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BS 05-2021

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<strong>05</strong><br />

<strong>2021</strong><br />

SCHIFFFAHRT<br />

Bilanz für den Rhein:<br />

Viele Maßnahmen nötig 10<br />

TECHNIK<br />

Die Zukunft wird<br />

(auch) elektrisch 18<br />

HÄFEN<br />

Haeger & Schmidt<br />

expandiert am Rhein 45<br />

9 770939 191001<br />

<strong>05</strong><br />

Mai <strong>2021</strong> | 76. Jahrgang<br />

ISSN 0939–1916 | C 4397 D | € 10,50<br />

www.binnenschifffahrt-online.de


Marine<br />

WARUM DIE RHEINPRINZESSIN<br />

JETZT REINPRINZESSIN<br />

HEISSEN MÜSSTE<br />

Seit 2018 fährt das Galerie-Salonschiff „Rheinprinzessin“<br />

nicht mehr mit Dieselkraftstoff, sondern mit Shell GTL Fuel<br />

Marine. Mit spürbaren Vorteilen für die Umwelt, die Gäste<br />

und die Crew unter Kapitän Bernhard Vogel. Die gesamte<br />

Familie Vogel arbeitet auf der Rheinprinzessin und die Entscheidung<br />

für Shell GTL Fuel Marine war einhellig. Andrea<br />

Vogel sagt: „Dank GTL können unsere Gäste ihre Speisen<br />

und Getränke an Deck ohne Dieselgeruch genießen!“ Es<br />

gibt aber auch weitere gute Argumente, die Familie Vogel<br />

überzeugt haben: weniger Emissionen, sauberes Motorenöl,<br />

mehr Laufruhe von Motor und Aggregaten, bessere biologische<br />

Abbaubarkeit und bessere Wassergefährdungsstufe.<br />

All diese Vorteile werden möglich, weil es sich bei Shell GTL<br />

Fuel Marine um einen fl üssigen Dieselkraftstoff auf Erdgasbasis<br />

handelt. Machen auch Sie es wie die Rheinprinzessin.<br />

Wenn Sie mehr über Shell GTL Fuel Marine erfahren wollen,<br />

besuchen Sie unsere Website shell.de/gtl oder senden Sie<br />

uns eine Mail: fuels-anfragen-de@shell.com<br />

Telefon: +49 40 80 90 80 5 25


EDITORIAL<br />

Krischan Förster<br />

Chefredakteur<br />

Zu kurz gesprungen<br />

Schade, dass das neue Taucherglockenschiff<br />

noch nicht fertig ist. Corona<br />

ist daran schuld, wie an so vielem<br />

in den vergangenen Monaten. Denn<br />

wäre das Schiff schon da, könnte man<br />

sich unter Wasser die Flusssohle von<br />

Vater Rhein etwas genauer anschauen<br />

und vielleicht herausfinden, ob die<br />

störendenden Buckel am Grund nicht<br />

schneller beseitigt und die ausstehende<br />

Abladeoptimierung vorgezogen<br />

werden könnte.<br />

Immer wieder ist von den Kapazitätsreserven<br />

der Wasserstraßen<br />

und Flüsse die Rede, zuletzt beim Jahresrückblick<br />

der GDWS. Wenn die bestehenden<br />

Möglichkeiten aber nicht<br />

genutzt werden, bleibt nichts als eine<br />

schöne Verheißung.<br />

Wir nähern uns mit Riesenschritten<br />

dem Bundestagswahlkampf. Im September<br />

wird eine neue Regierung gewählt<br />

und vielleicht danach auch das<br />

Verkehrsministerium neu besetzt.<br />

Beim Rückblick auf die vier Jahre, in<br />

denen Andreas Scheuer das Sagen<br />

hatte, zieht leider Ernüchterung ein.<br />

Groß waren die Hoffnungen, die<br />

der CSU-Politiker geschürt hatte, als<br />

er im Mai 2019 den Masterplan Binnenschifffahrt<br />

vorstellte. Endlich<br />

schienen die Weichen richtig gestellt,<br />

um der Binnenschifffahrt wirklich einen<br />

Schub zu geben. Davon geblieben<br />

ist leider nicht viel. Der Berg kreißte<br />

und gebar eine Maus …<br />

Das neue Motorenförderprogramm<br />

mit staatlichen Zuschüssen von bis zu<br />

80 % der Investitionskosten? Krachend<br />

in Brüssel gescheitert. Das Budget für<br />

die mittelfristige Finanzplanung?<br />

Schrumpft. Der Personalaufbau in der<br />

Verwaltung? Nur ein Tropfen auf den<br />

heißen Stein. Die Erneuerung der Infrastruktur,<br />

am Rhein, an den Neckar-<br />

Schleusen, an den Kanälen? Kommt<br />

kaum vom Fleck. Vorgezogene Neubauaufträge<br />

des Bundes oder wirksame<br />

Krisenhilfen, zum Beispiel für<br />

die leidende Fahrgastschifffahrt? Trotz<br />

überschaubarer Kosten leider ausgeblieben.<br />

Die Liste ließe sich fortschreiben.<br />

Scheuer und seine Mannen wollten den<br />

Anteil der Binnenschifffahrt am Modal-Mix<br />

von 9 % auf 12 % steigern, vielleicht<br />

sogar auf 15 % nahezu verdoppeln.<br />

Das Niedrigwasser von 2018<br />

oder die Corona-Pandemie konnte niemand<br />

vorhersehen. Doch auch ohne<br />

deren unbestritten negativen Auswirkungen<br />

sind die Ziele weit außer<br />

Reichweite geblieben, weil am Ende oft<br />

die Konsequenz fehlt(e). Das gelingt bei<br />

den Nachbarn, wenigstens zum Teil,<br />

deutlich besser. Erinnert sei an den<br />

»Green Deal« und die Motorenförderung<br />

in den Niederlanden.<br />

Bleibt zu hoffen, dass im anstehenden<br />

Wahlkampf nicht weiter<br />

nur Sonntagsreden gehalten werden.<br />

Denn davon gab es schon mehr als genug.<br />

Und wie heißt es so schön, schon<br />

seit der frühchristlichen Zeit? An ihren<br />

Taten sollt ihr sie erkennen!<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Aktuelle Informationen unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />

Mainhafen Wertheim bietet:<br />

• 23.000 m² Freilager<br />

• 5.000 m² überdachte Lagerfläche<br />

• 300 m Kailänge / Anschlussgleis<br />

• Portalkran mit Kranhochbahn,<br />

bis 20 t Tragfähigkeit<br />

• Straßenwaage bis 50 t, amtlich geeicht<br />

• Schiffs-, Gleis-, LKW Umschlag<br />

• Massenguttrichter, Verlade- /<br />

Rekonditionierungs- / Big Bag Abfüll anlagen<br />

für feinkörnige Schüttgüter<br />

• Zertifizierung Port Bereich<br />

DIN EN ISO 9001:2015<br />

Kontakt:<br />

Honeck Waldschütz Energie GmbH<br />

Hafen Wertheim<br />

Hafenstr. 21<br />

97877 Wertheim am Main<br />

Tel. 0 93 42 / 91 86 3 0<br />

hafen-wertheim@honeck-waldschuetz.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

3


INHALT <strong>05</strong> <strong>2021</strong><br />

10<br />

34<br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Zu kurz gesprungen<br />

5 PERSONALIEN<br />

6 NACHRICHTEN<br />

8 SCHIFFFAHRT<br />

9 – Martin Deymann baut die Flotte aus<br />

10 – Rhein: Von der Optimierung hin zu Ruhehäfen<br />

14 – Allianz Esa: »Schwere Zeiten erfordern kreative<br />

L ö su ngen«<br />

16 – VSV: »Gemeinsam überwinden wir Krisen«<br />

18 SCHIFFSTECHNIK<br />

18 – Die Zukunft wird (auch) elektrisch sein<br />

22 – Per App über die Schlei<br />

23 – Abgastechnik für »Barefoot Boat«<br />

24 – Energie aus der Batterie<br />

25 – ABB rüstet Lissabon-Fähren aus<br />

26 – Automatisiertes Laden per Induktion<br />

27 – Abwasserreinigung in der Miniversion<br />

29 – Premiere für Stufe-V-Motor von Volvo<br />

30 – Hitzler modernisiert Werkstattlieger<br />

32 – Drohnen-Inspektion »made in Hamburg«<br />

33 – Eisbrecher bekommen nötige Reparatur<br />

34 – Sennebogen im Einsatz: Der »große Grüne«<br />

36 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

38 LOGISTIK<br />

39 – Blasius Schuster: Baustoffe im trimodalen Kreislauf<br />

42 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

43 – Häfen in NRW: Stabil nur mit Containern<br />

44 – Nordfrost nimmt Terminal in Betrieb<br />

45 – Haeger & Schmidt expandiert am Rhein<br />

46 – BLG investiert in neues Autoregal<br />

47 – Kelheim hält sich stabil in der Krise<br />

48 – Schweizerische Rheinhäfen: Über das Gateway<br />

zum Green Port<br />

50 – Elbe: Wasser fällt, Schwerlasten gehen zu Tal<br />

52 – Ersatzneubau der Staustufe Steinhavel<br />

54 HTG-INFO<br />

54 – Forum HTG »Auf dem Weg zu null Emissionen<br />

in der Nassbaggerei«<br />

55 – Fachausschuss Seeschifffahrtsstraßen,<br />

Hafen und Schiff der HTG und STG<br />

56 – Fachausschuss für Küstenschutzwerke<br />

der HTG und DGGT<br />

57 JOBBÖRSE<br />

57 – duisport schafft 50.000 Arbeitsplätze<br />

58 BUYER’S GUIDE<br />

63 RECHT<br />

63 – Passivlegitimation und Verjährung<br />

bei Schiffshavarien<br />

66 BDS<br />

66 – Big Brother is watching you …<br />

67 IMPRESSUM<br />

Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />

Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

Hafentechnische<br />

Gesellschaft e.V.<br />

4 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


PERSONALIEN<br />

BAYERNHAFEN: Peter Stäblein ist<br />

seit Februar neuer Geschäftsführer der<br />

Betreibergesellschaft im bayernhafen<br />

Nürnberg-Roth. Er<br />

folgt auf Alexander<br />

Ochs, der zu Kombiverkehr<br />

gewechselt<br />

ist. Von 2004–2018<br />

war Stäblein Geschäftsführer<br />

der<br />

Berliner Hafen- und<br />

Lagerhausgesellschaft BEHALA und zuvor<br />

von 1999–2004 Leiter der Hafenbetriebe<br />

in Hanau. Seit 2019 hatte Stäblein<br />

interimsmäßig Leitungsfunktionen in<br />

Aschaffenburg und Bamberg inne.<br />

HELLMANN: Jens Wollesen wird<br />

neuer Chief Operating Officer (COO)<br />

im Vorstand bei Hellmann Worldwide<br />

Logistics. Er verantwortet<br />

die Produktsegmente<br />

Air, Sea,<br />

Road & Rail sowie<br />

Contract Logistics<br />

sowie IT & Digital.<br />

Wollesen war in den<br />

vergangenen fünf<br />

Jahren Vorstandsmitglied der BLG Logistics<br />

Group für die Kontraktlogistik.<br />

Personalie des Monats: Steffen Bauer bleibt CEO<br />

HGK SHIPPING: Steffen Bauer lenkt auch künftig die Geschicke der HGK<br />

Shipping. Der Vertrag des CEO wurde jetzt verlängert. Bauer soll den Marktführer<br />

in der Binnenschifffahrt zum Innovationsführer machen. Der 41-Jährige war bereits<br />

mehrere Jahre als Chef der Imperial Shipping Group tätig, bevor diese im<br />

Sommer vergangenen Jahres von der HGK AG übernommen wurde. »Mit der Vertragsverlängerung<br />

setzen wir ein klares Zeichen von Kontinuität«, sagt Uwe Wedig,<br />

Vorstandsvorsitzender der HGK AG. Steffen Bauer habe als exzellenter Manager<br />

die Shipping Gruppe in den vergangenen Jahren strategisch sehr erfolgreich geführt<br />

und für die Zukunft aufgestellt. Bauer soll den Transformationskurs der<br />

HGK Shipping fortsetzen. Die Flotte umfasst rund 300 Schiffe, inklusive der Partikulier-Einheiten.<br />

Das Transportspektrum reicht dabei von flüssigen chemischen<br />

Produkten und verflüssigten Gasen über Trockengüter bis zu Breakbulk.<br />

GRUBER LOGISTICS: Martin Neese<br />

hat beim italienischen Dienstleister<br />

Gruber Logistics als Beirat angeheuert.<br />

Er soll das Unternehmen<br />

bei der Umsetzung<br />

der strategischen<br />

Pläne, speziell<br />

im Bereich von Intermodal-Transporten,<br />

unterstützen.<br />

Neese hat nahezu 20<br />

Jahre Erfahrung in leitender Position,<br />

unter anderem bei Rhenus, und war zuletzt<br />

Geschäftsführer für den Bereich Inland<br />

& Intermodal beim Hafenbetreiber<br />

DP World.<br />

KOMBIVERKEHR: Jouke Schaap<br />

(44) leitet künftig den Vertrieb Benelux<br />

beim Intermodal-Anbieter Kombiverkehr.<br />

Er soll das<br />

Netzwerk von Zug -<br />

angeboten auf dem<br />

wachsenden Korridor<br />

von und nach<br />

den Niederlanden,<br />

Belgien, Frankreich<br />

und Luxemburg weiter<br />

ausbauen, heißt es. Seit 2004 arbeitete<br />

Jouke Schaap in verschiedenen Leitungspositionen,<br />

unter anderem beim Port of<br />

Rotterdam, wo er für die Breakbulk- und<br />

Containeraktivitäten zuständig war.<br />

HGK SHIPPING: Christian Möhrmann<br />

ist seit dem 1. April neuer kaufmännischer<br />

Geschäftsführer bei der<br />

HGK Shipping. Der<br />

39-Jährige soll in<br />

dieser Funktion das<br />

Management-Team<br />

rund um CEO Steffen<br />

Bauer ergänzen.<br />

Möhrmann war nach<br />

einigen Jahren als Finanzexperte<br />

bei Deloitte und E.ON in<br />

verschiedenen Führungspositionen, zuletzt<br />

für Imperial Logistics International<br />

und StepStone. Bei HGK Shipping folgt<br />

er auf Walter Steinig.<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

5


NACHRICHTEN<br />

REEDEREI DEYMANN<br />

Mit dem Binnenschiff auf den schwedischen Mälarsee<br />

Die Reederei Deymann wird in Schweden<br />

aktiv: Noch in diesem Monat soll der erste<br />

Binnenschiff-Shuttle zwischen Stockholm-Norvik<br />

und Västerås starten. Die<br />

Reederei Deymann (Haren/Ems) bringt<br />

dafür die »Emelie Deymann« (110 m lang,<br />

208 TEU) auf eigenem Kiel in die Ostsee<br />

in den Mälarsee. Sie wird künftig auf der<br />

rund 100 km langen Strecke zwischen den<br />

beiden Häfen pendeln.<br />

Dies ist der erste Binnenschiff-Shuttle-<br />

Service überhaupt in Schweden. Ziel ist es,<br />

das überlastete Straßennetz in der Region<br />

zu entlasten und die CO2-Emissionen erheblich<br />

zu reduzieren. Der Dienst soll Ende<br />

Mai mit zwei Abfahrten pro Woche<br />

aufgenommen werden.<br />

»Schwedens nationale Strategie für den<br />

Verkehrssektor setzt darauf, dass die<br />

Schifffahrt eine Schlüsselrolle bei der<br />

Schaffung eines modernen, effizienten<br />

und nachhaltigen Transports spielt«, sagt<br />

Der neue Dienst wird von der Reederei Deymann mit der »Emelie Deymann« betrieben<br />

Pia Berglund, nationale Koordinatorin<br />

für den Binnen- und Kurzstreckenseeverkehr<br />

bei der schwedischen Transportbehörde.<br />

Es gehe darum, mehr Straßentransporte<br />

auf die Wasserwege zu<br />

verlagern. Das Containerterminal in Norvik<br />

versorgt Schwedens wichtigste Wirtschaftsregion<br />

und liegt näher am offenen<br />

Meer als jeder andere Hafen an der schwedischen<br />

Ostküste. Mit dem Shuttle sollen<br />

Waren nachhaltiger transportiert werden<br />

(siehe auch Bericht auf S. 9).<br />

<br />

© Ports of Stockholm<br />

ECAP MARINE<br />

Neuer Anbieter für nachhaltige Schiffsantriebe<br />

Unter dem Namen eCap Marine haben<br />

sich eCap Mobility und HPE Hybrid Port<br />

Energy zusammengetan, um nachhaltige<br />

Schiffsantriebe auf Elektro- und Hybridbasis<br />

anzubieten – das haben die beiden<br />

Unternehmen jetzt bekannt gegeben.<br />

Der Bedarf an emissionsreduzierender<br />

Energietechnologie an Bord von Schiffen<br />

steigt. Um die Nachfrage »bestmöglich«<br />

zu bedienen, wurden das maritime Geschäft<br />

von eCap Mobility und das Unternehmen<br />

HPE Hybrid Port Energy unter<br />

der neuen Firmierung eCap Marine zusammengeführt.<br />

Hybrid Port Energy<br />

(HPE) ist eine Tochtergesellschaft des<br />

Hamburger Schiffszulieferers Becker<br />

Marine Systems. Der maritime Geschäftsbereich<br />

von eCap Mobility ist ein<br />

Anbieter für Elektromobilitätslösungen.<br />

Das Angebot von eCap Marine richte<br />

sich sowohl an die professionelle Schifffahrt<br />

als auch an den Freizeitbereich. <br />

HGK<br />

Suche nach 3. Vorstand<br />

Der Aufsichtsrat der Häfen und Güterverkehr<br />

Köln AG (HGK) hat die Erweiterung<br />

des Vorstandes um ein drittes Mandat beschlossen.<br />

Eine Findungskommission des<br />

Aufsichtsrates habe bereits ein Beratungsunternehmen<br />

mit der Personalfindung<br />

beauftragt. Die Besetzung des neuen Ressorts<br />

soll zum 1. Januar 2022 vollzogen<br />

werden. Bislang besteht der Vorstand der<br />

HGK aus Uwe Wedig als Vorsitzendem<br />

und Wolfgang Birlin.<br />

<br />

Werft Malz GmbH<br />

Getriebeservice<br />

Die Adresse am Oder-Havel-Kanal für:<br />

• Schiffbau: Instandsetzung und Reparatur<br />

• Lieferung von Ersatzteilen für GOTHA ZG 52 Getriebe<br />

• Schweißzulassung: GL / DIN 1090<br />

• 3-lagige Slipananlage bis 67 m<br />

• eigene Tischlerei<br />

• mechanische Fertigung von Maschinenbauteilen<br />

• Stahl- und Aluminiumkonstruktionen<br />

An der Schleuse 7 | 16515 Oranienburg | www.werft-malz.de<br />

Instandsetzung aller<br />

Fabrikate und Größen<br />

www.brauer-getriebe.de<br />

Tel.: +49 (0) 2871 / 70 33<br />

6 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


NACHRICHTEN<br />

J. MÜLLER<br />

Hafen Brake erstrahlt zum 200. Geburtstag<br />

Die Unternehmensgruppe J. Müller feiert<br />

ihr 200-jähriges Firmenjubiläum und lässt<br />

den Hafen Brake in ungewohnten Farben<br />

strahlen. Am 1. Mai jährte sich die Gründung<br />

des Hafenunternehmens J. Müller<br />

zum 200. Mal. Das mittelständische Familienunternehmen,<br />

das heute in der<br />

sechsten Generation von Jan Müller geführt<br />

wird, feiert mit einer Reihe von Aktivitäten<br />

das Jubiläum.<br />

Unter anderem gab es einen Festakt<br />

mit Michael Kurz, Bürgermeister der<br />

Stadt Brake, und Stephan Weil, der<br />

Minister präsident Niedersachsens, geben,<br />

der per Livestream übertragen wird.<br />

»Wir sind stolz und dankbar, auf eine so<br />

lange Firmentradition zurückblicken zu<br />

können«, sagt Jan Müller, der heutige<br />

Vorstandsvorsitzende der Unternehmensgruppe.<br />

Die Gründung des Unternehmens<br />

J. Müller erfolgte durch Johann Müller<br />

Zum Jubiläum von J. Müller erstrahlt der Hafen Brake in ungewohnten Farben<br />

am 1. Mai 1821. Heute ist J. Müller spezialisiert<br />

auf den Betrieb von Seehafenterminals<br />

und dazugehörigen hafen- und<br />

schifffahrtsnahen Dienstleistungen. Der<br />

regionale Schwerpunkt ist Norddeutschland<br />

mit eigenen Terminals in Brake und<br />

Bremen. Das Unternehmen beschäftigt<br />

an den Standorten Brake und Bremen<br />

470 Mitarbeiter, der Jahresumsatz liegt<br />

bei rund 110 Mio. €.<br />

<br />

© J. Müller<br />

BUNDESREGIERUNG<br />

Gebührenpflicht auf Wasserstraßen soll abgeschafft werden<br />

Die Bundesregierung will die Verpflichtung<br />

zur Erhebung von Gebühren für das Befahren<br />

der Bundeswasserstraßen abschaffen.<br />

Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Binnenschifffahrt gestärkt werden, heißt es.<br />

Der vorgelegte Gesetzesentwurf »zur Änderung<br />

gebührenrechtlicher und weiterer Vorschriften<br />

über das Befahren der Bundeswasserstraßen<br />

durch die Schifffahrt« wurde<br />

bereits im Bundestag behandelt.<br />

Durch die Neuregelung soll unter anderem<br />

der § 1 des BGebG geändert werden,<br />

wonach der Bund verpflichtet ist, Gebühren<br />

und Auslagen für individuell zurechenbare<br />

öffentliche Leistungen zu erheben.<br />

Das Befahren der Wasserstraßen soll<br />

dem Geltungsbereich des BGebG entzogen<br />

werden.<br />

Die Erhebung der Kanalgebühren ist bereits<br />

entfallen, eine Einigung zu den Mosel-Abgaben<br />

ist bislang am Widerstand<br />

Frankreichs gescheitert, der frei fließende<br />

Rhein ist ohnehin nicht gebührenpflichtig.<br />

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

(BDB) hatte das Vorhaben<br />

ausdrücklich begrüßt. Ausgenommen von<br />

der Regelung bleibt der Nord-Ostsee-<br />

Kanal (NOK). Allerdings wird auch dort<br />

wegen der Corona-Krise die sogenannte<br />

Befahrensabgabe vorerst erlassen. <br />

Driving<br />

Innovation<br />

Wir nehmen Kurs auf eine<br />

Kombination aus langjähriger<br />

Tradition und nachhaltigen sowie<br />

innovativen Schiffdesigns.<br />

Follow us<br />

www.hgkshipping.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

7


SCHIFFFAHRT<br />

RÜCKZUG VOM PARANA<br />

Imperial verkauft auch<br />

Südamerika-Schifffahrt<br />

Die Imperial-Gruppe verkauft nach dem europäischen<br />

nun auch das südamerikanische Schifffahrtsgeschäft<br />

an Hidrovias do Brasil. Der Wert der<br />

Transaktion wird mit 90 Mio. $ angegeben. Das entspreche<br />

dem 9,6-fachen des EBITDA des Geschäftsjahres<br />

2020. Die Trennung vom südamerikanischen<br />

Schifffahrtsgeschäft folgt auf den Verkauf der europäischen<br />

Binnenschiffssparte an die Kölner HGK<br />

im Sommer vergangenen Jahres.<br />

»Diese Akquisition gibt uns eine sehr wichtige operative<br />

Flexibilität, um in Regionen zu operieren, zu<br />

denen wir gegenwärtig keinen Zugang haben«, sagte<br />

Fabio Schettino, CEO des neuen Eigentümers Hidrovias<br />

do Brasil S.A.<br />

Imperial betreibt im Flussgebiet Paraguay-Paraná<br />

regelmäßige Verkehre mit Schubverbänden für Verlader<br />

aus der Agrar- und Montanindustrie. Künftig<br />

will man sich strategisch als »Tor nach Afrika« positionieren.<br />

Weitere, nicht passende Geschäftsfelder<br />

sollen veräußert werden, darunter die verbleibenden<br />

Frachtmanage ment- und Kontraktlogistik-<br />

Aktivitäten innerhalb des Logistikgeschäfts. <br />

© Imperial<br />

WEISSE FLOTTE DRESDEN<br />

Linienfahrt statt Ausflugsverkehr auf der Elbe<br />

Der historische Raddampfer »Pillnitz«<br />

und das Salonschiff »Gräfin Cosel« werden<br />

vorübergehend zu öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />

Die beiden Schiffe der Sächsischen<br />

Dampfschiffahrt fahren, wie<br />

schon zur Gründung der Personenschifffahrt<br />

auf der Elbe vor 185 Jahren, vorerst<br />

im Linienverkehr zwischen Blasewitz und<br />

Pillnitz.<br />

Der Betrieb werde nach Monaten des<br />

coronabedingten Stillstands entsprechend<br />

umgestellt, teilte die Reederei mit. Von<br />

Freitag bis Sonntag fahren die Schiffe viermal<br />

täglich elbaufwärts. Dabei gilt ein<br />

strenges Hygienekonzept, während der<br />

Fahrt besteht eine Maskenpflicht. Tickets<br />

gibt es ausschließlich online. Ein gastronomisches<br />

Angebot ist während der<br />

Linienfahrten nicht vorgesehen.<br />

Die älteste Raddampferflotte der Welt<br />

befand sich seit Anfang November in einer<br />

Zwangspause. Das Unternehmen war<br />

nach zwei Niedrigwasserperioden zuvor<br />

bereits in die roten Zahlen gerutscht,<br />

musste im Juni vergangenen Jahres Insolvenz<br />

anmelden und war im folgenden<br />

September von der Schweizer United Rivers<br />

AG übernommen worden.<br />

Sobald die Corona-Beschränkungen fallen,<br />

sollen wieder Ausflugs- und Linienfahrten<br />

entlang der Sächsischen Weinstraße,<br />

im Dresdener Stadtgebiet und in<br />

die Sächsische als auch in die Böhmische<br />

Schweiz angeboten werden. MH<br />

© Michael Hillmann<br />

8 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Martin Deymann baut die Flotte aus<br />

Der Harener Reeder nutzt eine günstige Gelegenheit, um zwei kanalgängige Tanker zu<br />

übernehmen. Sie fahren künftig Diesel von den ARA-Häfen ins Ruhrgebiet. Die Flotte<br />

zählt jetzt 40 Schiffe – weiteres Wachstum ist nicht ausgeschlossen. Von Krischan Förster<br />

Martin Deymann<br />

Mit den beiden 2012 gebauten Schwestern »Ulekrite« und »Blikplaat« erweitert die Harener Reederei<br />

Deymann die eigene Flotte auf 40 Schiffe<br />

Zuletzt hatte Martin Deymann im Oktober<br />

vergangenen Jahres den neuen<br />

Koppelverband »Reinhold Deymann«,<br />

gebaut bei Damen Concordia, getauft.<br />

Für die Trockenfahrt. Weitere Tankschiffe<br />

hatte der Harener Reeder dagegen<br />

nicht im Fokus, schon gar nicht Neubauten.<br />

Denn Deymann hält dieses Segment<br />

für überbaut, zudem ist die aktuelle<br />

Marktlage mit deutlichen Rückgängen<br />

des Ladungsvolumens derzeit kritisch.<br />

Nun vermeldet er aber doch Zuwachs<br />

– und das gleich doppelt.<br />

Vor wenigen Tagen hat sich Deymann<br />

die beiden bereits 2012 gebauten Tankschiffe<br />

»Blikplaat« und »Ulekrite« gesichert,<br />

in »Birgit Deymann« und »Jörg<br />

Deymann« umgetauft auch gleich in<br />

Fahrt gebracht. Es handelt sich um zwei<br />

je 86 m lange und 9,48 m breite Schwesterschiffe<br />

aus dem Besitz von Damen und<br />

Concordia mit einer Tragfähigkeit von<br />

1.746 t. Sie waren zuvor an einen anderen<br />

Reeeder verchartert. Deymann übernimmt<br />

nicht nur die Schiffe, sondern<br />

auch laufende Frachtverträge für Diesel-<br />

Transporte zwischen der ARA-Region<br />

und dem Kanalgebiet zwischen Dortmund<br />

und Duisburg.<br />

Bei aller sonstigen Vorsicht und Zurückhaltung,<br />

diese beiden Schiffe passen<br />

technisch und kommerziell ins Konzept,<br />

sagt Deymann. Sie sind als einzige »kleine«<br />

Tanker in der Flotte sogenannte<br />

Selbstheizer. Seit dem Einstieg ins Befrachtungsgeschäft<br />

vor zwei Jahren mit<br />

einer Beteiligung an <strong>BS</strong>C und der Übernahme<br />

von Fluvia Tankrode hätte er die<br />

Expertise, um selbst für Beschäftigung zu<br />

sorgen. Muss er aber nicht, denn die Auslastung<br />

der beiden neuen Schiffe ist gesichert.<br />

Bei den bestehenden Frachtverträgen<br />

sei er optimistisch, dass eine Verlängerung<br />

mit dem Kunden erreicht werden<br />

könne. Und auch die Konditionen<br />

bei Damen seien »attraktiv« genug gewesen,<br />

um den Kauf abzuschließen. »Wir<br />

müssen nicht unbedingt wachsen, aber<br />

wenn sich eine gute Gelegenheit bietet<br />

wie jetzt bei diesen beiden Tankern, dann<br />

sind wir dazu immer bereit«, sagt der Harener<br />

Reeder. Das gelte auch für die Zukunft.<br />

Gestartet 1992 als Partikulier mit dem<br />

ersten eigenen Schiff hat Martin Deymann<br />

seine seit 2007 allein geführte Reederei<br />

und die Flotte kontinuierlich ausgebaut.<br />

Vor acht Jahren kam zur Tankschifffahrt<br />

mit der Übernahme von sieben<br />

Containerschiffen aus dem Bestand<br />

der Seibert-Stiftung in Neckarsgmünd<br />

die Trockenschifffahrt hinzu, danach die<br />

Befrachtung. Heute zählt die Deymann-<br />

Flotte bereits 40 Schiffe.<br />

<br />

© Reederei Deymann<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

9


SCHIFFFAHRT<br />

Der Rhein als wichtigste Wasserstraße hat noch freie Kapazitäten, unterliegt aber auch den Folgen des Klimawandels<br />

© Garrelmann<br />

Von der Optimierung hin zu Ruhehäfen<br />

Unbestritten ist der Rhein die wichtigste Wasserstraße in Deutschland und von<br />

großer wirtschaftlicher Bedeutung. Um die Verkehre weiter zu stärken, sind vielfältige<br />

Maßnahmen nötig. Von Hermann Garrelmann<br />

Dass die Schifffahrt auf dem Rhein<br />

reibungslos funktioniert, wird eigentlich<br />

als selbstverständlich vorausgesetzt.<br />

Mehr als 100.000 Schiffsbewegungen<br />

allein am Niederrhein machen<br />

dies deutlich. In die Schlagzeilen gerät<br />

der Rhein aber, wenn extremes Niedrigwasser,<br />

bedrohliches Hochwasser oder<br />

eine Havarie die Schifffahrt behindern<br />

oder unmöglich machen.<br />

Damit es auf der Rheinstrecke möglichst<br />

wenig Einschränkungen gibt, dafür<br />

sorgt die Bundeswasserstraßenverwaltung<br />

mit vielfältigen Aktivitäten. Welche<br />

kurz- und mittelfristigen Maßnahmen<br />

anstehen und welche langfristigen<br />

Entwicklungen die Schifffahrt<br />

beeinflussen, wurde jüngst bei der Vorstellung<br />

der Jahresbilanz erläutert. Neben<br />

baulichen Projekten steht bei der Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt<br />

(GDWS) auch der Klimawandel und<br />

seine Folgen auf der täglichen Agenda.<br />

Mit Blick auf die Zahlen der Schiffsbewegungen<br />

und Gütertransporte der<br />

vergangenen drei Jahre machte Marcus<br />

Erdmann, Leiter der Abteilung Schifffahrt<br />

deutlich, wie sehr die pandemiebedingten<br />

Einbußen das vergangene Jahr<br />

geprägt haben. Nach wasserstandsbedingten<br />

Schwankungen und Einbußen<br />

in 2018 und 2019 (siehe folgenden Beitrag<br />

zu den wichtigsten Zahlen) wurde<br />

die Hoffnung auf ein »normales« Jahr<br />

2020 insbesondere in der Personenschifffahrt<br />

durch die Pandemie zunichte gemacht.<br />

Erdmann: »Wenn sich die Bilanz<br />

in der Güterschifffahrt noch als durchwachsen<br />

bis mager darstellte, zeigten die<br />

Zahlen der Personenschifffahrt eine absolut<br />

prekäre Situation.« Als Beispiel<br />

nannte Erdmann die Schleuse Iffezheim.<br />

In 2019 waren dort 2.961 Fahrgastkabinenschiffe<br />

geschleust worden. In<br />

2020 gab es lediglich 545 entsprechende<br />

Die Personenschifffahrt hatte 2020 einen<br />

schweren Stand<br />

© Rheinpoesie<br />

Schiffspassagen. Die pandemiebedingten<br />

Einschränkungen hätten bei einigen Betrieben<br />

der Personenschifffahrt zu Umsatzrückgängen<br />

von bis zu 90 % geführt.<br />

Eine positive Bilanz konnte Erdmann<br />

bei den Auswirkungen vermelden, die<br />

sich aus der Inanspruchnahme von Förderprogrammen<br />

des Bundes ergeben hätten.<br />

Insbesondere seien durch die verschiedenen<br />

geförderten Maßnahmen zur<br />

Verbesserung der Umweltbelastungen<br />

aus der Schifffahrt pro Jahr 10 % weniger<br />

CO2 und 43 % weniger NOx emittiert<br />

worden. Allein 2020 waren 2 Mio. € an<br />

Förderungen ausgegeben worden.<br />

500 Baustellen für die GDWS<br />

Heinz-Josef Joeris ging als Leiter der Abteilung<br />

Wasserstraßen in der GDWS auf<br />

eine Reihe von Projekten ein, die aktuell<br />

in der Planung oder Umsetzung sind.<br />

Von den bundesweit laufenden 500 größeren<br />

Baustellen (Volumen >5 Mio. €) sei<br />

bei lediglich 13 Projekten eine zeitweise<br />

Beeinträchtigung durch Covid-19 registriert<br />

worden. Auch prophylaktisch vorgenommene<br />

Reduzierungen von Schleusenzeiten<br />

hätten schnell wieder rück-<br />

10 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

gängig gemacht werden können. Das Jahr<br />

2020 gehe mit einem Rekordinvestitionsvolumen<br />

von 1,58 Mrd. € in die GDWS-<br />

Geschichte ein.<br />

Zu den abgeschlossenen Maßnahmen<br />

gehörten drei Liegestellen zwischen<br />

Mannheim und Köln. In Mannheim seien<br />

bei Kosten von 4,5 Mio. € sechs Anlegemöglichkeiten<br />

geschaffen worden. In<br />

Bingen entstanden zwei derartige Anlagen<br />

einschließlich Autoabstellplatz.<br />

Neue Ruhehäfen am Niederrhein<br />

Die von der Branche dringend erwarteten<br />

Liegestellen im Kölner Rheinauhafen<br />

befänden sich, so Joeris, in der konkreten<br />

Planung. Hier werden in der Nähe des<br />

Schokoladenmuseums 38 Anlegedalben<br />

für Liegeplätze sorgen, die über zehn<br />

Landungsstege mit Treppen den Landgang<br />

ermöglichen. Joeris: »Autoabsetzplätze<br />

und Stromversorgung ist immer<br />

dabei.« Das Vorhaben in Köln werde bis<br />

2023 abgeschlossen.<br />

Zu den größeren Projekten auf der<br />

Agenda der GDWS gehören auch neue<br />

Ruhehäfen am Niederrhein. Die derzeitige<br />

Planung geht von zwei Standorten<br />

aus, an denen die Anforderungen der<br />

heutigen Binnenschifffahrt erfüllt werden<br />

können. Dazu gehören ein sicheres<br />

und geschütztes Liegen an Dalben einschließlich<br />

einer Anbindung an die landseitige<br />

Infrastruktur. Zwei ehemalige<br />

Auskiesungen mit ausreichend großen<br />

Wasserflächen im Bereich Ossenberg<br />

(Stadt Rheinberg) bei Rhein-km 807,3<br />

und Niedermörmter (Stadt Kalkar) bei<br />

Rhein-km 838,<strong>05</strong> erfüllen die spezifischen<br />

Voraussetzungen.<br />

Die geplante Anlegestelle bei Ossenberg<br />

soll bis zu 40 Binnenschiffen inklusive<br />

sechs Kegelschiffen eine Liegemöglichkeit<br />

bieten. Für die Anlegestelle Niedermörmter<br />

sind rund 50 Liegeplätze einschließlich<br />

sechs Plätzen für Kegelschiffe<br />

vorgesehen. Darüber hinaus ist für beide<br />

Standorte jeweils ein Autoabsetzplatz geplant.<br />

Für Ossenberg wird derzeit das<br />

Planfeststellungsverfahren vorbereitet.<br />

Für den geplanten Ruhehafen in Niedermörmter<br />

sind die Vorplanungen nahezu<br />

abgeschlossen. Im nächsten Schritt werden<br />

die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren<br />

erstellt. Allerdings, so<br />

Joeris, würden Festsetzungen des Naturund<br />

Artenschutzes besondere Anforderungen<br />

an die Planungen stellen.<br />

Mit Blick auf die unterschiedlichen Planungsstände<br />

und -anforderungen konnte<br />

Joeris keine Zeitschiene aufzeigen.<br />

Warten auf die Optimierung<br />

Die gibt es dafür bei einem weiteren großen<br />

Vorhaben am Rhein: die Fahrrinnenanpassung<br />

am Mittelrhein. Die Abladeoptimierung<br />

durch unterschiedlichste<br />

Maßnahmen auf einem 50 km langen<br />

Abschnitt zwischen Koblenz und Mainz<br />

soll bis 2033 abgeschlossen sein. Dann<br />

stehen der Schifffahrt auch in diesem<br />

Flussbereich Fahrrinnentiefen von<br />

2,10 m statt bisher 1,90 m zur Verfügung.<br />

Inland Navigation<br />

Projects<br />

Port Logistics<br />

Intermodal<br />

SHORT SEA<br />

Shipping & Forwarding<br />

Haeger & Schmidt Logistics GmbH | Vinckeweg 22 | 47119 Duisburg<br />

T +49 203 8003-0 | info@haegerundschmidt.com | www.haegerundschmidt.com<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

11


SCHIFFFAHRT<br />

Zahlen in Kürze<br />

Der Rhein ist die verkehrsreichste<br />

Wasserstraße in Deutschland.<br />

Wie sich die Verkehrsströme in<br />

den letzten drei Jahren darstellten,<br />

zeigt eine kurze Übersicht<br />

mit ausgewählten Zahlen.<br />

Am Oberrhein wurden 2019 mit<br />

21,3 Mio. t mehr Güter transportiert<br />

als 2018, wo der Zähler<br />

bei 17,2 Mio. t stehen blieb. In<br />

2020 waren es 19,2 Mio. t. Die<br />

Anzahl der geschleusten Schiffe<br />

(Güter- und Personenschifffahrt)<br />

lag 2019 bei 26.785, in 2020 waren<br />

es 24.117 Schiffe. Das Jahr 2018<br />

buchte 25.100 Schiffe.<br />

Am Niederrhein, wo 70 % aller<br />

Gütertransporte bewegt werden,<br />

kam es 2019 wieder zu einem Anstieg<br />

der Gütermengen. Dort wurden<br />

seinerzeit 141,1 Mio. t Güter<br />

mit 103.624 Schiffsbewegungen<br />

transportiert. 2020 waren es rund<br />

130 Mio. t*, die sich auf etwa<br />

100.000 Schiffsbewegungen verteilten.<br />

2018 wurden 131,9 Mio.<br />

auf 106.499 Schiffen verbucht.<br />

An den Nebenflüssen des Rheins<br />

stiegen die Gütermengen nach<br />

2018 wieder an, nahmen dann<br />

aber einen unterschiedlichen Verlauf.<br />

An der Neckarschleuse Feudenheim<br />

wurden 2019 rund<br />

5,4 Mio. t auf 5.753 Schiffen<br />

transportiert, 2020 waren es<br />

5,1 Mio. t und 6.564 Schiffe.<br />

An der Main-Schleuse Kostheim<br />

zeigt sich ein durchgehender Anstieg:<br />

von 12,2 Mio. t (2018) über<br />

13,2 Mio. t (2019) auf 13,5 Mio. t<br />

im vergangenen Jahr.<br />

An der Mosel (Schleuse Koblenz)<br />

lagen die Gütermengen 2019 bei<br />

9,4 Mio. t, in 2020 nur noch<br />

8,1 Mio. t.<br />

Am Wesel-Datteln-Kanal und an<br />

der dortigen Schleuse Friedrichsfeld<br />

ist die Anzahl der Güterschiffe<br />

im Jahr 2020 angestiegen. Wurden<br />

2018 hier 16.932 Schiffe registriert,<br />

waren es 2019 exakt<br />

15.752 Schiffe und 2020 sogar<br />

18.085 Schiffe. ga<br />

* Zahlen für 2020 geschätzt, da die<br />

Auswertung des Statistischen Bundesamts<br />

für das 3. Quartal 2020<br />

noch nicht vorliegt<br />

Einer der Ruhehäfen am Niederrhein soll in Niedermörmter entstehen<br />

Die derzeit durchgeführten Bürgerbeteiligungen<br />

(siehe Binnenschifffahrt<br />

04/21) seien positiv verlaufen, so Joeris.<br />

Für den Herbst ist in der Gebirgsstrecke<br />

ein Baggerversuch vorgesehen. Neben<br />

der Ermittlung der bestmöglichen Technik<br />

für das Abtragen der Felssohle sind<br />

auch begleitende Messkampagnen geplant,<br />

die sich auf Erschütterungen und<br />

Lärm beziehen.<br />

Das Jahr 2033 als Zeitmarke steht auf<br />

der Agenda für die Abladeverbesserung<br />

sowie die Sohlstabilisierung<br />

am<br />

Niederrhein. Dort<br />

sollen bis Krefeld<br />

2,80 m und bis Stürzelberg<br />

(bei Dormagen)<br />

2,70 m gewährleistet<br />

sein. »Mit den<br />

Projekten am Mittel- und Niederrhein<br />

stärken wir den Gütertransport auf<br />

Deutschlands wichtigster Binnenwasserstraße.<br />

Der Rhein wird für die Schifffahrt<br />

verlässlicher. Das ist gut für die Umwelt<br />

und die Menschen«, sagt Joeris.<br />

Das gilt ohne Zweifel auch für die geplante<br />

verstärkte Verlagerung von Transporten<br />

auf die Wasserstraßen. Was jahrelang<br />

als Absichtserklärung genutzt wurde,<br />

könnte vor dem Hintergrund der sich<br />

abzeichnenden Engpässe im Straßennetz<br />

bald tatsächlich eintreten. Für Hans-<br />

Heinrich Witte, den Präsidenten der<br />

GDWS, ist es zumindest auf dem Rhein<br />

kein Problem, mehr Transporte zu bewältigen.<br />

»Selbst bei einer Verdopplung<br />

der Gütermengen wäre die Kapazitätsgrenze<br />

bei weitem nicht erreicht.« Um<br />

»Mit der Abladeoptimierung<br />

wird der Rhein für<br />

die Schifffahrt verlässlicher«<br />

Heinz-Josef Joeris, GDWS<br />

dieses Potential künftig optimal nutzen<br />

zu können, sind vor allem Lösungen der<br />

Bereiche Logistik und Industrie gefragt.<br />

Gleichzeitig müssen die Auswirkungen<br />

im Blick behalten werden, die sich aus<br />

den prognostizierten Veränderungen des<br />

Klimas ergeben. Dies muss laut Katrin<br />

Schneider, Leiterin der Unterabteilung<br />

Technik, systematisch in die Planungsprozesse<br />

implementiert werden. Sie verweist<br />

auf das Jahr 2019 mit Hochwasserspitzen<br />

im Januar, März, Mai und Juni.<br />

Die viermalige<br />

Überschreitung der<br />

Hochwassermarke 1<br />

bedeutete geringfügige<br />

Einschrän -<br />

kungen wie eine Geschwindigkeits-<br />

beschränkung, die<br />

verpflichtende Nutzung des Sprechfunks<br />

und die Nutzung der Fahrrinnenmitte.<br />

Die Hochwassermarke 2, die zum Einstellen<br />

der Schifffahrt führt, sei 2019 am<br />

Rhein nicht erreicht worden. Im Jahr<br />

2020 wurde ebenfalls an mehreren<br />

Rheinpegeln die Hochwassermarke 1 erreicht<br />

oder überschritten, mit vereinzelten<br />

hochwasserbedingten Einstellungen<br />

der Schifffahrt Anfang Februar.<br />

Niedrigwasserereignisse am Rhein<br />

zeigten sich unstet. Spürbare Einschränkungen<br />

dadurch habe es für die<br />

Güterschifffahrt im Jahr 2019 vor allem<br />

Ende Juli und in der zweiten Septemberhälfte<br />

bis Anfang Oktober gegeben. Im<br />

Jahr 2020 gab es derartige Ereignisse in<br />

den Zeiträumen Ende April, Anfang Juni,<br />

Anfang und Ende August sowie in der<br />

© GDWS<br />

12 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

zweiten Septemberhälfte und noch einmal<br />

von etwa Mitte November bis zur<br />

ersten Dezemberwoche.<br />

Extreme Schwankungen wie im Jahr<br />

2018, mit Hochwasser zu Jahresbeginn<br />

und lang anhaltendem Extremniedrigwasser<br />

in der zweiten Jahreshälfte, habe<br />

es 2019/2020 am Rhein nicht gegeben.<br />

Langfristig, so Schneider, und auf Jahrzehnte<br />

betrachtet, würden Experten mit<br />

deutlich häufigeren Hochwassern im<br />

Winterhalbjahr wegen stärkerer Niederschläge<br />

und einer früheren Schneeschmelze<br />

in den Alpen rechnen. Der<br />

Sommer könne mit mehr Trockenheit<br />

und Niedrigwasser Wassertemperaturen<br />

von 25 ° C bis zum Ende des Jahrhunderts<br />

in den Rhein bringen – »mit allen Konsequenzen.«<br />

Um die Wasserstraßen einschließlich<br />

der Anlagen an die sich abzeichnenden<br />

klimabedingten Veränderungen anzupassen,<br />

kann in Kürze der DAS-Basisdienst<br />

»Klima und Wasser« genutzt werden.<br />

Hiermit würden umfassende und effiziente<br />

Informationen bereitgestellt, die<br />

Die Containerschifffahrt kam mit nahezu stabilen Ergebnissen durch das Pandemiejahr 2020<br />

für Planungsprozesse, für den Bau entsprechender<br />

Schiffe sowie Auswertung<br />

von Wasserstanddaten genutzt werden<br />

könnten. Denn: Für den Wirtschafts -<br />

standort Deutschland ist und bleibt das<br />

System »Schiff-Wasserstraße« integraler<br />

Bestandteil der internationalen und nationalen<br />

Logistikketten.<br />

<br />

© Garrelmann<br />

TAUCHERGLOCKENSCHIFF AUF PROBEFAHRT<br />

Spaziergang zehn Meter unter dem Wasserspiegel<br />

Mit dem Neubau »Archimedes« steht der<br />

GDWS bald eine neue technische<br />

Errungenschaft zur Verfügung. Mit Hilfe<br />

einer Taucherglocke kann man trockenen<br />

Fußes und maximal 10 m unter<br />

dem Wasserspiegel »auf der Rheinsohle<br />

spazieren gehen.« Tatsächlich wird das<br />

Schiff mit spezieller Technik für Untersuchungen<br />

auf der Flußsohle eingesetzt,<br />

um Sedimente zu analysieren, um die<br />

Ökologie am Flußgrund zu studieren<br />

oder dort weitere Arbeiten zu erledigen.<br />

Das 23 Mio. € teure Schiff wurde bei<br />

Damen Shipyards in den Niederlanden<br />

gebaut und soll nach Corona-bedingten<br />

Verzögerungen erst im Sommer in Dienst<br />

gestellt werden. Die erste Probefahrt wurde<br />

immerhin erfolgreich absolviert.<br />

Bei der dreistündigen Fahrt Richtung<br />

Nordsee wurden im Testgebiet elf unterschiedliche<br />

Erprobungen und Fahrmanöver<br />

durchgeführt, darunter Geschwindigkeits-<br />

und Formationsfahrten,<br />

Drehkreisfahrten, Stoppmanöver sowie<br />

Schlängel- und Rückwärtsfahrten. Außerdem<br />

wurden das Heben und Senken<br />

des Ankerpfahls sowie weitere Anlagen<br />

getestet, heißt es seitens der GDWS. Mit<br />

18 km/h habe die Geschwindigkeit des<br />

Die erste Probefahrt des neuen Taucherglockenschiffes »Archimedes« ist erfolgreich verlaufen<br />

Schiffs im tiefen Wasser weit über der geforderten<br />

Geschwindigkeit bei Fahrten<br />

auf dem Rhein von 13 km/h gelegen.<br />

Auch verschiedene Formationsfahrten<br />

mit dem Deckprahm habe es gegeben.<br />

Anders als die »Carl Staat« (Baujahr<br />

1963) kann das neue Schiff selbstständig<br />

fahren, benötigt also keinen Schlepper.<br />

Neu ist auch das vollautomatische Ballastsystem,<br />

mit dem sich die Tanks automatisch<br />

füllen lassen, um das Schiff abzusenken.<br />

Nach der reibungslosen Probefahrt<br />

folgt nun im Mai auf dem Werftgelände<br />

die Abnahme der Taucherglocke,<br />

deren Lieferung sich verzögert<br />

hatte.<br />

ga<br />

© Damen Shipyards / GDWS<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

13


SCHIFFFAHRT<br />

Die Fahrgastschifffahrt, hier die »Maria Sibylla Merian« der Primus Line, hat in der Corona-Krise besonders gelitten<br />

© Primus Line<br />

»Schwere Zeiten erfordern kreative Lösungen«<br />

Im Interview mit der Binnenschifffahrt sprechen Roland Hamata, Abteilungsleiter<br />

Underwriting und Vertragsführung, sowie Stefan Franke und Denis Holtkamp vom Vertrieb<br />

des führenden Versicherers Allianz Esa über die Herausforderungen durch Corona<br />

Corona hält alle im Griff – wie geht die<br />

Allianz Esa damit um?<br />

Stefan Franke: Ja, auch für uns bringt<br />

Corona viele Änderungen mit sich, vor<br />

allem in der Art der Kommunikation.<br />

Von Beginn der Pandemie an arbeiten<br />

unsere Mitarbeiter:innen primär im Homeoffice<br />

und sind für unsere Kunden wie<br />

gewohnt erreichbar und vollumfänglich<br />

handlungsfähig. Wir legen großen Wert<br />

auf einen fortlaufenden Austausch, sowohl<br />

innerhalb der Allianz Esa als auch<br />

mit unseren Kunden und Vermittlern. Da<br />

die persönliche Begegnung seit über einem<br />

Jahr auf ein Minimum reduziert<br />

werden muss, nutzen wir die technischen<br />

Möglichkeiten. Wir sind hier bestens aufgestellt<br />

und haben die Vorzüge von Web-<br />

Meetings zu schätzen gelernt.<br />

Aber diese können die persönlichen zwischenmenschlichen<br />

Begegnungen nicht<br />

ersetzen. Wir freuen uns darauf, mit unseren<br />

Kunden und Vermittlern den Austausch<br />

wieder vor Ort führen zu können.<br />

Wenn erforderlich, stehen wir natürlich<br />

Roland Hamata<br />

© Allianz Esa<br />

auch heute persönlich zur Verfügung –<br />

natürlich im Rahmen des Zulässigen und<br />

unter Einhaltung der geltenden Regeln,<br />

um niemanden zu gefährden.<br />

Inwieweit spüren Sie, als der führende<br />

Versicherer für die Binnenschifffahrt, die<br />

wirtschaftlichen Auswirkungen durch die<br />

Pandemie?<br />

Denis Holtkamp: Selbstverständlich ist<br />

die Allianz Esa auch von der Pandemie<br />

betroffen, so wie die meisten anderen<br />

Unternehmen. Durch die Fahrverbote in<br />

der Fahrgastschifffahrt und den damit<br />

einhergehenden Einnahmeverlusten haben<br />

wir unseren betroffenen Kunden einen<br />

Teil der Prämien erlassen. Dies führt<br />

zu verminderten Prämieneinnahmen<br />

und schlägt auch bei uns zu Buche. Als<br />

Allianz Esa sind wir nicht nur stark genug,<br />

um die Krise überstehen zu können,<br />

sondern auch in der Lage, unseren<br />

Kunden weiterhin tatkräftig zur Seite zu<br />

stehen.<br />

Corona hat starke Veränderungen mit<br />

sich gebracht. Entstand während dieser<br />

Zeit auch der Bedarf, Angebote und Produkte<br />

anzupassen?<br />

Roland Hamata: Die Pandemie führte in<br />

vielen Bereichen zu einer Lähmung des<br />

Wirtschaftslebens. In unserer Branche<br />

trifft es vor allem die Personenschifffahrt<br />

mit teilweise existenzbedrohenden Einschnitten.<br />

An vielen Stellen beobachten<br />

wir in den letzten Monaten eine wach-<br />

14 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Stefan Franke<br />

sende Verunsicherung, auch hinsichtlich<br />

der richtigen Wahl des Versicherungsschutzes.<br />

Als Allianz Esa stehen wir in<br />

der besonderen Verantwortung, unseren<br />

Kunden immer mit einem klaren und<br />

verständlichen Versicherungsprodukt<br />

verlässlich zur Seite zu stehen. Dies gilt<br />

umso mehr in Krisenzeiten und bedeutet<br />

neben der Offenheit für die vielfältigen<br />

Anliegen unserer Kunden auch die Bereitschaft,<br />

bestehende Versicherungslösungen<br />

im Bedarfsfall zu optimieren.<br />

Außerdem haben wir auf der Angebotsseite<br />

unseren Internetauftritt in den Fokus<br />

genommen. Hier ist es unser Ziel,<br />

noch mehr Transparenz, aber auch die<br />

Möglichkeit zu schaffen, mit wenigen<br />

Klicks einen Berater zu kontaktieren oder<br />

gleich einen individuellen Versiche -<br />

rungsvorschlag anzufordern.<br />

Gibt es mit Blick auf die aktuelle Situation<br />

auch Überlegungen, besonders betroffene<br />

Branchen, zum Beispiel die Fahrgastschifffahrt,<br />

zukünftig zurückhal ten -<br />

der oder vielleicht gar nicht mehr zu versichern?<br />

Roland Hamata: Ganz im Gegenteil! Gerade<br />

für die zuletzt arg gebeutelte Fahrgastschifffahrt<br />

haben wir unsere Kaskoversicherung<br />

noch einmal grundlegend<br />

überarbeitet. Herausgekommen ist ein<br />

modulares Produkt, das mit Flexibilität<br />

und stark vereinfachten Risikofragen<br />

punkten kann. Unser Fokus lag dabei vor<br />

allem auf mehr Gestaltungsmöglichkeiten<br />

für den Kunden, nur das zu versichern,<br />

was ihm wirklich wichtig ist.<br />

Wir sind überzeugt, hier den richtigen<br />

Weg im Interesse unserer Kunden eingeschlagen<br />

zu haben – und zwar auch im<br />

Hinblick auf die Zeit nach Corona. Insofern<br />

haben wir diese Krise auch als Chance<br />

wahrgenommen, langjährig etablierte<br />

Produkte und Prozesse nachhaltig zu<br />

modernisieren und kundenfreundlicher<br />

zu gestalten.<br />

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf die<br />

aktuelle Schadensituation aus?<br />

Denis Holtkamp: Durch die Fahrverbote<br />

in der Fahrgastschifffahrt und die geringere<br />

Auftragslage in der Fracht- und<br />

Tankschifffahrt haben wir ein deutlich<br />

verringertes Verkehrsaufkommen. Während<br />

die durchschnittlichen Schadenarten<br />

und Schadenhöhen in etwa gleich<br />

geblieben sind, hat die Schadenhäufigkeit<br />

entsprechend abgenommen. Nur durch<br />

die daraus resultierenden, verringerten<br />

Schadenzahlungen konnten wir einen<br />

Teil der fehlenden Prämieneinnahmen<br />

kompensieren.<br />

Wie steht es um die Innovationsbereit -<br />

schaft im Gewerbe, gerade in schwierigen<br />

Zeiten?<br />

Stefan Franke: Aus meiner Sicht hat die<br />

Innovationsbereitschaft auch aktuell<br />

nicht gelitten. Wir sehen vielfältige Bemühungen,<br />

um Innovationen voranzutreiben.<br />

Sei es auf der Suche nach umweltfreundlicheren<br />

Antrieben und Treibstoffen<br />

oder im Schiffsbau, um der zunehmenden<br />

Niedrigwassersituation gerecht<br />

zu werden. Gerade in schwierigen<br />

Zeiten sind Innovationen elementar, um<br />

für die Zukunft gewappnet zu sein.<br />

Aus diesem Grunde verleihen wir bereits<br />

seit 2013 jährlich den »Innovationspreis<br />

Binnenschifffahrt«, mit dem wir Personen<br />

und Unternehmen auszeichnen,<br />

die Innovationen nicht nur entwickeln,<br />

sondern auch umsetzen. So konnten wir<br />

schon viele zukunftsweisende Entwicklungen<br />

und Technologien auszeichnen.<br />

Denis Holtkamp<br />

© Allianz Esa<br />

Bringt Corona über den Umweg Home<br />

Office vielleicht einen zusätzlichen Digitalisierungsschub,<br />

auch im Schiffsbetrieb?<br />

Stefan Franke: Ich denke, wir wussten<br />

auch schon vor der Pandemie um die digitalen<br />

Möglichkeiten, insbesondere in<br />

der Kommunikation. Ich bin mir sicher,<br />

dass wir auch nach Zeiten von Corona –<br />

dort, wo es Sinn macht – die unkomplizierten<br />

und komfortablen Möglichkeiten<br />

zum Beispiel von Web-Meetings<br />

nutzen werden.<br />

Allerdings ist die digitale Kommunika -<br />

tion ja nur ein Bruchteil dessen, was als<br />

Digitalisierung umschrieben werden<br />

kann. Gerade in der Binnenschifffahrt<br />

sind noch viele Möglichkeiten vorhanden,<br />

um effizienter und auch kostengünstiger<br />

arbeiten zu können. Ich denke<br />

da zum Beispiel an den Informationsaustausch<br />

zwischen Schiff und Schleuse oder<br />

den Terminals, um Warte- und Liegezeiten<br />

zu reduzieren. Oder im Bereich<br />

der Maintenance, um Maschine und<br />

Technik effizient zu überprüfen und Ausfallzeiten<br />

durch präventive Wartung zu<br />

vermeiden.<br />

Welchen Fokus wird die Allianz Esa setzen,<br />

wenn wir irgendwann zur »Normalität«<br />

zurückkehren können?<br />

Denis Holtkamp: Als erstes freuen wir<br />

uns darauf, die persönlichen Kontakte<br />

mit unseren Kunden wieder deutlich zu<br />

intensivieren. Wir konnten durch technische<br />

Hilfsmittel unseren Betrieb zwar<br />

problemlos aufrechterhalten, aber unser<br />

Anspruch an Kundennähe und Service<br />

ist doch ein anderer. Als Dienstleister<br />

möchten wir einen bestmöglichen Service<br />

leisten, also unseren Kunden einen<br />

besonderen Moment der Aufmerksamkeit<br />

schenken. Dies am liebsten künftig<br />

auch wieder »face to face«.<br />

Auf welche Stärken kann die Allianz Esa<br />

jetzt und künftig setzen?<br />

Roland Hamata: Als Spezialversicherer<br />

der Allianz für die gewerbliche Schifffahrt<br />

profitieren unsere Kunden und<br />

Partner in erster Linie von unserer langjährigen<br />

Expertise und der wirtschaftlichen<br />

Stabilität und Verlässlichkeit.<br />

Wie wichtig diese fest mit unserem<br />

Unternehmen verbundenen Attribute<br />

sind, hören wir auch immer wieder von<br />

unseren Kunden und Partnern – gerade<br />

in Krisenzeiten wie diesen. Über dieses<br />

Vertrauen freuen wir uns.<br />

Es ist für uns aber auch Ansporn, unsere<br />

Leistungen im Sinne unserer Kunden<br />

weiter zu verbessern. Neben Fachlichkeit<br />

und Kundennähe setzen wir dabei vor allem<br />

auf den kontinuierlichen Ausbau unserer<br />

IT, um in Zukunft auch in der Breite<br />

noch schneller, flexibler und kundenorientierter<br />

agieren zu können.<br />

Interview: Krischan Förster<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

15


SCHIFFFAHRT<br />

»Gemeinsam überwinden wir Krisen«<br />

Die Corona-Pandemie stellt die Fahrgastschifffahrt vor große Herausforderungen. In dieser<br />

Situation hat die Vereinigte Schiffs-Versicherung gemäß ihrem Prinzip eines Vereins auf<br />

Gegenseitigkeit frühzeitig gehandelt, sagt VSV-Chef Detlef Kohlmeier im Interview<br />

Unmittelbar nach Verkündung des ersten<br />

Lockdowns in 2020 hatte die VSV ihren<br />

Kunden alle Beiträge bis Ende des Sommers<br />

gestundet. Zusätzlich wurden automatisch<br />

Stillliegegutschriften gewährt.<br />

Dies wird auch in diesem Jahr fortgesetzt,<br />

weitere Hilfsmaßnahmen sind nicht ausgeschlossen.<br />

Zur Situation befragten wir<br />

Vorstandschef Detlef Kohlmeier.<br />

Herr Kohlmeier, wie wirkt sich die Corona-Krise<br />

bei Ihnen aus?<br />

Detlef Kohlmeier: Der Lockdown bereitet<br />

uns allen Schwierigkeiten und stellt<br />

uns weiter vor große Herausforderungen.<br />

Selbstverständlich hatten wir Bedenken,<br />

ob und wie diese schwierige Situation<br />

von unseren Mitgliedern bewältigt werden<br />

würde. Auch wir mussten uns als<br />

größter Spezialversicherer fragen, wie<br />

sich diese Krise auf die VSV auswirken<br />

würde – schließlich ist mehr als ein Drittel<br />

der deutschen Fahrgastschiffe bei uns<br />

versichert. Ein Ausfall der Beitragseinnahmen<br />

aus diesem Bereich hätte auch<br />

Auswirkungen auf die Einnahmesituation<br />

des Unternehmens gehabt –<br />

wenn auch nicht in gravierendem Maße.<br />

Wie läuft das Geschäft bei der VSV?<br />

Kohlmeier: Aktuell können wir feststellen,<br />

dass alle unsere Fahrgastschiffer<br />

diese schwierige Zeit irgendwie gemeistert<br />

haben, vielleicht auch dank unserer<br />

Unterstützung. Insolvenzen hatten<br />

wir in diesem Segment bisher jedenfalls<br />

nicht zu verzeichnen.<br />

Aber auch in der Güterschifffahrt sind<br />

unsere Zahlen stabil. Wir konnten sogar<br />

einen Zuwachs bei der Anzahl der Verträge<br />

im abgelaufenen Jahr verzeichnen,<br />

trotz einer weiterhin sinkenden Anzahl<br />

an Gütermotorschiffen im deutschen<br />

Markt. Diese positive Entwicklung zeigt<br />

das Vertrauen, das die Schifffahrt in unser<br />

Unternehmen setzt.<br />

Negativ ist einzig die Entwicklung der<br />

durchschnittlichen Schadenkosten, die<br />

insbesondere in den vergangenen fünf<br />

Jahren deutlich angestiegen sind. Dennoch<br />

steht das Unternehmen so gut dar,<br />

dass auch in <strong>2021</strong> wieder eine Beitragsrückerstattung<br />

möglich wurde. In den<br />

vergangenen zehn Jahren haben wir<br />

durchschnittlich 5 % der Beiträge an unsere<br />

Mitglieder zurückgeben können.<br />

Macht es einen Unterschied, bei einem<br />

Verein auf Gegenseitigkeit versichert zu<br />

sein statt bei einer Aktiengesellschaft?<br />

Kohlmeier: Nicht nur momentan, so<br />

meine ich zumindest. Eine langfristige<br />

Kundenbeziehung kann grundsätzlich<br />

nur durch gewisse Werte und die dafür<br />

notwendige Überzeugung entstehen. Bei<br />

uns als Versicherungsverein mit einer<br />

165-jährigen Geschichte stehen unsere<br />

Mitglieder und nicht renditeorientierte<br />

Aktionäre im Vordergrund. Nur so sind<br />

solche schnellen Hilfestellungen wie Beitragsstundung<br />

und Beitragsnachlass ohne<br />

Einschränkung der Versicherungsleistung<br />

möglich.<br />

Welche weiteren Vorteile genießen Mitglieder<br />

eines Versicherungsvereins auf<br />

Gegenseitigkeit?<br />

VSV-Vorstandschef Detlef Kohlmeier<br />

Kohlmeier: Wie schon gesagt, unsere<br />

Mitglieder stehen für uns an oberster<br />

Stelle. Schließlich entscheidet ihr Wohlergehen<br />

auch über unseren Unternehmenserfolg<br />

– und gemeinsam haben<br />

wir schon immer Krisen überwunden.<br />

Dass diese Entscheidungen der Geschäftsleitung<br />

dabei immer die volle Unterstützung<br />

des Aufsichtsrates und Beirates<br />

haben, ist dabei selbstverständlich,<br />

denn diese Gremien setzten sich ausschließlich<br />

aus unseren Kunden und anderen<br />

mit der Binnenschifffahrt engstens<br />

verbundenen Personen zusammen.<br />

Mitbestimmung und Gestaltung unserer<br />

Unternehmensausrichtung ist sicherlich<br />

ein besonderes Merkmal unserer Unternehmensform.<br />

Nicht zuletzt deshalb<br />

konnten wir seit unserer Gründung 1856<br />

immer unseren Zielen und Werten treu<br />

blieben: Vertrauen, Sicherheit und Verbundenheit<br />

– eben VSV.<br />

Wie sehen Sie persönlich die aktuelle Entwicklung<br />

in der Pandemie?<br />

© VSV<br />

16 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Kohlmeier: Die Wirtschaft hat es unterschiedlich hart getroffen.<br />

Viele Bereiche konnten nahezu unverändert ihren Geschäften<br />

weiter nachgehen, während der Einzelhandel, der<br />

Tourismus und die Gastronomie augenscheinlich am stärksten<br />

betroffen sind. Manche Wirtschaftszweige, wie der Onlinehandel,<br />

profitierten sogar von der Situation.<br />

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, und damit<br />

stehe ich wohl nicht allein, dann wären<br />

das schnellere Impfungen in den nächsten<br />

Wochen, damit Perspektiven und Chancen<br />

zur Öffnung für alle Unternehmen entstehen.<br />

Dies würde sicherlich auch der<br />

Fahrgastschifffahrt endlich eine dauerhafte<br />

Betriebsaufnahme ermöglichen. Schließlich<br />

haben unsere Kunden bereits im vergangenen<br />

Jahr viel in die Sicherheit der Fahrgäste an Bord investiert.<br />

Wir als VSV setzen uns natürlich in Verbänden und anderen<br />

Gremien für eine solche Öffnungsperspektive ein.<br />

Was genau können Sie jetzt noch für ihre Mitglieder möglich<br />

machen?<br />

Kohlmeier: Wir werden weiter Beiträge stunden und Stillliegegutschriften<br />

gewähren. Ich möchte allerdings anmerken, dass<br />

wir ähnlich auch bei Schifffahrtssperren aufgrund von Eis oder<br />

Havarien im Bereich der Güterschifffahrt in der Vergangenheit<br />

gehandelt und damit eine Vorreiterstellung in der Versicherungsbranche<br />

eingenommen haben. Unsere Unterstützung<br />

für die Betriebe werden wir weiterhin mit Augenmaß beschließen.<br />

So können wir auch dann helfen, wenn eine andere<br />

Kundengruppe mit einer betriebswirtschaftlichen Notsituation<br />

konfrontiert wird, gleich aus welchem Grund.<br />

Gibt es Neuerungen bei der VSV?<br />

Kohlmeier: Die Erfahrung lehrt, dass nichts Bestand hat. Änderungen<br />

durch die erhöhte Haftungsanforderung auf gesetzgeberischer<br />

Seite, die Einführung technischer Innovationen –<br />

die Binnenschifffahrt selbst und auch die »Versicherungswelt«<br />

bleiben nicht stehen. Deshalb wird immer mal wieder eine Ergänzung<br />

der Produkte notwendig sein. Oftmals kamen Vorschläge<br />

dazu aus dem Kreis unserer Mitglieder. Aktuell werden<br />

wir aber keine neuen Produkte einführen, denn unser Portfolio<br />

ist schließlich aus einer über 165-jährigen Geschichte und entsprechenden<br />

Erfahrungen erwachsen und beständig weiterentwickelt<br />

worden.<br />

»Wir werden auch in diesem Jahr<br />

weiter Beiträge stunden und<br />

Stillliegegutschriften gewähren«<br />

Detlef Kohlmeier<br />

Wie hat sich die Arbeitswelt während Corona für die VSV verändert?<br />

Kohlmeier: Während der Pandemie mussten auch wir einiges<br />

umstellen. Jedoch waren wir in der Lage, ab Beginn des Lockdowns<br />

sofort zweigleisig zu fahren. Alle Mitarbeiter waren im<br />

Einsatz, wechselweise im Einzelbüro oder<br />

von zuhause. Unsere Sachverständigen<br />

und Kundenberater haben aber auch im<br />

Bedarfsfall die Unterstützung vor Ort geleistet.<br />

Einen Notbetrieb gab es somit nicht<br />

bei uns. Auch bei den Grenzschließungen<br />

im vergangenen Jahr waren wir durch unsere<br />

externen Experten im europäischen<br />

Ausland ständig präsent.<br />

Sie haben also schon vor Corona alle digitalen Voraussetzungen<br />

geschaffen?<br />

Kohlmeier: Ja, aber der Prozess der technischen Entwicklung<br />

wird nie abgeschlossen sein. Wir haben den Anspruch an uns,<br />

den Wünschen unserer Mitglieder und des Marktes gerecht zu<br />

werden. Dafür darf man nicht nur reagieren, sondern muss auch<br />

frühzeitig agieren – das ist immer die Prämisse, nach der wir<br />

handeln.<br />

Die VSV wird dieses Jahr 165 Jahre alt. Können Sie dieses Jubiläum<br />

denn feiern?<br />

Kohlmeier: Am 17. Mai wäre es soweit. Natürlich wäre dies ein<br />

Anlass, mit allen aktuellen und auch ehemaligen Mitglieder in<br />

gebührendem Rahmen auf diese einzigartige Firmengeschichte<br />

zurückzublicken. Angesichts der aktuellen Situation werden wir<br />

darauf aber leider verzichten müssen.<br />

Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Vielleicht können wir<br />

unsere Geburtstagsfeier schon im nächsten Jahr nachholen. Ich<br />

würde mich jedenfalls sehr darüber freuen. Wenn Sie noch einen<br />

letzten Satz erlauben: Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen<br />

Mitgliedern für Ihre Treue zur VSV in den letzten Jahren und<br />

Jahrzehnten bedanken. Meinen Mitarbeitern danke ich, auch im<br />

Namen meines Vorstandskollegen Olaf Gneipel, für ihr großes<br />

Engagement, das sie auch während dieser schwierigen Zeit gezeigt<br />

haben.<br />

Interview: Krischan Förster<br />

Und intern?<br />

Kohlmeier: Wir werden unsere IT weiter für eine schnellere<br />

und einfachere Kommunikation mit unseren Mitgliedern ausbauen,<br />

Arbeitsprozesse weiter vereinfachen und zusätzliche<br />

Kapazitäten für unsere Kunden schaffen. Damit meine ich allerdings<br />

nicht etwa die Einschaltung von Callcentern, diese<br />

»Serviceform« kann ich für mein Unternehmen ausschließen.<br />

Wir bei der VSV werden unseren Mitgliedern heute und auch<br />

zukünftig immer den direkten Kontakt mit unserem Team 24/7<br />

anbieten. Schließlich haben alle Mitarbeiter die Binnenschifffahrt<br />

sozusagen in ihrer DNA, als Patentinhaber, Schiffsingenieure,<br />

Schiffsbauer usw. Die persönliche Beratung und<br />

Betreuung durch unsere Sachverständigen und Kundenberater<br />

wird so auch in Zukunft nicht der automatischen Bearbeitung<br />

und Beratung weichen, denn die Binnenschifffahrt benötigt<br />

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17


SCHIFFSTECHNIK<br />

Als besonders zukunftsfähig gilt der Sendo-Liner. An Bord versorgen Akkupakete zwei Elektromotoren mit Energie<br />

© Sendo<br />

Die Zukunft wird (auch) elektrisch sein<br />

Schadstoffemissionen zu reduzieren, ist eine der größten Herausforderungen<br />

für die kommenden Jahre. Rund ein Viertel der Belastung stammt EU-weit aus dem<br />

Verkehrssektor, einschließlich der Binnenschifffahrt. Von Hermann Garrelmann<br />

Alle Verkehrsträger sollen und müssen<br />

zur Reduzierung der Emissionen<br />

beitragen. Das erklärte Ziel, bis 2<strong>05</strong>0 eine<br />

klimaneutrale europäische Wirtschaft zu<br />

erreichen, steht ganz oben auf der Agenda<br />

der Europäischen Kommission. Ein<br />

Werkzeug dazu ist der »European Green<br />

Deal«, in dem auch die entsprechende<br />

Reduzierung der verkehrsbedingten<br />

Emissionen geregelt ist. In Reaktion darauf<br />

haben die Minister der Mitgliedsstaaten<br />

der Zentralkommision für die<br />

Rheinschifffahrt (ZKR) in der Mannheimer<br />

Erklärung das Ziel bekräftigt, die<br />

Emissionen von Treibhausgasen und<br />

Schadstoffen aus der Binnenschifffahrt<br />

bis 2035 um 35 % im Vergleich zu 2015 zu<br />

reduzieren und bis 2<strong>05</strong>0 weitgehend zu<br />

beseitigen.<br />

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SCHIFFSTECHNIK<br />

triebe eine zentrale Rolle, um diese Ziele<br />

zu erreichen. Heutige Ansätze setzen auf<br />

Energie, die mittels Akkus an Bord<br />

kommt oder unter dem Einsatz von<br />

Wasserstoff verfügbar gemacht weird.<br />

Für beide Technologien gibt es bereits<br />

Beispiele. Zudem sind hybrid ausgelegte<br />

Systeme im Einsatz, die als dieselelektrische<br />

oder als gaselektrische Lösungen<br />

emissionsreduziert unterwegs sind.<br />

Mit einem Workshop hat jüngst die<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt<br />

(ZKR) das Thema »Alternative<br />

Energiequellen für elektrische Antriebssysteme«<br />

beleuchtet. Der Workshop befasste<br />

sich ausschließlich mit elektrischen<br />

Antrieben, die über Energiequellen<br />

wie Brennstoffzellen oder<br />

Batterien mit elektrischer Energie versorgt<br />

werden und nicht auch auf herkömmliche<br />

Verbrennung von Kraftstoffen<br />

setzen. Der Workshop sollte klären,<br />

ob und wie elektrische Antriebe eine<br />

zentrale Rolle spielen können.<br />

Schwierige Voraussetzungen<br />

Dazu kamen Experten zu Wort, die über<br />

bereits realisierte, rein elektrische Antriebslösungen<br />

berichten konnten. Zudem<br />

wurden neue Ansätze zur Finanzierung<br />

vorgestellt. Mit einem konkreten<br />

Ansatz entlang des Rhein-<br />

Korridors stellte sich das Konsortium<br />

RH2INE vor. Die hieran beteiligten Unternehmen<br />

wollen eine Wasserstoff-<br />

Wertschöpfungskette entlang des<br />

Rheins aufbauen und so für eine emissionsfreie<br />

Schifffahrt sorgen.<br />

Ob Brennstoffzellen oder Akkus, beide<br />

Techniken setzen voraus, dass die<br />

Landinfrastruktur zur Bereitstellung<br />

oder Lieferung des erforderlichen Energieträgers<br />

ausreichend entwickelt ist.<br />

Dafür sind nicht nur Bunker- oder Ladestationen<br />

erforderlich. Auch die umweltfreundliche<br />

Erzeugung elektrischer<br />

Energie oder entsprechender Energieträger<br />

und das entsprechende Netz<br />

zum Transport sind vonnöten.<br />

Khalid Tachi von der niederländischen<br />

EICB und Benjamin Friedhoff<br />

vom DST gaben zunächst einen Überblick<br />

über die derzeit bekannten Technologien.<br />

Im Bahnverkehr seien bereits<br />

über die Hälfte aller Strecken elektrifiziert,<br />

80 % der Verkehre würden<br />

elektrisch betrieben. Im Straßentransport<br />

gebe es neben elektrisch fahrenden<br />

Straßenbahnen erste Ansätze, auch Lkw<br />

elektrisch zu betreiben. Für Kurzstreckenlieferungen<br />

und im innerstädtischen<br />

Bereich seien elektrische<br />

Carrier, wie zum Beispiel bei der Deutschen<br />

Post, unterwegs.<br />

Für die Binnenschifffahrt seien die<br />

Voraussetzungen ungleich schwieriger.<br />

Einen direkten Netzzugang gebe es<br />

nicht, die Effizienz des Einsatzes elektrischer<br />

Energie sei noch zu gering, die<br />

Ladeinfrastruktur noch nicht ausgereift<br />

und verbreitet. Auch eine Energierückgewinnung<br />

an Bord sei kaum möglich.<br />

Klar sei auch, dass jede Umwandlung einen<br />

Leistungsverlust zur Folge habe.<br />

Akkus von PowerTech<br />

Dass – spezifisch angepasst an jeweilige<br />

Einsatzbereiche – voll-elektrische Konzepte<br />

tragfähig sind, zeigte Jean Robert<br />

Perroches am Beispiel des Restaurantschiffes<br />

»River Creation« in Paris. Mit<br />

dem 38 m langen und auf maximal 200<br />

Gäste ausgelegten schwimmenden<br />

Sterne-Restaurant sei man bereits zwei<br />

Jahre unterwegs – störungsfrei und<br />

umweltfreundlich. Mit zwei 380 kWh<br />

leistenden Lithium-Eisen-Phosphat-<br />

Akkus von PowerTech werden zwei<br />

Azimuth-Thruster versorgt. Mit der an<br />

Bord gespeicherten Energie würden<br />

täglich zwei zweieinhalbstündige<br />

Rundfahrten über die Seine erfolgen,<br />

dabei werde auch der Bordstrom-<br />

Bedarf von den Akkus abgedeckt. Als<br />

Notreserve sei ein Notstromaggregat<br />

installiert, das sei aber bislang während<br />

regulärer Fahrten so gut wie nie eingesetzt<br />

worden, heißt es.<br />

Bemerkenswert sind bei der »River<br />

Creation« zwei komplett unabhängige,<br />

aber identische Maschinenräume, die<br />

eine hohe Redundanz sichern. Perroches<br />

bekennt sich zu dem Projekt: »Es<br />

ist ein Abenteuer«, aber letztlich seien<br />

alle Genehmigungen erteilt worden. Im<br />

Ergebnis habe man 97.500 l Diesel sowie<br />

bei 1.260 Fahrten insgesamt 260 t CO2<br />

eingespart.<br />

Ebenfalls schon länger in Fahrt ist der<br />

Sendo-Liner, den Sebastiaan van der<br />

Meer präsentierte. Das auf Akku-Basis<br />

mit Dieselgenerator betriebene Schiff ist<br />

modular gefertigt und wegen seiner modernen<br />

Auslegung in den Niederlanden<br />

bereits als »Schiff des Jahres« ausgezeichnet<br />

worden. An Bord sorgen Akkupakete<br />

von 564 kWh für die nötige<br />

Energie, um zwei Elektromotoren für<br />

den Antrieb mit je 350 kW zu versorgen.<br />

Auf dem Vorschiff des »hybrid«<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

19


SCHIFFSTECHNIK<br />

In ungewöhnlichem Design präsentiert sich das vollelektrische Restaurantschiff »River Creation« auf der Seine in Paris<br />

© ZKR<br />

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konzipierten Schiffes sorgen zwei Generatoren<br />

für 425 kW Leistungsangebot.<br />

Wie van der Meer betonte, ist ein späterer<br />

Umbau auf Wasserstoffantrieb in Verbindung<br />

mit Brennstoffzellen problemlos möglich. Im<br />

bisherigen Betrieb habe der Sendo-Liner bereits<br />

rund 360 t CO2 eingespart. Als Nachteil<br />

beschrieb der Eigner die, im Vergleich zu konventionell<br />

angetriebene Schiffen, höheren Kosten:<br />

»Die Gesellschaft ist aber noch nicht bereit,<br />

dafür zu zahlen«, mahnte er eine größere Zahlungsbereitschaft<br />

beim Umweltschutz an.<br />

Für Shiptech aus der Schweiz erläuterte Martin<br />

Einsiedler, welche Projekte bereits realisiert<br />

worden sind. Neben einem Passagierschiff mit<br />

vollelektrischem Antrieb seien auch zwei Studien<br />

für die wasserstoffbasierter Energieverwendung<br />

in Arbeit.<br />

»Pay per use«<br />

Mit einem neuen Ansatz zur Finanzierung<br />

umweltfreundlicher Schiffe geht die ZES genannte<br />

Zero Emission Shipping an den Markt.<br />

In Zusammenarbeit mit der ING-Bank bietet<br />

ZES den Schiffseignern eine energiebezogene<br />

Bezahlung an. Dieses »pay per use« genannte<br />

Prinzip berechnet nicht die Investitionen in<br />

Batterien oder Akkus, sondern »nur« die verbrauchte<br />

Energiemenge nach Kilowattstunden.<br />

Dafür steht stets ein ausreichendes Angebot an<br />

elektrischer Leistung zur Verfügung, standardmäßig<br />

in Form von Wechselcontainern, die<br />

20 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

© TU Berlin<br />

Das Schubschiff »Elektra« soll mit<br />

Brennstoffzelle und Wasserstoff fahren<br />

mit Akkumulatoren vollgepackt sind<br />

und die während der Liegezeit eines<br />

Schiffs ausgetauscht werden.<br />

Mit diesem Angebot will ZES bis<br />

2023 zehn Schiffe emissionslos in Fahrt<br />

bringen und zehn Docking-Stationen<br />

sowie 15 ZES-Pakete bereithalten. Bis<br />

2<strong>05</strong>0 peilt man sogar 400 Schiffe an.<br />

Damit, so Anouk Meevis und Olivia<br />

van Roijen, könnten bis zu 480.000 t<br />

CO2 eingespart werden. Vorgestellt<br />

wurde als gelungenes Beispiel auch das<br />

in der Fachwelt bekannte Schubschiffprojekt<br />

»Elektra«. Gerd Holbach von<br />

der TU Berlin präsentierte das innovative<br />

Schiffsprojekt, über das die<br />

Binnenschifffahrt bereits mehrfach berichtet<br />

hat.<br />

Wasserstoff am Rhein<br />

Das Konsortium »Rh2ine« will mit seinem<br />

Ansatz einer vollständigen Wasserstoff-Wertschöpfungskette<br />

entlang der<br />

Rheinschiene für mehr Effizienz und weniger<br />

Emissionen sorgen, nicht nur in der<br />

Binnenschifffahrt. Auch Straßentransporte<br />

und Bahnverkehre sollen Wasserstoff<br />

als Energieträger nutzen können.<br />

Mögliche H2-Tankstellen sollen in Rotterdam,<br />

Duisburg sowie in Neuss/<br />

Düsseldorf/Köln entstehen. Zudem will<br />

sich das Bündnis um Sicherheitsstandards<br />

und Regelwerke kümmern.<br />

Gleichzeitig wird ein Transportanteil<br />

der Binnenschifffahrt von 25 % bis zum<br />

Jahr 2030 und von 50 % bis 2<strong>05</strong>0 angestrebt.<br />

Bis 2025 will man zwölf Schiffe<br />

im H2-Betrieb in Fahrt bringen. Dafür, so<br />

Klaas van Staalduine, braucht es Regelwerke<br />

und vor allem Geld. Letzteres wird<br />

gerade bei Interessenten eingesammelt<br />

– rund 180 Mio. € werden für die ersten<br />

zwölf Einheiten benötigt.<br />

Als größte Herausforderungen bei der<br />

Entwicklung von Pilotprojekten wurden<br />

unter anderem die Regulierung und Finanzierung<br />

sowie natürlich die allgemeine<br />

Akzeptanz in Bezug auf Rendite<br />

oder Risikopuffer genannt.<br />

Technologieneutral bleiben<br />

DIESEL –<br />

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Eine der wichtigsten Schlussfolge rungen,<br />

das ergab eine Podiumsrunde mit Experten,<br />

lautet, dass man sich nicht auf eine<br />

einzige alternative Energiequelle konzentrieren<br />

dürfe, sondern technologieneutral<br />

bleiben müsse. Nicht außer Acht gelassen<br />

werden dabei dürfe jedoch, dass innovative<br />

Projekte auch wirtschaftlich rentabel<br />

sein müssten, wobei Unsicherheiten<br />

auf der Nachfrageseite ebenso eine Rolle<br />

spielen wie die erheblichen Mehrkosten<br />

für neue Technologien.<br />

Auch anzpassende Regelwerke spielen<br />

eine Rolle. Insbesondere hänge das Gelingen<br />

der Energiewende, auch in der<br />

Binnenschifffahrt, aber davon ab, dass in<br />

ausreichendem Maße »grüner Strom«<br />

und die passende Infrastruktur für kommende<br />

Energieträger wie Strom aus<br />

Windkraft oder Wasserstoff zur Verfügung<br />

stehen.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

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SCHIFFSTECHNIK<br />

Per App über die Schlei<br />

© Unleash Future Boats<br />

Die Schlei-Region ist derzeit nicht nur Modell für Tourismus in Corona-Zeiten. Auch in<br />

Sachen Schifffahrt ist sie Vorreiter, denn schon bald sollen hier erste emissionsfreie und<br />

autonom fahrende Katamarane verkehren<br />

In Schleswig haben die beiden ehemaligen<br />

Auto-Entwickler Stefanie und Lars<br />

Holger Engelhard das Start-up-<br />

Unternehmen Unleash Future Boats gegründet.<br />

Gemeinsam mit einem Team<br />

aus Schiffbauingenieuren und Spezialisten<br />

für Künstliche Intelligenz (KI) hat das<br />

Ehepaar ein autonom fahrendes Schiff<br />

entwickelt, dass über einen elektrischen<br />

Antrieb mit Brennstoffzelle und »grünem«<br />

Wasserstoff verfügt.<br />

Derzeit wird der erste Prototyp auf Kiel<br />

gelegt. Dazu hat das Start-up eine ehemalige<br />

Spirituosenfabrik zur Werft umgebaut.<br />

Zunächst sollen dort zwölf Meter<br />

lange »Schleiboote« entstehen. Die ersten<br />

Elektro-Fähren werden für ein Dutzend<br />

Passagiere konzipiert sein. Ab dem Frühjahr<br />

2023 sollen sie auf dem Wasserweg<br />

die Stadt Schleswig mit dem UNESCO<br />

Welterbe Haithabu, einem Wikinger Museum,<br />

verbinden.<br />

Digital vernetzt<br />

Die Katamarane sollen digital vernetzt<br />

werden. Im zweiten Schritt sollen sie autonom<br />

zwischen den Anlegern pendeln<br />

und „on demand“ verfügbar sein. »Unser<br />

Ziel ist es, dass sich Fahrgäste per App ihr<br />

Wasser-Taxi ordern können, so wie es<br />

heute bei Fahrdienstanbietern auf der<br />

Straße möglich ist«, sagt Lars Holger Engelhard.<br />

Auf Binnenschifffahrt übertragbar<br />

Das Gründerehepaar Engelhard auf seiner Werft<br />

Die »Schleiboote« sind laut dem Start-up<br />

erst der Anfang. Zukünftig sollen sich<br />

auch Binnenschiffe mit dem umweltfreundlichen<br />

Wasserstoff-Antrieb fahren.<br />

Die bestehenden Bootsmodelle sind »bezüglich<br />

ihrer Größe skalierbar«, könnten<br />

deshalb auch in Städten mit vielen Wasserwegen<br />

für den Transport von Personen<br />

und Gütern genutzt werden. »Unsere<br />

Schleiboote sind ein attraktives Konzept<br />

für Städte, die den innerstädtischen<br />

Verkehr nachhaltiger gestalten möchten«,<br />

erklärt Lars Holger Engelhard. »Wir<br />

haben bereits mehrere Anfragen von verschiedenen<br />

Regionen und Metropolen<br />

im In- und Ausland.«<br />

Vom Auto aufs Boot<br />

Die Gründer wollen ihre Erfahrung in<br />

die Schleiboote einfließen lassen und planen<br />

deshalb »einen Technologietransfer<br />

von automobiler zu maritimer Mobilität«.<br />

Zusammen mit einem Fraunhofer-<br />

Institut hat das Start-up erste Sensoren<br />

entwickelt, die für autonomes Fahren auf<br />

dem Wasser notwendig sind. »Diese unterscheiden<br />

sich von denen in der Automobilindustrie,<br />

da Schiffe ständig Wankbewegungen<br />

durch Welle und Wind ausgesetzt<br />

sind«, sagt Stefanie Engelhard.<br />

Duisburger Hafen interessiert<br />

Wie das Unleash Future Boats mitteilt,<br />

wurde ihre Idee bereits von der UN als<br />

Nachhaltigkeitsprojekt anerkannt. Ferner<br />

unterstützen Politik und Wirtschaft das<br />

Start-up. Auch der Duisburger Hafen interessiere<br />

sich für das Projekt und habe es in<br />

sein Accelerator-Programm »Startport«<br />

aufgenommen. »Die Idee der ›Schleiboote‹<br />

bietet viel Potenzial, für den öffentlichen<br />

Personennahverkehr, touristische<br />

Fahrten, für Haus- oder Fischerboote sowie<br />

für den Güterverkehr zu Wasser«, so<br />

Lars Holger Engelhard.<br />

AW<br />

22 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Abgastechnik für »Barefoot Boat«<br />

Die Donau-Schiffahrts-Gesellschaft Wurm & Noé hat vergangenes Jahr ein<br />

besonderes Schiff in ihre Flotte aufgenommen: das »Barefoot Boat by Til Schweiger«.<br />

Mit an Bord sind Rußfilter von Fischer Abgastechnik<br />

© Fischer<br />

Das Fahrgastschiff »Barefoot Boat« sei von »Til Schweigers<br />

ganz eigenem Stil inspiriert, heißt es seitens der<br />

Reederei. Dazu gehört unter anderem, dass die Nachhaltigkeit<br />

bei der Umsetzung des Konzeptes eine große Rolle<br />

spielte. So wurden auf dem Schiff beispielsweise natürliche<br />

Materialien wie Holz, Leinen oder Korbgeflecht verwendet.<br />

Und die Küche zeichnet sich durch frische Produkte<br />

aus der Region aus. Auf Nachhaltigkeit wurde auch<br />

beim Antrieb des »Barefoot Boat« Wert gelegt. So hat das<br />

Schiff Rußfilter erhalten, die dabei helfen, aktuelle sowie<br />

künftige Emissionsgrenzwerte einzuhalten.<br />

Das »Barefoot Boat« fährt mit zwei neuen MAN-<br />

Motoren vom Typ D2676LE421 mit einer Leistung von je<br />

382 kW. Die Fischer Abgastechnik aus Emsdetten hat darauf<br />

ihre LT-HD Rußfilter mit Bypass und zusätzlichem<br />

Schalldämpfer installiert. Die Möglichkeit zum nachträglichen<br />

Einbau eines Brennersystems (HeliosFFB) für die<br />

Hauptmaschinen ist Fischer zufolge gegeben. Als Generatoren<br />

kommen auf dem »Barefoot Boat« zwei FPT Iveco<br />

Motoren vom Typ NEF87 mit 210 kW zum Einsatz – auch<br />

diese hat der Abgasspezialist mit seinen aktiven Rußfiltern<br />

LT-HD mit Bypass und Schalldämpfer ausgestattet. Als aktive<br />

Regenerationshilfe setzt man ein E-Power-System von<br />

Fischer zur Anhebung der Abgastemperaturen ein. Die LT-<br />

HD-Rußfilter reduzieren laut Angaben des Unternehmens<br />

die Rußemissionen um mehr als 90 % und zeichnen sich<br />

durch ihre »besondere Servicefreundlichkeit aus.<br />

Auf Nachhaltigkeit setzt Fischer Abgastechnik in seinen<br />

gesamten Portfolio, das neben Rußpartikelfiltern<br />

auch Katalysatoren, Thermomanagementsysteme für<br />

Motorengrößen bis 1.000 kW oder das E-Power-System<br />

umfasst. DeNOx-Entstickungssysteme vervollständigen<br />

das Angebot.<br />

RD<br />

MENSCH UMWELT MASCHINE<br />

Barefoot Boat - Motoren und Generatoren:<br />

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INNOVATIVE MARITIME<br />

LÖSUNGEN FÜR DIE<br />

UMWELT:<br />

Abgasreinigungstechnik<br />

EU-Stage-V-ready Systeme<br />

IMO-Tier-III-Systeme<br />

SCR DeNOx-Systeme<br />

Thermomanagement<br />

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Telefon: +49 (0) 25 72 / 967 49-00 <br />

Fax: +49 (0) 25 72 / 967 49-50 <br />

Sprechen Sie uns an...<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

23


SCHIFFSTECHNIK<br />

Energie aus der Batterie<br />

Wenn die erste vollelektrische Fähre Neuseelands in naher Zukunft den Hafen von<br />

Wellington verlässt, sorgen Lithium-Ionen-Akkus von XALT Energy dafür, dass die<br />

Passagiere eine emissionsfreie und leise Fahrt erleben<br />

Die neue, 19 m lange und 7 breite Katamaran-Fähre<br />

mit einer Kapazität<br />

von 135 Passagieren wird Teil der Flotte<br />

des East by West Wellington Harbour<br />

Ferry Service und täglich etwa neun<br />

Fahrten zwischen Queens Wharf und<br />

Days Bay absolvieren. Hochleistungsbatterien<br />

von XALT sorgen dabei für eine<br />

rauch- und emissionsfreie Energiequelle,<br />

die optimal auf die Anforderungen eines<br />

künftig viel genutzten Schiffes abgestimmt<br />

wurde.<br />

Verantwortlich für die Integration der<br />

Batterien auf dem Schiff ist die McKay<br />

Group, ein auf nachhaltige Transportlösungen<br />

spezialisiertes Elektrotechnikunternehmen.<br />

Insgesamt<br />

wurden 72 flüssigkeitsgekühlte<br />

XMP 76P-Lithium-<br />

Ionen-Batteriepacks<br />

an Bord installiert,<br />

die rund<br />

550 kWh Energie<br />

liefern, hohe Entlade-<br />

und Laderaten<br />

und eine lange Lebensdauer<br />

bieten.<br />

In einem Land, das<br />

für seine natürliche<br />

Schön heit und seinen<br />

Fokus auf Nachhaltigkeit<br />

bekannt ist wie Neuseeland,<br />

stellt die Fähre einen<br />

Meilenstein der Schifffahrt<br />

dar. »Wir sind stolz darauf, dass<br />

wir bei diesem Projekt eine so<br />

entscheidende Rolle spielen«, sagt Felix<br />

Nelius, Sales and Application Engineering<br />

für Batterie-Systeme bei XALT Energy.<br />

»Das Projekt unterstreicht unser Bestreben,<br />

emissionsfreie Transportlösungen<br />

auf der ganzen Welt zu fördern.«<br />

Das auf der Fähre eingesetzte Batteriesystem<br />

wird zwei Elektromotoren antreiben.<br />

Die Fähre kann dadurch eine Betriebsgeschwindigkeit<br />

von 20 kn erreichen<br />

und zwischen den Ladevorgängen<br />

eine Stunde lang<br />

Freudenberg Sealing Technologies<br />

Freudenberg Sealing Technologies (FST) ist ein weltweiter Marktführer für Anwendungen<br />

in der Dichtungstechnik und der Elektromobilität und ein bewährter<br />

Zulieferer wie auch Entwicklungs- und Servicepartner für Kunden in der Industrie.<br />

Im Geschäftsjahr 2020 erzielte Freudenberg einen Umsatz von rund 2 Mrd. €<br />

und beschäftigte rund 13.000 Mitarbeiter.<br />

XALT Energy ist seit Dezember 2018 ein Tochterunternehmen der FST, hat seinen<br />

Unternehmenssitz aber weiterhin in Midland im US-Bundesstaat Michigan.<br />

Die Firma produziert großformatige Lithium-Ionen-Systeme und verfügt über eine<br />

eigene Zellfertigung. Für zwei Hybrid-Fähren der britischen Fährgesellschaft<br />

P&O werden in Zusammenarbeit mit ABB Batteriesysteme geliefert.<br />

kontinuierlich auf dem Wasser betrieben<br />

werden. Nach dem Anlegen können die<br />

Batterien innerhalb von 15 min aufgeladen<br />

werden.<br />

Aufgrund des Designs und der beim Bau<br />

des Katamarans verwendeten Materialien<br />

– unter anderem hat er leichte, schlanke<br />

Verdrängerrümpfe aus Kohlefaser – war<br />

den Ingenieuren der McKay Group die<br />

Modularität des Systems besonders wichtig.<br />

Letztlich wurden die XMP<br />

76P-Packs<br />

auf zwei Batterieräume<br />

aufgeteilt<br />

und miteinander<br />

vernetzt.<br />

Die neue Fähre kostet rund 4 Mio. NZ$<br />

(2,4 Mio. €). Die Investition zahlt sich<br />

aber nicht nur fürs Klima aus: Denn die<br />

Betriebskosten liegen umetwa 60 % niedriger<br />

als bei den Diesel-Schiffen der Fährgesellschaft,<br />

die insgesamt etwa 250.000 l<br />

fossilen Kraftstoff pro Jahr verbrauchen.<br />

Nelius geht davon aus, dass sich aus der<br />

erfolgreichen Zusammenarbeit mit der<br />

McKay Group weitere Projekte ergeben<br />

werden. »Unsere Unternehmen haben<br />

beide das Ziel, Kunden auf der ganzen<br />

Welt nachhaltige Energieoptionen anzubieten.«<br />

RD<br />

© XALT Energy<br />

24 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

ABB rüstet Lissabon-Fähren aus<br />

Die spanische Werft Astilleros Gondán hat ABB mit der Lieferung einer vollelektrischen<br />

Stromversorgungslösung für zehn neue Fähren beauftragt. Die 40 m langen Schiffe sollen<br />

jeweils bis zu 540 Passagiere über den Fluss Tejo in Lissabon befördern<br />

Die zehn neuen Schiffe werden von<br />

der öffentlichen Fährgesellschaft<br />

Transtejo betrieben und sollen die bestehende<br />

Flotte auf dieser Strecke ersetzen.<br />

Die Inbetriebnahme der Fähren, die<br />

jeweils 540 Passagiere an Bord nehmen<br />

und über den Tejo bringen können, ist<br />

zwischen 2022 und 2024 geplant. Das<br />

städtische Verkehrsunternehmen investiert<br />

knapp 52,5 Mio. € in die neuen<br />

Schiffe. Den Auftrag hat die Werft Astilleros<br />

Gondán erhalten.<br />

Mit dem Flottenerneuerungsprojekt<br />

wollen die Stadtplaner von Lissabon<br />

emissionsfreie Lösungen für den öffentlichen<br />

Verkehr beschleunigen«, heißt es.<br />

Die zunehmende Elektrifizierung des<br />

Transportwesens, einschließlich der Binnenschifffahrt,<br />

soll eine Schlüsselrolle<br />

dabei spielen, Portugal bis 2<strong>05</strong>0 kohlenstoffneutral<br />

zu machen. Gemäß dem nationalen<br />

Fahrplan soll der Verkehrssektor<br />

bis 2<strong>05</strong>0 eine 98-prozentige Veringerung<br />

der Treibhausgasemissionen im Vergleich<br />

zu 20<strong>05</strong> erreichen. Dafür soll die<br />

Rolle des öffentlichen Verkehrssystems<br />

gestärkt und die derzeitigen fossilen<br />

Transportmittel durch eine hauptsächlich<br />

elektrische Flotte ersetzt werden.<br />

6.500 t CO2 weniger pro Jahr<br />

ABB schätzt, dass die Umstellung der<br />

zehn Fähren von Dieselantrieb auf eine<br />

vollelektrische, integrierte Stromversorgungslösung<br />

jährlich etwa 6.500 t an<br />

CO2-Emissionen einsparen wird. Dies<br />

entspräche den jährlichen Kohlendioxid-<br />

Emissionen von rund 1.400 Pkw pro Jahr.<br />

Nach Angaben von Transtejo verbrauchen<br />

die heute fahrenden Diesel-<br />

Fähren jährlich 5,25 Mio. t an Kraftstoff<br />

und emittieren dabei rund 13.120 t CO2.<br />

Die Neubauten werden von Batteriepaketen<br />

mit einer Gesamtkapazität von je<br />

1.860 kWh angetrieben. Der erste Auftrag<br />

von ABB umfasst die vollständig integrierte<br />

elektrische Stromversorgungslösung<br />

und ein integriertes Schiffs- und<br />

Antriebsautomatisierungssystem für alle<br />

zehn Fähren sowie das Batteriepaket für<br />

das erste Schiff der Serie.<br />

Das Stromverteilungssystem Onboard<br />

DC GridTM stellt sicher, dass die Batterieleistung<br />

optimal an die Subsysteme der<br />

Fähre geliefert wird, und ermöglicht die<br />

sichere Integration und den zuverlässigen<br />

Betrieb der anderen Komponenten des<br />

Antriebssystems. Das gesamte Stromnetz<br />

wird durch das Power and Energy Management<br />

System (PEMS) gesteuert, das<br />

auch die Fehlertoleranz erhöht, ein hohes<br />

Maß an Zuverlässigkeit bietet und somit<br />

die maximale Lebensdauer der Batterien<br />

sicherstellt, heißt es bei ABB.<br />

Die neuen Fähren werden auf drei<br />

wichtigen Strecken zwischen Lissabon<br />

und Cacilhas, Seixal und Montijo am<br />

Südufer des Tejo eingesetzt und fahren<br />

künftig mit einer Dienstgeschwindigkeit<br />

von 16 kn. »Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen<br />

hat in der Stadtplanung<br />

höchste Priorität. Die Technologien,<br />

die heute für Schnellfähren<br />

ausgewählt werden, müssen daher sauber<br />

und umweltfreundlich sein und sich in<br />

Bezug auf Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />

bewähren«, sagte Antonio Pacheco, Leiter<br />

der Division GFK auf der Werft Astilleros<br />

Gondán.<br />

130 Fähren fahren elektrisch<br />

Der Fährverband Interferry schätzt, dass<br />

die Branche jedes Jahr weltweit mehr als<br />

2 Mrd. Passagiere befördert, wobei der<br />

elektrische Antrieb als bewährte Technologie<br />

gilt, um Emissionen zu reduzieren.<br />

Daten des Maritime Battery Forum<br />

zeigen, dass bereits über 130 batteriebetriebene<br />

Fähren in Betrieb und 90 weitere<br />

in Auftrag sind. Nach den Vorgaben<br />

der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation<br />

IMO sollen die jährlichen<br />

Emissionen der globalen Schifffahrt bis<br />

2<strong>05</strong>0 um mindestens 50 % gegenüber<br />

dem Stand von 2008 sinken.<br />

ABB hat nach eigenen Angaben neben<br />

dem Lissabon-Projekt in den vergangenen<br />

neun Monaten weitere Aufträge<br />

für vollelektrische Schiffe unter anderem<br />

von P&O Ferries, Washington State<br />

Ferries und der Busan Port Authority in<br />

Südkorea erhalten.<br />

RD<br />

© Astilleros Gondán<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

25


SCHIFFSTECHNIK<br />

Automatisiertes Laden per Induktion<br />

Studenten der Hochschule Konstanz (HTWG) haben ein innovatives System zur<br />

Stromversorgung der Autofähre zwischen Meersburg und Konstanz entwickelt. Während<br />

der Liegezeiten soll der Dieselgenerator künftig abgeschaltet werden<br />

Rund um die Uhr an sieben Tagen pro<br />

Woche pendeln Autofähren zwischen<br />

Konstanz und Meersburg über den<br />

Bodensee. In der Rushhour liegen sie<br />

8 min, nachts bis zu 45 min im Hafen von<br />

Meersburg oder Konstanz-Staad. Auch in<br />

dieser Zeit benötigen die Schiffe Energie,<br />

um die Instrumente auf der Brücke, die<br />

Beleuchtung an Deck, die WLAN-Versorgung<br />

und die Kaffeemaschine der<br />

Bordgastronomie in Betrieb zu halten.<br />

Derzeit wird der benötigte Strom noch<br />

von einem Dieselgenerator an Bord erzeugt.<br />

Studenten der HTWG haben auf<br />

Anregung der Stadtwerke Konstanz ein<br />

Konzept entwickelt, wie die Bordstromversorgung<br />

emissionsfrei per Induktion<br />

über die Fährbrücke erfolgen kann.<br />

»Das ist gut durchdacht, smart und hat<br />

uns absolut überzeugt«, sagt Christoph<br />

Witte, technischer Leiter der Stadtwerke-<br />

Fähren. Er kündigt an, das Konzept mit<br />

einer ersten Fähre umsetzen zu wollen.<br />

Derzeit werden noch die Fördergelder<br />

beantragt. »Es wird ein erster Baustein<br />

sein, um CO2-Emissionen im Fährbetrieb<br />

einzusparen«, erläutert er. Ziel<br />

seien vollelektrische Schiffe, bei denen<br />

während der kurzen<br />

Umschlagzeiten<br />

die Akkumulatoren<br />

automatisch<br />

nachgeladen<br />

werden.<br />

Bei jeder Einfahrt<br />

in den Hafen<br />

senkt sich der Landungssteg<br />

auf das<br />

Deck des Schiffes ab. Wenn nun auf der<br />

Fährbrücke und auf dem Deck jeweils eine<br />

Induktionsplatte angebracht wird,<br />

kann die kontaktlose Stromversorgung<br />

direkt über den Landungssteg selbst von<br />

der Anlandung bis zur Abfahrt erfolgen.<br />

Eine Stromversorgung ohne offenliegende<br />

elektrische Kontakte sei die<br />

Ideallösung in einer den Witterungseinflüssen<br />

ungeschützt ausgesetzten Umgebung.<br />

Unabhängig vom Pegelstand passe<br />

sich die Fährbrücke dem Wasserstand an.<br />

Das Prinzip der drahtlosen Energieübertragung<br />

ist in der Elektrotechnik<br />

»Das Konzept ist gut durchdacht,<br />

smart und hat uns überzeugt«<br />

Christoph Witte,<br />

Technischer Leiter der Stadtwerke-Fähren<br />

Über Induktionsplatten im Landungssteg und an Deck der Fähre soll künftig Strom fließen<br />

schon seit langem bekannt. Magnetische<br />

Felder transportieren dabei die Energie<br />

von einer Sendespule zur Empfängerspule.<br />

Magnetisch gekoppelte Systeme finden<br />

sich bereits in vielen Bereichen des<br />

täglichen Lebens wie bei elektrischen<br />

Zahnbürsten, induktiven Kochfeldern<br />

und dem drahtlosen Aufladen von<br />

Smartphones oder<br />

Autoschlüsseln.<br />

Acht Studenten<br />

der HTWG der Fakultäten<br />

Maschinenbau<br />

sowie Elektrotechnik<br />

und Informationstechnik<br />

haben das Konzept<br />

entwickelt. Zunächst<br />

wurden auch Photovoltaikzellen<br />

auf dem Fährdach in Erwägung gezogen,<br />

diese sind jetzt eher als Ergänzung der<br />

Stromversorgung vorstellbar.<br />

Die Autofähre »Meersburg« wurde als<br />

Versuchsträger für den Dauertest ausgesucht.<br />

Die Energieversorgung dieser<br />

Fähre ist modular aufgebaut. Sie verfügt<br />

über zwei getrennte Stromkreisläufe bzw.<br />

Dieselgeneratoren. So könne der Generator,<br />

der nicht mit dem Hauptantrieb verbunden<br />

ist, während der Liegezeit abgestellt<br />

werden. Jetzt soll in Zusammenarbeit<br />

mit einem Industriepartner eine<br />

Die Bodensee-Fähre »Meersburg« soll als<br />

Versuchsträger genutzt werden<br />

geeignete Induktionsplatte entwickelt<br />

werden. Sie könnte zunächst an einer<br />

Fährbrücke in Staad angebracht werden,<br />

später eine weitere auch in Meersburg.<br />

»Wenn wir den Stromgenerator während<br />

der Liegezeit im Kursbetrieb durch<br />

Landstrom ersetzen, können wir täglich<br />

bis zu 50 % des Dieselverbrauchs einsparen«,<br />

rechnet Daniel Kirch vor, Projektleiter<br />

bei den Stadtwerken Konstanz.<br />

Das wären bei einem Verbrauch von<br />

25 kW und zwei Überfahrten pro Stunde<br />

mit je 15 min Liegezeit rund 20 l Diesel<br />

pro Fähre und Tag, was wiederum im<br />

Jahr bis zu 20 t CO2 pro Fährschiff einsparen<br />

würde.<br />

Das Konzept ließe sich weiter ausbauen.<br />

So könnte über eine im Automobilbau<br />

erprobte Batterie der Dieselgenerator<br />

an Bord während der Überfahrt<br />

komplett ersetzt werden, der Fährbetrieb<br />

wäre am Ende komplett elektrisch. RD<br />

© HTWG<br />

26 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Abwasserreinigung in der Miniversion<br />

Das niederländische Unternehmen PureBlue Water hat eine Miniversion seiner Abwasserreinigungsanlage<br />

InnoPack++ entwickelt. Die InnoPack Mini ist speziell für die Bedürfnisse<br />

und Anforderungen auf Frachtschiffen ausgelegt. Von Anna Wroblewski<br />

Das niederländische Unternehmen<br />

PureBlue Water hat 2015 seine erste<br />

Abwasserreinigungsanlage InnoPack++<br />

in Betrieb genommen und zwar an Bord<br />

des Passagierschiffes »William Shakespeare«.<br />

Mittlerweile befindet sich die<br />

Anlage in vierter Generation auf Passagierschiffen<br />

im Einsatz. In diesem Jahr<br />

bringt das Unternehmen nun eine verkleinerte<br />

Version für die Frachtschifffahrt<br />

auf den Markt. Es handelt sich dabei<br />

um die InnoPack Mini. Diese ist nicht<br />

wie die große »Schwester«-Anlage auf<br />

hohe Passagierzahlen, sondern auf ca.<br />

zehn Personen ausgelegt.<br />

Erste Installation auf »Ab Initio«<br />

Was PureBlue Water dazu bewogen hat,<br />

eine »Downsize« seiner Inno-<br />

Pack++-Anlage zu entwickeln, erläuterte<br />

Sven Wittiber, Sales Account Manager, der<br />

Binnenschifffahrt. »Der Stein des Anstoßes<br />

war ein Auftrag, den wir Anfang 2020 bekommen<br />

haben«, so Wittiber. »Und zwar<br />

für einen Neubau der Rotterdamer STC<br />

Group. Für dieses Trainingsschiff sollten<br />

wir eine Anlage mit einer Kapazität von 30<br />

bis 40-Personen entwerfen.« Die Abwasserreinigungsanlage<br />

des Neubaus, der<br />

auf der Werft Concordia Damen entsteht<br />

und im nächsten Jahr unter dem Namen<br />

»Ab Initio« in Fahrt kommen soll, war<br />

quasi ein Zwischenschritt auf dem Weg zu<br />

einer noch kleineren Version.<br />

Anlage für Frachtschifffahrt<br />

Vor diesem Hintergrund habe sich das<br />

Team von PureBlue Water vorgenommen,<br />

die Anlage auch für die Frachtschifffahrt<br />

zu entwickeln. »Für Tanker-, Containerschiffe<br />

etc. sind Abwasserreinigungssysteme<br />

auf dem Markt derzeit nicht vorhanden.<br />

Sie müssen das Abwasser noch<br />

immer sammeln, speichern und Land abgeben.<br />

Hier soll InnoPack Mini Abhilfe<br />

schaffen.« Es gebe zwar noch keine Vorschriften,<br />

die solche Anlagen an Bord von<br />

Frachtschiffen fordern. Nach Einschätzung<br />

von Wittiber werden sie aber langfristig<br />

kommen, um die Qualität der Binnengewässer<br />

weiter zu verbessern. Unter<br />

anderem deshalb ist InnoPack Mini technisch<br />

gesehen eine verkleinerte Version<br />

des Vorgängermodells und erfüllt somit<br />

»Wir führen schon die<br />

ersten Gespräche mit<br />

Reedereien und Werften«<br />

Sven Wittiber<br />

die Anforderungen der Zertifikate, die die<br />

InnoPack++-Anlage aufweist. »Bei Inno-<br />

Pack Mini wurde technisch nichts weggelassen,<br />

sondern lediglich verkleinert. Die<br />

Tanks sind kleiner, die Leistung der Pumpen<br />

auch. Auf diese Weise erfüllt die Anlage<br />

die Zertifikate der großen ›Schwester‹«,<br />

sagt Wittiber.<br />

© PureBlue Water<br />

Die Abwasserreinigungsanlage InnoPack++ wurde für Passagierschiffe entwickelt. Mit der kleineren<br />

Version wird die Reinigung von Abwasser auch auf Frachtschiffen möglich sein<br />

Mitglied im Green Award Netzwerk<br />

Mit ein Grund für die Entwicklung war<br />

nicht zuletzt auch, dass PureBlue Water<br />

seit Ende 2020 Mitglied des Green Award<br />

Netzwerks und damit ein Green Award<br />

Incentive Provider ist. Das Zertifizierungsprogramm<br />

zielt darauf ab, umweltfreundliche<br />

Technologien für die maritime<br />

Branche zu fördern. »Das hat uns<br />

ebenfalls zur Entwicklung des InnoPack<br />

Mini motiviert«, so der Sales Account<br />

Manager.<br />

Dass dieser Schritt richtig war, zeigt<br />

auch die Resonanz aus dem Markt: »Obwohl<br />

sich InnoPack Mini noch Prototypstadium<br />

befindet, führen wir schon die<br />

ersten Gespräche mit Reedereien und<br />

Werften«, so Wittiber. Ende dieses Jahres<br />

soll das fertige Produkt auf den Markt<br />

kommen.<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

27


SCHIFFSTECHNIK<br />

STAPELLAUF BEI DAMEN<br />

»E-Motion Ship« für A-Rosa hat Wasser unter dem Kiel<br />

© Damen<br />

Bei Concordia Damen ist der Rumpf des<br />

kommenden Flaggschiffes für die Rostocker<br />

Kreuzfahrtreederei A-Rosa vom Stapel<br />

gelaufen. In der nächsten Bauphase<br />

wird der Rumpf mit dem Schwergutschiff<br />

»Yacht Express« zu Damen Shipyards Gorinchem<br />

transportiert, wo Ausrüstung<br />

und Ausstattung erfolgen sollen. Die Ablieferung<br />

soll im Frühjahr 2022 zum Start<br />

der nächsten Saison stattfinden.<br />

Bei einer Länge von 135 m und einer Breite<br />

von 17,7 m wird das Schiff auf vier<br />

Decks über 140 Kabinen verfügen und<br />

wird das größte Schiff seiner Art auf dem<br />

Rhein.<br />

Einen besonderen Fokus legt die Rostocker<br />

Reederei bei dem »E-Motion Ship«<br />

auf einen innovativen Hybrid-Antrieb inklusive<br />

eines emissionsfreien Batterieantriebs.<br />

Für die Fahrt wird ein Dieselmotor verwendet,<br />

beim Ein- und Auslaufen in den<br />

Hafen schaltet das Schiff auf einen Elektromotor<br />

um, der von der Batterie gespeist<br />

wird und so für einen emissionsfreien Betrieb<br />

sorgt. Das Schiff soll zudem Landstrom<br />

beziehen. Darüber hinaus sei der<br />

Schiffsrumpf auf minimalen Widerstand<br />

optimiert worden, zudem gebe es ein<br />

Energierückgewinnungssystem. <br />

SCHOTTEL LIEFERT<br />

Ruderpropeller für<br />

neuen Saugbagger<br />

Bei der niederländischen Kooiman Marine<br />

Group befindet sich derzeit der Saugbagger<br />

»Hegemann V« im Bau. Die Ruderpropeller<br />

für den sogenannten Trailing<br />

Suction Hopper Dredger liefert das<br />

Spayer Unternehmen Schottel. Durch<br />

»die relativ geringe Länge von rund<br />

75,9 m in Kombination mit den Ruderpropellern<br />

ist das Schiff auch in engeren<br />

Passagen gut manövrierbar«, so Schottel.<br />

Das Antriebssystem des Schiffes besteht<br />

aus zwei Ruderpropellern Typ<br />

SRP 270 (je 840 kW) mit Festpropellern<br />

mit einem Durchmesser von 1,85 m. Die<br />

rundum steuerbaren Antriebe werden<br />

durch dieselelektrische Systeme betrieben.<br />

Die »Hegemann V« wurde von Kooiman<br />

Engineering (Teil der Kooiman Marine<br />

Group) in enger Zusammenarbeit<br />

mit Hegemann Dredging entwickelt. Mit<br />

einem Saugrohr auf Steuerbordseite und<br />

einer innenliegenden Baggerpumpe ist<br />

das Schiff in der Lage, den 1500 m3 großen<br />

Laderaum mit Schlick oder Sand zu<br />

füllen. Beim Entladen durch eine Reihe<br />

von Bodentüren kann das Material von<br />

einer oder zwei in Reihe geschalteten<br />

Baggerpumpen bewegt werden. Dies geschieht<br />

entweder mit Entladeanschlüssen<br />

auf beiden Seiten des Schiffs oder über einen<br />

Buganschluss.<br />

Der Saugbagger ist für den weltweiten<br />

Einsatz auf 24/7/365-Basis ausgelegt und<br />

wird von einer achtköpfigen Besatzung<br />

geführt. Die Übergabe soll im Juli 2022<br />

erfolgen.<br />

<br />

© Kooiman Marine<br />

28 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Premiere für Stufe-V-Motor von Volvo<br />

Erstmals hat der Motorenhersteller Volvo Penta ein Binnenschiff mit einem D13-Motor<br />

ausgerüstet, der die EU-Abgasnorm der Stufe V erfüllt. Auch die kleineren D8-Aggregate<br />

sind verfügbar<br />

Volvo Penta hat für seine D8– und<br />

D13-Motorenpakete die Stage-<br />

V-Zertifizierung für den Einsatz in der<br />

Marine erhalten. Die »Zuiderdiep« ist das<br />

erste Binnenschiff in Europa, das einen<br />

emissionsarmen Marinemotor erhält.<br />

Im November vergangenen Jahres hatte<br />

Volvo Penta die Einführung von 8–<br />

und 13-l-Motoren angekündigt, die die<br />

Anforderungen der neuen EU-Stufe V<br />

für die Binnenschifffahrt (IWW) erfüllen.<br />

Inzwischen stehe die ganze Palette<br />

in den Leistungsklassen von 210 PS bis<br />

400 PS sowie für Generatorensets bis<br />

300 kW zur Verfügung, heißt es.<br />

Der niederländische Volvo-Partner<br />

Lemmen Diesel Engines hat jetzt im Zuge<br />

einer Remotorisierung erstmals zwei D13<br />

in dem Trockenfrachter »Zuiderdiep«<br />

verbaut. »Damit starten wir die Auslieferung<br />

unseres gesamten Stage-<br />

V-Angebots«, heißt es beim Hersteller.<br />

Weitere Lieferungen seien bereits in Vorbereitung.<br />

Künftig mit Stufe-V-Motoren unterwegs: die »Zuiderdiep«<br />

Bewährtes Konzept<br />

Sowohl die D8– als auch die D13-Motorenbaureihe<br />

erfüllt die EU-Normen, indem<br />

sie die bewährte IMO-Tier-III-<br />

Technologie von Volvo Penta nutzt. Dabei<br />

ist ein SCR-Abgasreinigungssystem<br />

(Selective Catalytic Reduction) nachgeschaltet.<br />

Nach mehr als 65.000 Teststunden<br />

wurde die SCR-Lösung noch<br />

einmal angepasst.<br />

Das System ist so konstruiert, dass es<br />

mit einem hohen Schwefelgehalt von<br />

1.000 ppm im Kraftstoff zurechtkommt<br />

und einen hohen Gegendruck aushält,<br />

während die Effizienz und die Fahrleistungen<br />

des Motors erhalten bleiben. Das<br />

SCR-Paket sorge außerdem für einen leiseren<br />

Betrieb mit einem um 35 dBA reduzierten<br />

Lärmpegel, heißt es.<br />

»Dies ist ein großer Schritt zu mehr<br />

Nachhaltigkeit«, erklärt Jan-Willem Vissers,<br />

Direktor Marine Commercial Europe<br />

bei dem schwedischen Motorenhersteller.<br />

»Wir helfen unseren Kunden,<br />

komfortabel und effizient mit der Zeit zu<br />

gehen.«<br />

Zertifiziert und bei Lemmen Diesel Engines bereit zum Einbau: ein D13-Motor von Volvo Penta<br />

Lemmen ist ein unabhängiger Anbieter,<br />

der sich auf das Repowering und die<br />

Überarbeitung von Motoren spezialisiert<br />

hat. Das Unternehmen ist ein Volvo-<br />

Penta-Spezialist, der eng mit der zu Volvo<br />

Penta gehörenden Haisma Scheeps & Industriemotoren<br />

zusammenarbeitet, die<br />

ihrerseits diese Motoren geliefert hat. »Im<br />

Laufe der Jahre haben wir viele Volvo-<br />

Penta-Motoren erfolgreich in allen Arten<br />

von Schiffsanwendungen installiert«, sagt<br />

Gijs Lemmen, Chef des Unternehmens.<br />

Bei der »Zuiderdiep« handelt es sich<br />

um ein bereits 1961 bei Bodewes gebautes,<br />

70 m langes und 9 m breites Gütermotorschiff<br />

mit 971 t Tragfähigkeit<br />

des niederländischen Partikuliers C.<br />

Klink. »Ich habe Angebote von vier verschiedenen<br />

Motorenherstellern erhalten,<br />

aber das Angebot von Volvo Penta war<br />

das attraktivste Angebot in Bezug auf<br />

Preis und Gesamtpaket.«<br />

Die Lieferung besteht aus zwei D13<br />

MH mit je 400 PS bei 1800 U/min. Der<br />

Einbau der Zwillingsanlage sei denkbar<br />

einfach, heißt es bei Volvo Penta. Die<br />

SCR-Lösung biete einen kompletten Systemansatz<br />

mit mehreren Anschlussmöglichkeiten<br />

für eine flexible Installation<br />

und eine optimale Raumausnutzung<br />

im Maschinenraum. Die<br />

gesamte Antriebssystem könne künftig<br />

vom Steuerhaus aus überwacht werden,<br />

über jeweils ein Display pro Motor. RD<br />

© Volvo Penta<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

29


SCHIFFSTECHNIK<br />

© Flotte Hamburg<br />

Seit Dezember 2020 liegt der Werkstattlieger wieder im Rugenberger Hafen<br />

Hitzler modernisiert Werkstattlieger<br />

Sie wurde vor rund 109 Jahren gebaut, zählt dennoch nicht zum alten Eisen, im Gegenteil:<br />

Nach einem umfangreichen Umbau auf der Hitzler Werft ist die ehemalige Dampffähre<br />

»Fährschiff 2« ein moderner Werkstattlieger der »Serviceeinheit Rugenbergen«<br />

Einst verband die 35 m lange und 16 m<br />

breite »Fährschiff 2« die Hamburger<br />

Stadtteile Neuhof und Waltershof. Dort<br />

transportierte sie Pkw, Lkw und Eisenbahnwaggons,<br />

bis sie 1975 außer Dienst<br />

gestellt wurde. Ein Jahr zuvor war die<br />

Köhlbrandbrücke fertiggestellt und in<br />

Betrieb genommen worden. Sie stellt seitdem<br />

die Hauptverbindung zwischen den<br />

beiden Hafenstadteilen dar.<br />

Das damalige Amt für Strom- und Hafenbau,<br />

eine Vorgängerorganisation der<br />

heutigen Hamburg Port Authority<br />

(HPA), hat die dann nicht mehr im<br />

Dienst befindliche »Fährschiff 2« zum<br />

Werkstattschiff umfunktioniert. Für ihre<br />

Aufgaben als Werkstattlieger der »Serviceeinheit<br />

Rugenbergen« ist die einst bei<br />

der Stettiner Vulcan Werft gebaute<br />

Dampffähre umgebaut worden. So hat sie<br />

unter anderem neue Aufbauten erhalten,<br />

Wir wünschen der<br />

»RUGENBERGE«<br />

allzeit gute Fahrt!<br />

Industriestraße 10 | D-49733 Haren/Ems<br />

Tel. +49(0)5932 - 99 77-0 | Fax -20 | info@wessels.com<br />

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TISCHLEREI UND ALUBAU<br />

SCHIFFSAUSBAUTEN<br />

30 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

in denen Werkstätten untergebracht waren.<br />

Im vergangenen Jahr hat die HPA<br />

beschlossen, den Lieger erneut umzubauen<br />

und umfangreich zu modernisieren.<br />

Mit diesen Aufgaben wurde die<br />

Hitzler Werft in Lauenburg beauftragt.<br />

Der Lieger sollte neben einer Werkstatt<br />

neue Aufenthaltsräume, ein Büro und Sanitärbereiche<br />

für die Mitarbeiter vor Ort<br />

bekommen. Vor dem Umbau bestand die<br />

»Serviceeinheit Rugenbergen« aus insgesamt<br />

drei Einheiten: dem Werkstattlieger<br />

mit Tischlerei, dem Soziallieger mit<br />

Aufenthaltsräumen und einem Ponton<br />

für Ölwechsel. Der in die Jahre gekommene<br />

Soziallieger wurde aus der Serviceeinheit<br />

herausgenommen und es wurde<br />

beschlossen, die Sozialräume in den<br />

Werkstattlieger zu integrieren.<br />

Dort, wo sich heute die Liegestelle der Serviceeinheit Rugenbergen befindet, war früher der Werkstattlieger<br />

als »Fährschiff 2« zwischen den Stadtteilen Neuhof und Waltershof im Einsatz<br />

© HPA/Andeas Schmidt-Wiethoff<br />

Umbaumaßnahmen<br />

Im Rahmen der Umbaumaßnahmen auf<br />

der Hitzler Werft wurde zunächst eine<br />

Gefahrstoffbeseitigung im bestehenden<br />

Gebäude gemäß Schadstoffgutachten<br />

durchgeführt. Im Anschluss erfolgte der<br />

Rückbau des bestehenden Gebäudes bis<br />

auf wesentliche Teile des Stahlhaupt -<br />

tragwerkes.<br />

Nachdem dies abgeschlossen war,<br />

stellten die Werftmitarbeiter unter Deck<br />

die Fundamente für den Hochbau her<br />

und setzten, wo nötig, die Stahldecksoberfläche<br />

instand. Darauf entstand die<br />

neue Werkhalle, unter Verwendung des<br />

verbliebenen Haupttragwerkes. In Holzbauweise<br />

wurden dann die neuen Sozialgebäude<br />

errichtet. Zum Arbeitsumfang<br />

gehörten des Weiteren die Herstellung<br />

eines einseitigen Gitterrostumlaufes<br />

auf Stahlkonsolen sowie Elektroarbeiten,<br />

der Innenausbau, Tischlerund<br />

Dacharbeiten.<br />

Mit dem Bau Stahlhallen sowie dem Innenausbau<br />

des Sozialtrakts, inklusive Bodenaufbauten,<br />

Fenstern und Türen, war<br />

die Tischlerei Wessels aus Haren beauftragt.<br />

Das Unternehmen ist seit mehreren<br />

Jahren im Schiffsausbau tätig und mit den<br />

neuesten Binnenschifffahrtsverordnungen<br />

bei Neu- und Umbauten vertraut.<br />

Wieder im Dienst<br />

Nach der Fertigstellung der Baumaßnahmen<br />

wurde der Werkstattlieger an<br />

seinen festen Platz im Rugenberger Hafen<br />

geschleppt, wo er wieder als Serviceeinheit<br />

seine Aufgaben wahrnimmt. Insgesamt<br />

sind dort vier Mitarbeiter der<br />

Flotte Hamburg tätig. Sie kümmern sich<br />

um kleinere Reparaturen, Materialversorgung<br />

und um Ölwechsel für die Flotte<br />

Hamburg. Für ihre Arbeiten steht ihnen<br />

eine modernisierte, kleine Tischlerei sowie<br />

eine Schlosserei zur Verfügung. Auch<br />

ein Rettungswestenprüfraum befindet<br />

sich an Bord.<br />

RD<br />

<br />

<br />

Marc Cordes<br />

Tel. 040/72003-126 | E-Mail: marc.cordes@akzonobel.com<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

31


SCHIFFSTECHNIK<br />

Drohnen-Inspektion »made in Hamburg«<br />

Das Hamburger Unternehmen Stein Maritime Consulting will die Inspektion von Schiffen<br />

mit autonom operierenden ROVs effizienter machen. Dafür bekam es jetzt grünes Licht<br />

von den Klassifikationsgesellschaften Lloyd’s Register (LR) und Bureau Veritas (BV)<br />

Man habe erfolgreich belegen könnent,<br />

dass unbemannte Unterwasserinspektionen<br />

mittels ROV (Remotely<br />

Operated Vehicle) den Anforderungen<br />

der Klassifikationsgesellschaften<br />

in definiertem Rahmen gerecht<br />

werden, bestätigte Stein Maritime Consulting<br />

gegenüber der Binnenschifffahrt. Man<br />

sei damit das erste deutsche Unternehmen,<br />

das unbemannte Inspektionen anbiete<br />

und die entsprechenden Klassezertifikate<br />

erhalten habe, wie LR und BV unabhängig<br />

voneinander bestätigten.<br />

Dieser Schritt stellt nach Ansicht der<br />

Entwickler einen bedeutsamen Meilenstein<br />

in der Digitalisierung der Schifffahrt<br />

und der Entwicklung unbemannter<br />

Inspektionswege dar. Auf der Hamburger<br />

»PortPIC«-Konferenz Ende 2020 hatte<br />

Michael Stein bereits eine Studie mit dem<br />

Titel »Remote Vessel Inspections with an<br />

ROV using Livestreaming« vorgestellt. In<br />

einer Live-Übertragung konnten die Zuschauer<br />

eine ROV-Inspektion im Hafen<br />

von Trondheim verfolgen.<br />

Unbemannte Inspektionen böten klare<br />

Vorteile: »Wir reduzieren sowohl die<br />

Kosten für Unterwasserinspektionen als<br />

auch die Inspektionszeit um mehr als<br />

50 % und rechnen dabei noch konservativ«,<br />

sagt Stein.<br />

ROVs benötigten keine Sicherungen,<br />

kein Einsatzteam und kaum Vorbereitung<br />

auf einen Einsatz. »Dadurch<br />

machen wir es für Reeder, Charterer und<br />

Dienstleister interessant, Schiffe öfter als<br />

alle 2,5 Jahre zu inspizieren.« Das ermögliche<br />

völlig neue Ansätze für planbare Instandhaltungen<br />

unter dem Stichwort<br />

»predictive maintenance«.<br />

Für Hafenbetreiber seien unbemannte<br />

Inspektionen ebenfalls vorteilhaft, um<br />

sich ein Lagebild von ihrer Infrastruktur<br />

zu verschaffen. Für das Vorhersagen von<br />

Parametern würden Daten benötigt, die<br />

Remotely Operated Vehicles<br />

Stein Maritime Consulting operiert im Markt für sogenannte Micro-ROVs und<br />

setzt dabei auf den Einsatz des Systems Blue ROV2 (USA) und Blueye Pro (Norwegen),<br />

wobei gerade letzteres im Preis-Leistungs-Verhältnis und durch die Software<br />

überzeugt. Das gerade einmal 9 kg schwere und 50 cm lange ROV stellt sich als echtes<br />

Arbeitstier seiner Klasse dar. Mit einer Geschwindigkeit bis zu 3 kn, einer<br />

Tauchtiefe bis über 300 m und einer Batterielaufzeit von ca. 4 h bei Full-HD-Videoqualität<br />

erfüllt das Blueye Pro alle Anforderungen der maritimen Wirtschaft.<br />

Mit der nur 9 kg schweren und 50 cm langen Drohne sind Unterwasser-Inspektionen möglich<br />

Die Drohne liefert Bilder in Full-HD-Qualität<br />

Forschung und Praxis<br />

Michael Stein ist gelernter Schifffahrtskaufmann<br />

mit abgeschlossenem<br />

Studium »Shipping,<br />

Trade & Transport« (B.A.) und<br />

Management (M.Sc.). Neben seiner<br />

Tätigkeit als Geschäftsführer<br />

der Stein Maritime Consulting<br />

forscht Stein am Hapag-Lloyd<br />

Zentrum für Schifffahrt und Globale<br />

Logistik (CSGL) im Haus der<br />

Kühne Logistics University.<br />

künftig mit der Unterwassertechnik<br />

»schnell, günstig und klassifiziert« erhoben<br />

werden könnten, heißt es.<br />

Mit der Klassifikationsakzeptanz kann<br />

Stein Maritime Consulting nach eigenen<br />

Angaben nun sogar Inspektionen für Barges,<br />

Schlepper und weitere Inlandsschiffe<br />

in Absprache mit den Gesellschaften<br />

durchführen. Mit dem Einsatz von Unterwasser-Drohnen<br />

seien kosteneffiziente<br />

Inspektionen mit einem deutlichen Mehrwert<br />

für die Branche verbunden. Die volle<br />

Klassifizierung von Seeschiffen mittels<br />

Drohne zu realisieren, sei jetzt ein Stück<br />

greifbarer geworden. Es werde bereits an<br />

Lösungsansätzen gearbeitet, um dies zeitnah<br />

zu ermöglichen, sagt Stein. <br />

© Stein Maritime Consulting<br />

32 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Eisbrecher bekommen nötige Reparatur<br />

Nach dem Wintereinsatz auf der Oder werden die Eisbrecher auf der Neuen Oderwerft<br />

in Eisenhüttenstadt wieder instandgesetzt. Noch ist die Auslastung gut, doch weitere<br />

Neubau-Aufträge wären durchaus willkommen. Von Christian Knoll<br />

Die fast fertige Klappschute noch auf der Helling der Neuen Oderwerft<br />

Die Eisbrecher »Hohensaaten« und »Oderberg« am Ausrüstungskai<br />

© NOW Habermann<br />

Deutsche und polnische Eisbrecher<br />

waren im kurzen, aber heftigen<br />

Winter im Dauereinsatz, um auf der<br />

Oder das Eis zu brechen. Sie haben den<br />

harten Einsatz ohne Ausfälle überstanden,<br />

doch es gab Verschleiß an den<br />

Antriebsanlagen. »Nun haben wir sie alle<br />

bei uns an der Werft, um die Schäden zu<br />

beheben«, sagt Elke Ruchatz, Geschäftsführerin<br />

der Neuen Oderwerft (NOW).<br />

Aber auch andere Instandhaltungsarbeiten<br />

an allen Schiffstypen stünden<br />

auf der Werft an, obwohl die anhaltende<br />

Corona-Pandemie zu einer etwas abgeflauten<br />

Auftragslage geführt habe.<br />

Es gibt derzeit auch weniger Ausschreibungen<br />

als in »normalen« Zeiten. momentan<br />

hat die Werft laut Ruchatz daher<br />

nur einen Neubau im Auftragsbuch. Für<br />

das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA)<br />

Elbe, Bereich Lauenburg, wird eine<br />

Klappschute mit einer Kapazität von<br />

170 m3 gefertigt.<br />

Noch aber kommt der Traditionsbetrieb<br />

gut durch die Krise. »Wir mussten<br />

bislang noch keine Kurzarbeit anmelden«,<br />

berichtet Werftchefin Ruchatz. Die<br />

Arbeit reiche aus, um alle 18 Mitarbeiter<br />

voll zu beschäftigen«.<br />

Mit dem WSA Oder-Havel hat die<br />

Werft einen zuverlässigen Auftraggeber<br />

und Kunden, der nicht nur die Eisbrecher<br />

reparieren lässt, sondern auch weitere<br />

Fahrzeuge oder Bereisungsboote.<br />

Das ehemalige Fürstenberg/Oder, heute<br />

ein Ortsteil von Eisenhüttenstadt, ist<br />

seit 1896 ein Schiffbaustandort. Insgesamt<br />

drei Werften teilten sich bis zum<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs die Aufträge.<br />

1945 legte die sowjetische Militäradministration<br />

alle drei Standorte zusammen<br />

und machte aus ihnen die So -<br />

wjetische Oderschifffahrts Aktiengesellschaft<br />

(SOAG), die neben einer Reederei<br />

eben jene drei Werften am Ufer der Oder<br />

einschloss.<br />

Deren Aufgabe lautet zunächst, im Zuge<br />

der von Deutschland zu leistenden<br />

Reoparationsleistungen die in Frage<br />

kommenden Schiffe für den Transport<br />

über die Ostsee herzurichten. Die SOAG<br />

firmiert noch bis 1952 als Reederei, bevor<br />

sie aufgelöst und ihre Flotte in die damalige<br />

Deutschen Schiffahrtsunion (DSU)<br />

in Berlin eingegliedert wurde.<br />

Die drei Schiffbaubetriebe wurden als<br />

VEB Schiffswerft Fürstenberg/Oder zu<br />

einem Staatsbetrieb der damaligen DDR.<br />

Bis 1990 wurden insgsamt 2.407 Einheiten,<br />

zumeist Schubleichter verschiedener<br />

Größen, im Taktverfahren gebaut.<br />

Nach der Privatisierung 1992 folgten<br />

sogar der Tanker »Thüringen« und 1996<br />

das Fahrgastschiff »Hansestadt Stralsund«,<br />

das auch heute noch in Boddengewässern<br />

um Rügen verkehrt. 1999 allerdings<br />

ging die Werft in die Insolvenz.<br />

Als ehemals leitende Mitarbeiterin kaufte<br />

Elke Ruchatz 2010 die Werft und führt sie<br />

erfolgreich bis heute weiter.<br />

<br />

E&M ENGEL & MEIER<br />

SCHIFFSELEKTRONIK DUISBURG GMBH<br />

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Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

33


Der »große Grüne«<br />

Die Danubia Speicherei im österreichischen<br />

Ennshafen setzt auf einen wahren Umschlag-<br />

Giganten: Der Sennebogen 895 ist der größte<br />

Umschlagbagger der Welt<br />

Fahrer Peter Streimelweger ist<br />

überzeugt, dass er den schönsten<br />

Arbeitsplatz im Hafen hat<br />

© Sennebogen<br />

Mit der Abfahrt von der nahegelegenen<br />

Bundesstraße eröffnet sich der<br />

Ausblick auf das Hafengelände im österreichischen<br />

Enns: Mit 3,5 Mio. m2 und<br />

rund 2.500 m Kailänge ist der Donauhafen<br />

einer der bedeutendsten Binnenhäfen<br />

Zentraleuropas. Dank der Investition der<br />

Danubia Speicherei ist er jetzt um ein<br />

Wahrzeichen reicher.<br />

Mit dem Umschlagbagger 895 aus der<br />

E-Serie von Sennebogen hat modernste<br />

Umschlagtechnik bei der Danubia Speicherei<br />

Einzug gehalten: »Wir waren auf<br />

der Suche nach der perfekten Lösung für<br />

unseren Betrieb, und zwar ohne Kompromisse«,<br />

sagt Georg Dobesberger, Geschäftsführer<br />

der Danubia Speicherei.<br />

Die bisherige Lösung mit zwei seilbetriebenen<br />

Hafenkranen war zu diesem<br />

Zeitpunkt bereits in die Jahre gekommen,<br />

die Ersatzteilversorgung aufgrund des Alters<br />

immer aufwändiger und das Umschlagvolumen<br />

am Kai kontinuierlich gestiegen.<br />

Mittlerweile werden jährlich rund<br />

950.000 t Material aller Art, von Getreide<br />

über Düngemittel bis hin zu Salz und<br />

Georg Dobesberger,<br />

Geschäftsführer Danubia Speicherei<br />

Stückgütern bewegt. Das Besondere ist jedoch,<br />

dass die Kaimauern, je nach Wasserstand,<br />

relativ hoch sind – und nur der<br />

Sennebogen-Kran 895 mit seinen Ausmaßen<br />

sämtliche Anforderungen hinsichtlich<br />

Reichweite, Reichtiefe und Geschwindigkeit<br />

erfüllen konnte.<br />

Zusammen mit dem Vertriebspartner<br />

Ascendum Baumaschinen wurden die<br />

Überlegungen konkretisiert: Ein auf die<br />

Spurbreite der vorhandenen Schienen<br />

angepasstes Schienenportal, 35 m Reichweite,<br />

eine um 7 m hoch- und runterfahrbare<br />

Hafenkabine, ein durchdachtes Aufstiegskonzept<br />

sowie eine Stromversorgung<br />

über 300 m Fahrstrecke hinweg.<br />

Der 895 arbeitet dabei nach Angaben<br />

Sennebogens doppelt sparsam. Denn<br />

neben dem Elektroantrieb sei modernste<br />

Rekuperationstechnik verbaut, mit der<br />

sich ein Maximum an Energie einsparen<br />

lasse. Sennebogens »Green Hybrid-<br />

System« arbeitet demnach nahezu ohne<br />

Kraftverlust entlang des gesamten Zylinderwegs.<br />

Aufgrund des großen Systemvolumens<br />

der beiden Hydraulikzylinder<br />

am Ausleger in Kombination mit den<br />

Stickstoff- und Kolbenspeichern neben<br />

dem Ausleger-Anlenkpunkt bleibt die<br />

Kraft konstant und kompensiert das Eigengewicht<br />

des 54 t schweren Auslegers.<br />

Wie bei einer Feder wird durch das<br />

Senken des Auslegers und die Komprimierung<br />

von Gas überschüssige Energie<br />

gespeichert. Diese Energie nutzt das<br />

System anschließend für die nächste Hubaufgabe,<br />

wobei sich die Feder entspannt.<br />

34 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Beim Heben sei daher ein »minimaler<br />

Kraftaufwand« nötig. Der Energiebedarf<br />

verringere sich um bis zu 55 %, heißt es.<br />

Da beim Umschlag sowohl Stückgüter<br />

als auch diverse Schüttgüter bewegt werden<br />

müssen, wurde ein Schnellwechselsystem<br />

eingeplant. »Die größte Flexibilität<br />

ergibt sich jedoch daraus, dass wir<br />

entlang des gesamten Kais Schiffe entladen<br />

können«, erklärt Dobesberger.<br />

Dazu wurde eine spezielle Stromzufuhr<br />

über eine spiralig-wickelnde<br />

Trommel am Schienenportal montiert,<br />

um den Elektro-Umschlagbagger bequem<br />

und einfach auf einer Gesamtstrecke<br />

von 300 m bewegen zu können.<br />

Die eigens für den Hafen entwickelte<br />

Großraumkabine Portcab ist schnell und<br />

bequem erreichbar. Von hier aus kann<br />

der Kranführer Schiffsentleerung sowie<br />

Lkw- und Zugbeladung aus der Vogelperspektive<br />

gleichzeitig vornehmen . »Ich<br />

höre jeden Tag von meinen Fahrern, dass<br />

die Kabine des 895 der schönste Arbeitsplatz<br />

des gesamten Hafens ist«, sagt Dobesberger.<br />

RD<br />

Aus der Großraumkabine hat der Baggerfahrer alle Vorgänge im Hafen jederzeit im Blick<br />

© Sennebogen<br />

Neutraler, trimodaler Umschlagplatz mit Lagermöglichkeit.<br />

Ihr Spezialist für lose Güter, schwierige Ladungen und nicht leicht handhabbare Güter.<br />

Industriehafenstr. 4<br />

4470 Enns, Austria<br />

Telefon: 07223 / 86 365<br />

Fax: 07223 / 86 365 - 11<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

info@danubia-speicherei.at<br />

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35


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

ELBE<br />

Fahrrinnenanpassung: Ab sofort mehr Wasser unterm Kiel<br />

Die erste Stufe der Elbvertiefung ist erreicht.<br />

Die von den nautischen Dienststellen<br />

Hamburgs und des Bundes vorgenommene<br />

Freigabe der neuen Tiefgänge<br />

erfolgt in zwei Stufen: Mit der ersten<br />

Stufe können Containerschiffe die durch<br />

die Fahrrinnenanpassung gewonnenen<br />

Tiefgangsverbesserungen zu etwa 50 %<br />

ausnutzen. Je nach Größenklasse erhöhen<br />

sich die Tiefgänge um 0,3 m bis<br />

0,9 m.<br />

Die Fahrrinne von Unter- und Außenelbe<br />

wurde sowohl vertieft als auch bereichsweise<br />

verbreitert. Zwischen Wedel und<br />

Blankenese wurde in diesem Zusammenhang<br />

eine sog. Begegnungsstrecke geschaffen,<br />

in der sich besonders breite Seeschiffe<br />

begegnen können.<br />

»Ein guter Tag für den Hamburger Hafen,<br />

der endlich wieder seine Marktpotenziale<br />

voll ausschöpfen kann«, sagt<br />

Hamburgs Witrtschaftssenator Michael<br />

Westhagemann, »Und ein guter Tag für<br />

die deutsche Wirtschaft, da damit ein<br />

leistungsfähiger Zugang zu den Weltmärkten<br />

nachhaltig gesichert ist. Last but<br />

Begegnungsstrecke zwischen Wedel und Blankenese<br />

not least ein guter Tag für die Umwelt, da<br />

durch den Fahrrinnenausbau das Seeschiff<br />

als umweltverträgliches und klimaschonendes<br />

Verkehrsmittel eine deutliche<br />

Stärkung erfahren hat.«<br />

<br />

© HHM<br />

MSC<br />

Stauzuschlag für Hinterlandcontainer<br />

Der Transport je Box im Hinterlandverkehr verteuert sich bei MSC um 25 €<br />

Containertransporte von und zu den<br />

deutschen Seehäfen werden teurer. Aufgrund<br />

der angespannten Abfertigungssituation<br />

erhebt MSC künftig einen Stauzuschlag.<br />

Betroffen sind alle intermodalen<br />

Transporte von und nach Bremerhaven<br />

und Hamburg. Als Begründung führt<br />

MSC, zweitgrößte Linienreederei der<br />

Welt, die starke Auslastung der Seehafenterminals<br />

und der Depots als Folge der<br />

Corona-Pandemie an. Daher komme es<br />

weltweit zu Verspätungen und erheblichen<br />

Beeinträchtigungen der Lieferketten.<br />

Bei MSC verteuerte sich der Containertransport<br />

durch die neue »Intermodal<br />

Congestion Surcharge« mit Wirkung<br />

zum 15. Mai um 25 € je Box. Diese Zusatzgebühr<br />

werde »bis auf weiteres« für<br />

alle Hinterlandtransporte über Hamburg<br />

per Bahn und Lkw sowie über Bremerhaven<br />

(nur Lkw) erhoben. Die Maßnahme<br />

sei vorübergehend, man werde wir die Situation<br />

ständig überprüfen, um den Zuschlag<br />

»schnellstmöglich« wieder auszusetzen,<br />

heißt es bei MSC.<br />

<br />

© Scheer<br />

NPORTS<br />

Schneller anmelden<br />

mit »PortSpot«-App<br />

Vor rund zwei Jahren hat Niedersachsen<br />

Ports (NPorts) die »PortSpot«-App für die<br />

Anmeldung von Binnenschiffen gelauncht.<br />

Wie die Hafengesellschaft mitteilt,<br />

werde die digitale Lösung gut von<br />

den Nutzern angenommen. Rund 30 % aller<br />

Anmeldungen von Binnenschiffen erfolgten<br />

2020 in den Häfen Brake, Cuxhaven,<br />

Emden und Stade über die »Port-<br />

Spot«-App.<br />

Mit dieser digitalen Prozedur will<br />

NPorts eine nachhaltige Alternative für<br />

Binnenschiffer bieten, denn sie spare Zeit<br />

und Papier bei der Anmeldung. In wenigen<br />

Schritten seien Informationen zur<br />

Ankunft im Hafen, Aufenthaltsdauer, Ladung<br />

und Liegeplatz eingegeben. Besonders<br />

im Hafen Stade sei der Anklang<br />

groß – »hier laufen mittlerweile über<br />

80 % aller Binnenschiffsanmeldungen<br />

über die App«, so NPorts. Seit ihrer<br />

Markteinführung haben sich über 170<br />

Binnenschiffer dauerhaft registriert.<br />

Die App wurde einst zur Abfertigung<br />

von Binnenschiffen in Emden entwickelt.<br />

Als dort die Nesserlander Schleuse in den<br />

automatischen Betrieb genommen wurde<br />

und sich die Binnenschiffer nicht mehr<br />

beim Schleusenwärter melden konnten. <br />

36 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

HUNTE<br />

Neue Wendestelle<br />

An der Seeschifffahrtsstraße Hunte bei<br />

Oldenburg hat die Wasserstraßen- und<br />

Schifffahrtsverwaltung des Bundes eine<br />

neue Wendestelle eröffnet worden. Diese<br />

hat einen Durchmesser von 165 m. Das<br />

ist die 1,5-fache maximale Schiffslänge<br />

eines Seeschiffes, das auf der Hunte verkehren<br />

kann, heißt es in einer Mitteilung<br />

der WSV.<br />

Wo bisher Schiffe, die im Osthafen<br />

oder im Oldenburger Stadtbereich Ladung<br />

umschlugen, teilweise Rückwärtsmanöver<br />

vollführen oder auf Brückenöffnungen<br />

warten mussten, können sie der<br />

WSV zufolge jetzt vor der Eisenbahnbrücke<br />

wenden, um dann Fahrt Richtung<br />

Weser aufzunehmen.<br />

Ausgehend von den Gefahren für die<br />

Schifffahrt infolge der Rückwärtsfahrten<br />

und den generell ungenügenden Wendebedingungen<br />

im Stadtgebiet Oldenburg<br />

Durch die Wendestelle können nun größere See- und Binnenschiffe den Oldenburger Hafen erreichen<br />

sei der Bau einer ausreichend bemessenen<br />

Wendestelle für die Sicherheit und Leichtigkeit<br />

des Schiffsverkehrs erforderlich<br />

gewesen. Mit der Fertigstellung der Wendestelle<br />

ist die Anpassung der unteren<br />

Hunte der WSV zufolge vorläufig abgeschlossen.<br />

Hierdurch werde nun die Erreichbarkeit<br />

der Oldenburger Häfen mit<br />

110 m langen See- und 135 m langen Binnenschiffen<br />

ermöglicht.<br />

<br />

© WSV<br />

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Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

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37


LOGISTIK<br />

38 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


LOGISTIK<br />

Über den Frankfurter Osthafen wird die Baustellen-Logistik für die Großprojekte in der Mainmetropole abgewickelt<br />

Baustoffe im trimodalen Kreislauf<br />

Für die Unternehmensgruppe Blasius Schuster geht es um mehr als Logistik im<br />

Tagesgeschäft. Kernpunkte der auf die kommenden Jahre angelegten Strategie sind<br />

Nachhaltigkeit und Trimodalität. Von Krischan Förster<br />

Gegründet 1946 von Blasius Schuster<br />

als Spedition im Westerwald mit<br />

drei Lkw, ist die Unternehmensgruppe<br />

zuletzt stark expandiert und ist heute einer<br />

der führenden Anbieter in der Baustofflogistik<br />

und -entsorgung. Jedes<br />

7<br />

Standorte<br />

200<br />

Mitarbeiter<br />

Jahr werden mehrere Millionen n<br />

Tonnen bewegt, rund 5.000 t<br />

sind es jeden Tag. Zum angestammten<br />

Revier in Hessen<br />

und Rheinland-Pfalz<br />

sind seit 2018 vier Standorte<br />

hinzugekommen – unter<br />

anderem in Nordrhein-Westfalen<br />

und in Bayern.<br />

Größter Umschlagplatz ist der<br />

Frankfurter Osthafen, Blasius Schuster<br />

war und ist in gleich drei Großprojekte<br />

der hessischen Metropole einbezogen –<br />

die neue Zentrale der Europäischen Zentralbank<br />

(EZB), in den Bau von »The<br />

Four«, von vier neuen Wolkenkratzern<br />

inmitten des Bankenviertels, sowie in den<br />

Bau der U-Bahn. Per Schiff, Bahn und<br />

Lkw werden Bodenaushub und Bauabfälle<br />

bei Blasius Schuster angeliefert oder<br />

abtransportiert, teilweise auch aufbereitet.<br />

Dazu zählen auch rund<br />

120.000 t an altem Gleisschotter, wie er<br />

bei der Erneuerung von Bahnstrecken im<br />

33.500 km langen Trassennetz der<br />

Deutschen Bahn anfällt. Koordiniert<br />

wird die anspruchsvolle<br />

Logistik zwischen 32<br />

Entsorgungsanlagen von<br />

der Unternehmenstochter<br />

G+S aus Stuttgart.<br />

Die in der Wirtschaftsbranche<br />

viel beschworene,<br />

aber noch selten gelebte Kreislaufwirtschaft<br />

ist bei dem Unternehmen,<br />

das sein 75-jährige Firmenjubiläum<br />

feiert, bereits tägliche Praxis. Bla sius<br />

Schuster nimmt tonnenweise Material in<br />

vier Hafenstandorten an und bereitet es<br />

überwiegend auf. Die Recycling-Produkte<br />

können und sollen zum Großteil wieder<br />

der Bauwirtschaft zugeführt werden – vor<br />

Ort, aber auch in anderen Regionen.<br />

Transportiert wird natürlich trimodal, al-<br />

Paul Schuster<br />

Daniel Imhäuser<br />

© Blasius Schuster<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

39


LOGISTIK<br />

Binneschiffe spielen beim Transport für Blasius Schuster eine wichtige Rolle<br />

© Blasius Schuster<br />

so über alle Verkehrsträger. Vorrang haben<br />

in der Unternehmensstrategie aber<br />

Bahn und Schiff. »Wir kommen nicht ohne<br />

den Lkw aus, gerade bei der Baustellenbedienung<br />

vor Ort«, sagt<br />

Geschäftsführer Daniel Imhäuser,<br />

»aber wir wollen so viel<br />

wie möglich Ladung von der<br />

Straße holen.«<br />

Imhäuser leitet die Unternehmensgruppe<br />

an der<br />

Seite von Paul Schuster. Der<br />

Firmenpatriarch hat vor 47<br />

Jahren das Erbe angetreten, das<br />

die Vorfahren hinterlassen haben.<br />

Schuster, inzwischen 75 Jahre alt, hat die<br />

einstige Spedition mit der Keimzelle im<br />

Westerwald in der Baustofflogistik erst<br />

groß gemacht. Zur Jahrtausendwende<br />

ging es nach Frankfurt, seit dem vergangenen<br />

Jahr ist Aschaffenburg am<br />

bayerischen Main in Betrieb.<br />

Die Großbaustellen in Frankfurt sorgen für den<br />

Großteil des Umschlags im Osthafen<br />

>250<br />

Binnenschiffe<br />

pro Jahr<br />

Das Rhein-Main-Gebiet ist heute der<br />

Hauptmarkt, doch inzwischen gibt es<br />

auch Schuster Nordwest in Dinslaken/<br />

Duisburg als Vertriebsstandort für<br />

die Verwertung von Baurestmassen<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

und Niedersachsen. Ein<br />

weiterer Ausbau der Aktivitäten<br />

sei auch künftig<br />

nicht ausgeschlossen.<br />

Wenn sich eine gute Gelegenheit<br />

bietet, »sind wir<br />

auch bereit, diese zu nutzen.«<br />

So sei es in Frankfurt gewesen<br />

und auch in Aschaffenburg. »Wir haben<br />

das Potenzial gesehen, das im Hafenumschlag<br />

steckt oder aber in der Erweiterung<br />

unseres Einzuggebiets in Richtung<br />

Bayern, Baden-Württemberg und<br />

Nordrhein-Westfalen.« Und so werde<br />

man es auch künftig halten.<br />

Eine mögliche Expansion<br />

diene aber nie dem Selbstzweck,<br />

»wir machen das<br />

nur, wenn wir darin eine<br />

Chance sehen, unsere Ziele<br />

zu erreichen.« Nach den<br />

letzten Akquisitionen gehe<br />

es jetzt erst einmal darum, das<br />

Kerngeschäft zu stabilisieren.<br />

So habe das Unternehmen in den<br />

größten Liebherr-Bagger in Deutschland<br />

als Ersatz für einen alten Mantinsen-Bagger<br />

investiert, um die Umschlagleistung<br />

im Frankfurter Osthafen auf bis zu<br />

1.000 t pro Stunde zu steigern und den<br />

Energiebedarf gleichzeitig um 10 % zu<br />

verringern.<br />

Baustellen sind von einer Reihe von<br />

Faktoren abhängig, aber je größer das<br />

Projekt ist, umso mehr steht und fällt es<br />

7.500<br />

Bahnwaggons<br />

pro Jahr<br />

mit der Logistik. Bei »The Four« in<br />

Frankfurt müssen mehrere 100.000 t Bodenaushub<br />

taktgenau abtransportiert<br />

werden, an manchen Tagen sind es mehr,<br />

an manchen weniger. Mit nur einem Verkehrsträger<br />

ist das nicht zu schaffen. Der<br />

Lkw fährt auf den kurzen, stadtnahen<br />

Wegen, für die langen Strecken »setzen<br />

wir auf die Schiene und die Wasserwege<br />

über Rhein und Main«, erklärt Imhäuser.<br />

Einer der wichtigsten Partner ist die<br />

Duisburger Binnenschifffahrtsgenossen -<br />

schaft DTG, die einen Großteil der jährlich<br />

rund 250 Transporte auf dem Wasser<br />

übernimmt. Die Schiffe fahren von Hessen,<br />

Baden-Württemberg und Bayern bis<br />

nach Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen<br />

oder bis in die Niederlande. Blasius<br />

Schuster sorgt wiederum für 15 % der<br />

transportierten Tonnage und ist damit<br />

inzwischen der größte Kunde<br />

der DTG. »Wir können<br />

und wollen gar nicht alles<br />

allein machen«, sagt Imhäuser,<br />

»sondern setzen<br />

auf eine gut funktionierende<br />

Zusammenarbeit<br />

in unserem Netzwerk.«<br />

So funktioniert es auch bei<br />

den Bahnverkehren. Ein Zug mit 33<br />

Waggons für jeweils 68 t an Schüttgut ist<br />

langfristig gemietet und dreimal in der<br />

Woche unterwegs – mit Sand und Kies in<br />

die eine Richtung und mit Füllmaterial<br />

für die Baustellen im Rhein-Main-Gebiet<br />

in die andere. In Sachen Transportvolumen<br />

steht ein Güterzug einem<br />

Schiff kaum nach: Rund 2.300 t kann ein<br />

Zug im Schnitt laden – auch das entspricht<br />

fast 100 Lkw-Fahrten. Mehr als<br />

40 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


LOGISTIK<br />

Dinslaken<br />

Duisburg<br />

Gehlert<br />

Koblenz<br />

Lahn<br />

Limburg<br />

Frankfurt<br />

Main<br />

Aschaffenburg<br />

Rhein<br />

Neckar<br />

Stuttgart<br />

Aus alt mach neu: Rezyklierter Split vermischt mit Sand wird im Straßenbau verwendet<br />

7.500 Waggons verlassen pro Jahr die<br />

Verladestellen.<br />

Bau-Abfälle machen den<br />

größten Stoffstrom in<br />

Deutschland aus. Deshalb<br />

hat man bei Blasius Schuster<br />

neben den wirtschaftlichen<br />

Effekten auch<br />

die Klimabilanz und eine<br />

Verringerung des CO2-Austoßes<br />

und die Nachhaltigkeit des<br />

Geschäftsmodells im Blick. Durch<br />

den Einsatz von Bahn und Schiff werden<br />

pro Jahr heute bereits 150–200 Mio. Lkw-<br />

100.000<br />

Lkw-Ladungen<br />

pro Jahr<br />

Kilometer und die damit verbundenen<br />

CO2-Emissionen eingespart.<br />

Firmenchef Paul Schuster<br />

hat aber noch eine andere<br />

Devise ausgegeben: »Wir<br />

müssen dahin kommen,<br />

dass wir das Material nicht<br />

mehr über Hunderte von<br />

Kilometern wegfahren, sondern<br />

möglichst vor Ort für<br />

neue Bauprojekte verwerten.« Es<br />

gehe also darum, möglichst viel Abfälle<br />

wie Schutt einer Wiederverwertung<br />

zuzu führen, statt immer neue Rohstoffe<br />

zu verbrauchen, ergänzt Imhäuser. Noch<br />

besser gelänge das mit politischer Unterstützung,<br />

indem zum Beispiel über eine<br />

Rohstoffsteuer von 2 € pro Tonne Anreize<br />

gesetzt würden.<br />

Perspektivisch wird Blasius Schuster<br />

künftig also eher weniger Tonnen bewegen,<br />

auch mit Schiffen, und stattdessen in<br />

Recylinganlagen investieren, etwa in<br />

Frankfurt. Für Imhäuser ist das kein Widerspruch.<br />

Die Baubranche boomt bundesweit,<br />

und auch für die kommenden<br />

Jahre sieht er ausreichenden Bedarf, Baustoffe<br />

und Bauabfälle zu befördern. <br />

Auch eigene Bahnverkehre bringt Blasius Schuster inzwischen auf die Schiene<br />

© Blasius Schuster<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

41


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

STUDIE LIEFERT FAKTEN<br />

Osthafen erspart Frankfurt den Verkehrskollaps<br />

Eigentlich ist der Osthafen durch einen<br />

Beschluss des Magistrats der Stadt Frankfurt<br />

am Main aus dem Jahr 2013 als Gewerbegebiet<br />

bis 2<strong>05</strong>0 gesichert. Doch immer<br />

wieder weckt das Areal am Main Begehrlichkeiten,<br />

zum Beispiel für den<br />

Städtebau. Eine Verunsicherung der<br />

Hafenanlieger ist die Folge – mit Wirkung<br />

auf geplante Investitionen. Eine<br />

neue Studie untermauert jetzt die Bedeutung<br />

des Hafens für die Stadt Frankfurt.<br />

Rund 110 Unternehmen mit rund<br />

10.000 Beschäftigten haben im vergangenen<br />

Jahr 3,26 Mio. t verladen. Dabei entfiel<br />

gut ein Drittel (1,2 Mio. t) auf den<br />

wasserseitigen Umschlag und gut<br />

2 Mio. t auf die Bahn. Dazu zählen zeitsensible<br />

Güter wie zum Beispiel Beton,<br />

aber auch Metallwaren.<br />

Daher lautet die zentrale Erkenntnis:<br />

Ein Großteil der Anlieger ist zwingend<br />

auf Binnenschiffsverkehre und den<br />

Bahnanschluss angewiesen. »Ohne den<br />

Hafen würde jeden Monat rund 47.000<br />

Lkw zusätzlich durch die Stadt rollen«,<br />

sagt IHK-Präsident Ulrich Caspar. Das<br />

wäre »auch aus Klimaschutzgründen der<br />

falsche Weg.«<br />

Laut der Umfrage, die von der Hochschule<br />

Fulda im Auftrag der Gemeinschaft<br />

Frankfurter Hafenanlieger<br />

und der IHK Frankfurt am Main durchgeführt<br />

wurde, wird bis 2025 mit einem<br />

starken Wachstum der Transportmengen<br />

im Osthafen gerechnet – um 16 % (Em -<br />

pfang) und 20 % (Versand). Jedes zweite<br />

Unternehmen nutzt die Hafenanbindung<br />

täglich, 42 % mehrmals pro Woche. »Auf<br />

dem Weg zur klimaneutralen Stadt bis<br />

2<strong>05</strong>0 ist der Hafen für Frankfurt daher<br />

unverzichtbar«, sagt auch Christian Eichmeier,<br />

Chef der Contargo Rhein-Main<br />

und Vorstandsvorsitzender der Gemein -<br />

schaft Frankfurter Hafenanlieger.<br />

Ein Wirtschaftsfaktor ist der Hafen ohnehin.<br />

Rund 40 % der Unternehmen wollen<br />

bis 2<strong>05</strong>0 mindestens 10 Mio. € inves -<br />

tieren, auf alle 350 Hafenanrainer hochgerechnet<br />

wären das 94 Mio. € im Jahr<br />

bzw. 2,8 Mrd. € bis 2<strong>05</strong>0. Dazu kommen<br />

etwa 9 % mehr Arbeitsplätze bis 2025. KF<br />

Inbound - Transporte<br />

Outbound-Transporte<br />

402.272 Tonnen 400.295 Tonnen<br />

4.513 TEU 4.626 TEU<br />

52.190 Packstücke 46.355 Packstückeke<br />

© HFM / Hochschule Fulda / IHK<br />

HONECK WALDSCHÜTZ INVESTIERT IN INFRASTRUKTUR<br />

Kran und Bahn bringen mehr Ladung in den Mainhafen Wertheim<br />

Die Nachfrage im Schiffsumschlag steigt<br />

in Wertheim, dem einzigen Main-Hafen<br />

in Baden-Württemberg, stetig an. Investitionen<br />

des Eigentümers, des Zweckverbandes<br />

Mainhafen, zahlen sich aus.<br />

So wurde der Hafenkran im Jahr 2019<br />

von Grund auf saniert. Seitdem wurden<br />

rund 85.000 t allein an der Wasserseite<br />

umgeschlagen. Im multimodal aufgestellten<br />

Hafen mit seiner Freilagerfläche<br />

werden den langjährigen und auch neuen<br />

Kunden die besten Möglichkeiten geboten,<br />

ihre Aktivitäten zu entfalten.<br />

Die Anpassungsfähigkeit der Lagerfläche<br />

ist neben dem Kran und der geeichten Straßenwaage<br />

ein Garant für genormte Abläufe<br />

im Schiffs- und Landumschlag, heißt es<br />

beim Zweckverband. Die vorhandene<br />

Gleisanlage runde das Angebot ab.<br />

Gerade Bahntransporte wecken das Interesse<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet. Die<br />

Honeck Waldschütz Energie GmbH mit<br />

Hauptsitz in Singen ist Betreiber des Hafens<br />

und legt Wert darauf, dass der Endkunde<br />

von der Zwischenlagerung nichts<br />

merkt. Jegliche Ware, ob Dünger, Glas -<br />

mineralien oder Eisen, wird fachgerecht<br />

behandelt, gelagert und wiederverladen.<br />

»Wir sind in einer spannenden Zeit der<br />

Digitalisierung. Prozessoptimierung ist unser<br />

oberstes Gebot und für uns selbstverständlich«,<br />

sagt Geschäftsführer Udo Fürst.<br />

Der Mainhafen verändert sich, und er<br />

wächst mit der Zeit. Die Ausweitung des<br />

Angebotes im Bereich loser Splitte, Kiese<br />

und vieler Sorten Ziersteine bedient einen<br />

großflächigen Kundenstamm von Privatpersonen<br />

und Bauunternehmen. Das Material<br />

für den großflächigen Breitbandausbau<br />

im Main-Tauber-Kreis kommt teilweise<br />

aus dem Mainhafen Wertheim.<br />

»Unsere Kunden profitieren von unserem<br />

Standort und dem wachsenden Sortiment«,<br />

sagt Udo Fürst. »Die Nachfrage bestimmt<br />

unser Angebot. Und so machen<br />

wir auch weiter.«<br />

Einen Überblick über alle Häfen in Baden-<br />

Württemberg mit Schienennetzraster und<br />

Gewässernetz finden Interessierte unter<br />

www.kombinierterverkehr-bw.de<br />

42 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Stabil nur mit Containern<br />

In den nordrhein-westfälischen Binnenhäfen wurden im Jahr 2020 rund 106,5 Mio. t<br />

umgeschlagen, ein Rückgang um 8 % gegenüber dem Vorjahr. Das Containervolumen<br />

sank um relativ moderate 1,5 %. Einige Standorte wurden besonders empfindlich getroffen<br />

In den nordrhein-westfälischen Binnenhäfen<br />

wurden im Jahr 2020 rund<br />

106,5 Mio. t Güter umgeschlagen. Laut<br />

einer Erhebung des Statistischen Landesamtes,<br />

lag die Gesamtmenge damit um<br />

8,0 % unter dem Ergebnis des Vorjahres<br />

und um 16,7 % niedriger als im Jahr 2017.<br />

Zwischen 2017 und 2020 sanken die<br />

Umschlagmengen in der Binnenschiffahrt<br />

in nahezu allen Güterabteilungen.<br />

Der Rückgang geht in diesem Zeitraum<br />

aber insbesondere auf die niedrigeren<br />

Tonnagen in den Güterabteilungen »Erze,<br />

Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse«<br />

(-7,2 Mio. t, -19,7%) und<br />

»Kohle, rohes Erdöl und Erdgas«<br />

(-6,6 Mio. t, -35,2%) zurück.<br />

Beim Containerumschlag gab es einen<br />

Rückgang auf rund 1.115.500 TEU<br />

(-1,5%). Der Empfang von Containern<br />

(rund 526.000 TEU) war dabei um -3,1%<br />

niedriger, der Containerversand blieb<br />

mit rund 589.400 TEU im Vergleich zum<br />

Jahr 2019 nahezu unverändert. Die in<br />

Containern beförderte Tonnage stieg<br />

hingegen um +7,0 %.<br />

Beim Blick auf die einzelnen Häfen<br />

entlang des Rheins und im westdeutschen<br />

Kanalgebiet zeigt sich ein differenziertes<br />

Bild mit zum Teil deutlichen<br />

Zugewinnen wie auch erheblichen Verlusten,<br />

je nach Ausrichtung und Lage des<br />

jeweiligen Standortes.<br />

Am Rhein gab es mit Ausnahme von<br />

Bonn und Spyck durchweg Einbußen.<br />

Den stärksten Rückgang musste mit -23%<br />

auf 24.000 t der Hafen in Rheinberg hinnehmen.<br />

Aber auch die größeren Häfen<br />

Duisburg (-10,7 %), Düsseldorf (-18,3%)<br />

oder Köln (-3,9%) haben an Umschlag<br />

verloren. Krefeld liegt mit einem Minus<br />

von -14,2% eher am unteren Rand. Bonn<br />

dagegen meldet gegen den Trend ein<br />

deutliches Wachstum um +38,7 % auf<br />

719.000 t. Unter dem Strich hat das<br />

Rheingebiet mehr gelitten als die beiden<br />

anderen Reviere in Nordrhein-Westfalen.<br />

Im Bereich Weser/Mittelandkanal haben<br />

die fünf Häfen zusammen ein Minus<br />

von glimpflichen -1,3% hinnehmen müssen.<br />

In Ibbenbüren war der Rückgang mit<br />

-11,3% am größten, Petershagen konnten<br />

GÜTERUMSCHLAG VON BINNENSCHIFFEN IN AUSGEWÄHLTEN HÄFEN NORDRHEIN-WESTFALENS<br />

Wasserstraße<br />

Wasserstraßengebiet / Hafen<br />

Gesamtumschlag (Empfang und Versand)<br />

2019<br />

2020 Veränderung %<br />

115.799.000 106.540.000<br />

– 8,0<br />

87.883.000<br />

80.517.000<br />

– 8,4<br />

Spyck<br />

1.7<strong>05</strong> 000<br />

1 867 000<br />

+ 9,5<br />

Emmerich<br />

1.045 000<br />

965 000<br />

– 7,6<br />

Wesel (Rhein)<br />

1.394 000<br />

1 166 000<br />

– 16,4<br />

Rheinberg<br />

317.000<br />

244 000<br />

– 23,0<br />

Duisburg (Rhein)<br />

47.133.000<br />

42 1<strong>05</strong>.000<br />

– 10,7<br />

Krefeld<br />

3.529.000<br />

3.029.000<br />

– 14,2<br />

Düsseldorf<br />

1.701.000<br />

1 390.000<br />

– 18,3<br />

Neuss<br />

6.991.000<br />

6 473.000<br />

– 7,4<br />

Dormagen<br />

1.300.000<br />

1 165.000<br />

– 10,4<br />

Leverkusen<br />

2.333.000<br />

2.077.000<br />

– 11,0<br />

Köln<br />

9.986.000<br />

9 598.000<br />

– 3,9<br />

Wesseling<br />

2.763.000<br />

2 660.000<br />

– 3,7<br />

Lülsdorf<br />

635.000<br />

559.000<br />

– 12,0<br />

Bonn<br />

518.000<br />

719.000<br />

+ 38,7<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Rheingebiet<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Weser- und Mittellandkanal<br />

Mittellandkanal<br />

Mittellandkanal<br />

Weser<br />

Mittellandkanal<br />

Weser / Mittellandkanal<br />

Westdeutsches Kanalgebiet<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Datteln-Hamm-Kanal<br />

Datteln-Hamm-Kanal<br />

Datteln-Hamm-Kanal<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

Ruhr<br />

Ruhr<br />

Wesel-Datteln-Kanal<br />

Wesel-Datteln-Kanal<br />

Wesel-Datteln-Kanal<br />

Wesel-Datteln-Kanal<br />

Hille<br />

Ibbenbüren (MLK)<br />

Petershagen<br />

Lübbecke<br />

Minden<br />

Ibbenbüren (DEK)<br />

Dortmund<br />

Ladbergen<br />

Münster<br />

Bergkamen<br />

Hamm<br />

Lünen<br />

Bottrop<br />

Castrop-Rauxel<br />

Essen<br />

Gelsenkirchen<br />

Herne<br />

Recklinghausen,Stadthafen<br />

Duisburg (RHK)<br />

Mülheim an der Ruhr<br />

Dorsten<br />

Voerde<br />

Marl<br />

Wesel (WDK)<br />

dagegen, wenn auch auf niedrigem Niveau,<br />

den Umschlag um +411,3 % auf<br />

45.000 t steigern.<br />

Im westdeutschen Kanalgebiet (-7,2 %)<br />

ragt positiv der Duisburger Ruhrhafen<br />

2.143.000<br />

31.000<br />

553.000<br />

9.000<br />

413.000<br />

826.000<br />

25.773.000<br />

255.000<br />

1.083.000<br />

404.000<br />

625.000<br />

383.000<br />

2 826.000<br />

2 594.000<br />

3 778.000<br />

338.000<br />

1.291.000<br />

4.644.000<br />

329.000<br />

219.000<br />

94.000<br />

799.000<br />

326.000<br />

1.108.000<br />

3.367.000<br />

509.000<br />

2.116.000<br />

30.000<br />

491.000<br />

45.000<br />

383.000<br />

889.000<br />

23 907.000<br />

182.000<br />

1.091.000<br />

281.000<br />

642.000<br />

74.000<br />

2.699.000<br />

1 759.000<br />

3 115.000<br />

242.000<br />

1 460.000<br />

4.569.000<br />

213.000<br />

215.000<br />

117.000<br />

839.000<br />

302.000<br />

924.000<br />

3.211.000<br />

651.000<br />

– 1,3<br />

–.0,9<br />

– 11,3<br />

+ 411,3<br />

– 7,2<br />

+ 7,6<br />

– 7,2<br />

– 28,4<br />

+.0,7<br />

– 30,6<br />

+ 2,7<br />

– 80,6<br />

– 4,5<br />

– 32,2<br />

– 17,6<br />

– 28,5<br />

+ 13,1<br />

– 1,6<br />

– 35,2<br />

– 2,0<br />

+ 25,0<br />

+ 5,0<br />

– 7,4<br />

– 16,6<br />

– 4,6<br />

+ 28,0<br />

(RHK) mit +25 % und Wesel mit +28 %<br />

heraus. Deutliche Abschläge mussten unter<br />

anderem Ladbergen (-30,6%), Bergkamen<br />

(-80,6%), Lünen (-32,2%) und<br />

Herne (-35,2%) verkraften.<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

43


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Nordfrost nimmt Terminal in Betrieb<br />

Der Tiefkühllogistiker Nordfrost hat an seinem neuen Hafenplatz in Wesel am Niederrhein<br />

mit dem operativen Schiffsumschlag begonnen. Ein Mobilkran, eine 175 m lange Pier sowie<br />

eine rund 6.000 m2 große Fläche sollen Teil eines künftigen »Cool Corridor« werden<br />

Verladung des ersten Containers durch Nordfrost am<br />

unternehmenseigenen Hafenplatz in Wesel<br />

© Nordfrost<br />

Vor dem Start in Wesel hatte der Kühllogistiker<br />

Nordfrost in einen Hafenmobilkran<br />

von Liebherr investiert. Der LHM 180 wurde<br />

Anfang März ausgeliefert und vor Ort montiert.<br />

Nun kam er erstmals bei der Container -<br />

verladung zum Einsatz. Das erste Schiff war die<br />

unter belgischer Flagge fahrende »Amphira«.<br />

Sie brachte fünfzehn 45-Fuß-Container (FEU)<br />

zum neuen Nordfrost-Hafen.<br />

Diesem ersten Test sollen laut Nordfrost nun<br />

kontinuierlich weitere Schiffsumschläge folgen,<br />

bei denen auch die im regionalen Umfeld des<br />

Terminals befindlichen Kühlhäuser mit ihren<br />

Lagerkapazitäten eingebunden werden sollen.<br />

Parallel dazu wird der Betrieb eines Containerdepots<br />

inklusive Services wie Washing, Repairing<br />

und PTI-Checks gestartet. Mit Inbetriebnahme<br />

des Kühlhauses direkt auf dem Terminalareals<br />

soll künftig außerdem eine Containerbrücke<br />

zum Einsatz kommen. Die Kranbahnschienen<br />

dafür sind bereits verlegt.<br />

Der Hafen in Wesel ist mit täglichen Binnenschiffsverbindungen<br />

an die ARA-Häfen Antwerpen,<br />

Rotterdam und Amsterdam angebunden<br />

und bietet darüber hinaus Shortsea-<br />

Direktverkehre zu anderen europäischen Seehäfen.<br />

Auf der 16 ha großen Fläche sollen ein<br />

Tiefkühlhaus, Läger für Waren im plusgradigen<br />

Temperaturbereich und für General Cargo sowie<br />

Projektverladungshallen entstehen. Die<br />

Inbetriebnahme des Logistikcenters ist für den<br />

Jahresanfang 2023 vorgesehen. Eine dreistellige<br />

Anzahl an Reefer-Ladestationen soll beste<br />

Voraussetzungen bei der Abwicklung von<br />

Kühlverkehren bieten, heißt es bei Nordfrost.<br />

Wesel ist in den sogenannten Cool Corridor<br />

eingebunden, der auf eine Initiative des Port of<br />

Rotterdam und der DeltaPort Niederrheinhäfen<br />

zurückgeht. Temperaturgeführte<br />

Container werden derzeit in der Regel noch mit<br />

Kühlkoffer-Lkw an den Zielort im Hinterland<br />

gebracht. Künftig sollen die Kühlcontainer auf<br />

der langen Strecke mit den Verkehrsträgern<br />

Binnenschiff oder Bahn transportiert werden,<br />

um die Fernstraßen zu entlasten, die Effizienz<br />

der Transporte zu optimieren und die Klima -<br />

bilanz zu verbessern. Das neue Terminal von<br />

Nordfrost soll dabei eine wichtige Rolle spielen.<br />

Das familiengeführte Unternehmen aus<br />

Schortens (Niedersachsen) ist Deutschlands<br />

führender Tiefkühllogistiker mit einem Jahresumsatz<br />

von rund 450 Mio. € (2020). KF<br />

44 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Mit einer Umschlagkapazität von jährlich 80.000 TEU soll das trimodale Containerterminal in Lauterburg starten<br />

Haeger & Schmidt expandiert am Rhein<br />

Unter Beteiligung des Duisburger Logistikunternehmens startet in Lauterburg der Betrieb<br />

eines neuen trimodalen Containerterminals. Auch Schwergutverladungen sind möglich.<br />

Der neue Standort soll in das bestehende Netzwerk eingebunden werden<br />

Damit erhält die Region zwischen<br />

Straßburg und Karlsruhe eine zusätzliche<br />

Umschlagkapazität von<br />

80.000 TEU jährlich für den Aufbau von<br />

multimodalen Logistikketten. Zusätzlich<br />

seien auch Schwergutverladungen möglich,<br />

teilte Haeger & Schmidt Logistics<br />

(HSL) jetzt mit.<br />

Das Duisburger Logistikunternehmen<br />

gehört der Betreibergesellschaft Lauterbourg<br />

Rhine Terminal (LRT) an, die anderen<br />

sind Paris Terminal, die Reederei<br />

Compagnie Fluviale de Transport (CFT),<br />

der Port Autonome de Strasbourg. Der<br />

Vertrag hat zunächst eine Laufzeit von<br />

fünf Jahren und kann in Abhängigkeit<br />

von den vertraglich zugesicherten Investitionen<br />

auf maximal 15 Jahre verlängert<br />

werden.<br />

»Das ausgebaute Terminal verfügt über<br />

ideale Voraussetzungen für den trimodalen<br />

Umschlag und ist eine strategische<br />

Erweiterung unser Präsenz in der Oberrhein-Region«,<br />

erklärt Heiko Brückner,<br />

Geschäftsführer bei HSL.<br />

Über Schiffsverbindungen sowie den<br />

Bahn-Shuttle »Alsace-Rotterdam-Ex -<br />

press« werden bereits mehrmals pro<br />

© HSL<br />

Woche das Terminal ETK Kehl und das<br />

RET Terminal in Strasbourg bedient. Der<br />

im Jahr 2015 gestartete Bahnexpress ist<br />

eine Initiative der C3C-Kooperation zwischen<br />

der Danser Group, Haeger &<br />

Schmidt Logistics und Ultra-Brag. Derzeit<br />

gibt es drei Umläufe pro Woche.<br />

»Lauterbourg eröffnet uns nun noch bessere<br />

Möglichkeiten, Transporte auch in<br />

nördlicher gelegene Standorte auf beiden<br />

Seiten des Rheins anzubieten«, sagt<br />

Brückner. »Mit einem wirtschaftlich starken<br />

Hinterland in Deutschland und im<br />

Elsass stellt der nördlich gelegene Standort<br />

eine gute Ergänzung dar«.<br />

Neben dem Containerumschlag soll in<br />

Lauterbourg auch das Schwergut-<br />

Geschäft entwickelt werden, heißt es weiter.<br />

Beides seien Kernkompetenzen für<br />

H&S. Für Projektladungen steht am LRT<br />

neben einer RoRo-Rampe auch ein<br />

Schwergutkran mit einer Tragfähigkeit<br />

von 200 t bereit.<br />

Die erst kürzlich modernisierte Anlage<br />

verfügt wasserseitig über einen Portalkran<br />

mit einer Leistung von bis zu 29<br />

Containern pro Stunde. Für die Bahnabfertigung<br />

stehen zwei Halbzuggleise<br />

mit je 400 m bereit. Zwei neue Reach<br />

Stacker übernehmen die Be- und Entladung<br />

der Lkw.<br />

KF<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

45


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

BLG investiert in neues Autoregal<br />

Die Bremer BLG Logistics baut im Donau-Hafen Kelheim ein drittes Autoregal und<br />

erweitert damit die Lagerkapazität für den Hersteller Kia Motors. Die Fahrzeuge kommen<br />

per Bahn aus dem Werk im slowakischen Zilina und werden europaweit verteilt<br />

Die Grundpfeiler sind gesetzt: Auf<br />

dem 547.000 m2 großen BLG Auto-<br />

Terminal Kelheim entsteht für den Kunden<br />

Kia Motors Deutschland das dritte<br />

Autoregal. Auf sieben Ebenen bietet das<br />

neue Autoregal überdachte Stellfläche für<br />

5.368 Kia-Fahrzeuge. Im Zuge dieser Kapazitätserweiterung<br />

in die Höhe schließt<br />

die BLG-Gruppe auch einen langfristigen<br />

Am BLG-Terminal in Kelheim wird ein drittes Autoregal gebaut<br />

Vertrag über die weitere Zusammenarbeit<br />

mit dem Automobilproduzenten.<br />

Seit der Eröffnung des Kia-Werks im<br />

slowakischen Zilina 2006 arbeitet der<br />

BLG-Standort in der Nähe von Regensburg<br />

für den südkoreanischen Automobilhersteller.<br />

In zwei Autoregalen<br />

konnten bisher 27.000 Pkw auf dem Terminal<br />

gelagert werden.<br />

Die Neufahrzeuge für den deutschen<br />

Markt erreichen den Kelheimer Terminal<br />

per Bahn, dann erfolgt die technische<br />

Aufbereitung inklusive Sondereinbauten<br />

und die Lagerung. Die BLG verteilt die<br />

Fahrzeuge an den Handel. Das Volumen<br />

für Kia Motors Deutschland liegt bei<br />

rund 35.000 Fahrzeugen pro Jahr.<br />

»Kelheim ist für uns ein wichtiger<br />

Standort in unserem internationalen<br />

Automobillogistiknetzwerk. Mit dem Bau<br />

des neuen Autoregals stärken wir diesen<br />

trimodal angebundenen Inlandter minal«,<br />

sagt Andrea Eck, Vorstand für den Geschäftsbereich<br />

Automobile bei der BLG-<br />

Gruppe mit Hauptsitz in Bremen.<br />

Mit einer Länge von 155 m, einer Breite<br />

von 84 m und einer Höhe von 23 m<br />

wird das neue Autoregal das größte auf<br />

dem Kelheimer Terminal sein. Künftig ist<br />

dann Platz für 32.000 Pkw, davon 13.000<br />

auf überdachten Stellplätzen.<br />

»Das neue Autoregal sorgt für eine<br />

noch effizientere Wegnutzung und wird<br />

nach den neuesten Baustandards errichtet«,<br />

so Eck. Verkehre zu bestehenden<br />

Außenlagern seien bald nicht mehr nötig.<br />

LED-Beleuchtung, Ladesäulen für Elektro-Fahrzeuge<br />

sowie eine Photovoltaik -<br />

anlage auf dem Dach sind integriert.«<br />

Das Investitionsvolumen für das neue<br />

Autoregal liegt bei rund 24 Mio. €. Die<br />

Inbetriebnahme ist bis zum Jahresende<br />

geplant.<br />

KF<br />

BLG AutoTerminal Kelheim<br />

Die BLG ist seit 1995 im Hafen<br />

Kelheim im Automobilumschlag<br />

aktiv. Die Fahrzeuge kommen per<br />

Binnenschiff aus Ungarn, per<br />

Lkw aus den süddeutschen Automobilwerken<br />

oder per Bahn aus<br />

der Slowakei und Tschechien,<br />

werden am Terminal zwischengelagert,<br />

kommissioniert und an<br />

Händler bundesweit und bis in<br />

die Benelux-Länder verteilt. 2019<br />

haben die rund 200 Mitarbeiter<br />

etwa 220.000 Autos abgefertigt.<br />

Die BLG transportiert Neufahrzeuge mit einer eigenen Binnenschiffen über Donau und Rhein<br />

© BLG<br />

46 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Kelheim hält sich stabil in der Krise<br />

Trotz der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie hat der Hafen Kelheimkaum<br />

Umschlag verloren und sogar mehr Erlöse erwirtschaftet. Der neue Geschäftsführer<br />

Tobias Schlauderer setzt auf den Automobil- und Holzumschlag sowie auf Projektladung<br />

Der Hafen Kelheim-Saal mit der Güterlände<br />

in Riedenburg hat das vergangene<br />

Jahr mit einem Gewinn von<br />

496.000 € abgeschlossen. Die Umschlagzahlen<br />

lagen nahezu stabil bei<br />

404.104 t, das waren trotz der schwierigen,<br />

von der Pandemie beeinflussten Situation<br />

nur 2.000 t weniger als im Jahr<br />

zuvor. »Wir haben trotz Corona unser<br />

Ziel erreicht«, erklärte Geschäftsführer<br />

Tobias Schlauderer.<br />

Er tritt seit April als Geschäftsführer in<br />

die Fußstapfen von Herbert Engl, der<br />

nach 28 Jahren beim Hafenzweckverband<br />

in den Ruhestand verabschiedet worden<br />

ist. Engl sei »Gesicht und Stimme des Hafens«<br />

gewesen, sagte Landrat Martin bei<br />

der Verabschiedung. Schlauderer ist bereits<br />

seit Juli 2019 in der Geschäftsleitung<br />

beschäftigt, »insofern hatte ich eine gute<br />

Einarbeitungszeit.« Unterstützt wird er<br />

künftig von Sarina Knoll, die ihm als<br />

Stellvertreterin folgt.<br />

Erstmals wieder Holzumschlag<br />

Geschäftsführer Tobias Schlauderer<br />

Erstmals seit 15 Jahren wurde in Kelheim<br />

wieder Holz umgeschlagen<br />

Neben der Großinvestition der BLG<br />

Logistics (siehe Beitrag auf Seite 42), die<br />

den Autoumschlag weiter steigern soll,<br />

hat der Hafen Kelheim erstmals seit 15<br />

Jahren wieder beträchtliche Mengen an<br />

Holz im Auftrag der Bayerischen Staatsforsten<br />

umgeschlagen. »Wir hoffen darauf,<br />

dass wir daraus ein dauerhaftes Geschäft<br />

generieren können«, sagt der neue<br />

Geschäftsführer.<br />

Auch beim Umschlag von Schwer -<br />

gütern verzeichne man ein Plus. So wurden<br />

für ein Unternehmen aus Schrobenhausen<br />

große Kabeltrommeln auf Schiffe<br />

verladen und nach Großbritannien transportiert,<br />

dazu kommen Turbinen und<br />

Reaktoren, die über die Kaikante verladen<br />

werden.<br />

In diesem Segment sieht Schlauderer<br />

noch einiges Potenzial, »wir haben viele<br />

Anfragen vorliegen.« Große Teile Bayerns<br />

bis nach München gehörten zum<br />

Einzugsbereich des Hafens. Beim Bahnbetrieb<br />

in Kelheim-Saal gab es eine geringe<br />

Steigerung um 3.000 t auf 71.000 t. Im<br />

Kranbetrieb wurden 298.000 t umgeschlagen.<br />

Daraus resultierten Einnahmen<br />

von 262.000 €. An der Riedenburger<br />

Güterlände waren es 42.600 t.<br />

Der Hafenzweckverband hatte in den<br />

vergangenen drei Jahren steigende Erlöse<br />

vermeldet. Für 2020 waren es ziemlich<br />

genau 3 Mio. €, nach 2,6 Mio. € im Jahr<br />

2018 und 2,78 Mio. € im Jahr 2019. Allerdings<br />

verdient der Hafenzweckverband<br />

knapp 80 % seiner Erlöse mit der Vermietung<br />

von Immobilien, insgesamt sind<br />

548.000 m2 genutzt. Damit sind die Hafenflächen<br />

komplett ausgelastet. Die Ausgaben<br />

liegen bei gut 2,5 Mio. €, die Schulden<br />

sind durch eine weitere Tilgung von<br />

442.000 € auf 2 Mio. € geschrumpft.<br />

Für das laufende Jahr wurden vorsichtige<br />

Pläne gemacht, berichtet Schlauderer.<br />

Das liege vor allem an den zu befürchtenden<br />

Einflüssen der anhaltenden<br />

Corona-Pandemie. So werden rund<br />

350.000 t im Gesamtumschlag angepeilt.<br />

»Wenn es mehr werden sollte, hätten wir<br />

natürlich nichts dagegen.«<br />

KF<br />

Leistungsfähiges trimodales<br />

Güterverkehrszentrum an der<br />

Main-Donau-Wasserstraße<br />

Zweckverband Häfen<br />

im Landkreis Kelheim<br />

Hopfenbachweg 4<br />

93309 Kelheim<br />

Tel. 09441/6882-0 | Fax -10<br />

E-Mail: post@hafen-kelheim.de<br />

www.hafen-kelheim.de<br />

© Hafen Kelheim<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

47


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Über das Gateway zum Green Port<br />

Wegfallende Gütermengen und die Energiewende sind Herausforderungen für die<br />

Schweizerischen Rheinhäfen. Als Hafendirektor steuert Florian Röthlingshöfer künftig<br />

nicht nur Großprojekte wie das geplante Terminal Basel Nord. Von Krischan Förster<br />

In seine neue Aufgabe ist Florian Röthlingshöfer<br />

mit ordentlich Rückenwind<br />

gestartet. Seit dem 1. Januar ist er der neue<br />

Hafendirektor in den Schweizerischen<br />

Rheinhäfen (SRH) und kurz zuvor hatten<br />

die Bürger von Basel mehrheitlich für ein<br />

neues Hafenbecken 3 als Teil des geplanten<br />

Gateway Basel Nord votiert. Damit sind<br />

die Weichen für einen trimodalen Ausbau<br />

für die Containerverkehre des Standortes<br />

gestellt, und Röthlingshöfer ist künftig<br />

mittendrin im Geschehen.<br />

Der 43-Jährige folgt auf Hans-Peter<br />

Hadorn, der 15 Jahre lang bis zu seinem<br />

Wechsel in den Ruhestand die Geschicke<br />

des einzigen Schweizer Binnenhafens geleitet<br />

und das Großprojekt »Gateway« in<br />

die Wege geleitet hatte. Die bestehenden<br />

Kapazitäten im Containerumschlag sind<br />

ausgereizt, daher soll ein Betreiberkonsortium<br />

aus SBB, Hupac und Rhenus<br />

(Contargo) in Basel eine neue trimodale<br />

Florian Röthlingshöfer<br />

© Port of Switzerland<br />

Güterdrehscheibe schaffen, die Straße<br />

und Schiene mit der Rheinschifffahrt<br />

verbindet. Die Schweizerischen Rheinhäfen<br />

sorgen dabei für den öffentlichen Anschluss<br />

an die Wasserstraße. Gefördert<br />

von Kanton und Bund soll ab 2022 für<br />

310 Mio. CHF ein neues Container-<br />

Terminal gebaut werden, danach für weitere<br />

155 Mio. CHF das Hafenbecken 3<br />

auf dem Areal des früheren Rangierbahnhofs<br />

der Deutschen Bahn. »Das ist<br />

eine sehr spannende Aufgabe«, sagt<br />

Röthlingshöfer, »aber bei weitem nicht<br />

die einzige.«<br />

Der neue Hafendirektor ist jetzt gut<br />

viereinhalb Monaten im Amt. Die erste<br />

Zeit sei sehr intensiv und produktiv gewesen,<br />

berichtet er. Trotz den üblichen<br />

Einschränkungen durch die Corona-<br />

Pandemie, die wie überall das Netzwerken<br />

erschwert habe. Er habe dennoch<br />

viele Gespräche führen können und außerdem<br />

ein gut aufgestelltes Unternehmen<br />

und ein Team von engagierten Mitarbeiter<br />

übernommen, sagt er. Bislang sei<br />

kein Tag wie der andere gewesen. »Ich<br />

freue mich darauf, mehr zu entdecken<br />

und mehr gestalten zu können.«<br />

»Wir müssen es schaffen, neue<br />

Transportkonzepte für die<br />

Binnenschifffahrt zu entwickeln«<br />

WELTWEIT VERNETZT<br />

Das Tor zur Schweiz I Knotenpunkt Güterverkehrskorridor<br />

Rotterdam-Basel-Genua I Jährlich 6 Millionen Tonnen Güter<br />

134 000 Container-TEU I 10 Prozent aller Schweizer Importe<br />

80 Unternehmen I 3 000 Arbeitsplätze<br />

Schweizerische Rheinhäfen<br />

Basel I Birsfelden I Muttenz<br />

www.port-of-switzerland.ch<br />

Röthlingshöfer ist allerdings alles andere<br />

als »der Neue«. Schon seit 2003 arbeitet<br />

der gebürtige Süddeutsche in der<br />

Schweiz, vor knapp zehn Jahren kam er<br />

zu den Rheinhäfen in Basel, wo er zuletzt<br />

Mitglied der Geschäftsleitung war und<br />

den Bereich Großprojekte und Hafenbahn<br />

geleitet hatte. »Die Themen hier<br />

sind mir also nicht fremd.«<br />

Nun aber sitzt der studierter Bau- und<br />

Wirtschaftsingenieur im Chefsessel und<br />

in einem Unternehmen, das eine zentrale<br />

Rolle im Verkehrs- und Logistikkonzept<br />

der Schweiz spielt. Über den Hafen am<br />

Ende des Verkehrskorridors Rhein laufen<br />

nicht nur lebenswichtige Importe. Mit einer<br />

Wertschöpfung von geschätzt mehr<br />

als 510 Mio. CHF im Jahr und gut 3.000<br />

Vollzeitstellen ist der Standort im Nordwesten<br />

der Alpenrepublik ein wichtiger<br />

Wirtschaftsfaktor. Laut Prognosen soll<br />

der Containertransport bis 2030 um 40 %<br />

in der Binnenschifffahrt zunehmen.<br />

Dass ein Teil dieser Mengen auch in<br />

Basel ankommt und das »Gateway« da-<br />

48 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

© Port of Switzerland<br />

Ein Blick auf das geplante trimodale Terminal Gateway Basel Nord mit dem Hafenbecken 3. Der Containerumschlag soll bis 2030 um rund 40 % steigen<br />

her gebraucht wird, steht außer Frage.<br />

Und dennoch wurde jahrelang um das<br />

Projekt gestritten, von Seiten des Naturschutzes,<br />

aber auch innerhalb der Wirtschaft.<br />

So hatte der Terminalbetreiber<br />

Swissterminal Beschwerde beim Schweizerischen<br />

Bundesgericht eingereicht, weil<br />

es keine öffentliche Ausschreibung für<br />

den Betrieb des Terminals gegeben hatte.<br />

Swissterminal geht dagegen an und engagiert<br />

sich zudem parallel mit DP World<br />

im nahegelegenen Mulhouse auf der<br />

französischen Rheinseite.<br />

Röthlingshöfer sieht das Vorhaben in<br />

Basel ungeachtet der Widerstände auf einem<br />

guten Weg. Diese Einschätzung<br />

wird auch nicht durch die jüngsten Umschlageinbußen<br />

getrübt. Allein beim Mineralöl<br />

gab es einen Rückgang von -18 %.<br />

Der Containerumschlag hatte nicht nur<br />

im gesamten vergangenen Jahr Einbußen<br />

(-6 %) erlitten, der Rückgang setzte sich<br />

auch im ersten Quartal <strong>2021</strong> fort.<br />

27.309 TEU nach drei Monaten bedeuten<br />

ein Minus von 5,3 % gegenüber dem<br />

Vorjahr (28.835 TEU). Die Gütermenge<br />

für das Gesamtjahr 2020 im Vergleich<br />

mit einem starken Vorjahr um -15,5 %<br />

auf 5,1 Mio. t ab. »Das ist aber weitestgehend<br />

auf die Folgen der Corona-<br />

Pandemie zurückzuführen«, sagt Röthlingshöfer.<br />

Er weiß allerdings auch, dass auch im<br />

Hafen mittel- und langfristig eine Zeitenwende<br />

ansteht. Traditionell große Ladungsmengen<br />

wie Mineralöl werden absehbar<br />

ausbleiben, »das werden wir nicht<br />

alles in Tonnen kompensieren können«,<br />

sagt Röthlingshöfer. Der Hafen müsse<br />

daher neue Entwicklungspotenziale erschließen,<br />

ohne das angestammte Geschäft<br />

zum Beispiel im Agrarsektor oder<br />

mit Baustoffen zu vernachlässigen. Die<br />

Energiewende sei die Chance, die Rheinhäfen<br />

als »Green Port« zu positionieren.<br />

Wasserstoff als ein künftiger Energieträger<br />

sei schließlich in aller Munde.<br />

»Wir müssen es schaffen, neue Transportkonzepte<br />

für die Binnenschifffahrt<br />

und für die Energieströme im Land zu<br />

entwickeln.« Und der Plattform-<br />

Gedanke müsse weiter gestärkt werden.<br />

Auch ein erweitertes Landstrom-<br />

Angebot spiele eine Rolle. »Für die Fahrgastschifffahrt<br />

haben wir das bereits, jetzt<br />

müssen wir auch die Güterschiffe versorgen.<br />

Auch an einer verbesserten Kreislaufwirtschaft<br />

in der Region könnten die<br />

Rheinhäfen mitwirken. Ein erstes Projekt<br />

zur Verwertung von Schrott im nahe gelegenen<br />

Stahlwerk gebe es bereits. Statt wie<br />

bislang auf der Straße wollen SBB Cargo,<br />

Ultra-Brag und das Recycling-Unter -<br />

nehmen Stahl Gerlafingen AG jährlich bis<br />

zu 100.000 t von der Straße holen und auf<br />

Abruf per Schiene aus dem Hafen direkt<br />

ins Werk liefern. »Solche Konzepte wollen<br />

wir noch stärker fördern.«<br />

Wie viele andere Binnenhäfen müssen<br />

auch die Rheinhäfen ambitionierte städteplanerische<br />

Entwicklungen mitgestalten.<br />

»Der Hafen ist nicht nur ein<br />

Wirtschaftsstandort«, sagt Röhtlingshöfer.<br />

In der dicht besiedelten Region<br />

rund um Basel gehe es immer auch um<br />

Naturschutz, Freizeit und Wohnen.<br />

»Mein Ziel und Auftrag ist es, für einen<br />

Ausgleich und ein gutes Miteinander zu<br />

sorgen.«<br />

Die Position des Hafendirektors ist unbefristet<br />

besetzt, für Röhtlingshöfer<br />

könnte es eine Anstellung bis zum Ruhestand<br />

sein. »Aber so weit denke ich<br />

nicht«, sagt er. »Mit all den Aufgaben und<br />

Herausforderungen liegen erst einmal<br />

zehn sehr spannende Jahre vor uns.<br />

Danach sehen wir weiter.«<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

49


© Theo Grötschel<br />

Das DBR-Schubschiff »2640« brachte zwei große Brauerei-Tanks von 30 m Länge und einem Gewicht von 120 t von Decin nach Hamburg, von wo die Ladung<br />

weiter mit Ziel USA verschifft wurde<br />

Wasser fällt, Schwerlasten gehen zu Tal<br />

Die zahlreichen Niederschläge in den Mittelgebirgen führten in den ersten Monaten des<br />

Jahres zu guten Tauchtiefen und beflügeln die Schifffahrt auf der Elbe. Vor allem<br />

Schwerlasten und Kaskotransporte sorgen für Aufmerksamkeit. Von Christian Knoll<br />

Der April zeigte sich als der erste Monat<br />

mit nur geringen Niederschlägen,<br />

was sich sofort in einem Rückgang<br />

der zuvor guten Wasserstände bemerkbar<br />

machte. In Dresden fiel der<br />

Wasserstand von 164 cm auf 122 cm, am<br />

Pegel Magdeburger Strombrücke von<br />

154 cm auf 142 cm. Dort konnte immerhin<br />

noch vollschiffig gefahren werden.<br />

Reeder und Spediteure nutzten die Gelegenheit,<br />

um vor allem Schwerlasten zu<br />

transportieren.<br />

oder einem der flachgehenden Schubschiffe<br />

der Deutschen Binnenreederei<br />

(DBR) übernommen werden. Meist<br />

bleibt eine tschechische Einheit als »Bugstrahlruder«<br />

an der Spitze des Verbandes.<br />

Die Kaskos haben meist die Abmessungen<br />

von 85 x 11,40 m oder<br />

110 x 11,40 m. Jährlich gehen zwischen<br />

zwei und vier Kaskos die Elbe hinunter<br />

bis nach Hamburg. Dort werden sie von<br />

niederländischen Seeschleppern erwartet<br />

und um die friesischen Inseln herum in<br />

die Niederlande geschleppt. Für diese<br />

Sondertransporte müssen bestimmte Bedingungen<br />

beachtet werden.<br />

Bei der Durchfahrt durch Dresden<br />

müssen die Bogenbrücken Albert- und<br />

Marienbrücke wegen ihrer geringen Breite<br />

und Höhe bei einem möglichst niedrigen<br />

Wasserstand von etwa 1,50 m<br />

durchfahren werden, damit die Schiffe<br />

mit ihren hohen Decksaufbauten ohne<br />

Berühren der Brückenbögen passieren<br />

können. Hier ist oft Zentimeterarbeit ge-<br />

Kasko-Transporte<br />

Die tschechischen Werften in Melnik,<br />

Děčín-Kresice und Chvaletice versorgen<br />

die heimische Schifffahrt und die Wasserstraßen<br />

und Schifffahrtsverwaltung<br />

ihres Landes mit Neubauten und reparierten<br />

Schiffen. Ihre Kapazitäten sind<br />

aber so groß ausgelegt, dass sie zusätzlich<br />

auch Kaskos von Binnentankern oder sogar<br />

Küstenmotorschiffen für die Niederlande<br />

bauen.<br />

Normalerweise schieben tschechische<br />

Schubeinheiten die Kaskos bis zur tschechisch-deutschen<br />

Grenze, wo sie dann<br />

von einem deutschen Schubschiff, entweder<br />

von der »Edda« der Reederei Ed Line<br />

Das kann nur die Binnenschifffahrt: Ein Doppeltandem-Schubverband der DBR transportierte in nur<br />

drei Tagen große Komponenten für eine Fabrik in China aus Thüringen über die Elbe nach Hamburg<br />

© Theo Grötschel<br />

50 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

fragt. Auch die Magdeburger Hubbrücke<br />

oberhalb der Strombrücke ist nur ab<br />

mittleren oder niedrigeren Tauchtiefen<br />

zu durchfahren. Alle anderen Brücken<br />

sind problemlos zu passieren.<br />

Viel Verkehr auf der Elbe<br />

So florieren besonders Schwertransporte<br />

aus den SBO-Häfen in Lovosice und<br />

Decin in Tschechien sowie ausgehend<br />

vom SBO-Alberthafen in Dresden, vom<br />

Hafen Aken, vom Hanse-Terminal im<br />

Magdeburger Hafen und bei der UHH in<br />

Haldensleben.<br />

Am Dresdner Alberthafen können mit<br />

einem Derrick von Liebherr Stückgüter<br />

bis 600 t in Binnenschiffe verladen werden,<br />

meist Transformatoren oder Siemensturbinen<br />

aus Görlitz und zahlreiche<br />

andere schwere Güter. Bis Mitte Mai wurden<br />

37 Schwerlasttransporte mit einem<br />

Gewicht von 10 t–215 t auf Binnenschiffe<br />

oder Lkw verladen. Zu 80 % handelte es<br />

sich dabei um Trafos und Turbinen sowie<br />

um Motoren, Kühler, Pressen etc. Die<br />

kleinen Güter gehen in der Regel auf den<br />

Lkw, die großen aufs Schiff.<br />

Im Hafen Aken traf Ende April per Sattelzug<br />

ein 500 t schwerer Transformator<br />

aus Erfurt ein, der nach Übersee verschifft<br />

werden sollte. Außerdem gingen<br />

seit Beginn des Jahres bis Ende April zwei<br />

Trafos mit 107 t und 150 t, etwa 100 Anlagenteile<br />

mit insgesamt 1.323 t, 17 Kranteile<br />

mit 1.180 t sowie zehn Generatoren<br />

von 1.444 t und diverse große Kisten mit<br />

noch einmal 498 t über die Kaikante. Die<br />

Kranteile wurden nach Völklingen und<br />

Duisburg, die Anlagenteile nach Antwerpen<br />

sowie die Generatoren und Kisten<br />

nach Hamburg verschifft.<br />

<br />

Bei der Durchfahrt der Dresdner Marienbrücke ist nicht viel Platz<br />

Eine Turbine mit 150 t Gewicht wird am<br />

SBO-Alberthafen in ein Binnenschiff verladen<br />

Schubverband »Edda« mit Kasko auf der Elbe auf dem Weg nach Hamburg<br />

Ein Transformator kam aus Erfurt nach Aken<br />

und wurde mit einem Mobilkran umgeladen<br />

© Lars Funke<br />

© SBO / Hafen Aken<br />

© Theo Grötschel<br />

Schiffswerft Hermann<br />

Barthel GmbH<br />

Die Werft ist<br />

Schweißbetrieb im<br />

Schiffbau mit Zulassung<br />

durch den<br />

Germanischen Lloyd<br />

Wir leisten für Sie:<br />

• Instandsetzung von Binnenschiffen und technischen Fahrzeugen<br />

• Konstruktion und Neubau bis 60 m Länge,<br />

Slipkapazität bis 60 m Länge und 600 t Eigengewicht<br />

• diverse Stahlbauarbeiten, schiffstheoretische Berechnungen<br />

Schiffswerft Hermann Barthel GmbH<br />

Hauptstraße 123 • 39317 Derben/Elbe<br />

Tel.: (03 93 49) 2 58 • Fax: (03 93 49) 5 18 95 • www.barthelwerft.de<br />

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Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

51


1.250 t Spundbohlen hat ArchelorMittal für die neue Fischaufstiegsanlage geliefert. Im Hintergrund laufen die Ufersanierungen im Unteren Vorhafen<br />

© WNA Berlin<br />

Ersatzneubau der Staustufe Steinhavel<br />

Mit einer Bauzeit von fünf Jahren und einem Investitionsvolumen von 25 Mio. €<br />

werden seit November 2019 die wasserbaulichen Anlagen an der Staustufe Steinhavel<br />

erneuert. Dazu kommt eine Fischaufstiegsanlage. Von Christian Knoll<br />

Schleuse Steinhavel<br />

Die Schleuse Steinhavel befindet<br />

sich bei km 64,60 der Oberen<br />

Havel-Wasserstraße, nordwestlich<br />

von Fürstenberg. Eine Schleuse<br />

existiert bereits seit 1840 in der<br />

sogenannten Steinhavel, einem<br />

wenig verbauten Abschnitt der<br />

Havel zwischen Menowsee und<br />

Röblinsee. Heute ist sie das brandenburgische<br />

Ausgangstor nach<br />

Norden in die Wassertourismusgebiete<br />

Mecklenburg-Vorpom -<br />

merns oder weiter über die Elde-<br />

Müritz-Wasserstraße zur Elbe.<br />

Weit über 50.000 Sportboote,<br />

selbstfahrende Hausboote und<br />

Fahrgastschiffe werden von Ende<br />

April bis Mitte Oktober jährlich<br />

geschleust. Das brandenburgische<br />

und mecklen burg-vorpommer -<br />

sche Fluss- und Seengebiet gilt als<br />

das größte Europas.<br />

Die Bauarbeiten in der Regie des Wasserstraßen-Neubauamt<br />

Berlin sind<br />

bereits in vollem Gange. Die Verkehrsfunktion<br />

der Oberen Havel-Wasserstraße<br />

soll damit auch für die Zukunft gewahrt<br />

und gleichzeitig eine ökologische Durchgängigkeit<br />

der Staustufe hergestellt werden.<br />

Denn die Anlage ist betagt und muss<br />

erneuert werden. Dabei sollen der<br />

Schleusenbetrieb automatisiert und die<br />

Situation an den Wartestellen verbessert<br />

werden.<br />

Im Zuge des ersten Bauloses wurde eine<br />

neue Wehrgrabenüberführung für die<br />

Baustellen- und Betriebsgeländezufahrt<br />

errichtet. Durch diese Arbeiten war der<br />

Schiffsverkehr nicht beeinträchtigt. Mit<br />

einem zweiten Baulos sollten im Winter<br />

2020/21 umfangreiche Bauarbeiten in<br />

den beiden Vorhäfen ausgeführt werden.<br />

An den Projekten werde weiter intensiv<br />

gearbeitet, heißt es.<br />

In Abstimmung mit dem Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsamt Oder-Havel<br />

(Eberswalde) wurde die Schleuse Steinhavel<br />

vom 26. Oktober 2020 bis 30. April<br />

<strong>2021</strong> für den Schiffsverkehr gesperrt. In<br />

diesem Zeitfenster erfolgten dann in beiden<br />

Vorhäfen gleichzeitig Arbeiten zur<br />

Hangsicherung, den Ersatz der Ufereinfassungen<br />

und Wartestellen sowie Nassbaggerarbeiten<br />

zur Herstellung des Sollprofils<br />

im Gewässerbett.<br />

»Wie schon beim Ersatzneubau der<br />

Schleuse Fürstenberg/Havel in den Jahren<br />

2009/10 liegt unsere oberste Priorität<br />

darauf, die unvermeidbaren Schleusensperrzeiten<br />

einzuhalten«, erklärte Rolf<br />

Dietrich als Leiter des WNA Berlin. Aufgrund<br />

des umfangreichen Baugeräte -<br />

einsatzes an den Vorhäfen sei entschieden<br />

worden, den Ersatzneubau für<br />

die Schleuse selbst erst im Winterhalbjahr<br />

<strong>2021</strong>/22 auszuführen. Denn ein<br />

gleichzeitiges Arbeiten in den beiden<br />

Vorhäfen und am Ersatzneubau der<br />

Schleuse sei aufgrund des beengten Baufeldes<br />

nicht möglich, sagt Dietrich.<br />

Zuletzt wurde die südliche Begrenzungsspundwand<br />

für die neue Fisch-<br />

52 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


© WNA Berlin<br />

Neue fertige Wartestelle im Unteren Vorhafen der Schleuse Steinhavel<br />

aufstiegsanlage eingebaut. Diese Bauleistung<br />

wurde unter Vollsperrung des<br />

oberen Vorhafens der Schleuse ausgeführt<br />

und war ursprünglich erst in<br />

der nächsten Sperrzeit vom September<br />

<strong>2021</strong> bis Mai 2022 vorgesehen. Bevor<br />

die eigentliche Fischaufstiegsanlage errichtet<br />

werde, dient die Stahlspundwand<br />

zunächst als Einfassung für<br />

die benötigte Baugrube für den Ersatz<br />

des Mühlenwehres.<br />

»Dadurch vermeiden wir eine nochmalige<br />

Baustelleneinrichtung mit<br />

schweren schwimmenden Baugeräten<br />

und reduzieren ganz erheblich die Risiken<br />

für die Einhaltung der Schleusensperrzeit<br />

im Winterhalbjahr <strong>2021</strong>/22«,<br />

erklärte Andreas Meister als Baubevollmächtigter<br />

des WNA Berlin.<br />

Die neue Fischaufstiegsanlage ist den<br />

Angaben zufolge der bundesweit erste<br />

planfestgestellte Neubau einer bundeseigenen<br />

Anlage, seitdem der Gesetzgeber<br />

dem Bund die Herstellung der<br />

ökologischen Durchgängigkeit an den<br />

Bundeswasserstraßen als gesetzliche<br />

Aufgabe übertragen hat.<br />

Aufstieg für Welse<br />

Die Anlage ist auf ausgewachsene Welse<br />

mit einer Länge von 160 cm ausgelegt.<br />

Als Bauart wurde ein beckenartiger<br />

Fischpass mit vertikal durchgehenden<br />

Schlitzen gewählt. Der Fischpass werde<br />

über 19 Becken mit Abmessungen von<br />

5,83 m x 4,37 m (Länge x Breite) und einer<br />

Schlitzweite von 72 cm verfügen.<br />

Aufgrund der geringen Fallhöhe von<br />

etwa 1,82 m zwischen dem Ober- und<br />

Unterwasser des Wehres könne der<br />

Fischabstieg über die Anlage erfolgen.<br />

Der Weiterbau der Fischaufstiegsanlage<br />

könne jedoch erst nach dem Ersatz des<br />

Mühlenwehres erfolgen. Ihre Inbetriebnahme<br />

sei daher für das Frühjahr 2024<br />

vorgesehen, heißt es.<br />

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für den<br />

Wassertransport<br />

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Mobilitätsinfrastruktur<br />

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Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

53


HTG-INFO<br />

Veranstaltungen <strong>2021</strong><br />

31.<strong>05</strong>. WorkingGroup Junge HTG<br />

10.06. Forum HTG<br />

22.07. WorkingGroup Junge HTG<br />

01.–<br />

03.09. HTG Kongress<br />

21.09. WorkingGroup Junge HTG<br />

30.09. Forum HTG<br />

20.10. Workshop Consulting<br />

04.11. Forum HTG<br />

10.11. WorkingGroup Junge HTG<br />

18.11. Workshop Korrosionsschutz<br />

02.12. Kaimauerworkshop<br />

09.12. Weihnachtsmarkt Junge HTG<br />

Anmeldungen unter:<br />

www.htg-online.de/veranstaltungen<br />

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Forum HTG »Auf dem Weg<br />

zu null Emissionen in der Nassbaggerei«<br />

Online Veranstaltung am 10. Juni <strong>2021</strong>, 18:00 Uhr<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

Eine der größten Aufgaben weltweit ist es, dem drohenden Klimawandel<br />

wirksam zu begegnen. Dabei müssen wir uns alle – privat<br />

und beruflich – auf teilweise drastische Veränderungen zum<br />

Schutz des Klimas einstellen. Das gilt auch für die Schifffahrtsindustrie<br />

und damit die Nassbaggerei.<br />

Im Forum HTG wollen wir am 10. Juni mit Ihnen über den richtigen<br />

Weg zu null Emissionen in der Nassbaggerei diskutieren und<br />

dabei versuchen, Antworten auf die folgenden Fragen zu finden:<br />

• Welche Änderungen des rechtlichen Rahmens können wir für<br />

eine emissionsarme Zukunft der Schifffahrt in Europa erwarten?<br />

• Welche Auswirkungen wird die nachhaltige Regulierung auf<br />

Schiffbauarbeiten bzw. Baggerarbeiten haben?<br />

Die richtige Antwort auf dem Weg zu einem nachhaltigen und<br />

wirtschaftlichen Geschäftsmodell wird voraussichtlich eine breite<br />

Palette von Techniken sein, die von Emissionsminderungstechniken<br />

bis zu alternativen Kraftstoffen und Antriebssystemen<br />

reicht. Es wird keine Ideallösung geben, die sofort alle Anforderungen<br />

erfüllt, aber z. B. die ULEV-Technologie in Kombination<br />

mit auf Biomasse basierenden Schiffskraftstoffen wie Biodiesel<br />

und Methanol, bildet einen guten Ausgangspunkt. Der falsche<br />

Weg wäre wohl, tatenlos auf marktreife Wasserstoffantriebe oder<br />

andere emissionsfreie Kraftstoffe zu warten.<br />

Referent an diesem Abend ist Michel Deruyck von der Jan de Nul<br />

Group. Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten.<br />

Anmeldemodalitäten: Anmeldungen bitte online unter<br />

https://www.htg-online.de/veranstaltungen/.<br />

HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />

service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040 / 428 47–52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />

Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Tel. 040 / 428 47–21 78, service@htg-online.de<br />

54 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


HTG-INFO<br />

Fachausschuss<br />

Seeschifffahrtsstraßen, Hafen und<br />

Schiff der HTG und STG<br />

Vorsitzender: Dipl.-Ing. Thomas Rosenstein,<br />

c/o Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt<br />

Am Propsthof 51, 53121 Bonn,<br />

Tel.: 0228 42968–2430,<br />

Fax: 0228 42968–1155,<br />

E-Mail: thomas.rosenstein@wsv.bund.de<br />

1. Zielsetzung (Aufgabenstellung)<br />

Der gemeinsame Ausschuss der Hafentechnischen<br />

Gesellschaft (HTG) und der<br />

Schiffbautechnischen Gesellschaft (STG)<br />

erörtert Fragen des Betriebs, der Unterhaltung<br />

und des Ausbaus von Seeschifffahrtsstraßen<br />

und Häfen unter Berücksichtigung<br />

der Erfordernisse für die sichere<br />

und leichte Fahrt von Seeschiffen<br />

in engen Fahrrinnen sowie deren Manöver<br />

in den Fahrrinnen und Häfen.<br />

Zur Dimensionierung der verkehrsgerechten<br />

Breite und Tiefe von Fahrrinnen<br />

ist die Kenntnis über das tatsächliche<br />

Bewegungsverhalten großer Schiffe<br />

unter örtlichen Revierbedingungen<br />

wichtig.<br />

Von großer Bedeutung bei Ausbau- und<br />

Unterhaltungsmaßnahmen sowie der<br />

Seeschifffahrt sind heute auch wasserwirtschaftliche<br />

und ökologische Fragestellungen<br />

sowie der Einsatz moderner,<br />

technischer Navigationsunterstützungsdienste.<br />

2. Angaben zum Fachausschuss<br />

2.1 Mitglieder<br />

Der Ausschuss zählt gegenwärtig 17 Mitglieder.<br />

Hierbei handelt es sich um<br />

– Vertreter aus Bundes- und Landesorganisationen,<br />

– Vertreter der Hafenwirtschaft, Consultingfirmen<br />

und Versuchsanstalten,<br />

– Vertreter des Verbands Deutscher Reeder,<br />

des Germanischen Lloyds, des<br />

Deutschen Nautischen Vereins und des<br />

Bundesverbandes der See- und Hafenlotsen.<br />

2.2. Kooperation mit Dritten<br />

Kooperationen mit Dritten sind seitens<br />

des Fachausschuss gegenwärtig nicht vorgesehen.<br />

3. Ergebnisse der Ausschussarbeit<br />

3.1 Sitzungen des Fachausschusses im<br />

Berichtszeitraum<br />

Der Fachausschuss trifft sich üblicherweise<br />

jährlich zu zwei Sitzungsterminen.<br />

Der Ausschuss ist sehr stark von einem<br />

direkten, persönlichen Austausch geprägt.<br />

Im Jahr 2020 konnten daher aufgrund<br />

der Corona-Situation keine regulären<br />

Sitzungen durchgeführt werden.<br />

Die für den 18./19. März 2020 geplante<br />

und bereits vorbereitete 73. Sitzung bei<br />

Niedersachsen Ports GmbH & Co KG,<br />

musste abgesagt werden. Mehrere Ausweichtermine<br />

mussten immer wieder<br />

verschoben werden.<br />

Entsprechend der derzeitigen Entwicklung<br />

der Corona-Situation ist geplant, die<br />

73. Sitzung im Herbst dieses Jahres am<br />

selben Ort mit den gleichen Themen und<br />

Referenten durchzuführen. Das Thema<br />

der 73. Sitzung behandelt die Entwicklung<br />

von Fahrzeuggrößen in Bezug auf<br />

die Grenzen der Infrastruktur.<br />

Unabhängig dessen wurden die 2019 im<br />

Rahmen eines Positionspapiers festgehaltenen<br />

Ergebnisse zum Thema Anforderung<br />

an die Wasserstraßen- und<br />

Hafeninfrastruktur im Zeitalter der Digitalisierung<br />

im Jahr 2020 weitergetragen.<br />

Die Themen Digitalisierung, Netzverfügbarkeit<br />

und Autonome Schifffahrt wurden<br />

innerhalb des Beirates der HTG erörtert<br />

und als Zukunftsthemen identifiziert.<br />

Das BMVI hat die Anforderungen<br />

der Netzabdeckung an Wasserstraßen inzwischen<br />

aufgegriffen und u.a. auch im<br />

Masterplan Binnenschifffahrt platziert.<br />

– Allgemeine Themen für den Fachausschuss<br />

Der Fachausschuss konnte drei Interessenten<br />

für eine zukünftige Mitgliedschaft<br />

gewinnen und ist weiterhin um Nachwuchs<br />

bemüht. In dem Zusammenhang<br />

werden zukünftig auch die Belange der<br />

Hafenwirtschaft an der Ostsee vertreten<br />

sein. Insgesamt sieht sich der Ausschuss<br />

damit auf dem guten Weg einer stabilen<br />

und generationsübergreifenden Zukunft.<br />

Eine Mitgliedschaft in der HTG oder<br />

STG ist dabei Voraussetzung für eine<br />

Mitgliedschaft in einem Fachausschuss<br />

(neue Geschäftsordnung der HTG).<br />

Positionspapiere werden im Fachausschuss<br />

»Seeschifffahrtsstraßen, Hafen<br />

und Schiff« in Zukunft ein wichtiges Medium<br />

hinsichtlich der Außenwirkung<br />

sein.<br />

3.2 Weiteres Arbeitsprogramm<br />

Für das Jahr <strong>2021</strong> ist eine Fachausschusssitzung<br />

(Herbstsitzung) in Wilhelmshaven<br />

geplant.<br />

3.3 Durchgeführte Veranstaltungen<br />

Der Fachausschuss hat im Berichtsjahr<br />

2019 keine Veranstaltungen durchgeführt.<br />

3.4 Geplante Veranstaltungen<br />

Der Fachausschuss wird sich mit einem<br />

Vortrag beim geplanten HTG-Fachausschusstag<br />

(Termin noch offen) beteiligen.<br />

3.5 Veröffentlichungen des Fachausschusses<br />

Der Fachausschuss hat unter seinem Namen<br />

im Jahr 2020 keine Veröffentlichungen<br />

vorgenommen.<br />

Fragen zu den behandelten Themen können<br />

an den Fachausschuss über die<br />

E-Mail-Adresse (johannes.drolshagen@wsv.<br />

bund.de) herangetragen werden. Weitere<br />

Informationen zum Fachausschuss sind<br />

auf der Internetseite der HTG (www.htgonline.de)<br />

zu finden.<br />

Gez.<br />

Dipl.-Ing. Thomas Rosenstein<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

55


HTG-INFO<br />

Fachausschuss für Küstenschutzwerke<br />

der HTG und DGGT<br />

Vorsitzender: Dr.-Ing. Karsten Peters,<br />

Kontaktadresse: Ramboll Deutschland<br />

GmbH, Jürgen-Töpfer-Str. 48,<br />

22763 Hamburg, Tel.: 040 / 328 18–168,<br />

E-Mail: karsten.peters@ramboll.com,<br />

Internet: www.ramboll.de<br />

1. Zielsetzung<br />

Der Fachausschuss für Küstenschutzwerke<br />

(FAK) besteht seit 1972. Seine Aufgabe<br />

ist die Erarbeitung von Empfehlungen<br />

für Bauwerke des Küstenschutzes an<br />

Nord- und Ostsee sowie Erfahrungsaustausch<br />

und Diskussion unter den Mitgliedern.<br />

2. Angaben zum FAK<br />

Der FAK besteht aus Kollegen von den<br />

Küstenschutzverwaltungen der Länder,<br />

der Wasser – und Schifffahrtsverwaltung<br />

des Bundes, von Baufirmen und Ingenieurbüros.<br />

Der FAK hat zurzeit 29<br />

Mitglieder.<br />

3. Ausschussarbeit im Berichtsjahr<br />

3.1 Sitzungen<br />

Der FAK hat sich im Berichtszeitraum<br />

2020 zweimal zu einer Sitzung am<br />

06.<strong>05</strong>.2020 und 09.09.2020 getroffen.<br />

Corona bedingt fanden diese Sitzungen<br />

im digitalen Format statt.<br />

3.2 Arbeitsprogramm<br />

Der FAK ist für die Vertreter der Küstenländer<br />

eine sehr wichtige Plattform des<br />

länderübergreifenden fachlichen Austausches,<br />

um über aktuelle Bauvorhaben,<br />

Planungen, Ziele oder Entwicklungen im<br />

Küstenschutz zu sprechen. Dementsprechend<br />

wird Letzterem stets ausreichend<br />

Zeit im FAK eingeräumt. So<br />

wird dieser fachliche Austausch von den<br />

Mitgliedern auch in besonderer Weise<br />

wertgeschätzt und auch gezielt genutzt,<br />

um Themen anzusprechen und Lösungen<br />

nachzufragen. Dieses Format hat<br />

sich im FAK etabliert.<br />

Im Mai 2020 hat sich der FAK Corona<br />

bedingt erstmalig im digitalen Format<br />

zusammengefunden. Neben dem fachlichen<br />

Austausch unter den Kollegen<br />

lag der Schwerpunkt auf der Diskussion<br />

im Zuge der Vorbereitung des geplanten<br />

Sprechtages »50 Jahre FAK« in<br />

2022.<br />

In der weiteren zeitlichen Folge wurde<br />

der Sprechtag und dessen Programm<br />

durch eine kleinere Arbeitsgruppe und<br />

zugehörige digitale Besprechungen inhaltlich<br />

weiter untersetzt. Im August<br />

2020 wurden die Räumlichkeit mit dem<br />

Hotel Hafen Hamburg für den geplanten<br />

Sprechtag und der Termin (25.08.2022)<br />

reserviert und festgelegt. Diese Ergebnisse<br />

wurden dem FAK dann in der zweiten<br />

Sitzung am 09.09.2020 präsentiert.<br />

Der FAK beschäftigt sich weiterhin mit<br />

der Fortführung von Arbeiten zu Themen<br />

des Küsteningenieurwesens mit<br />

dem Ziel, resultierende Ergebnisse in<br />

Form von Statusberichten oder Empfehlungen<br />

zu veröffentlichen. Die folgende<br />

Tabelle gibt einen Überblick der Arbeitsgruppen<br />

und deren Status.<br />

3.3 Weiteres Arbeitsprogramm und<br />

Ausblick<br />

Der FAK wird auch weiterhin versuchen,<br />

den verschiedenen Themen und Zielsetzungen<br />

gerecht zu werden. Dafür werden<br />

immer wieder neue Wege gesucht.<br />

Auch auf der Mitgliederseite haben sich<br />

in 2020 wieder Veränderungen ergeben.<br />

Die Tatsache, dass mit dem FAK eine Informationsplattform<br />

von Fachkollegen<br />

aus unterschiedlichen Bereichen von der<br />

Verwaltung, über die Wirtschaft bis zur<br />

Forschung besteht und gepflegt wird, ist<br />

grundsätzlich als großer Erfolg zu bewerten.<br />

Arbeitsgruppe Status Grad der Fertigstellung<br />

AG 1 – Sickervorgänge im Deich<br />

Achmus, Pohl, Schüttrumpf, Temmler,<br />

Infiltrationsbedingte Prozesse in der Abdeckung<br />

von See- und Ästuardeichen und deren Einfluss<br />

auf die Standsicherheit, Die Küste, Heft 87 (2020) 100%.<br />

AG 2 – Bemessung und Unsicherheit In Bearbeitung 75%<br />

AG 3 – Küstenschutzstrategien<br />

Küstenschutzstrategien, Bericht einer<br />

FAK-Arbeitsgruppe, Die Küste, Heft 76 (2009) 100%<br />

AG 4 – Hochwasserschutzwände<br />

(Ausführungsbeispiele) In Bearbeitung 40%<br />

AG 6 – Deichverteidigung bei und nach Sturmflut In Bearbeitung 10%<br />

AG 7 – Deichvorland<br />

Bearbeitung wurde zurückgestellt<br />

AG 8 – Dünen als Hochwasserschutz In Bearbeitung 10%<br />

Neben der Arbeit in den Arbeitsgruppen befasst sich der FAK mit der Novellierung der EAK, die eine modulare Grundstruktur<br />

mit einem neuen übergeordneten Leitartikel erhalten wird. Die Bearbeitung läuft.<br />

56 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


JOBBÖRSE<br />

Duisport schafft 50.000 Arbeitsplätze<br />

In Duisburg sind rund 15 % aller Arbeitsplätze dem Hafen zuzurechnen. Daraus generiert<br />

sich jährlich eine Wertschöpfung in Höhe von knapp 1,9 Mrd. € für die Stadt. Zu diesem<br />

Ergebnis kommt eine aktuelle Studie<br />

Der Duisburger Hafen (duisport)<br />

zählt zu den größten Arbeitgebern<br />

in der Rhein-Ruhr Region. duisport ist<br />

laut eigenen Angaben nicht nur wichtigster<br />

Hinterland-Hub und zentrale Logistikdrehscheibe<br />

Europas, sondern schreibt<br />

seit Jahrzehnten bedeutende Entwicklungsgeschichte<br />

in der Region. In regelmäßigen<br />

Abständen lässt duisport die<br />

Einflüsse des Binnenhafens auf den Arbeitsmarkt-<br />

und Wirtschaftscharakters<br />

der Stadt Duisburg und der Region im<br />

Detail erheben.<br />

Die Ergebnisse einer aktuellen Studie<br />

des Berliner Marktforschungsinstitut Regionomica<br />

GmbH würden zeigen, wie der<br />

Duisburger Hafen seine kontinuierlich<br />

positive Entwicklung der vergangenen<br />

Jahre konstant halten und noch weiter<br />

ausbauen konnte.<br />

»Die nun veröffentlichten Studienergebnisse<br />

verdeutlichen eindrucksvoll,<br />

welch rasante Weiterentwicklung der<br />

Duisburger Hafen in den letzten Jahren<br />

vollzogen hat. Die Fakten sprechen für<br />

sich. Unserer duisport-Mannschaft, unseren<br />

langjährigen Kunden, mehr als 100<br />

Neuinvestoren in den letzten 20 Jahren<br />

sowie vielen mit dem Hafen verbundenen<br />

Dienstleistern gebührt mein ausdrücklicher<br />

Dank«, erklärte der duisport-Vorstandsvorsitzende<br />

Erich Staake.<br />

Zahlen im Detail<br />

Konkret sind nach den aktuellen Untersuchungsergebnissen<br />

insgesamt 51.580<br />

(2018: 46.510) Beschäftigte dem Duisburger<br />

Hafen direkt oder indirekt zuzuordnen.<br />

Im Jahr 1998 lang diese Zahl<br />

bei knapp 19.000.<br />

Allein in der Stadt Duisburg können<br />

26.760 Arbeitsplätze dem Duisburger<br />

Hafen zugerechnet werden. Das entspricht<br />

ca. 15 % aller Arbeitsplätze in der<br />

Stadt und einer absoluten Steigerung von<br />

12 % seit 2018, so die Studie. Ein langfristiger<br />

Vergleich zum Ende der 1990er Jahre<br />

zeige einen Zuwachs der Beschäftigtenverhältnisse<br />

um 150 %.<br />

Eine ebenfalls sehr erfreuliche Entwicklung<br />

weise die Wertschöpfung des<br />

Der Duisburger Hafen ist einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Metropolregion<br />

Als eine der ältesten Binnenreedereien im<br />

südwestdeutschen Raum suchen wir<br />

ab dem 3. Quartal <strong>2021</strong> einen<br />

selbstständig agierenden Unternehmer,<br />

der im Sinne von § 2 BinSchG als Charterer<br />

und Ausrüster mit einem unserer Trockengütermotorschiffe<br />

(Großtonnage: ca. 1.800-2.600 Tonnen, Länge 1<strong>05</strong> Meter)<br />

Binnenschifffahrt betreiben möchte.<br />

Eine partnerschaftliche und langfristige<br />

Zusammenarbeit wird angestrebt.<br />

Duisburger Hafens auf. In <strong>2021</strong> seien<br />

nach aktuellen Ergebnissen 3,6 Mrd. € erzielt<br />

worden (2018: 3,1 Mrd. €). Davon<br />

fallen knapp 1,9 Mrd. € auf die Stadt<br />

Duisburg, ein überproportionaler Zuwachs.<br />

»50.000 hafenabhängig Beschäftigte,<br />

das war eine vor Jahren geäußerte,<br />

persönliche Zielmarke. Ich bin<br />

sehr dankbar, dass es uns gelungen ist,<br />

dies zu erreichen«, so Erich Staake. RD<br />

Bei Interesse erbitten wir Ihre aussagefähige Zuschrift<br />

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Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

57


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9 Mess- | Regeltechnik<br />

10 Navigation | Kommunikation<br />

11 Konstruktion | Consulting<br />

12 Umschlagtechnik<br />

13 Container<br />

14 Hafenbau<br />

15 Häfen<br />

16 Finanzen<br />

17 Makler<br />

18 Reedereien<br />

19 Datenverarbeitung<br />

20 Hardware | Software<br />

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Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

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62 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


RECHT<br />

Passivlegitimation<br />

und Verjährung bei<br />

Schiffshavarien<br />

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Der Kläger trägt die Darlegungs- und Beweislast dafür, dass der in Anspruch genommene Beklagte Schiffseigner oder Ausrüster des<br />

Schiffes iSd §§ 1–3 BinSchG ist, dessen Besatzung die Havarie schuldhaft verursacht haben soll. Obwohl die Ausrüstereigenschaft auf<br />

Tatsachen und nicht auf einer formalen Rechtsposition beruht, gelten Grundsätze des Anscheinsbeweises hier nicht.<br />

Der Charterer kann gemäß § 5c Abs. 1 Nr. 1 BinSchG einem Ausrüster gleichzusetzen sein, dies gilt regelmäßig aber nur, wenn er Schiffsverwender<br />

ist und der Schiffsführer in seinen Diensten steht, also von ihm abhängig ist und seinem Direktionsrecht unterliegt. Eine<br />

Haftung als Schein-Ausrüster gibt es im rechtsgeschäftlichen Bereich, nicht aber im Bereich der deliktischen Haftung.<br />

Versäumt es der Kläger, sich Auskünfte zu den Rechtsverhältnissen am gegnerischen Schiff geben zu lassen, ist es den Interessenten des<br />

Schiffes nicht nach Treu und Glauben verwehrt, sich auf mangelnde Passivlegitimation zu berufen<br />

Die Verjährung wird durch Klageerhebung nur gehemmt, wenn eine wirksame Zustellung alsbald erfolgt. Es ist Sache des Klägers und<br />

nicht des Gerichtes, die Klage von vornherein rechtzeitig und sorgfältig auf Schreibfehler zu überprüfen und die gewünschte Zustellungsart<br />

mitzuteilen, um eine demnächst erfolgende Klagezustellung zu ermöglichen.<br />

Urteil des Schiffahrtsgerichtes Bremen<br />

vom 12. März <strong>2021</strong>, Az. 11 C 1/20, nicht<br />

rechtskräftig.<br />

… hat das Amtsgericht Bremen … für<br />

Recht erkannt:<br />

Die Klage wird abgewiesen.<br />

Aus dem Tatbestand<br />

Die Klägerin macht Schadensersatzansprüche<br />

… des Eigners der Motoryacht<br />

»Midnight Mover« … aus einem behaupteten<br />

Anfahrschaden geltend, der während<br />

der Liegezeit der Yacht an ihrem<br />

Stammliegeplatz in der Lesum bei der<br />

Bootswerft W. entstanden und am 13. oder<br />

14.06.2018 bemerkt worden sein soll. Verursacher<br />

soll das niederländische Baggerschiff<br />

M/S »Arie Cornelis« gewesen sein.<br />

Die Klägerin behauptet, Eignerin der<br />

»Arie Cornelis« sei die Beklagte zu 1) gewesen,<br />

Schiffsführer der Beklagte zu 2).<br />

Jedenfalls habe die Beklagte zu 1) sich<br />

vorgerichtlich hinsichtlich ihrer Passivlegitimation<br />

rügelos eingelassen sowie ihre<br />

Haftung ausdrücklich anerkannt und<br />

hafte schon deshalb. Zudem sei es die<br />

Beklagte zu 1) gewesen, die vom Sportamt<br />

Bremen [Streitverkündete] mit Baggerarbeiten<br />

im Bereich des Sportboothafens<br />

Grohn beauftragt gewesen sei, die<br />

hierzu das Schiff gechartert habe und<br />

deshalb Ausrüsterin sei. Schließlich hafte<br />

sie auch vertraglich aufgrund des mit der<br />

Streitverkündeten abgeschlossenen Vertrages<br />

nach den Grundsätzen des Vertrages<br />

mit Schutzwirkung für Dritte.<br />

An der Motoryacht seien äußerlich<br />

Schleifspuren an der Steuerbordseite<br />

festgestellt worden ... Die Beschädigungen<br />

seien nach den polizeilichen Ermittlungen<br />

und den eigenen Feststellungen<br />

des von der Beklagten zu 1) beauftragten<br />

Sachverständigen durch eine Anfahrung<br />

durch das Baggerschiff »Arie Cornelis«<br />

im backbord-seitigen Heckbereich am<br />

12.06.2018 um 0:43 Uhr verursacht worden.<br />

Die Anfahrung habe der Beklagte zu<br />

2) zugegeben, auch seien am Baggerschiff<br />

korrespondierende Abrieb-/Unfallspuren<br />

festgestellt worden. Zudem habe<br />

der durch den Versicherer der Beklagten<br />

zu l) beauftragte Sachverständige S die<br />

Schadensverursachung gleichfalls festgestellt<br />

…<br />

Die Klägerin beantragt,<br />

die Beklagten als Gesamtschuldner zu<br />

verurteilen, an sie 70.490,13 EUR nebst<br />

Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten<br />

über dem Basiszinssatz seit 13.11.2019 zu<br />

zahlen.<br />

Die Beklagten und die Nebenintervenientinnen<br />

beantragen,<br />

die Klage abzuweisen.<br />

Die Beklagten bestreiten, dass Baggerschiff<br />

»Arie Cornelis« die Motoryacht stillliegend<br />

angefahren hat. Die Anfahrspuren<br />

an der Motoryacht stammten auch<br />

nicht von der »Arie Cornelis«; zudem<br />

müsse bestritten werden, dass diese<br />

nicht bereits vor dem 11. Juni 2018 vorhanden<br />

waren …<br />

Eigentümerin der »Arie Cornelis« sei die<br />

HIS B.V. [Nebenintervenientin zu 1)], der<br />

das Schiff gehöre im Sinne des § 2 Abs. 1<br />

BinSchG. Zur Binnenschifffahrt verwendet<br />

werde das Schiff durch HI B.V. [Nebenintervenientin<br />

zu 2)], die das Schiff bemanne<br />

und Ausrüster sei. Das Schiff sei weiter<br />

versichert über HIM B.V.. Die genannten<br />

Gesellschaften seien selbständige Gesellschaften<br />

mit beschränkter Haftung, die<br />

nicht mit der Beklagten zu 1) identisch seien.<br />

Die Schadensverursachung sei weder<br />

ausdrücklich, noch durch allgemeine Erklärungen<br />

oder Hinweise auf Versicherungen,<br />

oder durch eine Schadenaufnahme<br />

durch einen verantwortlich gestellten Versicherer<br />

oder aber die vorgerichtliche anwaltliche<br />

Vertretungsanzeige »für die Interessenten<br />

des Kranschiffs »Arie Cornelis«<br />

anerkannt worden. Die Schadenaufnahme<br />

stehe stets unter dem Vorbehalt »soweit<br />

eine Haftung dem Grunde nach bestehe«,<br />

die Vertretungsanzeige beinhalte<br />

keine Zugeständnisse zu Eignerschaft,<br />

Ausrüstereigenschaft, Schiffsführer. Die<br />

Fehlbezeichnung des Beklagten zu 2) in<br />

der Klage (»I Fun S«) müsse die sich allein<br />

die Klägerin zurechnen.<br />

Schließlich seien Ansprüche gegen den<br />

Schiffsführer I van S und den Ausrüster<br />

HI B.V. seit 14.06.2020 verjährt, hätte es<br />

die behauptete Anfahrung gegeben …<br />

Aus den Entscheidungsgründen<br />

Die zulässige Klage ist nicht begründet.<br />

Die Klägerin hat keine Schadensersatzansprüche<br />

gegen die Beklagten aus überge-<br />

(Sammlung Seite 2700)<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

63


RECHT<br />

gangenem Recht des Geschädigten des<br />

behaupteten Schiffsunfalles vom Juni<br />

2018.<br />

I. Es bedarf deshalb keiner weiteren Aufklärung<br />

über Einzelheiten, Folgen und<br />

Ausmaß der behaupteten Anfahrung der<br />

Motoryacht »Midnight Mover« durch das<br />

Baggerschiff »Arie Cornelis«, weil die geltend<br />

gemachten Ansprüche schon aus<br />

Rechtsgründen nicht bestehen …<br />

II. Die Klägerin hat keine Schadensersatzansprüche<br />

gegen die Beklagte zu 1).<br />

Schadensersatzansprüche sind nicht gemäß<br />

§ 92b BinSchG begründet. Danach<br />

ist der Schiffseigner im Falle eines durch<br />

Verschulden der Besatzung herbeigeführten<br />

Schadens zum Schadensersatz verpflichtet.<br />

Die Beklagte zu 1) ist aber nicht Schiffseignerin.<br />

Das hat die Klägerin zwar in der Klage<br />

noch unter Beweisantritt von Zeugenbeweis<br />

und unter Bezugnahme auf die Ermittlungsakte<br />

der Wasserschutzpolizei<br />

behauptet. Die angebotenen Beweise<br />

sind allerdings ungeeignet. Die benannten<br />

Zeugen können offensichtlich über<br />

die Eigentumsverhältnisse nichts aussagen,<br />

die Ermittlungsakte enthält nur Kopien<br />

des Schiffszertifikats der beschädigten<br />

Motoryacht. Nach dem von der Beklagten<br />

vorgelegten niederländischen Registerblatt<br />

ist die Eignerin des Baggerschiffs<br />

die Nebenintervenientin zu 1). So<br />

hat es die Beklagte auch durchweg im<br />

Rechtsstreit vorgetragen und die Klägerin<br />

zuletzt auch nicht mehr bestritten.<br />

Die Beklagte zu 1) ist für die behaupteten<br />

Schäden aber auch nicht deshalb haftbar<br />

zu machen, weil sie, wie die Klägerin<br />

meint, sich hinsichtlich der Passivlegitimation<br />

vorgerichtlich rügelos eingelassen<br />

hätte. Die vermeintliche rügelose Einlassung<br />

kann zum einen keinen Anspruch<br />

begründen …<br />

Die Beklagte zu 1) haftet auch nicht als<br />

Ausrüster i.S. von § 2 BinSchG wie ein<br />

Schiffseigner. Nach § 2 Abs. 1 BinSchG<br />

wird derjenige Dritten gegenüber als<br />

Schiffseigner behandelt, der ein ihm nicht<br />

gehöriges Schiff zur Binnenschifffahrt verwendet<br />

und es entweder selbst führt oder<br />

die Führung einem Schiffer anvertraut.<br />

Die Beklagte hat mit hinreichender Begründung<br />

ausgeführt, dass nicht sie, sondern<br />

die Nebenintervenientin zu 2) das<br />

Baggerschiff zur Binnenschifffahrt verwendet,<br />

indem sie u.a. das Schiff bemanne<br />

…<br />

Die Darlegungs- und Beweislast für alle<br />

Umstände, die die Ausrüstereigenschaft<br />

begründen, trägt aber grundsätzlich derjenige,<br />

der einen Ausrüster als solchen in<br />

Anspruch nimmt. Die Beurteilung der<br />

Ausrüstereigenschaft richtet sich dabei<br />

zwar nicht nach einer formalen Rechtsposition,<br />

sondern nach der tatsächlichen<br />

Verwendung des Schiffs zur Binnenschifffahrt<br />

gleich einem Schiffseigner. Grundsätze<br />

des Beweises des ersten Anscheins<br />

gelten hier aber nicht. (OLG Karlsruhe,<br />

Urteil vom 1. 2. 2008 – 22 U 1/07 <strong>BS</strong>ch, ZfB<br />

2008, Sammlung Seite 1985 f.). Die Klägerin<br />

(ergänze: »hat« d.Red.) aber keinerlei<br />

Tatsachen vorgetragen.<br />

Soweit die Klägerin behauptet, die Beklagte<br />

zu 1) habe das Schiff gechartert,<br />

fehlt jeder begründende Tatsachenvortrag<br />

oder Nachweis. Zwar kann der Charterer<br />

gemäß § 5c Abs. 1 Nr. 1 BinSchG dem<br />

Ausrüster gleichzusetzen sein. Regelmäßig<br />

gilt aber, dass der Schiffsverwender<br />

nur dann Ausrüster ist, wenn der Schiffsführer<br />

in seinen Diensten steht, also von<br />

ihm abhängig ist und seinem Direktionsrecht<br />

unterliegt. (Koller, 10. Aufl. 2020 Rn.<br />

1, BinSchG § 5c Rn. 1) Dies zu belegen,<br />

wäre aber Sache der Klägerin gewesen,<br />

der sie nicht nachgekommen ist …<br />

Eine Haftung als »Schein-Ausrüster« gibt<br />

es nur im rechtsgeschäftlichen Bereich,<br />

kommt im Rahmen der Haftung aus unerlaubter<br />

Handlung, insbesondere für Havarieforderungen,<br />

jedoch nicht in Betracht<br />

(OLG Karlsruhe aaO.) …<br />

Die Beklagte zu 1) hat die Haftung für den<br />

behaupteten Anfahrungsschaden auch<br />

nicht durch Verweise auf einen Versicherer<br />

anerkannt. Weder ist hier vorgetragen,<br />

ob die Beklagte als Betreiberin des Schiffes<br />

auf die Versicherung verweist, oder<br />

im Namen der Betreiberin oder Eignerin.<br />

Darüber hinaus ersetzt der vorsorgliche<br />

und frühzeitige Verweis auf den Versicherer<br />

gerade nicht die Darlegungs- und Beweislast<br />

des Geschädigten.<br />

Der Beklagten zu 1) ist es auch nicht unter<br />

dem Gesichtspunkt von Treu und Glauben<br />

gem. § 242 BGB verwehrt, im vorliegenden<br />

Rechtsstreit ihre mangelnde Passivlegitimation<br />

geltend zu machen. Daran<br />

ändert nichts, dass diese Frage vorgerichtlich<br />

offenbar noch keine Rolle spielte<br />

und die anwaltlich beratene Beklagte zu<br />

1) vorgerichtlich mit der Klägerin korrespondiert<br />

hat …<br />

Auch für eine Sachwalterhaftung der<br />

Beklagten zu 1) aufgrund des angeblich<br />

zwischen der Beklagten zu 1) und dem<br />

Sportamt Bremen geschlossenen Vertrag<br />

hat die Klägerin nicht hinreichend vorgetragen<br />

…<br />

III. Die Klägerin hat auch keine Schadenersatzansprüche<br />

gegen den Beklagten zu<br />

2) als verantwortlichem Schiffsführer zum<br />

Zeitpunkt der behaupteten Schädigung<br />

gemäß §§ 7, 92f BinSchG; sofern überhaupt<br />

Ansprüche bestanden haben, sind<br />

diese jedenfalls gemäß § 118 BinSchG<br />

verjährt …<br />

§ 118 Abs. 1 BinSchG ordnet eine besondere<br />

Verjährung der Ansprüche aus dem<br />

Zusammenstoß von Schiffen an. Sie verjähren<br />

mit einer Frist von zwei Jahren,<br />

beginnend mit dem Zusammenstoß, hier<br />

also spätestens am 14.06.2020.<br />

Die Verjährung ist nicht durch Klageerhebung<br />

gemäß § 204 BGB gehemmt worden.<br />

Gemäß § 204 Abs. 1 Nr. 1 BGB hat die Erhebung<br />

der Klage auf Leistung oder auf<br />

Feststellung des Anspruchs die Hemmung<br />

der Verjährung zur Folge. Die Verjährungshemmung<br />

setzt grundsätzlich<br />

die wirksame Zustellung der Klage an<br />

den Beklagten voraus, wobei die rechtzeitige<br />

Einreichung der Klage bei Gericht vor<br />

Ablauf der Verjährungsfrist nur dann genügt,<br />

wenn die Zustellung »demnächst«<br />

erfolgt. Dabei hat der Kläger grundsätzlich<br />

alles ihm Mögliche zu tun, um die<br />

rechtzeitige Klagezustellung zu ermöglichen.<br />

Daran fehlte es vorliegend jedoch.<br />

Hier ist die Klage dem Beklagten zu 2)<br />

nämlich zu Händen des Prozessbevollmächtigten<br />

erst am 17.08.2020 und mithin<br />

deutlich nach Eintritt der Verjährung zugestellt<br />

worden, nachdem durch Beschluss<br />

vom 10.08.2020 die Fehlbezeichnung<br />

des Beklagten zu 2) in der ursprünglichen<br />

Klage berichtigt worden<br />

war.<br />

Dem steht auch nicht entgegen, dass<br />

auch die unrichtige Bezeichnung des Beklagten<br />

genügt hätte, wenn diesem die<br />

Klage rechtzeitig zugestellt worden wäre.<br />

Insofern kommt es für die Frage, wer<br />

Partei eines Rechtsstreites ist, richtigerweise<br />

nicht auf die richtige Schreibweise<br />

des Parteinamens oder die richtige Bezeichnung<br />

an, soweit erkennbar ist, wer<br />

verklagt werden sollte. Hier allerdings<br />

war es für das Gericht anhand der Klageschrift<br />

weder erkennbar, dass der Prozessbevollmächtigte<br />

auch für den<br />

Schiffsführer zustellungsbevollmächtigt<br />

sein könnte, denn die Klägerin hatte<br />

ausdrücklich die Bevollmächtigung nur<br />

für die Beklagte zu 1) angegeben. Dies<br />

gilt selbst noch für den Schriftsatz vom<br />

16.07.2020. Erst durch den Schriftsatz<br />

des Prozessbevollmächtigten der Beklagten<br />

vom 28.07.2020 ist die Zustellbevollmächtigung<br />

auch für den (richtig bezeichneten)<br />

Beklagten zu 2) mitgeteilt<br />

worden.<br />

Auch die Zustellung an den Beklagten zu<br />

2) persönlich war mit den in der Klage<br />

mitgeteilten Daten nicht möglich …<br />

64 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

(Sammlung Seite 2701)


RECHT<br />

Hier wäre es zweifellos an der Klägerin<br />

gewesen, der der richtige Name des Beklagten<br />

– im Gegensatz zu dem Gericht –<br />

bekannt war, die Klage von vorneherein<br />

rechtzeitig und sorgfältig auf Schreibfehler<br />

überprüft unter Mitteilung der gewünschten<br />

Zustellungsart einzureichen<br />

und damit eine »demnächst« erfolgende<br />

Klagezustellung zu ermöglichen. Die jetzt<br />

eingereichten Anlagen, die zweifellos bei<br />

rechtzeitiger Kenntnis eine reibungslose<br />

Zustellung ermöglich hätten, lagen dem<br />

Gericht erstmals mit Schriftsatz vom<br />

0l.03.<strong>2021</strong>, also lange nach eingetretener<br />

Verjährung vor, Ist die Zustellung unwirksam,<br />

kann Heilung wegen § 189 ZPO nur<br />

ex nunc eintreten.<br />

Die Verjährung ist auch nicht gemäß §<br />

203 BGB durch Verhandlungen gehemmt<br />

gewesen …<br />

Selbst bei weiter Auslegung des Begriffs<br />

des Verhandelns ist auch nach der seitens<br />

der Klägerin zuletzt zitierten Entscheidung<br />

des BGH (Urteil vom<br />

19.12.2013, IX ZR 120/11) ist es erforderlich,<br />

dass der Verpflichtete sich auf Erörterungen<br />

einlässt. Dabei ist dem Schreiben<br />

der Bevollmächtigten der Klägerin<br />

vom 29.10.2019 nichts Anderes zu entnehmen,<br />

als dass die Beklagtenseite sich<br />

gerade nicht (mehr) auf Erörterungen<br />

eingelassen hat, demnach gerade nicht<br />

verhandelt hat, sondern die Regulierung<br />

bis dato offenbar abgelehnt hatte …<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Die Entscheidung referiert in zutreffender<br />

Weise die bisherige Rechtsprechung zur<br />

Schiffseigner/Schiffsausrüster-Eigenschaft.<br />

Das Gericht hat sich auch mit § 5c Abs. 1<br />

Nr. 1 BinSchG auseinandergesetzt, der<br />

nicht nur den Ausrüster (§ 2 Abs. 1<br />

BinSchG) dem Schiffseigner gleichstellt,<br />

sondern zugleich den Eigentümer und<br />

den Charterer, sowie in Ziffer 2 und 3<br />

den Berger und Personen, für die der<br />

Schiffseigner haftet. § 5c BinSchG ist<br />

erst lange nach den §§ 1–3 BinSchG in<br />

das Gesetz eingefügt worden und zwar<br />

in der Umsetzung des CLNI 1988 durch<br />

das Gesetz zur Änderung der Haftungsbeschränkung<br />

in der Binnenschifffahrt<br />

vom 25. August 1998. Wie der Wortlaut<br />

des § 5c Abs. 1 S. 1 BinSchG unmissverständlich<br />

klarstellt, gilt diese Gleichsetzung<br />

mit dem Schiffseigner nur »bei der<br />

Anwendung der Vorschriften über die<br />

Haftungsbeschränkung«. Die §§ 1–3<br />

BinSchG sind aber keine Vorschriften<br />

über die Haftungsbeschränkung, sondern<br />

vielmehr Vorschriften über die Passivlegitimation<br />

bei Besatzungsverschulden,<br />

also die adjektizische Haftung des<br />

Schiffseigner/Ausrüsters, und sind deshalb<br />

Vorschriften über die Haftungsbegründung,<br />

respektive -zurechnung. Deshalb<br />

kann aus der Gleichsetzung des<br />

Schiffseigners mit dem Charterer in § 5c<br />

Abs. 1 S. 1 BinSchG nicht geschlossen<br />

werden, dass der Charterer auch<br />

Schiffseigner oder Ausrüster im Sinne<br />

der §§ 1 ff. BinSchG oder diesen gleichgestellt<br />

ist.<br />

Dieser Unterschied ist in der zitierten Entscheidung<br />

nicht sehr deutlich herausgearbeitet,<br />

im Ergebnis aber richtig stellt das<br />

Gericht fest, dass der Chartervertrag alleine<br />

nicht dazu führt, dass der Charterer<br />

zum Ausrüster wird, vielmehr müssen die<br />

Kriterien, die gemäß § 2 Abs. 1 BinSchG<br />

den Eigentümer zum Ausrüster machen<br />

auch für den Charterer vorliegen. Der<br />

Charterer wird nur zum Ausrüster des<br />

Schiffes, wenn er es zur Binnenschifffahrt<br />

verwendet und es entweder selbst führen<br />

oder die Führung einem Schiffer anvertraut,<br />

wie das Schifffahrtsgericht Bremen<br />

kurz aber zutreffend ausgeführt hat. (Dazu<br />

auch v.Waldstein/Holland, BinSchR, 5.<br />

Auflage,, § 2 BinSchG Rn. 5 f.).<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer<br />

Frankfurt am Main<br />

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<br />

(Sammlung Seite 2702)<br />

Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />

bis Sammlung S. 27<strong>05</strong><br />

65


BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746–377 | Fax –569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Big Brother is watching you …<br />

Seit längerem diskutieren wir auf europäischer<br />

Ebene, ob und wie die Arbeitszeiten<br />

in der Binnenschifffahrt künftig<br />

auf digitaler Basis aufgezeichnet und kontrolliert<br />

werden sollen – und das im Zusammenhang<br />

verschiedener Vorhaben.<br />

Zum einen gibt es die Initiative der<br />

EU-Kommission, digitale Tools zu etablieren,<br />

die auf dem Schiff Informationen<br />

aufzeichnen und Zugang zu diesen Informationen<br />

geben können. Coronabedingt<br />

wurde die Initiative »Digital Tools« aber<br />

erst vor kurzem wieder aufgegriffen. Neben<br />

Zeugnissen, Schifferdienstbüchern<br />

und Bordbüchern in digitaler Form, die<br />

eher unproblematisch sein dürften, enthalten<br />

einige der politischen Optionen<br />

den Vorschlag, auch die Arbeitszeit der<br />

Besatzungsmitglieder in Echtzeit digital<br />

aufzuzeichnen und ggf. auch Behörden<br />

der Zugriff darauf zu erlauben.<br />

Darüber hinaus geht es um die Erarbeitung<br />

einer europäischen Besatzungsordnung,<br />

über die an dieser Stelle<br />

bereits mehrfach berichtet wurde. Alle<br />

Beteiligten sind sich einig, dass Besatzungsregelungen<br />

gut und effektiv kontrollierbar<br />

sein müssen. Dies liegt auch<br />

im Interesse eines fairen Wettbewerbs<br />

und der Vermeidung von Missbrauch.<br />

Das, was vor allem von Seiten der ETF<br />

(Europäische Transportarbeiter Gewerkschaft)<br />

gefordert wird, geht aber weit darüber<br />

hinaus. Nach deren Vorstellungen<br />

soll eine automatische, digitale Erfassung<br />

der Arbeitszeit mit der Möglichkeit einer<br />

Fernkontrolle erfolgen.<br />

In der letzten Sitzung des Sozialen Dialoges<br />

wurde seitens der ETF zur Veranschaulichung<br />

ein entsprechendes System<br />

vorgestellt. Als Grundlage hierfür<br />

soll ein Safety Offshore System (SOS)<br />

dienen, das zur Auffindung von vermissten<br />

und möglicherweise über Bord<br />

gegangenen Personen eingesetzt wird.<br />

Um eine Person lokalisieren zu können,<br />

ist es erforderlich, dass diese einen kleinen<br />

Sensor irgendwo am Körper trägt,<br />

der Informationen in Echtzeit übermittelt.<br />

Das System basiert auf einem<br />

ständigen Datenaustausch. Wenn die<br />

Person im Bordsystem nicht mehr sichtbar<br />

ist, wird ein Alarm ausgelöst.<br />

Vorgestellt wurde es von Peter Acke,<br />

Inhaber einer belgischen Consulting Firma,<br />

der dieses System auf Arbeitszeiten<br />

an Bord eines Binnenschiffs für übertragbar<br />

hält. Seiner Auffassung nach<br />

könnte die Erfassung der Arbeitszeit an<br />

ein solches System gekoppelt werden.<br />

Wenn sich das Besatzungsmitglied in<br />

der Kabine befindet, hat es Ruhezeit,<br />

wenn es an Deck ist, hat es Arbeitszeit.<br />

In der Küche muss man dann mal schauen<br />

– alles könne mit Algorithmen festgelegt<br />

werden, sagt Acke. So einfach kann<br />

die Welt sein!<br />

Was auf Offshore-Plattformen oder<br />

Seeschiffen als Sicherheitssystem möglicherweise<br />

sinnvoll isz, eignet sich lange<br />

noch nicht als Arbeitszeiterfassungssystem<br />

in der Binnenschifffahrt.<br />

Weder geeignet noch angemessen<br />

Zunächst begegnet es ganz praktischen<br />

Problemen, denn der Aufenthaltsort eines<br />

Besatzungsmitgliedes sagt gar nichts<br />

darüber aus, ob gearbeitet wird oder<br />

nicht. Ein Besatzungsmitglied möchte in<br />

seiner Ruhezeit sicher nicht auf den Aufenthalt<br />

in der Wohnung eingeschränkt<br />

werden. Man bewegt sich an Deck, bei<br />

gutem Wetter wird vielleicht gegrillt, man<br />

trinkt einen Kaffee im Steuerhaus und<br />

unterhält sich. Viele Situationen sind vorstellbar,<br />

in denen über den Aufenthaltsort<br />

Arbeitszeit angezeigt würde, in Wirklichkeit<br />

aber Ruhezeit ist. Umgekehrt ist dies<br />

genauso möglich, wenn ein Besatzungsmitglied<br />

zum Beispiel das Schiff verlässt,<br />

um Material einzukaufen. Auch eine<br />

Koppelung an die Schiffsbewegung ist<br />

untauglich.<br />

Es wird immer wieder die Tatsache<br />

vernachlässigt, dass die Arbeit an Bord<br />

eines Binnenschiffs nicht mit einem Arbeitsplatz<br />

an Land zu vergleichen ist, den<br />

man eben nur zur Arbeit aufsucht und<br />

danach wieder verlässt. An Bord wird gearbeitet<br />

und gelebt, und auch der Arbeitsrhythmus<br />

ist ein anderer als bei einem<br />

klassischen Acht-Stunden-Tag. Dies<br />

lässt sich mit dem System nicht abbilden.<br />

Was aber wesentlich bedenklicher sein<br />

dürfte, ist die permanente Überwachung<br />

eines Besatzungsmitgliedes. Es basiert<br />

darauf, dass das betreffende Besatzungsmitglied<br />

einen Sensor am Körper trägt,<br />

zum Beispiel als Armband, über das es<br />

ständig nicht nur in einem entsprechenden<br />

Bordsystem sichtbar wäre,<br />

sondern seine Daten auch durch die<br />

überwachenden Behörden abrufbar wären-<br />

Big brother is watching you!<br />

Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt,<br />

dass die Arbeitszeitrichtlinie für<br />

die Binnenschifffahrt in keiner Weise eine<br />

Rechtsgrundlage für ein solches Überwachungssystem<br />

darstellt und auch die<br />

Entscheidung des EuGH aus dem letzten<br />

Jahr zur Arbeitszeiterfassung keine derartige<br />

Überwachung fordert.<br />

Es ist schon erstaunlich, wie locker<br />

zum Teil über Fragen wie Mitarbeiterdatenschutz,<br />

Dauerüberwachung als<br />

Stressfaktor oder auch das Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

hinweggegangen wird. Für<br />

uns ist jedenfalls eine derartige Überwachung<br />

eine völlig absurde Vorstellung.<br />

Unser Committe Social & Education<br />

der IWT-Platform befasst sich schon seit<br />

längerem mit dem Thema und hat eigens<br />

eine Arbeitsgruppe gegründet, in der<br />

auch Partikulierunternehmen mitarbeiten.<br />

Es ist klar, dass eine vernünftige<br />

Erfassung von Arbeitszeiten und Ruhezeiten,<br />

die in Zukunft sicher digital erfolgen<br />

wird, notwendig ist – aber bitte mit<br />

Augenmaß und unter der Berücksichtigung<br />

der Interessen von Arbeitnehmer<br />

und Arbeitgeber.<br />

Wichtig ist dabei eine ausreichende<br />

Transparenz für beide Seiten, die auch eine<br />

beiderseitige Kontrolle und Bestätigung<br />

ermöglicht, so wie es in der Arbeitszeitrichtlinie<br />

vorgesehen ist. Ein System,<br />

wie das im Sozialen Dialog vorgestellte,<br />

ist für uns nicht akteptabel.<br />

66 Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong>


IMPRESSUM<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, Trier<br />

Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

ArcelorMittal Europe ............................................................................ 53<br />

BRAUER Maschinentechnik AG ........................................................... 6<br />

DANUBIA Speicherei Ges. m.b.H. ....................................................... 35<br />

DGzRS ...................................................................................................... 65<br />

EM Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ..................... 33<br />

Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG .............................................. 23<br />

Haeger & Schmidt Logistics GmbH .................................................... 11<br />

Hegemann GmbH – Werft .................................................................... 51<br />

HGK Shipping GmbH .............................................................................. 7<br />

HJS Emission Technology GmbH & Co . KG ..................................... 18<br />

Honeck Waldschütz Energie GmbH ...................................................... 3<br />

INTERNATIONAL Farbenwerke GmbH ............................................ 31<br />

Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 20<br />

Jobbörse ................................................................................................... 57<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ................................................. U4<br />

Schiffswerft Hermann Barthel GmbH ................................................ 51<br />

Schweizerische Rheinhäfen .................................................................. 48<br />

Sennebogen GmbH ............................................................................ Titel<br />

Shell Deutschland Oil GmbH ............................................................. U2<br />

TEHAG Deutschland GmbH ................................................................ 21<br />

TERBERG Spezialfahrzeuge GmbH ..................................................... 37<br />

Volvo Penta Central Europe GmbH ..................................................... 19<br />

VSV VEREINIGTE SCHIFFS-VERSICHERUNG V.A.G. ................ 17<br />

Werft Malz GmbH ................................................................................... 6<br />

Wessels GmbH ....................................................................................... 30<br />

Wittig GmbH ............................................................................................. 5<br />

Zweckverband Häfen im Landkreis Kelheim ...................................... 47<br />

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Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Patricia Erb-Korn (Präsidentin), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

Reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />

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Peter Tamm, Thomas Bantle<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

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Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

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Redakteurin: Anna Wroblewski (aw)<br />

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Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />

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Redaktionsbeirat<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />

Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />

Reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />

Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />

und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>05</strong> | <strong>2021</strong><br />

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