R064-das-los-der-galgos
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ihn sauberleckt. Bald darauf versucht er zu trinken, nuckelt etwas
unbeholfen an der Brust. Wie ein dicker Wollknäuel sieht er aus,
ganz anders als die hagere Muer, seine Augen sind geschlossen.
Wochen später wird er einer von vier Welpen sein, die überlebt
haben und einen Namen kriegen: Portillano. Weil er in Portillo,
einem bekannten Galguero-Dorf in Castilla-La Mancha, geboren ist.
Portillano und seine Geschwister sind am berechneten
Geburtstermin zur Welt gekommen. April ist ein beliebter Zeitpunkt
für Geburten, weil die Hunde im Jahr darauf zu Jagd- und
Webewerbsbeginn das ideale Alter haben, eineinhalb Jahre. Und
die Zeit, in der sie etwas erreichen können, ist kurz. Über die frisch
geborenen Welpen beugt sich ein Mann, weisses Haar, runder
Bauch. David Díaz Guerra, Jahre alt, Vizepräsident der Galgos-
Vereinigung in Castilla-La Mancha. Nachts hat er Portillanos Muer
massiert, ihr das wehenfördernde Hormon Oxytocin gespritzt, einen
Zentimeter in die Haut hinein. Díaz Guerra nennt seine Hunde
«Produkt», er sagt: «Ich liebe die Zucht. Mein Ziel ist es, die Besten
für die Meisterscha zu nden.» Deshalb ist er mit Portillanos
Muer fast Kilometer bis nach Huelva in Andalusien gefahren.
Zu einem Galgo, den er bei einer Landesmeisterscha hat rennen
sehen. Er zeigt mir ein Video von der Zeugung und strahlt dabei,
spult zweimal zurück. Die Hinterteile der beiden Hunde sind
minutenlang mit einem Plastikseil zusammengebunden, damit sie
sich nicht lösen.
Seit Jahren versucht Díaz Guerra eine Meisterin zu produzieren:
«Ich spiele in der Mielliga, wie die meisten.» Für seine Liebhaberei
hat er viel Geld ausgegeben und kaum etwas daran verdient.
Dennoch kann er sich ein Leben ohne einen Galgo nicht vorstellen.
Immer öer sieht Díaz Guerra dieses Leben aber bedroht. Von
Tierrechtlern, die besser organisiert seien als seine Leute. Von
Institutionen wie der Generaldirektion für Tierrechte, die er nicht
versteht. Vom Wandel der Zeit. In den ländlichen Gebieten mangelt
es an Unterhaltungsmöglichkeiten, an Museen, an Sportzentren.
«Also schauen wir uns Stierkämpfe an oder gehen jagen, hinaus mit
unseren Hunden. Was ist so schlimm daran?» Tierquälerei ist für
Díaz Guerra, wenn ein Galgo, der mehr als alles andere Auslauf
# MAI