Ausgabe 6 (Juli 2022) | FNG-Magazin
Entdecken Sie die 6. Ausgabe des blätterbaren FNG-Magazins. FNG Fitness News Germany - Das Fachmagazin für die deutsche Fitnessbranche
Entdecken Sie die 6. Ausgabe des blätterbaren FNG-Magazins.
FNG Fitness News Germany - Das Fachmagazin für die deutsche Fitnessbranche
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Gesundheit & Therapie<br />
DIE AUSWIRKUNGEN<br />
VON BEWEGUNG AUF DAS GEHIRN<br />
UND UNSERE PSYCHE<br />
Die Auswirkungen von Bewegung auf das Gehirn und unsere Psyche<br />
Leider denken viele Menschen, dass sich Bewegung nur auf die physiologischen Komponenten auswirkt, wie auf das Herzkreislaufsystem<br />
oder die Muskulatur. Die Auswirkungen von sportlicher Aktivität und Bewegung auf unser Gehirn sind jedoch enorm groß,<br />
vielfältig und sehr vielen Menschen noch unbekannt.<br />
Die meisten Menschen beginnen aus gesundheitlichen Gründen<br />
mit dem Sport oder weil sie ihre Optik verändern möchten. Kaum<br />
einer denkt jedoch daran Sport zu machen, um die kognitive Leistungsfähigkeit<br />
zu verbessern oder seiner psychischen Gesundheit<br />
etwas Gutes zu tun.<br />
Durch Sport und Bewegung finden erstaunliche Prozesse statt,<br />
die sich auf unser Gehirn auswirken. Wir schützen unser Gehirn<br />
vor dem altersbedingten Abbau von Nervenzellen und dem absterben<br />
von Gehirnzellen. Wir fördern sogar die Entwicklung neuer<br />
Gehirnzellen und einer Vergrößerung unseres Hippocampus.<br />
Auch unsere Neurotransmitter und Hormonspiegel verändern<br />
sich positiv durch Bewegung und Sport. Endorphine und Serotonin<br />
sorgen für eine bessere Stimmung, Noradrenalin und Dopamin<br />
sorgen für erhöhte Motivation, Antrieb, Aufmerksamkeit und<br />
eine bessere Konzentration.<br />
Im Folgenden werden die Auswirkungen von Bewegung auf das<br />
Gehirn etwas genauer erläutert.<br />
Endorphine und Neurotransmitter<br />
werden ausgeschüttet<br />
Neurotransmitter sind Botenstoffe unserer Neuronen des Gehirns<br />
und sind für die Informationsübertragung zwischen Nervenzellen<br />
im Gehirn und dem gesamten Körper verantwortlich. Serotonin<br />
beispielsweise fördert die Stimmung, reduziert Depressionen<br />
und sorgt für mehr Freude am Leben. Dopamin dagegen sorgt für<br />
Antrieb, Motivation, Hoffnung und eine bessere Stressresistenz.<br />
Ein weiterer wichtiger Neurotransmitter, der durch Sport und Bewegung<br />
erhöht wird, ist das Noradrenalin. Es regt Neuronen zum<br />
Wachstum an, macht uns wach, aufmerksam und motivierter.<br />
Endorphine hingegen sind Substanzen, die körpereigen sind und<br />
in der Hirnanhangsdrüse gebildet werden. Sie tragen dazu bei,<br />
dass wir positive Gefühle haben, uns wohlfühlen oder unsere<br />
Sorgen vergessen. Sowohl Ausdauer- als auch Kraftsport können<br />
die Produktion von Neurotransmittern und Endorphinen anregen,<br />
aber auch leichte Bewegung wie Spaziergänge oder Fahrradfahren<br />
sorgen schon für positive Effekte.<br />
BDNF wird gefördert<br />
BDNF steht für „brain-derived neurotropic factor“ und ist ein ist<br />
ein Protein, welches die Neuronen im Gehirn schützt und repariert.<br />
BDNF schützt und repariert nicht nur unsere Neuronen, sondern<br />
sorgt auch für Wachstum von neuen Neuronen und Gehirnzellen.<br />
BDNF reguliert zudem die Stimmung und sorgt für geistige Klarheit.<br />
Es ist somit essenziell für ein gut funktionierendes Langzeitgedächtnis.<br />
Laut der Studienlage haben körperlich aktive Menschen<br />
nicht nur ein geringeres Risiko für kognitive Degeneration,<br />
sondern sie haben ebenfalls ein geringeres Risiko an Depressionen,<br />
Alzheimer oder Demenz zu erkranken. Dies ist unter Anderem<br />
auf BDNF durch sportliche Aktivitäten zurückzuführen.<br />
Kognition und Gedächtnis<br />
Durch Training kommt es zum Wachstum des Hippocampus. Der<br />
Hippocampus ist das am besten erforschte Gehirnareal. Er ist insbesondere<br />
für unsere Erinnerungen, das Lernen, unser Gedächtnis<br />
und die kognitive Leistungsfähigkeit verantwortlich. Tatsächlich<br />
kann der Hippocampus im Laufe des Lebens wachsen, aber auch<br />
wieder schrumpfen. Diese Fähigkeit des Gehirns, sich zu verändern,<br />
nennt sich auch Neuroplastizität.<br />
Körperliches Training aktiviert zudem ein Wachstumshormon namens<br />
IGF-1 in den Muskeln, welches über den Blutkreislauf ins Gehirn<br />
gelangt und dadurch zu einer verbesserten Kognition beiträgt.<br />
Bessere Sauerstoffversorgung des Gehirns<br />
Unser Gehirn macht zwar nur ca. 2% unseres Körpers aus, allerdings<br />
verbraucht es über 20% des Sauerstoffs und der Nährstoffe<br />
im Körper. Einer der wichtigsten Nährstoffe für unser Gehirn ist<br />
Sauerstoff. Ohne Sauersoff könnten wir und unser Gehirn nicht<br />
überleben. Durch Erhöhung des Pulses und intensive Sporteinheiten<br />
verbessert sich die Durchblutung und die Versorgung mit<br />
Sauerstoff im Gehirn. Dadurch werden Nährstoffe effizienter zum<br />
Gehirn transportiert und dort besser aufgenommen. Zudem verbessert<br />
sich auch der Abtransport von Abfallstoffen.<br />
34