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Wertorientierte Steuerung von Schaden- und ... - Universität St.Gallen

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-30- 2. Enterprise Risk Management<br />

in der Realität jedoch nicht möglich ist, kann das Zinsrisiko ausgeschaltet werden. 113 Eine<br />

pragmatische Möglichkeit, das Zinsrisiko zumindest zu begrenzen, ist die <strong><strong>St</strong>euerung</strong> über<br />

die Duration. Im Vordergr<strong>und</strong> steht hier die Bemühung das Duration Gap (die Abwei-<br />

chung zwischen den Restlaufzeiten der Kapitalanlagen <strong>und</strong> der versicherungstechnischen<br />

Verbindlichkeiten) zu reduzieren. 114 Dieser Teilaspekt fällt somit in die oftmals gängige<br />

Definition des Asset/Liability Mismatch-Risikos.<br />

• Immobilienrisiko. Die Definition des Immobilienrisikos entspricht im Wesentlichen der<br />

Systematik des Aktienrisikos 115 . Auch hier wird das Risiko durch die Sensitivität der Ver-<br />

mögenswerte, Verbindlichkeiten <strong>und</strong> Finanzinstrumente in Bezug auf Veränderungen in<br />

der Höhe oder der Volatilität der Marktpreise <strong>von</strong> Immobilien bezeichnet. 116 Trotz der sehr<br />

weit gefassten Definition des Immobilienrisikos steht hauptsächlich das Risiko der Ver-<br />

mögensveranlagung im Vordergr<strong>und</strong>. Das Immobilienrisiko steht auch in enger Ver-<br />

wandtschaft zum Zinsrisiko <strong>und</strong> könnte alternativ auch über die Veränderungen des Zins-<br />

niveaus modelliert werden. Die Begründung hierfür liegt in der Bewertung <strong>von</strong> Immobi-<br />

lien mittels der Ertragswertmethode <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Diskontierung mit Markt-<br />

zinssätzen.<br />

• Wechselkursrisiko. Das Wechselkursrisiko bezeichnet die Sensitivität der Vermögenswer-<br />

te, Verbindlichkeiten <strong>und</strong> Finanzinstrumente in Bezug auf Veränderungen in der Höhe<br />

oder bei der Volatilität <strong>von</strong> Wechselkursen. 117 Es entsteht aus einer nicht-kongruenten<br />

Veranlagung des Versicherungsunternehmens. Diese entsteht, wenn die Zahlungsflüsse<br />

der Kapitalanlagen nicht mit denen der Passivseite der Versicherungsbilanz übereinstim-<br />

men. Eine weitere Quelle des Wechselkursrisikos entsteht, wenn die Prämien des versi-<br />

cherungstechnischen Geschäfts in einer anderen Währung vereinnahmt werden, als das<br />

Leistungsversprechen gegeben wurde. Es kann aber auch entstehen, wenn Versicherungs-<br />

unternehmen für Schäden haften, die durch Versicherungsnehmer in anderen Ländern<br />

verursacht wurden. Das bedeutet das Risiko existiert, wenn die Währung des Leistungs-<br />

versprechens ex-ante nicht mit Sicherheit bekannt ist. Durch die Einführung der Europäi-<br />

113 In der Praxis wird hierzu meist mit Replikationsportfolios gearbeitet, d.h. den Cash flows der versicherungstechnischen<br />

Verbindlichkeiten werden hypothetische Finanzmarktinstrumente zugeordnet. Diese dienen<br />

dazu die Auswirkung auf die versicherungstechnischen Rückstellungen im Falle <strong>von</strong> Veränderungen <strong>von</strong><br />

Marktparametern einschätzen zu können.<br />

114 Vgl. Albrecht/Maurer (2008), S. 463-470.<br />

115 Durch die Ähnlichkeit der Risiken werden sie beispielsweise auch im IAA-Report <strong>von</strong> 2004 unter einer Risi-<br />

kokategorie zusammengefasst. Siehe z.B. IAA (2004), S. 31, S. 55 <strong>und</strong> S. 131.<br />

116 EU Parlament/EU Rat (2009), Art. 105 Abs. 5c.<br />

117 EU Parlament/EU Rat (2009), Art. 105 Abs. 5e.

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