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BS 08-2020

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WASSErStrASSEN | HÄ FEN<br />

Der Frachter »Miwa« unbeladen auf dem Weg zum Hafen Roßlau,<br />

um dort Schleusentore für Papenburg an Bord zu nehmen<br />

© Theo Grötschel jun.<br />

Niedrigwasser setzt Elbe und Oder zu<br />

Von April bis Juni war auf Elbe und oder kaum Schifffahrt möglich. Das Niedrigwasser<br />

ist in diesem Jahr einen Monat früher eingetreten als in den Jahren zuvor. Grund war die<br />

zu geringe Schneelage in den Mittelgebirgen von tschechien und Sachsen<br />

Von Christian Knoll<br />

Fast drei Monate lang fuhr kaum ein<br />

Frachter auf der Elbe. Der Grund: der<br />

Fluss führte zu wenig Wasser. Fahrgastschiffe<br />

waren wegen der Corona-Pandemie<br />

gar gänzlich verschwunden.<br />

Als jedoch ab Mitte Juni regenfälle in<br />

den Mittelgebirgen einsetzten, kam auch<br />

schnell die Schifffahrt auf der Elbe wieder<br />

in Gang. Die Sächsischen Binnenhäfen<br />

(SBo) nutzten die Situation und verluden<br />

im Dresdner Hafen zahlreiche Schwergüter,<br />

die bereits vorgelagert waren. Den<br />

Anfang machte ein 123-tonnen-transformator<br />

aus Norwegen, der per Binnenschiff<br />

von Hamburg nach Dresden<br />

kam und mit dem SBo-Schwerlastkran<br />

lr 1600/2 entladen wurde. Es folgten<br />

vier Motoren mit einem Gesamtgewicht<br />

von 354 t und ein Generator mit 156 t,<br />

die allesamt per Binnenschiff richtung<br />

Hamburg gebracht wurden. Die Schiffstransporte<br />

realisierte die SBo mit ihrem<br />

Kooperationspartner DBr (Deutsche<br />

Binnenreederei) im rahmen des liniendienstes<br />

Elbe Project Cargo line (EPCl).<br />

Den lkw-Vor- und Nachlauf zum und<br />

vom Alberthafen Dresden übernahm<br />

ebenfalls ein SBo-Kooperationspartner:<br />

die Kahl Schwerlast GmbH.<br />

»Diese transporte zeigen einmal mehr,<br />

wie wichtig die Wasserstraße Elbe für<br />

den Maschinen- und Anlagenbau ist«,<br />

erklärt SBo-Geschäftsführer Heiko loroff.<br />

»Nach den zwei extremen Niedrigwasserjahren<br />

2018 und 2019 können wir<br />

nun auch im Sommer den guten Elbpegel<br />

nutzen, um Großverladungen zuverlässig<br />

und problemlos an ihr Ziel zu bringen.«<br />

Auch die Schwerlastumschläge im Hafen<br />

Aken zogen schnell wieder an.<br />

Im Dresdner Alberthafen<br />

werden Schwergüter verladen<br />

© Mandy Hofmann<br />

Allerdings war die Phase der Schiffbarkeit<br />

des Flusses nur von kurzer Dauer.<br />

Sie erreichte am Pegel Magdeburg-<br />

Strombrücke am 5. Juli mit 2,05 m ihren<br />

Höchststand und sank bis zum 10. Juli<br />

bereits wieder auf 1,30 m ab. Das bedeutete<br />

für Magdeburg, dass man die<br />

Stromstecke noch mit bis zu 1,90 m<br />

hätte befahren können. Die Zeit reichte<br />

aber nicht dafür, dass die Schifffahrt<br />

wieder durchgängig auf der Elbe fahren<br />

konnte oder wollte, weil die tauchtiefenstrecke<br />

4 (Elstermündung bis Saalemündung<br />

– Ekm 199 bis 291 – gegenüber<br />

den tauchtiefenstrecken 5 und 6<br />

(Saalemündung bis Niegripp (Ekm 344)<br />

etwa 60 cm weniger tauchtiefe als in<br />

Magdeburg aufweist.<br />

Havarie bei Niedrigwasser<br />

Am 15. Juli zeigte der Pegel der Magdeburger<br />

Strombrücke nur noch 93 cm<br />

an, was etwa einer tauchtiefe von 1,50 m<br />

nach der bisherigen Annahme entsprechen<br />

würde. Dass dies nicht immer<br />

stimmen muss, zeigt eine Havarie<br />

des Motorschiffes »Wima«, ein typ<br />

Johann Walker (85 x 9,50 x 2,50 m, bis<br />

1.500 t) am Magdeburger Herrenkrugfelsen<br />

(Ekm 329,90). Der Frachter hatte<br />

im Hafen roßlau, vier Schleusentoren<br />

übernommen, die auf der roßlauer<br />

Schiffswerft für Papenburg gefertigt<br />

44<br />

Binnenschifffahrt <strong>08</strong> | <strong>2020</strong>

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