gesundes leben - Ihr Einkauf

Nr. 02/31-01-2005
Seite 15 REISE
Ungeliebte englische
Herrschaft
Diese Niederlage der Franzosen
war nicht nur der Auftakt zum
„Siebenjährigen Krieg“, dem ersten
weltweiten Krieg der Geschichte,
sondern auch der Beginn
der englischen Herrschaft
über Nordamerika. Das atlantische
Kanada hat sich tatsächlich
als „Tor zur neuen Welt“ erwiesen!
Plötzlich gab es eine neue Bevölkerungsgruppe:
Französisch
sprechende Kolonisten in den
Atlantikprovinzen unter ungeliebter
englischer Herrschaft.
Diese bildeten rasch eine eigene
Volksgruppe, die „Akadier“, und
prägen bis heute Nova Scotia
und Gebiete rund um den St. Lorenz
Strom.
Monsieur Lambert beginnt
den zweiten Teil des Konzerts,
Akadier, Basken, „echte“ Kanadier,
einige Inuit und ein Österreicher
sitzen wieder im verrauchten
Saal am Ende der Zivilisation.
Man trinkt Bier oder Pastis und
folgt den musikalischen Gefühlsschwankungen,
die neben den
französischen auch baskische und
irische Elemente enthalten und
Yves Lambert
singt
ungeheuer schwungvoll ablaufen.
Aber in diesem Land voller Ruhe
und Weite muss die Musik wohl
Kontrapunkte setzen!
Land der Dörfer
Abgesehen von der pulsierenden
zweisprachigen Metropole
Montreal und dem großen Hafen
Halifax, der pittoresken Altstadt
von Quebec und dem von Jazzclubs
durchsetzten St. John´s
scheint der Osten Kanadas aus
Dörfern unterschiedlicher Größe
zu bestehen – und eigentlich
stimmt das ganz genau:
Als der Entdecker Jacques Cartier
versuchte, von den Indianern
den Namen des Landes zu erfahren,
dachten diese, er frage sie
nach ihrer Ansiedlung. Also antworteten
sie „kanata“, was das
irokesische Wort für „Dorf“ ist. So
wird also das zweitgrößte Land
der Erde noch heute „Dorf“ genannt.
In Neufundland trifft selbst
diese Bezeichnung kaum zu: 1,4
Einwohner pro km 2 , da bleibt viel
Freiraum für Natur und entsprechende
„Outdoor-Adventures“!
Blick unter die Erdkruste
Wo sonst kann man in Sichtweite
zehntausend Jahre alter Eisberge
im Nordatlantik baden als
in Neufundland? In unmittelbarer
Nähe tauchen Wale ab und Seeottern
springen auf der Suche
nach Futter über die Klippen. Die
Behauptung, hier sei das „Tor zur
neuen Welt“, stimmt auch aus geologischer
Sicht: Im Gros Morne
Nationalpark zeigt sich nicht nur
die Brachialgewalt der einstigen
Gletscher, die ganze Gebirge glatt
geschliffen haben, sondern gibt
es sogar einen Blick unter die
Erdkruste: Eine gigantische Aufwölbung
hat Erdschichten von
weit unter dem Meeresboden an
die Oberfläche gebracht. Die einmalige
Wanderung durch die fast
vegetationslose Hochebene mit
lauter beigefarbenen Felskugeln
bleibt in Erinnerung.
Unangenehme Begegnung
mit den black flies
Kanadas Wildnis kann aber
auch eine andere Seite zeigen:
Der Versuch, einen der tosenden
Wasserfälle zu erklimmen, endet
schmerzvoll: Schon die morgendliche
Annäherung durch das
Moorgebiet scheitert, denn unzählige
„black flies“ beißen in Nase,
Ohren, Augen und wollen jede
Körperöffnung erkunden. Nicht
auszuhalten!! Aufgeschwollene
Augen und Lippen sind die Folge,
die Bisse schmerzen noch wochenlang.
Der Wasserfall wird
dann zur Mittagszeit erklommen,
da meiden die Biester das heiße
Sonnenlicht. Dafür ist das Fotolicht
hinunter zur Steilküste mit
dem malerischen Leuchtturm
nicht so gut – aber manchmal
Abwechslungsreiche City
von Montreal
muss man eben Kompromisse
eingehen …
Die letzten Konzertbesucher
sind nun weggefahren, auch ich
werde mich ins Bett verziehen,
denn morgen wird es anstrengend:
Mit den hoch motorisierten
Schlauchbooten der Walforschungsstation
geht es für rund 8
Stunden hinaus auf den Nordatlantik,
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