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50 Jahre Landkreis – Ein eigenes Magazin zum Geburtstag!

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wird 50! Ein Grund zu feiern, denn die damalige Gebietsreform jährt sich bereits zum 50. Mal und seitdem ist viel auf regionaler Ebene passiert.

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wird 50! Ein Grund zu feiern, denn die damalige Gebietsreform jährt sich bereits zum 50. Mal und seitdem ist viel auf regionaler Ebene passiert.

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Bildung<br />

So sah Schule früher im <strong>Landkreis</strong> aus.<br />

Die Zeit der idyllischen Dorfschulen<br />

„Die Schüler von heute, die würden<br />

nur noch staunen“, sagt Oskar Leykamm<br />

und schmunzelt. Bei der Erinnerung<br />

an seine Schulzeit wundert<br />

er sich selbst ein wenig, wie anders<br />

damals alles war. Vor allem und erst<br />

recht, wenn man auf dem Land sein<br />

Zuhause hatte.<br />

„Ich war damals der <strong>Ein</strong>zige vom Jura,<br />

der nach Weißenburg in die Schule<br />

gefahren ist“, erinnert sich Fritz Bayerlein.<br />

Der Burgsalacher Pfarrer hatte<br />

ihn unter seine Fittiche genommen<br />

und dem Vater empfohlen, ihn auf<br />

das humanistische Gymnasium in der<br />

Stadt zu schicken. Im Jahr 1948 die<br />

absolute Ausnahme auf dem Land.<br />

„Es gab damals ein eisernes Gesetz,<br />

der Erstgeborene erbt den Bauernhof,<br />

der Zweitgeborene wird Handwerker<br />

oder in seltenen Fällen Pfarrer“,<br />

erinnert sich Bayerlein.<br />

Die Welt war damals eine andere.<br />

Um 6 Uhr morgens fuhr ein Bus mit<br />

den Arbeitern aus den Dörfern in die<br />

Stadt und am Abend um 19 Uhr fuhr<br />

er wieder heim. Im Sommer meisterte<br />

Fritz Bayernlein den Schulweg von<br />

rund zehn Kilometern mit dem Rad,<br />

im Winter war er auf den Bus angewiesen.<br />

Die Nachmittage verbrachte<br />

er bei Bekannten der Familie in der<br />

Stadt.<br />

<strong>Ein</strong>fach hatte es der Junge aus Burgsalach<br />

nicht. Die zehn Kilometer<br />

zwischen dem Juradorf und der ehemaligen<br />

Reichsstadt trennten zwei<br />

Welten. „Am Anfang behandelten<br />

mich meine Klassenkameraden nicht<br />

sehr gut, wollten wissen, was ich Bauersbub<br />

denn auf dem Gymnasium<br />

wollte“, erzählt Bayerlein. „Ich habe<br />

meiner Mutter dann aber einfach gesagt,<br />

sie soll mir mehr Pausenbrote<br />

mitgeben und die habe ich dann verteilt“,<br />

erzählt er lachend. Das half, in<br />

der Zeit nach dem Krieg war der Hunger<br />

noch gegenwärtig und <strong>zum</strong>indest<br />

da hatte es ein Bauernbub besser.<br />

Die Zeiten wurden besser, aber auch<br />

noch in den 19<strong>50</strong>er- und 1960er-<strong>Jahre</strong>n<br />

wurden die Schüler regelmäßig<br />

<strong>zum</strong> Holzholen geschickt, um Nachschub<br />

für den Ofen heranzuschaffen,<br />

der das Klassenzimmer heizte. Unterrichtet<br />

wurden stets mehrere Jahrgänge<br />

gemeinsam. „Mit den Hausaufgaben<br />

waren wir schnell fertig“,<br />

erinnert sich Oskar Leykamm. „Die<br />

Schiefertafeln hatten ja nur zwei Seiten.<br />

Das war ein Vorteil“, lacht er.<br />

Es war eine Zeit der Unbeschwertheit.<br />

„Schule war für uns kein großes Thema.<br />

Man ist da halt hingegangen. Ich<br />

kann mich nicht erinnern, dass meine<br />

Eltern jemals meine Hausaufgaben<br />

kontrolliert hätten“, so Leykamm wei-<br />

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