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R064-das-los-der-galgos

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Ohr, der auf ihren Besitzer verwiesen häe. Man brachte Astrid in

das grösste Aufnahmezentrum für Galgos in Spanien, die Fundación

Benjamín Mehnert, ausserhalb von Sevilla.

Die Galgos trennen Spanien in zwei Lager, die einzig gemein haben,

dass sie stundenlang über die Vierbeiner diskutieren können. Auf

der einen Seite sind die Galgueros: Jäger, Züchter und all jene, deren

Hunde an den Meisterschaen teilnehmen. Ein Galgo sei für die

Jagd bestimmt, gehöre ins oene Feld, nicht ins Haus oder zum

Kuscheln aufs Sofa. Sie sind vernetzt in Verbänden, in Klubs und in

Facebook-Gruppen, die Namen tragen wie «Galgueros hasta la

médula» (Galgueros bis ins Mark). Dort posten sie Fotos von Galgos

während der Paarung. Von Welpen, die sie verkaufen oder

verschenken. Von Hunden, die zu Technomusik stundenlang auf

einem Lauand trainieren. Auf der anderen Seite stehen die

animalistas, die Tierrechtler. Auch sie sind vernetzt, in Vereinen wie

SOS Galgos und in sozialen Netzwerken mit Gruppennamen wie

«Con Alma de Galgo» (Mit der Seele eines Windhundes). In ihren

Kreisen ist Galguero ein Schimpfwort, gleichbedeutend mit

Tierquälerei. Sie organisieren Demonstrationen und

Reungsaktionen. Sie prangern digitale Flohmärkte an, auf denen

Galgos für ein paar Euro angeboten werden, zwischen Fahrrädern

und falschen Wimpern. Sie erönen Facebook-Prole unter

falschem Namen, um den Galgueros Informationen zu entlocken. Sie

sammeln Zahlen über ausgesetzte Galgos, die weder für die Jagd

noch für die Meisterscha nützlich sind. Jährlich sollen es etwa

sein.

Rund davon leben wie Astrid in der Fundación Benjamín

Mehnert auf zwei Hektar Grund. Schwarze, eckige, beige. Kaum

graue, weil man diesen früher Langsamkeit nachsagte. Junge, alte,

trächtige. Zu viele auf zu wenig Platz, und die Warteliste ist lang.

Der Geruch von Kot und Urin, von nassem Hundefell hat sich längst

in meiner Nase festgesetzt, als eine Mitarbeiterin mich fragt: «Hast

du bemerkt, dass Galgos nicht stinken?» Tausend Augen kreuzen

sich an nur einem Tag mit den meinen. Leere, rollende, weit

aufgerissene, in sich gekehrte Augen. Meist nur für einen Moment,

# MAI

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