BS 10-2020
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Binnenschifffahrt
10
2020
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK
MESSE KALKAR
STL – ein
wichtiges Signal 18
TECHNIK
Allianz verleiht
Innovationspreis 27
SCHIFFBAU
Neue Schubboote
für ThyssenKrupp 30
ISSN 0939191-6
10
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EDItOrIal
Krischan Förster
Chefredakteur
Allerhöchste Eisenbahn
Geht es nach Sigrid Nikutta, dann
mischt die DB Cargo künftig den Verkehrssektor
kräftig auf. Die neue Chefin
der Gütersparte will das bisherige
Sorgenkind des Staatskonzerns auf
Effzienz und Kundenfreundlichkeit
trimmen, die angebote ausweiten und
den Marktanteil steigern.
Das ist mal eine Kampfansage der
von den Berliner Verkehrsbetrieben
abgeworbenen Bahn-Managerin. Sie
kann dabei auf einen starken politischen
rückenwind setzen, wenn es darum
geht, transporte von der Straße
zu holen. Die DB Cargo wird sich aber
garantiert nicht scheuen, auch bei der
Binnenschifffahrt zu wildern, wenn es
hilft, ihre Güterzüge auszulasten.
Die angekündigten Verbindungen
in die Westhäfen rotterdam und antwerpen
sind nur ein erstes Beispiel. Die
Bahn tritt damit in Konkurrenz zum
lkw, aber eben auch zur rheinschifffahrt.
Wie schnell Kunden abwandern,
hat sich nach dem Niedrigwasser von
2018 gezeigt. So verweist die ZKr in
ihrem aktuellen Jahresbericht darauf,
dass es nicht gelungen sei, das damals
vom Wasser auf die Schiene umgeleitete
Volumen komplett wieder aufs Schiff
zurückzuholen. Jetzt droht weitere ladung
verloren zu gehen.
Doch Nikutta geht es um mehr als
nur den ausbau des Streckennetzes
zwischen Ballungsräumen wie Hamburg
und Köln und um ein dichter
geknüpftes Netz von KV-terminals.
Nachdem die Bahn über Jahrzehnte
immer mehr Gleisanschlüsse zu den
Kunden, unter anderem in die Binnenhäfen,
gekappt hat, will sie künftig
die ladung direkt beim Kunden
abholen oder zu ihm bringen, insgesamt
ihre logistikketten verbessern. So
könnten die transportmengen auf der
Schiene um 30% gegenüber 2018 gesteigert
werden, bescheinigten Gutachter
der Bahn. allerdings seien auch weitere
760 Mio. € für die »unumgängliche«
Modernisierung nötig.
Wer nur an die durch Staus chronisch
überlasteten Straßen denkt, wird
dagegen kaum Einwände haben. auch,
dass die Bahn mit Blick auf die gravierenden
Klimaprobleme die bessere alternative
zum lkw ist, kann niemand
bestreiten. Wenn aber die vom Staat
mit Milliarden alimentierte Bahn im
Kampf um Gütermengen und Marktanteile
die nicht weniger umweltfreundliche
Binnenschifffahrt attackieren
sollte, wäre dies fatal.
Die Ware sucht sich ihren Weg, heißt
es so schön. Der Kunde wird im regelfall
das für ihn – in jeder Hinsicht –
günstigste angebot wählen. Das sind
die Gesetze des Marktes. Dennoch gilt
es zu verhindern, dass die Bahn das
Binnenschiff »kannibalisiert«.
aufgabe der Verkehrspolitiker ist es,
auch ohne dirigistische Eingriffe, für
Chancengleichheit zu sorgen. Das betriff
verlässliche Investitionen in die
Infrastruktur ebenso wie eine ausreichende
Förderung von technischen
und logistischen Innovationen. Was
dafür gebraucht wird, ist bereits seit
anderthalb Jahren im »Masterplan
Binnenschifffahrt« hinterlegt. Doch
andere Sektoren bekommen, wie so
oft, den Vorzug. Dabei ist Eile geboten.
Oder mit den Worten des Berliner Humoristen
adolf Glaßbrenner gesprochen:
»Es ist allerhöchste Eisenbahn.«
Viel Spaß beim lesen wünscht
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
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3
INHalt 10 2020
18
27
3 EDITORIAL
3 – Allerhöchste Eisenbahn
5 PERSONALIEN
6 NACHRICHTEN
8 SCHIFFFAHRT
8 – ZKr: Binnenschiffe im Sog der Weltwirtschaft
12 – NrW: Parlamentarier für die Binnenschifffahrt
13 – Donau: Nur noch eine Handbreit Wasser …
14 – Bis Berlin – 1.600 km über den Wasserweg
15 – BÖB-tagung: Mehr in die region
16 – roland Hörner: abschied von einem traumjob
18 STL KALKAR 2020
18 – Stl in Kalkar – ein wichtiges Signal
26 – Bewegung beim landstrom
27 – allianz Esa – Innovationspreis
für »Makker 19«
28 SCHIFFSTECHNIK
28 – Deymann tauft neuen Koppelverband
29 – Neptun-Werft: Flusskreuzer im Doppelpack
30 – ThyssenKrupp ersetzt zwei Schubboote
32 – Düsseldorf: Fluss-Wal auf Plastikfang
33 – DHl liefert jetzt in london per Boot
34 – til-Schweiger-Schiff auf erster Fahrt
36 – Hyster präsentiert neue Elektrostapler
37 – Schottel baut das Netzwerk aus
38 – Frommann Supply: Immer dicht am Kunden
40 SEEHÄFEN | SHORTSEA
40 – NPorts-Chef Holger Banik:
»Wir müssen die Prioritäten neu setzen«
42 – DB Cargo kündigt Offensive an
44 – Bremen setzt auf Binnenschiffe
45 – Mehr Binnenschiffe für die Unterelbe
46 WASSERSTRASSEN | HÄFEN
46 – regioport OWl: Ideal am Schnittpunkt
48 – Bohmte: Irritationen um Container-Projekt
50 – Haeger & Schmidt setzt Partnerschaft fort
51 – Neue tore für die Schleuse in Henrichenburg
53 – Sorge um die Oder-Schifffahrt
56 – Schleuse Steinhavel bekommt Ersatzneubau
58 – Berlin, aus dem Kahn gebaut
59 – Berlin verliert ladung, Brandenburg legt zu
60 – Mehr Sonnenstrom im Hafen Wien
61 – Schweizer Häfen wollen sich digitalisieren
62 BUYER’S GUIDE
67 BÜCHERMARKT
68 HTG-INFO
72 RECHT
72 – Vergleichswert bei Frachtführerketten
74 BDS
75 IMPRESSUM
Herausgeberverbände der Zeitschrift
Binnenschifffahrt
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK
Verein für europäische
Binnenschifffahrt und
Wasserstraßen e.V.
Hafentechnische
Gesellschaft e.V.
4
Binnenschifffahrt 10 | 2020
PErSONalIEN
◼ AENTRON ENERGY SOLUTIONS:
Ralf Betkerowitz verstärkt seit 1. Oktober
das Management-team
um Geschäftsführer
und
CEO Jan Brandt bei
aentron, dem Spezialisten
für Energiespeicher-lösungen.
Der studierte Elektrotechniker
bringt über dreißig Jahre
Erfahrung im Großkonzern Siemens
aG mit. Betkerowitz teilt sich ab sofort
als Geschäftsführer für technik, r&D
und Produktion die Unternehmensführung
mit Jan Brandt. Gründer John
De roche bleibt dem Unternehmen erhalten
und fokussiert sich künftig auf
Forschung und Entwicklung sowie die
Innovationsentwicklung, heißt es.
◼ HAFEN KEHL: Volker Molz übernimmt
zum 1. Januar 2021 die Geschäftsführung
der
Hafenverwaltung
Kehl. Er kommt von
rhenus Port logistics
rhein Neckar,
wo er ebenfalls Geschäftsführer
war.
Er tritt die Nachfolge
von Uwe Köhn an, der zum Jahreswechsel
von Kehl nach Mannheim wechselt
und dort den scheidenden Hafendirektor
roland Hörner beerbt.
◼ TEHAG: Achim Schoppmann ist seit
dem 1. Juli Vertriebsleiter bei tehag,
einem führenden
anbieter von abgasnachbehandlungssystemen
für
Schiff und Bahn.
Schoppmann war zuvor
bereits seit neun
Jahren als Vertriebsmitarbeiter
bei dem Unternehmen beschäftigt.
Personalie des Monats: Hadorn übergibt an Röthlingshöfer
◼ SCHWEIZERISCHE RHEINHÄFEN (SRH): Florian Röthlingshöfer (re.)
wird neuer Hafendirektor der Schweizerischen rheinhäfen. Er tritt die Nachfolge
von Hans-Peter Hadorn an, der Ende des Jahres in den ruhestand geht.
röthlingshöfer ist studierter Bauingenieur und verfügt über ein Zweitstudium
als Wirtschaftsingenieur. Nach acht Jahren Beratungstätigkeit, unter anderem in
der Verkehrswirtschaft, stieß er 2011 zu den Schweizerischen rheinhäfen. Der
43-Jährige ist bereits Mitglied der Geschäftsleitung und leitet momentan den Bereich
Großprojekte und Hafenbahn. Er übernimmt die Nachfolge von Hadorn
am 1. Januar 2021. Hadorn ist seit 2008 Direktor der Schweizerischen rheinhäfen,
die sich unter seiner Führung zu einer erfolgreichen und national bedeutenden
Verkehrsdrehscheibe entwickelt haben.
◼ HAVENBEDRIJF ROTTERDAM:
Boudewijn Siemons ist seit dem 1. Oktober
neuer Chief Operating
Offcer bei der
Hafenverwaltung
von rotterdam. Der
Maschinenbauingenieur
folgt auf ronald
Paul und war
zuletzt President der
Sparte americas des Unternehmens Koninklijke
Vopak. Siemons ist künftig teil
des dreiköpfigen Vorstands mit Generaldirektor
allard Castelein und CFO Vivienne
de leeuw.
◼ LUX-WERFT: Toni Miebach, langjähriger
geschäftsführender Gesellschafter
der lux-Werft in Mondorf, ist im alter
von 84 Jahren verstorben. Verheiratet
mit Gertrud lux, der tochter des Senior-
Werftchefs Johann
lux, war er 1958 mit
Prokura ins Unternehmen
gekommen
und hat die Entwicklung
des Familienbetriebes
gemeinsam
mit seinem Schwager
Peter lux über Jahrzehnte geprägt.
Ende 2000 legte der damals 65-Jährige
die Unternehmensführung in die Hände
seines Sohnes Elmar Miebach-Oedekoven
und war danach nur noch beratend
tätig. 2011 stieß sein zweiter Sohn
Dr. rainer Miebach hinzu, der zuvor bei
der Meyer Werft gearbeitet hatte, und ist
seit 2015 ebenfalls Geschäftsführer.
Binnenschifffahrt 10 | 2020
5
NaCHrICHtEN
A-ROSA FLUSSSCHIFF
Rheinangebot wird durch viertes Schiff ausgebaut
Die rostocker Flusskreuzfahrt-reederei
legt aufgrund starker Nachfrage zusätzliche
reisen auf rhein und Main auf.
Der rostocker Kreuzfahrtanbieter a-
rosa reagiert auf eine auflebende Nachfrage
und bietet zusätzlich neue innerdeutsche
reisen auf dem rhein und dem
Main an. Dafür kommt ein viertes Schiff
zum Einsatz. Damit sei jetzt wieder die
gesamte rheinflotte unterwegs, teilte das
Unternehmen mit.
Die 7-Nächte-reisen »Main romantik«
führen wahlweise von Köln nach Nürnberg
oder retour. „Wir freuen uns sehr, dass
unsere reisen auf rhein, Main und Mosel
derzeit so große Nachfrage finden«, sagt
Jörg Eichler, Geschäftsführer bei a-rosa.
Kürzlich ist die reederei für ihre Schiffe
»a-rosa aqua« und »a-rosa Brava« mit
dem »Green award« ausgezeichnet worden.
Prämiert wurden Sicherheit und
Umweltschutz.
»Wir freuen uns sehr über die Verleihung
eines für die Umwelt so wichtigen
awards für gleich zwei unserer Schiffe.
Das ist für uns ein anreiz, weiter auf saubere
technologien sowie sichere abläufe
zu setzen und diese stetig weiterzuentwickeln«,
so andré Mahr, Director Fleet
der a-rosa-reederei. Das Unternehmen
hat sich eine umfangreiche Nachhaltigkeitsstrategie
auferlegt. Zu den Zielen
zählen die reduzierung des ressourcenverbrauchs,
Steigerung der Energieeffzienz
und ie Förderung der regionalen Infrastruktur
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FÖRDERUNG FÜR DUISBURG
Neues Versuchszentrum im Hafen
Das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium fördert ein
neues Versuchszentrum für innovative Hafen- und Umschlagtechnologien.
Das Versuchszentrum HaFola wird von der
Universität Duisburg-Essen (UDE) und dem Entwicklungszentrum
für Schiffstechnik und transportsysteme (DSt) aufgebaut.
Die Eröffnung ist für Ende 2021 geplant. Vom land
gibt es 1,5 Mio. € an Förderung.
»Die Mobilität der Zukunft ist digital, vernetzt und automatisiert.
Deshalb schaffen wir in Duisburg optimale Bedingungen
für die Entwicklung der autonomen Binnenschifffahrt und
fördern das Projekt Hafenforschungslabor«, sagt Verkehrsminister
Hendrik Wüst.
Das neue Versuchszentrum ergänzt die Forschung zum vollautomatisierten
Schiffsbetrieb und zur Hafenlogistik. Es reicht
vom anlegen und Festmachen des Schiffes über den Güterumschlag
und den Kranbetrieb bis hin zum Management von Hafenressourcen.
Viele Bundes- und landesmittel sind bereits in
innovative testumgebungen und Projekte geflossen.
HaFola wird aus einer Halle bestehen, in der die topografie
eines Hafens abgebildet ist – samt Hafenbecken, Kaimauer,
Schiffsmodellen, Containern und Umschlaggeräten.
»außerdem wird es ein Experimentierlabor geben, in dem
wir untersuchen werden, wie sich die Hafen- und Schiffechnologien
weiter digitalisieren lassen«, so Cyril alias vom DSt
– Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und transportsyste
mit Sitz in Duisburg.
Um maschinelles lernen, cyberphysische Systeme und Industrie
4.0-anwendungen zu erproben, arbeitet das DSt eng
mit dem lehrstuhl für Mechatronik der Uni Duisburg zusammen.
n
6
Binnenschifffahrt 10 | 2020
NaCHrICHtEN
HGK SHIPPING
Erstes Schubboot erstrahlt in neuen Reederei-Farben
Die reederei HGK Shipping hat nach der
Übernahme der Imperial-Flotte ihr erstes
Schubboot in den eigenen Farben angestrichen.
Die »Franz Haniel 14« präsentiert
sich nun in rot und weiß.
Das Schubboot, benannt nach dem legendären
Industriellen aus Duisburg,
wurde 1969 auf der Gutenhoffnungshütte
aG rheinwerft in Duisburg-Walsum
gebaut. Ende der 1980er-Jahre wurde
es wieder aus dem Dienst genommen.
Die Innenräume wurden anschließend
umgebaut, um die Einheit fortan zu repräsentationszwecken
zu nutzen. Das
Steuerhaus blieb dabei nahezu originalgetreu,
um den Charakter des Schiffes zu
erhalten.
Seinen ständigen liegeplatz hat die
»Franz Haniel 14« im Duisburger Hafen.
Die beiden Schwesterschiffe »Herkules
IX« und »Herkules XII« sind weiterhin
im Einsatz der Schubflotte der
HGK Shipping unterwegs. Die Nummer
14 sei das letzte Schiff, das unter
dem Namen Haniel fahre, so die reederei.
Mit ihrer langen Historie stehe die
»Franz Haniel 14« für die Geschichte der
Binnenschifffahrt auf dem rhein und sei
somit ein »ganz besonderer teil unserer
Flotte«, erklärt Steffen Bauer, CEO der
HGK Shipping.
Die Übernahme von Imperial wurde im
august vollzogen. Seither präsentiert sich
HGK Shipping mit einem neuen rot-weißen
logo, das für trimodalität steht. n
© HGK Shipping
BAUINDUSTRIE NRW
Wasserbauer starten überbetriebliche Ausbildung
anfang September haben die ersten
13 Nachwuchskräfte für den Beruf des
Wasserbauers in Nordrhein-Westfalen
ihre ausbildung begonnen.
Erstmals findet der überbetriebliche
teil der ausbildung für diese jungen
Fachkräfte im aBZ Kerpen der Bauindustrie
NrW statt. Neben den auszubildenden
aus öffentlichen ausbildungsbetrieben
stammen drei der angehenden
Wasserbauer aus Betrieben des Bauindustrieverbandes.
Bisher musste der Wasserbau in erster
linie auf Fachkräfte aus artverwandten
Berufen, wie zum Beispiel dem Spezialtiefbauer
zurückgreifen, heißt es.
Durch die Übernahme der überbetrieblichen
ausbildung hat die Bauindustrie
nun erstmals die Möglichkeit, die ausbildungsschwerpunkte
und die Inhalte stärker
auf die Belange der Unternehmen abzustimmen.
Zusätzlich ist die Bildung einer Fachklasse
im aBZ-eigenen Berufskolleg der
Bausindustrie in Kerpen geplant. Damit
soll das Konzept von überbetrieblicher
praktischer ausbildung und Berufsschulunterricht
an einem Standort auch
für diesen neuen ausbildungsgang angeboten
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
7
SCHIFFFaHrt
Binnenschiffe im Sog
der Weltwirtschaft
Der Welthandel verlangsamt sich aufgrund
protektionistischer Maßnahmen wie Zöllen auf
Getreide, Stahl und autos. Die Industrieproduktion
geht in mehreren Branchen zurück. all das
erschwert es dem Binnenschifffahrtssektor, das
transportvolumen zu steigern, schreibt die ZKr
© ZKr
8
Binnenschifffahrt 10 | 2020
IN DER BINNENSCHIFFFAHRT IN EUROPA
SCHIFFFaHrt
Sand, Steine, Kies
In den Niederlanden und in Belgien wurde die aktivität im
Bausektor durch die umweltpolitischen Maßnahmen zur Begrenzung
der Emissionen (NO x -Emissionen und ausbreitung
der PFaS-Konzentrationen) gebremst, was zu stark sinkenden
Mengen an Sand, Steinen und Kies führte (-13%). In Belgien war
der rückgang im Jahr 2019 weniger deutlich (-3%). In Deutschland,
Frankreich und am gesamten rhein wuchs das Volumen
an – um 15% in Deutschland, um 14% in Frankreich und um
21% am rhein.
Eisenerz
Der Eisenerztransport in Westeuropa litt unter der Verlangsamung
der Stahlproduktion, die in den Niederlanden zu einem
rückgang des Eisenerzvolumens um -9% und in Deutschland
und am rhein um -7% führte. auf der oberen, mittleren und unteren
Donau stieg der Eisenerztransport (+17,5% auf der mittleren
Donau und + 1% auf der unteren Donau) dank besserer Navigationsbedingungen
und einer höheren Stahlproduktion.
Agrarprodukte
Beim transport von agrarprodukten verzeichneten der untere
Donauraum und Frankreich 2019 ein deutliches Wachstum mit
+21% in rumänien und + 11% in Frankreich. Nach mehreren
Jahren rückläufiger Mengen legte der transport von agrarprodukten
in Deutschland aufgrund besserer Ernteergebnisse nach
mehreren Jahren sinkender Ergebnisse um 4% zu. In den Niederlanden
gab es einen rückgang um -3%, in Belgien-Flandern
um -13%, und in Belgien-Wallonien um -14%. Nahrungsmittelerzeugnisse
und Nahrungsmittel verzeichneten an der oberen
Donau starke Zuwächse.
Chemikalien
Die Chemikalientransporte stiegen in fast allen wichtigen Binnenschifffahrtsstaaten
und -regionen in Europa an: in den Niederlanden
(+16%), in Deutschland (+5%), am rhein (+9%), in
Belgien-Flandern (+4%); in Frankreich (+6%) und in rumänien
(+34%).
Kohle
Der Kohletransport befindet sich in Westeuropa aufgrund des
auslaufens von Kohlekraftwerken auf einem strukturellen abwärtspfad.
am rhein verlor der Kohletransport -5%, an der Mosel
sogar -25%, und am Neckar -32,6%. Insgesamt betrug der
rückgang auf den deutschen Binnenwasserstraßen -9%. In den
Niederlanden ging der Kohletransport ebenfalls zurück (-10%),
ebenso wie in Flandern (-6%) und in Wallonien (-18%). an der
unteren Donau sank der Kohletransport um -9%, an der mittleren
Donau legte er hingegen um +29% zu.
Container
Der Containerverkehr auf dem rhein erreichte 2,04 Mio. tEU,
das waren 4% weniger als 2018. Das Nettogewicht der Güter
in Containern war allerdings +2,9% höher und belief sich auf
15,16 Mio. t. Die Niedrigwasserperiode 2018 hatte noch immer
SCHIFFFaHrt
RHEINFLOTTE
DONAUFLOTTE
ANDERE
LÄNDER*
Trockengüterschiffe Flüssiggüterschiffe
1 546 26 # 345 1 917
Schub- & Schleppschiffe
7 033 1 433 1 319 9 785
2 652 204 642 3 498
Flottengröße nach Region und Schiffstyp in Europa
11 231 1 663 2 306 15 200
Havre und rouen im Dezember 2019 waren
die tEU-Zahlen an der Seine mit
263.000 tEU um -1% niedriger.
auf der Elbe (146.000 tEU, +13%)
und dem Mittellandkanal (157.000 tEU,
+12%) setzte der Containerverkehr
2019 seinen aufwärtstrend fort.
Hafenverkehr
Im Hafen antwerpen wurden im Jahr
2019 56.585 Binnenschiffe mit 101,3 Mio. t
Fracht abgefertigt, im Vergleich zu
99,3 Mio. t im Jahr 2018. Der größte europäische
Binnenhafen, Duisburg, verzeichnete
insgesamt einen rückgang
beim Binnenschiffsverkehr um -0,6%
und bei Eisenerz um -1%, bei einem anteil
von 41% (19,6 Mio. t von 47,8 Mio. t).
Der Kohletransport verlor -7%, Eisen
und Stahl -8%, Sand, Steine und Kies legten
jedoch um +42% zu.
In Paris, dem zweitgrößten europäischen
Binnenhafen, stellt das Gesamtvolumen
von 25,3 Mio. t einen anstieg von
+14,6% dar. Dies war hauptsächlich auf
ein Plus von 17% bei Sand, Steinen und
Baustoffen zurückzuführen, die im Jahr
2019 auf einen anteil von 78% am gesamten
wasserseitigen Verkehr (19,6 Mio. t
von 25,3 Mio. t) stiegen.
(IN MIO. TONNEN)
Frachtflotte
Die trockengüterflotte in den rheinstaaten
(anzahl der Schiffe mit eigenem
antrieb und leichter) verfügte im Jahr
2019 über 7.033 Einheiten, die Flüssiggüterflotte
zählte nach angaben der nationalen
Flottenregister 1.433 Einheiten. Für
die trockengüterflotte in den rheinstaaten
war dies erstmals seit 2011 ein höherer
Wert als im Vorjahr (+1%). Die ladekapazität
für trockengüter lag mit
+2,6% und 10,6 Mio. t über dem Niveau
von 2018. Es gab ferner 1.319 Schub- und
Schleppschiffe in den rheinstaaten.
Die trockengüterflotte in den Donaustaaten
umfasste 400 Schubschiffe und
242 Schleppschiffe sowie rund 409 trockengüterschiffe
mit eigenem antrieb
und ca. 2.100 leichter mit einem Gesamtvolumen
von 3,3 Mio. t. Die Neubaurate
im Jahr 2019 setzte ihre leichte Erholung
40
35
(IN MIO. TONNEN)
2012 2013
2014
2015 2016
30
2017 2018
2019
25
20
15
10
5
0
Sande, Steine,
Kies,
Baustoffe
Metalle
und Metallprodukte
Mineralölprodukte
Kohle
Chemikalien
Eisenerz
Agrarprodukte
Nahrungsmittelprodukte
und
Futtermittel
© ZKr
Güterverkehr der Binnenschifffahrt auf deutschen Wasserstrassen (in Mio. t)
10
Binnenschifffahrt 10 | 2020
SCHIFFFaHrt
sowohl im trockengüter- als auch im
Flüssiggüterbereich fort. Zwanzig neue
trockengüterschiffe kamen 2019 auf den
europäischen Markt, 42 neue tankschiffe
sowie drei neue Schub- und Schleppboote.
Die Verteilung pro land zeigt, dass
51% der neuen Schiffe in den Niederlanden
registriert wurden, 22% in Deutschland,
14% in luxemburg, 9% in Belgien,
2% in Frankreich und 2% in der Schweiz.
Flusskreuzfahrten
Das Wachstum im europäischen Flusskreuzfahrtsektor
im Jahr 2019 zeigte sich
an drei Hauptindikatoren:
• Hohe Neubaurate: 19 Flusskreuzfahrtschiffe
mit 3.131 Betten kamen auf den
europäischen Markt für die Fahrtgebiete
rhein, Donau und zu einem kleinen
teil dem Douro.
• anstieg der Nachfrage um fast 10%. Die
Zahl der Kreuzfahrtpassagiere auf europäischen
Flüssen stieg um 9,9%, auf
1,79 Mio. Passagiere. Gäste aus außereuropäischen
ländern (USa, Kanada,
australien, Neuseeland usw.) hatten
2019 einen anteil zwischen 44%–49%.
• Wachstum bei Flusskreuzfahrten: auf
dem rhein wurden an der Schleuse Iffezheim
am Oberrhein 2.929 Passagen
von Kabinenschiffen registriert (+24%
gegenüber 2018), 3.668 an der oberen
Donau (+1% über dem bereits hohen
Niveau von 2018). 5.141 an der mittleren
Donau (+30%) und 1.017 an der unteren
Donau (+34,9%).
Ausblick
1 000 TEU
2 000
1 500
1 000
500
0
aufgrund der Covid-19-Krise kam die
aktivität im Passagierverkehr (Kreuzfahrt-
und tagesausflugsverkehr) im ersten
Halbjahr 2020 fast vollständig zum
Erliegen. Beim Güterverkehr verlief der
rückgang je nach Frachtsegment und region
weniger gravierend.
Basierend auf einem Vergleich mit dem
rückgang des BIP während der Finanzkrise
im Jahr 2009 und den auswirkungen
auf die Verkehrsnachfrage in der Binnenschifffahrt
im Jahr 2009 deutet sich
ein möglicher rückgang des Güterverkehrs
um etwa 20-25% im Jahr 2020 an,
wenn die strengen Sperrmaßnahmen
während des gesamten Jahres 2020 fortgesetzt
werden.
Die Energiewende wird einen wichtigen
Einfluss auf das transportvolumen
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Containertransport auf dem Rhein (in 1.000 TEU und in Einheiten)
2012
2013
2014
in der Binnenschifffahrt haben. Das betriff
insbesondere die Kohle. Flüssige
Mineralölprodukte werden auch in den
nächsten zehn Jahren ein wichtiger Bestandteil
des Energiesektors und der
transportmengen sein, in bestimmten
regionen ist jedoch ein allmählicher
rückgang zu verzeichnen. Für Chemikalien
sind die aussichten weitaus
positiver.
Bei agrarprodukten und Nahrungsmitteln
könnte eine gewisse regionalisierung
der Produktion und eine Änderung
der Verbrauchergewohnheiten hin
zu mehr regionalen Erzeugnissen den
Fernverkehr beeinflussen. Eine weitere
Verlangsamung des Welthandels dürfte
sich auf die Wachstumsraten im Containerverkehr
auswirken. Durch die Covid-
19-Krise verstärken sich diese bereits bestehenden
trends.
KF
2015
2016
2017
2018
2019
1 200
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© ZKr
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
11
SCHIFFFaHrt
Ulrich Reuter (FDP),
Jörg Geerlings, Charlotte
Quick, Klaus Voussem
(CDU), Dietmar Brockes,
Thomas Nückel, Christian
Mangen (FDP), Carsten
Löcker, Jochen Ott, René
Schneider (SPD), Stephen
Paul, Bodo Middeldorf
(FDP), – v.r., von unten
nach oben
Parlamentarier für die Binnenschifffahrt
Im Düsseldorfer landtag hat sich eine Parlamentarische Gruppe Binnenschiff
gegründet. Erster Vorsitzender ist der FDP-abgeordnete Ulrich reuter. Vorrangiges
Ziel ist eine Stärkung des Systems Wasserstraße und die Verlagerung von Gütern
© FDP NrW
Es ist der erste derartige Zusammenschluss
auf landesebene, bislang gibt
es eine solche Gruppe nur im Bundestag.
»Die Binnenschifffahrt hat lange nicht
die aufmerksamkeit bekommen, die
ihr eigentlich zusteht«, heißt es in einer
Mitteilung der nordrhein-westfälischen
landtagsabgeordneten.
Die »Parlamentarische Gruppe Binnenschiff«
wurde auf Initiative der FDPlandtagsfraktion
konstituiert. Mehr als
20 abgeordnete wollen in diesem Gremium
mitarbeiten, die fraktionsübergreifend
allen Parteien offen stehe. Zum
ersten Vorsitzenden wurde der FDP-Politiker
Ulrich reuter gewählt.
Zum Vorstand der Parlamentarischen
Gruppe Binnenschiff gehören außerdem
für die CDU-Fraktion die landtagsabgeordneten
Klaus Martin Voussem (Sprecher
für Verkehr seiner Fraktion) und
Olaf lehne, für die SPD-Fraktion die
landtagsabgeordneten Carsten löcker
und andreas Becker und für die Fraktion
der Grünen der Fraktionsvorsitzende
und Sprecher für Verkehr, arndt Klocke.
Sie alle fungieren gemeinsam mit reuter
als Sprecher der neuen Gruppe.
Eines der Themen auf der agenda dürfte
das neue Hafen- und logistikkonzept
für Nordrhein-Westfalen werden, das als
strategisches Fundament für die Hafenund
logistikpolitik des landes in den
kommenden Jahren bestimmen soll. Eine
reihe von Hafen- und logistikkonferenzen
sind angesetzt, um den »konkreten
Gestaltungsprozess« zu definieren und
die praktische Umsetzung der vorgesehenen
Maßnahmen voranzutreiben.
Der Bundesverband der Deutschen
Binnenschifffahrt (BDB) zeigt sich erfreut.
»Der BDB begrüßt es außerordentlich,
dass der Verkehrsträger Binnenschifffahrt
im landesparlament eine
starke Stimme erhält, um die Belange unseres
Gewerbes gegenüber landes- und
Bundesregierung zu artikulieren, teilte
der Verband mit. »Wir freuen uns auf
eine intensive und konstruktive Zusammenarbeit«,
so BDB-Vizepräsident roberto
Spranzi (DtG).
Obwohl in Nordrhein-Westfalen rund
30% alle Güter auf dem rhein, seinen
Nebenflüssen und Kanälen befördert
werden, sei das System Wasserstraße politisch
stiefmütterlich behandelt worden.
»Damit ist jetzt Schluss«, so reuter. Denn
die neue Gruppe versteht sich als parlamentarisches
Sprachrohr des Verkehrsträgers
Binnenschiff, gleichermaßen
gegenüber der landes- und Bundesregierung
als auch gegenüber der Öffentlichkeit.
Übergeordnetes Ziel der parlamentarische
arbeit sei es, mehr Verkehr auf die
Wasserstraße zu verlagern und gleichzeitig
das Binnenschiff schadstoffärmer zu
machen. Insbesondere bei Massen- und
Gefahrgütern etwa für die Chemieindustrie
sei die Binnenschifffahrt entlang des
rheins unverzichtbar, heißt es weiter.
Eine Parlamentarische Gruppe für die
Belange der Binnenschifffahrt existiert
bisher nur im Bundestag. Dort wurde sie
1996 auf anregung des BDB ins leben
gerufen und besteht, über alle legislaturperioden
des Bundestags hinweg, bis
heute. Der BDB begrüßt es jetzt als logischen
und konsequenten Schritt, dass
sich in Nordrhein-Westfalen als »Binnenschifffahrtsland
Nr. 1« nun auch auf landesebene
eine Gruppe von abgeordneten
zur Stärkung der Binnenschifffahrt etabliert
hat.
KF
12
Binnenschifffahrt 10 | 2020
SCHIFFFaHrt
© BDB
Nur noch eine Handbreit Wasser …
Die Wasserstände an der Donau sind zuletzt auf ein dramatisch niedriges Niveau gefallen.
Vertreter der Binnenschifffahrt fordern dringend Hilfsmaßnahmen des Bundes und
ein Entgegenkommen in den Häfen
Besonders betroffen war der Flussabschnitt
zwischen regensburg und
Passau. am Pegel Pfelling wurden zuletzt
nur noch rund 2,40 m gemessen, der
normale Wert liegt zwischen 3,60 m und
3,80 m. Damit näherte sich der Pegel seinem
historischen tiefstand von 2,28 m
an, der im august 2018 gemessen wurde.
Der Bundesverband der Deutschen
Binnenschifffahrt e.V. (BDB) fordert angesichts
dieser massiven Beeinträchtigungen
den schnellstmöglichen ausbau
der Donau, wie er im Bundesverkehrswegeplan
2030 im sogenannten »Vordringlichen
Bedarf« verankert sei. Die Wasserführung
sei in den vergangenen Jahren
immer schlechter geworden, teils gebe es
drastische »Sprünge«. Dass sich die Pegelstände
an der Donau nach dem extremen
Niedrigwasser vor zwei Jahren wieder
ihrem rekordtief näherten, zeige, wie
dringend der Handlungsbedarf sei.
Nötig sei jetzt eine deutliche reaktion
des Bundes, sonst werde sich die Donau
zu einem »totalausfall« für den Verkehrsträger
Binnenschifffahrt entwickeln,
heißt es beim BDB. »Eine Entschärfung
dieser Situation muss mit flussbaulichen
Maßnahmen schnellstmöglich vorgenommen
werden, damit die Unternehmen
in der Binnenschifffahrt langfristige
Planungssicherheit bekommen und
die Versorgungssicherheit der Industrie
nicht gefährdet wird«, sagt Friedrich
Weigert, Vize-Präsident des BDB und
Chef der Kühne+Nagel Euroshipping.
Denn für die Binnenschifffahrt hat das
Niedrigwasser dramatische Folgen: Die
Schiffe sind zum teil nur noch mit einem
Viertel der möglichen ladungsmenge unterwegs.
regulär kann ein 110 m langes
Güterbinnenschiff rund 1.600 t an Fracht
befördern. Derzeit sind es etwa 1.200 t weniger,
um Grundberührungen zu vermeiden.
Zusätzlich entstünden neben dem
größeren aufwand für die Planung der
transporte deutlich höhere Kosten für
das leichtern der Schiffe.
Insbesondere der 69 km lange Donauabschnitt
zwischen Straubing und Vilshofen
limitiert die Binnenschifffahrt im
süddeutschen raum. Das bayerische Kabinett
hatte sich im Februar 2013 für den
sogenannten »sanften« Donauausbau
nach der Variante »a« ausgesprochen.
auf die Umsetzung der damit verbundenen
Maßnahmen warte man jedoch bis
heute vergeblich.
KF
SCHLEUSEN GESCHLOSSEN
BDB kritisiert Verdi-Streiks
angesichts der ohnehin schwierigen lage der Binnenschifffahrt in der Coronakrise hat
der Bundesverband BDB die Streiks bei Verdi kritisiert. Denn auch an einzelnen Schleusen
wurde die arbeit niedergelegt, unter anderem am Main, Neckar und Dortmund-
Ems-Kanal.
»Unser Verkehrsträger hat ohnehin schon tagtäglich mit den Folgen einer chronisch
unterfinanzierten und störanfälligen Wasserstraßeninfrastruktur zu kämpfen. Wenn
Schleusen nun nicht mehr bedient werden, drohen massive Verzögerungen bei den
transporten und Versorgungsengpässe«, kritisiert BDB-Präsident Martin Staats. n
Binnenschifffahrt 10 | 2020
13
SCHIFFFaHrt
Bis Berlin – 1.600 km über den Wasserweg
Wie schwere und sperrige Güter auf auf der Wasserstraße transportiert werden können,
wurde jüngst im Hafen Deggendorf demonstriert. Die dort ansässige Firma Streicher hat
Komponenten einer Stahlbrücke auf ein Binnenschiff verladen, die für Berlin bestimmt sind
Die Brücke ist 78 m lang, 4,50 m
breit und wiegt 190 t. Ihre Einzelteile
sind bis zu 30 t schwer. Es hätte sieben
Schwertransporte auf der Straße benötigt,
um die Brücke in die deutsche
Hauptstadt zu bringen.
Reise quer durch Deutschland
Die fertig montierte und lackierte Stahlbrücke
wurde mit zwei 550- und 750-t-
Mobilkranen auf den 110 m langen
Frachter »Bandolino« der Würzburger
reederei MSG gehoben. anschließend
machte sich das Binnenschiff mit der
schweren Fracht an Bord auf den Weg
zu seiner knapp 1.600 km langen reise
durch Deutschland.
Passiert wurden dabei Donau, Main-
Donau-Kanal, Main, rhein, rhein-Herne-Kanal,
Dortmund-Ems-Kanal, Mittellandkanal,
Elbe-Havel-Kanal und
zuletzt die Spree, auf der die letzten
Meter bis zum Montageort in der neuen
»Europa-City« mitten in Berlin zurückgelegt
werden.
14 tage sind für die reise vorgesehen.
am 22. Oktober soll die Brücke mit einem
750-t-raupenkran vom Schiff auf
die beiden Widerlager an den Ufern des
Spandauer Schifffahrtskanals gehoben
werden. Dort soll sie als »Golda-Meir-
Steg« als Fuß- und radbrücke fungieren
und die ehemalige Grenze zwischen
Ost- und Westberlin überspannen. Binnen
sechs Monaten war die Stahlbrücke
bei Streicher gefertigt worden, TWG
Das MSG-Schiff »Bandolino« bringt
die insgesamt 190 t schweren Brückenteile
über 1.600 km auf dem Wasserweg von
Deggendorf bis nach Berlin
© Streicher
14
Binnenschifffahrt 10 | 2020
SCHIFFFaHrt
© Pakalski / BÖB
Das neue BÖB-Präsidium (v.l.): Carsten Strähle (Stuttgart), Franz Josef Reindl (Luwigshafen), Präsident Joachim Zimmermann (bayernhafen),
Jan Sönke Eckel (RheinCargo) und Jens Hohls (Braunschweig)
Mehr in die Region
Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) segnet die Fusion mit dem VBW ab,
wählt ein neues Präsidium und will unter der Führung von Joachim Zimmermann
(Präsident) und Marcel lohbeck (Geschäftsführer) stärker in die regionen ausstrahlen
Alter und neuer Präsident des BÖB
ist Joachim Zimmermann. Er wurde
auf der Mitgliederversammlung des
Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen
(BÖB) ebenso im amt bestätigt wie
die Präsidiumsmitglieder Franz J. reindl
(Hafenbetriebe ludwigshafen) und Jens
Hohls (Hafenbetriebsgesellschaft Braunschweig).
Nicht mehr für das Präsidium kandidierten
roland Hörner (Staatliche rhein-
Neckar-Hafengesellschaft Mannheim)
und arndt Glowacki (Evonik). Glowacki
war bereits zum Jahresende 2019 aus
dem Unternehmen ausgeschieden
und hatte sein Verbandsmandat niedergelegt.
Hörner, derzeit Hafendirektor
in Mannheim, geht Ende dieses
Jahres in den ruhestand (siehe
Bericht auf S. 16).
Für seine Verdienste um den BÖB
und die Hafenwirtschaft sowie seine
arbeit in verschiedenen Ämtern,
auch auf internationaler Ebene, wurde
Hörner nach einstimmigem Beschluss
der Mitgliederversammlung
die Ehrenmitgliedschaft im Verband verliehen.
Neu im BÖB-Präsidium ist Jan Sönke
Eckel als Nachfolger von Glowacki.
Eckel ist Geschäftsführer bei rheinCargo
und hatte bereits im Februar das amt
des Vorsitzenden in der arbeitsgemeinschaft
Häfen NrW übernommen, mit
23 Binnenhäfen die mitgliederstärkste
arge im BÖB. Ebenfalls neu im fünfköpfigen
Führungsgremium des Verbandes
ist Carsten Strähle, Geschäftsführer
im Hafen Stuttgart.
Einstimmig stimmte die Mitgliederversammlung
auch dem vom Präsidium
und der Geschäftsführung vorgelegten
Konzept zur vertieften Kooperation
mit dem Verein für europäische Binnenschifffahrt
und Wasserstraßen e.V.
(VBW) zu. Neben der bereits etablierten
gemeinsamen Geschäftsführung unter
Marcel lohbeck sieht das Konzept
unter anderem eine enge Zusammenarbeit
der ausschüsse der beiden Verbände
vor. auch Zusammenschlüsse sind künftig
eine Option.
»Damit haben die BÖB-Mitglieder
ein beeindruckendes Signal für eine
deutlich stärkere Interessenvertretung
des Systems Wasserstraße gesetzt«,
sagt der alte und neue BÖB-
Präsident Joachim Zimmermann.
Vereint will man Flagge zeigen, nicht
nur wie bisher auf der Bundesebene,
sondern künftig auch verstärkt in
den regionen gegenüber der landespolitik.
So soll erstmals ein Parlamentarischer
abend in Nordrhein-
Westfalen stattfinden.
KF
Binnenschifffahrt 10 | 2020
15
SCHIFFFaHrt
Abschied von einem Traumjob
roland Hörner stand 22 Jahre lang an der Spitze der Hafengesellschaft in Mannheim.
Zum Jahreswechsel übernimmt sein Nachfolger Uwe Köhn die amtsgeschäfte.
Einen echten ruhestand wird es für den 67-Jährigen vermutlich nicht geben
Von Krischan Förster
Seinen Beruf hat roland Hörner immer
als »traumjob« empfunden.
22 Jahre lang lenkte er die Geschicke im
Mannheimer Hafen. Ende des Jahres ist
dann doch Schluss, mit dem Vertragsende
wechselt der 67-Jährige in den ruhestand.
Oder nicht? »Wir werden sehen.«
als Hörner die Position übernahm,
war er der jüngste Hafendirektor in
Deutschland. Mit der Schifffahrt fühlte
er sich von klein auf verbunden und
begann dann doch seine Karriere nach
dem Jura-Studium in der Steuerverwaltung.
Erst 1998 führte ihn der Weg ins
»Haus Oberrhein« in Mannheim.
Dort, im zwölften Stock mit dem besten
Blick auf die Stadt, könnte sein Wirken
für den Hafen tatsächlich in der Silvesternacht
enden. »Ein-, zweimal haben
wir dort schon gefeiert, vielleicht auch
in diesem Jahr«, sagt er. Sollte sein designierter
Nachfolger Uwe Köhn, derzeit
noch Direktor des rheinhafens Kehl,
samt Ehefrau auch kommen, hätte das
Symbolkraft. »Ich schließe ein letztes
Mal auf, Uwe Köhn dann schon ab.« Der
angekündigte Wachwechsel wäre damit
vollzogen.
Roland Hörner (links), hier verabschiedet vom BÖB-Präsidenten Joachim Zimmermann,
verlässt das Verbandspräsidium, wird aber Ehrenmitglied
© BÖB
Investitionen in Mannheim
aber vielleicht kommt auch alles anders.
Offziell soll roland Hörner am 10. Dezember
mit einem Empfang geehrt und
verabschiedet werden. land, Stadt und
der Hafen wissen, was sie ihrem Hafendirektor
verdanken. Die Staatliche rhein-
Neckar-Hafengesellschaft Mannheim
(HGM) konnte unter seiner regie gedeihen.
Hörner hat sich aber immer auch
weit über die Grenzen seines eigentlichen
Wirkungsbereichs engagiert. Viele
Jahr lang war im Präsidium des Bundesverbandes
Öffentlicher Binnenhäfen vertreten,
aus dem er erst jüngst als frisch ernanntes
»Ehrenmitglied« ausgeschieden
ist. lange war er zudem Präsident des
Europäischen Binnenhäfen-Verbandes
Efip. Vor allem wurde Mannheim, ohnehin
einer der größten Binnenhäfen Europas,
in Hörners amtszeit in diesen zwei
Jahrzehnten ausgebaut und modernisiert.
Insgesamt investierte die HGM rund
230 Mio. € in das Hafengelände, auf dem
etwa 400 Firmen mit rund 14.000 Beschäftigten
angesiedelt sind. Unter anderem
floss das Geld in die roro-anlage
und in den ausbau des Containerumschlags,
in Gleise und Straßen, zuletzt
auch in eine umweltfreundliche Beleuchtung,
in Photovoltaik-anlagen, in eine
lNG-tankstelle und in landstromanlagen
für anlegende Kreuzfahrtschiffe.
Dass seine lange amtszeit von den Folgen
der Corona-Epidemie überschattet
wird, die auch in der Hafenbilanz ihre
Spuren hinterlassen wird, nimmt Hörner
gelassen. »Es lässt sich nicht ändern«, sagt
er salomonisch. Die auswirkungen seien
bislang jedenfalls, auch nicht so schlimm
wie befürchtet. Das Containervolumen
sei zurückgegangen, auch beim Massengut
Kohle gab es Einbußen. andere Gütermengen,
etwa Schrott, Baustoffe und
Düngemittel, wären hingegen gestiegen.
Im Kreuzfahrtgeschäft sei andererseits
über Monate gar nichts mehr gelaufen,
»das merken wir schon.«
Insgesamt aber, so glaubt Hörner, hinterlässt
er seinem Nachfolger ein gut aufgestelltes
Hafen-Unternehmen. »aber
das hat man mir damals auch gesagt.«
Worauf er aber verweisen kann, ist unter
anderem die enge Zusammenarbeit
mit dem Hafen ludwigshafen und dessen
Geschäftsführer Franz reindl auf
der anderen, der rheinland-pfälzischen
16
Binnenschifffahrt 10 | 2020
SCHIFFFaHrt
© Hafen Mannheim
Mannheim ist einer der größten und wichtigsten Binnenhäfen in Deutschland
rheinseite. Das war früher nicht immer so, heute
dagegen werden beide Standorte gern als Zwillingshäfen
bezeichnet. Weil man sich gegenseitig
hilft, wenn es zum Beispiel mit dem Großkunden
BaSF zu Engpässen kommt, einen Kooperationsvertrag
geschlossen hat und auch wechselseitig in
den aufsichtsräten vertreten ist.
»Keiner kann allein für das System Wasserstraße
kämpfen«, sagt Hörner. Daher ist es für
ihn eine Selbstverständlichkeit, über den tellerrand
zu schauen. Mannheim war wie ludwigshafen
mit dabei, um EU-gefördert insgesamt acht
Oberrheinhäfen stärker miteinander zu vernetzen
und die Digitalisierung in der Schifffahrt voranzutreiben,
zuerst für Containerverkehre, jetzt
auch für die trockenschifffahrt und für Kreuzfahrtschiffe.
Einiges hat Hörner bewirkt, andere Herausforderungen
aber bleiben bestehen, die künftig der
Nachfolger angehen muss. Die ewig langen Genehmigungsverfahren,
die den dringend nötigen
ausbau der Infrastruktur verzögern, waren Hörner
schon immer ein Dorn im auge. Besserung
ist seiner ansicht nach kurzfristig nicht in Sicht,
dennoch müssten den lippenbekenntnissen zur
Stärkung der Binnenschifffahrt und -häfen und
zur Güterverlagerung aufs Wasser konkrete Maßnahmen
folgen.
Sich roland Hörner im ruhestand vorzustellen,
fällt tatsächlich ein bisschen schwer. Ganz zurückziehen
will er sich auch noch nicht. »Irgendetwas
würde ich gern noch machen, aber ganz sicher
nichts mehr mit Personalverantwortung.« n
Trimodal im Quadrat
Die Schnittstelle zwischen Wasser, Straße und Schiene in der
Quadratestadt Mannheim.
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
17
Stl KalKar 2020
v.l.: Ocke Hamann, Hendrik Schulte und Leon Westerhof bei der offziellen Messeeröffnung
© Wägener
STL in Kalkar – ein wichtiges Signal
Die Messe »Shipping, technics, logistics« (Stl) in Kalkar stand in diesem Jahr ganz
im Zeichen der Corona-Pandemie. Das treffen war ein wichtiges Zeichen für die
gesamte maritime Branche, wenngleich insgesamt weniger Besucher kamen
Von Thomas Wägener
Für Organisator leon Westerhof war
die Durchführung der einzigen Messe
für die Binnenschifffahrt in Deutschland
auch »ein Zeichen für die ganze Wirtschaft.«
Gerade in Zeiten wie diesen, sei
das Vertrauen in die Wirtschaft wichtig.
Ocke Hamann von der Niederrheinischen
IHK bezeichnete es als »gutes Signal,
dass sich die Branche in dieser herausfordernden
Zeit gemeinsam an einem
zentralen Ort triff.«
Hendrik Schulte, Staatssekretär im Verkehrsministerium
des landes Nordrhein-
Westfalen, der die offzielle Eröffnung
der Messe vornahm, betonte die Binnenschifffahrt
auch weiter unterstützen zu
wollen. Man treibe die Entwicklung voran,
auch von neuen Schiffen. als Beispiel
nannte Schulte den leitstand für die Entwicklung
autonomer Binnenschiffe, der
im Oktober im DSt (Entwicklungszentrum
für Schiffstechnik und transportsysteme)
eröffnet wird. Dies sei ein gutes
und wichtiges Signal für die Zukunft und
ein essenzieller Baustein für die Entwicklung
der autonomen Binnenschifffahrt.
Darüber hinaus kündigte der Politiker
Investitionen in die Infrastruktur
an. Insbesondere in Krisenzeiten wie
jetzt, gebe es die Chance, gegenzusteuern.
Man müsse jetzt die Weichen stellen,
um künftig mehr Waren über die Wasserstraßen
zu transportieren. Die Verlagerung
auf die Wasserstraßen sei aktueller
denn je. »Es soll wieder gebaut werden
in unserem land«, so Schulte. Dafür soll
bis 2030 eine rekordsumme von bis zu
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18
Binnenschifffahrt 10 | 2020
Stl KalKar 2020
50 Mrd. € investiert werden. In der abladeoptimierung am
rhein zwischen Duisburg und Stürzelberg sieht Schulte eine
der wesentlichen Maßnahmen. »Wir können unserer Wirtschaft
nicht zumuten, noch eine Dekade auf die Solestabilisierung
zu warten«, unterstrich er. Ziele des Europäischen
Green Deal würden geradezu solche Maßnahmen erfordern.
Kritik übte der Minister an den zu langen Entscheidungswegen.
Er habe das Ziel, die Verfahrenswege zu verschlanken und
mehr tempo in die Prozesse zu bringen. Die Binnenschifffahrt
lobte er aber besonders: auch in Zeiten von Corona seien die
Verkehre geflossen. Eine herausragende rolle spiele hierbei
unverändert der rhein als »lebensader der NrW-Wirtschaft.«
Diskussion um flachgehende Schiffe
Doch auch Deutschlands wichtigste Binnenwasserstraße ist
nicht frei von Problemen, wie insbesondere das Niedrigwasser
2018 gezeigt hat. Da der Klimawandel längst im vollen
Gange ist, gelten solche Ereignisse künftig als immer wahrscheinlicher.
Für Gerd Deimel vom VCI und C2I steht daher
fest, dass niedrigwassergängige Schiffe benötigt werden.
Steffen Bauer von der reederei HGK Shipping hält den Einsatz
von gewichtsreduzierenden Materialien insbesondere
beim Bau von leichtern für die trockenschifffahrt für geeignet.
Man habe aus 2018 gelernt. Die HGK Shipping betreibt
ein eigenes Design-Center, hier würden Schiffauingenieure
täglich daran arbeiten, neue Schiffe zu konzipieren. Erste
Einheiten seien bereits im Bau und würden 2021 abgeliefert,
so Bauer. Neue Werkstoffe seien hier von entscheidender
Bedeutung. Man müsse aber von Seiten der Politik Maßnahmen
treffen, um diese schnellstmöglich einsetzen zu dürfen.
Nach aussage von rainer Miebach, einer der Geschäftsführer
der lux-Werft, werden leichtere Materialien, etwa
aus Kunststoff, punktuell bereits eingebaut, beispielsweise
in tanks. Themen wie die Erhaltung der längsfestigkeit sind
für den Schiffau-Experte ein wichtiges Kriterium. Diese
müsse beim Einsatz neuer Materialien gewährleistet werden.
Kritik übte Miebach an der ausklammerung der Fahrgastschifffahrt
bei der richtlinie für die nachhaltige Modernisierung
der Binnenschiffe, die 2021 vorgestellt werden soll.
Das Vorhaben als solches hält er aber für zielführend, denn
es gebe 80% Förderung, falls die EU ihr Einverständnis erteilt.
Unverständlich sei für ihn, dass aus der richtlinie die
Gewichtsreduzierung herausgenommen werden soll. Dies
stünde im totalen Gegensatz zum Bau tiefgangreduzierter
Schiffe durch leichtere Materialien. Miebach appellierte dashalb
an das Bundesverkehrsministerium, in die richtlinie
eine Förderung für die Gewichtsreduzierung aufzunehmen.
Deimel fordert, dass auch Hersteller Fördergelder für Zukunftstechnologie
erhalten sollten. Wenn die Schiffe leichter
würden, würde auch die regelungstechnik leichter. all
das, was leichter, aber trotzdem stabil bleibe, sei der richtige
Weg. Hier dürfe es keine Förderhemmnisse geben.
Zenon Drozynski vom BMVI bekräftigte, dass es sich
bei der richtlinie noch nicht um die finale Fassung handele.
Eventuell sei es also noch möglich, Änderungen herbeizuführen.
Hartmut Moitz von der GDWS (Generaldirektion
Wasserstraßen und Schifffahrt), geht davon aus, dass es
künftig möglich sein wird, eine Zulassung für Schiffe aus anderen,
leichteren Materialien zu bekommen, wenngleich dies
zeitlich vermutlich noch etwas länger dauern werde. TWG
Binnenschifffahrt 10 | 2020
19
Stl KalKar 2020
WITTIG
»Haben gute Gespräche geführt«
Für Frank Wittig, Geschäftsführer des gleichnamigen Schiffausrüsters
in Duisburg, ist es positiv, dass aussteller und
Besucher Mut bewiesen haben, auf die STL nach Kalkar zu
kommen. Der Branchentreff habe in diesem von Pandemie
beeinflussten Jahr auch eine gewisse Symbolik. Man dürfe
die Messe nicht verlieren, deshalb sei es wichtig, dass sie
stattfinde. »Die Leute wollen sich sehen«, betont er. auch
wenn weniger Fachgespräche geführt würden, sei der persönliche
austausch wichtig und »wir haben extrem gute
Gespräche geführt«, so Wittig. Man dürfe jetzt nicht alles
über Bord schmeißen, was vor Corona war. Man müsse
auch, oder gerade in Corona-Zeiten als Branche zueinander
stehen. Für die Binnenschifffahrt rechnet der Manager
weiter mit schwierigen Zeiten und drohenden Insolvenzen.
auch seine Firma werde nicht um restrukturierungen herum
kommen, sagt Wittig. »Wir fahren auf Sicht.« Ein Thema,
das in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird, ist
laut dem Firmenchef die E-Mobilität, auch alternative antriebe
würden unverändert von großem Interesse sein.
AENTRON
Batterien versorgen Hausboote in Berlin
aentron, das auf Lithium-Ionen-Batterien spezialisierte
Unternehmen, liefert die Bordnetzenergie für
futuristische Hausboote, die von dem Unternehmen
HOUSEBOaTYaCHT konzipiert werden. Über Solarmodule
wird zusätzlich überschüssige Energie an
Speichermodule abgeben. Dabei kann die Kapazität
je nach Bedarf modular erweitert werden.
Die Gesamtleistung der Batteriemodule bewegt
sich zwischen 6 kW/h und 20 kW/h, so aentron. Ein
Batteriemodul leistet normalerweise 2 kW/h. Entsprechend
würden drei bis zehn davon je Hausboot
eingesetzt. Die finale Entscheidung über die genaue
Leistungsstärke werde individuell mit jedem Kunden
eines Hausbootes in absprache mit aentron und
HOUSEBOaTYaCHTS festgelegt, heißt es.
Nach angaben des Unternehmens ist dies nicht
das einzige Vorhaben, in das aentron derzeit eingebunden
ist. Mehrere weitere Projekte seien in Planung,
nähere Details dazu dürfe man aber aktuell
noch nicht nennen.
INTERNATIONAL MARINE COATINGS
Beschichtungen gegen Korrosion und Bewuchs
Im bereits zweiten Jahr, ursprünglich auf Initiative der Firma Wittig, zählte International
Farbenwerke mit Sitz in Hamburg, besser bekannt in der Schifffahrt als International,
einem tochterunternehmen der niederländischen akzo Nobel, zu den diesjährigen
ausstellern auf der Stl. Das Kerngeschäft im Bereich Marine-Coatings umfasst
jeglichen Bedarf von Farben auf und unter dem Schiff. In erster linie geht es bei den
Produkten um Korrosions- und Bewuchsschutz am rumpf und Deck, sowie laderaumund
tankbeschichtungen. Zum Portfolio zählen auch biozidfreie antifouling-Produkte
wie Intersleek 1100Sr, die ein Fouling effektiv und nachhaltig verhindern. Vor allem
bei längerem Stillstand (aufliegezeiten), bestehe die erhöhte Gefahr von Bewuchs
im Unterwasserbereich des Schiffes, sagt Carsten Most, area Manager Marine Germany,
bei International. Eine geringere Fahrtgeschwindigkeit beziehungsweise ein erhöhter
Kraftstoffverbrauch seien die Folgen. auch akteure in der Binnenschifffahrt hätten
das Thema Verhinderung von Bewuchs am Schiffsrumpf durch die Wahl geeigneter Beschichtungen
inzwischen vermehrt auf der agenda. Um die Binnenschiffer schnell zu
erreichen, arbeitet die Firma International vermehrt mit regionalen Schiffsausrüstern,
wie zum Beispiel der Fa. Wittig in Duisburg zusammen.
20
Binnenschifffahrt 10 | 2020
Log
Stl KalKar 2020
HA-DU
Viele größere Reparaturen
Die Flagge der Werften hält HEINrICH Har-
BISCH (Ha-DU) bereits seit 1908 hoch. Das Unternehmen
mit Sitz in Duisburg war der einzige Schiffbetrieb
auf der diesjährigen Stl. Geschäftsführerin
Kerstin Wendt zeigt sich mit dem Verlauf der ersten
acht Monaten zufrieden. Es hätten mehrere größere
reparaturen an Frachtschiffen angestanden. Zumeist
habe dies ruder- und Wellenanlagen betroffen.
Durch die Pandemie sei es aber schon eine gewisse
Herausforderung, an den Schiffen zu arbeiten. Bei
Ha-DU übernehmen dies insgesamt 14 Beschäftigte.
Weil eine andere Werft Probleme mit dem Niedrigwasser
gehabt habe, habe man sogar einen auftrag
übernommen. auf dem Werftgelände in Duisburg
können neben Frachtern auch Flusskreuzer repariert
werden. Weil die Personenschifffahrt wegen der
Corona-Pandemie jedoch über Monate vollständig
zum Erliegen gekommen war, habe sich dies natürlich
auch in diesem Segment bemerkbar gemacht.
Hier hätten kaum nennenswerte reparaturen angestanden,
so die Managerin.
FS SCHIFFSTECHNIK
Steuerkomponenten sind gefragt
Das Duisburger Unternehmen hat die gesamten Kabelleitungen
sowie Informationssysteme für das »Barefoot Boat
By til Schweiger« der Donauschifffahrt Wurm & Noé geliefert
und installiert. Das Fahrgastschiff wurde auf der
Erlenbacher Schiffswerft umfangreich modernisiert. FS
Schiffstechnik sorgte für die technik zur ansteuerung der
Motoren, für den Umbau der ruderanlage und für die Generatorsteuerung
mit Synchronisierung, damit das Schiff
künftig Strom vom land aus beziehen kann. Für Frank
Schröder, Geschäftsführer von FS Schiffstechnik, war der
auftrag eine besondere Herausforderung, da das Schiff
komplett entkernt worden sei. Gleichzeitig spricht er von
einem Prestige-Erfolg. Von der Donauschifffahrt Wurm
& Noé habe sein Unternehmen viele Freiheiten in Bezug
auf die Installation neuer technologie bekommen. »Der
reeder ist zu großen teilen den Ideen gefolgt, die wir vorgeschlagen
haben«, so Schröder. Dies sei auch ein großer
Vertrauensbeweis in die arbeit seiner Mitarbeiter. anfang
des kommenden Jahres sei man in den Umbau des »Feuerlöschboot
Duisburg« involviert, berichtet der Manager. Er
rechnet damit, dass der Umbau etwa drei Monate dauern
wird. Die Erneuerung der Steuerungstechnik im Maschinenraum
sei vorgesehen. Schröder berichtet allgemein von
einer steigenden Nachfrage für Elektromotoren. Deshalb
will er das Geschäftsfeld, das sich mit Steuerkomponenten
und Systemengineering beschäftigt, künftig weiter ausbauen.
auch eine kleine Neuerung bei den Produkten wusste
der Firmenchef zu berichten. Man habe die ruderanlage
überarbeitet, die Steuerung baut jetzt auf dem Bus-System
auf. Dadurch werde der Verdrahtungsaufwand minimiert,
sagt Schröder. Neue Sensoriken böten darüber hinaus neue
Diagnosemöglichkeiten. So könne etwa die Ursache eines
Schadens rückwirkend ermittelt werden. Wie einige andere
aussteller hat auch Schröder hat nach eigener aussage
auf der Stl Gespräche geführt, »die in die tiefe gingen.«
Anstriche- und und Beschichtungsstoffe
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
21
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Stl KalKar 2020
TEHAG
Eisenbahnen beleben Geschäft
Florian Franken, Geschäftsführer von tehag, einem
anbieter von Systemen für die abgasnachbehandlung,
freut sich darüber, dass er Unternehmen aus mehreren
Bereichen zu seinen Kunden zählen darf. »aktuell läuft
das Bahngeschäft gut«, berichtet Franken. Man habe
inzwischen das erste Schienenfahrzeug mit Partikelfilter
und SCr-System nachgerüstet. auch habe der erste
Minibagger von Caterpillar, ausgerüstet mit EU-Stufe-5-Motoren,
einen Partikelfilter von tehag erhalten.
Die Coronakrise sei vor allem im Frühjahr zu spüren
gewesen. Insbesondere große Kunden würden in diesen
Zeiten kaum externe Monteure nachfragen. Doch
schon im Mai seien die Geschäfte wieder besser gelaufen,
so Franken. Die Hauptkunden im Bereich Schifffahrt
sind in den Segmenten Fahrgast- und Behördenschiffe
aktiv, viele seien Betreiber von Flusskreuzern.
Dieses Business leide besonders unter der Corona-Situation.
Ein guter und großer Kunde sei die Flotte Hamburg.
Weil die Hamburger sich zum Ziel gesetzt haben,
ihre Schiffe mit umweltfreundlicher technologie
auszustatten, sieht der Manager auch künftig Potenzial,
weitere Einheiten mit Dieselpartikelfilter und SCr-
Systemen auszurüsten. auch das Unternehmen Hadag,
das rundfahrten im Hamburger Hafen anbietet,
habe das Ziel, die Flotte nach und nach umweltgerecht
zu modernisieren, so Franken. Jüngst habe er von den
Norddeutschen den auftrag erhalten, die »Hamburgensie«
mit einem Dieselpartikelfilter samt SCr-System
auszustatten. Es ist bereits die zehnte Einheit der
Hamburger traditionsreederei, die mit umweltschonender
technologie von tehag versehen wird. In Bezug
auf den technischen Fortschritt berichtet Franken
von einer Weiterentwicklung der aktiven aufheizung
mit Elektrotechnologie für Generatormotoren.
ARGONICS
ArgoTrackPilot 2.0 vorgestellt
Wenn es um automatische Bahnführungen geht, ist
argonics um Geschäftsführer alexander lutz ein geeigneter
ansprechpartner. Verschiedene Binnenschiffe,
darunter Containerfrachter, Fahrgastschiffe und
Schubverbände setzen seit 2017 auf die automatische
Bahnführung des sogenannten argotrackPilot. Sie hätten
bereits über 100.000 Stunden automatischer Fahrt
hinter sich, sagt lutz. Seit November 2017 habe man
etwa 100 Systeme verkauft, die meisten davon in die
Niederlande. Hier ist alphatron für den Vertrieb zuständig.
ab dem 1. Januar 2021 könnten solche Systeme
laut lutz gemäß der Modernisierungsrichtlinie
mit bis zu 80% gefördert werden. In Kalkar präsentierte
argonics die Version 2.0 des argotrackPilot. Neu
eingeführt wurden ein leitliniendienst sowie Sicherheitskorridore.
Man kann nun auch manuell eingreifen
(Hebel mit haptischem Feedback), danach folge
das System wieder automatisch der vorher festgelegten
route, sagt der Experte. Ferner könne man sich virtuell
an die linie seines vorausfahrenden Vordermannes
dranhängen. Diese Funktion wird als argotargetPilot
bezeichnet. Die dahinter steckende Idee: das vordere
Schiff ist komplett bemannt, während die dahinter fahrenden
Frachter mit reduzierter Crew unterwegs sind.
Ein testprojekt hat den titel Novimar. Im November
sei eine abschlussdemonstration in den Niederlanden
vorgesehen, sagt lutz. Die tests seien auf dem Schiffsimulator
bei MarIN erfolgt. Bis zum Jahr 2023 will
argonics zudem eine Kollisionsvermeidung integrieren.
Eine Sensorfusion beim radar und aIS sei hierfür
ebenso wichtig wie die Prädiktion anderer Schiffe. Es
sollen Begegnungsbereiche errechnet sowie ausweichbahnen
berechnet werden.
R+S FIRMENGRUPPE
Binnenschifffahrt im Blick
Die drei Unternehmen, Karl Knuth, rudolph Schulze
und rS Heise Schiffs- und Industrietechnik feierten
Premiere als austeller in Kalkar. Mit Sitz in Bremerhaven
zählen ursprünglich Seeschiffe zum Hauptgeschäft,
Kunden sind etwa die lürssen-Gruppe, thyssenkrupp
Marine Systems (tkms) sowie alewijnse in den
Niederlanden. Die drei Unternehmen profitieren von
Synergieeffekten und bieten nahezu alles an, vom Kabel
über die Elektrik bis zur Installation auf dem Schiff.
Künftig wolle man auch in der Binnenschifffahrt Fuß
fassen, kündigt die Firmengruppe an. Deshalb sei man
nicht auf den Standort Bremerhaven beschränkt, sondern
käme auch hin zu den Schiffen, egal wo sich diese
befänden. rund 80 Mitarbeiter beschäftigt die Firmengruppe
gegenwärtig.
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
Stl KalKar 2020
PUREBLUE WATER
Auge auch auf Nachrüstungen
PureBlue Water ist ein Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden,
das auf technologie für die abwasseraufbereitung
spezialisiert ist. 25 Installationen habe man bisher auf Binnenschiffe
geliefert, vorwiegend auf Flusskreuzer. Die 26.
anlage gehe gerade in Betrieb, so das Unternehmen. Zu den
Kunden zählen riveradvice, rivertech und lüftner Cruises.
Die Niederländer haben dem ZKr-zertifizierten Produkt
den Namen Innopack+ gegeben. Die Schiffskläranlage
ist zur Behandlung aller abwasserströme konzipiert
(schwarz, grau, Bordküche und Wäsche). Die reinigung
des abwassers erfolgt biologisch, Mikroorganismen bauen
die vorhandenen abfallstoffe im Wasser ab. aufgrund
einer geringeren abfallschlammproduktion seien die Puffertanks
für den abfallschlamm relativ klein. Weil Grauwasser
durch das Vakuumsystem abgeleitet werde, sei zudem
keine separate Grauwasserpumpe erforderlich. Die
Betriebszeit der Wasseraufbereitung werde durch die redundanz
des Pumpensystems maximiert, die maximale Kapazität
gibt das Unternehmen mit 40 m3 pro tag an. aufbereitetes
Wasser könne jederzeit das Schiff verlassen, heißt es.
Weil die Niederländer festgestellt haben, dass viele Schiffe
ohne Wasseraufbereitung, oder mit einer schlecht funktionierenden
technik ausgestattet sind, sieht man künftig in
der Nachrüstung ein wichtiges Standbein. Um die Vorgänge
möglichst effzient zu gestalten, hat das Unternehmen ein
Konzept entwickelt, das drei Möglichkeiten für die Nachrüstung
vorsieht. Entweder man ersetzt die alte anlage komplett
durch die neue, oder baut sie von innen so um, wie sie benötigt
wird. So würden keine Werftkosten entstehen. Der dritte
Fall ist die Umrüstung, etwa von Ballastwassertanks, die
entsprechend mit Pumpen und Ventilen ausgestattet werden,
um die Funktion einer abwasseranlage zu erfüllen.
© PureBlue Water
Allianz-Stand dicht umlagert
traditionell lockt der Stand der allianz-Generalvertretung
Peter Kühnle aus Duisburg mit dem Gewinnspiel
jede Menge Besucher an und sorgt für abwechslung
im Messeprogramm. Informationen über die Versicherungsleistungen
wurden natürlich auch geboten.
DR. SEPTO
Keimfreies Trinkwasser als Ziel
Das Unternehmen Dr. Septo will für keimfreies trinkwasser
in der Schifffahrt sorgen, das den Vorschriften
entspricht. Doch es geht nicht nur um Wasser zum
trinken, sondern auch zum Waschen, Duschen und
für die Zubereitung von Mahlzeiten. Um die Güte des
trinkwassers an Bord festzustellen, wird es regelmäßig
durch Behörden geprüft. Bei Beanstandungen wird ein
Nutzungsverbot ausgesprochen und tanks und anlagen
müssen saniert werden. Um das zu verhindern, hat
Dr. Septo das Produkt Membraclean+ auf den Markt
gebracht, vorher bekannt als Monera Blue.
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
23
Stl KalKar 2020
KADLEC & BRÖDLIN / ENGEL & MEIER
Synergieeffekte wirken positiv
Die familiäre Verbundenheit zwischen Kadlec & Brödlin und Engel
& Meier wird alleine schon durch das Standdesign auf der Stl
deutlich, das einander stark ähnelt. Beide Unternehmen profitieren
von Synergieeffekten. »Kunden von Engel & Meier kommen
auch zu unserem Stand und umgekehrt«, beschreibt Christian
Kadlec, Geschäftsführer von Kadlec & Brödlin. einem Experten
für Schiffselektrik- und elektronik sowie Navigations- und Kommunikationsanlagen
mit Sitz in Duisburg. Seine Mitarbeiter wollen
bis Ende des Jahres noch drei tanker ausstatten, die bei Groningen
Shipyard hergestellt werden. Damit steigt die anzahl der
dort gebauten Schiffe auf sieben, die mit technik von Kadlec &
Brödlin versehen werden. Darüber hinaus liefert man das Power
Management System für zwei weitere Flusskreuzer von Viking river
Cruises (Baunummern 585 und 586), die – wie die Vorgänger
–bei der Neptun Werft in rostock-Warnemünde gefertigt werden.
Hier sei man auch für die Energieverteilung und Überwachung
zuständig. Für das bei SEt (Schiffau- und Entwicklungsgesellschaft
tangermünde) gefertigte Baggerschiff für das Wasserstraßen-
und Schifffahrtsamt (WSa) Weser liefert man ebenfalls
das Powermanagement, sorge also auch dort für eine intelligente
Energieverteilung und Management für den diesel-elektrischen
antrieb. Ein weiteres Thema, mit dem sich das Unternehmen beschäftigt
sind Schaltanlagen. Hier geht es beispielsweise darum
zu ermitteln, wann welcher Generator gestartet werden muss, um
möglichst keine Über und Unterkapazitäten zu haben. Ziel sei es,
die Systeme im Gleichgewicht zu halten. Die technik soll erkennen,
wenn etwa eine Komponente ausfällt und entsprechend automatisch
Geräte zuschalten. am Stand von Kadlec & Brödlin wurde
in Kalkar eine Neuentwicklung präsentiert: es handelte sich
um einen Doppelscheinwerfer, der für jeden Bedarf geeignet sei,
so das Unternehmen. auch auf dem Stand der tochter Engel &
Meier bekamen die Besucher eine Neuheit vorgestellt, eine Thermalkamera
in Verbindung mit zwei hochauflösenden Video farb-/
schwarz-weiß Kameras. Dies sei ein wichtiger Schritt für die Zukunft
in Bezug auf das autonome Fahren.
WEIHE
Systemanlagen für Motorenperipherie
Weihe hat seinen Sitz in altenholz, Schleswig-Holstein. Das Unternehmen präsentierte
am Stand zwei außenhautkühler, für die keine Opferanoden mehr benötigt
werden. Eine der Kernkompetenzen ist die Herstellung von Schalldämpfersystemen,
die in verschiedenen Größen angeboten werden. Ebenfalls aktiv
sind die Schleswig-Holsteiner in den Bereichen abgasanlagen und abgasnachbehandlungen
sowie dem Engineering für rohrleitungen. Ein weiteres Feld, das
man bedient, ist die Motoren-Effzienz. Die Komponenten von Weihe kommen
unter anderem auf arbeitsbooten und Flusskreuzfahrtschiffen zum Einsatz.
KRÄUTLER
Folgeauftrag für KRP 75
Kräutler Elektromaschinen hat erstmals
den neuen ruderpropeller KrP 75 verbaut.
ausgestattet wurden damit die beiden Solarschiffe
»SunCat 120« und »SunCat 121«, die
die Kiebitzberg Schiffswerft für die Solar-
Circleline gefertigt hat. Nun gibt es einen
weiteren auftrag für den KrP 75. Zwei dieser
ruderpropeller werden in eine Personenfähre
eingesetzt, die ab dem kommenden
Jahr auf der Ostsee verkehren soll. Näheres
teilte der Hersteller nicht mit. Darüber hinaus
habe man einen Kontakt zu einem reeder
in Nordrhein-Westfalen geknüpft. auch
dieses Projekt sei noch nicht spruchreif, es
soll sich aber um ein größeres Schiff handeln,
als die beiden Einheiten, die bei der
Kiebitzberg Schiffswerft entstanden sind.
auch künftig will Kräutler bei ruderpropellern
im Größensegment des KrP 75 bleiben,
der eine maximale leistung von 75 kW hat.
Viele Unternehmen, die im lokalen tourismus
im alpenraum tätig sind, zählen zu den
Kunden im Bereich der Binnenschifffahrt.
Wie Kräutler berichtet, gibt es aber inzwischen
auch anfragen aus der ganzen Welt.
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
Stl KalKar 2020
EGON HARIG
»Erwartungen übertroffen«
Das auf Brandmelde- und löschsysteme spezialisierte
Unternehmen Egon Harig aus Oststeinbek in
Schleswig-Holstein war zum ersten Mal auf der Stl
als austeller vertreten. Die resonanz sei ausgesprochen
positiv gewesen, sagt Managing Director Nils
Krischer. Die Gespräche - zumeist mit reedereien
- hätten eine hohe Qualität gehabt. Im vergangenen
Jahr hat Egon Harig ein neues Brandschutzsystem
präsentiert, das aerosol als löschmittel verwendet.
Dieses sei inzwischen auch in die Es-trin 2019 aufgenommen
worden, dem europäischen Standard
für technische Vorschriften in der Binnenschifffahrt,
so das Unternehmen. allerdings habe kaum
jemand der Standbesucher dieses innovative löschmittel
gekannt. Zum Einsatz kommt es im Motorraum,
Heizungsraum, in Bereichen, in denen Pumpen
stehen sowie in Gefahrgutbereichen. Näheres
über das System und das löschmittel, durch das
Entstehungsbrände dem Unternehmen zufolge binnen
weniger Sekunden gelöscht werden können und
mit dem sich gar Batteriebrände für rund 30 Minuten
unterdrücken ließen, lesen Sie in der Dezemberausgabe
im Schwerpunkt »Brandschutz«.
IN-INNOVATIVE NAVIGATION
Sensoren entwickeln sich weiter
Sensoren und radartechnik sind Felder, mit denen sich ininnovative
navigation beschäftigt. Geschäftsführer Martin
Sandler sieht darin die Grundlage für die autonome Schifffahrt.
Heute gibt es bereits fortgeschrittene Verarbeitungsverfahren
bei den verfügbaren Satellitennavigationssystemen.
Etwa sei die Nutzung mehrerer Frequenzen möglich, so Sandler.
Ferner gebe es inzwischen beim Korrekturdatendienst eine
europaweite abdeckung und antennen könnten mittlerweile
frei positioniert werden. Das bewirke größere abstände und
damit eine größere Winkelgenauigkeit. Künftig ließe sich bei
der Position dadurch eine Genauigkeit um 0,1 m /Vorausrichtung
0,1 Grad erzielen, sagt Sandler. auch ein laser-radar
ist inzwischen erhältlich, damit ist das Scannen in mehreren
Ebenen möglich. Eine neue applikation betriff die rundumsicht.
Mit dem Navigationsradar seien teile der Umgebung eines
Schiffes nicht einsehbar, mit einem zusätzlichen radarsensor
hingegen schon. Neu ist, dass dieser rückfahrsensor
in Karten dargestellt werden kann und aIS-Informationen
beinhaltet. Darüber hinaus hat in-innovative navigation eine
Brückenanfahrwarnung entwickelt. Während der Fahrt sollen
künftig Brückenhöhe und Brückenkonturen durch einen
zusätzlichen laserscanner erfasst werden. aus den Daten der
Karte soll dann ein Modell der Brücke erstellt werden, das der
realität ähnelt. auch bei der Einfahrt in eine Schleuse können
Sensoren assistieren, wie das sogenannte Scippper-Projekt
zeigt, in das das Unternehmen involviert ist. Der am Bug installierte
laserscanner erfasst Daten in vier verschiedenen Ebenen.
In nächster Zukunft seien zusätzliche Funktionen wie die
anzeige von ansteuerlinien der Schleusenkammern geplant.
Zusammen mit dem Unternehmen argonics hat man das Ziel,
das Schiff automatisch in die Schleuse einfahren zu lassen.
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
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Stl KalKar 2020
Bewegung beim Landstrom
Flusskreuzfahrtschiffe beziehen Strom inzwischen immer häufiger von land aus.
Für Frachtschiffe rechnet sich diese umweltschonende Energiezufuhr dagegen bisher kaum.
Eine im raum stehende Förderung könnte hier abhilfe schaffen
landstrom für Flusskreuzfahrtschiffe
steht bei rheinCargo schon länger auf der
agenda. Weil viel Personal und Gäste an
Bord seien, werde auf solchen Einheiten
entsprechend viel Energie verbraucht.
In Düsseldorf und Köln habe man vor
rund zwei Jahren die ersten Steiger mit
landstrom ausgestattet. Die rheinwerke
sorgten hier für die technische lösung.
Über eine app können sich die Kreuzfahrtschiffe
anschalten. Dies funktioniere
zuverlässig und die Stromzufuhr
sei leise und sauber, so rheinCargo-Geschäftsführer
Jan Sönke Eckel.
landstromanlagen seien jedoch nicht
gerade günstig, so Eckel, der die Investition
für den landstromanschluss an zwei
Steigern mit rund 400.000 € angab. So etwas
rechne sich nur, wenn es langfristige
Verträge gebe, wie dies mit der Stadt Düsseldorf
der Fall sei. Der Deal: wenn Schiffe
länger als 30 Minuten dort liegen, haben
sie die Pflicht, sich an die landstromversorgung
anzuschließen. Dies gilt auch für
ausflugschiffe, sofern sie 30 Minuten oder
länger dort zubringen. Der Stromanbieter
rechnet direkt mit den reedereien ab,
der Vorgang erfolgt in der regel papierlos.
Das Unternehmen Jean Müller mit
Sitz in Eltville am rhein liefert solche
landstromanlagen für die Personenund
Flusskreuzschifffahrt. Jüngst habe
man einen auftrag für fünf weitere anlagen
erhalten, die in Düsseldorf installiert
werden sollen. Das Projekt geht von
den rheinwerken, rheinEnergie und der
Stadt Düsseldorf aus.
Die größte Herausforderung beim Thema
landstrom sei die Bereitstellung der
Energie, sagt Volker Schmidt, Product
Manager bei Jean Müller. Es müsse eine
trafostation installiert werden, um den
Strom umzuwandeln und theoretisch
müsse für jedes zu versorgende Schiff
eine Ortsnetzstation eingerichtet werden.
In Bezug auf das anschlusssystem
habe sich beim landstrom für Personenschiffe
das Stecksystem Powerlock
von Itt Cannon aus England etabliert,
so Schmidt. Bei Jean Müller befindet es
sich im anschlussschrank. Hier stellt
Jan Sönke Eckel,
Geschäftsführer RheinCargo
der Nutzer die Verbindung zum Schiff
her. Die anmeldung erfolgt über eine
app, die in Zusammenarbeit mit Charge
Cloud entwickelt wurde. Der Stromzähler
könne auch aus der Ferne abgelesen
werden, sagt Schmidt. Zu der landstromanlage
gehört ein Steuerschrank mit einer
integrierten Batterie, die etwa zwölf
Stunden die Steuerung am leben erhalten
soll. Hinzu kommt ein Energieschrank,
in dem die eigentliche technik
installiert ist.
Die Drei-Schrank-Kombination müsse
nicht zwingend zusammenstehen, so
Schmidt. an die Stadt Köln habe man in
diesem Jahr 16 dieser landstromanlagen
verkauft.
In Bezug auf die Güterschifffahrt sah
Eckel das Thema landstrom lange Zeit
als kritisch an. Der Strombedarf eines
Frachters sei schlicht zu gering, das sich
Volker Schmidt, Product Manager bei Jean Müller,
zeigt die Stromablese im Anschlussschrank
© Wägener
das rechnen würde, so Eckel. Eine landstromanlage
für Güterschiffe sei zwar
nicht ganz so teuer - Eckel sprach je nach
Örtlichkeit von 40.000 bis 50.000 € - doch
bei der anzahl der vorhandenen liegeplätze
seien die Dimensionen wirtschaftlich
nur schwer zu realisieren.
Nach Kenntnis des Managers gibt es
nun aber zwischen dem Wirtschaftsministerium
des landes NrW und dem
Bundeswirtschaftsministerium Diskussionen
um eine Förderung. aktuell sehe
es so aus, als könnte ein solcher Fördertopf
kommen, so Eckel. Eine Förderquote
könnte dem Vernehmen nach bei etwa
80% liegen. Sollte das realisiert werden,
will rheinCargo sich dem Thema »proaktiv
nähern.«
Für den Binnenschiffer bedeute es in
jedem Fall mehr aufwand, sich an den
landstrom anzuschließen, weiß der Manager.
Ferner werde der Strom vermutlich
teurer sein als Gasöl.
»Wenn das tatsächlich umgesetzt werden
sollte, werden wir sicherlich einen
anschlusszwang einführen, denn aus
den genannten Gründen wird es auf freiwilliger
Basis vermutlich nicht funktionieren«,
so Eckel, der betonte, dass es
nicht um liegeplätze im Umschlagbereich
geht. »Wir fordern nicht von den
Binnenschiffern sich während des ladens
und löschens an landstrom anzuschließen.«
Vielmehr gehe es um liegeplätze,
an denen die Einheiten längere Zeit zubringen
würden.
Für die vier Häfen von rheinCargo
in Köln, für den Neusser Hafen und die
beiden Häfen in Düsseldorf habe man
50 liegeplätze für mögliche landstromanschlüsse
für die Güterschifffahrt gemeldet,
so der rheinCargo-Chef. Wie
viel davon realisiert werden würden,
müsse man sehen, »wenn es soweit ist.«
Bis zu zehn Steiger könnten in Düsseldorf
für rheinCargo ausgestattet werden.
In der landeshauptstadt von NrW
gibt es inzwischen aber ohnehin die
Vorgabe, dass neue Steiger nur noch mit
landstromanschlüssen gebaut werden
dürfen.
TWG
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
Stl KalKar 2020
Allianz Esa – Innovationspreis für »Makker 19«
Die Schramm Group ist mit dem diesjährigen »Innovationspreis Binnenschifffahrt«
ausgezeichnet worden. Die von der allianz Esa gestiftete auszeichnung gab es für ein
innovatives, aus einem neuen Kunststoff gebautes arbeitsboot
Von Krischan Förster
Als führendes Versicherungsunternehmen
für eine bedeutende
transportbranche wie die Binnenschifffahrt
zeigt die allianz Esa seit
Jahren ein hohes Interesse an technischem
Fortschritt. Unternehmen und
Projekte, die für Innovationen stehen
und somit eine Vorbildfunktion für das
gesamte Gewerbe übernehmen, werden
daher alljährlich mit dem von der allianz
Esa gestifteten »Innovationspreis
Binennschifffahrt« ausgezeichnet.
Preisträger in diesem Jahr ist die
Schramm Group aus Brunsbüttel für
ihr neues Festmacherbootes »Makker
19«. Ein Novum in der Geschichte des
Preises: Die Ehrung gab es in diesem
Jahr sogar zweimal –bei der Präsentation
der Neuheit auf der Elbe in Hamburg
am 9. September und Ende des Monats
noch einmal auf der Messe »Shiipping|
technics |logistics« in Kalkar. Das Besondere
an diesem 10 m langen Boot ist
der erstmalige Einsatz des Kunststoffs
HDPE (High Density Polyethylen) im
Schiffau.
Die auswahl des Preisträgers erfolgte
wie in den Jahren zuvor durch eine Fach-
Jury, die aus den redaktionsteams der
Fachzeitschriften »Binnenschifffahrt«
und der »Schifffahrt und technik« (Sut)
sowie der allianz Esa besteht.
»Grundelement des technischen Fortschritts
sind Innovationen, die einem traditionsreichen
Gewerbe wie der Binnenschifffahrt
immer wieder neue Impulse
geben, ohne die es längst seine Wettbewerbsfähigkeit
verloren hätte«, sagte Stefan
Franke, Prokurist des Spezial-Versicherers
in seiner laudatio. treiber dieser
Prozesse seien neben betriebswirtschaftlichen
Zielen wie einer höheren Wirtschaftlichkeit,
die effzientere Nutzung
der Infrastruktur oder auch umweltpolitische
Ziele. »Es ist für die Jury nie ganz
leicht, aus einer Vielzahl von Konzepten
und Entwicklungen auszuwählen. Mit
der Schramm Group haben wir erneut
einen würdigen Preisträger gefunden«,
Stefan Franke (Allianz Esa) und Preisträger Hans Helmut Schramm
so Franke. In den vergangenen 14 Jahren
habe das unter leitung von Unternehmenschef
Hans Helmut Schramm arbeitende
Ingenieurteam der NavConsult
immer wieder mit innovativen Schiffen
und antriebskonzepten von sich reden
gemacht die auch die Binnenschifffahrt
betreffen.
So wurde vor zehn Jahren das erste
trockengüter-Schiff mit einem getriebelosen,
dieselelektrischen torque-antrieb
vorgestellt, das viele Nachahmer fand. Es
folgten die ersten Flachwasserschlepper
»Moin« und »Christian«, die in höchstem
Maße umweltfreundlich und leise operieren
können, und das Mehrzweckschiff
»Sonja«, das mit einer leertauchtiefe von
80–120 cm auch im Flachwasser für Wasserbauarbeiten
eingesetzt werden kann.
Die jüngste Innovation ist das Festmacherboot
»Makker 19«. Es soll zwar im
Seehafen zum Einsatz kommen, doch der
erstmals verwendete Werkstoff HDPE
könnte künftig auch in der Binnenschifffahrt
zur anwendung kommen.
Der hochfeste Kunststoff hat mit
950 kg/m3 ein deutlich geringeres spezifisches
Gewicht als Stahl (7.800 kg/
m3). NavConsult arbeitet bereits an der
Konstruktion eines arbeitspontons für
Flachwasser mit
den abmessungen
60 x 15 m, der nach
ersten Berechnungen einen leertiefgang
von 14 cm hätte. auch ein kanalgängiger
Schubleichtertyp, der ebenfalls über
deutlich bessere Flachwassereigenschaften
verfügen würde, existiert bereits auf
Konstruktionsskizzen.
HDPE sei für den Bau von flachgehenden
Binnenschiffen, Schubleichtern und
Schubbooten oder sogar tankschiffen
geeignet, da das Material wie Stahl mit
Spanten und Wanten verarbeitet werden
könne. »angesichts der immer häufigeren
Niedrigwasserperioden an rhein,
Donau, Elbe und Oder könnte diese ›revolution‹
im Schiffau trotz Klimawandel
die Wettbewerbsfähigkeit des Binnenschifffahrtsgewerbes
sichern und die
Versorgungssicherheit für die Verlader
auch gewährleisten«, würdigte Franke
den Neubau.
Der diesjährige Preisträger reiht sich
in eine inzwischen lange reihe von sieben
Vorgängern ein, die für ihre innovativen
Idee oder ein mutiges Konzept
ausgezeichnet wurden. Darunter waren
Werften, reedereien, Partikuliere oder
auch das DSt in Duisburg.
n
© Försterr
Binnenschifffahrt 10 | 2020
27
SCHIFFStECHNIK
Deymann tauft neuen Koppelverband
Die erste reise hatte der neue Koppelverband »reinhold
Deymann« bereits absolviert. Gleichwohl gab es nun
in Werkendam (Nl) eine kleine taufzeremonie
Von Hermann Garrelmann
Franka (l.) und Maxine Deymann als
Taufpatinnen mit Reeder Martin Deymann
Mit einem kräftigen Konfettiregen feiert die Besatzung
des Koppelverbandes die gelungene Schiffstaufe
Die rücksichtnahme auf coronabedingte
Vorgaben führte zu einem
eher kleinen rahmen für die taufe des
bei Damen Concordia gebauten Koppelverbandes.
Franka und Maxine Deymann,
letztere eine tochter des reeders
Martin Deymann, übernahmen die rolle
der taufpatinnen. Sie benötigten nur
einen anlauf bis zum Zerplatzen der
Champagnerflasche am Bug des Schiffes.
Pater Bernhard van Welzenes, Schifferpastor
in den Niederlanden, spendete
den geistlichen Segen.
Nur wenige Gäste aus dem Umkreis
der reederei sowie der am ausbau beteiligten
Firmen waren bei der Zeremonie
anwesend. Gleichwohl zeigte sich Martin
Deymann als Chef der gleichnamigen
reederei gut gelaunt: »Wir sind sehr
zufrieden mit dem neuen Koppelverband,
da er durch die spezielle Bauweise
15% mehr tragfähigkeit aufweist als vergleichbare
Modelle.« Deymann hat mittlerweile
40 Schiffe in der Flotte.
ausdrücklich dankte er dem auftraggeber
HtaG und dem künftigen Frachtkunden
rWE für das entgegengebrachte
Vertrauen. Finanziert wurden die beiden
Einheiten von der Ostfriesischen Volksbank
in Haren in Kooperation mit der
DZ Bank.
Der auf 3.650 t ausgelegte Koppelverband
wird künftig für Kohletransporte
zwischen rotterdam und dem rWE-
Kohlekraftwerk in Schmehausen am
Ende des Datteln-Hamm-Kanals eingesetzt.
Mit 9,60 m Breite ist der 172 m lange
Neubau (2 x 86 m) speziell für die Kanalfahrt
ausgelegt.
Sollte eines tages der transport von
Kohle nicht mehr gefragt sein, kann der
Verband bis zu 240 tEU aufnehmen,
darunter auch eine anzahl an reefer-
Containern. Zudem bietet die »reinhold
Deymann« Einsatzmöglichkeiten für den
transport von Schüttgut und trockenladung.
Insofern ist auch mit Blick auf die bevorstehende
Energiewende die Investition
in den Koppelverband als zukunftssicher
anzusehen. »Heutzutage werden
kaum noch neue Schiffe für die Kanäle
gebaut, aber wir werden sie weiterhin
brauchen. Denn die bestehende Kanalflotte
altert rasch. Mit diesen beiden
Einheiten können wir bis nach Magdeburg
fahren«, sagt Martin Deymann.
Während die Kaskos des Koppelverbandes
auf der Jiangsu New Yangzijiang
Shipbuilding Werft in China gebaut wurden,
erfolgte der ausbau mit überwiegend
niederländischen Partnern. Von Koedood
Dieselservice kamen die beiden Hauptmaschinen,
die ZKr II-konform sind. Die
Mitsubishi S6r-MPtaW-3 CCr2-Motoren
liefern jeweils 470 kW (640 PS) bei
1.600 U/min. Den Vortrieb übernehmen
Schrauben in Düsen, die einen Durchmesser
von 1.200 mm haben. De Waal
ist der Hersteller der vier »Easy Flow«-
ruderblätter, während alphatron das
nautische Paket geliefert hat, das radar,
autopilot und Equipment für die Einmannbedienung
umfasst.
Die Wohnungseinrichtung, die tischler-,
Fliesen- und Sanitärarbeiten und
auch die ausstattung des Steuerhauses
und der Masten kommen von der Harener
tischlerei & alubau Wessels, einem
langjäjhrigen Partner der reederei. Das
»Bak« (leichter) erhält zwei Veth-Bugstrahler,
jeweils im Vor – und im achterschiff.
Verbunden werden die beiden
jeweils 86 m langen Einheiten durch
Stahlseile, die auf zwei Winden mit einer
Zugkraft von je 40 t liegen. Das Steuerhaus
kann mittels einer dreiteiligen Hebekolonne
auf die gewünschte Höhe angehoben
werden, wenn in Zukunft zwei
oder drei lagen Container zu fahren sind.
Weitere Schiffsneubauten stehen bei
Deymann in nächster Zukunft nicht auf
der agenda. Im Fokus stehen für einerseits
Investitionen bei Deymann tankrode
sowie die Stärkung der Position im
norddeutschen Kanalnetz. Wichtig ist
dem reeder auch die Nachwuchsförderung.
Junge Menschen mit Interesse an
der Binnenschifffahrt zu finden, sei derzeit
sehr schwer.
Ein weiteres Problem bleiben die Einschränkungen
durch die fehlende Infrastruktur.
»Die Bundesregierung muss
die überfällige Instandhaltung der Kanäle
und Flüsse in angriff nehmen«, fordert
Deymann. »Wir befahren mit dem Koppelverband
künftig siebzig mal im Jahr
den Wesel-Datteln-Kanal, wo die Poller
an Schleusen seit mehr als zwei Jahren
nicht mehr benutzt werden dürfen
und die Schiffe für die Schleusen manuell
gesichert werden müssen.« Dies gehe
für den Übergang, doch besser wäre es,
wenn die Bauwerke endlich modernisiert
werden würden«, so der reeder. n
© reederei Deymann
28
Binnenschifffahrt 10 | 2020
SCHIFFStECHNIK
Mit der Ablieferung der Neptun-Neubauten
sind insgesamt vier Viking-Schiffe
auf der Seine im Einsatz
© Neptun Werft
Flusskreuzer im Doppelpack
Die Neptun Werft hat zwei weitere Schiffe für Viking river Cruises fertiggestellt.
Das für den Einsatz auf der Seine vorgesehene Duo ist ein wenig kleiner als die
Einheiten der longship-Serie und mit einem Hybrid-antrieb ausgestattet
Die »Viking Skaga« und »Viking Fjorgyn«
werden künftig bis in das Pariser
Stadtzentrum fahren. Deshalb sind
sie im Vergleich zu der longship-Klasse
um rund 10 m kürzer, messen also 125 m.
Das ermöglicht ihnen die Einfahrt in
das Stadtzentrum von Paris. Für dieses
Fahrtgebiet seien die Schiffe dank ihres
hybriden antriebssystems perfekt geeignet,
heißt es.
an Bord befinden sich auch zwei sogenannte
Explorer-Suiten mit ihren um das
Heck gebogenen Balkonen. Von ihnen
aus können Passagiere eine 270-Gradaussicht
genießen. außerdem sind
22 Standardkabinen, 18 Kabinen mit einem
französischen Balkon, 35 mit eigenem
Balkon und sieben Suiten mit eigener
Veranda eingerichtet. an Bord finden
insgesamt 168 Passagiere Platz.
Neuer Hybrid-Antrieb installiert
auf den beiden Einheiten ist ein batteriegestützter
Hybrid-antrieb aus dem Hause
ESt Floattech installiert, einem Unternehmen
mit Sitz in den Niederlanden.
Pro Schiff liegt die Energiespeicherkapazität
bei 441 kW/h. Der Factory acceptance
test (Fat) erfolgte bei ESt Floattech
im niederländischen Hoofddorp.
Neben den Batterie-Experten waren auch
Mitarbeiter von Kadlec & Brödlin, der
Neptun Werft und der Klassifikationsgesellschaft
DNV Gl beteiligt.
Jedes der Energiespeichersysteme sichere
zusätzlich die Notstromversorgung und
die lastabsicherung für die Hotellasten,
heißt es bei ESt Floattech. Die Verwendung
der Green-Orca-Energiespeicherlösung
als Puffer ermögliche den Betrieb
der Generatoren an ihrem kosteneffzientesten
Punkt, was die Effektivität erhöhen
und die Gesamtkosten auf den Schiffen
senken soll.
Kadlec & Brödlin lieferte das Powermanagement
für die beiden Einheiten. Das
Unternehmen ist seit vielen Jahren Partner
der Neptun Werft bei der ausrüstung
der Viking-longships.
»Dank ihrer Hybrid-technologie gehören
die ›Viking Skaga‹ und ›Viking
Fjorgyn‹ zu den umweltfreundlichsten
Flusskreuzfahrtschiffen«, sagt Manfred
Ossevorth, Geschäftsführer der Neptun
Werft.
auf eigenem Kiel sind die Schiffe über
die Nordsee bis in die französische Hauptstadt
gefahren. Um vor Wellenschlag sicher
zu sein, mussten dafür extra Holzplatten
als Schutzvorrichtungen an den Fenstern
der unteren Decks angebracht werden.
Die Partnerschaft zwischen dem
Schiffaubetrieb und der reederei währt
seit nunmehr rund zehn Jahren. Bisher
sind mehr als 60 Schiffe für die Viking-
Flotte in Warnemünde gebaut worden.
Zwei weitere Flusskreuzer bestellt
Bereits im März dieses Jahres hat das
Schiffauunternehmen, das zur Werftgruppe
Meyer gehört, mit der »Viking
Hervor«, »Viking Gersemi«, »Viking
Kari« und »Viking radgrid« vier neue
Schiffe an Viking river Cruises abgeliefert.
Die beiden letztgenannten sind
ebenfalls für Fahrten auf der Seine vorgesehen
und deshalb 10 m kürzer als die
longship-Klasse. Im auftragsbuch von
Neptun stehen noch die »Viking Egdir«
und »Viking Gymir« sowie neun Maschinenraummodule
für Hochsee-Kreuzfahrtschiffe
der Meyer-Werften. TWG
Binnenschifffahrt 10 | 2020
29
SCHIFFStECHNIK
ThyssenKrupp ersetzt zwei Schubboote
Im Zuge der Flotten-Modernisierung ersetzt der Duisburger Stahlkonzern zwei ältere
rhein-Schubboote durch moderne, diesel-elektrisch betriebene Schiffe
Von Krischan Förster
Seit den 1970er Jahren bugsieren die
beiden Schubboote »Thyssen I« und
»Thyssen II« Schubleichter zwischen
dem rhein und dem Duisburger Hafenbereich.
Pro Jahr werden rund 23 Mio.t
an rohstoffen umgeschlagen, insbesondere
Erze, Kohle und Koks. Insgesamt
sind es rund 10.000 leichter, die
jeweils bis zu 2.700 t geladen haben. Zur
eigenen Flotte von ThyssenKrupp gehören
derzeit sieben Schubschiffe und
100 leichter.
Zwei ältere Einheiten sollen jetzt ersetzt
werden. Der Bau erfolgt bei der
niederländischen Werft Barkmeijer Shipyards
B.V. Die ablieferung soll voraussichtlich
im Frühjahr erfolgen.
Die neuen Schubboote werden 27,7 m
lang, 10,6 m breit und kommen auf einen
geringen tiefgang von max. 2,1 m bzw.
nur 1,7 m bei 30% Beladung, um auch
bei Niedrigwasser operieren zu können.
Die Boote werden wie ihre Vorgänger die
leichter zwischen rhein und den Hafenbecken
in Schwelgern und Walsum-Duisburg
bewegen und brauchen daher einen
starken antrieb. Sie erhalten jeweils zwei
Voith Schneider Propeller (VSP) vom typ
18r5 EC/150-1 mit einer antriebsleistung
von je 780 kW.
ausschlaggebend für diese Entscheidung
waren nach angaben von Voith die
hohe Zuverlässigkeit und Performance
der Propeller. Die Neubauten werden
durch die neueste VSP-Generation und
eine optimale Integration ins Schiffsdesign
einen noch effzienteren Betrieb ermöglichen.
Dies hätten unabhängige Modellversuche
bestätigt.
Neben der hohen Energieeffzienz hat
der VSP durch seine einzigartige Manövrierfähigkeit
überzeugt. auf einer kreisförmigen
Scheibe am Schiffsboden sind
senkrecht bewegliche und steuerbare Flügelblätter
angebracht. rotiert die Scheibe,
wird Schub erzeugt. Die Drehzahl
der Scheibe bestimmt die Kraft, die Stellung
der Flügel die richtung. Der VSP ist
daher antrieb und Steuerung in einem.
Diese ermöglicht laut Voith ein präzises
Steuern auf anspruchsvollem Gewässer
mit wechselnden Strombedingungen
und Wasserständen.
Beim Bugsieren der Schubleichter im
engen Hafenbecken in Duisburg-Schwelgern
lassen sich Stöße auf die Boote und
Kollisionen mit Fremdkörpern wie ankerketten
jedoch nicht immer vermeiden.
Dank der konstruktionsbedingt hohen
robustheit der VSP komme es allerdings
in den seltensten Fällen zu Schäden am
antrieb, heißt es bei Voith.
»Die hervorragende Effzienz des VSP
minimiert die leistungsanforderungen
und senkt somit den Kraftstoffverbrauch
bei gleichzeitiger Maximierung
der Sicherheit für Schiff und Umwelt«,
sagt Michael rommel, Head of Sales &
application Management bei Voith.
Der diesel-elektrische antrieb mit vier
Generatoren-Sets wird mit einem intelligenten
Power-Managementsystem verknüpft,
um eine jederzeit ausreichende
leistung bei möglichst geringem Kraftstoffverbrauch
zu gewährleisten. auch
ein späterer austausch der Motoren ge-
In den Werkshäfen werden jedes Jahr 23 Mio. t bewegt
30
Binnenschifffahrt 10 | 2020
SCHIFFStECHNIK
Voith Schneider Propller
Die neuen Schubboote können auch bei Niedrigwasser operieren
© Voith / ThyssenKrupp
gen einen Gasmotor, eine Brennstoffzelle
oder einen Batterieantrieb sei möglich,
heißt es bei ThyssenKrupp. außerdem
könnten die Generatorensets schnell ausgetauscht
werden.
Die Motoren werden mit modernsten
abgasnachbehandlungsanlagen zur reduktion
der ruß- und Stickstoffemissionen
(NO x ) kombiniert, die derzeit aktuellen
abgasgrenzwerte würden alle
übererfüllt. Ein zentrales Condition Monitoring
System wird ebenfalls installiert,
durch die Einbindung externer Servicepartner
sei eine Fernwartung wichtiger
Schiffskomponenten möglich. Zur ausrüstung
gehören zudem zusätzliche Kamerasysteme
und Erschütterungssensoren
sowie ein spezielles Fendersystem. n
Schubleichter live in der Tracking-App
rund 240 km sind es mit dem Schiff
über den rhein vom Europoort rotterdam
bis zum Hüttenwerk von
thyssenkrupp Steel in Duisburg. Die
Wasserachse spielt bei der rohstoffversorgung
des Werks eine wichtige
rolle und der direkte Weg ist ein
entscheidender Standortvorteil: Bis
zu 10.000 Schubleichter, die auf 75 m
länge mit bis zu 2.700 t beladen werden
können, beliefern den Werkhafen
mit Eisenerz, Kohle sowie weiteren
rohstoffen.
Diese Vielzahl von schwimmenden
Einheiten muss gut koordiniert werden,
denn der Platz in den Werkshäfen
Walsum und Schwelgern ist begrenzt.
Zudem ist logistik oft nur mit kurzem
Vorlauf planbar: Unwetter oder
schlechte Sicht durch Nebel können
genauso zu Verzögerungen führen
wie ein niedriger rheinpegel. auch
Wartungen an den Hochöfen senken
vorübergehend den Materialbedarf.
Im Zuge der Digitalisierungsstrategie
optimiert thyssenkrupp Steel die
leichterkoordination mit moderner
Sensortechnologie. »Unser Ziel war
daher eine smarte digitale lösung, mit
der alle Prozesspartner Zugriff auf ein
live-abbild der lieferkette erhalten«,
erklärt Walter Scheider von der thyssenkrupp
Steel logistik.
In der Folge ist nun jeder leichter
mit einem solarbetriebenen GPS-Sensor
ausgestattet. Das Ergebnis ist eine
digitale landkarte, auf der alle Beteiligten
jeden einzelnen leichter zu
jeder Zeit im Blick behalten können
– inklusive Informationen zur tonnage,
dem geladenen rohstoff und
mittels künstlicher Intelligenz (KI)
berechneter ankunftszeit im Zielhafen.
Dadurch werden Zeit und Kosten
gespart. So kann ein Schiffsführer
auf dem Weg nach Duisburg langsamer
und spritsparender fahren, wenn
ohnehin absehbar ist, dass vor dem
Werkhafen auf Einfahrt gewartet
werden müsste. »Durch die live-Verfolgung
können wir deutlich besser
im Voraus planen«, erklärt Christoph
Pohl, zuständig für den rohstoffumschlag
in den thyssen-Werkhäfen. n
© ThyssenKrupp
Binnenschifffahrt 10 | 2020
31
SCHIFFStECHNIK
Fluss-Wal auf Plastikfang
Die Neuss-Düsseldorfer Häfen unterstützen Pilotprojekt des Start-up-Unternehmens
H2ope. Der »river Whale« fischt Plastikmüll aus dem Wasser
Der »River Whale« soll in den Neuss-Düsseldorfer Häfen Plastikmüll aus dem Wasser fischen
In den Neuss-Düsseldorfer Häfen wird
jetzt Plastik-Müll aus dem Wasser gefischt.
Der »river Whale« wurde jüngst
offziell in Betrieb genommen. Das französischen
Start-up-Unternehmen H2ope
hat sich bei der Entwicklung seines
schwimmenden Geräts am Prinzip der
Barten eines Wales orientiert.
Etwa 8 Mio. t an Plastikmüll gelangen n
laut einer in der Zeitschrift »Science« veröffentlichten
Studie im Jahr 2010 in die
Ozeane. rund 80 % dieser abfälle leiteten
Flüsse den Meeren zu. Der Idee, diesen
abfall aus dem Wasser zu sammeln,
bevor er sich in den Meeren unkontrolliert
ausbreitet, haben sich die Gründer
von H2ope verschrieben.
Der »Flusswal« filtert das Wasser und
hält den Plastikabfall in seinem »Maul«
zurück. Der abfall bleibt an den bei V-
förmig angeordneten schwimmenden
Fangarmen hängen, um anschließend
an land recycelt zu werden. Die arme
können variabel 2 m-5,50 m weit geöffnet
werden und reichen bis zu 70 cm unter
die Wasseroberfläche. Fixiert durch
Gewichte, passt sich der Flusswal zudem
schwimmend der Wasseroberfläche an.
Das Gerät benötigt keinen eigenen antrieb
und ist daher komplett klimaneutral.
Das für das Gerät verwendete Material
ist der HDPE-Kunststoff (Polyethylen
mit hoher Dichte), ein neutrales Material
mit einer lebensdauer von etwa 15 Jahren,
das umweltfreundlich mit anderen
Kunststoffab fällen recycelt werden kann.
»Wir freuen uns, dass das team von
H2ope seinen river Whale bei uns im
Düsseldorfer Hafen einsetzt und haben
mit einem direkten Wasserzugang über
unseren Steiger geholfen«, sagt NDH-
Geschäftsführer Sascha Odermatt. Den
Kontakt zu H2ope haben die Initiatoren
der rhine-CleanUp-Projekte hergestellt,
zu denen bereits seit einigen Jahren Kontakt
besteht. »Uns als Hafenunternehmen
liegen der Umweltgedanke und die Sauberkeit
unserer Hafenbecken sehr am
Herzen«, sagt Odermatt.
n
© NDH
ROTTERDAM
Drohne beliefert Binnenschiff
Im Hafengebiet von rotterdam ist erstmals
ein fahrendes Binnenschiff per
Drohne beliefert worden. Künftig könnte
dies komplett autonom erfolgen.
Die Drohne habe ein Paket an das Binnenschiff
»Duancis« geliefert, das mit
normaler Geschwindigkeit an der Insel
Brienenoord vorbeifuhr, teilten die Niederländer
mit. Dies war der zweite einer
reihe von Versuchsflügen mit lieferdrohnen
im Hafen von rotterdam. Mit
Hilfe von Drohnenlieferungen soll die Effizienz
gesteigert und die liegezeiten für
Schiffe verkürzt werden, so der Hafenbetrieb
rotterdam.
Rotterdam testet Drohnen im Hafen
© Port of rotterdam
Bei dem jüngsten test wurde der Flug
der Drohne noch direkt von menschlichen
Beobachtern überwacht, in naher
Zukunft könnte die Zustellung komplett
autonom erfolgen, heißt es. Dafür werde
ein zuverlässiges mobiles Datennetz benötigt.
Der Netzwerkbetreiber KPN sei
daher in das Projekt eingebunden.
auch Binnenschiffe laufen den Hafen
teilweise nur für kurze Zeit an. Eine
Online-Bestellung von Ersatzteilen oder
anderen wichtigen Sendungen und die
lieferung per Drohne könnte viel Zeit
sparen. Daher sollen jetzt geeignete routen
und der Bedarf untersucht werden. n
32
Binnenschifffahrt 10 | 2020
SCHIFFStECHNIK
DHL liefert jetzt in London per Boot
DHl Express liefert in london künftig auch per Boot aus.
Damit werden Straßentransporte zwischen dem
Verteilzentrum Heathrow und der City ersetzt
Vom DHl-Boot aus werden die Sendungen
am Pier auf lastenfahrräder
verladen und gehen dann auf die letzte
Meile in richtung Kunden. Damit will
das Unternehmen nach eigenen angaben
das Verkehrsaufkommen in london
verringern und gleichzeitig Sendungen
zuverlässiger ausliefern.
DHl investiert in diesem Jahr rund
1 Mrd. € in die Infrastruktur, um das
globales Netzwerk auszubauen »Dabei
arbeiten wir kontinuierlich an innovativen
lösungen«, sagt John Pearson, CEO
von DHl Express.
Das neue DHl-Boot sei ein schneller,
effzienter und zuverlässiger Weg, um
eine derzeit unerschlossene Zufahrtsroute
nach london zu nutzen, und es ist eine
von mehreren Initiativen, um die Emissionen
bis 2050 auf Null zu reduzieren.
Der Service erfolgt mit einem Boot von
Thames Clippers logistics, startet täglich
um 7.30 Uhr und transportiert Pakete in
die Innenstadt. Die Sendungen werden
von Elektrofahrzeugen auf das Boot am
Pier von Wandsworth riverside Quarter
verladen, bevor sie mit hoher Geschwindigkeit
auf der Themse ins Zentrum von
london gefahren werden. Das Schiff legt
am Bankside-Pier an, auf der letzten Meile
werden die Sendungen per DHl-Fahrradkurier
weiter transportiert.
DHl hat seit mehreren Jahren Erfahrungen
auf dem Wasser. In Venedig und
amsterdam wurden ähnliche, an die örtliche
Stadt-Infrastruktur angepasste lieferketten
etabliert. london ist der erste
Hochgeschwindigkeitsservice auf einem
Fluss ins leben gerufen. Dazu sagte Ian
Wilson, Chief Executive UK&I, DHl
Das DHL-Boot auf der Themse
Express: „Da Verkehrsaufkommen und
schlechte luftqualität in städtischen Gebieten
wie london zunehmend zu einem
Problem werden, setzen wir uns dafür
ein, einen besseren Verkehrsträgermix
zu finden. Dieser neue und einzigartige
Service, der Elektrofahrzeuge, Flussschiffe
und Fahrräder für die letzte Meile
miteinander kombiniert, ermöglicht einen
schnellen und effzienten Zugang zur
Hauptstadt.
n
© DHl
Binnenschifffahrt 10 | 2020
33
SCHIFFStECHNIK
Til-Schweiger-Schiff auf erster Fahrt
Das »Barefoot Boat by til Schweiger« der Donauschifffahrt Wurm und Noé hat die erste
tour auf dem gleichnamigen Fluss erfolgreich hinter sich gebracht. Künftig soll das
Personenschiff in regensburg, Passau und linz eingesetzt werden
Von Thomas Wägener
Die Vorfreude beim Eigner war riesig
als er die »Barefoot Boat by til
Schweiger« anfang September erstmals
nach dem Umbau durch die Erlenbacher
Schiffswerft auf der Donau in Passau zu
Gesicht bekam.
»til Schweiger hat mit uns einen gemeinsamen
traum verwirklicht: Unser
brandneues Barefoot Boat ist eine Oase
der Entschleunigung – hell, nachhaltig
und mit viel natürlichen Materialien wie
leinen und Holz«, so die reederei.
länger als ursprünglich geplant hatte
der Eigner auf sein umgestaltetes ausflugschiff
warten müssen. Grund waren
sich verzögernde abläufe beim Schiffbaubetrieb
wegen der Corona-Pandemie.
Eigentlich sollte die feierliche Inbetriebnahme
samt taufe im Mai erfolgen,
nun wurde sie auf april 2021 verschoben.
Wenn die Pandemie-lage dann eine größere
taufzeremonie zulässt, soll auch der
Schauspieler til Schweiger – der Namensgeber
des Schiffes – mit an Bord sein.
auch wenn man sich in Bayern die
erste Fahrt des knapp 66 m langen, 9 m
und 1,08 m tiefgehenden Personenschiffes
natürlich anders vorgestellt hat, wollte
man nicht erst bis zum nächsten Jahr
warten. am 26. September stand deshalb
das »Soft Opening« an – wie es die Donauschifffahrt
Wurm und Noé nannte.
Bis es soweit war, galt es in Passau aber
noch einige restarbeiten auszuführen.
Dafür war auch das Hamburger Unternehmen
Studio labs an Bord gekommen,
das federführend für die Gestaltung und
abwicklung der Inneneinrichtung verantwortlich
war.
Die Holzmanufaktur auer aus Innsbruck
in Österreich war für die gesamte
Holzfassade, die Innenausstattung mit
Möblierung, Fußböden, textilien und Beleuchtung
zuständig. Verwendet wurden
vor allem Materialien, die als umweltschonend
gelten, darunter Holz, leinen,
geflochtener Korb und in sanften Farben
gehaltene Stoffe. Die komplette Deckenkonstruktion
besteht aus aluverbundwerkstoffen
und ist entsprechend oberflächenbehandelt.
Ferner gibt es leichte und
stabile Unterkonstruktionen mit ausrei-
27 Jahre
Wir wünschen
dem »Barefoot Boat«
allzeit gute Fahrt!
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Blick auf die technische Ausstattung der Brücke
© Donauschifffahrt Wurm & Noé
34
Binnenschifffahrt 10 | 2020
SCHIFFStECHNIK
chend und leicht zugänglichen revisionsöffnungen.
Der Boden in Eiche ist grob
mit speziellem weißem Öl lasiert.
Es sei eine Herausforderung gewesen,
das Barefoot-Konzept in das bestehende
Schiff unter anwendung der heutigen
technischen anforderungen zu übertragen,
so auer. Es galt, die natürlichen Materialien
einzusetzen und gleichzeitig die
strengen Brandschutzanforderungen und
Gewichtsbeschränkungen zu erfüllen.
Darüber hinaus haben die Österreicher
den Bau begleitet und sich eng mit
den Planungsteams des architekturbüros
labs abgestimmt. Ebenso erfolgte eine
enge Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro
anzböck aus Wien, welches für
die gesamten Stahlumbauten samt Stabilitätsberechnung
verantwortlich zeigt.
Der Schiffskörper wurde von HM auer
im Naturmaß erfasst und damit die planerische
Grundlage geschaffen, welche
allen Gewerken zur Verfügung stehen
und Gültigkeit haben. Es wurde eine
vollflächige, witterungsbeständige außenholzfassade
unter Verwendung von
Spezialholz entwickelt, bestehend aus
strukturiertem, gebürsteten Naturholz.
Erste Fahrt mit weniger Gästen
Die erste reise mit Personen an Bord führte
Ende September von regensburg auf der
Donau flussabwärts. Corona-gerecht wurde
die Zahl der Gäste deutlich reduziert,
um die gebotenen Hygienevorschriften
Im Schiffsinneren wurde viel Holz verwendet
und abstandsregeln einzuhalten. Zugelassen
ist das Personenschiff normalerweise
für 330 Fahrgäste. Für jeden stehen
Innenplätze zur Verfügung, rund 200 davon
auf dem Eingangsdeck, die übrigen auf
dem Mitteldeck. Nach reedereiangaben
stehen zudem 250 Plätze im Freien bereit.
Mit an Bord war auch til Schweiger, der
das Schiff bei der ersten offziellen Fahrt
mit Gästen erstmals nach dem fertigen
Umbau in augenschein genommen hat.
»Es ist wunderschön geworden«, schwärmt
der Schauspieler, der die Werft während
der Umbauphase mehrfach besucht hatte.
angetrieben wird das Schiff von zwei
je 365 kW starken Motoren von MaN mit
der Bezeichnung D2676lE421. Damit
verbunden ist eine abgasnachbehandlungsanlage
von Fischer abgastechnik.
Das Duisburger Unternehmen FS
Schiffstechnik ist für das gesamte Engineering
der Elektrotechnik zuständig.
Der auftrag beinhaltete zudem den Umbau
der ruderanlage, die Erstellung von
E-Zeichnungen und listen, die Zeichnung
von Pultentwürfen, Schalttafeln und Verteilungen
in 3D. Ferner übernahmen die
Duisburger Beratungstätigkeiten.
Wie schon beim »Soft Opening«, ist regensburg
auch ausgangspunkt für die weiteren
touren des Personenschiffes bis zum
Jahresende. Insbesondere Themenfahrten
stehen hier im Vordergrund. 2021 ist
dann der verstärkte Einsatz des Schiffes
im raum Passau vorgesehen, im Idealfall
von april bis anfang Oktober. Hier sollen
die ausflüge donauabwärts bis nach Österreich
führen, etwa bis zur Schleuse Jochenstein.
Im Jahr 2022 soll dann auch linz in
den Kalender aufgenommen werden.
an den Standorten regensburg, Passau
und linz sind auch die übrigen zwölf
Schiffe der Donauschifffahrt Wurm &
Noé im Einsatz. Vor dem Umbau bei der
Erlenbacher Schiffswerft war die »Barefoot
Boat by til Schweiger« bereits im
Besitz der reederei. Sie hatte die 1899 in
der ungarischen Hauptstadt Budapest
als Schleppkahn »Johanna« in Fahrt gegangene
Einheit 1967 von der DSSG gekauft
und 1978 auf der Hitzler-Werft in
regensburg in ein Fahrgastschiff umgestalten
lassen. 2003 erfolgte auf der Öswag-Werft
im österreichischen linz eine
weitere größere Umbaumaßnahme. n
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
35
SCHIFFStECHNIK
Hyster präsentiert neue Elektrostapler
Der Flurförderzeuge-Hersteller Hyster führt eine neue Staplerserie mit integrierten
lithium-Ionen-Batterien und einer tragfähigkeit zwischen 7 und 9 t ein
Die neue Serie hat die Bezeichnung
J7.0-9.0XNl. Deren lithium-Ionen-Hochspannungsbatterien
ließen
sich bei entsprechender Infrastruktur in
nur 80 Minuten voll aufladen, so Hyster.
Dies ermögliche eine schnelle Zwischenladung
in den regulären arbeitspausen,
sodass kein Batteriewechsel mehr erforderlich
sei. Die integrierte lithium-Ionen-Batterie
sei wartungsfrei und soll
bis zu dreimal so lange halten wie eine
Bleisäurebatterie.
Die Elektrostapler würden sich insbesondere
für Unternehmen der Papier-,
Baustoff-, Holz- und Metallindustrie sowie
andere Branchen der Schwerindustrie
eignen, heißt es. Sie hätten den kleinsten
Wenderadius ihrer Klasse, eine hohe
Beschleunigung und ein noch besseres
ansprechverhalten, so der Hersteller.
»Mit der neuen Staplerserie bietet
Hyster nun eine echte alternative zu
Staplern mit Verbrennungsmotor«, sagt
Phil Ireland, Programmleiter Counterbalance
Solutions bei Hyster. Dank der
Kombination von lithium-Ionen-Batterie,
Hochspannungselektroantrieb und
mehrphasigem Dauermagnetmotor seien
die Stapler in Bezug auf Produktivität,
Bedienung und autonomie vergleichbar
mit Verbrennern. Darüber hinaus seien
sie emissionsfrei und geräuscharm und
überzeugten durch niedrige Gesamtbetriebskosten.
Vier Modelle werden eingeführt
Insgesamt bringt Hyster vier neue Modelle
(zwei Kompakt- und zwei Standardausführungen)
auf den Markt. Die
Beschleunigung auf den ersten 15 m
sei hoch, insgesamt liegen die Höchstgeschwindigkeiten
bei bis zu 21 km/h
(ohne last) beziehungsweise 18 km/h
(mit last).
Um den Stapler besser für bestimmte
anwendungen anzupassen, sei es möglich,
an den breiten Gabelträgern mit
Hakenaufhängung verschiedenste Gabelzinken
und anbaugeräte anzubringen.
Zudem seien viele weitere Optionen und
Zusatzfunktionen verfügbar, so Hyster.
Mit dem Pacesetter VSM-Fahrzeugsystemmanager
lassen sich alle Fahrzeugsysteme
elektronisch steuern. Zudem
verfügen die neuen Elektrostapler
über ein CaNbus-Kommunikationssystem,
abgedichtete anschlüsse und Hall-
Effekt-Sensoren.
RD
Die Elektrostapler haben eine
Tragfähigkeit von bis zu 9 t
© Hyster
36
Binnenschifffahrt 10 | 2020
SCHIFFStECHNIK
Schottel baut das Netzwerk aus
Der antriebsanlagen-Hersteller Schottel streckt seine Fühler weiter
richtung russland und Südeuropa aus. In St. Petersburg wird ein
Service-Center errichtet, in Bozen hat eine neue Niederlassung eröffnet
In St. Petersburg hat das Unternehmen bereits eine
Niederlassung. Das neue Service-Center soll die
Position auf dem russischen Markt künftig zusätzlich
stärken.
Dafür hat die Geschäftsführung des deutschen
antriebsexperten den Kauf eines 3.000 m großen
Grundstücks genehmigt. Ein Verwaltungsgebäude
mit reparaturwerkstatt und ein lager ist dort geplant.
Der Bau soll innerhalb der kommenden beiden
Jahre erfolgen.
Schottel führt seine starke Marktposition in
russland auf die ausstattung einer hohen anzahl
an Binnenschiffen mit antriebssystemen zurück,
insbesondere im Fracht- und Passagiersegment.
»Die Entscheidung für ein neues Service-Center
nimmt die Kundenanforderungen im Bereich der
antriebswartung auf«, so Schottel.
Durch das Service-Center soll sich die transportdauer
verkürzen. Insbesondere bei größeren reparaturarbeiten
werde man künftig Unterstützung vor
Ort bieten können, heißt es.
»Unsere Planungen beinhalten einen lagerbestand
an vormontierten Großteilen für den Modulaustausch«,
kündigt das Unternehmen an. Dieser
Bestand werde die regelmäßig erforderlichen revisionen
nach 5, 10 und 15 Jahren deutlich vereinfachen
und beschleunigen. Seitens der Kunden seien
dies wesentliche Schlüsselfaktoren, die zum Kauf
eines Schottel-antriebssystems und dessen lebenslangen
Kundendienst führten.
Das Portfolio des zukünftigen Service-Centers
werde auch die »local content«-regularien abdecken,
da dann am Standort Einheiten mit Komponenten
wie Propeller und Düsen montiert werden
könnten.
Das neue Service-Center zählt zu OOO Schottel,
das 2011 gegründet wurde und elf Beschäftigte
zählt. Ein team aus vier Service-technikern führt
bereits die Wartung von über 400 Schiffen mit antriebsanlagen
von Schottel sowie die Inbetriebnahme
neuer anlagen durch. Die Geschäftsführung hat
Sergey Chestny inne.
auf dem italienischen Markt ist Schottel seit mehr
als 60 Jahren vertreten. Im Neubaugeschäft würden
vor allem Passagierschiffe und Schlepper seit Jahren
wachsende Erfolge verzeichnen. Von der neuen
Niederlassung in Bozen sollen insbesondere Kunden
aus dem Megayacht-Bereich profitieren. RD
Schottel hat viele russische Frachter
mit Antriebstechnik ausgestattet
© Schottel
Binnenschifffahrt 10 | 2020
37
SCHIFFStECHNIK
Immer dicht am Kunden
Zwei Jahre ist es jetzt her, dass tim Heickmann und
Daniel Gustke den Schritt in die Selbstständigkeit
wagten. Heute sind sie mit Frommann Supply gut im
Geschäft mit Schmierstoffen für die Binnenschifffahrt
Von Krischan Förster
Schmierstoffe sind ihr Geschäft. Das
war schon so, als tim Heickmann und
Daniel Gustke noch für ein anderes Unternehmen
arbeiteten. Damals allerdings
ausschließlich für die Seeschifffahrt, Binnenschiffe
wurden nur über Industriepartner
beliefert. Das änderte sich im
März 2018, als beide den Schritt in die
Selbstständigkeit wagten und Frommann
Supply gründeten.
»Wir haben für uns gute Chancen im
Direktvertrieb gesehen und fanden es
reizvoll, diesen Bereich neu aufzubauen«,
sagt Geschäftsführer tim Heickmann.
Seither beliefert Frommann Supply
Küsten- und Binnenschiffe, Werften,
Zulieferer und Hafenbehörden mit den
Schmierstoff-Produkten von Exxon-
Mobil. Mit ihrem Firmensitz in Hamburg
steht Norddeutschland beim aufbau
des Geschäfts zunächst im Fokus,
»grundsätzlich betrachten wir aber ganz
Deutschland mit allen Wasserstraßen
und Kanälen als unseren Markt«, so
Heickmann.
Frommann Supply bietet den Service
24/7, also an sieben tagen 24 Stunden
lang, an. In Hamburg und Mitteldeutschland
bestehen lager, aus denen ausgeliefert
wird. Die gepackte oder auch lose
Ware wird an Spediteure übergeben und
zum Kunden gebracht. als Stärken der
Firma nennt Geschäftsführer Heickmann
»Schnelligkeit, Flexibilität und Zuverlässigkeit«.
Zwei Jahre nach der Gründung
fällt die vorläufige Bilanz positiv aus, das
Netzwerk zu Kunden wächst. »Wir haben
uns einen guten Namen gemacht«, sagt
Heickmann, »aber wir sehen auch noch
viel Potenzial, das Geschäft weiter auszubauen.«
allerdings in ruhe und mit Bedacht.
»Wir wollen gesundes Wachstum,
keine Schnellschüsse.«
Die beiden Gründer haben jüngst mit
Oliver tetens einen Mitarbeiter als Key
account Manager eingestellt. Zudem
besteht eine enge Partnerschaft mit dem
Bunker-lieferanten Hoyer Marine.
Man teilt nicht nur das gleiche Bürogebäude
in Hamburg, sondern kann bei
der Versorgung der Kunden auch auf das
Hoyer-Netzwerk zurückgreifen. So dienen
die Bunker-Bargen von Hoyer auch
dazu, die Schmierstoffe von Frommann
Supply direkt am Binnenschiff abzuliefern.
»aber beide Unternehmen bleiben
und agieren eigenständig«, betont Heickmann.
Im angebot sind ausschließlich Produkte
des US-Mineralölkonzerns ExxonMobil.
Damit steht Frommann Supply
im Wettbewerb zu anderen großen
Tim Heickmann und Daniel Gustke
anbietern wie Shell oder total und deren
Vertriebspartnern. »Wir setzen auf
die Qualität unserer Produkte«, sagt der
Geschäftsführer. Sie würden ständig weiterentwickelt
und an sich verändernde
anforderungen in der Schifffahrt angepasst.
»Und damit wollen wir die Kunden
überzeugen.«
n
© Frommann Supply
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
SCHIFFStECHNIK
.................................................................
UNSERE WANDKALENDER 2021
Peter Neumann
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Hilfe braucht oder ein plötzliches Unwetter aufzieht –
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Arbeit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
(DGzRS) wird zumeist fernab des öffentlichen Interesses geleistet.
Fotograf Peter Neumann begleitet die Seenotretter bei ihren Einsätzen
und hält ihren spannenden, aber auch gefährlichen Arbeitsalltag
mit der Kamera fest. Er macht den bewundernswerten und
unermüdlichen Einsatz erlebbar.
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Qualität und manches Überraschungsmoment. Ob sturmgepeitschte
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scharfe Fotos von Helgoland, St.Peter Ording und weitere Highlights
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
koehler-books.de
39
SEEHÄFEN | SHOrtSEa
»Wir müssen die Prioritäten neu setzen«
auch die niedersächsischen Häfen bekommen die Folgen der Coronakrise zu spüren.
Die Pandemie kostet Umschlagvolumen und Einnahmen für die Hafengesellschaft NPorts.
Investitionen müssen jetzt sinnvoll neu verteilt werden, sagt Geschäftsführer Holger Banik
Binnenschifffahrt: Herr Banik, das Umschlagvolumen
ist in den Häfen deutlich
zurückgegangen. Wie schlimm triff das
NPorts?
Holger Banik: Wir merken natürlich
die auswirkungen sehr deutlich. Mit
weniger Schiffen in allen Häfen und
dem rückläufigen Umschlag bekommen
auch wir weniger Geld. In Emden ging
im april und Mai im Segment automobilumschlag
kaum noch etwas, ebenso
wenig wie in Cuxhaven. In Wilhelmshaven
kam so gut wie keine Kohle mehr
an, nachdem wichtige abnehmer ausgefallen
sind. Das triff uns genauso hart
wie unsere Kunden, insbesondere nachdem
wir beide dort bereits viel Geld für
die Modernisierung der Brücke ausgegeben
haben.
Sehen Sie Chancen, die Verluste wieder
aufzuholen?
Banik: Das wird nicht gehen. Wir kommen
zwar langsam wieder aus dem tal,
aber die Einbußen können wir bis zum
Jahresende nicht mehr wettmachen. Zumal
die Corona-Krise noch andauert.
Die auswirkungen werden noch mehrere
Jahre zu spüren sein.
Wer gleicht die Verluste bei den Einnahmen
denn aus?
Banik: Niemand. Wir müssen das anders
kompensieren. allerdings freut es
mich sehr, dass das land vorsieht uns
für 2021 weiterhin 40 Mio. € zur Verfügung
zu stellen.
Wie denn?
Banik: Wir müssen unsere Investitionen
und Instandhaltungen sinnvoll umverteilen
–das betriff die Projekte und
die Zeiträume. Einige Projekte haben
sich verzögert. Wir konnten aufgrund
der Corona-Situation teilweise nur zeitversetzt
aufträge vergeben bzw. abarbeiten.
Für manche Maßnahmen müssen
wir daher in diesem Jahr kein Geld
ausgeben, sondern erst im kommenden
Jahr. Wir priorisieren somit noch einmal
neu.
Holger Banik
© NPorts
Das Land Niedersachsen hat noch einmal
20 Mio. € im Rahmen eines Konjunkturprogramms
bewilligt. Kann das
helfen?
Banik: Die Mittel stehen grundsätzlich
allen Häfen in Niedersachsen zur Verfügung.
Neben den NPorts-Häfen sind das
die kommunalen Seehäfen. Derzeit werden
die anträge gestellt. Wir haben unseren
Hut in den ring geworfen und warten
die Bewilligung ab. Dann können wir
sagen wie viel Geld wir bekommen und
wofür.
Aber Sie hätten Verwendung dafür?
Banik: Projekte hätten wir ausreichend.
Ja, das Geld, wie viel es auch sein wird,
hilft uns.
Was steht denn alles auf der Aufgabenliste?
Banik: Unabhängig vom Konjunktur-Paket
haben wir den Baubeginn des Großschiffiegeplatzes
in Brake auf dem Zettel,
die Planung der Sanierung der Großen
Seeschleuse in Emden. In Cuxhaven erkunden
wir den Boden für den Bau der
liegeplätze 5-7 und in Wilhelmshaven
sanieren wir den Wangeroogekai, die
UVG- und die Niedersachsen-Brücke
sowie den Millionensteg. Das sind jetzt
die großen Projekte. Daneben gibt es eine
Vielzahl von kleineren Maßnahmen.
Corona triff alle, auch andere Häfen.
Sehen Sie sich denn im Wettbewerb mit
Standorten wie Rotterdam, mit Hamburg
und Bremen?
Banik: Das ist Wettbewerb, ja. Wir
schauen auch sehr genau, was an anderen
Standorten passiert, ob an der deutschen
Küste, im Süden und im Westen oder
auch im Osten bis Danzig. Denn es geht
um die Kunden, die Umschlag generieren
und das sollen sie am besten bei uns machen.
Mit Umschlag und Schiffsanläufen
verdienen wir Geld, das wir wiederum in
die Häfen investieren können. Wenn wir
dadurch die richtigen angebote schaffen,
stärkt das die leistungsfähigkeit unserer
Häfen. Das rentiert sich für unsere Kunden
und am Ende auch für uns.
Womit können denn Niedersachsens
Häfen punkten, gerade auch gegenüber
den großen Seehäfen?
Banik: Der Mix macht’s. Wir sind bislang
gut durch alle globalen Krisen gekommen,
weil wir die verschiedenen
Wachstumsfelder unserer Häfen kennen
und mit Investitionen in die Infrastruktur
bedienen. Zudem sind wir nah
am Kunden dran. Nehmen Sie Brake mit
dem Getreideumschlag für die region
oder die Hersteller von Komponenten
für Windkraftanlagen oder autofabriken
in den Hafenstandorten als Beispiel.
Wir punkten mit den kurzen Wegen in
unseren vielfältigen Häfen.
Aber das Hinterland muss Sie doch auch
interessieren
Banik: tut es ja auch. Das Hinterland beginnt
schon in unseren Häfen. Dort wollen
wir zuallererst unsere Hausaufgaben
erledigen und müssen für eine gute anbindung
sorgen. Diese ist dann oft ein
Fall für land und Bund. Es kommt dabei
auf ein gutes Zusammenspiel an. als
landesunternehmen können wir in unseren
Gremien, beispielsweise dem aufsichtsrat,
diese Themen gut benennen.
Wie zum Beispiel die immer noch ausstehende
Anpassung von Weser und Ems?
Banik: Wie alle Maßnahmen für die Infrastruktur
im Binnenland, ja.
40
Binnenschifffahrt 10 | 2020
SEEHÄFEN | SHOrtSEa
Es wird immer viel über Seeschiffe gesprochen,
weniger über Binnenschiffe.
Welche Rolle spielen sie für NPorts?
Banik: Binnenschiffe sind uns genau so
lieb und wichtig wie Seeschiffe. Grundsätzlich
wollen wir uns in allen Häfen,
überall dort, wo es geht, trimodal aufstellen
und alle Verkehrsträger bedienen.
Gerade in Brake und in Emden
spielen Binnenschiffe eine sehr wichtige
rolle für den Weitertransport der
Güter.
Deshalb gestalten wir, zum Beispiel mit
der im vergangenen Jahr eingeführten
app »Port Spot«, die abläufe effzienter
und kundenfreundlicher. Die Schiffsanmeldung
kann digital über ein Smartphone
oder den laptop eingegeben werden.
Die Zettelwirtschaft hat damit für
alle Seiten ein Ende. In diesem Jahr ist die
neue NPorts app dazugekommen, in der
unsere Serviceangebote aus allen 15 Häfen
für Jedermann abrufbar sind. Das gilt
auch für die Binnenschiffer.
Die Digitalisierung ist sicher ein Megatrend,
dem sich alle stellen müssen. Welche
Zukunftsthemen stehen bei NPorts
noch auf der Agenda?
Banik: Mehr Umweltschutz und alle damit
verbundenen Maßnahmen. Mehr
automatisierung in den Häfen, da sehe
ich uns auf einem guten Weg. Wasserstoff
als Energieträger ist ein ganz großes
Thema und hat sicher in den kommenden
Jahren viel Potenzial.
In Emden ist eine Machbarkeitsstudie
zum Projekt »WaSh2Emden« bereits abgeschlossen
worden. Dabei geht es darum,
dass überschüssiger, Strom aus
Onshore-Windkraftanlagen gespeichert
werden kann, um Wasserstoff entweder
direkt zu verwenden oder daraus später
wieder Strom zu erzeugen. Die Projektergebnisse
zeigen für den Emder Hafen ein
großes Potenzial auf – sowohl für die Erzeugung
von Wasserstoff aus Windkraftanlagen
in Hafennähe als auch für die lokale
Nutzung des grünen Wasserstoffs im
Hafenumfeld, z.B. für Brennstoffzellenfahrzeuge.
auch über Photovoltaik-anlagen
– als grüne Stromquelle für Wasserstoff
– wird in diesem Zusammenhang
diskutiert. VW als Großkunde strebt an,
CO2-neutral zu produzieren. Das wird
die Entwicklung befördern und ist für
uns sehr spannend.
In Wilhelmshaven geht es wiederum
darum, in der Stahlproduktion Kohle
durch Wasserstoff zu substituieren. Eine
absichtserklärung von Industriepartnern
mit Stadt und dem land liegt schon
vor. auch hier wird eine Machbarkeitsstudie
der Partner auf den Weg gebracht.
Für die praktische Umsetzung braucht es
in allen Fällen Investoren.
Das klingt fast so, als ob LNG gar nicht
mehr so die Rolle spielt. Dabei sind doch
mit Wilhelmshaven und Stade zwei niedersächsische
Standorte um ein Terminal
an der deutschen Küste gegen Brunsbüttel
in Schleswig-Holstein noch im
Rennen …
Banik: Und das finden wir auch gut so.
lNG ist bei uns ein sehr wichtiges Thema.
Beide niedersächsischen Standorte haben
beste Voraussetzungen und positionieren
sich als Energie-Hubs. Beim Thema Energie
ist es wie bei unseren Häfen: Wir dürfen
nicht nur auf ein Pferd, also auf einen
Energieträger, setzen. Die Energiewende
gelingt nur mit einer intelligenten Mischung
der Möglichkeiten.
Haben Sie eine Präferenz für einen Terminalstandort,
abgesehen von Brunsbüttel?
Banik: als NPorts unterstützen wir beide
Standorte. Sie sind mit ihrer Nähe zum
Versorgungsnetz und zu den abnehmern
gut geeignet. Der Markt wird es regeln –
durch Investoren, die auch die benötigten
Hafenanlagen finanzieren müssten.
Man wird sehen, wie es ausgeht.
Wir lassen Sie nicht auf
dem Trockenen (Gut) sitzen.
Wir fahren es für Sie.
Wir sind bereits seit 1947 in der
Schifffahrt tätig und bieten neben
der Trockenschifffahrt in unserem
Stammhaus Bremen auch die
Tankschifffahrt in Hamburg an.
B. Dettmer Reederei GmbH & Co. KG
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Und bei den klassischen Gütern?
Banik: Cuxhaven ist mit der ansiedlung
von Siemens als Windanlagen-Produzent
für uns ein absoluter Glücksfall. Erst dadurch
hat sich dort titan Wind als Nachfolge-Unternehmen
von ambau angesiedelt.
Selbst wenn diese Branche derzeit
nicht besonders attraktiv erscheint und
Corona für Verzögerungen gesorgt hat,
wird mittelfristig das Geschäft noch weiter
anziehen.
Bei anderen klassischen Gütern wie
Stahl oder röhren bin ich eher skeptisch.
Der Kohleumschlag wird definitiv
abnehmen. Beim automobilumschlag
ist es angesichts der aktuellen Entwicklung
schwierig, eine Prognose abzugeben.
Wir beobachten die Entwicklung genau.
andere Güter wie Papier und Zellulose
könnten anziehen.
Was bleibt noch für die Wunschliste?
Banik: Ganz oben auf meiner persönlichen
liste steht, dass wir alle gesund bleiben
und die Wirtschaft sich schnell wieder
erholt. abgesehen davon müssen wir
weiter daran arbeiten, unsere angebote
und unseren Service zu verbessern, die
Prozesse zu optimieren und zu vereinfachen.
Der Kunde muss sich bei uns wohlfühlen.
Dabei wünschen wir viel Erfolg und danken
für das Gespräch. Krischan Förster
Binnenschifffahrt 10 | 2020
41
SEEHÄFEN | SHOrtSEa
DB Cargo kündigt Offensive an
Strategiewechsel bei DB Cargo, tochter der Deutschen Bahn: Das auf Güterverkehr
spezialisierte Unternehmen will zum anbieter kompletter logistikketten werden.
Zudem kommt das Geschäftsfeld »Dienstleistungen in der Bahnlogistik« hinzu
Neun Monate nach ihrem amtsantritt
hat Güterverkehrs-Vorstand Sigrid
Nikutta angekündigt, in die Offensive zu
gehen und die »grüne« Schiene zu fahren:
»wir werden größter Bahnlogistiker Europas,
denn CO2-freie lieferketten gibt es
nur mit dem Schienengüterverkehr«, so
ihre Vorstellung. 25 Mio. lkw will sie pro
Jahr von der Straße auf die Schiene holen.
Die Kunden will man mit viel einfacheren
Zugängen zur Schiene und attraktiven
angeboten in Deutschland, Europa
und in asien überzeugen.
Herzstück der Neuausrichtung: DB Cargo
setzt verstärkt auf Bahnlogistik und will
damit auf Wachstumskurs zurückkehren.
Dazu erweitert das Unternehmen sein
Geschäft zum anbieter kompletter logistikketten.
Kunden des Schienengüterverkehrs
der Deutschen Bahn bekommen
somit künftig mehr Service angeboten.
Dafür vergrößert DB Cargo sein traditionelles
Geschäftsmodell mit den
Sparten Ganzzugverkehr, Einzelwagenverkehr
und Kombinierter Verkehr um
Dienstleistungen in der Bahnlogistik. Bis
spätestens Mitte der 2020er-Jahre will DB
Cargo nach eigenen angaben im Heimatmarkt
Deutschland und in Europa kontinuierlich
zum Schienenlogistiker werden
und wieder nachhaltig profitabel sein.
© DB Cargo
Westhäfen besser anbinden
Für den gesamten Güterverkehrsmarkt
bis 2030 wird ein Zuwachs von 30 % prognostiziert.
In Osteuropa entstehen immer
mehr Industrieansiedlungen, die
über die Schiene angebunden sind. Hier
besitze man ideale Voraussetzungen, da
man schon heute über das stärkste Netzwerk
aller Güterbahnen in Europa verfüge,
so DB Cargo.
Um den Zugang zur Schiene zu erleichtern,
baut DB Cargo im Kombinierten Verkehr
– der Verknüpfung von Straße und
Schiene – die anzahl der nationalen und
internationalen terminals und die Präsenz
in den Häfen europaweit aus. Es fahren bereits
zusätzliche Züge von antwerpen ins
ruhrgebiet. ab Jahresende 2020 sollen Europas
größte Häfen rotterdam und antwerpen
noch stärker in das Netzwerk von
DB Cargo eingebunden werden, heißt es.
Im Ganzzugverkehr finde das größte
Wachstum in den europäischen Verkehrskorridoren
statt. Hier werde man
noch stärker als bisher kundenspezifische
lösungen anbieten – flankiert von einem
starken angebotsmanagement und einer
leistungsfähigen Eigenproduktion wie im
Bereich automotive bereits erfolgreich
praktiziert.
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trimodalen Umschlag
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42
Binnenschifffahrt 10 | 2020
SEEHÄFEN | SHOrtSEa
TFG TRANSFRACHT
Anbindung der Westhäfen wird verbessert
Zum 13. Dezember 2020 integriert die
tFG transfracht den belgischen Hafen
antwerpen in ihr Netzwerk. Darüber hinaus
wird das Portfolio um neue relationen
von und nach rotterdam erweitert.
Künftig werden die für den maritimen
Sektor wichtigsten Containerterminals in
rotterdam und antwerpen mit täglichen
Verbindungen an die wichtigsten Wirtschaftszentren
im Hinterland angebunden,
so tFG transfracht. Der rangierbahnhof
im niederländischen Kijfhoek
soll als zentraler Hub für die Westhäfen
fungieren.
Zeitgleich baut der Spezialist für den
containerisierten Seehafenhinterlandverkehr
sein albatrosExpress-Netzwerk
aus und bindet mit Wolfurt in Österreich
sein 24. terminal an. Mit Wolfurt
werde die region Vorarlberg mit einem
wöchentlichen regelfahrplan und
© tFG transfracht
schnelleren laufzeiten an die regionen
Süddeutschland, West-Österreich, an die
Ost-Schweiz sowie an den ländermarkt
liechtenstein angebunden, heißt es.
Der ausbau des täglichen angebotes
für maritime Hinterlandtransporte mit
der tFG auf weitere wichtige europäische
Seehäfen gilt als zentraler Baustein eines
Projektes der DB Cargo zur Stärkung des
europäischen Schienennetzwerkes. Der
Kern des Projektes sei eine bisher einmalige
Kombination von Einzelwagen-, ladungs-
und Kombinierten Verkehren.
»Im rahmen unserer Strategieausrichtung
zur Internationalisierung lautet
unser neues Kundenversprechen: flexible
und hochfrequente Verbindungen
mit den Westhäfen – und das täglich.
Wir freuen uns, noch mehr transporte
auf die umweltfreundliche Schiene zu
verlagern«, erklärt Bernd Pahnke, Sprecher
der Geschäftsführung tFG transfracht.
Mit dieser internationalen aufstellung
und einem neuen leistungsangebot der
West-, Nord- sowie Südhäfen präsentiert
das Unternehmen täglich internationale
transportlösungen für die anforderungen
seiner Kunden.
n
Unsere Häfen.
Ihre App.
Neue Version der
App »NPorts« ab sofort
in den Stores verfügbar.
www.nports.de
Binnenschifffahrt 10 | 2020
43
SEEHÄFEN | SHOrtSEa
Bremen setzt auf Binnenschiffe
Im Wettbewerb der Häfen will bremenports in mehr
Nachhaltigkeit, gute Hinterland-anbindungen und die
Binnenschifffahrt investieren. trotz Corona hält man an
den Planungen fest, sagt Geschäftsführer robert Howe
© bremenports
Alljährlich zeichnet Bremen auf Basis
des Environmental Ship Index (ESI)
die umweltfreundlichste Flotte und das
»grünste« Schiff aus, den »greenportsaward«
erhalten in diesem Jahr die Containerreederei
Evergreen (taiwan) und
das Offshore-Schiff »Olympic Orion« mit
diesel-elektrischem antrieb und geringem
treibstoffverbrauch.
bremenports hat sich selbst der reduzierung
der CO2-Emissionen im Hafen
und der Förderung einer nachhaltigen
Schifffahrt verschrieben, Geschäftsführer
robert Howe verbindet damit ein klares
Bekenntnis: »Wir werden auch künftig
in die Zukunft als ›green port‹ investieren
und wollen bei diesem Thema eine
Vorreiterrolle einnehmen.« Das Bonusprogramm
für umweltfreundliche Schiffe
ist nur ein Baustein. Howe sieht den
ökoöogischen Fußabdruck sogar als entscheidenden
Wettbewerbsfaktor in den
kommenden Jahren. »Es gibt den klaren
politischen auftrag an uns, diesen Weg
Robert Howe
konsequnt weiterzugehen.« Beim Umschlag,
für Jahrzehnte die alles entscheidende
Kennziffern in den Häfen, hatten
die bremischen Häfen viel Volumen an
die Kokurrenz im Westen (rotterdam,
antwerpen) und im Osten (Hamburg,
Danzig) verloren. So hatte unter anderem
Hapag-lloyd alle transatlantik-Dienste
abgezogen und an die Elbe verlegt, allein
das kostete eine Jahresmenge von rund
500.000 tEU. Dann kam Corona mit weiteren
Einbußen, »auch wenn sie nicht so
erheblich waren wie an anderen Standorten«,
sagt Howe.
Um nicht weiter in rückstand zu geraten
oder im Wettbewerb wieder aufzuholen,
muss also weiter in die Hafenanlagen
und in die Hinterland-anbindung investiert
werden. Eine noch frische Studie des
Instituts für Seeverkehrswirtschaft und
logistik (ISl) hatte den bremischen Häfen
jüngst ein gutes Zeugnis ausgestellt.
Danach ging zwar Volumen im Container-transshipment
verloren, die transporte
ins Hinterland aber konnten in den
vergangenen Jahren um 300.000 tEU auf
2,6 Mio. tEU gesteigert werden. Unter
anderem nahmen transporte nach Nordrhein-Westfalen,
traditionell stark auf die
Westhäfen ausgerichtet, um 37% zu.
»Verlässliche und auch umweltfreundliche
transporte ins Hinterland sind eine
unserer Stärken«, sagt Howe. Der Bahnanteil
sei mit 50% bei Containern und
rund 80% bei Fahrzeugen heute schon
höher als in jedem anderen Hafen an der
Nordrange. auf rund 1 Mrd. € schätzt
Howe den Geldbedarf für die kommenden
15–20 Jahre, das ist kaum weniger als
im gleichen Zeitraum davor. »Wir werden
weiter in unsere anlagen, in die Hafenbahn
und in Projekte investieren, die
helfen, die CO2-Bilanz zu verbessern und
ein »smart grid« im Hafen zu schaffen.
Bremerhaven – Eine der weltweit führenden Drehscheiben
für intermodalen Verkehr
www.bremenports.de
Binnenschiffe stärker im Fokus
Die Binennschifffahrt fristet aus Sicht
von Howe zu sehr ein Schattendasein,
obwohl Bremen zu den top 10 der umschlagstärksten
deutschen Binnenhäfen
gehört und dieser Verkehrsträger
für »grüne« transporte geeignet sei wie
kaum ein anderer. »Da gibt es noch ganz
viel Potenzial.« landstromanschlüsse
wurden bereits installiert, weitere sollen
demnächst folgen. Bremenports sei
zusammen mit Partnern wie dem Hafen
Braunschweig auch an Projekten zur Digitalisierung
der Binnenschifffahrt wie
»Binntelligent« beteiligt. Denn der Verkehrsträger
komme als alternative nur
in Frage, wenn die Kunden auf verlässliche
angebote bauen könnten. Mehr
noch sieht Howe aber den Bund, nicht
nur beim ausbau der Weser. »Wir brauchen
Programme, nicht nur für die antriebstechnik
und die Infrastruktur, sondern
auch für die Schifffahrt selbst.« KF
44
Binnenschifffahrt 10 | 2020
SEEHÄFEN | SHOrtSEa
© Brunsbüttel Ports
Thomas Lütje (HHLA), Friedrich A. Kruse (Sped. Kruse),
Jens Hansen (HHLA), Frank Schnabel (Brunsbüttel Ports)
und Bürgermeister Martin Schmedtje (v.l.)
Mehr Binnenschiffe für die Unterelbe
Die HHla, Brunsbüttel Ports und die Spedition Kruse wollen künftig mehr Güter
zwischen Hamburg und Brunsbüttel aufs Wasser bringen. Vorrangig könnten
Container transportiert werden, die Suche nach potenziellen Kunden hat begonnen
Von Krischan Förster
Vertreter der drei beteiligten Firmen
haben jüngst in Brunsbüttel ihre
Zusammenarbeit vertraglich besiegelt.
Gemeinsam wolle man für mehr Binnenschiffstransporte
auf der Unterelbe
sorgen, erklärte Frank Schnabel, Geschäftsführer
von Brunsbüttel Ports.
Das Hafenunternehmen betreibt selbst
einen täglichen Shuttle mit zwei eigenen
Schiffen zur Belieferung der aurubis-
Kupferhütte in Hamburg. andere Bemühungen,
liniendienste auf der Unterelbe
zu etablieren, waren in der Vergangenheit
wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit
eingestellt worden. Nun aber unternehmen
drei Partner einen neuen anlauf.
Die beiden Hafenunternehmen HHla
in Hamburg und Brunsbüttel Ports haben
sich mit der Spedition Kruse verbündet,
um künftig mehr Container und
andere ladung vom lkw aufs Wasser zu
bekommen. allein im Brunsbütteler Industriegebiet
fällt ein Jahresvolumen von
25.000 tEU an, das bislang noch ausschließlich
per lkw an- und abtransportiert
wird, berichtet Friedrich a. Kruse
jun., Geschäftsführer der gleichnamigen
Spedition.
Mit dem Binnenschiff könnten transporte
effzient, berechenbar und vor allem
deutlich umweltschonender erfolgen.
»Das wird auch für die Wirtschaft
immer wichtiger«, sagt HHla-technikvorstand
Jens Hansen. abfertigung und
Umschlag in Hamburg würde der terminalbetreiber
übernehmen, der zudem
auf das Hamburg Vessel Coordination
Center (HVCC) setzt, um die Schiffsanläufe
effektiv für alle Beteiligten zu
steuern.
Gemeinsam wollen die drei Kooperationspartner
jetzt die Vermarktung starten
und die verladende Wirtschaft von dem
alternativen Verkehrsträger überzeugen.
»Die Straßen sind voll, das stellt uns zunehmend
vor Probleme«, sagt Kruse. Die
Initiative war von der HHla ausgegangen,
die ihrerseits ihre Hinterland-angebote
ausweiten und die Jahresmenge über
die gut 100.000 tEU hinaus steigern will,
die bislang jährlich auf Binnenschiffe verladen
werden.
Noch gibt es weder Kundenzusagen
noch Fahrpläne. »aber wir starten jetzt«,
sagt Schnabel. Je nach Bedarf könne die
benötigte tonnage eingechartert werden.
»das wird das geringste Problem.«
Im Hamburger Großraum sind unter anderem
die reedereien Walter lauk, Sommerfeld
und die Deutsche Binnenreederei
unterwegs.
Der Fokus liegt zunächst auf Containern
für Fertigprodukte, anlagenteile,
aber auch für Schüttgütern wie zum Beispiel
Dünger. Zudem sei das Schiff bestens
für Projekt- und Schwergutladungen
geeignet.
n
Binnenschifffahrt 10 | 2020
45
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
Ideal am Schnittpunkt
Von der geografischen lage her müsste der regioport OWl, der neue Containerhafen
in Minden, von selbst laufen. Doch der Start ist mühsam, auch wegen Corona
Von Hermann Garrelmann
Seit dem August 2017 kann die neue Weserschleuse Minden genutzt werden, um die Weser zu befahren
Vor gut einem Jahr wurde der neue
Containerhafen am Schnittpunkt
zwischen Weser und Mittellandkanal
in Betrieb genommen. Der »regioport
OWl« mit der Spedition Bobe, der Mindener
Hafen GmbH und WCX Weser
Container Xpress als Gesellschaftern, ist
nicht nur ein Umschlagplatz für unterschiedliche
Verkehrsträger, sondern auch
ein Standortfaktor für Industrie und Gewerbe
in Ostwestfalen.
tatsächlich sind die Erwartungen
hoch, die an den trimodalen Hafen sowie
die daran gekoppelte logistik gerichtet
sind. Weil aber keine planungsrechtliche
Grundlage für die Entwicklung angrenzender
Gewerbegebiete gegeben ist, blieb
es im ersten Jahr des Hafens beim Umschlag
von Containern. Eingebunden in
die aktivitäten des Hafenbandes, in dem
fünf Häfen aus der Umgebung von Minden
organisiert sind, zeigt sich auf den
Container-linienverkehren nach Bremerhaven
und Hamburg eine steigende
tendenz.
Während an der planungsrechtlichen
absicherung des Standortes regioport,
unter anderem für hafenaffnes Gewerbe,
gearbeitet wird, müssen die beiden
Container-terminals, am Industriehafen
II für den Bahnumschlag und der regioport
für den Umschlag auf das Binnenschiff,
aktuell Einbußen verkraften.
In den ersten acht Monaten dieses Jahres
ging der Umschlag um knapp 7,6 %
gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf
110.461 tEU zurück. Im Gesamtjahr
2019 waren es 183.338 tEU.
Neben der allgemeinen konjunkturellen
Eintrübung ist auch eine regionale
Besonderheit für diese Entwicklung
verantwortlich. Die zeitweise, coronabedingte
Schließung des Schlachthofs tönnies
in rheda-Wiedenbrück, der im Industriehafen
II Kühlcontainer vom lkw
auf Züge verlädt, schlägt sich ebenfalls in
den Zahlen nieder.
Zudem seien, sagt Sebastian Jezek
vom regioport OWl, bereits erste auswirkungen
zu spüren, die mit dem ausbruch
der afrikanischen Schweinepest
in Brandenburg zusammenhängen. Obwohl
keinerlei Verbindung mit der an der
polnischen Grenze aufgetretenen Seuche
erkennbar ist, sorgen Importstopps, vor
allem Chinas, für sinkende Mengen bei
Kühlware.
© Garrelmann
Rechtliches zum Regioport OWL
aktuell besteht gemäß des Urteils des Bundesverwaltungsgericht
in leipzig vom Mai 2018 kein gültiger Bebauungsplan
für das Gelände. Der Grund ist, dass der seinerzeit
gebildete Planungsverband (Stadt Minden, Stadt Bückeburg,
Kreise Minden-lübbecke und Schaumburg keine Befugnis
hatte, einen Bauleitplan aufzustellen. Der Bau des regio-
Ports lief derweil weiter – auch, weil eine Klage gegen die
erteilte Baugenehmigung aus formellen Gründen nicht
möglich war.
Im September 2018 hat der Mindener Bauausschuss den
aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan
gefasst. Die Verwaltung befindet sich derzeit im Planungsprozess.
Dazu mussten unter anderem Fachgutachten
(Verkehrsanbindung/ökologische Bestandsaufnahme) aktualisiert
werden. auf der Basis der für 2021 erwarteten
rechtskraft des bebauungsplanes ist ein weiterer ausbau
des regioPorts möglich.
aktuell in Betrieb ist der Hafen in seiner ersten ausbaustufe
auf einer Fläche von 5,3 ha. Je nach Bedarf stehen etwa
15 ha zusätzlich zur Verfügung: für eine Erweiterung des
Hafens (8 ha) und ein so genanntes »hafenaffnes Gewerbegebiet«
(7 ha). auch ein Gleisanschluss ist vorgesehen. Bisher
hat der regioport 22,2 Mio. Euro gekostet, bis zu 15,8 Mio.
kommen vom Bund.
46
Binnenschifffahrt 10 | 2020
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
Das Hafenband am Mittellandkanal
ist eine Kooperation der Hafen Bückeburg-
Berenbusch GmbH, der Stadt Espelkamp, der
Wirtschafts-Betriebs-Gesellschaft Hille mbH,
der Stadtwerke lübbecke GmbH sowie der
Mindener Hafen GmbH mit dem Ziel, leistungs-
und kundenorientierte lösungen für
alle Standorte zu etablieren.
Mit regelmäßigen Shuttleverkehren
werden vom Regioport aus die Häfen in
Bremerhaven und in Hamburg angelaufen
Noch ist der Regioport ohne Nachbarn.
Bald sollen auf den angrenzenden Flächen
Gewerbebetriebe angesiedelt werden
© regioport OWl
Die Containerlinien nach Bremerhaven
und Hamburg zeigen dagegen steigende
tendenz. Mit der Modal3 logistic, Nachfolgerin
des Börde Container Feeder, ist eine
starke Vernetzung in fast alle richtungen
gegeben. Cordula radtke ist mit der Entwicklung
der Verkehre nicht unzufrieden.
Ohne Zahlen zu nennen, spricht sie von
einer guten Entwicklung. Selbst die Einschnitte
durch Corona seien nicht in der
Größenordnung eingetreten, wie man zunächst
befürchtet hatte.
auch wenn die Erreichbarkeit des regioport
sich für große Schiffe deutlich verbessert
habe, wünscht sich radtke eine kurzfristig
umsetzbare Maßnahme, mit der die
Weser zeitgemäß, und damit deutlich besser,
genutzt werden könnte. »Die Betriebszeiten
an Sonn- und Feiertagen einzuschränken,
geht nicht mehr«, sagt die logistikerin. Die
Schleusen müssten mindestens von 6 Uhr
bis 22 Uhr ihre tore öffnen. an Sonn- und
Feiertagen passiert das derzeit nur von 8 bis
16 Uhr. als 2005 die Fernbedienzentrale
Minden eröffnet wurde, war noch davon die
rede, dass auch ein 24-h-Betrieb möglich sei.
Jüngst wurde bekannt, dass der regioport
OWl für reefertransporte zu den Seehäfen
eine mobile Stromversorgung anbietet,
die auf den Bargen eingesetzt werden
kann (lesen Sie dazu mehr in der nächsten
ausgabe der »Binnenschifffahrt«). n
Hafen Minden, Containerterminal
Liegeplätze (Europaschiffe): 2
Länge der Anlegeplätze: 200
max. Abladetiefe (m): 2,5
max. Containerlagen: 2
Mittellandkanal bei km: 103
Max. Schleusengröße (m): 85
Obere Schleuse: nutzbare Kammerlänge: 82 m
Kammerbreite: 10 m
Untere Schleuse: nutzbare Kammerlänge: 82 m
Kammerbreite: 12,5 m
Regelverkehre:
regelmäßige Abfahrten von und nach Hamburg
(3 x die Woche) und Bremerhaven (2 x die Woche)
Bahnseitig
regelmäßige Container-Linienzugverbindungen von und
nach Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven und Duisburg
(mit Anschlussmöglichkeiten zu den ARA-Häfen)
Güterumschlag
Container
Containerumschlaggeräte für Schiff, Bahn u. Lkw:
Reachstacker
Leercontainer-Stapler
Gabelstapler (3,5t bis 5,5 t)
Dienstleistungen:
Containerumschlag, Lagerung, Kommissionierung,
Distribution, Containerstauung und Entladung, Auf
Wunsch auch seemäßige Verpackung, Organisation von Intermodalverkehren,
Verzollung, Rückführung von Leercontainern,
Reinigung und Reparatur von Containern
Lagermöglichkeiten:
gedeckte Lagerfläche (m²): 3 000
ungedeckte Lagerfläche (m²): 30 000
Lagerfl. Zugang Wasser (m²): 30 000
Freilagerflächen befestigt (m²): 33 000
Regioport OWL
Liegeplätze (Europaschiffe): 2 (hintereinander)
ÜGMS: 2 Schiffsliegeplätze, nebeneinander)
Länge der Anlegeplätze: 200 m (350 m im Endausbau)
max. Abladetiefe (m): 2,5
max. Containerlagen: 2
Mittellandkanal bei km: 106
Max. Schleusengröße: 139 m (Neue Weserschleuse)
Regelverkehre:
regelmäßige Abfahrten von und nach:
Hamburg (min. 3 Abfahrten die Woche)
mit Koppel verband, 144 TEU
Bremerhaven (min. 2 x die Woche) mit 54 bzw. 72 TEU
Bahnseitig
4 Gleisanlagen in der Endausbaustufe für zwei Ganzzüge
Anschluss an das Netz der DB:
Richtung Bückeburg / Hannover
Richtung Nienburg
Richtung Ruhrgebiet
Güterumschlag
Container
Containerumschlaggeräte für Schiff, Bahn u. LKW: :
Containerverladebrücke Künz mit teleskopierbarem
Spreader für 20‘/30‘/40‘/45‘-Container, vollelektrischer
Twistlockspreader
Dienstleistungen:
Dienstleistungen rund um den Container
Verwiegen der Container gemäß SOLAS-Richtlinie
Organisation von Haupt-, Vor- und Nachläufen
Flächenangebote:
10.050 m² inkl. Kranbahn (Nutzlänge 180 m) zuzügl.
Verkehrsflächen
Lagerfläche: 7.652 m² Containerstellfläche
Vorstaufläche: 3.100 m² (Stellplätze für 16 LKW) max.
Stapelhöhe: 5 High-Cube-Container
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
47
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
Irritationen um Container-Projekt
Das Vorhaben, am Mittellandkanal im landkreis Osnabrück einen Containerhafen
zu bauen, droht zu platzen. Grund: Die Gemeinde Bohmte will sich nicht länger an den
Plänen beteiligen. Im 25 km entfernten Osnabrück entsteht derweil ein neues KV-terminal
Grüne und linke hatten einen Grundsatz
zur Hafenplanung eingebracht,
der mit 17:13 Stimmen gebilligt worden
war. Die Gemeinde will sich allerdings
nicht länger an den Planungen und deren
Umsetzung für ein neues Hafenareal beteiligen,
wie es heißt. Stattdessen soll die
bisher als »Sondernutzungsgebiet Containerhafen«
vorgesehene Fläche, nun
als Industrie- und Gewerbegebiet ausgewiesen
werden.
Der betreffende Bebauungsplan muss
ohnehin neu aufgestellt werden, da ihn
das Oberverwaltungsgericht lüneburg
aus Gründen der Baurechtplanung im
vergangenen Jahr aufgehoben hatte. Es
hatte formale Mängel bei der ausfertigung
des Bebauungsplans, unzureichende
Hinweise auf umweltfachliche Belange
bei einer auslegungsbekanntmachung
sowie Mängel bei der Festsetzung von
lärmkontingenten im betreffenden Gebiet
beanstandet.
Containerumschlag bleibt Thema
Die SPD hatte einen zweiten antrag für
den Bebauungsplan eingereicht, der sich
auf den bestehenden Schüttguthafen bezieht.
Dieser soll nach dem Wunsch der
Partei so geändert werden, dass dort
künftig auch Container umgeschlagen
werden können sowie eine Schienenanbindung
errichtet werden soll.
Während auf der ratssitzung im Sommer
Einigung erzielt wurde, den bestehenden
Schüttguthafen zu modernisieren
und auch weiterhin zu betreiben, soll
der reine Containerhafen dem Beschluss
der Gemeinde Bohmte zufolge nun nicht
mehr verwirklicht werden.
»Wir haben kein Geld für Projekte mit
unsicherem ausgang«, begründet Joachim
Solf (Grüne). außerdem würde
durch den Containerhafen der ländliche
Charakter des Ortes zerstört. »Grundsätzlich
reicht ein Hafenstandort«, meint
Thomas rehme (SPD). Dieser böte genügend
Platz für die Erweiterung um einen
Containerumschlag.
auch lars Büttner von den linken
und Gemeinderatsmitglied in Bohmte,
steht dem Projekt skeptisch gegenüber:
das finanzielle risiko für den Gemeindehaushalt
sei mittelfristig unkalkulierbar.
Büttner sieht das Vorhaben daher
als »Hochrisikoprojekt« an. aus diesem
Grund hätten die linken stets für eine
lösung am Bestandshafen plädiert.
CDU-Fraktionssprecher Marcus Unger
sprach sich indes für den geplanten Containerhafen
aus. »Die region zu stärken,
das war das Ziel.« Nun werde der wesentliche
Bestandteil weggelassen.
Unterdessen will landrätin anna Kebschull
die Hoffnung für das Projekt um
den geplanten Containerhafen noch nicht
aufgeben. Denkbar sei aber auch der Boxenumschlag
auf dem jetzigen areal. Ferner
wolle der landkreis Schadensersatzansprüche
gegen die Gemeinde Bohmte
prüfen. auch davon sei das weitere Vorgehen
abhängig, heißt es beim landkreis.
an der Zielsetzung, Güter von der Straße
auf die Wasserstraße und Schiene zu
verlagern und damit auch einen wesentlichen
Beitrag zum Klimaschutz zu leisten,
werde aber festgehalten.
Ob durch den rückzieher der Gemeinde
Bohmte nun auch Zuschüsse verloren
gehen, bleibt abzuwarten. Befürworter
des Hafenprojekts hatten gewarnt, dass
Fördermittel von fast 12 Mio.€ (6,5 Mio.€
für den neuen Containerhafen, 5,4 Mio.€
für den Massenguthafen) auf dem Spiel
stehen würden.
Im Bestandshafen Bohmte könnten
künftig Container umgeschlagen werden
© Wägener
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
rainer Kavermann von den Grünen kritisierte
derweil die mangelhafte abstimmung
zwischen den Gemeinden und dem
landkreis. »Wir wollen einen Containerhafen,
der Sinn und Verstand macht«, stellt
er klar. Die Grünen seien auch weiterhin
daran interessiert, mehr Waren und Güter
per Schiff transportieren zu lassen.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende rehme
unterstrich, dass die Partei weiterhin dafür
sei, in Bohmte künftig Container umzuschlagen.
auch er sei für eine Modernisierung
des bestehenden Hafens.
Um den Containerhafen sowie die Modernisierung
des Schüttguthafens zu realisieren,
war die Hafen Wittlager land
GmbH (HWl) gegründet worden. Beteiligt
daran sind die Gemeinden Bohmte
(37,5%), Bad Essen (6,25%) und Ostercappeln
(6,25%) sowie der landkreis Osnabrück
(50 %).
Was aus dem Unternehmen jetzt werden
soll, sei noch nicht entschieden, heißt
es. Die Frage sei schon, ob die Gesellschaft
abgewickelt werden müsse, oder
solle, wenn die Geschäftsgrundlage entfalle,
so rainer Ellermann, Bürgermeister
der Gemeinde Ostercappeln, der zugleich
Mitglied des aufsichtsrats ist.
Für lars Büttner von den linken sei die
HWl »in ihrer jetzigen Form ungeeignet.«
Die Verteilung der Gesellschafteranteile
muss seiner ansicht nach verändert
werden, zudem fordert er mehr Offenheit
und transparenz in Bezug auf die genauen
Pläne, um die Bürger über das angestrebte
Vorhaben zu informieren.
Osnabrück bekommt KV-Terminal
So soll das KV-Terminal in Osnabrück aussehen
Im etwa 25 km südlich von Bohmte gelegenen
Hafen Osnabrück ist Mitte april
der Bau eines neuen KV-terminals
begonnen worden, auf dem künftig Container
umgeschlagen werden. Die geplante
anlage auf dem Gelände einer ehemaligen
Kaserne ist ein Gemeinschaftsprojekt
der Osnabrücker und Dortmunder Stadtwerke.
Künftig sollen auf der 9,5 ha großen
Fläche bis zu 150.000 ladeeinheiten
pro Jahr von der Straße auf die Schiene
bewegt werden. Herzstück sind zwei 40 m
hohe und 50 m breite Portalkrane, die die
Boxen zwischen Zug und lkw umladen.
Sie bewegen sich entlang der vier Umschlaggleise,
die jeweils eine länge von
rund 720 m haben. Darüber hinaus sind
bis zu acht Containerabstellspuren vorgesehen.
Für Güter, die nicht mit dem Kran umgeladen
werden können, werden zwei weitere
Gleise gebaut, die jeweils etwa 290 m
lang sind. Hier übernehmen reachstacker
den transport der Stahlbehälter.
Die Dortmunder Stadtwerke sind
Hauptgesellschafter der tBOS (terminalbesitzgesellschaft
Osnabrück, 49%)
und haben bereits am Dortmunder Hafen
eine Umschlaganlage für den kombinierten
Verkehr gebaut. Das terminal
in Osnabrück böte die Chance, die Containerverkehre
beider Standorte sinnvoll
miteinander zu koppeln, heißt es. Die
Stadtwerke Osnabrück (25%) und Osnabrücker
Spediteure (26%) halten die restlichen
anteile.
aktuell läuft die Suche nach einem Betreiber
für die neue Umschlageinrichtung
im Osnabrücker Stadthafen. Weil das
KV-terminal, das im Sommer 2021 in
Betrieb gehen soll, nicht über einen Schiffanschluss
verfügt und Containerfrachter
den Osnabrück wegen der zu geringen
ausmaße der beiden Schleusen nicht erreichen
können, war der Containerhafen
Bohmte ursprünglich als Ergänzung für
die Stadt an der Hase geplant. TWG
GÜTERVERKEHRSZENTRUM HAFEN
200 neue Jobs sollen in Hafennähe entstehen
Die Wirtschaftsförderung Osnabrück (WFO) hat im Oktober mit der Vermarktung
des Sondergebiets »Güterverkehrszentrum Hafen« begonnen. am Stadteingang
von Osnabrück soll ein Standort für »intelligente und innovative logistik«
entstehen, so die WFO. In direkter Nähe befindet sich die Bundesstraße B
68, die eine Verbindung zur autobahn a 1 darstellt. arbeitsplätze, Nachhaltigkeit
und Vernetzung: Das sind die Faktoren, auf die die WFO besonderes augenmerk
legt, wenn es um die Vermarktung des Sondergebiets »Güterverkehrszentrum
Hafen« geht.
»Unsere Zielgruppe für das Sondergebiet sind intelligente und arbeitsplatzschaffende
logistikunternehmen«, so ralf Minning, Geschäftsführer der WFO. Intelligent
bedeute in diesem Sinne, dass neben transport und lagerung von Gütern
auch weitere Dienstleistungen angeboten würden, zum Beispiel Veredelung oder
Montage. Darüber hinaus sollte das Unternehmen daran interessiert sein, Bestandteil
eines starken regionalen Netzwerks zu werden und in Kontakt mit anderen Firmen
zu treten. Besonders wichtig, so stellt Minning heraus, sei allerdings die Schaffung
von arbeitsplätzen: »Das größte Entwicklungshemmnis für einen Standort
sind fehlende Fachkräfte. Unser Ziel ist es, dass mindestens 200 neue arbeitsplätze
geschaffen werden.«
Die lage des Sondergebiets »Güterverkehrszentrum Hafen« sei dabei besonders
günstig, denn es sei trimodal vernetzt und gut per lkw erreichbar. Die Nähe zum
Hafen macht einen Gütertransport per Schiff möglich und auch das KV-terminal
soll Mitte nächsten Jahres fertiggestellt sein.
Noch bis zum 31. Januar 2021 können interessierte Unternehmen ihre Bewerbung
an die WFO richten.
n
© Stadtwerke Osnabrück
Binnenschifffahrt 10 | 2020
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WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
Haeger & Schmidt setzt Partnerschaft fort
Für weitere zehn Jahre arbeiten Haeger & Schmidt und thyssenkrupp rasselstein
im Hafen andernach zusammen. Der logistiker ist seit 1969 für alle wasserseitigen
transporte am Standort zuständig
Kernkompetenz von thyssenkrupp
rasselstein ist die Fertigung von
Verpackungsstahl. In andernach befindet
sich die nach eigenen angaben weltweit
größte Produktionsstätte dieser art.
Dort werden jährlich 1,5 Mio.t Verpackungsstahl
hergestellt.
Beide Unternehmen waren damals
über die gemeinsame Mutter Thyssen
miteinander verbunden und pflegten
eine enge partnerschaftliche Zusammenarbeit
mit den Stadtwerken andernach,
die als Hafenbetreiber die Infrastruktur
für die Entwicklung moderner logistischer
Konzepte mit Binnen- und Fluss-
See-Schiffen, Bahn und lkw zur Verfügung
stellten.
Standort wächst kontiniuerlich
Die Meilensteine der Entwicklung der
vergangenen 51 Jahre waren die Eröffnung
des neuen Hafenbeckens in andernach
1970, erste Verladungen von thyssenkrupp
rasselstein-Produkten mit
Küstenmotorschiffen nach Großbritannien
anfang der 1990er-Jahre, der Beginn
des Containerverkehrs per Binnenschiff
Ende 1998, die Eröffnung des
Container terminals andernach (CSa)
im Jahre 2000, sowie die Vergrößerung
des Hafenbeckens und der Start von linienzugverbindungen
nach antwerpen
und rotterdam im Jahre 2010.
Der Containerumschlag des terminals
andernach ist von 10.158 Standardcontainern
(tEU) im Jahr 2000 über
80.681 tEU im Jahr 2010 auf das rekordergebnis
von 156.634 tEU im vergangenen
Jahr stetig gewachsen. andernach
gilt nunmehr als größtes Containerterminal
am Mittelrhein.
Begleitet wurde diese Entwicklung
durch fortlaufende Investitionen der
Stadtwerke andernach in die Hafeninfrastruktur.
Das trimodale KlV-terminal
verfügt neben den Umschlaggeräten über
Hallenkapazitäten für Dienstleistungen
rund um die Containerverladung. aber
auch die sicherheitstechnische Überwachung
des ISPS-zertifizierten terminals
Heiko Brückner, CEO von Haeger & Schmidt Logistics (l.) und Peter Biele, Vorsitzender
des Vorstandes von thyssenkrupp Rasselstein. © Haeger & Schmidt Logistics
Über Haeger & Schmidt Logistics
Die Unternehmensgruppe wurde 1887 gegründet und bietet mit Firmen in
Duisburg, antwerpen, Kehl und Stettin und elf europäischen Standorten ein
umfassendes logistikportfolio auf der Basis multimodaler transporte. Der
Unternehmensgruppe, die seit 2013 teil des österreichischen Familienunternehmens
Felbermayr ist, gehören rund 200 Beschäftigte an.
und die Digitalisierung der abfertigung
wurden und werden jeweils auf den neuesten
Stand der technik gebracht.
Erfolg durch Vertrauen
»Entscheidender Faktor bei der Entwicklung
des Hafen- und logistikstandortes
andernach war die enge Kooperation
und das gute Vertrauensverhältnis zwischen
den Führungspersonen und Mitarbeitern
der Stadtwerke andernach, der
Haeger & Schmidt Niederlassung andernach
und den Kunden, wie thyssenkrupp
rasselstein, Weig und anderen mittelständischen
Unternehmen und Verladern
in der region«, sagt Heiko Brückner, Geschäftsführer
von Haeger & Schmidt logistics.
aber auch die weltweit tätige reederei
MSC habe die Entwicklung von Beginn
an maßgeblich unterstützt, nach und
nach hätten dann weitere große Containerreedereien
Depots im Hafen andernach
eröffnet, so Brückner.
Neben den rund 156.000 tEU wurden
im rheinhafen andernach im vergangenen
Jahr etwa 2,1 Mio.t Schüttgüter,
mehr als 175.000 Stückgüter und 375 t
Schwerlastgüter umgeschlagen. TWG
© Haeger & Schmidt logistics
50
Binnenschifffahrt 10 | 2020
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
Neue Tore für
die Schleuse in
Henrichenburg
Für das Nadelöhr am Dortmund-Ems-
Kanal soll es neue Schleusentore geben.
Der Hafen und seine anrainer aber
fordern weiter eine zweite Kammer
Die Investition in neue Schleusentore hat Jörg Huber,
leitender Baudirektor der Generaldirektion Wasserstraßen
und Schifffahrt (GDWS), während einer anhörung
im landtag Nordrhein-Westfalens angekündigt. Die
geschweißten Flügel der Kammer in Henrichenburg sollen
ersetzt werden, weil sie den dauerhaften Belastungen nicht
gewachsen sind.
Die störanfällige Schleuse kann von Schiffen auf dem Weg
von und nach Dortmund nicht umfahren werden. reparaturarbeiten
hatten in der Vergangenheit immer wieder zu
mehrwöchigen Vollsperrungen geführt. Die alten tore sollen
nach dem austausch als Ersatz vorgehalten werden. »Das
kann die Zuverlässigkeit der Bundeswasserstraßen-Verbindung
von und nach Dortmund bis 2024 deutlich verbessern«,
sagte Dortmunds Hafenchef Uwe Büscher.
Dennoch werde am langfristigen Ziel festgehalten, eine
zweite Schleusenkammer in Henrichenburg zu schaffen.
»Wer die Klimaziele der Bundesregierung erfüllen und deutlich
mehr Verkehr von der Straße auf die Wasserstraße verlagern
will, muss über zusätzliche Infrastruktur reden«, so
Büscher. Der Dortmunder Hafenchef kann sich dabei auf die
Unterstützung nicht nur der Hafenanrainer, sondern auch
auf die des Gewerbes und der örtlichen Politiker verlassen.
Der nordrhein-westfälische landtag hatte die landesregierung
aufgefordert, sich beim Bundesverkehrsminister
für eine zweite Schleuse in Henrichenburg einzusetzen. Die
dauerhafte Erreichbarkeit des Dortmunder Hafens müsse
künftig gewährleistet sein, hieß es. rund 2.200 Schiffe steuern
den Dortmunder Hafen im Jahr an.
Karl-Heinz Keisewitt, Vorstand des Vereins der Dortmunder
Hafen-anlieger, bewertet das Vorhaben zunächs positiv.
»Investitionen in die Schleuse Henrichenburg stärken die
Wettbewerbsfähigkeit der logistikdrehscheibe Dortmunder
Hafen. Dies erleichtert den Unternehmen die Entscheidung,
weiter in den Standort zu investieren.« Stefan Peltzer, leiter
des referats Mobilität, Verkehr, logistik der IHK zu Dortmund,
wünscht sich allerdings deutlich mehr: »Wir brauchen
einen aktionsplan für das Kanalnetz.«
Von Wartungs- und reparaturarbeiten an der Schleuse
Henrichenburg war der Dortmunder Hafen zuletzt in
2019 betroffen und an insgesamt 65 tagen nicht oder nur
eingeschränkt über die Wasserstraße erreichbar. Für 2021 ist
eine 42-tägige Vollsperrung angekündigt, um dringend erforderliche
Instandsetzungsarbeiten abzuschließen. KF
Schleuse Henrichenburg - ein Nadelöhr auf dem Weg nach Dortmund
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© WSa
Binnenschifffahrt 10 | 2020
51
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
DELTAPORT NIEDERRHEINHÄFEN
Logistiker Imgrund schlägt künftig Schüttgut in Wesel um
Der logistikdienstleister Imgrund siedelt
sich im Stadthafen Wesel auf einer Fläche
von 2,5 ha an. Für die DeltaPort Niederrheinhäfen
ist es der zweite große Erfolg
innerhalb kurzer Zeit.
Bislang hat sich Imgrund einen Namen
als Schüttgutspezialist im Bereich des
Straßentransports und der lagerlogistik
aufgebaut und ist in den vergangenen
Jahren kontinuierlich gewachsen. Nun
unternimmt der mittelständische logistik-
und transportdienstleister . aus dem
Weseler Stadtteil Ginderich den Schritt
zum Hafenlogistiker und siedelt sich im
Stadthafen an. Der Erbbaurechtsvertrag
wurde jetzt unterzeichnet. Im ersten Bauabschnitt
ist die Errichtung einer multifunktionalen
logistikanlage zum Umschlag
von Schüttgütern geplant.
»Wir freuen uns, dass Imgrund seine
Position als moderner transportdienstleister,
der auf nachhaltige Warenwege
setzt, weiter ausbaut«, sagt andreas Stolte,
Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen.
»Durch die trimodale anbindung an
den rhein als Europas wichtigste Wasserstraße,
an die Schiene und an das Straßenverkehrsnetz
sehen wir im Stadthafen
Wesel einen optimalen Standort für
unser Unternehmen«, beschreibt Jörn
Thier, Geschäftsführer von Imgrund, die
Beweggründe. Im Stadthafen sollen die
Schüttgüter in loser Form oder in Big
Erbbaurechtsvertrag unterzeichnet (v.l.): Dieter Thurm und Andreas Stolte (beide DeltaPort)
mit den Imgrund-Geschäftsführern Jörn Thier und Bernd Schepers
Bags umgeschlagen werden. Der Weitertransport
erfolgt dann mittels Silound
Kippfahrzeugen. Der direkte Zugang
zum rhein auf einer Kailänge von
350 m ermöglicht insbesondere den Umschlag
großer tonnagen über Küstenmotorschiffe.
als weiteren Vorteil des Weseler Stadthafens,
der – wie der rhein-lippe-Hafen
Wesel, der Hafen Voerde-Emmelsum, der
Hafen Emmerich und der NIaG-Hafen
in rheinberg-Orsoy – zu den DeltaPort
Niederrheinhäfen gehört, sieht Jörn Thier
die geografische lage: Der Stadthafen liege
in unmittelbarer Nähe zu den absatzmärkten
in Europas größtem Ballungsraum
– aber außerhalb des »Stauclusters«
ruhrgebiet / Großraum Köln.
Für die DeltaPort Niederrheinhäfen ist
die ansiedlung von Imgrund der zweite
große Erfolg innerhalb kurzer Zeit.
anfang September hatte Deutschlands
führender tiefkühllogistiker Nordfrost
verkündet, sein Grundstück im rheinlippe-Hafen
Wesel auf 9 ha nahezu zu
verdoppeln.
n
© DeltaPort
RÖDL ENERGIE UND BAYWA INVESTIEREN
Erste LNG-Tankstelle im Hafen Nürnberg eingeweiht
Im Bayernhafen Nürnberg ist die erste
lNG-tankstelle eröffnet worden. Betreiber
sind der Energielieferant rödl Energie
und die Münchener BayWa.
»lNG ist eine Brückentechnologie und
zeitgemäße alternative für Schiffe und
Schwerlastverkehr auf der Straße«, sagte
Bayerns Staatsminister albert Füracker
(CSU) bei der Eröffnung. »Mit lNG bieten
wir schon jetzt die Möglichkeiten für
einen umweltfreundlicheren Güterverkehr,
bis andere technologien wie Wasserstoff
und E-Fuels ausgereift sind. Ich
sehe mich als Unternehmer im Hinblick
auf den Klimaschutz in der Pflicht, marktreife
Kraftstoff-alternativen anzubieten«,
erläutert Geschäftsführer Stefan rödl seine
Beweggründe für die Investition
LNG-Tankstelle in Nürnberg eröffnet
© bayernhafen
Neben dem ersten Standort am Nürnberger
Hafen seien bereits vier weitere
lNG-tankstellen in Planung. Matthias
taft, als Vorstandsmitglied der Bay-
Wa aG für den Geschäftsbereich Energie
verantwortlich, betont: »Wir wollen
unser tankstellengeschäft zukunftsorientiert
weiterentwickeln und unser Portfolio
um emissionsarme Kraftstoffalternativen
erweitern.«
Zustimmung findet das Nürnberger
Projekt auch bei der bayernhafen-Gruppe.
»Natürlich verfolgen wir an unseren
Bayernhafen-Standorten das Ziel, langstreckenverkehre
auf Schiff und Bahn zu
verlagern – doch der lkw wird für Vorund
Nachlauf immer unverzichtbar bleiben«,
betonte Geschäftsführer Joachim
Zimmermann. »technologie-Offenheit
heißt eben auch: loslegen und machen,
was geht. Eine Grundhaltung, die wir gemeinsam
mit unseren Kunden an all unseren
Standorten leben.«
n
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
Die ehemalige große Fertigungshalle eines Hufeisenwerkes
in Eberswalde bot genügend Platz, um alle Hygieneregeln
und Abstände einzuhalten
© Knoll
Sorge um die Oder-Schifffahrt
Die teilnehmer des 24. Oder/Havel-Colloquiums fordern eine Verbesserung der
Schifffahrtsbedingungen durch den Bau von Staustufen. Wasserwirtschaftliche Ziele
sind nicht zwangsläufig gefährdet, wie Polen mit dem geplanten Flussausbau zeigt
Von Christian Knoll
Vor 35 teilnehmern, die sich in Eberswalde
eingefunden hatten, bekräftigte ralf
Behrens, Geschäftsführender Gesellschafter
von Wagener & Herbst Management
Consultants, seine Sorgen um die Schiffbarkeit
der Wasserstraßen.
Nach drei Jahren fast dauerhaften
Niedrigwassers stehe man mit der Binnenschifffahrt
und den Flussauen am
Scheideweg. Der Klimawandel lasse sich
nicht schönreden. Zuschusswasser aus
den Mittelgebirgen werde weniger, weil
die Stauseen durch mangelnde Niederschläge
im Winter und Frühjahr nicht
ausreichend gefüllt würden.
Polen mache es mit dem geplanten
Oder-ausbau vor, wie man neben dem
Erreichen wasserwirtschaftlicher Ziele
auch der Binnenschifffahrt helfen könne.
Ohne Staustufen auf Elbe und Oder sei
die Binnenschifffahrt auch in Deutschland
auf Dauer als Verkehrszweig nicht
lebensfähig. Durch Staustufen könnten
die Grundwasserstände im Einzug
der Ströme auch wieder angehoben und
die Flussauen vor der austrocknung geschützt
werden, so Behrens.
Staustufen sollten kein Tabu sein
Unterstützung bekam er von ralf Maehmel,
Mit-Geschäftsführer der reederei
Ed line. auch er forderte, dass die Wasser-
und Schifffahrtsverwaltung (WSV)
die Schifffahrt mehr unterstützen müsse.
Wenn beispielsweise in der Saison die
Schleuse Wusterwitz für vier Wochen gesperrt
werde, nutze der Schifffahrt auch
die Umfahrung über die Untere-Havel-
Wasserstraße wenig, wenn gleichzeitig
auch die Elbe zu wenig Wasser führe.
auch Maehmel sieht es daher als notwendig
an, die Schifffahrtsbedingungen
und die Flussauen durch den Bau von
Staustufen auf Elbe und Oder zu ertüchtigen,
sonst könne die Binnenschifffahrt
auf Dauer nicht mit lkw und Bahn konkurrieren.
Ferner schilderte Maehmel, wie sich
sein Unternehmen in den 21 Jahren seiner
Existenz von einem kleinen Bugsierschubboot
für Wasserbautransporte zu
einer reederei entwickelte, die sich einen
guten Namen für Binnenschiffstransporte
aller art gemacht hat. Man
verfüge nun über eine Flotte von 18 leistungsfähigen
Schubschiffen sowie zahlreichen
Schubleichtern. außerdem wird
Schiffswerft 5 | 39317 Elbe-Parey OT Derben | +49 (0) 39349 / 9459 - 0
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
53
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
eine größere anzahl an Partikulieren beschäftigt.
Neben dem transport von Massengütern
hat sich die reederei Ed line zu
einem Spezialisten für verschiedene Sondertransporte
entwickelt wie Schwerlasten,
Projektladungen oder für die Überführung
von Kaskos von größeren tankern
und Küstenmotorschiffen.
auch das Einschwimmen von großen
Brücken auf der Elbe oder im Kanalgebiet
gehöre zum Portfolio. Bei Bedarf gebe es
noch polnische reedereien und Partikuliere,
mit denen man vertrauensvoll zusammenarbeite.
Was den eigenen Flottenpark betreffe,
so Maehmel, müsse man bedenken, dass
die aus DDr-Zeiten stammenden Einheiten
teilweise 50 und mehr Jahre alt seien,
was einen hohen Erhaltungsaufwand erfordere,
der überwiegend in einer eigenen
Schiffauhalle am Standort in Berlin-Köpenick
erfolge. Hier habe man auch das
Schubschiff »Edda« mit einem auf 9 m
Sichthöhe ausfahrbaren ruderhaus ausgerüstet,
um spezielle Großraumtransporte
sicher ausführen zu können.
rolf Dietrich, leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes
(WNa) Berlin, informierte
über den Stand der Dinge beim
neuen Schiffshebewerk Niederfinow.
Weil es wegen seiner Größe wesentlich
schwerer sei als das alte, habe besonderes
augenmerk auf seine Gründung gelegt
werden müssen, um keine Probleme
mit der Statik zu bekommen. Insgesamt
seien Konstruktion und Bau bisher auf
höchstem Niveau erfolgt, weshalb für die
Erbauer auch die Vergabe des Ingenieurbaupreises
beantragt worden sei.
Keine Eile in Niederfinow
Dass das Bauwerk später in Betrieb gehen
werde als vorgesehen, erklärte Dietrich
damit, dass es wenig nütze, ein SHW
für größere Schiffe zu eröffnen, wenn die
zulaufende Wasserstraße den Verkehr
dieser Einheiten noch nicht ermögliche.
Die Wasserbaufirmen Johann Bunte Bauunternehmung
und Strabag seien aber
intensiv an den letzten 7 km des Oder-
Havel-Kanals zwischen Eberswalde und
Niederfinow tätig.
Deshalb habe man sich Zeit genommen,
alle elektronischen und mechanischen
Systeme des neuen SHW auf Herz
und Nieren zu testen. Diese Prozesse liefen
derzeit noch.
»Natürlich freuen wir uns auf die Verkehrsfreigabe
für das neue Schiffshebewerk
im nächsten Jahr«, so Dietrich. Es ermögliche
Großmotorgüterschiffen, aber auch
Schubeinheiten, Container und Großraum-
und Schwergüter zwischen Szczecin/Stettin
und Berlin und darüber hinaus
zu transportieren. Damit werde die Straße
entlastet. »Die Schiene ist derzeit auf dieser
relation keine alternative«, sagt Gerhard
Ostwald, Vorsitzender des Odervereins.
Behrens meint, dass es sich sicherlich
rechnen könnte, Containerverkehre mit
104 tEU pro Großmotorschiff über das
neue Schiffshebewerk Niederfinow abzuwickeln.
Dietrich verwies darauf, dass
nach der Eröffnung Einheiten von 110 m
x 11,45 m bei maximal 2,8 m tiefgang
zweilagig 104 Standardboxen das neue
Schiffshebewerk passieren könnten.
Horst linde von der tU Berlin, stellvertretender
Vorsitzender des Odervereins,
erörterte, dass Studenten an seinem
lehrstuhl an dem Entwurf von Schubverbänden
arbeiteten, die mit zwei optimal
containergeeigneten leichtern von 55 m
länge zweilagig sogar 128 Container tragen
könnten.
am alten Schiffshebewerk habe es
Seilzüge zum Verholen von Fahrzeugen
in und aus dem trog gegeben. linde
wünscht sich stattdessen eine lösung mit
einem zweiten Schubschiff am neuen Bauwerk,
um die Durchfahrt eines Verbandes
mit zwei leichtern ohne Schubschiff in einer
Schütz zu ermöglichen. Dietrich sagte
zu, die Sache prüfen und bei entsprechender
Nachfrage ein zweites Schubschiff am
Hebewerk vorhalten zu wollen.
Der ehemalige Präsident der WSD
Würzburg, Detlef aster, merkte an, dass
auf dem Main-Donau-Kanal auch zweilagig
Containerverkehre stattfinden könnten,
wenn die Bahn die Preise der Binnenschifffahrt
nicht so stark unterbieten
würde, bis diese keine Container ohne
Verluste fahren könne.
Weiter führte Behrens aus, dass die Häfen
Schwedt, Eberswalde und Velten von
dem neuen SHW Niederfinow profitie-
Der Untere Vorhafen in Niederfinow. Johann Bunte hat für Ende Oktober die Abnahme für das Baulos beantragt
© WNa Berlin
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
ren könnten, wenn neben dem Oder-Havel-Kanal
auch die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße
(HoFriWa) in
ihren kritischen Bereichen – zum Beispiel
an der Schleuse Hohensaaten West
– ertüchtigt werde.
Nach ansicht von Martin Bock, Geschäftsführer
der FGl Fürstenwalder
Futtermittel-Getreide-landhandel, ist
die HoFriWa vor allem im Bereich der
Schleuse Hohensaaten West und der
Spree-Oder-Wasserstraße allerdings nur
noch unwirtschaftlich zu befahren. als
Gründe nannte er die Unberechenbarkeit
der Wasserstände und den fehlenden
ausbau der Schleuse Fürstenwalde.
lob fand Ed line-Chef Maehmel für
die Bestrebungen, die Citylogistik in Berlin
durch die Elektrifizierung von Fahrgast-
und Frachtschiffen ökologischer zu
gestalten. Gespannt warte man auf das
BEHala-Schubschiff »Elektra«. auch
dem autonomen Fahren stehe die Ed line
aufgeschlossen gegenüber, denn die Personaldecke
werde trotz eigener Berufsausbildung
immer knapper.
Juliusz Grabowski von der Port authority
Szczecin-Swinoujscie erläuterte
die ausbauvorhaben zur Ertüchtigung
der Häfen Stettin und Swinemünde. Die
Zufahrt von Swinemünde nach Stettin
werde auf 12,50 m vertieft. Die Containerkapazität
werde in beiden Häfen in
mehreren Jahren auf 2 Mio. tEU ausgebaut.
In Swinemünde werde zudem das
bestehende lNG-terminal erweitert,
auch sollen die transitverkehre nach Berlin
und Westeuropa über die Oder-Havel-
Wasserstraße ausgeweitet werden.
Wassermanagement erforderlich
Eine polnische Schubeinheit fährt aus dem alten Schiffshebewerk Niederfinow
in Richtung Stettin, um neue Ladung nach Deutschland zu holen
Ostwald richtete den Blick in seinem
Schlusswort noch einmal auf den Klimawandel
und die damit zu erwartenden
geringeren Niederschläge: »Die Binnenschifffahrt
ist nur ein teilaspekt für
wasserwirtschaftliche Entwicklungen.
Hoch- und Niedrigwasserphasen müssen
in Zukunft noch stärker als bisher
durch Eingriffe an den Fließgewässern
wie beispielsweise auch der Oder im Interesse
von Mensch und Natur ausgeglichen
werden.«
In seinem Gutachten, dessen Ergebnisse
während des Colloquiums vorgestellt
wurden, bestätigte Wagener & Herbst
aus Potsdam, dass »die regulierung von
Fließgewässern aus wasserwirtschaftlichen
und aus Hochwasserschutzgründen
ebenso wie zur Wasserspeicherung
erforderlich ist.« Um den auswirkungen
des Klimawandels erfolgreich zu begegnen,
sei ein effektives Wassermanagement
von größter Bedeutung. »Und daher
müssen ein neues Schiffshebewerk für die
Binnenschifffahrt ebenso wie die wasserbauliche
regulierung der Oder in Form
von Buhnen und leitwerken oder auch
eine Stauregulierung teil eines übergeordneten
Wassermanagements werden«,
schloss Ostwald.
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
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WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
Schleuse Steinhavel bekommt Ersatzneubau
Die Obere-Havel-Wasserstraße (OHW) ist ein wichtiger Zugang für den Wassertourismus
in der region Berlin. tausende Boote passieren jährlich die Schleusen. Wegen Bauarbeiten
wird die Kammer in Steinhavel nun aber bis zum Frühjahr gesperrt
Mit einem Investitionsvolumen von
25 Mio. € ersetzt das Wasserstraßen-Neubauamt
(WNa) Berlin seit November
2019 sämtliche wasserbaulichen
anlagen an der Staustufe Steinhavel in
Fürstenberg/Havel (OHWkm 64,3).« Die
abnahme für das erste Baulos zur Errichtung
einer Wehrgrabenüberführung und
des Betriebsweges für die neue Baustellen-
und Betriebsgeländezufahrt ist bereits
erfolgt.
»Ein hoher anteil an Eigenleistungen,
die auftragsvergabe an leistungsfähige
und zuverlässige Nachauftragnehmer sowie
eine kompetent und partnerschaftlich
agierende Bauleitung haben dazu beigetragen,
dass die Strabag aG (Nl lübben)
die Bauleistungen qualitäts- und termingerecht
ausführen konnte«, sagt WNa-leiter
rolf Dietrich. Mit einer abrechnungssumme
in Höhe von rund 2 Mio. € sei das Bauvorhaben
zudem im rahmen des geplanten
Budgets geblieben.
Und mit dem bereits im Juli dieses Jahres
in auftrag gegebenen zweiten Baulos
sollen im Winter umfangreiche Bauarbeiten
in den beiden Vorhäfen ausgeführt
werden. Den Zuschlag erhielt eine arbeitsgemeinschaft
der Unternehmen Züblin
Spezialtiefbau (Bereich Nord - Gruppe
Wasserbau) und Mette Wasserbau und
Eurovia Verkehrsbau Union (Nl lindow).
Die Schleuste Steinhavel mit Zufahrtsstraße und Bootsverkehr in der Kammer
Schleuse sechs Monate unpassierbar
Die Schleuse Steinhavel wird nicht mehr
von Frachtschiffen genutzt. Für den Wassersport
ist sie aber ein wichtiges Bindeglied
zwischen Berlin und der Müritz
bzw. den rheinsberger Gewässern. Das
Bauwerk wird vom 26. Oktober bis zum
30. april 2021 vollständig für den Schiffsverkehr
gesperrt werden. In dieser Zeit
erfolgen dann in beiden Vorhäfen gleichzeitig
arbeiten zur Hangsicherung und
für den Ersatz der Ufereinfassungen und
Wartestellen sowie die Nassbaggerarbeiten
zur Herstellung des Sollprofils im Gewässerbett.
Dabei werden unter anderem
1.200 t Stahlspundbohlen, von arcelor-
Mittal geliefert, und 550 laufende Meter
Holzpfahlwände eingebaut sowie rund
6.000 m3 Bodenaushub entnommen.
»Wie schon beim Ersatzneubau der
Schleuse Fürstenberg/Havel liegt unsere
oberste Priorität auf der Begrenzung der
unvermeidbaren Schleusensperrzeiten.
aufgrund des notwendigen umfangreichen
Baugeräteeinsatzes sei entschieden
worden, den eigentlichen Ersatzneubau
für die Schleuse erst im Winterhalbjahr
2021/22 vorzunehmen, erklärt Dietrich.
Gleichzeitige Bauarbeiten in den beiden
Vorhäfen und am Ersatzneubau seien
aufgrund des beengten Platzes vor
Ort aus baustellenlogistischen Gründen
nicht möglich und auch nicht zwingend
notwendig, »so dass wir keine unkalkulierbaren
risiken eingehen wollten«,
so Dietrich weiter. Fahrgastschiffe und
Sportboote könnten somit während der
gesamten Saison von Frühjahr bis Herbst
die Schleuse weiter passieren. ck
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
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WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
Ein Bild von Schiffern auf ihren
Schleppkähnen, vermutlich aus der
Zeit um 1920. Bildautor unbekannt
Berlin, aus dem Kahn gebaut
Die Hauptstadt hätte in diesem Jahr ein Jubiläum feiern können. Vor 100 Jahren wurde
Groß-Berlin gegründet. Wir erinnern daran, dass die Baustoffe für die Expansion
der Stadt übers Wasser kamen
In der Corona-Hektik dieses Jahres ist buchstäblich untergegangen,
dass vor genau 100 Jahren das Berliner Stadtgebiet von
66 km² auf 878 km² ausgeweitet wurde. Und vergessen wird auch
manchmal, dass der ausbau zu Groß-Berlin ohne die Wasserstraßen
und die Schifffahrt nicht möglich gewesen wäre.
Die Städte Spandau und Berlin besaßen bereits im Mittelalter
am Zusammenfluss von Havel und Spree gute Bedingungen für
die Flussschifffahrt. Die Straßen in der Mark Brandenburg waren
weitgehend unbefestigte Feldwege, manchmal mit Feldsteinen
gepflastert. Mit der Ertüchtigung der Wasserwege ab dem
17. Jahrhundert konnte die Binnenschifffahrt ihre leistungen für
die Entwicklung Berlins bedeutend steigern. Um die wachsende
Stadt mit Baustoffen zu versorgen, entstanden in der umliegenden
Mark Brandenburg zahlreiche Ziegeleien. 1850 erhielt Berlin
1,6 Mio.t Massengüter aus dem Umland: Ziegelsteine, Holz,
Sand und Kies. 1873 lieferte die Industrie insgesamt 575 Mio. Ziegelsteine
nach Berlin. Damals galten Finowmaß-Schiffe (40 m x
4,60 m) und Berliner Maßkähne (46 m x 6,50 m) als Standardfahrzeuge
für die transporte. 1910 waren es bereits 625 Mio. Ziegel.
Nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 entwickelte
sich ein Bauboom sondergleichen. Berlin hatte 1905 einen Güterumschlag
aus dem Binnenschiff von 10,9 Mio t und erreichte
1928 die Höchstzahl von 11,1 Mio. t. Im hundertsten Jahr seit
der Gründung von Groß-Berlin sind es übrigens nicht einmal
mehr 2 Mio. t.
Schon seit 1820 soll darüber diskutiert worden sein, das Berliner
Stadtgebiet durch die Eingemeindung von Dörfern und
Städten im Umfeld zu vergrößern. Doch den reichen Ortschaften
wären die Berlin-Steuern zu hoch gewesen, das Berliner abgeordnetenhaus
wollte die arbeitervororte Wedding und Moabit
wiederum nicht haben, weil deren Steuerzahlungen zu niedrig
waren. Erst der heute noch verehrte Oberbürgermeister arthur
Johnson Hobrecht schlug 1875 vor, aus den Städten Berlin, Charlottenburg-Spandau
und Köpenick sowie den landkreisen teltow
und Niederbarnim eine neue »Provinz Berlin« zu gründen. Zunächst
hatte die preußische regierung kein Interesse daran, die
Hauptstadtregion aus ihrer Kernprovinz Brandenburg zu entlassen.
aber 1920 war es dann soweit. Berlin war damals bereits die
drittgrößte Hauptstadt der Welt und musste sich und das Umland
effektiver verwalten.
Inzwischen war die Eisenbahn für die Binnenschifffahrt in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum ernstzunehmenden Konkurrenten
geworden, und im 20. Jahrhundert kam noch der lkw
hinzu, die transporte übers Wasser nahmen ab. Die losung »Berlin
ist aus dem Kahn gebaut« wird aber bis heute gepflegt, unter anderem
vom Förderverein Historischer Hafen Berlin und der Berlin-Brandenburger
Schifffahrtsgesellschaft e.V. Bemühungen, den
Schiffspark gegenüber dem Osthafen zu verlegen und museal auszubauen,
konnten bislang nicht umgesetzt werden, trotz bewilligter
Fördermittel des Berliner Senats. Es hat sich ausgebaut. ck
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
Berlin verliert Ladung, Brandenburg legt zu
Für die beiden Nachbarländer weist die Statistik für das zweite Quartal gegenläufige,
aber in den einzelnen Gütergruppen durchaus uneinheitliche trends aus
Auf den Binnenwasserstraßen Berlins sind im 2. Quartal insgesamt
325.712 t Güter befördert worden. Das ist gegenüber
dem Vorjahreszeitraum ein deutlicher rückgang um -13,3%
oder -50.162 t. Der rückgang gehe maßgeblich auf die Güterabteilungen
»Sekundärrohstoffe, abfälle« (-43,6% bzw. 33.254 t),
»Kokerei- und Mineralölerzeugnisse«(-87,6% bzw. 24.920 t) sowie
»Kohle, rohes Erdöl und Erdgas«(-25,5% bzw. 4..749 t) zurück.
Ein geringer anstieg um 17,3% bzw. 12.983 t bei »Chemischen
Erzeugnissen« und agrarprodukten sowie »Sonstigen
Mineralerzeugnissen« habe das nicht ausgleichen können, teilte
das Statistische landesamt mit.
Die Güterbeförderung zwischen Berlin und anderen Bundesländern
hatte einen anteil von 82,3% bzw. 267.959 t und nahm
somit im Vorjahresvergleich um -16,0% ab. Der Güterempfang
verringerte sich um -8,5% bzw. 20.105 t und der Güterversand
um -38,0% bzw. 30.769 t. 37,9% dieser Güter wurden von und
nach Brandenburg, 25,8% von und nach Sachsen-anhalt und
19,8% von und nach Niedersachsen befördert.
Die Güterbeförderung betraf fast ausschließlich die Güterabteilungen
»Erze, Steine und Erden« mit 38,7%, »Sonstige Mineralerzeugnisse«
mit 23,1%, »Holzwaren, Papier, Pappe, Druckerzeugnisse«
mit 15,1% sowie »Sekundärrohstoffe, abfälle« mit
13,2%. 65,7% der 650 gezählten beladenen Schiffe mit und ohne
eigenen antrieb fuhren unter deutscher und 31,4% unter polnischer
Flagge.
Der Containerumschlag spielte bei der Güterbeförderung in
der Binnenschifffahrt Berlins keine rolle. In die Statistik zählt
allerdings der Umschlag im BEHala-Westhafen nicht mit hinein,
der bei jährlich 150.000 tEU liegt und mit Bahnverkehren
abgefahren wird. Mehrere Versuche, Containerlinien mit Gütermotorschiffen
nach Hamburg aufzubauen, waren wegen mangelnder
Wirtschaftlichkeit wieder aufgegeben worden. Koppelverbände
wurden bislang nicht getestet.
Das polnische Partikulierschiff »Ella« auf dem Elbe-Havel-Kanal
unterwegs in Richtung Berlin
Innerhalb Brandenburgs wurden 48.853 t transportiert, was
6,5% der gesamten Gütermenge entspricht. Gegenüber dem Vorjahresquartal
ist das ein rückgang um 85.335 t bzw. 63,6%.
EU-Verkehr legt deutlich zu
Im grenzüberschreitenden EU-Verkehr wurden 183.377 t bzw.
24,5% aller Güter bewegt. Das ist gegenüber dem 2. Quartal
2019 ein Zuwachs um 52.129 t bzw. 39,7%. Die Güterbeförderung
betraf fast ausschließlich die Güterabteilungen »Sekundärrohstoffe,
abfälle« mit 42,1%, »landwirtschaftliche und verwandte
Erzeugnisse« mit 21,9% sowie »Metalle und Metallerzeugnisse«
mit 13,4%. Von den 1.517 beladenen Schiffen mit und ohne
eigenen antrieb fuhren 65,0% unter deutscher und 26,4% unter
polnischer Flagge. Der Containerumschlag spielt in den Häfen
Brandenburgs ebenfalls keine rolle.
ck
© Knoll
Brandenburg mit beachtlichen Steigerungen
Brandenburg kann eine gegenteilige Bilanz vorweisen. Insgesamt
wurden zwischen april und Juni 748.168 t Güter befördert.
Das ist gegenüber dem Vorjahresquartal immerhin ein
anstieg von 11,7% bzw. 78.575 t. Und das Plus wurde trotz erheblicher
Einbußen bei »Erze, Steine und Erden« um -60,9%
bzw. 101.761 t erzielt. Eine Zunahme gab es in den Güterabteilungen
»Sekundärrohstoffe, abfälle« sowie »landwirtschaftliche
und verwandte Erzeugnisse« mit einem Zuwachs von 65,4%
bzw. 189.559 t.
Die Güterbeförderung zwischen Brandenburg und anderen
Bundesländern hatte einen anteil von 69,0% bzw. 515.938 t und
stieg somit um 27,7% an. Während der Güterempfang hier um
4,7% bzw. 8.989 t sank, erhöhte sich der Güterversand um 57,0%
bzw. 120.770 t. 28,4% dieser Güter wurden von und nach Niedersachsen,
24,4% von und nach Nordrhein-Westfalen sowie 22,3%
von und nach Berlin befördert.
Binnenschifffahrt 10 | 2020
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WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke
mit den Hafen Wien-Geschäftsführern
Doris Pulker-Rohrhofer und Fritz Lehr(v.l.)
Mehr Sonnenstrom im Hafen Wien
Im Hafen Wien ist eine neue Solaranlage in Betrieb genommen worden. Sie liefert künftig
ein Fünftel des Strombedarfs für das Gewerbegebiet HQ7
© Hafen Wien
Der Hafen Wien hat gemeinsam mit
Wien Energie eine Photovoltaikanlage
auf einem bestehenden Gewerbegebäude
im sogenannten areal HQ7 errichtet.
ab sofort wird damit am Standort
beinahe ein Fünftel des gesamten Strombedarfs
aus Sonnenenergie gedeckt.
Das entspricht einer jährlichen Erzeugung
von 290.000 kWh. Umgerechnet
können mit dieser Menge 110 Wiener
Haushalte ein ganzes Jahr mit Öko-
Strom versorgt werden. Insgesamt wurden
1.066 Solarmodule auf einer Fläche
von rund 5.500 m² verbaut.
»Um die Position des Hafen Wien als
erstklassige Wirtschaftsdrehscheibe zu
stärken, haben wir in den vergangenen
Jahren konsequent in den Hafenausbau
investiert«, sagt der Wiener Wirtschaftsstadtrat
Peter Hanke. Ob Hafenausbauprogramm,
neue Umschlageinrichtungen
oder die Infrastruktur vor Ort
– der Hafen Wien werde Zug um Zug
aufgerüstet. Dazu gehöre auch die Nutzung
digitaler Systeme und erneuerbarer
Energien. »Durch die neue Photovoltaikanlage
setzen wir einen wichtigen
Schritt für den Umwelt- und Klimaschutz«,
so Hanke.
Das Gewerbeareal HQ7 wurde vom
Hafen Wien 2017 als Fläche für Betriebsansiedelungen
angekauft. auf dem
Grundstück befinden sich Büros, Werkstätten,
lagerhallen, Garagen und Parkplätze.
Es handelt sich um die größte Betriebsflächenerweiterung
des Hafen Wien
seit Gründung im Jahr 1979.
Das neue Solarkraftwerk wurde –
wie beim seit 2017 bestehenden im Hafen
Freudenau – in enger Kooperation
zwischen Wien Energie und dem Hafen
Wien realisiert. Wien Energie hat die
Photovoltaikanlage finanziert und errichtet,
der Hafen pachtet sie.
WienCont steigert Umschlag
Unterdessen hat WienCont, terminalbetreiber
im Hafen Wien, deutliche Zuwächse
im Containergeschäft vermeldet.
Die Marke von 400.000 tEU soll dieses
Jahr erreicht werden.
Zuletzt hatte es, vor allem wegen dem
verstärkten Wettbewerb mit dem ÖBBterminal
in Inzersdorf, rückläufige Zahlen
gegeben.
»In diesem Jahr werden wir die magische
Marke von 400.000 Containereinheiten
übertreffen«, sagt Wien Holding-
Chef Kurt Gollowitzer. Zum Vergleich:
2019 wurden am Containerterminal
rund 376.000 tEU abgewickelt. Zudem
sei die die Zahl der wöchentlichen Züge,
die in Wien in richtung der europäischen
Seehäfen abgefertigt werden, auf
110 erhöht worden. Das neu aufgebaute
trailer-Geschäft sei trotz der anhaltenden
Corona-Krise ein »Zusatz-turbo«,
heißt es. Die Züge kommen unter anderem
aus Hamburg, rotterdam, antwerpen,
Koper oder rijeka. Der Umsatz soll
laut WienCont ungefähr das Niveau von
2019 erreichen. Damals wurden rund
36 Mio. € und ein Gewinn von 3,6 Mio. €
erwirtschaftet.
RD
Peter Hanke (li.) mit Kurt Gollowitzer
© WienCont
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN
Schweizer Häfen wollen sich digitalisieren
HPC Hamburg Port Consulting soll für die Schweizerischen rheinhäfen (SrH) eine
Digitalisierungsstrategie entwickeln. Daten und anlagen sollen besser verknüpft werden
Die Weiterentwicklung der trimodalen
Verkehrsdrehscheibe in Basel
mit Schiff, Bahn und lkw gehört zu den
zentralen aufgaben der SrH. Eine enge
Zusammenarbeit mit den Oberrheinhäfen
aus Frankreich und Deutschland, die
insbesondere über den ausbau der digitalen
Hafeninfrastruktur gefördert werden
soll, steht dabei im Fokus.
HPC wurde beauftragt, eine Digitalisierungsstrategie
zu entwickeln, die auf
eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit,
Sicherheit und Nachhaltigkeit der Binnenschifffahrt
und der Schweizerischen
rheinhäfen abzielt. Eckpfeiler sind den
angaben zufolge die Datenströme von
Gütern, Prozessen und Verkehrsmodi,
die automatisierung des Hafenequipments
sowie der digitale Zugang zu Produkten
und Services.
»Durch die Bereitstellung digitaler
Hafeninfrastrukturen wollen wir unsere
rolle als Dienstleister für die gesamte
Hafengemeinschaft zukunftsorientiert
gestalten«, sagt Martin Nusser, stellvertretender
Direktor der Schweizerischen
rheinhäfen. Mit der erfolgreichen Einführung
des rheinPorts Information
System (rPIS), dem ersten Port Community
System für Binnenhäfen weltweit,
sei bereits ein entscheidender Grundstein
gelegt worden.
Rund 6 Mio. t werden jährlich in den Schweizerischen Rheinhäfen umgeschlagen
»Mit Digitalisierungsstrategien können
Unternehmen ihre Dienstleistungen
nutzergerecht gestalten sowie Prozesse
effzient vernetzen und damit sowohl Effektivitätspotenzial
heben als auch neue
Geschäftsfelder erschließen«, sagt Jennifer
Sommer, leiterin It Consulting bei HPC.
Die SrH sind eine Verkehrsdrehscheibe
am Verkehrskorridor zwischen Nordsee
und Mittelmeer mit einem jährlichen
Warenumschlag von etwa 6 Mio.t.
Die Bahn hateine bedeutende rolle, rund
60% der Schiffsgüter werden per Schiene
weitertransportiert.
RD
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
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66
Binnenschifffahrt 10 | 2020
BUYEr’S GUIDE
BÜCHERMARKT
Fachgruppe Elbeschiffahrt gibt Buch über die Leitmeritz-Fahrten heraus
»Die Fachgruppe nimmt jetzt gemeinsam mit der
Sächsischen Dampfschiffahrt (SDS) eine tradition
wieder auf, welche die Weiße Flotte bereits in der
DDr gepflegt hatte, aber Ende der 1970er-Jahre auf
höheren Befehl aufgeben musste. Es war die jährlich
einmalige Wochenendfahrt von Königstein bis
leitmeritz (litomerice).« – siehe »Binnenschifffahrt
9/2019, Seite 21.
Geplant war diese Fahrt anfang Juni dieses Jahres
mit dem Seitenraddampfer »Pillnitz«. Für 130 Dampferfreunde
und –freundinnen war diese tour vorgesehen.
Es sollte von Königstein nach litomerice
(leitmeritz), das romantisch am Fuß des Böhmischen
Mittelgebirges mit schöner Schlosskulisse
liegt, gehen.
am 21. Januar gaben die organisierende Fachgruppe
Elbeschiffahrt Dresden und die SDG in einer
E-Mail bekannt, dass der 100ste Fahrgast für
die exklusive Dampferfahrt »auf den Spuren unserer
Vorfahren« in Dresden begrüßt werden konnte.
Im März waren alle 130 Plätze ausgebucht. Dann
kam Corona und das Vorhaben musste abgesagt werden.
Die SDS musste ihre Dampfer stilllegen, ging in
die Insolvenz, wurde aber durch die schweizerische
United rivers aG übernommen (siehe »Binnenschifffahrt«
09/2020, S.10-11). Ihr CEO, robert Straubhaar,
zeige sich beeindruckt von der tätigkeit der Fachgruppe,
versprach ihr einen Sitz im Beirat der neuen
Kulturerbe Dampfschiffe Dresden GmbH und sicherte
ihr zu, die Fahrt mit der »Pillnitz« nach leitmeritz
nächstes Jahr abzusichern.
Seit 2019 bis in den april dieses Jahres hinein erarbeiteten
die Mitglieder der Fachgruppe Elbeschifffahrt,
Nils teichert, Matthias lugenheim, rudolf
Schmitz, lars Funke und Michael Hillmann, ein Buch
über die tradition dieser wieder neu aufzunehmenden
tradition, das nun den titel »Mit dem Dampfer
auf den Spuren unserer Vorfahren« trägt. Es führt den
Untertitel »Beiträge zur Historie der Sächsisch-Böhmischen
Dampfschifffahrt« (SBDS).
Eigentlich sollte es ein repräsentationsbuch für die
teilnehmer der Fahrt werden. aber es ist mehr als das
geworden. Es gibt viel mehr als einen Blick nur auf die
Geschichte der Sächsisch-Böhmischen Dampfschifffahrt
und ihre Nachfolgerin, die SDS. als erstes werden
die Idee und die tradition der Fahrt nach leitmeritz
beschrieben. Ihr folgt eine Geschichte von 1892
»Sonntags auf einem Elbdampfer«. Dann stellt sich die
Fachgruppe selbst vor. Daran schließt sich die Story,
wie die Fachgruppe 1984 den Dampfer »Diesbar« vor
der Verschrottung gerettet hat an; dafür musste sie
vorher unbeugsam viele staatliche Hindernisse überwinden.
Danach wird der Dampfer »Pillnitz« und seine
Geschichte beschrieben.
auch die Geschichte der Blasewitzer Werft, auf der
die ersten Dampferserien SBDS gebaut wurden, die
Beschreibung des Ortes Pillnitz und seine Geschichte,
eine historische Fahrstreckenbeschreibung und die
Geschichte der Stadt leitmeritz als »eine Perle Nordböhmens«
werden beleuchtet.
Das Buch beinhaltet 110 Seiten und ebenso viele farbige,
colorierte oder schwarz-weiße Bilder und schließt
eine lücke zwischen dem reinen Fachbuch und romanesker
Schilderung, weil nichts dazuerfunden wurde,
sondern zum teil auch erlebte realität widergespiegelt
wird.
Das Buch wurde herausgegeben von der Fachgruppe
Elbeschiffahrt, c/o lars Funke, gestaltet und gedruckt
von der Friebel Werbeagentur und Verlag
GmbH (www.werbeagenentur-friebel.de), bei der auch
das Buch für 20 € bestellt werden kann.
ck
Binnenschifffahrt 10 | 2020
67
HTG Kongress 2021
01.–03.09.2021 in Düsseldorf
Veranstaltungen 2020 | 2021
05.11. Forum HTG, Hamburg
12.11. Programmänderung:
Neu: Online-Informationsveranstaltung
zur 12. Auflage
der Empfehlungen des Arbeitsausschusses
Ufereinfassungen
(EAU 2020)
12.11. Programmänderung:
Kaimauer-Workshop
Verschoben auf den 18.11.2021
26.11. Programmänderung:
Neu: Online-Live-Podiumsdiskussion
der Jungen HTG –
»Der Einfluss der Corona-
Pandemie auf den Arbeitsalltag
und Zukunftsperspektiven«
26.11. Programmänderung:
Workshop der Jungen HTG
Verschoben auf den 22.04.2021
10.12. Programmänderung:
Workshop Korrosionsschutz
für Meerwasserbauwerke
Jetzt ONLINE
Anmeldungen unter:
www.htg-online.de/veranstaltungen
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Arbeitsausschuss Ufereinfassungen
Online-Informationsveranstaltung zur
12. Auflage der Empfehlungen des Arbeitsausschusses
Ufereinfassungen (Eau 2020) am 12.11.2020
aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie hat der arbeitsausschuss
Ufereinfassungen entschieden, den für November
2020 geplanten Kaimauerworkshop auf den 18. November
2021 zu verschieben.
Wir bedauern diese Verschiebung,
freuen uns aber gleichzeitig, Ihnen für den
12. November 2020 eine
Online-Informationsveranstaltung
zur 12. aktualisierten Auflage der Empfehlungen des
Arbeitsausschusses Ufereinfassungen EAU 2020
ankündigen zu können.
am Nachmittag des 12. November von 16:00 bis 17:30 Uhr wird
vom arbeitsausschuss in mehreren Vorträgen über die aktualisierungen
der EaU berichtet. Zudem besteht die Möglichkeit, direkt
Fragen an die autoren zu richten. Voraussichtlich im Dezember
2020 wird die 12. auflage der Empfehlungen des arbeitsausschusses
Ufereinfassungen erscheinen.
Wir freuen uns auf Ihre teilnahme an dieser kostenfreien Veranstaltung.
Der Zugang erfolgt per Outlook-Einladung. Bitte stellen
Sie sicher, dass Sie die Konferenzsoftware MS teams nutzen
können. anmeldungen unter:
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HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir reinhard Klingen,
service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de
68
Binnenschifffahrt 10 | 2020
JETZT ANMELDEN!
8. Workshop der Jungen HTG: NEUER TERMIN 22. April 2021
Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie hat die
Junge HTG entschieden, den 8. Workshop der Jungen HTG
auf den 22. April 2021 zu verschieben.
Wir bedauern diese Verschiebung,
freuen uns aber, Ihnen für den 26. November 2020
das folgende digitale alternativprogramm
der Jungen HtG ankündigen zu können:
Live Podiumsdiskussion
»Der Einfluss der Corona-Pandemie auf den
Arbeitsalltag und Zukunftsperspektiven«
Damit es im November nicht langweilig wird, hat die Junge HtG
für den 26. November 2020 ein digitales alternativprogramm
mit den folgenden Themenschwerpunkten entwickelt:
Block 1: Berufseinstieg, Berufswechsel,
Firmen umstrukturierungen in Corona-Zeiten
Block 2: Welche Zukunftskonzepte für digitales
Arbeiten sind vorstellbar?
Ein live Podium aus jungen und erfahrenen Ingenieuren wird
im ersten Block die Themenschwerpunkte Berufseinstieg und
Berufswechsel sowie Firmenumstrukturierungen während der
Corona-Pandemie diskutieren. Der zweite Themenblock beschäftigt
sich mit Digitalisierung und Zukunftsperspektiven.
Was für lehren können wir aus der Corona-Krise ziehen? Was
für Zukunftskonzepte für digitales arbeiten sind vorstellbar?
Die digitale Podiumsdiskussion findet von 17:00 bis 19:00 Uhr
statt. Ein austausch zwischen Zuhörern und Vortragenden wird
möglich sein.
Der Zugang zur Veranstaltung erfolgt per Outlook-Einladung.
Bitte stellen Sie sicher, dass Sie die Konferenzsoftware MS teams
nutzen können. Die teilnahme ist kostenlos.
anmeldung unter: https://www.htg-online.de/Veranstaltungen
Workshop: Korrosionsschutz für Meerwasserbauwerke –
JETZT Online
aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie hat der Fachausschuss
für Korrosionsschutzfragen entschieden, den am
10. Dezember stattfindenden Workshop »Korrosionsschutz
für Meerwasserbauwerke« ONlINE durchzuführen.
Das aktuelle Programm des Workshops wird in Kürze veröffentlicht,
orientiert sich aber weitgehend an den bereits veröffentlichten
Inhalten.
anmeldung unter: https://www.htg-online.de/Veranstaltungen
HTG Kongress 2021
Abstracteinreichung verlängert bis 19.10.2020
ACHTUNG: Am 19. Oktober 2020 endet die Fristverlängerung für die Einreichung von Themenvorschlägen für den HTG
Kongress 2021! Bitte beachten Sie, dass verspätet eingehende Beiträge nur noch in Einzelfällen und nur nach telefonischer
Rücksprache angenommen werden können.
Grundsätzlich sind alle Themen zur Einreichung zugelassen. Wir bitten aber, bei der Themenauswahl auf deren Relevanz für
die fachliche Grundausrichtung der HTG zu achten. Die Vortragslänge wird ca. 20 Minuten betragen. Bitte stellen Sie uns
bei Interesse zunächst nur eine kurze Übersicht über Ihr Thema mit nicht mehr als 2000 Zeichen zur Verfügung (Abstract).
Sollten Sie alternativ damit einverstanden sein Ihr Thema im Rahmen einer Postersession zu präsentieren,
können Sie dies bei der Einreichung angeben. Zusendungen bitte ausschließlich unter https://www.htg-online.de/
veranstaltungen/abstracteinreichung-htg-kongress-2021/
Binnenschifffahrt 10 | 2020
69
HTG-Fachausschüsse und Arbeitskreise –
Jahresberichte 2019, Teil 3
Fachausschusses Baggergut
Berichtszeitraum: 01.01.–31.12.2019
Vorsitzender: Dr. Henrich röper,
c/o Hamburg Port authority,
Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg,
tel.: 040 42 847– 481,
E-Mail: Henrich.roeper@hpa.hamburg.de
1. Zielsetzung
aufgrund der gesetzlichen Umweltanforderungen,
ebenso wie im Hinblick auf
die öffentliche Diskussion, sind Unterhaltung
und ausbau von schifffahrtlich genutzten
Gewässern ohne ein ausgereiftes
und weitsichtiges Sediment- und Baggergutmanagement
nicht möglich.
2. Arbeitsgruppe
Der Fachausschuss hat Mitglieder aus
Bundes- und länderbehörden, Hafenverwaltungen,
Hochschulen sowie der Industrie.
Die arbeit des Fachausschusses
führt Erfahrungen zusammen, um diese
in die nationale und internationale Diskussion
einzubringen. Zu den Themen
gehört die gesamte Palette im Umgang
mit Sedimenten. aufgrund der durch die
Mitglieder repräsentierten Institutionen
liegt der Schwerpunkt im Küstenbereich.
3. Ausschussarbeit
3.1 Sitzungen und Veranstaltungen
Im Jahr 2019 wurden zwei Sitzungen
durchgeführt:
13.–14. März 2019 in Kiel, GDWS
24.–25. September 2019 in leer, GDWS
3.2 Bearbeitete Themen
als wesentliche Themen wurden im Jahr
2019 u.a. behandelt:
• Stand der Fortschreibung der Baggergutrichtlinien
(GÜBaK)
• aktuelle Entwicklungen zur Mantelverordnung
• Umsetzung Wasserrahmenrichtlinie
(Wrrl), Fitness Check
• Munition im Meer
• Mikroplastik
• Fachberichte zu den verschiedenen
Wasserstraßen und Häfen
• Informationen aus den internationalen
Gremien
• Neuveröffentlichung des Positionspapiers
des Fachausschusses (Veröffentlichung)
3.3 Weiteres Arbeitsprogramm und
Perspektiven
Im Jahr 2020 sind zwei Sitzungen vorgesehen.
Die Veröffentlichung eines umfassenden
Verwertungspapiers soll zur Jahresmitte
erfolgen.
Das rostocker Baggergutseminar, in
dessen Planung und Organisation der
Fachausschuss intensiv eingebunden ist,
wurde aufgrund der Covid-19 Pandemie
abgesagt und auf das Jahr 2021 verschoben.
Fachausschuss Nassbaggertechnik
Berichtszeitraum 01.01.–31.12.2019
Vorsitzender: Dipl.-Ing. Klaus Waßmuth,
c/o Heinrich Hirdes GmbH,
Strotthoffai 13, 28309 Bremen,
tel.: 0421 5 20 20-20, Fax: 0421 54 79-60
E-Mail: klaus.wassmuth@boskalis.com
1. Zielsetzung
Der Fachausschuss beobachtet und analysiert
die Entwicklungen um das Thema
Nassbaggerei und Nassbaggertechnik.
Die Schwerpunkte reichen von der
Geräteentwicklung bis zu der besonderen
ausführung und ausschreibung von
Nassbaggerarbeiten. Die aufgabenfelder
wurden durch den Fachausschuss folgendermaßen
aufgeteilt:
• Entwicklung der Nassbaggergerätetechnik
• Baggerverfahren
• anforderungen an die Nassbaggertechnik
im Offshorebereich
• ausschreibungs-, Vertragsgestaltung
und abrechnungsfragen
• aufmaßverfahren
Durch die personelle Gliederung des
Fachausschusses ist gewährleistet, dass
die einzelnen aufgabenfelder kompetent
vertreten sind.
2. Angaben zum Fachausschuss
Der Fachausschuss besteht zurzeit
aus elf Mitgliedern. Hinzugekommen
sind Frau Stefanie Kolbaum als Vertreterin
der HPa und Herr Jan Paulsen
als Vertreter der Nassbaggerindustrie.
Beide neuen Mitglieder wurden
einstimmig vom ausschuss gewählt
und werden die ausschussarbeit durch
ihre Kompetenzen gut ergänzen. Somit
sind die unterschiedlichen Sparten, wie
Bundes wasserstraßenverwaltung, Ingenieurbüros,
Hafenverwaltungen, Off-
70
Binnenschifffahrt 10 | 2020
shoreindustrie und die Nassbaggerindustrie
Binnen und Küste im ausschuss
wieder komplett vertreten.
3. Ergebnisse des Fachausschusses
3.1 Sitzungen des Fachausschusses
In dem Berichtszeitraum fanden zwei
ausschusssitzungen statt. Eine am
06.03.2019 in Warnemünde und eine am
05.12.2019. Dort waren wir zu Gast bei
der BaW in Hamburg am Brooktorkai.
Weiter wurde, in Zusammenarbeit mit
der Jungen HtG, im august eine Exkursion
nach Holland durchgeführt.
3.2 Arbeitsergebnisse des
Fachausschusses
an dem Thema toleranzen im Wasserbau
wird nach wie vor gearbeitet und versucht,
dass bei einer Überarbeitung der
ZtV-W 210 der Fachausschuss Hinweise
und Empfehlungen mit einfließen lassen
kann.
Bei der ausschusssitzung am 06.03.2019 in
Warnemünde durften wir, auf Einladung
des WSa Stralsund, über das Thema „lärmemissionen
beim ausbau des Seekanals
rostock durch Baggergeräte“ diskutieren.
Hierzu hatte sich, auf Einladung des ausschusses,
Herr andré Kiwitz vom tED in
Bremerhaven freundlicherweise bereit erklärt,
einen Einführungsvortrag zu dem
Thema zu halten. Bei der anschließenden
Diskussion gab Herr Kiwitz wertvolle
Hinweise wie mit der Problematik von
Geräuschemissionen im Vorfeld und auch
während der ausführung von Projekten
umgegangen werden sollte. Die rückmeldung
zu dieser Veranstaltung war durchaus
positiv. Die sachlichen Informationen
konnten zu einer erfolgreichen Fortführung
des Projektes in der Genehmigungsphase
beitragen.
Im august 2019 wurde, in Zusammenarbeit
mit der Jungen HtG, eine dreitägige
Exkursion nach Holland geplant und
durchgeführt. Insgesamt waren 23 teilnehmer
und teilnehmerinnen zu verzeichnen.
Die reise ging von Hamburg über Oldenburg
nach rotterdam, wo wir einen
Hopper- und einen Cuttersimulator vorgeführt
bekamen und auch selber als Geräteführer
tätig werden konnten.
am nächsten tag wurde eine Hafenbesichtigung
auf Einladung von Port of
rotterdam mit den Jungingenieuren von
Port of rotterdam durchgeführt. Im anschluss
daran ging es weiter nach Delft,
um hier die laufenden Versuche bei Deltares
kennen zu lernen und uns über den
Stand der aktuellen Fragestellungen im
Wasserbau informieren zu lassen.
auf der rückreise nach Hamburg wurde
am Marker Meer ein Zwischenstopp eingelegt,
wo wir ein in den anfängen befindliches
Deichbauprojekt - de Markermeerdijken
- erläutert bekamen, welches
als PPP- bzw. allianz-Projekt durchgeführt
wird. In diesem Projekt arbeitet die
öffentliche Hand mit privaten Firmen zusammen,
um das Projekt von der Genehmigung
bis zur Fertigstellung gemeinsam
durchzuführen.
Insgesamt war die Exkursion sehr erfolgreich,
so dass weitere Formate in dieser
art durchgeführt werden sollen.
Im Dezember 2019 fand die zweite ordentliche
Sitzung des Jahres bei der BaW
im referat K4 am Brooktorkai statt. Hier
wurde im anschluss an die interne Sitzung
ein Vortrag über alternative Geräteantriebe
und über aktuelle Schiffsneubauten
des Bundes berichtet. Das referat
K 4 ist für die Durchführung von Schiffsneubauten
für den Bund zuständig. Die
Palette reicht vom Vermessungsschiff bis
hin zum hochkomplexen Forschungsschiff,
wie z.B. der Neubau der Polarstern
für das Bundesforschungsministerium.
Im Weiteren wurde uns der Hopperneubau
der Wasserschifffahrtsverwaltung in
kurzen Zügen vorgestellt.
Ein wesentliches Ergebnis der letzten Sitzungen
ist, dass der Fachausschuss Dank
der darin vertretenen kompetenten Mitgliedern
sehr gut in der lage ist, auf anfragen
und Probleme, die von außen an
ihn herangetragen werden, schnell reagieren
zu können und hier Hilfestellung
für weitere Überlegungen und abläufe
geben kann.
4. Weiteres Arbeitsprogramm und
Perspektiven für die nächsten Jahre
Bei den nächsten Sitzungen wird weiterhin
das Thema toleranzen im Wasserbau
behandelt. Schwerpunktthemen für
die nächsten Sitzungen ist die Kampfmittelproblematik
mit den daraus resultierenden
auswirkungen auf Baggerprojekte
in den Küstengewässern.
Ein weiteres Thema sind die auswirkungen
auf die Durchführung von Unterhaltungsbaggerungen
auf Grund von
geänderten anforderungen an Baggertechnik
und -verfahren, die sich unter
anderem auch durch den Klimawandel
ergeben.
Durch die resonanz auf den letzten Fachausschuss-Workshop
in Bremen und die
sich zum teil auch daraus ergebenden
Fragestellungen, plant der ausschuss einen
interessanten Workshop in 2021 abzuhalten.
Bremen, den 21.02.2020
Dipl.-Ing. Klaus Waßmuth
Binnenschifffahrt 10 | 2020
71
ECHt
Vergleichswert bei
Frachtführerketten
»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK
Vorbemerkung der Redaktion:
Obwohl es bei Frachtführerketten den Direktanspruch des Absenders gegen den ausführenden Frachtführer gibt, halten sich die
Absender bei Ladungsschäden häufig an ihren unmittelbaren Vertragspartner, also den Hauptfrachtführer. Grund dafür ist neben dem
Gerichtsstand unter anderem häufig die Befürchtung, dass in der Frachtführerkette nach unten andere Bedingungen vereinbart sein
können als zwischen Absender und Hauptfrachtführer (Differenzhaftung). Da in aller Regel im Ergebnis aber nur der ausführende Frachtführer
für den Schaden verantwortlich ist, erfolgen in diesen Prozessen regelmäßig Streitverkündungen an die Zwischenfrachtführer
und den ausführenden Frachtführer. Nicht selten führt dies dazu, dass letztendlich der ausführende Frachtführer verurteilt wird oder
im Wege eines Vergleiches für die Schäden aufkommt.
In wirtschaftlicher Betrachtung de facto wird damit nur der Ladungsschaden (einfach) geregelt. De jure aber werden bei entsprechender
Ausgestaltung des Vergleiches sämtliche Glieder der Frachtführerkette einbezogen mit einer endgültigen Regelung der jewei ligen
Ansprüche. Es stellt sich dann die Frage, ob der Vergleichswert, der für die Höhe der abzurechnenden Gebühren maßgeblich ist, dem
Betrag der Schadenhöhe (Streitwert) entspricht oder ob die de jure unabhängig voneinander bestehenden Regressansprüche streitwerterhöhend
hinzu zu addieren sind (Gegenstandswert).
Übereinstimmend haben das Schiffahrtsobergericht Köln sowie das Oberlandesgericht Düsseldorf in vergleichbaren Fällen entschieden,
dass in derartigen Konstellationen die mitverglichenen Regressansprüche gegenstandswert erhöhend wirken. Dies führt natürlich zu einer
ganz erheblichen Verteuerung derartiger Prozesse, die durch die große Anzahl der Parteien ohnedies sehr teuer sind. Es empfiehlt
sich also, im Falle eines Vergleiches auch über die Höhe des Gegenstandswertes eine Einigung herbeizuführen, sofern dies möglich ist.
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,
Frankfurt am Main
Erste Entscheidung:
Eine Beschwerde gegen die Festsetzung des Streitwertes durch ein Oberlandesgericht ist nicht statthaft, kann aber als zulässiger
Antrag auf Festsetzung eines vom festgesetzten Streitwert abweichenden Gegenstandswert gemäß § 33 I RVG ausgelegt werden.
Der Gegenstandswert für einen Vergleich richtet sich danach, welche Rechtsansprüche verglichen werden und ob die Partei oder
der Streithelfer am Vergleichsabschluss mitgewirkt hat, gegebenenfalls sind Schadenersatzanspruch und Regeressansprüche zu
addieren.
Beschluss des Schiffahrtsobergerichtes
Köln vom 10. Februar 2014, Az.:
3 U 184/12 BSch (Amtsgericht Duisburg-
Ruhrort, Az.: 5 C 27/09 BSch)
… hat der 3 Zivilsenat des Oberlandesgerichts
Köln als Schifffahrtsobergericht
am 10 02.2014 beschlossen:
Auf Antrag der Prozessbevollmächtigten
der Streithelferin zu 1 wird der Gegenstandswert
für die Vergleichsgebühr der
Prozessbevollmächtigten auf 61.491,66 €
festgesetzt.
Gründe
Die – unzulässige – »Beschwerde« der
Prozessbevollmächtigten der Streithelferin
zu 1 gegen die Festsetzung des Streitwerts
für den Vergleich in dem Beschluss
des Senats vom 24.05.2013 war als Antrag
gemäß § 33 Abs. 1 RVG auszulegen.
Eine Beschwerde gegen die Festsetzung
des Streitwerts durch das Oberlandesgericht
ist gemäß § 68 Abs. 1 S. 5 GKG
in Verbindung mit § 66 Abs. 3 S. 3 GKG
nicht statthaft. Daher ist auch eine Beschwerde
des Prozessbevollmächtigten
aus eigenem Recht gemäß § 32 Abs
2 S 1 RVG gegen einen Streitwertbeschluss
eines Oberlandesgerichts nicht
statthaft.
Soweit die unzulässige »Beschwerde«
deshalb als Gegenvorstellung zu behandeln
wäre, wäre sie unbegründet Der Senat
hat den Streitwert für den Rechtsstreit
und den von den Parteien dieses
Rechtsstreits geschlossenen Vergleich
zutreffend auf den Betrag der Klageforderung
festgesetzt. Denn die Parteien
dieses Rechtsstreits haben sich nur
über die mit der Klage geltend gemachte
Schadensersatzforderung verglichen.
Die Streitwertfestsetzung im Beschluss
vom 24.05.2013 war daher nicht abzuändern.
Das Begehren der Prozessbevollmächtigten
der Streithelferin zu 1 konnte aber als
Antrag auf Festsetzung eines vom festgesetzten
Streitwert abweichenden Gegenstandswert
gemäß § 33 Abs. 1 RVG zur
Berechnung der Gebührenansprüche gegen
ihren Mandanten ausgelegt werden.
Dieser Antrag ist zulässig.
Der für die Gerichtsgebühren maßgebende
Wert ist für die anwaltliche Tätigkeit
der Prozessbevollmächtigten der
Streithelferin zu 1 nicht maßgebend und
deckt sich nicht mit dem Gegenstand ihrer
anwaltlichen Tätigkeit in diesem Verfahren,
Für den Prozessbevollmächtigten eines
Streithelfers fällt die Vergleichsgebühr
insoweit an, als unter Beteiligung des
Streithelfers dessen Rechtsverhältnisse
in dem Vergleich geregelt sind. Die bloße
Mitwirkung beim Abschluss eines Vergleichs
der Prozessparteien reicht nicht
aus (vgl. KG JurBüro 2007, 360; OLG München
JurBüro 1990, 1819).
Durch den Vergleich der Parteien vom
24.05.2013 wurde nicht nur das Rechtsverhältnis
der Parteien, sondern zu-
72
Binnenschifffahrt 10 | 2020 (Sammlung Seite 2678)
gleich das Rechtsverhältnis der
Streithelferin zu 1. zur Beklagten
sowie das Rechtsverhältnis der
Streithelferin zu 1. zur Streithelferin
zu 2. geregelt, nämlich die Regressansprüche
der Beklagten zu
1., die den Transportauftrag der
Klägerin an die Streithelferin zu 1.
weitergereicht hatte, und die Regressansprüche
der Streithelferin
zu 1., die ihrerseits die Streithelferin
zu 2. mit dem Transport beauftragt
hatte. Der Gegenstandswert
für den Vergleich der Streithelferin
zu 1. mit der Beklagten beträgt – antragsgemäß
– 15.000,00 €‚ ebenso
der Gegenstandswert für den Vergleich
der Streithelferin zu 1 mit der
Streithelferin zu 2.
Darüber hinaus hat die Streithelferin
zu 1 an dem Vergleichsabschluss
der Parteien mitgewirkt. Sie hat sich
an diesem Vergleichsabschluss insoweit
beteiligt, als ohne Einbeziehung
der vorgenannten Regressansprüche
ein Vergleich zwischen den
Parteien nicht zustande gekommen
wäre. Die Parteien des Rechtsstreits
– jedenfalls die Beklagte – haben ihre
Vergleichsbereitschaft von der Beteiligung
der Streithelferin zu 1 an
dem Vergleich abhängig gemacht.
Daher war der Gegenstandswert für
die Vergleichsgebühr der Prozessbevollmächtigten
der Streithelferin
zu 1. antragsgemäß auf 61.491.66 €
festzusetzen
Hamburgs
rECHt
maritimes Herz
Zweite Entscheidung:
Maßgeblich für den Gegenstandswert eines Vergleiches sind die durch
Vergleich erledigten rechtshängigen und nicht rechtshängigen Ansprüche.
Werden Schadenersatzanspruch und Regressanspruch im Rahmen eines
Vergleiches geregelt, sind die entsprechenden Werte für den Streitwert des
Vergleiches zu addieren.
Beschluss des Oberlandesgerichts
Düsseldorf vom 27. Mai 2015, Az.:
1-18 W 31/15 (Landgericht Düsseldorf,
Az.: 33 O 84/12)
… hat der 18. Zivilsenat des Oberlandesgerichts
Düsseldorf am
27.05.2015 … beschlossen:
Auf die Beschwerde der Streithelferin
wird der Streitwertbeschluss
der 3. Kammer für Handelssachen
abgeändert und der Streitwert für
den Vergleich auf 126.613,94 € festgesetzt.
Das Verfahren ist gebührenfrei. Kosten
werden nicht erstattet.
Gründe:
I. Die Parteien des Rechtsstreits –
die Klägerin hat gegen die Beklagte
einen Schadensersatzanspruch
in Höhe von 63.306,97 € wegen eines
Transportschadens geltend gemacht
– haben unter Beteiligung
der Streithelferin, die die Beklagte
mit dem Transport beauftragt hatte,
am 12.02.2014 einen Vergleich geschlossen,
wonach die Streithelferin
an die Klägerin 9.000 € bezahlt
und damit auch die wechselseitigen
Ansprüche zwischen Beklagter und
Streithelferin ausgeglichen sind.
Das Landgericht hat mit Beschluss
vom 16.04.2015 den Streitwert für
den Vergleich auch in Bezug auf die
Streithelferin auf 63.306,97 € festgesetzt.
Dagegen wendet sich die
Streithelferin mit der sofortigen
Beschwerde. Sie macht geltend,
der Streitwert sei auf 126.613,94 €
festzusetzen, da der Vergleich
ohne ihre, der Streithelferin, Einbeziehung
nicht zustande gekommen
wäre, darüber hinaus seien die
Rechtsverhältnisse zwischen den
Parteien sowie der Beklagten und
der Streithelferin geregelt worden.
II. Die nach § 68 Abs. 1 GKG zulässige
Beschwerde ist begründet.
Maßgeblich für den Gegenstandswert
eines Vergleichs ist der ggfs.
zusammenzurechnende Wert der
rechtshängigen und nicht rechtshängigen
(beim sog. Mehrvergleich)
Ansprüche, die durch den Vergleich
erledigt werden. Der Streitwert
umfasst daher einerseits den
den Gegenstand des Rechtsstreits
bildenden Anspruch zwischen der
Klägerin und der Beklagten sowie
andererseits auch die mitverglichenen
Ansprüche zwischen
der Beklagten und der Streithelferin,
hinsichtlich derer ein weiterer
Rechtsstreit vermieden worden
ist. Infolgedessen ist der Gegenstandswert
für den Vergleich auf
die Summe aller verglichenen Ansprüche
festzusetzen (OLG Koblenz,
Beschluss vom 22.12.1997, BeckRS
1997, 30813226 m.w.N.; Musielak/
Heinrich, ZPO, 12. Aufl., § 3 Rn 23
»Prozessvergleich«).
Die Kostenentscheidung folgt aus
§ 68 Abs. 3 GKG.
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
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BDS
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden
Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn
August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de
Neuordnungsverfahren für die Berufsausbildung in der Binnenschifffahrt
Der Bund-länder Koordinierungsausschuss
»ausbildungsordnungen/rahmenlehrpläne«
hat den Projektanträgen
zur Neuordnung der Berufsausbildung
in der Binnenschifffahrt zugestimmt, so
dass das Verfahren nun starten kann.
Begonnen hatten die Überlegungen für
eine Neuordnung bereits anfang 2018.
Viel Zeit und Diskussion war erforderlich,
um letztendlich mit den beteiligten
Gewerkschaftsvertretern von DGB und
ver.di zu einem Kompromissvorschlag
zu gelangen, auf dessen Basis die anträge
ausgearbeitet werden konnten. Wenn am
Ende die Neuordnung wie geplant durchgeführt
werden kann, wird Deutschland
in der ausbildung zukunftsorientiert und
konkurrenzfähig aufgestellt sein.
Hintergrund der Richtlinie
Die richtlinie Berufsqualifikationen regelt
einheitliche Mindestvoraussetzungen
für die anerkennung der beruflichen Befähigungen
in der Binnenschifffahrt. Sie
unterscheidet die Betriebsebene (Matrose,
Bootsmann, Steuermann) und die Führungsebene
(Schiffsführer). Für beide Befähigungsstufen
sind in anhang I der richtlinie
die anforderungen festgelegt. Sowohl
für die Befähigungen der Betriebsebene als
auch für den Schiffsführer stehen mehrere
Varianten zur auswahl, wie die Befähigung
erlangt werden kann. Dies sind im
wesentlichen jeweils ein ausbildungsprogramm
einschließlich Fahrzeit und Prüfung
oder Fahrzeit und staatliche Prüfung
oder Berufserfahrung und verkürztes ausbildungsprogramm
einschließlich Fahrzeit
und Prüfung. Die Variante ausbildungsprogramm
einschließlich Fahrzeit und
Prüfung ist diejenige, die in Deutschland
derzeit mit der dualen ausbildung zum
Binnenschiffer abgedeckt wird.
Nach der richtlinie kann mit einem
zweijährigen ausbildungsprogramm auf
der Betriebsebene einschließlich 90 tagen
Fahrzeit die Qualifikation Matrose
erworben werde. Mit einem dreijährigen
ausbildungsprogramm auf der Betriebsebene
einschließlich 270 tagen Fahrzeit
kann die Qualifikation Bootsmann
erlangt werden, beziehungsweise einschließlich
360 tagen Fahrzeit die des
Steuermanns. Für die Qualifikation Matrose
ist auf jeden Fall eine Prüfung erforderlich,
ohne geht es nicht weiter.
Der Schiffsführer braucht ein dreijähriges
ausbildungsprogramm auf der
Führungsebene einschließlich 360 tagen
Fahrzeit und Prüfung. Die anforderungen
an die Kompetenzen für die Betriebsebene
und die Führungsebene findet
man in anhang II der richtlinie und in
den CESNI – Standards ES QIN.
Die in der richtlinie geregelten anforderungen
für die anerkennung der Qualifikationen
sind Mindestanforderungen.
Sie überlassen es jedem selber, wie
er die von ihm angestrebte Qualifikation
erwerben will. Wer eine solche Qualifikation
besitzt, ist nach der richtlinie
berechtigt, entsprechend seiner Qualifikation
am Betrieb eines Fahrzeugs auf
Wasserstraßen der EU beteiligt zu sein.
Das ist die rein nautische Seite. Eine
Berufsausbildung im Sinne des Berufsbildungsgesetzes
(BBIG) ist dies nicht.
Eine dreijährige duale ausbildung zum
Schiffsführer gibt es in Deutschland derzeit
nicht, wohl aber die dreijährige duale
ausbildung mit Berufsabschluss Binnenschiffer,
mit der im Schifferdienstbuch
die Qualifikation Bootsmann eingetragen
wird. Schiffsführer wird man mit
weiterer Fahrzeit und Patentprüfung.
Das Patent ist insoweit eine Fahrerlaubnis,
aber kein Berufsabschluss.
Wir halten es nicht nur im Sinne der
richtlinie für richtig, in Deutschland
eine durchgehende ausbildung zum
Schiffsführer anzubieten, sondern auch
der Qualifikation entsprechend angemessen,
einen dualen Berufsabschluss zu
schaffen. Dies wird die attraktivität der
Berufe in der Binnenschifffahrt steigern.
Duale Berufsausbildung
Neben dem Beruf des Schiffsführers soll
es eigenständig den Beruf des Steuermanns
geben. Die ausbildung dazu soll
drei Jahre dauern, die zum Schiffsführer
dreieinhalb Jahre. Beide Bezeichnungen
sind zunächst arbeitstitel im Neuordnungsverfahren.
Endgültige Bezeichnungen
für diese Berufsabschlüsse müssen
noch gefunden werden.
Beide Berufe sollen nach Möglichkeit
in den ersten beiden Jahren gemeinsam
beschult werden. Danach erfolgt die sogenannte
gestreckte abschlussprüfung
teil eins. Einigkeit besteht, dass diese
Prüfung in beiden Berufen angerechnet
werden können, so dass nach zwei Jahren
ein Wechsel von der einen in die jeweils
andere Berufsausbildung möglich wäre.
auch die Qualifizierung zum Matrosen
soll »mit gedacht« werden, um nach einen
eventuellen ausstieg nach zwei Jahren
ein verwertbares Ergebnis im Sinne der
richtlinie zu haben. Das heißt, es könnte
die Qualifikation Matrose nach der
richtlinie anerkannt werden. Dies wäre
dann zwar kein dualer Berufsabschluss,
aber eine nautische Qualifikation, die die
anforderungen der richtlinie erfüllt.
Unter welchen Voraussetzungen Einstiege
und anrechnungen zwischen dem
dualen System und den Qualifikationen
der richtlinie möglich sein werden, wird
im Neuordnungsverfahren geklärt.
Wie geht es jetzt weiter?
Derzeit erfolgt die eigentliche Erarbeitung
der neuen Berufe. am Neuordnungsverfahren
werden verschiedene
Parteien beteiligt: Das Bundesinstitut für
Berufsbildung, die zuständigen Bundesministerien
(BMWI, BMBF, BMVI), die
Kultusministerkonferenz, die Sachverständigen
der arbeitnehmer mit einem
Koordinator und die Sachverständigen
der arbeitgeber mit einem Koordinator.
auf arbeitgeberseite sind von BDS und
BDB jeweils zwei Sachverständige und
zwei Stellvertreter sowie der DIHK eingebunden.
Die Koordinierung übernimmt
das KWB (Kuratorium der deutschen
Wirtschaft für Berufsbildung). Der Zeitplan
ist ambitioniert, die Neuregelung
soll zum august 2022 in Kraft treten.
74
Binnenschifffahrt 10 | 2020
IMPrESSUM
Fortführung der
Binnenschiffahrt
und Wasserstraßen
Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang
Die Binnenschifffahrt ist offzielles Organ und Mitteilungsblatt für:
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg
Deutscher Fähr-Verband, rüdesheim
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, rotterdam
Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg
Moselkommission, trier
Permanent International association of Navigation Congresses (PIaNC)
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg
Zentralkommission für die rheinschifffahrt, Straßburg
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers
arcelorMittal Europe - long Products arcelorMittal
Commercial long Deutschland GmbH I Spundwand ...............57
B. Dettmer reederei GmbH & Co. KG .................................41
BraUEr Maschinentechnik aG .......................................18
Bremenports GmbH & Co. KG ..........................................44
E&M Engel & Meier
Schiffselektronik Duisburg GmbH .....................................53
EVdB Europäische Vereinigung der Binnenschiffer e.V. ............ 11
Fischer abgastechnik GmbH & Co. KG ...............................23
FS Schiffstechnik ..........................................................34
Hartog & Zn. Scheepsschroeven ..........................................7
Hegemann GmbH – Werft ...............................................59
Holzmanufaktur und Vitrinenbau auer GmbH ......................35
Hoyer Marine GmbH ...................................................titel
INtErNatIONal Farbenwerke GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. ......................55
Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................6
KVVH GmbH rheinhäfen Karlsruhe .................................61
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ..........................U2, 39, U4
Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ................................43
Ostfriesische Volksbank eG OVB. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9
Podszuck GmbH ..........................................................25
ralf teichmann GmbH ..................................................51
rheinCargo GmbH & Co. KG ...........................................47
Schiffswerft Bolle GmbH Derben .......................................53
schwarz technik Gesellschaft für
Kommunikation und Navigation mbH ..................................3
Staatliche rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH ......17
StraBaG aG .............................................................56
UHH Umschlag- und Handelsgesellschaft Haldensleben GmbH ..42
Volvo Penta Central Europe GmbH ....................................19
Werft Malz GmbH ..........................................................7
Wessels GmbH ............................................................18
Wittig GmbH ................................................................5
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Binnenschifffahrt 10 | 2020
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