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<strong>MTU</strong> Global<br />

Passgenau mit<br />

1.000 Tonnen<br />

Manfred Ruopp<br />

Ein dumpfes Geräusch hinter der Maschinenverkleidung: Mit einem Druck von bis zu 1.000<br />

Tonnen presst die neue Reibschweißanlage der <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> Triebwerksteile zusammen;<br />

das entspricht der Masse von zwölf Lokomotiven. Nach gut dreijähriger Planungs- und<br />

Entwicklungszeit betreten der Triebwerkshersteller und der Maschinenbauer KUKA <strong>Aero</strong>space<br />

Group mit der neuen Anlage zur Herstellung von Verdichterrotoren technologisches<br />

Neuland.<br />

Seit diesem Frühjahr bewährt sich die Anlage<br />

in der Produktion rotierender Bauteile wie<br />

Blisks und Spools. Ihre hochpräzise Arbeitsweise<br />

macht sie weltweit einmalig: Auf zehn<br />

hundertstel Millimeter exakt fügt sie die Bauteile<br />

zusammen. Die Technologie, die dahinter<br />

steckt, wurde im Rahmen von Forschungsprojekten<br />

entwickelt; Fördergelder<br />

gab es vom Freistaat Bayern und der Bayerischen<br />

Forschungsstiftung. Die <strong>MTU</strong> hat<br />

sich mit über sieben Millionen Euro beteiligt.<br />

Partner waren die Technische Universität<br />

München und die Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg, die Bayerische<br />

Forschungsstiftung und das Bayerische Wirtschaftsministerium.<br />

Beim Reibschweißen wird ein Bauteil auf einer<br />

rotierenden Spindel eingespannt und das<br />

andere Teil gegenüber an einem Reitstock<br />

befestigt. Nach Erreichen einer vorgegebenen<br />

Drehzahl erwärmen sich die Kontaktflächen<br />

durch Reibung auf Schweißtemperatur.<br />

Unter gleichzeitiger Einwirkung des Stauchdrucks<br />

läuft anschließend der Schweißprozess<br />

ab.<br />

Einzigartig machen die neue Maschine zwei<br />

Spindeln, auf denen die Schwungräder vormontiert<br />

sind. Dieses Bauprinzip wird erstmals<br />

eingesetzt. Im Unterschied zu herkömmlichen<br />

Maschinen mit einer Spindel<br />

lassen sich so variable Schwungmassen von<br />

mehr als 500 bis 45.000 Kilogramm pro<br />

Quadratmeter realisieren. Je nach Bauteil<br />

kann der Stauchdruck stufenlos von 100 bis<br />

1.000 Tonnen eingestellt werden.<br />

Gerhard Bähr, Leiter der Blisk-Produktion,<br />

betrachtet die Investition in die High-End-<br />

Maschine als strategische Entscheidung und<br />

Beitrag zur Absicherung der technologischen<br />

Spitzenposition der <strong>MTU</strong>: „Die Anlage eignet<br />

Modernste Steuersysteme tragen dazu bei, dass<br />

die Bauteile mit höchster Präzision zusammengefügt<br />

werden.<br />

Ein Gigant seiner Zunft: Die neue Reibschweißanlage misst 20 Meter in der Länge und ist halb im Hallenboden<br />

versenkt.<br />

sich für alle laufenden und bevorstehenden<br />

Triebwerksprogramme.“<br />

Tatsächlich erfordern die neuen Triebwerksprojekte<br />

beim Reibschweißen höhere<br />

Stauchdrücke und Schwungmassen als bisher.<br />

Zudem werden wegen der immer höheren<br />

Temperaturen im Verdichter nicht nur<br />

Titan-Werkstoffe, sondern temperaturbeständigere<br />

Materialien verschweißt, etwa die<br />

Nickelbasislegierungen Udimet 720 oder<br />

Inconel 718. Auf der Suche nach geringem<br />

Gewicht und Bauraum werden im Triebwerksbau<br />

oft Reibschweißverbindungen als<br />

konstruktive Lösung gegenüber der Verschraubung<br />

angestrebt. Es ist zu erwarten,<br />

dass auch geometrisch größere Bauteile verschweißt<br />

werden. Bähr: „Die Anforderungen<br />

an die Maschine waren durch höhere<br />

Schweißenergien und über die mögliche<br />

Dimension der Bauteile definiert.“<br />

Für den Produktionsmann zählen nicht nur<br />

die technischen Möglichkeiten der Maschine;<br />

mindestens genauso wichtig ist ihre optima-<br />

Der Schweißvorgang selbst dauert nur wenige<br />

Sekunden; das Ergebnis ist eine extrem homogene<br />

Verbindung.<br />

le Integration in den Produktionsablauf. Der<br />

Vergleich zur bisherigen Reibschweißanlage<br />

macht das überdeutlich: Bei ihr müssen die<br />

Maschinenbediener die tonnenschweren<br />

Schwungräder per Kran auf die Spindel heben<br />

und manuell montieren; bis zu eineinhalb<br />

Arbeitsschichten kann das in Anspruch<br />

nehmen. Bei der neuen Anlage mit ihrem<br />

automatischen Massenwerk sind die<br />

Schwungmassen bereits auf den Spindeln<br />

vormontiert. Nach Eingabe des gewünschten<br />

Schwungmoments in die Steuerung lassen<br />

sie sich individuell in die Spindel einklinken.<br />

Die Rüstzeiten verkürzen sich auf zwei<br />

Stunden. Damit, sowie aufgrund des vermiedenen<br />

Wärmegangs im Vergleich zur bestehenden<br />

Anlage, ist die Maschine für den<br />

Mehrschichtbetrieb geeignet.<br />

Am Ende des Reibvorgangs ist es entscheidend,<br />

die Teile richtig zueinander zu positionieren<br />

– auch hier setzt die Maschine Maßstäbe.<br />

Die Rundlauftoleranz nach dem<br />

Schweißen wird mit der neuen Anlage glatt<br />

halbiert und beträgt rund ein zehntel Millimeter.<br />

Ermöglicht wird dies durch eine<br />

automatische Laser-Triangulationsvermessung<br />

der Spindeln und Bauteile zueinander<br />

sowie deren automatischer Fluchtjustage.<br />

Das Ergebnis sind neue Möglichkeiten für<br />

endkonturnahes Schweißen. Dadurch eröffnen<br />

sich in der Produktion neue Ansätze im<br />

Fertigungsablauf, zum Beispiel bei den komplexen<br />

Blisktrommeln.<br />

Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />

Gerhard Bähr<br />

+49 89 1489-8542<br />

Interessante Multimedia-Services zu<br />

diesem Artikel unter:<br />

http://www.mtu.de/107Rotation<br />

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