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Zdirekt! 02-2022

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TITELTHEMA 13<br />

Interview<br />

Alt, aber eine gute Story!<br />

Weg von eingefahrenen Hierarchien, hin zu Mitarbeiterführung auf Selbstbestimmungsbasis<br />

propagieren die Anhänger des New-Work-Konzeptes. Doch ist es<br />

wirklich sinnvoll, gewachsene Strukturen von jetzt auf gleich für digitale Transformation<br />

und trendige Co-Working-Arbeitsbereiche über den Haufen zu werfen?<br />

iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz hat mit Carlos Frischmuth, Manager bei iGZ-<br />

Mitglied Hays und Autor des Buches „New Work Bullshit: Was wirklich zählt in der<br />

Arbeitswelt“, über Zukunftsbilder mit selbstführenden Teams und fluiden Erwerbswesen<br />

gesprochen.<br />

Carlos Frischmuth<br />

New Work – was ist das für Dich, Carlos – Gebot<br />

der Stunde, Hype oder Bullshit?<br />

Da fragst Du jemanden, der in seinen Buchtitel das<br />

Wort Bullshit reingepackt hat. Nicht ohne Grund.<br />

– lacht – Natürlich erleben wir einen New-Work-Hype,<br />

aber viele Menschen können mit dem Konstrukt gar<br />

nichts anfangen. Es ist eine Begriffswolke, es ist diffus,<br />

was dahintersteckt. Steigt man in Gesprächen tiefer<br />

ein, wird es meist mit mobilen, flexiblen Arbeiten, mehr<br />

sinnstiftender Arbeit – Stichwort Purpose – oder agilen,<br />

selbstführenden Strukturen verbunden. Revolutionär,<br />

oder? Ich will nicht zynisch wirken, aber natürlich steckt<br />

in der Debatte ganz viel Bullshit und dabei gehen wir<br />

Gefahr, die so berechtigte und wichtige Gestaltung und<br />

Weiterentwicklung von menschenorientierter Organisationen<br />

und einer besseren Arbeitswelt für alle, in einer<br />

oberflächlichen Kulissenschieberei zu verlieren. Und davor<br />

möchte ich warnen. Da wird so viel gehyped, so viele<br />

Erwartungen werden geschürt, auf allen Seiten, bei<br />

Arbeitgebern, bei Arbeitnehmern, natürlich auch bei<br />

Führungskräften, dass es am Ende gar nicht aufgehen<br />

kann. Wenn ein Begriff wie New Work, der von seinem<br />

Erfinder Frithjof Bergmann in den Siebzigerjahren des<br />

vergangenen Jahrhunderts in die Welt gebracht wurde,<br />

jetzt 40 Jahre später durch die Unternehmenshallen<br />

als Universalheilmittel einer vermeintlich erkrankten<br />

Arbeitswelt geistert, dann halte ich das für fragwürdig.<br />

Neu ist daran also gar nichts! Also, erstmal etwas<br />

runterkühlen die ganze Debatte, etwas mehr Gelassenheit<br />

würde uns guttun, was übrigens kein Aufruf zur<br />

Gleichgültigkeit, Passivität oder Ignoranz sein soll. Und<br />

ja, die Pandemie hat mobiles Arbeiten in der Wissensarbeiterblase<br />

richtig vorangetrieben. Das ist eine wichtige<br />

Erkenntnis. Eine Checkfrage dazu: Wieviel „New-Work-<br />

Dosis“ hätte es denn ohne Pandemie gebraucht, um<br />

dabei voranzukommen? Wir suchen immer nach Stories,<br />

weil wir narrative Gehirne haben, deswegen funktioniert<br />

New Work als „Story“ so gut.

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