DorfStadt 08-2022

8 • DorfStadt-Zeitung 08/2022 • 02.06.2022
Corona-Test, Maske und
Impfpflicht? In Einrich -
tungen wie der Lebens- und
Arbeitsgemeinschaft Fran -
ziskus e.V. in Sülldorf ist
das alles immer noch Rea -
lität. Denn hier leben Menschen
mit Einschränkungen, die bei
einer Infektion mit einer
Corona-Infektion mit größeren
Komplikationen rechnen müssen.
„Es gab Gott sei Dank
keine größeren Ausbrüche bei
uns“, sagt Geschäftsführer
Christopher von Bar, verantwortlich
nicht nur für das Wohl
seiner Mitarbeitenden, sondern
auch für die Bewohnerinnen
und Bewohner in der Ein rich -
tung am Rand der Sülldorfer
Feldmark. Diejenigen, die sich
vom Corona-Virus anstecken
ließen, erlitten relativ milde
Verläufe der Krankheit.
Jetzt freuen sich die Be woh -
nerinnen und Mitarbeiter der
Einrichtung darauf, endlich
wieder mit den Nachbarn feiern
zu dürfen, wenn auch in kleinerem
Rahmen als sonst: Das
Sommerfest findet am über -
nächsten Sonnabend statt!
Spiele, Spaß und Sommer -
aktion bei hoffentlich bestem
Sommerwetter, selbstgebackener
Kuchen und frischer Boh nen -
kaffee erwartet Sie am Nach mit -
tag, Musik und Lieder, Lachen
und Freude sind inklusive…
Die anthroposophische Lebensund
Arbeitsgemeinschaft für
Menschen mit einer geistigen
Behinderung ist seit Anfang der
1990er Jahre aus Sülldorf nicht
mehr wegzudenken. Schirmherr
war bis zu seinem Tod 1995 der
Schriftsteller Michael Ende.
Franziskus e.V. betreibt in
Sülldorf mehrere Werkstätten.
Die Arbeit der Bewohnerinnen
und Bewohner ist für sie ein
wichtiger Aspekt des Alltags.
Sie dient nicht der Wert schöp -
fung, sondern der Wert schät -
zung. In den Bereichen Haus -
wirtschaft, Garten, Textil und
Holz erleben die Menschen, wie
sie ihre handwerklichen und
kreativen Fähigkeiten frei entfalten
können. Jeweils sechs
Menschen arbeiten dort unter
Anleitung von Fachleuten
zusammen.
Die Werkstätten sind seit Mitte
Februar 2021 mit strengen
Vorsichtsmaßnahmen wieder
geöffnet. Auch der kleine La -
den hat seit Oktober jeden
Montag das gut-leckere Effen -
berger Bio-Brot und zahlreiche
Im Gespräch
Wertschätzung für alle Menschen
Franziskus e.V. lädt zur Begegnung unter Nachbarn und Freunden in Sülldorf | Markus Krohn
SÜLLDORF
ALTONA
Gemüseanbau im Garten von Franziskus
Christian Stein (hier in der Werkstatt) gewann bei den Landes -
spielen der Special Olympics zwei Gold- und eine Bronzemedaille
Die letzten ihrer Art
Historische Roll-Wipp-Drehkrane wieder Blickfang am Holzhafen | Konrad Matzen
Wahrzeichen am Holzhafen in Altona
Im Holzhafen Altona sind
nach erfolgreicher Restau -
rierung wieder die beiden
Roll-WippDrehkrane von
1939 in ihrer ganzen Schön -
heit zu bewundern. Außen -
flächen, Krankabinen und In -
ventar wurden denkmalgerecht
gereinigt und konserviert. Die
Altonaer SPD-Bürgerschafts -
abgeordneten hatten sich nach
einem Vor-Ort-Termin 2019
maßgeblich für eine baldige
Restaurierung eingesetzt. Im
Herbst 2019 stellte die Ham bur -
gische Bürgerschaft dann auf
Antrag der rot-grünen Frak -
tionen 151.000 Euro aus dem
Sanierungsfonds 2020 für die
denkmalgerechte Restaurierung
zur Verfügung. Die darüber
hinaus erforderlichen 189.000
Euro konnten über Spenden
und Werbeeinnahmen finanziert
werden.
Die Krane der Firma Kamp -
nagel gehören zur Stiftung
Historische Museen Hamburg
(SHMH) und wurden 1989 im
Holzhafen aufgestellt. Es handelt
sich um die letzten Exem -
plare dieser für den schnellen
Stückgutumschlag stehenden
Art. Hatte es in den 1930er
Jahren des letzten Jahrhunderts
noch über tausend Exemplare
diesen Typus‘ im Hamburger
Hafen gegeben, so machte die
Umstellung auf Container die
Foto: PR
Roll-WippKrane zum Be- und
Entladen an der Hafenkante
überflüssig.
Gabi Dobusch, SPD-Wahl kreis -
abgeordnete für Altona und
Vorsitzende des Kultur- und
Medienausschusses der Bür -
gerschaft: „Ich freue mich sehr
über die erfolgreiche Restau -
Fotos: Franziskus e.V.
Produkte aus den Franziskus-
Werkstätten im Sortiment!
Innerhalb kürzester Zeit hat
sich der Laden zu einem Be geg -
nungspunkt in der Nach bar -
schaft entwickelt. Er ist natürlich
auch während des Som -
merfestes geöffnet.
Wer die Einrichtung auch
außerhalb des Sommerfestes
unterstützen möchte, kann mit
Große Auswahl an Bio-
Lebensmitteln im Laden
einer Spende dafür sorgen, dass
Menschen mit Handicap ein
Umfeld erhalten, das sie schützt
und gleichzeitig fördert. Mehr
Informationen finden Sie auf
der Website der Einrichtung.
Sommerfest bei Franziskus
Op’n Hainholt 88 a-c
www.franziskus.net
11. Juni, 14–18 Uhr
Eintritt frei!
rierung der historischen Roll-
Wipp-Drehkrane. Diese technischen
Denkmäler erinnern an
die traditionelle Hafenkultur in
Hamburg. Sie stehen aber auch
an historischer Stelle in Altona
und zeugen vom ältesten erhaltenen
Hafenbecken. Der einzelne
baugleiche Wipp-Kran des
alten Holzhafens, über den
Altona in früheren Zeiten mit
Fisch und Getreide versorgt
wurde, ist leider nicht erhalten
geblieben.“
Ihr Bürgerschaftskollege Frank
Schmitt ist fasziniert: „Diese
Roll-Wipp-Drehkrane waren
fast ein ganzes Jahrhundert
lang ein prägendes Symbol für
den Stückgutumschlag im
Hamburger Hafen und begründeten
den Ruf Hamburgs als
‚schnellen Hafen‘. Ich freue
mich, dass nun diese letzten
historischen Zeugnisse dieser
Ära mit Unterstützung der
Hamburgischen Bürgerschaft
saniert werden konnten und
damit uns allen erhalten bleiben.“
AH
Moin, liebe Leser!
Die Pläne Hapag-Lloyds, bei
Port Said (Ägypten) zum vierten
Mal in ein Container ter -
minal einzusteigen, offenbaren
Erfreuliches: Die größte deutsche
Reederei kann sich das
Geschäft locker leisten. Sie hat
im vergangenen Jahr mit 9,1
Milliarden Euro Nettogewinn
den seit Menschengedenken
höch sten Gewinn eines hamburgischen
Unternehmens er -
löst. Dabei spielte bei der Firma
mit Staatsbeteiligung (13,9 Pro -
zent) nicht nur eigene Lei stung
eine Rolle, sondern auch die
Corona-Weltepidemie: Fracht -
raten erreichten schwindelnde
Höhen. Zweck des ägyptischen
Hapag-Lloyd-Babys: Mega -
frach ter aus dem Suezkanal
abfangen und Container auf
kleineren Schiffen weiter zu
transportieren. Damit rückt die
Reederei vom Ballindamm den
Mitbewerbern wie CMA CGM,
Maersk oder MSC auf die Pelle,
die ebenfalls Abfertigungs an la -
gen betreiben. +++ Hier aktuelle
Meldungen:
Treibstoff aus Wasser
Hamburg - Norddeutschland
kommt seinem Ziel näher, das
deutsche Zentrum für den Ein -
satz klimaneutralen Wasser -
stoffs in der Luft- und Schiff -
fahrt zu werden. Eine Mach bar -
keitsstudie hat ergeben, dass
die Pläne realistisch sind. „Da -
mit können wir an die Um set -
zung gehen“, sagt Bundes ver -
kehrsminister Volker Wissing
(FDP). Voraussichtliche Stand -
orte werden Hamburg, Bremen,
Bremerhaven und Stade sein.
Den Aufbau lässt sie der Bund
bis zu 70 Millionen Euro ko -
sten. Die norddeutschen Bun -
desländer arbeiten seit 2019 in
Sachen Wasserstoff zusammen.
I, Hamburg!
Neues aus der Schifffahrt | Wolf Achim Wiegand
DorfStadt-Redakteur Wolf-Achim Wiegand
Absatzkrise: Weltweit leiden Bananenpflanzer.
Foto: Küster
Japan voran
Tokio - Japan will Weltmarkt -
führer bei der autonomen
Schifffahrt werden. Das kündigt
die Nippon Foundation an,
die milliardenschwere Projekte
unterstützt. Die private, gemeinnützige
Stiftung verstärkt
jetzt Bemühungen, selbstfahrende
Schiffe bis 2025 zur
Marktreife zu bringen. Das
Land der Kirschblüten kann
bereits Erfolge vorweisen. So
reiste eine vollautonome Auto -
fähre 750 Kilometer von Toma -
komai nach Oarai mitsamt Anund
Ablegen im Hafen. Ein
Containerschiff lief ohne Crew
durch die stark befahrene Bucht
von Tokyo. Experten: „Japan
kann etwa 8 Milliarden US-
Dollar pro Jahr sparen, wenn es
bis 2040 die Hälfte seiner
Schif fe autonomisiert.“
Cyberpiraten zur See
Brüssel – Mit der Vorsorge
gegen Onlinehacker ist es in der
Logistikbranche nicht gut be -
stellt, warnt die Europäische
Kommission. Sie fordert Trans -
porteure zu Land und zur See
zu mehr Cybersicherheit auf.
Dazu gehörten Notfallpläne ge -
gen Störungen der Verkehrs -
Foto: Vincent Tan, pexels
systeme sowie regelmäßige
Tests der Krisentauglichkeit.
Dazu gehöre auch die proaktive
Vorbereitung auf Störfälle wie
den Ukraine-Krieg, der zur
Unterbrechung der weltweit
wichtigen Getreideexporte ge -
führt hat. Außerdem müssten
der Crewwechsel von Schiffs -
besatzungen und anderes von
Seeleuten beachtet werden.
Bananenschwemme
Hamburg – Viele Exportländer
leiden derzeit an unverkäuflichen
Massen verderblicher Le -
bensmittel, die nicht unbegrenzt
in Kühlcontainern gelagert
werden können. Ob südamerikanische
und asiatische
Bananen, australische Avoca -
dos oder britisches Schweine -
fleisch – viel wird entsorgt,
bevor es zur Ausfuhr kommt.
Gründe: Bei Bananen sind osteuropäische
Absatzgebiete
futsch, kriegs bedingt. Bei
Fleisch gibts hausgemachte
Ursachen wie in Großbritan -
nien: Zehntausende Schweine
wurden gekeult und weggeworfen,
weil es pandemiebedingt
an Schlachtern fehlt. Australien
wiederum pflanzt viel zu viele
Avocados – der Überfluss landet
im Müll.