BS 03-2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Binnenschifffahrt<br />
<strong>03</strong><br />
<strong>2020</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
SCHIFFFAHRT<br />
Haeger & Schmidt feiert<br />
100 Jahre in Duisburg 8<br />
SPEZIAL<br />
Wasserstraßen<br />
bleiben im Fokus 16<br />
TECHNIK<br />
Neue Schiffe für<br />
Flüsse und Kanäle 54<br />
ISSN 0939191-6<br />
<strong>03</strong><br />
9 770939 191001<br />
März <strong>2020</strong> | 75. Jahrgang<br />
ISSN 0939-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />
www.binnenschifffahrt-online.de<br />
Binnenschiff:<br />
Sicher. Umweltfreundlich.<br />
Zuverlässig.<br />
www.allianz-esa.de<br />
Informationen unter 0 71 36.9 51 33 13
Marine<br />
WARUM DIE RHEINPRINZESSIN<br />
JETZT REINPRINZESSIN<br />
HEISSEN MÜSSTE<br />
Seit 2018 fährt das Galerie-Salonschiff „Rheinprinzessin“<br />
nicht mehr mit Dieselkraftstoff, sondern mit Shell GTL Fuel<br />
Marine. Mit spürbaren Vorteilen für die Umwelt, die Gäste<br />
und die Crew unter Kapitän Bernhard Vogel. Die gesamte<br />
Familie Vogel arbeitet auf der Rheinprinzessin und die Entscheidung<br />
für Shell GTL Fuel Marine war einhellig. Andrea<br />
Vogel sagt: „Dank GTL können unsere Gäste ihre Speisen<br />
und Getränke an Deck ohne Dieselgeruch genießen!“ Es<br />
gibt aber auch weitere gute Argumente, die Familie Vogel<br />
überzeugt haben: weniger Emissionen, sauberes Motorenöl,<br />
mehr Laufruhe von Motor und Aggregaten, bessere biologische<br />
Abbaubarkeit und bessere Wassergefährdungsstufe.<br />
All diese Vorteile werden möglich, weil es sich bei Shell GTL<br />
Fuel Marine um einen fl üssigen Dieselkraftstoff auf Erdgasbasis<br />
handelt. Machen auch Sie es wie die Rheinprinzessin.<br />
Wenn Sie mehr über Shell GTL Fuel Marine erfahren wollen,<br />
besuchen Sie unsere Website shell.de/gtl oder senden Sie<br />
uns eine Mail: fuels-anfragen-de@shell.com<br />
Telefon: +49 40 80 90 80 5 25
EDItorIal<br />
Generalvertretung<br />
Krischan Förster<br />
Chefredakteur<br />
Krisenfall Covid-19<br />
Covid-19. Diese Kombination von<br />
fünf Buchstaben und zwei Ziffern versetzt<br />
die Welt derzeit in aufruhr. Was<br />
als neues (tödliches) Coronavirus in<br />
China auftauchte, verbreitet sich derzeit<br />
rasend schnell und erfasst immer<br />
mehr länder. Und damit letztlich die<br />
gesamte globalisierte Wirtschaft und<br />
alle logistischen Prozesse, die sie verbinden.<br />
Noch ist nicht absehbar, wann<br />
und wie es endet. Es bleibt zu hoffen,<br />
dass es bald gelingt, ohne immer neue<br />
todesopfer.<br />
Da rückt das alljährliche Hochwasser<br />
an der Mosel – und demnächst auch<br />
am rhein? – fast schon in den Hintergrund,<br />
obwohl auch diese wiederkehrenden<br />
Wetterkapriolen gemeistert<br />
werden müssen. Denn Covid-19 lässt<br />
den globalen Warentransport stocken.<br />
Wenn Container in den Seehäfen<br />
ausbleiben oder nicht abtransportiert<br />
werden können oder halb Norditalien<br />
unter Quarantäne gestellt wird, dann<br />
merken das unmittelbar die operateure<br />
im Hinterland. Nicht zufällig hat<br />
duisport als größter europäischer Binnenhafenbetreiber<br />
einen Krisenstab gebildet.<br />
Die Bundesregierung diskutiert<br />
bereits finanzielle Entlastungen für betroffene<br />
Unternehmen oder einen erleichterten<br />
Zugang zur Kurzarbeit, um<br />
die wirtschaftlichen Folgen abzufedern.<br />
Bei aller tragik darf sich der Blick<br />
aber nicht nur auf die auswirkungen<br />
des Coronavirus richten, direkt vor<br />
der Haustür bleiben genug unerledigte<br />
Hausaufgaben. In dieser aktuellen ausgabe<br />
finden Sie ein »Spezial« zum Wasserbau<br />
in Deutschland. Wir zeigen auf,<br />
wo es überall klemmt, wo überall gebaut<br />
wird und welche Forderungen das<br />
Bau- wie auch das Binnenschifffahrtsgewerbe<br />
an die Politik haben. Denn<br />
ohne eine leistungsfähige Infrastruktur<br />
lassen sich weder alternative transportwege<br />
erschließen, Mengenverluste<br />
aufhohen oder gar Güter von der Straße<br />
holen. Es bleibt viel zu tun, ob nun<br />
disruptive Faktoren von außen wirken<br />
oder aber Versäumnisse aus der Vergangenheit<br />
behoben werden müssen.<br />
Viel Spaß beim lesen wünscht<br />
Swiss Radar ECDIS<br />
Aktionswochen bei<br />
schwarz technik:<br />
Beim Kauf eines Swiss Radar<br />
Precision Navigator II in der<br />
Version ECDIS nehmen wir<br />
Ihr altes Radar in Zahlung<br />
für garantiert:<br />
2000,–€*<br />
zzgl. MwSt.<br />
Donnerlittchen …<br />
Ein hohes Amt schützt ganz offensichtlich<br />
nicht vor peinlichen Irrtümern. In<br />
diesem Fall offenbarte keine Geringere<br />
als Bundesumweltministerin Svenja<br />
Schulze jüngst eine eklatante Wissenslücke.<br />
Anlässlich der Rheinkonferenz<br />
der IKSR forderte die SPD-Politikerin in<br />
einem Interview mit dem Deutschlandfunk<br />
doch tatsächlich, dass künftig keine<br />
»Schweröl-lastigen Kraftstoffe mehr<br />
an Bord von Binnenschiffen verbrannt<br />
werden dürften«. Und kündigte forsch<br />
an, dass sich das ändern werde. Was genau?<br />
Hätte sie vorher mal jemanden gefragt,<br />
der sich damit auskennt. Denn<br />
dann wüsste sie, dass schon seit knapp<br />
zehn Jahren Diesel in Tankstellenqualität<br />
vorgeschrieben ist. Peinlich. Vielleicht<br />
sollte sie lieber selbst mal ein Signal<br />
für mehr Umweltschutz setzen. Im<br />
Ranking der umweltschädlichsten Politiker-Dienstwagen<br />
liegt Schulze mit<br />
ihrem mehr als 100.000 € teuren BMW<br />
745e nämlich auf dem zweiten Platz.<br />
Übrigens gleich hinter Verkehrsminister<br />
Andreas Scheuer.<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
* Ein Angebot der schwarz technik GmbH. Aktion<br />
befristet bis zum 01.06.<strong>2020</strong>, gilt nicht in Verbindung<br />
mit anderen Aktionen und Rabatten, Inzahlungnahme<br />
von höchstens einem an Bord installierten, funktionsfähigen<br />
und zugelassenen Binnenradargerät (alle<br />
Hersteller) pro gekauftem Swiss Radar Precision<br />
Navigator II in der Version ECDIS.<br />
Vom Autopiloten bis zum Radar –<br />
Alles aus einer Hand!<br />
Produktion, Verkauf und Service<br />
Lehmstraße 13, 47059 Duisburg<br />
info@schwarz-technik.de<br />
Fon +49 (0) 2<strong>03</strong> 99 337-0<br />
Notfall-Service-Nr. (24/7):<br />
+49 (0) 163 399 337-0<br />
3
INHalt <strong>03</strong> <strong>2020</strong><br />
16<br />
42<br />
3 EDITORIAL<br />
3 – Krisenfall Covid-19<br />
5 PERSONALIEN<br />
6 NACHRICHTEN<br />
8 SCHIFFFAHRT<br />
8 – Haeger & Schmidt investiert zum Jubiläum<br />
12 – DeltaPort setzt auf die Kühllogistik<br />
14 – Jubiläum: 120 Jahre »Kaiser Wilhelm«<br />
15 – Schifferball in Kurort rathen<br />
16 SPEZIAL WASSERBAU<br />
16 – Wasserstraßen bleiben im Fokus<br />
17 – Nachgefragt – Dr. Norbert Salomon:<br />
»Der Weg ist richtig«<br />
18 – Nachgefragt – Heinz-Josef Joeris:<br />
»Es wird einen Schub geben«<br />
20 – Planungssicherheit ist das Entscheidende<br />
20 – Nachgefragt – Thomas Groß:<br />
»Die Ausschreibungstätigkeit der WSV<br />
ist auf einem Tief«<br />
22 – aktuelle und künftige Bauvorhaben<br />
an deutschen Binnenwasserstraßen<br />
28 – Ein abnutzungskampf am Main<br />
31 – Wehr Geesthacht wird instandgesetzt<br />
34 – Kanalbrücke Ems ist im Plan<br />
36 – Maßnahmen im Seeschiffereich<br />
38 – Bewegung an der Elbe<br />
41 – Mobiles Betonwerk für weltgrößte Schleuse<br />
42 SCHIFFSTECHNIK<br />
42 – »Barefoot Boat« vor der Fertigstellung<br />
44 – Mit der Gangway sicher an Bord kommen<br />
45 – texel-Fähre beweist Nachhaltigkeit<br />
46 – Mit der »oesterreich« zur landesgartenschau<br />
48 – Personenschiffe für spezielle aufgaben<br />
50 – Bordkläranlagen in der Flusskreuzschifffahrt –<br />
quo vadis?<br />
54 – Neue Schiffe für Flüsse und Kanäle<br />
56 BUYER’S GUIDE<br />
62 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
62 – Container-Wachstum in der Nordrange<br />
64 – rhenus bestellt Hafenmobilkran<br />
65 – Stückgutschiff nutzt Segel für den Vortrieb<br />
66 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
66 – Hafen Krefeld legt zu und hoff auf mehr<br />
67 – Bayernhafen setzt auf Verkehrsverlagerung<br />
68 – Elbehäfen trotzen den Widrigkeiten<br />
73 – Weltbank finanziert oder-ausbau weiter<br />
74 – an der Elbe bleibt viel zu tun<br />
76 HTG-INFO<br />
80 RECHT<br />
80 – Gewässerverunreinigung und CDNI<br />
82 BDS<br />
83 IMPRESSUM<br />
Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Verein für europäische<br />
Binnenschifffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V.<br />
Hafentechnische<br />
Gesellschaft e.V.<br />
4<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
PErSoNalIEN<br />
◼ NPRC: Stefan Meeusen, seit 2010 Geschäftsführer,<br />
hat seinen abschied verkündet.<br />
Er sucht<br />
eine neue berufliche<br />
Herausforderung.<br />
Ein Nachfolger wird<br />
gesucht, teilte die<br />
Nederlandse Particuliere<br />
rijnvaart<br />
Centrale (NPrC)<br />
als zweitgrößte Binnenschifffahrtsgenossenschaft<br />
in Europa mit. Mit täglich<br />
mehr als 200 Schiffe werden jährlich<br />
13 Mio. t an Gütern über die europäischen<br />
Wasserstraßen transportiert.<br />
◼ ALLIANZ ESA: Stefan Volle ist seit<br />
1. Januar <strong>2020</strong> neues Mitglied in der Geschäftsführung<br />
der<br />
allianz Esa. Er übernimmt<br />
den Bereich<br />
der technischen Versicherungen,<br />
der vom<br />
Mutterkonzern allianz<br />
übernommen<br />
wurde. Volle kommt<br />
von der HDI Global, wo er die Spartenleitung<br />
für die technischen Versicherung<br />
(national) sowie die transportversicherung<br />
(weltweit) verantwortete.<br />
◼ DEYMANN TANKRODE LOGIS-<br />
TICS: Thorbjörn Andrulat und Maximilian<br />
Richter verstärken<br />
die Befrachtung<br />
bei Deymann tankrode<br />
logistics. Sie<br />
sollen die lücke<br />
schließen, die das<br />
ausscheiden Carsten<br />
Wünnings Ende Mai<br />
hinterlässt. andrulat<br />
kommt im Juni vom<br />
Kooperationspartner<br />
Bargeteam ins team,<br />
richter ist bereits<br />
zum 1. Februar gewechselt<br />
und war zuvor<br />
für Imperial tätig.<br />
Personalie des Monats: Eckel folgt auf Glowacki in der ARGE Häfen NRW<br />
◼ ARGE HÄFEN NRW: Jan Sönke Eckel (48, rheinCargo) ist zum neuen Vorsitzenden<br />
der arbeitsgemeinschaft Häfen NrW gewählt worden. Er folgt auf<br />
Arndt Glowacki (Evonik), der seit 2014 das amt innehatte, aber aufgrund anstehender<br />
beruflicher Veränderungen nicht mehr kandidiert hatte. ralf Fink<br />
von den Stadtwerken Essen wurde als stellvertretender Vorsitzender ebenfalls<br />
einstimmig wiedergewählt. Die arbeitsgemeinschaft der Häfen NrW umfasst<br />
23 Binnenhäfen. Mit einem Güterumschlag von mehr als 40 Mio.t pro Jahr ist<br />
sie auch die mitgliederstärkste arbeitsgemeinschaft im Bundesverband Öffentlicher<br />
Binnenhäfen (BÖB).<br />
◼ A-ROSA: Manuel de la Rosa ist seit<br />
dem 1. März Sales Manager für die region<br />
Süddeutschland<br />
und Österreich beim<br />
rostocker Kreuzfahrtanbieter<br />
a-rosa. Der<br />
Diplom-Betriebswirt<br />
(FH) für tourismusmanagement<br />
folgt auf<br />
Uschi Drechsler, die<br />
sich auf eigenen Wunsch neuen beruflichen<br />
Herausforderungen stellt.<br />
◼ MOSELKOMMISSION: Max Nilles,<br />
Vertreter des luxemburgischen<br />
Ministeriums<br />
für Mobilität,<br />
hat turnusgemäß den<br />
Vorsitz der Moselkomission<br />
übernommen.<br />
Er folgt auf den<br />
französischen Vertreter<br />
Jacques Champagne de labriolle.<br />
Der Moselkommission gehören Vertreter<br />
Deutschlands, Frankreichs und luxemburgs<br />
an. Der Vorsitz wechselt jährlich.<br />
Die organisation mit Sitz in trier<br />
vertritt seit 1962 die Interessen der Moselschifffahrt.<br />
◼ BASF: Ralf Busche ist neuer logistikchef<br />
beim Chemiekonzern BaSF. Er ist<br />
Nachfolger von andreas<br />
Backhaus, der<br />
in den ruhestand<br />
wechselt. als Senior<br />
Vice President<br />
leitet der gebürtige<br />
Bremerhavener Busche<br />
künftig die Einheit<br />
European Site logistics operations<br />
und ist damit verantwortlich für die logistik<br />
zwischen den europäischen BaSF-<br />
Standorten.<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
5
NaCHrICHtEN<br />
SEEHÄFEN<br />
Lange Wartezeiten für Binnenschiffe<br />
laut dem Bundesamt für Güterverkehr<br />
(BaG) kommt es bei der abfertigung<br />
von Containerbinnenschiffen in rotterdam<br />
und antwerpen immer wieder zu<br />
langen Wartezeiten, obwohl beide Häfen<br />
an den Seeschifferminals über separate<br />
Umschlageinrichtungen für Binnenschiffe<br />
verfügen. Ein maßgeblicher<br />
Einflussfaktor seien die begrenzten terminal-<br />
und Umschlagkapazitäten. Gerade<br />
in den Peak-Zeiten, zu denen mehrere<br />
große Seeschiffe gleichzeitig abgefertigt<br />
werden müssen, kommt es zu Spitzenbelastungen.<br />
Dabei werden See- und Feederschiffe<br />
bei bestehenden Engpässen<br />
an Umschlagkapazitäten im allgemeinen<br />
vorrangig vor Binnenschiffen abgefertigt.<br />
Ein weiterer Grund sei, dass<br />
Binnenfrachter typischerweise mehrere<br />
Containerterminals anfahren. Im Zeitraum<br />
von Mitte Juli bis anfang November<br />
seien pro Schiffsbesuch in rotterdam<br />
durchschnittlich 6,0 bis 7,6 terminals angelaufen<br />
worden. Verzögerungen an einer<br />
Umschlageinrichtung könnten deshalb<br />
schnell zu einem Dominoeffekt führen.<br />
Somit kommt es dann also nicht nur an<br />
Binnenschiffe warten in Rotterdam<br />
auf die Abfertigung<br />
dem betroffenen terminals zu Wartezeiten<br />
und Verzögerungen, sondern auch<br />
an den folgenden Umschlagplätzen, insbesondere<br />
dann, wenn vereinbarte Zeitfenster<br />
(Slots) dann nicht mehr erreicht<br />
werden können.<br />
n<br />
© Wägener<br />
RHEINCARGO<br />
Gütervolumen gesteigert, Hafensparte mit Einbußen<br />
Der logistikdienstleister rheinCargo hat<br />
in Köln, Düsseldorf und Neuss insgesamt<br />
46,3 Mio.t Güter umgeschlagen, 4,7%<br />
mehr als 2018 (44,3 Mio.t). Mit 22 Mio.t<br />
transportvolumen hat die rheinCargo-<br />
Bahnsparte im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 3,27 Mio.t (+17,4%) zugelegt. Zu der<br />
positiven Bilanz hat auch der 2019 neu<br />
etablierte Geschäftsbereich »Werks- und<br />
Industriebahnen« beigetragen. So führt<br />
die rheinCargo seit über einem Jahr<br />
rangierdienst und Infrastrukturbetrieb<br />
für die Kokerei Prosper des Stahlweltmarktführers<br />
arcelorMittal in Bottrop<br />
durch. trotz den zumeist stabilen Wasserverhältnissen<br />
musste die Hafen-Sparte<br />
2019 hingegen einen rückgang beim<br />
wasserseitigen Umschlag um 2,1% hinnehmen.<br />
Insgesamt wurden in den sieben<br />
rheinCargo-Häfen in Düsseldorf,<br />
Köln und Neuss 15,99 Mio.t umgeschlagen.<br />
Unter Einbeziehung der landseitigen<br />
Umschläge lag das Gesamtgütervolumen<br />
in den Häfen bei 24,26 Mio.t (-4,7%). n<br />
SCHWEIZ<br />
Schärfere Emissionsgrenzwerte für Binnenschiffe<br />
Die gewerbliche Schifffahrt auf Schweizer<br />
Seen und Flüssen soll sauberer werden.<br />
Der Schweizer Bundesrat hat jetzt<br />
entsprechende Vorschriften verschärft.<br />
Für Fahrgastschiffe und Frachtschiffe<br />
gelten ab dem 1. april <strong>2020</strong> strengere<br />
abgasvorschriften. Der Grenzwert für<br />
Stickoxide (No x ) wird so stark gesenkt,<br />
dass der Einbau von Katalysatoren erforderlich<br />
wird, wie sie bei lkw bereits<br />
üblich sind.<br />
Der Bundesrat hat dafür eine teilrevision<br />
der Verordnung über die anforderungen<br />
an Schiffsmotoren auf<br />
schweizerischen Gewässern (VaSm)<br />
beschlossen. Damit erreicht die<br />
Schweiz das gleiche Schutzniveau wie<br />
die EU. Diese hat anfang <strong>2020</strong> neue<br />
Grenzwerte für abgasemissionen und<br />
den Partikelausstoß (NrMM) in Kraft<br />
gesetzt. Für die internationale rheinschifffahrt<br />
gelten seit Jahresbeginn die<br />
gleichen regeln. Neu ist in der EU außerdem<br />
die Partikelfilterpflicht für größere<br />
Motoren – diese ist laut Mitteilung<br />
des Bundesrates in der Schweiz bereits<br />
seit 2007 für alle Motoren in Kraft.<br />
Schiffsmotoren, die in der Schweiz<br />
bereits zugelassen oder in Betrieb sind,<br />
fallen unter den Bestandsschutz und<br />
dürfen weiter betrieben werden. Für<br />
den Einbau von Dieselmotoren ohne<br />
abgasnachbehandlungssystem gilt eine<br />
Übergangsfrist von zwei Jahren. n<br />
RHEIN<br />
Spijk bekommt<br />
Übernachtungshafen<br />
Der Staatsrat der Niederlande hat seine<br />
Zustimmung zum neuen Übernachtungshafen<br />
Spijk bei lobith am rhein nahe der<br />
deutsch-niederländischen Grenze gegeben.<br />
Er wird für Schiffe mit einer maximalen<br />
länge von 135 m ausgestattet und<br />
über etwa 50 liegeplätze verfügen. Zudem<br />
wird der bestehende Übernachtungshafen<br />
in tuindorp modernisiert. Die arbeiten<br />
umfassen die Vertiefung sowie die Erweiterung<br />
der Hafenmündung, zudem werden<br />
neue liegeplätze bereitgestellt. Dieser<br />
Nachthafen wird dann über etwa 20 liegeplätze<br />
für Schiffe bis zu einer länge von<br />
110 m und einen autosteg verfügen. ga<br />
6<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
NaCHrICHtEN<br />
DE HOOP<br />
»RheinGalaxie« hat Wasser unter dem Kiel<br />
auf der niederländischen Werft De Hoop<br />
ist die »rheinGalaxie« der reederei Köln-<br />
Düsseldorfer zu Wasser gelassen worden.<br />
Das neue Flagschiff ist 85 m lang, 14 m<br />
breit bei einem tiefgang von nur 1,20 m.<br />
Es bietet bis zu 1.000 Personen Platz.<br />
Der Stapellauf für den gleich drei riesige<br />
Schwimmkrane zu Hilfe genommen<br />
wurden, erfolgte in lekkerland.<br />
Unmittelbar danach wurde das noch<br />
unfertige Schiff zur De Hoop-Werft in<br />
lobith geschleppt, wo die »rheinGalaxie«<br />
ihre drei Motoren (1.320 kW) erhält<br />
und auch Endausrüstung und Innenausstattung<br />
erfolgen sollen. Die ablieferung<br />
und Indienststellung ist im Mai<br />
geplant.<br />
an Bord soll es modernste Veranstaltungstechnik<br />
sowie eine hochwertige<br />
ausstattung geben. Zum innovativen Design<br />
des Eventliners mit dem axtbug gehören<br />
bodentiefe Fenster, ein »Skywalk«<br />
über der Freideck-Bar sowie die aussichtsplattform<br />
»Star rock«. Die »rhein-<br />
Galaxie« folgt auf den letzten Neubau<br />
aus dem Jahr 2011, die »rhein Fantasie«.<br />
2004 war das erste Flaggschiff des Veranstalters,<br />
die »rheinEnergie«, vom Stapel<br />
gelaufen.<br />
n<br />
© De Hoop<br />
NEUE TRANSPORTKONZEPTE<br />
9 Mio. € für Forschung am Rhein-Alpen-Korridor<br />
Die EU stellt fast 9 Mio. € Euro für die<br />
Entwicklung neuer transportkonzepte<br />
für die Binnenschifffahrt entlang<br />
des rhein-alpen-Korridors bereit.<br />
Das Geld stammt aus dem Horizont-<br />
<strong>2020</strong>-Forschungsprogramm und soll<br />
»Neuartige Konzepte für die Binnenschifffahrt<br />
zur effektiven Beförderung<br />
von Gütern« (NoVIMoVE) fördern.<br />
Der Schwerpunkt der Forschung liegt<br />
auf der Verbesserung des transports<br />
über den rhein-alpen-Wasserkorridor<br />
von rotterdam/antwerpen nach<br />
Basel. Der offzielle Startschuss erfolgt<br />
im Juni <strong>2020</strong>.<br />
Koordiniert wird das Vorhaben von<br />
der tU Delft, beteiligt sind insgesamt<br />
21 Partner aus sechs europäischen ländern.<br />
langfristig soll die transportmenge<br />
entlang des Korridors um 30%<br />
gesteigert werden, heißt es. Dafür sollen<br />
innovative Strategien in großen,<br />
vernetzten Verkehrssystemen entwickelt<br />
werden.<br />
Das logistische System der Binnenschifffahrt<br />
auf dem rhein-alpenkorridor<br />
gilt als ausbaufähig. Probleme sind<br />
Containerschiffe, die nicht voll beladen<br />
sind, überfüllte Schleusen, eine suboptimale<br />
Schiffsführung oder auch niedrige<br />
Wasserstände. Daher soll zu neuen<br />
Schiffstypen, intelligenten Managementund<br />
Navigation.<br />
ga<br />
NEBENWASSERSTRASSEN<br />
Bund will mehr Tourismus<br />
Mit einem Maßnahmenplan will das Verkehrsministerium die<br />
Infrastruktur der Nebenwasserstraßen und damit die touristischen<br />
angebote ausbauen. »Gerade im Nordosten hat sich der<br />
Wassertourismus zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor<br />
entwickelt. Dabei stellen uns die teils historischen Schleusen<br />
und Wehre außerhalb des Kernnetzes vor große Herausforderungen«,<br />
sagte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär<br />
beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
(BMVI) aber: »Wir stehen zu unserer Verantwortung<br />
für eine nachhaltige Wasserstraßeninfrastruktur.« Darum werde<br />
jetzt gemeinsam mit ländern, Verbänden und Kommunen<br />
an einem Maßnahmenplan zur Verbesserung der Sport- und<br />
Freizeitschifffahrt auf den Nebenwasserstraßen gearbeitet. n<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
7
SCHIFFFaHrt<br />
Haeger & Schmidt investiert zum Jubiläum<br />
Seit 100 Jahren ist das logistikunternehmen in Duisburg aktiv. Die Gründung reicht<br />
noch einige Jahre weiter zurück. als trimodaler anbieter am Markt erfolgreich,<br />
wird der Stammsitz Duisburg im Jubiläumsjahr weiter ausgebaut<br />
Von Krischan Förster<br />
Die in den anfängen auf Gütertransporte<br />
mit Binnenschiffen spezialisierte<br />
reederei, die am 5. Januar 1920 in<br />
Duisburg-ruhrort ins Handelsregister<br />
eingetragen worde, bietet heute ein sehr<br />
viel größeres Portfolio an maritimen<br />
Dienstleistungen an. Neben der Binnenschifffahrt<br />
ist Haeger & Schmidt logistics<br />
auch in den Bereichen Intermodal, Shortsea,<br />
Häfen und Projetladung unterwegs.<br />
Das seit 2013 zur österreichischen Felbermayr-Gruppe<br />
gehörende Unternehmen ist<br />
mit rund 200 Mitarbeitern europaweit an<br />
elf Standorten aktiv und erwirtschaftet einen<br />
Jahresumsatz von mehr 175 Mio. €.<br />
Gründung 1887 in Antwerpen<br />
Die Geschichte von Haeger & Schmidt<br />
reicht zurück bis ins Jahr 1887. Damals<br />
gründeten die beiden Namensgeber robert<br />
Haeger und Carl Schmidt, zwei<br />
deutsche Kaufleute, in der belgischen<br />
Hafenstadt antwerpen ihre Spedition.<br />
Geschäftszweck waren Spedition, Schifffahrt,<br />
Frachtgeschäfte aller art, an- und<br />
Verkauf von Schiffen sowie der Handel<br />
auf dem rhein und seinen Nebenflüssen.<br />
Der 1. Weltkrieg beendete das florierende<br />
Geschäft und führte 1920 zur Neugründung<br />
in Duisburg. Die rheinischen<br />
Stahlwerke aG wurden einer der großen<br />
Kunden, Stahltransporte in die Seehäfen<br />
zum wichtigsten Standbein.<br />
aufgrund der wirtschaftlichen Notlage<br />
gründeten 1926 verschiedene Produzenten<br />
die Vereinigten Stahlwerke aG.<br />
Haeger & Schmidt kam unter das Dach<br />
des prosperierenden Kohlehandelsunternehmens<br />
raab Karcher in Karlsruhe.<br />
abgesehen von der august-Thyssen-<br />
Hütte und der Niederrheinischen Hütte<br />
erhielt Haeger & Schmidt den bedeutendsten<br />
teil des Speditions-und transportgeschäftes,<br />
wuchs kräftig und bezog<br />
das Duisburger »tausend-Fenster-Haus«<br />
als neuen Firmensitz. 1939 wurden bereits<br />
2 Mio. t transportiert und weitere<br />
Geschäftsstellen eröffnet.<br />
Nach dem 2. Weltkrieg war ein weiterer<br />
Neustart erforderlich. als die britische<br />
Besatzungsmacht die Befrachtungshoheit<br />
an Deutschland zurückübertrug,<br />
musste sich Haeger & Schmidt gegen die<br />
längst präsenten belgischen Spediteure<br />
behaupten. Grundlage dafür wurden<br />
»exklusive« transporte für die august-<br />
Thyssen-Hütte (atH) nach antwerpen<br />
ab 1954.<br />
Neben den Binnenschifffahrtgeschäften<br />
kamen dann andere transportaktivitäten<br />
ins Spiel, wie die 1962 gegründete<br />
lkw-Spedition rheinkraft. Im oktober<br />
1967 kaufte atH die Schubflotte von<br />
8<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
Das HSL-Terminal in Duisburg-Ruhrort<br />
mit wasserüberkragenden<br />
Umschlaganlagen und Hallen<br />
© HSl<br />
raab Karcher und übertrug alle Schiffstransporte<br />
ausschließlich an Haeger &<br />
Schmidt.<br />
ab 1967 gehörte das Unternehmen aufgrund<br />
der von raab Karcher übernommenen<br />
Erz-Schubflotte zu den größeren<br />
reedereien auf dem rhein. Dabei war<br />
Haeger & Schmidt nicht nur eine Werksreederei,<br />
sondern betrieb eine eigenständige,<br />
konzernübergreifende Frachtakquise.<br />
Jährlich wurden rund 12,5 Mio. t<br />
ladung befördert. Davon stammten rund<br />
70 % aus Fremdgeschäften, während von<br />
atH die verbliebenen 30 % kamen.<br />
1969 wurde die Niederlassung in andernach<br />
eröffnet, die anfangs vor allem<br />
für alle wasserseitigen transporte des<br />
zu Thyssen gehörenden Weißblechproduzenten<br />
rasselstein tätig war. In enger<br />
Zusammenarbeit mit den Stadtwerken<br />
andernach als Hafenbetreiber erfolgte<br />
seither die Entwicklung moderner logistischer<br />
Konzepte mit Binnen- und Fluss-<br />
See-Schiffen, Bahn und lkw für die regionale<br />
Wirtschaft.<br />
Im lauf der Jahre ging die Schubflotte<br />
aus konzernpolitischen Gründen mit jedem<br />
Neubau sukzessive auf die niederländische<br />
Thyssen-tochter Veerhaven<br />
über. Das kaufmännische und fahrende<br />
Personal verblieb bis 1998 bei Haeger &<br />
Schmidt, wo auch die Flotte in Duisburg<br />
weiter betreut wurde.<br />
1978, gut zehn Jahre später, strukturierte<br />
Thyssen seine Verkehrsgesellschaften<br />
neu und schmiedete unter dem<br />
Dach von Haeger & Schmidt eine Vielzahl<br />
von Gesellschaften mit eigenständigen<br />
und bekannten Namen. Damals<br />
waren 2.000 Mitarbeiter in 95 Betriebsstätten<br />
beschäftigt. auf den Straßen<br />
fuhren unter anderem bei der rheinkraft<br />
Spedition 600 eigene lkw. In der<br />
Zentrale in Duisburg-ruhrort wurden<br />
insgesamt 250.000 t Binnenschiffsraum<br />
disponiert, davon 150.000 t an eigenem<br />
und längerfristig gechartertem Schiffsraum<br />
sowie rund 100.000 t an Kapazität<br />
auf Partikulierschiffen. Insgesamt wurden<br />
gut 10 Mio. t jährlich transportiert.<br />
1982 begann Heiko Brückner, der heutige<br />
Geschäftsführer, seine ausbildung zum<br />
Speditionskaufmann im Unternehmen.<br />
Das heutige Unternehmenskonzept,<br />
komplette transportketten abzuwickeln,<br />
wurde schon damals erkennbar. So beteiligte<br />
sich Haeger & Schmidt 1983 an der<br />
DeCete (Duisburger Container-terminal)<br />
auf der Stahlinsel in Duisburg mit 7 %<br />
und an der 1986 gegründeten ICG (Inland<br />
Containerterminals Germersheim) mit<br />
10 % und zählte somit zu den Pionieren des<br />
Containerverkehrs in Deutschland.<br />
In den 1980er Jahren kamen außerdem<br />
Shortsea- und Containerverkehre hinzu,<br />
wofür im Unternehmen neue Bereiche<br />
aufgebaut wurden und an deren Entwicklung<br />
der heutige Unternehmenschef<br />
Heiko Brückner ab 1996 als Prokurist federführend<br />
mitwirkte. ab 1990 bündelte<br />
der Konzern seine Binnenschifffahrtsaktivitäten<br />
in der Haeger & Schmidt GmbH<br />
als 100-prozentiger tochter der Thyssen<br />
Haniel logistic mit damals noch neun<br />
eigenen Binnenschiffen. ab 1990 fasste<br />
der Thyssen-Konzern seine Binnenschifffahrtsaktivitäten<br />
bei Haeger & Schmidt<br />
als 100%-iger tochter der Thyssen Haniel<br />
logistic (tHl) zusammen.<br />
1994 erfolgte die liberalisierung der<br />
nationalen Binnenschifffahrtsmärkte<br />
mit teilweise drastischen Änderungen<br />
der transportmärkte. In der Folge<br />
trennte sich die Thyssen aG vier Jah-<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
9
SCHIFFFaHrt<br />
Ein Dreigestirn steht an der Spitze von<br />
Haeger & Schmidt: Peter Stöttinger, Per Nyström<br />
und Heiko Brückner<br />
© HSl<br />
re später von der transportsparte und<br />
verkaufte sie an die SNCB logistics, die<br />
Gütertransportsparte der belgischen<br />
Bahn SNCB. Diese bündelte ihre Güterverkehrsgesellschaften<br />
zunächst in der<br />
aBX logistics, ab 2008 in der neu gegründeten<br />
tochter Xpedys.<br />
Zur Stahllogistik kamen für Haeger &<br />
Schmidt mit der akquisition intermodaler<br />
transportketten immer mehr Containerverkehre<br />
und neue Standorte in Basel<br />
und Thionville hinzu. 1998 begannen die<br />
Verladungen in andernach, der Container<br />
terminal (CSa) wurde im Jahr 2000 eröffnet.<br />
Im gleichen Jahr wurde in Stettin die<br />
BESt logistics gegründet, um die aktivitäten<br />
in Polen und im Schwergutverkehr<br />
zu stärken. Danach erfolgte die Vergrößerung<br />
des Hafenbeckens in andernach<br />
und 2010 der Start von linienzugverbindungen<br />
vom rhein nach antwerpen. Der<br />
Containerumschlag stieg von 10.158 tEU<br />
im Jahr 2000 auf 160.000 tEU im rekordjahr<br />
2019.<br />
Ende 2001 wurde Wolfgang lepak als<br />
Nachfolger von Heinz Iffand Geschäftsführer<br />
der Haeger & Schmidt, Hans-<br />
Wilhelm Schürings ging als langjähriger<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
2002 in den ruhestand.<br />
2006 kam die H&S Container Line<br />
Um die Intermodalaktivitäten noch gezielter<br />
entwickeln, erfolgte zum 1. Januar<br />
2006 die Gründung der H&S Container<br />
line (HSCl), deren Geschäftsführung<br />
Heiko Brückner übernahm. Die reederei-<br />
und Speditionsaktivitäten verblieben<br />
in der Schwestergesellschaft Haeger<br />
& Schmidt International. Seit 1992 existiert<br />
die Container Fahrgemeinschaft<br />
Niederrhein mit den heutigen Partnern<br />
Contargo Waterway logistics, European<br />
Gateway Services (EGS) und HSl.<br />
Ursprünglich nur am Niederrhein und<br />
andernach aktiv, wurden weitere Standorte<br />
in Straßburg und ottmarsheim eröffnet<br />
und eine Beteiligung am Euro terminal<br />
Kehl (EtK) erworben. Gemeinsam<br />
mit dem Partner Klumpp + Müller bietet<br />
Haeger & Schmidt dort seither ein komplettes<br />
Dienstleistungsportfolio rund um<br />
die Containerlogistik an. In den Jahren<br />
20<strong>03</strong>/2004 wurde die Shortsea-Flotte für<br />
den regelmäßigen Verkehr zwischen der<br />
ruhr und Großbritannien durch drei<br />
Neubauten ergänzt, die bis heute im Einsatz<br />
sind.<br />
Die Jahre 2008/2009 wurden zu einer<br />
weiteren Zäsur. In Duisburg wurde das<br />
Hafenbecken Nordhafen zugeschüttet.<br />
Das Stahl-terminal verlor damit den wasserseitigen<br />
Umschlag auf der Nordseite.<br />
2011 wurde ein Umsatz von 61 Mio. € erzielt,<br />
Stahl trug zu 40% dazu bei, daneben<br />
wurden Papier, Getreide, Baustoffe<br />
und Kohle verladen und transportiert.<br />
Die Binnenschifffahrt stellte mit mehr<br />
als 200 Schiffen und rund 50% des Umsatzes<br />
das wichtigste Geschäftsfeld dar.<br />
Verkauf an Felbermayr<br />
Im Frühjahr 2012 übernahm Heiko<br />
Brückner als Nachfolger von Wolfgang<br />
lepak die Geschäftsführung der Haeger<br />
& Schmidt International, in Personalunion<br />
blieb er an der Spitze der H&S<br />
Container line. Ein Jahr später verkaufte<br />
der bisherige Eigner SNCB die erfolgreichen<br />
tochterunternehmen H&S Container<br />
line GmbH, Haeger & Schmidt<br />
International GmbH sowie eine Mehrheitsbeteiligung<br />
an dem belgischen Seehafenspediteur<br />
rKE NV in antwerpen<br />
an die österreichische Felbermayr Gruppe<br />
aus Wels.<br />
Brückner, der als CEo neben Per Nyström<br />
(CFo) und Peter Stöttinger die Geschäftsführung<br />
der maritimen Sparte innerhalb<br />
Felbermayr-Gruppe übernahm,<br />
bezeichnet die Jahre unter dem belgischen<br />
Eigentümer im rückblick wegen<br />
mangelnden Investitionen und ständiger<br />
Umstrukturierungen als »wenig förderlich«<br />
für die Entwicklung des Unternehmens.<br />
Das änderte sich in den neuen<br />
Strukturen.<br />
Bei der H&S Container line werden<br />
Containertransporte inklusive Nachlauf<br />
angeboten, dazu kommen Container-<br />
Ganzzüge von den Seehäfen entlang der<br />
rheinschiene ins Hinterland. Ergänzend<br />
dazu gibt es die Befrachtung von Binnenschiffen,<br />
die Seehafenspedition mit dem<br />
Standort in Hamburg sowie die Shortsea-<br />
Verkehre.<br />
Zu einer Erfolgsgeschichte wurde das<br />
im oktober 2014 gegründete Joint Venture<br />
HSW logistics mit dem norwegischen<br />
Unternehmen Wilson aSa. Von<br />
Duisburg aus wird eine speziellen Flotte<br />
von sechs fest eingecharterten Shortsea-Schiffen<br />
mit Kapazitäten von 1.700 t<br />
bis 2.750 t entlang der rheinschiene in<br />
direkten linienverkehren nach Großbritannien<br />
disponiert. außerdem besteht<br />
Zugriff auf die rund 120 Shortsea- und<br />
See-Fluss-Schiffe der Norweger mit Kapazitäten<br />
von 1.500 t bis 8.500 t. HSW ist<br />
damit einer der führenden anbieter von<br />
rhein-See-Verkehren.<br />
10<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
Mitte 2016 wurde eine neue oberrhein<br />
Fahrgemeinschaft (C3C) gegründet<br />
– gemeinsam mit den Partnern Danser<br />
Container line und Ultra-Brag. Mit<br />
zehn Schiffseinheiten bedient C3C den<br />
oberrhein. HSl konzentriert sich aber<br />
nicht nur auf Container-liniendienste<br />
mit Binnenschiffen. Es werden Bahnlinien-Dienste<br />
ab oberrhein zu den Seehäfen<br />
angeboten. Seit 2015 gibt es den<br />
»alsace rotterdam Express« ab Kehl, der<br />
gemeinsam mit EGS angeboten wird und<br />
sich als alternative bei starkem Niedrigwasser<br />
bewährt hat. Die bestehende Zugverbindung<br />
ab dem rheinhafen andernach<br />
wurde im Dezember 2018 um<br />
eine weitere abfahrt ergänzt.<br />
2017 wurde die Unternehmensgruppe<br />
neu aufgestellt und firmiert<br />
seither unter Haeger & Schmidt logistics<br />
(HSl). Die zuvor eigenständig<br />
geführten Containeraktivitäten wurden<br />
dabei wieder integriert. »Damit spiegeln<br />
wir die Vernetzung unserer Kernkompetenzen<br />
wider«, sagt Heiko Brückner. aus<br />
rKE NV in antwerpen wurde Haeger &<br />
Schmidt logistics Belgium NV (HSlB).<br />
HSl zählt mit zwei modernen trockenumschlaghallen<br />
(8.000 m2) sowie<br />
13.500 m2 an offenen lager- und Umschlagflächen<br />
zu den bedeutendsten<br />
Dienstleistern für die Stahlindustrie in<br />
Duisburg. am Hafenbecken in ruhrort<br />
mit 900 m Gleislänge werden jährlich<br />
mehr als 750.000 t Stahlprodukte umgeschlagen<br />
und weltweit zum Versand gebracht.<br />
Dazu kommen monatlich mehr<br />
als 1.000 Container, die zumeist über das<br />
benachbarte Containerterminal DeCete<br />
per Binnenschiff auf die reise gehen.<br />
Spezialtransporte in Frankreich<br />
Bei Projektladungen findet eine enge Zusammenarbeit<br />
mit der Muttergesellschaft<br />
Felbermayr statt. Schwerlast-transporte<br />
auf den französischen Wasserstraßen<br />
stoßen angesichts der schmalen Wasserstraßen<br />
mit Freycinet-Maß (Schiffsabmessungen<br />
von 39 m x 5 m) schnell an<br />
Grenzen. als alternative bleibt oft nur<br />
der Seeweg über den atlantik und Gibraltar<br />
nach Südfrankreich.<br />
Daher gab HSl 2018 den selbstfahrenden<br />
Schwergutleichter »Foridudo« in<br />
auftrag, der gemeinsam von Felbermayr<br />
und HSl disponiert wird. Er verfügt über<br />
einen verstärkten laderaum und ist in<br />
hochfestem Stahl ausgeführt. Bei einer<br />
lichten laderaumweite von 4,66 m bei<br />
einer laderaumlänge von 25 m liegt die<br />
maximale tragfähigkeit bei 410 t.<br />
Investition in Duisburg<br />
Im Jubiläumsjahr <strong>2020</strong> setzt HSl mit einer<br />
der größten Investitionen in der Unternehmensgeschichte<br />
und dem ausbau<br />
der Stahlinsel zum multifunktionalen<br />
Hub in Duisburg erneut Zeichen. Durch<br />
eine Erweiterung des Geländes um<br />
7.500 m2, die für ein neues Bürogebäude<br />
und einen neuen lkw-Hof genutzt werden,<br />
wird die Gesamtfläche der Stahlinsel<br />
auf 29.000 m2 aufgestockt.<br />
Ein teil der offenen lager- und Umschlagsflächen<br />
wird für den Bau einer<br />
neuen 9.180 m2 großen beheizbaren Halle<br />
mit den abmessungen 219 m × 43,40 m<br />
genutzt, die zwei 40 t Kräne erhält und<br />
mit zwei Halbzuggleisen und lkw befahrbar<br />
ist. Die anbindung an benachbarte<br />
Hallen und das Hafenbecken<br />
erfolgt über Mafi-trailer und Zugmaschinen.<br />
»Mit einer Monatskapazität<br />
von 60.000 t schaffen wir<br />
ein modernes Servicecenter mit<br />
dem Fokus auf die Stahlindustrie«,<br />
sagt Heiko Brückner.<br />
Neben dem Stuffng und Stripping<br />
von Containern werden weitere<br />
Value-added-Dienstleistungen wie das<br />
Kommissionieren und anarbeiten von<br />
Stahlprodukten und das Handling konventioneller<br />
ladung angeboten. Das neue<br />
Stahl-Hub ist trimodal durch Shortseaund<br />
Binnenschiffe, Bahn und lkw angebunden,<br />
was jederzeit leistungsfähige<br />
transportalternativen bietet. Planung<br />
und Baudurchführung liegen den Händen<br />
von duisport, die Fertigstellung ist<br />
für das erste Quartal 2021 geplant.<br />
»Damit verbessern wir die leistungsqualität<br />
unseres terminals im Duisburger<br />
Hafen noch einmal deutlich«, so<br />
Brückner. Er hat den Kurs für die kommenden<br />
Jahre längst gesetzt: »Haeger &<br />
Schmidt logistics steht für experience,<br />
innovation und partnership.« n<br />
Der Hallenneubau macht die Stahlinsel<br />
in Duisburg zu einem mulitfunktionalen Hub<br />
mit einem klaren Fokus auf die Stahlindustrie<br />
© HSl<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
11
SCHIFFFaHrt<br />
DeltaPort setzt auf die Kühllogistik<br />
Umschlag der klassischen art, logistikdrehscheibe und Innovationstreiber – die<br />
Hafengesellschaft DeltaPort rüstet sich für die nächsten Jahrzehnte. Neue Konzepte<br />
sollen den erwarteten ladungsrückgäng beim Massengut ersetzen<br />
Von Krischan Förster<br />
Seit 2016 ist andreas Stolte Chef des<br />
Hafenverbundes am Zusammenfluss<br />
von rhein und lippe. Er setzt das Werk<br />
seines Vorgängers Jens Briese fort, unter<br />
dessen leitung die drei Standorte in Wesel,<br />
Voerde und Emmelsum aus ihrem<br />
Schattendasein geholt wurden. Seither<br />
wurden viele Millionen Euro investiert,<br />
um die teils in die Jahre gekommene Infrastruktur<br />
wieder auf Vordermann zu<br />
bringen. Denn rund um die drei Häfen<br />
gibt es etwas, was an rhein und ruhr inzwischen<br />
rar geworden ist: ausreichend<br />
Platz für weitere ansiedlungen.<br />
Die lage im Mündungsraum der lippe<br />
gilt als überaus günstig: Die Zara-<br />
Seehäfen sind über den rhein ebenso gut<br />
zu erreichen wie die großen Binnenhäfen<br />
stromaufwärts. Mit dem Wesel-Datteln-<br />
Kanal gibt es den Zugang zum westdeutschen<br />
Kanalnetz. Über die a3, a57 und<br />
a31 sind die drei Häfen gut ans Straßennetz<br />
angebunden, das in diesem teil<br />
Nordrhein-Westfalens noch vergleichsweise<br />
wenig durch ständige Staus belastet<br />
wird. So soll DeltaPort bei der Versorgung<br />
des nördlichen ruhrgebiets eine<br />
wachsende, vielleicht sogar entscheidende<br />
rolle spielen.<br />
Mehr als fraglich ist allerdings, ob dies<br />
auch künftig noch mit klassischen und<br />
dabei vor allem mit den für die Binnenschifffahrt<br />
typischen Massengütern erfolgen<br />
kann. »Wir stehen vor einem neuerlichen<br />
Strukturwechsel«, sagt Stolte.<br />
Der Kohleausstieg wird erheblich an Umschlag<br />
kosten, so viel steht heute schon<br />
fest. allein mit Containerladung, für die<br />
in Emmelsum das terminal ausgebaut<br />
wird, dürfte sich das nicht auffangen lassen.<br />
»Wir brauchen also neue ansätze<br />
und Substitute für schwindende Gütermengen«,<br />
sagt der Hafenchef.<br />
»DeltaPort 4.0« heißt das interne<br />
Konzept, das für die kommenden Jahre<br />
die richtung vorgibt. Dabei sei es<br />
in Zusammenarbeit mit der Universität<br />
Duisburg-Essen darum gegangen,<br />
Megatrends in Politik, Wirtschaft und<br />
Gesellschaft, sowie Umwelt und Wissenschaft<br />
in konkrete Handlungsfelder<br />
für die Häfen zu übersetzen. Die lauten<br />
seither Mobilität, Nachhaltigkeit<br />
und Digitalisierung. »Wir verzichten<br />
auf keine einzige tonne aus dem etablierten<br />
Umschlag, aber wir wollen und<br />
müssen Impulse für zukunftsfähige lösungen<br />
geben«, sagt Stolte.<br />
Vor allem Kühltransporte per Binnenschiff<br />
sollen bei DeltaPort für mehr Umschlag<br />
in den kommenden Jahren sorgen<br />
12<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
Denn die Veränderungen, die durch<br />
politische Entscheidungen (Kohleausstieg)<br />
oder unsichere Wasserstände (Klimawandel)<br />
zu erwarten sind, treffen direkt<br />
das Kerngeschäft in den Häfen.<br />
»Daher müssen wir neue Chancen und<br />
Geschäftsmodelle ausloten.« Nicht allein,<br />
sondern möglichst mit leistungsfähigen<br />
und solventen Partnern.<br />
Einer davon ist der Seehafen rotterdam.<br />
Ziel der im vergangenen Jahr vereinbarten<br />
Kooperation ist es, das nordrhein-westfälische<br />
Hinterland besser<br />
anzubinden und Güter von den staubelasteten<br />
Straßen aufs Binnenschiff oder<br />
die Bahn zu verlagern. Ein besonderer<br />
Fokus richtet sich dabei auf die Kühllogistik.<br />
»da sehen wir ein großes Potenzial,<br />
ladung generieren zu können« so<br />
Stolte. Denn bislang findet der transport<br />
ausschließlich auf der Straße statt,<br />
immerhin 1/5 des gesamten Frachtvolumens.<br />
Um lohnenswerte Mengen aufs Wasser<br />
zu bekommen, fehlt es allerdings<br />
an geeigneter technik. Schiffe mit reefer-anschlüssen<br />
und ausreichender Motorenleistung<br />
wie auf See gibt es in der<br />
Binnenschifffahrt bislang nicht. außerdem<br />
sollen die Schiffsdesigns in der<br />
Breite zulegen, um auch bei niedrigeren<br />
Wasserständen noch fahren zu können.<br />
Geschäftsführer Andreas Stolte<br />
© DeltaPort<br />
»aber daran arbeiten wir bereits«, versichert<br />
der Hafenchef. 2022 könnte die Idee<br />
»Fahrt aufnehmen«. Mehr Details lässt er<br />
sich vorerst nicht entlocken.<br />
Das angedachte logistikkonzept<br />
zwischen Niederrhein und rotterdam<br />
wird von weiteren Projekten flankiert,<br />
die die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung<br />
erfassen. Ein verbesserter<br />
Daten- und Informationsaustausch<br />
entlang der gesamten transportkette<br />
gehört dazu, um Effzienz und transparenz<br />
zu erhöhen.<br />
Unter dem Stichwort »EcoPort 813« soll<br />
außerdem das abwärmepotenzial des im<br />
Hafen Emmelsum befindlichen aluminiumwerkes<br />
von trimet in einer Größenordnung<br />
von 136 GWh genutzt werden,<br />
um Co2-neutrale Energie zu erzeugen –<br />
für Kühlhäuser oder auch für Schiffe mit<br />
modernen antriebssystemen aus Batterie<br />
und/oder Wasserstoff-lösungen. Dafür<br />
wurde erst jüngst der Energieversorger<br />
E.oN mit ins Boot geholt. auch Züge<br />
und lkw könnten klimaneutral versorgt<br />
werden können. Der Zeithorizont reicht<br />
bis 2050.<br />
Gemeinsam mit dem DSt will DeltaPort<br />
zudem untersuchen, wie ein dezentrales<br />
Versorgungsnetzwerk auf dem<br />
Wasser aufgebaut werden könnte. Das<br />
Forschungsprojekt heißt »DeContrans«.<br />
Im Kern geht es um kleine, neu entwickelte<br />
Schiffseinheiten, die reaktivierung<br />
von Umschlagstellen im westdeutschen<br />
Kanalnetz und Mikro-Depots. Mit dabei<br />
ist auch das rIF – Institut für Forschung<br />
und transfer – aus Dortmund. Das Projekt<br />
wird aus Mitteln des Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung (EFrE)<br />
sowie aus Mitteln des landes Nordrhein-<br />
Westfalen gefördert.<br />
n<br />
© Wägener<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
13
SCHIFFFaHrt<br />
Jubiläum: 120 Jahre »Kaiser Wilhelm«<br />
Die Stadt lauenburg feiert in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum:<br />
Der Personen-Seitenraddampfer »Kaiser-Wilhelm« hat runden Geburtstag<br />
Von Christian Knoll<br />
Auch wenn auf der Elbe oberhalb von<br />
Geesthacht bei akutem Niedrigwasser<br />
kaum noch Frachter fahren können,<br />
verkehren weiter flussaufwärts immerhin<br />
noch elf Dampfschiffe Einer davon ist der<br />
Personen-Seitenraddampfer (PSD) »Kaiser<br />
Wilhelm« des Elbschifffahrtsmuseums<br />
lauenburg, der in diesem Jahr sein<br />
120-jähriges Bestehen feiert.<br />
Gebaut wurde die »Kaiser Wilhelm« im<br />
Jahr 1900 auf der Schiffswerft Dresden-<br />
Neustadt, die später in die Schiffswerft<br />
Übigau überging. Der damalige Neubau<br />
war für eine Fahrgastschiff-reederei an<br />
der Weser bestimmt und hat dort 70 Jahre<br />
zuverlässig seinen Dienst vollzogen.<br />
Weil danach Verschleißspuren unübersehbar<br />
waren, Umweltaktivisten etwas<br />
gegen rauch und Dampf hatten und für<br />
eine Unterhaltung das Geld fehlte, drohte<br />
dem Schiff die Verschrottung. Das wollte<br />
das lauenburger Elbschifffahrtsmuseum<br />
jedoch nicht zulassen und so fiel der<br />
Entschluss, das Schiff zu erwerben, um es<br />
mit Hilfe der Hitzler-Werft wieder in einen<br />
fahrbaren Zustand zu versetzen. anschließend<br />
sollte es für touristische Zwecke<br />
auf der Elbe eingesetzt werden, mit<br />
den Einnahmen aus den Fahrten sollte<br />
wiederum das Museum und auch das<br />
Die im Jahr 1900 gebaute »Kaiser Wilhelm«<br />
ist noch immer im Betrieb<br />
© Knoll<br />
Schiff erhalten werden – alles in ehrenamtlicher<br />
tätigkeit, versteht sich. Dieses<br />
Modell erwies sich als sehr erfolgreich.<br />
Die »Kaiser Wilhelm« ist neben der<br />
Bronzefigur »rufer« zu einem zweiten<br />
Wahrzeichen für die Schifferstadt lauenburg<br />
am Dreieck von Elbe und Elbelübeck-Kanal<br />
geworden. Vor zwei Jahren<br />
stellte sich bei einer landrevision<br />
allerdings heraus, dass die Dampfkessel<br />
erneuert werden müssten. auch die<br />
Beplankung des historischen hölzernen<br />
oberdecks war erneuerungsbedürftig,<br />
zudem standen weitere reparaturen an.<br />
Die Stadt und die Sponsoren des Fördervereins<br />
konnten diese aufwendungen jedoch<br />
nicht stemmen. Zu Hilfe kam ihnen<br />
schließlich Norbert Brackmann, Mitglied<br />
des Bundestages (MdB), zu dessen Wahlbezirk<br />
lauenburg gehört. Brackmann<br />
warb für die Erhaltung des Schiffes beim<br />
Bund erfolgreich um Fördermittel und<br />
so konnten die nötigen reparaturen erfolgen.<br />
Die neuen Kessel wurden auf der<br />
Hitzler-Werft bereits eingebaut, alle anderen<br />
Instandsetzungen verlaufen ebenfalls<br />
planmäßig, wie es heißt.<br />
Nun gibt es noch ein zweites Jubiläum,<br />
denn die »Kaiser Wilhelm« wurde<br />
von den lauenburgern vor genau<br />
50 Jahren erworben. Weil das Schiff an<br />
der Weser noch immer unvergessen ist,<br />
kommen viele Menschen in den wetterfreundlichen<br />
Jahreszeiten von dort mit<br />
Bussen nach lauenburg, um auf »ihrem«<br />
Kaiser eine Schifffahrt zu unternehmen.<br />
Jetzt, wo das Schiff 50 Jahre in<br />
lauenburg seinen Dienst erfolgreich getan<br />
hat, organisiert der Förderverein vom<br />
17. Juli bis zum 2. august eine Fahrt »Zurück<br />
ins Weserbergland«. Die tour führt<br />
von lauenburg über den Elbe-Seitenkanal<br />
und den Mittellandkanal nach Minden<br />
und von dort die Weser aufwärts bis<br />
Hann, Münden und wieder zurück.<br />
Interessierte können sich per E-Mail an:<br />
tickets@raddampfer-kaiser-wilhelm.de<br />
für die Fahrt anmelden.<br />
n<br />
Hitzler Werft GmbH<br />
Neubauten | Umbauten | Reparaturen<br />
Hitzler Werft GmbH<br />
Bahnhofstr. 4-12 | D-21481 Lauenburg/Elbe<br />
Tel. +49 4153 588-0 | Fax -100<br />
info@hitzler-werft.de<br />
www.hitzler-werft.de<br />
14<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
Schifferball in Kurort Rathen<br />
Immer am ersten Sonnabend im Februar gibt es in rathen die sogenannte Schifferfastnacht,<br />
zu der auch ein festlicher Ball gehört. Weil es mittlerweile die einzige Veranstaltung dieser<br />
art in Deutschland ist, zieht das Ereignis nicht nur Schiffervereine aus der region an<br />
Von Christian Knoll<br />
Schiffsführer Hans Prügel (2.v.l.) überbrachte<br />
die Grüße des Schiffvereins Aken an Rathens<br />
Schiffervereinsvorsitzenden Lothar Hanisch<br />
Der Jugendblock mit den meist selbst<br />
gefertigten Modellen historischer Schiffe<br />
Traditionell findet ein Einmarsch unter<br />
Marschmusik mit den Fahnen aller<br />
teilnehmenden Schiffervereine statt<br />
Schifferfastnacht heißt es deshalb,<br />
weil der Ball der eigentliche Höhepunkt<br />
eines vollen Veranstaltungstages<br />
ist. Er beginnt mit einem Umzug, am<br />
Nachmittag schließt sich ein Kindertanz<br />
an, bevor am abend der Ball folgt,<br />
der bis in die Nacht hinein geht.<br />
Erstmals gab es die Schifferfastnacht<br />
im Jahr 1133 am Niederrhein, heute ist<br />
sie nur noch in Sachsen beheimatet. Der<br />
Umzug wird begleitet von einer Schalmaienkapelle<br />
aus Bad Gottleuba.<br />
am sogenannten Winzling begrüßte<br />
lothar Hanisch, Vorsitzender des<br />
Schiffervereins rathen, abordnungen<br />
und Gäste anderer Schiffervereine<br />
oder Schifferstädte aus reinhardtsdorf,<br />
Schmilka, Hirschmühle, Postelwitz,<br />
Prossen, Königstein sowie der Stadt<br />
Wehlen. auch die Sächsischen Dampfschiffahrt<br />
war vertreten, ebenso die<br />
Fachgruppe Elbeschiffahrt Dresden und<br />
riesa (alles Sachsen). teilnehmer kamen<br />
auch aus den Schiffervereinen und -orten<br />
roßlau, aken, alsleben, Mukrena,<br />
Schönebeck, Magdeburg, Hitzacker, Zehdenick,<br />
Minden und Bremen. Mit dabei<br />
war zudem die Deutsche Binnenreederei<br />
und die Besatzung des Seitenraddampfers<br />
»Kaiser Wilhelm« aus lauenburg,<br />
der dieses Jahr sein 120-jähriges Jubiläum<br />
begeht.<br />
rathen, rund 30 km südöstlich von<br />
Dresden im landkreis Sächsische<br />
Schweiz-osterzgebirge gelegen, hat nur<br />
etwa 350 Einwohner. Mit ausnahme der<br />
Fährleute gibt es dort keine aktiven Schiffer<br />
mehr. Der ort ist durch die Elbe zweigeteilt.<br />
Hanisch betonte bei seiner ansprache,<br />
dass der Verein allein eine solche<br />
Festivität nicht auf die Beine stellen<br />
könnte. Deswegen helfen praktisch alle<br />
gesellschaftlichen Einrichtungen des<br />
ortes aktiv mit, inklusive der Freiwilligen<br />
Feuerwehr, der ortsverwaltung mit<br />
Thomas richter als Bürgermeister, der<br />
Kindergarten, die Geschäfte im ort etc.<br />
Die fünf Hotels und die Pensionen in rathen<br />
sind an diesem Schifferballwochenende<br />
ausgebucht.<br />
Hanisch hob besonders hervor, dass,<br />
im Gegensatz zu den Schiffervereinen<br />
außerhalb der Sächsischen Schweiz, diese<br />
tradition nur aufrechterhalten werden<br />
kann, wenn man vom Kindergartenalter<br />
bis zum Erwachsensein eine<br />
intensive ehrenamtliche traditionspflege<br />
betreibt.<br />
Der Demonstrationszug durch rathen,<br />
rechts und links der Elbe, ist mit<br />
der Schalmaienkapelle, den Fahnenträgern<br />
der Gastvereine, dem Kindergarteblock,<br />
dem Jugendblock, mit zahlreichen<br />
Schiffsmodellen aller ehemals die<br />
Elbe befahrenden Schiffstypen, und<br />
Gästen geschätzt über 300 m lang. Zum<br />
Übersetzen des Umzuges auf den linksseitigen<br />
teil des ortes werden zwei Fähren<br />
genutzt. Begleitet wird der Umzug<br />
von mehreren hundert Zuschauern, die<br />
sogar aus Dresden kommen, um sich<br />
dieses Schauspiel nicht entgehen zu lassen.<br />
Der Ball mit kulturellen Einlagen<br />
ging bis in den frühen Morgen. Die letzte<br />
Fähre zum anderen Elbufer fuhr um<br />
1.45 Uhr. n<br />
© Knoll<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
15
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Wasserstraßen bleiben im Fokus<br />
Etwa 7.350 km Binnenwasserstraßen, 450 Schleusenkammern, 315 Wehre und<br />
1.300 Brücken über Wasserstraßen gibt es in Deutschland. Etwa 8% des gesamten<br />
Güterverkehrs werden auf diesem Wege abgewickelt<br />
Abdruck der S. 16–19 mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift »Bau Aktuell«<br />
© Hülskens Wasserbau<br />
Allein auf den rhein entfallen 80%<br />
des gesamten Frachtaufkommens<br />
der deutschen Binnenwasserstraßen,<br />
in Nordrhein-Westfalen werden knapp<br />
30% des gesamten Güterverkehrs über<br />
das Wasser transportiert. Was im Vorreiterland<br />
NrW bereits realität ist,<br />
würde die EU-Kommission gerne auch<br />
europaweit erreichen: der anteil des<br />
Wassertransportes am Gesamtaufkommen<br />
in der EU soll mittelfristig auf<br />
30% steigen, seit bald 20 Jahren allerdings<br />
stagniert der anteil bei rund 6%.<br />
längst ist eine verlässliche Binnenschifffahrt<br />
für die logistik und Versorgungssicherheit<br />
deutscher und<br />
europäischer Schlüsselindustrien unverzichtbar.<br />
Dass Wasserstraßen nicht<br />
nur zur Entlastung der Straßen beitragen,<br />
sondern als emissionsärmster<br />
und effzienter Verkehrsträger vergleichsweise<br />
umweltfreundliche Gütertransporte<br />
ermöglichen, gerät vor<br />
dem Hintergrund der aktuellen Klimaschutzdebatten<br />
immer stärker in<br />
den Blick von Politik und Öffentlichkeit.<br />
abhängig sind diese transporte<br />
von einer bedarfsgerecht ausgebauten<br />
und leistungsfähigen Wasserstraßeninfrastruktur<br />
mit ausreichend<br />
tiefen Flüssen und Kanälen, funktionstüchtigen<br />
Schleusen und hochgelegten<br />
Brücken. Die zuletzt besonders<br />
heißen Sommer und eine außergewöhnliche<br />
Niedrigwasserperiode im<br />
vergangenen Jahr haben dies deutlich<br />
gezeigt: Weil Schiffe den rhein nicht<br />
befahren konnten, blieben tankstellen<br />
leer, Unternehmen mussten ihre<br />
Produktion reduzieren und austrocknende<br />
Flüsse wurden in der öffentlichen<br />
Diskussion zu einem Sinnbild<br />
eines spürbar werdenden Klimawandels<br />
und die unmittelbare Betroffenheit<br />
vieler Menschen.<br />
Messbar ging das Frachtaufkommen<br />
zurück, zum Beispiel auf dem rhein-<br />
Donau-Kanal um 350.000 t. Der volkswirtschaftliche<br />
Schaden des Niedrigwassers<br />
belief sich 2018 auf 1,8 % des<br />
BIP.<br />
16<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Gleichzeitig rückte der erschreckend schlechte Zustand der<br />
Wasserstraßeninfrastruktur in unserem land in den Fokus:<br />
• 32 % der Schleusen und 28 % der Wehre sind älter als 100 Jahre<br />
• 24 % der Schleusenanlagen tragen die Zustandsnote ungenügend<br />
und erfordern einen kurzfristigen Handlungsbedarf<br />
• 34 Wehranlagen werden derzeit als systemkritisch eingestuft<br />
und erfordern eine Investitionssumme von rund 1 Mrd. €<br />
• in den nächsten zehn Jahren sind Ersatzneubauten oder große<br />
Grundinstandsetzungen an 18% des anlagenbestandes<br />
erforderlich<br />
Dieser prekäre bauliche Zustand der Wasserstraßeninfrastruktur<br />
ist eines der größten Hemmnisse für eine stärkere Nutzung<br />
der Binnenschifffahrt. Eine Instandsetzung der bestehenden<br />
Infrastruktur, insbesondere im westdeutschen Kanalgebiet, ist<br />
dringend erforderlich. Sie wurde aber – darin ist sich die Politik<br />
auf Bundes- und landesebene größtenteils einig – von der<br />
Politik jahrzehntelang vernachlässigt.<br />
Der dadurch entstandene, immense Investitionsstau soll nun<br />
aufgelöst werden – auch dies ist breiter Konsens in der Politik<br />
und gleichzeitig eine gemeinsame aufgabe für die Bauindustrie<br />
und die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des<br />
Bundes (WSV) mit ihrer Generaldirektion Wasserstraßen und<br />
Schifffahrt (GDWS) in Bonn.<br />
Mehr Geld, mehr Personal<br />
Damit dies gelingt, hat Bundesverkehrsminister andreas<br />
Scheuer anfang des Jahres gemeinsam mit der Industrie einen<br />
8-Punkte-Plan vorgelegt, der unter anderem sicherstellen soll,<br />
dass der rhein eine verlässliche Güterverkehrsoption bleibt.<br />
Ein Masterplan Binnenschifffahrt aus seinem Haus soll zudem<br />
dafür sorgen, das System Schiff/Wasserstraßen zu ertüchtigen.<br />
Der Investitionsrahmenplan für die Verkehrsträger Schiene,<br />
Straße und Wasserstraße sieht bis 2023 Investitionen in Erhalt,<br />
aus- und Neubau von Wasserstraßen knapp 3,7 Mrd. €<br />
vor; der Bundeshaushalt <strong>2020</strong> weist allein für die Bundeswasserstraßen<br />
in Nordrhein-Westfalen ca. 70 neue Stellen für Planungspersonal<br />
aus.<br />
Zahlen des Bundesrechnungshofs zeigen, wie nötig diese<br />
Stellen tatsächlich sind: 2018 wurden von 573 Mio. € für Ersatz-,<br />
aus- und Neubaumaßnahmen nur rund 436 Mio. € ausgegeben,<br />
Stand Dezember 2019 wurden rund 830 Mio. € zur Verfügung<br />
stehender Mittel nicht genutzt. allein der Ersatzinvestitionsbedarf<br />
für die Infrastruktur aus dem Bauwerkszustand beträgt<br />
laut BMVI jährlich etwa 660 Mio. €. Und trotz der in den letzten<br />
Jahren steigenden Stellenzahlen ist die anzahl der tatsächlichen<br />
Mitarbeiter bei der WSV gesunken. Die Differenz zwischen<br />
genehmigten und besetzten Stellen wird immer größer,<br />
bis zu deutlich über 1.300 nichtbesetzten Stellen im Jahr 2019.<br />
Um Verkehrsprojekte durch Maßnahmengesetze zu beschleunigen,<br />
hat die Bundesregierung im November 2019 ein<br />
sogenanntes Genehmigungsbeschleunigungsgesetz auf den<br />
Weg gebracht: in NrW sind mit der »abladeoptimierung Mittelrhein«<br />
und dem ausbau des Wesel-Datteln-Kanals einschließlich<br />
Brückenhebungen und Schleusen erste Pilotprojekte<br />
vorgesehen.<br />
Da die Bauindustrie in den vergangenen Jahren gezwungen<br />
war, massiv Kapazitäten abzubauen, brauchen die Unternehmen<br />
nun verlässliche und langfristige Investitionszusagen seitens<br />
der auftraggeber. Nur dann können sie die refinanzie-<br />
Nachgefragt<br />
Dr. Norbert Salomon,<br />
Abteilungsleiter Wasserstraßen<br />
und Schifffahrt im Bundesministerium<br />
für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
»Der Weg ist richtig«<br />
Herr Dr. Salomon, Sie sind als Abteilungsleiter der<br />
Abteilung WS im BMVI für die gesamte Wasserstraßen-<br />
und Schifffahrtsverwaltung verantwortlich.<br />
Was haben die im Wasserbau tätigen Unternehmen,<br />
die für Ihre nachgeordnete Behörde tätig<br />
sind, von dieser personellen Umbesetzung zu erwarten?<br />
Norbert Salomon: Der Umfang der anstehenden Infrastrukturaufgaben<br />
an den Bundeswasserstraßen<br />
und die Dringlichkeit insbesondere von Ersatzinvestitionen<br />
an vielen ihrer anlagen sind bekannt und<br />
stellen nach wie vor die große Herausforderung dar,<br />
vor der die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
des Bundes und mit ihr das BMVI stehen. Mit<br />
dem Investitionsrahmenplan, der in Kürze veröffentlicht<br />
werden soll, werden die im Bereich der Bundeswasserstraßen<br />
in den kommenden Jahren anstehenden<br />
Infrastrukturmaßnahmen aufgezeigt. Damit<br />
bietet sich für die im Wasserbau tätigen Unternehmen<br />
ein großes Betätigungsfeld.<br />
Die von meinem Vorgänger initiierte Gesamtstrategie<br />
zur Steigerung der Investitionen in die Bundeswasserstraßen<br />
zeigt mit der Steigerung des Mittelabflusses<br />
erste Wirkung. Der eingeschlagene Weg ist<br />
richtig. Insbesondere die Beschleunigung von Planungs-,<br />
Vergabe- und Bauprozessen, zu der die Wasserstraßen-<br />
und Schifffahrtsverwaltung schon eine<br />
reihe von Maßnahmen ergriffen hat, gilt es weiter<br />
zu verfolgen. Hier kommt auch die Bauindustrie ins<br />
Spiel, mit der wir eine noch bessere partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit aufbauen und pflegen wollen.<br />
Dies wurde zuletzt am 5. November 2019 auf der<br />
Konferenz »Dialog zur erfolgreichen Umsetzung von<br />
großen Bauprojekten« nochmals deutlich betont und<br />
ich werde, wie dort bereits angekündigt, im ersten<br />
Quartal des kommenden Jahres die damit verbundenen<br />
gegenseitigen Erwartungen in engerem Kreis<br />
mit der Bauindustrie vertiefen.<br />
Wie beurteilen Sie die Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten<br />
Ihrer Abteilung auf die WSV?<br />
Salomon: Ein Vorteil der Verwaltung liegt in ihrer<br />
klaren rollenverteilung. Mit der Einrichtung der<br />
Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt<br />
(GDWS) ist eine schlagkräftige Struktur für die Bewältigung<br />
der in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
anstehenden aufgaben geschaffen<br />
worden. auch für die im Ministerium liegenden<br />
aufgaben sehe ich uns gut aufgestellt. Ich erwarte<br />
eine gute Zusammenarbeit.<br />
© BMVI<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
17
SPEZIal WaSSErBaU<br />
rung der überdurchschnittlich teuren<br />
Geräteausstattung für den Wasserbau sicherstellen<br />
und ihre Personalkapazitäten<br />
weiter aufbauen. Denn die anstehenden,<br />
großen Wasserbauprojekte werden technisch<br />
und organisatorisch anspruchsvoll,<br />
da der Umbau der Infrastruktur weitgehend<br />
kundenfreundlich und mit möglichst<br />
wenigen Einschränkungen für den<br />
laufenden Schiffsverkehr umgesetzt werden<br />
soll.<br />
Dabei ist klar: Die nun anstehenden<br />
Herausforderungen können nur gemeinsam<br />
gemeistert werden. Ein engeres<br />
Zusammenrücken zwischen der auftragsverwaltung<br />
und der ausführenden<br />
Industrie ist sinnvoll und notwendig. Die<br />
Bauindustrie hat deshalb beispielsweise<br />
ihre Unterstützung bei den Planungskapazitäten<br />
angeboten. Derzeit identifiziert<br />
die auftragsverwaltung Pilotprojekte, an<br />
denen zum Beispiel Design-and-Built-<br />
Modelle gemeinsam umgesetzt werden<br />
können. Gelingt der Kulturwandel hin<br />
zu partnerschaftlichem Bauen, hin zu einem<br />
gemeinsamen Projektverständnis,<br />
zur reduzierung von Schnittstellen und<br />
einer fairerer risikoverteilung, werden<br />
am Ende alle profitieren.<br />
Nachgefragt<br />
»Es wird einen Schub geben«<br />
© GDWS<br />
Heinz-Josef Joeris,<br />
Leiter Abteilung Wasserstraßen,<br />
Generaldirektion Wasserstraßen<br />
und Schifffahrt (GDWS)<br />
Herr Joeris, als Leiter der Abteilung Wasserstraßen in der<br />
GDWS kommt Ihnen die Kernaufgabe in der Umsetzung der<br />
Infrastruktur-Maßnahmen aus dem Masterplan Binnenschifffahrt<br />
zu. Wie sehen die internen Planungen für den zeitlichen<br />
Ablauf der vorgesehenen Infrastrukturprojekte aus?<br />
Heinz-Josef Joeris: Für das land Nordrhein-Westfalen wird es<br />
einen richtigen Schub geben. Damit können wir nun Projekte angehen,<br />
für die bisher nur wenig Personalressourcen bereitstanden,<br />
z.B. die abladeoptimierung am Niederrhein und der ausbau<br />
des Wesel-Datteln-Kanals. Beides sind Projekte des Bundesverkehrswegeplans<br />
2<strong>03</strong>0 mit einer hohen wirtschaftlichen Bedeutung<br />
weit über Nordrhein-Westfalen hinaus. auch für die Fertigstellung<br />
der Südstrecke des Dortmund-Ems-Kanals gibt es<br />
zusätzliche Stellen, so dass neben der Stadtstrecke Münster auch<br />
die restlichen lose beschleunigt ausgebaut werden können. Insgesamt<br />
geht es in Summe um Maßnahmen, die weit über einer<br />
Milliarde Euro liegen. (Siehe Kasten)<br />
Welche Maßnahmen triff die WSV um die Planungs- und Projektausführungszeiträume<br />
zu verkürzen?<br />
Joeris: Wir haben die Prozesse von der ersten Planung bis zur<br />
Fertigstellung eines Bauwerkes kritisch analysiert und dabei vier<br />
Handlungsfelder identifiziert:Verwaltungsabläufe straffen<br />
• organisation optimieren<br />
• Neue Methoden der Vergabe in der WSV pilotieren/implementieren<br />
• Dialog am Bau<br />
Um die Verwaltungsabläufe zu straffen, wollen wir zukünftig auf<br />
Planfeststellungsverfahren bei Ersatzinvestitionen (Wehre) - soweit<br />
wie rechtlich möglich - verzichten, den Schwerpunkt bei der<br />
Entwurfsplanung auf die Voruntersuchung verlagern, also Stichwort<br />
»Fehlerfortpflanzung vermindern« und möglichst alle Entscheidungen<br />
wieder auf der Baustelle treffen.<br />
Dazu haben wir die Zustimmungsgrenzen der Generaldirektion<br />
bei Vergaben und Nachträgen deutlich nach oben gesetzt und<br />
die rolle der Ämter gestärkt. Hierzu gehört auch das »leben einer<br />
positiven Fehlerkultur«.<br />
Um frühzeitig auf »problematische Baustellen« zu reagieren,<br />
haben wir eine interne »task Force« eingerichtet. Das heißt, erfahrene<br />
Kollegen der WSV unterstützen die Ämter bei einer<br />
raschen Entscheidungsfindung, insbesondere bei schwierigen<br />
Nachträgen. Wichtig ist hier die Bereitschaft von auftraggeber<br />
und auftragnehmer, bei festgefahrenen Situationen in der Bauabwicklung<br />
wieder Bewegung ins Spiel zu bekommen, mit dem<br />
Ziel, eine gemeinsame lösung zu finden Hier schaue ich ganz bewusst<br />
auch in richtung Bauindustrie.<br />
Wir sind dabei, die Informationen von Großmaßnahmen im<br />
rahmen eines Multiprojektmanagements zu verknüpfen. Damit<br />
können wir den ressourcenbedarf effektiver steuern und rechtzeitig<br />
Personal- und Strategieanpassungen vornehmen, da abhängigkeiten<br />
frühzeitiger erkannt werden.<br />
Der WSV ist es gelungen, in den letzten vier Jahren fast<br />
400 neue Stellen für den Baubereich zu schaffen, so dass deutlich<br />
mehr Projekte auf den Weg gebracht werden. an dieser<br />
Stelle bedanke ich mich auch bei den politisch Verantwortlichen,<br />
die uns die dringend erforderlichen Personalressourcen<br />
in den Haushaltsberatungen zugesprochen haben. Die<br />
Personalgewinnung im Ingenieur- und Fachkräftesektor ist<br />
jedoch schwierig. Die Konkurrenzsituation ist enorm. Hier<br />
haben wir deshalb ein angebot von dualen Studiengängen<br />
an vier Standorten in Deutschland (Master, Bachelor) etabliert,<br />
um gut ausgebildete Nachwuchskräfte schon früh an<br />
uns zu binden.<br />
Neue Methoden der Vergabe sind für mich ein wichtiger<br />
Schritt, um Planungs- und ausführungszeiträume zu verkürzen.<br />
Dazu bauen wir auf verschiedene ansätze:<br />
18<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Bundesfachabteilung (BFA) Wasserbau<br />
Die BFa Wasserbau vereint und vertritt die Interessen<br />
aller im Wasserbau und im Ingenieurbau an Wasserstraßen<br />
tätigen Bauunternehmen und ist branchenübergreifender<br />
ansprechpartner für Politik (Verkehrsministerium<br />
und Deutscher Bundestag), Verwaltung<br />
(WSF), auftraggeber (z.B. öffentliche und private Häfen)<br />
und (Fach-)Medien. Die leistungen der BFa<br />
Wasserbau steht allen Mitgliedsunternehmen des<br />
Bauindustrieverbands kostenfrei zur Verfügung.<br />
Die Kohleinsel im Duisburger Hafen<br />
© Hülskens Wasserbau<br />
• Zweistufige auswahlverfahren<br />
• Stärkere Einbeziehung der Qualität bei der Wertung von<br />
angeboten<br />
• Bündelung von baugleichen Maßnahmen<br />
• »Planen und Bauen« - Verträge im Zusammenhang mit Verhandlungsverfahren<br />
und wettbewerblichem Dialog<br />
• Bonus-/Malus-regeln<br />
Die ersten drei Punkte wurden schon erfolgreich pilotiert, die<br />
anderen befinden sich in der Vorbereitung.<br />
Das letzte Handlungsfeld, das wir herausgearbeitet haben,<br />
ist der Dialog am Bau.<br />
Hier haben wir begonnen, unsere Erfahrungen regelmäßig<br />
mit der BFa Wasserbau und dem VBI auszutauschen. Zukünftig<br />
wollen wir die interne/externe Streitschlichtung frühzeitig<br />
vereinbaren. Der Bau der 5. Schleuse Brunsbüttel hat gezeigt,<br />
wie wichtig es sein kann, ein Streitbeilegungsverfahren in den<br />
Vertrag zu implementieren. Wir haben diesen Punkt deshalb<br />
auch bei weiteren Bauverträgen in der WSV in die Verträge<br />
genommen. Hier wünsche ich mir von den Wasserbaufirmen,<br />
dass sie diesen Dialog in der arGE, mit Sub- und Nachunternehmer<br />
ebenfalls verstärkt wahrnehmen. Bei einigen Unternehmen<br />
im Wasserbau habe ich festgestellt, dass sie ihre internen<br />
abläufe genauso kritisch wie die WSV hinterfragen;<br />
die Betonung liegt aber bei einigen!<br />
Wie sehen Sie die Möglichkeit, verstärkt externe Planungs-<br />
Kapazitäten einzubinden?<br />
Joeris: Ca. 70 % der Planungsleistungen bei großen Wasserbauprojekten<br />
werden aktuell vergeben. Hiervon wollen wir<br />
auch nicht abrücken. Bei den Kernkompetenzen im Wasserbau<br />
halte ich einen Eigenplanungsanteil von 30% für realistisch,<br />
um weiterhin kompetenter Verhandlungspartner für Ingenieurbüros<br />
und Baufirmen zu bleiben. Die Zahlen belegen,<br />
dass die WSV die Planungskapazitäten des Marktes benötigt:<br />
Zurzeit betreut die WSV schätzungsweise über 500 Planungs-/<br />
Ingenieur- oder Prüfingenieuraufträge mit einem geschätzten<br />
Volumen von ca. 100 Mio. €. Eine verstärkte Einbindung<br />
externer Planer sehe ich auch bei neuen Vergabemethoden.<br />
Das niederländische Modell (Planen und Bauen) wird Herausforderungen<br />
an die klassischen Wasserbaufirmen stellen.<br />
Die WSV wird dabei ihren Planungsanteil deutlich herunterfahren.<br />
Ähnliches gilt für den wettbewerblichen Dialog, den<br />
wir ebenfalls zukünftig verstärkt einsetzen wollen.<br />
Der Netzzustandsbericht des Bundes aus dem Jahr 2016 zeigt<br />
auf, wie es um die Bundeswasserstraßen bestellt ist. Um den<br />
Bestand zu erhalten und moderat auszubauen, muss die jährliche<br />
Ersatzrate von Wehren und Schleusen verdoppelt bis verdreifacht<br />
werden. auch wenn die WSV den Investitionsumsatz<br />
in den letzten drei Jahren um fast 50% gesteigert hat,<br />
reicht dies bei weitem nicht aus. Die WSV muss sich daher auf<br />
ihre Kernkompetenzen konzentrieren und Maßnahmen, wie<br />
z.B. Brückenersatz und Hochbau komplett vergeben.<br />
Wie beurteilen Sie die Kapazitäten der im Wasserbau tätigen<br />
Unternehmen und sehen Sie hier Handlungsbedarf?<br />
Wenn ja, wo?<br />
Joeris: Hier sehe ich deutlichen Handlungsbedarf, sowohl<br />
quantitativ als auch qualitativ. Es gibt nur noch wenige Baumaßnahmen,<br />
bei denen die vereinbarten termine eingehalten<br />
werden. Es scheint so zu sein, dass die termintreue mit<br />
der Größe des Projektes überproportional abnimmt. Dies liegt<br />
m.E. wesentlich auch an der ressourcenausstattung der auftragnehmer,<br />
sowohl auf der Baustelle als auch im Planungsbereich.<br />
Die WSV hat - gezwungen durch den haushaltsgesetzlichen<br />
Sparkurs Ende der 1990er Jahre und im ersten Jahrzehnt<br />
dieses Jahrhunderts - nicht unwesentlich dazu beigetragen.<br />
Die rückläufige auftragslage im Wasserbau dieser Jahre hat<br />
zu Umstrukturierungen bei Ingenieurbüros und Baufirmen<br />
geführt. Nun, wo die WSV wieder mit Stellen und Haushaltsmitteln<br />
deutlich besser ausgestattet ist, hoffe ich auf eine neue<br />
Strategie der Firmen. Größere Sorgen bereitet mir der Nachwuchs<br />
an Fachkräften bei den Wasserbaufirmen. Beton besteht<br />
schon lange nicht mehr nur aus Zement, Gesteinen und<br />
Wasser, so wie große teile der Bevölkerung es immer noch zu<br />
glauben scheinen. Für gute Stahlbetonbauwerke brauchen wir<br />
gut ausgebildete Betonbauer!<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
19
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Planungssicherheit ist das Entscheidende<br />
Einige Wasserbauunternehmen verfügen über eigene Geräte, deren anschaffung<br />
zumeist viel Geld kostet. Damit sich die Investition auch lohnt, sind verlässliche<br />
Entscheidungen der Politik elementar wichtig<br />
Eines der deutschen Unternehmen,<br />
die im Wasserbau tätig sind,<br />
ist Hülskens aus Wesel in Nordrhein-<br />
Westfalen. Seit mehr als 100 Jahren<br />
ist man in diesem Feld aktiv. Zu den<br />
aufgaben zählen ramm- und Spundwandarbeiten,<br />
der Bau von Dükern,<br />
Nassbaggerungen, Ufersanierungen<br />
und Flussbau, Geschiebemanagement,<br />
Deckwerk und Verguss, arbeiten im<br />
Ingenieurwasserbau sowie Spezialtechniken.<br />
Hauptsächlich ist man in<br />
Deutschland tätig, hier aber landesweit.<br />
Hülskens gehört zu den Unternehmen,<br />
die über eigene Wasserbaugeräte verfügen.<br />
Thomas Groß ist Geschäftsführer<br />
des Wasserbauspezialisten und gleichzeitig<br />
Vorsitzender der Bundesfachab-<br />
Nachgefragt<br />
© Hülskens<br />
Thomas Groß,<br />
Geschäftsführer von<br />
Hülskens Wasserbau<br />
»Die Ausschreibungstätigkeit der WSV ist auf einem Tief«<br />
Sie haben zu Beginn dieses Jahres die Loh Schifffahrtsgesellschaft<br />
übernommen. Was waren die Gründe dafür?<br />
Thomas Groß: Schon seit längerem findet ein Wandel in der<br />
rheinschifffahrt statt. Schub- und Schleppboote, vor allem aber<br />
die Schubbote werden immer weniger, da Firmen, die sich mit<br />
den zugehörigen Dienstleistungen beschäftigt haben, teilweise<br />
Ihren Dienst eingestellt oder sich anderweitig orientiert haben.<br />
Das angebot an Schubschiffeistungen am rhein ist also<br />
stark geschrumpft, um nicht zu sagen fast bis auf Null zurückgegangen.<br />
Insofern ist es sinnvoll, mehr eigene Schubschiffe in<br />
unserer Firma zu betreiben, schon allein um die eigene Flotte<br />
bedienen zu können. Und natürlich auch anderen Firmen<br />
diese leistungen in Kooperation mit uns zu bieten. Weiterhin<br />
hat es uns interessiert, das Gebiet der Dienstleistungen für Firmen,<br />
die selbst keine schwimmende Flotte haben, zu erweitern.<br />
Inwieweit wachsen Ihre Flotte und Ihre Beschäftigtenzahl<br />
durch die Übernahme?e?<br />
Groß: Die Fa. loh hatte schon nicht mehr allzu viele Mitarbeiter<br />
im Betrieb. aber die vier verbliebenen Mitarbeiter werden<br />
in unserem Betrieb weiterarbeiten. Unser Gerätepark wird<br />
um zehn Geräte erweitert.<br />
Welche Auswirkungen hat der Erwerb auf Ihr Angebot an<br />
Leistungen?<br />
Groß: Wir werden in der lage sein, insbesondere Dienstleistungen<br />
für andere Firmen, z.B. solche die Brücken über Flüsse<br />
und Kanäle bauen, zu erbringen, also ihnen Fähren, schwimmende<br />
arbeitsplattformen, z.B. für große Bohrgeräte, usw. zu<br />
vermieten. Wer möchte kann von uns umfangreiche Bauleistungen<br />
aber auch Dienstleitungen am, im und auf dem Wasser<br />
erhalten.<br />
Welche Projekte stehen aktuell und in näherer Zukunft an,<br />
welche zusätzlichen Möglichkeiten ergeben sich durch die<br />
Übernahme bei künftigen Projekten?<br />
Groß: Im Moment sind wir beim Bau der Brücke Schierstein<br />
über den rhein und auch bei der neuen rheinbrücke in leverkusen<br />
für die großen Baukonzerne aktiv, durch die diese<br />
Brücken als Generalunternehmer errichtet werden. Brückenbauwerke<br />
gibt es ja in naher Zukunft sicher einige, die erneuert<br />
oder saniert werden müssen, sei es über die Flüsse oder<br />
auch Kanäle.<br />
Was erwarten Sie für dieses Jahr im Bereich Wasserbau? Stellen<br />
Sie fest, dass Projekte wie angekündigt, in größeren Losen<br />
vergeben werden?<br />
Groß: Die ausschreibungstätigkeit der Wasserstraßen- und<br />
Schifffahrtsverwaltung (WSV) ist gerade auf einem absoluten<br />
tief. Wir hoffen sehr, dass der Investitionshochlauf für<br />
die Infrastruktur wirklich stattfindet und sich auch auf die<br />
Wasserstraße auswirkt. Gleichzeitig hoffen wir, dass der Planungsengpass<br />
der WSV abgebaut wird und nicht mehr solch<br />
starke auswirkungen entfaltet. Großprojekte bei denen man<br />
von größeren losen reden kann, sind kaum auf dem Markt.<br />
In diesem Jahr im Wasserbau eine gleichbleibende leistung<br />
wie in den Vorjahren zu erzielen, dürfte eine anspruchsvolle<br />
aufgabe werden.<br />
20<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
teilung Wasserbau im Hauptverband<br />
der Deutschen Bauindustrie.<br />
Er habe generell eine große Bereitschaft<br />
bei den Bauunternehmen festgestellt, bei<br />
»gesicherter Investitionstätigkeit der Verwaltung«<br />
in eine Erhöhung der eigenen<br />
Kapazitäten zu investieren. Man sei bereit,<br />
neue Formen der Zusammenarbeit<br />
und der Projektdurchführung mit der<br />
Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
(WSV) einzugehen, um so eine<br />
schnellere und konfliktfreiere Umsetzung<br />
von Projekten zu erreichen.<br />
Über allem steht für die Unternehmen<br />
aber die Planungssicherheit. Diese sei<br />
eminent wichtig, betont Groß. Ebenfalls<br />
von großer Bedeutung sei die Gewissheit<br />
über mittel-bis langfristige Investitionsvolumina,<br />
die für den Wasserbau vorgesehen<br />
seien. Dies sei sowohl für Instandsetzungen<br />
als auch für Neubauprojekte<br />
ein wichtiges Kriterium.<br />
Geräte für den Wasserbau kosten laut<br />
Groß zumeist einen hohen Millionenbetrag.<br />
Der Zeitraum zwischen der Entscheidung<br />
für den Bau eines solchen Gerätes<br />
und der Inbetriebnahme würde<br />
häufig mehrere Jahre betragen. Deshalb<br />
sei eine Verlässlichkeit seitens der Politik<br />
in Bezug auf den Wasserbau von großer<br />
Wichtigkeit.<br />
Hülskens ist aktuell im Bereich der Rheinbrücke Leverkusen beschäftigt, die ersetzt wird<br />
Um eine effektive abwicklung der Projekte<br />
zu erreichen, müsste man zu einer<br />
partnerschaftlichen Zusammenarbeit<br />
zwischen auftraggeber und auftragnehmer<br />
kommen. In den vergangenen<br />
Jahrzehnten habe man sich eher als<br />
Gegner gesehen denn als Partner, meint<br />
Groß. Dies könne nicht im beiderseitigen<br />
Interesse sein. Im Gegensatz dazu<br />
böte ein partnerschaftliches Verhältnis<br />
für beide Seiten Vorteile. »Es müssen<br />
lösungen gefunden und nicht Probleme<br />
erörtert werden«, bekräftigt der<br />
Wasserbauexperte. Gleichzeitig appelliert<br />
er an einen fairen Umgang miteinander.<br />
Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit<br />
spielen für den Manager auch hier<br />
eine bedeutende rolle, denn dies schaffe<br />
Vertrauen. Darüber hinaus müssten<br />
beide Seiten in ihrer tätigkeit auf allen<br />
Ebenen Verantwortung übernehmen.<br />
Nach aussage von Groß gibt es derzeit<br />
noch genügend Kapazitäten bei den<br />
im Wasserbau tätigen Unternehmen. Die<br />
gegenwärtige auslastung sei nicht zufriedenstellend,<br />
denn für die am Markt<br />
vorhandenen Kapazitäten läge ein zu geringes<br />
auftragsvolumen vor, insbesondere<br />
seitens der WSV. Dadurch werde ein<br />
relativ schlechtes Preisniveau sowie ein<br />
gewisser Verdrängungswettbewerb gefördert,<br />
macht Groß deutlich. Eine Steigerung<br />
des abzuwickelnden Volumens im<br />
Wasserbau ist seiner ansicht nach derzeit<br />
aber durchaus denkbar. »Die Investitionen<br />
sollten aber planbar verstetigt werden,<br />
um Kapazitätsengpässe durch weiteren<br />
abbau bei den Bauunternehmen in<br />
naher Zukunft zu vermeiden.« TWG<br />
DTG. Leistung entscheidet.<br />
© Hülskens Wasserbau<br />
Partnerschaftliches Verhältnis<br />
DIE KRAFT DER GEMEINSCHAFT<br />
Profitieren Sie jetzt von den vielen Vorteilen<br />
einer Mitgliedschaft<br />
Wir verteilen große Auftragskontingente an unsere<br />
Partikuliere<br />
Wir bieten Ihnen umfassendes Binnenschifffahrts-<br />
Know-how<br />
Wir unterstützen Sie bei Lohn- und Gehaltsabrechnungen<br />
sowie bei der Lohnsteuer-Anmeldung<br />
und Beitragsnach weisen für die Krankenkassen<br />
Sie bestimmen mit als Teil der Generalversammlung<br />
DTG DEUTSCHE TRANSPORT-GENOSSENSCHAFT BINNENSCHIFFFAHRT eG<br />
Fürst-Bismarck-Str. 21 | 47119 Duisburg | Telefon +49 2 <strong>03</strong> | 8 00 04 0<br />
Telefax +49 2 <strong>03</strong> | 8 00 04 43 | E–Mail duisburg@dtg-eg.de | www.dtg-eg.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
21
Neckar<br />
Elbe<br />
SPEZIal WaSSErBaU<br />
NORDSEE<br />
Deutsche Bucht<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
Stör<br />
KIEL<br />
Westensee<br />
NEUMÜNSTER<br />
Großer<br />
Plöner See<br />
LÜBECK<br />
Lübecker<br />
Bucht<br />
Mecklenburger<br />
Bucht<br />
Schweriner See<br />
WISMAR<br />
ROSTOCK<br />
Warnow<br />
Recknitz<br />
Bodden<br />
STRALSUND<br />
Peene<br />
Kummerower<br />
See<br />
Tollense<br />
Rügischer<br />
Bodden<br />
Peene<br />
Pommersche<br />
Bucht<br />
Stettiner<br />
Haff<br />
Oste<br />
N I E D E R L A N D E<br />
EMDEN<br />
Ems<br />
Ems-Jade-Kanal<br />
Küstenkanal<br />
Jadebusen<br />
Dollart<br />
OLDENBURG<br />
Ems<br />
WILHELMSHAVEN<br />
Elisabeth-Fehn-Kanal<br />
Hunte<br />
Weser<br />
BREMERHAVEN<br />
Weser<br />
BREMEN<br />
Oste<br />
HAMBURG<br />
1<br />
2<br />
Elbe<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
LÜNEBURG<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
Elbe<br />
Störkanal<br />
Müritz-Elde-Wasserstraße<br />
Barniner See<br />
Alte Elde<br />
Fleesensee<br />
Plauer<br />
See<br />
Kölpinsee<br />
Müritz<br />
Platlinsee<br />
NEUBRANDENBURG<br />
Tollensesee<br />
Havel<br />
Galenbecker<br />
See<br />
Uecker<br />
Unteruckersee<br />
Oberuckersee<br />
Oder<br />
Rur<br />
Rhein<br />
Niers<br />
Rur<br />
Rurtalsperre<br />
Region NORD | OST<br />
Laufende Projekte<br />
Künftige Projekte<br />
Lippe<br />
Wesel-Datteln-Kanal<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
Ruhr<br />
Vechte<br />
Rhein<br />
Ems<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Wupper<br />
Sieg<br />
Datteln-Hamm-Kanal<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Lahn<br />
Ruhr<br />
OSNABRÜCK<br />
Ems<br />
Lippe<br />
Lenne<br />
Dümmer<br />
Hunte<br />
Lahn<br />
Hunte<br />
Möhne<br />
Ruhr<br />
Sieg<br />
Weser<br />
Diemel<br />
Ohm<br />
Aller<br />
Steinhuder<br />
Meer<br />
Mittellandkanal<br />
Eder<br />
Leine<br />
Fulda<br />
HANNOVER<br />
Weser<br />
Werra<br />
Mittellandkanal<br />
Fränkische Saale<br />
BRAUNSCHWEIG<br />
Werra<br />
Unstrut<br />
Aller<br />
Saale<br />
Elbe<br />
Elbe-Havel-Kanal<br />
MAGDEBURG<br />
Saale<br />
Saale<br />
Saale-Stausee<br />
Havel<br />
Elbe<br />
Weiße Elster<br />
Gülper See<br />
Mulde<br />
Weiße Elster<br />
Breitlingsee<br />
Rhinkanal<br />
Beetzsee<br />
Havel<br />
Ruppiner-Kanal<br />
Havel-Kanal<br />
Havel<br />
Templiner See<br />
Schwielowsee<br />
MÜNSTER<br />
HAMM<br />
PADERBORN<br />
Aktuelle und künftige Bauvorhaben<br />
Muldestausee<br />
Großer<br />
Goitzschesee<br />
DORTMUND<br />
DUISBURG<br />
ESSEN<br />
an<br />
Möhnesee<br />
Diemelsee<br />
LEIPZIG<br />
DÜSSEL- deutschen Binnenwasserstraßen<br />
KASSEL<br />
DORF<br />
MÖNCHEN-<br />
Ederstausee<br />
GLADBACH<br />
DRESDEN<br />
Insgesamt gibt es kaum neue aufträge an deutschen Wasserstraßen im Vergleich zum<br />
KÖLN<br />
Vorjahr. Viele Wasserwege SIEGEN werden für größere Schiffe vorbereitet, dementsprechend<br />
müssen auch die Schleusen ausgebaut werden. Im Folgenden ein Überblick von<br />
Talsperre<br />
Hohenwarte<br />
ausgewählten aktuellen WETZLAR GIESSEN und künftigen Maßnahmen, beauftragt durch die Wasserstraßen<br />
und Schifffahrtsverwaltung (WSV)<br />
KOBLENZ<br />
8<br />
7<br />
Saale<br />
Talsperre Bleiloch<br />
Mulde<br />
Zwickauer Mulde<br />
6 4<br />
Freiberger Mulde<br />
5<br />
BERLIN<br />
Elbe<br />
3<br />
Großer<br />
Müggelsee<br />
Schwarze Elster<br />
Spree<br />
Spree<br />
Oder<br />
Oder-Spree-Kanal<br />
Schwielochsee<br />
Lausitzer Seenland<br />
Elbe<br />
Spree<br />
P O L E N<br />
Od<br />
Ne<br />
Talsperre<br />
Spremberg<br />
Talsperre<br />
Bautzen<br />
Saar<br />
Mosel<br />
FRANKFURT<br />
1 Wehr Geesthacht WIESBADEN<br />
(siehe Beitrag S.31 ff )<br />
Rhein<br />
Nahe<br />
Rhein<br />
Queich<br />
Rhein<br />
Breg<br />
Murg<br />
Brigach<br />
Rhein<br />
Main<br />
ASCHAFFEN-<br />
MAINZ<br />
BURG<br />
Im Vorgriff auf die bauliche DARMSTADT Umsetzung<br />
der Grundinstandstandsetkeit<br />
mit BURG maximal 2 m abgeladenen<br />
auf der HoW ist zurzeit eine Befahrbar-<br />
TRIER<br />
WÜRZ-<br />
Schif-<br />
zung werden Unterhaltungsmaßnahmen<br />
vollzogen, Die Uferwand Süd<br />
MANNHEIM<br />
sowie der Hauptzulauf werden in einer<br />
vorgezogenen Maßnahme umgesetzt,<br />
um so die Wiederherstellung der<br />
SAARBRÜCKEN<br />
Faa Süd frühestmöglich zu realisieren.<br />
HEILBRONN<br />
Neckar<br />
Bauzeit: ab 2021 (Uferwand KARLSRUHESüd und<br />
Hauptzulauf), F R A N K R2024 E I C H(Wehrfeld 3).<br />
Beteiligte Firmen: WtM Engineers.<br />
Neckar<br />
mit 38 m Hubhöhe, Schluchsee 225 m Nutzlänge<br />
Rhein<br />
im Bereich Eberswalde und westlich von<br />
Forggensee<br />
Niederfinow.<br />
Dortmund-<br />
Ems-Kanal<br />
BADEN-<br />
BADEN<br />
Kinzig<br />
Donau<br />
Main<br />
STUTTGART<br />
2 Schleuse Lüneburg<br />
Für die bessere Hinterlandanbindung<br />
des Hamburger Hafens wird<br />
der Engpass im Norddeutschen Kanalnetz<br />
am Schiffshebewerk lüneburg<br />
am Elbe-Seitenkanal (ESK)<br />
durch den Bau einer neuen Schleuse<br />
und 12,50 m Kammerbreite beseitigt.<br />
Bauzeit: ab 2026.<br />
Rems<br />
Bodensee<br />
3 Ausbau Havel-Oder-Wasserstraße<br />
(HOW)<br />
Jagst<br />
Kocher<br />
Tauber<br />
Iller<br />
Iller<br />
Main<br />
Donau<br />
Rednitz<br />
Wertach<br />
Lech<br />
Lech<br />
Regnitz<br />
Ammer<br />
Main-Donau-Kanal<br />
Main<br />
Amper<br />
Roter Main<br />
Isar<br />
Weißer Main<br />
fen möglich. Bereits mit Fertigstellung des<br />
Schiffshebewerks Niederfinow werden sich<br />
die Schifffahrtsbedingungen NÜRNBERG aber verbessern.<br />
Mittelfristig erfolgt für das 2,80 m<br />
abgeladene Großmotorgüterschiff ein ausbau<br />
mit Begegnungseinschränkungen. Altmühlsee<br />
Dieses<br />
Projekt steht im vordringlichen Bedarf<br />
des Bundesverkehrswegeplanes Altmühl (BVWP)<br />
Isar<br />
Donau<br />
Altmühl<br />
2<strong>03</strong>0 und im Bundeswasserstraßenausbaugesetz.<br />
aktuelle Baumaßnahmen finden<br />
zurzeit in der HoW-Scheitelhaltung statt.<br />
Im Bereich Marienwerder-Finow erfolgt<br />
ULM<br />
seit anfang 2019 über eine AUGSBURG länge von 7 km<br />
der ausbau für größere Schiffseinheiten.<br />
Bauzeit: k.a.<br />
Weitere ausbaulose befinden sich in<br />
Starnberger<br />
konkreter Vorbereitung, beispielsweise<br />
See<br />
MÜNCHEN<br />
Wörthsee<br />
Beteiligte Firmen: Strabag Wasserbau.<br />
Ammersee<br />
Tegernsee<br />
Isar<br />
Mittlerer-Isar-Kanal<br />
Eger<br />
Fichtelnaab<br />
Waldnaab<br />
Haidenaab<br />
Naab<br />
4 Fahrinnenanpassung Berliner<br />
Nordtrasse<br />
T S C H E C H I S C H E<br />
R E P U B L I K<br />
Die »Fahrrinnenanpassung der Berliner<br />
Nordtrasse« ist eingebettet in das<br />
Ver-kehrsprojekt Deutsche Einheit<br />
Nr. 17 (VDE17), dessen Ziel es ist, den<br />
gleich-wertigen anschluss von Berlin,<br />
Brandenburg und Magdeburg über<br />
die Untere Havelwasserstraße, den Elbe-Havel-Kanal<br />
und den Mittelland-<br />
Regen<br />
kanal an das Netz der Wasserstraßen<br />
im Westen Deutschlands, insbesondere<br />
den rhein und den Hamburger Hafen,<br />
zu erreichen. Die Umsetzung der<br />
Maßnahme erfolgt für die heute gängigen<br />
Schiffseinheiten und eine abladetiefe<br />
von 2,80 m: Großmotorgüterschiff<br />
(GMS, 110 m lang) und Schubverband<br />
(SV, 185 m lang), beide mit einer Breite<br />
von 11,45 m. Für den sicheren Verkehr<br />
REGENSBURG<br />
Inn<br />
Donau<br />
Vils<br />
Inn<br />
Chiemsee<br />
Schwarzer Regen<br />
Isar<br />
Weißer Regen<br />
Salzach<br />
Donau<br />
Ö S T E R R E I C H<br />
werden die Fahrrinnenverhältnisse der<br />
Ilz<br />
Inn<br />
Berliner Nordtrasse auf rund 9 km Streckenlänge<br />
angepasst. Das bedeutet im<br />
Wesentlichen: die bereichsweise Herstelalle<br />
angaben ohne Gewähr,<br />
kein anspruch auf Vollständigkeit<br />
22<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
lung der erforderlichen ausbautiefe den<br />
abschnittsweisen Ersatz von bestehenden<br />
Ufersicherungen sowie die bedarfsgerechte<br />
Errichtung von Wartestellen<br />
Bauzeit: ab <strong>2020</strong><br />
Beteiligte Firmen: Pöyry (Generalplaner).<br />
leistungen: trassierung der Fahrlinie<br />
für die MGS, Definition des ausbauprofils<br />
hinsichtlich Fahrtiefe und<br />
Uferbefestigung, Einbindung querender<br />
Brücken sowie Erstellung der öffentlich-rechtlichen<br />
Genehmigungsgutachten<br />
5 Uferinstandsetzung<br />
Landwehrkanal<br />
Ziel der Maßnahme ist die Instandsetzung<br />
der schadhaften Uferabschnitte<br />
der historischen regelbauweise des<br />
über 150 Jahre alten Kanals, der inmitten<br />
der Hauptstadt liegt. Gegenwärtig<br />
werden verschiedene Sanierungsverfahren<br />
auf ihre Eignung geprüft sowie das<br />
Planfeststellungsverfahren vorbereitet.<br />
Bauzeit: 2023-2<strong>03</strong>3<br />
6 Ausbau Sacrow-Paretzer-Kanal<br />
Der ausbau des 12 km langen Sacrow-Paretzer<br />
Kanals ist Bestandteil<br />
des Verkehrswegeprojektes Deutsche<br />
Einheit Nr. 17. Nachdem zwei Straßenbrücken<br />
erneuert und auf 5,25 m<br />
Durchfahrtshöhe angehoben wurden,<br />
erfolgt der ausbau des Gewässerbettes<br />
bis einschließlich des abzweigs<br />
in den Havelkanal am Göttinsee.<br />
Bauzeit:2014–<strong>2020</strong><br />
Beteiligte Firmen: arGE SPK los1: ludwig<br />
Freytag, Mette Wasserbau, taGU<br />
tiefbau. los 2: Hülskens Wasserbau<br />
7 Streckenausbau und Ersatz der<br />
Schleusen am Stichkanal nach<br />
Salzgitter (SKS)<br />
Die Strecke des SKS wird ausgebaut und<br />
die Schleusen Wedtlenstedt und Üfingen<br />
durch neue Bauwerke ersetzt. Künftig<br />
können dann auch Großmotorgüterschiffe<br />
(GMS) mit einer abladetiefe<br />
von 2,80 m den Stichkanal befahren.<br />
Der rechtskräftige Planfeststellungsbeschluss<br />
für den Streckenausbau liegt<br />
vor, mit dem Beschluss für die Schleuse<br />
Wedtlenstedt wird im Frühjahr dieses<br />
Jahres gerechnet.<br />
Bauzeit Strecke: <strong>2020</strong>–2028, Bauzeit<br />
Schleuse Wedtlenstadt: ab <strong>2020</strong>, Bauzeit<br />
Schleuse Üfingen: ab 2023<br />
8 Stichkanal Hildesheim (SKH) –<br />
Streckenausbau<br />
Die Schleuse Bolzum wurde bereits<br />
2012 fertiggestellt. Nun ist der Streckenausbau<br />
in der Planung. Für den südlichen<br />
Bereich des SKH-km 13,5 bis 14,405 (B6)<br />
wurde im November 2019 der Erörterungstermin<br />
zum Planfeststellungsverfahren<br />
durchgeführt. Für den mittleren<br />
Bereich SKH-km 1,45 bis 13,5 wird zurzeit<br />
die Umweltverträglichkeitsstudie und<br />
der landschaftpflegerische Begleitplan erstellt.<br />
Mit der Einleitung des Planungsverfahrens<br />
wird nicht vor 2021 gerechnet<br />
Bauzeit des südlichen abschnittes: 2023–<br />
2025, Bauzeit des mittleren abschnittes:<br />
ab 2025<br />
Der Umgang mit dem<br />
Element Wasser braucht<br />
keine Wunder – sondern<br />
Know-how, Kreativität<br />
und Erfahrung.<br />
Wir können nicht<br />
übers Wasser gehen.<br />
Aber erstklassig<br />
damit umgehen.<br />
Innerhalb des Hülskens-Firmenverbandes<br />
ist Hülskens Wasserbau der Experte für<br />
wasserbauliche Herausforderungen. Mit<br />
modernster Technik und innovativen Verfahren<br />
realisieren wir selbst anspruchsvolle<br />
Großprojekte im Wasser- und Hafenbau.<br />
Zuverlässig. Terminsicher. Fachgerecht. Kein<br />
Wunder also, das Hülskens Wasserbau zu den<br />
führenden Unternehmen der Branche zählt.<br />
Dükerbau • Rammarbeiten • Spundwandarbeiten<br />
• Nassbaggerarbeiten •<br />
Hydrographie • Geschiebemanagement<br />
• Ufersanierung • Spezialtechniken<br />
www.huelskens-wasserbau.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
23
H<br />
Ma ain<br />
Neckar<br />
SPEZIal WaSSErBaU<br />
t<br />
Rur<br />
Rhein<br />
DUISBURG<br />
Niers<br />
MÖNCHEN-<br />
GLADBACH<br />
9 Neue Schleusen Dortmund-Ems-<br />
Kanal (DEK) Nord<br />
NORDSEE Die zum teil mehr als 100 Jahre al-<br />
N I E D E R L A N D E<br />
Deutsche Bucht<br />
ten Großen Schleusen Bevergern, rodde,<br />
Venhaus, Hesselte und Gleesen werden<br />
ersetzt, um die Befahrbarkeit des<br />
Streckenabschnitts für das Großmotorgüterschiff<br />
(GMS) herzustellen. Be-<br />
WILHELMSHAVEN<br />
BREMERHAVEN<br />
gonnen wurde am Standort Jadebusen Gleesen<br />
Lippe<br />
Wesel-Datteln-Kanal<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
KÖLN<br />
ESSEN<br />
Ruhr<br />
DÜSSEL-<br />
DORF<br />
Vechte<br />
Ems<br />
Wupper<br />
Ems<br />
MÜNSTER<br />
Muldestausee<br />
Dortmund-<br />
Ems-Kanal<br />
DORTMUND<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Ems-Jade-Kanal<br />
einschließlich der anpassung der Vor-<br />
EMDEN<br />
Dollart<br />
häfen. Die Schleuse Gleesen befindet<br />
OLDENBURG<br />
Elisabeth-Fehn-Kanal<br />
sich derzeit im Bau. an den Schleusen<br />
Venhaus und rodde wurden die arbeiten<br />
inzwischen ebenfalls aufgenommen.<br />
Bis 2<strong>03</strong>0 sollen die Maßnahmen an allen<br />
fünf Schleusen abgeschlossen sein.<br />
Bauzeit Schleuse Gleesen: 2018 bis 2026,<br />
19<br />
17<br />
20<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Ems<br />
9<br />
Küstenkanal<br />
10<br />
11<br />
16 12<br />
HAMM<br />
18<br />
13 14 15<br />
Datteln-Hamm-Kanal<br />
Ruhr<br />
OSNABRÜCK<br />
Ems<br />
Lippe<br />
Möhnesee<br />
Lenne<br />
Dümmer<br />
Dümmer<br />
Hunte<br />
Hunte<br />
Hunte<br />
Möhne<br />
Ruhr<br />
Weser<br />
Diemelsee<br />
Weser<br />
Weser<br />
PADERBORN<br />
Diemel<br />
Ederstausee<br />
BREMEN<br />
Oste<br />
Eider<br />
Oste<br />
Steinhuder<br />
Meer<br />
Mittellandkanal<br />
Eder<br />
Elbe<br />
Aller<br />
Steinhuder<br />
Meer<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
Stör<br />
Le<br />
Leine<br />
KASSEL<br />
Fulda<br />
HANNOVER<br />
Weser<br />
Werra<br />
Kieler<br />
Bucht<br />
11 Dortmund-Ems-Kanal (DEK)-Süd<br />
KIEL<br />
– Stadtstrecke Westensee Münster<br />
Elbe<br />
Mittellandkanal<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
BRAUNSCHWEIG<br />
Elbe<br />
Unstrut<br />
Aller<br />
Mecklenburger<br />
Bucht<br />
auf einer länge von 4,2 km ist eine<br />
Großer<br />
NEUMÜNSTER Plöner See<br />
Lübecker<br />
ROSTOCK<br />
Streckenaufweitung erforderlich. Der<br />
Bucht<br />
ausbau erfolgt auf LÜBECK eine Wassertie-<br />
WISMAR<br />
fe von 4 m. Um die Begegnung von<br />
Schweriner See<br />
zwei GMS zu ermöglichen, ist in Kur-<br />
Barniner See<br />
venbereichen eine aufweitung von bis<br />
HAMBURG<br />
zu 77 m notwendig. Im Stadtbereich<br />
Alte Elde<br />
kreuzen neun Brücken und fünf Düker.<br />
Fünf Brücken<br />
LÜNEBURG<br />
und ein Düker sind<br />
noch zu bauen. Der Streckenausbau beginnt<br />
voraussichtlich ab 2022. Die gesamte<br />
Maßnahme soll bis 2027 abgeschlossen<br />
sein.<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
Bauzeit: bis 2027<br />
Beteiligte Firmen: k.a.<br />
Störkanal<br />
Müritz-Elde-Wasserstraße<br />
Saale<br />
Saale<br />
Elbe<br />
Warnow<br />
Elbe-Havel-Kanal<br />
MAGDEBURG<br />
Saale<br />
Havel<br />
Elbe<br />
Weiße Elster<br />
14 Ausbau Datteln-Hamm-Kanal<br />
Saaler<br />
Bodden<br />
Rügischer<br />
STRALSUND<br />
(DHK) – Los 3 (südlich von Lünen)<br />
Bodden<br />
Pommersche<br />
Die Maßnahme umfasst den ausbau<br />
Bucht<br />
des künstlichen Wasserweges von km<br />
11,120 bis 14,158 auf dem Nord- und<br />
Recknitz<br />
Mulde<br />
Breitlingsee<br />
Großer<br />
Goitzschesee<br />
Beetzsee<br />
LEIPZIG<br />
Peene<br />
Müritz<br />
Havel<br />
Havel<br />
Templiner See<br />
Schwielowsee<br />
Mulde<br />
Tollense<br />
Freiberger Mulde<br />
Havel<br />
BERLIN<br />
Elbe<br />
Peene<br />
Stettiner<br />
Südufer im Bereich der Stadt Haff lünen<br />
Kummerower<br />
See<br />
unter Berücksichtigung der Beseiti-<br />
See<br />
Galenbecker<br />
gung von Bergschäden aus dem untertägigen<br />
Steinkohleabbau. Tollensesee<br />
Dafür<br />
See<br />
Fleesensee<br />
Kölpinsee<br />
NEUBRANDENBURG<br />
Plauer<br />
erfolgt zunächst der abbruch und<br />
Unteruckersee<br />
Neubau der Gahmenerstraßen-Brü-<br />
Platlinsee<br />
Oberuckersee<br />
cke Nr. 460 bei DHK-km 12,955 von<br />
Frühjahr <strong>2020</strong> bis Frühjahr 2022, bevor<br />
von 2022 bis 2024 die Strecke<br />
DHK los 3 in angriff genommen<br />
Ruppiner-Kanal<br />
werden<br />
Gülper See<br />
kann.<br />
Rhinkanal<br />
Bauzeit: bis 2024<br />
Beetzsee<br />
Havel-Kanal<br />
Havel<br />
BERLIN<br />
Großer<br />
Müggelsee<br />
Großer<br />
Müggelsee<br />
Uecker<br />
Schwarze Elster<br />
Spree<br />
DRESDEN<br />
Oder<br />
Spree<br />
Oder<br />
Schwielochsee<br />
Lausitzer Seenland<br />
Elbe<br />
Oder-Spree-Kanal<br />
Spree<br />
Od<br />
Ne<br />
Talsperre<br />
Spremberg<br />
Talsperre<br />
Bautzen<br />
P O L E N<br />
Rur<br />
Sieg<br />
SIEGEN<br />
Sieg<br />
Ohm<br />
Rurtalsperre<br />
TRIER<br />
Saar<br />
Mosel<br />
Rhein<br />
21<br />
Rhein<br />
Nahe<br />
KOBLENZ<br />
Lahn<br />
22<br />
Kinzig<br />
Queich<br />
Rhein<br />
Breg<br />
Schluchsee<br />
Murg<br />
Brigach<br />
Rhein<br />
DARMSTADT<br />
Neckar<br />
Rhein<br />
WETZLAR<br />
Lahn<br />
FRANKFURT<br />
WIESBADEN<br />
MAINZ<br />
Main<br />
GIESSEN<br />
Bauzeit Schleuse Venhaus: <strong>2020</strong> bis<br />
2026, Bauzeit Schleuse rodde <strong>2020</strong> bis<br />
MANNHEIM<br />
2027, Bauzeit Schleuse Hesselte: zurzeit<br />
unklar, da ein Klageverfahren läuft,<br />
SAARBRÜCKEN<br />
Bauzeit Schleuse Bevergern: bis 2<strong>03</strong>0,<br />
die Vorlage des ausführungsent-<br />
HEILBRONN<br />
wurfes ist bis Ende <strong>2020</strong> KARLSRUHE vorgesehen.<br />
Beteiligte F R A NFirmen: K R E I C HJohann Bunte Bauunternehmung<br />
(als BADEN- Generalunternehmer<br />
für die neue Schleuse Gleesen, Vor-<br />
BADEN<br />
arbeiten für neue Schleusen Venhaus und<br />
rodde)<br />
Neckar<br />
10 Dortmund-Ems-Kanal (DEK)-Süd<br />
– Kanalüberführung Ems (siehe<br />
Beitrag S.34 f)<br />
Donau<br />
STUTTGART<br />
ASCHAFFEN-<br />
BURG<br />
Rems<br />
Jagst<br />
Kocher<br />
Tauber<br />
WÜRZ-<br />
BURG<br />
Die Veröffentlichung der ausschreibung<br />
NÜRNBERG<br />
zum 1. Bauabschnitt der Maßnahme<br />
kann erst nach den notwendigen Umbauarbeiten<br />
der 110kV-Bahnstromleitung<br />
Altmühlsee<br />
Iller<br />
Fränkische Saale<br />
Iller<br />
Main<br />
Werra<br />
Donau<br />
Rednitz<br />
Wertach<br />
Lech<br />
Lech<br />
Regnitz<br />
Main-Donau-Kanal<br />
Amper<br />
Isar<br />
Donau<br />
zum Hafen Dortmund, steht die Sanierung<br />
der Untertore einschließ-<br />
MÜNCHEN<br />
Wörthsee<br />
lich der lager und Dichtungen an.<br />
Ammersee<br />
Starnberger<br />
See<br />
Altmühl<br />
ULM<br />
der einzigen wasserseitigen AUGSBURG Zufahrt<br />
Main<br />
Roter Main<br />
Talsperre<br />
Hohenwarte<br />
Weißer Main<br />
12 Dortmund-Ems-Kanal (DEK)-Süd<br />
– Los 1: Stadtstrecke Datteln<br />
Talsperre Bleiloch<br />
Saale-Stausee<br />
Bl 464 durch die Bahn aG erfolgen.<br />
Bauzeit: k.a.<br />
Altmühl<br />
13 Dortmund-Ems-Kanal (DEK)<br />
Schleuse Henrichenburg<br />
an der Schleuse Henrichenburg,<br />
Bauzeit: ab august <strong>2020</strong><br />
Saale<br />
Isar<br />
Mittlerer-Isar-Kanal<br />
Eger<br />
Fichtelnaab<br />
Waldnaab<br />
Haidenaab<br />
Naab<br />
Weiße Elster<br />
W<br />
REGENSBURG<br />
Donau<br />
Zwickauer Mulde<br />
Vils<br />
Inn<br />
Chiemsee<br />
Schwarzer Regen<br />
Isar<br />
Region MITTE<br />
Laufende Projekte<br />
Künftige Projekte<br />
Weißer Regen<br />
Salzach<br />
T S C H E C H I S C H E<br />
Donau<br />
R E P U B L I K<br />
15 Datteln-Hamm-Kanal (DHK) Los<br />
6 West<br />
Das Bauvorhaben umfasst die tiefbauarbeiten<br />
für die Querschnittsund<br />
Wendebeckenerweiterung des<br />
Regen<br />
DHK, ausbaustrecke Hafen Hamm,<br />
los 6 West. Die ausbaumaßnahmen<br />
erfolgen im Uferbereich von km<br />
33,800 bis km 34,710 am Nordufer und<br />
von km 34,642 bis km 34,940 am Südufer<br />
(Die Kilometrierung des Kanals<br />
läuft von Datteln zu Berg). Die ausbaustrecke<br />
wird im Westen durch<br />
die radbod-Brücke und im osten<br />
durch den bereits bestehenden nördlichen<br />
teil des Wendebeckens begrenzt.<br />
Ö S T E R R E I C H<br />
Bauzeit: 2021 bis 2024<br />
Ilz<br />
Inn<br />
alle angaben ohne Gewähr,<br />
kein anspruch auf Vollständigkeit<br />
24<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
16 Ausbau Wesel-Datteln-Kanal<br />
(WDK) bis Marl und Ersatzneubau<br />
der großen Schleusen sowie<br />
Brückenhebung bei Ersatzneubau<br />
Mit dem ausbau des WDK bis Marl<br />
und dem Ersatz der Schleusen für das<br />
3,40 m abgeladene GMS soll die mögliche<br />
auslastung erhöht und damit die<br />
Kapazität des Kanals gesteigert werden.<br />
Die Herstellung größerer Brückendurchfahrtshöhen<br />
auf das Maß von<br />
5,25 m über GWo (oberen Grenzwasserstand)<br />
im Zuge von Ersatzneubauten<br />
ist eine wesentliche Voraussetzung zur<br />
Ermöglichung eines durchgehend uneingeschränkten<br />
Verkehrs von Containerschiffen<br />
mit zwei Boxenlagen sowie<br />
von Chemietankern bei entsprechenden<br />
ladungszuständen (leerfahrten).<br />
Die Schleusenkammern in Datteln, ahsen<br />
und Dorsten sind bereits fertig gestellt.<br />
Die Instandsetzungen der verbleibenden<br />
Kleinen Schleusenkammern in<br />
Friedrichsfeld, Hünxe und Flaesheim erfolgen<br />
nun in einem nächsten Schritt.<br />
Bauzeit: bis 2026<br />
Beteiligte Firmen: k.a.<br />
17 Sanierung Nischenpoller in den<br />
großen Schleusen des Wesel-<br />
Datteln-Kanal (WDK)<br />
Ende 2017 die Nischenpoller für alle großen<br />
Kammern der sechs Schleusen des<br />
WDK für die Schifffahrt aus Sicherheitsgründen<br />
gesperrt werden. Zur Erhaltung<br />
der leistungsfähigkeit konnte für jährlich<br />
insgesamt 1,8 Mio.€ an allen sechs Schleusen<br />
ein Festmacherdienst Ende 2018 den<br />
Dienst aufnehmen, um die Binnenschiffe<br />
bei der Einfahrt in die Schleuse nun an<br />
den Kantenpollern am oberen rand der<br />
Schleuse zu vertäuen. Die Planungen zur<br />
Pollersanierung sind bereits angelaufen.<br />
Bauzeit: k.a.<br />
18 Ausbau Rhein-Herne-Kanal (RHK)<br />
Der rHK wird von km 25,0 bis km<br />
45,6 also von der Stadt Gelsenkirchen<br />
(Schalke Nord) bis zur Stadt Castroprauxel<br />
(Becklem / Henrichenburg) ertüchtigt.<br />
Der ausbau gehört zu den laufenden<br />
und fest disponierten Projekten<br />
im Bundesverkehrswegeplan (BVWP)<br />
2<strong>03</strong>0 (Maßnahme Nr. W52). Das Projekt<br />
»ausbau des rhein-Herne-Kanals<br />
(Östlich Gelsenkirchen)« ist mit der laufen-den<br />
Nummer 6 in der anlage des<br />
Wasserstraßenausbaugesetzes (WaStrabG<br />
– vom 23.12.2016; Bundesgesetzesblatt<br />
I Nr. 65 vom 28.12.2016) aufgeführt.<br />
Derzeit ist im oben genannten<br />
Bereich des rHK eine Befahrbarkeit<br />
mit einem 2,50 m abgeladenen Schiff<br />
möglich. Mit dem ausbau soll die Befahrbarkeit<br />
für das 2,80 m abgeladene<br />
üGMS und SV hergestellt und qualitativ<br />
verbessert werden. Der Streckenbau<br />
ist in mehrere lose unterteilt. Die<br />
noch ausstehenden lose sind kurz vor<br />
der abschließenden Umsetzung (los 4)<br />
bzw. noch in der Planungsphase (lose 3,<br />
5 und 6 sowie Schleuse Wanne-Eickel).<br />
Der ausbau los 3 des rHK-km 24,5 –<br />
28,9 ist teil dieses Projekts und derzeit<br />
von Mitte 2026 bis Mitte 2029 geplant.<br />
Bauzeit: bis 2029<br />
19 Instandsetzung der Kammerwände<br />
der Ruhrschleusen Duisburg und<br />
Raffelberg<br />
Die oberflächen der Massivbauteile in<br />
den Schleusenkammern sind zum teil erheblich<br />
geschädigt und müssen erneuert<br />
werden. Des Weiteren sind auch die Nischenpoller<br />
beschädigt. Weil sie nicht den<br />
allgemein anerkannten regeln der technik<br />
entsprechen, sind sie nicht mehr nutzbar.<br />
aus Gründen der Verkehrssicherheit<br />
wurden die Zapfen 2011 zum Großteil<br />
zurückgebaut. Das grundsätzliche Ziel<br />
ist der sichere Betrieb der Schleuse bis<br />
zum Ende der planmäßigen Nutzungsdauer<br />
im Jahr 2069. Eine Voruntersuchung<br />
liegt zu beiden Maßnahmen vor.<br />
Bauzeit: bis 2026<br />
20 Sohlstabilisierung und<br />
Abladeoptimierung zwischen<br />
Duisburg und Stürzelberg<br />
Die Maßnahme erstreckt sich von<br />
rhein km 722,500 bis km 769,000 im<br />
Bereich zwischen Duisburg und den<br />
Neuss-Düsseldorfer Häfen beziehungsweise<br />
dem Hafen Stürzelberg (ortslage<br />
Dormagen). Es werden wenige lokale<br />
tiefenengpässe beseitigt. In diesem<br />
Streckenbereich sind Stabi-lisierungsmaßnahmen<br />
an der rheinsohle ohnehin<br />
dringend notwendig. Im rahmen<br />
der Stabilisierungsmaßnahmen ist die<br />
Bereitstellung einer größeren Fahrrinnentiefe<br />
ohne wesentliche Veränderung<br />
der Wasserstraße möglich. D.h.<br />
die Befahrbarkeit des rheins kann<br />
um +30 cm auf eine Fahrrinnentiefe<br />
von 2,80 m unter dem Gleichwertigen<br />
Wasserstand (GlW) zwischen<br />
Duisburg und den Neuss-Düsseldorfer<br />
Häfen und um +20 cm auf eine Fahrrinnentiefe<br />
von 2,70 m unter GlW zwischen<br />
den Neuss-Düsseldorfer Häfen<br />
und dem Hafen Stürzelberg qualitativ<br />
verbessert werden. aktuell laufen<br />
Voruntersuchungen in den verschiedenen<br />
Maßnahmenbereichen. Im Bereich<br />
Bockum-Krefeld sind Sohlstabilisierungsmaßnahmen<br />
vorgesehen, deren<br />
Vergabe in diesem Jahr beginnen soll.<br />
Bauzeit: ab 2021<br />
21 Mosel: Zweite Schleusenkammer<br />
Lehmen<br />
Für den Bau einer zweiten Schleusenkammer<br />
mit 210 m Kammerlänge und<br />
12,5 m Kammerbreite ist ein Planfeststellungsbeschluss<br />
ergangen. Die notwendigen<br />
Haushaltsmittel wurden im<br />
Bundesministerium für Verkehr und<br />
digitale Infrastruktur (BMVI) eingeworben,<br />
derzeit werden die planerischen<br />
Vorbereitungen durchgeführt.<br />
Ein Planfeststellungsverfahren wurde<br />
beantragt und ein Erörterungstermin<br />
erfolgte bereits im November<br />
2017. Nach Vorlage des Planfeststellungsbeschlusses<br />
kann die ausführungsplanung<br />
erstellt und die ausschreibungen<br />
erfolgen. Derzeit wird<br />
die ausführungsplanung durchgeführt<br />
und die Vergabeunterlagen vorbereitet.<br />
Bauzeit: 2021 bis 2026<br />
22 Abladeoptimierung Mittelrhein<br />
Die Maßnahme erfolgt zwischen rhein<br />
km 508,000 und km 557,000 im Bereich<br />
Mainz/ Wiesbaden bis St. Goar. Das<br />
Projekt gehört zum vordringlichen Bedarf<br />
(Engpassbeseitigung) im Bundesverkehrswegeplan<br />
(BVWP) 2<strong>03</strong>0 mit einem<br />
Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV)<br />
von 30,7 (Maßnahme Nr. W25) und<br />
wurde deshalb auch unter der laufenden<br />
Nummer 1 in der anlage des Wasserstraßenausbaugesetzes<br />
(WaStrabG<br />
– vom 23.12.2016; Bundesgesetzblatt<br />
I Nr. 65 vom 28.12.2016) aufgenommen.<br />
Das Projekt ist für Wirtschaft<br />
und arbeitsplätze im rheinkorridor<br />
von größter Bedeutung. Es werden lokale<br />
tiefenengpässe am rhein beseitigt.<br />
Ziel ist es, in der Fahrrinne die<br />
gleichen tiefenverhältnisse wie in den<br />
abschnitten ober- und unterhalb zu<br />
erreichen. Die aktuellen Planungen sehen<br />
eine anpassung der Fahrrinnentiefe<br />
bei Niedrigwasser um +20 cm von<br />
1,90 m auf 2,10 m unterhalb eines Bezugs-wasserstandes<br />
vor, sowie eine Verbesserung<br />
der Verhältnisse bei Mittelwasser.<br />
Das Projekt befindet sich in der<br />
Phase der Voruntersuchung, die in diesem<br />
Jahr abgeschlossen werden soll.<br />
Bauzeit: k.a.<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
25
Neckar<br />
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Rur<br />
Rhein<br />
Niers<br />
Rur<br />
23 Ersatzstauanlage Obernau am<br />
unteren Main<br />
Der Main stellt den wichtigen transportweg<br />
für Güter vom rheingebiet in den<br />
Bereich Nürnberg, Bamberg und über<br />
NORDSEE<br />
N I E D E R L A N D E<br />
den Main-Donau-Kanal<br />
Deutsche<br />
und<br />
Bucht<br />
die Donau<br />
bis nach regensburg und Passau dar und<br />
verbindet schließlich als einziges Flusssystem<br />
nach Grenzübertritt die transportwege<br />
von der Nordsee zum Schwarzen<br />
Meer. Die Einkammer-Schleuse<br />
WILHELMSHAVEN<br />
BREMERHAVEN<br />
Jadebusen<br />
obernau (300 m Nutzlänge, 12 m Breite<br />
und 4 Dollart Hubhöhe) am unteren<br />
EMDEN<br />
Main<br />
Lippe<br />
Wesel-Datteln-Kanal<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
Vechte<br />
Ems<br />
Sieg<br />
Ems<br />
Ems-Jade-Kanal<br />
wird gleichwertig ersetzt. Die Maßnahme<br />
schließt einen Fischaufstieg und ei-<br />
OLDENBURG<br />
nem Wehrersatz mit Schlauchwehr ein.<br />
Bauzeit: 2024 – 2<strong>03</strong>4.<br />
Elisabeth-Fehn-Kanal<br />
Küstenkanal<br />
Ruhr<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Ems<br />
Wupper<br />
Talsperre<br />
Muldestausee<br />
Spremberg<br />
zustellen. Großer Die Kilometrierung des Kanals<br />
Goitzschesee<br />
Dortmund-<br />
Ems-Kanal<br />
Datteln-Hamm-Kanal<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Ruhr<br />
Ems<br />
Lippe<br />
Lenne<br />
Hunte<br />
Hunte<br />
Hunte<br />
Möhne<br />
Ruhr<br />
Sieg<br />
Weser<br />
Weser<br />
Weser<br />
24 Main-Donau-Kanal (MDK)<br />
Schleusenersatz Erlangen und<br />
Dümmer<br />
Kriegenbrunn<br />
aufgrund von Standsicherheitsdefizi-<br />
OSNABRÜCK<br />
ten müssen die beiden ca. 40 Jahre alten<br />
Schleusen Kriegenbrunn und Erlangen<br />
am MDK erneuert werden. Beide<br />
MÜNSTER<br />
Schleusen besitzen eine Hubhöhe von<br />
18,30 m. Das Planfeststellungsverfahren<br />
für beide Schleusen<br />
HAMM<br />
ist abgeschlos-<br />
PADERBORN<br />
sen. Die ausschreibung der Baumaßnahmen<br />
ist für 2021 vorgesehen, der<br />
Diemel<br />
DORTMUND<br />
DUISBURG<br />
ESSEN<br />
Möhnesee<br />
Neubau wird jeweils etwa sechs Jahre<br />
Diemelsee<br />
DÜSSEL-<br />
DORF<br />
dauern. Nach Fertigstellung wer-<br />
MÖNCHEN-<br />
Ederstausee<br />
GLADBACH<br />
den die alten Schleusen rückgebaut.<br />
Bauzeit: Schleuse Kriegenbrunn ab 2022.<br />
KÖLN<br />
Beteiligte Firmen: arGE WtM En-<br />
BREMEN<br />
Oste<br />
Eider<br />
Oste<br />
Eder<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
Stör<br />
Elbe<br />
Aller<br />
Steinhuder<br />
Meer<br />
Mittellandkanal<br />
FLENSBURG<br />
Leine<br />
Fulda<br />
Weser<br />
Werra<br />
Förde<br />
Kieler<br />
Bucht<br />
Elbe<br />
Mittellandkanal<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
Elbe<br />
Unstrut<br />
Aller<br />
F e h m<br />
a r n b e<br />
l t<br />
Mecklenburger<br />
Bucht<br />
Barniner See<br />
auf eine Nutzlänge HAMBURG von 135 m zu bringen.<br />
KASSEL<br />
LÜNEBURG<br />
D Ä N E M A R K<br />
SIEGEN<br />
gineers, Schömig-Plan Ingenieurgesellschaft,<br />
KHP König und Heunisch,<br />
Schleuse Erlangen: ab 2023<br />
25Schleuseninstandsetzung und<br />
KIEL<br />
Westensee<br />
Verlängerung am Neckar<br />
Der Neckar Großer<br />
NEUMÜNSTER von Mannheim bis Plochin-<br />
Plöner See<br />
Lübecker<br />
ROSTOCK<br />
Bucht<br />
gen soll für das 135 m-Schiff befahrbar gemacht<br />
werden. Dafür gilt es, an jeder der<br />
LÜBECK<br />
WISMAR<br />
27 Staustufen jeweils eine Schleusenkam-<br />
Schweriner See<br />
mer durch Verlängerung oder Neubau<br />
Störkanal<br />
Bauzeit: ab 2021 (Baubeginn Schleuse<br />
Kochendorf)<br />
Müritz-Elde-Wasserstraße<br />
Saale<br />
Alte Elde<br />
26 Ersatzneubau Wehr Wieblingen<br />
Die Wehranlage besteht aus sechs Wehrfeldern.<br />
Sie wurde von 1922 bis 1925 erbaut<br />
und in den Jahren 2006 bis 2010 teilsaniert.<br />
Das Wehr Wieblingen ist in der<br />
»liste der Wehre in Zustandsnote 3,7 bis<br />
4,0, die einer Grundinstandsetzung oder<br />
eines HANNOVER Ersatzes bedürfen«, aufgeführt.<br />
als Ergebnis der BRAUNSCHWEIG Voruntersuchung hat<br />
sich als wirtschaftlichste Variante der<br />
»Ersatz-neubau im oberwasser mit<br />
Drucksegmenten« und der rückbau<br />
des alten Wehres herauskristallisiert.<br />
Bauzeit: ab 2024<br />
Saale<br />
Elbe<br />
Warnow<br />
Elbe-Havel-Kanal<br />
MAGDEBURG<br />
Saale<br />
Havel<br />
Elbe<br />
Weiße Elster<br />
27 Ersatzneubau Wehr Neckarsulm<br />
Die Wehranlage wurde 1925 errichtet<br />
und besteht aus vier Wehrfeldern.<br />
Das Wehr Neckarsulm ist in der »liste<br />
der Wehre in Zustandsnote 3,7 bis<br />
4,0, die einer Grundinstandsetzung<br />
oder eines Ersatzes bedürfen«, aufgeführt.<br />
Die Voruntersuchung ergab als<br />
OSTSEE<br />
wirtschaftlichste Variante den »Ersatzneubau<br />
mit Schlauchverschluss« und<br />
Bodden<br />
Saaler<br />
den rückbau der alten Wehranlage.<br />
Rügischer<br />
STRALSUND<br />
Bodden<br />
Bauzeit: ab 2023<br />
Recknitz<br />
Mulde<br />
Peene<br />
Havel<br />
Mulde<br />
Tollense<br />
Freiberger Mulde<br />
Havel<br />
Elbe<br />
Peene<br />
Müritz<br />
Unteruckersee<br />
und den rückbau Platlinsee der alten Wehranlage.<br />
Oberuckersee<br />
Großer<br />
BERLIN Müggelsee<br />
der Breitlingsee Freistaat Bayern Templiner See haben sich im Jahr<br />
Schwielowsee<br />
Beetzsee<br />
2014 darauf geeinigt, den abschnitt der<br />
Bundeswasserstraße Donau von Strau-<br />
Schwielochsee<br />
bing bis Vilshofen ausschließlich mit<br />
Uecker<br />
Schwarze Elster<br />
Spree<br />
Pommersche<br />
28 Ersatzneubau Wehr Beihingen<br />
Die 1913 bis 1915 errichte Wehranlage be-<br />
Stettiner<br />
Haff<br />
Kummerower<br />
steht aus vier See Wehrfeldern. Das Wehr Beihingen<br />
ist grundinstandzusetzen oder zu<br />
Galenbecker<br />
See<br />
ersetzen. Die Voruntersuchung ergab als<br />
Fleesensee<br />
Kölpinsee<br />
NEUBRANDENBURG<br />
Tollensesee<br />
wirtschaftlichste Variante den »Ersatz-<br />
Plauer<br />
See<br />
neubau eines 3-feldrigen Schlauchwehres«<br />
Bauzeit: ab 2022<br />
29 Ausbau der Donau und<br />
Bucht<br />
Rhinkanal<br />
Ruppiner-Kanal<br />
Verbesserung des Hochwasser-<br />
Gülper Seeschutzes von Straubing bis<br />
Vilshofen<br />
Die Bundesrepublik Deutschland und<br />
Havel-Kanal<br />
Havel<br />
Oder<br />
Spree<br />
Oder<br />
Lausitzer Seenland<br />
Elbe<br />
Oder-Spree-Kanal<br />
flussregelnden Maßnahmen auszubauen<br />
und gleichzeitig den Hochwasser-schutz<br />
für ein 100-jährliches Hochwasser her-<br />
läuft von Datteln zu Berg Bund und Bayern<br />
werden dabei durch die rhein-Main-<br />
LEIPZIG<br />
Donau Wasserstraßen GmbH (rMD)<br />
vertreten, die anfang dieses Jahres durch<br />
Spree<br />
Od<br />
Ne<br />
Talsperre<br />
Bautzen<br />
DRESDEN<br />
das Bundesland Bayern erworben worden<br />
ist. Beide Vorhaben werden in einem<br />
gemeinsamen Verfahren bei der Plan-<br />
P O L E N<br />
Ohm<br />
Rurtalsperre<br />
Ru<br />
Sieg<br />
Ohm<br />
Rurtalsperre<br />
Rhein<br />
KOBLENZ<br />
Lahn<br />
WETZLAR<br />
Lahn<br />
GIESSEN<br />
Fränkische Saale<br />
Werra<br />
Talsperre<br />
Hohenwarte<br />
Talsperre Bleiloch<br />
Saale-Stausee<br />
Saale<br />
Weiße Elster<br />
Zwickauer Mulde<br />
Region SÜD<br />
Laufende Projekte<br />
Künftige Projekte<br />
TRIER<br />
Mosel<br />
Nahe<br />
FRANKFURT<br />
WIESBADEN<br />
Rhein<br />
Rhein<br />
Main<br />
MAINZ<br />
DARMSTADT<br />
Main<br />
ASCHAFFEN-<br />
BURG<br />
23<br />
WÜRZ-<br />
BURG<br />
Main<br />
Regnitz<br />
24<br />
Main<br />
Roter Main<br />
Weißer Main<br />
Eger<br />
Fichtelnaab<br />
Waldnaab<br />
Haidenaab<br />
T S C H E C H I S C H E<br />
R E P U B L I K<br />
Tauber<br />
Saar<br />
SAARBRÜCKEN<br />
F R A N K R E I C H<br />
Queich<br />
Rhein<br />
BADEN-<br />
BADEN<br />
Kinzig<br />
Murg<br />
MANNHEIM<br />
KARLSRUHE<br />
25<br />
26<br />
Neckar<br />
Neckar<br />
27<br />
HEILBRONN<br />
28<br />
STUTTGART<br />
Rems<br />
Jagst<br />
Kocher<br />
ULM<br />
Ille<br />
Altmühlsee<br />
Altmühl<br />
Donau<br />
Rednitz<br />
ertach<br />
Lech<br />
AUGSBURG<br />
h<br />
NÜRNBERG<br />
Main-Donau-Kanal<br />
per<br />
Donau<br />
Altmühl<br />
Isar<br />
Mittlerer-Isar-Kanal<br />
Naab<br />
Regen<br />
REGENSBURG<br />
Donau<br />
Vils<br />
Inn<br />
29<br />
Schwarzer Regen<br />
Isar<br />
Weißer Regen<br />
Donau<br />
Ilz<br />
30<br />
Inn<br />
alle angaben ohne Gewähr,<br />
kein anspruch auf Vollständigkeit<br />
26<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
feststellungsbehörde der GDWS durchgeführt.<br />
Im Sommer 2014 wurde das<br />
Planfeststellungsverfahren für den teilabschnitt<br />
1 (Straubing – Deggendorf)<br />
durch öffentliche auslegung eingeleitet.<br />
Der Planfeststellungsbeschluss wurde<br />
Ende 2019 erlassen und wird mit ablauf<br />
der Klagefrist anfang März <strong>2020</strong> rechtskräftig.<br />
Mit dem Vorhaben wird der bestehende<br />
tiefenengpass an der Donau<br />
reduziert aber nicht beseitigt: Erhöhung<br />
der Fahrrinnentiefe um mind. 20 cm<br />
bei rNW. Die anzahl der tage mit einer<br />
prak-tisch nutzbaren abladetiefe<br />
von 2,5 m nimmt dadurch um etwa<br />
56 tage auf dann 200 tage pro Jahr zu.<br />
Die Westanbindung des Hafens Straubing-Sand<br />
wird verbessert, d.h. dass die<br />
Fahrrinnentiefe von der Schleuse Straubing<br />
bis zum Hafen um insgesamt 65 cm<br />
erhöht wird. Darüber hinaus wird die<br />
Sicherheit und leichtigkeit des Schiffsverkehrs<br />
optimiert. Der Baubeginn der<br />
tiefbauarbeiten für den Wasserstraßenausbau<br />
teilabschnitt 1 ist Ende <strong>2020</strong> vorgesehen.<br />
Es wird mit einer Bauzeit von<br />
ca. sieben Jahren gerechnet. Die Kosten<br />
für den ausbau der Wasserstraße werden<br />
zu 2/3 von der BrD (BMVI) und 1/3 von<br />
Bayern (BayStMB) getragen. Das Planfeststellungsverfahren<br />
für den 2. teilabschnitt<br />
von Deggendorf bis Vilshofen<br />
wurde analog zum 1. teilabschnitt mit<br />
öffentlicher auslegung der Unterlagen<br />
Ende 2018 eingeleitet. In <strong>2020</strong> werden<br />
zunächst die Erörterungstermine für die<br />
privaten Einwender stattfinden. Die Erörterungstermine<br />
für die träger öffentlicher<br />
Belange sind noch nicht terminiert.<br />
30 Wehr- und Schleusenanlage Kachlet<br />
Die Wehranlage Kachlet bei Passau<br />
wurde 1927 fertiggestellt und hat nach<br />
mehr als 90 Betriebsjahren ihre Nutzungsdauer<br />
erreicht. Zur Wiederherstellung<br />
einer langfristigen Stand- und<br />
Betriebssicherheit wird die Grundinstandsetzung<br />
der Wehranlage inklusive<br />
Ufermauer und Wehrvorplatz vorangetrieben.<br />
Vorausgehend dazu werden parallel<br />
Baumaßnahmen umgesetzt, welche<br />
den Betrieb der Wehranlage bis zur<br />
abgeschlossenen Grundinstandsetzung<br />
sicherstellen sollen.<br />
Bauzeit: ab 2021 (Ufermauer), ab 2024<br />
(Wehranlage).<br />
Für die Schleusenanlage Kachlet ist<br />
eine Grundinstandsetzung vorgesehen.<br />
aktuell wird die Vorplanung<br />
durchgeführt, die durch vorlaufende<br />
Sicherungsmaßnahmen unterstützt<br />
wird. Durch entsprechende Planungen<br />
der Maßnahmen in den beiden<br />
Schleusenkammern soll die Schifffahrt<br />
bestmöglich aufrechterhalten werden.<br />
Bauzeit: ab 2023<br />
TWG<br />
Ein Job im Hafen.<br />
Das ist was für Sie!<br />
Besuchen Sie unser<br />
neues Karriereportal<br />
unter:<br />
nports.de/karriere<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
27
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Ein Abnutzungskampf am Main<br />
Wehranlagen dienen zwar nicht unmittelbar der Schifffahrt, sind jedoch die zentralen<br />
Elemente der Staustufen. Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter stehen vor der<br />
Herkulesaufgabe, die alten anlagen instand zu halten<br />
Für die Schifffahrt sind die Wehranlagen<br />
elementar wichtig. Bei niedrigen<br />
Wasserständen halten sie den Wasserstand<br />
an den Staustufen konstant und<br />
ermöglichen so der Schifffahrt gleichbleibende<br />
Wassertiefen, bei höheren abflüssen<br />
müssen sie die Wassermassen je nach<br />
abflusshöhe schadlos abführen können.<br />
Die Wehrverschlüsse sind von daher<br />
als »bewegliche Verschlüsse« gebaut<br />
worden. aufgrund des zunehmenden alters<br />
der anlagen ist ein deutlicher Verschleiß<br />
und abnutzung insbesondere<br />
an den Stahlwasserbauteilen festzustellen.<br />
Die anlagen am Main bestehen aus<br />
einem Massivbau mit Wehrsohle und<br />
Wehrpfeilern, aus einem beweglichen<br />
Wehrverschluss aus Stahl sowie einem<br />
mechanischem antrieb, der über Ketten<br />
das Heben und Senken der Wehrverschlüsse<br />
gewährleistet. Wesentliche<br />
Grundlage für das Wehrprogramm des<br />
WSa Schweinfurt sind Bauwerksinspektionen,<br />
eine Prüfung mit trockenlegung<br />
alle sechs Jahre sowie die Bauwerksüberwachung<br />
nach drei Jahren.<br />
Bei 51 einzelnen (beweglichen) Wehrverschlüsse<br />
ist dafür eine vorausschauende<br />
Planung und abstimmung des<br />
Prüfungsprogrammes zwischen den Beteiligten<br />
im amt, in den außenbezirken<br />
und im Bauhof nötig. Unvorhersehbare<br />
Ereignisse können zudem anpassungen<br />
erfordern.<br />
Das WSa Schweinfurt hat die abarbeitung<br />
der durch die BI festgestellten<br />
Schäden in Prioritätsstufen gereiht<br />
(jeweils Wehrfeld links, Mitte und<br />
rechts), diese sind bei den 19 Wehr-<br />
Blick vom Unterwasser<br />
auf die Staustufe Rothenfels<br />
28<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
anlagen ist in der nachfolgenden Grafik<br />
dargestellt – rot entspricht der<br />
höchsten Prioritätsstufe mit sofortigem<br />
Handlungsbedarf. dann müssen<br />
sofortige Instandsetzungsmaßnahmen<br />
veranlasst werden oder das Wehr muss,<br />
wenn möglich, für den Betrieb gesperrt<br />
werden. Die Graustufen symbolisieren<br />
abgestuft den kurz,- mittel-, und langfristigen<br />
Handlungsbedarf. Bei festgestellten<br />
Schäden der Schadensklasse<br />
4 mit akutem Handlungsbedarf<br />
aufgrund des alters der Wehranlagen<br />
und der Belastungen durch häufige Stell-<br />
© WSa Schweinfurt<br />
bewegungen und Umwelteinflüssen ergeben<br />
sich folgende Schäden an den Wehrverschlüssen:<br />
• Verschleiß der Zahnschienen und<br />
Zahnkränze<br />
• Durchrostung von Staublechen, tragenden<br />
Stahlelementen und Nieten<br />
• risse in Seitendichtungen/Seitenschildern<br />
(Schwingungserscheinungen)<br />
• Sprödbruchgefährdung beim Stahlbau<br />
sowie bei den Ketten<br />
• Verschlissener Korrosionsschutz mit<br />
PaK und asbest<br />
• Verschleißerscheinungen an Zahnrädern<br />
und Kettenritzel<br />
• veraltete Elektro- und Maschinentechnik<br />
arbeiten zur Instandsetzung von Wehranlagen<br />
können nur in der hochwasser-freien<br />
Zeit (Mai bis oktober) durchgeführt<br />
werden. Für das parallele<br />
trockenlegen der Stauanlagen müssen<br />
ausreichend Wasserfahrzeug- und taucherkapazität<br />
und entsprechendes Personal<br />
zur Verfügung stehen. Das trockenlegen<br />
der Wehrverschlüsse erfolgt<br />
mit revisionsverschlüssen unterschiedlicher<br />
Bauart im ober- und Unterwasser<br />
der Wehranlagen.<br />
Die altanstriche der Verschlüsse mit<br />
asbest- bzw. PaK-haltigen anstrichen erschweren<br />
zudem die Instandsetzungsmaßnahmen,<br />
da dafür zum teil Kompletteinhausungen<br />
der Wehrverschlüsse<br />
erforderlich sind. Der Gerüstbau und die<br />
Schutzeinrichtungen (absaugeinrichtung,<br />
Dreikammerschleuse) sind zeitintensiv<br />
und ein deutlicher Kostenfaktor innerhalb<br />
der Gesamtmaßnahme.<br />
Das jährliche Wehrprogramm des<br />
WSa Schweinfurt wird aufgrund vorangegangener<br />
Bauwerksinspektionen<br />
sowie der Einstufung der Dringlichkeit<br />
der Maßnahmen festgelegt. Das Wehrprogramm<br />
lässt sich wie folgt gliedern:<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
29
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Schadensbilder an Wehrverschlüssen<br />
• kurzfristige Instandsetzungen von 4-er<br />
Schäden<br />
• einfache Instandsetzungen (Smart repair<br />
– Kosten rd. 0,2–0,5 Mio. €, Bauzeit<br />
2–4 Monate)<br />
• Erneuerung der Elektrotechnik und<br />
des Maschinenbaus in den antriebshäusern<br />
der Wehranlagen<br />
• umfangreiche Grundinstandsetzungen<br />
mit Kompletteinhausung des Wehrverschlusses<br />
(Bauzeit Mai–November,<br />
Kosten rd. 1,0–1,5 Mio. €)<br />
• Kettenprogramm zum austausch der<br />
Wehrketten<br />
• Ersatz von Zahnstangen und Zahnschienen<br />
bei Walzenwehren<br />
Im vergangenen Jahr erfolgten arbeiten<br />
an den Wehranlagen rothenfels, Marktbreit,<br />
Kitzingen, Dettelbach, Garstadt,<br />
Schweinfurt und Knetzgau mit einem<br />
Investitionsaufwand von rund 4,8 Mio.<br />
€. Zusätzlich konnten an Wehrverschlüssen<br />
in Dettelbach und Knetzgau<br />
aufgrund des Schadensbildes und kurzfristig<br />
engagierter Firmen sogenannte<br />
4-er Schäden beseitigt werden. Ein weiterer<br />
4-er Schaden führte zu einer Sperrung<br />
des Wehres in Dettelbach. Es soll<br />
<strong>2020</strong> von Grund auf instand gesetzt werden.<br />
Dafür wird die eigentlich geplante<br />
Sanierung des Wehres in Garstadt geschoben.<br />
Sonderfall Rothenfels<br />
Ein Sonderfall ist die Staustufe rothenfels,<br />
bestehend aus Wehr, Kraftwerk<br />
und Schiffsschleuse. Die anlage<br />
wurde 1937 in Betrieb genommen. Das<br />
Wehr hat drei Wehrfelder mit je 30 m<br />
Breite. Planmäßig soll die Feinregulierung<br />
des oberwasserstandes über die<br />
aufsatzklappe des mittleren Wehrfeldes<br />
erfolgen. In der Vergangenheit wurden<br />
dafür aber auch die beiden Wehrwalzen<br />
in den randfeldern genutzt.<br />
Das hat dazu geführt, dass die Walzen<br />
deutlich öfter als ursprünglich geplant<br />
bewegt wurden.<br />
Die beidseitig mit kombinierten laufund<br />
Zahnkränzen ausgestatteten Walzen<br />
werden über Hubketten auf geneigten<br />
Zahnstangen (bestehend aus<br />
lauf- und Zahnschienen) gehoben bzw.<br />
wieder abgesenkt. Die Hubwege sind<br />
klein, so dass nur eine geringe länge der<br />
laufschienen und nur wenige Zähne im<br />
untersten Bereich der Zahnstange überrollt<br />
werden.Daraus resultiert sowohl in<br />
den betreffenden Bereichen der laufals<br />
auch der Zahnschienen ein erhöhter<br />
Verschleiß. Es stellten sich sowohl lokale<br />
Schäden an den pfeilerseitigen Schienen<br />
als auch an den walzenseitigen Zahnkränzen<br />
ein, die einen austausch bzw.<br />
eine Instandsetzung dieser Bauteile erforderlich<br />
machten.<br />
WSA entwickelt eigenes Konzept<br />
Beim WSa Schweinfurt wurde in den<br />
Jahren 2017/2018 ein Konzept entwickelt,<br />
das einen lokalen austausch<br />
des geschädigten unteren Stückes<br />
der Zahnstangen sowie der zugehörigen<br />
Zahnkranzsegmente an der Walze<br />
vorsieht. Die restlichen, noch intakten<br />
teile der bestehenden Zahnstangen<br />
und Zahnkränze werden hingegen weiter<br />
genutzt.<br />
Die alten Zahnstangen bestehen aus<br />
einem Stahlguss, die neuen teilstücke<br />
sind dagegen Frästeile. Die lauffächen<br />
der laufschienen werden tauschbar<br />
ausgeführt. Künftig notwendige reparaturen<br />
können dann in Eigenregie<br />
ohne Betonbau ausgeführt werden.<br />
Stellen eines Revisionsverschlusses durch das WSA Schweinfurt<br />
© WSa Schweinfurt<br />
autoren: Heinrich Schoppmann,<br />
leiter WSa Schweinfurt,<br />
Uwe Hartmann, technischer angestellter,<br />
Sachbereich 2 WSa Schweinfurt<br />
30<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Wehr Geesthacht<br />
wird instandgesetzt<br />
© WtM Engineers<br />
Der Zustand<br />
des Wehrfeldes 3<br />
wird untersucht<br />
Für die Wehranlage Geesthacht ist nach einer Nutzungszeit von 60 Jahren eine<br />
Grundinstandsetzung erforderlich. Durch die erforderlichen arbeiten bietet sich<br />
gleichzeitig die Chance zur Behebung von bisherigen anlagendefiziten und risiken<br />
Für die Durchführung der Grundinstandsetzung<br />
muss eine trockene<br />
Baugrube in der Elbe hergestellt werden.<br />
Besondere Herausforderungen ergeben<br />
sich hierbei aus der aufrechterhaltung<br />
des Wehrbetriebs während der Instandsetzungsarbeiten<br />
und aus der andienung<br />
der Baustelle.<br />
Die Wehranlage Geesthacht befindet<br />
sich etwa 140 km oberhalb der Elbmündung<br />
und wurde in den Jahren 1957 bis<br />
1960 als Bestandteil der Staustufe Geesthacht<br />
als 4-feldriges Sektorenwehr mit<br />
je 50 m Feldweite errichtet. Sie staut den<br />
oberlauf der Elbe auf das für die Schifffahrt<br />
erforderliche Niveau und bildet die<br />
Grenze der tideelbe.<br />
aufgrund der zentralen lage im Netz<br />
der Bundeswasserstraßen ist die Verfügbarkeit<br />
der Wehranlage von entscheidender<br />
Bedeutung für die Binnenschifffahrt,<br />
unter anderem auch für die<br />
Verbindung vom Hamburger Hafen zum<br />
Elbe-Seitenkanal (ESK). auf den Wehrpfeilern<br />
ist eine Straßenbrücke gegründet,<br />
die die Bundesstraße B404 über die<br />
Elbe führt.<br />
als Grundlage für die Planung der<br />
Grundinstandsetzung der Wehranlage<br />
Geesthacht ist eine Feststellung des Ist-<br />
Zustands des Massivbaus und des Stahlwasserbaus<br />
erforderlich. Hierfür erfolgte<br />
die Erfassung der Schäden, die Durchführung<br />
von Prüfungen am Bauwerk,<br />
die Entnahme von Baustoffproben und<br />
die Durchführung weitergehender Baustoffuntersuchungen<br />
im labor.<br />
Taucher im Einsatz<br />
Die Zustandsuntersuchung mit anschließender<br />
ausarbeitung eines Zustandsgutachtens<br />
und die Planung der Grundinstandsetzung<br />
erfolgen durch WtM<br />
Engineers, Hamburg, als Generalplaner<br />
im auftrag der Wasserstraßen- und<br />
Schifffahrtsverwaltung (WSV). Der Sektor<br />
und die angrenzenden Bereiche des<br />
Massivbaus konnten im Schutze der revisionsverschlüsse<br />
im trockenen von<br />
WtM Engineers untersucht werden. In<br />
den weiteren Bereichen erfolgte die Schadensaufnahme<br />
und Probenentnahme<br />
mittels tauchereinsatz.<br />
Die Massivbaukonstruktion kann<br />
demnach für eine langfristige weitere<br />
Nutzung instandgesetzt werden. Eine<br />
Instandsetzung der Sektorverschlüsse<br />
ist dagegen aufgrund der festgestellten<br />
starken Schädigung nicht möglich. Im<br />
Zuge der Planungen zur Grundinstandsetzung<br />
sind bekannte und festgestellte<br />
anlagendefizite zwingend zu berücksichtigen<br />
und wenn möglich zu beseitigen.<br />
als Planungsanforderung ergibt sich<br />
hieraus insbesondere die Verbesserung<br />
der Energieumwandlung, da derzeitig<br />
bei mittleren und höheren abflüssen<br />
und gleichzeitig auftretenden niedrigen<br />
Unterwasserständen keine ausreichende<br />
Energieumwandlung im tosbecken erfolgt<br />
und die Deckwalze in das Unterwasser<br />
abwandert. Dies führt zu Überbeanspruchungen<br />
der an das Bauwerk<br />
anschließenden flexiblen Sohle.<br />
außerdem ist derzeitig eine trockenlegung<br />
auf den Bereich des Sektors eingeschränkt,<br />
sodass die Inspektion weiteren<br />
Bauwerkskonstruktionen für die unter<br />
Wasser liegenden Bereiche nur mit tauchereinsatz<br />
möglich ist.<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
31
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Instandsetzung<br />
ZTV-W LB-219<br />
Neubau<br />
ZTV-W LB-215<br />
Elbe<br />
Grundinstandsetzung Wehrfeld 3, Längsschnitt<br />
© WtM Engineers<br />
Daraus ergibt sich eine komplexe Planungsaufgabe,<br />
die neben der Instandsetzung<br />
vorhandener baulicher Mängel eine<br />
in teilen angepasste Konzeption beziehungsweise<br />
Modernisierung der Gesamtanlage<br />
berücksichtigt. angestrebt werden<br />
die für Neubauten üblichen Nutzungsdauern<br />
von 100 Jahren für den Massivbau<br />
und 70 Jahre für die Bauteile des Stahlwasserbaus.<br />
Wehrverschluss und Stahlbau<br />
Die Sektorverschlüsse haben sich an der<br />
Staustufe Geesthacht insgesamt gut bewährt,<br />
sie sind jedoch statisch unterdimensioniert.<br />
Die im Zuge der Planung<br />
durchgeführte Variantenuntersuchung<br />
hat ergeben, dass an anderen anlagen<br />
gebräuchliche Verschlussarten hier<br />
insbesondere aufgrund der beizubehaltenden<br />
lichten Weite von 50 m zwischen<br />
den Wehrpfeilern nicht geeignet<br />
sind. Dies gilt auch für die besonderen<br />
anforderungen hinsichtlich Eisabfuhr.<br />
aufgrund der erheblichen Schädigung<br />
der vorhandenen Sektorverschlüsse<br />
scheidet eine Instandsetzung allerdings<br />
aus.<br />
Mit dem Neubau ergeben sich weitergehende<br />
Möglichkeiten zur Verbesserung<br />
der Konstruktion. So kann z. B.<br />
aufgrund der wasserwirtschaftlichen<br />
randbedingungen die oberkante des<br />
Sektors von bisher NHN + 5,85m auf<br />
NHN + 4,30m reduziert werden. Dadurch<br />
kann die neue Konstruktion robuster<br />
ausgeführt werden, ohne dass<br />
bisherige Gesamtgewicht wesentlich zu<br />
erhöhen. außerdem kann durch eine<br />
veränderte Verriegelungskonstruktion<br />
die anlagensicherheit verbessert werden.<br />
Revisionsverschlüsse<br />
Die revisionsverschlüsse müssen insbesondere<br />
für die enorme Wehrfeldbreite<br />
von 50m geeignet und unter<br />
aufrechterhaltung des Wehrbetriebs<br />
für mindestens zwei Felder einbaubar<br />
sein. außerdem müssen die anforderungen<br />
an die Standsicherheit bei<br />
Überflutung, an die robustheit gegenüber<br />
Beanspruchung durch Eis sowie<br />
an die Einbaubarkeit mit örtlich vorhandenen<br />
Geräten erfüllt sein.<br />
Im Unterwasser bestehen besondere<br />
anforderungen aus dem tideeinfluss.<br />
Im oberwasser ist die ausbildung des<br />
revisionsverschlusses als Kragträger<br />
mit tafeln am vorteilhaftesten. Unterwasserseitig<br />
ist die ausbildung des revisionsverschlusses<br />
als Stützbock mit tafeln<br />
am günstigsten.<br />
Die anordnung der Druckstrebe erfolgt<br />
hierbei auf der »trockenen Seite«,<br />
um die Inspizierbarkeit der wesentlichen<br />
Bauteile im trockenen zu ermöglichen.<br />
Massivbauinstandsetzung<br />
Im Bereich des Bestandsbauwerks ist der<br />
Massivbau an den neuen Sektor und die<br />
neuen oberwasserseitigen revisionsverschlüsse<br />
anzupassen. Die Instandsetzung<br />
des Massivbaus erfolgt mit einer bewehrten<br />
und verankerten Vorsatzschale nach<br />
ZtV-W lB 219 mit einer Mindestdicke<br />
von 40 cm.<br />
Im anschluss an die bestehende Wehranlage<br />
wird ein neues tosbecken in Massivbauweise<br />
nach ZtV-W lB 215 errichtet.<br />
Die geometrische ausbildung wurde<br />
projektbegleitend durch die Bundesanstalt<br />
für Wasserbau (BaW) in einer numerischen<br />
Simulation betrachtet und<br />
anschließend in einem hydraulischen<br />
Modell verifiziert. Die Wehrpfeiler werden<br />
bis zum Ende des tosbeckens geführt<br />
und bilden den seitlichen anschluss für<br />
die unterwasserseitigen revisionsverschlüsse.<br />
Für die spätere trockenlegung<br />
der gesamten Massivbaukonstruktion im<br />
Schutze der neuen revisionsverschlüsse<br />
ist eine rückverankerung zur aufnahme<br />
der auftriebskräfte erforderlich.<br />
Für die Instandsetzung und die Bauwerkserweiterung<br />
wird eine trockene<br />
Baugrube erforderlich. aufgrund der<br />
32<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Über die vorhandene Wehranlage<br />
Die Errichtung der Staustufe Geesthacht erfolgte 1957 bis 1960 mit der Zielsetzung, die<br />
wasserwirtschaftlichen Verhältnisse und die Schifffahrtsbedingungen auf der oberelbe<br />
zu stabilisieren. Geplant war ursprünglich ein Stauziel im oberwasser von NHN<br />
+5,65 m. Im Zuge der Planfeststellung wurde aufgrund eines Einspruchs durch die<br />
damalige DDr, auf deren Gebiet sich die Wasserstandserhöhung ausgewirkt<br />
hätte, darauf verzichtet und der zulässige Stau im oberwasser wurde auf NHN<br />
+4,00 m, also 1,65 m niedriger als angestrebt, festgelegt. Das ursprünglich mit<br />
Errichtung des Wehres nördlich neben dem 4. Wehrfeld geplante laufwasserkraftwerk<br />
wäre aufgrund der reduzierung des Stauziels im Betrieb unwirtschaftlich<br />
geworden und wurde deshalb nie errichtet. an dieser Stelle befindet<br />
sich heute eine 75 m breite feste Überlaufschwelle mit oberkante auf NHN<br />
+4,30 m sowie ein Fischpass, der von Vattenfall realisiert wurde. Die vier<br />
Sektoren haben eine Breite von 50 m und wurden für den ursprünglich angestrebten<br />
Stau von NHN +5,65 m ausgelegt. Durch den Entfall des ursprünglich<br />
vorgesehenen laufwasserkraftwerkes muss die gesamte Wasserabfuhr ausschließlich<br />
über das Wehr erfolgen. Eine besondere Beanspruchung für die Wehranlage<br />
stellen die zeitweise erheblichen Eisfrachten aus dem oberlauf der Elbe dar. Diese<br />
erfordern einen intensiven Einsatz von Eisbrechern vor der Wehranlage. ansonsten<br />
würden hohe Eisauftürmungen vor dem Wehr entstehen, wodurch der Wasserabfluss erheblich<br />
behindert wäre, was in der Folge zu einem erhöhten aufstau der Elbe führen würde.<br />
© t. Jann<br />
Die Wehranlage Geesthacht aus der Luft<br />
lage im tidebeeinflussten Gewässer und<br />
der mehrjährigen Standzeit hat die robustheit<br />
der Baugrubenumschließung<br />
besondere Bedeutung. am vorteilhaftesten<br />
ist die ausbildung der Baugrubenumschließung<br />
mit Kastenfangedämmen in<br />
Spundwandbauweise. Hierbei bietet sich<br />
die Möglichkeit, auf den Fangedämmen<br />
die erforderlichen arbeits- und lagerflächen<br />
einzurichten sowie anlegemöglichkeiten<br />
für Schuten usw. einzurichten.<br />
Für den Baugrubenabschluss nach unten<br />
wird eine rückverankerte Unterwasserbetonsohle<br />
geplant.<br />
Weitere Projekte<br />
finden Sie unter<br />
wtm-engineers.de<br />
Ausblick<br />
Derzeitig erfolgt die Entwurfsplanung<br />
als Grundlage für die ausschreibung<br />
der Grundinstandsetzung des Wehrfeldes<br />
3 einschließlich Uferwand Süd und<br />
Hauptzulauf als erste Maßnahme. Die<br />
Wehrfelder 1, 2 und 4 folgen bei auswertung<br />
gewonnener Erfahrung aus<br />
der ersten Maßnahme zu einem späteren<br />
Zeitpunkt.<br />
autoren: Harald von Thaden und Ulrich<br />
Jäppelt, WtM Engineers, Hamburg<br />
Kompetenz im<br />
Wasserbau.<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
33
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Blick auf den vorhandenen Kanal (l.)<br />
und die Umfahrungsstrecke<br />
Kanalbrücke Ems<br />
ist im Plan<br />
WNa Datteln<br />
Um eine Brücke aus den 1930er-Jahren sanieren zu können, muss der lauf des<br />
Dortmund-Ems-Kanals (DEK) bei Münster-Greven verlegt werden. Es ist eines der<br />
aufwendigsten Projekte im westdeutschen Kanalnetz<br />
Der Dortmund-Ems-Kanal gilt als<br />
eine der wichtigsten künstlichen<br />
Wasser-straßenverbindungen Deutschlands.<br />
Er wird – wie alle übrigen Wasserstraßen<br />
des Westdeutschen Kanalnetzes<br />
– seit den 1980er-Jahren für die Begegnungen<br />
von Großmotorgüterschiff und<br />
Schubverband ausgebaut.<br />
Im Zuge dessen müssen auch sämtliche<br />
kreuzenden Bauwerke wie tunnel,<br />
Durchlässe oder Brücken an die neuen<br />
abmessungen des Kanals angepasst<br />
werden. In vielen losabschnitten ist das<br />
Kanalbett des DEK im Bereich der Südstrecke<br />
zwischen Dortmund und Bergeshövede<br />
bereits verbreitert und vertieft,<br />
Brücken und Düker dem ausbauziel angepasst<br />
worden. Ziel ist es zudem, einen<br />
durchgängigen Kanalquerschnitt mit einer<br />
Wassertiefe von im Mittel 4 m zu erreichen.<br />
Die in den 1930er-Jahren errichtete<br />
Kanalbrücke Ems bei DEK-km 78,806N<br />
bei Münster-Greven soll im rahmen<br />
dieses ausbauziels erneuert werden. Für<br />
den Neubau ist die Erstellung eines Doppeltrogs<br />
bei laufender Schifffahrt geplant.<br />
Der erste trog sollte ursprünglich direkt<br />
neben der bestehenden Kanalbrücke gebaut<br />
werden. aufgrund des schlechten<br />
baulichen Zustands der Kanalbrücke<br />
Ems wurde nach einer Variantenuntersuchung<br />
eine Umfahrungsstrecke als<br />
wirtschaftlichste, risikominimierende<br />
lösung festgelegt. Hierbei mussten auch<br />
natur-, arten- und denkmalschutzrechtliche<br />
aspekte betrachtet werden.<br />
Gemeinsam mit der arbeitsgemeinschaft<br />
(arGE) Kanalbrücke Ems, bestehend<br />
aus den Firmen Köster, Gollwitzer,<br />
Meyer und SEH Engineering baut<br />
das Wasserstraßen-Neubauamt (WNa)<br />
Datteln derzeit die Umfahrungsstrecke<br />
Kanalbrücke Ems. abweichend von ersten<br />
Planungen wird der neue Stahltrog<br />
der Umfahrungsstrecke als Einfeldträger,<br />
d.h. ohne Pfeiler nur auf den Widerlagern<br />
liegend, hergestellt. Die lichte Weite<br />
beträgt nun 60 m.<br />
Bereits 2015 wurde mit der Baustelleinrichtung<br />
begonnen. auf beiden Seiten der<br />
Ems wurden Baustellenzufahrten hergestellt,<br />
u.a. musste der Emsradweg umgelegt<br />
werden.<br />
Nachdem dem Natur- und artenschutz<br />
rechnung getragen wurde, indem Fische<br />
und Muscheln aus der denkmalgeschützten<br />
alten Fahrt umgesiedelt wurden,<br />
konnte diese trockengelegt und verfüllt<br />
werden. Die zusätzlichen Flächen mussten<br />
hinzugenommen werden, um den<br />
Kanalquerschnitt an die Schleppkurven<br />
der erwarteten Großmotorgüterschiffe<br />
anzupassen.<br />
Parallel zu den Erd- und Spezialtiefbauarbeiten<br />
sind umfangreiche Kampfmitteluntersuchungen<br />
/-sondierungen<br />
vorgenommen worden. auf einer Montagefläche<br />
hinter dem südlichen Widerlage<br />
wurde der Brückenüberbau aus einzelnen<br />
Stahlelementen zusammengefügt.<br />
Diese wurden im Werk in Hannover vorgefertigt,<br />
mit 42 Schwerlasttransporten<br />
zur Baustelle geliefert und vor ort verschweißt.<br />
Im September vergangenen Jahres<br />
war es dann soweit: Der 2.110 t schwere,<br />
62,40 m lange, 36 m breite und 8,15 m<br />
hohe Stahltrog machte sich langsam auf<br />
seinen Weg quer über die Ems, um drei<br />
tage später sein vorläufiges Ziel zu erreichen:<br />
den lückenschluss zwischen<br />
Süd und Nord, Stadt Münster und Kreis<br />
Steinfurt.<br />
Der Verschub erfolgte mittels hydraulischer<br />
Zugvorrichtungen (litzenheber)<br />
über das südliche Widerlager auf einer<br />
Stahlbetonverschubbahn und im Emsvorland<br />
über Stahlkastenträger gegründet<br />
auf Hilfspfeilern. auf dem Montageplatz<br />
dienten Schwerlasttransportwagen<br />
(SPMt) als Unterstützung. Bedingt<br />
durch mehrere erforderliche Umbaumaßnahmen,<br />
wie Ballastierung, Ein-,<br />
Um- und ausbau von Verschubschlitten,<br />
nahm der eigentliche Verschubvorgang<br />
mit seinen neun Phasen mehrere tage in<br />
anspruch. Ende September 2019 kam der<br />
Überbau in seiner vorläufigen, horizontalen<br />
lage an.<br />
Dieser Verschub, der einen herausragenden<br />
Schritt bei der Baumaßnahme<br />
34<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
für die bauzeitliche Umfahrung darstellt,<br />
ist für den Ersatz der alten Kanalbrücke<br />
zwingend erforderlich. Mit der Umfahrungsstrecke<br />
wird sichergestellt, dass der<br />
Neubau der Kanalbrücke ohne Einfluss<br />
auf den Schiffsverkehr ausgeführt werden<br />
kann. Das Ziel des Gesamtprojektes<br />
ist der Ersatz der in die Jahre gekommenen<br />
Kanalbrücke von 1935/36 durch einen<br />
Doppeltrog, von dem jeweils ein trog<br />
zur Befahrung einer Fahrtrichtung dient.<br />
Nach dem abgeschlossenen längsverschub<br />
können der Kanalquerschnitt im<br />
Bereich des Montageplatzes inkl. Spundwänden<br />
fertiggestellt, die trogwände auf<br />
der Südseite betoniert und der Stahltrog<br />
auf die richtige Höhe gebracht werden.<br />
Die ablagerungsfläche zwischen Umfahrung<br />
und DEK, sowie die Flächen entlang<br />
der Umfahrungsstrecke werden profiliert<br />
und begrünt. an-schließend kann die<br />
endgültige Flutung der Umfahrung mit<br />
dem temporären trogbauwerk erfolgen.<br />
Die Fertigstellung der Baumaßnahme<br />
»Umfahrungsstrecke Kanalbrücke<br />
Ems« ist für 2021 vorgesehen, wobei diese<br />
aufgrund der vorhandenen Querdämme<br />
vom DEK noch nicht befahren werden<br />
kann.<br />
Ursprung der Kanalbrücke über die Ems<br />
Der Dortmund-Ems-Kanal existiert bereits seit mehr als 100 Jahren. als erster<br />
großer Binnenschifffahrtskanal Deutschlands wurde er 1899 durch Kaiser Wilhelm<br />
II. eröffnet und diente ab diesem Zeitpunkt als Verbindung zwischen dem<br />
ruhrgebiet und der deutschen Nordseehäfen. Im Zuge seiner Errichtung wurde<br />
auch die sogenannte Kaiserbrücke als Segmentbogenbrücke erstellt. aufgrund<br />
des verstärkten Verkehrsaufkommens und der größeren Gütermotorschiffe auf<br />
dem DEK wurde mit dem ersten ausbau, ab 1935 entsprechend auch mit dem<br />
Bau der neuen Kanalbrücke und der zugehörigen neuen Streckenführung begonnen.<br />
Bis heute steht diese Brücke unter Schiffsverkehr. Sie ist als Stahltrogbrücke<br />
aus drei hintereinanderliegenden Stahltrögen konstruiert. Jeder Stahltrog liegt<br />
jeweils auf Betonpfeilern, die im Flussbett gegründet sind, bzw. auf Betonwiderlagern.<br />
Jedes der drei Felder hat eine Stützweite von 22,40 m. Im rechteckigen<br />
Querschnitt des Brückenüberbaus sind eine Wassertiefe von 3,50 m bei Normalwasserstand<br />
und eine Wasserspiegelbreite von 30 m vorhanden.<br />
Ausblick<br />
Nach diesem Bauabschnitt folgen zwei<br />
weitere Bauaufträge, die zum einen den<br />
anschluss der Umfahrungsstrecke an das<br />
Kanalnetz und zum anderen den rückbau<br />
der alten Kanalbrücke inklusive Neubau<br />
des Doppeltroges beinhalten.<br />
Zum anschluss der gefluteten Umfahrung<br />
werden die trennenden Querdämme<br />
abgetragen und die Sohle entsprechend<br />
hergestellt. Nach der Inbetriebnahme der<br />
Umfahrungsstrecke werden Querdämme<br />
zur absperrung der alten Kanalbrücke<br />
erstellt und der Bereich trockengelegt,<br />
sodass neben dem abbruch und Neubau<br />
der endgültigen Doppeltrogbrücke auch<br />
der abbruch des in diesem Bereich stehenden<br />
Sicherheitstors Gelmer im trockenen<br />
erfolgen kann.<br />
Zuerst wird für den späteren Doppeltrog<br />
nur eine Seite mit einem Stahltrog<br />
ausgestattet, in Betrieb genommen<br />
und die Umfahrungsstrecke stillgelegt.<br />
Der Umfahrungsstahltrog wird wiederverwendet,<br />
indem er als zweiter trog parallel<br />
zum ersten trog an die Stelle der alten<br />
Kanalbrücke quer verschoben wird.<br />
Die zwei tröge weisen jeweils eine<br />
Wasserspiegelbreite von 26 m und eine<br />
Wassertiefe von 4,45 m auf. Künftig werden<br />
so Schiffe aus entgegengesetzten<br />
richtungen die Doppeltrogbrücke über<br />
die Ems befahren können. außerdem<br />
wird es möglich sein, Inspektionen der<br />
Brücke durchzuführen, ohne dass dafür<br />
der gesamte Schiffsverkehr stillgelegt<br />
werden muss.<br />
Verlauf der Umfahrungsstrecke<br />
Vorsichtig wurde der Stahltrog eingesetzt<br />
autor: Dirk Bölling,<br />
Sachbereichsleiter Kanalbrücken,<br />
Brücken und Düker beim Wasserstraßen-Neubauamt<br />
(WNa) Datteln<br />
© WNa Datteln<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
35
Elbe<br />
SPEZIal WaSSErBaU<br />
NORDSEE<br />
Maßnahmen<br />
im Seeschiffereich<br />
2<br />
3<br />
Deutsche Bucht<br />
1<br />
8<br />
Eider<br />
9<br />
1<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
Stör<br />
10<br />
11<br />
12 13<br />
Westensee<br />
KIEL<br />
NEUMÜNSTER<br />
Gr<br />
Plö<br />
Oste<br />
WILHELMSHAVEN<br />
5<br />
BREMERHAVEN<br />
7<br />
HAMBURG<br />
Laufende Projekte<br />
Künftige Projekte<br />
Dollart4<br />
EMDEN<br />
Ems<br />
1 Grundinstandsetzung<br />
Eider-Sperrwerk<br />
Das 1968 in Betrieb genommene Eider-<br />
Sperrwerk mit seinen fünf je 40 m breiten<br />
Sieltoren ist starken Belastungen ausgesetzt.<br />
In den Jahren 2010 bis 2013 erfolgte<br />
die Betoninstandsetzung der Wehrpfeiler.<br />
In den vergangenen fünf Jahren wurden<br />
die kritischen Punkte der Sieltore sowie<br />
die torsionslager erneuert. Seit 2019 wird<br />
die Stauhaut der Sieltore inklusive der Seitendichtungen<br />
sowie die Wehrpfeilerdecken<br />
instand gesetzt.<br />
Bauzeit: bis 2027<br />
Beteiligte Firmen: k.a.<br />
2 Helgoland –<br />
Instandsetzung der Ostmole<br />
Die ostmole schützt den Schutz- und Sicherheitshafen<br />
Helgoland vor Wellenbelastungen<br />
aus östlichen richtungen. Die<br />
Standsicherheit des bestehenden Bauwerkes<br />
ist durch bisherige Belastungen erheblich<br />
beeinträchtigt. Deshalb ist eine<br />
Grundinstandsetzung notwendig. Nachdem<br />
die Kampfmittelräumung 2018 abgeschlossen<br />
wurde, finden seit 2019 Baugrunderkundungen<br />
als Grundlage für<br />
die aktualisierung der Planung statt.<br />
Die ausschreibung und Bauausführung<br />
werden nach heutigem Stand für die Jahre<br />
2021 bis 2023 geplant.<br />
Bauzeit: k.a.<br />
3 Instandsetzung<br />
Westdeckwerk Wangerooge<br />
Das 2,8 km lange Westdeckwerk auf<br />
Wangerooge schützt die Westflanke<br />
Elisa<br />
Ems-Jade-Kanal<br />
Jadebusen<br />
Weser<br />
der Insel vor starken Wellenbelastungen<br />
aus westlicher und nordwestlicher<br />
richtung. In den vergangenen Jahren<br />
zeigten sich vermehrt Instabilitäten am<br />
Deckwerkskörper, die eine umfassende<br />
Grundinstandsetzung auf gesamter<br />
länge erforderlich machen. Die Maßnahme<br />
wurde im april 2017 begonnen.<br />
Die Bauzeit erstreckt sich über drei Jahre,<br />
da nur in den Sommermonaten gearbeitet<br />
wer-den kann. Wegen Firmeninsolvenz<br />
musste die Baumaßnahme<br />
unterbrochen werden. Zur Fortführung<br />
der Maßnahme muss diese allerdings<br />
neu ausgeschrieben und vergeben werden,<br />
sodass 2018 keine Weiterführung<br />
der Maßnahme möglich war. Die Neuausschreibung<br />
der Maßnahme erfolgt<br />
in in diesem Jahr, die Wiederaufnahme<br />
der Bautätigkeiten ist ebenfalls noch für<br />
<strong>2020</strong> geplant.<br />
Bauzeit: ab 2021<br />
4 Vertiefung der Außenems<br />
(siehe Beitrag S. 38 ff)<br />
5 Fahrinnenanpassung Außenweser<br />
(siehe Beitrag S. 38 ff)<br />
6 Vertiefung der Unterweser<br />
bis Brake (siehe Beitrag S.38 ff)<br />
7 Fahrrinnenanpassung Unter- und<br />
Außenelbe (siehe Beitrag S.38 ff )<br />
6<br />
Oste<br />
8 Fünfte Schleusenkammer<br />
Brunsbüttel<br />
Es erfolgt der Neubau einer Seeschleuse<br />
zwischen Elbe und Nord-ostsee-Kanal<br />
(NoK) mit einem außen- und einem<br />
Binnenhaupt zur aufnahme der Schleusentore<br />
sowie die anpassung der Einfahrt<br />
des elbseitigen Vorhafens. Der Neubau<br />
dient der aufrechterhaltung des Schiffsverkehrs<br />
auf der meist befahrenen künstlichen<br />
Wasserstraße der Welt während<br />
der anschließend anstehenden Grundinstandsetzung<br />
der vorhandenen großen<br />
Schleusenkammern und darüber hinaus.<br />
Die Kammerlänge der 5. Schleuse beträgt<br />
insgesamt ca. 360 m, die -breite ca. 45 m.<br />
Bauzeit: k.a.<br />
Beteiligte Firmen: arGE Wayss & Freytag<br />
Ingenieurbau, Bereich Nord, BaM Infra,<br />
Wayss & Freytag Spezialtiefbau. WtM<br />
Engineers (örtliche Bauüberwachung).<br />
arGE Neubau 5. Schleusenkammer<br />
Brunsbüttel (los 2), bestehend aus DSD<br />
Noell und Plauen Stahl technologie (inklusive<br />
Bau dreier Schleusentore einschließlich<br />
Hebepontons)<br />
9 Eisenbahnhochbrücke Hochdonn<br />
an der Eisenbahnhochbrücke Hochdonn,<br />
die den NoK quert, steht eine<br />
Voll erneuerung des passiven Korrosionsschutzes<br />
an.<br />
Bauzeit: ab <strong>2020</strong> bis 2<strong>03</strong>2<br />
10 Grundinstandsetzung<br />
Kanaltunnel Rendsburg<br />
Der Straßentunnel im Zuge der Bundesstraße<br />
B 77 unterquert den NoK. Derzeit<br />
laufen die Grundinstandsetzungsarbeiten<br />
in der Weströhre des Straßentunnels. Die<br />
bautechnischen arbeiten konnten planmäßig<br />
weitgehend abgeschlossen werden.<br />
Jetzt folgen die arbeiten der Betriebs- und<br />
Elbe<br />
2<br />
LÜNEB<br />
36<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Mecklenburger<br />
Bucht<br />
Saaler<br />
Bodden<br />
STRALSUND<br />
Rügischer<br />
Bodden<br />
OSTSEE<br />
oßer<br />
ner See<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
URG<br />
LÜBECK<br />
Lübecker<br />
Bucht<br />
Schweriner See<br />
14<br />
WISMAR<br />
Störkanal<br />
Barniner See<br />
serstraße<br />
ROSTOCK<br />
Alte Elde<br />
Verkehrstechnik. Die Verkehrsfreigabe ist<br />
in diesem Jahr vorgesehen.<br />
Bauzeit: bis <strong>2020</strong> (Verkehrsfreigabe)<br />
Beteiligte Firmen: k.a.<br />
11 NOK Oststrecke<br />
rund 28.800 Schiffe haben den Nord-ostsee-Kanal<br />
(NoK) im vergangenen Jahr befahren,<br />
zusammen haben sie fast 83,5 Mio.t<br />
Güter transportiert. Damit die meist befahrene<br />
künstliche Wasserstraße der Welt<br />
künftig von bis zu 280 m langen, 32,50 m<br />
breiten und 9,50 m tiefen Schiffen genutzt<br />
werden kann, wird sie ausgebaut. Darüber<br />
hinaus soll so eine Verbesserung der Begegnungsmöglichkeiten<br />
erreicht werden,<br />
was die Passagezeit verkürzt. Der auftrag<br />
für die ersten beiden lose der Kanalverbreiterung<br />
zwischen Großkönigsförde und<br />
Schinkel wurde Ende 2019 erteilt. Mit ersten<br />
rodungen wurde im Januar begonnen.<br />
Bauzeit: k.a.<br />
Beteiligte Firmen: arGE anpassung<br />
NoK oststrecke Königsförde & Groß<br />
Nordsee, bestehend aus Nordsee Nassbagger-<br />
und tiefbau, Dredging International,<br />
Depenbrock Bau, Colcretevon<br />
Essen und Van der Herik Kust- En<br />
oeverwerken<br />
12 Levensauer Hochbrücke<br />
Für den Ersatz der über 100 Jahre alten<br />
levensauer Hochbrücke, die als kombinierte<br />
Straßen- und Eisenbahnbrücke<br />
den NoK überspannt, wurde im November<br />
2017 der Planfeststellungsbeschluss<br />
erlassen. Derzeit erfolgen die ausführungsplanung<br />
und die Erstellung der<br />
ausschreibungsunterlagen. Der Beginn<br />
15<br />
Warnow<br />
Recknitz<br />
Plauer<br />
See<br />
Peene<br />
Fleesensee<br />
Kölpinsee<br />
Müritz<br />
Kummerower<br />
See<br />
Tollense<br />
der arbeiten für den Brückenneubau ist<br />
ab 2021 vorgesehen. Vorbereitende arbeiten<br />
(Baustraßen, leitungsumverlegungen.<br />
Umbau des aus Gründen des artenschutzes<br />
(Fledermäuse) zu erhaltenden<br />
Widerlagers) erfolgen vorab. Im Zuge dessen<br />
gab es bereits 2019 längere Sperrzeiten<br />
für Straßen- und Eisenbahnverkehr. Die<br />
bestehende Brücke wird bis zum Bau der<br />
neuen Brücke in einem betriebssicheren<br />
Zustand gehalten.<br />
Bauzeit: ab <strong>2020</strong><br />
Beteiligte Firmen: k.a.<br />
13 Ersatzneubau der kleinen<br />
Schleuse Kiel-Holtenau<br />
Die kleine Schleusenanlage in Kiel-Holtenau<br />
ist aufgrund gravierender Standsicherheitsdefizite<br />
außer Betrieb. Sie wird an<br />
gleicher Stelle durch einen Neubau ersetzt.<br />
Nach dem erfolgten Scoping-termin werden<br />
derzeit Planfeststellungsunterlagen<br />
erstellt. Der antrag auf Planfeststellung<br />
erfolgte im Juli 2019, die Einwendungsfrist<br />
ist Ende oktober 2019 abgelaufen. Ein Erörterungstermin<br />
wird voraussichtlich im<br />
ersten Quartal <strong>2020</strong> stattfinden. Eine Bürogemeinschaft<br />
wurde mit der weiteren<br />
Planung bis zur ausschreibungsreife beauftragt.<br />
Zur Sicherung der vorhandenen<br />
Gebäude auf der Schleuseninsel und zur<br />
Vorbereitung der Baugrube werden die alten<br />
Kammern übergangsweise mit Sand<br />
verfüllt.<br />
Bauzeit: k.a.<br />
Beteiligte Firmen: arGE Deutsch-Dänische<br />
Wasserbau und Colcrete von Essen<br />
Wasserbau, arGE WtM Engineers,<br />
Krebs + Kiefer, IrS Stahlwasserbau<br />
Tollensesee<br />
Peene<br />
Galenbecker<br />
See<br />
NEUBRANDENBURG<br />
Uecker<br />
Stettiner<br />
Haff<br />
Unteruckersee<br />
Pommersche<br />
Bucht<br />
14 Anpassung der seewärtigen<br />
Zufahrt zum Seehafen Wismar<br />
Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Seehafens Wismar und der<br />
MV Werften soll die Fahrrinne der seewärtigen<br />
Verbindung von der ostsee bis<br />
zum Seehafen Wismar (von km 0 bis km<br />
27) für ein Befahren mit 10,5 m tiefgehenden<br />
Schiffen angepasst und die Sohle<br />
verbreitert werden. Es müssen ca.<br />
6,5 Mio. m3 Baggergut bewegt werden.<br />
Derzeit findet eine aktualisierung der<br />
mit Stand 2012 vorliegenden Planfeststellungsunterlagen<br />
aufgrund von Bestandsänderungen<br />
und erweiterter rechtlicher<br />
anforderungen statt. Im Winter<br />
2018/019 erfolgte die Wiederherstellung<br />
der planfestgestellten tiefe von 9,50 m.<br />
Bauzeit: k.a.<br />
15 Seekanal Rostock<br />
Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Seehafens rostock soll die Fahrrinne<br />
der seewärtigen Verbindung von<br />
der ostsee bis einschließlich zur Ölhafen-Wendeplatte<br />
(von km 2 bis km 17,2)<br />
für ein Befahren mit 15 m tiefgehenden<br />
Schiffen angepasst werden. Es müssen<br />
ca. 5,6 Mio.m3 Baggergut bewegt werden.<br />
Die Planunterlagen lagen bis Ende oktober<br />
2019 zur Einsichtnahme öffentlich aus,<br />
Einwendungen gegen das Vorhaben und<br />
Stellungnahmen von Behörden und Verbänden<br />
konnten bis Ende November vorgelegt<br />
werden. Die Erörterung der zwei<br />
Einwendungen und der Stellungnahmen<br />
der Behörden und Verbände fand Ende<br />
Februar in rostock statt.<br />
Bauzeit: k.a.<br />
TWG<br />
alle angaben ohne Gewähr,<br />
kein anspruch auf Vollständigkeit<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
37
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Bewegung an der Elbe<br />
Während die Fahrrinnenanpassung der Elbe realisiert wird, herrscht bei ähnlichen<br />
Vorhaben an Weser und Ems weitgehend Stillstand. Wegen des orkantiefs »Sabine« müssen<br />
zudem die Strände der Nordseeinseln mit großen Mengen Sand wiederhergestellt werden<br />
Zwei Töchter von DEME sind für die Fahrrinnenanpassung<br />
der Elbe von Hamburg bis kurz vor Hamburg zuständig<br />
38<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Von Thomas Wägener<br />
Nach rund 17 Jahren des Wartens auf die Fahrrinnenanpassung<br />
der Elbe kommt immer mehr Bewegung in das Projekt.<br />
Ende Januar wurden die ersten 5 km der 7 km langen und<br />
385 m breiten Begegnungsbox zwischen Schulau und Mühlenberger<br />
loch fertiggestellt. Nach dem abschluss der arbeiten im<br />
Sommer steht sie der Schifffahrt zur Verfügung. Dadurch wird<br />
die Erreichbarkeit des Hamburger Hafens für Großschiffe deutlich<br />
verbessert, denn sie ermöglicht ein Passieren von Schiffen,<br />
deren addierte Breite 98 m beträgt.<br />
Wie vorgesehen wurde auch die Fahrrinne auf der 36 km langen<br />
Strecke zwischen Wedel und der Störmündung von 300 m<br />
auf 320 m verbreitert. Dort können nun Schiffe mit einer kombinierten<br />
Breite von 92 m sicher aneinander vorbeifahren oder<br />
sich überholen. Bisher durften dies nur Frachter, deren zusammengenommene<br />
Breite 90 m nicht überschritten hatte. »Die Begegnungsbox<br />
erleichtert die Steuerung der ein- und auslaufenden<br />
Schiffe in erheblichen Maße«, sagt Ingo Egloff, Vorstand von<br />
Hamburg Hafen Marketing (HHM).<br />
Mitte Januar wurde zudem der auftrag für die Baggerarbeiten<br />
an einem teilstück des Flusses im Bereich des Hafens der Hansestadt<br />
vergeben. Der Zuschlag ging an Jan de Nul. Die arbeiten<br />
sollen im März beginnen. Erfasst ist die sogenannte Hamburger<br />
Delegationsstrecke, der abschnitt von der landesgrenze bei<br />
Schulau bis zum Containerterminal altenwerder beziehungsweise<br />
bis zum Mittleren Hafen.<br />
Das Unternehmen will hierfür einen laderaumsaugbagger sowie<br />
zwei tieflöffelbagger einsetzen, die den festen und geröllhaltigen<br />
Boden baggern sollen. Das gewonnene Baggergut wird<br />
in einer eigens hergerichteten Unterwasserablagerungsfläche im<br />
Bereich der Elbmündung untergebracht.<br />
Derzeit laufen nach angaben der Wasserstraßenverwaltung<br />
die Vertiefungsarbeiten auf der Gesamtstrecke. Hierfür hatten<br />
sich Nordsee Nassbagger- und tiefbau und Dredging International,<br />
tochtergesellschaften der DEME-Gruppe, den auftrag gesichert.<br />
Das Projekt umfasst die Verbreiterung und Vertiefung<br />
der 116 km langen Fahrrinne zwischen Cuxhaven und Hamburg<br />
auf eine tiefe von 14,50 m. Damit können künftig Schiffe mit einem<br />
tiefgang von 13,50 m die Elbe tidenunabhängig befahren.<br />
Derzeit ist dies nur mit bis zu 12,50 m möglich.<br />
Nach angaben von DEME müssen rund 32 Mio.t Material<br />
gebaggert, transportiert und umgelagert werden. Dafür setzt<br />
das Unternehmen drei Baggerschiffe ein. Die gasbetriebenen<br />
»Scheldt river« und »Bonny river« sowie »Peter the Great«. auch<br />
für das hier zu baggernde Material wurden im Vorfeld Unterwasserablagerungsflächen<br />
geschaffen. Insgesamt sollen die arbeiten<br />
im Bereich der Hansestadt bis Ende <strong>2020</strong> abgeschlossen<br />
sein. Nach abschluss aller Baggerarbeiten im kommenden Jahr<br />
wäre die Elbvertiefung dann fertig.<br />
© DEME<br />
Weitere Klage wird verhandelt<br />
allerdings geben sich die Umweltverbände, die gegen die Fahrrinnenanpassung<br />
geklagt und dadurch eine abermalige Verzögerung<br />
des Projekts erwirkt hatten, noch nicht geschlagen.<br />
So steht weiter eine Klage des BUND Hamburg im raum,<br />
der Nachbesserungsbedarf bei den bereits genehmigten ausgleichsflächen<br />
sieht. Diese reichten nicht aus. Deshalb hat das<br />
Bundesverwaltungsgericht in leipzig am 28. Mai einen termin<br />
für eine mündliche Verhandlung angesetzt, zu der die klagen-<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
39
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Damit der Hafen Emden von größeren Frachtern angelaufen<br />
werden kann, ist ein Ausbau der Ems nötig<br />
den Umweltverbände, der Bund und die<br />
Stadt Hamburg geladen sind.<br />
Der BUND zieht weiter die Notwendigkeit<br />
der Elbvertiefung in Zweifel, was<br />
allerdings nicht mehr zur Debatte stehen<br />
dürfte, denn mit der Erteilung des Baurechts<br />
für die Stadt Hamburg zur Fahrrinnenanpassung<br />
im Sommer 2018 war<br />
dieser Einwand bereits als nichtig erachtet<br />
worden.<br />
Unklarheiten an der Weser<br />
auch die Vertiefung von außen- und Unterweser<br />
wird seit Jahren von den Bundesländern<br />
Niedersachsen und Bremen<br />
angestrebt. Ähnlich wie bei der Fahrrinnenanpassung<br />
der Elbe gab es auch hier<br />
Klagen, denen das Bundesverwaltungsgericht<br />
stattgegeben hat. als Begründung<br />
hieß es, der Planfeststellungsbeschluss sei<br />
rechtswidrig und nicht vollziehbar.<br />
Dies habe jedoch nicht zwangsläufig<br />
die aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses<br />
zur Folge, denn die festgestellten<br />
Mängel seien in einem ergänzenden<br />
Verfahren zu beheben, so das Gericht. Beanstandet<br />
wurde im Wesentlichen, dass<br />
der ausbau der außen- und Unterweser<br />
in nur einem Feststellungsbeschluss aufgeführt<br />
war, obwohl es sich um drei Vorhaben<br />
handle (außenweser von See bis<br />
Bremerhaven, Unterweser von Bremerhaven<br />
bis Brake und Unterweser von Brake<br />
bis Bremerhaven). Entsprechend seien<br />
die auswirkungen der drei Vorhaben jeweils<br />
für sich zu prüfen und dem jeweiligen<br />
Nutzen des einzelnen Vorhabens gegenüberzustellen.<br />
Kürzlich wurde das Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz<br />
(MgvG) vom<br />
Bundestag verabschiedet. Es hat zum<br />
Ziel, komplexe Infrastrukturvorhaben<br />
zu beschleunigen, indem Klagewege<br />
beschnitten werden. Nun gilt es zu<br />
klären, ob die ausbauvorhaben an der<br />
Weser in dieses neue Gesetz aufgenommen<br />
werden beziehungsweise ob die anstehenden<br />
Nachbesserungen in einem<br />
Plan zusammengefasst werden dürfen,<br />
oder in einzelnen Plänen erfolgen<br />
müssen. Ferner gilt es zu prüfen, ob ein<br />
neues Verfahen nicht weniger aufwendig<br />
wäre, als die Nachbesserungen vorzunehmen.<br />
Thomas Voigt, Geschäftsführer<br />
des Wirtschaftsverbands Weser,<br />
geht davon aus, dass eine Entscheidung<br />
über das weitere Vorgehen in diesem<br />
Jahr erfolgen wird.<br />
Enak Ferlemann, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium,<br />
will sich hingegen noch nicht auf<br />
einen Zeitplan festlegen: »Eine konkrete<br />
Einschätzung der zeitlichen Perspektiven<br />
lässt sich frühestens nach erneuter<br />
Einleitung des Zulassungsverfahrens<br />
durch die Planfeststellungsbehörde vornehmen«,<br />
wird er in einem Schreiben von<br />
bremenports zitiert. Gleichzeitig beteuert<br />
der CDU-Politiker, dass das Ziel für<br />
den Bund sei, die außen- und Unterweseranpassung<br />
so schnell wie möglich zu<br />
realisieren.<br />
Anpassung der Außenems<br />
© WSa Ems-Nordsee<br />
Die Überarbeitung der antragsunterlagen<br />
für den ausbau der Ems soll bis<br />
Ende 2021 abgeschlossen sein. Die Ergebnisse<br />
zu den bereits beauftragten<br />
Neuerfassungen werden bis Ende dieses<br />
Jahres erwartet. Die Investitionskosten<br />
für das Projekt werden mit rund<br />
30 Mio. € veranschlagt.<br />
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt<br />
(WSa) Ems-Nordsee plant, im<br />
Streckenabschnitt zwischen Ems-km<br />
40,7 und 74,6 (außenems) die Fahrrinne<br />
um bis zu 1 m zu vertiefen. Daneben<br />
ist vorgesehen, auf Höhe der Emspier<br />
(Ems-km 41 bis 42), eine Wendestelle<br />
einzurichten. Hierzu soll die zukünftige<br />
tiefenlage der Sollsohle über den<br />
Bereich der Fahrrinne hinaus auf einer<br />
Fläche mit einer Breite von 340 m und<br />
einer länge von 900 m hergestellt werden.<br />
Zum ausgleich hydromorphologischer<br />
Effekte wird ein Buhnenpaar bei<br />
Ems-km 47,05 verlängert.<br />
Ziel des Vorhabens ist es, die bedarfsgerechte<br />
Erreichbarkeit des Emder Hafens<br />
zu sichern. Neben einer Erhöhung<br />
der tideunabhängigen Erreichbarkeit für<br />
autofrachter wird eine Verbesserung der<br />
auslastung tideabhängig verkehrender<br />
Massengutschiffe angestrebt.<br />
Für die erstmalige Baggerung der geplanten<br />
Sohllage fallen nach angaben des<br />
WSa Ems-Nordsee 1,5 Mio. m3 Material<br />
an. Darüber hinaus sind vor allem im ersten<br />
ausbaujahr größere Mengen bei Unterhaltungsbaggerungen<br />
zu erwarten, die<br />
in den Folgejahren sukzessive abklängen,<br />
heißt es.<br />
Das Planfeststellungsverfahren für das<br />
Vorhaben wurde bereits Ende 2012 eingeleitet.<br />
aufgrund jüngerer rechtlicher Entwicklungen<br />
(Urteile des Europäischen<br />
Gerichtshofs (EuGH) zur Wasserrahmenrichtlinie<br />
(Wrrl) sowie eines »erheblichen<br />
abstimmungsbedarfes« waren<br />
die Planunterlagen zu überarbeiten,<br />
so das WSa Ems-Nordsee.<br />
Orkan »Sabine« zerstört Strände<br />
Der jüngste orkan »Sabine« und die damit<br />
einhergehenden Sturmfluten haben<br />
den Stränden der Nord- und ostfriesischen<br />
Inseln schwere Schäden zugefügt.<br />
allein auf Sylt wurden viele Strandflächen<br />
zerstört. Wo sonst 1.400 Strandkörbe<br />
stünden, sei nur noch Platz für weniger<br />
als 100, hieß es. Entsprechend gilt es<br />
nun, neuen Sand aufzuschütten – von bis<br />
zu 1,3 Mio. m3 ist die rede. Das dänische<br />
Wasserbauunternehmen rohde Nielsen<br />
ist dafür zuständig, denn der landesbetrieb<br />
für Küstenschutz, Nationalpark und<br />
Meeresschutz Schleswig-Holstein (lKN<br />
SH) hat mit ihm einen Vierjahresvertrag<br />
abgeschlossen, um die jährlichen Sandverluste<br />
auszugleichen. <br />
n<br />
40<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SPEZIal WaSSErBaU<br />
Mobiles Betonwerk für weltgrößte Schleuse<br />
Im niederländischen IJmuiden entsteht derzeit die größte Schleuse der Welt. Um den Beton<br />
dafür zu produzieren, wurde ein mobiles Werk errichtet<br />
Um den Hafen amsterdam auch künftig<br />
für die neuen Schiffsgenerationen<br />
mit noch größeren abmessungen<br />
zugänglich zu machen, wird in IJmuiden<br />
am Nordseekanal, der amsterdam mit<br />
dem Meer verbindet, eine neue Schleuse<br />
gebaut. Mit einer länge von 500 m und<br />
einer Breite von 70 m gilt das Bauwerk als<br />
das weltgrößte seiner art. Genutzt werden<br />
kann es von Schiffen mit einem tiefgang<br />
von bis zu 18 m.<br />
Das Projekt umfasst ein Investitionsvolumen<br />
von etwa 700 Mio.€ und soll in<br />
einer Bauzeit von rund sieben Jahren fertiggestellt<br />
werden, rund 300.000 m3 Beton<br />
werden benötigt, der vor ort in einer<br />
mobilen Betonmischanlage erzeugt wird.<br />
Wichtigstes Kriterium bei der Wahl<br />
der Betonmischanlage sei für Dyckerhoff<br />
Basal, niederländische tochtergesellschaft<br />
des Zementherstellers Dyckerhoff,<br />
eine schnelle Inbetriebnahme und<br />
die Möglichkeit für einen künftig schnellen<br />
Standortwechsel gewesen, um kurzfristig<br />
mit der Betonproduktion bei zeitlich<br />
begrenzten Bauprojekten beginnen<br />
zu können, heißt es. Darüber hinaus sei<br />
eine theoretische ausstoßleistung von<br />
bis zu 150 m3/h eine wesentliche anforderung<br />
an die Mischanlage, um zuverlässig<br />
über den ganzen tag auch lieferspitzen<br />
abdecken zu können.<br />
Die mobile Betonmischanlage Mobilmix<br />
3.5-C von liebherr erwies sich als optimale<br />
lösung unter den gegebenen rahmenbedingungen<br />
und wurde deshalb von<br />
den Niederländern ausgewählt. Die mobile<br />
Mischanlage wurde in Containerbauweise<br />
mit CSC-Zulassung geliefert und<br />
per Schiff an ihren Einsatzort gebracht.<br />
Die Mobilmix 3.5-C sei dank ihrer<br />
Containerbauweise und der Montage auf<br />
Stahlfundamenten für die schnelle Installation<br />
und das Umsetzen bei temporären<br />
Bauprojekten bestens geeignet,<br />
sagt liebherr. Ein Umsetzen der anlage<br />
sei innerhalb von vier tagen möglich.<br />
Dank der bereits integrierten Isolierung<br />
sei die Mobilmix 3.5-C ebenfalls optimal<br />
für den Winterbetrieb ausgerüstet.<br />
Die Betonmischanlage ist mit einem<br />
liebherr-Doppelwellenmischer DW<br />
3.5 ausgestattet, den das Unternehmen<br />
als »robust und zuverlässig« beschreibt.<br />
Durch das dreidimensionale Mischprinzip<br />
ermögliche der DW 3.5 eine optimale<br />
Betonhomogenität. Zusätzlich sei er besonders<br />
gut für kurzfristige rezeptwechsel<br />
geeignet. Mit der Mobilmix 3.5-C ließen<br />
sich bis zu 150 m3 Beton pro Stunde<br />
herstellen, als Doppelanlage sogar bis zu<br />
300 m3, so liebherr. Die intuitive Bedienung<br />
der anlage erfolgt über die in Eigenregie<br />
entwickelte Steuerung litronic-<br />
MPS an einem PC-arbeitsplatz.<br />
alle Komponenten seien durch die<br />
großzügigen aufstiege und Bühnen auch<br />
für Servicearbeiten optimal zugänglich<br />
und böten genügend Platz für Werkzeug<br />
und arbeitsequipment, so der Hersteller.<br />
Die neue Schleuse soll anfang 2022 für den<br />
Schiffsverkehr freigegeben werden. RD<br />
Das mobile Betonwerk wurde per<br />
Schiff nach Ijmuiden gebracht<br />
© liebherr<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
41
SCHIFFStECHNIK<br />
© Wurm und Noé<br />
An Bord der »Barefoot Boat by Til Schweiger« wird viel Holz verwendet<br />
»Barefoot Boat« vor der Fertigstellung<br />
Die Vorstellung des Konzepts für das Fahrgastschiff »Barefoot Boat« durch den Schauspieler<br />
til Schweiger sorgte im Sommer vergangenen Jahres für aufsehen. Nun ist es fast fertig,<br />
denn im Mai steht die Premiere auf der Donau an<br />
Bei der knapp 66 m langen, fast 9 m<br />
breiten und 1,08 m tiefgehenden Einheit<br />
handelt es sich um einen Komplettumbau.<br />
Von dem ehemaligen Fahrgastschiff<br />
»Johanna« bleibt also kaum etwas<br />
übrig. »Bis auf die Stahlhülle wird alles<br />
Kadlec & Brödlin GmbH<br />
SCHIFFSELEKTRIK<br />
KOMMUNIKATION<br />
neu«, teilt die Passauer reederei Wurm<br />
& Noé mit. rund 4 Mio.€ lässt sich das<br />
Schifffahrtsunternehmen den umfangreichen<br />
Umbau kosten. Die arbeiten erfolgen<br />
seit Mitte august 2019 auf der Erlenbacher<br />
Schiffswerft am Main. Die<br />
ELEKTRONIK<br />
NAVIGATION<br />
Elektroinstallaon<br />
Elektroinstallaonen und Montage für Schiffsneubauten,<br />
Umrüstungen und Reparaturen<br />
Energieerzeugung- und verteilung<br />
Konstrukon, Fergung und Montage von Niederspannungsschaltanlagen,<br />
Power-Management-Systeme<br />
Automaons- und Visualisierungssysteme<br />
Entsprechend den schiffsspezifischen Anforderungen<br />
Navigaonssysteme<br />
Planung, Lieferung, Anschluss und Inbetriebnahme aller<br />
für diesen Bereich notwendigen Anlagen<br />
Kommunikaonssysteme<br />
Für alle anfallenden Kommunikaonsaufgaben bieten<br />
wir die erforderlichen Produkte und Leistungen<br />
Inbetriebnahme<br />
Für alle an Bord befindlichen elektrotechnischen Anlagen<br />
und Systeme<br />
Krausstraße 21<br />
47119 Duisburg<br />
www.kadlec-broedlin.de<br />
Tel.: +49 (0) 2<strong>03</strong> / 47 995 -0<br />
Fax : +49 (0) 2<strong>03</strong> / 47 995 -10<br />
info@kadlec-broedlin.de<br />
komplette Planung inklusive der Stabilitätsberechnungen<br />
leistete das Ingenieurbüro<br />
anzböck aus Wien.<br />
Die »Barefoot Boat«, die offziell den<br />
Zusatz »by til Schweiger« führt, ist für<br />
330 Fahrgäste zugelassen. Für alle Passagiere<br />
gibt es Innenplätze, rund 200 davon<br />
auf dem Eingangsdeck, etwa 130 auf dem<br />
Mitteldeck. Die Zahl der Freiplätze gibt<br />
die reederei mit 250 an.<br />
Der antrieb erfolgt durch zwei je<br />
365kW starke D2676lE421-Motoren<br />
von MaN. Bestellt habe man sie bereits<br />
im vergangenen Jahr, »auch weil es<br />
noch keine reinen Schiffsmotoren auf<br />
dem Markt gibt, die die EU5-abgasstufe<br />
erfüllen«, sagt Florian Noé, Geschäftsführer<br />
der Passauer reederei. Man habe<br />
sich daher zusätzlich für eine abgasnachbehandlungsanlage<br />
entschieden,<br />
die aus dem Hause Fischer abgastechnik<br />
stammt.<br />
FS Schiffstechnik aus Duisburg ist für<br />
das komplette Engineering für die Elektrotechnik<br />
zuständig. Ebenfalls zum auftrag<br />
gehört der Umbau der ruderanlage,<br />
die Erstellung von E-Zeichnungen und<br />
listen, die Zeichnung von Pultentwürfen,<br />
Schalttafeln und Verteilungen in 3D<br />
sowie beratende tätigkeiten.<br />
Holz und natürliche Materialien<br />
Das Schiffsäußere ist durch viel Holz gekennzeichnet<br />
und auch der Schwerpunkt<br />
der Inneneinrichtung ist auf die Verwendung<br />
natürlicher Materialien ausgerichtet.<br />
Die Firma Holzmanufaktur und Vitrinenbau<br />
auer aus Innsbruck hat den<br />
Innenausbau nach Maßgabe von till<br />
Schweiger ausgeführt. Zu finden sind<br />
hier grobes Holz, leinen, geflochtener<br />
42<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
© FS Schiffstechnik<br />
Korb und in sanften Farben gehaltene<br />
Stoffe, die durch seine lieblingsstücke<br />
ergänzt werden.<br />
Nicht zuletzt weil viele Holzmaterialien<br />
an Bord verwendet werden, galt es,<br />
verstärkt auf das Thema Brandschutz zu<br />
achten. Zusätzlich zu einer Feuerlöschanlage<br />
im Maschinenraum befindet sich<br />
deshalb eine Sprinkleranlage im Fahrgastbereich.<br />
auch die Bordküche ist dem Schauspieler<br />
ein besonderes anliegen, denn auf der<br />
Speisekarte finden sich seine lieblingsgerichte,<br />
die auf frischen Produkten aus der<br />
region basieren. Für die Vollausstattung<br />
der beiden Küchen sowie die Thekentechnik<br />
zeigt FHE Franke aus Innsbruck<br />
verantwortlich. Eine Besonderheit: die<br />
Schankanlage wird vollelektrisch überwacht.<br />
»Bevor ausgeschenkt wird, muss<br />
der Kellner den entsprechenden Code eingeben«,<br />
sagt Noé. Dadurch sei ein genauerer<br />
Überblick in Bezug auf den abgleich<br />
von Schankanlage und Kasse möglich.<br />
Wenn das Schiff Ende Mai in Passau<br />
getauft und danach auf der Donau in<br />
Fahrt geht, soll es ein »besonderes lebensgefühl<br />
nach den Vorstellungen von<br />
til Schweiger« bieten, heißt es. Dafür soll<br />
etwa das große Sonnendeck sorgen.<br />
Der aus Filmen wie »barfuß« oder<br />
»Keinohrhasen« bekannte Schauspieler<br />
verfolgt das Ziel, auf dem Fahrgastschiff<br />
eine oase der Erholung, authentiztät<br />
und Natürlichkeit zu bieten. Worte<br />
wie »Entspannung« und »Genuss« stehen<br />
bei ihm hoch im Kurs.<br />
Die »Barefoot Boat by til Schweiger«<br />
soll ab Mai in Passau, ab Herbst und<br />
Winter in regensburg und im Frühling<br />
2021 in linz zum Einsatz kommen. In<br />
Passau ist zweimal täglich die sogenannte<br />
Schleusentour geplant, die bis Engelhardtszell<br />
führt und etwa 3,5 Stunden<br />
dauert. Während der tour wird die<br />
Schleuse bei Jochenstein passiert.<br />
Zudem gibt es jeden Freitag in der<br />
Zeit von Juli bis September <strong>2020</strong> eine<br />
abendfahrt, die ebenfalls rund<br />
3,5 Stunden dauert sowie Fahrten<br />
zu besonderen anlässen wie »Donau<br />
in Flammen«, »Donau im Feuerzauber«.<br />
Darüber hinaus kann die<br />
»Barefoot Boat by til Schweiger« gechartert<br />
werden.<br />
Für das Schiff, das 1899 in Ungarns<br />
Hauptstadt Budapest als Schleppkahn<br />
»Johanna« in Fahrt gegangen ist, ist<br />
es bereits der dritte größere Umbau.<br />
1967 hat es Wurm von der DSSG gekauft.<br />
1978 erfolgte auf der Hitzler-Werft in regensburg<br />
die Umgestaltung zu einem<br />
Fahrgastschiff. 20<strong>03</strong> gab es auf der Öswag-Werft<br />
in linz, Österreich, eine zweite<br />
größere Umbaumaßnahme.<br />
Wurm und Noé verfügt inklusive der<br />
»Barefoot Boat by til Schweiger« über<br />
eine Flotte von 13 Schiffen. TWG<br />
Modell des Schaltpults<br />
Seit über 110 Jahren im Dienst<br />
der Binnenschifffahrt.<br />
FGS Anna Katharina • Länge 135m • Breite 11,40m<br />
Ihr Fahrgastschiff in unserem<br />
HA-DU Dock¹!<br />
Profitieren auch Sie von unserem HA-DU Service:<br />
schnell • flexibel • kompetent • fachgerecht • gut<br />
• 2 Docks für Fahrgast- und Binnenschiffe bis 135m<br />
• Reparaturen aller Art, Drehteile / Wellen bis 10m<br />
• Instandsetzung und Neufertigung von Ruderund<br />
Wellenanlagen<br />
• Herstellung von HA-DU PowerAnkern und<br />
HA-DU Schiffskupplungen<br />
HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />
47053 Duisburg • Außenhafen • Marientor • Werftstraße 47<br />
• Telefon: +49 (0) 2<strong>03</strong> 61024 • Telefax: +49 (0) 2<strong>03</strong> 61846<br />
• E-Mail: harbisch@hadu.de • www.ha-du.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
43
SCHIFFStECHNIK<br />
Mit der Gangway sicher an Bord kommen<br />
an Häfen muss der Personenverkehr zwischen Steg und Schiff sicher gewährleistet werden.<br />
Um die lücke zwischen beiden zu schließen, werden häufig mobile Gangways eingesetzt<br />
Die Firma altec aus Singen stellt neben<br />
ihrem umfangreichen Verladeschienenprogramm<br />
auch leichte und sichere<br />
Gangways aus aluminium her.<br />
Diese Stege werden in verschiedenen<br />
längen mit einer traglast beginnend ab<br />
200 kg angeboten. auch die Breite kann<br />
im raster von 10 cm gewählt werden.<br />
Mittig erleichtert ein optionales räderpaar<br />
die Mobilität und Positionierung<br />
der Gangway. Je nach anforderung, kann<br />
der Handlauf noch zusätzlich mit einem<br />
lochblech oder textilnetz als seitlicher<br />
Schutz ausgestattet werden.<br />
Für mehr Barrierefreiheit sorgen die<br />
rollstuhlgeeigneten Varianten, diese haben<br />
zusätzlich an beiden Enden bewegliche<br />
Klappen. Damit ergibt sich auch am<br />
jeweiligen Übergang keine Stufe, sondern<br />
eine kurze auffahrhilfe.<br />
auch Sonderausführungen sind erhältlich:<br />
Neben den mobilen Gangways<br />
bietet altec fest mit dem Schwimmponton<br />
verbundene Klappgangways an. Die<br />
klappbare Gangway wird mit einer Führungsschiene<br />
an der Stegkante befestigt<br />
und kann somit seitlich verschoben werden.<br />
Dank einer mechanischen Federunterstützung<br />
sei für das auf- und abklappen<br />
nur wenig Kraftaufwand nötig, so<br />
der Hersteller.<br />
altec stattet auch die deutschen Schifffahrtsbetriebe<br />
am Bodensee mit Gangways<br />
aus. als beliebtes Urlaubsziel sind<br />
die Schiffe durch den sommerlichen tourismus<br />
sehr gut frequentiert. Die bekannte<br />
Blumeninsel Mainau verzeichnet alleine<br />
über 1 Mio. Besucher pro Jahr. Viele<br />
davon reisen direkt mit dem Schiff an<br />
und nutzen unbewusst eine Gangway<br />
von altec.<br />
Bei sehr stark frequentierten Häfen<br />
macht sich das auch auf der lauffäche<br />
der Gangways bemerkbar. Hier bietet<br />
das Unternehmen ein gestanztes aluminiumprofil,<br />
bei dem Wasser entweichen<br />
kann oder alternativ, ein geschlossenes<br />
Industriestraße 10<br />
D-49733 Haren/Ems<br />
Tel. +49(0)5932 - 99 77-0<br />
Fax +49(0)5932 - 99 77-20<br />
info@wessels.com<br />
www.wessels.com<br />
Um vor Rostbildung gewappnet zu sein, besteht die Gangway aus Aluminium<br />
aluminiumprofil, welches mit einem Korundbelag<br />
beklebt wird. Dieser habe den<br />
Vorteil, dass er nach Verschleißerscheinungen<br />
ausgetauscht werden könne.<br />
Die Vorgaben nach der ausführung<br />
kommen direkt vom Kunden: Wie breit<br />
kann die Gangway werden, wie breit ist<br />
der Zugang auf dem Schiff und welchen<br />
Platz darf die Gangway einnehmen? Bekommt<br />
die Gangway Kunststoffgleiter,<br />
oder zusätzliche rollen an beiden Enden?<br />
ob die lauffäche gestanzt ist, oder<br />
mit dem rutschsicheren Korundbelag<br />
beklebt ist, hat auch Einfluss auf die<br />
rutschhemmung. Die gestanzte oberfläche<br />
habe einen rutschhemmwert von<br />
r12, der Kordunbelag einen Wert von<br />
r13, so altec.<br />
Der Kunde kann auf viele Themen Einfluss<br />
nehmen, nur beim Material gibt es<br />
keine alternative: altec ist spezialisiert<br />
auf aluminiumverarbeitung und kann<br />
mit dem Profilbausatz perfekt auf die<br />
Kundenwünsche eingehen. »aluminium<br />
rostet nicht und muss daher auch nicht<br />
lackiert werden«, betont der Hersteller.<br />
Der Kunde erhält vor Produktionsbeginn<br />
zudem eine Freigabezeichnung.<br />
aktuell bereiten sich die Schifffahrtsbetriebe<br />
am Bodensee wieder auf die<br />
neue Saison vor und ältere Gangways<br />
werden mit neuen Modellen von altec<br />
ausgetauscht.<br />
RD<br />
© altec<br />
44<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
Texel-Fähre beweist Nachhaltigkeit<br />
Das Fährunternehmen teso hat drei Jahre nach der Inbetriebnahme<br />
der »texelstroom« nun die offziellen Emissionsdaten des Schiffes<br />
veröffentlicht. Im Vergleich zu einem Bestandsschiff ist die<br />
hybridbetriebene Fähre deutlich umweltschonender<br />
Im Herbst 2016 brach die auf der spanischen<br />
Werft Construcciones Navales<br />
del Norte (laNaval) in Bilbao<br />
gefertigte »texelstroom« zu ihrer ersten<br />
Überfahrt zwischen der niederländischen<br />
Insel texel und dem Hafen in<br />
Den Helder auf. Das moderne Fährschiff<br />
zog dabei nicht nur wegen seiner<br />
Größe (länge: 135 m, Breite 28 m) und<br />
seinem auffälligen Design die aufmerksamkeit<br />
auf sich. Vielmehr setzt es in Sachen<br />
Umweltfreundlichkeit neue Maßstäbe,<br />
denn die »texelstroom« gilt als die<br />
erste Fähre Europas, die mit einer Hybrid-Kombination<br />
aus Gas, Diesel und<br />
Sonnenenergie fährt.<br />
an Bord gibt es zwei Maschinenräume.<br />
In einem davon befinden sich zwei<br />
12-Zylinder-Dual-Fuel-Motoren der Serie<br />
DZD von aBC aus Belgien. Sie leisten<br />
je 2.000 kW und treiben jeweils einen<br />
Generator des spanischen Herstellers<br />
Indar an. In dem anderen wirken zwei<br />
aBC DZC 12-Zylinder-Dieselmotoren,<br />
die ebenfalls je 2.000 kW leisten. an beiden<br />
Enden des Schiffes sind zwei ruderpropeller<br />
von rolls-royce installiert, die<br />
von wassergekühlten Elektromotoren angetrieben<br />
werden.<br />
Da ihre Schiffe täglich vielfach das<br />
Weltnaturerbe Wattenmeer durchqueren,<br />
ist es teso ein großes anliegen, »aktiv<br />
zum Erhalt dieses einzigartigen Naturgebietes<br />
beizutragen.« laut aktueller<br />
Zahlen ist dies mit der Inbetriebnahme<br />
der »texelstroom« gelungen: Der ausstoß<br />
schädlicher Emissionen konnte demnach<br />
seit 2016 deutlich reduziert werden. Für<br />
die Untersuchung verglich ein unabhängiges<br />
testbüro periodische Messungen<br />
des Neubaus mit der teso-Fähre »Dokter<br />
Wagemaker«, die seit 2005 im Dienst ist.<br />
Weniger Schadstoffausgestoß<br />
Im Vergleich zu der »Dokter Wagemaker«<br />
produzierte die »texelstroom«<br />
nach auskunft des Betreibers 53% weniger<br />
Stickstoffoxide, 43% weniger ruß<br />
und Feinstaub sowie 15% weniger Co2.<br />
Zudem habe sie 2019 pro Überfahrt im<br />
Schnitt 17% weniger fossile Brandstoffe<br />
verbraucht als ihr Vorgänger. Darüber<br />
hinaus benötigt das Schiff dank des<br />
Batteriepakets zur Speicherung von grünem<br />
landstrom im Fahrbetrieb durchschnittlich<br />
einen Motor weniger, wie es<br />
heißt.<br />
Durch die größere Kapazität der<br />
»texelstroom« (1.750 Personen und<br />
350 Fahrzeuge pro Überfahrt) sei es<br />
möglich, pro Fahrt 10% mehr Fahrzeuge<br />
zu transportieren als mit der »Dokter<br />
Wagemaker«. Per übergesetztem Fahrzeug<br />
könne so zusätzlich rund ein Viertel<br />
(22%) Energie gespart werden, so der<br />
Betreiber.<br />
RD<br />
CAT ® REPAIR OPTIONS.<br />
DAMIT IHR GESCHÄFT<br />
LÄUFT.<br />
• Mehr Betriebsstunden<br />
• Höhere Produktivität<br />
• Niedrigere Kosten<br />
Fragen Sie nach unseren Reparaturoptionen.<br />
Telefon +49 40 853 151 0<br />
zeppelin-powersystems.com<br />
© Justin Sinner Pictures<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
45
SCHIFFStECHNIK<br />
© Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft<br />
Mit der »Oesterreich« zur Landesgartenschau<br />
Die Inneneinrichtung der »oesterreich« wurde im vergangenen Jahr rekonstruiert und im<br />
Stil der 1920er-Jahre gestaltet. Das Fahrgastschiff wird für Themenfahrten auf dem Bodensee<br />
genutzt und nimmt auch an der diesjährigen landesgartenschau in Überlingen teil<br />
Das 1928 auf der Korneuburger<br />
Werft in Österreich gebaute<br />
54 m lange und mehr als 7 m breite<br />
Fahrgastschiff bietet Platz für bis zu<br />
145 Personen, seinerzeit war es das erste<br />
Dieselmotor-Passagierschiff auf dem<br />
Bodensee. Gemeinsam mit dem Jugendstil-Schaufelraddampfer<br />
»Hohentwiel«<br />
wird es heute von der Hohentwiel<br />
Schifffahrtsgesellschaft betrieben. Beide<br />
Einheiten laufen seit etwa einem Jahr<br />
unter dem titel »Historische Schifffahrt<br />
Bodensee« und werden für unterschiedliche<br />
Fahrten ganzjährig genutzt, darunter<br />
Weinverköstigungen und Frühstücksfahrten.<br />
Zudem gibt es an Bord<br />
auch viele Events, bei denen verschiedene<br />
Musikrichtungen im Vordergrund<br />
stehen. Darüber hinaus können sie gechartert<br />
werden.<br />
Einer der Höhepunkte in diesem Jahr<br />
ist für die »oesterreich« die Fahrt zur<br />
landesgartenschau in Überlingen am<br />
nördlichen Bodenseeufer am 6. Mai.<br />
»Wir freuen uns besonders, diese Fahrt<br />
anbieten zu können«, so die Hohentwiel<br />
Schifffahrtsgesellschaft. Das Gelände<br />
umfasst einen rund 6 ha großen Uferpark<br />
sowie zahlreiche ausstellungsflächen auf<br />
rund 11,5 ha. Für alle Pflanzen- und Blumenliebhaber<br />
sei der Besuch ein Muss,<br />
heißt es.<br />
Nach ihrer offziellen taufe im Sommer<br />
1928 war das Fahrgastschiff bei den<br />
Passagieren auf anhieb beliebt, denn das<br />
elegante, maritime aussehen im Stil des<br />
art déco faszinierte die Gäste auf dem<br />
Bodensee.<br />
Rettung vor der Verschrottung<br />
Nach 80 Jahren im Betrieb als Passagierschiff,<br />
als Eisbrecher und als Kriegsschiff<br />
und einer geplanten Versenkung wurde<br />
die »oesterreich« 2009 aus technischen<br />
Gründen stillgelegt. Eigentlich sollte sie<br />
verschrottet werden, doch gegen das Vorhaben<br />
regte sich Widerstand.<br />
Eine Gruppe von Schiffsfreunden<br />
war entschlossen, das Fahrgastschiff<br />
zu retten. 2014 wurde deshalb der Verein<br />
»Freundeskreis MS oesterreich« gegründet.<br />
Ein Jahr später begann ein<br />
team von insgesamt 25 Freiwilligen mit<br />
der restauration. Man musste jedoch<br />
feststellen, dass die 80 Jahre im Betrieb<br />
nicht spurlos an dem Fahrgastschiff vorübergegangen<br />
waren. Dementsprechend<br />
standen umfangreiche renovierungsarbeiten<br />
an.<br />
Während des ausbaus der Inneneinrichtung<br />
wurde nach angaben der Hohentwiel<br />
Schifffahrtsgesellschaft klar, dass<br />
auch die aufbauten ersetzt werden mussten.<br />
Da der rückbau den Verein finanziell<br />
überfordert hätte, entschloss man sich,<br />
das Schiff wieder in seinem ursprünglichen<br />
Zustand neu aufzubauen.<br />
Binnen kurzer Zeit fand sich dafür ein<br />
weiterer Freundeskreis. Mit der Gründung<br />
einer GmbH war schließlich die finanzielle<br />
Basis für die grundlegende renovierung<br />
gelegt. Weitere Unterstützung<br />
gab es durch das land Vorarlberg und die<br />
europäische INtErrEG-Förderung.<br />
46<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
Der Innenausbau ist stark an dem Stil der 1920er-Jahre orientiert<br />
Umfangreiche Rekonstruktion<br />
Für knapp 9 Mio.€ wurde das Schiff rekonstruiert,<br />
also gemäß seinem originalzustand<br />
nachgebaut. Es habe hohe<br />
auflagen gegeben, auch in Bezug auf den<br />
Brandschutz, so der Betreiber, der das<br />
Ziel hatte, ein »Museumsschiff zum anfassen«<br />
zu bieten.<br />
Die Firma Holzmanufaktur und Vitrinenbau<br />
auer aus Innsbruck in Österreich<br />
gestaltete die gesamte Inneneinrichtung<br />
im Stile der 1920er-Jahre, wie<br />
sie damals die weltbekannte Wiener Firma<br />
Portois & Fix nach eigenen Entwürfen<br />
geliefert hatte.<br />
Die Stilepochen früherer Zeiten forderten<br />
vom Planer und ausführenden von<br />
heute sowohl höchstes handwerkliches<br />
Geschick als auch detailliertes Wissen<br />
und große Erfahrung im Umgang und<br />
Einsatz von verschiedensten Materialien<br />
wie Holz, Messing, Nirosta etc., betonen<br />
die Innsbrucker. Für den Stufenbereich<br />
der »oesterreich« seien beispielsweise extra<br />
spezielle Metallteile gegossen worden.<br />
»Die harmonische Gestaltung und perfekte<br />
Verarbeitung können nun von den<br />
Passagieren während der verschiedenen<br />
stimmungsvollen Themenfahrten mit<br />
allen Sinnen ausgiebig genossen und erfühlt<br />
werden«, so auer.<br />
Der große Salon auf dem achterdeck<br />
ist damals wie heute durch breite, rechteckige<br />
Fenster dicht über der Wasserlinie<br />
gekennzeichnet. Zwischen den Fenstern<br />
befinden sich getäferte Wände aus<br />
lackiertem und poliertem Birnbaumholz<br />
mit Wandleuchtern. Darunter verlaufen<br />
gemustert gepolsterte längsbänke.<br />
Die dunklen Polsterstühle mit oval<br />
geformten ornamentrückenlehnen aus<br />
dunklem Holz lassen sich um runde<br />
und eckige tische gruppieren, alles in<br />
»art déco«, dem typischen Stil der goldenen<br />
1920er-Jahre. Dies erinnerte eher<br />
an eine Privatyacht auf dem Mittelmeer<br />
als an ein Bodensee-Schiff. Die mit Sonnensegeln<br />
überspannten Freidecks bieten<br />
viel Platz vorn und achtern, und entlang<br />
des Hauptdecks verläuft beiderseits eine<br />
durchgehende Galerie.<br />
auf dem oberdeck sind das Steuerhaus,<br />
die rettungsboote, große lufthutzen<br />
sowie der Schornstein angeordnet.<br />
Dies alles gab und gibt dem Schiff ein sehr<br />
maritimes aussehen. Zudem ist die »oesterreich«<br />
auf dem Hauptdeck barrierefrei.<br />
Den antrieb leisten zwei 8-Zylinder<br />
Viertakt-V-Dieselmotoren DI16 080M<br />
von Scania, von denen jeder eine leistung<br />
von 285kw erbringt. Das Schiff erreicht<br />
eine Höchstgeschwindigkeit von 29 km/h.<br />
Vor knapp einem Jahr konnte die umfangreiche<br />
rekonstruktion des historischen<br />
Fahrgastschiffes abgeschlossen<br />
werden, sodass am 18. april 2019 die offizielle<br />
Wiederinbetriebnahme gefeiert<br />
wurde.<br />
TWG<br />
MÖBEL FÜR PRIVAT | YACHTEN | BINNENSCHIFFE | JUWELIERE | HOTELS<br />
MS OESTERREICH: Foto HM AUER<br />
Unsere Spezialisten stehen Ihnen gerne zur Verfügung:<br />
Holzmanufaktur und Vitrinenbau Auer GmbH<br />
Hallerstraße 135 | AT-6020 Innsbruck<br />
Tel.: +43 512 26 11 36<br />
offce@auer-hm.at | www.auer-hm.at<br />
PLANUNG UND FERTIGUNG HOCHWERTIGER INNENEINRICHTUNGEN EUROPAWEIT<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
47
SCHIFFStECHNIK<br />
Das »Journalistenschiff« in Berlin<br />
© Media Pioneer<br />
Personenschiffe für spezielle Aufgaben<br />
Personenschiffe werden nicht immer nur für touristische Zwecke wie beispielsweise<br />
rundfahrten genutzt. Demnächst bekommen Senioren eine Unterkunft auf dem Wasser,<br />
ein weiteres Schiff dient Journalisten künftig als arbeitsplatz<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Die Varianz in der Personenschifffahrt<br />
ist vermutlich größer als in der<br />
Frachtschifffahrt. Das war bei den im vergangenen<br />
Jahr neu in Fahrt gekommenen<br />
Schiffen ebenso festzustellen wie bei denen,<br />
die aktuell im Bau oder in Planung<br />
sind. allen Schiffen ist aber inzwischen<br />
gemein, dass sie auf umweltfreundliche<br />
technik setzen, gern auf Elektroantriebe<br />
in verschiedensten ausprägungen. Einige<br />
Projekte werden im Folgenden vorgestellt:<br />
Mit einem komplett neuen angebot<br />
kommt die tED-Cruises aus Hillesheim<br />
an den Markt. Eine schwimmende Seniorenresidenz<br />
will Thady alexander Thömmes<br />
auf die europäischen Gewässer bringen.<br />
Unter dem Namen »Ft (Flusstraum)<br />
Calea« soll das umgebaute Flusskreuzfahrtschiff<br />
mit Heimathafen im raum<br />
Köln-Bonn im Spätsommer oder Herbst<br />
dieses Jahres starten. rund 150 tage pro<br />
Jahr liegt es im Heimathafen an der Kaje.<br />
Nicht am Stück, aber immer einige tage.<br />
In der restlichen Zeit ist die »Ft Calea« auf<br />
Getriebeservice<br />
Instandsetzung aller<br />
Fabrikate und Größen<br />
www.brauer-getriebe.de<br />
Tel.: +49 (0) 2871 / 70 33<br />
den Flüssen Europas unterwegs, vor allem<br />
auf rhein, Mosel, Maas, aber auch auf Kanalstrecken.<br />
Die touren werden in Zusammenarbeit<br />
mit den 70 bis 100 Bewohnern<br />
festgelegt. auch bei der Gestaltung der in<br />
unterschiedlichen Größen angebotenen<br />
Kabinen dürften die Bewohner mitwirken.<br />
Die »Ft Calea« ist ein Wohnschiff, auf<br />
dem ‹betreutes Wohnen plus› angeboten<br />
wird. Neben Vollverpflegung, Service<br />
und Unterhaltung seien auch ständig<br />
Pflegekräfte an Bord. Intensivpflege<br />
wird allerdings nicht geboten. aber: regelmäßig<br />
sollen Ärzte auf das Schiff kommen.<br />
Und entlang der Fahrrouten gebe<br />
es Kontakt zu Kliniken und Mediziner.<br />
Mit Einmalzahlungen, die je nach Kabinengröße<br />
zwischen 29.000 und 120.000 €<br />
liegen, erwerben die Bewohner ein unbegrenztes<br />
Nutzungsrecht an ihren Kabinen.<br />
Hinzu kommen monatliche Kosten,<br />
die zwischen 3.500 € und 9.360 € pro<br />
Person liegen. Damit sind alle Schiffsbetriebskosten,<br />
die komplette Verpflegung<br />
sowie die Betreuung und Unterhaltung<br />
der Gäste abgedeckt. »Wir wissen, das<br />
kann sich mit Sicherheit nicht jeder leisten«,<br />
sagt der Firmengründer. leistungen<br />
der Pflegeversicherung gibt es nicht.<br />
Das 105 m lange Schiff, das derzeit<br />
in Grave (Nl) umgebaut wird, hat vier<br />
Decks. Neben den Kabinen der Bewohner<br />
sind Gemeinschaftsräume sowie Kabinen<br />
für die 40 Mitarbeiter vorhanden.<br />
Ein restaurant, drei Bars, ein Sauna- und<br />
Wellnessbereich sowie Hobbyküchen<br />
48<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
und ein Fitnessraum bieten Platz für abwechslungen<br />
im tagesablauf. Die zwei je<br />
476 kW starken Volvo-Hauptmaschinen<br />
werden während der liegezeiten abgestellt<br />
und der landstrom-anschluß aktiviert.<br />
»Im Dezember 2019 wurde das Schiff einer<br />
gründlichen technischen Inspektion<br />
durch die SUK unterzogen und bekam alle<br />
technischen und sicherheitstechnischen<br />
Bereiche zertifiziert«, heißt es. Dem Vernehmen<br />
nach handelt es sich bei der »Ft<br />
Calea« um die ehemalige »Bellriva«. Das<br />
1970 für 12Mio DM gebaute Kabinenschiff<br />
hat eine bewegte Geschichte.<br />
Erstes Schiff für Journalisten<br />
auf der lux-Werft in Niederkassel-<br />
Mondorf entsteht mit der »Pioneerone«<br />
das erste Journalistenschiff Deutschlands.<br />
ab dem kommenden Frühjahr<br />
soll es auf Berliner Gewässern, vor allem<br />
der Spree, kreuzen und dabei als schwimmende<br />
redaktion dienen.<br />
Gabor Steingart, Medienunternehmer,<br />
will mit diesem Projekt zudem liveübertragungen<br />
anbieten und Wirtschaftsführer<br />
und Politiker interviewen, fahrend<br />
oder am anleger. Das 40 m lange Medienschiff<br />
wird elektrisch angetrieben<br />
und soll lautlos unterwegs sein. Wenn<br />
die 70 t Stahl und mehr als 5 km Kabel<br />
verbaut sind und das Schiff via Düsseldorf,<br />
Münster, Wolfsburg und Potsdam<br />
in Berlin eingetroffen ist, sind zwischen<br />
3 und 5 Mio.€ investiert.<br />
Im Inneren sind unter anderem ein<br />
82 m2 großer Newsroom, ein tonstudio<br />
und ein separates VIP-Zimmer für Gäste,<br />
eine Küche und eine Bar untergebracht.<br />
Das Hauptdeck dient tagsüber als arbeitsplatz<br />
für rund 30 Journalisten und<br />
soll abends oder am Wochenende als Veranstaltungslocation<br />
genutzt werden.<br />
Die außenwand des Schiffes soll mit<br />
lichteffekten politische Botschaften senden<br />
können: trauer, Gedenken »oder<br />
einfach nur bunte Fröhlichkeit«. auf einem<br />
überdimensionalen lED-laufband<br />
können die Passanten vom Ufer aus die<br />
Nachrichten des tages verfolgen. Um jederzeit,<br />
auch unter Brücken, online zu<br />
sein, kümmern sich gleich drei Internetprovider<br />
um die anbindungen ans Netz.<br />
rainer Miebach von der lux-Werft ist<br />
begeistert: »Wir haben schon 222 Schiffe<br />
gebaut. Passagierschiffe, raddampfer<br />
und autofähren, aber eine schwimmende<br />
redaktion noch nie«, sagt er. Die »Pioneer<br />
one« sei ein besonders reizvolles<br />
Projekt.<br />
Klausdorfer Weg 163 | 24148 Kiel | Germany<br />
Tel. +49 (0) 431 6 6111-0 | Fax -28<br />
info@podszuck.eu | www.podszuck.eu<br />
Die »Bellvita« vor dem Umbau<br />
»Viele Ideen, wenig raum«, fasst lars<br />
Hildebrandt, der für die Werft die Innenausstattung<br />
koordiniert, seine aufgabe<br />
zusammen. »Die raumaufteilung<br />
ist wie ein großes Puzzle, am Ende muss<br />
es passen.« Ein Beispiel: Die Batterie für<br />
den 170kW starken Elektroantrieb, der<br />
das Schiff in der Innenstadt Co2-frei fahren<br />
lässt, und der reserve-Motor werden<br />
nicht wie sonst üblich im Heck eingelassen,<br />
sondern unter dem Bug installiert.<br />
Demnächst wird auch das Eventschiff<br />
»rheinGalaxie« der Köln-Düsseldorfer<br />
Deutsche rheinschiffahrt (KD) aus Köln<br />
seien Dienst aufnehmen, über das wir. in<br />
der april-ausgabe berichten. n<br />
Podszuck 1<br />
© Wikipedia<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
49
SCHIFFStECHNIK<br />
Bordkläranlagen<br />
in der Flusskreuzschifffahrt –<br />
quo vadis?<br />
© arndt Kaiser<br />
50<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
Der Erkenntnisstand der abwasserentsorgung auf Flusskreuzern hat wegen der Polizeikontrollen<br />
zugenommen. Der regelkreis zu Produktion, Zulassung, Einbau und Überwachung<br />
von Bordkläranlagen wurde geschlossen und rückkopplungsprozesse damit angestoßen<br />
Der Einsatz von Bordkläranlagen ist<br />
durch die Gesetzeslage seit jeher fakultativ<br />
und nicht zwingend vorgeschrieben.<br />
Mit Bezug auf der im Europäischen<br />
Standard der technischen Vorschriften<br />
für Binnenschiffe (ES-trIN) gewählten<br />
sprachlichen regelung ist der Einsatz<br />
vielmehr als alternative Möglichkeit<br />
zur abwassersammlung an Bord mit anschließender<br />
abgabe an externen annahmestellen<br />
vorgesehen. Der Gesetzgeber<br />
schreibt nicht vor, dass ausschließlich<br />
ein Entsorgungsverfahren zu wählen ist.<br />
Kombinationslösungen in jeder erdenklichen<br />
Form sind zugelassen. Bordkläranlagen<br />
und Sammeltanks sind daher nur<br />
Bauteile eines ganzheitlichen abwasserentsorgungssystems,<br />
dem ebenfalls die<br />
an Bord installierten abwasserleitungen<br />
und sogenannte Bypass-leitungen, über<br />
die ungeklärte häusliche abwässer direkt<br />
in die Wasserstraßen eingebracht werden<br />
können, zuzuordnen sind. Gemäß CDNI<br />
ist allein von Bedeutung, dass zu jedem<br />
Zeitpunkt und in allen Betriebsphasen<br />
von betroffenen Flusskreuzfahrtschiffen<br />
kein abwasser unbefugt eingeleitet wird.<br />
Mit dem leuchtturmprojekt Ȇberwachung<br />
von Bordkläranlagen auf Fahrgastschiffen<br />
in Bayern« wurde im auftrag<br />
des Bayerischen Staatsministeriums für<br />
Umwelt und Verbraucherschutz durch<br />
das Bayerische landesamt für Umwelt<br />
erstmals ein Konzept erarbeitet, das den<br />
zuständigen Kontrollbehörden ermöglichen<br />
soll, die einwandfreie Funktionsfähigkeit<br />
der Bordkläranlagen auf Fahrgastschiffen<br />
effzient überwachen zu<br />
können. Im rahmen der Fachtagung im<br />
oktober 2019 in augsburg wurden die im<br />
Projekt gesammelten Erfahrungswerte<br />
über den Zustand der Bordkläranlagen<br />
und der stichprobenartig untersuchten<br />
Fahrgastschiffe präsentiert.<br />
Mängel an Bordkläranlage<br />
auf Basis der einzuhaltenden CSB-Überwachungswerte<br />
wurde aufgezeigt, dass<br />
nur zwei Drittel der untersuchten Bordkläranlagen<br />
während der Kontrollen im<br />
regelkonformen Zustand waren. Nur drei<br />
von 13 Bordkläranlagen, die aufgrund ihrer<br />
Einbaujahre unter die Härtefallregelung<br />
des CDNI fallen, hielten den Überwachungswert<br />
von 250 mg/l ein. Zudem<br />
wurden direkte Einleitungen ungeklärter<br />
www.martin-membrane.com<br />
Eco-friendly European<br />
river cruises<br />
Advanced Wastewater Treatment<br />
Technologies for Vessels & Offshore<br />
Life is good – with clean water<br />
Von-Thünen-Str. 1–4<br />
19071 Brüsewitz bei Schwerin | Germany<br />
Tel.: +49 (0) 3 84 82 / 2 21 54<br />
Werkringstr. 10<br />
96515 Sonneberg | Germany<br />
Tel.: +49 (0) 36 75 / 73 35-0<br />
Friedrichstr. 95<br />
10117 Berlin | Germany<br />
Tel.: +49 (0) 30 / 20 96 44 00<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
51
SCHIFFStECHNIK<br />
abwasserteilströme in die Wasserstraße<br />
festgestellt. Valide Nachweise erfolgten<br />
hier durch tracer-basierte Untersuchungen<br />
unter anwendung von Uranin. alle<br />
untersuchten Fahrgastschiffe verfügten<br />
über Bypass-leitungen.<br />
Mögliche Sanktionen<br />
auf der Fachtagung wurden zudem umfassend<br />
die Sanktionierungsmaßnahmen<br />
aufgezeigt, die aufgrund der rechtslage<br />
bei Verstößen zu treffen sind. Neben den<br />
schifffahrtsrechtlichen regelungen ist<br />
bei Verstößen gegen das CDNI ggfs. das<br />
Strafrecht anzuwenden. Dieses sieht gemäß<br />
§ 324 StGB absatz 1 vor: »Wer unbefugt<br />
ein Gewässer verunreinigt oder<br />
sonst dessen Eigenschaften nachteilig<br />
verändert, wird mit Freiheitsstrafe bis zu<br />
fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.«<br />
Die Überschreitung von zulässigen<br />
Höchstwerten ist üblicherweise als nachteilige<br />
Veränderung gemäß § 324 StGB zu<br />
werten. Die abwassereinleitung erfolgt<br />
in diesen Fällen unbefugt, da die Erlaubnis<br />
auf die Einhaltung der festgesetzten<br />
Höchstwerte beschränkt ist. Die strafrechtlichen<br />
regelungen sollen so eine effektive<br />
Basis bilden, um das Umweltmedium<br />
Wasser als wichtigen Bestandteil<br />
in wirtschaftliche Prozesse mit einbeziehen,<br />
es jedoch gleichzeitig vor negativen<br />
Folgen dieser Nutzung wirksam schützen<br />
zu können. Es gilt zu bedenken, dass<br />
ein wirksamer Gewässerschutz nur dann<br />
gewährleistet werden kann, wenn es für<br />
die Bejahung der tathandlung einer Gewässerverunreinigung<br />
genügen muss,<br />
dass die Verschlechterung Nachteile für<br />
das Gewässer haben kann. Zu verlangen,<br />
dass auf Basis immissionsseitiger<br />
Betrachtungen eine strafbare Verunreinigung<br />
erst dann bejaht werden sollte,<br />
wenn ein konkreter Nachteil des Gewässers<br />
nachgewiesen werden konnte, widerspricht<br />
dem Vorsorgeprinzip und anerkannter<br />
Sorgfaltspflichten zum Schutz<br />
des Gewässerzustandes.<br />
Zur Kontrolle werden auf Flusskreuzern<br />
verstärkt Proben genommen<br />
Überschreitung der Grenzwerte<br />
© arndt Kaiser<br />
Die Gesetzeslage lässt für den Betrieb von<br />
Bordkläranlagen keinen Ermessensspielraum<br />
zu. Sowohl im CDNI und in EStrIN<br />
sind keine Sonderbefugnisse für<br />
spezielle Betriebsphasen vorgesehen, die<br />
ein Überschreiten der Grenzwerte zulassen.<br />
als maximale Konsequenz soll zukünftig<br />
mit Inkrafttreten des neuen ausführungsgesetzes<br />
zum CDNI bzw. durch<br />
einschlägige länderrechtliche regelungen<br />
ein Weiterfahrverbot gelten, falls die<br />
Bordkläranlage ihre leistungsfähigkeit<br />
nicht erreicht und das ganzheitliche abwasserentsorgungssystem<br />
an Bord nicht in<br />
der lage ist, dieses durch eine Zwischenspeicherung<br />
der unzureichend behandelten<br />
abwässer zu kompensieren. Eine Weiterfahrt<br />
würde dann unweigerlich zu einer<br />
Gewässerverunreinigung als Straftatbestand<br />
im Sinne von § 324 StGB führen.<br />
Die Komplexität einer regelkonformen<br />
abwasserentsorgung mit all ihren betrieblichen<br />
und technischen Konsequenzen<br />
scheint bisher unterschätzt worden<br />
zu sein. Primär stehen Bordkläranlagenhersteller<br />
und die technischen Dienste<br />
mit ihren Prüfaufgaben und erst im anschluss<br />
das Gewerbe in der Verantwortung.<br />
Es sollten Konsenslösungen u.a. zu<br />
folgenden Punkten gefunden werden:<br />
• liegt ein regelkonformes abwasserentsorgungskonzept<br />
auf Basis einer Bordkläranlageninstallation<br />
vor, wenn kein<br />
ausreichendes Speichervolumen für<br />
Notfallsituationen (ausfall von Bordkläranlagenkomponenten)<br />
vom Hersteller<br />
vorgesehen ist?<br />
• Welche Präventivmaßnahmen hat ein<br />
Hersteller im rahmen seiner Betriebskonzepte<br />
und welche Prüfmethoden<br />
haben technische Dienste im rahmen<br />
der typprüfung hierbei vorzusehen?<br />
• Welche Prüfkriterien werden technische<br />
Dienste zusätzlich für ihre Stichprobenmessungen<br />
festlegen müssen,<br />
um nachweislich die Funktionsfähigkeit<br />
von Bordkläranlagen im Gesamtkontext<br />
des bordseitigen abwasserentsorgungskonzepts<br />
testen zu können?<br />
Welche Kontrollmaßnahmen und Handlungsvorgaben<br />
sieht ein Hersteller für die<br />
Fälle vor, für die aus technisch-betrieblicher<br />
Sicht her eine Einhaltung der Grenzwerte<br />
nicht sichergestellt werden kann;<br />
wie z.B. Einfahrbetriebe oder ein zu hoher<br />
Feststoffabtrieb. Ein Feststoffabtrieb<br />
von 1 mg/l aus der Nachklärung erhöht<br />
die CSB-Konzentrationen im ablauf um<br />
0,8 mg/l bis 1,4 mg/l (DWa, 2016). Bereits<br />
ein Schlammabtrieb im geringen<br />
Umfang kann zu Grenzwertüberschreitungen<br />
führen.<br />
Betriebsanleitung kann helfen<br />
Eine transparente und qualitativ hochwertige<br />
Betriebsanleitung eines Herstellers<br />
bietet die Chance, sich mit gut gestalteten<br />
Prozessbeschreibungen und<br />
Verfahrensanweisungen von Konkurrenten<br />
abzuheben. Nicht sorgfältig ausgearbeitete<br />
Betriebsvorgaben könnten beim<br />
Betreiber zu Verstößen gegen das CDNI<br />
führen. Dies gilt es, zu verhindern.<br />
Der Einbauzweck von Standrohren<br />
oder Bypass-leitungen, die eine direkte<br />
Einleitung von unbehandelten abwässern<br />
in das Gewässer ermöglichen, sollte<br />
neu bewertet bzw. mit Hinweisen auf Sicherheitsaspekte<br />
legitimiert werden. Entsprechende<br />
Bedienanweisungen wären<br />
Laufstege für Fahrgastschiffe<br />
nach DIN14206<br />
Vertrieb durch<br />
Telefon +49 (0)2<strong>03</strong> 932730 I www.wi-du.de<br />
52<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
festzulegen und zu prüfen. Das Einleitverbot<br />
gemäß CDNI gilt selbstverständlich<br />
auch hier.<br />
Für das Zulassungsverfahren von<br />
Bordkläranlagen wurde in Kapitel<br />
18 ES-trIN ein moderner und innovativer<br />
Qualitätssicherungs-ansatz gewählt.<br />
Um sicherzustellen, dass nur die Behandlungssysteme<br />
an Bord installiert werden,<br />
die über eine entsprechende Qualität, im<br />
Sinne der leistungs- und Funktionsfähigkeit,<br />
verfügen, stützt sich das Kapitel<br />
auf wesentliche Qualitätssicherungs-<br />
Instrumente. Hierzu zählt, dass nur<br />
Hersteller, die nach der Qualitätsnorm<br />
ISo 9001 zertifiziert sind, ihre Bordkläranlagen<br />
zulassen dürfen. Zusätzlich<br />
können Bordkläranlagen im rahmen<br />
der Zulassung nur von technischen<br />
Diensten geprüft werden, die gemäß der<br />
Norm ISo 17025 akkreditiert sind. Beide<br />
Normen erheben hohe ansprüche an<br />
die Kompetenz und verlangen sorgfältiges,<br />
dokumentiertes arbeiten von Unternehmen.<br />
Das auf Qualitätsnormen beruhende<br />
Gerüst des Zulassungsverfahrens<br />
ist demnach durch die implementierten<br />
kontinuierlichen Verbesserungsprozesse<br />
im rahmen der Plan-Do-Check-act-<br />
Zyklus-Strategie äußerst flexibel und an<br />
sich ändernde Gegebenheiten anpassbar.<br />
Die Umsetzung gefundener Konsenslösungen<br />
bedarf keineswegs zwingend einer<br />
Änderung des Kapitels 18 ES-trIN.<br />
Bei der Diskussion zum Einsatz von<br />
Bordkläranlagen sollte die abwasserentsorgungsstrategie,<br />
die auf einer Sammlung<br />
der abwässer an Bord beruht, nicht<br />
vergessen werden. Der in artikel 9.<strong>03</strong> absatz<br />
4 CDNI verwendete ausdruck »in<br />
geeigneter Weise« sollte dringend präzisiert<br />
werden in der Form, dass z.B. an<br />
Bord ein transparenter abgabe-Managementplan<br />
zu führen ist, mit der die abwasserabgaben<br />
entsprechend gängiger<br />
Qualitätsstandards dokumentiert werden.<br />
Dieser abgabemanagement-Plan<br />
wäre schließlich auch für »Notsammeltanks«<br />
zu führen in den Fällen, in denen<br />
unbefugte Einleitungen durch Bordkläranlagen<br />
verhindert und abwässer zwischengespeichert<br />
werden müssen.<br />
Die im rahmen des Zulassungsverfahrens<br />
angewendeten Verfahren und<br />
Methoden könnten dahingehend ergänzt<br />
werden, dass zukünftig für neu<br />
entwickelte technologien oder Betriebsstrategien<br />
klare anwendungsregeln für<br />
die Implementierung zur Verfügung<br />
stehen. Mit Blick in die Zukunft kann<br />
davon ausgegangen werden, dass zahlreiche<br />
technologische und betriebliche<br />
Innovationen die abwasserentsorgung<br />
an Bord vereinfachen und kosteneffzienter<br />
machen.<br />
Die regelkonforme abwasserentsorgung<br />
an Bord eines Flusskreuzfahrtschiffes<br />
wird also mehr und mehr von übergeordneter<br />
Bedeutung für seinen regulären<br />
Betriebsablauf zu werten sein.<br />
autor: Arndt Kaiser,<br />
Prüf- und Entwicklungsinstitut für<br />
abwassertechnik an der rWtH aachen<br />
BUCHEN<br />
SIE GLEICH<br />
IHREN<br />
MET CODE<br />
STAND<br />
12, 13 & 14 MEI 2O20<br />
EVENEMENTENHAL GORINCHEM<br />
WWW.MARITIME-INDUSTRY.NL<br />
@Maritime_EH Maritime Industry Gorinchem Maritime Industry<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
53
SCHIFFStECHNIK<br />
Die »Sendo Mare« hat eine Kapazität von<br />
393 TEU und kann bis zu fünf Container<br />
übereinander transportieren<br />
© Concordia Damen<br />
Neue Schiffe für Flüsse und Kanäle<br />
Die Modernisierung der Binnenschiff-Flotte geht unaufhörlich weiter. trotz künftig<br />
wegfallenden Kohletransporten und dem zu erwartendem rückgang im Stahlbereich<br />
kommen weitere Neubauten auf den Markt, mit mehr oder weniger innovativen Details<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Die reederei reich aus lauenburg<br />
beginnt, nach dem Jubiläumsjahr<br />
2019 mit drei Schiffsneubauten, auch<br />
dieses Jahr mit einem Zuwachs. Ende<br />
Januar lief der tanker-Neubau »Heidi<br />
reich« aus der Sunrise-Serie zum ersten<br />
Mal aus, zur Probefahrt auf den Dollart.<br />
Mit zwei Volvo-Motoren (D13MH) ausgestattet,<br />
bestätigte sich die Qualität, die<br />
Markus reich von der GSYard in Waterhuizen<br />
kennt.<br />
Das ist auch den vielen Partnern der<br />
Werft zu verdanken, die bei der »Heidi<br />
reich« ihr Gewerk lieferten. ob das<br />
Wendegetriebe von reintjes, die ruder<br />
mit Bedienpanel und hydraulischen<br />
Christian Hochbein und sein Team freuen sich,<br />
die Flotte durch MS »Hosta« zu erweitern!<br />
aggregaten von Damen Marine Components,<br />
oder die in optima-Düsen<br />
montierten zwei 1.400 mm messenden<br />
Vierblatt-Propeller von Promarin. Die<br />
teams sind eingespielt. Zu den bewährten<br />
Partnern gehört auch Kadlec & Brödlin.<br />
Von K&B wurden die elektrische und<br />
elektronische ausrüstung inklusive der<br />
Steuerungs- und automatisierungstechnik<br />
sowie das tankmess- und alarmierungssystem<br />
mit der dazugehörigen Visualisierung<br />
und die Navigations- und<br />
Kommunikationseinrichtungen projektiert,<br />
geliefert und installiert. Das Steuerhaus<br />
des 85 x 9,50 m großen tankers<br />
kommt von van Wijk Stuurhuizen, die<br />
Hubhydraulik wie der 14 m autokran<br />
von der van Wijk Machinefabriek.<br />
»Sendo Mare«<br />
Mit innovativen Elementen ist das nun<br />
auch das zweite Schiff aus der Sendo-linie<br />
unterwegs. Der »Sendo Mare« getaufte<br />
Xl-liner ist mit 122 m auf 14,20 m<br />
deutlich länger als die »normale« Schwester.<br />
Für den elektrischen antrieb sind von<br />
Koedood Dieselservice zwei Mitsubishi<br />
S6r-6<strong>03</strong> kWe Gensets an Bord montiert.<br />
Gebaut wurde das Xl-Schiff bei Concordia<br />
Damen Shipbuilding. Für die hybride<br />
antriebstechnik zeichnet Hybrid Ship<br />
Propulsion verantwortlich. Die »Sendo<br />
Mare« ist auf die Nachrüstung mit ausreichenden<br />
akkupacks vorbereitet. Eingesetzt<br />
wird der Containerfrachter für<br />
CtVrede zwischen amsterdam, rotterdam<br />
und antwerpen. abhängig von der<br />
machbaren Durchfahrtshöhe kann die er<br />
233 tEU (dreilagig), 313 tEU (vierlagig)<br />
oder 393 tEU (fünflagig) aufnehmen.<br />
Ein zweites baugleiches Schiff soll ebenfalls<br />
in Kürze abgeliefert werden.<br />
Frachter »Hosta« für THG<br />
Einen neuen trockenfrachter hat auch<br />
die tHG in Marktheidenfeld übernommen.<br />
Gebaut auf der GSYard in Groningen<br />
hat das Schiff nach der taufe im oktober<br />
2019 kürzlich nun die Probefahrt<br />
erfolgreich absolviert. Der 110 m auf<br />
11,40 m große Frachter wird von zwei<br />
54<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
Der Tanker-Neubau »Holstein«<br />
auf der Helling der Kötter-Werft<br />
in Haren-Raken<br />
© Garrelmann<br />
Volvo D13-Motoren mit je 551kW leistung<br />
angetrieben. Das ladevermögen<br />
der »Hosta« beträgt 2.924 t. Für ausreichend<br />
Vortrieb sorgen zwei 1.550 mm<br />
messende Fünfblatt-Schrauben von Promarin,<br />
die in einer optima-Düse arbeiten.<br />
Die Ha-DU-ruder wurden von der<br />
HEINrICH HarBISCH Schiffswerft geliefert.<br />
Die aluminium-lukendeckel sind<br />
bei Bloemmart geordert und werden via<br />
hydraulischer lukenwagen bedient. Das<br />
Steuerhaus stammt ebenso von Wessels<br />
tischlerei und alubau aus Haren wie die<br />
tischlerarbeiten und die Möbelausstattung.<br />
Das komplette Navigationspaket<br />
wurde von alphatron Marine installiert.<br />
»Schloss Uppsala«<br />
Bei der reederei GEFo ist Ende 2019 die<br />
»Schloss Uppsala« eingetroffen. Der bei<br />
Den Breejen ausgebaute lPG-tanker<br />
mit 110 m länge bei 11,40 m Breite wird<br />
durch einen CCr-II konformen aBC-<br />
Motor (6DZC-800-173-a) mit 1104kW<br />
angetrieben. Der Kasko war bei Santierul<br />
Naval in orsova gebaut worden.<br />
Neue Achterschiffe für Neco-Tanker<br />
Dass es nicht immer ein ganzes neues<br />
Schiff sein muss, um die Umweltfreundlichkeit<br />
zu verbessern, zeigt das Projekt<br />
»Vierwaldstättersee« der Neco Schifffahrt<br />
aus der Schweiz. Bei Buijks Maritiem gab<br />
es für den tanker, der bereits vor zehn<br />
Jahren ein neues Mittel- und Vorschiff<br />
erhalten hatte, ein neues achterschiff, das<br />
von renssen-Driessen in China geordert<br />
worden war. Zusammen mit diesem austausch<br />
bekam der tanker ein Easy-Flowruder<br />
von De Waal. als Hauptmaschine<br />
arbeitet nun ein von Pon Power eingebauter<br />
Caterpillar 3512C mit einer leistung<br />
von 1420PS im Maschinenraum. Im<br />
antriebsstrang kam ebenfalls ein Wellengenerator<br />
hinzu, der ein an Bord befindliches<br />
akkupaket lädt. Damit, so die<br />
reederei, kann das Schiff zwölf Stunden<br />
liegen, ohne den Generator zu aktivieren.<br />
Mit Koppelverbänden wachsen<br />
Weiter auf Expansionskurs ist auch die<br />
reederei Deymann in Haren. Seit einigen<br />
Wochen fährt der Koppelverband »Thomas<br />
Deymann I/II« unter der Deymann-<br />
Flagge. Bei 175 m (95,35 m + 76,40 m)<br />
länge und 11,45 m Breite kann das Gespann<br />
5.170 t (2.754 t/2.418 t) ladung aufnehmen.<br />
Der Schuber verfügt über einen<br />
Cummins-antrieb von 2 x 1.622PS, der<br />
leichter manövriert mit einem Cummins-Verhaar<br />
omega-Jet, der 560 PS leistet.<br />
Das ehemals unter »Hanseatic« laufende<br />
Paar wurde 2009 bei Mühlhan-Steel<br />
Service in Stettin gebaut und bei De Gerlien<br />
van tiem in Druten komplettiert.<br />
Unterwegs nach Werkendam zur dortigen<br />
Concordia Damen Werft ist der Kasko<br />
des neuen Koppelverbands »reinhold<br />
Deymann«. Entstanden ist die bisherige<br />
Konstruktion des aDN-N (geschlossen)<br />
klassifizierten Schiffes auf der Iangsu<br />
New Yangzijiang Shipbuilding in Jingjiang<br />
(China). Mit diesem Zuwachs will<br />
Deymann Schütt- und Stückgüter sowie<br />
Container transportieren, zunächst vor<br />
allem Steinkohle von den Seehäfen in den<br />
Niederlanden zum Kraftwerk Westfalen<br />
E in Hamm-Schmehausen.<br />
Bei 172 m länge (zwei á 86 m) und<br />
9,60 m Breite ist die maximale tragfähigkeit<br />
auf 3.650 t berechnet. Der antrieb<br />
erfolgt über zwei in Düse arbeitende<br />
Propeller, die je Einheit von Mitsubishi-Maschinen<br />
(S6r-MPtaW-3) mit je<br />
550kW angetrieben werden. Die leistung<br />
ist für den Betrieb des Schiffes als<br />
Schubfahrzeug ausgelegt. als Heckruderanlage<br />
des Schubleichters dient ein Vethrooster<br />
mit Steuergitter, hinter dem ein<br />
Scania D109Mta mit 298kW steht. Der<br />
anlauf in rotterdam wird Mitte april<br />
erwartet. auf den weiteren ausbau bereiten<br />
sich eine reihe von Zulieferern<br />
vor. Das Steuerhaus mit Hubschacht und<br />
der Wohnungsausbau wird beispielsweise<br />
wird von der Harener tischlerei und<br />
alubau Wessels geliefert.<br />
Tanker »Holstein«<br />
Unter kräftiger Beteiligung von Harener<br />
Firmen entsteht derzeit auf der Kötter-<br />
Werft auch der tanker »Holstein«. Der<br />
nach einem Entwurf von BING-Kaiser bei<br />
Santierul Naval in orsova Serbien gebaute<br />
Kasko liegt auf der Helling des Schiffaubetriebs<br />
östlich der Ems. Die ehemalige<br />
Schulte-Müller-Werft an der so genannten<br />
»Blauen Donau«, einem altarm der Ems,<br />
wurde jüngst von Kötter erworben, nachdem<br />
man bislang dort Mieter war.<br />
Die 86 m lange »Holstein« bekommt<br />
zwei D13-Maschinen von Volvo Penta<br />
mit je 450PS, die von Motoren Klene eingebaut<br />
werden. als »aDN typ C« tanker<br />
zertifiziert kann der Doppelhüller in<br />
fünf tanks insgesamt 1.885 m3 an ladung<br />
aufnehmen. Der Bugstrahler kommt von<br />
Verhaar omega und leistet 282 kW. Das<br />
Steuerhaus mit Hubschacht sowie die<br />
Wohnungsausstattung vorn und hinten<br />
werden von der tischlerei und alubau<br />
Wessels geliefert und eingebaut. Die Firma<br />
Elektro Jansen übernimmt neben ihrem<br />
Fachgewerk auch die Vor-ort-Begleitung<br />
für Bureau Veritas. Der Neubau wird für<br />
die tankschifffahrt Brandt in Nortorf gefertigt,<br />
das Schiff soll vorrangig im norddeutschen<br />
raum eingesetzt werden. n<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
55
BUYEr’S GUIDE<br />
Buyer’s Guide<br />
Dreh scheibe von Herstellern, Dienst leis tern, Experten und Zulieferern<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />
Stadthausbrücke 4 | 2<strong>03</strong>55 Hamburg | Postfach 10 57 23 | 20<strong>03</strong>9 Hamburg<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-225 | Fax -208 | s_winter@hansa-online.de<br />
Ihre Ansprechpartner im Außendienst<br />
Alte Bundesländer, Schweiz und Österreich<br />
hansmann.media! UG<br />
Dorothee Emde | andreas Hansmann<br />
d.emde@hansmann.media.de<br />
tel. +49 (0)40-60 91 88-15<br />
Neue Bundesländer<br />
Christian Knoll<br />
info@knollmaritim.de<br />
tel. +49 (0)30-54 37 86 29<br />
Niederlande:<br />
Numij Media, Mark Meelker,<br />
binnenschifffahrt@meelkermedia.nl<br />
tel. +31 71-8886708, M: 06 515 84086,<br />
Rubriken<br />
1 Werften<br />
2 Antriebsanlagen<br />
3 Motorkomponenten<br />
4 Schiffsbetrieb<br />
5 Korrosionsschutz<br />
6 Schiffsausrüstung<br />
7 Hydraulik | Pneumatik<br />
8 Bordnetze<br />
9 Mess- | Regeltechnik<br />
10 Navigation | Kommunikation<br />
11 Konstruktion | Consulting<br />
12 Umschlagtechnik<br />
13 Container<br />
14 Hafenbau<br />
15 Häfen<br />
16 Finanzen<br />
17 Makler<br />
18 Reedereien<br />
19 Datenverarbeitung<br />
20 Hardware | Software<br />
21 Spedition | Lagerei<br />
22 Versicherungen<br />
23 Wasserbau<br />
24 Recht<br />
25 Dienstleistungen<br />
1<br />
WERFTEN<br />
YARDS<br />
Neubau Reparatur Umbau<br />
Newbuilding Repair Conversion<br />
2<br />
ANTRIE<strong>BS</strong>ANLAGEN<br />
PROPULSION<br />
Motoren<br />
Engines<br />
Motoren<br />
Engines<br />
Dieselmotoren für die<br />
kommerzielle Schifffahrt<br />
von 537 kW bis 1,324 kW.<br />
MAN Truck & Bus AG Tel.: +49 911 420-0<br />
Motoren & Komponenten man-engines@man.eu<br />
www.man-engines.com<br />
MAN Engines<br />
Seit über 100 Jahren im Dienst<br />
der Binnenschifffahrt<br />
HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />
47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstr. 47 | www.ha-du.de<br />
Ihr Partner für Motoren<br />
und Komponenten<br />
ScanDiesel GmbH<br />
Ermlandstraße 59 · 28777 Bremen<br />
Tel.: +49 421 67532-10<br />
Fax: +49 421 67532-20<br />
info@scandiesel.de · www.scandiesel.de<br />
Schiffsmotoren von NANNI, JCB, AGCO Power, Scania und<br />
Mitsubishi, Motorregelsysteme von GAC und ComAp.<br />
Buyer‘s Guide – monatlich neu<br />
Schiffsmotoren ZKR Stufe 2<br />
102 bis 2.400 PS<br />
marine aggregate, gear boxes, service<br />
ABATO Motoren B.V.<br />
Jan Frederik Vlekkeweg 12 | 5026 RJ Tilburg | Netherlands<br />
T: +31 88 2228600 | info@abato.nl | www.abato.nl<br />
56<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
BUYEr’S GUIDE<br />
Motoren<br />
Engines<br />
Manövriertechnik<br />
Manoeuvering<br />
Service und Reparatur<br />
Service and repair<br />
Volvo Penta<br />
Central Europe GmbH<br />
Am Kielkanal 1 · 24106 Kiel<br />
Tel. (0431) 39 94 0 · Fax (0431) 39 67 74<br />
E-mail juergen.kuehn@volvo.com<br />
www.volvopenta.com<br />
Motoren für Schiffshauptantriebe, Generatoranlagen, Bugstrahlruder<br />
SCHOTTEL GmbH<br />
Mainzer Str. 99<br />
56322 Spay/Rhein<br />
Tel.: + 49 (0) 26 28 / 6 10<br />
Fax: + 49 (0) 26 28 / 6 13 00<br />
info@schottel.de · www.schottel.deScrew<br />
YOUR PROPULSION EXPERTS<br />
Volvo Penta<br />
Central Europe GmbH<br />
Am Kielkanal 1 · 24106 Kiel<br />
Tel. (0431) 39 94 0 · Fax (0431) 39 67 74<br />
E-mail juergen.kuehn@volvo.com<br />
www.volvopenta.com<br />
Motoren für Schiffshauptantriebe, Generatoranlagen, Bugstrahlruder<br />
Getriebe<br />
Gears<br />
Kupplungen<br />
Clutches<br />
Getriebeservice<br />
Tel.: +49 (0) 28 71 / 70 33<br />
www.brauer-getriebe.de<br />
Teekay Rohrkupplungen GmbH<br />
Krummenweger Str. 133a • 40885 Ratingen<br />
Tel. +49 (0)21 02 770 78-0 • Fax -29<br />
www.teekay-rohrkupplungen.de<br />
Spezialantriebe<br />
Special Propulsion<br />
Gummi- Propellerwellenlager<br />
Rubber shaft bearings<br />
Aggregate<br />
Units<br />
Propeller<br />
Propellers<br />
SCHOTTEL GmbH<br />
Mainzer Str. 99<br />
56322 Spay/Rhein<br />
Tel.: + 49 (0) 26 28 / 6 10<br />
Fax: + 49 (0) 26 28 / 6 13 00<br />
info@schottel.de · www.schottel.deScrew<br />
YOUR PROPULSION EXPERTS<br />
SCHOTTEL GmbH<br />
Mainzer Str. 99<br />
56322 Spay/Rhein<br />
Tel.: + 49 (0) 26 28 / 6 10<br />
Fax: + 49 (0) 26 28 / 6 13 00<br />
info@schottel.de · www.schottel.deScrew<br />
YOUR PROPULSION EXPERTS<br />
Service und Reparatur<br />
Service and repair<br />
Aggregate<br />
Motoren<br />
Getriebe<br />
Dieselservice<br />
Reparaturen<br />
Kolben<br />
Anlasser<br />
Turbolader<br />
Filter<br />
Brenn stoff-<br />
August Storm GmbH & Co. KG<br />
August-Storm-Str. 6 | 48480 Spelle<br />
systeme T 05977 73246 | F 05977 73261<br />
Instandhaltung 2.12 Dieselservice von Diesel- + ersatzteile<br />
Indikatoren<br />
Pumpen<br />
und Gasmotoren Diesel www.a-storm.com service + spare parts<br />
Mechanische Bearbeitung<br />
und Fertigung<br />
Technologie und Service<br />
für Motoren und Antriebe<br />
Internet: www.carlbaguhn.de<br />
Mannheim<br />
Kiel<br />
Hamburg<br />
Carl Baguhn GmbH & Co. KG<br />
Motoren- und<br />
Delmenhorst<br />
Wendenstraße 252-254<br />
Ersatzteile<br />
Berlin<br />
Spelle<br />
D-20537 Hamburg<br />
Hannover<br />
Tel. (040) 25 155 0<br />
Duisburg<br />
Fax (040) 25 155 150<br />
e-Mail: info@carlbaguhn.de<br />
Schwerin<br />
Leipzig<br />
Motoreninstandsetzung • Speyer<br />
Gleitlagerherstellung<br />
Kurbelwellenschleiferei • Ersatzteilhandel<br />
Tirol<br />
GUMETA H. Maes GmbH<br />
Südstr. 9 | D-66780 Rehlingen-Siersburg<br />
Tel. + 49 (6835) 3094 | Fax + 49 (6835) 670 57<br />
E-Mail: info@gumeta.de<br />
48h-Service<br />
www.binnenschifffahrt-online.de<br />
www.gumeta.de<br />
Kunststofftechnik Rodenberg GmbH<br />
Im Seefeld 1 - 3, 31552 Rodenberg<br />
Tel. 05723 9409-0, verkauf@ktrgmbh.de<br />
HIER<br />
könnte Ihre Anzeige stehen!<br />
August Storm GmbH & Co. KG – August-Storm-Straße 6 – 48480 Spelle<br />
Telefon +49 5977 73-0 – Telefax +49 5977 73-138<br />
info@a-storm.com – www.a-storm.com<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
57
BUYEr’S GUIDE<br />
3<br />
6<br />
Brandschutz<br />
Fire protection<br />
®<br />
MOTORKOMPONENTEN<br />
ENGINE COMPONENTS<br />
Abgasanlagen<br />
Exhaust Gas Systems<br />
Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG<br />
Telefon: +49 (0) 25 72 / 960 49-49<br />
Internet: www.fischer-at.de<br />
4<br />
SCHIFFSAUSRÜSTUNG<br />
SHIPS EQUIPMENT<br />
Alte Duisburger Str. 11 | D-47119 Duisburg<br />
+49 (0)2<strong>03</strong> 932730 | www.wi-du.de<br />
Abwasser<br />
Wastewater<br />
Advanced Wastewater Treatment<br />
Technologies for Vessels & Offshore<br />
+49 40 781 293 44<br />
www.kj-fireoff.com<br />
fireprotection@kj-fireoff.com<br />
FIRE PROTECTION: WATER · GAS · FOAM<br />
New Builds, Conversions, Repairs, Sales<br />
Inneneinrichtung und -ausbau<br />
Interieurs<br />
Industriestraße 10<br />
D-49733 Haren/Ems<br />
Tel. +49(0)5932-99 77-0<br />
Fax +49(0)5932-99 77-20<br />
info@wessels.com<br />
www.wessels.com<br />
GmbH<br />
TISCHLEREI und ALUBAU<br />
SCHIFFSAUSBAUTEN<br />
Mess- Prüfgeräte<br />
Measuring Testing Technology<br />
www.martin-membrane.com<br />
SCHIFFSBETRIEB<br />
SHIP OPERATION<br />
Bunkerstationen LNG<br />
Bunkers LNG<br />
BUNKERGASÖL & SCHMIERSTOFFE<br />
WIEN<br />
Donau Stkm 1922-1948<br />
+ 43-664 / 963-35-81<br />
verkauf@molaustria.at<br />
www.molaustria.at<br />
BUDAPEST<br />
Donau Stkm 1664<br />
+ 36-20 / 318-59-66<br />
bunker@mol.hu<br />
www.molgroup.info<br />
Paraffinischer Schiffsdiesel<br />
Paraffinic Ship’s Diesel<br />
HGM Energy GmbH<br />
Windhukstraße 1-3<br />
28237 Bremen<br />
Tel. +49 (421) 649 20-0<br />
HGM<br />
Paraffnischer<br />
Schiffsdiesel<br />
(EN 15940)<br />
www.hgm-energy.com<br />
Anker Zubehör<br />
Anchors Attachment<br />
Anker-, Verhol-, Forschungs- und Seilwinden<br />
KAPPIS NAUTIC<br />
Westendstr. 52 · 77933 Lahr/Kippenheimweiler<br />
Tel. 07825-87 05 87 · Fax -89 · mail@kappis-nautic.de<br />
Beleutung | LED<br />
Lighting<br />
LED-<br />
Navigationslichter<br />
Tel. <strong>03</strong>641/9283044<br />
mail@k2wlights.de<br />
www.k2wlights.com<br />
www.kappis-nautic.de<br />
Pumps<br />
KRAL Kraftstoff-Verbrauchsmessung<br />
für Dieselmotoren.<br />
KRAL AG, 6890 Lustenau, Austria<br />
Tel.: +43 / 55 77 / 8 66 44 - 0, kral@kral.at, www.kral.at<br />
Schiffstüren Fenster<br />
Doors Windows<br />
OMRU<br />
SCHEEPSRAMEN<br />
Schiffsfenster<br />
isolierverglaste, thermisch<br />
getrennte Alufenster nach<br />
ISO 39<strong>03</strong> für Neubau und Refit<br />
Vertretung Deutschland<br />
bootsfenster.com · Tel. <strong>03</strong>0 498 76 665<br />
www.omruscheepsramen.com<br />
Buyer‘s Guide –<br />
monatlich neu<br />
58<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
BUYEr’S GUIDE<br />
7<br />
8<br />
10<br />
HYDRAULIK PNEUMATIK<br />
HYDRAULICS PNEUMATICS<br />
Pumpen und Drucklufttechnik<br />
pumps and pneumatics<br />
Pumps<br />
KRAL Schraubenspindelpumpen<br />
für Kraft- und Schmierstoffe.<br />
BORDNETZE<br />
POWER SUPPLY SYSTEMS<br />
Ihr Spezialist für Generatoren<br />
und Diesel-Stromaggregate<br />
• Verkauf, Überholung und Reparatur<br />
• Auswuchten • Neuwicklungen<br />
• alle Fabrikate und Leistungen<br />
Hubert Tippkötter GmbH • Velsen 49 • 48231 Warendorf<br />
Fon +49 2584 9302-0 • Fax +49 2584 9302-50 • www.tippkoetter.de<br />
NAVIGATION KOMMUNIKATION<br />
NAVIGATION COMMUNICATION<br />
E info@alphatron.de<br />
W alphatron.de<br />
T +49 41 013 7710<br />
Alphatron Marine Deutschland GmbH<br />
Hamburg - Rostock - Leer/Emden<br />
Neubau - Refit - Umbau - Service<br />
Flussradar, AutoPilot, Wendeanzeiger,<br />
Inland AIS, Inland ECDIS, Funk, SATTV<br />
KRAL AG, 6890 Lustenau, Austria<br />
Tel.: +43 / 55 77 / 8 66 44 - 0, kral@kral.at, www.kral.at<br />
Ruderanlagen<br />
Steering gears<br />
Kadlec & Brödlin GmbH<br />
SCHIFFSELEKTRIK<br />
ELEKTRONIK<br />
NAVIGATION<br />
KOMMUNIKATION<br />
ELECTRIC<br />
MARINE BUILDING<br />
AND<br />
ENGINEERING<br />
Krausstraße 21 I 47119 Duisburg<br />
Telefon: +49 (0) 2 <strong>03</strong> / 47 995 - 0<br />
Fax: +49 (0) 2 <strong>03</strong> / 47 995 - 10<br />
E-Mail: info@kadlec-broedlin.de I www.kadlec-broedlin.de<br />
9<br />
Radaranlagen<br />
Radio-Zeeland<br />
ECDIS-Seekarte<br />
AIS-Transponder<br />
GPS | Funkanlagen<br />
Satellitenanlagen<br />
Fahrtenschreiber<br />
Stromversorgung<br />
E&M ENGEL & MEIER<br />
SCHIFFSELEKTRONIK DUISBURG GMBH<br />
Tel. +49 30 2945445<br />
Fax +49 30 2945446<br />
Kadlec & Brödlin GmbH<br />
SCHIFFSELEKTRIK<br />
ELEKTRONIK<br />
NAVIGATION<br />
KOMMUNIKATION<br />
ELECTRIC<br />
MARINE BUILDING<br />
AND<br />
ENGINEERING<br />
Krausstraße 21 I 47119 Duisburg<br />
Telefon: +49 (0) 2 <strong>03</strong> / 47 995 - 0<br />
Fax: +49 (0) 2 <strong>03</strong> / 47 995 - 10<br />
www.schiffselektrik.com<br />
E-Mail: info@kadlec-broedlin.de I www.kadlec-broedlin.de<br />
Ihr leistungsfähiger, verlässlicher Servicepartner<br />
für Elektrik, Hydraulik und Rudersteuerung<br />
FS Schiffstechnik GmbH & Co. KG<br />
Werftstr. 25 | 47053 Duisburg<br />
Tel. 02<strong>03</strong>-6096720 | info@fs-schiffstechnik.de<br />
Spende und werde<br />
ein Teil von uns.<br />
seenotretter.de<br />
MESS- REGELTECHNIK<br />
MEASURING CONTROL DEVICES<br />
Kadlec & Brödlin GmbH<br />
SCHIFFSELEKTRIK<br />
ELEKTRONIK<br />
NAVIGATION<br />
KOMMUNIKATION<br />
ELECTRIC<br />
MARINE BUILDING<br />
AND<br />
ENGINEERING<br />
Krausstraße 21 I 47119 Duisburg<br />
Telefon: +49 (0) 2 <strong>03</strong> / 47 995 - 0<br />
Fax: +49 (0) 2 <strong>03</strong> / 47 995 - 10<br />
E-Mail: info@kadlec-broedlin.de I www.kadlec-broedlin.de<br />
ZETFON-Fonomat 4x70s / 1x70s<br />
ZETFON 300/310<br />
Makrofon M125 / M75<br />
ZÖLLNER Signal GmbH • Tel. +49 431 70 27-219<br />
www.zoellner.de • signal@zoellner.de<br />
www.binnenschifffahrt-online.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
59
BUYEr’S GUIDE<br />
17<br />
22<br />
23<br />
MAKLER<br />
SHIP BROKERS<br />
VERSICHERUNGEN<br />
INSURANCE<br />
WASSERBAU<br />
HYDRAULIC ENGINEERING<br />
G.m.b.H.<br />
Schiffsmakler<br />
Moorhof 2 e<br />
22399 Hamburg<br />
Tel. 040 / 600 466-0 | Fax -33<br />
info@kluth-hamburg.de<br />
www.kluth-hamburg.de<br />
An- und Verkauf von<br />
Binnen-, Küsten- und Seeschiffen,<br />
Baggergeräten aller Art,<br />
Neubaukontrahierungen,<br />
Finanzierungen<br />
Kasko- und Haftpflichtversicherung (P&I)<br />
Transport- und Verkehrshaftungsversicherung<br />
Lars Töppner, Tel. +49-40-37 09 11 23<br />
Personalagenturen<br />
Employment Agency<br />
Fotos<br />
Photos<br />
Europaweit tätige Personalagentur<br />
vermittelt Personal für alle Flussschiffe<br />
Tel. 00421 918 828 726 | 00421 948 699 352<br />
email: tmlg.info1@gmail.com<br />
HERO LANG<br />
Luftaufnahmen<br />
BREMERHAVEN<br />
Der FOTOSPEZIALIST<br />
für Luftaufnahmen aus allen Bereichen der Schifffahrt<br />
Dieselstr. 17 | 27574 Bremerhaven | Tel. 0471-31063<br />
www.tmlg.eu www.rynskypatent.sk<br />
Mehr wissen.<br />
Besser entscheiden.<br />
Direkt buchen auf:<br />
www.binnenschifffahrt-online.de/abo<br />
9,00 €<br />
im Monat<br />
Hier geht es<br />
zu Ihrem Probe-Abo:<br />
• Zugang zu allen Online-Inhalten<br />
• Volltextsuche im Online-Archiv<br />
• E-Paper zum Download<br />
• Print-Ausgaben im Postversand<br />
inklusive Sonderbeilagen<br />
• Ermäßigter Eintritt<br />
zu Verlags-Veranstaltungen<br />
60<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
.................................................................<br />
NEU<br />
Howard Kramer<br />
.................................................<br />
rolling<br />
stones<br />
Never Stop<br />
Rocking<br />
Hardcover • 25 x 29 cm • 272 Seiten<br />
zahlr. Farb- und S/W-Fotos<br />
E (D) 34,95 • ISBN 978-3-7822-1354-7<br />
Robert Scott<br />
...................................<br />
abba<br />
Alle Songs und<br />
ihre Geschichten<br />
Hardcover • 18,5 x 23,7 cm • 176 Seiten<br />
zahlr. Farb- und S/W-Fotos<br />
E (D) 24,95 • ISBN 978-3-7822-1362-2<br />
Als vier Schweden Anfang der 70er-Jahre<br />
ihre Initialen zusammenlegten, konnte niemand<br />
ahnen, dass der neue Name zum Inbegriff<br />
feinster Popkultur werden würde. Ein<br />
gutes Jahrzehnt lang dominierten ABBA<br />
die Charts, die Discos und unzählige Parties.<br />
Nach der Trennung des Quartetts war die<br />
Erfolgsgeschichte jedoch keineswegs beendet.<br />
Befeuert vom Musical und dem Film<br />
Mamma mia, begeistert die Musik von ABBA<br />
heute wieder Millionen Fans. • ABBA – Alle<br />
Songs und ihre Geschichten zeichnet die<br />
faszinierende Geschichte der Ausnahmeband<br />
Song für Song nach, von preisgekrönten<br />
Platin-Hits bis hin zu weniger bekannten<br />
Songs. Komplettiert wird diese Zeitreise<br />
durch viele, teils bisher unbekannte Fotos.<br />
John Blaney<br />
.................................................<br />
john<br />
lennon<br />
Mit einem Vorwort von<br />
Yoko Ono Lennon<br />
Hardcover • 25 x 29 cm • 272 Seiten<br />
zahlr. S/W-Fotos<br />
E (D) 34,95 • ISBN 978-3-7822-1355-4<br />
AUTO • FOTOGRAFIE • GENUSS • GESCHICHTE • HAMBURG • KALENDER • KREUZFAHRT • KUNST • MUSIK • REISE • SCHIFFFAHRT • TECHNIK<br />
...........................................................................................................................................................................<br />
koehler-books.de
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
Container-Wachstum in der Nordrange<br />
Beinahe alle Häfen der Nordrange haben im Containerumschlag im vergangenen Jahr<br />
Steigerungen verzeichnet. Einzig Bremerhaven verfehlte das Vorjahresergebnis deutlich<br />
16,00<br />
14,00<br />
12,00<br />
10,00<br />
12,2312,39<br />
13,73<br />
14,80<br />
14,51<br />
10,50<br />
10,05<br />
9,65<br />
Im Hamburger Hafen sind im vergangenen<br />
Jahr insgesamt rund 9,3 Mio tEU<br />
über die Kaikanten gegangen. Im Vergleich<br />
zu 2018 entspricht dies einer Steigerung<br />
um 6,1%. Erstmals seit fünf<br />
Jahren wurde somit wieder die 9-Mio.-<br />
Marke überschritten. Dies sei ein sehr gutes<br />
Ergebnis, so axel Mattern, Vorstand<br />
von Hafen Hamburg Marketing (HHM).<br />
Hauptgrund für den Zuwachs sind vier<br />
neue transatlantik-Dienste mit einem<br />
Jahresvolumen von 500.000 tEU, die zuvor<br />
Bremerhaven angelaufen hatten. Diese<br />
Menge ist an der Weser entsprechend<br />
weggefallen, somit lag dort der Boxenumschlag<br />
nur noch bei 4,9 Mio. tEU (-7%).<br />
Deshalb konnte Bremerhaven seine langjährige<br />
Position als viertgrößter Containerumschlagplatz<br />
in Europa nicht halten.<br />
Weil die spanischen Häfen Valencia und<br />
algeciras ebenso vorbeigezogen sind wie<br />
das griechische Piräus, wird die Seestadt<br />
nur noch auf rang sieben geführt.<br />
Mit China, dem wichtigsten Handelspartner,<br />
verbesserte Hamburg den Warenumschlag<br />
um 1,7% auf 2,6 Mio. tEU.<br />
Containerumschlag in den Nordrange-Häfen<br />
zwischen 2015 und 2019 (in Mio. TEU)<br />
2015 2016 2017 2018 2019<br />
11,10<br />
11,87<br />
9,30<br />
8,82 8,91 8,81 8,73<br />
Einen großen Sprung machten hier auch<br />
die USa. aufgrund der neuen transatlantik-dienste<br />
hat sich amerika zum<br />
zweitwichtigsten Partner entwickelt.<br />
Entsprechend legte der Boxenaustausch<br />
um 314% zu.<br />
auch der Handel mit russland erlebte<br />
seit längerer Zeit wieder eine Steigerung<br />
(+14%). Dies sei nicht zuletzt auf<br />
den Hafen Kaliningrad zurückzuführen,<br />
so Mattern. Dort kämen viele Waren<br />
per Zug aus China an, die per Seeschiff<br />
nach Hamburg weitertransportiert<br />
würden. all dies hat dazu beigetragen,<br />
dass Deutschlands größter Universalhafen<br />
den Marktanteil in der Nordrange um<br />
einen Punkt auf 23% steigern konnte.<br />
Der tansshipmentumschlag ist mit<br />
3,4 Mio. tEU (+3,2%) ein wichtiges Segment<br />
für den Hamburger Hafen. Doch<br />
der größere teil (5,8 Mio. tEU) wird ins<br />
Hinterland transportiert. Dies geschieht<br />
vorzugweise per Bahn. Der Containertransport<br />
per Schiene zwischen den terminals<br />
im Hamburger Hafen und den<br />
Umschlageinrichtungen im Binnenland<br />
wuchs um 10,4% auf einen rekordwert<br />
von 2,7 Mio tEU. rund 62.000 Güterzüge<br />
wurden gezählt mit etwa 1,7 Mio.<br />
Waggons. Damit sei die Waggonzahl um<br />
3,6% gestiegen, verdeutlichte Jens Meier,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />
8,00<br />
6,00<br />
5,55 5,49 5,51 5,48<br />
4,90<br />
4,00<br />
2,88 2,88 2,90<br />
2,56 2,52<br />
2,00<br />
0,00<br />
Rotterdam Antwerpen Hamburg Bremische Häfen Le Havre<br />
© HaNSa<br />
62<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
Hamburg Port authority (HPa). auch<br />
die Gütermenge verbesserte sich um<br />
3% auf 48,2 Mio.t.<br />
Rotterdam hält Vormachtstellung<br />
Die Nummer eins im Containerumschlag<br />
in Europa ist unverändert rotterdam.<br />
Nach dem ersten Halbjahr lag<br />
die Stadt an der Maasmündung noch<br />
auf rekordkurs. Wegen einer schwächeren<br />
zweiten Jahreshälfte reichte es im<br />
größten europäischen Seehafen dann<br />
aber doch nicht für einen Bestwert. Infolge<br />
einer geringeren Industrieproduktion<br />
in Deutschland habe sich das<br />
Wirtschaftswachstum in der EU etabgeschwächt,<br />
zudem seien im November<br />
und Dezember von asien aus geplante<br />
abfahrten storniert worden, als Folge<br />
der rückläufigen Produktion und des<br />
sinkenden Wachstums im Welthandel.<br />
Dennoch stieg der Containerumschlag<br />
um 2,1% auf 14,8 Mio. tEU an.<br />
Nachdem die anlage von Uniport<br />
im Bereich der Waalhaven-region in<br />
diesem Jahr geschlossen worden ist,<br />
konzentriert sich der Umschlag der<br />
genormten Stahlbehälter nunmehr nahezu<br />
ausschließlich auf den Bereich der<br />
Maasvlakte.<br />
Antwerpen schaff Kapazitäten<br />
antwerpen, Europas zweitgrößter<br />
Seehafen, hat im siebten Jahr in Folge<br />
einen rekord im Containerumschlag<br />
verzeichnet. 2019 sind dort<br />
11,86 Mio. tEU über die Kaikanten<br />
gegangen, 6,8% mehr als 2018. Grund<br />
sind größere Schiffe und ein Zuwachs<br />
bei transshipmentverkehren.<br />
Weil die Belgier kaum noch reserven<br />
haben und in den kommenden Jahren<br />
mit weiterem Wachstum rechnen, bauen<br />
sie die Kapazitäten aus. Für zusätzliche<br />
7 Mio. tEU werden Flächen geschaffen.<br />
Daher wurde das Projekt ECa<br />
(Extra Container Capacity antwerp) gestartet.<br />
Geplant ist demnach ein zweites<br />
tideunabhängiges Hafenbecken mit<br />
einer Kailänge von 1.800 m für Seeschiffe<br />
und zusätzlichen 600 m für Binnenschiffe.<br />
Das terminal hat eine Gesamtfläche<br />
von 81 ha und bietet Platz für<br />
rund 4 Mio. tEU. Darüber hinaus wird<br />
das von PSa betriebenen Noordzee terminal<br />
um 500 m erweitert, was eine zusätzliche<br />
Kapazität von 900.000 tEU<br />
bringen soll. am Waaslandkanal entstehen<br />
zwei neue Umschlagplätze für insgesamt<br />
1,6 Mio. tEU, zusammen beträgt<br />
die Kailänge 1.160 m. Ferner gibt es eine<br />
neue 300 m lange anlage für Binnenschiffe,<br />
die 600.000 tEU umlagen soll.<br />
In der laufenden Projektphase sollen<br />
die Vorhaben konkretisiert werden,<br />
teilte die Hafenbehörde von antwerpen<br />
mit. »Der Start des ECa-Projekts ist ein<br />
wichtiger und notwendiger Schritt zur<br />
Entwicklung des wirtschaftlichen Potenzials«,<br />
sagt Hafenchef Jacques Vandermeiren.<br />
Der terminalbetreiber DP World<br />
antwerp will auf seiner anlage im<br />
Deurganckdok bis 2025 eine zusätzliche<br />
Kapazität für 900.000 tEU schaffen,<br />
um dort jährlich künftig 3,4 Mio.<br />
Standardboxen umschlagen zu können.<br />
Das Unternehmen investiert dafür<br />
nach eigenen angaben insgesamt<br />
197 Mio. €. Herzstück ist ein neues<br />
4.200 m2 großes Betriebsgebäude, das<br />
im Sommer 2021 fertiggestellt wird. Es<br />
soll Hafenarbeitern bessere Bedingungen<br />
bieten, gleichzeitig wird dort auch<br />
das für Schiff- und Hafenplanung zuständige<br />
operative Management untergebracht,<br />
ebenso wie eine reihe von<br />
Verwaltungsdiensten.<br />
Mangels Erweiterungsmöglichkeiten<br />
will DP World einen teil seines terminals<br />
neu gestalten, unter anderem werden<br />
neue Stapelkrane installiert, die<br />
nach auskunft des Betreibers eine höhere<br />
und dichtere Stapelung der Boxen<br />
ermöglichen. Ferner sollen durch<br />
den abriss des alten terminalgebäudes<br />
rund 1.000 zusätzliche Boxenstellplätze<br />
am Boden entstehen.<br />
TWG<br />
Hamburgs<br />
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
maritimes Herz<br />
...mehr<br />
geht nicht!<br />
Erleben Sie die<br />
ganze Geschichte der Schifffahrt<br />
in der weltweit größten<br />
maritimen Privatsammlung<br />
in Hamburgs ältestem Speichergebäude<br />
mitten in der HafenCity.<br />
1,57<br />
1,40 1,50 1,60 1,70<br />
0,42 0,48 0,55 0,66 0,66<br />
Zeebrugge<br />
Wilhelmshaven<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
KAISPEICHER B | KOREASTRASSE 1 |20457 HAMBURG<br />
TELEFON: 040 300 92 30-0 | WWW.IMM-HAMBURG.DE 63<br />
ÖFFNUNGSZEITEN: TÄGLICH VON 10 BIS 18 UHR
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
Rhenus bestellt Hafenmobilkran<br />
rhenus logistics hat bei Konecranes einen neuen Hafenmobilkran für das<br />
Mehrzweckterminal auf der Maasvlakte in rotterdam in auftrag gegeben<br />
Das mit einer externen Stromversorgung<br />
ausgestattete Umschlaggerät<br />
mit der Bezeichnung »Konecranes Gottwald<br />
Modell 6« soll im Mai in die Niederlande<br />
geliefert werden. ab Juni soll der<br />
neue Kran dort Stückgut und schwere<br />
Projektgüter umschlagen und zudem zum<br />
ausbau des Containergeschäfts beitragen.<br />
rhenus betreibt in rotterdam mehrere<br />
terminals und verfügt bereits über drei<br />
Umschlaggeräte von Konecranes. »Wir<br />
sind mit unseren Kranen von Konecranes<br />
sehr zufrieden«, sagt Peter van der<br />
Steen, Managing Director rhenus logistics.<br />
»als wir dieses terminal vor einigen<br />
Jahren übernommen haben, waren<br />
bereits zwei 100-t Konecranes Gottwald<br />
Hafenmobilkrane im Einsatz.«<br />
Da man bei rhenus mit der Funktionsweise<br />
sehr zufrieden war, wurde vor<br />
vier Jahren der erste 125-tonner in Betrieb<br />
genommen, ein Modell 6 Hochleistungskran.<br />
Damit lassen sich nach aussage<br />
van der Steens »sämtliche Güterarten<br />
flexibel umschlagen.« Nun sei das Ziel gewesen,<br />
einen weiteren derartigen Kran anzuschaffen,<br />
allerdings mit noch höherer<br />
Ihre Logistikdrehscheibe<br />
am unteren Niederrhein:<br />
optimale Lage zu den ARA-Häfen<br />
und zum Ruhrgebiet<br />
Logistiklösungen aus einer Hand<br />
mit eigener Bahn und Bahninfrastruktur<br />
trimodale Verkehrsanbindung<br />
Umschlag von Schütt-, Stück- und<br />
Flüssiggütern sowie Containern<br />
86 ha Flächenpotential für hafenaffine<br />
Gewerbe- und Industriebetriebe<br />
DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH Orsoy - Voerde - Wesel - Emmerich<br />
info@deltaport-niederrheinhaefen.de | www.deltaport-niederrheinhaefen.de<br />
Das Rhenus-Terminal an der Maasvlakte bekommt einen zusätzlichen Hafenmobilkran<br />
Öko-Effzienz, »um unser Bekenntnis in<br />
Sachen Nachhaltigkeit sowie unsere Elektrifizierungsziele<br />
in rotterdam weiter umzusetzen«,<br />
erläutert der Kranexperte.<br />
Tandembetrieb ist möglich<br />
Wie bereits bei dem zuvor angeschafften<br />
Kran handelt es sich auch bei dem<br />
jüngst für das tiefwasserterminal auf<br />
der Maasvlakte georderten Umschlagwerkzeug<br />
um einen Modell 6 Hafenmobilkran<br />
in der G HMK 6507 Variante.<br />
Mit ihm erhält rhenus eine zweite option<br />
für den Umschlag von bis zu 125 t<br />
schwerem Stück- beziehungsweise Projektgütern<br />
sowie Containern. Im tandem-lift<br />
mit seinem Schwesterkran könne<br />
er bis zu 187,5 t heben, erläutert van<br />
der Steen. Im Unterschied zu diesem verfügt<br />
der neue Kran bereits über eine externe<br />
690V-Stromversorgung, wodurch<br />
neben den Betriebskosten auch die abgas-<br />
beziehungsweise lärmemissionen<br />
gesenkt würden.<br />
»Wir liefern jetzt erstmals einen Hafenmobilkran<br />
mit externer Stromversorgung<br />
in die Niederlande. Wir freuen<br />
uns über die positive aufnahme der<br />
‚Konecranes Powered by Ecolifting’-Initiative<br />
in Benelux«, beschreibt Hans-Juergen<br />
Schneider, regional Sales Manager,<br />
Konecranes Port Solutions. Öko-effziente<br />
lösungen wie würden wesentlich zu<br />
zeitgemäßen langzeit-Investitionen von<br />
Unternehmen beitragen.<br />
Powered by Ecolifting steht für die Vision<br />
von Konecranes, den ökologischen<br />
Fußabdruck von ausrüstung für Containerterminals<br />
auf ein Minimum zu reduzieren<br />
und dabei den Handabdruck,<br />
sprich: die Produktivität, stets weiter zu<br />
verbessern. »Von öko-optimierten Dieselantrieben,<br />
über Hybridantriebe bis hin zu<br />
voll elektrisierten Flotten, werden wir auch<br />
weiterhin auf das Prinzip „Mehr mit Weniger«,<br />
kündigt der Kranspezialist an. RD<br />
© Konecranes<br />
64<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
Stückgutschiff nutzt Segel für den Vortrieb<br />
Das Stückgutfrachter »ankie« hat seine erste reise mit Windunterstützung absolviert.<br />
Für Wagenborg ging es von Delfzijl nach Hamburg über Norwegen nach rotterdam<br />
Die beiden Segel der »Ankie« sind im vorderen Bereich des 3.600-dwt-Schiffes montiert<br />
Während des Werftaufenthalts der<br />
»ankie« von Jan van Dam Shipping<br />
im Januar beim Schiffauer royal<br />
Niestern Sander wurde das erste nachgerüstete<br />
eConowind Ventifoil-Windassistenzsystem<br />
installiert. Für eConowind<br />
mit Sitz in Groningen, Niederlande, ist es<br />
die erste kommerzielle Installation ihres<br />
Ventifoil-Systems. Das Wind-Unterstützungssystem<br />
wurde in den letzten drei<br />
Jahren mit Unterstützung eines von der<br />
EU geförderten Zuschusses entwickelt<br />
Die modularen Ventifoil-Einheiten haben<br />
die Form von Flügeln mit Durchlässen<br />
und einem internen Propeller und<br />
nutzen die Grenzschichtabsaugung für<br />
maximale Wirkung. Die Installation besteht<br />
aus zwei 10 m hohen Flügeln, die es<br />
dem Schiff ermöglichen, die Motorleistung<br />
zu reduzieren und somit Energie zu<br />
sparen. In einem zweiten Schritt werden<br />
die Einheiten um weitere 6 m verlängert.<br />
Die Klassifikationsgesellschaft rINa<br />
erteilte die Entwurfsgenehmigung, begleitete<br />
die Produktion der Komponenten<br />
und übernahm die Bauüberwachung<br />
sowie die Vorbereitung des Inbetriebnahmeprotokolls.<br />
Diese erste reise ist ein großer Schritt<br />
für Jan van Dam. »Wir erwarten, im<br />
WaSP-Forschungsprojekt zeigen zu können,<br />
dass dieser erste Schritt wirtschaftlich<br />
machbar ist.« Er hoffen, dass in den<br />
kommenden Jahren weitere folgen, dann<br />
mit einem Schiffsneubau, um sukzessive<br />
in die emissionsarme und sogar emissionsfreie<br />
Schifffahrt einzusteigen«, erklärt<br />
Jan van Dam.<br />
Das WaSP-Projekt (Wind assisted<br />
Ship Propulsion) wird durch das Interreg-Programm<br />
Nordsee Europa finanziert,<br />
das teil des Europäischen Fonds<br />
für regionale Entwicklung (EFrE) ist. Es<br />
bringt Universitäten und anbieter von<br />
Wind-Unterstützungstechnologie mit<br />
Schiffseignern zusammen, um die Betriebsleistung<br />
einer auswahl von Windantriebslösungen<br />
zu erforschen, zu testen<br />
und zu validieren.<br />
Man sei zuversichtlich, dass van Dam<br />
Shipping es schaffen werde, das Beste aus<br />
dem System herauszuholen, sagte Frank<br />
Nieuwenhuis, CEo von eConowind. Sowohl<br />
eConowind als auch van Dam Shipping<br />
sind davon überzeugt, dass die Ventifoils<br />
erhebliche Einsparungen ermöglichen<br />
und somit eine wichtige lösung darstellen<br />
werden, um der Schifffahrt zu helfen,<br />
die IMo-Dekarbonisierungsziele für<br />
2<strong>03</strong>0 und 2050 zu erreichen. RD<br />
© eConowind<br />
Hafenlogistik in Neuss, Düsseldorf und Köln<br />
Größter Verbund öffentlicher<br />
Binnenhäfen in Deutschland<br />
Europaweite Schienenlogistik<br />
Eine der größten privaten<br />
Güterbahnen in Deutschland<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
65
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Hafen Krefeld legt zu und hoff auf mehr<br />
Der Güterumschlag in Krefeld ist im vergangenen Jahr von 5,2 auf 5,5 Mio. t geklettert.<br />
Sowohl Schiff als auch Bahn konnten ihr Ergebnis steigern. Zwei Großansiedlungen<br />
lassen in den kommenden Jahren weiteres Wachstum erwarten<br />
Von Krischan Förster<br />
Rund zehn Schiffe pro tag haben über<br />
das Jahr 2019 hinweg im rheinhafen<br />
Krefeld für einen Güterumschlag von<br />
3,53 Mio. t gesorgt. Das waren allein auf<br />
der Wasserseite knapp 5,9% mehr als im<br />
Vorjahr. Noch deutlicher der anstieg bei<br />
der Hafenbahn mit +7,2% auf 1,99 Mio. t.<br />
Der Gesamtumschlag stieg damit<br />
binnen Jahresfrist von 5,2 Mio. t auf<br />
5,5 Mio. t. Das brachte der Hafengesellschaft<br />
am Ende einen Gewinn von rund<br />
1,3 Mio. €. Diese Bilanz zogen jüngst die<br />
Geschäftsführer Elisabeth lehnen und<br />
Christoph Carnol, der vor vier Monaten<br />
die Nachfolge von Sascha odermatt angetreten<br />
hatte.<br />
Wie die meisten anderen rhein-Häfen<br />
hatte auch Krefeld die lange Niedrigwasser-Phase<br />
im Jahr zuvor verkraften müssen.<br />
auch das erste Halbjahr verlief nicht<br />
sonderlich erfreulich. Doch in den verleibenden<br />
sechs Monaten des Jahres kam die<br />
trendwende. Die Einbußen konnten mehr<br />
als wettgemacht werden, »am ende stand<br />
ein deutliches Plus«, berichtet lehnen.<br />
Mehr noch: Mit einem besseren ladungsmix<br />
habe sich der Hafen ein Stück weit unabhängiger<br />
von der Chemiekonjunktur<br />
gemacht. Der Schiffsumschlag legte um<br />
195.000 t auf gut 3,5 Mio. t zu und macht<br />
damit weiter den Großteil des ladungsaufkommens<br />
aus. Die Bahn brachte es<br />
Am Wendebecken baut Caratgas ein neues Tanklager<br />
auf nahezu 2 Mio. t, ein Plus von 134.000 t<br />
(+7,2%). Vornehmlich bei Getreide und im<br />
Kombinierten Verkehr (Container) habe<br />
es Zuwachs gegeben, heißt es.<br />
auch die aussichten für die kommenden<br />
Jahre sind glänzend. Denn mit der<br />
Castellmühle und dem Gaslieferanten<br />
Caratgas werden zwei neue Großkunden<br />
im Verbund mit den bereits im Hafen etablierten<br />
Firmen wie Cargill für eine weitere<br />
Zunahme des Umschlags sorgen.<br />
Der Neubau der Castellmühle geht in<br />
großen Schritten voran. Mitte des Jahres<br />
soll alles fertig sein. Was die Mühle<br />
braucht und was sie produziert, wird<br />
dann künftig per Binnenschiff, Zug und<br />
lastwagen transportiert. Durch eine annähernde<br />
Verdopplung der Entladekapazitäten<br />
sind maßgebliche Steigerungen<br />
der Getreidemengen zu erwarten.<br />
Zweite große Investition im Hafen<br />
ist das Flüssiggas-lager von Caratgas,<br />
tochter der Westfalen-Gas-Gruppe.<br />
Mit 1,6 Mrd. € Jahresumsatz zählt diese<br />
zu den größten Flüssiggasversorgern<br />
in Deutschland. Gut 16 Mio. € werden in<br />
© Hafen Krefeld<br />
Krefeld in fünf Propan- und Butantanks<br />
und die nötige Infrastruktur investiert.<br />
Dafür wurde ein 40 000 m2 großes Gelände<br />
am südlichen Wendebecken des Hafens<br />
gepachtet. Ende des Jahres soll das<br />
Flüssiggas-tanklager in Betrieb gehen.<br />
Die Hafengesellschaft selbst, an der die<br />
Stadt 51% und die Neuss-Düsseldorfer<br />
Häfen (NDH) die restlichen der anteile<br />
halten, investiert selbst auch, unter anderem<br />
in die lok-Werkstatt und in die Instandhaltung<br />
und Erneuerung der Infrastruktur.<br />
So sollen einst stillgelegte Gleise<br />
reaktiviert werden und, dort wo erforderlich,<br />
ein zweites Gleis verlegt werden.<br />
Mehr als 130 000 m2 an Flächen könnten<br />
noch kurzfristig vermarktet werden<br />
können. So wie bei den jüngsten ansiedlungen<br />
sollen Unternehmen ausgewählt<br />
werden, die möglichst alle Verkehrsträger<br />
des Hafens nutzen und damit den trimodalen<br />
Standort am rhein stärken.<br />
Bereits im vergangenen Jahr wurde das<br />
Ziel ausgegeben, innerhalb von fünf Jahren<br />
beim Geschäftsergebnis die Marke von<br />
2 Mio. € zu erreichen. Dafür ist eine Zunahme<br />
des Güterumschlags neben den<br />
Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung<br />
erforderlich. Elisabeth lehnen<br />
ist optimistisch: »Wir gehen davon aus,<br />
dass dies auch gelingen wird.«<br />
Bereits in diesem Jahr sollen wasserseitig<br />
rund 3,6 Mio. t über die Kaikante gehen,<br />
das wäre eine Steigerung um etwa<br />
2%. Im Jahr darauf, 2022, sollen es bereits<br />
4 Mio. t sein, also rund 14% mehr<br />
als 2019. Die Bahn soll gleichzeitig ihre<br />
transportmengen in diesem Jahr auf<br />
2,1 Mio. t (+5%) und 2022 auf 2,2 Mio. t<br />
steigern, insgesamt also um gut 10% im<br />
Vergleich zu 2019.<br />
Der größte teil des Zuwachses kommt<br />
von den beiden Neuansiedlern im Hafen,<br />
also von Caratgas und der Castellmühle.<br />
aber mit dem agrarriesen Cargill hat<br />
auch ein weiterer Großkunde des Hafens<br />
angekündigt, mehr Güter über Krefeld<br />
verladen zu wollen. Eine Umstellung in<br />
den Produktionsabläufen beim US-Konzern<br />
soll vor allem den Schiffsumschlag<br />
deutlich beflügeln.<br />
n<br />
66<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Bayernhafen setzt auf Verkehrsverlagerung<br />
Die bayernhafen-Gruppe hat 2019 insgesamt 9,3 Mio. t an Gütern über Schiff und<br />
Bahn umgeschlagen. Dies ist ein Plus von 5,3% gegenüber 2018. Nun wird weiter in<br />
terminalkapazitäten investiert<br />
Von Krischan Förster<br />
Der TriCon Terminal in Nürnberg soll ausgebaut werden<br />
wie die Anlage in Regensburg ausgebaut werden<br />
Der aufholprozess war erfolgreich. Die<br />
bayernhafen-Gruppe hat 2019 über<br />
alle sechs Standorte insgesamt 9,3 Mio. t<br />
Güter über Schiff und Bahn umgeschlagen<br />
– ein Plus von 5,3% gegenüber dem<br />
vom Niedrigwasser geprägten Vorjahr<br />
2018. Der Umsatz lag bei 49 Mio. € bei einer<br />
Bilanzsumme von 221 Mio. €.<br />
Den löwenanteil der zusätzlichen<br />
465.833 t kommt dabei aus dem Güterumschlag<br />
per Schiff, der wieder deutlich<br />
angezogen hat: 2,965 Mio. t waren<br />
es am Ende – 17,8 % mehr als im Vorjahr.<br />
Der Bahnumschlag blieb dagegen<br />
mit 6,328 Mio. t nahezu stabil auf Vorjahresniveau.<br />
Die vier KV-terminals im Verbund<br />
verzeichneten einen Gesamtumschlag<br />
von 453.510 tEU. Der rückgang um<br />
–4,9% sei dem nachlassenden Welthandel<br />
geschuldet, der sich auch im Seehafen-Hinterlandverkehr<br />
widergespiegelt<br />
habe, heißt es.<br />
Für <strong>2020</strong> plant bayernhafen Investitionen<br />
in Höhe von 22,5 Mio. €, unter anderem<br />
für terminalerweiterungen in Nürnberg<br />
und regensburg Erfolge gab es mit<br />
ansiedlungen neuer, umschlagaffner<br />
Kunden. teamlog eröffnete in aschaffenburg<br />
ein weiteres logistikzentrum<br />
für das weltweite Ersatzteilgeschäft des<br />
achsenbauers SaF-Holland. In regensburg<br />
erweiterte die Horst Pöppel Spedition<br />
ihre lagerkapazitäten um ein<br />
neues Multi-User-Warehouse mit Gleisanschluss,<br />
um die Zentralläger des lebensmittel-Einzelhandels<br />
in Deutschland<br />
besser versorgen zu können. Und in<br />
Nürnberg war im Herbst Spatenstich für<br />
eine neue lNG-lkw-tankstelle von rödl<br />
energie gemeinsam mit der BayWa aG.<br />
Die Devise für die kommenden Jahre<br />
lautet daher weiter: langstreckenverkehre<br />
durch passgenaue Infrastruktur<br />
weg von der Straße auf die beiden umweltfreundlicheren<br />
Verkehrsträger Binnenschiff<br />
und Bahn zu verlagern. Die<br />
Hafengruppe mit ihren sechs Standorten<br />
aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg,<br />
roth, regensburg und Passau will<br />
sich nicht nur mit der eigenen Schnittstellen-Kompetenz<br />
im trimodalen Umschlag<br />
profilieren, sondern auch dazu<br />
beitragen, die Straßen zu entlasten und<br />
mit Co2-Einsparungen die Klimabilanz<br />
zu verbessern.<br />
»Wir bündeln Gütervolumina und verknüpfen<br />
Verkehrsträger«, sagt bayernhafen-Geschäftsführer<br />
Joachim Zimmermann,<br />
»damit sind wir die Schlüsselstelle<br />
der Verkehrsverlagerung.« Daher wird<br />
weiter kräftig investiert.<br />
Im vergangenen Jahr waren es bereits<br />
21 Mio. €, die unter anderem in das erste<br />
terminal in Bayern speziell für den Umschlag<br />
von Wechselbrücken und Sattelaufliegern<br />
flossen. Künftig verbindet ein<br />
Hellmann-Intermodalzug jetzt regensburg<br />
mit Hannover und osnabrück. außerdem<br />
sind durch den »trailerport« Zusatzkapazitäten<br />
für den alpenquerenden<br />
Güterverkehr geschaffen worden, um die<br />
Brennerautobahn zu entlasten.<br />
In diesem Jahr legt bayernhafen mit<br />
22,5 Mio. € sogar noch eine Schippe<br />
drauf, erneut im Kombinierten Verkehr.<br />
Noch im Dezember 2019 gab es aus den<br />
Händen von Bundesverkehrsminister<br />
andreas Scheuer (CSU) Förderbescheide<br />
über insgesamt 14 Mio. € für die Digitalisierung<br />
des »trailerports« sowie für die<br />
Erweiterung des triCon Container terminals<br />
in Nürnberg. Ein weiterer Förderbescheid<br />
liegt für das Containerterminal<br />
in regensburg vor, dort soll die Kapazität<br />
erhöht werden. »Wir setzen konsequent<br />
eigene Investitionen«, so Zimmermann.<br />
aber: »Beim tempo der Genehmigungen<br />
ist noch luft nach oben – wir freuen uns<br />
daher über alle Impulse, die Genehmigungsprozesse<br />
beschleunigen.« n<br />
© bayernhafen<br />
©<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
67
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
SBO-Geschäftsführer<br />
Heiko Loroff (Mitte<br />
hinten) verkündete ein<br />
Rekordergebnis für den<br />
Hafenverbund<br />
© Knoll<br />
Elbehäfen trotzen den Widrigkeiten<br />
Die oberelbe-Häfen SBo haben einen Umschlagrekord erzielt. Dank der trimodalen<br />
anbindung konnten die Folgen des Niedrigwassers abgefedert werden. Daher wird<br />
an allen Standorten weiter investiert<br />
Von Christian Knoll<br />
Aanders als auf anderen deutschen<br />
Flüssen hat die Schifffahrt auf der<br />
Elbe auch im vergangenen Jahr stark unter<br />
dem Niedrigwasser gelitten. Wegen zu geringer<br />
Wasserstände wurde der Verkehr<br />
von Mai bis oktober und somit für fünf<br />
volle Monate komplett eingestellt. Einer<br />
kurzen Entspannung der lage folgte bis<br />
Ende Januar eine zweite lange Phase ohne<br />
Schiffe auf der Elbe.<br />
In solchen Fällen ist Improvisation<br />
gefragt: »Es zahlt sich aus, dass bis auf<br />
Mühlberg im Süden Brandenburgs alle<br />
unsere Häfen trimodal angelegt sind und<br />
wir, wenn die Schifffahrt nicht möglich<br />
ist, auf Bahn oder lkw umsteigen können«,<br />
sagt Heiko loroff, Geschäftsführer<br />
der Sächsischen Binnenhäfen oberelbe<br />
(SBo). Im Zweifelsfall habe die Bahn<br />
wegen ihrer besseren Umweltbilanz natürlich<br />
Vorrang.<br />
Insgesamt sank der Güterumschlag per<br />
Binnenschiff in den oberelbe-Häfen um<br />
15% auf 129.000 t. Zu den über die Wasserstraße<br />
transportierten Gütern gehörten<br />
Container, Getreide, Sojaschrot, Düngemittel,<br />
Schrott und Projektladungen.<br />
Den widrigen Umständen zum trotz<br />
blickt der Hafenverbund auf das bisher<br />
beste Umschlagergebnis seit 1990 und einen<br />
historischen rekord zurück. Insgesamt<br />
wurden 3,06 Mio.t Güter an den fünf deutschen<br />
Standorten in Dresden, riesa, torgau,<br />
Mühlberg und Dessau-roßlau sowie<br />
in Decin und lovosice in tschechien bewegt<br />
– das waren 16 % mehr als im Vorjahr<br />
und als jemals zuvor.<br />
Dank den vielfältigen trimodalen logistikangeboten<br />
konnte der ausfall der<br />
Schifffahrt für die anlieger und den Hafenbetreiber<br />
mehr als nur kompensiert<br />
werden. auch wirtschaftlich war 2019 eines<br />
der besten Geschäftsjahre für die SBo.<br />
»Wir schreiben weiter schwarze Zahlen«,<br />
betont loroff. Wachstum soll es<br />
auch künftig geben, leichzeitg sollen die<br />
Häfen weiter zu Knotenpunkten für logistische<br />
Dienstleistungen ausgebaut<br />
werden. Ziel sei es daher, die Infrastruktur<br />
so zu entwickeln, dass nicht nur die<br />
logistischen abläufe für anlieger und<br />
Nutzer verbessert, sondern möglichst<br />
Eine Schubeinheit wird in Dresden mit<br />
Stahlschrott beladen – im vergangenen<br />
Jahr ein Bild mit Seltenheitswert<br />
Führt die Elbe ausreichend Wasser,<br />
brummt auch der Umschlag im Hafen Aken<br />
© SBo<br />
© Hafenbetrieb aken<br />
68<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
© Knoll © Theo Grötschel jun.<br />
Folgen des Elbe-Niedrigwassers 2019: Der EVD-Koppelverband »Bohemia-2« ist als letztes Schiff der Reederei Anfang Mai 2019 aus Prag in Richtung des<br />
westdeutschen Kanalnetzes abgefahren. Nach fast zehn Monaten kam es mit einer Teilladung nun wieder zurück<br />
viele Gütertransporte weg von der Straße<br />
auf alternative Verkehrsträger verlagert<br />
werden könnten, sagt loroff.<br />
Rekordergebnis mit Containern<br />
In den drei sächsischen Häfen Dresden,<br />
riesa und torgau wurde mit insgesamt<br />
2,3 Mio t ebenfalls das das beste Ergebnis<br />
im Güterumschlag seit 1990 erzielt. Das<br />
entspricht einer Steigerung um fast 23%<br />
im Vergleich zum Vorjahr. Der niedrigwasserbedingte<br />
rückgang im Schiffumschlag<br />
(-17,55%) konnte durch eine Verlagerung<br />
der Güter auf die Bahn (+17,66%)<br />
ausgeglichen werden.<br />
Beim Containerumschlag im Hafen<br />
von riesa konnte sogar zum dritten<br />
Mal in Folge ein rekordergebnis vermeldet<br />
werden. 2019 wurden insgesamt<br />
44.343 tEU umgeschlagen, 802 tEU<br />
(+1,84%) mehr als 2018.<br />
Die Boxen werden, wenn die Elbe mit<br />
mindestens 120 cm tauchtiefe genügend<br />
Wasser führt, zweimal wöchentlich per<br />
Der Hansehafen in Magdeburg ist auch<br />
Umschlagplatz für Projektladung<br />
Binnenschiff mit der Elbe-Container-linie<br />
(ECl2000) transportiert. Dazu kommen<br />
fünfmal pro Woche abfahrten mit<br />
der Ganzzugverbindung »albatrosExpress«<br />
der tFG transfracht zwischen<br />
riesa und Hamburg/Bremerhaven im<br />
Nachtsprung.<br />
Die positive Entwicklung des Containerumschlages<br />
im Hafen riesa sei vor<br />
allem auf dieses angebot von ganzheitlichen<br />
logistischen lösungen für die angesiedelten<br />
Unternehmen und Kunden<br />
zurückzuführen, heißt es. In der temperaturgeführten<br />
Container-Servicehalle<br />
würden zudem leistungen »rund um<br />
den Container« angeboten. Das Portfolio<br />
reicht von reparaturen, reinigungen,<br />
die Be-/Entlabelung, den Sonderbau von<br />
Containern einschließlich Inlets bis hin<br />
zum Stauen der Boxen, der Kommissionierung<br />
sowie dem Handel und Verkauf.<br />
Im Bahnumschlag konnte der Hafenverbund<br />
eine Steigerung von 13% erzielen.<br />
Mit insgesamt 911.600 t transportierter<br />
Waren auf dem Schienenweg wurde<br />
Schiffswerft Hermann<br />
Barthel GmbH<br />
auch in diesem Segment ein rekordergebnis<br />
erreicht. Besonders die Häfen<br />
Dresden (+49%), riesa (+6,4%), Decin<br />
(+32,6%) und lovosice (+31,9%) konnten<br />
hier kräftig zulegen. Per Bahn wurden<br />
vor allem Container, Schrott, Düngemittel,<br />
Getreide und Sojaschrot befördert.<br />
Neue Lagerhalle in Lovosice<br />
Im Hafen lovosice wurde mit der Inbetriebnahme<br />
einer neuen lagerhalle für<br />
landwirtschaftliche Güter ein wichtiger<br />
Grundstein für die weitere Entwicklung<br />
an diesem Standort gelegt. Die anlage sei<br />
seit dem ersten tag zu 100% ausgelastet<br />
und trage somit zur Stärkung des Standortes<br />
und der positiven Entwicklung der<br />
tschechischen Häfen bei, heißt es.<br />
Die Häfen Dresden und lovosice hätten<br />
sich bereits seit mehreren Jahren als<br />
hervorragende Dienstleistungsstandorte<br />
für den Umschlag von Projektladungen<br />
etabliert. Das monatelange Elbe-Niedrigwasser<br />
habe besonders den Hafen<br />
Die Werft ist<br />
Schweißbetrieb im<br />
Schiffbau mit Zulassung<br />
durch den<br />
Germanischen Lloyd<br />
Wir leisten für Sie:<br />
• Instandsetzung von Binnenschiffen und technischen Fahrzeugen<br />
• Konstruktion und Neubau bis 60 m Länge,<br />
Slipkapazität bis 60 m Länge und 600 t Eigengewicht<br />
• diverse Stahlbauarbeiten, schiffstheoretische Berechnungen<br />
Schiffswerft Hermann Barthel GmbH<br />
Hauptstraße 123 • 39317 Derben/Elbe<br />
Tel.: (<strong>03</strong> 93 49) 2 58 • Fax: (<strong>03</strong> 93 49) 5 18 95 • www.barthelwerft.de<br />
E-Mail: info@barthel-werft.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
69
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
© EVD<br />
Ein Projekttransport mit Maschinen (l.) und zwei Koppelverbände der EVD (rechtes Foto) mit Biertanks mit Ziel Übersee. Seit Oktober 2019 sind in<br />
Deutschland solche Transporte untersagt, weil durch die hohen Biertanks die Sichtweite von 250 m nicht gewährleistet ist<br />
Täglich kommt ein Ganzzug<br />
aus Hamburg im ElbePort<br />
Wittenberge an<br />
Dresden stark getroffen. Insgesamt wurden<br />
nur noch rund 5.000 t an Projektladung<br />
umgeschlagen (-9%). Davon seien<br />
nur etwa 2.400 t noch per Binnenschiff<br />
transportiert worden.<br />
© Nico Schulz<br />
Investitionen werden fortgesetzt<br />
loroff hob hervor, dass auch in diesem<br />
Jahr weiter in die Hafeninfrastruktur<br />
und in logistische lösungen investiert<br />
werde. Schwerpunkt sind die Häfen roßlau<br />
und riesa. In roßlau werde die neue<br />
Spundwand gesetzt und die neue Gleisführung<br />
zum Hafen fertiggestellt.<br />
Weitere Investitionen in die tschechisch-sächsischen<br />
Häfen, vor allem<br />
in den Bau des KV-terminals in riesa,<br />
stehen noch aus. Nach angaben des<br />
SBo-Chefs seien in riesa nun alle Umweltauflagen<br />
erfüllt. Das Planfeststellungsverfahren<br />
werde in diesem Jahr<br />
hoffentlich abgeschlossen, so dass anschließend<br />
die arbeiten an den Gleisanlagen<br />
und den neuen Kranbahnen starten<br />
könnten.<br />
alles Geld aus der landeskasse sei gut<br />
angelegt. Denn daraus resultierten steigende<br />
Umschlag- und logistikleistungen<br />
im gesamten Hafenverbund, so loroff.<br />
Ähnliche Fördermechanismen wie<br />
in Deutschland gebe es in tschechien<br />
nicht. Hier muss die ČSP (Česko-saské<br />
přístavy s.r.o.), die seit 2002 bestehende<br />
100%-ige tochtergesellschaft der SBo,<br />
alle Investitionen aus Eigenmitteln finanzieren<br />
oder durch Kredite absichern.<br />
Da sich aber auch die Häfen in Decin<br />
und lovosice positiv entwickelten, werde<br />
auch im Nachbarland weiter investiert,<br />
kündigte loroff an.<br />
70<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
SCHWERGUT-HAFEN<br />
Aken hoff auf Wasser<br />
Ähnlich wie den säschsischen Häfen erging<br />
es auch aken elbabwärts in Sachsenanhalt.<br />
Peter Ziegler, Geschäftsführer<br />
des auf Schwergutladung und Massengut<br />
spezialisierten Hafenbetriebs, ist froh,<br />
dass seit dem 10. Februar wieder ausreichend<br />
Wasser die Elbe hinunterfließt, um<br />
Schiffstransporte möglich zu machen.<br />
Im vergangenen Jahr habe es von anfang<br />
Januar bis anfang Mai viereinhalb<br />
gute Monate gegeben. In dieser Zeit seien<br />
turbinen, Generatoren, Projektladungen<br />
mit Stückgewichten bis 300 t und Zubehörteile<br />
von Krananlagen bis 120 t umgeschlagen<br />
worden. »Da hatten wir richtig<br />
gut zu tun«, berichtet Ziegler. am Massengutterminal<br />
seien zwei bis drei Schiffe<br />
pro Woche beladen worden.«<br />
aber dann machte auch in aken das<br />
Niedrigwasser die Schifffahrt auf der Elbe<br />
unmöglich. lediglich im oktober konnte<br />
man mit den für die Deutsche Binnenreederei<br />
(DBr) fahrenden Schubschiffen<br />
»orion« und »Domtrans 1« wenigstens<br />
gelegentlich mal einen Schubleichter mit<br />
Schwergütern oder Zubehörteilen talwärts<br />
schicken, weil diese flachgehende<br />
Einheiten noch bei 90 cm tiefgang fahren<br />
können.<br />
Die Elbe-Container-linie musste dagegen<br />
seit Mai ihre transporte aussetzenund<br />
ist erst jetzt, im Februar dieses<br />
Jahres, wieder in Betrieb gegangen. »Wir<br />
hoffen natürlich, dass das Wasser dieses<br />
Mal länger hält«, sagt Ziegler. Bis auf wenige<br />
ausnahmen konnten auch in aken<br />
Schwergüter und Projektladungen auf<br />
Bahn und lkw verfrachtet werden. n<br />
MAGDEBURG PLANT AUSBAU<br />
Knapp 45 Mio. € für den Industriehafen<br />
Industriehafen<br />
Terminal<br />
Industriehafen<br />
Terminal<br />
Kraftwerk Süd<br />
Terminal<br />
Schleusenkanal<br />
Die Magdeburger Häfen am trennungsdamm<br />
und auch das Hanse-terminal<br />
besitzen einen besonderen Vorteil gegenüber<br />
allen anderen Häfen an der<br />
Elbe: Ihre Wassertiefe wird durch die<br />
Niedrigwasserschleuse im rothenseer<br />
Verbindungskanal ganzjährig auf konstant<br />
4 m reguliert. lediglich eine notwendige<br />
reparatur an der Schleuse behinderte<br />
kurzzeitig den Umschlag, weil<br />
Schiffe einen Umweg vom Mittellandkanal<br />
über das Elbekreuz, die Schleusen<br />
Hohenwarthe und Niegripp sowie<br />
die Elbe fahren mussten.<br />
Nun kündigt sich im nach Hamburg<br />
zweitgrößten Binnenhafen im Einzugsgebiet<br />
der Elbe ein Großprojekt an: Die<br />
Stadt will den Industriehafen reaktivieren<br />
und rund 44,7 Mio. € investieren. In<br />
der zweiten Jahreshälfte könnten die arbeiten<br />
starten. Ein Förderbescheid aus<br />
Hansehafen<br />
Hanse-Terminal<br />
Terminal Zweigkanal<br />
Terminal<br />
Trennungsdamm<br />
Niedrigwasserschleuse<br />
Kanalhafen<br />
der Gemeinschaftsaufgabe zur »Verbesserung<br />
der regionalen Wirtschaftsstruktur«,<br />
der rund 90% der Kosten abdecken<br />
würde, liegt bereits vor.<br />
Geplant ist der Bau eines Damms,<br />
mit dem der abfluss des Wassers in die<br />
Elbe verhindert wird. Der Industriehafen<br />
samt Zufahrt soll künftig über den<br />
Zweigkanal zwischen der Schleuse rothensee<br />
mit Verbindung zum Mittellandkanal<br />
und Elbe erreichbar sein.<br />
Entlang einer auf gut einem halben Kilometer<br />
erneuerten Kaikante soll ein<br />
trimodaler Güterverladung ermöglicht<br />
werden. Spätestens 2023 sollen wieder<br />
Binnenschiffe im Industriehafen anlegen.<br />
Die Stadt Magdeburg verspricht<br />
sich davon eine Steigerung des Gütervolumens<br />
von mindestens 10%, auch<br />
durch die ansiedlung weiterer Unternehmen<br />
auf dem areal.<br />
ck/KF<br />
Foto: FMD Flugdienst Magdeburg GmbH<br />
© Hafen Magdeburg<br />
AUFTRAG FÜR ED LINE<br />
Neubau-Kaskos für<br />
Werkendam überführt<br />
Kürzlich sind zwei in Chvaletice (CZ)<br />
gebaute tankerkaskos von 86 m länge,<br />
11,45 m Breite und 4 m Höhe von der reederei<br />
Ed line an eine Werft in den Niederlanden<br />
überführt werden. Sie wurden<br />
bereits voriges Jahr gebaut, mussten aber<br />
wegen des Niedrigwassers zunächst in<br />
lovosice und dann noch mal in Dresden<br />
»zwischengeparkt« werden, bis die Elbe<br />
wieder ausreichend Wasser führte und<br />
die Kaskos gefahrlos für Schiff und Bauwerk<br />
durch die Dresdner Bogenbrücken<br />
hindurchpassten.<br />
Ed line-Geschäftsführer Per Preusser:<br />
»Dabei hat uns das WSa Dresden mit einem<br />
Vorspann sehr geholfen.« Das Schubschiff<br />
»Edda« ist in der eigenen Wasserhalle<br />
für solche Fahrten zur Jahreswende<br />
Die Kaskos gelangten über die Elbe ins niederländische Werkendam<br />
2015/2016 mit einem auf 7,50m augenhöhe<br />
auszufahrenden hydraulischen ruderhaus<br />
ausgestattet worden. Inzwischen<br />
sind beide Kaskos wohlbehalten in Werkendam<br />
angekommen.<br />
ck<br />
© Theo Grötschel jun.<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
71
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
GATEWAY BASEL NORD<br />
Projekt bekommt Rückenwind aus der Politik<br />
Der Große rat in Basel hat den Kredit<br />
zum Bau des Hafenbeckens 3 für das neue<br />
terminal Gateway Basel Nord in Höhe<br />
von 115,53 Mio. CHF genehmigt. Die<br />
Kreditvergabe wurde mit 78 zu 12 Stimmen<br />
gebilligt. Nachdem der Bund mit<br />
dem Güterverkehrsgesetz auf nationaler<br />
Ebene bereits die Grundlage für eine<br />
Weiterentwicklung Basels als Verkehrsdrehscheibe<br />
gelegt habe, sind mit den zugesprochenen<br />
Geldern diese Voraussetzungen<br />
nun auch kantonal geschaffen,<br />
erklären die Schweizerischen rheinhäfen<br />
(SrH). »Dies ist ein wegweisender<br />
Entscheid des Großen rates und ein klares<br />
Bekenntnis zum Hafen und logistikstandort<br />
Basel«, heißt es.<br />
Das neuen Hafenbecken ist teil des<br />
Projekts Gateway Basel Nord. Durch<br />
eine neue, leistungsfähige terminalanlage<br />
in Kleinhüningen mit bis zu fünf Portalkranen<br />
soll das löschen und laden<br />
von Schiffen viel konzentrierter ablaufen<br />
als heute. Zusätzlich zum Hafenbecken<br />
3 soll ein trimodales Containerterminal<br />
gebaut werden. Weil in den<br />
deutschen Seehäfen ein Güterwachstum<br />
pronostiziert wird, sei es unausweichlich,<br />
dass künftig höhere Containermengen<br />
via rheinschiff auch auf die<br />
Schweiz zukämen.<br />
Das Projekt Gateway Basel Nord erhitzt<br />
jedoch die Gemüter. Gegner der jetzigen<br />
ratsentscheidung haben angekündigt,<br />
eine Volksabstimmung anzustreben. Zuletzt<br />
hatte der terminalbetreiber Swissterminal<br />
eine Beschwerde beim Schweizerischen<br />
Bundesgericht eingereicht, weil es<br />
keine ausschreibung für das terminal gegeben<br />
hatte. Die SrH erklären nun aber,<br />
dass im Zusammenhang mit dem Projekt<br />
keine Nutzung eines kantonalen Monopols<br />
übertragen werde und somit auch keine<br />
ausschreibungspflicht bestehe.<br />
Das Hafenbecken 3 ist Bestandteil des neuen Containerterminals<br />
»Die SrH sahen daher keinen Grund zur<br />
ausstellung einer anfechtbaren Verfügung.<br />
Das Kantonsgericht Basel-landschaft hatte<br />
diese ansicht gestützt. Das Bundesgericht<br />
hat in seinem neuen Entscheid die SrH<br />
nun verpflichtet, über das Nichtbestehen<br />
einer ausschreibungspflicht der Swissterminal<br />
eine formelle Verfügung zu eröffnen.<br />
»Selbstverständlich werde man diesen<br />
Entscheid akzeptieren und auch umgehend<br />
umsetzen. Dieser Vorgang habe keinen<br />
Einfluss auf das Bauvorhaben des Hafenbeckens<br />
3, so die SrH.<br />
n<br />
© Gateway Basel Nord<br />
ALBATROSSEXPRESS-NETZWERK<br />
TFG bindet Grazer Terminal an deutsche Seehäfen an<br />
tFG transfracht baut die Containerverbindungen auf der Schiene<br />
zwischen Österreich und den deutschen Seehäfen weiter aus.<br />
Künftig wird auch das Container terminal Graz bedient.<br />
Durch die Integration des Boxenumschlagplatzes in das sogenannte<br />
albatros-Express-Netzwerk werde die Strategie zur Internationalisierung<br />
konsequent weiter verfolgt, so das Unternehmen,<br />
das auf den containerisierten Seehafenhinterlandverkehr<br />
zu und von den deutsche Seehäfen spezialisiert ist. Neben neuen<br />
transportmöglichkeiten von Graz zu den Nordhäfen gibt es diese<br />
nun auch auf der ralation Koper (Slowenien)–Graz.<br />
Das terminal Graz Süd liegt an der Baltisch-adriatischen<br />
achse. Es gilt als wichtiges logistikzentrum für die Steiermark<br />
aber auch für den gesamten süd-ost-europäischen Wirtschaftsraum.<br />
»Mit der anbindung von Graz bedienen wir die steigende<br />
Nachfrage unserer Kunden und freuen uns ihnen noch mehr<br />
Flexibilität für ihre Verkehre zu bieten. ob West-, Nord oder<br />
Südhäfen – wir organisieren wirtschaftliche transportlösungen<br />
auf der umweltfreundlichen Schiene – von über fünf Häfen und<br />
23 terminals aus«, sagt Bernd Pahnke, Sprecher der Geschäftsführung<br />
von tFG transfracht.<br />
n<br />
© tFG transfracht<br />
72<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Weltbank finanziert Oder-Ausbau weiter<br />
Die Weltbank macht den Weg zur odervertiefung frei. Nun steht die Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
an. Kritiker befürchten einen unzureichenden Hochwasser- und Naturschutz<br />
und fordern eine stärkere Einbeziehung der anwohner<br />
Umschlag einer sogenannten Kolonne für die Raffnerie des PCK Schwedt im Hafen Schwedt<br />
Wie der Förderverein des oder-Havel-<br />
Gebietes (oderverein) aus BUND-<br />
Quellen erfahren hat, hat die Weltbank in<br />
der dritten Januarwoche grünes licht für<br />
die geplante odervertiefung im rahmen<br />
des von ihr finanzierten oder-Weichsel-<br />
Hochwassermanagement-Projekts gegeben.<br />
Wie es heißt, sollen Maßnahmen zur<br />
Minderung der Umweltauswirkungen sowie<br />
anpassungen als Folge der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
vorgenommen<br />
und die republik Polen bei der Bürgerbeteiligung<br />
gestärkt werden.<br />
Das Weltbank-Direktorium folgt damit<br />
der Empfehlung des Inspektionsausschusses,<br />
das polnische oder-Weichsel-Hochwassermanagement-Projekt<br />
mit<br />
grenzüberscheitender auswirkung nicht<br />
weiter zu untersuchen.<br />
anwohner sowie lokale Umwelt- und<br />
Naturschutzverbände im Projektgebiet<br />
hatten insgesamt neun Inspektionsanträge<br />
eingereicht. Daraufhin besuchte der<br />
Inspektionsausschuss im November vorigen<br />
Jahres die betroffenen akteure entlang<br />
der oder in Schlesien, Westpommern<br />
und Brandenburg.<br />
Während seines Besuchs soll der Inspektionsausschuss<br />
festgestellt haben,<br />
dass der natürliche lauf der oder im<br />
Gebiet von Hohenwutzen vor Jahrhunderten<br />
umgeleitet worden war und sich<br />
die Menschen in der ursprünglichen aue<br />
niedergelassen haben. Dort üben sie umfangreiche<br />
landwirtschaftliche und kommerzielle<br />
tätigkeiten aus, sodass Maßnahmen,<br />
mehr »raum für den Fluss«<br />
zu schaffen, nicht realisierbar seien. Gemeint<br />
ist hier die anlegung des oderbruches<br />
durch Friedrich den Großen im 18.<br />
Jahrhundert. Dazu habe das Projektmanagement<br />
der Weltbank mit einem umfassenden<br />
Bericht auf die Beschwerden zu<br />
einem abschlussbericht mit der Empfehlung<br />
reagiert, das oder-Weichsel-Hochwassermanagement-Projekt<br />
nicht weitergehend<br />
zu untersuchen, da aufgrund des<br />
Projekt-Designs angemessen auf die Probleme<br />
reagiert werden könne.<br />
Florian Schöne, politischer Geschäftsführer<br />
des Umweltdachverbands Deutscher<br />
Naturschutzring (DNr), kommentierte<br />
das so: »Jetzt wird es in den<br />
nächsten Wochen darauf ankommen, zu<br />
welchen Ergebnissen die Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
zur Grenzoder kommt<br />
und inwiefern auch die Bundes- und<br />
landesregierung die Belange des Hochwasser-<br />
und Naturschutzes angemessen<br />
zum ausdruck bringen. Vor allem müssen<br />
aber die Bürgerinnen und Bürger auf<br />
beiden Seiten des Flusses viel stärker einbezogen<br />
werden.«<br />
Die Umweltverbände favorisieren weiterhin<br />
hochwasserneutrale lösungen an<br />
der oder, die der herausragenden enormen<br />
Naturvielfalt gerecht werden.<br />
Gerhard ostwald, Vorsitzender des<br />
odervereins dazu: »Die reaktion der<br />
Weltbank entspricht den Erwartungen<br />
des odervereins, denn der polnische<br />
Maßnahmenträger hat aus der Sicht des<br />
Vereins eine exzellente Vorarbeit geleistet,<br />
die allen Maßstäben einer sachgerechten<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
entspricht. Insofern gibt es an dem Projekt<br />
nichts zu kritisieren.«<br />
Zwei Häfen wollen kooperieren<br />
Wie ostwald weiter informierte, kommt<br />
Bewegung in eine Kooperation der Häfen<br />
Stettin und Schwedt. Wie er vom<br />
Bundestagsabgeordneten Jens Koeppen<br />
(CDU) aus dem Wahlkreis Schwedt erfuhr,<br />
habe sich kürzlich der Stadtpräsident<br />
von Stettin, Piotr Krzystek, an den<br />
Bürgermeister von Schwedt, Jürgen Polzehl,<br />
gewandt, um über eine Zusammenarbeit<br />
der Häfen zu verhandeln.<br />
Der oderverein, so ostwald, begrüße<br />
diese absicht. »Damit könnte die seit<br />
Jahren bestehende unsichtbare Staumauer<br />
an der oder eingerissen werden und<br />
die Debatte über eine bessere Schiffarkeit<br />
wieder Fahrt aufnehmen.«<br />
Auch HoFriWa ist zu ertüchtigen<br />
auch MdB Koeppen ist der ansicht, dass<br />
es erst einmal gut ist, dass es aus Stettin<br />
solche Signale gäbe, weil der ausbau<br />
der Havel-oder-Wasserstraße nur dann<br />
Sinn mache, wenn auch die Hohensaaten-<br />
Friedrichsthaler-Wasserstraße (HoFrie-<br />
Wa) leistungsfähiger ausgebaut werde.<br />
auch ostwald kommentierte: »Ganz<br />
bestimmt hat sich an der Haltung der<br />
polnischen Seite zum transportweg<br />
oder und zur Ertüchtigung des Flusses<br />
etwas geändert. Seit vier Jahren arbeitet<br />
das polnische Binnenschifffahrtsministerium<br />
in Warschau an einer neuen Politik,<br />
die den Wasserstraßen mehr Bedeutung<br />
als in der Vergangenheit einräumt.<br />
Der oderverein könnte diesen Politikwandel<br />
aktiv begleiten. Insofern ist die<br />
Intensivierung der nachbarschaftlichen<br />
Gespräche zwischen Schwedt und Stettin<br />
nur zu begrüßen. Der Gesprächsfaden<br />
bestand schon längere Zeit und war<br />
nie ganz abgerissen. Es gab immer einmal<br />
verschiedene anstöße. Es ist jetzt zu<br />
hoffen, dass nun auch konkrete Projekte<br />
entstehen.«<br />
ck<br />
© Christine lang<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
73
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
An der Elbe bleibt viel zu tun<br />
Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter arbeiten bereits an den aufgaben des<br />
Gesamtkonzepts Elbe. Personal wird ausgebildet und aufgestockt, die Unterhaltungsmaßnahmen<br />
werden intensiviert. Vieles steht aber erst noch an<br />
Von Christian Knoll<br />
Der jährliche aschermittwoch der<br />
Magdeburger Ämter dient dazu,<br />
über das zu informieren, was im vergangenen<br />
Jahr für die Verbesserungen der<br />
Schifffahrt auf der Elbe geleistet worden<br />
ist. Die Veranstaltung fand im in diesem<br />
Jahr im Vortragssaal des landesbetriebs<br />
für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft<br />
von Sachsen-anhalt (lWH) in<br />
Magdeburg statt, der bis zu 150 Plätze<br />
bietet – fast alle davon waren besetzt.<br />
tjark Hildebrandt, leiter des Wasserstraßen-<br />
und Schifffahrtsamts (WSa)<br />
Magdeburg informierte, dass die Ämter<br />
an der Elbe bereits an den aufgaben des<br />
Gesamtkonzeptes Elbe arbeiten. Personal<br />
würde ausgebildet und aufgestockt, ferner<br />
würden die Unterhaltungsmaßnahmen<br />
intensiviert. Gegenüber 28 Buhnen,<br />
die voriges Jahr grundinstandgesetzt<br />
wurden, sollen es in diesem Jahr 37 sein.<br />
Deckwerke werden bei Glindenberg, Havelberg,<br />
tangermünde und andernorts<br />
repariert oder grundinstandgesetzt.<br />
Viele anstehende Maßnahmen<br />
an den Großschleusen der Saale zwischen<br />
Calbe und Halle werden in diesem<br />
Jahr zehn Schleusentore mit einem<br />
Stückgewicht von je 50 t erneuert. Das<br />
Pulverweidenwehr in Halle wird ebenfalls<br />
grundinstandgesetzt. Dieser auftrag<br />
ging an das Wasserstraßen-Neubauamt<br />
(WNa) Magdeburg.<br />
Im Bereich der oberen Saale zwischen<br />
Halle und leuna im Mündungsbereich<br />
der Weißen Elster, die noch von Fahrgastschiffen<br />
befahren wird, seien von sechs<br />
Wasserfahrzeugen aus früherer Zeit umfangreiche<br />
Wrackteile zu bergen, berichtete<br />
Hildebrandt. Einbezogen würden dabei<br />
auch die Bundeswehr, die Kriminalpolizei<br />
für forensische Untersuchungen sowie<br />
das landesamt für Denkmalschutz<br />
und archäologie.<br />
außerdem kündigte Hildebrandt an,<br />
dass die Schleuse rothensee, über die<br />
Schiffe von und zum Mittellandkanal<br />
Ein Baggerschiff der Wasserbaufirma Hydro-Wacht GbR beim Bau eines Dükers durch die<br />
Elbe bei Breitenhagen im Sommer vorigen Jahres<br />
(MlK) ab- und aufsteigen können, in<br />
diesem Jahr nochmals gesperrt werden<br />
müsse. Bei Bauwerksuntersuchungen<br />
sei festgestellt worden, dass bei einem<br />
der Stemmtore der unteren Haltung,<br />
das Fußlager eines der torflügel beschädigt<br />
sei und ausgewechselt werden<br />
müsse. Vorsorglich werde man gleich<br />
zwei Fußlager bestellen, damit man für<br />
das andere Stemmtor eines in reserve<br />
habe. Die 22m hohen Stemmtore haben<br />
ein Gewicht von je 140t und müssen für<br />
das Einpassen des Fußlagers angehoben<br />
werden. Die Fußlager werden in Einzelfertigung<br />
hergestellt, ein termin steht<br />
noch nicht fest. Daher könne er auch<br />
noch keinen Sperrtermin benennen, so<br />
Hildebrandt.<br />
abschließend teilte WSa-leiter mit,<br />
dass die Änderung der Ämterstruktur<br />
der Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter<br />
der Elbe zwischen Dresden und lauenburg<br />
bis zum 25. März abgeschlossen<br />
werde. Es werde nur noch ein WSa<br />
für diese gesamte Elbestrecke mit Sitz in<br />
Magdeburg geben, das in acht arbeitsbereiche<br />
aufgegliedert sei.<br />
Der leiter des WNa Magdeburg,<br />
Burkhard Knuth, erinnerte daran, dass<br />
sein 1990 gegründetes amt verantwortlich<br />
war für den teil des Projekts 17 vom<br />
MlK bei Magdeburg bis zur Mündung<br />
des Elbe-Havel-Kanals (EHK) in den<br />
Plauer See bei Wusterwitz. Entsprechend<br />
gehören zum Zuständigkeitsbereich die<br />
Schleusen Magdeburg-rothensee, das<br />
Elbekreuz mit der Kanalbrücke über die<br />
Elbe der Bau der Schleuse Hohenwarthe,<br />
die Schleuse Zerben, die Niedrigwasserschleuse<br />
im rothenseer Verbindungskanal<br />
und der ausbau des EHK für das<br />
Großmotorschiff (110 x 11,40 bei 2,80 m<br />
tiefgang) sowie für Schubverbände bis<br />
185 m. Noch stehen arbeiten aus für<br />
den Mündungsbereich des EHK in den<br />
Plauer See und den Neubau der Eisenbahnbrücke<br />
Güsen. Der Weiterbau der<br />
Schleuse Wusterwitz soll voraussichtlich<br />
noch in diesem Jahr wieder aufgenommen<br />
werden.<br />
Das WNa Magdeburg ist für den Erhalt<br />
der Bauwerke der Nebenwasserstraßen<br />
der Mecklenburger Gewässer zwischen<br />
der Elbe bis zur Grenze zum land<br />
Brandenburg zuständig.<br />
Knuth machte darauf aufmerksam,<br />
dass 60% aller Schleusen über 80 Jahre<br />
alt seien und eigentlich nicht mehr weiter<br />
auf Verschleiß genutzt werden dürften.<br />
Es gibt also einen großen Instandhaltungsbedarf.<br />
Die Gewässer nördlich von<br />
Berlin bis Schwerin gehören zu denen, die<br />
von der Sport- und touristikschifffahrt<br />
vom Frühjahr bis in den Herbst am intensivsten<br />
genutzt werden. Vor zahlreichen<br />
Schleusen müssen die Wartestellen<br />
verlängert oder erneuert werden und die<br />
Schleusen selbst müssen auch instandgehalten<br />
werden.<br />
außerdem ist das WNa Magdeburg<br />
am Elbe-lübeck-Kanal tätig, zum Beispiel<br />
bei der Grundinstandsetzung des<br />
Hubbrückenensembles in der Hansestadt<br />
oder bei der Ertüchtigung des Nord-ost-<br />
© Theo Grötschel<br />
74<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
see-Kanals (NoK), etwa beim Bau der<br />
neuen Schleusen in Kiel und dem Bau<br />
eines torinstandsetzungsdocks für die<br />
NoK-Schleusen. Das WNa ist auch für<br />
die Untersuchungen aller Brücken über<br />
die Wasserstraßen seines amtsbereiches<br />
zuständig.<br />
© Knoll<br />
Wasserwirtschaft ist wichtig<br />
Der Direktor des landesbetriebes für<br />
Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft<br />
(lWH) für Sachsen-anhalt, Burkhard<br />
Henning, führte aus, dass der Betrieb<br />
auch dafür zu sorgen habe, dass die<br />
Bevölkerung seines Bundeslandes zu jeder<br />
Zeit ein gutes trinkwasser bekomme.<br />
Es würden also regelmäßig und flächendeckend<br />
Proben entnommen und<br />
geprüft, um eine hohe trinkwasserqualität<br />
zu gewährleisten. Für die Ermittlung<br />
von Wasserhaushaltsgrößen und<br />
Bemessungsgrundlagen sorgt ein landesweites<br />
hydrologisches Messnetz im<br />
Grund- und oberflächenwasser mit rund<br />
1.200 Grundwasser- und rund 340 oberflächenwassermessstellen.<br />
Im labor des lHW sind Fachleute auf<br />
dem Gebiet Wasseranalytik tätig, die<br />
im rahmen der Umsetzung von Überwachungsprogrammen<br />
Gütedaten zur<br />
Wasserqualität ermitteln. Die Überwachungsprogramme<br />
beinhalten die Entnahme<br />
von Proben, die Bestimmung<br />
physikalischer, anorganischer, organischen<br />
und mikrobiologischen Kenngrößen<br />
sowie die auswertung und die<br />
Erfassung der Daten in einem laborinformations-<br />
und Managementsystem.<br />
Damit gewährleiste das lWH flächendeckend<br />
eine hohe trinkwasserqualität,<br />
so Burkhard Henning.<br />
Henning: Eine gute Wasserwirtschaft hilft<br />
der Umwelt und der Binnenschifffahrt<br />
Maßnahmen gegen Hochwasser<br />
Was die Schifffahrt angehe, so habe sein<br />
Unternehmen aus den verheerenden<br />
Hochwassern von 2002 und 2013 wichtige<br />
lehren gezogen. Um dem Wasser<br />
künftig mehr raum bieten zu können,<br />
wurden dort, wo es das Hinterland zuließ,<br />
Deiche weiter landeinwärts verlegt.<br />
In Niederungsgebieten hinter den Deichen<br />
wurden – wo es sich anbot – Polder<br />
angelegt, die mittels Deichschleusen<br />
bei Bedarf geflutet werden können. Solche<br />
Entscheidungen würden aber aus der<br />
Situation heraus getroffen werden. Diese<br />
arbeiten seien auch noch nicht beendet.<br />
Und jede Maßnahme würde auch mit<br />
den anliegenden Kommunen für ihr Einvernehmen<br />
beraten und besprochen, so<br />
Henning.<br />
34 Talsperren im Raum Harz<br />
Hildebrandt: Steigende Leistungen bei der<br />
Ertüchtigung der Elbe<br />
Der Geschäftsbereichsleiter Bau, Betrieb<br />
und Überwachung im talsperrenbetrieb<br />
des lWH, Joachim Schimrosczyk, führte<br />
aus, dass vom lWH 34 talsperren betrieben<br />
und verwaltet werden, darunter<br />
auch solche, die als rückhaltebecken<br />
und zur trinkwassergewinnung dienen,<br />
wie beispielsweise die rappbodetalsperre.<br />
Sie ist 415m lang und mit einer<br />
Höhe von 106m gleichzeitig die größte<br />
ihrer art in Deutschland. Sie ist in der<br />
lage, Wasser über eine Fläche von 390 ha<br />
und damit mehr als 109 Mio. m3 anzustauen.<br />
Die rappbodetalsperre bildet das<br />
Kernstück eines großflächigen talsperrensystems<br />
im ostharz, das aus den Vorsperren<br />
der rappbode und der Hassel,<br />
der Überleitungssperre bei Königshütte,<br />
dem Hochwasserschutzbecken Kalte<br />
Bode (Mandelholzstausee) bei Königshütte,<br />
sowie der talsperre und dem Pumpspeicherwerk<br />
Wendefurth besteht.<br />
Die der rappbodetalsperre nachgeschaltete<br />
Wendefurther talsperre bildet<br />
mit einer Höhe von 43 m den abschluss<br />
des Bodetalsperrensystems. als<br />
einzige anlage, die nicht für die Bereitstellung<br />
von trinkwasser genutzt werde,<br />
diene sie ausschließlich dem Hochwasserschutz<br />
und der Stromerzeugung, so<br />
Schimrosczyk.<br />
n<br />
E&M ENGEL & MEIER<br />
SCHIFFSELEKTRONIK DUISBURG GMBH<br />
Radaranlagen | Radio-Zeeland<br />
ECDIS-Seekarte | AIS-Transponder | GPS<br />
Funkanlagen | Satellitenanlagen<br />
Fahrtenschreiber | Stromversorgung<br />
Döbelner Strasse 4B | 12627 Berlin<br />
Tel. +49 30 294 54-45 | Fax +49 30 2945446 | info@em-engelmeier.de<br />
www.schiffselektrik.com<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
75
Veranstaltungen <strong>2020</strong><br />
24.<strong>03</strong>. Zukunftswerkstatt<br />
Junge HTG<br />
22.04. Working Group Junge HTG<br />
28.04. Workshop FA Consulting<br />
Hamburg<br />
05.05. Baustellentag Hamburg<br />
07.05. Forum HTG Hannover<br />
Junge HTG<br />
14. 05./<br />
15.05. Exkursion der Jungen HTG<br />
18.06. Forum HTG<br />
07.07. Working Group Junge HTG<br />
12.08. Zukunftswerkstatt<br />
Junge HTG<br />
10.09. Forum HTG<br />
15.09. Workshop Korrosionsschutz<br />
Hamburg<br />
12.10. Working Group Junge HTG<br />
22.10. Fachausschuss-Tag<br />
Hannover<br />
05.11. Forum HTG<br />
12.11. Kaimauer-Workshop<br />
Hamburg<br />
26.11. Workshop der Jungen HTG<br />
Hamburg<br />
10.12. Fachstammtisch Junge HTG<br />
i<br />
Kommende Veranstaltungen<br />
Jetzt<br />
schon<br />
vormerken!<br />
5. Mai <strong>2020</strong><br />
Baustellentag: »Fahrrinnenanpassung der Außen- und Unterelbe«<br />
am 5. Mai geht es hinaus auf die Elbe. Gemeinsam mit der HPa bestreitet<br />
die HtG einen Baustellentag, der sich den einzelnen Projekten<br />
der Fahrrinnenanpassung der außen- und Unterelbe widmen wird.<br />
Von Fachvorträgen begleitet, informieren wir über den Stand der<br />
Umsetzung und besichtigen dabei u. a. die Billwerder Insel, die richtfeuerlinie<br />
und die laufenden Baggerarbeiten. Zusätzlich wird die WSV<br />
von den aktuellen aktivitäten des Bundes berichten.<br />
7. Mai <strong>2020</strong><br />
Forum HTG: »Umgang mit Schäden an systemkritischen Bauwerken«<br />
Systemkritische Bauwerke sind Bauwerke, die bei Versagen oder ausfall<br />
ihrer Funktion zu einer Sicherheitsgefährdung bis hin zu Gefahr<br />
für leib und leben führen. Hierzu zählen insbesondere Wehranlagen.<br />
auf dem nächsten Forum berichten wir vom Umgang mit Schäden an<br />
systemkritischen Bauwerken am Beispiel des Wehr Geesthacht.<br />
14./15. Mai <strong>2020</strong><br />
Fachexkursion: 2-tägige Fachexkursion nach Wilhelmshaven<br />
am 14. und 15. Mai <strong>2020</strong> findet eine Fachexkursion der HtG nach<br />
Wilhelmshaven statt. angedacht sind Besichtigungen der großen Seeschleuse<br />
Wilhelmshaven und des Marinearsenals, die Begehung von<br />
Deichbaustellen und eine Hafenrundfahrt, begleitet von Fachvorträgen.<br />
Bitte merken Sie sich die Exkursion schon jetzt vor! Es stehen 25 teilnehmerplätze<br />
zur Verfügung.<br />
HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />
service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />
76<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
Workshop<br />
28. 04. <strong>2020</strong><br />
Workshop des Fachausschusses Consulting<br />
in der Handwerkskammer in Hamburg<br />
»Wer nur nach Preis vergibt baut teuer<br />
– Vergabe und Vertragsgestaltung«<br />
In Deutschland erfolgt die realisierung<br />
von Bauprojekten oft mit<br />
Konflikten, Kosten- und terminüberschreitungen.<br />
Eine wesentliche<br />
Ursache hierfür sind die überwiegend<br />
preisorientierten Vergabeverfahren.<br />
Gerade vor dem Hintergrund des Eu-<br />
GH-Urteils vom 04.07.2019 mit dem<br />
festgestellt wurde, dass die Mindest-<br />
und Höchstsätze in der Honorarordnung<br />
für architekten und<br />
Ingenieure (HoaI) gegen die EU-<br />
Dienstleistungsrichtlinie verstoßen,<br />
ist bei Beibehaltung der gegenwärtigen<br />
Vergabepraxis ein zunehmender<br />
Preiswettbewerb für architekturund<br />
Ingenieurleistungen zu erwarten.<br />
Vom Fachausschuss Consulting der<br />
HtG wurde in diesem Zusammenhang<br />
ein Positionspapier mit dem titel<br />
»HoaI-Mindest- und Höchstsätze europarechtswidrig<br />
– lösungsvorschläge<br />
aus Sicht der Praxis« erarbeitet.<br />
Im Workshop werden Themen, wie<br />
Preisgestaltung, nationale und internationale<br />
Vergabepraxis sowie alternative<br />
Vertragsformen aufgegriffen.<br />
In der geplanten Podiumsdiskussion<br />
werden die verschiedenen Projektpartner<br />
eine Positionierung vornehmen.<br />
anhand von positiven nationalen und<br />
internationalen Beispielen wird aufgezeigt,<br />
wie mit einem leistungswettbewerb<br />
zu auskömmlichen Preisen und<br />
neuen Formen der Vertragsgestaltung<br />
die partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
der Projektbeteiligten verbessert<br />
und Bauprojekte erfolgreich realisiert<br />
werden können.<br />
Programm<br />
09:30 Registrierung und Kaffee<br />
10:00 Begrüßung des Fachausschussvorsitzenden Uwe Lemcke<br />
10:10 Block 1:<br />
HOAI und Preisgestaltung<br />
Moderator: Uwe Lemcke,<br />
INROS LACKNER SE<br />
11:20 Kaffeepause<br />
11:50 Block 2:<br />
Nationale und internationale Vergabepraxis<br />
Moderator: Robert Howe,<br />
bremenports GmbH & Co. KG<br />
13:00 Mittagsimbiss<br />
13:40 Block 3:<br />
Alternative Vertragsformen<br />
Moderatorin: Maike Ehrensberger,<br />
BCM BauConsult Management GmbH<br />
14:50 Kaffeepause<br />
15:20 Block 4: Podiumsdiskussion<br />
Moderator: Dr.-Ing. Olaf Bergen,<br />
Hamburg Port Authority<br />
16:00 Ende der Veranstaltung<br />
• HOAI EuGH-Urteil vom 04.07.2019<br />
Referent: RA Heisiep, HFK Rechtsanwälte PartGmbB<br />
• Grundsätze der Preisgestaltung<br />
Referent: Prof. Dr. Karl-Martin Ehrhart,<br />
Karlsruher Institut für Technologie<br />
• Auswirkung des HOAI-Urteils in der Praxis<br />
Referent: Stephan Weber, Verband Beratender Ingenieure (VBI)<br />
• Wie erhalten wir Qualität und Innovation ohne<br />
Mindestpreis in der Vergabepraxis?<br />
Referent: Stefan Färber, bremenports GmbH & Co. KG<br />
• Beschaffungsverfahren der öffentlichen Hand in Skandinavien<br />
Referent: Dr.-Ing. Peter Ruland, Ramboll Deutschland GmbH<br />
• Vergabeverfahren internationaler Finanzierungsinstitutionen<br />
Referent: Dr. H.-Christoph Schaefer-Kehnert, GFA Consulting Group<br />
• Mehrparteienvertrag<br />
Referentin: Lisa Mathias, Hamburg Port Authority<br />
• Überlegung für neue Vertragsmodelle bei der WSV<br />
Referent: Dipl.-Ing. Thomas Rosenstein,<br />
Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt<br />
• Internationale FIDIC-Standards<br />
Referent: Dr. Karsten Galipp, INROS LACKNER SE<br />
• Podiumsdiskussion mit Vertretern VBI, HPA, WSV und Consulting<br />
(Dr. Peter Ruland, Lisa Mathias, Stephan Weber,<br />
Thomas Rosenstein)<br />
Kostenbeitrag: HtG Mitglieder: 95,- €, HtG Nichtmitglieder: 155,- €<br />
anmeldungen bitte online unter: https://www.htg-online.de/veranstaltungen/. Anmeldeschluss: 27.04.<strong>2020</strong><br />
Für HtG Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das entsprechende antragsformular ist bei<br />
der HtG Geschäftsstelle erhältlich. anmeldemodalitäten: Die Kostenbeiträge gelten bei onlineanmeldung. Bei schriftlicher anmeldung<br />
durch die HtG Geschäftsstelle wird eine Bearbeitungsgebühr von 10,- € berechnet. Jede anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche<br />
abmeldungen sind bis zum 27.04.<strong>2020</strong> (anmeldeschluss) kostenfrei. Danach wird die teilnahme- und Bearbeitungsgebühr vollständig erhoben.<br />
Zahlungsfrist sowie Bankverbindung entnehmen Sie bitte Ihrer rechnung. tagungsort: Handwerkskammer Hamburg, Holstenwall<br />
12, 2<strong>03</strong>55 Hamburg. Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen teilnehmerzahl schließt das anmeldeportal<br />
automatisch. Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de.<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
77
Neue Arbeitsgruppe »Festredner« – Aufruf zur Mitarbeit<br />
liebe HtG Mitglieder,<br />
der nächste HtG Kongress 2021 in Düsseldorf wirft bereits seine Schatten voraus. Wie in<br />
den Jahren zuvor planen wir, den Kongress mit einem Einführungsvortrag zu beginnen.<br />
Zur Findung eines geeigneten Festredners wurde die arbeitsgruppe »Festredner« ins leben<br />
gerufen. Wenn Sie Interesse daran haben, aktiv an der auswahl des nächsten Festredners<br />
mitzuarbeiten, dann melden Sie sich bitte bis zum 31.<strong>03</strong>.<strong>2020</strong> bei der HtG Geschäftsstelle.<br />
ansprechpartner: Michael Ströh, telefon: 040/428 47-5266, E-Mail: michael.stroeh@<br />
htg-online.de.<br />
Ich freue mich auf Ihre teilnahme und verbleibe<br />
mit herzlichen Grüßen<br />
Ihr Michael Ströh<br />
2. HafenCity BIM Tag »BIM für Hamburg«<br />
Mit Building Information Modeling (BIM), also dem Planen, Bauen und Betreiben auf der<br />
Grundlage von Bauwerksinformationsmodellen, gewinnen digitale Prozesse auch in der<br />
Wertschöpfungskette Bau immer stärker an Bedeutung. Dies betriff den privaten Sektor<br />
ebenso stark, wie den öffentlichen Sektor.<br />
Die Freie und Hansestadt Hamburg stellt sich dieser Herausforderung, hat BIM.Hamburg<br />
mit seinen sechs BIM-leitstellen konstituiert, pilotiert in über 25 Bauprojekten die Methode<br />
und schaff einheitliche Standards für Hamburg. Mittlerweile ist BIM ein wichtiger Bestandteil<br />
der Digitalstrategie der Freien und Hansestadt Hamburg und findet bundesweit<br />
viel anerkennung.<br />
Mit dieser Veranstaltung möchte Hamburg Ihnen die BIM-leitstellen vorstellen und Ihnen<br />
zeigen, wie der BIMHUB Hamburg als Netzwerk mit den operativ tätigen leitstellen zusammenarbeitet.<br />
Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie die Bundesministerien BMVI und BMI<br />
das Thema BIM in ihren Handlungsfeldern angehen und welche aufgabe das neugegründete<br />
BIM-Kompetenzzentrum der Bundesregierung übernehmen wird.<br />
Wann?<br />
Wo?<br />
25.<strong>03</strong>.<strong>2020</strong>, 09:00 – 17:30 Uhr<br />
HafenCity Universität – Holcim Auditorium, Überseeallee 16, 20457 Hamburg<br />
Anmeldemodalitäten<br />
Die angegebenen Preise gelten bei onlineanmeldung. Bei schriftlicher anmeldung über die HtG Geschäftsstelle wird eine<br />
Bearbeitungsgebühr von 10,00 € berechnet. Jede anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche abmeldungen sind kostenfrei möglich<br />
bis zum Datum des anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder teilnehmer erhält nach anmeldung<br />
eine rechnung die gleichzeitig anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer rechnung.<br />
Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen teilnehmerzahl schließt das anmeldeportal automatisch. Für<br />
HtG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das antragsformular kann über die HtG<br />
Geschäftsstelle angefordert werden. Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />
78<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
Klappenbroschur • 21 x 26 cm<br />
288 Seiten • mehr als 80 Fotos,<br />
Abbildungen und Karten<br />
zweisprachig Deutsch / Englisch<br />
€ (D) 24,95 • € (A) 25,60 • SFr* 34,90<br />
ISBN 978-3-8132-0987-7<br />
*unverbindliche Preisempfehlung<br />
ERIK LINDNER<br />
FLUCHT ÜBERS MEER<br />
VON TROJA BIS LAMPEDUSA<br />
Hochaktuelles Thema, seriös aufgearbeitet und historisch eingeordnet<br />
Großzügig bebildert und durch Karten besonders anschaulich<br />
mittler-books.de
ECHt<br />
Gewässerverunreinigung<br />
und CDNI<br />
»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />
Der Betrieb eines Fahrgastschiffes ohne Abwassersammelvorrichtung erfüllt den Tatbestand der Gewässerverunreinigung nach § 324 I<br />
StGB in mittelbarer Täterschaft, wenn der Schiffseigner duldet, dass häusliche Abwässer in den Fluss geleitet werden, bzw. seine<br />
Schiffsführer dazu anweist. Die Tat kann auch durch Unterlassen begangen werden, da der Schiffseigner entsprechend § 1 III des Ausführungsgesetzes<br />
zum CDNI eine Garantenstellung hat.<br />
Das Verbot der Einleitung von häuslichen Abwässern nach CDNI für Fahrgastschiffe mit einer Beförderungskapazität von mehr als<br />
50 Personen, ist in Deutschland seit dem Jahre 2010 in Kraft, nach dem die Übergangsfrist des deutschen Ausführungsgesetzes zum<br />
CDNI vom 13. Dezember 2013 abgelaufen ist.<br />
Angesichts der Übergangsfrist von sieben Jahren kann es keinen Rechtfertigungstatbestand darstellen, wenn eine erforderliche Umrüstung<br />
der betroffenen Schiffe aus technischen, organisatorischen oder finanziellen Gründen nicht möglich ist.<br />
Die Strafbarkeit besteht selbst dann, wenn die Kommunen keine Abwassersammelstellen einrichten, weil zu dieser Einrichtung die Betreiber<br />
der Anlegestellen und nicht die Kommunen nach CDNI verpflichtet sind und weil mit Abwassertanks ausgestattete Schiffe auch<br />
mit Grubenentleerungsfahrzeugen oder durch landwirtschaftliche Betriebe geleert und die Abwässer abtransportiert werden können.<br />
Eine zu verhängende Geldstrafe kann zur Bewährung ausgesetzt werden, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen, insbesondere,<br />
wenn es angezeigt erscheint, den Schiffseigner nicht zusätzlich finanziell zu stark zu belasten, um ihm Gelegenheit zu geben,<br />
die erforderlichen Investitionen zu tätigen und zu finanzieren.<br />
Urteil des Schiffahrtsgerichts St. Goar<br />
vom 14. März 2019 (rechtskräftig).<br />
1. Der Angeklagte ist der vorsätzlichen<br />
Gewässerverunreinigung in Tateinheit<br />
mit unbefugter Abfallbeseitigung in vier<br />
Fällen schuldig. Er wird deshalb verwarnt.<br />
2. Die Verhängung einer Gesamtgeldstrafe<br />
von 180 Tagessätzen zu je 60,- € wird<br />
zur Bewährung ausgesetzt.<br />
Gründe:<br />
Der Angeklagte ist 65 Jahre alt, deutscher<br />
Staatsbürger und ledig.<br />
Ausweislich des in der Hauptverhandlung<br />
verlesenen Auszugs aus dem Bundeszentralregister<br />
vom 20.12.2018 ist der Angeklagte<br />
strafrechtlich bisher nicht in Erscheinung<br />
getreten.<br />
Die Hauptverhandlung vom 14.<strong>03</strong>.2019<br />
führte zu folgenden Feststellungen:<br />
Der Angeklagte ist … in der Firmengruppe<br />
X für den Geschäftsbereich Traben-Trarbach<br />
– Bernkastel-Kues (Mittelmosel) zuständig.<br />
Die dort betriebenen Fahrgastschiffe<br />
unterliegen seiner Regie.<br />
Dem Angeklagten ist bereits seit mehr<br />
als 10 Jahren bekannt, dass Fahrgastschiffe<br />
mit einer Beförderungskapazität<br />
von mehr als 50 Personen häusliche Abwässer,<br />
wozu auch die Toilettenabwässer<br />
gehören, nicht mehr ungeklärt in das<br />
Fahrwasser einleiten dürfen. Dieses Verbot<br />
beruht auf dem Ausführungsgesetz zu<br />
dem völkerrechtlichen Vertrag … (CDNI).<br />
Die Bundesrepublik Deutschland hat dazu<br />
am 13.12.20<strong>03</strong> ein Ausführungsgesetz erlassen.<br />
Danach trat das Einleiteverbot für<br />
häusliche Abwässer von Fahrgastschiffen<br />
mit einer Beförderungskapazität von<br />
mehr als 50 Personen am 01.01.2010 in<br />
Kraft. In § 1 Abs. 3 des Gesetzes ist zudem<br />
vorgeschrieben, dass die Betreiber<br />
von Stammliegeplätzen für Fahrgastschiffe<br />
auf eigene Kosten Annahmestellen für<br />
häusliche Abwässer von Fahrgastschiffen<br />
zu errichten und zu betreiben haben.<br />
In einem undatierten Schreiben der Fa.<br />
X an das Wasser- und Schifffahrtsamt in<br />
Trier … wird deutlich, dass die einzubauenden<br />
Abwassertanks für häusliche Abwässer<br />
im Jahr 2009 bei den Fahrgastschiffen<br />
der Fa. X noch kaum installiert<br />
waren. … Mithin wurde um Fristverlängerung<br />
gebeten, um angeblich sieben Fahrgastschiffe,<br />
die noch nicht umgerüstet<br />
seien, noch fertigstellen zu können.<br />
In der Folgezeit geschah offenbar nicht<br />
viel. Seitens des Wasser- und Schifffahrtsamtes<br />
in Trier wurde im Frühjahr<br />
2018 das Personenschifffahrtsunternehmen<br />
X erneut auf die Problematik der<br />
Entsorgung von häuslichen Abwässern<br />
ihrer Fahrgastschiffe angesprochen. Seitens<br />
der Fa. X wurde dem Wasser- und<br />
Schifffahrtsamt Trier eine Liste übergeben<br />
(Stand <strong>03</strong>.04.2014), wonach die Fa.<br />
X in Cochem, Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues<br />
eine CDNI-Annahmestelle<br />
für häusliche Abwasser für Kabinen- und<br />
Fahrgastschiffen betreibe. Eine weitere<br />
Annahmestelle in Trier sei in Planung. Tatsächlich<br />
stellte sich aber durch Ermittlungen<br />
der Wasserschutzpolizei in Trier heraus,<br />
dass lediglich in Cochem eine intakte<br />
Annahmestelle für häusliches Abwasser<br />
existierte. Die Annahmestelle in Traben-<br />
Trarbach war zwar im Rohbau fertig aber<br />
noch nicht einsatzbereit, es fehlt die Anschlussmöglichkeit<br />
vom Land zur Steganlage.<br />
Die Annahmestelle in Kues wird<br />
von einem Herrn D und nicht von der Fa.<br />
X betrieben und Fahrgastschiffe der Fa.<br />
X würden diese Annahmestelle nur selten<br />
nutzen.<br />
Aufgrund dieser Erkenntnisse ermittelte<br />
die Wasserschutzpolizei weiter und führte<br />
sowohl im Mai wie auch im August<br />
2018 Kontrollen auf verschiedenen Schiffen<br />
der Fa. X im Bereich Bernkastel-Kues<br />
durch. Dabei stellte sich heraus, dass die<br />
Fahrgastschiffe … alle nicht über die vorgeschriebenen<br />
Abwassersammeltanks<br />
verfügten, sondern häusliche Abwässer<br />
aus der Küche, dem Bordrestaurant und<br />
den Toiletten jeweils ungeklärt und ungefiltert<br />
in die Mosel einleiteten. Dies war<br />
allen Schiffsführern bekannt und auch<br />
dem Angeklagten, der für den Einsatz der<br />
vor bezeichneten Schiffe verantwortlich<br />
zeichnete.<br />
… Schließlich hat auch der Angeklagte<br />
eingeräumt, dass keines der vor bezeichneten<br />
Schiffe über einen Abwassertank<br />
verfügte und sämtliche häuslichen<br />
Abwässer seit je her und auch noch in<br />
2018 regelmäßig ungefiltert in die Mosel<br />
eingeleitet wurden. …<br />
Er hat sich demnach entsprechend den<br />
aus dem Urteilstenor ersichtlichen Vorschriften<br />
strafbar gemacht.<br />
Der Tatbestand der Gewässerverunreinigung<br />
nach § 324 Abs. 1 StGB ist erfüllt,<br />
weil der Angeklagte, der insofern in mittelbarer<br />
Täterschaft handelte, duldete<br />
bzw. seine Schiffsführer angewiesen hat,<br />
das häusliche Abwasser aus Küche, Bistro<br />
und Toilette in die Mosel zu leiten. … Dies<br />
80<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
(Sammlung Seite 2655)
ECHt<br />
war auch unbefugt, denn das ursprüngliche<br />
Gewohnheitsrecht, wonach Schiffe<br />
ihre Abwässer unmittelbar in Flüsse<br />
einleiten durften, war nach dem völkerrechtlichen<br />
Vertrag (CDNI) aus dem Jahre<br />
1996 für die beteiligten Staaten, darunter<br />
auch die Bundesrepublik Deutschland,<br />
aufgehoben. …<br />
Soweit der Angeklagte meint, dieses Verbot<br />
richte sich nur an Schiffsführer, irrt<br />
er, denn § 324 StGB macht insofern keinen<br />
Unterschied zwischen Schiffsführer<br />
und sonstigen Verantwortlichen für<br />
ein Fahrgastschiff. Außerdem nimmt Artikel<br />
12 Abs. 3 CDNI bei der Abfallbeseitigung<br />
auch stets den Schiffseigner mit<br />
in die Verantwortung und § 1 Abs. 3 des<br />
Ausführungsgesetzes zum CDNI macht<br />
die Betreiber von Schiffsanlegestellen für<br />
die ordnungsgemäße Annahme und Entsorgung<br />
von häuslichem Abwasser verantwortlich.<br />
Selbst wenn man vorliegend ein aktives<br />
Tun des Angeklagten in Bezug auf die Abwassereinleitung<br />
verneinen wollte, hindert<br />
dies seine Strafbarkeit nicht, denn in<br />
diesem Fall käme immer noch die Begehung<br />
durch Unterlassen nach § 13 StGB in<br />
Betracht, denn der Angeklagte als Schiffseigner<br />
oder Miteigner ist verantwortlich<br />
dafür, dass seine Schiffe, wenn er sie in<br />
den Verkehr bringt, den gesetzlichen Vorschriften<br />
entsprechen. Seine entsprechende<br />
Garantenstellung ergibt sich aus<br />
§ 1 Abs. 3 des Ausführungsgesetzes zum<br />
CDNI …<br />
Durch die Einleitung von häuslichem Abwasser<br />
und insbesondere durch die Einleitung<br />
von Urin und Fäkalien aus den<br />
Toilettenanlagen wurde die Mosel auch<br />
verunreinigt. Die Toilettenabwässer erhöhen<br />
mithin den Stickstoffgehalt der Mosel.<br />
… Dies bestätigte auch der Bundesgerichtshof<br />
in seiner Entscheidung vom<br />
20.02.1991 (2 StR 478/90) in der es heißt:<br />
»Eine nachteilige Veränderung der Gewässereigenschaften<br />
(Verunreinigung)<br />
kann selbst bei einem Fluss von einer<br />
Größe des Rheins schon dann vorliegen,<br />
wenn die Abwassereinleitung zu einer<br />
Schadstoffbelastung an der Wasseroberfläche<br />
führt.« Dies ist bereits bei der Einleitung<br />
von Toilettenabwässern hinsichtlich<br />
der Fäkalanteile zweifelsfrei gegeben.<br />
Aus demselben Grund liegt eine unerlaubte<br />
Abfallbeseitigung nach § 326 Abs.<br />
1 Nr. 4a StGB vor. ...<br />
Der Angeklagte hat die Straftatbestände<br />
der §§ 324 und 326 auch rechtswidrig<br />
erfüllt. Insbesondere lag kein Rechtfertigungsgrund<br />
vor. Das Einleiten von häuslichen<br />
Abwässern war ab dem Jahr 2010 für<br />
Fahrgastschiffe mit einer Beförderungskapazität<br />
von mehr als 50 Personen nicht<br />
mehr erlaubt. Er kann sich auch nicht darauf<br />
berufen, dass eine frühere Umrüstung<br />
seiner Schiffe aus technischen, organisatorischen<br />
oder finanziellen Gründen nicht<br />
möglich gewesen sei. Das deutsche Ausführungsgesetz<br />
zum CDNI Vertrag wurde<br />
im Dezember 20<strong>03</strong> erlassen. Das Verbot<br />
für die Einleitung häuslicher Abwässer<br />
trat erst im Jahr 2010 in Kraft. Dem Angeklagten<br />
blieben mithin 7 Jahre Zeit, um<br />
die technischen Voraussetzungen für das<br />
Auffangen von häuslichen Abwässern bei<br />
seinen Schiffen zu schaffen. Es wäre zweifelsfrei<br />
möglich gewesen, durch die Einschaltung<br />
von Fremdbetrieben in allen<br />
23 Schiffen innerhalb von 7 Jahren Abwassersammeltanks<br />
zu installieren. Wenn<br />
die eigenen finanziellen Mittel dafür nicht<br />
ausgereicht hätten, hätte der Angeklagte<br />
entweder einen Kredit aufnehmen oder<br />
das ein oder andere Schiff verkaufen müssen,<br />
um sich die entsprechenden Geldmittel<br />
zu beschaffen. ... Hinzu kommt aber<br />
auch, dass der Angeklagte nicht gleich<br />
nach Ablauf des Jahres 2010, sondern<br />
erstmals im Jahr 2018 kontrolliert wurde.<br />
Er hatte also weitere 8 Jahre Zeit, seine<br />
Schiffe umzurüsten. Ihm blieben also effektiv<br />
15 Jahre Zeit, seine Schiffe gesetzeskonform<br />
umzurüsten, bevor strafrechtliche<br />
Ermittlungen eingeleitet wurden. ...<br />
Es liegt aber auch kein Entschuldigungsgrund<br />
vor. …<br />
Der Angeklagte kann auch nicht mit dem<br />
Argument gehört werden, er sei davon<br />
ausgegangen, dass die Kommunen Abwassersammelstellen<br />
einrichten müssten.<br />
In § 1 Absatz 3 des Ausführungsgesetzes<br />
zum CDNI ist ausdrücklich erwähnt,<br />
dass die Betreiber der Anlegestellen und<br />
nicht die Kommunen Annahmestellen für<br />
häusliche Abwässer einzurichten und zu<br />
betreiben haben ... Hier ist auch noch darauf<br />
hinzuweisen, dass in Bernkastel-Kues<br />
die Fa. D eine Abnahmestation für häusliche<br />
Abwässer betreibt. Nach den polizeilichen<br />
Ermittlungen könnte die Fa. X dort<br />
regelmäßig alle ihre in diesem Bereich<br />
fahrenden Schiffe entleeren, wenn diese<br />
Abwassersammeltanks hätten … Im Übrigen<br />
gibt es für den Fall, dass keine Abwassersammelstelle<br />
im Bereich einer Anlegestelle<br />
vorhanden ist, auch noch andere<br />
Möglichkeiten Abwassersammeltanks zu<br />
entleeren. Bereits in der Übersicht über<br />
CDNI Annahmestellen für häusliches Abwasser<br />
vom Wasser- und Schifffahrtsamt<br />
Trier (Stand <strong>03</strong>.04.2014) ist unter Anmerkung<br />
1 erwähnt, dass zum Beispiel im Bereich<br />
Speyer die Abwasserentsorgung der<br />
Schiffe durch ein Grubenentleerungsfahrzeug<br />
erfolgt, das die Abwassersammeltanks<br />
der Schiffe leert und dann in die<br />
nächste kommunale Kläranlage bringt.<br />
Dasselbe wäre auch an der Mosel möglich,<br />
selbst wenn es dort keine Grubenentleerungsfahrzeuge<br />
geben sollte. Es gibt<br />
aber überall in den nahegelegenen Höhenorten<br />
zur Mosel genügend Landwirte,<br />
die ein Güllefass besitzen und die froh<br />
wären, wenn sie sich durch den Abtransport<br />
von Schiffsabwässern in die nächste<br />
Kläranlage ein Zubrot verdienen könnten.<br />
Der Angeklagte kann sich deshalb auch<br />
nicht mit dem Argument heraus reden,<br />
dass an Land nicht ausreichend Abwasseraufnahmevorrichtungen<br />
vorhanden<br />
gewesen seien.<br />
Die §§ 324 u.326 StGB haben denselben<br />
Strafrahmen, nämlich Freiheitsstrafe bis<br />
zu fünf Jahren oder Geldstrafe.<br />
Das Gericht hielt vorliegend mit der Staatsanwaltschaft<br />
die Verhängung von Geldstrafen<br />
für Tat und Schuld angemessen.<br />
Dabei hat das Gericht zu Gunsten des<br />
Angeklagten berücksichtigt, dass er zumindest<br />
nach durchgeführter Beweisaufnahme<br />
seine Verantwortlichkeit für das<br />
Einleiten der Abwässer in die Mosel von<br />
den 4 überprüften Schiffen eingeräumt<br />
hat … Letztlich musste zu seinen Gunsten<br />
berücksichtigt werden, dass er – wenn<br />
auch sehr zögerlich – darum bemüht ist,<br />
mit eigenen Mitteln seine Schiffe nach<br />
und nach umzurüsten, um auf Dauer dem<br />
Entsorgungsgebot doch nachzukommen.<br />
Zu Lasten des Angeklagten musste hingegen<br />
berücksichtigt werden, dass er leichtsinnig<br />
viele Jahre hat verstreichen lassen,<br />
ohne das Abwassereinleitungsverbot zu<br />
beachten. …<br />
Für das Schiff »A« 100 Tagessätze, für das<br />
Fahrgastschiff »B« 80 Tagessätze, für das<br />
Fahrgastschiff »C« 50 Tagessätze und für<br />
das Fahrgastschiff »D« 80 Tagessätze. Die<br />
Unterschiede richten sich nach den unterschiedlichen<br />
Abwassermengen, die pro<br />
Schiff und Woche angefallen sind.<br />
Unter nochmaliger Berücksichtigung<br />
der vorgenannten Strafbemessungsgesichtspunkte<br />
hat das Gericht dann nach<br />
§ 53, 54 StGB eine Gesamtgeldstrafe von<br />
180 Tagessätzen gebildet.<br />
Diese Gesamtgeldstrafe konnte gemäß<br />
§ 59 StGB – wenn auch mit Bedenken – zur<br />
Bewährung ausgesetzt werden … Daneben<br />
ist das Gericht bei einer Gesamtwürdigung<br />
von Tat und Persönlichkeit des Täters<br />
zu der Überzeugung gekommen, dass<br />
hier besondere Umstände vorliegen, die<br />
die Verhängung einer Strafe entbehrlich<br />
machen, denn der Angeklagte hat versucht,<br />
durch beträchtliche Eigenleistungen<br />
alle eigenen Schiffe innerbetrieblich<br />
umzurüsten. Dies hat er innerhalb der<br />
vorgegebenen Zeit nicht geschafft und<br />
die Dringlichkeit der Maßnahme nicht erkannt.<br />
Dies wurde ihm durch den Strafprozess<br />
ausführlich verdeutlicht und so<br />
schien es sinnvoller, ihn finanziell nicht<br />
zu stark zu belasten, so dass er das Geld<br />
lieber in die Abwassersammelbehälter<br />
seiner Schiffe investieren kann, zumal er<br />
zusätzlich die Auflage erhalten hat, die<br />
kontrollierten Fahrgastschiffe erst dann<br />
wieder einzusetzen, wenn ein Abwassersammeltank<br />
installiert ist und das Abwasser<br />
auch ordnungsgemäß entsorgt werden<br />
kann. Die bis zum Wiedereinsatz der<br />
Schiffe entstehenden Einnahmeverluste<br />
muss die Fa. X nämlich ebenfalls verschmerzen.<br />
Mitgeteilt durch Moselschiffahrtsrichter<br />
Klaus Behrendt<br />
(Sammlung Seite 2656)<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />
bis Sammlung S. 2659<br />
81
BDS<br />
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />
August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />
Besprechung der GDWS mit den Schifffahrtsverbänden Mitte Februar<br />
Verbesserung der Liegestellen<br />
anlässlich einer Besprechung der GDWS<br />
mit den Binnenschifffahrtsverbänden<br />
Mitte Februar ging es u.a. um das wichtige<br />
Thema Verbesserung der liegestellen.<br />
Im Masterplan Binnenschifffahrt ist<br />
dazu als kurzfristige Maßnahme vorgesehen,<br />
dass sich das BMVI im Dialog mit<br />
ländern und Kommunen für den Erhalt<br />
und die Bereitstellung einer ausreichenden<br />
Zahl von liegeplätzen für Binnenschiffe<br />
in stadtnahen Bereichen einsetzen<br />
und das Einrichten eines liegestellenkatasters<br />
vorschlagen wird.<br />
Der BDS hatte sich daher zunächst einmal<br />
den rhein vorgenommen und auf<br />
der Basis der Übersicht in ElWIS, wo<br />
alle liegestellen tabellarisch mit lage,<br />
ausstattung und weiteren Daten und<br />
Merkmalen aufgelistet sind, alle dortigen<br />
134 liegestellen bewertet und mit<br />
Bemerkungen versehen. Diese analyse<br />
ergab, dass mehr als die Hälfte von ihnen<br />
qualitativ und/oder quantitativ gravierende<br />
Mängel aufweist. Zudem sind<br />
84 liegestellen ohne treppen oder landgang,<br />
110 ohne autoabsetzplatz, 129 ohne<br />
Strom, und 110 ohne Müllentsorgung.<br />
Dieser Zustand ist angesichts der anforderungen<br />
an eine moderne Schifffahrt,<br />
insbesondere unter den Gesichtspunkten<br />
Sicherheit, arbeitsbedingungen und<br />
Umweltschutz nicht haltbar.<br />
Wer wieder mehr transporte auf die<br />
Wasserstraße verlagern will, und dies ist<br />
ja vor allem auch unter dem Gesichtspunkt<br />
Klimaschutz bei der EU ein Thema,<br />
der muss dafür sorgen, dass die<br />
Grundvoraussetzungen gewährleistet<br />
sind. Dazu gehören moderne liegestellen,<br />
die nicht zuletzt auch mit Blick auf<br />
die akzeptanz durch anwohner, mit leistungsfähigen<br />
landstromanlagen ausgestattet<br />
sein müssen.<br />
Eine liegestelle sollte gewährleisten, dass<br />
• die ruhezeiten an Bord sicher und ohne<br />
Störung eingehalten werden können,<br />
• sie bei jedem Wasserstand erreichbar ist,<br />
• ein Schiff auch ohne Wache ein bis zwei<br />
tage liegen gelassen werden kann,<br />
• eine Möglichkeit besteht, das auto abzusetzen,<br />
• Müllentsorgung möglich ist und<br />
• landstromtankstellen installiert sind.<br />
Die GDWS hat zugesagt, die Wasser-und<br />
Schifffahrtsämter zu beauftragen, in einem<br />
ersten Schritt die liste zu aktualisieren<br />
und eine Bestandsaufnahme zu machen.<br />
Dies soll bis oktober <strong>2020</strong> erfolgen.<br />
In einem zweiten Schritt soll dann geprüft<br />
werden, was verbessert werden muss.<br />
Liegestellen Mainz<br />
Zum leidigen Thema der liegestellen in<br />
Mainz wurde berichtet, dass derzeit noch<br />
die zahlreichen Einwendungen geprüft<br />
werden und der Vorhabenträger dies<br />
mit Unterstützung einer anwaltskanzlei<br />
durchführe. Ein Erörterungstermin wird<br />
voraussichtlich im Sommer stattfinden.<br />
Die GDWS betonte nochmals, wie<br />
wichtig die liegeplätze in Mainz für die<br />
Schifffahrt seien und dass es weder eine<br />
alternative hierzu gebe noch eine mögliche<br />
Übergangslösung. Daher wird auf<br />
jeden Fall an diesen liegestellen festgehalten,<br />
so wie dies im Zuge der Bebauung<br />
festgelegt worden war. Da jedoch<br />
leider davon auszugehen ist, dass<br />
die anwohner bis in die letzte Instanz<br />
klagen werden, muss man sich hier vermutlich<br />
auf ein mehrjähriges Verfahren<br />
einstellen.<br />
Pilotprojekt Stromanschlüsse<br />
Hinsichtlich der landstromversorgung<br />
an den liegestellen tut sich bereits etwas.<br />
Die GDWS will sie an den liegestellen erheblich<br />
ausbauen und führt hierzu ein<br />
Pilotprojekt im westdeutschen Kanalgebiet<br />
durch. an 27 liegestellen sollen insgesamt<br />
120 Stromanschlüsse installiert<br />
werden mit 16, 32 und 63 a. Dazu gehören<br />
standardisierte anschlüsse und ein<br />
bargeldloses Bezahlsystem. Die 120 anlagen<br />
werden zur Zeit hergestellt und sollen<br />
bis Ende des Jahres eingerichtet sein.<br />
Der auftragnehmer betreibt ein solches<br />
System auch in den Niederlanden. Das<br />
Bezahlmodell sieht vor, nur einen teil<br />
der Kosten umzulegen, so dass ein haushaltsüblicher<br />
Preis dabei herauskommt.<br />
Schifffahrtsabgaben auf der Mosel<br />
Ende des 2019 informierte die GDWS<br />
kurzfristig darüber, dass ab dem 01. Januar<br />
<strong>2020</strong> auf der Mosel ein neues Bezahlsystem<br />
eingeführt wird. Das bisherige<br />
Stundungsverfahren war nicht mehr<br />
möglich, weil das BMVI den Vertrag mit<br />
der Firma logPay gekündigt hatte. aufgrund<br />
der abschaffung der Schifffahrtsabgaben<br />
auf den übrigen Wasserstraßen<br />
war dieses Geschäftsmodell unwirtschaftlich<br />
geworden. Stattdessen sollten<br />
die Schifffahrtsabgaben – solange<br />
sie noch bestehen – mit Kreditkarte<br />
oder EC-Karte bezahlt werden. auf die<br />
Intervention der Verbände erklärte sich<br />
die GDWS jedoch bereit, dass für einen<br />
Übergangszeitraum bis zum Juni<br />
<strong>2020</strong> die Schifffahrtsabgaben auch nachträglich<br />
per Bescheid in rechnung gestellt<br />
werden können.<br />
Die GDWS wird bis Ende april das Verfahren<br />
evaluieren und auswerten, wie hoch<br />
die ausfallquoten waren, um dann zu entscheiden,<br />
wie weiter zu verfahren ist. Da<br />
auch die Schifffahrtsabgaben auf der Mosel<br />
in absehbarer Zeit ein Ende haben werden,<br />
darf man hoffen, dass bis dahin eine<br />
pragmatische lösung gefunden wird.<br />
Aktionsplan Niederigwasser<br />
Mit dem »aktionsplan Niedrigwasser<br />
rhein« will das BMVI mit insgesamt acht<br />
Maßnahmen den Herausforderungen des<br />
Klimawandels am rhein begegnen. Die<br />
GDWS berichtete, dass derzeit an zwei<br />
Punkten sehr intensiv gearbeitet wird.<br />
Zum einen wird die Wasserstandsvorhersage<br />
für sechs wesentliche rheinpegel von<br />
vier auf zehn tage ausgeweitet. Zum anderen<br />
werden mit einem Peilungskonzept<br />
die aktuellen tiefeninformationen verbessert.<br />
Die Schwachstellen im rhein sollen<br />
verifiziert und entsprechende Informationen<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
82<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>
IMPrESSUM<br />
Fortführung der<br />
Binnenschiffahrt<br />
und Wasserstraßen<br />
Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />
Die Binnenschifffahrt ist offzielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />
Deutscher Fähr-Verband, rüdesheim<br />
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, rotterdam<br />
Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />
Moselkommission, trier<br />
Permanent International association of Navigation Congresses (PIaNC)<br />
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />
Zentralkommission für die rheinschifffahrt, Straßburg<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
allianz Esa EuroShip GmbH ........................................... titel<br />
aUEr Holzmanufaktur und Vitrinenbau e.U. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
BraUEr Maschinentechnik aG ......................................... 48<br />
DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH ..................................... 64<br />
DtG Deutsche transport-Genossenschaft .............................. 21<br />
E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH .............. 75<br />
Easyfairs BV ................................................................ 53<br />
Hegemann GmbH – Werft ................................................ 75<br />
Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH .................................. 43<br />
Hitzler Werft GmbH ....................................................... 14<br />
Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG .................................. 23<br />
Kadlec & Brödlin GmbH .................................................. 42<br />
MartEQ ................................................................... 52<br />
MartIN Systems GmbH ................................................. 51<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG .............................61, 79, U4<br />
Niedersachsen Ports GmbH & Co. ...................................... 27<br />
Podszuck GmbH ........................................................... 49<br />
rheinCargo GmbH & Co. KG ............................................ 65<br />
Schiffswerft Hermann Barthel GmbH ................................... 69<br />
schwarz technik Gesellschaft für Kommunikation<br />
und Navigation mbH ........................................................ 3<br />
Shell Deutschland oil GmbH ............................................. U2<br />
tHG transportvermittlungs- und Handelsgesellschaft mbH . . . . . . . . . 54<br />
Werft Malz GmbH ........................................................... 7<br />
Wessels GmbH ............................................................. 44<br />
Wittig GmbH ................................................................ 5<br />
WtM ENGINEErS GMBH .............................................. 33<br />
Zeppelin Power Systems GmbH & Co. KG .............................. 45<br />
Das anzeigenverzeichnis dient der leserorientierung.<br />
Es ist kein Bestandteil des an zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr<br />
für richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
Spende und werde ein Teil von uns.<br />
seenotretter.de<br />
#teamseenotretter<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter tamm †<br />
Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische<br />
Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />
reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />
Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />
Geschäftsführung<br />
Peter tamm, Thomas Bantle<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de<br />
redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-210 | f_selzer@hansa-online.de<br />
redakteur: Thomas Wägener (tWG)<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-209 | t_waegener@hansa-online.de<br />
Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />
Christian Knoll (ck, Berlin, ostdeutschland)<br />
Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />
Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />
Josef Müller (jom, Österreich)<br />
rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, recht)<br />
Redaktionsbeirat<br />
Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />
Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />
Marcel lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />
reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />
Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />
rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />
Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />
Binnenschiffahrt e.V.;<br />
Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />
und transport systeme e.V. Duisburg (DSt), Duisburg.<br />
Redaktionsvorbehalt<br />
alle rechte, insbesondere das recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung<br />
vorbehalten. Kein teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />
oder ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert werden.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber,<br />
redaktion oder Verlag wieder. Die redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />
vor. Die redaktion lehnt jede Verantwortung für unverlangt eingesandtes Material (Manuskripte,<br />
Fotos, Grafiken etc.) ab.<br />
Verlag und Redaktion<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG,<br />
Stadthausbrücke 4 | 2<strong>03</strong>55 Hamburg<br />
Postfach 10 57 23, 20<strong>03</strong>9 Hamburg<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-02, Fax -208,<br />
www.binnenschifffahrt-online.de<br />
Events<br />
Sabine Fahrenholz, tel. +49 (0)40-70 70 80-211 | Fax -214<br />
s_fahrenholz@hansa-online.de<br />
Layout<br />
Sylke Hasse, tel. +49 (0)40-70 70 80-207<br />
s_hasse@hansa-online.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Sandra Winter, tel. +49 (0)40-70 70 80-225 | Fax -208<br />
s_winter@hansa-online.de<br />
Abonnentenbetreuung | Vertrieb<br />
PressUp GmbH, Erste agentur für Fachpresse-Vertrieb<br />
und -Marketing, Wandsbeker allee 1, 22041 Hamburg,<br />
tel. +49 (0)40-38 66 66-318, Fax -299, binnenschifffahrt@pressup.de<br />
Verlagsrepräsentanten<br />
hansmann.media! UG<br />
Goldbekplatz 3, 223<strong>03</strong> Hamburg<br />
tel. +49 (0)40 60 91 88-11, Fax +49 (0)40 6<strong>03</strong> 21 35<br />
a.hansmann@@hansmann.media<br />
Christian Knoll, Verlags-, Werbe- und Informationsagentur, Sodtkestr. 17, 10409 Berlin,<br />
tel./Fax +49 (0)30-544 12 53,<br />
info@knollmaritim.de<br />
Niederlande: Numij Media, Mark Meelker,<br />
telderskade 53, 2321 tr leiden, Postfach 4, 2300 aa leiden,<br />
tel. +31 71-8886708, M: 06 515 84086,<br />
binnenschifffahrt@meelkermedia.nl<br />
anzeigenpreisliste Nr. 50 (gültig ab 1.1.2017). Der auftraggeber von anzeigen trägt die<br />
volle Verantwortung für den Inhalt der anzeigen. Der Verlag lehnt jede Haftung ab. Die<br />
Verwendung von an zei gen aus schnit ten oder -inhalts teilen für die Werbung ist untersagt.<br />
Die Binnenschifffahrt erscheint monatlich. abonnementspreis Inland: jährlich EUr 86,–<br />
inkl. Versandkosten und MwSt. ausland: jährlich EUr 100,30 (EU ohne Vat-Nr.) und EUr<br />
93,70 (EU mit Vat-Nr. und Nicht-EU-Staaten) inkl. Versandkos ten. Einzelpreis: € 10,50 inkl.<br />
Versandkosten und MwSt. Versand per luftpost Europa und Übersee auf anfrage. Die Binnenschifffahrt<br />
als E-Paper: EUr 86,– inkl. MwSt. abo-Plus (Print + E-Paper): EUr 97,– inkl.<br />
MwSt./Versand. Für Mehrfachabos werden ab 100 abos (unter einer lieferanschrift) 25%<br />
rabatt gewährt.<br />
Mitglieder der Ha fen tech ni schen Gesellschaft e.V. sowie die VBW-Mitglieder erhalten die<br />
Zeitschrift im rah men ihrer Mitgliedschaft.<br />
Der abon ne mentspreis ist im vor aus fäl lig und zahlbar innerhalb 14 tagen nach rechnungserhalt.<br />
Kün di gun gen sind nur mit einer Frist von sechs Wochen zum Ende der<br />
Bezugszeit schriftlich beim Verlag möglich. Hö he re Gewalt ent bin det den Verlag von je der<br />
lie fe rungs ver pflich tung. Er fül lungs ort und Gerichtsstand ist Hamburg.<br />
Druck: lehmann offsetdruck GmbH, Norderstedt<br />
Für die Übernahme von artikeln in Ihren internen elektronischen<br />
Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen<br />
rechte unter www.presse-monitor.de oder telefonisch<br />
unter <strong>03</strong>0 284930 bei der PMG Presse-Monitor GmbH<br />
Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />
83
Atemberaubende Fotos<br />
aus spannenden Blickwinkeln<br />
Peter Hundert<br />
BACKSTAGE ELBPHILHARMONIE<br />
Peter Hundert porträtiert die »Helden« der<br />
Elbphil harmonie – Künstler, Techniker, Besucher.<br />
Seine Bilder aus Shows, Proben und Sound checks<br />
sind Zeugnisse unverstellter Emo ti onen – und<br />
zugleich ein exklusiver Blick hinter die Kulissen.<br />
Mit Alan Gilbert, neuer Chef dirigent des NDR<br />
Elbphilharmonie Orchesters, und Bryce Dessner,<br />
Gitarrist bei »The National«, steuern zwei<br />
unterschiedliche Künstler in Gastbeiträgen ihren<br />
persönlichen Blick auf die Elbphilharmonie bei.<br />
Hardcover • 29 x 29 cm<br />
288 Seiten • 185 Fotos in S/W und Farbe<br />
€ (D) 39,90 I € (A) 40,10 I SFr* 54,60<br />
ISBN 978-3-7822-1330-1<br />
Fotografien von Martin Elsen<br />
FASZINATION NORDSEEKÜSTE<br />
Der renommierte Luftbildfotograf Martin Elsen ist<br />
wieder ins Flugzeug gestiegen. Nach seinem<br />
beliebten Bildband Faszination Ostseeküste<br />
widmet er sich diesmal der Schönheit der<br />
Nordseeküste von Sylt bis Borkum. Städte, Inseln<br />
und ihre traumhaften Küstenlandschaften zeigt<br />
der Bildband aus der Vogelperspektive. Auf Elsens<br />
Reiseroute liegen diesmal neben Top-Spots wie<br />
St. Peter Ording oder Sylt auch Naturschönheiten<br />
wie das Wattenmeer und der Jadebusen.<br />
Hardcover mit Schutzumschlag • 29,5 x 25,5 cm<br />
240 Seiten • zahlreiche Farbfotos<br />
€ (D) 29,95 I € (A) 30,70 I SFr* 35,90<br />
ISBN 978-3-7822-1356 -1<br />
*unverbindliche Preisempfehlung