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atw - International Journal for Nuclear Power | 05.2022

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

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<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 5 ı September<br />

Gaskompressorturbine<br />

Süßwasser herzustellen. Deshalb gilt Wasserstoff<br />

als „der Champagner der Energiewende“. 61<br />

Geplant ist für Deutschland, dass <strong>Power</strong>-to-Gas-<br />

Anlagen 62 Elektrizitätsmengen abnehmen, die<br />

aufgrund der fluktuierenden Produktion von<br />

Wind- und Solarkraftanlagen den aktuellen Bedarf<br />

einschließlich einer entgeltlichen Vermarktung ins<br />

Ausland übersteigen. Wasserstoff kann in entsprechend<br />

ausgelegten Kraftwerken in Elektrizität<br />

zurückgewandelt, in industriellen Prozessen 63<br />

verwendet, im Verkehrssektor (insbesondere im<br />

Schiffs-, Eisenbahn- und Schwerlastverkehr)<br />

eingesetzt und zur Heizung mit Brennstoffzellen<br />

verwendet werden. 64<br />

Der Transport des Wasserstoffs<br />

erfolgt über gesonderte Leitungen, auch<br />

umgewidmete Erdgasleitungen Aufgrund der<br />

Faszination für das Potential des „neuen“ Energieträgers<br />

fördert Deutschland ihn mit zunächst<br />

Bundesmitteln in Höhe von 9 Mrd. Euro; 65<br />

die<br />

Bundesgesetzgebung hat auch schon das Energiewirtschaftsgesetz<br />

um eine Sonderregelung für die<br />

Wasserstoffwirtschaft ergänzt. 66<br />

M. E. wird Wasserstoff das Erdgas in seiner traditionellen<br />

Anwendung nur in geringem Umfang<br />

ersetzen, weil seine sichere Handhabung technisch<br />

sehr anspruchsvoll ist. Es gilt, die Bildung von<br />

Knallgas zu vermeiden. Knallgas bildet sich durch<br />

einfache Oxidation des Wasserstoffs H zu HO und<br />

ist sehr explosiv. Anders als bei Erdgas ist eine<br />

Odorierung von Wasserstoff nicht möglich, denn<br />

die kleinen Wasserstoffatome tragen die schweren<br />

Geruchsmoleküle nicht; so fehlt es an der Frühwarnung<br />

vor Leckagen.<br />

Daher wird Wasserstoff vor allem in großtechnischen<br />

Anwendungen wie Kraftwerken und<br />

schweren Motoren sowie in hochenergetischen<br />

Anwendungen der Industrie (z. B. in der Stahlerzeugung<br />

als Ersatz für Koks 67 und Elektrizität 68 )<br />

zum Einsatz kommen. Ob sich das als vorrangige<br />

Methode der CO 2 -Vermeidung gegenüber<br />

CO 2 -Abscheidung und CO 2 -Senken rechnet, ist<br />

offen. 69<br />

Dagegen wird der Einsatz in Gebäudeheizungen 70<br />

schon durch die Problematik der Verteilung<br />

begrenzt: In das bestehende Erdgasnetz kann<br />

Wasserstoff nur begrenzt (zu 6–8 %) beigemischt<br />

werden. Das liegt daran, dass Methan (CH4)<br />

weniger Dichtaufwand benötigt als Wasserstoff<br />

(H) und der beigemische Wasserstoff den<br />

ENERGY POLICY, ECONOMY AND LAW 31<br />

61 Vgl. vorige Fußnote<br />

62 Energieagentur NRW, <strong>Power</strong>-to-Gas, abrufbar unter: https://www.energieagentur.nrw/brennstoffzelle/brennstoffzelle-wasserstoff-elektromobilitaet/power-to-gas1;<br />

siehe außerdem: https://www.erdgas.info/energie/erneuerbares-erdgas/power-to-gas/strom-zu-gas/<br />

63 Bundesnetzagentur, aaO, S. 17<br />

64 Ausführlich zum Markt Michalski, J.; M. Altmann, U. Bünger & W. Weindorf, Wasserstoffstudie Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (Ministerium für Wirtschaft Innovation,<br />

Digitalisierung und Energie) Mai 2019, S. 38 ff, abrufbar unter: https://www.wirtschaft.nrw/sites/default/files/asset/document/bericht_wasserstoffstudie_<br />

nrw-2019-04-09_komp.pdf<br />

65 Bundesregierung, Bundesregierung beschließt Wasserstoffstrategie, Berlin 10.06.2020, abrufbar unter: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/energiewende/wasserstoffstrategie-kabinett-1758824<br />

66 Gesetz vom 16. Juli 2021, BGBl. 2021 I S. 3026<br />

67 Vgl. z.B. Thyssen-Krupp, Grüner Wasserstoff für die Stahlproduktion, 10.06.2020, abrufbar unter: https://www.thyssenkrupp-steel.com/de/newsroom/pressemitteilungen/gruener-wasserstoff-fuer-die-stahlproduktion-rwe-und-thyssenkrupp-planen-zusammenarbeit.html<br />

68 Vgl. z.B. das Projekt der Stadtwerke Bremen gemäß A. Bun, SWB Bye-bye Kohle – Hallo Wasserstoff, Zeitung für kommunale Wirtschaft Januar 20022, S. 17<br />

69 H. Bünder & R. Burger, Trans<strong>for</strong>mation ohne Vorbild, FAZ vom 22.02.2022, S. 3: „Allein die Stahlerzeugung in Duisburg wird (scil. auf Wasserstoffbasis) viereinhalbmal<br />

so viel elektrische Energie benötigen wie (scil. heute) die Hansestadt Hamburg.“<br />

70 C. Haack, Grünes Gas für den Wärmemarkt der Zukunft, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Verlagsspezial „Quantensprung Energiewirtschaft“ vom 15.09.2021, S. 1<br />

Energy Policy, Economy and Law<br />

Fundamentales zur Wende in die Klimaneutralität und im Energiesektor ı Achim-R. Börner

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