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DorfStadt 08-2022

Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld. Wir sind Elbvororte.

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4 • <strong>DorfStadt</strong>-Zeitung <strong>08</strong>/<strong>2022</strong> • 02.06.<strong>2022</strong><br />

Elbvororte<br />

Seit Anfang Februar diesen<br />

Jahres ist Karsten Baden-<br />

Rühlmann (60) Pastor der<br />

Jugendkirche des Kirchen -<br />

kreises Hamburg-West /<br />

Südholstein. Zuvor arbeitete<br />

Rühlmann in Bad Schwar -<br />

tau und Bad Oldesloe mit<br />

Schwerpunkt Jugendarbeit. Im<br />

Gespräch mit Carina Lohse und<br />

Dietrich Kreller benennt Baden-<br />

Rühlmann seine Motivation<br />

und seine Ideen für die Ju -<br />

gendkirche.<br />

Dietrich Kreller: Was war Ihre<br />

Motivation, überhaupt Pastor<br />

und jetzt speziell Jugend -<br />

pastor zu werden?<br />

Karsten Baden-Rühlmann: Ich<br />

bin in einem kirchlich geprägten<br />

Elternhaus in Heide in<br />

Dithmarschen aufgewachsen.<br />

Schon früh wusste ich, dass ich<br />

einmal Pastor werden wollte,<br />

ich wollte an den wichtigen<br />

Punkten des Lebens arbeiten.<br />

Bereits in meinen früheren<br />

Gemeinden in Schwartau und<br />

Bad Oldesloe hatte ich viel<br />

Jugendarbeit gemacht. Als ich<br />

die Ausschreibung zum Pastor<br />

an der Jugendkirche las, wusste<br />

ich: Das ist genau mein Ding.<br />

GROSS FLOTTBEK<br />

Was reizt Sie an dem Konzept<br />

‚Jugendkirche‘?<br />

Die Frage, die mich und uns im<br />

Team beschäftigt ist: Wie können<br />

wir Kirche für Jugendliche<br />

sein – und nicht, wie können<br />

wir Jugendarbeit verwalten.<br />

Jugendliche müssen in die<br />

Kain und Abel <strong>2022</strong><br />

Der neue Jugendpastor Karsten Baden-Rühlmann im Gespräch | Dietrich Kreller<br />

Jugendpastor Karsten Baden-Rühlmann vor dem Altar der ersten Jugendkirche Nordelbiens, deren<br />

Konzept erst 2011 von der Kirchenkreissynode bestädigt und verstedigt wurde.<br />

Foto: Kreller<br />

Veränderungsprozesse unserer<br />

Kirche aktiv eingebunden werden.<br />

Jugendarbeit muss zudem<br />

erfahrungsorientiert sein. Es<br />

sind die Erfahrungen, die im<br />

Bewusstsein präsent bleiben.<br />

Alles, was Sie beschreiben,<br />

Beziehungsarbeit und Erfah -<br />

rungen, findet bereits in den<br />

Gemeinden statt.<br />

Die Kirchengemeinden sind die<br />

Orte, an denen Jugendliche<br />

leben und persönlich angesprochen<br />

werden. Jugendliche sollten<br />

in Kirche generell Gebor -<br />

genheit und Gemeinschaft er -<br />

fahren. Bei der Arbeit der Ju -<br />

gendkirche kommt es darauf<br />

an, Angebote zu schaffen, die es<br />

in den Gemeinden so nicht gibt.<br />

Der ‚Konfirmationsunterricht<br />

für Späteinsteiger‘ wäre ein<br />

Bei spiel. Entscheidend ist, dass<br />

Jugendliche überhaupt erst einmal<br />

eine kirchliche Anbin dungs -<br />

möglichkeit finden können.<br />

Welche Kooperationsmög lich -<br />

keiten sehen Sie noch?<br />

Es gibt die Kooperation mit dem<br />

Jugendpfarramt, den Gemein -<br />

den und Schulen. Eine weitere<br />

könnte sich auch zur Evan -<br />

gelischen Studieren denge mein -<br />

de entwickeln.<br />

Sie betreiben als Hobby Jiu<br />

Jitsu, einen waffenlosen Kampf -<br />

sport. Sehen Sie hier eine<br />

Verbindung zur Jugendarbeit?<br />

Von der biblischen Geschichte<br />

von Kain und Abel (Genesis 4)<br />

kann man einen guten Umgang<br />

mit der eigenen Aggression lernen.<br />

Gott sagt zu Kain: „Die<br />

Sünde lauert vor der Tür, und<br />

nach dir hat sie Verlangen; du<br />

aber herrsche über sie.“<br />

Darüber zu herrschen, was an<br />

Zorn und Wut in einem ist,<br />

heißt: Ich muss mich mit dem,<br />

was mich wütend und zornig<br />

macht, auseinandersetzen und<br />

so damit umgehen lernen, dass<br />

es weder mir noch anderen<br />

schadet. Gute Erfahrung habe<br />

ich damit gemacht, mit Ag gres -<br />

sion kreativ-spielerisch, sportlich<br />

und auch mit Techniken<br />

aus dem Kampfsport umzugehen.<br />

Das nenne ich ‚Aggres -<br />

sionshygiene‘.<br />

Sehr viel Aggression wird im<br />

Sport, im gegenseitigen Wett -<br />

bewerb, abgebaut. Aber ich<br />

nehme auch viel Autoag gres -<br />

sion wahr.<br />

Autoaggressives Verhalten bei<br />

Jugendlichen begegnet oft dann,<br />

wenn es um die Individuation<br />

und die Auseinandersetzung<br />

mit den Erwartungen von anderen<br />

geht. Anspruch und Wirk -<br />

lichkeit klaffen auseinander.<br />

Ich bin der Auffassung, dass<br />

die Jugendlichen jenseits von<br />

Schule und Ausbildung das<br />

Recht auf persönliche Freiheit<br />

haben, und Selbstentfaltung.<br />

Aktuell führt die ‚Corona-<br />

Situation‘ an den Schulen<br />

dazu, dass Lehrkräfte den versäumten<br />

Stoff unbedingt<br />

nachholen wollen. Hinzu<br />

kommt der Druck der Eltern.<br />

Die Jugendlichen entwickeln<br />

einen richtigen Zorn auf<br />

Schule. Als Ventil mobben sie<br />

sich oder zeigen autoaggressive<br />

Verhaltensweisen.<br />

Ich erlebe, dass junge Menschen<br />

nicht nur als Schüler verstanden<br />

werden wollen. Sie haben<br />

darüber hinaus Privatleben,<br />

Freunde, Media und auch Recht<br />

auf scheinbaren Unsinn. Dafür<br />

gibt es in unserer Gesellschaft<br />

oft weder Zeit noch Raum. Viel<br />

wird über Jugendliche geredet,<br />

nicht mit ihnen. Es wird überlegt,<br />

wie bekommen wir den<br />

Wissensstoff am besten ‚durch<br />

die Maske‘ in sie hinein. Kirche<br />

kann hier ein guter Ort für<br />

Jugendliche sein, sich noch einmal<br />

ganz anders wahrzunehmen,<br />

sich zu begegnen und neu<br />

zu ‚erfinden‘.<br />

Das gesamte Interview lesen Sie<br />

auf www.kirche-in-flottbek.de.<br />

Wer baut mit?<br />

Jugendorganisationen bauen Nistkästen für Alt Osdorf, Flottbek und Othmarschen<br />

Kirchengemeinde, Feuer -<br />

wehr und Vogelhaus –<br />

macht es diese Mischung<br />

aus? „Wir wissen es nicht,<br />

wollen es aber gerne ausprobieren!<br />

Mit „wir“ meine<br />

ich uns Vikarinnen und<br />

Vikare der Kirchengemeinden<br />

Alt Osdorf, Flottbek, Oth mar -<br />

schen und Nienstedten“, gibt<br />

ELBVORORTE<br />

Merle Schröer zu, Vikarin in<br />

der Ev.-Luth. St. Simeon Kir -<br />

chen gemeinde Alt Osdorf.<br />

Im Rahmen eines Gemein de -<br />

projektes planen die drei einen<br />

Aktionstag am Sonnabend,<br />

dem 11. Juni, an dem die<br />

Jugendlichen der Gemeinden<br />

und der jeweiligen Jugend feu -<br />

erwehren gemeinsam Vogel -<br />

häuser für die Stadtteile bauen.<br />

Wir wollen versuchen, die<br />

Bedrohung von Lebensräumen<br />

und das Thema der Nachhal -<br />

tigkeit ganz konkret für Ju -<br />

gend liche greifbar zu machen<br />

und ihnen zudem ermöglichen,<br />

Kontakte zu knüpfen und von<br />

den Erfahrungen der anderen<br />

Jugendorganisationen zu profitieren.<br />

Es wird gesägt, gebohrt und<br />

nach Lust und Laune lackiert<br />

und bemalt. Natürlich sollen<br />

das leibliche Wohl, Spiel und<br />

Spaß an diesem Tag aber auch<br />

nicht zu kurz kommen.<br />

Damit an dem großen Tag alles<br />

möglichst reibungslos abläuft,<br />

haben die angehenden Pastores<br />

schon im April mit einer kleinen<br />

Gruppe Konfirmandinnen<br />

und Konfirmanden einen<br />

Testlauf veranstaltet. Mit viel<br />

Spaß am Sägen und Malen entstand<br />

der Kirchen-Nistkasten,<br />

der nun im Baum vor der St.<br />

Simeonkirche in Osdorf hängt.<br />

Wer finanziell etwas zu dieser<br />

Aktion beitragen möchte,<br />

melde sich per E-Mail unter<br />

schroeer@st-simeon-osdorf.de<br />

oder im Gemeindebüro. Mit nur<br />

10 Euro unterstützen Sie die<br />

Vikarinnen und Vikare der Ev.-Luth. Kirchengemeinden im Hamburger Westen werkeln derzeit eher<br />

mit Hammer und Säge – den Talar haben sie zuhause gelassen.<br />

Foto: PR<br />

Aktion der Vikare bereits mit<br />

dem Kauf eines Vogelhaus-<br />

Bausatzes!<br />

Selbstverständlich besteht die<br />

Möglichkeit, sich auch aktiv<br />

und tatkräftig direkt am<br />

Aktionstag ehrenamtlich zu<br />

betätigen. Konrad Matzen<br />

Schwimmsport gefördert<br />

Lions Club HH-Elbufer vergibt Sozialpreis an LuFisch-Gründerinnen | Konrad Matzen<br />

Auszeichnung für zwei<br />

engagierte Frauen von Lu<br />

Fisch e.V.: Andreas Wer -<br />

ner, Präsident des Lions<br />

Club Hamburg-Elbufer übergab<br />

am 13. Mai <strong>2022</strong> den<br />

mit 3.000 Euro dotierten<br />

Preis an Silvia Behr und Katja<br />

Prahl. Beide sind die hochengagierten<br />

Vorstände des Ver eins<br />

LuFisch (Luruper Förder ver ein<br />

Integration durch Schwim men<br />

e.V.).<br />

Im Sommer 2005 beschloss der<br />

Hamburger Senat, die Lehr -<br />

schwimmbecken an Hamburger<br />

Schulen zu schließen. Das<br />

betraf auch die Schwimmhalle<br />

an der Friedjof-Nansen-Schule<br />

in Lurup. Um die Schließung<br />

und den Abriss des Bades zu<br />

verhindern, hat eine Elternini -<br />

tiative der Schule zunächst vertraglich<br />

gegenüber der Stadt<br />

die Kosten übernommen, den<br />

Verein gegründet und ging auf<br />

Spendensuche. Herzstücke der<br />

Initiative waren die beiden<br />

Preisträgerinnen, die unermüdlich<br />

für den Erhalt und die<br />

Nutzung des Bades kämpften.<br />

Silvia Behr schilderte die<br />

Herausforderung: „Doch plötzlich,<br />

oh Schreck, oh Graus,<br />

sollten wir das Schwimmbad<br />

kaufen und sanieren. Woher<br />

kriegen wir jetzt wieder so viel<br />

Geld? Doch dank des Ham -<br />

burger Spendenparlaments ka -<br />

men 25.000 Euro vom Bezirk<br />

Altona 103.000 Euro und dank<br />

Bundeskonjunkturmittel in<br />

Höhe von 65.000 Euro konnten<br />

wir unsere Bewerbung an den<br />

HamburgerSportBund senden.<br />

Wir wurden geprüft und für gut<br />

befunden.“<br />

So konnte der Kaufvertrag<br />

ELBVORORTE<br />

unterzeichnet werden und die<br />

Schwimmhalle im Sommer<br />

2010 saniert werden. Seitdem<br />

betreibt der Verein das Bad und<br />

hat es sich zur Aufgabe ge -<br />

macht, „den Sport im Wasser<br />

zu fördern, insbesondere für die<br />

Menschen, die infolge ihres<br />

körperlichen, geistigen und seelischen<br />

Zustands auf die Hilfe<br />

anderer angewiesen sind oder<br />

die ohne Unterstützung finanziell<br />

nicht in der Lage sind,<br />

Sportangebote anzunehmen.“<br />

Es versteht sich, dass die<br />

Mitglieder des als gemeinnützig<br />

Silvia Behr (1. Vorsitzende) und Katja Prahl (2. Vorsitzende)<br />

strahlen bei der Preisverleihung durch Andreas Werner (Mitte)<br />

um die Wette<br />

Foto: PR<br />

anerkannten Vereins ehrenamtlich<br />

arbeiten, und auch die<br />

Kurse werden kostenfrei angeboten,<br />

um gerade im Umfeld<br />

von Lurup und Osdorf ein niedrigschwelliges<br />

Angebot für mittelarme<br />

Familien zu haben. Wie<br />

wichtig solche Schwimmkurse<br />

sind, lässt sich der aktuellen<br />

Presse entnehmen. Bisher wurden<br />

sämtliche Fördermittel in<br />

den Unterhalt und den Betrieb<br />

der Anlage sowie in die Kurse<br />

gesteckt.

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