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Zdirekt! 02-2022

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AKTIV 45<br />

zu früh komme. Trotzdem sei die Weiterentwicklung<br />

des Mindestlohns jetzt geboten. Dennoch solle die Mindestlohnkommission<br />

nach wie vor dafür zuständig sein.<br />

Auch auf die Evaluationsergebnisse zur Reform Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes<br />

(AÜG) ging sie abschließend<br />

kurz ein und kündigte an, die Branche über den<br />

iGZ zu informieren. Es sei aus ihrer Sicht „überhaupt<br />

nichts gegen Zeitarbeit einzuwenden“. iGZ-Hauptgeschäftsführer<br />

Werner Stolz schenkte ihr ein Fernrohr,<br />

mit dem man weit über den Horizont hinausschauen<br />

könne. Beim Blick hindurch müsse sie sehen, dass die<br />

AÜG-Reform ein Fehler war und die Branche schon viel<br />

weiter sei.<br />

Die Sozialpartnerschaft funktioniert offenbar: „Das gegenseitige<br />

Vertrauen ist sehr gut, auch wenn wir unterschiedliche<br />

Positionen haben“, fasste Sven Kramer,<br />

Verhandlungsführer der Verhandlungsgemeinschaft<br />

Zeitarbeit (VGZ), das Verhältnis zu den Gewerkschaften<br />

zusammen. „Es gab Wochenenden, an denen habe<br />

ich mit Ihnen häufiger telefoniert als mit meiner Frau“,<br />

sorgte andererseits Stefan Körzell, DGB-Vorstandsmitglied,<br />

für Heiterkeit. Moderiert von Fernsehjournalistin<br />

Anke Plättner sprachen beide über „Sozialpartnerschaft<br />

als taugliches Zukunftsmodell in der Zeitarbeitsbranche“.<br />

Am Beispiel des Kurzarbeitergeldes für die Zeitarbeit<br />

erläuterte Kramer die Zusammenarbeit – auch die<br />

Gewerkschaften hatten sich dafür eingesetzt, dass KuG<br />

für die Zeitarbeit gezahlt wird. „Was wir gemeinsam<br />

regeln, da muss sich die Politik nicht einmischen“, unterstrich<br />

Körzell. Doch es herrscht nicht nur Harmonie:<br />

Die Frage Plättners, warum die Gewerkschaften nach<br />

wie vor das Verbot von Zeitarbeit in der Baubranche billigen,<br />

beantwortete Körzell nur ausweichend. Über das<br />

Verbot in der Fleischindustrie ärgerte sich Kramer, dass<br />

in Berlin offenbar noch immer nicht der Unterschied<br />

zwischen Zeitarbeit und Werkvertrag verstanden werde<br />

oder nicht verstanden werden wolle.<br />

„Darf die Zeitarbeitsbranche vertriebenen ukrainischen<br />

Kriegsflüchtlingen Beschäftigungsbrücken bauen?“<br />

Eine Frage, mit der sich Dirk Werner, Leiter Kompetenzfeld<br />

Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte vom Institut<br />

der deutschen Wirtschaft, und Engelhard Mazanke,<br />

Direktor des Landesamtes für Einwanderung, Berlin, beschäftigten.<br />

Zeitarbeit, so Werner, sei ein idealer Brückenbauer<br />

für die Geflüchteten, sich auf dem Arbeitsmarkt<br />

und damit auch in der Gesellschaft zu etablieren. Moderatorin<br />

Anke Plättner begrüßte danach die Bundestagsabgeordneten<br />

Carl-Julius Cronenberg (FDP), Mareike<br />

Lotte Wulf (CDU/CSU), und Andreas Haßenewert, Vorsitzender<br />

der iGZ-Tarifkommission, zu einer Gesprächsrunde<br />

unter dem Titel „Zukunft Zeitarbeit: notwendig,<br />

überflüssig, entwicklungsfähig?“. WLI

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