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BS 10-2020

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Binnenschifffahrt<br />

<strong>10</strong><br />

<strong>2020</strong><br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

MESSE KALKAR<br />

STL – ein<br />

wichtiges Signal 18<br />

TECHNIK<br />

Allianz verleiht<br />

Innovationspreis 27<br />

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Neue Schubboote<br />

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EDItOrIal<br />

Krischan Förster<br />

Chefredakteur<br />

Allerhöchste Eisenbahn<br />

Geht es nach Sigrid Nikutta, dann<br />

mischt die DB Cargo künftig den Verkehrssektor<br />

kräftig auf. Die neue Chefin<br />

der Gütersparte will das bisherige<br />

Sorgenkind des Staatskonzerns auf<br />

Effzienz und Kundenfreundlichkeit<br />

trimmen, die angebote ausweiten und<br />

den Marktanteil steigern.<br />

Das ist mal eine Kampfansage der<br />

von den Berliner Verkehrsbetrieben<br />

abgeworbenen Bahn-Managerin. Sie<br />

kann dabei auf einen starken politischen<br />

rückenwind setzen, wenn es darum<br />

geht, transporte von der Straße<br />

zu holen. Die DB Cargo wird sich aber<br />

garantiert nicht scheuen, auch bei der<br />

Binnenschifffahrt zu wildern, wenn es<br />

hilft, ihre Güterzüge auszulasten.<br />

Die angekündigten Verbindungen<br />

in die Westhäfen rotterdam und antwerpen<br />

sind nur ein erstes Beispiel. Die<br />

Bahn tritt damit in Konkurrenz zum<br />

lkw, aber eben auch zur rheinschifffahrt.<br />

Wie schnell Kunden abwandern,<br />

hat sich nach dem Niedrigwasser von<br />

2018 gezeigt. So verweist die ZKr in<br />

ihrem aktuellen Jahresbericht darauf,<br />

dass es nicht gelungen sei, das damals<br />

vom Wasser auf die Schiene umgeleitete<br />

Volumen komplett wieder aufs Schiff<br />

zurückzuholen. Jetzt droht weitere ladung<br />

verloren zu gehen.<br />

Doch Nikutta geht es um mehr als<br />

nur den ausbau des Streckennetzes<br />

zwischen Ballungsräumen wie Hamburg<br />

und Köln und um ein dichter<br />

geknüpftes Netz von KV-terminals.<br />

Nachdem die Bahn über Jahrzehnte<br />

immer mehr Gleisanschlüsse zu den<br />

Kunden, unter anderem in die Binnenhäfen,<br />

gekappt hat, will sie künftig<br />

die ladung direkt beim Kunden<br />

abholen oder zu ihm bringen, insgesamt<br />

ihre logistikketten verbessern. So<br />

könnten die transportmengen auf der<br />

Schiene um 30% gegenüber 2018 gesteigert<br />

werden, bescheinigten Gutachter<br />

der Bahn. allerdings seien auch weitere<br />

760 Mio. € für die »unumgängliche«<br />

Modernisierung nötig.<br />

Wer nur an die durch Staus chronisch<br />

überlasteten Straßen denkt, wird<br />

dagegen kaum Einwände haben. auch,<br />

dass die Bahn mit Blick auf die gravierenden<br />

Klimaprobleme die bessere alternative<br />

zum lkw ist, kann niemand<br />

bestreiten. Wenn aber die vom Staat<br />

mit Milliarden alimentierte Bahn im<br />

Kampf um Gütermengen und Marktanteile<br />

die nicht weniger umweltfreundliche<br />

Binnenschifffahrt attackieren<br />

sollte, wäre dies fatal.<br />

Die Ware sucht sich ihren Weg, heißt<br />

es so schön. Der Kunde wird im regelfall<br />

das für ihn – in jeder Hinsicht –<br />

günstigste angebot wählen. Das sind<br />

die Gesetze des Marktes. Dennoch gilt<br />

es zu verhindern, dass die Bahn das<br />

Binnenschiff »kannibalisiert«.<br />

aufgabe der Verkehrspolitiker ist es,<br />

auch ohne dirigistische Eingriffe, für<br />

Chancengleichheit zu sorgen. Das betriff<br />

verlässliche Investitionen in die<br />

Infrastruktur ebenso wie eine ausreichende<br />

Förderung von technischen<br />

und logistischen Innovationen. Was<br />

dafür gebraucht wird, ist bereits seit<br />

anderthalb Jahren im »Masterplan<br />

Binnenschifffahrt« hinterlegt. Doch<br />

andere Sektoren bekommen, wie so<br />

oft, den Vorzug. Dabei ist Eile geboten.<br />

Oder mit den Worten des Berliner Humoristen<br />

adolf Glaßbrenner gesprochen:<br />

»Es ist allerhöchste Eisenbahn.«<br />

Viel Spaß beim lesen wünscht<br />

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Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

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3


INHalt <strong>10</strong> <strong>2020</strong><br />

18<br />

27<br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Allerhöchste Eisenbahn<br />

5 PERSONALIEN<br />

6 NACHRICHTEN<br />

8 SCHIFFFAHRT<br />

8 – ZKr: Binnenschiffe im Sog der Weltwirtschaft<br />

12 – NrW: Parlamentarier für die Binnenschifffahrt<br />

13 – Donau: Nur noch eine Handbreit Wasser …<br />

14 – Bis Berlin – 1.600 km über den Wasserweg<br />

15 – BÖB-tagung: Mehr in die region<br />

16 – roland Hörner: abschied von einem traumjob<br />

18 STL KALKAR <strong>2020</strong><br />

18 – Stl in Kalkar – ein wichtiges Signal<br />

26 – Bewegung beim landstrom<br />

27 – allianz Esa – Innovationspreis<br />

für »Makker 19«<br />

28 SCHIFFSTECHNIK<br />

28 – Deymann tauft neuen Koppelverband<br />

29 – Neptun-Werft: Flusskreuzer im Doppelpack<br />

30 – ThyssenKrupp ersetzt zwei Schubboote<br />

32 – Düsseldorf: Fluss-Wal auf Plastikfang<br />

33 – DHl liefert jetzt in london per Boot<br />

34 – til-Schweiger-Schiff auf erster Fahrt<br />

36 – Hyster präsentiert neue Elektrostapler<br />

37 – Schottel baut das Netzwerk aus<br />

38 – Frommann Supply: Immer dicht am Kunden<br />

40 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

40 – NPorts-Chef Holger Banik:<br />

»Wir müssen die Prioritäten neu setzen«<br />

42 – DB Cargo kündigt Offensive an<br />

44 – Bremen setzt auf Binnenschiffe<br />

45 – Mehr Binnenschiffe für die Unterelbe<br />

46 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

46 – regioport OWl: Ideal am Schnittpunkt<br />

48 – Bohmte: Irritationen um Container-Projekt<br />

50 – Haeger & Schmidt setzt Partnerschaft fort<br />

51 – Neue tore für die Schleuse in Henrichenburg<br />

53 – Sorge um die Oder-Schifffahrt<br />

56 – Schleuse Steinhavel bekommt Ersatzneubau<br />

58 – Berlin, aus dem Kahn gebaut<br />

59 – Berlin verliert ladung, Brandenburg legt zu<br />

60 – Mehr Sonnenstrom im Hafen Wien<br />

61 – Schweizer Häfen wollen sich digitalisieren<br />

62 BUYER’S GUIDE<br />

67 BÜCHERMARKT<br />

68 HTG-INFO<br />

72 RECHT<br />

72 – Vergleichswert bei Frachtführerketten<br />

74 BDS<br />

75 IMPRESSUM<br />

Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />

Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

Hafentechnische<br />

Gesellschaft e.V.<br />

4<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


PErSONalIEN<br />

◼ AENTRON ENERGY SOLUTIONS:<br />

Ralf Betkerowitz verstärkt seit 1. Oktober<br />

das Management-team<br />

um Geschäftsführer<br />

und<br />

CEO Jan Brandt bei<br />

aentron, dem Spezialisten<br />

für Energiespeicher-lösungen.<br />

Der studierte Elektrotechniker<br />

bringt über dreißig Jahre<br />

Erfahrung im Großkonzern Siemens<br />

aG mit. Betkerowitz teilt sich ab sofort<br />

als Geschäftsführer für technik, r&D<br />

und Produktion die Unternehmensführung<br />

mit Jan Brandt. Gründer John<br />

De roche bleibt dem Unternehmen erhalten<br />

und fokussiert sich künftig auf<br />

Forschung und Entwicklung sowie die<br />

Innovationsentwicklung, heißt es.<br />

◼ HAFEN KEHL: Volker Molz übernimmt<br />

zum 1. Januar 2021 die Geschäftsführung<br />

der<br />

Hafenverwaltung<br />

Kehl. Er kommt von<br />

rhenus Port logistics<br />

rhein Neckar,<br />

wo er ebenfalls Geschäftsführer<br />

war.<br />

Er tritt die Nachfolge<br />

von Uwe Köhn an, der zum Jahreswechsel<br />

von Kehl nach Mannheim wechselt<br />

und dort den scheidenden Hafendirektor<br />

roland Hörner beerbt.<br />

◼ TEHAG: Achim Schoppmann ist seit<br />

dem 1. Juli Vertriebsleiter bei tehag,<br />

einem führenden<br />

anbieter von abgasnachbehandlungssystemen<br />

für<br />

Schiff und Bahn.<br />

Schoppmann war zuvor<br />

bereits seit neun<br />

Jahren als Vertriebsmitarbeiter<br />

bei dem Unternehmen beschäftigt.<br />

Personalie des Monats: Hadorn übergibt an Röthlingshöfer<br />

◼ SCHWEIZERISCHE RHEINHÄFEN (SRH): Florian Röthlingshöfer (re.)<br />

wird neuer Hafendirektor der Schweizerischen rheinhäfen. Er tritt die Nachfolge<br />

von Hans-Peter Hadorn an, der Ende des Jahres in den ruhestand geht.<br />

röthlingshöfer ist studierter Bauingenieur und verfügt über ein Zweitstudium<br />

als Wirtschaftsingenieur. Nach acht Jahren Beratungstätigkeit, unter anderem in<br />

der Verkehrswirtschaft, stieß er 2011 zu den Schweizerischen rheinhäfen. Der<br />

43-Jährige ist bereits Mitglied der Geschäftsleitung und leitet momentan den Bereich<br />

Großprojekte und Hafenbahn. Er übernimmt die Nachfolge von Hadorn<br />

am 1. Januar 2021. Hadorn ist seit 2008 Direktor der Schweizerischen rheinhäfen,<br />

die sich unter seiner Führung zu einer erfolgreichen und national bedeutenden<br />

Verkehrsdrehscheibe entwickelt haben.<br />

◼ HAVENBEDRIJF ROTTERDAM:<br />

Boudewijn Siemons ist seit dem 1. Oktober<br />

neuer Chief Operating<br />

Offcer bei der<br />

Hafenverwaltung<br />

von rotterdam. Der<br />

Maschinenbauingenieur<br />

folgt auf ronald<br />

Paul und war<br />

zuletzt President der<br />

Sparte americas des Unternehmens Koninklijke<br />

Vopak. Siemons ist künftig teil<br />

des dreiköpfigen Vorstands mit Generaldirektor<br />

allard Castelein und CFO Vivienne<br />

de leeuw.<br />

◼ LUX-WERFT: Toni Miebach, langjähriger<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

der lux-Werft in Mondorf, ist im alter<br />

von 84 Jahren verstorben. Verheiratet<br />

mit Gertrud lux, der tochter des Senior-<br />

Werftchefs Johann<br />

lux, war er 1958 mit<br />

Prokura ins Unternehmen<br />

gekommen<br />

und hat die Entwicklung<br />

des Familienbetriebes<br />

gemeinsam<br />

mit seinem Schwager<br />

Peter lux über Jahrzehnte geprägt.<br />

Ende 2000 legte der damals 65-Jährige<br />

die Unternehmensführung in die Hände<br />

seines Sohnes Elmar Miebach-Oedekoven<br />

und war danach nur noch beratend<br />

tätig. 2011 stieß sein zweiter Sohn<br />

Dr. rainer Miebach hinzu, der zuvor bei<br />

der Meyer Werft gearbeitet hatte, und ist<br />

seit 2015 ebenfalls Geschäftsführer.<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

5


NaCHrICHtEN<br />

A-ROSA FLUSSSCHIFF<br />

Rheinangebot wird durch viertes Schiff ausgebaut<br />

Die rostocker Flusskreuzfahrt-reederei<br />

legt aufgrund starker Nachfrage zusätzliche<br />

reisen auf rhein und Main auf.<br />

Der rostocker Kreuzfahrtanbieter a-<br />

rosa reagiert auf eine auflebende Nachfrage<br />

und bietet zusätzlich neue innerdeutsche<br />

reisen auf dem rhein und dem<br />

Main an. Dafür kommt ein viertes Schiff<br />

zum Einsatz. Damit sei jetzt wieder die<br />

gesamte rheinflotte unterwegs, teilte das<br />

Unternehmen mit.<br />

Die 7-Nächte-reisen »Main romantik«<br />

führen wahlweise von Köln nach Nürnberg<br />

oder retour. „Wir freuen uns sehr, dass<br />

unsere reisen auf rhein, Main und Mosel<br />

derzeit so große Nachfrage finden«, sagt<br />

Jörg Eichler, Geschäftsführer bei a-rosa.<br />

Kürzlich ist die reederei für ihre Schiffe<br />

»a-rosa aqua« und »a-rosa Brava« mit<br />

dem »Green award« ausgezeichnet worden.<br />

Prämiert wurden Sicherheit und<br />

Umweltschutz.<br />

»Wir freuen uns sehr über die Verleihung<br />

eines für die Umwelt so wichtigen<br />

awards für gleich zwei unserer Schiffe.<br />

Das ist für uns ein anreiz, weiter auf saubere<br />

technologien sowie sichere abläufe<br />

zu setzen und diese stetig weiterzuentwickeln«,<br />

so andré Mahr, Director Fleet<br />

der a-rosa-reederei. Das Unternehmen<br />

hat sich eine umfangreiche Nachhaltigkeitsstrategie<br />

auferlegt. Zu den Zielen<br />

zählen die reduzierung des ressourcenverbrauchs,<br />

Steigerung der Energieeffzienz<br />

und ie Förderung der regionalen Infrastruktur<br />

der besuchten Häfen. n<br />

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FÖRDERUNG FÜR DUISBURG<br />

Neues Versuchszentrum im Hafen<br />

Das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium fördert ein<br />

neues Versuchszentrum für innovative Hafen- und Umschlagtechnologien.<br />

Das Versuchszentrum HaFola wird von der<br />

Universität Duisburg-Essen (UDE) und dem Entwicklungszentrum<br />

für Schiffstechnik und transportsysteme (DSt) aufgebaut.<br />

Die Eröffnung ist für Ende 2021 geplant. Vom land<br />

gibt es 1,5 Mio. € an Förderung.<br />

»Die Mobilität der Zukunft ist digital, vernetzt und automatisiert.<br />

Deshalb schaffen wir in Duisburg optimale Bedingungen<br />

für die Entwicklung der autonomen Binnenschifffahrt und<br />

fördern das Projekt Hafenforschungslabor«, sagt Verkehrsminister<br />

Hendrik Wüst.<br />

Das neue Versuchszentrum ergänzt die Forschung zum vollautomatisierten<br />

Schiffsbetrieb und zur Hafenlogistik. Es reicht<br />

vom anlegen und Festmachen des Schiffes über den Güterumschlag<br />

und den Kranbetrieb bis hin zum Management von Hafenressourcen.<br />

Viele Bundes- und landesmittel sind bereits in<br />

innovative testumgebungen und Projekte geflossen.<br />

HaFola wird aus einer Halle bestehen, in der die topografie<br />

eines Hafens abgebildet ist – samt Hafenbecken, Kaimauer,<br />

Schiffsmodellen, Containern und Umschlaggeräten.<br />

»außerdem wird es ein Experimentierlabor geben, in dem<br />

wir untersuchen werden, wie sich die Hafen- und Schiffechnologien<br />

weiter digitalisieren lassen«, so Cyril alias vom DSt<br />

– Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und transportsyste<br />

mit Sitz in Duisburg.<br />

Um maschinelles lernen, cyberphysische Systeme und Industrie<br />

4.0-anwendungen zu erproben, arbeitet das DSt eng<br />

mit dem lehrstuhl für Mechatronik der Uni Duisburg zusammen.<br />

n<br />

6<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


NaCHrICHtEN<br />

HGK SHIPPING<br />

Erstes Schubboot erstrahlt in neuen Reederei-Farben<br />

Die reederei HGK Shipping hat nach der<br />

Übernahme der Imperial-Flotte ihr erstes<br />

Schubboot in den eigenen Farben angestrichen.<br />

Die »Franz Haniel 14« präsentiert<br />

sich nun in rot und weiß.<br />

Das Schubboot, benannt nach dem legendären<br />

Industriellen aus Duisburg,<br />

wurde 1969 auf der Gutenhoffnungshütte<br />

aG rheinwerft in Duisburg-Walsum<br />

gebaut. Ende der 1980er-Jahre wurde<br />

es wieder aus dem Dienst genommen.<br />

Die Innenräume wurden anschließend<br />

umgebaut, um die Einheit fortan zu repräsentationszwecken<br />

zu nutzen. Das<br />

Steuerhaus blieb dabei nahezu originalgetreu,<br />

um den Charakter des Schiffes zu<br />

erhalten.<br />

Seinen ständigen liegeplatz hat die<br />

»Franz Haniel 14« im Duisburger Hafen.<br />

Die beiden Schwesterschiffe »Herkules<br />

IX« und »Herkules XII« sind weiterhin<br />

im Einsatz der Schubflotte der<br />

HGK Shipping unterwegs. Die Nummer<br />

14 sei das letzte Schiff, das unter<br />

dem Namen Haniel fahre, so die reederei.<br />

Mit ihrer langen Historie stehe die<br />

»Franz Haniel 14« für die Geschichte der<br />

Binnenschifffahrt auf dem rhein und sei<br />

somit ein »ganz besonderer teil unserer<br />

Flotte«, erklärt Steffen Bauer, CEO der<br />

HGK Shipping.<br />

Die Übernahme von Imperial wurde im<br />

august vollzogen. Seither präsentiert sich<br />

HGK Shipping mit einem neuen rot-weißen<br />

logo, das für trimodalität steht. n<br />

© HGK Shipping<br />

BAUINDUSTRIE NRW<br />

Wasserbauer starten überbetriebliche Ausbildung<br />

anfang September haben die ersten<br />

13 Nachwuchskräfte für den Beruf des<br />

Wasserbauers in Nordrhein-Westfalen<br />

ihre ausbildung begonnen.<br />

Erstmals findet der überbetriebliche<br />

teil der ausbildung für diese jungen<br />

Fachkräfte im aBZ Kerpen der Bauindustrie<br />

NrW statt. Neben den auszubildenden<br />

aus öffentlichen ausbildungsbetrieben<br />

stammen drei der angehenden<br />

Wasserbauer aus Betrieben des Bauindustrieverbandes.<br />

Bisher musste der Wasserbau in erster<br />

linie auf Fachkräfte aus artverwandten<br />

Berufen, wie zum Beispiel dem Spezialtiefbauer<br />

zurückgreifen, heißt es.<br />

Durch die Übernahme der überbetrieblichen<br />

ausbildung hat die Bauindustrie<br />

nun erstmals die Möglichkeit, die ausbildungsschwerpunkte<br />

und die Inhalte stärker<br />

auf die Belange der Unternehmen abzustimmen.<br />

Zusätzlich ist die Bildung einer Fachklasse<br />

im aBZ-eigenen Berufskolleg der<br />

Bausindustrie in Kerpen geplant. Damit<br />

soll das Konzept von überbetrieblicher<br />

praktischer ausbildung und Berufsschulunterricht<br />

an einem Standort auch<br />

für diesen neuen ausbildungsgang angeboten<br />

werden.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

7


SCHIFFFaHrt<br />

Binnenschiffe im Sog<br />

der Weltwirtschaft<br />

Der Welthandel verlangsamt sich aufgrund<br />

protektionistischer Maßnahmen wie Zöllen auf<br />

Getreide, Stahl und autos. Die Industrieproduktion<br />

geht in mehreren Branchen zurück. all das<br />

erschwert es dem Binnenschifffahrtssektor, das<br />

transportvolumen zu steigern, schreibt die ZKr<br />

© ZKr<br />

8<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


IN DER BINNENSCHIFFFAHRT IN EUROPA<br />

SCHIFFFaHrt<br />

Sand, Steine, Kies<br />

In den Niederlanden und in Belgien wurde die aktivität im<br />

Bausektor durch die umweltpolitischen Maßnahmen zur Begrenzung<br />

der Emissionen (NO x -Emissionen und ausbreitung<br />

der PFaS-Konzentrationen) gebremst, was zu stark sinkenden<br />

Mengen an Sand, Steinen und Kies führte (-13%). In Belgien war<br />

der rückgang im Jahr 2019 weniger deutlich (-3%). In Deutschland,<br />

Frankreich und am gesamten rhein wuchs das Volumen<br />

an – um 15% in Deutschland, um 14% in Frankreich und um<br />

21% am rhein.<br />

Eisenerz<br />

Der Eisenerztransport in Westeuropa litt unter der Verlangsamung<br />

der Stahlproduktion, die in den Niederlanden zu einem<br />

rückgang des Eisenerzvolumens um -9% und in Deutschland<br />

und am rhein um -7% führte. auf der oberen, mittleren und unteren<br />

Donau stieg der Eisenerztransport (+17,5% auf der mittleren<br />

Donau und + 1% auf der unteren Donau) dank besserer Navigationsbedingungen<br />

und einer höheren Stahlproduktion.<br />

Agrarprodukte<br />

Beim transport von agrarprodukten verzeichneten der untere<br />

Donauraum und Frankreich 2019 ein deutliches Wachstum mit<br />

+21% in rumänien und + 11% in Frankreich. Nach mehreren<br />

Jahren rückläufiger Mengen legte der transport von agrarprodukten<br />

in Deutschland aufgrund besserer Ernteergebnisse nach<br />

mehreren Jahren sinkender Ergebnisse um 4% zu. In den Niederlanden<br />

gab es einen rückgang um -3%, in Belgien-Flandern<br />

um -13%, und in Belgien-Wallonien um -14%. Nahrungsmittelerzeugnisse<br />

und Nahrungsmittel verzeichneten an der oberen<br />

Donau starke Zuwächse.<br />

Chemikalien<br />

Die Chemikalientransporte stiegen in fast allen wichtigen Binnenschifffahrtsstaaten<br />

und -regionen in Europa an: in den Niederlanden<br />

(+16%), in Deutschland (+5%), am rhein (+9%), in<br />

Belgien-Flandern (+4%); in Frankreich (+6%) und in rumänien<br />

(+34%).<br />

Kohle<br />

Der Kohletransport befindet sich in Westeuropa aufgrund des<br />

auslaufens von Kohlekraftwerken auf einem strukturellen abwärtspfad.<br />

am rhein verlor der Kohletransport -5%, an der Mosel<br />

sogar -25%, und am Neckar -32,6%. Insgesamt betrug der<br />

rückgang auf den deutschen Binnenwasserstraßen -9%. In den<br />

Niederlanden ging der Kohletransport ebenfalls zurück (-<strong>10</strong>%),<br />

ebenso wie in Flandern (-6%) und in Wallonien (-18%). an der<br />

unteren Donau sank der Kohletransport um -9%, an der mittleren<br />

Donau legte er hingegen um +29% zu.<br />

Container<br />

Der Containerverkehr auf dem rhein erreichte 2,04 Mio. tEU,<br />

das waren 4% weniger als 2018. Das Nettogewicht der Güter<br />

in Containern war allerdings +2,9% höher und belief sich auf<br />

15,16 Mio. t. Die Niedrigwasserperiode 2018 hatte noch immer<br />


SCHIFFFaHrt<br />

RHEINFLOTTE<br />

DONAUFLOTTE<br />

ANDERE<br />

LÄNDER*<br />

Trockengüterschiffe Flüssiggüterschiffe<br />

1 546 26 # 345 1 917<br />

Schub- & Schleppschiffe<br />

7 033 1 433 1 319 9 785<br />

2 652 204 642 3 498<br />

Flottengröße nach Region und Schiffstyp in Europa<br />

11 231 1 663 2 306 15 200<br />

Havre und rouen im Dezember 2019 waren<br />

die tEU-Zahlen an der Seine mit<br />

263.000 tEU um -1% niedriger.<br />

auf der Elbe (146.000 tEU, +13%)<br />

und dem Mittellandkanal (157.000 tEU,<br />

+12%) setzte der Containerverkehr<br />

2019 seinen aufwärtstrend fort.<br />

Hafenverkehr<br />

Im Hafen antwerpen wurden im Jahr<br />

2019 56.585 Binnenschiffe mit <strong>10</strong>1,3 Mio. t<br />

Fracht abgefertigt, im Vergleich zu<br />

99,3 Mio. t im Jahr 2018. Der größte europäische<br />

Binnenhafen, Duisburg, verzeichnete<br />

insgesamt einen rückgang<br />

beim Binnenschiffsverkehr um -0,6%<br />

und bei Eisenerz um -1%, bei einem anteil<br />

von 41% (19,6 Mio. t von 47,8 Mio. t).<br />

Der Kohletransport verlor -7%, Eisen<br />

und Stahl -8%, Sand, Steine und Kies legten<br />

jedoch um +42% zu.<br />

In Paris, dem zweitgrößten europäischen<br />

Binnenhafen, stellt das Gesamtvolumen<br />

von 25,3 Mio. t einen anstieg von<br />

+14,6% dar. Dies war hauptsächlich auf<br />

ein Plus von 17% bei Sand, Steinen und<br />

Baustoffen zurückzuführen, die im Jahr<br />

2019 auf einen anteil von 78% am gesamten<br />

wasserseitigen Verkehr (19,6 Mio. t<br />

von 25,3 Mio. t) stiegen.<br />

(IN MIO. TONNEN)<br />

Frachtflotte<br />

Die trockengüterflotte in den rheinstaaten<br />

(anzahl der Schiffe mit eigenem<br />

antrieb und leichter) verfügte im Jahr<br />

2019 über 7.033 Einheiten, die Flüssiggüterflotte<br />

zählte nach angaben der nationalen<br />

Flottenregister 1.433 Einheiten. Für<br />

die trockengüterflotte in den rheinstaaten<br />

war dies erstmals seit 2011 ein höherer<br />

Wert als im Vorjahr (+1%). Die ladekapazität<br />

für trockengüter lag mit<br />

+2,6% und <strong>10</strong>,6 Mio. t über dem Niveau<br />

von 2018. Es gab ferner 1.319 Schub- und<br />

Schleppschiffe in den rheinstaaten.<br />

Die trockengüterflotte in den Donaustaaten<br />

umfasste 400 Schubschiffe und<br />

242 Schleppschiffe sowie rund 409 trockengüterschiffe<br />

mit eigenem antrieb<br />

und ca. 2.<strong>10</strong>0 leichter mit einem Gesamtvolumen<br />

von 3,3 Mio. t. Die Neubaurate<br />

im Jahr 2019 setzte ihre leichte Erholung<br />

40<br />

35<br />

(IN MIO. TONNEN)<br />

2012 2013<br />

2014<br />

2015 2016<br />

30<br />

2017 2018<br />

2019<br />

25<br />

20<br />

15<br />

<strong>10</strong><br />

5<br />

0<br />

Sande, Steine,<br />

Kies,<br />

Baustoffe<br />

Metalle<br />

und Metallprodukte<br />

Mineralölprodukte<br />

Kohle<br />

Chemikalien<br />

Eisenerz<br />

Agrarprodukte<br />

Nahrungsmittelprodukte<br />

und<br />

Futtermittel<br />

© ZKr<br />

Güterverkehr der Binnenschifffahrt auf deutschen Wasserstrassen (in Mio. t)<br />

<strong>10</strong><br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFFaHrt<br />

sowohl im trockengüter- als auch im<br />

Flüssiggüterbereich fort. Zwanzig neue<br />

trockengüterschiffe kamen 2019 auf den<br />

europäischen Markt, 42 neue tankschiffe<br />

sowie drei neue Schub- und Schleppboote.<br />

Die Verteilung pro land zeigt, dass<br />

51% der neuen Schiffe in den Niederlanden<br />

registriert wurden, 22% in Deutschland,<br />

14% in luxemburg, 9% in Belgien,<br />

2% in Frankreich und 2% in der Schweiz.<br />

Flusskreuzfahrten<br />

Das Wachstum im europäischen Flusskreuzfahrtsektor<br />

im Jahr 2019 zeigte sich<br />

an drei Hauptindikatoren:<br />

• Hohe Neubaurate: 19 Flusskreuzfahrtschiffe<br />

mit 3.131 Betten kamen auf den<br />

europäischen Markt für die Fahrtgebiete<br />

rhein, Donau und zu einem kleinen<br />

teil dem Douro.<br />

• anstieg der Nachfrage um fast <strong>10</strong>%. Die<br />

Zahl der Kreuzfahrtpassagiere auf europäischen<br />

Flüssen stieg um 9,9%, auf<br />

1,79 Mio. Passagiere. Gäste aus außereuropäischen<br />

ländern (USa, Kanada,<br />

australien, Neuseeland usw.) hatten<br />

2019 einen anteil zwischen 44%–49%.<br />

• Wachstum bei Flusskreuzfahrten: auf<br />

dem rhein wurden an der Schleuse Iffezheim<br />

am Oberrhein 2.929 Passagen<br />

von Kabinenschiffen registriert (+24%<br />

gegenüber 2018), 3.668 an der oberen<br />

Donau (+1% über dem bereits hohen<br />

Niveau von 2018). 5.141 an der mittleren<br />

Donau (+30%) und 1.017 an der unteren<br />

Donau (+34,9%).<br />

Ausblick<br />

1 000 TEU<br />

2 000<br />

1 500<br />

1 000<br />

500<br />

0<br />

aufgrund der Covid-19-Krise kam die<br />

aktivität im Passagierverkehr (Kreuzfahrt-<br />

und tagesausflugsverkehr) im ersten<br />

Halbjahr <strong>2020</strong> fast vollständig zum<br />

Erliegen. Beim Güterverkehr verlief der<br />

rückgang je nach Frachtsegment und region<br />

weniger gravierend.<br />

Basierend auf einem Vergleich mit dem<br />

rückgang des BIP während der Finanzkrise<br />

im Jahr 2009 und den auswirkungen<br />

auf die Verkehrsnachfrage in der Binnenschifffahrt<br />

im Jahr 2009 deutet sich<br />

ein möglicher rückgang des Güterverkehrs<br />

um etwa 20-25% im Jahr <strong>2020</strong> an,<br />

wenn die strengen Sperrmaßnahmen<br />

während des gesamten Jahres <strong>2020</strong> fortgesetzt<br />

werden.<br />

Die Energiewende wird einen wichtigen<br />

Einfluss auf das transportvolumen<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

20<strong>10</strong><br />

2011<br />

Containertransport auf dem Rhein (in 1.000 TEU und in Einheiten)<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

in der Binnenschifffahrt haben. Das betriff<br />

insbesondere die Kohle. Flüssige<br />

Mineralölprodukte werden auch in den<br />

nächsten zehn Jahren ein wichtiger Bestandteil<br />

des Energiesektors und der<br />

transportmengen sein, in bestimmten<br />

regionen ist jedoch ein allmählicher<br />

rückgang zu verzeichnen. Für Chemikalien<br />

sind die aussichten weitaus<br />

positiver.<br />

Bei agrarprodukten und Nahrungsmitteln<br />

könnte eine gewisse regionalisierung<br />

der Produktion und eine Änderung<br />

der Verbrauchergewohnheiten hin<br />

zu mehr regionalen Erzeugnissen den<br />

Fernverkehr beeinflussen. Eine weitere<br />

Verlangsamung des Welthandels dürfte<br />

sich auf die Wachstumsraten im Containerverkehr<br />

auswirken. Durch die Covid-<br />

19-Krise verstärken sich diese bereits bestehenden<br />

trends.<br />

KF<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

1 200<br />

800<br />

400<br />

0<br />

© ZKr<br />

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Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

11


SCHIFFFaHrt<br />

Ulrich Reuter (FDP),<br />

Jörg Geerlings, Charlotte<br />

Quick, Klaus Voussem<br />

(CDU), Dietmar Brockes,<br />

Thomas Nückel, Christian<br />

Mangen (FDP), Carsten<br />

Löcker, Jochen Ott, René<br />

Schneider (SPD), Stephen<br />

Paul, Bodo Middeldorf<br />

(FDP), – v.r., von unten<br />

nach oben<br />

Parlamentarier für die Binnenschifffahrt<br />

Im Düsseldorfer landtag hat sich eine Parlamentarische Gruppe Binnenschiff<br />

gegründet. Erster Vorsitzender ist der FDP-abgeordnete Ulrich reuter. Vorrangiges<br />

Ziel ist eine Stärkung des Systems Wasserstraße und die Verlagerung von Gütern<br />

© FDP NrW<br />

Es ist der erste derartige Zusammenschluss<br />

auf landesebene, bislang gibt<br />

es eine solche Gruppe nur im Bundestag.<br />

»Die Binnenschifffahrt hat lange nicht<br />

die aufmerksamkeit bekommen, die<br />

ihr eigentlich zusteht«, heißt es in einer<br />

Mitteilung der nordrhein-westfälischen<br />

landtagsabgeordneten.<br />

Die »Parlamentarische Gruppe Binnenschiff«<br />

wurde auf Initiative der FDPlandtagsfraktion<br />

konstituiert. Mehr als<br />

20 abgeordnete wollen in diesem Gremium<br />

mitarbeiten, die fraktionsübergreifend<br />

allen Parteien offen stehe. Zum<br />

ersten Vorsitzenden wurde der FDP-Politiker<br />

Ulrich reuter gewählt.<br />

Zum Vorstand der Parlamentarischen<br />

Gruppe Binnenschiff gehören außerdem<br />

für die CDU-Fraktion die landtagsabgeordneten<br />

Klaus Martin Voussem (Sprecher<br />

für Verkehr seiner Fraktion) und<br />

Olaf lehne, für die SPD-Fraktion die<br />

landtagsabgeordneten Carsten löcker<br />

und andreas Becker und für die Fraktion<br />

der Grünen der Fraktionsvorsitzende<br />

und Sprecher für Verkehr, arndt Klocke.<br />

Sie alle fungieren gemeinsam mit reuter<br />

als Sprecher der neuen Gruppe.<br />

Eines der Themen auf der agenda dürfte<br />

das neue Hafen- und logistikkonzept<br />

für Nordrhein-Westfalen werden, das als<br />

strategisches Fundament für die Hafenund<br />

logistikpolitik des landes in den<br />

kommenden Jahren bestimmen soll. Eine<br />

reihe von Hafen- und logistikkonferenzen<br />

sind angesetzt, um den »konkreten<br />

Gestaltungsprozess« zu definieren und<br />

die praktische Umsetzung der vorgesehenen<br />

Maßnahmen voranzutreiben.<br />

Der Bundesverband der Deutschen<br />

Binnenschifffahrt (BDB) zeigt sich erfreut.<br />

»Der BDB begrüßt es außerordentlich,<br />

dass der Verkehrsträger Binnenschifffahrt<br />

im landesparlament eine<br />

starke Stimme erhält, um die Belange unseres<br />

Gewerbes gegenüber landes- und<br />

Bundesregierung zu artikulieren, teilte<br />

der Verband mit. »Wir freuen uns auf<br />

eine intensive und konstruktive Zusammenarbeit«,<br />

so BDB-Vizepräsident roberto<br />

Spranzi (DtG).<br />

Obwohl in Nordrhein-Westfalen rund<br />

30% alle Güter auf dem rhein, seinen<br />

Nebenflüssen und Kanälen befördert<br />

werden, sei das System Wasserstraße politisch<br />

stiefmütterlich behandelt worden.<br />

»Damit ist jetzt Schluss«, so reuter. Denn<br />

die neue Gruppe versteht sich als parlamentarisches<br />

Sprachrohr des Verkehrsträgers<br />

Binnenschiff, gleichermaßen<br />

gegenüber der landes- und Bundesregierung<br />

als auch gegenüber der Öffentlichkeit.<br />

Übergeordnetes Ziel der parlamentarische<br />

arbeit sei es, mehr Verkehr auf die<br />

Wasserstraße zu verlagern und gleichzeitig<br />

das Binnenschiff schadstoffärmer zu<br />

machen. Insbesondere bei Massen- und<br />

Gefahrgütern etwa für die Chemieindustrie<br />

sei die Binnenschifffahrt entlang des<br />

rheins unverzichtbar, heißt es weiter.<br />

Eine Parlamentarische Gruppe für die<br />

Belange der Binnenschifffahrt existiert<br />

bisher nur im Bundestag. Dort wurde sie<br />

1996 auf anregung des BDB ins leben<br />

gerufen und besteht, über alle legislaturperioden<br />

des Bundestags hinweg, bis<br />

heute. Der BDB begrüßt es jetzt als logischen<br />

und konsequenten Schritt, dass<br />

sich in Nordrhein-Westfalen als »Binnenschifffahrtsland<br />

Nr. 1« nun auch auf landesebene<br />

eine Gruppe von abgeordneten<br />

zur Stärkung der Binnenschifffahrt etabliert<br />

hat.<br />

KF<br />

12<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFFaHrt<br />

© BDB<br />

Nur noch eine Handbreit Wasser …<br />

Die Wasserstände an der Donau sind zuletzt auf ein dramatisch niedriges Niveau gefallen.<br />

Vertreter der Binnenschifffahrt fordern dringend Hilfsmaßnahmen des Bundes und<br />

ein Entgegenkommen in den Häfen<br />

Besonders betroffen war der Flussabschnitt<br />

zwischen regensburg und<br />

Passau. am Pegel Pfelling wurden zuletzt<br />

nur noch rund 2,40 m gemessen, der<br />

normale Wert liegt zwischen 3,60 m und<br />

3,80 m. Damit näherte sich der Pegel seinem<br />

historischen tiefstand von 2,28 m<br />

an, der im august 2018 gemessen wurde.<br />

Der Bundesverband der Deutschen<br />

Binnenschifffahrt e.V. (BDB) fordert angesichts<br />

dieser massiven Beeinträchtigungen<br />

den schnellstmöglichen ausbau<br />

der Donau, wie er im Bundesverkehrswegeplan<br />

2030 im sogenannten »Vordringlichen<br />

Bedarf« verankert sei. Die Wasserführung<br />

sei in den vergangenen Jahren<br />

immer schlechter geworden, teils gebe es<br />

drastische »Sprünge«. Dass sich die Pegelstände<br />

an der Donau nach dem extremen<br />

Niedrigwasser vor zwei Jahren wieder<br />

ihrem rekordtief näherten, zeige, wie<br />

dringend der Handlungsbedarf sei.<br />

Nötig sei jetzt eine deutliche reaktion<br />

des Bundes, sonst werde sich die Donau<br />

zu einem »totalausfall« für den Verkehrsträger<br />

Binnenschifffahrt entwickeln,<br />

heißt es beim BDB. »Eine Entschärfung<br />

dieser Situation muss mit flussbaulichen<br />

Maßnahmen schnellstmöglich vorgenommen<br />

werden, damit die Unternehmen<br />

in der Binnenschifffahrt langfristige<br />

Planungssicherheit bekommen und<br />

die Versorgungssicherheit der Industrie<br />

nicht gefährdet wird«, sagt Friedrich<br />

Weigert, Vize-Präsident des BDB und<br />

Chef der Kühne+Nagel Euroshipping.<br />

Denn für die Binnenschifffahrt hat das<br />

Niedrigwasser dramatische Folgen: Die<br />

Schiffe sind zum teil nur noch mit einem<br />

Viertel der möglichen ladungsmenge unterwegs.<br />

regulär kann ein 1<strong>10</strong> m langes<br />

Güterbinnenschiff rund 1.600 t an Fracht<br />

befördern. Derzeit sind es etwa 1.200 t weniger,<br />

um Grundberührungen zu vermeiden.<br />

Zusätzlich entstünden neben dem<br />

größeren aufwand für die Planung der<br />

transporte deutlich höhere Kosten für<br />

das leichtern der Schiffe.<br />

Insbesondere der 69 km lange Donauabschnitt<br />

zwischen Straubing und Vilshofen<br />

limitiert die Binnenschifffahrt im<br />

süddeutschen raum. Das bayerische Kabinett<br />

hatte sich im Februar 2013 für den<br />

sogenannten »sanften« Donauausbau<br />

nach der Variante »a« ausgesprochen.<br />

auf die Umsetzung der damit verbundenen<br />

Maßnahmen warte man jedoch bis<br />

heute vergeblich.<br />

KF<br />

SCHLEUSEN GESCHLOSSEN<br />

BDB kritisiert Verdi-Streiks<br />

angesichts der ohnehin schwierigen lage der Binnenschifffahrt in der Coronakrise hat<br />

der Bundesverband BDB die Streiks bei Verdi kritisiert. Denn auch an einzelnen Schleusen<br />

wurde die arbeit niedergelegt, unter anderem am Main, Neckar und Dortmund-<br />

Ems-Kanal.<br />

»Unser Verkehrsträger hat ohnehin schon tagtäglich mit den Folgen einer chronisch<br />

unterfinanzierten und störanfälligen Wasserstraßeninfrastruktur zu kämpfen. Wenn<br />

Schleusen nun nicht mehr bedient werden, drohen massive Verzögerungen bei den<br />

transporten und Versorgungsengpässe«, kritisiert BDB-Präsident Martin Staats. n<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

13


SCHIFFFaHrt<br />

Bis Berlin – 1.600 km über den Wasserweg<br />

Wie schwere und sperrige Güter auf auf der Wasserstraße transportiert werden können,<br />

wurde jüngst im Hafen Deggendorf demonstriert. Die dort ansässige Firma Streicher hat<br />

Komponenten einer Stahlbrücke auf ein Binnenschiff verladen, die für Berlin bestimmt sind<br />

Die Brücke ist 78 m lang, 4,50 m<br />

breit und wiegt 190 t. Ihre Einzelteile<br />

sind bis zu 30 t schwer. Es hätte sieben<br />

Schwertransporte auf der Straße benötigt,<br />

um die Brücke in die deutsche<br />

Hauptstadt zu bringen.<br />

Reise quer durch Deutschland<br />

Die fertig montierte und lackierte Stahlbrücke<br />

wurde mit zwei 550- und 750-t-<br />

Mobilkranen auf den 1<strong>10</strong> m langen<br />

Frachter »Bandolino« der Würzburger<br />

reederei MSG gehoben. anschließend<br />

machte sich das Binnenschiff mit der<br />

schweren Fracht an Bord auf den Weg<br />

zu seiner knapp 1.600 km langen reise<br />

durch Deutschland.<br />

Passiert wurden dabei Donau, Main-<br />

Donau-Kanal, Main, rhein, rhein-Herne-Kanal,<br />

Dortmund-Ems-Kanal, Mittellandkanal,<br />

Elbe-Havel-Kanal und<br />

zuletzt die Spree, auf der die letzten<br />

Meter bis zum Montageort in der neuen<br />

»Europa-City« mitten in Berlin zurückgelegt<br />

werden.<br />

14 tage sind für die reise vorgesehen.<br />

am 22. Oktober soll die Brücke mit einem<br />

750-t-raupenkran vom Schiff auf<br />

die beiden Widerlager an den Ufern des<br />

Spandauer Schifffahrtskanals gehoben<br />

werden. Dort soll sie als »Golda-Meir-<br />

Steg« als Fuß- und radbrücke fungieren<br />

und die ehemalige Grenze zwischen<br />

Ost- und Westberlin überspannen. Binnen<br />

sechs Monaten war die Stahlbrücke<br />

bei Streicher gefertigt worden, TWG<br />

Das MSG-Schiff »Bandolino« bringt<br />

die insgesamt 190 t schweren Brückenteile<br />

über 1.600 km auf dem Wasserweg von<br />

Deggendorf bis nach Berlin<br />

© Streicher<br />

14<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFFaHrt<br />

© Pakalski / BÖB<br />

Das neue BÖB-Präsidium (v.l.): Carsten Strähle (Stuttgart), Franz Josef Reindl (Luwigshafen), Präsident Joachim Zimmermann (bayernhafen),<br />

Jan Sönke Eckel (RheinCargo) und Jens Hohls (Braunschweig)<br />

Mehr in die Region<br />

Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) segnet die Fusion mit dem VBW ab,<br />

wählt ein neues Präsidium und will unter der Führung von Joachim Zimmermann<br />

(Präsident) und Marcel lohbeck (Geschäftsführer) stärker in die regionen ausstrahlen<br />

Alter und neuer Präsident des BÖB<br />

ist Joachim Zimmermann. Er wurde<br />

auf der Mitgliederversammlung des<br />

Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen<br />

(BÖB) ebenso im amt bestätigt wie<br />

die Präsidiumsmitglieder Franz J. reindl<br />

(Hafenbetriebe ludwigshafen) und Jens<br />

Hohls (Hafenbetriebsgesellschaft Braunschweig).<br />

Nicht mehr für das Präsidium kandidierten<br />

roland Hörner (Staatliche rhein-<br />

Neckar-Hafengesellschaft Mannheim)<br />

und arndt Glowacki (Evonik). Glowacki<br />

war bereits zum Jahresende 2019 aus<br />

dem Unternehmen ausgeschieden<br />

und hatte sein Verbandsmandat niedergelegt.<br />

Hörner, derzeit Hafendirektor<br />

in Mannheim, geht Ende dieses<br />

Jahres in den ruhestand (siehe<br />

Bericht auf S. 16).<br />

Für seine Verdienste um den BÖB<br />

und die Hafenwirtschaft sowie seine<br />

arbeit in verschiedenen Ämtern,<br />

auch auf internationaler Ebene, wurde<br />

Hörner nach einstimmigem Beschluss<br />

der Mitgliederversammlung<br />

die Ehrenmitgliedschaft im Verband verliehen.<br />

Neu im BÖB-Präsidium ist Jan Sönke<br />

Eckel als Nachfolger von Glowacki.<br />

Eckel ist Geschäftsführer bei rheinCargo<br />

und hatte bereits im Februar das amt<br />

des Vorsitzenden in der arbeitsgemeinschaft<br />

Häfen NrW übernommen, mit<br />

23 Binnenhäfen die mitgliederstärkste<br />

arge im BÖB. Ebenfalls neu im fünfköpfigen<br />

Führungsgremium des Verbandes<br />

ist Carsten Strähle, Geschäftsführer<br />

im Hafen Stuttgart.<br />

Einstimmig stimmte die Mitgliederversammlung<br />

auch dem vom Präsidium<br />

und der Geschäftsführung vorgelegten<br />

Konzept zur vertieften Kooperation<br />

mit dem Verein für europäische Binnenschifffahrt<br />

und Wasserstraßen e.V.<br />

(VBW) zu. Neben der bereits etablierten<br />

gemeinsamen Geschäftsführung unter<br />

Marcel lohbeck sieht das Konzept<br />

unter anderem eine enge Zusammenarbeit<br />

der ausschüsse der beiden Verbände<br />

vor. auch Zusammenschlüsse sind künftig<br />

eine Option.<br />

»Damit haben die BÖB-Mitglieder<br />

ein beeindruckendes Signal für eine<br />

deutlich stärkere Interessenvertretung<br />

des Systems Wasserstraße gesetzt«,<br />

sagt der alte und neue BÖB-<br />

Präsident Joachim Zimmermann.<br />

Vereint will man Flagge zeigen, nicht<br />

nur wie bisher auf der Bundesebene,<br />

sondern künftig auch verstärkt in<br />

den regionen gegenüber der landespolitik.<br />

So soll erstmals ein Parlamentarischer<br />

abend in Nordrhein-<br />

Westfalen stattfinden.<br />

KF<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

15


SCHIFFFaHrt<br />

Abschied von einem Traumjob<br />

roland Hörner stand 22 Jahre lang an der Spitze der Hafengesellschaft in Mannheim.<br />

Zum Jahreswechsel übernimmt sein Nachfolger Uwe Köhn die amtsgeschäfte.<br />

Einen echten ruhestand wird es für den 67-Jährigen vermutlich nicht geben<br />

Von Krischan Förster<br />

Seinen Beruf hat roland Hörner immer<br />

als »traumjob« empfunden.<br />

22 Jahre lang lenkte er die Geschicke im<br />

Mannheimer Hafen. Ende des Jahres ist<br />

dann doch Schluss, mit dem Vertragsende<br />

wechselt der 67-Jährige in den ruhestand.<br />

Oder nicht? »Wir werden sehen.«<br />

als Hörner die Position übernahm,<br />

war er der jüngste Hafendirektor in<br />

Deutschland. Mit der Schifffahrt fühlte<br />

er sich von klein auf verbunden und<br />

begann dann doch seine Karriere nach<br />

dem Jura-Studium in der Steuerverwaltung.<br />

Erst 1998 führte ihn der Weg ins<br />

»Haus Oberrhein« in Mannheim.<br />

Dort, im zwölften Stock mit dem besten<br />

Blick auf die Stadt, könnte sein Wirken<br />

für den Hafen tatsächlich in der Silvesternacht<br />

enden. »Ein-, zweimal haben<br />

wir dort schon gefeiert, vielleicht auch<br />

in diesem Jahr«, sagt er. Sollte sein designierter<br />

Nachfolger Uwe Köhn, derzeit<br />

noch Direktor des rheinhafens Kehl,<br />

samt Ehefrau auch kommen, hätte das<br />

Symbolkraft. »Ich schließe ein letztes<br />

Mal auf, Uwe Köhn dann schon ab.« Der<br />

angekündigte Wachwechsel wäre damit<br />

vollzogen.<br />

Roland Hörner (links), hier verabschiedet vom BÖB-Präsidenten Joachim Zimmermann,<br />

verlässt das Verbandspräsidium, wird aber Ehrenmitglied<br />

© BÖB<br />

Investitionen in Mannheim<br />

aber vielleicht kommt auch alles anders.<br />

Offziell soll roland Hörner am <strong>10</strong>. Dezember<br />

mit einem Empfang geehrt und<br />

verabschiedet werden. land, Stadt und<br />

der Hafen wissen, was sie ihrem Hafendirektor<br />

verdanken. Die Staatliche rhein-<br />

Neckar-Hafengesellschaft Mannheim<br />

(HGM) konnte unter seiner regie gedeihen.<br />

Hörner hat sich aber immer auch<br />

weit über die Grenzen seines eigentlichen<br />

Wirkungsbereichs engagiert. Viele<br />

Jahr lang war im Präsidium des Bundesverbandes<br />

Öffentlicher Binnenhäfen vertreten,<br />

aus dem er erst jüngst als frisch ernanntes<br />

»Ehrenmitglied« ausgeschieden<br />

ist. lange war er zudem Präsident des<br />

Europäischen Binnenhäfen-Verbandes<br />

Efip. Vor allem wurde Mannheim, ohnehin<br />

einer der größten Binnenhäfen Europas,<br />

in Hörners amtszeit in diesen zwei<br />

Jahrzehnten ausgebaut und modernisiert.<br />

Insgesamt investierte die HGM rund<br />

230 Mio. € in das Hafengelände, auf dem<br />

etwa 400 Firmen mit rund 14.000 Beschäftigten<br />

angesiedelt sind. Unter anderem<br />

floss das Geld in die roro-anlage<br />

und in den ausbau des Containerumschlags,<br />

in Gleise und Straßen, zuletzt<br />

auch in eine umweltfreundliche Beleuchtung,<br />

in Photovoltaik-anlagen, in eine<br />

lNG-tankstelle und in landstromanlagen<br />

für anlegende Kreuzfahrtschiffe.<br />

Dass seine lange amtszeit von den Folgen<br />

der Corona-Epidemie überschattet<br />

wird, die auch in der Hafenbilanz ihre<br />

Spuren hinterlassen wird, nimmt Hörner<br />

gelassen. »Es lässt sich nicht ändern«, sagt<br />

er salomonisch. Die auswirkungen seien<br />

bislang jedenfalls, auch nicht so schlimm<br />

wie befürchtet. Das Containervolumen<br />

sei zurückgegangen, auch beim Massengut<br />

Kohle gab es Einbußen. andere Gütermengen,<br />

etwa Schrott, Baustoffe und<br />

Düngemittel, wären hingegen gestiegen.<br />

Im Kreuzfahrtgeschäft sei andererseits<br />

über Monate gar nichts mehr gelaufen,<br />

»das merken wir schon.«<br />

Insgesamt aber, so glaubt Hörner, hinterlässt<br />

er seinem Nachfolger ein gut aufgestelltes<br />

Hafen-Unternehmen. »aber<br />

das hat man mir damals auch gesagt.«<br />

Worauf er aber verweisen kann, ist unter<br />

anderem die enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Hafen ludwigshafen und dessen<br />

Geschäftsführer Franz reindl auf<br />

der anderen, der rheinland-pfälzischen<br />

16<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFFaHrt<br />

© Hafen Mannheim<br />

Mannheim ist einer der größten und wichtigsten Binnenhäfen in Deutschland<br />

rheinseite. Das war früher nicht immer so, heute<br />

dagegen werden beide Standorte gern als Zwillingshäfen<br />

bezeichnet. Weil man sich gegenseitig<br />

hilft, wenn es zum Beispiel mit dem Großkunden<br />

BaSF zu Engpässen kommt, einen Kooperationsvertrag<br />

geschlossen hat und auch wechselseitig in<br />

den aufsichtsräten vertreten ist.<br />

»Keiner kann allein für das System Wasserstraße<br />

kämpfen«, sagt Hörner. Daher ist es für<br />

ihn eine Selbstverständlichkeit, über den tellerrand<br />

zu schauen. Mannheim war wie ludwigshafen<br />

mit dabei, um EU-gefördert insgesamt acht<br />

Oberrheinhäfen stärker miteinander zu vernetzen<br />

und die Digitalisierung in der Schifffahrt voranzutreiben,<br />

zuerst für Containerverkehre, jetzt<br />

auch für die trockenschifffahrt und für Kreuzfahrtschiffe.<br />

Einiges hat Hörner bewirkt, andere Herausforderungen<br />

aber bleiben bestehen, die künftig der<br />

Nachfolger angehen muss. Die ewig langen Genehmigungsverfahren,<br />

die den dringend nötigen<br />

ausbau der Infrastruktur verzögern, waren Hörner<br />

schon immer ein Dorn im auge. Besserung<br />

ist seiner ansicht nach kurzfristig nicht in Sicht,<br />

dennoch müssten den lippenbekenntnissen zur<br />

Stärkung der Binnenschifffahrt und -häfen und<br />

zur Güterverlagerung aufs Wasser konkrete Maßnahmen<br />

folgen.<br />

Sich roland Hörner im ruhestand vorzustellen,<br />

fällt tatsächlich ein bisschen schwer. Ganz zurückziehen<br />

will er sich auch noch nicht. »Irgendetwas<br />

würde ich gern noch machen, aber ganz sicher<br />

nichts mehr mit Personalverantwortung.« n<br />

Trimodal im Quadrat<br />

Die Schnittstelle zwischen Wasser, Straße und Schiene in der<br />

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Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

17


Stl KalKar <strong>2020</strong><br />

v.l.: Ocke Hamann, Hendrik Schulte und Leon Westerhof bei der offziellen Messeeröffnung<br />

© Wägener<br />

STL in Kalkar – ein wichtiges Signal<br />

Die Messe »Shipping, technics, logistics« (Stl) in Kalkar stand in diesem Jahr ganz<br />

im Zeichen der Corona-Pandemie. Das treffen war ein wichtiges Zeichen für die<br />

gesamte maritime Branche, wenngleich insgesamt weniger Besucher kamen<br />

Von Thomas Wägener<br />

Für Organisator leon Westerhof war<br />

die Durchführung der einzigen Messe<br />

für die Binnenschifffahrt in Deutschland<br />

auch »ein Zeichen für die ganze Wirtschaft.«<br />

Gerade in Zeiten wie diesen, sei<br />

das Vertrauen in die Wirtschaft wichtig.<br />

Ocke Hamann von der Niederrheinischen<br />

IHK bezeichnete es als »gutes Signal,<br />

dass sich die Branche in dieser herausfordernden<br />

Zeit gemeinsam an einem<br />

zentralen Ort triff.«<br />

Hendrik Schulte, Staatssekretär im Verkehrsministerium<br />

des landes Nordrhein-<br />

Westfalen, der die offzielle Eröffnung<br />

der Messe vornahm, betonte die Binnenschifffahrt<br />

auch weiter unterstützen zu<br />

wollen. Man treibe die Entwicklung voran,<br />

auch von neuen Schiffen. als Beispiel<br />

nannte Schulte den leitstand für die Entwicklung<br />

autonomer Binnenschiffe, der<br />

im Oktober im DSt (Entwicklungszentrum<br />

für Schiffstechnik und transportsysteme)<br />

eröffnet wird. Dies sei ein gutes<br />

und wichtiges Signal für die Zukunft und<br />

ein essenzieller Baustein für die Entwicklung<br />

der autonomen Binnenschifffahrt.<br />

Darüber hinaus kündigte der Politiker<br />

Investitionen in die Infrastruktur<br />

an. Insbesondere in Krisenzeiten wie<br />

jetzt, gebe es die Chance, gegenzusteuern.<br />

Man müsse jetzt die Weichen stellen,<br />

um künftig mehr Waren über die Wasserstraßen<br />

zu transportieren. Die Verlagerung<br />

auf die Wasserstraßen sei aktueller<br />

denn je. »Es soll wieder gebaut werden<br />

in unserem land«, so Schulte. Dafür soll<br />

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18<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Stl KalKar <strong>2020</strong><br />

50 Mrd. € investiert werden. In der abladeoptimierung am<br />

rhein zwischen Duisburg und Stürzelberg sieht Schulte eine<br />

der wesentlichen Maßnahmen. »Wir können unserer Wirtschaft<br />

nicht zumuten, noch eine Dekade auf die Solestabilisierung<br />

zu warten«, unterstrich er. Ziele des Europäischen<br />

Green Deal würden geradezu solche Maßnahmen erfordern.<br />

Kritik übte der Minister an den zu langen Entscheidungswegen.<br />

Er habe das Ziel, die Verfahrenswege zu verschlanken und<br />

mehr tempo in die Prozesse zu bringen. Die Binnenschifffahrt<br />

lobte er aber besonders: auch in Zeiten von Corona seien die<br />

Verkehre geflossen. Eine herausragende rolle spiele hierbei<br />

unverändert der rhein als »lebensader der NrW-Wirtschaft.«<br />

Diskussion um flachgehende Schiffe<br />

Doch auch Deutschlands wichtigste Binnenwasserstraße ist<br />

nicht frei von Problemen, wie insbesondere das Niedrigwasser<br />

2018 gezeigt hat. Da der Klimawandel längst im vollen<br />

Gange ist, gelten solche Ereignisse künftig als immer wahrscheinlicher.<br />

Für Gerd Deimel vom VCI und C2I steht daher<br />

fest, dass niedrigwassergängige Schiffe benötigt werden.<br />

Steffen Bauer von der reederei HGK Shipping hält den Einsatz<br />

von gewichtsreduzierenden Materialien insbesondere<br />

beim Bau von leichtern für die trockenschifffahrt für geeignet.<br />

Man habe aus 2018 gelernt. Die HGK Shipping betreibt<br />

ein eigenes Design-Center, hier würden Schiffauingenieure<br />

täglich daran arbeiten, neue Schiffe zu konzipieren. Erste<br />

Einheiten seien bereits im Bau und würden 2021 abgeliefert,<br />

so Bauer. Neue Werkstoffe seien hier von entscheidender<br />

Bedeutung. Man müsse aber von Seiten der Politik Maßnahmen<br />

treffen, um diese schnellstmöglich einsetzen zu dürfen.<br />

Nach aussage von rainer Miebach, einer der Geschäftsführer<br />

der lux-Werft, werden leichtere Materialien, etwa<br />

aus Kunststoff, punktuell bereits eingebaut, beispielsweise<br />

in tanks. Themen wie die Erhaltung der längsfestigkeit sind<br />

für den Schiffau-Experte ein wichtiges Kriterium. Diese<br />

müsse beim Einsatz neuer Materialien gewährleistet werden.<br />

Kritik übte Miebach an der ausklammerung der Fahrgastschifffahrt<br />

bei der richtlinie für die nachhaltige Modernisierung<br />

der Binnenschiffe, die 2021 vorgestellt werden soll.<br />

Das Vorhaben als solches hält er aber für zielführend, denn<br />

es gebe 80% Förderung, falls die EU ihr Einverständnis erteilt.<br />

Unverständlich sei für ihn, dass aus der richtlinie die<br />

Gewichtsreduzierung herausgenommen werden soll. Dies<br />

stünde im totalen Gegensatz zum Bau tiefgangreduzierter<br />

Schiffe durch leichtere Materialien. Miebach appellierte dashalb<br />

an das Bundesverkehrsministerium, in die richtlinie<br />

eine Förderung für die Gewichtsreduzierung aufzunehmen.<br />

Deimel fordert, dass auch Hersteller Fördergelder für Zukunftstechnologie<br />

erhalten sollten. Wenn die Schiffe leichter<br />

würden, würde auch die regelungstechnik leichter. all<br />

das, was leichter, aber trotzdem stabil bleibe, sei der richtige<br />

Weg. Hier dürfe es keine Förderhemmnisse geben.<br />

Zenon Drozynski vom BMVI bekräftigte, dass es sich<br />

bei der richtlinie noch nicht um die finale Fassung handele.<br />

Eventuell sei es also noch möglich, Änderungen herbeizuführen.<br />

Hartmut Moitz von der GDWS (Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt), geht davon aus, dass es<br />

künftig möglich sein wird, eine Zulassung für Schiffe aus anderen,<br />

leichteren Materialien zu bekommen, wenngleich dies<br />

zeitlich vermutlich noch etwas länger dauern werde. TWG<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

19


Stl KalKar <strong>2020</strong><br />

WITTIG<br />

»Haben gute Gespräche geführt«<br />

Für Frank Wittig, Geschäftsführer des gleichnamigen Schiffausrüsters<br />

in Duisburg, ist es positiv, dass aussteller und<br />

Besucher Mut bewiesen haben, auf die STL nach Kalkar zu<br />

kommen. Der Branchentreff habe in diesem von Pandemie<br />

beeinflussten Jahr auch eine gewisse Symbolik. Man dürfe<br />

die Messe nicht verlieren, deshalb sei es wichtig, dass sie<br />

stattfinde. »Die Leute wollen sich sehen«, betont er. auch<br />

wenn weniger Fachgespräche geführt würden, sei der persönliche<br />

austausch wichtig und »wir haben extrem gute<br />

Gespräche geführt«, so Wittig. Man dürfe jetzt nicht alles<br />

über Bord schmeißen, was vor Corona war. Man müsse<br />

auch, oder gerade in Corona-Zeiten als Branche zueinander<br />

stehen. Für die Binnenschifffahrt rechnet der Manager<br />

weiter mit schwierigen Zeiten und drohenden Insolvenzen.<br />

auch seine Firma werde nicht um restrukturierungen herum<br />

kommen, sagt Wittig. »Wir fahren auf Sicht.« Ein Thema,<br />

das in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird, ist<br />

laut dem Firmenchef die E-Mobilität, auch alternative antriebe<br />

würden unverändert von großem Interesse sein.<br />

AENTRON<br />

Batterien versorgen Hausboote in Berlin<br />

aentron, das auf Lithium-Ionen-Batterien spezialisierte<br />

Unternehmen, liefert die Bordnetzenergie für<br />

futuristische Hausboote, die von dem Unternehmen<br />

HOUSEBOaTYaCHT konzipiert werden. Über Solarmodule<br />

wird zusätzlich überschüssige Energie an<br />

Speichermodule abgeben. Dabei kann die Kapazität<br />

je nach Bedarf modular erweitert werden.<br />

Die Gesamtleistung der Batteriemodule bewegt<br />

sich zwischen 6 kW/h und 20 kW/h, so aentron. Ein<br />

Batteriemodul leistet normalerweise 2 kW/h. Entsprechend<br />

würden drei bis zehn davon je Hausboot<br />

eingesetzt. Die finale Entscheidung über die genaue<br />

Leistungsstärke werde individuell mit jedem Kunden<br />

eines Hausbootes in absprache mit aentron und<br />

HOUSEBOaTYaCHTS festgelegt, heißt es.<br />

Nach angaben des Unternehmens ist dies nicht<br />

das einzige Vorhaben, in das aentron derzeit eingebunden<br />

ist. Mehrere weitere Projekte seien in Planung,<br />

nähere Details dazu dürfe man aber aktuell<br />

noch nicht nennen.<br />

INTERNATIONAL MARINE COATINGS<br />

Beschichtungen gegen Korrosion und Bewuchs<br />

Im bereits zweiten Jahr, ursprünglich auf Initiative der Firma Wittig, zählte International<br />

Farbenwerke mit Sitz in Hamburg, besser bekannt in der Schifffahrt als International,<br />

einem tochterunternehmen der niederländischen akzo Nobel, zu den diesjährigen<br />

ausstellern auf der Stl. Das Kerngeschäft im Bereich Marine-Coatings umfasst<br />

jeglichen Bedarf von Farben auf und unter dem Schiff. In erster linie geht es bei den<br />

Produkten um Korrosions- und Bewuchsschutz am rumpf und Deck, sowie laderaumund<br />

tankbeschichtungen. Zum Portfolio zählen auch biozidfreie antifouling-Produkte<br />

wie Intersleek 1<strong>10</strong>0Sr, die ein Fouling effektiv und nachhaltig verhindern. Vor allem<br />

bei längerem Stillstand (aufliegezeiten), bestehe die erhöhte Gefahr von Bewuchs<br />

im Unterwasserbereich des Schiffes, sagt Carsten Most, area Manager Marine Germany,<br />

bei International. Eine geringere Fahrtgeschwindigkeit beziehungsweise ein erhöhter<br />

Kraftstoffverbrauch seien die Folgen. auch akteure in der Binnenschifffahrt hätten<br />

das Thema Verhinderung von Bewuchs am Schiffsrumpf durch die Wahl geeigneter Beschichtungen<br />

inzwischen vermehrt auf der agenda. Um die Binnenschiffer schnell zu<br />

erreichen, arbeitet die Firma International vermehrt mit regionalen Schiffsausrüstern,<br />

wie zum Beispiel der Fa. Wittig in Duisburg zusammen.<br />

20<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Log<br />

Stl KalKar <strong>2020</strong><br />

HA-DU<br />

Viele größere Reparaturen<br />

Die Flagge der Werften hält HEINrICH Har-<br />

BISCH (Ha-DU) bereits seit 1908 hoch. Das Unternehmen<br />

mit Sitz in Duisburg war der einzige Schiffbetrieb<br />

auf der diesjährigen Stl. Geschäftsführerin<br />

Kerstin Wendt zeigt sich mit dem Verlauf der ersten<br />

acht Monaten zufrieden. Es hätten mehrere größere<br />

reparaturen an Frachtschiffen angestanden. Zumeist<br />

habe dies ruder- und Wellenanlagen betroffen.<br />

Durch die Pandemie sei es aber schon eine gewisse<br />

Herausforderung, an den Schiffen zu arbeiten. Bei<br />

Ha-DU übernehmen dies insgesamt 14 Beschäftigte.<br />

Weil eine andere Werft Probleme mit dem Niedrigwasser<br />

gehabt habe, habe man sogar einen auftrag<br />

übernommen. auf dem Werftgelände in Duisburg<br />

können neben Frachtern auch Flusskreuzer repariert<br />

werden. Weil die Personenschifffahrt wegen der<br />

Corona-Pandemie jedoch über Monate vollständig<br />

zum Erliegen gekommen war, habe sich dies natürlich<br />

auch in diesem Segment bemerkbar gemacht.<br />

Hier hätten kaum nennenswerte reparaturen angestanden,<br />

so die Managerin.<br />

FS SCHIFFSTECHNIK<br />

Steuerkomponenten sind gefragt<br />

Das Duisburger Unternehmen hat die gesamten Kabelleitungen<br />

sowie Informationssysteme für das »Barefoot Boat<br />

By til Schweiger« der Donauschifffahrt Wurm & Noé geliefert<br />

und installiert. Das Fahrgastschiff wurde auf der<br />

Erlenbacher Schiffswerft umfangreich modernisiert. FS<br />

Schiffstechnik sorgte für die technik zur ansteuerung der<br />

Motoren, für den Umbau der ruderanlage und für die Generatorsteuerung<br />

mit Synchronisierung, damit das Schiff<br />

künftig Strom vom land aus beziehen kann. Für Frank<br />

Schröder, Geschäftsführer von FS Schiffstechnik, war der<br />

auftrag eine besondere Herausforderung, da das Schiff<br />

komplett entkernt worden sei. Gleichzeitig spricht er von<br />

einem Prestige-Erfolg. Von der Donauschifffahrt Wurm<br />

& Noé habe sein Unternehmen viele Freiheiten in Bezug<br />

auf die Installation neuer technologie bekommen. »Der<br />

reeder ist zu großen teilen den Ideen gefolgt, die wir vorgeschlagen<br />

haben«, so Schröder. Dies sei auch ein großer<br />

Vertrauensbeweis in die arbeit seiner Mitarbeiter. anfang<br />

des kommenden Jahres sei man in den Umbau des »Feuerlöschboot<br />

Duisburg« involviert, berichtet der Manager. Er<br />

rechnet damit, dass der Umbau etwa drei Monate dauern<br />

wird. Die Erneuerung der Steuerungstechnik im Maschinenraum<br />

sei vorgesehen. Schröder berichtet allgemein von<br />

einer steigenden Nachfrage für Elektromotoren. Deshalb<br />

will er das Geschäftsfeld, das sich mit Steuerkomponenten<br />

und Systemengineering beschäftigt, künftig weiter ausbauen.<br />

auch eine kleine Neuerung bei den Produkten wusste<br />

der Firmenchef zu berichten. Man habe die ruderanlage<br />

überarbeitet, die Steuerung baut jetzt auf dem Bus-System<br />

auf. Dadurch werde der Verdrahtungsaufwand minimiert,<br />

sagt Schröder. Neue Sensoriken böten darüber hinaus neue<br />

Diagnosemöglichkeiten. So könne etwa die Ursache eines<br />

Schadens rückwirkend ermittelt werden. Wie einige andere<br />

aussteller hat auch Schröder hat nach eigener aussage<br />

auf der Stl Gespräche geführt, »die in die tiefe gingen.«<br />

Anstriche- und und Beschichtungsstoffe<br />

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Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

21<br />

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Stl KalKar <strong>2020</strong><br />

TEHAG<br />

Eisenbahnen beleben Geschäft<br />

Florian Franken, Geschäftsführer von tehag, einem<br />

anbieter von Systemen für die abgasnachbehandlung,<br />

freut sich darüber, dass er Unternehmen aus mehreren<br />

Bereichen zu seinen Kunden zählen darf. »aktuell läuft<br />

das Bahngeschäft gut«, berichtet Franken. Man habe<br />

inzwischen das erste Schienenfahrzeug mit Partikelfilter<br />

und SCr-System nachgerüstet. auch habe der erste<br />

Minibagger von Caterpillar, ausgerüstet mit EU-Stufe-5-Motoren,<br />

einen Partikelfilter von tehag erhalten.<br />

Die Coronakrise sei vor allem im Frühjahr zu spüren<br />

gewesen. Insbesondere große Kunden würden in diesen<br />

Zeiten kaum externe Monteure nachfragen. Doch<br />

schon im Mai seien die Geschäfte wieder besser gelaufen,<br />

so Franken. Die Hauptkunden im Bereich Schifffahrt<br />

sind in den Segmenten Fahrgast- und Behördenschiffe<br />

aktiv, viele seien Betreiber von Flusskreuzern.<br />

Dieses Business leide besonders unter der Corona-Situation.<br />

Ein guter und großer Kunde sei die Flotte Hamburg.<br />

Weil die Hamburger sich zum Ziel gesetzt haben,<br />

ihre Schiffe mit umweltfreundlicher technologie<br />

auszustatten, sieht der Manager auch künftig Potenzial,<br />

weitere Einheiten mit Dieselpartikelfilter und SCr-<br />

Systemen auszurüsten. auch das Unternehmen Hadag,<br />

das rundfahrten im Hamburger Hafen anbietet,<br />

habe das Ziel, die Flotte nach und nach umweltgerecht<br />

zu modernisieren, so Franken. Jüngst habe er von den<br />

Norddeutschen den auftrag erhalten, die »Hamburgensie«<br />

mit einem Dieselpartikelfilter samt SCr-System<br />

auszustatten. Es ist bereits die zehnte Einheit der<br />

Hamburger traditionsreederei, die mit umweltschonender<br />

technologie von tehag versehen wird. In Bezug<br />

auf den technischen Fortschritt berichtet Franken<br />

von einer Weiterentwicklung der aktiven aufheizung<br />

mit Elektrotechnologie für Generatormotoren.<br />

ARGONICS<br />

ArgoTrackPilot 2.0 vorgestellt<br />

Wenn es um automatische Bahnführungen geht, ist<br />

argonics um Geschäftsführer alexander lutz ein geeigneter<br />

ansprechpartner. Verschiedene Binnenschiffe,<br />

darunter Containerfrachter, Fahrgastschiffe und<br />

Schubverbände setzen seit 2017 auf die automatische<br />

Bahnführung des sogenannten argotrackPilot. Sie hätten<br />

bereits über <strong>10</strong>0.000 Stunden automatischer Fahrt<br />

hinter sich, sagt lutz. Seit November 2017 habe man<br />

etwa <strong>10</strong>0 Systeme verkauft, die meisten davon in die<br />

Niederlande. Hier ist alphatron für den Vertrieb zuständig.<br />

ab dem 1. Januar 2021 könnten solche Systeme<br />

laut lutz gemäß der Modernisierungsrichtlinie<br />

mit bis zu 80% gefördert werden. In Kalkar präsentierte<br />

argonics die Version 2.0 des argotrackPilot. Neu<br />

eingeführt wurden ein leitliniendienst sowie Sicherheitskorridore.<br />

Man kann nun auch manuell eingreifen<br />

(Hebel mit haptischem Feedback), danach folge<br />

das System wieder automatisch der vorher festgelegten<br />

route, sagt der Experte. Ferner könne man sich virtuell<br />

an die linie seines vorausfahrenden Vordermannes<br />

dranhängen. Diese Funktion wird als argotargetPilot<br />

bezeichnet. Die dahinter steckende Idee: das vordere<br />

Schiff ist komplett bemannt, während die dahinter fahrenden<br />

Frachter mit reduzierter Crew unterwegs sind.<br />

Ein testprojekt hat den titel Novimar. Im November<br />

sei eine abschlussdemonstration in den Niederlanden<br />

vorgesehen, sagt lutz. Die tests seien auf dem Schiffsimulator<br />

bei MarIN erfolgt. Bis zum Jahr 2023 will<br />

argonics zudem eine Kollisionsvermeidung integrieren.<br />

Eine Sensorfusion beim radar und aIS sei hierfür<br />

ebenso wichtig wie die Prädiktion anderer Schiffe. Es<br />

sollen Begegnungsbereiche errechnet sowie ausweichbahnen<br />

berechnet werden.<br />

R+S FIRMENGRUPPE<br />

Binnenschifffahrt im Blick<br />

Die drei Unternehmen, Karl Knuth, rudolph Schulze<br />

und rS Heise Schiffs- und Industrietechnik feierten<br />

Premiere als austeller in Kalkar. Mit Sitz in Bremerhaven<br />

zählen ursprünglich Seeschiffe zum Hauptgeschäft,<br />

Kunden sind etwa die lürssen-Gruppe, thyssenkrupp<br />

Marine Systems (tkms) sowie alewijnse in den<br />

Niederlanden. Die drei Unternehmen profitieren von<br />

Synergieeffekten und bieten nahezu alles an, vom Kabel<br />

über die Elektrik bis zur Installation auf dem Schiff.<br />

Künftig wolle man auch in der Binnenschifffahrt Fuß<br />

fassen, kündigt die Firmengruppe an. Deshalb sei man<br />

nicht auf den Standort Bremerhaven beschränkt, sondern<br />

käme auch hin zu den Schiffen, egal wo sich diese<br />

befänden. rund 80 Mitarbeiter beschäftigt die Firmengruppe<br />

gegenwärtig.<br />

22<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Stl KalKar <strong>2020</strong><br />

PUREBLUE WATER<br />

Auge auch auf Nachrüstungen<br />

PureBlue Water ist ein Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden,<br />

das auf technologie für die abwasseraufbereitung<br />

spezialisiert ist. 25 Installationen habe man bisher auf Binnenschiffe<br />

geliefert, vorwiegend auf Flusskreuzer. Die 26.<br />

anlage gehe gerade in Betrieb, so das Unternehmen. Zu den<br />

Kunden zählen riveradvice, rivertech und lüftner Cruises.<br />

Die Niederländer haben dem ZKr-zertifizierten Produkt<br />

den Namen Innopack+ gegeben. Die Schiffskläranlage<br />

ist zur Behandlung aller abwasserströme konzipiert<br />

(schwarz, grau, Bordküche und Wäsche). Die reinigung<br />

des abwassers erfolgt biologisch, Mikroorganismen bauen<br />

die vorhandenen abfallstoffe im Wasser ab. aufgrund<br />

einer geringeren abfallschlammproduktion seien die Puffertanks<br />

für den abfallschlamm relativ klein. Weil Grauwasser<br />

durch das Vakuumsystem abgeleitet werde, sei zudem<br />

keine separate Grauwasserpumpe erforderlich. Die<br />

Betriebszeit der Wasseraufbereitung werde durch die redundanz<br />

des Pumpensystems maximiert, die maximale Kapazität<br />

gibt das Unternehmen mit 40 m3 pro tag an. aufbereitetes<br />

Wasser könne jederzeit das Schiff verlassen, heißt es.<br />

Weil die Niederländer festgestellt haben, dass viele Schiffe<br />

ohne Wasseraufbereitung, oder mit einer schlecht funktionierenden<br />

technik ausgestattet sind, sieht man künftig in<br />

der Nachrüstung ein wichtiges Standbein. Um die Vorgänge<br />

möglichst effzient zu gestalten, hat das Unternehmen ein<br />

Konzept entwickelt, das drei Möglichkeiten für die Nachrüstung<br />

vorsieht. Entweder man ersetzt die alte anlage komplett<br />

durch die neue, oder baut sie von innen so um, wie sie benötigt<br />

wird. So würden keine Werftkosten entstehen. Der dritte<br />

Fall ist die Umrüstung, etwa von Ballastwassertanks, die<br />

entsprechend mit Pumpen und Ventilen ausgestattet werden,<br />

um die Funktion einer abwasseranlage zu erfüllen.<br />

© PureBlue Water<br />

Allianz-Stand dicht umlagert<br />

traditionell lockt der Stand der allianz-Generalvertretung<br />

Peter Kühnle aus Duisburg mit dem Gewinnspiel<br />

jede Menge Besucher an und sorgt für abwechslung<br />

im Messeprogramm. Informationen über die Versicherungsleistungen<br />

wurden natürlich auch geboten.<br />

DR. SEPTO<br />

Keimfreies Trinkwasser als Ziel<br />

Das Unternehmen Dr. Septo will für keimfreies trinkwasser<br />

in der Schifffahrt sorgen, das den Vorschriften<br />

entspricht. Doch es geht nicht nur um Wasser zum<br />

trinken, sondern auch zum Waschen, Duschen und<br />

für die Zubereitung von Mahlzeiten. Um die Güte des<br />

trinkwassers an Bord festzustellen, wird es regelmäßig<br />

durch Behörden geprüft. Bei Beanstandungen wird ein<br />

Nutzungsverbot ausgesprochen und tanks und anlagen<br />

müssen saniert werden. Um das zu verhindern, hat<br />

Dr. Septo das Produkt Membraclean+ auf den Markt<br />

gebracht, vorher bekannt als Monera Blue.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

23


Stl KalKar <strong>2020</strong><br />

KADLEC & BRÖDLIN / ENGEL & MEIER<br />

Synergieeffekte wirken positiv<br />

Die familiäre Verbundenheit zwischen Kadlec & Brödlin und Engel<br />

& Meier wird alleine schon durch das Standdesign auf der Stl<br />

deutlich, das einander stark ähnelt. Beide Unternehmen profitieren<br />

von Synergieeffekten. »Kunden von Engel & Meier kommen<br />

auch zu unserem Stand und umgekehrt«, beschreibt Christian<br />

Kadlec, Geschäftsführer von Kadlec & Brödlin. einem Experten<br />

für Schiffselektrik- und elektronik sowie Navigations- und Kommunikationsanlagen<br />

mit Sitz in Duisburg. Seine Mitarbeiter wollen<br />

bis Ende des Jahres noch drei tanker ausstatten, die bei Groningen<br />

Shipyard hergestellt werden. Damit steigt die anzahl der<br />

dort gebauten Schiffe auf sieben, die mit technik von Kadlec &<br />

Brödlin versehen werden. Darüber hinaus liefert man das Power<br />

Management System für zwei weitere Flusskreuzer von Viking river<br />

Cruises (Baunummern 585 und 586), die – wie die Vorgänger<br />

–bei der Neptun Werft in rostock-Warnemünde gefertigt werden.<br />

Hier sei man auch für die Energieverteilung und Überwachung<br />

zuständig. Für das bei SEt (Schiffau- und Entwicklungsgesellschaft<br />

tangermünde) gefertigte Baggerschiff für das Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsamt (WSa) Weser liefert man ebenfalls<br />

das Powermanagement, sorge also auch dort für eine intelligente<br />

Energieverteilung und Management für den diesel-elektrischen<br />

antrieb. Ein weiteres Thema, mit dem sich das Unternehmen beschäftigt<br />

sind Schaltanlagen. Hier geht es beispielsweise darum<br />

zu ermitteln, wann welcher Generator gestartet werden muss, um<br />

möglichst keine Über und Unterkapazitäten zu haben. Ziel sei es,<br />

die Systeme im Gleichgewicht zu halten. Die technik soll erkennen,<br />

wenn etwa eine Komponente ausfällt und entsprechend automatisch<br />

Geräte zuschalten. am Stand von Kadlec & Brödlin wurde<br />

in Kalkar eine Neuentwicklung präsentiert: es handelte sich<br />

um einen Doppelscheinwerfer, der für jeden Bedarf geeignet sei,<br />

so das Unternehmen. auch auf dem Stand der tochter Engel &<br />

Meier bekamen die Besucher eine Neuheit vorgestellt, eine Thermalkamera<br />

in Verbindung mit zwei hochauflösenden Video farb-/<br />

schwarz-weiß Kameras. Dies sei ein wichtiger Schritt für die Zukunft<br />

in Bezug auf das autonome Fahren.<br />

WEIHE<br />

Systemanlagen für Motorenperipherie<br />

Weihe hat seinen Sitz in altenholz, Schleswig-Holstein. Das Unternehmen präsentierte<br />

am Stand zwei außenhautkühler, für die keine Opferanoden mehr benötigt<br />

werden. Eine der Kernkompetenzen ist die Herstellung von Schalldämpfersystemen,<br />

die in verschiedenen Größen angeboten werden. Ebenfalls aktiv<br />

sind die Schleswig-Holsteiner in den Bereichen abgasanlagen und abgasnachbehandlungen<br />

sowie dem Engineering für rohrleitungen. Ein weiteres Feld, das<br />

man bedient, ist die Motoren-Effzienz. Die Komponenten von Weihe kommen<br />

unter anderem auf arbeitsbooten und Flusskreuzfahrtschiffen zum Einsatz.<br />

KRÄUTLER<br />

Folgeauftrag für KRP 75<br />

Kräutler Elektromaschinen hat erstmals<br />

den neuen ruderpropeller KrP 75 verbaut.<br />

ausgestattet wurden damit die beiden Solarschiffe<br />

»SunCat 120« und »SunCat 121«, die<br />

die Kiebitzberg Schiffswerft für die Solar-<br />

Circleline gefertigt hat. Nun gibt es einen<br />

weiteren auftrag für den KrP 75. Zwei dieser<br />

ruderpropeller werden in eine Personenfähre<br />

eingesetzt, die ab dem kommenden<br />

Jahr auf der Ostsee verkehren soll. Näheres<br />

teilte der Hersteller nicht mit. Darüber hinaus<br />

habe man einen Kontakt zu einem reeder<br />

in Nordrhein-Westfalen geknüpft. auch<br />

dieses Projekt sei noch nicht spruchreif, es<br />

soll sich aber um ein größeres Schiff handeln,<br />

als die beiden Einheiten, die bei der<br />

Kiebitzberg Schiffswerft entstanden sind.<br />

auch künftig will Kräutler bei ruderpropellern<br />

im Größensegment des KrP 75 bleiben,<br />

der eine maximale leistung von 75 kW hat.<br />

Viele Unternehmen, die im lokalen tourismus<br />

im alpenraum tätig sind, zählen zu den<br />

Kunden im Bereich der Binnenschifffahrt.<br />

Wie Kräutler berichtet, gibt es aber inzwischen<br />

auch anfragen aus der ganzen Welt.<br />

24<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Stl KalKar <strong>2020</strong><br />

EGON HARIG<br />

»Erwartungen übertroffen«<br />

Das auf Brandmelde- und löschsysteme spezialisierte<br />

Unternehmen Egon Harig aus Oststeinbek in<br />

Schleswig-Holstein war zum ersten Mal auf der Stl<br />

als austeller vertreten. Die resonanz sei ausgesprochen<br />

positiv gewesen, sagt Managing Director Nils<br />

Krischer. Die Gespräche - zumeist mit reedereien<br />

- hätten eine hohe Qualität gehabt. Im vergangenen<br />

Jahr hat Egon Harig ein neues Brandschutzsystem<br />

präsentiert, das aerosol als löschmittel verwendet.<br />

Dieses sei inzwischen auch in die Es-trin 2019 aufgenommen<br />

worden, dem europäischen Standard<br />

für technische Vorschriften in der Binnenschifffahrt,<br />

so das Unternehmen. allerdings habe kaum<br />

jemand der Standbesucher dieses innovative löschmittel<br />

gekannt. Zum Einsatz kommt es im Motorraum,<br />

Heizungsraum, in Bereichen, in denen Pumpen<br />

stehen sowie in Gefahrgutbereichen. Näheres<br />

über das System und das löschmittel, durch das<br />

Entstehungsbrände dem Unternehmen zufolge binnen<br />

weniger Sekunden gelöscht werden können und<br />

mit dem sich gar Batteriebrände für rund 30 Minuten<br />

unterdrücken ließen, lesen Sie in der Dezemberausgabe<br />

im Schwerpunkt »Brandschutz«.<br />

IN-INNOVATIVE NAVIGATION<br />

Sensoren entwickeln sich weiter<br />

Sensoren und radartechnik sind Felder, mit denen sich ininnovative<br />

navigation beschäftigt. Geschäftsführer Martin<br />

Sandler sieht darin die Grundlage für die autonome Schifffahrt.<br />

Heute gibt es bereits fortgeschrittene Verarbeitungsverfahren<br />

bei den verfügbaren Satellitennavigationssystemen.<br />

Etwa sei die Nutzung mehrerer Frequenzen möglich, so Sandler.<br />

Ferner gebe es inzwischen beim Korrekturdatendienst eine<br />

europaweite abdeckung und antennen könnten mittlerweile<br />

frei positioniert werden. Das bewirke größere abstände und<br />

damit eine größere Winkelgenauigkeit. Künftig ließe sich bei<br />

der Position dadurch eine Genauigkeit um 0,1 m /Vorausrichtung<br />

0,1 Grad erzielen, sagt Sandler. auch ein laser-radar<br />

ist inzwischen erhältlich, damit ist das Scannen in mehreren<br />

Ebenen möglich. Eine neue applikation betriff die rundumsicht.<br />

Mit dem Navigationsradar seien teile der Umgebung eines<br />

Schiffes nicht einsehbar, mit einem zusätzlichen radarsensor<br />

hingegen schon. Neu ist, dass dieser rückfahrsensor<br />

in Karten dargestellt werden kann und aIS-Informationen<br />

beinhaltet. Darüber hinaus hat in-innovative navigation eine<br />

Brückenanfahrwarnung entwickelt. Während der Fahrt sollen<br />

künftig Brückenhöhe und Brückenkonturen durch einen<br />

zusätzlichen laserscanner erfasst werden. aus den Daten der<br />

Karte soll dann ein Modell der Brücke erstellt werden, das der<br />

realität ähnelt. auch bei der Einfahrt in eine Schleuse können<br />

Sensoren assistieren, wie das sogenannte Scippper-Projekt<br />

zeigt, in das das Unternehmen involviert ist. Der am Bug installierte<br />

laserscanner erfasst Daten in vier verschiedenen Ebenen.<br />

In nächster Zukunft seien zusätzliche Funktionen wie die<br />

anzeige von ansteuerlinien der Schleusenkammern geplant.<br />

Zusammen mit dem Unternehmen argonics hat man das Ziel,<br />

das Schiff automatisch in die Schleuse einfahren zu lassen.<br />

Klausdorfer Weg 163 | 24148 Kiel | Germany<br />

Tel. +49 (0) 431 6 6111-0 | Fax -28<br />

info@podszuck.eu | www.podszuck.eu<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

25


Stl KalKar <strong>2020</strong><br />

Bewegung beim Landstrom<br />

Flusskreuzfahrtschiffe beziehen Strom inzwischen immer häufiger von land aus.<br />

Für Frachtschiffe rechnet sich diese umweltschonende Energiezufuhr dagegen bisher kaum.<br />

Eine im raum stehende Förderung könnte hier abhilfe schaffen<br />

landstrom für Flusskreuzfahrtschiffe<br />

steht bei rheinCargo schon länger auf der<br />

agenda. Weil viel Personal und Gäste an<br />

Bord seien, werde auf solchen Einheiten<br />

entsprechend viel Energie verbraucht.<br />

In Düsseldorf und Köln habe man vor<br />

rund zwei Jahren die ersten Steiger mit<br />

landstrom ausgestattet. Die rheinwerke<br />

sorgten hier für die technische lösung.<br />

Über eine app können sich die Kreuzfahrtschiffe<br />

anschalten. Dies funktioniere<br />

zuverlässig und die Stromzufuhr<br />

sei leise und sauber, so rheinCargo-Geschäftsführer<br />

Jan Sönke Eckel.<br />

landstromanlagen seien jedoch nicht<br />

gerade günstig, so Eckel, der die Investition<br />

für den landstromanschluss an zwei<br />

Steigern mit rund 400.000 € angab. So etwas<br />

rechne sich nur, wenn es langfristige<br />

Verträge gebe, wie dies mit der Stadt Düsseldorf<br />

der Fall sei. Der Deal: wenn Schiffe<br />

länger als 30 Minuten dort liegen, haben<br />

sie die Pflicht, sich an die landstromversorgung<br />

anzuschließen. Dies gilt auch für<br />

ausflugschiffe, sofern sie 30 Minuten oder<br />

länger dort zubringen. Der Stromanbieter<br />

rechnet direkt mit den reedereien ab,<br />

der Vorgang erfolgt in der regel papierlos.<br />

Das Unternehmen Jean Müller mit<br />

Sitz in Eltville am rhein liefert solche<br />

landstromanlagen für die Personenund<br />

Flusskreuzschifffahrt. Jüngst habe<br />

man einen auftrag für fünf weitere anlagen<br />

erhalten, die in Düsseldorf installiert<br />

werden sollen. Das Projekt geht von<br />

den rheinwerken, rheinEnergie und der<br />

Stadt Düsseldorf aus.<br />

Die größte Herausforderung beim Thema<br />

landstrom sei die Bereitstellung der<br />

Energie, sagt Volker Schmidt, Product<br />

Manager bei Jean Müller. Es müsse eine<br />

trafostation installiert werden, um den<br />

Strom umzuwandeln und theoretisch<br />

müsse für jedes zu versorgende Schiff<br />

eine Ortsnetzstation eingerichtet werden.<br />

In Bezug auf das anschlusssystem<br />

habe sich beim landstrom für Personenschiffe<br />

das Stecksystem Powerlock<br />

von Itt Cannon aus England etabliert,<br />

so Schmidt. Bei Jean Müller befindet es<br />

sich im anschlussschrank. Hier stellt<br />

Jan Sönke Eckel,<br />

Geschäftsführer RheinCargo<br />

der Nutzer die Verbindung zum Schiff<br />

her. Die anmeldung erfolgt über eine<br />

app, die in Zusammenarbeit mit Charge<br />

Cloud entwickelt wurde. Der Stromzähler<br />

könne auch aus der Ferne abgelesen<br />

werden, sagt Schmidt. Zu der landstromanlage<br />

gehört ein Steuerschrank mit einer<br />

integrierten Batterie, die etwa zwölf<br />

Stunden die Steuerung am leben erhalten<br />

soll. Hinzu kommt ein Energieschrank,<br />

in dem die eigentliche technik<br />

installiert ist.<br />

Die Drei-Schrank-Kombination müsse<br />

nicht zwingend zusammenstehen, so<br />

Schmidt. an die Stadt Köln habe man in<br />

diesem Jahr 16 dieser landstromanlagen<br />

verkauft.<br />

In Bezug auf die Güterschifffahrt sah<br />

Eckel das Thema landstrom lange Zeit<br />

als kritisch an. Der Strombedarf eines<br />

Frachters sei schlicht zu gering, das sich<br />

Volker Schmidt, Product Manager bei Jean Müller,<br />

zeigt die Stromablese im Anschlussschrank<br />

© Wägener<br />

das rechnen würde, so Eckel. Eine landstromanlage<br />

für Güterschiffe sei zwar<br />

nicht ganz so teuer - Eckel sprach je nach<br />

Örtlichkeit von 40.000 bis 50.000 € - doch<br />

bei der anzahl der vorhandenen liegeplätze<br />

seien die Dimensionen wirtschaftlich<br />

nur schwer zu realisieren.<br />

Nach Kenntnis des Managers gibt es<br />

nun aber zwischen dem Wirtschaftsministerium<br />

des landes NrW und dem<br />

Bundeswirtschaftsministerium Diskussionen<br />

um eine Förderung. aktuell sehe<br />

es so aus, als könnte ein solcher Fördertopf<br />

kommen, so Eckel. Eine Förderquote<br />

könnte dem Vernehmen nach bei etwa<br />

80% liegen. Sollte das realisiert werden,<br />

will rheinCargo sich dem Thema »proaktiv<br />

nähern.«<br />

Für den Binnenschiffer bedeute es in<br />

jedem Fall mehr aufwand, sich an den<br />

landstrom anzuschließen, weiß der Manager.<br />

Ferner werde der Strom vermutlich<br />

teurer sein als Gasöl.<br />

»Wenn das tatsächlich umgesetzt werden<br />

sollte, werden wir sicherlich einen<br />

anschlusszwang einführen, denn aus<br />

den genannten Gründen wird es auf freiwilliger<br />

Basis vermutlich nicht funktionieren«,<br />

so Eckel, der betonte, dass es<br />

nicht um liegeplätze im Umschlagbereich<br />

geht. »Wir fordern nicht von den<br />

Binnenschiffern sich während des ladens<br />

und löschens an landstrom anzuschließen.«<br />

Vielmehr gehe es um liegeplätze,<br />

an denen die Einheiten längere Zeit zubringen<br />

würden.<br />

Für die vier Häfen von rheinCargo<br />

in Köln, für den Neusser Hafen und die<br />

beiden Häfen in Düsseldorf habe man<br />

50 liegeplätze für mögliche landstromanschlüsse<br />

für die Güterschifffahrt gemeldet,<br />

so der rheinCargo-Chef. Wie<br />

viel davon realisiert werden würden,<br />

müsse man sehen, »wenn es soweit ist.«<br />

Bis zu zehn Steiger könnten in Düsseldorf<br />

für rheinCargo ausgestattet werden.<br />

In der landeshauptstadt von NrW<br />

gibt es inzwischen aber ohnehin die<br />

Vorgabe, dass neue Steiger nur noch mit<br />

landstromanschlüssen gebaut werden<br />

dürfen.<br />

TWG<br />

26<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


Stl KalKar <strong>2020</strong><br />

Allianz Esa – Innovationspreis für »Makker 19«<br />

Die Schramm Group ist mit dem diesjährigen »Innovationspreis Binnenschifffahrt«<br />

ausgezeichnet worden. Die von der allianz Esa gestiftete auszeichnung gab es für ein<br />

innovatives, aus einem neuen Kunststoff gebautes arbeitsboot<br />

Von Krischan Förster<br />

Als führendes Versicherungsunternehmen<br />

für eine bedeutende<br />

transportbranche wie die Binnenschifffahrt<br />

zeigt die allianz Esa seit<br />

Jahren ein hohes Interesse an technischem<br />

Fortschritt. Unternehmen und<br />

Projekte, die für Innovationen stehen<br />

und somit eine Vorbildfunktion für das<br />

gesamte Gewerbe übernehmen, werden<br />

daher alljährlich mit dem von der allianz<br />

Esa gestifteten »Innovationspreis<br />

Binennschifffahrt« ausgezeichnet.<br />

Preisträger in diesem Jahr ist die<br />

Schramm Group aus Brunsbüttel für<br />

ihr neues Festmacherbootes »Makker<br />

19«. Ein Novum in der Geschichte des<br />

Preises: Die Ehrung gab es in diesem<br />

Jahr sogar zweimal –bei der Präsentation<br />

der Neuheit auf der Elbe in Hamburg<br />

am 9. September und Ende des Monats<br />

noch einmal auf der Messe »Shiipping|<br />

technics |logistics« in Kalkar. Das Besondere<br />

an diesem <strong>10</strong> m langen Boot ist<br />

der erstmalige Einsatz des Kunststoffs<br />

HDPE (High Density Polyethylen) im<br />

Schiffau.<br />

Die auswahl des Preisträgers erfolgte<br />

wie in den Jahren zuvor durch eine Fach-<br />

Jury, die aus den redaktionsteams der<br />

Fachzeitschriften »Binnenschifffahrt«<br />

und der »Schifffahrt und technik« (Sut)<br />

sowie der allianz Esa besteht.<br />

»Grundelement des technischen Fortschritts<br />

sind Innovationen, die einem traditionsreichen<br />

Gewerbe wie der Binnenschifffahrt<br />

immer wieder neue Impulse<br />

geben, ohne die es längst seine Wettbewerbsfähigkeit<br />

verloren hätte«, sagte Stefan<br />

Franke, Prokurist des Spezial-Versicherers<br />

in seiner laudatio. treiber dieser<br />

Prozesse seien neben betriebswirtschaftlichen<br />

Zielen wie einer höheren Wirtschaftlichkeit,<br />

die effzientere Nutzung<br />

der Infrastruktur oder auch umweltpolitische<br />

Ziele. »Es ist für die Jury nie ganz<br />

leicht, aus einer Vielzahl von Konzepten<br />

und Entwicklungen auszuwählen. Mit<br />

der Schramm Group haben wir erneut<br />

einen würdigen Preisträger gefunden«,<br />

Stefan Franke (Allianz Esa) und Preisträger Hans Helmut Schramm<br />

so Franke. In den vergangenen 14 Jahren<br />

habe das unter leitung von Unternehmenschef<br />

Hans Helmut Schramm arbeitende<br />

Ingenieurteam der NavConsult<br />

immer wieder mit innovativen Schiffen<br />

und antriebskonzepten von sich reden<br />

gemacht die auch die Binnenschifffahrt<br />

betreffen.<br />

So wurde vor zehn Jahren das erste<br />

trockengüter-Schiff mit einem getriebelosen,<br />

dieselelektrischen torque-antrieb<br />

vorgestellt, das viele Nachahmer fand. Es<br />

folgten die ersten Flachwasserschlepper<br />

»Moin« und »Christian«, die in höchstem<br />

Maße umweltfreundlich und leise operieren<br />

können, und das Mehrzweckschiff<br />

»Sonja«, das mit einer leertauchtiefe von<br />

80–120 cm auch im Flachwasser für Wasserbauarbeiten<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Die jüngste Innovation ist das Festmacherboot<br />

»Makker 19«. Es soll zwar im<br />

Seehafen zum Einsatz kommen, doch der<br />

erstmals verwendete Werkstoff HDPE<br />

könnte künftig auch in der Binnenschifffahrt<br />

zur anwendung kommen.<br />

Der hochfeste Kunststoff hat mit<br />

950 kg/m3 ein deutlich geringeres spezifisches<br />

Gewicht als Stahl (7.800 kg/<br />

m3). NavConsult arbeitet bereits an der<br />

Konstruktion eines arbeitspontons für<br />

Flachwasser mit<br />

den abmessungen<br />

60 x 15 m, der nach<br />

ersten Berechnungen einen leertiefgang<br />

von 14 cm hätte. auch ein kanalgängiger<br />

Schubleichtertyp, der ebenfalls über<br />

deutlich bessere Flachwassereigenschaften<br />

verfügen würde, existiert bereits auf<br />

Konstruktionsskizzen.<br />

HDPE sei für den Bau von flachgehenden<br />

Binnenschiffen, Schubleichtern und<br />

Schubbooten oder sogar tankschiffen<br />

geeignet, da das Material wie Stahl mit<br />

Spanten und Wanten verarbeitet werden<br />

könne. »angesichts der immer häufigeren<br />

Niedrigwasserperioden an rhein,<br />

Donau, Elbe und Oder könnte diese ›revolution‹<br />

im Schiffau trotz Klimawandel<br />

die Wettbewerbsfähigkeit des Binnenschifffahrtsgewerbes<br />

sichern und die<br />

Versorgungssicherheit für die Verlader<br />

auch gewährleisten«, würdigte Franke<br />

den Neubau.<br />

Der diesjährige Preisträger reiht sich<br />

in eine inzwischen lange reihe von sieben<br />

Vorgängern ein, die für ihre innovativen<br />

Idee oder ein mutiges Konzept<br />

ausgezeichnet wurden. Darunter waren<br />

Werften, reedereien, Partikuliere oder<br />

auch das DSt in Duisburg.<br />

n<br />

© Försterr<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

27


SCHIFFStECHNIK<br />

Deymann tauft neuen Koppelverband<br />

Die erste reise hatte der neue Koppelverband »reinhold<br />

Deymann« bereits absolviert. Gleichwohl gab es nun<br />

in Werkendam (Nl) eine kleine taufzeremonie<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Franka (l.) und Maxine Deymann als<br />

Taufpatinnen mit Reeder Martin Deymann<br />

Mit einem kräftigen Konfettiregen feiert die Besatzung<br />

des Koppelverbandes die gelungene Schiffstaufe<br />

Die rücksichtnahme auf coronabedingte<br />

Vorgaben führte zu einem<br />

eher kleinen rahmen für die taufe des<br />

bei Damen Concordia gebauten Koppelverbandes.<br />

Franka und Maxine Deymann,<br />

letztere eine tochter des reeders<br />

Martin Deymann, übernahmen die rolle<br />

der taufpatinnen. Sie benötigten nur<br />

einen anlauf bis zum Zerplatzen der<br />

Champagnerflasche am Bug des Schiffes.<br />

Pater Bernhard van Welzenes, Schifferpastor<br />

in den Niederlanden, spendete<br />

den geistlichen Segen.<br />

Nur wenige Gäste aus dem Umkreis<br />

der reederei sowie der am ausbau beteiligten<br />

Firmen waren bei der Zeremonie<br />

anwesend. Gleichwohl zeigte sich Martin<br />

Deymann als Chef der gleichnamigen<br />

reederei gut gelaunt: »Wir sind sehr<br />

zufrieden mit dem neuen Koppelverband,<br />

da er durch die spezielle Bauweise<br />

15% mehr tragfähigkeit aufweist als vergleichbare<br />

Modelle.« Deymann hat mittlerweile<br />

40 Schiffe in der Flotte.<br />

ausdrücklich dankte er dem auftraggeber<br />

HtaG und dem künftigen Frachtkunden<br />

rWE für das entgegengebrachte<br />

Vertrauen. Finanziert wurden die beiden<br />

Einheiten von der Ostfriesischen Volksbank<br />

in Haren in Kooperation mit der<br />

DZ Bank.<br />

Der auf 3.650 t ausgelegte Koppelverband<br />

wird künftig für Kohletransporte<br />

zwischen rotterdam und dem rWE-<br />

Kohlekraftwerk in Schmehausen am<br />

Ende des Datteln-Hamm-Kanals eingesetzt.<br />

Mit 9,60 m Breite ist der 172 m lange<br />

Neubau (2 x 86 m) speziell für die Kanalfahrt<br />

ausgelegt.<br />

Sollte eines tages der transport von<br />

Kohle nicht mehr gefragt sein, kann der<br />

Verband bis zu 240 tEU aufnehmen,<br />

darunter auch eine anzahl an reefer-<br />

Containern. Zudem bietet die »reinhold<br />

Deymann« Einsatzmöglichkeiten für den<br />

transport von Schüttgut und trockenladung.<br />

Insofern ist auch mit Blick auf die bevorstehende<br />

Energiewende die Investition<br />

in den Koppelverband als zukunftssicher<br />

anzusehen. »Heutzutage werden<br />

kaum noch neue Schiffe für die Kanäle<br />

gebaut, aber wir werden sie weiterhin<br />

brauchen. Denn die bestehende Kanalflotte<br />

altert rasch. Mit diesen beiden<br />

Einheiten können wir bis nach Magdeburg<br />

fahren«, sagt Martin Deymann.<br />

Während die Kaskos des Koppelverbandes<br />

auf der Jiangsu New Yangzijiang<br />

Shipbuilding Werft in China gebaut wurden,<br />

erfolgte der ausbau mit überwiegend<br />

niederländischen Partnern. Von Koedood<br />

Dieselservice kamen die beiden Hauptmaschinen,<br />

die ZKr II-konform sind. Die<br />

Mitsubishi S6r-MPtaW-3 CCr2-Motoren<br />

liefern jeweils 470 kW (640 PS) bei<br />

1.600 U/min. Den Vortrieb übernehmen<br />

Schrauben in Düsen, die einen Durchmesser<br />

von 1.200 mm haben. De Waal<br />

ist der Hersteller der vier »Easy Flow«-<br />

ruderblätter, während alphatron das<br />

nautische Paket geliefert hat, das radar,<br />

autopilot und Equipment für die Einmannbedienung<br />

umfasst.<br />

Die Wohnungseinrichtung, die tischler-,<br />

Fliesen- und Sanitärarbeiten und<br />

auch die ausstattung des Steuerhauses<br />

und der Masten kommen von der Harener<br />

tischlerei & alubau Wessels, einem<br />

langjäjhrigen Partner der reederei. Das<br />

»Bak« (leichter) erhält zwei Veth-Bugstrahler,<br />

jeweils im Vor – und im achterschiff.<br />

Verbunden werden die beiden<br />

jeweils 86 m langen Einheiten durch<br />

Stahlseile, die auf zwei Winden mit einer<br />

Zugkraft von je 40 t liegen. Das Steuerhaus<br />

kann mittels einer dreiteiligen Hebekolonne<br />

auf die gewünschte Höhe angehoben<br />

werden, wenn in Zukunft zwei<br />

oder drei lagen Container zu fahren sind.<br />

Weitere Schiffsneubauten stehen bei<br />

Deymann in nächster Zukunft nicht auf<br />

der agenda. Im Fokus stehen für einerseits<br />

Investitionen bei Deymann tankrode<br />

sowie die Stärkung der Position im<br />

norddeutschen Kanalnetz. Wichtig ist<br />

dem reeder auch die Nachwuchsförderung.<br />

Junge Menschen mit Interesse an<br />

der Binnenschifffahrt zu finden, sei derzeit<br />

sehr schwer.<br />

Ein weiteres Problem bleiben die Einschränkungen<br />

durch die fehlende Infrastruktur.<br />

»Die Bundesregierung muss<br />

die überfällige Instandhaltung der Kanäle<br />

und Flüsse in angriff nehmen«, fordert<br />

Deymann. »Wir befahren mit dem Koppelverband<br />

künftig siebzig mal im Jahr<br />

den Wesel-Datteln-Kanal, wo die Poller<br />

an Schleusen seit mehr als zwei Jahren<br />

nicht mehr benutzt werden dürfen<br />

und die Schiffe für die Schleusen manuell<br />

gesichert werden müssen.« Dies gehe<br />

für den Übergang, doch besser wäre es,<br />

wenn die Bauwerke endlich modernisiert<br />

werden würden«, so der reeder. n<br />

© reederei Deymann<br />

28<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

Mit der Ablieferung der Neptun-Neubauten<br />

sind insgesamt vier Viking-Schiffe<br />

auf der Seine im Einsatz<br />

© Neptun Werft<br />

Flusskreuzer im Doppelpack<br />

Die Neptun Werft hat zwei weitere Schiffe für Viking river Cruises fertiggestellt.<br />

Das für den Einsatz auf der Seine vorgesehene Duo ist ein wenig kleiner als die<br />

Einheiten der longship-Serie und mit einem Hybrid-antrieb ausgestattet<br />

Die »Viking Skaga« und »Viking Fjorgyn«<br />

werden künftig bis in das Pariser<br />

Stadtzentrum fahren. Deshalb sind<br />

sie im Vergleich zu der longship-Klasse<br />

um rund <strong>10</strong> m kürzer, messen also 125 m.<br />

Das ermöglicht ihnen die Einfahrt in<br />

das Stadtzentrum von Paris. Für dieses<br />

Fahrtgebiet seien die Schiffe dank ihres<br />

hybriden antriebssystems perfekt geeignet,<br />

heißt es.<br />

an Bord befinden sich auch zwei sogenannte<br />

Explorer-Suiten mit ihren um das<br />

Heck gebogenen Balkonen. Von ihnen<br />

aus können Passagiere eine 270-Gradaussicht<br />

genießen. außerdem sind<br />

22 Standardkabinen, 18 Kabinen mit einem<br />

französischen Balkon, 35 mit eigenem<br />

Balkon und sieben Suiten mit eigener<br />

Veranda eingerichtet. an Bord finden<br />

insgesamt 168 Passagiere Platz.<br />

Neuer Hybrid-Antrieb installiert<br />

auf den beiden Einheiten ist ein batteriegestützter<br />

Hybrid-antrieb aus dem Hause<br />

ESt Floattech installiert, einem Unternehmen<br />

mit Sitz in den Niederlanden.<br />

Pro Schiff liegt die Energiespeicherkapazität<br />

bei 441 kW/h. Der Factory acceptance<br />

test (Fat) erfolgte bei ESt Floattech<br />

im niederländischen Hoofddorp.<br />

Neben den Batterie-Experten waren auch<br />

Mitarbeiter von Kadlec & Brödlin, der<br />

Neptun Werft und der Klassifikationsgesellschaft<br />

DNV Gl beteiligt.<br />

Jedes der Energiespeichersysteme sichere<br />

zusätzlich die Notstromversorgung und<br />

die lastabsicherung für die Hotellasten,<br />

heißt es bei ESt Floattech. Die Verwendung<br />

der Green-Orca-Energiespeicherlösung<br />

als Puffer ermögliche den Betrieb<br />

der Generatoren an ihrem kosteneffzientesten<br />

Punkt, was die Effektivität erhöhen<br />

und die Gesamtkosten auf den Schiffen<br />

senken soll.<br />

Kadlec & Brödlin lieferte das Powermanagement<br />

für die beiden Einheiten. Das<br />

Unternehmen ist seit vielen Jahren Partner<br />

der Neptun Werft bei der ausrüstung<br />

der Viking-longships.<br />

»Dank ihrer Hybrid-technologie gehören<br />

die ›Viking Skaga‹ und ›Viking<br />

Fjorgyn‹ zu den umweltfreundlichsten<br />

Flusskreuzfahrtschiffen«, sagt Manfred<br />

Ossevorth, Geschäftsführer der Neptun<br />

Werft.<br />

auf eigenem Kiel sind die Schiffe über<br />

die Nordsee bis in die französische Hauptstadt<br />

gefahren. Um vor Wellenschlag sicher<br />

zu sein, mussten dafür extra Holzplatten<br />

als Schutzvorrichtungen an den Fenstern<br />

der unteren Decks angebracht werden.<br />

Die Partnerschaft zwischen dem<br />

Schiffaubetrieb und der reederei währt<br />

seit nunmehr rund zehn Jahren. Bisher<br />

sind mehr als 60 Schiffe für die Viking-<br />

Flotte in Warnemünde gebaut worden.<br />

Zwei weitere Flusskreuzer bestellt<br />

Bereits im März dieses Jahres hat das<br />

Schiffauunternehmen, das zur Werftgruppe<br />

Meyer gehört, mit der »Viking<br />

Hervor«, »Viking Gersemi«, »Viking<br />

Kari« und »Viking radgrid« vier neue<br />

Schiffe an Viking river Cruises abgeliefert.<br />

Die beiden letztgenannten sind<br />

ebenfalls für Fahrten auf der Seine vorgesehen<br />

und deshalb <strong>10</strong> m kürzer als die<br />

longship-Klasse. Im auftragsbuch von<br />

Neptun stehen noch die »Viking Egdir«<br />

und »Viking Gymir« sowie neun Maschinenraummodule<br />

für Hochsee-Kreuzfahrtschiffe<br />

der Meyer-Werften. TWG<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

29


SCHIFFStECHNIK<br />

ThyssenKrupp ersetzt zwei Schubboote<br />

Im Zuge der Flotten-Modernisierung ersetzt der Duisburger Stahlkonzern zwei ältere<br />

rhein-Schubboote durch moderne, diesel-elektrisch betriebene Schiffe<br />

Von Krischan Förster<br />

Seit den 1970er Jahren bugsieren die<br />

beiden Schubboote »Thyssen I« und<br />

»Thyssen II« Schubleichter zwischen<br />

dem rhein und dem Duisburger Hafenbereich.<br />

Pro Jahr werden rund 23 Mio.t<br />

an rohstoffen umgeschlagen, insbesondere<br />

Erze, Kohle und Koks. Insgesamt<br />

sind es rund <strong>10</strong>.000 leichter, die<br />

jeweils bis zu 2.700 t geladen haben. Zur<br />

eigenen Flotte von ThyssenKrupp gehören<br />

derzeit sieben Schubschiffe und<br />

<strong>10</strong>0 leichter.<br />

Zwei ältere Einheiten sollen jetzt ersetzt<br />

werden. Der Bau erfolgt bei der<br />

niederländischen Werft Barkmeijer Shipyards<br />

B.V. Die ablieferung soll voraussichtlich<br />

im Frühjahr erfolgen.<br />

Die neuen Schubboote werden 27,7 m<br />

lang, <strong>10</strong>,6 m breit und kommen auf einen<br />

geringen tiefgang von max. 2,1 m bzw.<br />

nur 1,7 m bei 30% Beladung, um auch<br />

bei Niedrigwasser operieren zu können.<br />

Die Boote werden wie ihre Vorgänger die<br />

leichter zwischen rhein und den Hafenbecken<br />

in Schwelgern und Walsum-Duisburg<br />

bewegen und brauchen daher einen<br />

starken antrieb. Sie erhalten jeweils zwei<br />

Voith Schneider Propeller (VSP) vom typ<br />

18r5 EC/150-1 mit einer antriebsleistung<br />

von je 780 kW.<br />

ausschlaggebend für diese Entscheidung<br />

waren nach angaben von Voith die<br />

hohe Zuverlässigkeit und Performance<br />

der Propeller. Die Neubauten werden<br />

durch die neueste VSP-Generation und<br />

eine optimale Integration ins Schiffsdesign<br />

einen noch effzienteren Betrieb ermöglichen.<br />

Dies hätten unabhängige Modellversuche<br />

bestätigt.<br />

Neben der hohen Energieeffzienz hat<br />

der VSP durch seine einzigartige Manövrierfähigkeit<br />

überzeugt. auf einer kreisförmigen<br />

Scheibe am Schiffsboden sind<br />

senkrecht bewegliche und steuerbare Flügelblätter<br />

angebracht. rotiert die Scheibe,<br />

wird Schub erzeugt. Die Drehzahl<br />

der Scheibe bestimmt die Kraft, die Stellung<br />

der Flügel die richtung. Der VSP ist<br />

daher antrieb und Steuerung in einem.<br />

Diese ermöglicht laut Voith ein präzises<br />

Steuern auf anspruchsvollem Gewässer<br />

mit wechselnden Strombedingungen<br />

und Wasserständen.<br />

Beim Bugsieren der Schubleichter im<br />

engen Hafenbecken in Duisburg-Schwelgern<br />

lassen sich Stöße auf die Boote und<br />

Kollisionen mit Fremdkörpern wie ankerketten<br />

jedoch nicht immer vermeiden.<br />

Dank der konstruktionsbedingt hohen<br />

robustheit der VSP komme es allerdings<br />

in den seltensten Fällen zu Schäden am<br />

antrieb, heißt es bei Voith.<br />

»Die hervorragende Effzienz des VSP<br />

minimiert die leistungsanforderungen<br />

und senkt somit den Kraftstoffverbrauch<br />

bei gleichzeitiger Maximierung<br />

der Sicherheit für Schiff und Umwelt«,<br />

sagt Michael rommel, Head of Sales &<br />

application Management bei Voith.<br />

Der diesel-elektrische antrieb mit vier<br />

Generatoren-Sets wird mit einem intelligenten<br />

Power-Managementsystem verknüpft,<br />

um eine jederzeit ausreichende<br />

leistung bei möglichst geringem Kraftstoffverbrauch<br />

zu gewährleisten. auch<br />

ein späterer austausch der Motoren ge-<br />

In den Werkshäfen werden jedes Jahr 23 Mio. t bewegt<br />

30<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

Voith Schneider Propller<br />

Die neuen Schubboote können auch bei Niedrigwasser operieren<br />

© Voith / ThyssenKrupp<br />

gen einen Gasmotor, eine Brennstoffzelle<br />

oder einen Batterieantrieb sei möglich,<br />

heißt es bei ThyssenKrupp. außerdem<br />

könnten die Generatorensets schnell ausgetauscht<br />

werden.<br />

Die Motoren werden mit modernsten<br />

abgasnachbehandlungsanlagen zur reduktion<br />

der ruß- und Stickstoffemissionen<br />

(NO x ) kombiniert, die derzeit aktuellen<br />

abgasgrenzwerte würden alle<br />

übererfüllt. Ein zentrales Condition Monitoring<br />

System wird ebenfalls installiert,<br />

durch die Einbindung externer Servicepartner<br />

sei eine Fernwartung wichtiger<br />

Schiffskomponenten möglich. Zur ausrüstung<br />

gehören zudem zusätzliche Kamerasysteme<br />

und Erschütterungssensoren<br />

sowie ein spezielles Fendersystem. n<br />

Schubleichter live in der Tracking-App<br />

rund 240 km sind es mit dem Schiff<br />

über den rhein vom Europoort rotterdam<br />

bis zum Hüttenwerk von<br />

thyssenkrupp Steel in Duisburg. Die<br />

Wasserachse spielt bei der rohstoffversorgung<br />

des Werks eine wichtige<br />

rolle und der direkte Weg ist ein<br />

entscheidender Standortvorteil: Bis<br />

zu <strong>10</strong>.000 Schubleichter, die auf 75 m<br />

länge mit bis zu 2.700 t beladen werden<br />

können, beliefern den Werkhafen<br />

mit Eisenerz, Kohle sowie weiteren<br />

rohstoffen.<br />

Diese Vielzahl von schwimmenden<br />

Einheiten muss gut koordiniert werden,<br />

denn der Platz in den Werkshäfen<br />

Walsum und Schwelgern ist begrenzt.<br />

Zudem ist logistik oft nur mit kurzem<br />

Vorlauf planbar: Unwetter oder<br />

schlechte Sicht durch Nebel können<br />

genauso zu Verzögerungen führen<br />

wie ein niedriger rheinpegel. auch<br />

Wartungen an den Hochöfen senken<br />

vorübergehend den Materialbedarf.<br />

Im Zuge der Digitalisierungsstrategie<br />

optimiert thyssenkrupp Steel die<br />

leichterkoordination mit moderner<br />

Sensortechnologie. »Unser Ziel war<br />

daher eine smarte digitale lösung, mit<br />

der alle Prozesspartner Zugriff auf ein<br />

live-abbild der lieferkette erhalten«,<br />

erklärt Walter Scheider von der thyssenkrupp<br />

Steel logistik.<br />

In der Folge ist nun jeder leichter<br />

mit einem solarbetriebenen GPS-Sensor<br />

ausgestattet. Das Ergebnis ist eine<br />

digitale landkarte, auf der alle Beteiligten<br />

jeden einzelnen leichter zu<br />

jeder Zeit im Blick behalten können<br />

– inklusive Informationen zur tonnage,<br />

dem geladenen rohstoff und<br />

mittels künstlicher Intelligenz (KI)<br />

berechneter ankunftszeit im Zielhafen.<br />

Dadurch werden Zeit und Kosten<br />

gespart. So kann ein Schiffsführer<br />

auf dem Weg nach Duisburg langsamer<br />

und spritsparender fahren, wenn<br />

ohnehin absehbar ist, dass vor dem<br />

Werkhafen auf Einfahrt gewartet<br />

werden müsste. »Durch die live-Verfolgung<br />

können wir deutlich besser<br />

im Voraus planen«, erklärt Christoph<br />

Pohl, zuständig für den rohstoffumschlag<br />

in den thyssen-Werkhäfen. n<br />

© ThyssenKrupp<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

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SCHIFFStECHNIK<br />

Fluss-Wal auf Plastikfang<br />

Die Neuss-Düsseldorfer Häfen unterstützen Pilotprojekt des Start-up-Unternehmens<br />

H2ope. Der »river Whale« fischt Plastikmüll aus dem Wasser<br />

Der »River Whale« soll in den Neuss-Düsseldorfer Häfen Plastikmüll aus dem Wasser fischen<br />

In den Neuss-Düsseldorfer Häfen wird<br />

jetzt Plastik-Müll aus dem Wasser gefischt.<br />

Der »river Whale« wurde jüngst<br />

offziell in Betrieb genommen. Das französischen<br />

Start-up-Unternehmen H2ope<br />

hat sich bei der Entwicklung seines<br />

schwimmenden Geräts am Prinzip der<br />

Barten eines Wales orientiert.<br />

Etwa 8 Mio. t an Plastikmüll gelangen n<br />

laut einer in der Zeitschrift »Science« veröffentlichten<br />

Studie im Jahr 20<strong>10</strong> in die<br />

Ozeane. rund 80 % dieser abfälle leiteten<br />

Flüsse den Meeren zu. Der Idee, diesen<br />

abfall aus dem Wasser zu sammeln,<br />

bevor er sich in den Meeren unkontrolliert<br />

ausbreitet, haben sich die Gründer<br />

von H2ope verschrieben.<br />

Der »Flusswal« filtert das Wasser und<br />

hält den Plastikabfall in seinem »Maul«<br />

zurück. Der abfall bleibt an den bei V-<br />

förmig angeordneten schwimmenden<br />

Fangarmen hängen, um anschließend<br />

an land recycelt zu werden. Die arme<br />

können variabel 2 m-5,50 m weit geöffnet<br />

werden und reichen bis zu 70 cm unter<br />

die Wasseroberfläche. Fixiert durch<br />

Gewichte, passt sich der Flusswal zudem<br />

schwimmend der Wasseroberfläche an.<br />

Das Gerät benötigt keinen eigenen antrieb<br />

und ist daher komplett klimaneutral.<br />

Das für das Gerät verwendete Material<br />

ist der HDPE-Kunststoff (Polyethylen<br />

mit hoher Dichte), ein neutrales Material<br />

mit einer lebensdauer von etwa 15 Jahren,<br />

das umweltfreundlich mit anderen<br />

Kunststoffab fällen recycelt werden kann.<br />

»Wir freuen uns, dass das team von<br />

H2ope seinen river Whale bei uns im<br />

Düsseldorfer Hafen einsetzt und haben<br />

mit einem direkten Wasserzugang über<br />

unseren Steiger geholfen«, sagt NDH-<br />

Geschäftsführer Sascha Odermatt. Den<br />

Kontakt zu H2ope haben die Initiatoren<br />

der rhine-CleanUp-Projekte hergestellt,<br />

zu denen bereits seit einigen Jahren Kontakt<br />

besteht. »Uns als Hafenunternehmen<br />

liegen der Umweltgedanke und die Sauberkeit<br />

unserer Hafenbecken sehr am<br />

Herzen«, sagt Odermatt.<br />

n<br />

© NDH<br />

ROTTERDAM<br />

Drohne beliefert Binnenschiff<br />

Im Hafengebiet von rotterdam ist erstmals<br />

ein fahrendes Binnenschiff per<br />

Drohne beliefert worden. Künftig könnte<br />

dies komplett autonom erfolgen.<br />

Die Drohne habe ein Paket an das Binnenschiff<br />

»Duancis« geliefert, das mit<br />

normaler Geschwindigkeit an der Insel<br />

Brienenoord vorbeifuhr, teilten die Niederländer<br />

mit. Dies war der zweite einer<br />

reihe von Versuchsflügen mit lieferdrohnen<br />

im Hafen von rotterdam. Mit<br />

Hilfe von Drohnenlieferungen soll die Effizienz<br />

gesteigert und die liegezeiten für<br />

Schiffe verkürzt werden, so der Hafenbetrieb<br />

rotterdam.<br />

Rotterdam testet Drohnen im Hafen<br />

© Port of rotterdam<br />

Bei dem jüngsten test wurde der Flug<br />

der Drohne noch direkt von menschlichen<br />

Beobachtern überwacht, in naher<br />

Zukunft könnte die Zustellung komplett<br />

autonom erfolgen, heißt es. Dafür werde<br />

ein zuverlässiges mobiles Datennetz benötigt.<br />

Der Netzwerkbetreiber KPN sei<br />

daher in das Projekt eingebunden.<br />

auch Binnenschiffe laufen den Hafen<br />

teilweise nur für kurze Zeit an. Eine<br />

Online-Bestellung von Ersatzteilen oder<br />

anderen wichtigen Sendungen und die<br />

lieferung per Drohne könnte viel Zeit<br />

sparen. Daher sollen jetzt geeignete routen<br />

und der Bedarf untersucht werden. n<br />

32<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

DHL liefert jetzt in London per Boot<br />

DHl Express liefert in london künftig auch per Boot aus.<br />

Damit werden Straßentransporte zwischen dem<br />

Verteilzentrum Heathrow und der City ersetzt<br />

Vom DHl-Boot aus werden die Sendungen<br />

am Pier auf lastenfahrräder<br />

verladen und gehen dann auf die letzte<br />

Meile in richtung Kunden. Damit will<br />

das Unternehmen nach eigenen angaben<br />

das Verkehrsaufkommen in london<br />

verringern und gleichzeitig Sendungen<br />

zuverlässiger ausliefern.<br />

DHl investiert in diesem Jahr rund<br />

1 Mrd. € in die Infrastruktur, um das<br />

globales Netzwerk auszubauen »Dabei<br />

arbeiten wir kontinuierlich an innovativen<br />

lösungen«, sagt John Pearson, CEO<br />

von DHl Express.<br />

Das neue DHl-Boot sei ein schneller,<br />

effzienter und zuverlässiger Weg, um<br />

eine derzeit unerschlossene Zufahrtsroute<br />

nach london zu nutzen, und es ist eine<br />

von mehreren Initiativen, um die Emissionen<br />

bis 2050 auf Null zu reduzieren.<br />

Der Service erfolgt mit einem Boot von<br />

Thames Clippers logistics, startet täglich<br />

um 7.30 Uhr und transportiert Pakete in<br />

die Innenstadt. Die Sendungen werden<br />

von Elektrofahrzeugen auf das Boot am<br />

Pier von Wandsworth riverside Quarter<br />

verladen, bevor sie mit hoher Geschwindigkeit<br />

auf der Themse ins Zentrum von<br />

london gefahren werden. Das Schiff legt<br />

am Bankside-Pier an, auf der letzten Meile<br />

werden die Sendungen per DHl-Fahrradkurier<br />

weiter transportiert.<br />

DHl hat seit mehreren Jahren Erfahrungen<br />

auf dem Wasser. In Venedig und<br />

amsterdam wurden ähnliche, an die örtliche<br />

Stadt-Infrastruktur angepasste lieferketten<br />

etabliert. london ist der erste<br />

Hochgeschwindigkeitsservice auf einem<br />

Fluss ins leben gerufen. Dazu sagte Ian<br />

Wilson, Chief Executive UK&I, DHl<br />

Das DHL-Boot auf der Themse<br />

Express: „Da Verkehrsaufkommen und<br />

schlechte luftqualität in städtischen Gebieten<br />

wie london zunehmend zu einem<br />

Problem werden, setzen wir uns dafür<br />

ein, einen besseren Verkehrsträgermix<br />

zu finden. Dieser neue und einzigartige<br />

Service, der Elektrofahrzeuge, Flussschiffe<br />

und Fahrräder für die letzte Meile<br />

miteinander kombiniert, ermöglicht einen<br />

schnellen und effzienten Zugang zur<br />

Hauptstadt.<br />

n<br />

© DHl<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

33


SCHIFFStECHNIK<br />

Til-Schweiger-Schiff auf erster Fahrt<br />

Das »Barefoot Boat by til Schweiger« der Donauschifffahrt Wurm und Noé hat die erste<br />

tour auf dem gleichnamigen Fluss erfolgreich hinter sich gebracht. Künftig soll das<br />

Personenschiff in regensburg, Passau und linz eingesetzt werden<br />

Von Thomas Wägener<br />

Die Vorfreude beim Eigner war riesig<br />

als er die »Barefoot Boat by til<br />

Schweiger« anfang September erstmals<br />

nach dem Umbau durch die Erlenbacher<br />

Schiffswerft auf der Donau in Passau zu<br />

Gesicht bekam.<br />

»til Schweiger hat mit uns einen gemeinsamen<br />

traum verwirklicht: Unser<br />

brandneues Barefoot Boat ist eine Oase<br />

der Entschleunigung – hell, nachhaltig<br />

und mit viel natürlichen Materialien wie<br />

leinen und Holz«, so die reederei.<br />

länger als ursprünglich geplant hatte<br />

der Eigner auf sein umgestaltetes ausflugschiff<br />

warten müssen. Grund waren<br />

sich verzögernde abläufe beim Schiffbaubetrieb<br />

wegen der Corona-Pandemie.<br />

Eigentlich sollte die feierliche Inbetriebnahme<br />

samt taufe im Mai erfolgen,<br />

nun wurde sie auf april 2021 verschoben.<br />

Wenn die Pandemie-lage dann eine größere<br />

taufzeremonie zulässt, soll auch der<br />

Schauspieler til Schweiger – der Namensgeber<br />

des Schiffes – mit an Bord sein.<br />

auch wenn man sich in Bayern die<br />

erste Fahrt des knapp 66 m langen, 9 m<br />

und 1,08 m tiefgehenden Personenschiffes<br />

natürlich anders vorgestellt hat, wollte<br />

man nicht erst bis zum nächsten Jahr<br />

warten. am 26. September stand deshalb<br />

das »Soft Opening« an – wie es die Donauschifffahrt<br />

Wurm und Noé nannte.<br />

Bis es soweit war, galt es in Passau aber<br />

noch einige restarbeiten auszuführen.<br />

Dafür war auch das Hamburger Unternehmen<br />

Studio labs an Bord gekommen,<br />

das federführend für die Gestaltung und<br />

abwicklung der Inneneinrichtung verantwortlich<br />

war.<br />

Die Holzmanufaktur auer aus Innsbruck<br />

in Österreich war für die gesamte<br />

Holzfassade, die Innenausstattung mit<br />

Möblierung, Fußböden, textilien und Beleuchtung<br />

zuständig. Verwendet wurden<br />

vor allem Materialien, die als umweltschonend<br />

gelten, darunter Holz, leinen,<br />

geflochtener Korb und in sanften Farben<br />

gehaltene Stoffe. Die komplette Deckenkonstruktion<br />

besteht aus aluverbundwerkstoffen<br />

und ist entsprechend oberflächenbehandelt.<br />

Ferner gibt es leichte und<br />

stabile Unterkonstruktionen mit ausrei-<br />

27 Jahre<br />

Wir wünschen<br />

dem »Barefoot Boat«<br />

allzeit gute Fahrt!<br />

Ruderanlagen | Schiffselektrik | 360° Steuerungen<br />

Hydraulik | Ruderhydraulik | Engineering für Neu- und Umbau<br />

Werftstraße 25 | 47053 Duisburg<br />

Hotline: 02 03 - 60 96 70 | info@fs-schiffstechnik.de | www.fs-Schiffstechnik.de<br />

Blick auf die technische Ausstattung der Brücke<br />

© Donauschifffahrt Wurm & Noé<br />

34<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

chend und leicht zugänglichen revisionsöffnungen.<br />

Der Boden in Eiche ist grob<br />

mit speziellem weißem Öl lasiert.<br />

Es sei eine Herausforderung gewesen,<br />

das Barefoot-Konzept in das bestehende<br />

Schiff unter anwendung der heutigen<br />

technischen anforderungen zu übertragen,<br />

so auer. Es galt, die natürlichen Materialien<br />

einzusetzen und gleichzeitig die<br />

strengen Brandschutzanforderungen und<br />

Gewichtsbeschränkungen zu erfüllen.<br />

Darüber hinaus haben die Österreicher<br />

den Bau begleitet und sich eng mit<br />

den Planungsteams des architekturbüros<br />

labs abgestimmt. Ebenso erfolgte eine<br />

enge Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro<br />

anzböck aus Wien, welches für<br />

die gesamten Stahlumbauten samt Stabilitätsberechnung<br />

verantwortlich zeigt.<br />

Der Schiffskörper wurde von HM auer<br />

im Naturmaß erfasst und damit die planerische<br />

Grundlage geschaffen, welche<br />

allen Gewerken zur Verfügung stehen<br />

und Gültigkeit haben. Es wurde eine<br />

vollflächige, witterungsbeständige außenholzfassade<br />

unter Verwendung von<br />

Spezialholz entwickelt, bestehend aus<br />

strukturiertem, gebürsteten Naturholz.<br />

Erste Fahrt mit weniger Gästen<br />

Die erste reise mit Personen an Bord führte<br />

Ende September von regensburg auf der<br />

Donau flussabwärts. Corona-gerecht wurde<br />

die Zahl der Gäste deutlich reduziert,<br />

um die gebotenen Hygienevorschriften<br />

Im Schiffsinneren wurde viel Holz verwendet<br />

und abstandsregeln einzuhalten. Zugelassen<br />

ist das Personenschiff normalerweise<br />

für 330 Fahrgäste. Für jeden stehen<br />

Innenplätze zur Verfügung, rund 200 davon<br />

auf dem Eingangsdeck, die übrigen auf<br />

dem Mitteldeck. Nach reedereiangaben<br />

stehen zudem 250 Plätze im Freien bereit.<br />

Mit an Bord war auch til Schweiger, der<br />

das Schiff bei der ersten offziellen Fahrt<br />

mit Gästen erstmals nach dem fertigen<br />

Umbau in augenschein genommen hat.<br />

»Es ist wunderschön geworden«, schwärmt<br />

der Schauspieler, der die Werft während<br />

der Umbauphase mehrfach besucht hatte.<br />

angetrieben wird das Schiff von zwei<br />

je 365 kW starken Motoren von MaN mit<br />

der Bezeichnung D2676lE421. Damit<br />

verbunden ist eine abgasnachbehandlungsanlage<br />

von Fischer abgastechnik.<br />

Das Duisburger Unternehmen FS<br />

Schiffstechnik ist für das gesamte Engineering<br />

der Elektrotechnik zuständig.<br />

Der auftrag beinhaltete zudem den Umbau<br />

der ruderanlage, die Erstellung von<br />

E-Zeichnungen und listen, die Zeichnung<br />

von Pultentwürfen, Schalttafeln und Verteilungen<br />

in 3D. Ferner übernahmen die<br />

Duisburger Beratungstätigkeiten.<br />

Wie schon beim »Soft Opening«, ist regensburg<br />

auch ausgangspunkt für die weiteren<br />

touren des Personenschiffes bis zum<br />

Jahresende. Insbesondere Themenfahrten<br />

stehen hier im Vordergrund. 2021 ist<br />

dann der verstärkte Einsatz des Schiffes<br />

im raum Passau vorgesehen, im Idealfall<br />

von april bis anfang Oktober. Hier sollen<br />

die ausflüge donauabwärts bis nach Österreich<br />

führen, etwa bis zur Schleuse Jochenstein.<br />

Im Jahr 2022 soll dann auch linz in<br />

den Kalender aufgenommen werden.<br />

an den Standorten regensburg, Passau<br />

und linz sind auch die übrigen zwölf<br />

Schiffe der Donauschifffahrt Wurm &<br />

Noé im Einsatz. Vor dem Umbau bei der<br />

Erlenbacher Schiffswerft war die »Barefoot<br />

Boat by til Schweiger« bereits im<br />

Besitz der reederei. Sie hatte die 1899 in<br />

der ungarischen Hauptstadt Budapest<br />

als Schleppkahn »Johanna« in Fahrt gegangene<br />

Einheit 1967 von der DSSG gekauft<br />

und 1978 auf der Hitzler-Werft in<br />

regensburg in ein Fahrgastschiff umgestalten<br />

lassen. 2003 erfolgte auf der Öswag-Werft<br />

im österreichischen linz eine<br />

weitere größere Umbaumaßnahme. n<br />

PLANUNG UND FERTIGUNG HOCHWERTIGER INNENEINRICHTUNGEN EUROPAWEIT<br />

Seit mehr als 30 Jahren widmet sich unser Familienbetrieb mit großer<br />

Begeisterung und Sorgfalt dem SCHIFFSINNENAUSBAU und verfügt in<br />

diesem Bereich über ein umfangreiches Spezialwissen mit europaweit<br />

vielen erfolgreich abgeschlossenen Projekten.<br />

Wir stehen für QUALITÄT, VERLÄSSLICHKEIT und PERFEKTION. Bei uns<br />

werden das Innen- mit dem Außendesign des Schiffes exakt aufeinander<br />

abgestimmt, auf Gewichtsaspekte und Nichtbrennbarkeit sowie<br />

Hochwertigkeit der Werkstoffe geachtet.<br />

Von schlicht modern, mondän elegant bis zu rustikal, wir statten Ihr<br />

Schiff passend nach Ihren Wünschen aus, wobei auf Funktionalität und<br />

Servicequalität großer Wert gelegt wird. Unsere Spezialisten stehen<br />

Ihnen gerne zur Verfügung und freuen sich auf Ihre Kontaktaufnahme.<br />

Wir wünschen dem<br />

»Barefoot Boat by Til Schweiger«<br />

mit Besatzung allzeit gute Fahrt und<br />

danken allen Beteiligten<br />

für die gute Zusammenarbeit!<br />

HOLZMANUFAKTUR UND VITRINENBAU AUER GMBH<br />

Hallerstraße 135 | AT-6020 Innsbruck |Tel.: +43 512 26 11 36 | offce@auer-hm.at | www.auer-hm.at<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

35


SCHIFFStECHNIK<br />

Hyster präsentiert neue Elektrostapler<br />

Der Flurförderzeuge-Hersteller Hyster führt eine neue Staplerserie mit integrierten<br />

lithium-Ionen-Batterien und einer tragfähigkeit zwischen 7 und 9 t ein<br />

Die neue Serie hat die Bezeichnung<br />

J7.0-9.0XNl. Deren lithium-Ionen-Hochspannungsbatterien<br />

ließen<br />

sich bei entsprechender Infrastruktur in<br />

nur 80 Minuten voll aufladen, so Hyster.<br />

Dies ermögliche eine schnelle Zwischenladung<br />

in den regulären arbeitspausen,<br />

sodass kein Batteriewechsel mehr erforderlich<br />

sei. Die integrierte lithium-Ionen-Batterie<br />

sei wartungsfrei und soll<br />

bis zu dreimal so lange halten wie eine<br />

Bleisäurebatterie.<br />

Die Elektrostapler würden sich insbesondere<br />

für Unternehmen der Papier-,<br />

Baustoff-, Holz- und Metallindustrie sowie<br />

andere Branchen der Schwerindustrie<br />

eignen, heißt es. Sie hätten den kleinsten<br />

Wenderadius ihrer Klasse, eine hohe<br />

Beschleunigung und ein noch besseres<br />

ansprechverhalten, so der Hersteller.<br />

»Mit der neuen Staplerserie bietet<br />

Hyster nun eine echte alternative zu<br />

Staplern mit Verbrennungsmotor«, sagt<br />

Phil Ireland, Programmleiter Counterbalance<br />

Solutions bei Hyster. Dank der<br />

Kombination von lithium-Ionen-Batterie,<br />

Hochspannungselektroantrieb und<br />

mehrphasigem Dauermagnetmotor seien<br />

die Stapler in Bezug auf Produktivität,<br />

Bedienung und autonomie vergleichbar<br />

mit Verbrennern. Darüber hinaus seien<br />

sie emissionsfrei und geräuscharm und<br />

überzeugten durch niedrige Gesamtbetriebskosten.<br />

Vier Modelle werden eingeführt<br />

Insgesamt bringt Hyster vier neue Modelle<br />

(zwei Kompakt- und zwei Standardausführungen)<br />

auf den Markt. Die<br />

Beschleunigung auf den ersten 15 m<br />

sei hoch, insgesamt liegen die Höchstgeschwindigkeiten<br />

bei bis zu 21 km/h<br />

(ohne last) beziehungsweise 18 km/h<br />

(mit last).<br />

Um den Stapler besser für bestimmte<br />

anwendungen anzupassen, sei es möglich,<br />

an den breiten Gabelträgern mit<br />

Hakenaufhängung verschiedenste Gabelzinken<br />

und anbaugeräte anzubringen.<br />

Zudem seien viele weitere Optionen und<br />

Zusatzfunktionen verfügbar, so Hyster.<br />

Mit dem Pacesetter VSM-Fahrzeugsystemmanager<br />

lassen sich alle Fahrzeugsysteme<br />

elektronisch steuern. Zudem<br />

verfügen die neuen Elektrostapler<br />

über ein CaNbus-Kommunikationssystem,<br />

abgedichtete anschlüsse und Hall-<br />

Effekt-Sensoren.<br />

RD<br />

Die Elektrostapler haben eine<br />

Tragfähigkeit von bis zu 9 t<br />

© Hyster<br />

36<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

Schottel baut das Netzwerk aus<br />

Der antriebsanlagen-Hersteller Schottel streckt seine Fühler weiter<br />

richtung russland und Südeuropa aus. In St. Petersburg wird ein<br />

Service-Center errichtet, in Bozen hat eine neue Niederlassung eröffnet<br />

In St. Petersburg hat das Unternehmen bereits eine<br />

Niederlassung. Das neue Service-Center soll die<br />

Position auf dem russischen Markt künftig zusätzlich<br />

stärken.<br />

Dafür hat die Geschäftsführung des deutschen<br />

antriebsexperten den Kauf eines 3.000 m großen<br />

Grundstücks genehmigt. Ein Verwaltungsgebäude<br />

mit reparaturwerkstatt und ein lager ist dort geplant.<br />

Der Bau soll innerhalb der kommenden beiden<br />

Jahre erfolgen.<br />

Schottel führt seine starke Marktposition in<br />

russland auf die ausstattung einer hohen anzahl<br />

an Binnenschiffen mit antriebssystemen zurück,<br />

insbesondere im Fracht- und Passagiersegment.<br />

»Die Entscheidung für ein neues Service-Center<br />

nimmt die Kundenanforderungen im Bereich der<br />

antriebswartung auf«, so Schottel.<br />

Durch das Service-Center soll sich die transportdauer<br />

verkürzen. Insbesondere bei größeren reparaturarbeiten<br />

werde man künftig Unterstützung vor<br />

Ort bieten können, heißt es.<br />

»Unsere Planungen beinhalten einen lagerbestand<br />

an vormontierten Großteilen für den Modulaustausch«,<br />

kündigt das Unternehmen an. Dieser<br />

Bestand werde die regelmäßig erforderlichen revisionen<br />

nach 5, <strong>10</strong> und 15 Jahren deutlich vereinfachen<br />

und beschleunigen. Seitens der Kunden seien<br />

dies wesentliche Schlüsselfaktoren, die zum Kauf<br />

eines Schottel-antriebssystems und dessen lebenslangen<br />

Kundendienst führten.<br />

Das Portfolio des zukünftigen Service-Centers<br />

werde auch die »local content«-regularien abdecken,<br />

da dann am Standort Einheiten mit Komponenten<br />

wie Propeller und Düsen montiert werden<br />

könnten.<br />

Das neue Service-Center zählt zu OOO Schottel,<br />

das 2011 gegründet wurde und elf Beschäftigte<br />

zählt. Ein team aus vier Service-technikern führt<br />

bereits die Wartung von über 400 Schiffen mit antriebsanlagen<br />

von Schottel sowie die Inbetriebnahme<br />

neuer anlagen durch. Die Geschäftsführung hat<br />

Sergey Chestny inne.<br />

auf dem italienischen Markt ist Schottel seit mehr<br />

als 60 Jahren vertreten. Im Neubaugeschäft würden<br />

vor allem Passagierschiffe und Schlepper seit Jahren<br />

wachsende Erfolge verzeichnen. Von der neuen<br />

Niederlassung in Bozen sollen insbesondere Kunden<br />

aus dem Megayacht-Bereich profitieren. RD<br />

Schottel hat viele russische Frachter<br />

mit Antriebstechnik ausgestattet<br />

© Schottel<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

37


SCHIFFStECHNIK<br />

Immer dicht am Kunden<br />

Zwei Jahre ist es jetzt her, dass tim Heickmann und<br />

Daniel Gustke den Schritt in die Selbstständigkeit<br />

wagten. Heute sind sie mit Frommann Supply gut im<br />

Geschäft mit Schmierstoffen für die Binnenschifffahrt<br />

Von Krischan Förster<br />

Schmierstoffe sind ihr Geschäft. Das<br />

war schon so, als tim Heickmann und<br />

Daniel Gustke noch für ein anderes Unternehmen<br />

arbeiteten. Damals allerdings<br />

ausschließlich für die Seeschifffahrt, Binnenschiffe<br />

wurden nur über Industriepartner<br />

beliefert. Das änderte sich im<br />

März 2018, als beide den Schritt in die<br />

Selbstständigkeit wagten und Frommann<br />

Supply gründeten.<br />

»Wir haben für uns gute Chancen im<br />

Direktvertrieb gesehen und fanden es<br />

reizvoll, diesen Bereich neu aufzubauen«,<br />

sagt Geschäftsführer tim Heickmann.<br />

Seither beliefert Frommann Supply<br />

Küsten- und Binnenschiffe, Werften,<br />

Zulieferer und Hafenbehörden mit den<br />

Schmierstoff-Produkten von Exxon-<br />

Mobil. Mit ihrem Firmensitz in Hamburg<br />

steht Norddeutschland beim aufbau<br />

des Geschäfts zunächst im Fokus,<br />

»grundsätzlich betrachten wir aber ganz<br />

Deutschland mit allen Wasserstraßen<br />

und Kanälen als unseren Markt«, so<br />

Heickmann.<br />

Frommann Supply bietet den Service<br />

24/7, also an sieben tagen 24 Stunden<br />

lang, an. In Hamburg und Mitteldeutschland<br />

bestehen lager, aus denen ausgeliefert<br />

wird. Die gepackte oder auch lose<br />

Ware wird an Spediteure übergeben und<br />

zum Kunden gebracht. als Stärken der<br />

Firma nennt Geschäftsführer Heickmann<br />

»Schnelligkeit, Flexibilität und Zuverlässigkeit«.<br />

Zwei Jahre nach der Gründung<br />

fällt die vorläufige Bilanz positiv aus, das<br />

Netzwerk zu Kunden wächst. »Wir haben<br />

uns einen guten Namen gemacht«, sagt<br />

Heickmann, »aber wir sehen auch noch<br />

viel Potenzial, das Geschäft weiter auszubauen.«<br />

allerdings in ruhe und mit Bedacht.<br />

»Wir wollen gesundes Wachstum,<br />

keine Schnellschüsse.«<br />

Die beiden Gründer haben jüngst mit<br />

Oliver tetens einen Mitarbeiter als Key<br />

account Manager eingestellt. Zudem<br />

besteht eine enge Partnerschaft mit dem<br />

Bunker-lieferanten Hoyer Marine.<br />

Man teilt nicht nur das gleiche Bürogebäude<br />

in Hamburg, sondern kann bei<br />

der Versorgung der Kunden auch auf das<br />

Hoyer-Netzwerk zurückgreifen. So dienen<br />

die Bunker-Bargen von Hoyer auch<br />

dazu, die Schmierstoffe von Frommann<br />

Supply direkt am Binnenschiff abzuliefern.<br />

»aber beide Unternehmen bleiben<br />

und agieren eigenständig«, betont Heickmann.<br />

Im angebot sind ausschließlich Produkte<br />

des US-Mineralölkonzerns ExxonMobil.<br />

Damit steht Frommann Supply<br />

im Wettbewerb zu anderen großen<br />

Tim Heickmann und Daniel Gustke<br />

anbietern wie Shell oder total und deren<br />

Vertriebspartnern. »Wir setzen auf<br />

die Qualität unserer Produkte«, sagt der<br />

Geschäftsführer. Sie würden ständig weiterentwickelt<br />

und an sich verändernde<br />

anforderungen in der Schifffahrt angepasst.<br />

»Und damit wollen wir die Kunden<br />

überzeugen.«<br />

n<br />

© Frommann Supply<br />

38<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

.................................................................<br />

UNSERE WANDKALENDER 2021<br />

Peter Neumann<br />

… WIR KOMMEN 2021<br />

Wenn sich Menschen auf See in Gefahr befinden, wenn ein Wassersportler<br />

Hilfe braucht oder ein plötzliches Unwetter aufzieht –<br />

dann sind die Seenotretter zur Stelle und retten Leben. • Die wichtige<br />

Arbeit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger<br />

(DGzRS) wird zumeist fernab des öffentlichen Interesses geleistet.<br />

Fotograf Peter Neumann begleitet die Seenotretter bei ihren Einsätzen<br />

und hält ihren spannenden, aber auch gefährlichen Arbeitsalltag<br />

mit der Kamera fest. Er macht den bewundernswerten und<br />

unermüdlichen Einsatz erlebbar.<br />

Martin Elsen<br />

NORDSEEKÜSTE 2021<br />

Die deutsche Nordseeküste aus der Luft – die Bilder von Deutschlands<br />

bekanntestem Luftbildfotografen Martin Elsen bürgen für<br />

Qualität und manches Überraschungsmoment. Ob sturmgepeitschte<br />

Inseln, ob surreales Farbenspiel im Wattenmeer, ob bizarre Geometrik<br />

von Häfen, Feldern und Siedlungen an der Nordseeküste –<br />

Entdeckungen sind stets inklusive, wenn Martin Elsen mit der<br />

Kamera ins Flugzeug steigt. Sein neuer Kalender zeigt gestochen<br />

scharfe Fotos von Helgoland, St.Peter Ording und weitere Highlights<br />

aus Deutschlands beliebtester Küstenregion.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

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39


SEEHÄFEN | SHOrtSEa<br />

»Wir müssen die Prioritäten neu setzen«<br />

auch die niedersächsischen Häfen bekommen die Folgen der Coronakrise zu spüren.<br />

Die Pandemie kostet Umschlagvolumen und Einnahmen für die Hafengesellschaft NPorts.<br />

Investitionen müssen jetzt sinnvoll neu verteilt werden, sagt Geschäftsführer Holger Banik<br />

Binnenschifffahrt: Herr Banik, das Umschlagvolumen<br />

ist in den Häfen deutlich<br />

zurückgegangen. Wie schlimm triff das<br />

NPorts?<br />

Holger Banik: Wir merken natürlich<br />

die auswirkungen sehr deutlich. Mit<br />

weniger Schiffen in allen Häfen und<br />

dem rückläufigen Umschlag bekommen<br />

auch wir weniger Geld. In Emden ging<br />

im april und Mai im Segment automobilumschlag<br />

kaum noch etwas, ebenso<br />

wenig wie in Cuxhaven. In Wilhelmshaven<br />

kam so gut wie keine Kohle mehr<br />

an, nachdem wichtige abnehmer ausgefallen<br />

sind. Das triff uns genauso hart<br />

wie unsere Kunden, insbesondere nachdem<br />

wir beide dort bereits viel Geld für<br />

die Modernisierung der Brücke ausgegeben<br />

haben.<br />

Sehen Sie Chancen, die Verluste wieder<br />

aufzuholen?<br />

Banik: Das wird nicht gehen. Wir kommen<br />

zwar langsam wieder aus dem tal,<br />

aber die Einbußen können wir bis zum<br />

Jahresende nicht mehr wettmachen. Zumal<br />

die Corona-Krise noch andauert.<br />

Die auswirkungen werden noch mehrere<br />

Jahre zu spüren sein.<br />

Wer gleicht die Verluste bei den Einnahmen<br />

denn aus?<br />

Banik: Niemand. Wir müssen das anders<br />

kompensieren. allerdings freut es<br />

mich sehr, dass das land vorsieht uns<br />

für 2021 weiterhin 40 Mio. € zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Wie denn?<br />

Banik: Wir müssen unsere Investitionen<br />

und Instandhaltungen sinnvoll umverteilen<br />

–das betriff die Projekte und<br />

die Zeiträume. Einige Projekte haben<br />

sich verzögert. Wir konnten aufgrund<br />

der Corona-Situation teilweise nur zeitversetzt<br />

aufträge vergeben bzw. abarbeiten.<br />

Für manche Maßnahmen müssen<br />

wir daher in diesem Jahr kein Geld<br />

ausgeben, sondern erst im kommenden<br />

Jahr. Wir priorisieren somit noch einmal<br />

neu.<br />

Holger Banik<br />

© NPorts<br />

Das Land Niedersachsen hat noch einmal<br />

20 Mio. € im Rahmen eines Konjunkturprogramms<br />

bewilligt. Kann das<br />

helfen?<br />

Banik: Die Mittel stehen grundsätzlich<br />

allen Häfen in Niedersachsen zur Verfügung.<br />

Neben den NPorts-Häfen sind das<br />

die kommunalen Seehäfen. Derzeit werden<br />

die anträge gestellt. Wir haben unseren<br />

Hut in den ring geworfen und warten<br />

die Bewilligung ab. Dann können wir<br />

sagen wie viel Geld wir bekommen und<br />

wofür.<br />

Aber Sie hätten Verwendung dafür?<br />

Banik: Projekte hätten wir ausreichend.<br />

Ja, das Geld, wie viel es auch sein wird,<br />

hilft uns.<br />

Was steht denn alles auf der Aufgabenliste?<br />

Banik: Unabhängig vom Konjunktur-Paket<br />

haben wir den Baubeginn des Großschiffiegeplatzes<br />

in Brake auf dem Zettel,<br />

die Planung der Sanierung der Großen<br />

Seeschleuse in Emden. In Cuxhaven erkunden<br />

wir den Boden für den Bau der<br />

liegeplätze 5-7 und in Wilhelmshaven<br />

sanieren wir den Wangeroogekai, die<br />

UVG- und die Niedersachsen-Brücke<br />

sowie den Millionensteg. Das sind jetzt<br />

die großen Projekte. Daneben gibt es eine<br />

Vielzahl von kleineren Maßnahmen.<br />

Corona triff alle, auch andere Häfen.<br />

Sehen Sie sich denn im Wettbewerb mit<br />

Standorten wie Rotterdam, mit Hamburg<br />

und Bremen?<br />

Banik: Das ist Wettbewerb, ja. Wir<br />

schauen auch sehr genau, was an anderen<br />

Standorten passiert, ob an der deutschen<br />

Küste, im Süden und im Westen oder<br />

auch im Osten bis Danzig. Denn es geht<br />

um die Kunden, die Umschlag generieren<br />

und das sollen sie am besten bei uns machen.<br />

Mit Umschlag und Schiffsanläufen<br />

verdienen wir Geld, das wir wiederum in<br />

die Häfen investieren können. Wenn wir<br />

dadurch die richtigen angebote schaffen,<br />

stärkt das die leistungsfähigkeit unserer<br />

Häfen. Das rentiert sich für unsere Kunden<br />

und am Ende auch für uns.<br />

Womit können denn Niedersachsens<br />

Häfen punkten, gerade auch gegenüber<br />

den großen Seehäfen?<br />

Banik: Der Mix macht’s. Wir sind bislang<br />

gut durch alle globalen Krisen gekommen,<br />

weil wir die verschiedenen<br />

Wachstumsfelder unserer Häfen kennen<br />

und mit Investitionen in die Infrastruktur<br />

bedienen. Zudem sind wir nah<br />

am Kunden dran. Nehmen Sie Brake mit<br />

dem Getreideumschlag für die region<br />

oder die Hersteller von Komponenten<br />

für Windkraftanlagen oder autofabriken<br />

in den Hafenstandorten als Beispiel.<br />

Wir punkten mit den kurzen Wegen in<br />

unseren vielfältigen Häfen.<br />

Aber das Hinterland muss Sie doch auch<br />

interessieren<br />

Banik: tut es ja auch. Das Hinterland beginnt<br />

schon in unseren Häfen. Dort wollen<br />

wir zuallererst unsere Hausaufgaben<br />

erledigen und müssen für eine gute anbindung<br />

sorgen. Diese ist dann oft ein<br />

Fall für land und Bund. Es kommt dabei<br />

auf ein gutes Zusammenspiel an. als<br />

landesunternehmen können wir in unseren<br />

Gremien, beispielsweise dem aufsichtsrat,<br />

diese Themen gut benennen.<br />

Wie zum Beispiel die immer noch ausstehende<br />

Anpassung von Weser und Ems?<br />

Banik: Wie alle Maßnahmen für die Infrastruktur<br />

im Binnenland, ja.<br />

40<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SEEHÄFEN | SHOrtSEa<br />

Es wird immer viel über Seeschiffe gesprochen,<br />

weniger über Binnenschiffe.<br />

Welche Rolle spielen sie für NPorts?<br />

Banik: Binnenschiffe sind uns genau so<br />

lieb und wichtig wie Seeschiffe. Grundsätzlich<br />

wollen wir uns in allen Häfen,<br />

überall dort, wo es geht, trimodal aufstellen<br />

und alle Verkehrsträger bedienen.<br />

Gerade in Brake und in Emden<br />

spielen Binnenschiffe eine sehr wichtige<br />

rolle für den Weitertransport der<br />

Güter.<br />

Deshalb gestalten wir, zum Beispiel mit<br />

der im vergangenen Jahr eingeführten<br />

app »Port Spot«, die abläufe effzienter<br />

und kundenfreundlicher. Die Schiffsanmeldung<br />

kann digital über ein Smartphone<br />

oder den laptop eingegeben werden.<br />

Die Zettelwirtschaft hat damit für<br />

alle Seiten ein Ende. In diesem Jahr ist die<br />

neue NPorts app dazugekommen, in der<br />

unsere Serviceangebote aus allen 15 Häfen<br />

für Jedermann abrufbar sind. Das gilt<br />

auch für die Binnenschiffer.<br />

Die Digitalisierung ist sicher ein Megatrend,<br />

dem sich alle stellen müssen. Welche<br />

Zukunftsthemen stehen bei NPorts<br />

noch auf der Agenda?<br />

Banik: Mehr Umweltschutz und alle damit<br />

verbundenen Maßnahmen. Mehr<br />

automatisierung in den Häfen, da sehe<br />

ich uns auf einem guten Weg. Wasserstoff<br />

als Energieträger ist ein ganz großes<br />

Thema und hat sicher in den kommenden<br />

Jahren viel Potenzial.<br />

In Emden ist eine Machbarkeitsstudie<br />

zum Projekt »WaSh2Emden« bereits abgeschlossen<br />

worden. Dabei geht es darum,<br />

dass überschüssiger, Strom aus<br />

Onshore-Windkraftanlagen gespeichert<br />

werden kann, um Wasserstoff entweder<br />

direkt zu verwenden oder daraus später<br />

wieder Strom zu erzeugen. Die Projektergebnisse<br />

zeigen für den Emder Hafen ein<br />

großes Potenzial auf – sowohl für die Erzeugung<br />

von Wasserstoff aus Windkraftanlagen<br />

in Hafennähe als auch für die lokale<br />

Nutzung des grünen Wasserstoffs im<br />

Hafenumfeld, z.B. für Brennstoffzellenfahrzeuge.<br />

auch über Photovoltaik-anlagen<br />

– als grüne Stromquelle für Wasserstoff<br />

– wird in diesem Zusammenhang<br />

diskutiert. VW als Großkunde strebt an,<br />

CO2-neutral zu produzieren. Das wird<br />

die Entwicklung befördern und ist für<br />

uns sehr spannend.<br />

In Wilhelmshaven geht es wiederum<br />

darum, in der Stahlproduktion Kohle<br />

durch Wasserstoff zu substituieren. Eine<br />

absichtserklärung von Industriepartnern<br />

mit Stadt und dem land liegt schon<br />

vor. auch hier wird eine Machbarkeitsstudie<br />

der Partner auf den Weg gebracht.<br />

Für die praktische Umsetzung braucht es<br />

in allen Fällen Investoren.<br />

Das klingt fast so, als ob LNG gar nicht<br />

mehr so die Rolle spielt. Dabei sind doch<br />

mit Wilhelmshaven und Stade zwei niedersächsische<br />

Standorte um ein Terminal<br />

an der deutschen Küste gegen Brunsbüttel<br />

in Schleswig-Holstein noch im<br />

Rennen …<br />

Banik: Und das finden wir auch gut so.<br />

lNG ist bei uns ein sehr wichtiges Thema.<br />

Beide niedersächsischen Standorte haben<br />

beste Voraussetzungen und positionieren<br />

sich als Energie-Hubs. Beim Thema Energie<br />

ist es wie bei unseren Häfen: Wir dürfen<br />

nicht nur auf ein Pferd, also auf einen<br />

Energieträger, setzen. Die Energiewende<br />

gelingt nur mit einer intelligenten Mischung<br />

der Möglichkeiten.<br />

Haben Sie eine Präferenz für einen Terminalstandort,<br />

abgesehen von Brunsbüttel?<br />

Banik: als NPorts unterstützen wir beide<br />

Standorte. Sie sind mit ihrer Nähe zum<br />

Versorgungsnetz und zu den abnehmern<br />

gut geeignet. Der Markt wird es regeln –<br />

durch Investoren, die auch die benötigten<br />

Hafenanlagen finanzieren müssten.<br />

Man wird sehen, wie es ausgeht.<br />

Wir lassen Sie nicht auf<br />

dem Trockenen (Gut) sitzen.<br />

Wir fahren es für Sie.<br />

Wir sind bereits seit 1947 in der<br />

Schifffahrt tätig und bieten neben<br />

der Trockenschifffahrt in unserem<br />

Stammhaus Bremen auch die<br />

Tankschifffahrt in Hamburg an.<br />

B. Dettmer Reederei GmbH & Co. KG<br />

Tiefer 5 · 28195 Bremen<br />

Tel.: +49 (0) 421/3054 - 229<br />

Banksstraße 4 · 20097 Hamburg<br />

Tel.: +49 (0) 40/309649 - 0<br />

info@dettmer-group.com<br />

www.dettmer-reederei.de<br />

Und bei den klassischen Gütern?<br />

Banik: Cuxhaven ist mit der ansiedlung<br />

von Siemens als Windanlagen-Produzent<br />

für uns ein absoluter Glücksfall. Erst dadurch<br />

hat sich dort titan Wind als Nachfolge-Unternehmen<br />

von ambau angesiedelt.<br />

Selbst wenn diese Branche derzeit<br />

nicht besonders attraktiv erscheint und<br />

Corona für Verzögerungen gesorgt hat,<br />

wird mittelfristig das Geschäft noch weiter<br />

anziehen.<br />

Bei anderen klassischen Gütern wie<br />

Stahl oder röhren bin ich eher skeptisch.<br />

Der Kohleumschlag wird definitiv<br />

abnehmen. Beim automobilumschlag<br />

ist es angesichts der aktuellen Entwicklung<br />

schwierig, eine Prognose abzugeben.<br />

Wir beobachten die Entwicklung genau.<br />

andere Güter wie Papier und Zellulose<br />

könnten anziehen.<br />

Was bleibt noch für die Wunschliste?<br />

Banik: Ganz oben auf meiner persönlichen<br />

liste steht, dass wir alle gesund bleiben<br />

und die Wirtschaft sich schnell wieder<br />

erholt. abgesehen davon müssen wir<br />

weiter daran arbeiten, unsere angebote<br />

und unseren Service zu verbessern, die<br />

Prozesse zu optimieren und zu vereinfachen.<br />

Der Kunde muss sich bei uns wohlfühlen.<br />

Dabei wünschen wir viel Erfolg und danken<br />

für das Gespräch. Krischan Förster<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

41


SEEHÄFEN | SHOrtSEa<br />

DB Cargo kündigt Offensive an<br />

Strategiewechsel bei DB Cargo, tochter der Deutschen Bahn: Das auf Güterverkehr<br />

spezialisierte Unternehmen will zum anbieter kompletter logistikketten werden.<br />

Zudem kommt das Geschäftsfeld »Dienstleistungen in der Bahnlogistik« hinzu<br />

Neun Monate nach ihrem amtsantritt<br />

hat Güterverkehrs-Vorstand Sigrid<br />

Nikutta angekündigt, in die Offensive zu<br />

gehen und die »grüne« Schiene zu fahren:<br />

»wir werden größter Bahnlogistiker Europas,<br />

denn CO2-freie lieferketten gibt es<br />

nur mit dem Schienengüterverkehr«, so<br />

ihre Vorstellung. 25 Mio. lkw will sie pro<br />

Jahr von der Straße auf die Schiene holen.<br />

Die Kunden will man mit viel einfacheren<br />

Zugängen zur Schiene und attraktiven<br />

angeboten in Deutschland, Europa<br />

und in asien überzeugen.<br />

Herzstück der Neuausrichtung: DB Cargo<br />

setzt verstärkt auf Bahnlogistik und will<br />

damit auf Wachstumskurs zurückkehren.<br />

Dazu erweitert das Unternehmen sein<br />

Geschäft zum anbieter kompletter logistikketten.<br />

Kunden des Schienengüterverkehrs<br />

der Deutschen Bahn bekommen<br />

somit künftig mehr Service angeboten.<br />

Dafür vergrößert DB Cargo sein traditionelles<br />

Geschäftsmodell mit den<br />

Sparten Ganzzugverkehr, Einzelwagenverkehr<br />

und Kombinierter Verkehr um<br />

Dienstleistungen in der Bahnlogistik. Bis<br />

spätestens Mitte der <strong>2020</strong>er-Jahre will DB<br />

Cargo nach eigenen angaben im Heimatmarkt<br />

Deutschland und in Europa kontinuierlich<br />

zum Schienenlogistiker werden<br />

und wieder nachhaltig profitabel sein.<br />

© DB Cargo<br />

Westhäfen besser anbinden<br />

Für den gesamten Güterverkehrsmarkt<br />

bis 2030 wird ein Zuwachs von 30 % prognostiziert.<br />

In Osteuropa entstehen immer<br />

mehr Industrieansiedlungen, die<br />

über die Schiene angebunden sind. Hier<br />

besitze man ideale Voraussetzungen, da<br />

man schon heute über das stärkste Netzwerk<br />

aller Güterbahnen in Europa verfüge,<br />

so DB Cargo.<br />

Um den Zugang zur Schiene zu erleichtern,<br />

baut DB Cargo im Kombinierten Verkehr<br />

– der Verknüpfung von Straße und<br />

Schiene – die anzahl der nationalen und<br />

internationalen terminals und die Präsenz<br />

in den Häfen europaweit aus. Es fahren bereits<br />

zusätzliche Züge von antwerpen ins<br />

ruhrgebiet. ab Jahresende <strong>2020</strong> sollen Europas<br />

größte Häfen rotterdam und antwerpen<br />

noch stärker in das Netzwerk von<br />

DB Cargo eingebunden werden, heißt es.<br />

Im Ganzzugverkehr finde das größte<br />

Wachstum in den europäischen Verkehrskorridoren<br />

statt. Hier werde man<br />

noch stärker als bisher kundenspezifische<br />

lösungen anbieten – flankiert von einem<br />

starken angebotsmanagement und einer<br />

leistungsfähigen Eigenproduktion wie im<br />

Bereich automotive bereits erfolgreich<br />

praktiziert.<br />

RD<br />

Ihr Terminal für den<br />

trimodalen Umschlag<br />

Massengut<br />

Schwerlast<br />

Container<br />

Grüne Logistik<br />

am Mittellandkanal<br />

39340 Haldensleben . Dessauer Straße 39 . Tel. 03904 66833<br />

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42<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SEEHÄFEN | SHOrtSEa<br />

TFG TRANSFRACHT<br />

Anbindung der Westhäfen wird verbessert<br />

Zum 13. Dezember <strong>2020</strong> integriert die<br />

tFG transfracht den belgischen Hafen<br />

antwerpen in ihr Netzwerk. Darüber hinaus<br />

wird das Portfolio um neue relationen<br />

von und nach rotterdam erweitert.<br />

Künftig werden die für den maritimen<br />

Sektor wichtigsten Containerterminals in<br />

rotterdam und antwerpen mit täglichen<br />

Verbindungen an die wichtigsten Wirtschaftszentren<br />

im Hinterland angebunden,<br />

so tFG transfracht. Der rangierbahnhof<br />

im niederländischen Kijfhoek<br />

soll als zentraler Hub für die Westhäfen<br />

fungieren.<br />

Zeitgleich baut der Spezialist für den<br />

containerisierten Seehafenhinterlandverkehr<br />

sein albatrosExpress-Netzwerk<br />

aus und bindet mit Wolfurt in Österreich<br />

sein 24. terminal an. Mit Wolfurt<br />

werde die region Vorarlberg mit einem<br />

wöchentlichen regelfahrplan und<br />

© tFG transfracht<br />

schnelleren laufzeiten an die regionen<br />

Süddeutschland, West-Österreich, an die<br />

Ost-Schweiz sowie an den ländermarkt<br />

liechtenstein angebunden, heißt es.<br />

Der ausbau des täglichen angebotes<br />

für maritime Hinterlandtransporte mit<br />

der tFG auf weitere wichtige europäische<br />

Seehäfen gilt als zentraler Baustein eines<br />

Projektes der DB Cargo zur Stärkung des<br />

europäischen Schienennetzwerkes. Der<br />

Kern des Projektes sei eine bisher einmalige<br />

Kombination von Einzelwagen-, ladungs-<br />

und Kombinierten Verkehren.<br />

»Im rahmen unserer Strategieausrichtung<br />

zur Internationalisierung lautet<br />

unser neues Kundenversprechen: flexible<br />

und hochfrequente Verbindungen<br />

mit den Westhäfen – und das täglich.<br />

Wir freuen uns, noch mehr transporte<br />

auf die umweltfreundliche Schiene zu<br />

verlagern«, erklärt Bernd Pahnke, Sprecher<br />

der Geschäftsführung tFG transfracht.<br />

Mit dieser internationalen aufstellung<br />

und einem neuen leistungsangebot der<br />

West-, Nord- sowie Südhäfen präsentiert<br />

das Unternehmen täglich internationale<br />

transportlösungen für die anforderungen<br />

seiner Kunden.<br />

n<br />

Unsere Häfen.<br />

Ihre App.<br />

Neue Version der<br />

App »NPorts« ab sofort<br />

in den Stores verfügbar.<br />

www.nports.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

43


SEEHÄFEN | SHOrtSEa<br />

Bremen setzt auf Binnenschiffe<br />

Im Wettbewerb der Häfen will bremenports in mehr<br />

Nachhaltigkeit, gute Hinterland-anbindungen und die<br />

Binnenschifffahrt investieren. trotz Corona hält man an<br />

den Planungen fest, sagt Geschäftsführer robert Howe<br />

© bremenports<br />

Alljährlich zeichnet Bremen auf Basis<br />

des Environmental Ship Index (ESI)<br />

die umweltfreundlichste Flotte und das<br />

»grünste« Schiff aus, den »greenportsaward«<br />

erhalten in diesem Jahr die Containerreederei<br />

Evergreen (taiwan) und<br />

das Offshore-Schiff »Olympic Orion« mit<br />

diesel-elektrischem antrieb und geringem<br />

treibstoffverbrauch.<br />

bremenports hat sich selbst der reduzierung<br />

der CO2-Emissionen im Hafen<br />

und der Förderung einer nachhaltigen<br />

Schifffahrt verschrieben, Geschäftsführer<br />

robert Howe verbindet damit ein klares<br />

Bekenntnis: »Wir werden auch künftig<br />

in die Zukunft als ›green port‹ investieren<br />

und wollen bei diesem Thema eine<br />

Vorreiterrolle einnehmen.« Das Bonusprogramm<br />

für umweltfreundliche Schiffe<br />

ist nur ein Baustein. Howe sieht den<br />

ökoöogischen Fußabdruck sogar als entscheidenden<br />

Wettbewerbsfaktor in den<br />

kommenden Jahren. »Es gibt den klaren<br />

politischen auftrag an uns, diesen Weg<br />

Robert Howe<br />

konsequnt weiterzugehen.« Beim Umschlag,<br />

für Jahrzehnte die alles entscheidende<br />

Kennziffern in den Häfen, hatten<br />

die bremischen Häfen viel Volumen an<br />

die Kokurrenz im Westen (rotterdam,<br />

antwerpen) und im Osten (Hamburg,<br />

Danzig) verloren. So hatte unter anderem<br />

Hapag-lloyd alle transatlantik-Dienste<br />

abgezogen und an die Elbe verlegt, allein<br />

das kostete eine Jahresmenge von rund<br />

500.000 tEU. Dann kam Corona mit weiteren<br />

Einbußen, »auch wenn sie nicht so<br />

erheblich waren wie an anderen Standorten«,<br />

sagt Howe.<br />

Um nicht weiter in rückstand zu geraten<br />

oder im Wettbewerb wieder aufzuholen,<br />

muss also weiter in die Hafenanlagen<br />

und in die Hinterland-anbindung investiert<br />

werden. Eine noch frische Studie des<br />

Instituts für Seeverkehrswirtschaft und<br />

logistik (ISl) hatte den bremischen Häfen<br />

jüngst ein gutes Zeugnis ausgestellt.<br />

Danach ging zwar Volumen im Container-transshipment<br />

verloren, die transporte<br />

ins Hinterland aber konnten in den<br />

vergangenen Jahren um 300.000 tEU auf<br />

2,6 Mio. tEU gesteigert werden. Unter<br />

anderem nahmen transporte nach Nordrhein-Westfalen,<br />

traditionell stark auf die<br />

Westhäfen ausgerichtet, um 37% zu.<br />

»Verlässliche und auch umweltfreundliche<br />

transporte ins Hinterland sind eine<br />

unserer Stärken«, sagt Howe. Der Bahnanteil<br />

sei mit 50% bei Containern und<br />

rund 80% bei Fahrzeugen heute schon<br />

höher als in jedem anderen Hafen an der<br />

Nordrange. auf rund 1 Mrd. € schätzt<br />

Howe den Geldbedarf für die kommenden<br />

15–20 Jahre, das ist kaum weniger als<br />

im gleichen Zeitraum davor. »Wir werden<br />

weiter in unsere anlagen, in die Hafenbahn<br />

und in Projekte investieren, die<br />

helfen, die CO2-Bilanz zu verbessern und<br />

ein »smart grid« im Hafen zu schaffen.<br />

Bremerhaven – Eine der weltweit führenden Drehscheiben<br />

für intermodalen Verkehr<br />

www.bremenports.de<br />

Binnenschiffe stärker im Fokus<br />

Die Binennschifffahrt fristet aus Sicht<br />

von Howe zu sehr ein Schattendasein,<br />

obwohl Bremen zu den top <strong>10</strong> der umschlagstärksten<br />

deutschen Binnenhäfen<br />

gehört und dieser Verkehrsträger<br />

für »grüne« transporte geeignet sei wie<br />

kaum ein anderer. »Da gibt es noch ganz<br />

viel Potenzial.« landstromanschlüsse<br />

wurden bereits installiert, weitere sollen<br />

demnächst folgen. Bremenports sei<br />

zusammen mit Partnern wie dem Hafen<br />

Braunschweig auch an Projekten zur Digitalisierung<br />

der Binnenschifffahrt wie<br />

»Binntelligent« beteiligt. Denn der Verkehrsträger<br />

komme als alternative nur<br />

in Frage, wenn die Kunden auf verlässliche<br />

angebote bauen könnten. Mehr<br />

noch sieht Howe aber den Bund, nicht<br />

nur beim ausbau der Weser. »Wir brauchen<br />

Programme, nicht nur für die antriebstechnik<br />

und die Infrastruktur, sondern<br />

auch für die Schifffahrt selbst.« KF<br />

44<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


SEEHÄFEN | SHOrtSEa<br />

© Brunsbüttel Ports<br />

Thomas Lütje (HHLA), Friedrich A. Kruse (Sped. Kruse),<br />

Jens Hansen (HHLA), Frank Schnabel (Brunsbüttel Ports)<br />

und Bürgermeister Martin Schmedtje (v.l.)<br />

Mehr Binnenschiffe für die Unterelbe<br />

Die HHla, Brunsbüttel Ports und die Spedition Kruse wollen künftig mehr Güter<br />

zwischen Hamburg und Brunsbüttel aufs Wasser bringen. Vorrangig könnten<br />

Container transportiert werden, die Suche nach potenziellen Kunden hat begonnen<br />

Von Krischan Förster<br />

Vertreter der drei beteiligten Firmen<br />

haben jüngst in Brunsbüttel ihre<br />

Zusammenarbeit vertraglich besiegelt.<br />

Gemeinsam wolle man für mehr Binnenschiffstransporte<br />

auf der Unterelbe<br />

sorgen, erklärte Frank Schnabel, Geschäftsführer<br />

von Brunsbüttel Ports.<br />

Das Hafenunternehmen betreibt selbst<br />

einen täglichen Shuttle mit zwei eigenen<br />

Schiffen zur Belieferung der aurubis-<br />

Kupferhütte in Hamburg. andere Bemühungen,<br />

liniendienste auf der Unterelbe<br />

zu etablieren, waren in der Vergangenheit<br />

wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit<br />

eingestellt worden. Nun aber unternehmen<br />

drei Partner einen neuen anlauf.<br />

Die beiden Hafenunternehmen HHla<br />

in Hamburg und Brunsbüttel Ports haben<br />

sich mit der Spedition Kruse verbündet,<br />

um künftig mehr Container und<br />

andere ladung vom lkw aufs Wasser zu<br />

bekommen. allein im Brunsbütteler Industriegebiet<br />

fällt ein Jahresvolumen von<br />

25.000 tEU an, das bislang noch ausschließlich<br />

per lkw an- und abtransportiert<br />

wird, berichtet Friedrich a. Kruse<br />

jun., Geschäftsführer der gleichnamigen<br />

Spedition.<br />

Mit dem Binnenschiff könnten transporte<br />

effzient, berechenbar und vor allem<br />

deutlich umweltschonender erfolgen.<br />

»Das wird auch für die Wirtschaft<br />

immer wichtiger«, sagt HHla-technikvorstand<br />

Jens Hansen. abfertigung und<br />

Umschlag in Hamburg würde der terminalbetreiber<br />

übernehmen, der zudem<br />

auf das Hamburg Vessel Coordination<br />

Center (HVCC) setzt, um die Schiffsanläufe<br />

effektiv für alle Beteiligten zu<br />

steuern.<br />

Gemeinsam wollen die drei Kooperationspartner<br />

jetzt die Vermarktung starten<br />

und die verladende Wirtschaft von dem<br />

alternativen Verkehrsträger überzeugen.<br />

»Die Straßen sind voll, das stellt uns zunehmend<br />

vor Probleme«, sagt Kruse. Die<br />

Initiative war von der HHla ausgegangen,<br />

die ihrerseits ihre Hinterland-angebote<br />

ausweiten und die Jahresmenge über<br />

die gut <strong>10</strong>0.000 tEU hinaus steigern will,<br />

die bislang jährlich auf Binnenschiffe verladen<br />

werden.<br />

Noch gibt es weder Kundenzusagen<br />

noch Fahrpläne. »aber wir starten jetzt«,<br />

sagt Schnabel. Je nach Bedarf könne die<br />

benötigte tonnage eingechartert werden.<br />

»das wird das geringste Problem.«<br />

Im Hamburger Großraum sind unter anderem<br />

die reedereien Walter lauk, Sommerfeld<br />

und die Deutsche Binnenreederei<br />

unterwegs.<br />

Der Fokus liegt zunächst auf Containern<br />

für Fertigprodukte, anlagenteile,<br />

aber auch für Schüttgütern wie zum Beispiel<br />

Dünger. Zudem sei das Schiff bestens<br />

für Projekt- und Schwergutladungen<br />

geeignet.<br />

n<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

45


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Ideal am Schnittpunkt<br />

Von der geografischen lage her müsste der regioport OWl, der neue Containerhafen<br />

in Minden, von selbst laufen. Doch der Start ist mühsam, auch wegen Corona<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Seit dem August 2017 kann die neue Weserschleuse Minden genutzt werden, um die Weser zu befahren<br />

Vor gut einem Jahr wurde der neue<br />

Containerhafen am Schnittpunkt<br />

zwischen Weser und Mittellandkanal<br />

in Betrieb genommen. Der »regioport<br />

OWl« mit der Spedition Bobe, der Mindener<br />

Hafen GmbH und WCX Weser<br />

Container Xpress als Gesellschaftern, ist<br />

nicht nur ein Umschlagplatz für unterschiedliche<br />

Verkehrsträger, sondern auch<br />

ein Standortfaktor für Industrie und Gewerbe<br />

in Ostwestfalen.<br />

tatsächlich sind die Erwartungen<br />

hoch, die an den trimodalen Hafen sowie<br />

die daran gekoppelte logistik gerichtet<br />

sind. Weil aber keine planungsrechtliche<br />

Grundlage für die Entwicklung angrenzender<br />

Gewerbegebiete gegeben ist, blieb<br />

es im ersten Jahr des Hafens beim Umschlag<br />

von Containern. Eingebunden in<br />

die aktivitäten des Hafenbandes, in dem<br />

fünf Häfen aus der Umgebung von Minden<br />

organisiert sind, zeigt sich auf den<br />

Container-linienverkehren nach Bremerhaven<br />

und Hamburg eine steigende<br />

tendenz.<br />

Während an der planungsrechtlichen<br />

absicherung des Standortes regioport,<br />

unter anderem für hafenaffnes Gewerbe,<br />

gearbeitet wird, müssen die beiden<br />

Container-terminals, am Industriehafen<br />

II für den Bahnumschlag und der regioport<br />

für den Umschlag auf das Binnenschiff,<br />

aktuell Einbußen verkraften.<br />

In den ersten acht Monaten dieses Jahres<br />

ging der Umschlag um knapp 7,6 %<br />

gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf<br />

1<strong>10</strong>.461 tEU zurück. Im Gesamtjahr<br />

2019 waren es 183.338 tEU.<br />

Neben der allgemeinen konjunkturellen<br />

Eintrübung ist auch eine regionale<br />

Besonderheit für diese Entwicklung<br />

verantwortlich. Die zeitweise, coronabedingte<br />

Schließung des Schlachthofs tönnies<br />

in rheda-Wiedenbrück, der im Industriehafen<br />

II Kühlcontainer vom lkw<br />

auf Züge verlädt, schlägt sich ebenfalls in<br />

den Zahlen nieder.<br />

Zudem seien, sagt Sebastian Jezek<br />

vom regioport OWl, bereits erste auswirkungen<br />

zu spüren, die mit dem ausbruch<br />

der afrikanischen Schweinepest<br />

in Brandenburg zusammenhängen. Obwohl<br />

keinerlei Verbindung mit der an der<br />

polnischen Grenze aufgetretenen Seuche<br />

erkennbar ist, sorgen Importstopps, vor<br />

allem Chinas, für sinkende Mengen bei<br />

Kühlware.<br />

© Garrelmann<br />

Rechtliches zum Regioport OWL<br />

aktuell besteht gemäß des Urteils des Bundesverwaltungsgericht<br />

in leipzig vom Mai 2018 kein gültiger Bebauungsplan<br />

für das Gelände. Der Grund ist, dass der seinerzeit<br />

gebildete Planungsverband (Stadt Minden, Stadt Bückeburg,<br />

Kreise Minden-lübbecke und Schaumburg keine Befugnis<br />

hatte, einen Bauleitplan aufzustellen. Der Bau des regio-<br />

Ports lief derweil weiter – auch, weil eine Klage gegen die<br />

erteilte Baugenehmigung aus formellen Gründen nicht<br />

möglich war.<br />

Im September 2018 hat der Mindener Bauausschuss den<br />

aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan<br />

gefasst. Die Verwaltung befindet sich derzeit im Planungsprozess.<br />

Dazu mussten unter anderem Fachgutachten<br />

(Verkehrsanbindung/ökologische Bestandsaufnahme) aktualisiert<br />

werden. auf der Basis der für 2021 erwarteten<br />

rechtskraft des bebauungsplanes ist ein weiterer ausbau<br />

des regioPorts möglich.<br />

aktuell in Betrieb ist der Hafen in seiner ersten ausbaustufe<br />

auf einer Fläche von 5,3 ha. Je nach Bedarf stehen etwa<br />

15 ha zusätzlich zur Verfügung: für eine Erweiterung des<br />

Hafens (8 ha) und ein so genanntes »hafenaffnes Gewerbegebiet«<br />

(7 ha). auch ein Gleisanschluss ist vorgesehen. Bisher<br />

hat der regioport 22,2 Mio. Euro gekostet, bis zu 15,8 Mio.<br />

kommen vom Bund.<br />

46<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Das Hafenband am Mittellandkanal<br />

ist eine Kooperation der Hafen Bückeburg-<br />

Berenbusch GmbH, der Stadt Espelkamp, der<br />

Wirtschafts-Betriebs-Gesellschaft Hille mbH,<br />

der Stadtwerke lübbecke GmbH sowie der<br />

Mindener Hafen GmbH mit dem Ziel, leistungs-<br />

und kundenorientierte lösungen für<br />

alle Standorte zu etablieren.<br />

Mit regelmäßigen Shuttleverkehren<br />

werden vom Regioport aus die Häfen in<br />

Bremerhaven und in Hamburg angelaufen<br />

Noch ist der Regioport ohne Nachbarn.<br />

Bald sollen auf den angrenzenden Flächen<br />

Gewerbebetriebe angesiedelt werden<br />

© regioport OWl<br />

Die Containerlinien nach Bremerhaven<br />

und Hamburg zeigen dagegen steigende<br />

tendenz. Mit der Modal3 logistic, Nachfolgerin<br />

des Börde Container Feeder, ist eine<br />

starke Vernetzung in fast alle richtungen<br />

gegeben. Cordula radtke ist mit der Entwicklung<br />

der Verkehre nicht unzufrieden.<br />

Ohne Zahlen zu nennen, spricht sie von<br />

einer guten Entwicklung. Selbst die Einschnitte<br />

durch Corona seien nicht in der<br />

Größenordnung eingetreten, wie man zunächst<br />

befürchtet hatte.<br />

auch wenn die Erreichbarkeit des regioport<br />

sich für große Schiffe deutlich verbessert<br />

habe, wünscht sich radtke eine kurzfristig<br />

umsetzbare Maßnahme, mit der die<br />

Weser zeitgemäß, und damit deutlich besser,<br />

genutzt werden könnte. »Die Betriebszeiten<br />

an Sonn- und Feiertagen einzuschränken,<br />

geht nicht mehr«, sagt die logistikerin. Die<br />

Schleusen müssten mindestens von 6 Uhr<br />

bis 22 Uhr ihre tore öffnen. an Sonn- und<br />

Feiertagen passiert das derzeit nur von 8 bis<br />

16 Uhr. als 2005 die Fernbedienzentrale<br />

Minden eröffnet wurde, war noch davon die<br />

rede, dass auch ein 24-h-Betrieb möglich sei.<br />

Jüngst wurde bekannt, dass der regioport<br />

OWl für reefertransporte zu den Seehäfen<br />

eine mobile Stromversorgung anbietet,<br />

die auf den Bargen eingesetzt werden<br />

kann (lesen Sie dazu mehr in der nächsten<br />

ausgabe der »Binnenschifffahrt«). n<br />

Hafen Minden, Containerterminal<br />

Liegeplätze (Europaschiffe): 2<br />

Länge der Anlegeplätze: 200<br />

max. Abladetiefe (m): 2,5<br />

max. Containerlagen: 2<br />

Mittellandkanal bei km: <strong>10</strong>3<br />

Max. Schleusengröße (m): 85<br />

Obere Schleuse: nutzbare Kammerlänge: 82 m<br />

Kammerbreite: <strong>10</strong> m<br />

Untere Schleuse: nutzbare Kammerlänge: 82 m<br />

Kammerbreite: 12,5 m<br />

Regelverkehre:<br />

regelmäßige Abfahrten von und nach Hamburg<br />

(3 x die Woche) und Bremerhaven (2 x die Woche)<br />

Bahnseitig<br />

regelmäßige Container-Linienzugverbindungen von und<br />

nach Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven und Duisburg<br />

(mit Anschlussmöglichkeiten zu den ARA-Häfen)<br />

Güterumschlag<br />

Container<br />

Containerumschlaggeräte für Schiff, Bahn u. Lkw:<br />

Reachstacker<br />

Leercontainer-Stapler<br />

Gabelstapler (3,5t bis 5,5 t)<br />

Dienstleistungen:<br />

Containerumschlag, Lagerung, Kommissionierung,<br />

Distribution, Containerstauung und Entladung, Auf<br />

Wunsch auch seemäßige Verpackung, Organisation von Intermodalverkehren,<br />

Verzollung, Rückführung von Leercontainern,<br />

Reinigung und Reparatur von Containern<br />

Lagermöglichkeiten:<br />

gedeckte Lagerfläche (m²): 3 000<br />

ungedeckte Lagerfläche (m²): 30 000<br />

Lagerfl. Zugang Wasser (m²): 30 000<br />

Freilagerflächen befestigt (m²): 33 000<br />

Regioport OWL<br />

Liegeplätze (Europaschiffe): 2 (hintereinander)<br />

ÜGMS: 2 Schiffsliegeplätze, nebeneinander)<br />

Länge der Anlegeplätze: 200 m (350 m im Endausbau)<br />

max. Abladetiefe (m): 2,5<br />

max. Containerlagen: 2<br />

Mittellandkanal bei km: <strong>10</strong>6<br />

Max. Schleusengröße: 139 m (Neue Weserschleuse)<br />

Regelverkehre:<br />

regelmäßige Abfahrten von und nach:<br />

Hamburg (min. 3 Abfahrten die Woche)<br />

mit Koppel verband, 144 TEU<br />

Bremerhaven (min. 2 x die Woche) mit 54 bzw. 72 TEU<br />

Bahnseitig<br />

4 Gleisanlagen in der Endausbaustufe für zwei Ganzzüge<br />

Anschluss an das Netz der DB:<br />

Richtung Bückeburg / Hannover<br />

Richtung Nienburg<br />

Richtung Ruhrgebiet<br />

Güterumschlag<br />

Container<br />

Containerumschlaggeräte für Schiff, Bahn u. LKW: :<br />

Containerverladebrücke Künz mit teleskopierbarem<br />

Spreader für 20‘/30‘/40‘/45‘-Container, vollelektrischer<br />

Twistlockspreader<br />

Dienstleistungen:<br />

Dienstleistungen rund um den Container<br />

Verwiegen der Container gemäß SOLAS-Richtlinie<br />

Organisation von Haupt-, Vor- und Nachläufen<br />

Flächenangebote:<br />

<strong>10</strong>.050 m² inkl. Kranbahn (Nutzlänge 180 m) zuzügl.<br />

Verkehrsflächen<br />

Lagerfläche: 7.652 m² Containerstellfläche<br />

Vorstaufläche: 3.<strong>10</strong>0 m² (Stellplätze für 16 LKW) max.<br />

Stapelhöhe: 5 High-Cube-Container<br />

HAFEN NEUSS 51°12′52.9′′N 6°42′31.9′′E<br />

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Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

47


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Irritationen um Container-Projekt<br />

Das Vorhaben, am Mittellandkanal im landkreis Osnabrück einen Containerhafen<br />

zu bauen, droht zu platzen. Grund: Die Gemeinde Bohmte will sich nicht länger an den<br />

Plänen beteiligen. Im 25 km entfernten Osnabrück entsteht derweil ein neues KV-terminal<br />

Grüne und linke hatten einen Grundsatz<br />

zur Hafenplanung eingebracht,<br />

der mit 17:13 Stimmen gebilligt worden<br />

war. Die Gemeinde will sich allerdings<br />

nicht länger an den Planungen und deren<br />

Umsetzung für ein neues Hafenareal beteiligen,<br />

wie es heißt. Stattdessen soll die<br />

bisher als »Sondernutzungsgebiet Containerhafen«<br />

vorgesehene Fläche, nun<br />

als Industrie- und Gewerbegebiet ausgewiesen<br />

werden.<br />

Der betreffende Bebauungsplan muss<br />

ohnehin neu aufgestellt werden, da ihn<br />

das Oberverwaltungsgericht lüneburg<br />

aus Gründen der Baurechtplanung im<br />

vergangenen Jahr aufgehoben hatte. Es<br />

hatte formale Mängel bei der ausfertigung<br />

des Bebauungsplans, unzureichende<br />

Hinweise auf umweltfachliche Belange<br />

bei einer auslegungsbekanntmachung<br />

sowie Mängel bei der Festsetzung von<br />

lärmkontingenten im betreffenden Gebiet<br />

beanstandet.<br />

Containerumschlag bleibt Thema<br />

Die SPD hatte einen zweiten antrag für<br />

den Bebauungsplan eingereicht, der sich<br />

auf den bestehenden Schüttguthafen bezieht.<br />

Dieser soll nach dem Wunsch der<br />

Partei so geändert werden, dass dort<br />

künftig auch Container umgeschlagen<br />

werden können sowie eine Schienenanbindung<br />

errichtet werden soll.<br />

Während auf der ratssitzung im Sommer<br />

Einigung erzielt wurde, den bestehenden<br />

Schüttguthafen zu modernisieren<br />

und auch weiterhin zu betreiben, soll<br />

der reine Containerhafen dem Beschluss<br />

der Gemeinde Bohmte zufolge nun nicht<br />

mehr verwirklicht werden.<br />

»Wir haben kein Geld für Projekte mit<br />

unsicherem ausgang«, begründet Joachim<br />

Solf (Grüne). außerdem würde<br />

durch den Containerhafen der ländliche<br />

Charakter des Ortes zerstört. »Grundsätzlich<br />

reicht ein Hafenstandort«, meint<br />

Thomas rehme (SPD). Dieser böte genügend<br />

Platz für die Erweiterung um einen<br />

Containerumschlag.<br />

auch lars Büttner von den linken<br />

und Gemeinderatsmitglied in Bohmte,<br />

steht dem Projekt skeptisch gegenüber:<br />

das finanzielle risiko für den Gemeindehaushalt<br />

sei mittelfristig unkalkulierbar.<br />

Büttner sieht das Vorhaben daher<br />

als »Hochrisikoprojekt« an. aus diesem<br />

Grund hätten die linken stets für eine<br />

lösung am Bestandshafen plädiert.<br />

CDU-Fraktionssprecher Marcus Unger<br />

sprach sich indes für den geplanten Containerhafen<br />

aus. »Die region zu stärken,<br />

das war das Ziel.« Nun werde der wesentliche<br />

Bestandteil weggelassen.<br />

Unterdessen will landrätin anna Kebschull<br />

die Hoffnung für das Projekt um<br />

den geplanten Containerhafen noch nicht<br />

aufgeben. Denkbar sei aber auch der Boxenumschlag<br />

auf dem jetzigen areal. Ferner<br />

wolle der landkreis Schadensersatzansprüche<br />

gegen die Gemeinde Bohmte<br />

prüfen. auch davon sei das weitere Vorgehen<br />

abhängig, heißt es beim landkreis.<br />

an der Zielsetzung, Güter von der Straße<br />

auf die Wasserstraße und Schiene zu<br />

verlagern und damit auch einen wesentlichen<br />

Beitrag zum Klimaschutz zu leisten,<br />

werde aber festgehalten.<br />

Ob durch den rückzieher der Gemeinde<br />

Bohmte nun auch Zuschüsse verloren<br />

gehen, bleibt abzuwarten. Befürworter<br />

des Hafenprojekts hatten gewarnt, dass<br />

Fördermittel von fast 12 Mio.€ (6,5 Mio.€<br />

für den neuen Containerhafen, 5,4 Mio.€<br />

für den Massenguthafen) auf dem Spiel<br />

stehen würden.<br />

Im Bestandshafen Bohmte könnten<br />

künftig Container umgeschlagen werden<br />

© Wägener<br />

48<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

rainer Kavermann von den Grünen kritisierte<br />

derweil die mangelhafte abstimmung<br />

zwischen den Gemeinden und dem<br />

landkreis. »Wir wollen einen Containerhafen,<br />

der Sinn und Verstand macht«, stellt<br />

er klar. Die Grünen seien auch weiterhin<br />

daran interessiert, mehr Waren und Güter<br />

per Schiff transportieren zu lassen.<br />

Der SPD-Fraktionsvorsitzende rehme<br />

unterstrich, dass die Partei weiterhin dafür<br />

sei, in Bohmte künftig Container umzuschlagen.<br />

auch er sei für eine Modernisierung<br />

des bestehenden Hafens.<br />

Um den Containerhafen sowie die Modernisierung<br />

des Schüttguthafens zu realisieren,<br />

war die Hafen Wittlager land<br />

GmbH (HWl) gegründet worden. Beteiligt<br />

daran sind die Gemeinden Bohmte<br />

(37,5%), Bad Essen (6,25%) und Ostercappeln<br />

(6,25%) sowie der landkreis Osnabrück<br />

(50 %).<br />

Was aus dem Unternehmen jetzt werden<br />

soll, sei noch nicht entschieden, heißt<br />

es. Die Frage sei schon, ob die Gesellschaft<br />

abgewickelt werden müsse, oder<br />

solle, wenn die Geschäftsgrundlage entfalle,<br />

so rainer Ellermann, Bürgermeister<br />

der Gemeinde Ostercappeln, der zugleich<br />

Mitglied des aufsichtsrats ist.<br />

Für lars Büttner von den linken sei die<br />

HWl »in ihrer jetzigen Form ungeeignet.«<br />

Die Verteilung der Gesellschafteranteile<br />

muss seiner ansicht nach verändert<br />

werden, zudem fordert er mehr Offenheit<br />

und transparenz in Bezug auf die genauen<br />

Pläne, um die Bürger über das angestrebte<br />

Vorhaben zu informieren.<br />

Osnabrück bekommt KV-Terminal<br />

So soll das KV-Terminal in Osnabrück aussehen<br />

Im etwa 25 km südlich von Bohmte gelegenen<br />

Hafen Osnabrück ist Mitte april<br />

der Bau eines neuen KV-terminals<br />

begonnen worden, auf dem künftig Container<br />

umgeschlagen werden. Die geplante<br />

anlage auf dem Gelände einer ehemaligen<br />

Kaserne ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />

der Osnabrücker und Dortmunder Stadtwerke.<br />

Künftig sollen auf der 9,5 ha großen<br />

Fläche bis zu 150.000 ladeeinheiten<br />

pro Jahr von der Straße auf die Schiene<br />

bewegt werden. Herzstück sind zwei 40 m<br />

hohe und 50 m breite Portalkrane, die die<br />

Boxen zwischen Zug und lkw umladen.<br />

Sie bewegen sich entlang der vier Umschlaggleise,<br />

die jeweils eine länge von<br />

rund 720 m haben. Darüber hinaus sind<br />

bis zu acht Containerabstellspuren vorgesehen.<br />

Für Güter, die nicht mit dem Kran umgeladen<br />

werden können, werden zwei weitere<br />

Gleise gebaut, die jeweils etwa 290 m<br />

lang sind. Hier übernehmen reachstacker<br />

den transport der Stahlbehälter.<br />

Die Dortmunder Stadtwerke sind<br />

Hauptgesellschafter der tBOS (terminalbesitzgesellschaft<br />

Osnabrück, 49%)<br />

und haben bereits am Dortmunder Hafen<br />

eine Umschlaganlage für den kombinierten<br />

Verkehr gebaut. Das terminal<br />

in Osnabrück böte die Chance, die Containerverkehre<br />

beider Standorte sinnvoll<br />

miteinander zu koppeln, heißt es. Die<br />

Stadtwerke Osnabrück (25%) und Osnabrücker<br />

Spediteure (26%) halten die restlichen<br />

anteile.<br />

aktuell läuft die Suche nach einem Betreiber<br />

für die neue Umschlageinrichtung<br />

im Osnabrücker Stadthafen. Weil das<br />

KV-terminal, das im Sommer 2021 in<br />

Betrieb gehen soll, nicht über einen Schiffanschluss<br />

verfügt und Containerfrachter<br />

den Osnabrück wegen der zu geringen<br />

ausmaße der beiden Schleusen nicht erreichen<br />

können, war der Containerhafen<br />

Bohmte ursprünglich als Ergänzung für<br />

die Stadt an der Hase geplant. TWG<br />

GÜTERVERKEHRSZENTRUM HAFEN<br />

200 neue Jobs sollen in Hafennähe entstehen<br />

Die Wirtschaftsförderung Osnabrück (WFO) hat im Oktober mit der Vermarktung<br />

des Sondergebiets »Güterverkehrszentrum Hafen« begonnen. am Stadteingang<br />

von Osnabrück soll ein Standort für »intelligente und innovative logistik«<br />

entstehen, so die WFO. In direkter Nähe befindet sich die Bundesstraße B<br />

68, die eine Verbindung zur autobahn a 1 darstellt. arbeitsplätze, Nachhaltigkeit<br />

und Vernetzung: Das sind die Faktoren, auf die die WFO besonderes augenmerk<br />

legt, wenn es um die Vermarktung des Sondergebiets »Güterverkehrszentrum<br />

Hafen« geht.<br />

»Unsere Zielgruppe für das Sondergebiet sind intelligente und arbeitsplatzschaffende<br />

logistikunternehmen«, so ralf Minning, Geschäftsführer der WFO. Intelligent<br />

bedeute in diesem Sinne, dass neben transport und lagerung von Gütern<br />

auch weitere Dienstleistungen angeboten würden, zum Beispiel Veredelung oder<br />

Montage. Darüber hinaus sollte das Unternehmen daran interessiert sein, Bestandteil<br />

eines starken regionalen Netzwerks zu werden und in Kontakt mit anderen Firmen<br />

zu treten. Besonders wichtig, so stellt Minning heraus, sei allerdings die Schaffung<br />

von arbeitsplätzen: »Das größte Entwicklungshemmnis für einen Standort<br />

sind fehlende Fachkräfte. Unser Ziel ist es, dass mindestens 200 neue arbeitsplätze<br />

geschaffen werden.«<br />

Die lage des Sondergebiets »Güterverkehrszentrum Hafen« sei dabei besonders<br />

günstig, denn es sei trimodal vernetzt und gut per lkw erreichbar. Die Nähe zum<br />

Hafen macht einen Gütertransport per Schiff möglich und auch das KV-terminal<br />

soll Mitte nächsten Jahres fertiggestellt sein.<br />

Noch bis zum 31. Januar 2021 können interessierte Unternehmen ihre Bewerbung<br />

an die WFO richten.<br />

n<br />

© Stadtwerke Osnabrück<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

49


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Haeger & Schmidt setzt Partnerschaft fort<br />

Für weitere zehn Jahre arbeiten Haeger & Schmidt und thyssenkrupp rasselstein<br />

im Hafen andernach zusammen. Der logistiker ist seit 1969 für alle wasserseitigen<br />

transporte am Standort zuständig<br />

Kernkompetenz von thyssenkrupp<br />

rasselstein ist die Fertigung von<br />

Verpackungsstahl. In andernach befindet<br />

sich die nach eigenen angaben weltweit<br />

größte Produktionsstätte dieser art.<br />

Dort werden jährlich 1,5 Mio.t Verpackungsstahl<br />

hergestellt.<br />

Beide Unternehmen waren damals<br />

über die gemeinsame Mutter Thyssen<br />

miteinander verbunden und pflegten<br />

eine enge partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

mit den Stadtwerken andernach,<br />

die als Hafenbetreiber die Infrastruktur<br />

für die Entwicklung moderner logistischer<br />

Konzepte mit Binnen- und Fluss-<br />

See-Schiffen, Bahn und lkw zur Verfügung<br />

stellten.<br />

Standort wächst kontiniuerlich<br />

Die Meilensteine der Entwicklung der<br />

vergangenen 51 Jahre waren die Eröffnung<br />

des neuen Hafenbeckens in andernach<br />

1970, erste Verladungen von thyssenkrupp<br />

rasselstein-Produkten mit<br />

Küstenmotorschiffen nach Großbritannien<br />

anfang der 1990er-Jahre, der Beginn<br />

des Containerverkehrs per Binnenschiff<br />

Ende 1998, die Eröffnung des<br />

Container terminals andernach (CSa)<br />

im Jahre 2000, sowie die Vergrößerung<br />

des Hafenbeckens und der Start von linienzugverbindungen<br />

nach antwerpen<br />

und rotterdam im Jahre 20<strong>10</strong>.<br />

Der Containerumschlag des terminals<br />

andernach ist von <strong>10</strong>.158 Standardcontainern<br />

(tEU) im Jahr 2000 über<br />

80.681 tEU im Jahr 20<strong>10</strong> auf das rekordergebnis<br />

von 156.634 tEU im vergangenen<br />

Jahr stetig gewachsen. andernach<br />

gilt nunmehr als größtes Containerterminal<br />

am Mittelrhein.<br />

Begleitet wurde diese Entwicklung<br />

durch fortlaufende Investitionen der<br />

Stadtwerke andernach in die Hafeninfrastruktur.<br />

Das trimodale KlV-terminal<br />

verfügt neben den Umschlaggeräten über<br />

Hallenkapazitäten für Dienstleistungen<br />

rund um die Containerverladung. aber<br />

auch die sicherheitstechnische Überwachung<br />

des ISPS-zertifizierten terminals<br />

Heiko Brückner, CEO von Haeger & Schmidt Logistics (l.) und Peter Biele, Vorsitzender<br />

des Vorstandes von thyssenkrupp Rasselstein. © Haeger & Schmidt Logistics<br />

Über Haeger & Schmidt Logistics<br />

Die Unternehmensgruppe wurde 1887 gegründet und bietet mit Firmen in<br />

Duisburg, antwerpen, Kehl und Stettin und elf europäischen Standorten ein<br />

umfassendes logistikportfolio auf der Basis multimodaler transporte. Der<br />

Unternehmensgruppe, die seit 2013 teil des österreichischen Familienunternehmens<br />

Felbermayr ist, gehören rund 200 Beschäftigte an.<br />

und die Digitalisierung der abfertigung<br />

wurden und werden jeweils auf den neuesten<br />

Stand der technik gebracht.<br />

Erfolg durch Vertrauen<br />

»Entscheidender Faktor bei der Entwicklung<br />

des Hafen- und logistikstandortes<br />

andernach war die enge Kooperation<br />

und das gute Vertrauensverhältnis zwischen<br />

den Führungspersonen und Mitarbeitern<br />

der Stadtwerke andernach, der<br />

Haeger & Schmidt Niederlassung andernach<br />

und den Kunden, wie thyssenkrupp<br />

rasselstein, Weig und anderen mittelständischen<br />

Unternehmen und Verladern<br />

in der region«, sagt Heiko Brückner, Geschäftsführer<br />

von Haeger & Schmidt logistics.<br />

aber auch die weltweit tätige reederei<br />

MSC habe die Entwicklung von Beginn<br />

an maßgeblich unterstützt, nach und<br />

nach hätten dann weitere große Containerreedereien<br />

Depots im Hafen andernach<br />

eröffnet, so Brückner.<br />

Neben den rund 156.000 tEU wurden<br />

im rheinhafen andernach im vergangenen<br />

Jahr etwa 2,1 Mio.t Schüttgüter,<br />

mehr als 175.000 Stückgüter und 375 t<br />

Schwerlastgüter umgeschlagen. TWG<br />

© Haeger & Schmidt logistics<br />

50<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Neue Tore für<br />

die Schleuse in<br />

Henrichenburg<br />

Für das Nadelöhr am Dortmund-Ems-<br />

Kanal soll es neue Schleusentore geben.<br />

Der Hafen und seine anrainer aber<br />

fordern weiter eine zweite Kammer<br />

Die Investition in neue Schleusentore hat Jörg Huber,<br />

leitender Baudirektor der Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (GDWS), während einer anhörung<br />

im landtag Nordrhein-Westfalens angekündigt. Die<br />

geschweißten Flügel der Kammer in Henrichenburg sollen<br />

ersetzt werden, weil sie den dauerhaften Belastungen nicht<br />

gewachsen sind.<br />

Die störanfällige Schleuse kann von Schiffen auf dem Weg<br />

von und nach Dortmund nicht umfahren werden. reparaturarbeiten<br />

hatten in der Vergangenheit immer wieder zu<br />

mehrwöchigen Vollsperrungen geführt. Die alten tore sollen<br />

nach dem austausch als Ersatz vorgehalten werden. »Das<br />

kann die Zuverlässigkeit der Bundeswasserstraßen-Verbindung<br />

von und nach Dortmund bis 2024 deutlich verbessern«,<br />

sagte Dortmunds Hafenchef Uwe Büscher.<br />

Dennoch werde am langfristigen Ziel festgehalten, eine<br />

zweite Schleusenkammer in Henrichenburg zu schaffen.<br />

»Wer die Klimaziele der Bundesregierung erfüllen und deutlich<br />

mehr Verkehr von der Straße auf die Wasserstraße verlagern<br />

will, muss über zusätzliche Infrastruktur reden«, so<br />

Büscher. Der Dortmunder Hafenchef kann sich dabei auf die<br />

Unterstützung nicht nur der Hafenanrainer, sondern auch<br />

auf die des Gewerbes und der örtlichen Politiker verlassen.<br />

Der nordrhein-westfälische landtag hatte die landesregierung<br />

aufgefordert, sich beim Bundesverkehrsminister<br />

für eine zweite Schleuse in Henrichenburg einzusetzen. Die<br />

dauerhafte Erreichbarkeit des Dortmunder Hafens müsse<br />

künftig gewährleistet sein, hieß es. rund 2.200 Schiffe steuern<br />

den Dortmunder Hafen im Jahr an.<br />

Karl-Heinz Keisewitt, Vorstand des Vereins der Dortmunder<br />

Hafen-anlieger, bewertet das Vorhaben zunächs positiv.<br />

»Investitionen in die Schleuse Henrichenburg stärken die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der logistikdrehscheibe Dortmunder<br />

Hafen. Dies erleichtert den Unternehmen die Entscheidung,<br />

weiter in den Standort zu investieren.« Stefan Peltzer, leiter<br />

des referats Mobilität, Verkehr, logistik der IHK zu Dortmund,<br />

wünscht sich allerdings deutlich mehr: »Wir brauchen<br />

einen aktionsplan für das Kanalnetz.«<br />

Von Wartungs- und reparaturarbeiten an der Schleuse<br />

Henrichenburg war der Dortmunder Hafen zuletzt in<br />

2019 betroffen und an insgesamt 65 tagen nicht oder nur<br />

eingeschränkt über die Wasserstraße erreichbar. Für 2021 ist<br />

eine 42-tägige Vollsperrung angekündigt, um dringend erforderliche<br />

Instandsetzungsarbeiten abzuschließen. KF<br />

Schleuse Henrichenburg - ein Nadelöhr auf dem Weg nach Dortmund<br />

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© WSa<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

51


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

DELTAPORT NIEDERRHEINHÄFEN<br />

Logistiker Imgrund schlägt künftig Schüttgut in Wesel um<br />

Der logistikdienstleister Imgrund siedelt<br />

sich im Stadthafen Wesel auf einer Fläche<br />

von 2,5 ha an. Für die DeltaPort Niederrheinhäfen<br />

ist es der zweite große Erfolg<br />

innerhalb kurzer Zeit.<br />

Bislang hat sich Imgrund einen Namen<br />

als Schüttgutspezialist im Bereich des<br />

Straßentransports und der lagerlogistik<br />

aufgebaut und ist in den vergangenen<br />

Jahren kontinuierlich gewachsen. Nun<br />

unternimmt der mittelständische logistik-<br />

und transportdienstleister . aus dem<br />

Weseler Stadtteil Ginderich den Schritt<br />

zum Hafenlogistiker und siedelt sich im<br />

Stadthafen an. Der Erbbaurechtsvertrag<br />

wurde jetzt unterzeichnet. Im ersten Bauabschnitt<br />

ist die Errichtung einer multifunktionalen<br />

logistikanlage zum Umschlag<br />

von Schüttgütern geplant.<br />

»Wir freuen uns, dass Imgrund seine<br />

Position als moderner transportdienstleister,<br />

der auf nachhaltige Warenwege<br />

setzt, weiter ausbaut«, sagt andreas Stolte,<br />

Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen.<br />

»Durch die trimodale anbindung an<br />

den rhein als Europas wichtigste Wasserstraße,<br />

an die Schiene und an das Straßenverkehrsnetz<br />

sehen wir im Stadthafen<br />

Wesel einen optimalen Standort für<br />

unser Unternehmen«, beschreibt Jörn<br />

Thier, Geschäftsführer von Imgrund, die<br />

Beweggründe. Im Stadthafen sollen die<br />

Schüttgüter in loser Form oder in Big<br />

Erbbaurechtsvertrag unterzeichnet (v.l.): Dieter Thurm und Andreas Stolte (beide DeltaPort)<br />

mit den Imgrund-Geschäftsführern Jörn Thier und Bernd Schepers<br />

Bags umgeschlagen werden. Der Weitertransport<br />

erfolgt dann mittels Silound<br />

Kippfahrzeugen. Der direkte Zugang<br />

zum rhein auf einer Kailänge von<br />

350 m ermöglicht insbesondere den Umschlag<br />

großer tonnagen über Küstenmotorschiffe.<br />

als weiteren Vorteil des Weseler Stadthafens,<br />

der – wie der rhein-lippe-Hafen<br />

Wesel, der Hafen Voerde-Emmelsum, der<br />

Hafen Emmerich und der NIaG-Hafen<br />

in rheinberg-Orsoy – zu den DeltaPort<br />

Niederrheinhäfen gehört, sieht Jörn Thier<br />

die geografische lage: Der Stadthafen liege<br />

in unmittelbarer Nähe zu den absatzmärkten<br />

in Europas größtem Ballungsraum<br />

– aber außerhalb des »Stauclusters«<br />

ruhrgebiet / Großraum Köln.<br />

Für die DeltaPort Niederrheinhäfen ist<br />

die ansiedlung von Imgrund der zweite<br />

große Erfolg innerhalb kurzer Zeit.<br />

anfang September hatte Deutschlands<br />

führender tiefkühllogistiker Nordfrost<br />

verkündet, sein Grundstück im rheinlippe-Hafen<br />

Wesel auf 9 ha nahezu zu<br />

verdoppeln.<br />

n<br />

© DeltaPort<br />

RÖDL ENERGIE UND BAYWA INVESTIEREN<br />

Erste LNG-Tankstelle im Hafen Nürnberg eingeweiht<br />

Im Bayernhafen Nürnberg ist die erste<br />

lNG-tankstelle eröffnet worden. Betreiber<br />

sind der Energielieferant rödl Energie<br />

und die Münchener BayWa.<br />

»lNG ist eine Brückentechnologie und<br />

zeitgemäße alternative für Schiffe und<br />

Schwerlastverkehr auf der Straße«, sagte<br />

Bayerns Staatsminister albert Füracker<br />

(CSU) bei der Eröffnung. »Mit lNG bieten<br />

wir schon jetzt die Möglichkeiten für<br />

einen umweltfreundlicheren Güterverkehr,<br />

bis andere technologien wie Wasserstoff<br />

und E-Fuels ausgereift sind. Ich<br />

sehe mich als Unternehmer im Hinblick<br />

auf den Klimaschutz in der Pflicht, marktreife<br />

Kraftstoff-alternativen anzubieten«,<br />

erläutert Geschäftsführer Stefan rödl seine<br />

Beweggründe für die Investition<br />

LNG-Tankstelle in Nürnberg eröffnet<br />

© bayernhafen<br />

Neben dem ersten Standort am Nürnberger<br />

Hafen seien bereits vier weitere<br />

lNG-tankstellen in Planung. Matthias<br />

taft, als Vorstandsmitglied der Bay-<br />

Wa aG für den Geschäftsbereich Energie<br />

verantwortlich, betont: »Wir wollen<br />

unser tankstellengeschäft zukunftsorientiert<br />

weiterentwickeln und unser Portfolio<br />

um emissionsarme Kraftstoffalternativen<br />

erweitern.«<br />

Zustimmung findet das Nürnberger<br />

Projekt auch bei der bayernhafen-Gruppe.<br />

»Natürlich verfolgen wir an unseren<br />

Bayernhafen-Standorten das Ziel, langstreckenverkehre<br />

auf Schiff und Bahn zu<br />

verlagern – doch der lkw wird für Vorund<br />

Nachlauf immer unverzichtbar bleiben«,<br />

betonte Geschäftsführer Joachim<br />

Zimmermann. »technologie-Offenheit<br />

heißt eben auch: loslegen und machen,<br />

was geht. Eine Grundhaltung, die wir gemeinsam<br />

mit unseren Kunden an all unseren<br />

Standorten leben.«<br />

n<br />

52<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Die ehemalige große Fertigungshalle eines Hufeisenwerkes<br />

in Eberswalde bot genügend Platz, um alle Hygieneregeln<br />

und Abstände einzuhalten<br />

© Knoll<br />

Sorge um die Oder-Schifffahrt<br />

Die teilnehmer des 24. Oder/Havel-Colloquiums fordern eine Verbesserung der<br />

Schifffahrtsbedingungen durch den Bau von Staustufen. Wasserwirtschaftliche Ziele<br />

sind nicht zwangsläufig gefährdet, wie Polen mit dem geplanten Flussausbau zeigt<br />

Von Christian Knoll<br />

Vor 35 teilnehmern, die sich in Eberswalde<br />

eingefunden hatten, bekräftigte ralf<br />

Behrens, Geschäftsführender Gesellschafter<br />

von Wagener & Herbst Management<br />

Consultants, seine Sorgen um die Schiffbarkeit<br />

der Wasserstraßen.<br />

Nach drei Jahren fast dauerhaften<br />

Niedrigwassers stehe man mit der Binnenschifffahrt<br />

und den Flussauen am<br />

Scheideweg. Der Klimawandel lasse sich<br />

nicht schönreden. Zuschusswasser aus<br />

den Mittelgebirgen werde weniger, weil<br />

die Stauseen durch mangelnde Niederschläge<br />

im Winter und Frühjahr nicht<br />

ausreichend gefüllt würden.<br />

Polen mache es mit dem geplanten<br />

Oder-ausbau vor, wie man neben dem<br />

Erreichen wasserwirtschaftlicher Ziele<br />

auch der Binnenschifffahrt helfen könne.<br />

Ohne Staustufen auf Elbe und Oder sei<br />

die Binnenschifffahrt auch in Deutschland<br />

auf Dauer als Verkehrszweig nicht<br />

lebensfähig. Durch Staustufen könnten<br />

die Grundwasserstände im Einzug<br />

der Ströme auch wieder angehoben und<br />

die Flussauen vor der austrocknung geschützt<br />

werden, so Behrens.<br />

Staustufen sollten kein Tabu sein<br />

Unterstützung bekam er von ralf Maehmel,<br />

Mit-Geschäftsführer der reederei<br />

Ed line. auch er forderte, dass die Wasser-<br />

und Schifffahrtsverwaltung (WSV)<br />

die Schifffahrt mehr unterstützen müsse.<br />

Wenn beispielsweise in der Saison die<br />

Schleuse Wusterwitz für vier Wochen gesperrt<br />

werde, nutze der Schifffahrt auch<br />

die Umfahrung über die Untere-Havel-<br />

Wasserstraße wenig, wenn gleichzeitig<br />

auch die Elbe zu wenig Wasser führe.<br />

auch Maehmel sieht es daher als notwendig<br />

an, die Schifffahrtsbedingungen<br />

und die Flussauen durch den Bau von<br />

Staustufen auf Elbe und Oder zu ertüchtigen,<br />

sonst könne die Binnenschifffahrt<br />

auf Dauer nicht mit lkw und Bahn konkurrieren.<br />

Ferner schilderte Maehmel, wie sich<br />

sein Unternehmen in den 21 Jahren seiner<br />

Existenz von einem kleinen Bugsierschubboot<br />

für Wasserbautransporte zu<br />

einer reederei entwickelte, die sich einen<br />

guten Namen für Binnenschiffstransporte<br />

aller art gemacht hat. Man<br />

verfüge nun über eine Flotte von 18 leistungsfähigen<br />

Schubschiffen sowie zahlreichen<br />

Schubleichtern. außerdem wird<br />

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Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

53


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

eine größere anzahl an Partikulieren beschäftigt.<br />

Neben dem transport von Massengütern<br />

hat sich die reederei Ed line zu<br />

einem Spezialisten für verschiedene Sondertransporte<br />

entwickelt wie Schwerlasten,<br />

Projektladungen oder für die Überführung<br />

von Kaskos von größeren tankern<br />

und Küstenmotorschiffen.<br />

auch das Einschwimmen von großen<br />

Brücken auf der Elbe oder im Kanalgebiet<br />

gehöre zum Portfolio. Bei Bedarf gebe es<br />

noch polnische reedereien und Partikuliere,<br />

mit denen man vertrauensvoll zusammenarbeite.<br />

Was den eigenen Flottenpark betreffe,<br />

so Maehmel, müsse man bedenken, dass<br />

die aus DDr-Zeiten stammenden Einheiten<br />

teilweise 50 und mehr Jahre alt seien,<br />

was einen hohen Erhaltungsaufwand erfordere,<br />

der überwiegend in einer eigenen<br />

Schiffauhalle am Standort in Berlin-Köpenick<br />

erfolge. Hier habe man auch das<br />

Schubschiff »Edda« mit einem auf 9 m<br />

Sichthöhe ausfahrbaren ruderhaus ausgerüstet,<br />

um spezielle Großraumtransporte<br />

sicher ausführen zu können.<br />

rolf Dietrich, leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes<br />

(WNa) Berlin, informierte<br />

über den Stand der Dinge beim<br />

neuen Schiffshebewerk Niederfinow.<br />

Weil es wegen seiner Größe wesentlich<br />

schwerer sei als das alte, habe besonderes<br />

augenmerk auf seine Gründung gelegt<br />

werden müssen, um keine Probleme<br />

mit der Statik zu bekommen. Insgesamt<br />

seien Konstruktion und Bau bisher auf<br />

höchstem Niveau erfolgt, weshalb für die<br />

Erbauer auch die Vergabe des Ingenieurbaupreises<br />

beantragt worden sei.<br />

Keine Eile in Niederfinow<br />

Dass das Bauwerk später in Betrieb gehen<br />

werde als vorgesehen, erklärte Dietrich<br />

damit, dass es wenig nütze, ein SHW<br />

für größere Schiffe zu eröffnen, wenn die<br />

zulaufende Wasserstraße den Verkehr<br />

dieser Einheiten noch nicht ermögliche.<br />

Die Wasserbaufirmen Johann Bunte Bauunternehmung<br />

und Strabag seien aber<br />

intensiv an den letzten 7 km des Oder-<br />

Havel-Kanals zwischen Eberswalde und<br />

Niederfinow tätig.<br />

Deshalb habe man sich Zeit genommen,<br />

alle elektronischen und mechanischen<br />

Systeme des neuen SHW auf Herz<br />

und Nieren zu testen. Diese Prozesse liefen<br />

derzeit noch.<br />

»Natürlich freuen wir uns auf die Verkehrsfreigabe<br />

für das neue Schiffshebewerk<br />

im nächsten Jahr«, so Dietrich. Es ermögliche<br />

Großmotorgüterschiffen, aber auch<br />

Schubeinheiten, Container und Großraum-<br />

und Schwergüter zwischen Szczecin/Stettin<br />

und Berlin und darüber hinaus<br />

zu transportieren. Damit werde die Straße<br />

entlastet. »Die Schiene ist derzeit auf dieser<br />

relation keine alternative«, sagt Gerhard<br />

Ostwald, Vorsitzender des Odervereins.<br />

Behrens meint, dass es sich sicherlich<br />

rechnen könnte, Containerverkehre mit<br />

<strong>10</strong>4 tEU pro Großmotorschiff über das<br />

neue Schiffshebewerk Niederfinow abzuwickeln.<br />

Dietrich verwies darauf, dass<br />

nach der Eröffnung Einheiten von 1<strong>10</strong> m<br />

x 11,45 m bei maximal 2,8 m tiefgang<br />

zweilagig <strong>10</strong>4 Standardboxen das neue<br />

Schiffshebewerk passieren könnten.<br />

Horst linde von der tU Berlin, stellvertretender<br />

Vorsitzender des Odervereins,<br />

erörterte, dass Studenten an seinem<br />

lehrstuhl an dem Entwurf von Schubverbänden<br />

arbeiteten, die mit zwei optimal<br />

containergeeigneten leichtern von 55 m<br />

länge zweilagig sogar 128 Container tragen<br />

könnten.<br />

am alten Schiffshebewerk habe es<br />

Seilzüge zum Verholen von Fahrzeugen<br />

in und aus dem trog gegeben. linde<br />

wünscht sich stattdessen eine lösung mit<br />

einem zweiten Schubschiff am neuen Bauwerk,<br />

um die Durchfahrt eines Verbandes<br />

mit zwei leichtern ohne Schubschiff in einer<br />

Schütz zu ermöglichen. Dietrich sagte<br />

zu, die Sache prüfen und bei entsprechender<br />

Nachfrage ein zweites Schubschiff am<br />

Hebewerk vorhalten zu wollen.<br />

Der ehemalige Präsident der WSD<br />

Würzburg, Detlef aster, merkte an, dass<br />

auf dem Main-Donau-Kanal auch zweilagig<br />

Containerverkehre stattfinden könnten,<br />

wenn die Bahn die Preise der Binnenschifffahrt<br />

nicht so stark unterbieten<br />

würde, bis diese keine Container ohne<br />

Verluste fahren könne.<br />

Weiter führte Behrens aus, dass die Häfen<br />

Schwedt, Eberswalde und Velten von<br />

dem neuen SHW Niederfinow profitie-<br />

Der Untere Vorhafen in Niederfinow. Johann Bunte hat für Ende Oktober die Abnahme für das Baulos beantragt<br />

© WNa Berlin<br />

54<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

ren könnten, wenn neben dem Oder-Havel-Kanal<br />

auch die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße<br />

(HoFriWa) in<br />

ihren kritischen Bereichen – zum Beispiel<br />

an der Schleuse Hohensaaten West<br />

– ertüchtigt werde.<br />

Nach ansicht von Martin Bock, Geschäftsführer<br />

der FGl Fürstenwalder<br />

Futtermittel-Getreide-landhandel, ist<br />

die HoFriWa vor allem im Bereich der<br />

Schleuse Hohensaaten West und der<br />

Spree-Oder-Wasserstraße allerdings nur<br />

noch unwirtschaftlich zu befahren. als<br />

Gründe nannte er die Unberechenbarkeit<br />

der Wasserstände und den fehlenden<br />

ausbau der Schleuse Fürstenwalde.<br />

lob fand Ed line-Chef Maehmel für<br />

die Bestrebungen, die Citylogistik in Berlin<br />

durch die Elektrifizierung von Fahrgast-<br />

und Frachtschiffen ökologischer zu<br />

gestalten. Gespannt warte man auf das<br />

BEHala-Schubschiff »Elektra«. auch<br />

dem autonomen Fahren stehe die Ed line<br />

aufgeschlossen gegenüber, denn die Personaldecke<br />

werde trotz eigener Berufsausbildung<br />

immer knapper.<br />

Juliusz Grabowski von der Port authority<br />

Szczecin-Swinoujscie erläuterte<br />

die ausbauvorhaben zur Ertüchtigung<br />

der Häfen Stettin und Swinemünde. Die<br />

Zufahrt von Swinemünde nach Stettin<br />

werde auf 12,50 m vertieft. Die Containerkapazität<br />

werde in beiden Häfen in<br />

mehreren Jahren auf 2 Mio. tEU ausgebaut.<br />

In Swinemünde werde zudem das<br />

bestehende lNG-terminal erweitert,<br />

auch sollen die transitverkehre nach Berlin<br />

und Westeuropa über die Oder-Havel-<br />

Wasserstraße ausgeweitet werden.<br />

Wassermanagement erforderlich<br />

Eine polnische Schubeinheit fährt aus dem alten Schiffshebewerk Niederfinow<br />

in Richtung Stettin, um neue Ladung nach Deutschland zu holen<br />

Ostwald richtete den Blick in seinem<br />

Schlusswort noch einmal auf den Klimawandel<br />

und die damit zu erwartenden<br />

geringeren Niederschläge: »Die Binnenschifffahrt<br />

ist nur ein teilaspekt für<br />

wasserwirtschaftliche Entwicklungen.<br />

Hoch- und Niedrigwasserphasen müssen<br />

in Zukunft noch stärker als bisher<br />

durch Eingriffe an den Fließgewässern<br />

wie beispielsweise auch der Oder im Interesse<br />

von Mensch und Natur ausgeglichen<br />

werden.«<br />

In seinem Gutachten, dessen Ergebnisse<br />

während des Colloquiums vorgestellt<br />

wurden, bestätigte Wagener & Herbst<br />

aus Potsdam, dass »die regulierung von<br />

Fließgewässern aus wasserwirtschaftlichen<br />

und aus Hochwasserschutzgründen<br />

ebenso wie zur Wasserspeicherung<br />

erforderlich ist.« Um den auswirkungen<br />

des Klimawandels erfolgreich zu begegnen,<br />

sei ein effektives Wassermanagement<br />

von größter Bedeutung. »Und daher<br />

müssen ein neues Schiffshebewerk für die<br />

Binnenschifffahrt ebenso wie die wasserbauliche<br />

regulierung der Oder in Form<br />

von Buhnen und leitwerken oder auch<br />

eine Stauregulierung teil eines übergeordneten<br />

Wassermanagements werden«,<br />

schloss Ostwald.<br />

n<br />

© Witold Szablowski<br />

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Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

55


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Schleuse Steinhavel bekommt Ersatzneubau<br />

Die Obere-Havel-Wasserstraße (OHW) ist ein wichtiger Zugang für den Wassertourismus<br />

in der region Berlin. tausende Boote passieren jährlich die Schleusen. Wegen Bauarbeiten<br />

wird die Kammer in Steinhavel nun aber bis zum Frühjahr gesperrt<br />

Mit einem Investitionsvolumen von<br />

25 Mio. € ersetzt das Wasserstraßen-Neubauamt<br />

(WNa) Berlin seit November<br />

2019 sämtliche wasserbaulichen<br />

anlagen an der Staustufe Steinhavel in<br />

Fürstenberg/Havel (OHWkm 64,3).« Die<br />

abnahme für das erste Baulos zur Errichtung<br />

einer Wehrgrabenüberführung und<br />

des Betriebsweges für die neue Baustellen-<br />

und Betriebsgeländezufahrt ist bereits<br />

erfolgt.<br />

»Ein hoher anteil an Eigenleistungen,<br />

die auftragsvergabe an leistungsfähige<br />

und zuverlässige Nachauftragnehmer sowie<br />

eine kompetent und partnerschaftlich<br />

agierende Bauleitung haben dazu beigetragen,<br />

dass die Strabag aG (Nl lübben)<br />

die Bauleistungen qualitäts- und termingerecht<br />

ausführen konnte«, sagt WNa-leiter<br />

rolf Dietrich. Mit einer abrechnungssumme<br />

in Höhe von rund 2 Mio. € sei das Bauvorhaben<br />

zudem im rahmen des geplanten<br />

Budgets geblieben.<br />

Und mit dem bereits im Juli dieses Jahres<br />

in auftrag gegebenen zweiten Baulos<br />

sollen im Winter umfangreiche Bauarbeiten<br />

in den beiden Vorhäfen ausgeführt<br />

werden. Den Zuschlag erhielt eine arbeitsgemeinschaft<br />

der Unternehmen Züblin<br />

Spezialtiefbau (Bereich Nord - Gruppe<br />

Wasserbau) und Mette Wasserbau und<br />

Eurovia Verkehrsbau Union (Nl lindow).<br />

Die Schleuste Steinhavel mit Zufahrtsstraße und Bootsverkehr in der Kammer<br />

Schleuse sechs Monate unpassierbar<br />

Die Schleuse Steinhavel wird nicht mehr<br />

von Frachtschiffen genutzt. Für den Wassersport<br />

ist sie aber ein wichtiges Bindeglied<br />

zwischen Berlin und der Müritz<br />

bzw. den rheinsberger Gewässern. Das<br />

Bauwerk wird vom 26. Oktober bis zum<br />

30. april 2021 vollständig für den Schiffsverkehr<br />

gesperrt werden. In dieser Zeit<br />

erfolgen dann in beiden Vorhäfen gleichzeitig<br />

arbeiten zur Hangsicherung und<br />

für den Ersatz der Ufereinfassungen und<br />

Wartestellen sowie die Nassbaggerarbeiten<br />

zur Herstellung des Sollprofils im Gewässerbett.<br />

Dabei werden unter anderem<br />

1.200 t Stahlspundbohlen, von arcelor-<br />

Mittal geliefert, und 550 laufende Meter<br />

Holzpfahlwände eingebaut sowie rund<br />

6.000 m3 Bodenaushub entnommen.<br />

»Wie schon beim Ersatzneubau der<br />

Schleuse Fürstenberg/Havel liegt unsere<br />

oberste Priorität auf der Begrenzung der<br />

unvermeidbaren Schleusensperrzeiten.<br />

aufgrund des notwendigen umfangreichen<br />

Baugeräteeinsatzes sei entschieden<br />

worden, den eigentlichen Ersatzneubau<br />

für die Schleuse erst im Winterhalbjahr<br />

2021/22 vorzunehmen, erklärt Dietrich.<br />

Gleichzeitige Bauarbeiten in den beiden<br />

Vorhäfen und am Ersatzneubau seien<br />

aufgrund des beengten Platzes vor<br />

Ort aus baustellenlogistischen Gründen<br />

nicht möglich und auch nicht zwingend<br />

notwendig, »so dass wir keine unkalkulierbaren<br />

risiken eingehen wollten«,<br />

so Dietrich weiter. Fahrgastschiffe und<br />

Sportboote könnten somit während der<br />

gesamten Saison von Frühjahr bis Herbst<br />

die Schleuse weiter passieren. ck<br />

© WNa Berlin<br />

STRABAG AG, Direktion Nord-Ost, Bereich Sonderbau, Mühlendamm 9, 15907 Lübben, Tel. +49 3546 2206-41<br />

56<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


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WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Ein Bild von Schiffern auf ihren<br />

Schleppkähnen, vermutlich aus der<br />

Zeit um 1920. Bildautor unbekannt<br />

Berlin, aus dem Kahn gebaut<br />

Die Hauptstadt hätte in diesem Jahr ein Jubiläum feiern können. Vor <strong>10</strong>0 Jahren wurde<br />

Groß-Berlin gegründet. Wir erinnern daran, dass die Baustoffe für die Expansion<br />

der Stadt übers Wasser kamen<br />

In der Corona-Hektik dieses Jahres ist buchstäblich untergegangen,<br />

dass vor genau <strong>10</strong>0 Jahren das Berliner Stadtgebiet von<br />

66 km² auf 878 km² ausgeweitet wurde. Und vergessen wird auch<br />

manchmal, dass der ausbau zu Groß-Berlin ohne die Wasserstraßen<br />

und die Schifffahrt nicht möglich gewesen wäre.<br />

Die Städte Spandau und Berlin besaßen bereits im Mittelalter<br />

am Zusammenfluss von Havel und Spree gute Bedingungen für<br />

die Flussschifffahrt. Die Straßen in der Mark Brandenburg waren<br />

weitgehend unbefestigte Feldwege, manchmal mit Feldsteinen<br />

gepflastert. Mit der Ertüchtigung der Wasserwege ab dem<br />

17. Jahrhundert konnte die Binnenschifffahrt ihre leistungen für<br />

die Entwicklung Berlins bedeutend steigern. Um die wachsende<br />

Stadt mit Baustoffen zu versorgen, entstanden in der umliegenden<br />

Mark Brandenburg zahlreiche Ziegeleien. 1850 erhielt Berlin<br />

1,6 Mio.t Massengüter aus dem Umland: Ziegelsteine, Holz,<br />

Sand und Kies. 1873 lieferte die Industrie insgesamt 575 Mio. Ziegelsteine<br />

nach Berlin. Damals galten Finowmaß-Schiffe (40 m x<br />

4,60 m) und Berliner Maßkähne (46 m x 6,50 m) als Standardfahrzeuge<br />

für die transporte. 19<strong>10</strong> waren es bereits 625 Mio. Ziegel.<br />

Nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 entwickelte<br />

sich ein Bauboom sondergleichen. Berlin hatte 1905 einen Güterumschlag<br />

aus dem Binnenschiff von <strong>10</strong>,9 Mio t und erreichte<br />

1928 die Höchstzahl von 11,1 Mio. t. Im hundertsten Jahr seit<br />

der Gründung von Groß-Berlin sind es übrigens nicht einmal<br />

mehr 2 Mio. t.<br />

Schon seit 1820 soll darüber diskutiert worden sein, das Berliner<br />

Stadtgebiet durch die Eingemeindung von Dörfern und<br />

Städten im Umfeld zu vergrößern. Doch den reichen Ortschaften<br />

wären die Berlin-Steuern zu hoch gewesen, das Berliner abgeordnetenhaus<br />

wollte die arbeitervororte Wedding und Moabit<br />

wiederum nicht haben, weil deren Steuerzahlungen zu niedrig<br />

waren. Erst der heute noch verehrte Oberbürgermeister arthur<br />

Johnson Hobrecht schlug 1875 vor, aus den Städten Berlin, Charlottenburg-Spandau<br />

und Köpenick sowie den landkreisen teltow<br />

und Niederbarnim eine neue »Provinz Berlin« zu gründen. Zunächst<br />

hatte die preußische regierung kein Interesse daran, die<br />

Hauptstadtregion aus ihrer Kernprovinz Brandenburg zu entlassen.<br />

aber 1920 war es dann soweit. Berlin war damals bereits die<br />

drittgrößte Hauptstadt der Welt und musste sich und das Umland<br />

effektiver verwalten.<br />

Inzwischen war die Eisenbahn für die Binnenschifffahrt in der<br />

zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum ernstzunehmenden Konkurrenten<br />

geworden, und im 20. Jahrhundert kam noch der lkw<br />

hinzu, die transporte übers Wasser nahmen ab. Die losung »Berlin<br />

ist aus dem Kahn gebaut« wird aber bis heute gepflegt, unter anderem<br />

vom Förderverein Historischer Hafen Berlin und der Berlin-Brandenburger<br />

Schifffahrtsgesellschaft e.V. Bemühungen, den<br />

Schiffspark gegenüber dem Osthafen zu verlegen und museal auszubauen,<br />

konnten bislang nicht umgesetzt werden, trotz bewilligter<br />

Fördermittel des Berliner Senats. Es hat sich ausgebaut. ck<br />

58<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Berlin verliert Ladung, Brandenburg legt zu<br />

Für die beiden Nachbarländer weist die Statistik für das zweite Quartal gegenläufige,<br />

aber in den einzelnen Gütergruppen durchaus uneinheitliche trends aus<br />

Auf den Binnenwasserstraßen Berlins sind im 2. Quartal insgesamt<br />

325.712 t Güter befördert worden. Das ist gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum ein deutlicher rückgang um -13,3%<br />

oder -50.162 t. Der rückgang gehe maßgeblich auf die Güterabteilungen<br />

»Sekundärrohstoffe, abfälle« (-43,6% bzw. 33.254 t),<br />

»Kokerei- und Mineralölerzeugnisse«(-87,6% bzw. 24.920 t) sowie<br />

»Kohle, rohes Erdöl und Erdgas«(-25,5% bzw. 4..749 t) zurück.<br />

Ein geringer anstieg um 17,3% bzw. 12.983 t bei »Chemischen<br />

Erzeugnissen« und agrarprodukten sowie »Sonstigen<br />

Mineralerzeugnissen« habe das nicht ausgleichen können, teilte<br />

das Statistische landesamt mit.<br />

Die Güterbeförderung zwischen Berlin und anderen Bundesländern<br />

hatte einen anteil von 82,3% bzw. 267.959 t und nahm<br />

somit im Vorjahresvergleich um -16,0% ab. Der Güterempfang<br />

verringerte sich um -8,5% bzw. 20.<strong>10</strong>5 t und der Güterversand<br />

um -38,0% bzw. 30.769 t. 37,9% dieser Güter wurden von und<br />

nach Brandenburg, 25,8% von und nach Sachsen-anhalt und<br />

19,8% von und nach Niedersachsen befördert.<br />

Die Güterbeförderung betraf fast ausschließlich die Güterabteilungen<br />

»Erze, Steine und Erden« mit 38,7%, »Sonstige Mineralerzeugnisse«<br />

mit 23,1%, »Holzwaren, Papier, Pappe, Druckerzeugnisse«<br />

mit 15,1% sowie »Sekundärrohstoffe, abfälle« mit<br />

13,2%. 65,7% der 650 gezählten beladenen Schiffe mit und ohne<br />

eigenen antrieb fuhren unter deutscher und 31,4% unter polnischer<br />

Flagge.<br />

Der Containerumschlag spielte bei der Güterbeförderung in<br />

der Binnenschifffahrt Berlins keine rolle. In die Statistik zählt<br />

allerdings der Umschlag im BEHala-Westhafen nicht mit hinein,<br />

der bei jährlich 150.000 tEU liegt und mit Bahnverkehren<br />

abgefahren wird. Mehrere Versuche, Containerlinien mit Gütermotorschiffen<br />

nach Hamburg aufzubauen, waren wegen mangelnder<br />

Wirtschaftlichkeit wieder aufgegeben worden. Koppelverbände<br />

wurden bislang nicht getestet.<br />

Das polnische Partikulierschiff »Ella« auf dem Elbe-Havel-Kanal<br />

unterwegs in Richtung Berlin<br />

Innerhalb Brandenburgs wurden 48.853 t transportiert, was<br />

6,5% der gesamten Gütermenge entspricht. Gegenüber dem Vorjahresquartal<br />

ist das ein rückgang um 85.335 t bzw. 63,6%.<br />

EU-Verkehr legt deutlich zu<br />

Im grenzüberschreitenden EU-Verkehr wurden 183.377 t bzw.<br />

24,5% aller Güter bewegt. Das ist gegenüber dem 2. Quartal<br />

2019 ein Zuwachs um 52.129 t bzw. 39,7%. Die Güterbeförderung<br />

betraf fast ausschließlich die Güterabteilungen »Sekundärrohstoffe,<br />

abfälle« mit 42,1%, »landwirtschaftliche und verwandte<br />

Erzeugnisse« mit 21,9% sowie »Metalle und Metallerzeugnisse«<br />

mit 13,4%. Von den 1.517 beladenen Schiffen mit und ohne<br />

eigenen antrieb fuhren 65,0% unter deutscher und 26,4% unter<br />

polnischer Flagge. Der Containerumschlag spielt in den Häfen<br />

Brandenburgs ebenfalls keine rolle.<br />

ck<br />

© Knoll<br />

Brandenburg mit beachtlichen Steigerungen<br />

Brandenburg kann eine gegenteilige Bilanz vorweisen. Insgesamt<br />

wurden zwischen april und Juni 748.168 t Güter befördert.<br />

Das ist gegenüber dem Vorjahresquartal immerhin ein<br />

anstieg von 11,7% bzw. 78.575 t. Und das Plus wurde trotz erheblicher<br />

Einbußen bei »Erze, Steine und Erden« um -60,9%<br />

bzw. <strong>10</strong>1.761 t erzielt. Eine Zunahme gab es in den Güterabteilungen<br />

»Sekundärrohstoffe, abfälle« sowie »landwirtschaftliche<br />

und verwandte Erzeugnisse« mit einem Zuwachs von 65,4%<br />

bzw. 189.559 t.<br />

Die Güterbeförderung zwischen Brandenburg und anderen<br />

Bundesländern hatte einen anteil von 69,0% bzw. 515.938 t und<br />

stieg somit um 27,7% an. Während der Güterempfang hier um<br />

4,7% bzw. 8.989 t sank, erhöhte sich der Güterversand um 57,0%<br />

bzw. 120.770 t. 28,4% dieser Güter wurden von und nach Niedersachsen,<br />

24,4% von und nach Nordrhein-Westfalen sowie 22,3%<br />

von und nach Berlin befördert.<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

59


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke<br />

mit den Hafen Wien-Geschäftsführern<br />

Doris Pulker-Rohrhofer und Fritz Lehr(v.l.)<br />

Mehr Sonnenstrom im Hafen Wien<br />

Im Hafen Wien ist eine neue Solaranlage in Betrieb genommen worden. Sie liefert künftig<br />

ein Fünftel des Strombedarfs für das Gewerbegebiet HQ7<br />

© Hafen Wien<br />

Der Hafen Wien hat gemeinsam mit<br />

Wien Energie eine Photovoltaikanlage<br />

auf einem bestehenden Gewerbegebäude<br />

im sogenannten areal HQ7 errichtet.<br />

ab sofort wird damit am Standort<br />

beinahe ein Fünftel des gesamten Strombedarfs<br />

aus Sonnenenergie gedeckt.<br />

Das entspricht einer jährlichen Erzeugung<br />

von 290.000 kWh. Umgerechnet<br />

können mit dieser Menge 1<strong>10</strong> Wiener<br />

Haushalte ein ganzes Jahr mit Öko-<br />

Strom versorgt werden. Insgesamt wurden<br />

1.066 Solarmodule auf einer Fläche<br />

von rund 5.500 m² verbaut.<br />

»Um die Position des Hafen Wien als<br />

erstklassige Wirtschaftsdrehscheibe zu<br />

stärken, haben wir in den vergangenen<br />

Jahren konsequent in den Hafenausbau<br />

investiert«, sagt der Wiener Wirtschaftsstadtrat<br />

Peter Hanke. Ob Hafenausbauprogramm,<br />

neue Umschlageinrichtungen<br />

oder die Infrastruktur vor Ort<br />

– der Hafen Wien werde Zug um Zug<br />

aufgerüstet. Dazu gehöre auch die Nutzung<br />

digitaler Systeme und erneuerbarer<br />

Energien. »Durch die neue Photovoltaikanlage<br />

setzen wir einen wichtigen<br />

Schritt für den Umwelt- und Klimaschutz«,<br />

so Hanke.<br />

Das Gewerbeareal HQ7 wurde vom<br />

Hafen Wien 2017 als Fläche für Betriebsansiedelungen<br />

angekauft. auf dem<br />

Grundstück befinden sich Büros, Werkstätten,<br />

lagerhallen, Garagen und Parkplätze.<br />

Es handelt sich um die größte Betriebsflächenerweiterung<br />

des Hafen Wien<br />

seit Gründung im Jahr 1979.<br />

Das neue Solarkraftwerk wurde –<br />

wie beim seit 2017 bestehenden im Hafen<br />

Freudenau – in enger Kooperation<br />

zwischen Wien Energie und dem Hafen<br />

Wien realisiert. Wien Energie hat die<br />

Photovoltaikanlage finanziert und errichtet,<br />

der Hafen pachtet sie.<br />

WienCont steigert Umschlag<br />

Unterdessen hat WienCont, terminalbetreiber<br />

im Hafen Wien, deutliche Zuwächse<br />

im Containergeschäft vermeldet.<br />

Die Marke von 400.000 tEU soll dieses<br />

Jahr erreicht werden.<br />

Zuletzt hatte es, vor allem wegen dem<br />

verstärkten Wettbewerb mit dem ÖBBterminal<br />

in Inzersdorf, rückläufige Zahlen<br />

gegeben.<br />

»In diesem Jahr werden wir die magische<br />

Marke von 400.000 Containereinheiten<br />

übertreffen«, sagt Wien Holding-<br />

Chef Kurt Gollowitzer. Zum Vergleich:<br />

2019 wurden am Containerterminal<br />

rund 376.000 tEU abgewickelt. Zudem<br />

sei die die Zahl der wöchentlichen Züge,<br />

die in Wien in richtung der europäischen<br />

Seehäfen abgefertigt werden, auf<br />

1<strong>10</strong> erhöht worden. Das neu aufgebaute<br />

trailer-Geschäft sei trotz der anhaltenden<br />

Corona-Krise ein »Zusatz-turbo«,<br />

heißt es. Die Züge kommen unter anderem<br />

aus Hamburg, rotterdam, antwerpen,<br />

Koper oder rijeka. Der Umsatz soll<br />

laut WienCont ungefähr das Niveau von<br />

2019 erreichen. Damals wurden rund<br />

36 Mio. € und ein Gewinn von 3,6 Mio. €<br />

erwirtschaftet.<br />

RD<br />

Peter Hanke (li.) mit Kurt Gollowitzer<br />

© WienCont<br />

60<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Schweizer Häfen wollen sich digitalisieren<br />

HPC Hamburg Port Consulting soll für die Schweizerischen rheinhäfen (SrH) eine<br />

Digitalisierungsstrategie entwickeln. Daten und anlagen sollen besser verknüpft werden<br />

Die Weiterentwicklung der trimodalen<br />

Verkehrsdrehscheibe in Basel<br />

mit Schiff, Bahn und lkw gehört zu den<br />

zentralen aufgaben der SrH. Eine enge<br />

Zusammenarbeit mit den Oberrheinhäfen<br />

aus Frankreich und Deutschland, die<br />

insbesondere über den ausbau der digitalen<br />

Hafeninfrastruktur gefördert werden<br />

soll, steht dabei im Fokus.<br />

HPC wurde beauftragt, eine Digitalisierungsstrategie<br />

zu entwickeln, die auf<br />

eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit,<br />

Sicherheit und Nachhaltigkeit der Binnenschifffahrt<br />

und der Schweizerischen<br />

rheinhäfen abzielt. Eckpfeiler sind den<br />

angaben zufolge die Datenströme von<br />

Gütern, Prozessen und Verkehrsmodi,<br />

die automatisierung des Hafenequipments<br />

sowie der digitale Zugang zu Produkten<br />

und Services.<br />

»Durch die Bereitstellung digitaler<br />

Hafeninfrastrukturen wollen wir unsere<br />

rolle als Dienstleister für die gesamte<br />

Hafengemeinschaft zukunftsorientiert<br />

gestalten«, sagt Martin Nusser, stellvertretender<br />

Direktor der Schweizerischen<br />

rheinhäfen. Mit der erfolgreichen Einführung<br />

des rheinPorts Information<br />

System (rPIS), dem ersten Port Community<br />

System für Binnenhäfen weltweit,<br />

sei bereits ein entscheidender Grundstein<br />

gelegt worden.<br />

Rund 6 Mio. t werden jährlich in den Schweizerischen Rheinhäfen umgeschlagen<br />

»Mit Digitalisierungsstrategien können<br />

Unternehmen ihre Dienstleistungen<br />

nutzergerecht gestalten sowie Prozesse<br />

effzient vernetzen und damit sowohl Effektivitätspotenzial<br />

heben als auch neue<br />

Geschäftsfelder erschließen«, sagt Jennifer<br />

Sommer, leiterin It Consulting bei HPC.<br />

Die SrH sind eine Verkehrsdrehscheibe<br />

am Verkehrskorridor zwischen Nordsee<br />

und Mittelmeer mit einem jährlichen<br />

Warenumschlag von etwa 6 Mio.t.<br />

Die Bahn hateine bedeutende rolle, rund<br />

60% der Schiffsgüter werden per Schiene<br />

weitertransportiert.<br />

RD<br />

© SrH<br />

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Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


BUYEr’S GUIDE<br />

BÜCHERMARKT<br />

Fachgruppe Elbeschiffahrt gibt Buch über die Leitmeritz-Fahrten heraus<br />

»Die Fachgruppe nimmt jetzt gemeinsam mit der<br />

Sächsischen Dampfschiffahrt (SDS) eine tradition<br />

wieder auf, welche die Weiße Flotte bereits in der<br />

DDr gepflegt hatte, aber Ende der 1970er-Jahre auf<br />

höheren Befehl aufgeben musste. Es war die jährlich<br />

einmalige Wochenendfahrt von Königstein bis<br />

leitmeritz (litomerice).« – siehe »Binnenschifffahrt<br />

9/2019, Seite 21.<br />

Geplant war diese Fahrt anfang Juni dieses Jahres<br />

mit dem Seitenraddampfer »Pillnitz«. Für 130 Dampferfreunde<br />

und –freundinnen war diese tour vorgesehen.<br />

Es sollte von Königstein nach litomerice<br />

(leitmeritz), das romantisch am Fuß des Böhmischen<br />

Mittelgebirges mit schöner Schlosskulisse<br />

liegt, gehen.<br />

am 21. Januar gaben die organisierende Fachgruppe<br />

Elbeschiffahrt Dresden und die SDG in einer<br />

E-Mail bekannt, dass der <strong>10</strong>0ste Fahrgast für<br />

die exklusive Dampferfahrt »auf den Spuren unserer<br />

Vorfahren« in Dresden begrüßt werden konnte.<br />

Im März waren alle 130 Plätze ausgebucht. Dann<br />

kam Corona und das Vorhaben musste abgesagt werden.<br />

Die SDS musste ihre Dampfer stilllegen, ging in<br />

die Insolvenz, wurde aber durch die schweizerische<br />

United rivers aG übernommen (siehe »Binnenschifffahrt«<br />

09/<strong>2020</strong>, S.<strong>10</strong>-11). Ihr CEO, robert Straubhaar,<br />

zeige sich beeindruckt von der tätigkeit der Fachgruppe,<br />

versprach ihr einen Sitz im Beirat der neuen<br />

Kulturerbe Dampfschiffe Dresden GmbH und sicherte<br />

ihr zu, die Fahrt mit der »Pillnitz« nach leitmeritz<br />

nächstes Jahr abzusichern.<br />

Seit 2019 bis in den april dieses Jahres hinein erarbeiteten<br />

die Mitglieder der Fachgruppe Elbeschifffahrt,<br />

Nils teichert, Matthias lugenheim, rudolf<br />

Schmitz, lars Funke und Michael Hillmann, ein Buch<br />

über die tradition dieser wieder neu aufzunehmenden<br />

tradition, das nun den titel »Mit dem Dampfer<br />

auf den Spuren unserer Vorfahren« trägt. Es führt den<br />

Untertitel »Beiträge zur Historie der Sächsisch-Böhmischen<br />

Dampfschifffahrt« (SBDS).<br />

Eigentlich sollte es ein repräsentationsbuch für die<br />

teilnehmer der Fahrt werden. aber es ist mehr als das<br />

geworden. Es gibt viel mehr als einen Blick nur auf die<br />

Geschichte der Sächsisch-Böhmischen Dampfschifffahrt<br />

und ihre Nachfolgerin, die SDS. als erstes werden<br />

die Idee und die tradition der Fahrt nach leitmeritz<br />

beschrieben. Ihr folgt eine Geschichte von 1892<br />

»Sonntags auf einem Elbdampfer«. Dann stellt sich die<br />

Fachgruppe selbst vor. Daran schließt sich die Story,<br />

wie die Fachgruppe 1984 den Dampfer »Diesbar« vor<br />

der Verschrottung gerettet hat an; dafür musste sie<br />

vorher unbeugsam viele staatliche Hindernisse überwinden.<br />

Danach wird der Dampfer »Pillnitz« und seine<br />

Geschichte beschrieben.<br />

auch die Geschichte der Blasewitzer Werft, auf der<br />

die ersten Dampferserien SBDS gebaut wurden, die<br />

Beschreibung des Ortes Pillnitz und seine Geschichte,<br />

eine historische Fahrstreckenbeschreibung und die<br />

Geschichte der Stadt leitmeritz als »eine Perle Nordböhmens«<br />

werden beleuchtet.<br />

Das Buch beinhaltet 1<strong>10</strong> Seiten und ebenso viele farbige,<br />

colorierte oder schwarz-weiße Bilder und schließt<br />

eine lücke zwischen dem reinen Fachbuch und romanesker<br />

Schilderung, weil nichts dazuerfunden wurde,<br />

sondern zum teil auch erlebte realität widergespiegelt<br />

wird.<br />

Das Buch wurde herausgegeben von der Fachgruppe<br />

Elbeschiffahrt, c/o lars Funke, gestaltet und gedruckt<br />

von der Friebel Werbeagentur und Verlag<br />

GmbH (www.werbeagenentur-friebel.de), bei der auch<br />

das Buch für 20 € bestellt werden kann.<br />

ck<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

67


HTG Kongress 2021<br />

01.–03.09.2021 in Düsseldorf<br />

Veranstaltungen <strong>2020</strong> | 2021<br />

05.11. Forum HTG, Hamburg<br />

12.11. Programmänderung:<br />

Neu: Online-Informationsveranstaltung<br />

zur 12. Auflage<br />

der Empfehlungen des Arbeitsausschusses<br />

Ufereinfassungen<br />

(EAU <strong>2020</strong>)<br />

12.11. Programmänderung:<br />

Kaimauer-Workshop<br />

Verschoben auf den 18.11.2021<br />

26.11. Programmänderung:<br />

Neu: Online-Live-Podiumsdiskussion<br />

der Jungen HTG –<br />

»Der Einfluss der Corona-<br />

Pandemie auf den Arbeitsalltag<br />

und Zukunftsperspektiven«<br />

26.11. Programmänderung:<br />

Workshop der Jungen HTG<br />

Verschoben auf den 22.04.2021<br />

<strong>10</strong>.12. Programmänderung:<br />

Workshop Korrosionsschutz<br />

für Meerwasserbauwerke<br />

Jetzt ONLINE<br />

Anmeldungen unter:<br />

www.htg-online.de/veranstaltungen<br />

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Arbeitsausschuss Ufereinfassungen<br />

Online-Informationsveranstaltung zur<br />

12. Auflage der Empfehlungen des Arbeitsausschusses<br />

Ufereinfassungen (Eau <strong>2020</strong>) am 12.11.<strong>2020</strong><br />

aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie hat der arbeitsausschuss<br />

Ufereinfassungen entschieden, den für November<br />

<strong>2020</strong> geplanten Kaimauerworkshop auf den 18. November<br />

2021 zu verschieben.<br />

Wir bedauern diese Verschiebung,<br />

freuen uns aber gleichzeitig, Ihnen für den<br />

12. November <strong>2020</strong> eine<br />

Online-Informationsveranstaltung<br />

zur 12. aktualisierten Auflage der Empfehlungen des<br />

Arbeitsausschusses Ufereinfassungen EAU <strong>2020</strong><br />

ankündigen zu können.<br />

am Nachmittag des 12. November von 16:00 bis 17:30 Uhr wird<br />

vom arbeitsausschuss in mehreren Vorträgen über die aktualisierungen<br />

der EaU berichtet. Zudem besteht die Möglichkeit, direkt<br />

Fragen an die autoren zu richten. Voraussichtlich im Dezember<br />

<strong>2020</strong> wird die 12. auflage der Empfehlungen des arbeitsausschusses<br />

Ufereinfassungen erscheinen.<br />

Wir freuen uns auf Ihre teilnahme an dieser kostenfreien Veranstaltung.<br />

Der Zugang erfolgt per Outlook-Einladung. Bitte stellen<br />

Sie sicher, dass Sie die Konferenzsoftware MS teams nutzen<br />

können. anmeldungen unter:<br />

https://www.htg-online.de/veranstaltungen/<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir reinhard Klingen,<br />

service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />

Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />

68<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


JETZT ANMELDEN!<br />

8. Workshop der Jungen HTG: NEUER TERMIN 22. April 2021<br />

Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie hat die<br />

Junge HTG entschieden, den 8. Workshop der Jungen HTG<br />

auf den 22. April 2021 zu verschieben.<br />

Wir bedauern diese Verschiebung,<br />

freuen uns aber, Ihnen für den 26. November <strong>2020</strong><br />

das folgende digitale alternativprogramm<br />

der Jungen HtG ankündigen zu können:<br />

Live Podiumsdiskussion<br />

»Der Einfluss der Corona-Pandemie auf den<br />

Arbeitsalltag und Zukunftsperspektiven«<br />

Damit es im November nicht langweilig wird, hat die Junge HtG<br />

für den 26. November <strong>2020</strong> ein digitales alternativprogramm<br />

mit den folgenden Themenschwerpunkten entwickelt:<br />

Block 1: Berufseinstieg, Berufswechsel,<br />

Firmen umstrukturierungen in Corona-Zeiten<br />

Block 2: Welche Zukunftskonzepte für digitales<br />

Arbeiten sind vorstellbar?<br />

Ein live Podium aus jungen und erfahrenen Ingenieuren wird<br />

im ersten Block die Themenschwerpunkte Berufseinstieg und<br />

Berufswechsel sowie Firmenumstrukturierungen während der<br />

Corona-Pandemie diskutieren. Der zweite Themenblock beschäftigt<br />

sich mit Digitalisierung und Zukunftsperspektiven.<br />

Was für lehren können wir aus der Corona-Krise ziehen? Was<br />

für Zukunftskonzepte für digitales arbeiten sind vorstellbar?<br />

Die digitale Podiumsdiskussion findet von 17:00 bis 19:00 Uhr<br />

statt. Ein austausch zwischen Zuhörern und Vortragenden wird<br />

möglich sein.<br />

Der Zugang zur Veranstaltung erfolgt per Outlook-Einladung.<br />

Bitte stellen Sie sicher, dass Sie die Konferenzsoftware MS teams<br />

nutzen können. Die teilnahme ist kostenlos.<br />

anmeldung unter: https://www.htg-online.de/Veranstaltungen<br />

Workshop: Korrosionsschutz für Meerwasserbauwerke –<br />

JETZT Online<br />

aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie hat der Fachausschuss<br />

für Korrosionsschutzfragen entschieden, den am<br />

<strong>10</strong>. Dezember stattfindenden Workshop »Korrosionsschutz<br />

für Meerwasserbauwerke« ONlINE durchzuführen.<br />

Das aktuelle Programm des Workshops wird in Kürze veröffentlicht,<br />

orientiert sich aber weitgehend an den bereits veröffentlichten<br />

Inhalten.<br />

anmeldung unter: https://www.htg-online.de/Veranstaltungen<br />

HTG Kongress 2021<br />

Abstracteinreichung verlängert bis 19.<strong>10</strong>.<strong>2020</strong><br />

ACHTUNG: Am 19. Oktober <strong>2020</strong> endet die Fristverlängerung für die Einreichung von Themenvorschlägen für den HTG<br />

Kongress 2021! Bitte beachten Sie, dass verspätet eingehende Beiträge nur noch in Einzelfällen und nur nach telefonischer<br />

Rücksprache angenommen werden können.<br />

Grundsätzlich sind alle Themen zur Einreichung zugelassen. Wir bitten aber, bei der Themenauswahl auf deren Relevanz für<br />

die fachliche Grundausrichtung der HTG zu achten. Die Vortragslänge wird ca. 20 Minuten betragen. Bitte stellen Sie uns<br />

bei Interesse zunächst nur eine kurze Übersicht über Ihr Thema mit nicht mehr als 2000 Zeichen zur Verfügung (Abstract).<br />

Sollten Sie alternativ damit einverstanden sein Ihr Thema im Rahmen einer Postersession zu präsentieren,<br />

können Sie dies bei der Einreichung angeben. Zusendungen bitte ausschließlich unter https://www.htg-online.de/<br />

veranstaltungen/abstracteinreichung-htg-kongress-2021/<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

69


HTG-Fachausschüsse und Arbeitskreise –<br />

Jahresberichte 2019, Teil 3<br />

Fachausschusses Baggergut<br />

Berichtszeitraum: 01.01.–31.12.2019<br />

Vorsitzender: Dr. Henrich röper,<br />

c/o Hamburg Port authority,<br />

Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg,<br />

tel.: 040 42 847– 481,<br />

E-Mail: Henrich.roeper@hpa.hamburg.de<br />

1. Zielsetzung<br />

aufgrund der gesetzlichen Umweltanforderungen,<br />

ebenso wie im Hinblick auf<br />

die öffentliche Diskussion, sind Unterhaltung<br />

und ausbau von schifffahrtlich genutzten<br />

Gewässern ohne ein ausgereiftes<br />

und weitsichtiges Sediment- und Baggergutmanagement<br />

nicht möglich.<br />

2. Arbeitsgruppe<br />

Der Fachausschuss hat Mitglieder aus<br />

Bundes- und länderbehörden, Hafenverwaltungen,<br />

Hochschulen sowie der Industrie.<br />

Die arbeit des Fachausschusses<br />

führt Erfahrungen zusammen, um diese<br />

in die nationale und internationale Diskussion<br />

einzubringen. Zu den Themen<br />

gehört die gesamte Palette im Umgang<br />

mit Sedimenten. aufgrund der durch die<br />

Mitglieder repräsentierten Institutionen<br />

liegt der Schwerpunkt im Küstenbereich.<br />

3. Ausschussarbeit<br />

3.1 Sitzungen und Veranstaltungen<br />

Im Jahr 2019 wurden zwei Sitzungen<br />

durchgeführt:<br />

13.–14. März 2019 in Kiel, GDWS<br />

24.–25. September 2019 in leer, GDWS<br />

3.2 Bearbeitete Themen<br />

als wesentliche Themen wurden im Jahr<br />

2019 u.a. behandelt:<br />

• Stand der Fortschreibung der Baggergutrichtlinien<br />

(GÜBaK)<br />

• aktuelle Entwicklungen zur Mantelverordnung<br />

• Umsetzung Wasserrahmenrichtlinie<br />

(Wrrl), Fitness Check<br />

• Munition im Meer<br />

• Mikroplastik<br />

• Fachberichte zu den verschiedenen<br />

Wasserstraßen und Häfen<br />

• Informationen aus den internationalen<br />

Gremien<br />

• Neuveröffentlichung des Positionspapiers<br />

des Fachausschusses (Veröffentlichung)<br />

3.3 Weiteres Arbeitsprogramm und<br />

Perspektiven<br />

Im Jahr <strong>2020</strong> sind zwei Sitzungen vorgesehen.<br />

Die Veröffentlichung eines umfassenden<br />

Verwertungspapiers soll zur Jahresmitte<br />

erfolgen.<br />

Das rostocker Baggergutseminar, in<br />

dessen Planung und Organisation der<br />

Fachausschuss intensiv eingebunden ist,<br />

wurde aufgrund der Covid-19 Pandemie<br />

abgesagt und auf das Jahr 2021 verschoben.<br />

Fachausschuss Nassbaggertechnik<br />

Berichtszeitraum 01.01.–31.12.2019<br />

Vorsitzender: Dipl.-Ing. Klaus Waßmuth,<br />

c/o Heinrich Hirdes GmbH,<br />

Strotthoffai 13, 28309 Bremen,<br />

tel.: 0421 5 20 20-20, Fax: 0421 54 79-60<br />

E-Mail: klaus.wassmuth@boskalis.com<br />

1. Zielsetzung<br />

Der Fachausschuss beobachtet und analysiert<br />

die Entwicklungen um das Thema<br />

Nassbaggerei und Nassbaggertechnik.<br />

Die Schwerpunkte reichen von der<br />

Geräteentwicklung bis zu der besonderen<br />

ausführung und ausschreibung von<br />

Nassbaggerarbeiten. Die aufgabenfelder<br />

wurden durch den Fachausschuss folgendermaßen<br />

aufgeteilt:<br />

• Entwicklung der Nassbaggergerätetechnik<br />

• Baggerverfahren<br />

• anforderungen an die Nassbaggertechnik<br />

im Offshorebereich<br />

• ausschreibungs-, Vertragsgestaltung<br />

und abrechnungsfragen<br />

• aufmaßverfahren<br />

Durch die personelle Gliederung des<br />

Fachausschusses ist gewährleistet, dass<br />

die einzelnen aufgabenfelder kompetent<br />

vertreten sind.<br />

2. Angaben zum Fachausschuss<br />

Der Fachausschuss besteht zurzeit<br />

aus elf Mitgliedern. Hinzugekommen<br />

sind Frau Stefanie Kolbaum als Vertreterin<br />

der HPa und Herr Jan Paulsen<br />

als Vertreter der Nassbaggerindustrie.<br />

Beide neuen Mitglieder wurden<br />

einstimmig vom ausschuss gewählt<br />

und werden die ausschussarbeit durch<br />

ihre Kompetenzen gut ergänzen. Somit<br />

sind die unterschiedlichen Sparten, wie<br />

Bundes wasserstraßenverwaltung, Ingenieurbüros,<br />

Hafenverwaltungen, Off-<br />

70<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


shoreindustrie und die Nassbaggerindustrie<br />

Binnen und Küste im ausschuss<br />

wieder komplett vertreten.<br />

3. Ergebnisse des Fachausschusses<br />

3.1 Sitzungen des Fachausschusses<br />

In dem Berichtszeitraum fanden zwei<br />

ausschusssitzungen statt. Eine am<br />

06.03.2019 in Warnemünde und eine am<br />

05.12.2019. Dort waren wir zu Gast bei<br />

der BaW in Hamburg am Brooktorkai.<br />

Weiter wurde, in Zusammenarbeit mit<br />

der Jungen HtG, im august eine Exkursion<br />

nach Holland durchgeführt.<br />

3.2 Arbeitsergebnisse des<br />

Fachausschusses<br />

an dem Thema toleranzen im Wasserbau<br />

wird nach wie vor gearbeitet und versucht,<br />

dass bei einer Überarbeitung der<br />

ZtV-W 2<strong>10</strong> der Fachausschuss Hinweise<br />

und Empfehlungen mit einfließen lassen<br />

kann.<br />

Bei der ausschusssitzung am 06.03.2019 in<br />

Warnemünde durften wir, auf Einladung<br />

des WSa Stralsund, über das Thema „lärmemissionen<br />

beim ausbau des Seekanals<br />

rostock durch Baggergeräte“ diskutieren.<br />

Hierzu hatte sich, auf Einladung des ausschusses,<br />

Herr andré Kiwitz vom tED in<br />

Bremerhaven freundlicherweise bereit erklärt,<br />

einen Einführungsvortrag zu dem<br />

Thema zu halten. Bei der anschließenden<br />

Diskussion gab Herr Kiwitz wertvolle<br />

Hinweise wie mit der Problematik von<br />

Geräuschemissionen im Vorfeld und auch<br />

während der ausführung von Projekten<br />

umgegangen werden sollte. Die rückmeldung<br />

zu dieser Veranstaltung war durchaus<br />

positiv. Die sachlichen Informationen<br />

konnten zu einer erfolgreichen Fortführung<br />

des Projektes in der Genehmigungsphase<br />

beitragen.<br />

Im august 2019 wurde, in Zusammenarbeit<br />

mit der Jungen HtG, eine dreitägige<br />

Exkursion nach Holland geplant und<br />

durchgeführt. Insgesamt waren 23 teilnehmer<br />

und teilnehmerinnen zu verzeichnen.<br />

Die reise ging von Hamburg über Oldenburg<br />

nach rotterdam, wo wir einen<br />

Hopper- und einen Cuttersimulator vorgeführt<br />

bekamen und auch selber als Geräteführer<br />

tätig werden konnten.<br />

am nächsten tag wurde eine Hafenbesichtigung<br />

auf Einladung von Port of<br />

rotterdam mit den Jungingenieuren von<br />

Port of rotterdam durchgeführt. Im anschluss<br />

daran ging es weiter nach Delft,<br />

um hier die laufenden Versuche bei Deltares<br />

kennen zu lernen und uns über den<br />

Stand der aktuellen Fragestellungen im<br />

Wasserbau informieren zu lassen.<br />

auf der rückreise nach Hamburg wurde<br />

am Marker Meer ein Zwischenstopp eingelegt,<br />

wo wir ein in den anfängen befindliches<br />

Deichbauprojekt - de Markermeerdijken<br />

- erläutert bekamen, welches<br />

als PPP- bzw. allianz-Projekt durchgeführt<br />

wird. In diesem Projekt arbeitet die<br />

öffentliche Hand mit privaten Firmen zusammen,<br />

um das Projekt von der Genehmigung<br />

bis zur Fertigstellung gemeinsam<br />

durchzuführen.<br />

Insgesamt war die Exkursion sehr erfolgreich,<br />

so dass weitere Formate in dieser<br />

art durchgeführt werden sollen.<br />

Im Dezember 2019 fand die zweite ordentliche<br />

Sitzung des Jahres bei der BaW<br />

im referat K4 am Brooktorkai statt. Hier<br />

wurde im anschluss an die interne Sitzung<br />

ein Vortrag über alternative Geräteantriebe<br />

und über aktuelle Schiffsneubauten<br />

des Bundes berichtet. Das referat<br />

K 4 ist für die Durchführung von Schiffsneubauten<br />

für den Bund zuständig. Die<br />

Palette reicht vom Vermessungsschiff bis<br />

hin zum hochkomplexen Forschungsschiff,<br />

wie z.B. der Neubau der Polarstern<br />

für das Bundesforschungsministerium.<br />

Im Weiteren wurde uns der Hopperneubau<br />

der Wasserschifffahrtsverwaltung in<br />

kurzen Zügen vorgestellt.<br />

Ein wesentliches Ergebnis der letzten Sitzungen<br />

ist, dass der Fachausschuss Dank<br />

der darin vertretenen kompetenten Mitgliedern<br />

sehr gut in der lage ist, auf anfragen<br />

und Probleme, die von außen an<br />

ihn herangetragen werden, schnell reagieren<br />

zu können und hier Hilfestellung<br />

für weitere Überlegungen und abläufe<br />

geben kann.<br />

4. Weiteres Arbeitsprogramm und<br />

Perspektiven für die nächsten Jahre<br />

Bei den nächsten Sitzungen wird weiterhin<br />

das Thema toleranzen im Wasserbau<br />

behandelt. Schwerpunktthemen für<br />

die nächsten Sitzungen ist die Kampfmittelproblematik<br />

mit den daraus resultierenden<br />

auswirkungen auf Baggerprojekte<br />

in den Küstengewässern.<br />

Ein weiteres Thema sind die auswirkungen<br />

auf die Durchführung von Unterhaltungsbaggerungen<br />

auf Grund von<br />

geänderten anforderungen an Baggertechnik<br />

und -verfahren, die sich unter<br />

anderem auch durch den Klimawandel<br />

ergeben.<br />

Durch die resonanz auf den letzten Fachausschuss-Workshop<br />

in Bremen und die<br />

sich zum teil auch daraus ergebenden<br />

Fragestellungen, plant der ausschuss einen<br />

interessanten Workshop in 2021 abzuhalten.<br />

Bremen, den 21.02.<strong>2020</strong><br />

Dipl.-Ing. Klaus Waßmuth<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

71


ECHt<br />

Vergleichswert bei<br />

Frachtführerketten<br />

»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />

Vorbemerkung der Redaktion:<br />

Obwohl es bei Frachtführerketten den Direktanspruch des Absenders gegen den ausführenden Frachtführer gibt, halten sich die<br />

Absender bei Ladungsschäden häufig an ihren unmittelbaren Vertragspartner, also den Hauptfrachtführer. Grund dafür ist neben dem<br />

Gerichtsstand unter anderem häufig die Befürchtung, dass in der Frachtführerkette nach unten andere Bedingungen vereinbart sein<br />

können als zwischen Absender und Hauptfrachtführer (Differenzhaftung). Da in aller Regel im Ergebnis aber nur der ausführende Frachtführer<br />

für den Schaden verantwortlich ist, erfolgen in diesen Prozessen regelmäßig Streitverkündungen an die Zwischenfrachtführer<br />

und den ausführenden Frachtführer. Nicht selten führt dies dazu, dass letztendlich der ausführende Frachtführer verurteilt wird oder<br />

im Wege eines Vergleiches für die Schäden aufkommt.<br />

In wirtschaftlicher Betrachtung de facto wird damit nur der Ladungsschaden (einfach) geregelt. De jure aber werden bei entsprechender<br />

Ausgestaltung des Vergleiches sämtliche Glieder der Frachtführerkette einbezogen mit einer endgültigen Regelung der jewei ligen<br />

Ansprüche. Es stellt sich dann die Frage, ob der Vergleichswert, der für die Höhe der abzurechnenden Gebühren maßgeblich ist, dem<br />

Betrag der Schadenhöhe (Streitwert) entspricht oder ob die de jure unabhängig voneinander bestehenden Regressansprüche streitwerterhöhend<br />

hinzu zu addieren sind (Gegenstandswert).<br />

Übereinstimmend haben das Schiffahrtsobergericht Köln sowie das Oberlandesgericht Düsseldorf in vergleichbaren Fällen entschieden,<br />

dass in derartigen Konstellationen die mitverglichenen Regressansprüche gegenstandswert erhöhend wirken. Dies führt natürlich zu einer<br />

ganz erheblichen Verteuerung derartiger Prozesse, die durch die große Anzahl der Parteien ohnedies sehr teuer sind. Es empfiehlt<br />

sich also, im Falle eines Vergleiches auch über die Höhe des Gegenstandswertes eine Einigung herbeizuführen, sofern dies möglich ist.<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />

Frankfurt am Main<br />

Erste Entscheidung:<br />

Eine Beschwerde gegen die Festsetzung des Streitwertes durch ein Oberlandesgericht ist nicht statthaft, kann aber als zulässiger<br />

Antrag auf Festsetzung eines vom festgesetzten Streitwert abweichenden Gegenstandswert gemäß § 33 I RVG ausgelegt werden.<br />

Der Gegenstandswert für einen Vergleich richtet sich danach, welche Rechtsansprüche verglichen werden und ob die Partei oder<br />

der Streithelfer am Vergleichsabschluss mitgewirkt hat, gegebenenfalls sind Schadenersatzanspruch und Regeressansprüche zu<br />

addieren.<br />

Beschluss des Schiffahrtsobergerichtes<br />

Köln vom <strong>10</strong>. Februar 2014, Az.:<br />

3 U 184/12 <strong>BS</strong>ch (Amtsgericht Duisburg-<br />

Ruhrort, Az.: 5 C 27/09 <strong>BS</strong>ch)<br />

… hat der 3 Zivilsenat des Oberlandesgerichts<br />

Köln als Schifffahrtsobergericht<br />

am <strong>10</strong> 02.2014 beschlossen:<br />

Auf Antrag der Prozessbevollmächtigten<br />

der Streithelferin zu 1 wird der Gegenstandswert<br />

für die Vergleichsgebühr der<br />

Prozessbevollmächtigten auf 61.491,66 €<br />

festgesetzt.<br />

Gründe<br />

Die – unzulässige – »Beschwerde« der<br />

Prozessbevollmächtigten der Streithelferin<br />

zu 1 gegen die Festsetzung des Streitwerts<br />

für den Vergleich in dem Beschluss<br />

des Senats vom 24.05.2013 war als Antrag<br />

gemäß § 33 Abs. 1 RVG auszulegen.<br />

Eine Beschwerde gegen die Festsetzung<br />

des Streitwerts durch das Oberlandesgericht<br />

ist gemäß § 68 Abs. 1 S. 5 GKG<br />

in Verbindung mit § 66 Abs. 3 S. 3 GKG<br />

nicht statthaft. Daher ist auch eine Beschwerde<br />

des Prozessbevollmächtigten<br />

aus eigenem Recht gemäß § 32 Abs<br />

2 S 1 RVG gegen einen Streitwertbeschluss<br />

eines Oberlandesgerichts nicht<br />

statthaft.<br />

Soweit die unzulässige »Beschwerde«<br />

deshalb als Gegenvorstellung zu behandeln<br />

wäre, wäre sie unbegründet Der Senat<br />

hat den Streitwert für den Rechtsstreit<br />

und den von den Parteien dieses<br />

Rechtsstreits geschlossenen Vergleich<br />

zutreffend auf den Betrag der Klageforderung<br />

festgesetzt. Denn die Parteien<br />

dieses Rechtsstreits haben sich nur<br />

über die mit der Klage geltend gemachte<br />

Schadensersatzforderung verglichen.<br />

Die Streitwertfestsetzung im Beschluss<br />

vom 24.05.2013 war daher nicht abzuändern.<br />

Das Begehren der Prozessbevollmächtigten<br />

der Streithelferin zu 1 konnte aber als<br />

Antrag auf Festsetzung eines vom festgesetzten<br />

Streitwert abweichenden Gegenstandswert<br />

gemäß § 33 Abs. 1 RVG zur<br />

Berechnung der Gebührenansprüche gegen<br />

ihren Mandanten ausgelegt werden.<br />

Dieser Antrag ist zulässig.<br />

Der für die Gerichtsgebühren maßgebende<br />

Wert ist für die anwaltliche Tätigkeit<br />

der Prozessbevollmächtigten der<br />

Streithelferin zu 1 nicht maßgebend und<br />

deckt sich nicht mit dem Gegenstand ihrer<br />

anwaltlichen Tätigkeit in diesem Verfahren,<br />

Für den Prozessbevollmächtigten eines<br />

Streithelfers fällt die Vergleichsgebühr<br />

insoweit an, als unter Beteiligung des<br />

Streithelfers dessen Rechtsverhältnisse<br />

in dem Vergleich geregelt sind. Die bloße<br />

Mitwirkung beim Abschluss eines Vergleichs<br />

der Prozessparteien reicht nicht<br />

aus (vgl. KG JurBüro 2007, 360; OLG München<br />

JurBüro 1990, 1819).<br />

Durch den Vergleich der Parteien vom<br />

24.05.2013 wurde nicht nur das Rechtsverhältnis<br />

der Parteien, sondern zu-<br />

72<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong> (Sammlung Seite 2678)


gleich das Rechtsverhältnis der<br />

Streithelferin zu 1. zur Beklagten<br />

sowie das Rechtsverhältnis der<br />

Streithelferin zu 1. zur Streithelferin<br />

zu 2. geregelt, nämlich die Regressansprüche<br />

der Beklagten zu<br />

1., die den Transportauftrag der<br />

Klägerin an die Streithelferin zu 1.<br />

weitergereicht hatte, und die Regressansprüche<br />

der Streithelferin<br />

zu 1., die ihrerseits die Streithelferin<br />

zu 2. mit dem Transport beauftragt<br />

hatte. Der Gegenstandswert<br />

für den Vergleich der Streithelferin<br />

zu 1. mit der Beklagten beträgt – antragsgemäß<br />

– 15.000,00 €‚ ebenso<br />

der Gegenstandswert für den Vergleich<br />

der Streithelferin zu 1 mit der<br />

Streithelferin zu 2.<br />

Darüber hinaus hat die Streithelferin<br />

zu 1 an dem Vergleichsabschluss<br />

der Parteien mitgewirkt. Sie hat sich<br />

an diesem Vergleichsabschluss insoweit<br />

beteiligt, als ohne Einbeziehung<br />

der vorgenannten Regressansprüche<br />

ein Vergleich zwischen den<br />

Parteien nicht zustande gekommen<br />

wäre. Die Parteien des Rechtsstreits<br />

– jedenfalls die Beklagte – haben ihre<br />

Vergleichsbereitschaft von der Beteiligung<br />

der Streithelferin zu 1 an<br />

dem Vergleich abhängig gemacht.<br />

Daher war der Gegenstandswert für<br />

die Vergleichsgebühr der Prozessbevollmächtigten<br />

der Streithelferin<br />

zu 1. antragsgemäß auf 61.491.66 €<br />

festzusetzen<br />

Hamburgs<br />

rECHt<br />

maritimes Herz<br />

Zweite Entscheidung:<br />

Maßgeblich für den Gegenstandswert eines Vergleiches sind die durch<br />

Vergleich erledigten rechtshängigen und nicht rechtshängigen Ansprüche.<br />

Werden Schadenersatzanspruch und Regressanspruch im Rahmen eines<br />

Vergleiches geregelt, sind die entsprechenden Werte für den Streitwert des<br />

Vergleiches zu addieren.<br />

Beschluss des Oberlandesgerichts<br />

Düsseldorf vom 27. Mai 2015, Az.:<br />

1-18 W 31/15 (Landgericht Düsseldorf,<br />

Az.: 33 O 84/12)<br />

… hat der 18. Zivilsenat des Oberlandesgerichts<br />

Düsseldorf am<br />

27.05.2015 … beschlossen:<br />

Auf die Beschwerde der Streithelferin<br />

wird der Streitwertbeschluss<br />

der 3. Kammer für Handelssachen<br />

abgeändert und der Streitwert für<br />

den Vergleich auf 126.613,94 € festgesetzt.<br />

Das Verfahren ist gebührenfrei. Kosten<br />

werden nicht erstattet.<br />

Gründe:<br />

I. Die Parteien des Rechtsstreits –<br />

die Klägerin hat gegen die Beklagte<br />

einen Schadensersatzanspruch<br />

in Höhe von 63.306,97 € wegen eines<br />

Transportschadens geltend gemacht<br />

– haben unter Beteiligung<br />

der Streithelferin, die die Beklagte<br />

mit dem Transport beauftragt hatte,<br />

am 12.02.2014 einen Vergleich geschlossen,<br />

wonach die Streithelferin<br />

an die Klägerin 9.000 € bezahlt<br />

und damit auch die wechselseitigen<br />

Ansprüche zwischen Beklagter und<br />

Streithelferin ausgeglichen sind.<br />

Das Landgericht hat mit Beschluss<br />

vom 16.04.2015 den Streitwert für<br />

den Vergleich auch in Bezug auf die<br />

Streithelferin auf 63.306,97 € festgesetzt.<br />

Dagegen wendet sich die<br />

Streithelferin mit der sofortigen<br />

Beschwerde. Sie macht geltend,<br />

der Streitwert sei auf 126.613,94 €<br />

festzusetzen, da der Vergleich<br />

ohne ihre, der Streithelferin, Einbeziehung<br />

nicht zustande gekommen<br />

wäre, darüber hinaus seien die<br />

Rechtsverhältnisse zwischen den<br />

Parteien sowie der Beklagten und<br />

der Streithelferin geregelt worden.<br />

II. Die nach § 68 Abs. 1 GKG zulässige<br />

Beschwerde ist begründet.<br />

Maßgeblich für den Gegenstandswert<br />

eines Vergleichs ist der ggfs.<br />

zusammenzurechnende Wert der<br />

rechtshängigen und nicht rechtshängigen<br />

(beim sog. Mehrvergleich)<br />

Ansprüche, die durch den Vergleich<br />

erledigt werden. Der Streitwert<br />

umfasst daher einerseits den<br />

den Gegenstand des Rechtsstreits<br />

bildenden Anspruch zwischen der<br />

Klägerin und der Beklagten sowie<br />

andererseits auch die mitverglichenen<br />

Ansprüche zwischen<br />

der Beklagten und der Streithelferin,<br />

hinsichtlich derer ein weiterer<br />

Rechtsstreit vermieden worden<br />

ist. Infolgedessen ist der Gegenstandswert<br />

für den Vergleich auf<br />

die Summe aller verglichenen Ansprüche<br />

festzusetzen (OLG Koblenz,<br />

Beschluss vom 22.12.1997, BeckRS<br />

1997, 30813226 m.w.N.; Musielak/<br />

Heinrich, ZPO, 12. Aufl., § 3 Rn 23<br />

»Prozessvergleich«).<br />

Die Kostenentscheidung folgt aus<br />

§ 68 Abs. 3 GKG.<br />

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Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Neuordnungsverfahren für die Berufsausbildung in der Binnenschifffahrt<br />

Der Bund-länder Koordinierungsausschuss<br />

»ausbildungsordnungen/rahmenlehrpläne«<br />

hat den Projektanträgen<br />

zur Neuordnung der Berufsausbildung<br />

in der Binnenschifffahrt zugestimmt, so<br />

dass das Verfahren nun starten kann.<br />

Begonnen hatten die Überlegungen für<br />

eine Neuordnung bereits anfang 2018.<br />

Viel Zeit und Diskussion war erforderlich,<br />

um letztendlich mit den beteiligten<br />

Gewerkschaftsvertretern von DGB und<br />

ver.di zu einem Kompromissvorschlag<br />

zu gelangen, auf dessen Basis die anträge<br />

ausgearbeitet werden konnten. Wenn am<br />

Ende die Neuordnung wie geplant durchgeführt<br />

werden kann, wird Deutschland<br />

in der ausbildung zukunftsorientiert und<br />

konkurrenzfähig aufgestellt sein.<br />

Hintergrund der Richtlinie<br />

Die richtlinie Berufsqualifikationen regelt<br />

einheitliche Mindestvoraussetzungen<br />

für die anerkennung der beruflichen Befähigungen<br />

in der Binnenschifffahrt. Sie<br />

unterscheidet die Betriebsebene (Matrose,<br />

Bootsmann, Steuermann) und die Führungsebene<br />

(Schiffsführer). Für beide Befähigungsstufen<br />

sind in anhang I der richtlinie<br />

die anforderungen festgelegt. Sowohl<br />

für die Befähigungen der Betriebsebene als<br />

auch für den Schiffsführer stehen mehrere<br />

Varianten zur auswahl, wie die Befähigung<br />

erlangt werden kann. Dies sind im<br />

wesentlichen jeweils ein ausbildungsprogramm<br />

einschließlich Fahrzeit und Prüfung<br />

oder Fahrzeit und staatliche Prüfung<br />

oder Berufserfahrung und verkürztes ausbildungsprogramm<br />

einschließlich Fahrzeit<br />

und Prüfung. Die Variante ausbildungsprogramm<br />

einschließlich Fahrzeit und<br />

Prüfung ist diejenige, die in Deutschland<br />

derzeit mit der dualen ausbildung zum<br />

Binnenschiffer abgedeckt wird.<br />

Nach der richtlinie kann mit einem<br />

zweijährigen ausbildungsprogramm auf<br />

der Betriebsebene einschließlich 90 tagen<br />

Fahrzeit die Qualifikation Matrose<br />

erworben werde. Mit einem dreijährigen<br />

ausbildungsprogramm auf der Betriebsebene<br />

einschließlich 270 tagen Fahrzeit<br />

kann die Qualifikation Bootsmann<br />

erlangt werden, beziehungsweise einschließlich<br />

360 tagen Fahrzeit die des<br />

Steuermanns. Für die Qualifikation Matrose<br />

ist auf jeden Fall eine Prüfung erforderlich,<br />

ohne geht es nicht weiter.<br />

Der Schiffsführer braucht ein dreijähriges<br />

ausbildungsprogramm auf der<br />

Führungsebene einschließlich 360 tagen<br />

Fahrzeit und Prüfung. Die anforderungen<br />

an die Kompetenzen für die Betriebsebene<br />

und die Führungsebene findet<br />

man in anhang II der richtlinie und in<br />

den CESNI – Standards ES QIN.<br />

Die in der richtlinie geregelten anforderungen<br />

für die anerkennung der Qualifikationen<br />

sind Mindestanforderungen.<br />

Sie überlassen es jedem selber, wie<br />

er die von ihm angestrebte Qualifikation<br />

erwerben will. Wer eine solche Qualifikation<br />

besitzt, ist nach der richtlinie<br />

berechtigt, entsprechend seiner Qualifikation<br />

am Betrieb eines Fahrzeugs auf<br />

Wasserstraßen der EU beteiligt zu sein.<br />

Das ist die rein nautische Seite. Eine<br />

Berufsausbildung im Sinne des Berufsbildungsgesetzes<br />

(BBIG) ist dies nicht.<br />

Eine dreijährige duale ausbildung zum<br />

Schiffsführer gibt es in Deutschland derzeit<br />

nicht, wohl aber die dreijährige duale<br />

ausbildung mit Berufsabschluss Binnenschiffer,<br />

mit der im Schifferdienstbuch<br />

die Qualifikation Bootsmann eingetragen<br />

wird. Schiffsführer wird man mit<br />

weiterer Fahrzeit und Patentprüfung.<br />

Das Patent ist insoweit eine Fahrerlaubnis,<br />

aber kein Berufsabschluss.<br />

Wir halten es nicht nur im Sinne der<br />

richtlinie für richtig, in Deutschland<br />

eine durchgehende ausbildung zum<br />

Schiffsführer anzubieten, sondern auch<br />

der Qualifikation entsprechend angemessen,<br />

einen dualen Berufsabschluss zu<br />

schaffen. Dies wird die attraktivität der<br />

Berufe in der Binnenschifffahrt steigern.<br />

Duale Berufsausbildung<br />

Neben dem Beruf des Schiffsführers soll<br />

es eigenständig den Beruf des Steuermanns<br />

geben. Die ausbildung dazu soll<br />

drei Jahre dauern, die zum Schiffsführer<br />

dreieinhalb Jahre. Beide Bezeichnungen<br />

sind zunächst arbeitstitel im Neuordnungsverfahren.<br />

Endgültige Bezeichnungen<br />

für diese Berufsabschlüsse müssen<br />

noch gefunden werden.<br />

Beide Berufe sollen nach Möglichkeit<br />

in den ersten beiden Jahren gemeinsam<br />

beschult werden. Danach erfolgt die sogenannte<br />

gestreckte abschlussprüfung<br />

teil eins. Einigkeit besteht, dass diese<br />

Prüfung in beiden Berufen angerechnet<br />

werden können, so dass nach zwei Jahren<br />

ein Wechsel von der einen in die jeweils<br />

andere Berufsausbildung möglich wäre.<br />

auch die Qualifizierung zum Matrosen<br />

soll »mit gedacht« werden, um nach einen<br />

eventuellen ausstieg nach zwei Jahren<br />

ein verwertbares Ergebnis im Sinne der<br />

richtlinie zu haben. Das heißt, es könnte<br />

die Qualifikation Matrose nach der<br />

richtlinie anerkannt werden. Dies wäre<br />

dann zwar kein dualer Berufsabschluss,<br />

aber eine nautische Qualifikation, die die<br />

anforderungen der richtlinie erfüllt.<br />

Unter welchen Voraussetzungen Einstiege<br />

und anrechnungen zwischen dem<br />

dualen System und den Qualifikationen<br />

der richtlinie möglich sein werden, wird<br />

im Neuordnungsverfahren geklärt.<br />

Wie geht es jetzt weiter?<br />

Derzeit erfolgt die eigentliche Erarbeitung<br />

der neuen Berufe. am Neuordnungsverfahren<br />

werden verschiedene<br />

Parteien beteiligt: Das Bundesinstitut für<br />

Berufsbildung, die zuständigen Bundesministerien<br />

(BMWI, BMBF, BMVI), die<br />

Kultusministerkonferenz, die Sachverständigen<br />

der arbeitnehmer mit einem<br />

Koordinator und die Sachverständigen<br />

der arbeitgeber mit einem Koordinator.<br />

auf arbeitgeberseite sind von BDS und<br />

BDB jeweils zwei Sachverständige und<br />

zwei Stellvertreter sowie der DIHK eingebunden.<br />

Die Koordinierung übernimmt<br />

das KWB (Kuratorium der deutschen<br />

Wirtschaft für Berufsbildung). Der Zeitplan<br />

ist ambitioniert, die Neuregelung<br />

soll zum august 2022 in Kraft treten.<br />

74<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>


IMPrESSUM<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offzielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, rotterdam<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, trier<br />

Permanent International association of Navigation Congresses (PIaNC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

arcelorMittal Europe - long Products arcelorMittal<br />

Commercial long Deutschland GmbH I Spundwand ...............57<br />

B. Dettmer reederei GmbH & Co. KG .................................41<br />

BraUEr Maschinentechnik aG .......................................18<br />

Bremenports GmbH & Co. KG ..........................................44<br />

E&M Engel & Meier<br />

Schiffselektronik Duisburg GmbH .....................................53<br />

EVdB Europäische Vereinigung der Binnenschiffer e.V. ............ 11<br />

Fischer abgastechnik GmbH & Co. KG ...............................23<br />

FS Schiffstechnik ..........................................................34<br />

Hartog & Zn. Scheepsschroeven ..........................................7<br />

Hegemann GmbH – Werft ...............................................59<br />

Holzmanufaktur und Vitrinenbau auer GmbH ......................35<br />

Hoyer Marine GmbH ...................................................titel<br />

INtErNatIONal Farbenwerke GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. ......................55<br />

Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................6<br />

KVVH GmbH rheinhäfen Karlsruhe .................................61<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ..........................U2, 39, U4<br />

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ................................43<br />

Ostfriesische Volksbank eG OVB. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9<br />

Podszuck GmbH ..........................................................25<br />

ralf teichmann GmbH ..................................................51<br />

rheinCargo GmbH & Co. KG ...........................................47<br />

Schiffswerft Bolle GmbH Derben .......................................53<br />

schwarz technik Gesellschaft für<br />

Kommunikation und Navigation mbH ..................................3<br />

Staatliche rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH ......17<br />

StraBaG aG .............................................................56<br />

UHH Umschlag- und Handelsgesellschaft Haldensleben GmbH ..42<br />

Volvo Penta Central Europe GmbH ....................................19<br />

Werft Malz GmbH ..........................................................7<br />

Wessels GmbH ............................................................18<br />

Wittig GmbH ................................................................5<br />

Das anzeigenverzeichnis dient der leserorientierung.<br />

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Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter tamm †<br />

Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />

Geschäftsführung<br />

Peter tamm, Thomas Bantle<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

tel. +49 (0)40-70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de<br />

redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

tel. +49 (0)40-70 70 80-2<strong>10</strong> | f_selzer@hansa-online.de<br />

redakteur: Thomas Wägener (tWG)<br />

tel. +49 (0)40-70 70 80-209 | t_waegener@hansa-online.de<br />

Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />

Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />

Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />

Josef Müller (jom, Österreich)<br />

rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, recht)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />

Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />

reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />

Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />

rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />

und transport systeme e.V. Duisburg (DSt), Duisburg.<br />

Redaktionsvorbehalt<br />

alle rechte, insbesondere das recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung<br />

vorbehalten. Kein teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />

oder ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert werden.<br />

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redaktion oder Verlag wieder. Die redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />

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Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />

75


peking<br />

Die ganze Geschichte<br />

Hardcover<br />

mit Schutzumschlag<br />

24 x 28 cm I 176 Seiten<br />

zahlr. Farb- und S/W-Fotos<br />

€ 29,95<br />

ISBN 978-3-7822-<br />

1384-4<br />

Die Viermastbark Peking ist einer der letzten der schnellen Frachtsegler, die bewundernd<br />

Flying-P-Liner genannt wurden. Nachdem ihr Schicksal schon besiegelt schien, konnte sie gerettet<br />

werden. Wie es dazu kam, erzählt Matthias Gretzschel, indem er die Geschichte des Schiffes nachzeichnet.<br />

Der spannende Text wird von zahlreichen historischen und aktuellen Bildern begleitet.<br />

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