Download Pdf [2,31 MB] - MTU Aero Engines
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Reportagen<br />
Stars in der Manege: Auf den alljährlichen<br />
Tiger-Meet-Übungen der NATO stellen die<br />
bunt lackierten Kampfflugzeuge die absoluten<br />
Highlights dar. „Jets mit Sonderlackierungen<br />
sind immer ein Hingucker“, weiß<br />
Burghard Jepsen, der für die Anstriche der<br />
meisten bunten Vögel verantwortlich ist. Mit<br />
seiner Airbrush-Pistole verziert der Künstler<br />
30 REPORT<br />
Fliegende Gemälde<br />
Patrick Hoeveler<br />
Nicht nur bei Flugzeugfans und Modellbauern stehen sonderlackierte Kampfflugzeuge<br />
hoch im Kurs. Staffeln aller Luftstreitkräfte investieren viel Mühe, um einzigartige Kunstwerke<br />
zu schaffen. Ein ganz besonderes Exemplar befindet sich auf dem Firmengelände der<br />
<strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> in München: der erste deutsche Tornado in ziviler Hand. Nach mehr als<br />
zwei Jahrzehnten im Einsatz dient der ehemalige Jagdbomber jetzt als Symbol für die enge<br />
Kooperation zwischen der Bundeswehr und der <strong>MTU</strong>.<br />
nicht nur Flugzeuge für die Treffen der<br />
Staffeln mit Raubkatzen im Wappen; auch zu<br />
Jubiläen oder anderen Anlässen bekommen<br />
militärische Fluggeräte oft ein farbenfrohes<br />
Kleid.<br />
Ein ganz besonderes Exemplar steht am<br />
Haupteingang der <strong>MTU</strong> in München. Der aus-<br />
gemusterte Tornado ist nicht nur ein Symbol<br />
für die langjährige Zusammenarbeit der <strong>MTU</strong><br />
und der Bundeswehr. „Gleichzeitig dokumentiert<br />
er, dass wir in der Instandhaltung seit<br />
2003 im so genannten Kooperativen Modell<br />
noch enger miteinander verbunden sind“,<br />
sagt Ulrich Ostermair. Der Leiter Lizenzprogramme/Kooperative<br />
Modelle bei Deutsch-<br />
Beim Tiger-Meet übertreffen sich die teilnehmenden<br />
Staffeln mit spektakulären Anstrichen.<br />
lands führendem Triebwerkshersteller hat<br />
maßgeblich daran mitgearbeitet, dass der<br />
Jagdbomber mit dem Kennzeichen „43+86“<br />
nach München kam. „Der Tornado ist das<br />
erste Flugzeugmuster, bei dessen Triebwerk<br />
die <strong>MTU</strong> aktiv an der Entwicklung beteiligt<br />
war. Der Sonderanstrich soll dokumentieren,<br />
dass es sich um ein Gerät der Luftwaffe han-<br />
Immer ausgefeilter werden die Sonderlackierungen wie bei diesem „Blue Lightning“ genannten Tornado des<br />
Jagdbombergeschwaders <strong>31</strong> „Boelcke“.<br />
delt, das jetzt eine andere Verwendung<br />
besitzt.“<br />
Hier kam Burghard Jepsen ins Spiel: Zunächst<br />
galt es, den alten Lack zu entfernen,<br />
da der Tarnanstrich sich nicht mit der neuen<br />
Farbe vertragen hat. Nach zwei Schichten<br />
Grundierung und einer Komplettlackierung in<br />
Schwarz konnten sich Jepsen und sein vierköpfiges<br />
Team an die Details wagen. Das in<br />
grau gehaltene Leitwerk bekam eine steinerne<br />
Anmutung als Hinweis auf die solide Zusammenarbeit<br />
zwischen der Luftwaffe und<br />
der <strong>MTU</strong>. Anschließend brachte Jepsen die<br />
Logos der beiden Partner auf. Ein besonderes<br />
Highlight stellen die Silhouetten der<br />
RB199-Triebwerke auf beiden Seiten des<br />
Flugzeugs dar. Zum Abschluss der viertägigen<br />
Arbeiten, die im Fliegerhorst Erding<br />
stattgefunden haben, kam noch ein dreischichtiger<br />
Titan-Klarlack zum Einsatz.<br />
Fliegt eines seiner Kunstobjekte noch, steht<br />
Jepsen vor einer besonderen Herausforderung.<br />
Die Bundeswehr hat genaue Vorgaben:<br />
Die Farbe soll rund ein Jahr halten, auch<br />
wenn der Jet durch Stürme fliegen muss, und<br />
ohne giftige Chemikalien abwaschbar sein.<br />
„Wenn ein plötzlicher Einsatz ansteht, muss<br />
die Farbe schnell abgehen“, sagt der<br />
Norddeutsche. „Mit einer Art Hochdruckreiniger<br />
kann man das in zwei Stunden schaffen.“<br />
So eine Wunderfarbe zu finden, war<br />
nicht ganz einfach, wie er sich erinnert: „Es<br />
hat rund zwei Jahre gedauert, bis das Luftfahrt-Bundesamt<br />
unsere Farbe für den Flugbetrieb<br />
zugelassen hat.“<br />
Die Spezialfarbe hat ihren Preis. Allein eine<br />
Heckflosse kann auf rund 4.000 Euro kommen;<br />
benötigt werden knapp sechs Liter<br />
Farbe. Meist zahlen die Angehörigen einer<br />
Staffel alles aus eigener Tasche. Entsprechend<br />
groß ist der Stolz und die Freude am<br />
fliegenden Gemälde. In diesen Fällen lackiert<br />
Jepsen auch schon einmal umsonst und stellt<br />
nur die Materialkosten in Rechnung. Aber<br />
auch immer mehr zivile Kunden wollen ihr<br />
Eigentum individuell verschönern lassen.<br />
Selbst komplette Geschäftsreisejets und<br />
Verkehrsflugzeuge hat Jepsen schon verziert.<br />
Aber: „Die Kampfflugzeuge bleiben die größte<br />
Werbung, die man haben kann, und<br />
machen am meisten Spaß!“<br />
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />
Ulrich Ostermair<br />
+49 89 1489-3621<br />
Bilderdownloads zu diesem Artikel unter:<br />
http://www.mtu.de/107Lackierung<br />
REPORT <strong>31</strong>