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atw - International Journal for Nuclear Power | 05.2022

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

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<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 5 ı September<br />

Ausweichverhaltens immer weniger ein, während<br />

die Kostensteigerung die Einkommen relativ und<br />

ggf. auch absolut mindert, so dass die soziale<br />

Bedürftigkeit steigt. Die Kommission übersieht<br />

also, dass sich mit der Zeit die finanzielle Schere<br />

nicht schließt, sondern auftut. Der Finanzplan ist<br />

schlicht ökonomischer Unsinn.<br />

Der neue Wunsch der Kommission, aus den<br />

Lenkungsabgaben – auch? – die Kredite des<br />

Aufbaufonds „Next generation“ zu tilgen, 6<br />

hilft<br />

auch nicht.<br />

Hinzu kommt, 7 dass die rechtliche Zulässigkeit der<br />

Carbon Border Adjustment Tax zumindest zweifelhaft<br />

ist. Art. XX lit g) des GATT lässt zwar Belastungen<br />

ähnlich den inländischen zum Schutz<br />

natürlicher Ressourcen zu. Aber:<br />

p Es ist fraglich, ob das Weltklima eine inländische<br />

natürliche Ressource ist, denn die inländische<br />

Luft wird durch den Import – aufgrund der<br />

CO 2 -Akkumulation in Blasen – auch dann<br />

entlastet, wenn im Produktionsstaat mehr CO 2<br />

erzeugt wird.<br />

p Es ist fraglich, ob eine „Bestrafung“ der Importe<br />

aus Staaten, die eine Produktion mit mehr CO 2<br />

ermöglichen, zulässig ist. Schon die Wirksamkeit<br />

auf andere Staaten, ihren CO 2 -Ausstoß zu<br />

Ziel: Klimaneutralität<br />

senken, ist zweifelhaft. 8 Insbesondere wirkt es<br />

diskriminierend, wenn Produkte aus Staaten<br />

belastet werden, die zwar einen erhöhten<br />

CO 2 -Einsatz zur Herstellung bestimmter<br />

Produkte gestatten, aber die Klimaschutzkonvention<br />

bzw. das Pariser Abkommen mit<br />

kompensatorischen anderen Maßnahmen wie<br />

z. B. CO 2 -Minderungen in anderen Bereichen<br />

oder CO 2 -Senken einhalten oder einzuhalten<br />

versuchen.<br />

p Schließlich steht die Belastung im Widerspruch<br />

zum Pariser Übereinkommen, das Entwicklungsländern<br />

gerade eine absolute Erhöhung ihres<br />

CO 2 -Ausstoßes gestattet, solange sie nur das<br />

Wachstum des BIP vom Wachstum des<br />

CO-Ausstoßes entkoppeln.<br />

p Ein weiterer Widerspruch ergibt sich daraus,<br />

dass die Entwicklungsländer mit Geldern zum<br />

Aufbau von Senken z. B. durch Auf<strong>for</strong>stung<br />

veranlasst werden, gleichzeitig aber ihr BIP mit<br />

der Steuer durch Exportverteuerung und damit<br />

-beschränkung vermindert wird, so dass sie trotz<br />

minderer verfügbarer Einkommen zu noch mehr<br />

– teurer – CO 2 -Minderung verpflichtet sind.<br />

Zudem steht die Cross border adjustment tax im<br />

Widerspruch mit der bisherigen EU-Handelspolitik,<br />

die offene Weltmärkte verlangt und voraussetzt. Es<br />

gibt jedoch Anzeichen, dass die EU-Kommission<br />

ENERGY POLICY, ECONOMY AND LAW 23<br />

6 H. Kafsack, Klimaeinnahmen sollen EU-Schulden tilgen, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23.12.2021, S. 15<br />

7 In diese Richtung auch H. Kafsack, Die falsche Hoffnung vom Klimaklub, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 05.07.2021<br />

8 G. Felbermayr & K.M. Schmidt, CO2-Grenzausgleich: Klimaclub statt Klimafestung, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28.05.2021, S. 18<br />

Energy Policy, Economy and Law<br />

Fundamentales zur Wende in die Klimaneutralität und im Energiesektor ı Achim-R. Börner

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