R064-das-los-der-galgos
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Es gibt Bilder von Hunden, die es nicht in ein Aufnahmezentrum
geschat haben: verhungerte und verdurstete, überfahrene, an
Zugschienen gebundene, in Brunnen ertränkte Galgos. Ein
Angeschossener, der mit einer Gesichtshäle weiterlebt.
Massengräber. Und immer wieder an Bäumen aufgehängte
Windhunde. «Klavier spielen» nennt sich dieser langsame Tod, weil
die Zehen den Boden berühren wie die Finger eines Pianisten eine
Klaviatur. Man kann das Verhältnis der spanischen Gesellscha zu
Tieren als «eigen» bezeichnen, zumindest jenes Teils von ihr, der
vornehmlich auf dem Land lebt, in konservativen Mustern denkt. Es
gibt dort Bräuche, die sich nirgendwo anders nden. «Bous a la
mar»: Eine Menschenmenge in Badeshorts versucht einen Stier ins
Meer zu treiben. «Toro de fuego»: Einem Stier werden Pechklumpen
auf seine Hörner geklebt und angezündet. Lange gehörte es in
Manganeses de la Polvorosa dazu, beim jährlichen Dorest eine
lebende Ziege vom Glockenturm zu werfen. Als das gesetzlich
verboten wurde, protestierten die Einwohner wochenlang. Spanien
ist weltweit bekannt für seine Stierkämpfe, in jeder grösseren Stadt
gibt es eine Arena. In Spanien ist die Jagd auf Finken und
Turteltauben erlaubt, eine der am stärksten bedrohten Vogelarten
Europas. Spanien ist auch das letzte Land der EU, das die Jagd mit
einem Tier als Wae erlaubt – dem Galgo. Im März sprach sich
das Europäische Parlament gegen die Praktik aus. Sie sei nicht
vereinbar mit Artikel des Vertrages über die Arbeitsweise der
Europäischen Union, der die Mitgliedstaaten auordert, Tiere als
fühlende Wesen anzuerkennen.
«Unsere Traditionen beruhen auf der Misshandlung von Tieren»,
sagt die Plaform NAC (No a la Caza – Nein zur Jagd), die die Jagd
abschaen möchte. Da Spanien viele Jahre lang unter einer Diktatur
lebte, habe sich das Land dem Fortschri verschlossen. «Durch
Vererbung von derlei überholten Bräuchen existiert das alte Spanien
noch heute.» Auf Prozent des Staatsgebietes darf gejagt werden –
aber nur Prozent der Spanier sind aktive Jäger. Laut NAC kamen
bei Jagdunfällen mehr als Menschen ums Leben,
wurden verletzt. Nach Angaben der spanischen Regierung sterben
jährlich mehr als Millionen Tiere bei der Jagd, die meisten davon
# MAI