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Mäuse, Maden, Maulwürfe. Zur Thematisierung von Ungeziefer im ...

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3. ÖKONOMISCHE KONTEXTUR<br />

wird“. 78 Und in der Technisch-Oekonomischen Enzyklopädie heißt es über Insekten: „Dagegen<br />

vermehren sie sich oft erstaunlich, und alsdann verursachen sie uns auf mannigfaltige Art<br />

viel Schaden und Ungemach.“ 79 In beiden Zitaten wird darauf hingewiesen, dass die Ver-<br />

mehrungsstärke <strong>von</strong> Feldmäusen und Insekten variiert. Inwieweit das bedeutet, dass diese<br />

Tiere in geringer Anzahl unschädlich sind, muss offen bleiben. Der Kameralist JOHANN<br />

BECKMANN und der bereits erwähnte BECHSTEIN halten allein die Möglichkeit der Tiere,<br />

sich schnell und in großer Anzahl zu vermehren, für einen ausreichenden Grund, sie prin-<br />

zipiell als schädlich zu betrachten: So rechnet BECKMANN „ein fruchtbares, mannigfaltiges<br />

Heer der Raupen“ zu den Tieren, „welche den Küchengärten den grösten Schaden zufü-<br />

gen“. 80<br />

Wälder wurden seit dem Spätmittelalter als Holzreservoir geschätzt. Bis ins 19. Jahrhundert<br />

hinein stellt Holz den zentralen wirtschaftlichen Rohstoff dar. 81 Im Verlauf des Untersu-<br />

chungszeitraumes werden zunehmend die Faktoren zu best<strong>im</strong>men und zu vermindern ge-<br />

sucht, die den Holzwuchs beeinträchtigen. Als eine derartige Bedrohung gelten auch Insek-<br />

ten wie der Borkenkäfer. Schließlich ist es nach BECHSTEIN der „kleine fruchtbare Käfer,<br />

welcher die Baum- oder Wurmtrockniß der Rothtannen- oder Fichtenwälder verursacht“. 82<br />

Seine Problematik bestehe nicht allein darin, dass er Bäume zum Absterben bringt, sondern<br />

dass dies aufgrund seiner starken Vermehrung großflächig geschehen könne.<br />

Schädliche Haus- und Nutztiere<br />

Schäden an land- und forstwirtschaftlichen Flächen wird nicht nur ‚<strong>Ungeziefer</strong>’ zugeschrie-<br />

ben, sondern auch Haus- und Nutztieren. So benagten nicht nur Insekten und kleinere<br />

Säugetiere Pflanzen, sondern auch Wild und Nutztiere: 83 Über die Ziege heißt es, sie sei<br />

„ein dem jungen Gehöltz und Sträuchern, schädliches Thier, mit ihrem Abnagen“ 84 und<br />

78 Schreber 1778, S. 681f.<br />

79 Kruenitz 1773-1858, Stichwort „Insect“, Bd. 30 (1784), S. 143-259, 144.<br />

80 Beckmann 1769, S. 169.<br />

81 Vgl. u. a. Radkau 2002, S. 167ff.<br />

82 Bechstein 1818, S. 174; so bereits auch Cramer 1766, S. 39.<br />

83 Während des 18. Jahrhunderts veranlasst das gehegte Wild landwirtschaftliche Schäden: Es ernährt sich<br />

<strong>von</strong> angebauten Früchten und beschädigt die Saat, wenn es sich auf dem Acker aufhält. Dies führt<br />

wiederholt zu rechtlichen Auseinandersetzungen und Verordnungen. (Vgl. Knoll 2004, S. 241-273.)<br />

84 Anonymus 1752, Stichwort „Ziege“, Teil 2, S. 725-727, 725; vgl. auch No. LXX. Renovirtes Edict, wie es<br />

wegen der Hütung derer Ziegen zu halten. Vom 18. Sept. 1705, in: Des Corporis Constitutionum<br />

Marchicarum Vierdter Theil Von Zoll- Jagdt- Holtz- Forst- Mast- ... Sachen ..., in: Mylius [1737]-1755, 1.<br />

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