BS 08-2020
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SCHIFFStECHNIK<br />
Voith mit neuer E-Lösung<br />
Voith turbo als teil der Voith Group ist bekannt für innovative Antriebstechnik.<br />
Nun hat das Unternehmen ein neues und smartes Produkt vorgestellt: den elektrischen<br />
Voith Schneider Propeller (eVSP)<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Mit der Zusammenführung eines<br />
Permanentmagnetmotors mit dem<br />
Propeller, getriebelos in einem Gehäuse,<br />
haben die Ingenieure von Voith einen<br />
weiteren Schritt zur kontinuierliche Elektrifizierung<br />
der Antriebstechnologien im<br />
Schiffau gemacht. Damit, so Voith, bediene<br />
man den steigenden Bedarf nach<br />
ressourcen schonender und energieeffzienter<br />
Mobilität und auf Zukunft gerichtete<br />
Mobilitätskonzepte.<br />
Das neue Antriebssystem kombiniert<br />
die technologie des VSP<br />
mit dem über ein Jahrzehnt<br />
entwickelten elektrischen<br />
Know-How des<br />
Voith Inline Thruster<br />
(VIt). Als resultat<br />
weist der<br />
neue eVSP nicht<br />
nur einen hohen<br />
Wirkungsgrad auf.<br />
Durch strikte reduzierung<br />
der Komplexität und<br />
den so möglichen vollständigen<br />
Verzicht auf ein Getriebe<br />
erzielt Voith gleich mehrere<br />
Vorteile. Der im Propeller<br />
integrierte permanentmagneterregte<br />
Synchronmotor verringert<br />
nicht nur den Platzbedarf.<br />
Zugleich wird der<br />
Wartungsaufwand reduziert<br />
mit dem Effekt, dass auch die<br />
Folgekosten sinken. Angenehmer<br />
Nebeneffekt: das eingesparte<br />
Getriebe kann keine Geräusche<br />
mehr verursachen.<br />
»Mit dem elektrischen Voith<br />
Schneider Propeller steuern<br />
wir einen wichtigen Schritt zur<br />
Elektrifizierung des Antriebsstranges<br />
in Marineanwendungen<br />
und damit zu einer noch<br />
mehr die ressourcen schonenden<br />
Schifffahrt bei«, sagt Dirk<br />
Jürgens, Vice President in der<br />
Forschung & Entwicklung für<br />
Marineanwendungen bei Voith.<br />
»Der neue eVSP wurde hierzu für alle<br />
an der Mobilitätswende beteiligten Applikationen<br />
entwickelt, beispielsweise<br />
offshore-Versorgungsschiffe, Schlepper<br />
oder Fähren.«<br />
Den Schiffauern und -betreibern<br />
bietet der eVSP auch insofern neue Zukunftssicherheit,<br />
das man bei der Wahl<br />
der Stromerzeugung (Energiequelle) flexibel<br />
ist.<br />
Durch den Verzicht auf ein separates<br />
Getriebe ergibt sich ein weiterer Vorteil:<br />
Es gibt keine Verluste durch Zahnräder<br />
Querschnitt des eVSP<br />
oder lagerpunkte. Der so mögliche stufenlose<br />
Betrieb führt zur nahezu verlustfreien<br />
Umsetzung der vorhandenen<br />
elektrischen Abriebsleistung. Diese kann<br />
zudem dynamisch gesteuert werden. Ein<br />
Pluspunkt, wenn es um DP-Anwendungen<br />
geht. Der eVSP ist frei von Vorgaben<br />
durch Wellenstränge und kann daher flexibler<br />
im Antriebssystem platziert werden.<br />
Beim Dynamischen Positionieren<br />
(DP) spielt die neue elektrische Variante<br />
des VSP dem Hersteller zufolge einen<br />
weiteren Vorteil aus: weil er sehr schnell<br />
auch gegen störende Wind-, Wellen-und<br />
Strömungskräfte wirke, komme er mit<br />
weniger Kraftstoffverbrauch aus.<br />
Schon bisher der VSP-Antrieb<br />
prädestiniert für Schiffe, die auf<br />
DP setzten. Nachweislich<br />
schaffen es Einheiten<br />
mit VSP, die für offshore-Wind<br />
konzipiert<br />
wurden, auch<br />
bei Wellenhöhen<br />
von 4,5m die Sollposition<br />
präzise zu halten.<br />
Außerdem seit<br />
der VSP als einziger<br />
Propeller der Welt<br />
bekannt dafür, die<br />
rollbewegung der<br />
Schiffe signifikant<br />
reduzieren zu können<br />
und so Komfort<br />
und Sicherheit<br />
an Bord deutlich zu<br />
steigern, heißt es. Diese<br />
markanten Vorteile böte auch<br />
der neue eVSP.<br />
Der schon bisher bekannt<br />
hohe Wirkungsgrad von Voith<br />
Schneider Propellern wurde<br />
auch beim eVSP erzielt. In Modell-Vergleichsversuchen<br />
mit<br />
Schraubenpropellern in Düse<br />
erzielte der eVSP dem Hersteller<br />
zufolge einen Vorteil von bis<br />
zu 15% im transit.<br />
In der offshore-Arbeit gelten<br />
sehr schnelles Anfahren und<br />
Verlassen der Windturbinen eben-<br />
© Voith<br />
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Binnenschifffahrt <strong>08</strong> | <strong>2020</strong>