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Wertorientierte Steuerung von Schaden- und ... - Universität St.Gallen

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-20- 2. Enterprise Risk Management<br />

übergreifende Brände angeführt werden. 61 Das Ansteckungsrisiko entwickelt in einer Ver-<br />

sicherungsgruppe eine eigene Dynamik <strong>und</strong> ist für diese <strong>von</strong> außerordentlicher Wichtig-<br />

keit. Die Manifestation eines Risikos in einem Teilkonzern kann für Schwestergesell-<br />

schaften negative Auswirkungen haben. Beispielhaft sei hier der Niedergang der Ameri-<br />

can International Group erwähnt, die schlussendlich durch Risikokonzentrationen in meh-<br />

reren Geschäftsbereichen erhebliche Verluste verbuchen musste. Besonders wichtig sind<br />

in diesem Zusammenhang Reputationsrisiken die nicht, oder nur sehr schwer, quantifi-<br />

zierbar sind, aber gerade im Finanzbereich zu Ansteckungseffekten führen <strong>und</strong> erhebliche<br />

Auswirkungen haben können.<br />

• Änderungsrisiko. Die Einschätzung der Wahrscheinlichkeitsverteilung der möglichen<br />

Ausprägungen eines Risikotyps entspricht nur sehr unwahrscheinlich dem in der Realität<br />

tatsächlich möglichen Ausprägungsraum. 62 Die Begründung liegt im dynamischen Cha-<br />

rakter der zu untersuchenden Risikotypen. D.h. die Ereignisse sind nicht nur vom Zufall<br />

abhängig, sondern auch <strong>von</strong> den sich im Zeitablauf ändernden Risiken. In der Praxis ist<br />

dieser Typus <strong>von</strong> hoher Relevanz, bezeichnet er doch die Änderungen der Verteilungspa-<br />

rameter (Erwartungswert, <strong>St</strong>reuung <strong>und</strong> Lage). Wichtig ist in diesem Zusammenhang die<br />

Abgrenzung zwischen Vorhersehbarkeit <strong>und</strong> Unvorhersehbarkeit <strong>von</strong> Änderungen der<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Da nur Letztere das eigentliche Änderungsrisiko bedin-<br />

gen <strong>und</strong> vorhersehbare Änderungen in der Prämienkalkulation berücksichtigt werden<br />

müssen. 63<br />

• Irrtumsrisiko. Ist die Gefahr, dass die Summe aus kalkulierter Prämie <strong>und</strong> Sicherheitskapi-<br />

tal aufgr<strong>und</strong> falscher Annahmen nicht ausreicht, um den tatsächlichen Gesamtschaden zu<br />

decken. 64 Es wird somit der Umstand beschrieben, dass Versicherungsunternehmen die<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf Basis <strong>von</strong> unvollständigen Informationen abschät-<br />

zen. In den Erklärungsmodellen des Zufalls- <strong>und</strong> Änderungsrisikos wird da<strong>von</strong> ausgegan-<br />

gen, dass die Einschätzung der Wahrscheinlichkeitsverteilung „richtig“ ist. 65 Insbesondere<br />

hinsichtlich des Erwartungswerts wird vom Irrtumrisiko gesprochen 66 , während die Fehl-<br />

61 Vgl. Farny (2006), S. 83.<br />

62 Vgl. Farny (2006), S. 89.<br />

63 Vgl. Farny (2006), S. 89. Es handelt sich bei erwarteten Änderungen, insbesondere des Erwartungswerts um<br />

vorhersehbare Verluste <strong>und</strong> daher im engeren Sinn nicht mehr um Risiken. Im Bankbereich werden die Erwartungswerte<br />

durch Expected Loss (EL) bezeichnet <strong>und</strong> sind im Gegensatz zu Unexpected Losses (UL)<br />

nicht Teil der Risikobetrachtung, da hierfür im Rahmen der Preisfindung Vorsorge getroffen werden muss.<br />

64 Vgl. Albrecht/Schwake (1988), S. 652.<br />

65 Vgl. Farny (2006), S. 92f.<br />

66 Vgl. Karten (1983), S. 220.

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