Geschäftsbericht 2006 - Tierpark Hellabrunn
Geschäftsbericht 2006 - Tierpark Hellabrunn
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© Archiv <strong>Hellabrunn</strong><br />
Rückblick<br />
Tiergärtnerisch gesehen können wir auf ein sehr erfolgreiches<br />
Jahr mit zahlreichen bedeutenden Zuchten bedrohter<br />
Tierarten zurückblicken. Star darunter ist sicherlich unser<br />
männliches Gorillababy „Sadiki“, der am 10. Oktober zur<br />
Welt kam und von der Mutter „Bagira“ problemlos aufgezogen<br />
wird. Für „Bagira“ ist es nunmehr das 5. Kind, das<br />
sie in unserer Gorillagruppe großzieht und die fürsorgliche<br />
Pflege und ihren liebevollen Umgang mit dem Baby können<br />
unsere Besucher direkt durch die Panzerglasscheibe<br />
mitverfolgen. Die soziale Ausgewogenheit unserer Gorillazuchtgruppe<br />
steht zweifellos in engem Zusammenhang<br />
mit den so großzügigen Innen- und Außenanlagen des<br />
neuen Urwaldhauses, welche die Voraussetzung für das<br />
Wohlbefinden der Tiere bieten und damit essentiell für<br />
ein ausgeglichenes Sozialverhalten in der Gruppe sorgen.<br />
Hier hat jedes einzelne Tier seinen sicheren und angestammten<br />
Platz und Silberrücken „Roututu“ erweist sich<br />
mit seinen 33 Jahren nicht nur als erfolgreicher Vater,<br />
sondern auch als ideales Familienoberhaupt.<br />
Elch-Zwillingspärchen<br />
Einem Sechser im Lotto gleich kommen tiergärtnerisch<br />
gesehen 3 Zwillingspärchen bei unseren Elchen, die als<br />
äußerst sensible Tiere ein hohes Maß an die Qualität der<br />
Tierpflege voraussetzen. Die richtige Fütterung der Elche,<br />
die jahreszeitlich variiert, erfordert vom Tierpfleger sehr<br />
viel Fingerspitzengefühl und vor allem ein optimal ausgefeiltes<br />
Futter. Dank der engen Zusammenarbeit mit dem<br />
Institut für Physiologie, Physiologische Chemie und Tierernährung<br />
der LMU München sind wir mit unserem Futterkonzept<br />
immer auf dem aktuellen Stand der neuesten<br />
wissenschaftlichen Erkenntnisse. Dies stellt eine wichtige<br />
Grundvoraussetzung für die Gesunderhaltung und die<br />
Prophylaxe unserer Tiere dar. Eine Erstnachzucht für <strong>Hellabrunn</strong><br />
sind 3 kanadische Pumas und bei unseren Kleinen<br />
Pandas gelang wiederum die Aufzucht eines Jungtieres.<br />
Glücklicherweise blieben wir von dem Damoklesschwert der<br />
Vogelgrippe soweit verschont. Trotzdem mussten wir indirekt<br />
insofern Einbußen hinnehmen, als aufgrund der langen<br />
Stallpflicht unsere Roten Sichler erst viel später als gewöhnlich<br />
aus dem Winterquartier in die Großvoliere freigelassen<br />
werden konnten. Offenbar haben sie deswegen diese Brutsaison<br />
ausgesetzt. Dies bedeutet für uns einen Verlust von<br />
40–50 Jungvögeln, welche wir bisher bestens gegen andere<br />
Tiere aus anderen Zoos haben austauschen können.<br />
Durch unsere sorgfältige Prophylaxe und die intensive tiermedizinische<br />
Betreuung des wertvollen Tierbestandes –<br />
ganzjährig und rund um die Uhr – erfreuen sich unsere<br />
Tiere bester Gesundheit und vom Auftreten seuchenhafter<br />
Erkrankungen blieben wir glücklicherweise verschont.<br />
Aus tierschützerischen Gründen mussten wir uns leider von<br />
unserer ca. 36 Jahre alten Elefantenkuh „Kathi“ trennen,<br />
die wir wegen progressiven Gelenksveränderungen einschläfern<br />
mussten.<br />
Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Przewalski-Urwildpferd,<br />
deren Schirmherrschaft dankenswerterweise<br />
Herr Oberbürgermeister Christian Ude am 19.10.05 übernommen<br />
hatte, wurde von 28.–30.06.06 bei uns das<br />
II. <strong>Hellabrunn</strong>er Symposium über das Przewalski-Urwildpferd<br />
abgehalten. Hauptanliegen dabei war die Zusammenstellung<br />
und Disponierung neuer Zuchtgruppen sowie<br />
die weiteren Wiedereinbürgerungsaktionen im Altyn Emel<br />
Nationalpark/Kasachstan in den kommenden Jahren.<br />
Mit sehr gutem Erfolg wurden von unseren Besuchern wieder<br />
unsere Sonderveranstaltungen „Vom Wildtier zum<br />
Haustier“ angenommen, die jeweils an einem Wochenende<br />
durchgeführt werden und die aus unseren Zooaktivitäten<br />
nicht mehr wegzudenken sind. Hier gilt unser besonderer<br />
Dank allen ehrenamtlichen Teilnehmern, die mit großem<br />
Engagement, viel Freude und Begeisterung diese Tierschauen<br />
immer wieder zu einem neuen Erlebnis werden lassen.<br />
Bei der Gestaltung und Erhaltung unserer Anlagen legen wir<br />
größten Wert darauf, den ursprünglichen Charakter des <strong>Tierpark</strong>s<br />
als Landschaftsschutzgebiet zu erhalten und noch<br />
mehr im Bewusstsein unserer Besucher lebendig werden zu<br />
lassen. Gemäß unserem zoologischen Konzept binden wir<br />
die Tierhaltung so in die Isarauenlandschaft ein, dass sich<br />
in den großräumigen Freigehegen nicht nur die Tiere sehr<br />
wohl fühlen, sondern dass auch unsere Besucher das Wohlbefinden<br />
der Tiere aus unmittelbarer Nähe nachvollziehen<br />
können. Nur ein Besucher, der mit dem guten Gefühl nachhause<br />
geht, dass es den Tieren bei uns auch wirklich gut<br />
geht, kommt wieder und erzählt in seinem Freundes- und<br />
Bekanntenkreis von den positiven Eindrücken, die er aus<br />
<strong>Hellabrunn</strong> mitnehmen konnte. Wenn wir im Vergleich zum<br />
vorigen Jahr unsere Besucherzahl sogar geringfügig übertreffen<br />
konnten, so ist dies ursprünglich auf die Stimmigkeit<br />
unseres tiergärtnerischen Konzeptes zurückzuführen.<br />
Auf vollen Touren arbeiteten wir gemeinsam mit der Firma<br />
INTER/AKTION an der Fertigstellung unseres Tier-, Naturund<br />
Artenschutzzentrums. Wir werden damit sicherlich ein<br />
hohes Maß an Besucherakzeptanz erzielen.<br />
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