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50 Jahre Landkreis – Ein eigenes Magazin zum Geburtstag!

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wird 50! Ein Grund zu feiern, denn die damalige Gebietsreform jährt sich bereits zum 50. Mal und seitdem ist viel auf regionaler Ebene passiert.

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wird 50! Ein Grund zu feiern, denn die damalige Gebietsreform jährt sich bereits zum 50. Mal und seitdem ist viel auf regionaler Ebene passiert.

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Wirtschaft<br />

Die Felder Altmühlfrankens.<br />

<strong>Ein</strong>e kleine Geschichte der Landwirtschaft<br />

..<br />

in Altmuhlfranken<br />

Geht es um Wirtschaft, denken viele<br />

an Fabriken. Tatsächlich wäre das<br />

Bild eines Ackers aber passender.<br />

Die Wirtschaftsgeschichte der Region<br />

ist über Jahrtausende hinweg<br />

nämlich eine der Landwirtschaft.<br />

Die längste Zeit waren die Menschen<br />

im heutigen Weißenburg-<br />

Gunzenhausen damit beschäftigt,<br />

sich um ihre Versorgung mit Lebensmitteln<br />

selbst zu kümmern.<br />

Erst als Jäger und Sammler, seit<br />

etwa 7000 <strong>Jahre</strong>n auch in Altmühlfranken<br />

als Bauern.<br />

Es ist kein Zufall, dass die bislang früheste<br />

im <strong>Landkreis</strong> nachgewiesene<br />

Siedlung dort liegt, wo es die besten<br />

Böden gibt. Zwischen Dittenheim,<br />

Ehlheim und Alesheim gibt es bis<br />

heute hervorragende Bedingungen<br />

für die Landwirtschaft. Das machten<br />

sich schon die ersten Bauern Altmühlfrankens<br />

zunutze.<br />

Entlang von Altmühl und Rezat bildeten<br />

sich im heutigen <strong>Landkreis</strong>-Gebiet<br />

erste Siedlungskammern. Hier<br />

entstand eine bäuerliche Selbstversorgungslandschaft,<br />

die über Tausende<br />

<strong>Jahre</strong> stabil blieb. Die sandigen<br />

Böden rund um Pleinfeld boten vergleichsweise<br />

schlechte Voraussetzungen,<br />

der Jura konnte mit mittleren Bodenqualitäten<br />

aufwarten, hatte aber<br />

mit Wassermangel zu kämpfen.<br />

Aus diesen Voraussetzungen entwickelte<br />

sich eine Gesellschaft, die in<br />

den Talräumen stattliche Hofstellen<br />

hervorbrachte. „Bis heute hat die<br />

Landwirtschaft in Weißenburg-Gunzenhausen<br />

einen hohen Stellenwert“,<br />

sagt auch Hans Walter, der Leiter des<br />

Amtes für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten Roth-Weißenburg. Natürlich<br />

wurden auch hier die Bauern<br />

weniger, aber sie sind heute als Produktionskraft<br />

und für die Ernährung<br />

der Menschen nicht weniger wichtig<br />

geworden.<br />

„Im Nürnberger Land etwa ging<br />

die Entwicklung viel früher in Richtung<br />

Nebenerwerb“, erklärt Walter.<br />

„Weil die Industrialisierung früher<br />

und umfassender kam, weil aus den<br />

Ballungsräumen auch Druck auf die<br />

Flächen entstand.“ Während man in<br />

Weißenburg-Gunzenhausen durch<br />

Flurneuordnungen in den 1970erund<br />

1980er-<strong>Jahre</strong>n die Möglichkeit<br />

für eine moderne Landwirtschaft<br />

schaffte, fand diese Entwicklung im<br />

Umfeld mancher Städte gar nicht<br />

mehr statt.<br />

Die Veränderungen sind trotzdem<br />

enorm, wie Walter an einem Beispiel<br />

deutlich macht. 1975 gab es in Weißenburg-Gunzenhausen<br />

noch 4000<br />

Betriebe mit Milchviehhaltung, die<br />

zusammen 27 000 Kühe hielten. 2021<br />

waren es nur noch 279 Betriebe, die<br />

aber 14 000 Kühe im Stall hatten. Díe<br />

im <strong>Landkreis</strong> produzierte Milchmenge<br />

blieb dabei nahezu konstant, weil<br />

die verbliebenen Betriebe größer<br />

geworden waren und die Kühe das<br />

Doppelte an Milch gaben.<br />

Wohin die Reise der regionalen Landwirtschaft<br />

in den kommenden <strong>50</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n gehen wird, weiß auch Hans<br />

Walter nicht. Große Veränderungen<br />

stehen in jedem Fall erneut an. Der<br />

Klimawandel macht sich bereits jetzt<br />

bemerkbar, und es ist davon auszugehen,<br />

dass neue Kulturen in Altmühlfranken<br />

heimisch werden. Selbst<br />

Weinbau könnte eines Tages ein Thema<br />

werden. Der Klimawandel kann<br />

der Landwirtschaft auch in Form von<br />

CO 2<br />

-Speicherung und Umweltleistungen<br />

neue <strong>Ein</strong>kommensmöglichkeiten<br />

bescheren.<br />

Abzuwarten bleibt, ob der Trend zur<br />

Regionalisierung, der durch die Corona-Pandemie<br />

und den Ukraine-Krieg<br />

verstärkt wurde, für einen Bedeutungsgewinn<br />

der lokalen Landwirtschaft<br />

sorgen wird. Die hat immerhin<br />

über Jahrtausende hinweg bewiesen,<br />

dass es ohne sie nicht geht. Und in<br />

vielen Bereichen prägt sie heute noch<br />

die Traditionen und das Leben auf<br />

den Dörfern.<br />

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