02.08.2022 Aufrufe

50 Jahre Landkreis – Ein eigenes Magazin zum Geburtstag!

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wird 50! Ein Grund zu feiern, denn die damalige Gebietsreform jährt sich bereits zum 50. Mal und seitdem ist viel auf regionaler Ebene passiert.

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wird 50! Ein Grund zu feiern, denn die damalige Gebietsreform jährt sich bereits zum 50. Mal und seitdem ist viel auf regionaler Ebene passiert.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bildung<br />

Schulhaus in Hechlingen am See.<br />

Altes Schulhaus in Gräfensteinberg.<br />

ter, der als Grundschullehrer und Direktor<br />

später die andere Seite der Schule<br />

kennenlernte.<br />

Die 1960er- und 1970er-<strong>Jahre</strong> waren die<br />

Zeit der Dorfschulen. Nicht nur in Bieswang<br />

und rund um Pappenheim. Auch<br />

im Rest des <strong>Landkreis</strong>es. Zu den Institutionen<br />

des Dorfes gehörten neben Kirche<br />

und Pfarrer ganz selbstverständlich<br />

auch Schule und Lehrer. Zu Beginn der<br />

1970er-<strong>Jahre</strong> hatte etwa auf dem Hahnenkamm<br />

jedes Dorf noch seine Schule.<br />

„Es war eine Zeit der Geborgenheit,<br />

der idyllischen, heimeligen Landschulen“,<br />

erinnert sich Reinhard Ebert. Dem<br />

gebürtigen Hohentrüdinger gelang das<br />

Kunststück in sechs <strong>Jahre</strong>n Volksschule<br />

an sechs verschiedenen Orten unterrichtet<br />

zu werden. Die Kinder des Hahnenkamms<br />

wurden in eine Klasse gesteckt<br />

und tingelten von Ort zu Ort durch die<br />

Schulhäuser der Gegend. Die erste Klasse<br />

in Döckingen, die zweite in Heidenheim,<br />

die dritte in Degersheim … Ebert:<br />

„Ich kenne noch heute in jedem Dorf irgendwen<br />

aus meiner Schulzeit.“<br />

Obwohl seit dem Zweiten Weltkrieg<br />

bereits gut zwei Jahrzehnte vergangen<br />

waren, verließen die meisten Schüler ihr<br />

direktes Lebensumfeld für den Schulbesuch<br />

nie. Die klassische Volksschule gab<br />

es vor der Haustür und war nach acht<br />

<strong>Jahre</strong>n beendet. In die weiterführenden<br />

Schulen gingen nur wenige <strong>–</strong> schon weil<br />

der Weg weit und der Aufwand groß war.<br />

die Realschule besuchte. „Ich musste mit<br />

dem Fahrrad jeden Tag von Bieswang<br />

<strong>zum</strong> Pappenheimer Bahnhof radeln und<br />

am Nachmittag wieder zurück. Das sind<br />

1<strong>50</strong> Höhenmeter jeden Tag.“ War das<br />

Wetter im Winter doch mal zu schlecht,<br />

fand sich in aller Herrgottsfrüh manchmal<br />

ein Plätzchen auf dem Milchlaster. Deswegen<br />

ging der ein oder andere <strong>–</strong> wie<br />

Oskar Leykamm <strong>–</strong> gleich den Weg in ein<br />

Internat wie in Windsbach, um eine höhere<br />

Schulbildung zu bekommen. „Das<br />

war damals aber eine halbe Weltreise.<br />

Mit Schulranzen und Wäschesack.“<br />

Da hatten es die Kinder in den großen<br />

Städten des <strong>Landkreis</strong>es leichter. In<br />

Weißenburg und Gunzenhausen entwickelten<br />

sich aus den Lateinschulen der<br />

Frühen Neuzeit sogenannte Oberrealschulen,<br />

die später zu Gymnasien wurden.<br />

Diese Standorte blieben durch die<br />

<strong>Landkreis</strong>reform unangetastet. Die großen<br />

Städte durften ihr Gymnasium behalten.<br />

Und Treuchtlingen bekam sogar<br />

eines dazu <strong>–</strong> also <strong>zum</strong>indest ein bisschen.<br />

Schulgebäude der Stephani-Schule in Gunzenhausen.<br />

Dort wurde 1971 als ein bayernweit einmaliger<br />

Schulversuch eine Integrierte<br />

Gesamtschule gegründet, die <strong>zum</strong> Kern<br />

der heutigen Senefelder-Schule wurde.<br />

Der südliche <strong>Landkreis</strong> und das Altmühltal<br />

wurden damit besser an eine höhere<br />

Schulbildung angeschlossen. Auch<br />

weil es mittlerweile ein funktionierendes<br />

Schulbussystem gab. Die Kehrseite der<br />

besseren Anbindungen allerdings war<br />

eine Zentralisierung. Ab den 1970er-<strong>Jahre</strong>n<br />

begann die Welle der Schließungen<br />

der Dorfschulen. Auf dem Hahnenkamm<br />

etwa blieben am Ende dieser Entwicklung<br />

nur noch Heidenheim und Döckingen<br />

von den zahlreichen Schulstandorten<br />

übrig.<br />

Die jüngste große Veränderung im regionalen<br />

schulischen Bildungssystem des<br />

<strong>Landkreis</strong>es war die weitere Aufwertung<br />

der Senefelder-Schule in Treuchtlingen.<br />

Lange <strong>Jahre</strong> mussten die Treuchtlinger<br />

Gymnasiasten in der Oberstufe dann<br />

doch nach Weißenburg wechseln, um<br />

am dortigen Gymnasium ihr Abitur zu<br />

machen. Das wurde 2011 geändert, seitdem<br />

können die Schüler auch in der Altmühlstadt<br />

selbst die Allgemeine Hochschulreife<br />

erwerben. Und mittlerweile<br />

kann in Weißenburg-Gunzenhausen sogar<br />

ein komplettes Studium absolviert<br />

werden. Seit 2010 gibt es den Adventure<br />

Campus in Treuchtlingen und seit 2015<br />

den Kunststoffcampus in Weißenburg.<br />

Die Bildungslandschaft im <strong>Landkreis</strong><br />

bleibt in Bewegung.<br />

„<strong>Ein</strong>en Schulbus gab es erst Mitte der<br />

1960er-<strong>Jahre</strong>“, erinnert sich der Bieswanger<br />

Friedrich Hönig, der in Treuchtlingen<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!