hinnerk Juni/Juli 2022
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14 GESELLSCHAFT<br />
FOTOS: B. GONZALES<br />
Zusammen mit seinem<br />
Partner hat Christian sich<br />
entschieden, Vater zu werden. Wir<br />
chatteten und telefonierten mit dem<br />
glücklichen Elternteil.<br />
Wann kam der Kinderwunsch auf?<br />
Nach einigen Jahren unserer Beziehung<br />
kam unser Kinderwunsch immer mehr ins<br />
Gespräch und war immer mehr thematisiert<br />
worden. Wir sind zusammen seit 12 Jahren<br />
und seit dem Oktober 2011 verheiratet.<br />
Wie reagiert euer Umfeld auf das<br />
Glück?<br />
In unserem Umfeld sind wir voll integriert<br />
und leben als Regenbogenfamilie komplett<br />
offen. Wir leben in einer Stadt im Allgäu mit<br />
50.000 Einwohner in einem Rand-Stadtteil<br />
mit dörflichem Charakter. Wir gehen zusammen<br />
zum Einkaufen und leben voll integriert<br />
als Regenbogenfamilie. Mein Mann Stefan<br />
ist überwiegend zu Hause, er arbeitet, seit<br />
unsere Tochter ein Jahr ist, wieder Teilzeit<br />
9 Std/Woche. Ich bin Vollzeit angestellt bei<br />
einer Lebensmittelfirma im Außendienst.<br />
Sehr früh, als es die Corona-Bestimmungen<br />
wieder zuließen, waren wir mit unserer<br />
Tochter in einer Kindergruppe, dass sie mit<br />
gleichaltrigen Kindern zusammenkommt,<br />
auch hier waren wir bei den anderen<br />
Familien mit offenen Armen empfangen<br />
worden und schnell integriert. Seitdem<br />
hatte es im Umfeld viele gemeinsame<br />
Kinder-Unternehmungen gegeben, bei<br />
denen wir immer dabei sind. Andere Eltern<br />
erklären ihren Kinder unsrige Regenbogen-<br />
Konstellation bei aufkommenden Fragen,<br />
was dann schnell vom kindlichem Verständnis<br />
zufrieden hingenommen wird. Unser<br />
Umfeld hat uns von Beginn zu unserem<br />
Glück gratuliert und uns in allem bestärkt,<br />
was wir bisher zusammen getan haben. Mit<br />
dem ersten Tag, als wir aus den USA zurück<br />
sind, Maja war 10 Tage alt, hatten wir großartige<br />
Unterstützung von einer sehr netten<br />
Hebamme, die uns hin und wieder besucht<br />
hat und nur staunen konnte, wie prächtig<br />
und rasant sich unsere Maja entwickelt.<br />
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit<br />
der Klinik?<br />
Wir hatten uns aktiv im Herbst/Winter 2018<br />
damit befasst, mithilfe des Jugendamtes<br />
ein Kind über die Pflege zu bekommen mit<br />
der Aussicht, dass wir ein Kind auch adoptieren<br />
können. Aber hier sind die Hürden<br />
sehr schwer und leider die Diskriminierung<br />
von Amtsseiten immer noch immens. So<br />
entschieden wir uns zuerst, den Weg zu<br />
gehen über Osteuropa, was aber auch<br />
schnell wegen der Homophobie in den<br />
Ländern abschreckte, und so fanden wir<br />
den Weg in die USA, nach Kalifornien.<br />
Hier wurden wir schnell fündig, hatten<br />
einen ersten einstündigen Video-Call<br />
mit einem deutschen Arzt, der uns<br />
alles näherbrachte und uns sehr<br />
gerne helfen wollte, unseren<br />
gemeinsamen Kinderwunsch<br />
zu erfüllen. Durch eine<br />
NACHGEFRAGT<br />
Zwei Papas, eine Familie und<br />
eine wunderbare Reise<br />
Samenspende mit Kryokonservierung<br />
hier in Deutschland und anschließendem<br />
Versand in die USA, Kalifornien, ging die<br />
Kinderwunschreise los. Anfang 2020 kam<br />
die Coronapandemie, die Geburt unserer<br />
Tochter war erwartet Anfang Mai. Trump<br />
machte am 13.3.2020 um null Uhr die<br />
USA auf unbestimmte Zeit für alle Nicht-<br />
USA-Bürger dicht. Am 13.3.2020 um 21:30<br />
Ortszeit JFK New York haben wir es noch<br />
geschafft, in die USA reinzukommen, und<br />
machten uns auf einen abenteuerlichen<br />
Weg nach Kalifornien, was wir auch<br />
schafften, um pünktlich dabei zu sein bei<br />
der Geburt unserer Tochter.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.instagram.com/picturechrisy,<br />
www.tlcfertility.com