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21.05.22 Lindauer Bürgerzeitung

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GESUND LEBEN 21. Mai 2022 · BZ Nr. 20/22<br />

Optimale Vorbereitung minimiert Risiken<br />

Asklepios Klinik Lindau „Patient Blood Management“ eingeführt – Weniger Bluttransfusionen – Mehr Informationen<br />

In der Asklepios Klinik Lindau<br />

wurde im April ein Pilotprojekt<br />

gestartet, mit dessen Hilfe man<br />

hier den Verbrauch an Blutkonserven<br />

senken kann und gleichzeitig<br />

einen Zugewinn an Patientensicherheit<br />

bei planbaren<br />

Eingriffen erreicht. Voraussetzung<br />

für den sparsameren Einsatz<br />

von Transfusionen sei die<br />

Umstellung auf spezielle Behandlungskonzepte,<br />

so der Chefarzt<br />

der Abteilung Anästhesie<br />

und Intensivmedizin, Dr. Fabian<br />

Heuser. In der Asklepios Klinik<br />

Lindau führt man deshalb derzeit<br />

das „Patient Blood Management“<br />

(PBM) ein.<br />

Mehr als vier Millionen Bluttransfusionen<br />

werden pro Jahr<br />

in Deutschland verabreicht.<br />

Damit hat Deutschland im<br />

internationalen Vergleich den<br />

höchsten Pro-Kopf-Verbrauch<br />

an Blutkonserven. Doch: „Das<br />

Blutspendeaufkommen ist weiter<br />

rückläufig“, warnt aktuell<br />

der Blutspendedienst des Bayerischen<br />

Roten Kreuzes (BRK).<br />

Die Hauptaufgabe der Blutspendedienste<br />

ist es, die Krankenhäuser<br />

mit Blut zu versorgen.<br />

Die brauchen vor allem<br />

die roten Blutkörperchen, das<br />

sogenannte Erythrozytenkonzentrat<br />

(EK). Zahlen aus dem<br />

Jahr 2017 zeigen: Während in<br />

Deutschland 38,9 Erythrozytenkonzentrate<br />

pro 1.000 Einwohner<br />

eingesetzt wurden,<br />

waren es in den Niederlanden<br />

nur 23,8 Einheiten - obwohl<br />

die Gesundheitssysteme der<br />

beiden Länder vergleichbar<br />

sind.<br />

Ein Grund für den unterschiedlichen<br />

Verbrauch sehen<br />

Experten darin, dass in den<br />

Niederlanden schon seit vielen<br />

Jahren ein Konzept umgesetzt<br />

wird, dass sich „Patient<br />

Blood Management“ nennt.<br />

Das hat zum Ziel, dass die Patientinnen<br />

und Patienten bei<br />

Operationen so wenig Blut wie<br />

möglich verlieren und Transfusionen<br />

wenn möglich vermieden<br />

werden.<br />

Für viel bedeutsamer als<br />

zum Beispiel den Kostenfaktor<br />

bei der Einsparung von Blutkonserven<br />

halten Fachleute<br />

aber den Zugewinn an Patientensicherheit<br />

bei planbaren<br />

<br />

<br />

Eingriffen.<br />

„Eine Transfusion<br />

ist bei<br />

all ihren Vorteilen<br />

immer<br />

mit Risiken für<br />

den Empfänger<br />

verbunden“,<br />

bestätigt der<br />

Chefanästhesist<br />

der Asklepios<br />

Klinik Lindau.<br />

„Im Sinne<br />

der Patientensicherheit<br />

sollte<br />

nur dann<br />

transfundiert<br />

werden, wenn<br />

es sich wirklich<br />

nicht vermeiden<br />

lässt.“<br />

Denn obwohl<br />

Dr. med.<br />

Fabian Heuser,<br />

Chefarzt der<br />

Abteilung<br />

Anästhesie und<br />

Intensivmedizin<br />

und Ärztlicher<br />

Direktor der<br />

Asklepios Klinik<br />

Lindau<br />

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<br />

<br />

Bluttransfusionen jedes Jahr<br />

unzählige Leben retten, können<br />

sie Nebenwirkungen haben.<br />

Ein erheblich erhöhtes Risiko,<br />

dass während eines operativen<br />

Eingriffs eine Bluttransfusion<br />

erfolgen muss, haben<br />

Patienten mit einer unbehandelten<br />

Anämie, auch Blutarmut<br />

genannt. Eisenmangel ist mit<br />

Abstand die häufigste Ursache<br />

für Blutarmut. Weltweit leiden<br />

etwa 25 Prozent der Menschen<br />

an einem Eisenmangel. Etwa<br />

80 Prozent aller Anämien sind<br />

auf Eisenmangel zurückzuführen.<br />

Das Blut von Patienten, die<br />

an einer Anämie leiden, enthält<br />

weniger Hämoglobin, das<br />

Molekül, das den Sauerstoff im<br />

Blut transportiert. Gibt es zu<br />

wenig davon, muss der Körper<br />

das Defizit ausgleichen: Um<br />

die Organe weiter mit Sauerstoff<br />

zu versorgen, pumpt der<br />

Organismus das Blut schneller<br />

durch den Körper. Der Patient<br />

spürt das in schweren Fällen<br />

durch Herzrasen und Atemnot.<br />

Nur bei ausreichender<br />

Blutversorgung meistert der<br />

Organismus außergewöhnliche<br />

Belastungen. Dazu gehören<br />

auch große Operationen.<br />

Studien zeigen, dass Patienten<br />

diese deutlich schlechter überstehen,<br />

wenn ihr Blut nicht<br />

ausreichend Sauerstoff transportieren<br />

kann. Eine Anämie<br />

ist also ein Risikofaktor für erhöhte<br />

Sterblichkeit, Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall oder Niereninsuffizienz<br />

bei Operationen. Deshalb<br />

– und um den Einsatz<br />

von Blutkonserven zu verringern<br />

– möchte man nun auch<br />

in der Asklepios Klinik Lindau<br />

im Rahmen des Patient Blood<br />

Managements Patienten mit<br />

Anämie vor einer Operation<br />

identifizieren. Das lässt sich<br />

am besten bei geplanten Eingriffen<br />

umsetzen. So bezieht<br />

sich die Pilotstudie derzeit auf<br />

alle Patientinnen und Patienten,<br />

die im zertifizierten Endoprothetikzentrum<br />

der Asklepios<br />

Klinik am Knie oder der<br />

Hüfte operiert werden. In einer<br />

Indikationssprechstunde werden<br />

sie u.a. speziell auf eine<br />

mögliche Blutarmut untersucht.<br />

Eine Anämie liegt vor,<br />

wenn der Hb-Wert, der den<br />

Hämoglobingehalt im Blut<br />

anzeigt, unter einem festgelegten<br />

Referenzwert liegt. Ist der<br />

Hb-Wert zu niedrig, wird abgeklärt,<br />

ob Eisenmangel die Ursache<br />

dafür ist. Der kann durch<br />

die Gabe von Medikamenten<br />

ausgeglichen werden. „Der OP-<br />

Termin wird verschoben, so<br />

dass der Körper Zeit hat, genug<br />

Blut zu bilden und der Patient<br />

oder die Patientin optimal auf<br />

den Eingriff vorbereitet ist“,<br />

erläutert Dr. Heuser den Ablauf<br />

innerhalb des PBM.<br />

Apropos optimale OP-Vorbereitung:<br />

Dazu gehört selbstverständlich<br />

noch mehr als<br />

gute Blutwerte. Neben dem<br />

Screening der Patienten wird<br />

auch auf eine erhöhte Infoqualität<br />

geachtet. Und so<br />

gehört zur PBM-Pilotstudie in<br />

der Asklepios Klinik Lindau<br />

auch ein kleiner elektronischer<br />

Helfer. Der sieht aus wie<br />

ein iPad oder ein anderes<br />

Tablet zu Hause, lässt sich<br />

intuitiv auch von Menschen<br />

bedienen, die nicht so viel<br />

Erfahrung im Umgang mit<br />

Tablets haben, und steckt voller<br />

interessanter Informationen,<br />

die kurz und allgemeinverständlich<br />

aufbereitet sind.<br />

Dieses Tablet bekommen die<br />

Patientinnen und Patienten<br />

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17<br />

Das Tablet hilft Patienten, sich vor einer Operation über alles<br />

Wissenswerte rund um das Krankenhaus, die Operateure und den bevorstehenden<br />

Eingriff zu informieren. So können sie gut vorbereitet<br />

in das Gespräch mit dem Arzt starten, der ihnen gern alle weiteren<br />

Fragen beantwortet und das Vorgehen erläutert. BZ-Fotos: Asklepios<br />

während der Wartezeit in der<br />

Sprechstunde oder im Krankenhaus<br />

ausgehändigt. Hier<br />

finden sie Wissenswertes über<br />

das Krankenhaus, erfahren, wer<br />

die Operateure sind, bekommen<br />

Infos zum Patient Blood Management,<br />

zu Hüft- und Knie-OPs<br />

und zur Anästhesie, werden<br />

über den Nutzen und die Risiken<br />

von Bluttransfusionen aufgeklärt,<br />

dürfen aber auch gern<br />

zur Ablenkung und Beruhigung<br />

den integrierten Lesezirkel<br />

nutzen oder die Videothek<br />

anklicken.<br />

„Eine Operation ist für die<br />

Patienten keine alltägliche Situation<br />

und daher immer mit<br />

Ängsten und Stress verbunden.<br />

Wir möchten, dass sie bestvorbereitet<br />

in eine OP gehen -<br />

sowohl körperlich als auch<br />

mental. Denn wenn die Vorbereitung<br />

optimal ist, wirkt sich<br />

das positiv auf den Verlauf des<br />

Eingriffs und auf die Genesung<br />

nach der OP aus“, sind<br />

sich Dr. Heuser und seine Kollegen<br />

und Kolleginnen in der<br />

Asklepios Klinik sicher. Nach<br />

und nach sollen im Rahmen<br />

des PBM auch die Bereiche<br />

Physio- und Ernährungstherapie<br />

vor einer OP mit einbezogen<br />

werden. Das Ziel ist die<br />

höchstmögliche Behandlungsqualität.<br />

HGF<br />

@ www.asklepios.com/lindau<br />

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Die Gesundheitskasse.

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