STADTBLATT August 2022
Das STADTBLATT ist die führende und verkaufsstärkste Stadtillustrierte für Osnabrück und Umgebung. #stadtblattosnabrück #stadtblatt #osnabrück www.stadtblatt-osnabrueck.de
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musik<br />
10 Fun Facts über Fanta 4 und Bosse<br />
● Mitte der 80er Jahre waren Michael „Smudo“ Schmidt und Andreas „And. Ypsilon“<br />
Rieke noch englischsprachig unter dem Namen „Terminal Team“ im Stuttgarter Untergrund<br />
unterwegs. Als 1989 Michael „Michi“ Beck und Thomas „D“ Dürr dazu stießen,<br />
waren „Die Fantastischen Vier“ geboren. Das erste Konzert fand in einem ehemaligen<br />
Kindergarten statt, auf einer Bühne aus Europaletten.<br />
● Die Fantastischen Vier waren auf dem ersten deutschen HipHop-Sampler „Krauts<br />
With Attitude“ vertreten, der 1991 erschien. Ihr Song: „Jetzt geht’s ab“.<br />
● Der Clip zu „Zu geil für diese Welt“ war das erste Musikvideo, das am 1.12.1993 auf<br />
dem Sender „VIVA“ zu sehen war.<br />
● Der Spitzname von Michael Schmidt leitet sich von „Schmuddel“ ab. So nannten ihn<br />
seine Mitschüler, weil er morgens auf den letzten Drücker zum Unterricht erschien.<br />
Später wurde daraus „Smudo“. Und dabei blieb es.<br />
● Die Fantastischen Vier liehen im Animationsfilm „Madagascar“ einigen Darstellern<br />
ihre Stimme. Michi Beck sprach „Skipper“, Thomas D „Kowalski“, And. Ypsilon „Rico“<br />
und Smudo „Private“.<br />
● Als Teenager begann Axel „Aki“ Bosse das Schlagzeugspielen. Später vertonte der<br />
Nirvana-Fan Gedichte von Elke Lasker-Schüler.<br />
● Aufgrund seiner hüftlangen Haare bekam er die Spitznamen „Mädchen“ respektive<br />
„Mozart“.<br />
● Er brach vor dem Abitur das Gymnasium ab. Mit 17 unterschrieb er mit seiner Band<br />
Hyperchild einen Plattenvertrag bei Sony Music. Die erste Single chartete. Zwei Jahre<br />
später löste sich die Band auf.<br />
● Seit 2010 spielt Bosse im Rahmen des traditionellen Benefiz-Fußballspiels „Kicken<br />
mit Herz“ im Team des FC St. Pauli Hamburg Allstars gegen ein Ärzteteam namens „Placebo<br />
Kickers“ vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf.<br />
● Mit einem Freund arbeitete er einen Sommer lang auf Ibiza als Poolboy. Daher wurde<br />
Bosse auch „Ibiza-Aki“ genannt. Außerdem gehören Jobs im Callcenter, als Backliner,<br />
Merchandiser und Straßenbauer in seine Vita. MALTE SCHIPPER<br />
Geile Mucke<br />
Es ist eines der Konzert-Highlights im Sommer: das Schloss -<br />
garten Open Air mit Clueso, Bosse und Die Fantastischen Vier.<br />
Mit Clueso sprachen wir über inspirierende Spaziergänge und<br />
Kreativität – Bosse und „Fanta 4“ gehen in den Fun-Fact-Check.<br />
INTERVIEW OLAF NEUMANN<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Seit Februar 2020 hast Du<br />
allein sieben Singles veröffentlicht.<br />
Wie findest Du die Vorstellung, eines<br />
Tages nur noch einzelne Songs anstatt<br />
ganzer Alben herauszubringen?<br />
CLUESO: Ich bin nie nur einen Weg gegangen.<br />
Mir macht es Spaß, einzelne<br />
Songs rauszuhauen, aber ich könnte<br />
mir auch vorstellen, kleine Inseln wie<br />
EPs zu machen und mich in Projekte<br />
zu werfen, weil ich nie nur einen Song<br />
schreibe.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Ist der schlichte Titel „Album“<br />
auch als Bekenntnis zum aussterbenden<br />
Format des Longplayers<br />
zu verstehen?<br />
CLUESO: Ich habe in letzter Zeit zwar<br />
wahnsinnig viel veröffentlicht, aber das<br />
Ziel war immer ein Album. Es ist der<br />
Abschluss eines Zyklus. Ich bin so im<br />
Flow, ich denke, ich werde das Ding digital<br />
auffüllen. Ich stehe auf Namen,<br />
die irgendwie draufhauen, wie „Pop“<br />
von Madonna. Die Idee zu dem Titel „Album“<br />
kam von meinem Freund Benjamin<br />
von Stuckrad-Barre beim gemeinsamen<br />
Spaziergang. Fand ich saugeil.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Stuckrad-Barre hat ja bereits<br />
mit Udo Lindenberg zusammengearbeitet.<br />
Wie klappt das bei euch<br />
beiden?<br />
CLUESO: Was wir machen, kommt dem<br />
Schreiben sehr nahe. Wir beleuchten<br />
unser Dasein und werfen Sätze hin und<br />
her. Der eine oder andere Satz von Benjamin<br />
hat es auf mein Album geschafft.<br />
Ich brauche jemanden,<br />
der so schnell ist<br />
wie er. Das macht<br />
Spaß.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Die Musik<br />
auf dem prallgefüllten<br />
Album klingt<br />
ziemlich entspannt.<br />
Hast Du die Zeit der<br />
Pandemie gar nicht<br />
als so apokalyptisch empfunden?<br />
CLUESO: Die Stimmung auf der Platte<br />
gibt eher eine Sehnsucht wieder. Man<br />
kann mich auch in einen Keller werfen.<br />
Wenn da zwei Boxen, ein Mikrofon, eine<br />
Matratze und ein Fenster sind, werde<br />
ich geile Mucke machen. Dadurch, dass<br />
diese Pandemie mich eingesperrt hat,<br />
„Die Idee zu dem<br />
Titel „Album“ kam von<br />
meinem Freund Benjamin<br />
von Stuckrad-Barre<br />
beim gemeinsamen<br />
Spaziergang.“<br />
CLUESO<br />
FOTO: CHRISTOPH KÖSTLIN<br />
konnte ich in Ruhe machen. Das war<br />
ein schöner Moment, aber ich habe<br />
auch Unsicherheiten erlebt. Die Pandemie<br />
hat alles platt gemacht, was Style<br />
hat und alles Industrialisierte hat weiter<br />
funktioniert. Außer der Musik.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Angeblich kannst Du nur<br />
beim Musikmachen so richtig entspannen.<br />
CLUESO: Ja, die Musik ist der Ausgleich<br />
zu meinem verrückten Leben. Der Prozess<br />
des Schreibens ist sehr ruhig, und<br />
das Spielen auf der Gitarre hat etwas<br />
Meditatives. Ohne das würde es um<br />
mich gar nicht so gut stehen, weil ich<br />
sehr neugierig und rastlos bin.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Geht es Dir als Künstler<br />
darum, sich ständig zu verändern und<br />
danach noch derselbe zu sein, wie es<br />
auf deinem neuen Album heißt?<br />
CLUESO: Auf jeden<br />
Fall. Ich hätte gedacht,<br />
dass das irgendwann<br />
aufhört,<br />
tut es aber nicht. Es<br />
gehört zu meinem<br />
Künstlerdasein dazu.<br />
Ich wollte immer,<br />
dass meine Alben<br />
nicht gleich<br />
klingen. Aber sobald ich den Mund<br />
aufmache, ist es doch Clueso.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Stand bei „Hotel California”<br />
der gleichnamige Song der legendären<br />
Eagles Pate, in dem es um Drogen,<br />
Wahnsinn und Sekten geht?<br />
CLUESO: Genau. Die Eagles haben den<br />
Begriff „Hotel California“ geprägt. Alle<br />
Künstler sind da schon mehrfach eingecheckt.<br />
Ich habe in meinem Leben<br />
nur wenige Drogen genommen, aber<br />
in meiner Branche habe ich sehr viel<br />
gesehen und angeboten bekommen.<br />
Ich fühle mich nicht unwohl, ab und<br />
zu ins „Hotel California“ zu gehen. Wer<br />
vom Leben angeschossen wird, sucht<br />
sich das kleine Hotel California und<br />
versucht, die eigene Festplatte zu formatieren.<br />
Eigentlich checkt man dort<br />
ein und nie wieder aus. Es ist faszinierend,<br />
das als Autor zu beobachten.<br />
<strong>STADTBLATT</strong>: Was befeuert Deine Kreativität?<br />
CLUESO: Tatsächlich andere Kunst,<br />
aber meistens nicht so perfekte. Bei<br />
perfekten Songs geht bei mir nichts<br />
auf, die bringen mich lediglich zum<br />
Staunen. Ein Zusammenspiel von<br />
Menschen, Begegnungen, Erlebnissen<br />
und Sehnsüchten macht einen guten<br />
Song aus. Wie viele Mikrofone man da<br />
angeschlossen hat, ist eigentlich egal.<br />
Die Beatles hatten gar nicht so viele.<br />
Mich inspiriert auch mal ein Satz, den<br />
jemand raushaut. Für mich ist Musik<br />
durchaus eine Droge, weil es dabei<br />
sehr schnell zu einem Ergebnis<br />
kommt. Nur das Fertigfeilen eines<br />
Songs dauert meistens sehr lange.<br />
P 26.8.<strong>2022</strong>, Clueso, Bosse, Luna,<br />
Schlossgarten<br />
P 27.8.<strong>2022</strong>, Die Fantastischen Vier,<br />
Flo Mega & The Ruffcats, DJ Thomilla,<br />
Schlossgarten<br />
www.ticketheimat.de/schlossgartenopen-air-<strong>2022</strong><br />
22 <strong>STADTBLATT</strong> 8.<strong>2022</strong>