ChefHeads-Club-Magazin#04.22

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im Vordergrund. Da ist es dann auch Aufgabe der Unternehmer, sich teilweise diesen Bedingungen anzupassen. Ich habe in meiner Agentur die 4 Tage Woche eingeführt. Geht das auch in einem Restaurant, einem Hotel? Als Mitarbeiter dort muss ich jeden Tag Höchstleistung in Sachen Kommunikation oder Gastgebersein bringen. Ich muss mich selbst sehr stark einbringen, von mir preisgeben. Das geht nicht ohne entsprechende Pausen oder Ruhephasen. Ich glaube, dass da die Branche umdenken muss. Vielleicht ist es eine 30 Stunden Woche, vielleicht eine 4 Tage Woche, um dann entsprechend performen zu können. Ich glaube auch, dass es ganz andere Benefiz für Mitarbeiter, außer Geld und Zeit, geben muss. Aber damit sind wir bei einer wirtschaftlichen Frage, die eh gestellt werden muss. Wird der Restaurantbesuch demnächst ein Luxusgut? Wo sind da Lösungen? Ich glaube, dass es außer Geld und Zeit auch weitere Benefits für Mitarbeiter geben muss, Weiterbildungen, Community-Arbeit, ein Netzwerk im Unternehmen, Freizeitaktivitäten. Die Dienstleistung gilt nicht nur für den Gast, sondern auch für den Mitarbeiter. Der Mensch muss in den Fokus, weil durch die Digitalisierung echte Dienstleistung am Menschen notwendiger wird. Also doch mehr analoge Erlebnisse? Ich glaube, man muss da differenzieren. Die Digitalisierung sollte da eingesetzt werden, wo sie uns wirklich das Leben erleichtert. Auf der anderen Seite muss ich den ganzen Fokus in die Dienstleistung und in den Service stecken. Die Digitalisierung bietet uns Möglichkeiten, uns auf das konzentrieren zu können, was wir gerne machen und was bleibende Erinnerungen schafft. In der Hotellerie und bei Geschäftsreisenden, die um 23 Uhr einchecken und um 6 Uhr wieder abreisen, kann ich mir schon vorstellen, dass alles nur digital abläuft. Bei der Ferienhotellerie wäre das natürlich undenkbar. Was sind die häufigsten Anfrage Ihrer Kunden? Wie kann ich das Erlebnis für meine Gäste und Mitarbeiter optimieren und sehr stark aktuell eben auch Mitarbeiter. Wie kann ich mein Recruiting verbessern? Wie kann ich dafür sorgen, dass meine Mitarbeiter wieder lieber ins Büro oder in den Betrieb kommen? Haben Sie positive Beispiele? Da gibt es in Österreich einige. Vielleicht gilt generell, dass es überall dort gut läuft, wo Selbstverwirklichung passiert, die Mitarbeiter mitbestimmen dürfen und ihre Meinung sagen können, wo die Kommunikation auf Augenhöhe läuft und die Mitarbeiter sich einbringen können. Da ist übrigens spannend zu beobachten, dass kaum jemand wegen zu wenig Geld kündigt, sondern meistens, wenn die Unternehmenskultur nicht stimmt. Sind die Führungskräfte fit für diese zukünftigen Aufgaben? Da muss man sicherlich auch differenzieren. Auf der einen Seite beschäftigen sich alle irgendwie mit Mitarbeiterführung, Empathie, Selbstverwirklichung etc. Auf der anderen Seite erlebe ich immer wieder Events, wo das genaue Gegenteil der Fall ist. Ich glaube, dass das langsam ankommt in der Branche, aber durch den finanziellen Druck der letzten Jahre, der Blick mehr auf andere Themen gerichtet wurde. Es sollte aber auf jeden Fall Hauptaugenmerk werden. Wo sehen Sie die Branche in der Zukunft? Ich glaube, dass jede Krise auch etwas Gutes hat. Wir werden irgendwann wieder schätzen, was wir haben oder geschaffen haben. Ich kenne viele, die ganz glücklich und motiviert sind, endlich wieder Gastgeber sein zu dürfen. Mein Wunsch für die Zukunft wäre aber, dass wir uns mehr auf die Regionalität und Nachhaltigkeit konzentrieren, die Lieferwege reduzieren, nicht zu jeder Jahreszeit alles brauchen. Die momentanen Lieferengpässe haben da vielleicht auch was Gutes. Ich brauche keine Himbeeren im Dezember und nicht 7 Tage die Woche Fleisch. Das ist etwas, was ich mir für Österreich wünsche. Und eigentlich für die ganze Welt. Ihr schönstes Erlebnis als Gast? Ich war letztes Jahr im Noma, immerhin einem der besten Restaurants der Welt, und wie ich dort als Gast wie ein bester Freund behandelt worden bin. Das hat mir sehr imponiert. Das war eine Art von Gastgeber- und Servicespirit, den ich mir wünsche. Weg von dem Steifen, hin zu einem Umgang auf Augenhöhe, authentischer und ehrlich. Das ist das, was wir alle brauchen. 10
1 Sollten Sie Beratung in Sachen Kommunikation benötigen, wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung. Matthias Grenda ist gelernter Hotelkaufmann und verfügt über langjährige internationale Erfahrungen als Medienschaffender, Kommunikations-, Event- und Entertainmentberater, ist Kommunikationstrainer (IHK), Kurator verschiedener (Essen & Trinken) Fotoausstellungsformate und versierter kulinarischer Storyteller. Peter Feierabend ist der Spezialist für Bücher, Corporate Publishing und Editorial Design. „In fast jedem Bücherregal findet sich eines der fast 3.000 Buchtitel (darunter viele Kochbücher) an denen Peter Feierabend gearbeitet hat. Die Trefferquote ist wirklich erstaunlich hoch. „Do things with passion – or not at all“ ist einer seiner wichtigsten Grundsätze. Leidenschaft für Schönes, für glücklich Machendes, für Überraschendes. Denn Peter Feierabend ist überzeugt, dass Leidenschaft ansteckend ist.“ Joerg Lehmann ist ein „Freigeist des guten Geschmacks“. Seit 1994 arbeitet er als Food & Wine Fotograf und Stylist. Aus seinen Fotos sind über 90 internationale großformatige Koch & Kulinarik Bücher entstanden. Nach 20 Jahren in Paris und mehr als 1.000 Reisen um die Welt lebt er heute in Berlin. Dort betreibt Joerg Lehmann ein Fotostudio mit Tageslichtverhältnissen und mehr als 5.000 Requisiten, Props und allem, was er für die perfekte Inszenierung von Genuss und Gaumenfreuden braucht.
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