Ausgabe 6 (Juli 2022) | FNG-Magazin
Entdecken Sie die 6. Ausgabe des blätterbaren FNG-Magazins. FNG Fitness News Germany - Das Fachmagazin für die deutsche Fitnessbranche
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Gesundheit & Therapie<br />
WIE SPORT DAS<br />
ATMUNGSSYSTEM BEEINFLUSST<br />
Wir haben ja bereits mehrfach darauf hingewiesen, welche Rolle die Atmung beim Training spielt. Daher wollen wir heute einen Blick<br />
darauf werfen, wie unser Atemsystem überhaupt funktioniert, und wie es sich an Trainingsreize anpasst.<br />
Die wichtigste Aufgabe besteht natürlich darin, unseren Organismus ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Dazu gehört die Aufnahme<br />
von Sauerstoff mit der Atemluft, die Weiterleitung dieses Sauerstoffs durch die Lungenbläschen in das kapillare Gefäßsystem,<br />
die Bindung des Sauerstoffs an die roten Blutkörperchen, der Transport des Sauerstoffs an den Ort des Bedarfs, also z.B. zum Gehirn<br />
und zur Muskulatur, und die dortige Abgabe des Sauerstoffs.<br />
Atemfrequenz<br />
Die Atemfrequenz ist ganz einfach die Anzahl der Atemzüge pro<br />
Minute. In körperlicher und psychischer Ruhe beträgt die Atemfrequenz<br />
zwischen 12 und 20 Atemzüge pro Minute, bei hoher<br />
Belastung kann sie auf 50 bis 70 Atemzüge ansteigen.<br />
Vitalkapazität<br />
Die Vitalkapazität ist quasi das äußerste Volumen an Luft, das<br />
von der Lunge bewältigt werden kann. Es wird ermittelt, indem<br />
nach tiefster Einatmung so tief, bzw. so weit möglich ausgeatmet<br />
wird. Lungenfachärzte, aber bisweilen auch Internisten und<br />
Allgemeinmediziner besitzen in der Regel Messgeräte in ihrer<br />
Praxis, mit der sich die Vitalkapazität in ganz kurzer Zeit ermitteln<br />
lässt. Bei Sportlern ist die Vitalkapazität allgemein höher als<br />
bei Untrainierten. Nicht nur „atemintensive“ Sportarten wie Langstreckenlauf<br />
führen zu einer Verbesserung, in denen es sehr auf<br />
eine korrekte Atmung ankommt. Nicht umsonst sind Auftritte,<br />
bei denen eine Wärmflasche zum Platzen gebracht wird, eine Domäne<br />
von Kraftsportlern, die die dafür notwendige Vitalkapazität<br />
mitbringen. Kommen vorwiegend sitzend tätige Durchschnittsmenschen<br />
auf etwa vier Liter, kommen Sportler in der Regel deutlich<br />
über sechs, in Ausnahmefällen auch über acht Liter.<br />
Atemzugvolumen<br />
Dies ist die Luftmenge, die mit einem einzigen Atemzug ein- und<br />
wieder ausgeatmet wird. Im Zustand körperlicher Ruhe sind das<br />
zumeist lediglich 0,5 bis 0,8 Liter, d.h. dass im unbelasteten Fall<br />
mit jedem Atemzug nur ein kleiner Prozentsatz der Luft in unserer<br />
Lunge ausgetauscht wird. Bei sportlich hoher Belastung kann<br />
das Atemzugvolumen allerdings um ein Vielfaches zunehmen,<br />
und zwar auf bis zu 60 % und mehr der Vitalkapazität. Da trainierte<br />
Sportler, wie eben erwähnt, eine höhere Vitalkapazität haben<br />
als Untrainierte, ist bei ersteren folglich auch das Atemzugvolumen<br />
unter Belastung größer.<br />
Atemminutenvolumen<br />
Das Atemminutenvolumen ist diejenige Luftmenge, die von unseren<br />
Lungen pro Minute umgesetzt wird. Logischerweise ist es zugleich<br />
das Produkt aus Atemzugvolumen und Atemfrequenz. In<br />
körperlicher Ruhe atmen wir nur ungefähr acht bis zwölf Liter pro<br />
Minute ein oder aus. Bei Höchstbelastung kann dieser Wert sehr<br />
stark ansteigen. So werden bei hochtrainierten Männern Werte<br />
von über 250 Liter erreicht, bei Frauen über 180 Liter! Wie gerade<br />
erwähnt, hängt das Atemminutenvolumen sowohl von der Atemfrequenz<br />
als auch von der Atemtiefe ab. Bei einem Atemzugvolumen<br />
von 0,5 Litern muss man also zwangsläufig zwanzigmal in<br />
der Minute Luft holen, um auf ein durchschnittliches Ruhe-Atemminutenvolumen<br />
von 10 Litern zu kommen. Bei ansteigender Belastung<br />
nimmt zunächst die Atemtiefe stärker zu als die Atemfrequenz.<br />
Von einer bestimmten Belastungsintensität an steigt<br />
allerdings die Atemfrequenz anteilig stärker als die Atemtiefe.<br />
-<strong>FNG</strong> Redaktion<br />
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