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BS 03-2020

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Binnenschifffahrt<br />

<strong>03</strong><br />

<strong>2020</strong><br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

SCHIFFFAHRT<br />

Haeger & Schmidt feiert<br />

100 Jahre in Duisburg 8<br />

SPEZIAL<br />

Wasserstraßen<br />

bleiben im Fokus 16<br />

TECHNIK<br />

Neue Schiffe für<br />

Flüsse und Kanäle 54<br />

ISSN 0939191-6<br />

<strong>03</strong><br />

9 770939 191001<br />

März <strong>2020</strong> | 75. Jahrgang<br />

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HEISSEN MÜSSTE<br />

Seit 2018 fährt das Galerie-Salonschiff „Rheinprinzessin“<br />

nicht mehr mit Dieselkraftstoff, sondern mit Shell GTL Fuel<br />

Marine. Mit spürbaren Vorteilen für die Umwelt, die Gäste<br />

und die Crew unter Kapitän Bernhard Vogel. Die gesamte<br />

Familie Vogel arbeitet auf der Rheinprinzessin und die Entscheidung<br />

für Shell GTL Fuel Marine war einhellig. Andrea<br />

Vogel sagt: „Dank GTL können unsere Gäste ihre Speisen<br />

und Getränke an Deck ohne Dieselgeruch genießen!“ Es<br />

gibt aber auch weitere gute Argumente, die Familie Vogel<br />

überzeugt haben: weniger Emissionen, sauberes Motorenöl,<br />

mehr Laufruhe von Motor und Aggregaten, bessere biologische<br />

Abbaubarkeit und bessere Wassergefährdungsstufe.<br />

All diese Vorteile werden möglich, weil es sich bei Shell GTL<br />

Fuel Marine um einen fl üssigen Dieselkraftstoff auf Erdgasbasis<br />

handelt. Machen auch Sie es wie die Rheinprinzessin.<br />

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EDItorIal<br />

Generalvertretung<br />

Krischan Förster<br />

Chefredakteur<br />

Krisenfall Covid-19<br />

Covid-19. Diese Kombination von<br />

fünf Buchstaben und zwei Ziffern versetzt<br />

die Welt derzeit in aufruhr. Was<br />

als neues (tödliches) Coronavirus in<br />

China auftauchte, verbreitet sich derzeit<br />

rasend schnell und erfasst immer<br />

mehr länder. Und damit letztlich die<br />

gesamte globalisierte Wirtschaft und<br />

alle logistischen Prozesse, die sie verbinden.<br />

Noch ist nicht absehbar, wann<br />

und wie es endet. Es bleibt zu hoffen,<br />

dass es bald gelingt, ohne immer neue<br />

todesopfer.<br />

Da rückt das alljährliche Hochwasser<br />

an der Mosel – und demnächst auch<br />

am rhein? – fast schon in den Hintergrund,<br />

obwohl auch diese wiederkehrenden<br />

Wetterkapriolen gemeistert<br />

werden müssen. Denn Covid-19 lässt<br />

den globalen Warentransport stocken.<br />

Wenn Container in den Seehäfen<br />

ausbleiben oder nicht abtransportiert<br />

werden können oder halb Norditalien<br />

unter Quarantäne gestellt wird, dann<br />

merken das unmittelbar die operateure<br />

im Hinterland. Nicht zufällig hat<br />

duisport als größter europäischer Binnenhafenbetreiber<br />

einen Krisenstab gebildet.<br />

Die Bundesregierung diskutiert<br />

bereits finanzielle Entlastungen für betroffene<br />

Unternehmen oder einen erleichterten<br />

Zugang zur Kurzarbeit, um<br />

die wirtschaftlichen Folgen abzufedern.<br />

Bei aller tragik darf sich der Blick<br />

aber nicht nur auf die auswirkungen<br />

des Coronavirus richten, direkt vor<br />

der Haustür bleiben genug unerledigte<br />

Hausaufgaben. In dieser aktuellen ausgabe<br />

finden Sie ein »Spezial« zum Wasserbau<br />

in Deutschland. Wir zeigen auf,<br />

wo es überall klemmt, wo überall gebaut<br />

wird und welche Forderungen das<br />

Bau- wie auch das Binnenschifffahrtsgewerbe<br />

an die Politik haben. Denn<br />

ohne eine leistungsfähige Infrastruktur<br />

lassen sich weder alternative transportwege<br />

erschließen, Mengenverluste<br />

aufhohen oder gar Güter von der Straße<br />

holen. Es bleibt viel zu tun, ob nun<br />

disruptive Faktoren von außen wirken<br />

oder aber Versäumnisse aus der Vergangenheit<br />

behoben werden müssen.<br />

Viel Spaß beim lesen wünscht<br />

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Donnerlittchen …<br />

Ein hohes Amt schützt ganz offensichtlich<br />

nicht vor peinlichen Irrtümern. In<br />

diesem Fall offenbarte keine Geringere<br />

als Bundesumweltministerin Svenja<br />

Schulze jüngst eine eklatante Wissenslücke.<br />

Anlässlich der Rheinkonferenz<br />

der IKSR forderte die SPD-Politikerin in<br />

einem Interview mit dem Deutschlandfunk<br />

doch tatsächlich, dass künftig keine<br />

»Schweröl-lastigen Kraftstoffe mehr<br />

an Bord von Binnenschiffen verbrannt<br />

werden dürften«. Und kündigte forsch<br />

an, dass sich das ändern werde. Was genau?<br />

Hätte sie vorher mal jemanden gefragt,<br />

der sich damit auskennt. Denn<br />

dann wüsste sie, dass schon seit knapp<br />

zehn Jahren Diesel in Tankstellenqualität<br />

vorgeschrieben ist. Peinlich. Vielleicht<br />

sollte sie lieber selbst mal ein Signal<br />

für mehr Umweltschutz setzen. Im<br />

Ranking der umweltschädlichsten Politiker-Dienstwagen<br />

liegt Schulze mit<br />

ihrem mehr als 100.000 € teuren BMW<br />

745e nämlich auf dem zweiten Platz.<br />

Übrigens gleich hinter Verkehrsminister<br />

Andreas Scheuer.<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

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3


INHalt <strong>03</strong> <strong>2020</strong><br />

16<br />

42<br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Krisenfall Covid-19<br />

5 PERSONALIEN<br />

6 NACHRICHTEN<br />

8 SCHIFFFAHRT<br />

8 – Haeger & Schmidt investiert zum Jubiläum<br />

12 – DeltaPort setzt auf die Kühllogistik<br />

14 – Jubiläum: 120 Jahre »Kaiser Wilhelm«<br />

15 – Schifferball in Kurort rathen<br />

16 SPEZIAL WASSERBAU<br />

16 – Wasserstraßen bleiben im Fokus<br />

17 – Nachgefragt – Dr. Norbert Salomon:<br />

»Der Weg ist richtig«<br />

18 – Nachgefragt – Heinz-Josef Joeris:<br />

»Es wird einen Schub geben«<br />

20 – Planungssicherheit ist das Entscheidende<br />

20 – Nachgefragt – Thomas Groß:<br />

»Die Ausschreibungstätigkeit der WSV<br />

ist auf einem Tief«<br />

22 – aktuelle und künftige Bauvorhaben<br />

an deutschen Binnenwasserstraßen<br />

28 – Ein abnutzungskampf am Main<br />

31 – Wehr Geesthacht wird instandgesetzt<br />

34 – Kanalbrücke Ems ist im Plan<br />

36 – Maßnahmen im Seeschiffereich<br />

38 – Bewegung an der Elbe<br />

41 – Mobiles Betonwerk für weltgrößte Schleuse<br />

42 SCHIFFSTECHNIK<br />

42 – »Barefoot Boat« vor der Fertigstellung<br />

44 – Mit der Gangway sicher an Bord kommen<br />

45 – texel-Fähre beweist Nachhaltigkeit<br />

46 – Mit der »oesterreich« zur landesgartenschau<br />

48 – Personenschiffe für spezielle aufgaben<br />

50 – Bordkläranlagen in der Flusskreuzschifffahrt –<br />

quo vadis?<br />

54 – Neue Schiffe für Flüsse und Kanäle<br />

56 BUYER’S GUIDE<br />

62 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

62 – Container-Wachstum in der Nordrange<br />

64 – rhenus bestellt Hafenmobilkran<br />

65 – Stückgutschiff nutzt Segel für den Vortrieb<br />

66 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

66 – Hafen Krefeld legt zu und hoff auf mehr<br />

67 – Bayernhafen setzt auf Verkehrsverlagerung<br />

68 – Elbehäfen trotzen den Widrigkeiten<br />

73 – Weltbank finanziert oder-ausbau weiter<br />

74 – an der Elbe bleibt viel zu tun<br />

76 HTG-INFO<br />

80 RECHT<br />

80 – Gewässerverunreinigung und CDNI<br />

82 BDS<br />

83 IMPRESSUM<br />

Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />

Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

Hafentechnische<br />

Gesellschaft e.V.<br />

4<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


PErSoNalIEN<br />

◼ NPRC: Stefan Meeusen, seit 2010 Geschäftsführer,<br />

hat seinen abschied verkündet.<br />

Er sucht<br />

eine neue berufliche<br />

Herausforderung.<br />

Ein Nachfolger wird<br />

gesucht, teilte die<br />

Nederlandse Particuliere<br />

rijnvaart<br />

Centrale (NPrC)<br />

als zweitgrößte Binnenschifffahrtsgenossenschaft<br />

in Europa mit. Mit täglich<br />

mehr als 200 Schiffe werden jährlich<br />

13 Mio. t an Gütern über die europäischen<br />

Wasserstraßen transportiert.<br />

◼ ALLIANZ ESA: Stefan Volle ist seit<br />

1. Januar <strong>2020</strong> neues Mitglied in der Geschäftsführung<br />

der<br />

allianz Esa. Er übernimmt<br />

den Bereich<br />

der technischen Versicherungen,<br />

der vom<br />

Mutterkonzern allianz<br />

übernommen<br />

wurde. Volle kommt<br />

von der HDI Global, wo er die Spartenleitung<br />

für die technischen Versicherung<br />

(national) sowie die transportversicherung<br />

(weltweit) verantwortete.<br />

◼ DEYMANN TANKRODE LOGIS-<br />

TICS: Thorbjörn Andrulat und Maximilian<br />

Richter verstärken<br />

die Befrachtung<br />

bei Deymann tankrode<br />

logistics. Sie<br />

sollen die lücke<br />

schließen, die das<br />

ausscheiden Carsten<br />

Wünnings Ende Mai<br />

hinterlässt. andrulat<br />

kommt im Juni vom<br />

Kooperationspartner<br />

Bargeteam ins team,<br />

richter ist bereits<br />

zum 1. Februar gewechselt<br />

und war zuvor<br />

für Imperial tätig.<br />

Personalie des Monats: Eckel folgt auf Glowacki in der ARGE Häfen NRW<br />

◼ ARGE HÄFEN NRW: Jan Sönke Eckel (48, rheinCargo) ist zum neuen Vorsitzenden<br />

der arbeitsgemeinschaft Häfen NrW gewählt worden. Er folgt auf<br />

Arndt Glowacki (Evonik), der seit 2014 das amt innehatte, aber aufgrund anstehender<br />

beruflicher Veränderungen nicht mehr kandidiert hatte. ralf Fink<br />

von den Stadtwerken Essen wurde als stellvertretender Vorsitzender ebenfalls<br />

einstimmig wiedergewählt. Die arbeitsgemeinschaft der Häfen NrW umfasst<br />

23 Binnenhäfen. Mit einem Güterumschlag von mehr als 40 Mio.t pro Jahr ist<br />

sie auch die mitgliederstärkste arbeitsgemeinschaft im Bundesverband Öffentlicher<br />

Binnenhäfen (BÖB).<br />

◼ A-ROSA: Manuel de la Rosa ist seit<br />

dem 1. März Sales Manager für die region<br />

Süddeutschland<br />

und Österreich beim<br />

rostocker Kreuzfahrtanbieter<br />

a-rosa. Der<br />

Diplom-Betriebswirt<br />

(FH) für tourismusmanagement<br />

folgt auf<br />

Uschi Drechsler, die<br />

sich auf eigenen Wunsch neuen beruflichen<br />

Herausforderungen stellt.<br />

◼ MOSELKOMMISSION: Max Nilles,<br />

Vertreter des luxemburgischen<br />

Ministeriums<br />

für Mobilität,<br />

hat turnusgemäß den<br />

Vorsitz der Moselkomission<br />

übernommen.<br />

Er folgt auf den<br />

französischen Vertreter<br />

Jacques Champagne de labriolle.<br />

Der Moselkommission gehören Vertreter<br />

Deutschlands, Frankreichs und luxemburgs<br />

an. Der Vorsitz wechselt jährlich.<br />

Die organisation mit Sitz in trier<br />

vertritt seit 1962 die Interessen der Moselschifffahrt.<br />

◼ BASF: Ralf Busche ist neuer logistikchef<br />

beim Chemiekonzern BaSF. Er ist<br />

Nachfolger von andreas<br />

Backhaus, der<br />

in den ruhestand<br />

wechselt. als Senior<br />

Vice President<br />

leitet der gebürtige<br />

Bremerhavener Busche<br />

künftig die Einheit<br />

European Site logistics operations<br />

und ist damit verantwortlich für die logistik<br />

zwischen den europäischen BaSF-<br />

Standorten.<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

5


NaCHrICHtEN<br />

SEEHÄFEN<br />

Lange Wartezeiten für Binnenschiffe<br />

laut dem Bundesamt für Güterverkehr<br />

(BaG) kommt es bei der abfertigung<br />

von Containerbinnenschiffen in rotterdam<br />

und antwerpen immer wieder zu<br />

langen Wartezeiten, obwohl beide Häfen<br />

an den Seeschifferminals über separate<br />

Umschlageinrichtungen für Binnenschiffe<br />

verfügen. Ein maßgeblicher<br />

Einflussfaktor seien die begrenzten terminal-<br />

und Umschlagkapazitäten. Gerade<br />

in den Peak-Zeiten, zu denen mehrere<br />

große Seeschiffe gleichzeitig abgefertigt<br />

werden müssen, kommt es zu Spitzenbelastungen.<br />

Dabei werden See- und Feederschiffe<br />

bei bestehenden Engpässen<br />

an Umschlagkapazitäten im allgemeinen<br />

vorrangig vor Binnenschiffen abgefertigt.<br />

Ein weiterer Grund sei, dass<br />

Binnenfrachter typischerweise mehrere<br />

Containerterminals anfahren. Im Zeitraum<br />

von Mitte Juli bis anfang November<br />

seien pro Schiffsbesuch in rotterdam<br />

durchschnittlich 6,0 bis 7,6 terminals angelaufen<br />

worden. Verzögerungen an einer<br />

Umschlageinrichtung könnten deshalb<br />

schnell zu einem Dominoeffekt führen.<br />

Somit kommt es dann also nicht nur an<br />

Binnenschiffe warten in Rotterdam<br />

auf die Abfertigung<br />

dem betroffenen terminals zu Wartezeiten<br />

und Verzögerungen, sondern auch<br />

an den folgenden Umschlagplätzen, insbesondere<br />

dann, wenn vereinbarte Zeitfenster<br />

(Slots) dann nicht mehr erreicht<br />

werden können.<br />

n<br />

© Wägener<br />

RHEINCARGO<br />

Gütervolumen gesteigert, Hafensparte mit Einbußen<br />

Der logistikdienstleister rheinCargo hat<br />

in Köln, Düsseldorf und Neuss insgesamt<br />

46,3 Mio.t Güter umgeschlagen, 4,7%<br />

mehr als 2018 (44,3 Mio.t). Mit 22 Mio.t<br />

transportvolumen hat die rheinCargo-<br />

Bahnsparte im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 3,27 Mio.t (+17,4%) zugelegt. Zu der<br />

positiven Bilanz hat auch der 2019 neu<br />

etablierte Geschäftsbereich »Werks- und<br />

Industriebahnen« beigetragen. So führt<br />

die rheinCargo seit über einem Jahr<br />

rangierdienst und Infrastrukturbetrieb<br />

für die Kokerei Prosper des Stahlweltmarktführers<br />

arcelorMittal in Bottrop<br />

durch. trotz den zumeist stabilen Wasserverhältnissen<br />

musste die Hafen-Sparte<br />

2019 hingegen einen rückgang beim<br />

wasserseitigen Umschlag um 2,1% hinnehmen.<br />

Insgesamt wurden in den sieben<br />

rheinCargo-Häfen in Düsseldorf,<br />

Köln und Neuss 15,99 Mio.t umgeschlagen.<br />

Unter Einbeziehung der landseitigen<br />

Umschläge lag das Gesamtgütervolumen<br />

in den Häfen bei 24,26 Mio.t (-4,7%). n<br />

SCHWEIZ<br />

Schärfere Emissionsgrenzwerte für Binnenschiffe<br />

Die gewerbliche Schifffahrt auf Schweizer<br />

Seen und Flüssen soll sauberer werden.<br />

Der Schweizer Bundesrat hat jetzt<br />

entsprechende Vorschriften verschärft.<br />

Für Fahrgastschiffe und Frachtschiffe<br />

gelten ab dem 1. april <strong>2020</strong> strengere<br />

abgasvorschriften. Der Grenzwert für<br />

Stickoxide (No x ) wird so stark gesenkt,<br />

dass der Einbau von Katalysatoren erforderlich<br />

wird, wie sie bei lkw bereits<br />

üblich sind.<br />

Der Bundesrat hat dafür eine teilrevision<br />

der Verordnung über die anforderungen<br />

an Schiffsmotoren auf<br />

schweizerischen Gewässern (VaSm)<br />

beschlossen. Damit erreicht die<br />

Schweiz das gleiche Schutzniveau wie<br />

die EU. Diese hat anfang <strong>2020</strong> neue<br />

Grenzwerte für abgasemissionen und<br />

den Partikelausstoß (NrMM) in Kraft<br />

gesetzt. Für die internationale rheinschifffahrt<br />

gelten seit Jahresbeginn die<br />

gleichen regeln. Neu ist in der EU außerdem<br />

die Partikelfilterpflicht für größere<br />

Motoren – diese ist laut Mitteilung<br />

des Bundesrates in der Schweiz bereits<br />

seit 2007 für alle Motoren in Kraft.<br />

Schiffsmotoren, die in der Schweiz<br />

bereits zugelassen oder in Betrieb sind,<br />

fallen unter den Bestandsschutz und<br />

dürfen weiter betrieben werden. Für<br />

den Einbau von Dieselmotoren ohne<br />

abgasnachbehandlungssystem gilt eine<br />

Übergangsfrist von zwei Jahren. n<br />

RHEIN<br />

Spijk bekommt<br />

Übernachtungshafen<br />

Der Staatsrat der Niederlande hat seine<br />

Zustimmung zum neuen Übernachtungshafen<br />

Spijk bei lobith am rhein nahe der<br />

deutsch-niederländischen Grenze gegeben.<br />

Er wird für Schiffe mit einer maximalen<br />

länge von 135 m ausgestattet und<br />

über etwa 50 liegeplätze verfügen. Zudem<br />

wird der bestehende Übernachtungshafen<br />

in tuindorp modernisiert. Die arbeiten<br />

umfassen die Vertiefung sowie die Erweiterung<br />

der Hafenmündung, zudem werden<br />

neue liegeplätze bereitgestellt. Dieser<br />

Nachthafen wird dann über etwa 20 liegeplätze<br />

für Schiffe bis zu einer länge von<br />

110 m und einen autosteg verfügen. ga<br />

6<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


NaCHrICHtEN<br />

DE HOOP<br />

»RheinGalaxie« hat Wasser unter dem Kiel<br />

auf der niederländischen Werft De Hoop<br />

ist die »rheinGalaxie« der reederei Köln-<br />

Düsseldorfer zu Wasser gelassen worden.<br />

Das neue Flagschiff ist 85 m lang, 14 m<br />

breit bei einem tiefgang von nur 1,20 m.<br />

Es bietet bis zu 1.000 Personen Platz.<br />

Der Stapellauf für den gleich drei riesige<br />

Schwimmkrane zu Hilfe genommen<br />

wurden, erfolgte in lekkerland.<br />

Unmittelbar danach wurde das noch<br />

unfertige Schiff zur De Hoop-Werft in<br />

lobith geschleppt, wo die »rheinGalaxie«<br />

ihre drei Motoren (1.320 kW) erhält<br />

und auch Endausrüstung und Innenausstattung<br />

erfolgen sollen. Die ablieferung<br />

und Indienststellung ist im Mai<br />

geplant.<br />

an Bord soll es modernste Veranstaltungstechnik<br />

sowie eine hochwertige<br />

ausstattung geben. Zum innovativen Design<br />

des Eventliners mit dem axtbug gehören<br />

bodentiefe Fenster, ein »Skywalk«<br />

über der Freideck-Bar sowie die aussichtsplattform<br />

»Star rock«. Die »rhein-<br />

Galaxie« folgt auf den letzten Neubau<br />

aus dem Jahr 2011, die »rhein Fantasie«.<br />

2004 war das erste Flaggschiff des Veranstalters,<br />

die »rheinEnergie«, vom Stapel<br />

gelaufen.<br />

n<br />

© De Hoop<br />

NEUE TRANSPORTKONZEPTE<br />

9 Mio. € für Forschung am Rhein-Alpen-Korridor<br />

Die EU stellt fast 9 Mio. € Euro für die<br />

Entwicklung neuer transportkonzepte<br />

für die Binnenschifffahrt entlang<br />

des rhein-alpen-Korridors bereit.<br />

Das Geld stammt aus dem Horizont-<br />

<strong>2020</strong>-Forschungsprogramm und soll<br />

»Neuartige Konzepte für die Binnenschifffahrt<br />

zur effektiven Beförderung<br />

von Gütern« (NoVIMoVE) fördern.<br />

Der Schwerpunkt der Forschung liegt<br />

auf der Verbesserung des transports<br />

über den rhein-alpen-Wasserkorridor<br />

von rotterdam/antwerpen nach<br />

Basel. Der offzielle Startschuss erfolgt<br />

im Juni <strong>2020</strong>.<br />

Koordiniert wird das Vorhaben von<br />

der tU Delft, beteiligt sind insgesamt<br />

21 Partner aus sechs europäischen ländern.<br />

langfristig soll die transportmenge<br />

entlang des Korridors um 30%<br />

gesteigert werden, heißt es. Dafür sollen<br />

innovative Strategien in großen,<br />

vernetzten Verkehrssystemen entwickelt<br />

werden.<br />

Das logistische System der Binnenschifffahrt<br />

auf dem rhein-alpenkorridor<br />

gilt als ausbaufähig. Probleme sind<br />

Containerschiffe, die nicht voll beladen<br />

sind, überfüllte Schleusen, eine suboptimale<br />

Schiffsführung oder auch niedrige<br />

Wasserstände. Daher soll zu neuen<br />

Schiffstypen, intelligenten Managementund<br />

Navigation.<br />

ga<br />

NEBENWASSERSTRASSEN<br />

Bund will mehr Tourismus<br />

Mit einem Maßnahmenplan will das Verkehrsministerium die<br />

Infrastruktur der Nebenwasserstraßen und damit die touristischen<br />

angebote ausbauen. »Gerade im Nordosten hat sich der<br />

Wassertourismus zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor<br />

entwickelt. Dabei stellen uns die teils historischen Schleusen<br />

und Wehre außerhalb des Kernnetzes vor große Herausforderungen«,<br />

sagte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär<br />

beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

(BMVI) aber: »Wir stehen zu unserer Verantwortung<br />

für eine nachhaltige Wasserstraßeninfrastruktur.« Darum werde<br />

jetzt gemeinsam mit ländern, Verbänden und Kommunen<br />

an einem Maßnahmenplan zur Verbesserung der Sport- und<br />

Freizeitschifffahrt auf den Nebenwasserstraßen gearbeitet. n<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

7


SCHIFFFaHrt<br />

Haeger & Schmidt investiert zum Jubiläum<br />

Seit 100 Jahren ist das logistikunternehmen in Duisburg aktiv. Die Gründung reicht<br />

noch einige Jahre weiter zurück. als trimodaler anbieter am Markt erfolgreich,<br />

wird der Stammsitz Duisburg im Jubiläumsjahr weiter ausgebaut<br />

Von Krischan Förster<br />

Die in den anfängen auf Gütertransporte<br />

mit Binnenschiffen spezialisierte<br />

reederei, die am 5. Januar 1920 in<br />

Duisburg-ruhrort ins Handelsregister<br />

eingetragen worde, bietet heute ein sehr<br />

viel größeres Portfolio an maritimen<br />

Dienstleistungen an. Neben der Binnenschifffahrt<br />

ist Haeger & Schmidt logistics<br />

auch in den Bereichen Intermodal, Shortsea,<br />

Häfen und Projetladung unterwegs.<br />

Das seit 2013 zur österreichischen Felbermayr-Gruppe<br />

gehörende Unternehmen ist<br />

mit rund 200 Mitarbeitern europaweit an<br />

elf Standorten aktiv und erwirtschaftet einen<br />

Jahresumsatz von mehr 175 Mio. €.<br />

Gründung 1887 in Antwerpen<br />

Die Geschichte von Haeger & Schmidt<br />

reicht zurück bis ins Jahr 1887. Damals<br />

gründeten die beiden Namensgeber robert<br />

Haeger und Carl Schmidt, zwei<br />

deutsche Kaufleute, in der belgischen<br />

Hafenstadt antwerpen ihre Spedition.<br />

Geschäftszweck waren Spedition, Schifffahrt,<br />

Frachtgeschäfte aller art, an- und<br />

Verkauf von Schiffen sowie der Handel<br />

auf dem rhein und seinen Nebenflüssen.<br />

Der 1. Weltkrieg beendete das florierende<br />

Geschäft und führte 1920 zur Neugründung<br />

in Duisburg. Die rheinischen<br />

Stahlwerke aG wurden einer der großen<br />

Kunden, Stahltransporte in die Seehäfen<br />

zum wichtigsten Standbein.<br />

aufgrund der wirtschaftlichen Notlage<br />

gründeten 1926 verschiedene Produzenten<br />

die Vereinigten Stahlwerke aG.<br />

Haeger & Schmidt kam unter das Dach<br />

des prosperierenden Kohlehandelsunternehmens<br />

raab Karcher in Karlsruhe.<br />

abgesehen von der august-Thyssen-<br />

Hütte und der Niederrheinischen Hütte<br />

erhielt Haeger & Schmidt den bedeutendsten<br />

teil des Speditions-und transportgeschäftes,<br />

wuchs kräftig und bezog<br />

das Duisburger »tausend-Fenster-Haus«<br />

als neuen Firmensitz. 1939 wurden bereits<br />

2 Mio. t transportiert und weitere<br />

Geschäftsstellen eröffnet.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg war ein weiterer<br />

Neustart erforderlich. als die britische<br />

Besatzungsmacht die Befrachtungshoheit<br />

an Deutschland zurückübertrug,<br />

musste sich Haeger & Schmidt gegen die<br />

längst präsenten belgischen Spediteure<br />

behaupten. Grundlage dafür wurden<br />

»exklusive« transporte für die august-<br />

Thyssen-Hütte (atH) nach antwerpen<br />

ab 1954.<br />

Neben den Binnenschifffahrtgeschäften<br />

kamen dann andere transportaktivitäten<br />

ins Spiel, wie die 1962 gegründete<br />

lkw-Spedition rheinkraft. Im oktober<br />

1967 kaufte atH die Schubflotte von<br />

8<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFFaHrt<br />

Das HSL-Terminal in Duisburg-Ruhrort<br />

mit wasserüberkragenden<br />

Umschlaganlagen und Hallen<br />

© HSl<br />

raab Karcher und übertrug alle Schiffstransporte<br />

ausschließlich an Haeger &<br />

Schmidt.<br />

ab 1967 gehörte das Unternehmen aufgrund<br />

der von raab Karcher übernommenen<br />

Erz-Schubflotte zu den größeren<br />

reedereien auf dem rhein. Dabei war<br />

Haeger & Schmidt nicht nur eine Werksreederei,<br />

sondern betrieb eine eigenständige,<br />

konzernübergreifende Frachtakquise.<br />

Jährlich wurden rund 12,5 Mio. t<br />

ladung befördert. Davon stammten rund<br />

70 % aus Fremdgeschäften, während von<br />

atH die verbliebenen 30 % kamen.<br />

1969 wurde die Niederlassung in andernach<br />

eröffnet, die anfangs vor allem<br />

für alle wasserseitigen transporte des<br />

zu Thyssen gehörenden Weißblechproduzenten<br />

rasselstein tätig war. In enger<br />

Zusammenarbeit mit den Stadtwerken<br />

andernach als Hafenbetreiber erfolgte<br />

seither die Entwicklung moderner logistischer<br />

Konzepte mit Binnen- und Fluss-<br />

See-Schiffen, Bahn und lkw für die regionale<br />

Wirtschaft.<br />

Im lauf der Jahre ging die Schubflotte<br />

aus konzernpolitischen Gründen mit jedem<br />

Neubau sukzessive auf die niederländische<br />

Thyssen-tochter Veerhaven<br />

über. Das kaufmännische und fahrende<br />

Personal verblieb bis 1998 bei Haeger &<br />

Schmidt, wo auch die Flotte in Duisburg<br />

weiter betreut wurde.<br />

1978, gut zehn Jahre später, strukturierte<br />

Thyssen seine Verkehrsgesellschaften<br />

neu und schmiedete unter dem<br />

Dach von Haeger & Schmidt eine Vielzahl<br />

von Gesellschaften mit eigenständigen<br />

und bekannten Namen. Damals<br />

waren 2.000 Mitarbeiter in 95 Betriebsstätten<br />

beschäftigt. auf den Straßen<br />

fuhren unter anderem bei der rheinkraft<br />

Spedition 600 eigene lkw. In der<br />

Zentrale in Duisburg-ruhrort wurden<br />

insgesamt 250.000 t Binnenschiffsraum<br />

disponiert, davon 150.000 t an eigenem<br />

und längerfristig gechartertem Schiffsraum<br />

sowie rund 100.000 t an Kapazität<br />

auf Partikulierschiffen. Insgesamt wurden<br />

gut 10 Mio. t jährlich transportiert.<br />

1982 begann Heiko Brückner, der heutige<br />

Geschäftsführer, seine ausbildung zum<br />

Speditionskaufmann im Unternehmen.<br />

Das heutige Unternehmenskonzept,<br />

komplette transportketten abzuwickeln,<br />

wurde schon damals erkennbar. So beteiligte<br />

sich Haeger & Schmidt 1983 an der<br />

DeCete (Duisburger Container-terminal)<br />

auf der Stahlinsel in Duisburg mit 7 %<br />

und an der 1986 gegründeten ICG (Inland<br />

Containerterminals Germersheim) mit<br />

10 % und zählte somit zu den Pionieren des<br />

Containerverkehrs in Deutschland.<br />

In den 1980er Jahren kamen außerdem<br />

Shortsea- und Containerverkehre hinzu,<br />

wofür im Unternehmen neue Bereiche<br />

aufgebaut wurden und an deren Entwicklung<br />

der heutige Unternehmenschef<br />

Heiko Brückner ab 1996 als Prokurist federführend<br />

mitwirkte. ab 1990 bündelte<br />

der Konzern seine Binnenschifffahrtsaktivitäten<br />

in der Haeger & Schmidt GmbH<br />

als 100-prozentiger tochter der Thyssen<br />

Haniel logistic mit damals noch neun<br />

eigenen Binnenschiffen. ab 1990 fasste<br />

der Thyssen-Konzern seine Binnenschifffahrtsaktivitäten<br />

bei Haeger & Schmidt<br />

als 100%-iger tochter der Thyssen Haniel<br />

logistic (tHl) zusammen.<br />

1994 erfolgte die liberalisierung der<br />

nationalen Binnenschifffahrtsmärkte<br />

mit teilweise drastischen Änderungen<br />

der transportmärkte. In der Folge<br />

trennte sich die Thyssen aG vier Jah-<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

9


SCHIFFFaHrt<br />

Ein Dreigestirn steht an der Spitze von<br />

Haeger & Schmidt: Peter Stöttinger, Per Nyström<br />

und Heiko Brückner<br />

© HSl<br />

re später von der transportsparte und<br />

verkaufte sie an die SNCB logistics, die<br />

Gütertransportsparte der belgischen<br />

Bahn SNCB. Diese bündelte ihre Güterverkehrsgesellschaften<br />

zunächst in der<br />

aBX logistics, ab 2008 in der neu gegründeten<br />

tochter Xpedys.<br />

Zur Stahllogistik kamen für Haeger &<br />

Schmidt mit der akquisition intermodaler<br />

transportketten immer mehr Containerverkehre<br />

und neue Standorte in Basel<br />

und Thionville hinzu. 1998 begannen die<br />

Verladungen in andernach, der Container<br />

terminal (CSa) wurde im Jahr 2000 eröffnet.<br />

Im gleichen Jahr wurde in Stettin die<br />

BESt logistics gegründet, um die aktivitäten<br />

in Polen und im Schwergutverkehr<br />

zu stärken. Danach erfolgte die Vergrößerung<br />

des Hafenbeckens in andernach<br />

und 2010 der Start von linienzugverbindungen<br />

vom rhein nach antwerpen. Der<br />

Containerumschlag stieg von 10.158 tEU<br />

im Jahr 2000 auf 160.000 tEU im rekordjahr<br />

2019.<br />

Ende 2001 wurde Wolfgang lepak als<br />

Nachfolger von Heinz Iffand Geschäftsführer<br />

der Haeger & Schmidt, Hans-<br />

Wilhelm Schürings ging als langjähriger<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

2002 in den ruhestand.<br />

2006 kam die H&S Container Line<br />

Um die Intermodalaktivitäten noch gezielter<br />

entwickeln, erfolgte zum 1. Januar<br />

2006 die Gründung der H&S Container<br />

line (HSCl), deren Geschäftsführung<br />

Heiko Brückner übernahm. Die reederei-<br />

und Speditionsaktivitäten verblieben<br />

in der Schwestergesellschaft Haeger<br />

& Schmidt International. Seit 1992 existiert<br />

die Container Fahrgemeinschaft<br />

Niederrhein mit den heutigen Partnern<br />

Contargo Waterway logistics, European<br />

Gateway Services (EGS) und HSl.<br />

Ursprünglich nur am Niederrhein und<br />

andernach aktiv, wurden weitere Standorte<br />

in Straßburg und ottmarsheim eröffnet<br />

und eine Beteiligung am Euro terminal<br />

Kehl (EtK) erworben. Gemeinsam<br />

mit dem Partner Klumpp + Müller bietet<br />

Haeger & Schmidt dort seither ein komplettes<br />

Dienstleistungsportfolio rund um<br />

die Containerlogistik an. In den Jahren<br />

20<strong>03</strong>/2004 wurde die Shortsea-Flotte für<br />

den regelmäßigen Verkehr zwischen der<br />

ruhr und Großbritannien durch drei<br />

Neubauten ergänzt, die bis heute im Einsatz<br />

sind.<br />

Die Jahre 2008/2009 wurden zu einer<br />

weiteren Zäsur. In Duisburg wurde das<br />

Hafenbecken Nordhafen zugeschüttet.<br />

Das Stahl-terminal verlor damit den wasserseitigen<br />

Umschlag auf der Nordseite.<br />

2011 wurde ein Umsatz von 61 Mio. € erzielt,<br />

Stahl trug zu 40% dazu bei, daneben<br />

wurden Papier, Getreide, Baustoffe<br />

und Kohle verladen und transportiert.<br />

Die Binnenschifffahrt stellte mit mehr<br />

als 200 Schiffen und rund 50% des Umsatzes<br />

das wichtigste Geschäftsfeld dar.<br />

Verkauf an Felbermayr<br />

Im Frühjahr 2012 übernahm Heiko<br />

Brückner als Nachfolger von Wolfgang<br />

lepak die Geschäftsführung der Haeger<br />

& Schmidt International, in Personalunion<br />

blieb er an der Spitze der H&S<br />

Container line. Ein Jahr später verkaufte<br />

der bisherige Eigner SNCB die erfolgreichen<br />

tochterunternehmen H&S Container<br />

line GmbH, Haeger & Schmidt<br />

International GmbH sowie eine Mehrheitsbeteiligung<br />

an dem belgischen Seehafenspediteur<br />

rKE NV in antwerpen<br />

an die österreichische Felbermayr Gruppe<br />

aus Wels.<br />

Brückner, der als CEo neben Per Nyström<br />

(CFo) und Peter Stöttinger die Geschäftsführung<br />

der maritimen Sparte innerhalb<br />

Felbermayr-Gruppe übernahm,<br />

bezeichnet die Jahre unter dem belgischen<br />

Eigentümer im rückblick wegen<br />

mangelnden Investitionen und ständiger<br />

Umstrukturierungen als »wenig förderlich«<br />

für die Entwicklung des Unternehmens.<br />

Das änderte sich in den neuen<br />

Strukturen.<br />

Bei der H&S Container line werden<br />

Containertransporte inklusive Nachlauf<br />

angeboten, dazu kommen Container-<br />

Ganzzüge von den Seehäfen entlang der<br />

rheinschiene ins Hinterland. Ergänzend<br />

dazu gibt es die Befrachtung von Binnenschiffen,<br />

die Seehafenspedition mit dem<br />

Standort in Hamburg sowie die Shortsea-<br />

Verkehre.<br />

Zu einer Erfolgsgeschichte wurde das<br />

im oktober 2014 gegründete Joint Venture<br />

HSW logistics mit dem norwegischen<br />

Unternehmen Wilson aSa. Von<br />

Duisburg aus wird eine speziellen Flotte<br />

von sechs fest eingecharterten Shortsea-Schiffen<br />

mit Kapazitäten von 1.700 t<br />

bis 2.750 t entlang der rheinschiene in<br />

direkten linienverkehren nach Großbritannien<br />

disponiert. außerdem besteht<br />

Zugriff auf die rund 120 Shortsea- und<br />

See-Fluss-Schiffe der Norweger mit Kapazitäten<br />

von 1.500 t bis 8.500 t. HSW ist<br />

damit einer der führenden anbieter von<br />

rhein-See-Verkehren.<br />

10<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFFaHrt<br />

Mitte 2016 wurde eine neue oberrhein<br />

Fahrgemeinschaft (C3C) gegründet<br />

– gemeinsam mit den Partnern Danser<br />

Container line und Ultra-Brag. Mit<br />

zehn Schiffseinheiten bedient C3C den<br />

oberrhein. HSl konzentriert sich aber<br />

nicht nur auf Container-liniendienste<br />

mit Binnenschiffen. Es werden Bahnlinien-Dienste<br />

ab oberrhein zu den Seehäfen<br />

angeboten. Seit 2015 gibt es den<br />

»alsace rotterdam Express« ab Kehl, der<br />

gemeinsam mit EGS angeboten wird und<br />

sich als alternative bei starkem Niedrigwasser<br />

bewährt hat. Die bestehende Zugverbindung<br />

ab dem rheinhafen andernach<br />

wurde im Dezember 2018 um<br />

eine weitere abfahrt ergänzt.<br />

2017 wurde die Unternehmensgruppe<br />

neu aufgestellt und firmiert<br />

seither unter Haeger & Schmidt logistics<br />

(HSl). Die zuvor eigenständig<br />

geführten Containeraktivitäten wurden<br />

dabei wieder integriert. »Damit spiegeln<br />

wir die Vernetzung unserer Kernkompetenzen<br />

wider«, sagt Heiko Brückner. aus<br />

rKE NV in antwerpen wurde Haeger &<br />

Schmidt logistics Belgium NV (HSlB).<br />

HSl zählt mit zwei modernen trockenumschlaghallen<br />

(8.000 m2) sowie<br />

13.500 m2 an offenen lager- und Umschlagflächen<br />

zu den bedeutendsten<br />

Dienstleistern für die Stahlindustrie in<br />

Duisburg. am Hafenbecken in ruhrort<br />

mit 900 m Gleislänge werden jährlich<br />

mehr als 750.000 t Stahlprodukte umgeschlagen<br />

und weltweit zum Versand gebracht.<br />

Dazu kommen monatlich mehr<br />

als 1.000 Container, die zumeist über das<br />

benachbarte Containerterminal DeCete<br />

per Binnenschiff auf die reise gehen.<br />

Spezialtransporte in Frankreich<br />

Bei Projektladungen findet eine enge Zusammenarbeit<br />

mit der Muttergesellschaft<br />

Felbermayr statt. Schwerlast-transporte<br />

auf den französischen Wasserstraßen<br />

stoßen angesichts der schmalen Wasserstraßen<br />

mit Freycinet-Maß (Schiffsabmessungen<br />

von 39 m x 5 m) schnell an<br />

Grenzen. als alternative bleibt oft nur<br />

der Seeweg über den atlantik und Gibraltar<br />

nach Südfrankreich.<br />

Daher gab HSl 2018 den selbstfahrenden<br />

Schwergutleichter »Foridudo« in<br />

auftrag, der gemeinsam von Felbermayr<br />

und HSl disponiert wird. Er verfügt über<br />

einen verstärkten laderaum und ist in<br />

hochfestem Stahl ausgeführt. Bei einer<br />

lichten laderaumweite von 4,66 m bei<br />

einer laderaumlänge von 25 m liegt die<br />

maximale tragfähigkeit bei 410 t.<br />

Investition in Duisburg<br />

Im Jubiläumsjahr <strong>2020</strong> setzt HSl mit einer<br />

der größten Investitionen in der Unternehmensgeschichte<br />

und dem ausbau<br />

der Stahlinsel zum multifunktionalen<br />

Hub in Duisburg erneut Zeichen. Durch<br />

eine Erweiterung des Geländes um<br />

7.500 m2, die für ein neues Bürogebäude<br />

und einen neuen lkw-Hof genutzt werden,<br />

wird die Gesamtfläche der Stahlinsel<br />

auf 29.000 m2 aufgestockt.<br />

Ein teil der offenen lager- und Umschlagsflächen<br />

wird für den Bau einer<br />

neuen 9.180 m2 großen beheizbaren Halle<br />

mit den abmessungen 219 m × 43,40 m<br />

genutzt, die zwei 40 t Kräne erhält und<br />

mit zwei Halbzuggleisen und lkw befahrbar<br />

ist. Die anbindung an benachbarte<br />

Hallen und das Hafenbecken<br />

erfolgt über Mafi-trailer und Zugmaschinen.<br />

»Mit einer Monatskapazität<br />

von 60.000 t schaffen wir<br />

ein modernes Servicecenter mit<br />

dem Fokus auf die Stahlindustrie«,<br />

sagt Heiko Brückner.<br />

Neben dem Stuffng und Stripping<br />

von Containern werden weitere<br />

Value-added-Dienstleistungen wie das<br />

Kommissionieren und anarbeiten von<br />

Stahlprodukten und das Handling konventioneller<br />

ladung angeboten. Das neue<br />

Stahl-Hub ist trimodal durch Shortseaund<br />

Binnenschiffe, Bahn und lkw angebunden,<br />

was jederzeit leistungsfähige<br />

transportalternativen bietet. Planung<br />

und Baudurchführung liegen den Händen<br />

von duisport, die Fertigstellung ist<br />

für das erste Quartal 2021 geplant.<br />

»Damit verbessern wir die leistungsqualität<br />

unseres terminals im Duisburger<br />

Hafen noch einmal deutlich«, so<br />

Brückner. Er hat den Kurs für die kommenden<br />

Jahre längst gesetzt: »Haeger &<br />

Schmidt logistics steht für experience,<br />

innovation und partnership.« n<br />

Der Hallenneubau macht die Stahlinsel<br />

in Duisburg zu einem mulitfunktionalen Hub<br />

mit einem klaren Fokus auf die Stahlindustrie<br />

© HSl<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

11


SCHIFFFaHrt<br />

DeltaPort setzt auf die Kühllogistik<br />

Umschlag der klassischen art, logistikdrehscheibe und Innovationstreiber – die<br />

Hafengesellschaft DeltaPort rüstet sich für die nächsten Jahrzehnte. Neue Konzepte<br />

sollen den erwarteten ladungsrückgäng beim Massengut ersetzen<br />

Von Krischan Förster<br />

Seit 2016 ist andreas Stolte Chef des<br />

Hafenverbundes am Zusammenfluss<br />

von rhein und lippe. Er setzt das Werk<br />

seines Vorgängers Jens Briese fort, unter<br />

dessen leitung die drei Standorte in Wesel,<br />

Voerde und Emmelsum aus ihrem<br />

Schattendasein geholt wurden. Seither<br />

wurden viele Millionen Euro investiert,<br />

um die teils in die Jahre gekommene Infrastruktur<br />

wieder auf Vordermann zu<br />

bringen. Denn rund um die drei Häfen<br />

gibt es etwas, was an rhein und ruhr inzwischen<br />

rar geworden ist: ausreichend<br />

Platz für weitere ansiedlungen.<br />

Die lage im Mündungsraum der lippe<br />

gilt als überaus günstig: Die Zara-<br />

Seehäfen sind über den rhein ebenso gut<br />

zu erreichen wie die großen Binnenhäfen<br />

stromaufwärts. Mit dem Wesel-Datteln-<br />

Kanal gibt es den Zugang zum westdeutschen<br />

Kanalnetz. Über die a3, a57 und<br />

a31 sind die drei Häfen gut ans Straßennetz<br />

angebunden, das in diesem teil<br />

Nordrhein-Westfalens noch vergleichsweise<br />

wenig durch ständige Staus belastet<br />

wird. So soll DeltaPort bei der Versorgung<br />

des nördlichen ruhrgebiets eine<br />

wachsende, vielleicht sogar entscheidende<br />

rolle spielen.<br />

Mehr als fraglich ist allerdings, ob dies<br />

auch künftig noch mit klassischen und<br />

dabei vor allem mit den für die Binnenschifffahrt<br />

typischen Massengütern erfolgen<br />

kann. »Wir stehen vor einem neuerlichen<br />

Strukturwechsel«, sagt Stolte.<br />

Der Kohleausstieg wird erheblich an Umschlag<br />

kosten, so viel steht heute schon<br />

fest. allein mit Containerladung, für die<br />

in Emmelsum das terminal ausgebaut<br />

wird, dürfte sich das nicht auffangen lassen.<br />

»Wir brauchen also neue ansätze<br />

und Substitute für schwindende Gütermengen«,<br />

sagt der Hafenchef.<br />

»DeltaPort 4.0« heißt das interne<br />

Konzept, das für die kommenden Jahre<br />

die richtung vorgibt. Dabei sei es<br />

in Zusammenarbeit mit der Universität<br />

Duisburg-Essen darum gegangen,<br />

Megatrends in Politik, Wirtschaft und<br />

Gesellschaft, sowie Umwelt und Wissenschaft<br />

in konkrete Handlungsfelder<br />

für die Häfen zu übersetzen. Die lauten<br />

seither Mobilität, Nachhaltigkeit<br />

und Digitalisierung. »Wir verzichten<br />

auf keine einzige tonne aus dem etablierten<br />

Umschlag, aber wir wollen und<br />

müssen Impulse für zukunftsfähige lösungen<br />

geben«, sagt Stolte.<br />

Vor allem Kühltransporte per Binnenschiff<br />

sollen bei DeltaPort für mehr Umschlag<br />

in den kommenden Jahren sorgen<br />

12<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFFaHrt<br />

Denn die Veränderungen, die durch<br />

politische Entscheidungen (Kohleausstieg)<br />

oder unsichere Wasserstände (Klimawandel)<br />

zu erwarten sind, treffen direkt<br />

das Kerngeschäft in den Häfen.<br />

»Daher müssen wir neue Chancen und<br />

Geschäftsmodelle ausloten.« Nicht allein,<br />

sondern möglichst mit leistungsfähigen<br />

und solventen Partnern.<br />

Einer davon ist der Seehafen rotterdam.<br />

Ziel der im vergangenen Jahr vereinbarten<br />

Kooperation ist es, das nordrhein-westfälische<br />

Hinterland besser<br />

anzubinden und Güter von den staubelasteten<br />

Straßen aufs Binnenschiff oder<br />

die Bahn zu verlagern. Ein besonderer<br />

Fokus richtet sich dabei auf die Kühllogistik.<br />

»da sehen wir ein großes Potenzial,<br />

ladung generieren zu können« so<br />

Stolte. Denn bislang findet der transport<br />

ausschließlich auf der Straße statt,<br />

immerhin 1/5 des gesamten Frachtvolumens.<br />

Um lohnenswerte Mengen aufs Wasser<br />

zu bekommen, fehlt es allerdings<br />

an geeigneter technik. Schiffe mit reefer-anschlüssen<br />

und ausreichender Motorenleistung<br />

wie auf See gibt es in der<br />

Binnenschifffahrt bislang nicht. außerdem<br />

sollen die Schiffsdesigns in der<br />

Breite zulegen, um auch bei niedrigeren<br />

Wasserständen noch fahren zu können.<br />

Geschäftsführer Andreas Stolte<br />

© DeltaPort<br />

»aber daran arbeiten wir bereits«, versichert<br />

der Hafenchef. 2022 könnte die Idee<br />

»Fahrt aufnehmen«. Mehr Details lässt er<br />

sich vorerst nicht entlocken.<br />

Das angedachte logistikkonzept<br />

zwischen Niederrhein und rotterdam<br />

wird von weiteren Projekten flankiert,<br />

die die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung<br />

erfassen. Ein verbesserter<br />

Daten- und Informationsaustausch<br />

entlang der gesamten transportkette<br />

gehört dazu, um Effzienz und transparenz<br />

zu erhöhen.<br />

Unter dem Stichwort »EcoPort 813« soll<br />

außerdem das abwärmepotenzial des im<br />

Hafen Emmelsum befindlichen aluminiumwerkes<br />

von trimet in einer Größenordnung<br />

von 136 GWh genutzt werden,<br />

um Co2-neutrale Energie zu erzeugen –<br />

für Kühlhäuser oder auch für Schiffe mit<br />

modernen antriebssystemen aus Batterie<br />

und/oder Wasserstoff-lösungen. Dafür<br />

wurde erst jüngst der Energieversorger<br />

E.oN mit ins Boot geholt. auch Züge<br />

und lkw könnten klimaneutral versorgt<br />

werden können. Der Zeithorizont reicht<br />

bis 2050.<br />

Gemeinsam mit dem DSt will DeltaPort<br />

zudem untersuchen, wie ein dezentrales<br />

Versorgungsnetzwerk auf dem<br />

Wasser aufgebaut werden könnte. Das<br />

Forschungsprojekt heißt »DeContrans«.<br />

Im Kern geht es um kleine, neu entwickelte<br />

Schiffseinheiten, die reaktivierung<br />

von Umschlagstellen im westdeutschen<br />

Kanalnetz und Mikro-Depots. Mit dabei<br />

ist auch das rIF – Institut für Forschung<br />

und transfer – aus Dortmund. Das Projekt<br />

wird aus Mitteln des Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung (EFrE)<br />

sowie aus Mitteln des landes Nordrhein-<br />

Westfalen gefördert.<br />

n<br />

© Wägener<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

13


SCHIFFFaHrt<br />

Jubiläum: 120 Jahre »Kaiser Wilhelm«<br />

Die Stadt lauenburg feiert in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum:<br />

Der Personen-Seitenraddampfer »Kaiser-Wilhelm« hat runden Geburtstag<br />

Von Christian Knoll<br />

Auch wenn auf der Elbe oberhalb von<br />

Geesthacht bei akutem Niedrigwasser<br />

kaum noch Frachter fahren können,<br />

verkehren weiter flussaufwärts immerhin<br />

noch elf Dampfschiffe Einer davon ist der<br />

Personen-Seitenraddampfer (PSD) »Kaiser<br />

Wilhelm« des Elbschifffahrtsmuseums<br />

lauenburg, der in diesem Jahr sein<br />

120-jähriges Bestehen feiert.<br />

Gebaut wurde die »Kaiser Wilhelm« im<br />

Jahr 1900 auf der Schiffswerft Dresden-<br />

Neustadt, die später in die Schiffswerft<br />

Übigau überging. Der damalige Neubau<br />

war für eine Fahrgastschiff-reederei an<br />

der Weser bestimmt und hat dort 70 Jahre<br />

zuverlässig seinen Dienst vollzogen.<br />

Weil danach Verschleißspuren unübersehbar<br />

waren, Umweltaktivisten etwas<br />

gegen rauch und Dampf hatten und für<br />

eine Unterhaltung das Geld fehlte, drohte<br />

dem Schiff die Verschrottung. Das wollte<br />

das lauenburger Elbschifffahrtsmuseum<br />

jedoch nicht zulassen und so fiel der<br />

Entschluss, das Schiff zu erwerben, um es<br />

mit Hilfe der Hitzler-Werft wieder in einen<br />

fahrbaren Zustand zu versetzen. anschließend<br />

sollte es für touristische Zwecke<br />

auf der Elbe eingesetzt werden, mit<br />

den Einnahmen aus den Fahrten sollte<br />

wiederum das Museum und auch das<br />

Die im Jahr 1900 gebaute »Kaiser Wilhelm«<br />

ist noch immer im Betrieb<br />

© Knoll<br />

Schiff erhalten werden – alles in ehrenamtlicher<br />

tätigkeit, versteht sich. Dieses<br />

Modell erwies sich als sehr erfolgreich.<br />

Die »Kaiser Wilhelm« ist neben der<br />

Bronzefigur »rufer« zu einem zweiten<br />

Wahrzeichen für die Schifferstadt lauenburg<br />

am Dreieck von Elbe und Elbelübeck-Kanal<br />

geworden. Vor zwei Jahren<br />

stellte sich bei einer landrevision<br />

allerdings heraus, dass die Dampfkessel<br />

erneuert werden müssten. auch die<br />

Beplankung des historischen hölzernen<br />

oberdecks war erneuerungsbedürftig,<br />

zudem standen weitere reparaturen an.<br />

Die Stadt und die Sponsoren des Fördervereins<br />

konnten diese aufwendungen jedoch<br />

nicht stemmen. Zu Hilfe kam ihnen<br />

schließlich Norbert Brackmann, Mitglied<br />

des Bundestages (MdB), zu dessen Wahlbezirk<br />

lauenburg gehört. Brackmann<br />

warb für die Erhaltung des Schiffes beim<br />

Bund erfolgreich um Fördermittel und<br />

so konnten die nötigen reparaturen erfolgen.<br />

Die neuen Kessel wurden auf der<br />

Hitzler-Werft bereits eingebaut, alle anderen<br />

Instandsetzungen verlaufen ebenfalls<br />

planmäßig, wie es heißt.<br />

Nun gibt es noch ein zweites Jubiläum,<br />

denn die »Kaiser Wilhelm« wurde<br />

von den lauenburgern vor genau<br />

50 Jahren erworben. Weil das Schiff an<br />

der Weser noch immer unvergessen ist,<br />

kommen viele Menschen in den wetterfreundlichen<br />

Jahreszeiten von dort mit<br />

Bussen nach lauenburg, um auf »ihrem«<br />

Kaiser eine Schifffahrt zu unternehmen.<br />

Jetzt, wo das Schiff 50 Jahre in<br />

lauenburg seinen Dienst erfolgreich getan<br />

hat, organisiert der Förderverein vom<br />

17. Juli bis zum 2. august eine Fahrt »Zurück<br />

ins Weserbergland«. Die tour führt<br />

von lauenburg über den Elbe-Seitenkanal<br />

und den Mittellandkanal nach Minden<br />

und von dort die Weser aufwärts bis<br />

Hann, Münden und wieder zurück.<br />

Interessierte können sich per E-Mail an:<br />

tickets@raddampfer-kaiser-wilhelm.de<br />

für die Fahrt anmelden.<br />

n<br />

Hitzler Werft GmbH<br />

Neubauten | Umbauten | Reparaturen<br />

Hitzler Werft GmbH<br />

Bahnhofstr. 4-12 | D-21481 Lauenburg/Elbe<br />

Tel. +49 4153 588-0 | Fax -100<br />

info@hitzler-werft.de<br />

www.hitzler-werft.de<br />

14<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFFaHrt<br />

Schifferball in Kurort Rathen<br />

Immer am ersten Sonnabend im Februar gibt es in rathen die sogenannte Schifferfastnacht,<br />

zu der auch ein festlicher Ball gehört. Weil es mittlerweile die einzige Veranstaltung dieser<br />

art in Deutschland ist, zieht das Ereignis nicht nur Schiffervereine aus der region an<br />

Von Christian Knoll<br />

Schiffsführer Hans Prügel (2.v.l.) überbrachte<br />

die Grüße des Schiffvereins Aken an Rathens<br />

Schiffervereinsvorsitzenden Lothar Hanisch<br />

Der Jugendblock mit den meist selbst<br />

gefertigten Modellen historischer Schiffe<br />

Traditionell findet ein Einmarsch unter<br />

Marschmusik mit den Fahnen aller<br />

teilnehmenden Schiffervereine statt<br />

Schifferfastnacht heißt es deshalb,<br />

weil der Ball der eigentliche Höhepunkt<br />

eines vollen Veranstaltungstages<br />

ist. Er beginnt mit einem Umzug, am<br />

Nachmittag schließt sich ein Kindertanz<br />

an, bevor am abend der Ball folgt,<br />

der bis in die Nacht hinein geht.<br />

Erstmals gab es die Schifferfastnacht<br />

im Jahr 1133 am Niederrhein, heute ist<br />

sie nur noch in Sachsen beheimatet. Der<br />

Umzug wird begleitet von einer Schalmaienkapelle<br />

aus Bad Gottleuba.<br />

am sogenannten Winzling begrüßte<br />

lothar Hanisch, Vorsitzender des<br />

Schiffervereins rathen, abordnungen<br />

und Gäste anderer Schiffervereine<br />

oder Schifferstädte aus reinhardtsdorf,<br />

Schmilka, Hirschmühle, Postelwitz,<br />

Prossen, Königstein sowie der Stadt<br />

Wehlen. auch die Sächsischen Dampfschiffahrt<br />

war vertreten, ebenso die<br />

Fachgruppe Elbeschiffahrt Dresden und<br />

riesa (alles Sachsen). teilnehmer kamen<br />

auch aus den Schiffervereinen und -orten<br />

roßlau, aken, alsleben, Mukrena,<br />

Schönebeck, Magdeburg, Hitzacker, Zehdenick,<br />

Minden und Bremen. Mit dabei<br />

war zudem die Deutsche Binnenreederei<br />

und die Besatzung des Seitenraddampfers<br />

»Kaiser Wilhelm« aus lauenburg,<br />

der dieses Jahr sein 120-jähriges Jubiläum<br />

begeht.<br />

rathen, rund 30 km südöstlich von<br />

Dresden im landkreis Sächsische<br />

Schweiz-osterzgebirge gelegen, hat nur<br />

etwa 350 Einwohner. Mit ausnahme der<br />

Fährleute gibt es dort keine aktiven Schiffer<br />

mehr. Der ort ist durch die Elbe zweigeteilt.<br />

Hanisch betonte bei seiner ansprache,<br />

dass der Verein allein eine solche<br />

Festivität nicht auf die Beine stellen<br />

könnte. Deswegen helfen praktisch alle<br />

gesellschaftlichen Einrichtungen des<br />

ortes aktiv mit, inklusive der Freiwilligen<br />

Feuerwehr, der ortsverwaltung mit<br />

Thomas richter als Bürgermeister, der<br />

Kindergarten, die Geschäfte im ort etc.<br />

Die fünf Hotels und die Pensionen in rathen<br />

sind an diesem Schifferballwochenende<br />

ausgebucht.<br />

Hanisch hob besonders hervor, dass,<br />

im Gegensatz zu den Schiffervereinen<br />

außerhalb der Sächsischen Schweiz, diese<br />

tradition nur aufrechterhalten werden<br />

kann, wenn man vom Kindergartenalter<br />

bis zum Erwachsensein eine<br />

intensive ehrenamtliche traditionspflege<br />

betreibt.<br />

Der Demonstrationszug durch rathen,<br />

rechts und links der Elbe, ist mit<br />

der Schalmaienkapelle, den Fahnenträgern<br />

der Gastvereine, dem Kindergarteblock,<br />

dem Jugendblock, mit zahlreichen<br />

Schiffsmodellen aller ehemals die<br />

Elbe befahrenden Schiffstypen, und<br />

Gästen geschätzt über 300 m lang. Zum<br />

Übersetzen des Umzuges auf den linksseitigen<br />

teil des ortes werden zwei Fähren<br />

genutzt. Begleitet wird der Umzug<br />

von mehreren hundert Zuschauern, die<br />

sogar aus Dresden kommen, um sich<br />

dieses Schauspiel nicht entgehen zu lassen.<br />

Der Ball mit kulturellen Einlagen<br />

ging bis in den frühen Morgen. Die letzte<br />

Fähre zum anderen Elbufer fuhr um<br />

1.45 Uhr. n<br />

© Knoll<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

15


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Wasserstraßen bleiben im Fokus<br />

Etwa 7.350 km Binnenwasserstraßen, 450 Schleusenkammern, 315 Wehre und<br />

1.300 Brücken über Wasserstraßen gibt es in Deutschland. Etwa 8% des gesamten<br />

Güterverkehrs werden auf diesem Wege abgewickelt<br />

Abdruck der S. 16–19 mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift »Bau Aktuell«<br />

© Hülskens Wasserbau<br />

Allein auf den rhein entfallen 80%<br />

des gesamten Frachtaufkommens<br />

der deutschen Binnenwasserstraßen,<br />

in Nordrhein-Westfalen werden knapp<br />

30% des gesamten Güterverkehrs über<br />

das Wasser transportiert. Was im Vorreiterland<br />

NrW bereits realität ist,<br />

würde die EU-Kommission gerne auch<br />

europaweit erreichen: der anteil des<br />

Wassertransportes am Gesamtaufkommen<br />

in der EU soll mittelfristig auf<br />

30% steigen, seit bald 20 Jahren allerdings<br />

stagniert der anteil bei rund 6%.<br />

längst ist eine verlässliche Binnenschifffahrt<br />

für die logistik und Versorgungssicherheit<br />

deutscher und<br />

europäischer Schlüsselindustrien unverzichtbar.<br />

Dass Wasserstraßen nicht<br />

nur zur Entlastung der Straßen beitragen,<br />

sondern als emissionsärmster<br />

und effzienter Verkehrsträger vergleichsweise<br />

umweltfreundliche Gütertransporte<br />

ermöglichen, gerät vor<br />

dem Hintergrund der aktuellen Klimaschutzdebatten<br />

immer stärker in<br />

den Blick von Politik und Öffentlichkeit.<br />

abhängig sind diese transporte<br />

von einer bedarfsgerecht ausgebauten<br />

und leistungsfähigen Wasserstraßeninfrastruktur<br />

mit ausreichend<br />

tiefen Flüssen und Kanälen, funktionstüchtigen<br />

Schleusen und hochgelegten<br />

Brücken. Die zuletzt besonders<br />

heißen Sommer und eine außergewöhnliche<br />

Niedrigwasserperiode im<br />

vergangenen Jahr haben dies deutlich<br />

gezeigt: Weil Schiffe den rhein nicht<br />

befahren konnten, blieben tankstellen<br />

leer, Unternehmen mussten ihre<br />

Produktion reduzieren und austrocknende<br />

Flüsse wurden in der öffentlichen<br />

Diskussion zu einem Sinnbild<br />

eines spürbar werdenden Klimawandels<br />

und die unmittelbare Betroffenheit<br />

vieler Menschen.<br />

Messbar ging das Frachtaufkommen<br />

zurück, zum Beispiel auf dem rhein-<br />

Donau-Kanal um 350.000 t. Der volkswirtschaftliche<br />

Schaden des Niedrigwassers<br />

belief sich 2018 auf 1,8 % des<br />

BIP.<br />

16<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Gleichzeitig rückte der erschreckend schlechte Zustand der<br />

Wasserstraßeninfrastruktur in unserem land in den Fokus:<br />

• 32 % der Schleusen und 28 % der Wehre sind älter als 100 Jahre<br />

• 24 % der Schleusenanlagen tragen die Zustandsnote ungenügend<br />

und erfordern einen kurzfristigen Handlungsbedarf<br />

• 34 Wehranlagen werden derzeit als systemkritisch eingestuft<br />

und erfordern eine Investitionssumme von rund 1 Mrd. €<br />

• in den nächsten zehn Jahren sind Ersatzneubauten oder große<br />

Grundinstandsetzungen an 18% des anlagenbestandes<br />

erforderlich<br />

Dieser prekäre bauliche Zustand der Wasserstraßeninfrastruktur<br />

ist eines der größten Hemmnisse für eine stärkere Nutzung<br />

der Binnenschifffahrt. Eine Instandsetzung der bestehenden<br />

Infrastruktur, insbesondere im westdeutschen Kanalgebiet, ist<br />

dringend erforderlich. Sie wurde aber – darin ist sich die Politik<br />

auf Bundes- und landesebene größtenteils einig – von der<br />

Politik jahrzehntelang vernachlässigt.<br />

Der dadurch entstandene, immense Investitionsstau soll nun<br />

aufgelöst werden – auch dies ist breiter Konsens in der Politik<br />

und gleichzeitig eine gemeinsame aufgabe für die Bauindustrie<br />

und die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des<br />

Bundes (WSV) mit ihrer Generaldirektion Wasserstraßen und<br />

Schifffahrt (GDWS) in Bonn.<br />

Mehr Geld, mehr Personal<br />

Damit dies gelingt, hat Bundesverkehrsminister andreas<br />

Scheuer anfang des Jahres gemeinsam mit der Industrie einen<br />

8-Punkte-Plan vorgelegt, der unter anderem sicherstellen soll,<br />

dass der rhein eine verlässliche Güterverkehrsoption bleibt.<br />

Ein Masterplan Binnenschifffahrt aus seinem Haus soll zudem<br />

dafür sorgen, das System Schiff/Wasserstraßen zu ertüchtigen.<br />

Der Investitionsrahmenplan für die Verkehrsträger Schiene,<br />

Straße und Wasserstraße sieht bis 2023 Investitionen in Erhalt,<br />

aus- und Neubau von Wasserstraßen knapp 3,7 Mrd. €<br />

vor; der Bundeshaushalt <strong>2020</strong> weist allein für die Bundeswasserstraßen<br />

in Nordrhein-Westfalen ca. 70 neue Stellen für Planungspersonal<br />

aus.<br />

Zahlen des Bundesrechnungshofs zeigen, wie nötig diese<br />

Stellen tatsächlich sind: 2018 wurden von 573 Mio. € für Ersatz-,<br />

aus- und Neubaumaßnahmen nur rund 436 Mio. € ausgegeben,<br />

Stand Dezember 2019 wurden rund 830 Mio. € zur Verfügung<br />

stehender Mittel nicht genutzt. allein der Ersatzinvestitionsbedarf<br />

für die Infrastruktur aus dem Bauwerkszustand beträgt<br />

laut BMVI jährlich etwa 660 Mio. €. Und trotz der in den letzten<br />

Jahren steigenden Stellenzahlen ist die anzahl der tatsächlichen<br />

Mitarbeiter bei der WSV gesunken. Die Differenz zwischen<br />

genehmigten und besetzten Stellen wird immer größer,<br />

bis zu deutlich über 1.300 nichtbesetzten Stellen im Jahr 2019.<br />

Um Verkehrsprojekte durch Maßnahmengesetze zu beschleunigen,<br />

hat die Bundesregierung im November 2019 ein<br />

sogenanntes Genehmigungsbeschleunigungsgesetz auf den<br />

Weg gebracht: in NrW sind mit der »abladeoptimierung Mittelrhein«<br />

und dem ausbau des Wesel-Datteln-Kanals einschließlich<br />

Brückenhebungen und Schleusen erste Pilotprojekte<br />

vorgesehen.<br />

Da die Bauindustrie in den vergangenen Jahren gezwungen<br />

war, massiv Kapazitäten abzubauen, brauchen die Unternehmen<br />

nun verlässliche und langfristige Investitionszusagen seitens<br />

der auftraggeber. Nur dann können sie die refinanzie-<br />

Nachgefragt<br />

Dr. Norbert Salomon,<br />

Abteilungsleiter Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt im Bundesministerium<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

»Der Weg ist richtig«<br />

Herr Dr. Salomon, Sie sind als Abteilungsleiter der<br />

Abteilung WS im BMVI für die gesamte Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsverwaltung verantwortlich.<br />

Was haben die im Wasserbau tätigen Unternehmen,<br />

die für Ihre nachgeordnete Behörde tätig<br />

sind, von dieser personellen Umbesetzung zu erwarten?<br />

Norbert Salomon: Der Umfang der anstehenden Infrastrukturaufgaben<br />

an den Bundeswasserstraßen<br />

und die Dringlichkeit insbesondere von Ersatzinvestitionen<br />

an vielen ihrer anlagen sind bekannt und<br />

stellen nach wie vor die große Herausforderung dar,<br />

vor der die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

des Bundes und mit ihr das BMVI stehen. Mit<br />

dem Investitionsrahmenplan, der in Kürze veröffentlicht<br />

werden soll, werden die im Bereich der Bundeswasserstraßen<br />

in den kommenden Jahren anstehenden<br />

Infrastrukturmaßnahmen aufgezeigt. Damit<br />

bietet sich für die im Wasserbau tätigen Unternehmen<br />

ein großes Betätigungsfeld.<br />

Die von meinem Vorgänger initiierte Gesamtstrategie<br />

zur Steigerung der Investitionen in die Bundeswasserstraßen<br />

zeigt mit der Steigerung des Mittelabflusses<br />

erste Wirkung. Der eingeschlagene Weg ist<br />

richtig. Insbesondere die Beschleunigung von Planungs-,<br />

Vergabe- und Bauprozessen, zu der die Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsverwaltung schon eine<br />

reihe von Maßnahmen ergriffen hat, gilt es weiter<br />

zu verfolgen. Hier kommt auch die Bauindustrie ins<br />

Spiel, mit der wir eine noch bessere partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit aufbauen und pflegen wollen.<br />

Dies wurde zuletzt am 5. November 2019 auf der<br />

Konferenz »Dialog zur erfolgreichen Umsetzung von<br />

großen Bauprojekten« nochmals deutlich betont und<br />

ich werde, wie dort bereits angekündigt, im ersten<br />

Quartal des kommenden Jahres die damit verbundenen<br />

gegenseitigen Erwartungen in engerem Kreis<br />

mit der Bauindustrie vertiefen.<br />

Wie beurteilen Sie die Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten<br />

Ihrer Abteilung auf die WSV?<br />

Salomon: Ein Vorteil der Verwaltung liegt in ihrer<br />

klaren rollenverteilung. Mit der Einrichtung der<br />

Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt<br />

(GDWS) ist eine schlagkräftige Struktur für die Bewältigung<br />

der in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

anstehenden aufgaben geschaffen<br />

worden. auch für die im Ministerium liegenden<br />

aufgaben sehe ich uns gut aufgestellt. Ich erwarte<br />

eine gute Zusammenarbeit.<br />

© BMVI<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

17


SPEZIal WaSSErBaU<br />

rung der überdurchschnittlich teuren<br />

Geräteausstattung für den Wasserbau sicherstellen<br />

und ihre Personalkapazitäten<br />

weiter aufbauen. Denn die anstehenden,<br />

großen Wasserbauprojekte werden technisch<br />

und organisatorisch anspruchsvoll,<br />

da der Umbau der Infrastruktur weitgehend<br />

kundenfreundlich und mit möglichst<br />

wenigen Einschränkungen für den<br />

laufenden Schiffsverkehr umgesetzt werden<br />

soll.<br />

Dabei ist klar: Die nun anstehenden<br />

Herausforderungen können nur gemeinsam<br />

gemeistert werden. Ein engeres<br />

Zusammenrücken zwischen der auftragsverwaltung<br />

und der ausführenden<br />

Industrie ist sinnvoll und notwendig. Die<br />

Bauindustrie hat deshalb beispielsweise<br />

ihre Unterstützung bei den Planungskapazitäten<br />

angeboten. Derzeit identifiziert<br />

die auftragsverwaltung Pilotprojekte, an<br />

denen zum Beispiel Design-and-Built-<br />

Modelle gemeinsam umgesetzt werden<br />

können. Gelingt der Kulturwandel hin<br />

zu partnerschaftlichem Bauen, hin zu einem<br />

gemeinsamen Projektverständnis,<br />

zur reduzierung von Schnittstellen und<br />

einer fairerer risikoverteilung, werden<br />

am Ende alle profitieren.<br />

Nachgefragt<br />

»Es wird einen Schub geben«<br />

© GDWS<br />

Heinz-Josef Joeris,<br />

Leiter Abteilung Wasserstraßen,<br />

Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (GDWS)<br />

Herr Joeris, als Leiter der Abteilung Wasserstraßen in der<br />

GDWS kommt Ihnen die Kernaufgabe in der Umsetzung der<br />

Infrastruktur-Maßnahmen aus dem Masterplan Binnenschifffahrt<br />

zu. Wie sehen die internen Planungen für den zeitlichen<br />

Ablauf der vorgesehenen Infrastrukturprojekte aus?<br />

Heinz-Josef Joeris: Für das land Nordrhein-Westfalen wird es<br />

einen richtigen Schub geben. Damit können wir nun Projekte angehen,<br />

für die bisher nur wenig Personalressourcen bereitstanden,<br />

z.B. die abladeoptimierung am Niederrhein und der ausbau<br />

des Wesel-Datteln-Kanals. Beides sind Projekte des Bundesverkehrswegeplans<br />

2<strong>03</strong>0 mit einer hohen wirtschaftlichen Bedeutung<br />

weit über Nordrhein-Westfalen hinaus. auch für die Fertigstellung<br />

der Südstrecke des Dortmund-Ems-Kanals gibt es<br />

zusätzliche Stellen, so dass neben der Stadtstrecke Münster auch<br />

die restlichen lose beschleunigt ausgebaut werden können. Insgesamt<br />

geht es in Summe um Maßnahmen, die weit über einer<br />

Milliarde Euro liegen. (Siehe Kasten)<br />

Welche Maßnahmen triff die WSV um die Planungs- und Projektausführungszeiträume<br />

zu verkürzen?<br />

Joeris: Wir haben die Prozesse von der ersten Planung bis zur<br />

Fertigstellung eines Bauwerkes kritisch analysiert und dabei vier<br />

Handlungsfelder identifiziert:Verwaltungsabläufe straffen<br />

• organisation optimieren<br />

• Neue Methoden der Vergabe in der WSV pilotieren/implementieren<br />

• Dialog am Bau<br />

Um die Verwaltungsabläufe zu straffen, wollen wir zukünftig auf<br />

Planfeststellungsverfahren bei Ersatzinvestitionen (Wehre) - soweit<br />

wie rechtlich möglich - verzichten, den Schwerpunkt bei der<br />

Entwurfsplanung auf die Voruntersuchung verlagern, also Stichwort<br />

»Fehlerfortpflanzung vermindern« und möglichst alle Entscheidungen<br />

wieder auf der Baustelle treffen.<br />

Dazu haben wir die Zustimmungsgrenzen der Generaldirektion<br />

bei Vergaben und Nachträgen deutlich nach oben gesetzt und<br />

die rolle der Ämter gestärkt. Hierzu gehört auch das »leben einer<br />

positiven Fehlerkultur«.<br />

Um frühzeitig auf »problematische Baustellen« zu reagieren,<br />

haben wir eine interne »task Force« eingerichtet. Das heißt, erfahrene<br />

Kollegen der WSV unterstützen die Ämter bei einer<br />

raschen Entscheidungsfindung, insbesondere bei schwierigen<br />

Nachträgen. Wichtig ist hier die Bereitschaft von auftraggeber<br />

und auftragnehmer, bei festgefahrenen Situationen in der Bauabwicklung<br />

wieder Bewegung ins Spiel zu bekommen, mit dem<br />

Ziel, eine gemeinsame lösung zu finden Hier schaue ich ganz bewusst<br />

auch in richtung Bauindustrie.<br />

Wir sind dabei, die Informationen von Großmaßnahmen im<br />

rahmen eines Multiprojektmanagements zu verknüpfen. Damit<br />

können wir den ressourcenbedarf effektiver steuern und rechtzeitig<br />

Personal- und Strategieanpassungen vornehmen, da abhängigkeiten<br />

frühzeitiger erkannt werden.<br />

Der WSV ist es gelungen, in den letzten vier Jahren fast<br />

400 neue Stellen für den Baubereich zu schaffen, so dass deutlich<br />

mehr Projekte auf den Weg gebracht werden. an dieser<br />

Stelle bedanke ich mich auch bei den politisch Verantwortlichen,<br />

die uns die dringend erforderlichen Personalressourcen<br />

in den Haushaltsberatungen zugesprochen haben. Die<br />

Personalgewinnung im Ingenieur- und Fachkräftesektor ist<br />

jedoch schwierig. Die Konkurrenzsituation ist enorm. Hier<br />

haben wir deshalb ein angebot von dualen Studiengängen<br />

an vier Standorten in Deutschland (Master, Bachelor) etabliert,<br />

um gut ausgebildete Nachwuchskräfte schon früh an<br />

uns zu binden.<br />

Neue Methoden der Vergabe sind für mich ein wichtiger<br />

Schritt, um Planungs- und ausführungszeiträume zu verkürzen.<br />

Dazu bauen wir auf verschiedene ansätze:<br />

18<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Bundesfachabteilung (BFA) Wasserbau<br />

Die BFa Wasserbau vereint und vertritt die Interessen<br />

aller im Wasserbau und im Ingenieurbau an Wasserstraßen<br />

tätigen Bauunternehmen und ist branchenübergreifender<br />

ansprechpartner für Politik (Verkehrsministerium<br />

und Deutscher Bundestag), Verwaltung<br />

(WSF), auftraggeber (z.B. öffentliche und private Häfen)<br />

und (Fach-)Medien. Die leistungen der BFa<br />

Wasserbau steht allen Mitgliedsunternehmen des<br />

Bauindustrieverbands kostenfrei zur Verfügung.<br />

Die Kohleinsel im Duisburger Hafen<br />

© Hülskens Wasserbau<br />

• Zweistufige auswahlverfahren<br />

• Stärkere Einbeziehung der Qualität bei der Wertung von<br />

angeboten<br />

• Bündelung von baugleichen Maßnahmen<br />

• »Planen und Bauen« - Verträge im Zusammenhang mit Verhandlungsverfahren<br />

und wettbewerblichem Dialog<br />

• Bonus-/Malus-regeln<br />

Die ersten drei Punkte wurden schon erfolgreich pilotiert, die<br />

anderen befinden sich in der Vorbereitung.<br />

Das letzte Handlungsfeld, das wir herausgearbeitet haben,<br />

ist der Dialog am Bau.<br />

Hier haben wir begonnen, unsere Erfahrungen regelmäßig<br />

mit der BFa Wasserbau und dem VBI auszutauschen. Zukünftig<br />

wollen wir die interne/externe Streitschlichtung frühzeitig<br />

vereinbaren. Der Bau der 5. Schleuse Brunsbüttel hat gezeigt,<br />

wie wichtig es sein kann, ein Streitbeilegungsverfahren in den<br />

Vertrag zu implementieren. Wir haben diesen Punkt deshalb<br />

auch bei weiteren Bauverträgen in der WSV in die Verträge<br />

genommen. Hier wünsche ich mir von den Wasserbaufirmen,<br />

dass sie diesen Dialog in der arGE, mit Sub- und Nachunternehmer<br />

ebenfalls verstärkt wahrnehmen. Bei einigen Unternehmen<br />

im Wasserbau habe ich festgestellt, dass sie ihre internen<br />

abläufe genauso kritisch wie die WSV hinterfragen;<br />

die Betonung liegt aber bei einigen!<br />

Wie sehen Sie die Möglichkeit, verstärkt externe Planungs-<br />

Kapazitäten einzubinden?<br />

Joeris: Ca. 70 % der Planungsleistungen bei großen Wasserbauprojekten<br />

werden aktuell vergeben. Hiervon wollen wir<br />

auch nicht abrücken. Bei den Kernkompetenzen im Wasserbau<br />

halte ich einen Eigenplanungsanteil von 30% für realistisch,<br />

um weiterhin kompetenter Verhandlungspartner für Ingenieurbüros<br />

und Baufirmen zu bleiben. Die Zahlen belegen,<br />

dass die WSV die Planungskapazitäten des Marktes benötigt:<br />

Zurzeit betreut die WSV schätzungsweise über 500 Planungs-/<br />

Ingenieur- oder Prüfingenieuraufträge mit einem geschätzten<br />

Volumen von ca. 100 Mio. €. Eine verstärkte Einbindung<br />

externer Planer sehe ich auch bei neuen Vergabemethoden.<br />

Das niederländische Modell (Planen und Bauen) wird Herausforderungen<br />

an die klassischen Wasserbaufirmen stellen.<br />

Die WSV wird dabei ihren Planungsanteil deutlich herunterfahren.<br />

Ähnliches gilt für den wettbewerblichen Dialog, den<br />

wir ebenfalls zukünftig verstärkt einsetzen wollen.<br />

Der Netzzustandsbericht des Bundes aus dem Jahr 2016 zeigt<br />

auf, wie es um die Bundeswasserstraßen bestellt ist. Um den<br />

Bestand zu erhalten und moderat auszubauen, muss die jährliche<br />

Ersatzrate von Wehren und Schleusen verdoppelt bis verdreifacht<br />

werden. auch wenn die WSV den Investitionsumsatz<br />

in den letzten drei Jahren um fast 50% gesteigert hat,<br />

reicht dies bei weitem nicht aus. Die WSV muss sich daher auf<br />

ihre Kernkompetenzen konzentrieren und Maßnahmen, wie<br />

z.B. Brückenersatz und Hochbau komplett vergeben.<br />

Wie beurteilen Sie die Kapazitäten der im Wasserbau tätigen<br />

Unternehmen und sehen Sie hier Handlungsbedarf?<br />

Wenn ja, wo?<br />

Joeris: Hier sehe ich deutlichen Handlungsbedarf, sowohl<br />

quantitativ als auch qualitativ. Es gibt nur noch wenige Baumaßnahmen,<br />

bei denen die vereinbarten termine eingehalten<br />

werden. Es scheint so zu sein, dass die termintreue mit<br />

der Größe des Projektes überproportional abnimmt. Dies liegt<br />

m.E. wesentlich auch an der ressourcenausstattung der auftragnehmer,<br />

sowohl auf der Baustelle als auch im Planungsbereich.<br />

Die WSV hat - gezwungen durch den haushaltsgesetzlichen<br />

Sparkurs Ende der 1990er Jahre und im ersten Jahrzehnt<br />

dieses Jahrhunderts - nicht unwesentlich dazu beigetragen.<br />

Die rückläufige auftragslage im Wasserbau dieser Jahre hat<br />

zu Umstrukturierungen bei Ingenieurbüros und Baufirmen<br />

geführt. Nun, wo die WSV wieder mit Stellen und Haushaltsmitteln<br />

deutlich besser ausgestattet ist, hoffe ich auf eine neue<br />

Strategie der Firmen. Größere Sorgen bereitet mir der Nachwuchs<br />

an Fachkräften bei den Wasserbaufirmen. Beton besteht<br />

schon lange nicht mehr nur aus Zement, Gesteinen und<br />

Wasser, so wie große teile der Bevölkerung es immer noch zu<br />

glauben scheinen. Für gute Stahlbetonbauwerke brauchen wir<br />

gut ausgebildete Betonbauer!<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

19


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Planungssicherheit ist das Entscheidende<br />

Einige Wasserbauunternehmen verfügen über eigene Geräte, deren anschaffung<br />

zumeist viel Geld kostet. Damit sich die Investition auch lohnt, sind verlässliche<br />

Entscheidungen der Politik elementar wichtig<br />

Eines der deutschen Unternehmen,<br />

die im Wasserbau tätig sind,<br />

ist Hülskens aus Wesel in Nordrhein-<br />

Westfalen. Seit mehr als 100 Jahren<br />

ist man in diesem Feld aktiv. Zu den<br />

aufgaben zählen ramm- und Spundwandarbeiten,<br />

der Bau von Dükern,<br />

Nassbaggerungen, Ufersanierungen<br />

und Flussbau, Geschiebemanagement,<br />

Deckwerk und Verguss, arbeiten im<br />

Ingenieurwasserbau sowie Spezialtechniken.<br />

Hauptsächlich ist man in<br />

Deutschland tätig, hier aber landesweit.<br />

Hülskens gehört zu den Unternehmen,<br />

die über eigene Wasserbaugeräte verfügen.<br />

Thomas Groß ist Geschäftsführer<br />

des Wasserbauspezialisten und gleichzeitig<br />

Vorsitzender der Bundesfachab-<br />

Nachgefragt<br />

© Hülskens<br />

Thomas Groß,<br />

Geschäftsführer von<br />

Hülskens Wasserbau<br />

»Die Ausschreibungstätigkeit der WSV ist auf einem Tief«<br />

Sie haben zu Beginn dieses Jahres die Loh Schifffahrtsgesellschaft<br />

übernommen. Was waren die Gründe dafür?<br />

Thomas Groß: Schon seit längerem findet ein Wandel in der<br />

rheinschifffahrt statt. Schub- und Schleppboote, vor allem aber<br />

die Schubbote werden immer weniger, da Firmen, die sich mit<br />

den zugehörigen Dienstleistungen beschäftigt haben, teilweise<br />

Ihren Dienst eingestellt oder sich anderweitig orientiert haben.<br />

Das angebot an Schubschiffeistungen am rhein ist also<br />

stark geschrumpft, um nicht zu sagen fast bis auf Null zurückgegangen.<br />

Insofern ist es sinnvoll, mehr eigene Schubschiffe in<br />

unserer Firma zu betreiben, schon allein um die eigene Flotte<br />

bedienen zu können. Und natürlich auch anderen Firmen<br />

diese leistungen in Kooperation mit uns zu bieten. Weiterhin<br />

hat es uns interessiert, das Gebiet der Dienstleistungen für Firmen,<br />

die selbst keine schwimmende Flotte haben, zu erweitern.<br />

Inwieweit wachsen Ihre Flotte und Ihre Beschäftigtenzahl<br />

durch die Übernahme?e?<br />

Groß: Die Fa. loh hatte schon nicht mehr allzu viele Mitarbeiter<br />

im Betrieb. aber die vier verbliebenen Mitarbeiter werden<br />

in unserem Betrieb weiterarbeiten. Unser Gerätepark wird<br />

um zehn Geräte erweitert.<br />

Welche Auswirkungen hat der Erwerb auf Ihr Angebot an<br />

Leistungen?<br />

Groß: Wir werden in der lage sein, insbesondere Dienstleistungen<br />

für andere Firmen, z.B. solche die Brücken über Flüsse<br />

und Kanäle bauen, zu erbringen, also ihnen Fähren, schwimmende<br />

arbeitsplattformen, z.B. für große Bohrgeräte, usw. zu<br />

vermieten. Wer möchte kann von uns umfangreiche Bauleistungen<br />

aber auch Dienstleitungen am, im und auf dem Wasser<br />

erhalten.<br />

Welche Projekte stehen aktuell und in näherer Zukunft an,<br />

welche zusätzlichen Möglichkeiten ergeben sich durch die<br />

Übernahme bei künftigen Projekten?<br />

Groß: Im Moment sind wir beim Bau der Brücke Schierstein<br />

über den rhein und auch bei der neuen rheinbrücke in leverkusen<br />

für die großen Baukonzerne aktiv, durch die diese<br />

Brücken als Generalunternehmer errichtet werden. Brückenbauwerke<br />

gibt es ja in naher Zukunft sicher einige, die erneuert<br />

oder saniert werden müssen, sei es über die Flüsse oder<br />

auch Kanäle.<br />

Was erwarten Sie für dieses Jahr im Bereich Wasserbau? Stellen<br />

Sie fest, dass Projekte wie angekündigt, in größeren Losen<br />

vergeben werden?<br />

Groß: Die ausschreibungstätigkeit der Wasserstraßen- und<br />

Schifffahrtsverwaltung (WSV) ist gerade auf einem absoluten<br />

tief. Wir hoffen sehr, dass der Investitionshochlauf für<br />

die Infrastruktur wirklich stattfindet und sich auch auf die<br />

Wasserstraße auswirkt. Gleichzeitig hoffen wir, dass der Planungsengpass<br />

der WSV abgebaut wird und nicht mehr solch<br />

starke auswirkungen entfaltet. Großprojekte bei denen man<br />

von größeren losen reden kann, sind kaum auf dem Markt.<br />

In diesem Jahr im Wasserbau eine gleichbleibende leistung<br />

wie in den Vorjahren zu erzielen, dürfte eine anspruchsvolle<br />

aufgabe werden.<br />

20<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

teilung Wasserbau im Hauptverband<br />

der Deutschen Bauindustrie.<br />

Er habe generell eine große Bereitschaft<br />

bei den Bauunternehmen festgestellt, bei<br />

»gesicherter Investitionstätigkeit der Verwaltung«<br />

in eine Erhöhung der eigenen<br />

Kapazitäten zu investieren. Man sei bereit,<br />

neue Formen der Zusammenarbeit<br />

und der Projektdurchführung mit der<br />

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

(WSV) einzugehen, um so eine<br />

schnellere und konfliktfreiere Umsetzung<br />

von Projekten zu erreichen.<br />

Über allem steht für die Unternehmen<br />

aber die Planungssicherheit. Diese sei<br />

eminent wichtig, betont Groß. Ebenfalls<br />

von großer Bedeutung sei die Gewissheit<br />

über mittel-bis langfristige Investitionsvolumina,<br />

die für den Wasserbau vorgesehen<br />

seien. Dies sei sowohl für Instandsetzungen<br />

als auch für Neubauprojekte<br />

ein wichtiges Kriterium.<br />

Geräte für den Wasserbau kosten laut<br />

Groß zumeist einen hohen Millionenbetrag.<br />

Der Zeitraum zwischen der Entscheidung<br />

für den Bau eines solchen Gerätes<br />

und der Inbetriebnahme würde<br />

häufig mehrere Jahre betragen. Deshalb<br />

sei eine Verlässlichkeit seitens der Politik<br />

in Bezug auf den Wasserbau von großer<br />

Wichtigkeit.<br />

Hülskens ist aktuell im Bereich der Rheinbrücke Leverkusen beschäftigt, die ersetzt wird<br />

Um eine effektive abwicklung der Projekte<br />

zu erreichen, müsste man zu einer<br />

partnerschaftlichen Zusammenarbeit<br />

zwischen auftraggeber und auftragnehmer<br />

kommen. In den vergangenen<br />

Jahrzehnten habe man sich eher als<br />

Gegner gesehen denn als Partner, meint<br />

Groß. Dies könne nicht im beiderseitigen<br />

Interesse sein. Im Gegensatz dazu<br />

böte ein partnerschaftliches Verhältnis<br />

für beide Seiten Vorteile. »Es müssen<br />

lösungen gefunden und nicht Probleme<br />

erörtert werden«, bekräftigt der<br />

Wasserbauexperte. Gleichzeitig appelliert<br />

er an einen fairen Umgang miteinander.<br />

Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit<br />

spielen für den Manager auch hier<br />

eine bedeutende rolle, denn dies schaffe<br />

Vertrauen. Darüber hinaus müssten<br />

beide Seiten in ihrer tätigkeit auf allen<br />

Ebenen Verantwortung übernehmen.<br />

Nach aussage von Groß gibt es derzeit<br />

noch genügend Kapazitäten bei den<br />

im Wasserbau tätigen Unternehmen. Die<br />

gegenwärtige auslastung sei nicht zufriedenstellend,<br />

denn für die am Markt<br />

vorhandenen Kapazitäten läge ein zu geringes<br />

auftragsvolumen vor, insbesondere<br />

seitens der WSV. Dadurch werde ein<br />

relativ schlechtes Preisniveau sowie ein<br />

gewisser Verdrängungswettbewerb gefördert,<br />

macht Groß deutlich. Eine Steigerung<br />

des abzuwickelnden Volumens im<br />

Wasserbau ist seiner ansicht nach derzeit<br />

aber durchaus denkbar. »Die Investitionen<br />

sollten aber planbar verstetigt werden,<br />

um Kapazitätsengpässe durch weiteren<br />

abbau bei den Bauunternehmen in<br />

naher Zukunft zu vermeiden.« TWG<br />

DTG. Leistung entscheidet.<br />

© Hülskens Wasserbau<br />

Partnerschaftliches Verhältnis<br />

DIE KRAFT DER GEMEINSCHAFT<br />

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DTG DEUTSCHE TRANSPORT-GENOSSENSCHAFT BINNENSCHIFFFAHRT eG<br />

Fürst-Bismarck-Str. 21 | 47119 Duisburg | Telefon +49 2 <strong>03</strong> | 8 00 04 0<br />

Telefax +49 2 <strong>03</strong> | 8 00 04 43 | E–Mail duisburg@dtg-eg.de | www.dtg-eg.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

21


Neckar<br />

Elbe<br />

SPEZIal WaSSErBaU<br />

NORDSEE<br />

Deutsche Bucht<br />

Nord-Ostsee-Kanal<br />

Stör<br />

KIEL<br />

Westensee<br />

NEUMÜNSTER<br />

Großer<br />

Plöner See<br />

LÜBECK<br />

Lübecker<br />

Bucht<br />

Mecklenburger<br />

Bucht<br />

Schweriner See<br />

WISMAR<br />

ROSTOCK<br />

Warnow<br />

Recknitz<br />

Bodden<br />

STRALSUND<br />

Peene<br />

Kummerower<br />

See<br />

Tollense<br />

Rügischer<br />

Bodden<br />

Peene<br />

Pommersche<br />

Bucht<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

Oste<br />

N I E D E R L A N D E<br />

EMDEN<br />

Ems<br />

Ems-Jade-Kanal<br />

Küstenkanal<br />

Jadebusen<br />

Dollart<br />

OLDENBURG<br />

Ems<br />

WILHELMSHAVEN<br />

Elisabeth-Fehn-Kanal<br />

Hunte<br />

Weser<br />

BREMERHAVEN<br />

Weser<br />

BREMEN<br />

Oste<br />

HAMBURG<br />

1<br />

2<br />

Elbe<br />

Elbe-Lübeck-Kanal<br />

LÜNEBURG<br />

Elbe-Seitenkanal<br />

Elbe<br />

Störkanal<br />

Müritz-Elde-Wasserstraße<br />

Barniner See<br />

Alte Elde<br />

Fleesensee<br />

Plauer<br />

See<br />

Kölpinsee<br />

Müritz<br />

Platlinsee<br />

NEUBRANDENBURG<br />

Tollensesee<br />

Havel<br />

Galenbecker<br />

See<br />

Uecker<br />

Unteruckersee<br />

Oberuckersee<br />

Oder<br />

Rur<br />

Rhein<br />

Niers<br />

Rur<br />

Rurtalsperre<br />

Region NORD | OST<br />

Laufende Projekte<br />

Künftige Projekte<br />

Lippe<br />

Wesel-Datteln-Kanal<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

Ruhr<br />

Vechte<br />

Rhein<br />

Ems<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Wupper<br />

Sieg<br />

Datteln-Hamm-Kanal<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Lahn<br />

Ruhr<br />

OSNABRÜCK<br />

Ems<br />

Lippe<br />

Lenne<br />

Dümmer<br />

Hunte<br />

Lahn<br />

Hunte<br />

Möhne<br />

Ruhr<br />

Sieg<br />

Weser<br />

Diemel<br />

Ohm<br />

Aller<br />

Steinhuder<br />

Meer<br />

Mittellandkanal<br />

Eder<br />

Leine<br />

Fulda<br />

HANNOVER<br />

Weser<br />

Werra<br />

Mittellandkanal<br />

Fränkische Saale<br />

BRAUNSCHWEIG<br />

Werra<br />

Unstrut<br />

Aller<br />

Saale<br />

Elbe<br />

Elbe-Havel-Kanal<br />

MAGDEBURG<br />

Saale<br />

Saale<br />

Saale-Stausee<br />

Havel<br />

Elbe<br />

Weiße Elster<br />

Gülper See<br />

Mulde<br />

Weiße Elster<br />

Breitlingsee<br />

Rhinkanal<br />

Beetzsee<br />

Havel<br />

Ruppiner-Kanal<br />

Havel-Kanal<br />

Havel<br />

Templiner See<br />

Schwielowsee<br />

MÜNSTER<br />

HAMM<br />

PADERBORN<br />

Aktuelle und künftige Bauvorhaben<br />

Muldestausee<br />

Großer<br />

Goitzschesee<br />

DORTMUND<br />

DUISBURG<br />

ESSEN<br />

an<br />

Möhnesee<br />

Diemelsee<br />

LEIPZIG<br />

DÜSSEL- deutschen Binnenwasserstraßen<br />

KASSEL<br />

DORF<br />

MÖNCHEN-<br />

Ederstausee<br />

GLADBACH<br />

DRESDEN<br />

Insgesamt gibt es kaum neue aufträge an deutschen Wasserstraßen im Vergleich zum<br />

KÖLN<br />

Vorjahr. Viele Wasserwege SIEGEN werden für größere Schiffe vorbereitet, dementsprechend<br />

müssen auch die Schleusen ausgebaut werden. Im Folgenden ein Überblick von<br />

Talsperre<br />

Hohenwarte<br />

ausgewählten aktuellen WETZLAR GIESSEN und künftigen Maßnahmen, beauftragt durch die Wasserstraßen<br />

und Schifffahrtsverwaltung (WSV)<br />

KOBLENZ<br />

8<br />

7<br />

Saale<br />

Talsperre Bleiloch<br />

Mulde<br />

Zwickauer Mulde<br />

6 4<br />

Freiberger Mulde<br />

5<br />

BERLIN<br />

Elbe<br />

3<br />

Großer<br />

Müggelsee<br />

Schwarze Elster<br />

Spree<br />

Spree<br />

Oder<br />

Oder-Spree-Kanal<br />

Schwielochsee<br />

Lausitzer Seenland<br />

Elbe<br />

Spree<br />

P O L E N<br />

Od<br />

Ne<br />

Talsperre<br />

Spremberg<br />

Talsperre<br />

Bautzen<br />

Saar<br />

Mosel<br />

FRANKFURT<br />

1 Wehr Geesthacht WIESBADEN<br />

(siehe Beitrag S.31 ff )<br />

Rhein<br />

Nahe<br />

Rhein<br />

Queich<br />

Rhein<br />

Breg<br />

Murg<br />

Brigach<br />

Rhein<br />

Main<br />

ASCHAFFEN-<br />

MAINZ<br />

BURG<br />

Im Vorgriff auf die bauliche DARMSTADT Umsetzung<br />

der Grundinstandstandsetkeit<br />

mit BURG maximal 2 m abgeladenen<br />

auf der HoW ist zurzeit eine Befahrbar-<br />

TRIER<br />

WÜRZ-<br />

Schif-<br />

zung werden Unterhaltungsmaßnahmen<br />

vollzogen, Die Uferwand Süd<br />

MANNHEIM<br />

sowie der Hauptzulauf werden in einer<br />

vorgezogenen Maßnahme umgesetzt,<br />

um so die Wiederherstellung der<br />

SAARBRÜCKEN<br />

Faa Süd frühestmöglich zu realisieren.<br />

HEILBRONN<br />

Neckar<br />

Bauzeit: ab 2021 (Uferwand KARLSRUHESüd und<br />

Hauptzulauf), F R A N K R2024 E I C H(Wehrfeld 3).<br />

Beteiligte Firmen: WtM Engineers.<br />

Neckar<br />

mit 38 m Hubhöhe, Schluchsee 225 m Nutzlänge<br />

Rhein<br />

im Bereich Eberswalde und westlich von<br />

Forggensee<br />

Niederfinow.<br />

Dortmund-<br />

Ems-Kanal<br />

BADEN-<br />

BADEN<br />

Kinzig<br />

Donau<br />

Main<br />

STUTTGART<br />

2 Schleuse Lüneburg<br />

Für die bessere Hinterlandanbindung<br />

des Hamburger Hafens wird<br />

der Engpass im Norddeutschen Kanalnetz<br />

am Schiffshebewerk lüneburg<br />

am Elbe-Seitenkanal (ESK)<br />

durch den Bau einer neuen Schleuse<br />

und 12,50 m Kammerbreite beseitigt.<br />

Bauzeit: ab 2026.<br />

Rems<br />

Bodensee<br />

3 Ausbau Havel-Oder-Wasserstraße<br />

(HOW)<br />

Jagst<br />

Kocher<br />

Tauber<br />

Iller<br />

Iller<br />

Main<br />

Donau<br />

Rednitz<br />

Wertach<br />

Lech<br />

Lech<br />

Regnitz<br />

Ammer<br />

Main-Donau-Kanal<br />

Main<br />

Amper<br />

Roter Main<br />

Isar<br />

Weißer Main<br />

fen möglich. Bereits mit Fertigstellung des<br />

Schiffshebewerks Niederfinow werden sich<br />

die Schifffahrtsbedingungen NÜRNBERG aber verbessern.<br />

Mittelfristig erfolgt für das 2,80 m<br />

abgeladene Großmotorgüterschiff ein ausbau<br />

mit Begegnungseinschränkungen. Altmühlsee<br />

Dieses<br />

Projekt steht im vordringlichen Bedarf<br />

des Bundesverkehrswegeplanes Altmühl (BVWP)<br />

Isar<br />

Donau<br />

Altmühl<br />

2<strong>03</strong>0 und im Bundeswasserstraßenausbaugesetz.<br />

aktuelle Baumaßnahmen finden<br />

zurzeit in der HoW-Scheitelhaltung statt.<br />

Im Bereich Marienwerder-Finow erfolgt<br />

ULM<br />

seit anfang 2019 über eine AUGSBURG länge von 7 km<br />

der ausbau für größere Schiffseinheiten.<br />

Bauzeit: k.a.<br />

Weitere ausbaulose befinden sich in<br />

Starnberger<br />

konkreter Vorbereitung, beispielsweise<br />

See<br />

MÜNCHEN<br />

Wörthsee<br />

Beteiligte Firmen: Strabag Wasserbau.<br />

Ammersee<br />

Tegernsee<br />

Isar<br />

Mittlerer-Isar-Kanal<br />

Eger<br />

Fichtelnaab<br />

Waldnaab<br />

Haidenaab<br />

Naab<br />

4 Fahrinnenanpassung Berliner<br />

Nordtrasse<br />

T S C H E C H I S C H E<br />

R E P U B L I K<br />

Die »Fahrrinnenanpassung der Berliner<br />

Nordtrasse« ist eingebettet in das<br />

Ver-kehrsprojekt Deutsche Einheit<br />

Nr. 17 (VDE17), dessen Ziel es ist, den<br />

gleich-wertigen anschluss von Berlin,<br />

Brandenburg und Magdeburg über<br />

die Untere Havelwasserstraße, den Elbe-Havel-Kanal<br />

und den Mittelland-<br />

Regen<br />

kanal an das Netz der Wasserstraßen<br />

im Westen Deutschlands, insbesondere<br />

den rhein und den Hamburger Hafen,<br />

zu erreichen. Die Umsetzung der<br />

Maßnahme erfolgt für die heute gängigen<br />

Schiffseinheiten und eine abladetiefe<br />

von 2,80 m: Großmotorgüterschiff<br />

(GMS, 110 m lang) und Schubverband<br />

(SV, 185 m lang), beide mit einer Breite<br />

von 11,45 m. Für den sicheren Verkehr<br />

REGENSBURG<br />

Inn<br />

Donau<br />

Vils<br />

Inn<br />

Chiemsee<br />

Schwarzer Regen<br />

Isar<br />

Weißer Regen<br />

Salzach<br />

Donau<br />

Ö S T E R R E I C H<br />

werden die Fahrrinnenverhältnisse der<br />

Ilz<br />

Inn<br />

Berliner Nordtrasse auf rund 9 km Streckenlänge<br />

angepasst. Das bedeutet im<br />

Wesentlichen: die bereichsweise Herstelalle<br />

angaben ohne Gewähr,<br />

kein anspruch auf Vollständigkeit<br />

22<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

lung der erforderlichen ausbautiefe den<br />

abschnittsweisen Ersatz von bestehenden<br />

Ufersicherungen sowie die bedarfsgerechte<br />

Errichtung von Wartestellen<br />

Bauzeit: ab <strong>2020</strong><br />

Beteiligte Firmen: Pöyry (Generalplaner).<br />

leistungen: trassierung der Fahrlinie<br />

für die MGS, Definition des ausbauprofils<br />

hinsichtlich Fahrtiefe und<br />

Uferbefestigung, Einbindung querender<br />

Brücken sowie Erstellung der öffentlich-rechtlichen<br />

Genehmigungsgutachten<br />

5 Uferinstandsetzung<br />

Landwehrkanal<br />

Ziel der Maßnahme ist die Instandsetzung<br />

der schadhaften Uferabschnitte<br />

der historischen regelbauweise des<br />

über 150 Jahre alten Kanals, der inmitten<br />

der Hauptstadt liegt. Gegenwärtig<br />

werden verschiedene Sanierungsverfahren<br />

auf ihre Eignung geprüft sowie das<br />

Planfeststellungsverfahren vorbereitet.<br />

Bauzeit: 2023-2<strong>03</strong>3<br />

6 Ausbau Sacrow-Paretzer-Kanal<br />

Der ausbau des 12 km langen Sacrow-Paretzer<br />

Kanals ist Bestandteil<br />

des Verkehrswegeprojektes Deutsche<br />

Einheit Nr. 17. Nachdem zwei Straßenbrücken<br />

erneuert und auf 5,25 m<br />

Durchfahrtshöhe angehoben wurden,<br />

erfolgt der ausbau des Gewässerbettes<br />

bis einschließlich des abzweigs<br />

in den Havelkanal am Göttinsee.<br />

Bauzeit:2014–<strong>2020</strong><br />

Beteiligte Firmen: arGE SPK los1: ludwig<br />

Freytag, Mette Wasserbau, taGU<br />

tiefbau. los 2: Hülskens Wasserbau<br />

7 Streckenausbau und Ersatz der<br />

Schleusen am Stichkanal nach<br />

Salzgitter (SKS)<br />

Die Strecke des SKS wird ausgebaut und<br />

die Schleusen Wedtlenstedt und Üfingen<br />

durch neue Bauwerke ersetzt. Künftig<br />

können dann auch Großmotorgüterschiffe<br />

(GMS) mit einer abladetiefe<br />

von 2,80 m den Stichkanal befahren.<br />

Der rechtskräftige Planfeststellungsbeschluss<br />

für den Streckenausbau liegt<br />

vor, mit dem Beschluss für die Schleuse<br />

Wedtlenstedt wird im Frühjahr dieses<br />

Jahres gerechnet.<br />

Bauzeit Strecke: <strong>2020</strong>–2028, Bauzeit<br />

Schleuse Wedtlenstadt: ab <strong>2020</strong>, Bauzeit<br />

Schleuse Üfingen: ab 2023<br />

8 Stichkanal Hildesheim (SKH) –<br />

Streckenausbau<br />

Die Schleuse Bolzum wurde bereits<br />

2012 fertiggestellt. Nun ist der Streckenausbau<br />

in der Planung. Für den südlichen<br />

Bereich des SKH-km 13,5 bis 14,405 (B6)<br />

wurde im November 2019 der Erörterungstermin<br />

zum Planfeststellungsverfahren<br />

durchgeführt. Für den mittleren<br />

Bereich SKH-km 1,45 bis 13,5 wird zurzeit<br />

die Umweltverträglichkeitsstudie und<br />

der landschaftpflegerische Begleitplan erstellt.<br />

Mit der Einleitung des Planungsverfahrens<br />

wird nicht vor 2021 gerechnet<br />

Bauzeit des südlichen abschnittes: 2023–<br />

2025, Bauzeit des mittleren abschnittes:<br />

ab 2025<br />

Der Umgang mit dem<br />

Element Wasser braucht<br />

keine Wunder – sondern<br />

Know-how, Kreativität<br />

und Erfahrung.<br />

Wir können nicht<br />

übers Wasser gehen.<br />

Aber erstklassig<br />

damit umgehen.<br />

Innerhalb des Hülskens-Firmenverbandes<br />

ist Hülskens Wasserbau der Experte für<br />

wasserbauliche Herausforderungen. Mit<br />

modernster Technik und innovativen Verfahren<br />

realisieren wir selbst anspruchsvolle<br />

Großprojekte im Wasser- und Hafenbau.<br />

Zuverlässig. Terminsicher. Fachgerecht. Kein<br />

Wunder also, das Hülskens Wasserbau zu den<br />

führenden Unternehmen der Branche zählt.<br />

Dükerbau • Rammarbeiten • Spundwandarbeiten<br />

• Nassbaggerarbeiten •<br />

Hydrographie • Geschiebemanagement<br />

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www.huelskens-wasserbau.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

23


H<br />

Ma ain<br />

Neckar<br />

SPEZIal WaSSErBaU<br />

t<br />

Rur<br />

Rhein<br />

DUISBURG<br />

Niers<br />

MÖNCHEN-<br />

GLADBACH<br />

9 Neue Schleusen Dortmund-Ems-<br />

Kanal (DEK) Nord<br />

NORDSEE Die zum teil mehr als 100 Jahre al-<br />

N I E D E R L A N D E<br />

Deutsche Bucht<br />

ten Großen Schleusen Bevergern, rodde,<br />

Venhaus, Hesselte und Gleesen werden<br />

ersetzt, um die Befahrbarkeit des<br />

Streckenabschnitts für das Großmotorgüterschiff<br />

(GMS) herzustellen. Be-<br />

WILHELMSHAVEN<br />

BREMERHAVEN<br />

gonnen wurde am Standort Jadebusen Gleesen<br />

Lippe<br />

Wesel-Datteln-Kanal<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

KÖLN<br />

ESSEN<br />

Ruhr<br />

DÜSSEL-<br />

DORF<br />

Vechte<br />

Ems<br />

Wupper<br />

Ems<br />

MÜNSTER<br />

Muldestausee<br />

Dortmund-<br />

Ems-Kanal<br />

DORTMUND<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Ems-Jade-Kanal<br />

einschließlich der anpassung der Vor-<br />

EMDEN<br />

Dollart<br />

häfen. Die Schleuse Gleesen befindet<br />

OLDENBURG<br />

Elisabeth-Fehn-Kanal<br />

sich derzeit im Bau. an den Schleusen<br />

Venhaus und rodde wurden die arbeiten<br />

inzwischen ebenfalls aufgenommen.<br />

Bis 2<strong>03</strong>0 sollen die Maßnahmen an allen<br />

fünf Schleusen abgeschlossen sein.<br />

Bauzeit Schleuse Gleesen: 2018 bis 2026,<br />

19<br />

17<br />

20<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Ems<br />

9<br />

Küstenkanal<br />

10<br />

11<br />

16 12<br />

HAMM<br />

18<br />

13 14 15<br />

Datteln-Hamm-Kanal<br />

Ruhr<br />

OSNABRÜCK<br />

Ems<br />

Lippe<br />

Möhnesee<br />

Lenne<br />

Dümmer<br />

Dümmer<br />

Hunte<br />

Hunte<br />

Hunte<br />

Möhne<br />

Ruhr<br />

Weser<br />

Diemelsee<br />

Weser<br />

Weser<br />

PADERBORN<br />

Diemel<br />

Ederstausee<br />

BREMEN<br />

Oste<br />

Eider<br />

Oste<br />

Steinhuder<br />

Meer<br />

Mittellandkanal<br />

Eder<br />

Elbe<br />

Aller<br />

Steinhuder<br />

Meer<br />

Nord-Ostsee-Kanal<br />

Stör<br />

Le<br />

Leine<br />

KASSEL<br />

Fulda<br />

HANNOVER<br />

Weser<br />

Werra<br />

Kieler<br />

Bucht<br />

11 Dortmund-Ems-Kanal (DEK)-Süd<br />

KIEL<br />

– Stadtstrecke Westensee Münster<br />

Elbe<br />

Mittellandkanal<br />

Elbe-Lübeck-Kanal<br />

BRAUNSCHWEIG<br />

Elbe<br />

Unstrut<br />

Aller<br />

Mecklenburger<br />

Bucht<br />

auf einer länge von 4,2 km ist eine<br />

Großer<br />

NEUMÜNSTER Plöner See<br />

Lübecker<br />

ROSTOCK<br />

Streckenaufweitung erforderlich. Der<br />

Bucht<br />

ausbau erfolgt auf LÜBECK eine Wassertie-<br />

WISMAR<br />

fe von 4 m. Um die Begegnung von<br />

Schweriner See<br />

zwei GMS zu ermöglichen, ist in Kur-<br />

Barniner See<br />

venbereichen eine aufweitung von bis<br />

HAMBURG<br />

zu 77 m notwendig. Im Stadtbereich<br />

Alte Elde<br />

kreuzen neun Brücken und fünf Düker.<br />

Fünf Brücken<br />

LÜNEBURG<br />

und ein Düker sind<br />

noch zu bauen. Der Streckenausbau beginnt<br />

voraussichtlich ab 2022. Die gesamte<br />

Maßnahme soll bis 2027 abgeschlossen<br />

sein.<br />

Elbe-Seitenkanal<br />

Bauzeit: bis 2027<br />

Beteiligte Firmen: k.a.<br />

Störkanal<br />

Müritz-Elde-Wasserstraße<br />

Saale<br />

Saale<br />

Elbe<br />

Warnow<br />

Elbe-Havel-Kanal<br />

MAGDEBURG<br />

Saale<br />

Havel<br />

Elbe<br />

Weiße Elster<br />

14 Ausbau Datteln-Hamm-Kanal<br />

Saaler<br />

Bodden<br />

Rügischer<br />

STRALSUND<br />

(DHK) – Los 3 (südlich von Lünen)<br />

Bodden<br />

Pommersche<br />

Die Maßnahme umfasst den ausbau<br />

Bucht<br />

des künstlichen Wasserweges von km<br />

11,120 bis 14,158 auf dem Nord- und<br />

Recknitz<br />

Mulde<br />

Breitlingsee<br />

Großer<br />

Goitzschesee<br />

Beetzsee<br />

LEIPZIG<br />

Peene<br />

Müritz<br />

Havel<br />

Havel<br />

Templiner See<br />

Schwielowsee<br />

Mulde<br />

Tollense<br />

Freiberger Mulde<br />

Havel<br />

BERLIN<br />

Elbe<br />

Peene<br />

Stettiner<br />

Südufer im Bereich der Stadt Haff lünen<br />

Kummerower<br />

See<br />

unter Berücksichtigung der Beseiti-<br />

See<br />

Galenbecker<br />

gung von Bergschäden aus dem untertägigen<br />

Steinkohleabbau. Tollensesee<br />

Dafür<br />

See<br />

Fleesensee<br />

Kölpinsee<br />

NEUBRANDENBURG<br />

Plauer<br />

erfolgt zunächst der abbruch und<br />

Unteruckersee<br />

Neubau der Gahmenerstraßen-Brü-<br />

Platlinsee<br />

Oberuckersee<br />

cke Nr. 460 bei DHK-km 12,955 von<br />

Frühjahr <strong>2020</strong> bis Frühjahr 2022, bevor<br />

von 2022 bis 2024 die Strecke<br />

DHK los 3 in angriff genommen<br />

Ruppiner-Kanal<br />

werden<br />

Gülper See<br />

kann.<br />

Rhinkanal<br />

Bauzeit: bis 2024<br />

Beetzsee<br />

Havel-Kanal<br />

Havel<br />

BERLIN<br />

Großer<br />

Müggelsee<br />

Großer<br />

Müggelsee<br />

Uecker<br />

Schwarze Elster<br />

Spree<br />

DRESDEN<br />

Oder<br />

Spree<br />

Oder<br />

Schwielochsee<br />

Lausitzer Seenland<br />

Elbe<br />

Oder-Spree-Kanal<br />

Spree<br />

Od<br />

Ne<br />

Talsperre<br />

Spremberg<br />

Talsperre<br />

Bautzen<br />

P O L E N<br />

Rur<br />

Sieg<br />

SIEGEN<br />

Sieg<br />

Ohm<br />

Rurtalsperre<br />

TRIER<br />

Saar<br />

Mosel<br />

Rhein<br />

21<br />

Rhein<br />

Nahe<br />

KOBLENZ<br />

Lahn<br />

22<br />

Kinzig<br />

Queich<br />

Rhein<br />

Breg<br />

Schluchsee<br />

Murg<br />

Brigach<br />

Rhein<br />

DARMSTADT<br />

Neckar<br />

Rhein<br />

WETZLAR<br />

Lahn<br />

FRANKFURT<br />

WIESBADEN<br />

MAINZ<br />

Main<br />

GIESSEN<br />

Bauzeit Schleuse Venhaus: <strong>2020</strong> bis<br />

2026, Bauzeit Schleuse rodde <strong>2020</strong> bis<br />

MANNHEIM<br />

2027, Bauzeit Schleuse Hesselte: zurzeit<br />

unklar, da ein Klageverfahren läuft,<br />

SAARBRÜCKEN<br />

Bauzeit Schleuse Bevergern: bis 2<strong>03</strong>0,<br />

die Vorlage des ausführungsent-<br />

HEILBRONN<br />

wurfes ist bis Ende <strong>2020</strong> KARLSRUHE vorgesehen.<br />

Beteiligte F R A NFirmen: K R E I C HJohann Bunte Bauunternehmung<br />

(als BADEN- Generalunternehmer<br />

für die neue Schleuse Gleesen, Vor-<br />

BADEN<br />

arbeiten für neue Schleusen Venhaus und<br />

rodde)<br />

Neckar<br />

10 Dortmund-Ems-Kanal (DEK)-Süd<br />

– Kanalüberführung Ems (siehe<br />

Beitrag S.34 f)<br />

Donau<br />

STUTTGART<br />

ASCHAFFEN-<br />

BURG<br />

Rems<br />

Jagst<br />

Kocher<br />

Tauber<br />

WÜRZ-<br />

BURG<br />

Die Veröffentlichung der ausschreibung<br />

NÜRNBERG<br />

zum 1. Bauabschnitt der Maßnahme<br />

kann erst nach den notwendigen Umbauarbeiten<br />

der 110kV-Bahnstromleitung<br />

Altmühlsee<br />

Iller<br />

Fränkische Saale<br />

Iller<br />

Main<br />

Werra<br />

Donau<br />

Rednitz<br />

Wertach<br />

Lech<br />

Lech<br />

Regnitz<br />

Main-Donau-Kanal<br />

Amper<br />

Isar<br />

Donau<br />

zum Hafen Dortmund, steht die Sanierung<br />

der Untertore einschließ-<br />

MÜNCHEN<br />

Wörthsee<br />

lich der lager und Dichtungen an.<br />

Ammersee<br />

Starnberger<br />

See<br />

Altmühl<br />

ULM<br />

der einzigen wasserseitigen AUGSBURG Zufahrt<br />

Main<br />

Roter Main<br />

Talsperre<br />

Hohenwarte<br />

Weißer Main<br />

12 Dortmund-Ems-Kanal (DEK)-Süd<br />

– Los 1: Stadtstrecke Datteln<br />

Talsperre Bleiloch<br />

Saale-Stausee<br />

Bl 464 durch die Bahn aG erfolgen.<br />

Bauzeit: k.a.<br />

Altmühl<br />

13 Dortmund-Ems-Kanal (DEK)<br />

Schleuse Henrichenburg<br />

an der Schleuse Henrichenburg,<br />

Bauzeit: ab august <strong>2020</strong><br />

Saale<br />

Isar<br />

Mittlerer-Isar-Kanal<br />

Eger<br />

Fichtelnaab<br />

Waldnaab<br />

Haidenaab<br />

Naab<br />

Weiße Elster<br />

W<br />

REGENSBURG<br />

Donau<br />

Zwickauer Mulde<br />

Vils<br />

Inn<br />

Chiemsee<br />

Schwarzer Regen<br />

Isar<br />

Region MITTE<br />

Laufende Projekte<br />

Künftige Projekte<br />

Weißer Regen<br />

Salzach<br />

T S C H E C H I S C H E<br />

Donau<br />

R E P U B L I K<br />

15 Datteln-Hamm-Kanal (DHK) Los<br />

6 West<br />

Das Bauvorhaben umfasst die tiefbauarbeiten<br />

für die Querschnittsund<br />

Wendebeckenerweiterung des<br />

Regen<br />

DHK, ausbaustrecke Hafen Hamm,<br />

los 6 West. Die ausbaumaßnahmen<br />

erfolgen im Uferbereich von km<br />

33,800 bis km 34,710 am Nordufer und<br />

von km 34,642 bis km 34,940 am Südufer<br />

(Die Kilometrierung des Kanals<br />

läuft von Datteln zu Berg). Die ausbaustrecke<br />

wird im Westen durch<br />

die radbod-Brücke und im osten<br />

durch den bereits bestehenden nördlichen<br />

teil des Wendebeckens begrenzt.<br />

Ö S T E R R E I C H<br />

Bauzeit: 2021 bis 2024<br />

Ilz<br />

Inn<br />

alle angaben ohne Gewähr,<br />

kein anspruch auf Vollständigkeit<br />

24<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

16 Ausbau Wesel-Datteln-Kanal<br />

(WDK) bis Marl und Ersatzneubau<br />

der großen Schleusen sowie<br />

Brückenhebung bei Ersatzneubau<br />

Mit dem ausbau des WDK bis Marl<br />

und dem Ersatz der Schleusen für das<br />

3,40 m abgeladene GMS soll die mögliche<br />

auslastung erhöht und damit die<br />

Kapazität des Kanals gesteigert werden.<br />

Die Herstellung größerer Brückendurchfahrtshöhen<br />

auf das Maß von<br />

5,25 m über GWo (oberen Grenzwasserstand)<br />

im Zuge von Ersatzneubauten<br />

ist eine wesentliche Voraussetzung zur<br />

Ermöglichung eines durchgehend uneingeschränkten<br />

Verkehrs von Containerschiffen<br />

mit zwei Boxenlagen sowie<br />

von Chemietankern bei entsprechenden<br />

ladungszuständen (leerfahrten).<br />

Die Schleusenkammern in Datteln, ahsen<br />

und Dorsten sind bereits fertig gestellt.<br />

Die Instandsetzungen der verbleibenden<br />

Kleinen Schleusenkammern in<br />

Friedrichsfeld, Hünxe und Flaesheim erfolgen<br />

nun in einem nächsten Schritt.<br />

Bauzeit: bis 2026<br />

Beteiligte Firmen: k.a.<br />

17 Sanierung Nischenpoller in den<br />

großen Schleusen des Wesel-<br />

Datteln-Kanal (WDK)<br />

Ende 2017 die Nischenpoller für alle großen<br />

Kammern der sechs Schleusen des<br />

WDK für die Schifffahrt aus Sicherheitsgründen<br />

gesperrt werden. Zur Erhaltung<br />

der leistungsfähigkeit konnte für jährlich<br />

insgesamt 1,8 Mio.€ an allen sechs Schleusen<br />

ein Festmacherdienst Ende 2018 den<br />

Dienst aufnehmen, um die Binnenschiffe<br />

bei der Einfahrt in die Schleuse nun an<br />

den Kantenpollern am oberen rand der<br />

Schleuse zu vertäuen. Die Planungen zur<br />

Pollersanierung sind bereits angelaufen.<br />

Bauzeit: k.a.<br />

18 Ausbau Rhein-Herne-Kanal (RHK)<br />

Der rHK wird von km 25,0 bis km<br />

45,6 also von der Stadt Gelsenkirchen<br />

(Schalke Nord) bis zur Stadt Castroprauxel<br />

(Becklem / Henrichenburg) ertüchtigt.<br />

Der ausbau gehört zu den laufenden<br />

und fest disponierten Projekten<br />

im Bundesverkehrswegeplan (BVWP)<br />

2<strong>03</strong>0 (Maßnahme Nr. W52). Das Projekt<br />

»ausbau des rhein-Herne-Kanals<br />

(Östlich Gelsenkirchen)« ist mit der laufen-den<br />

Nummer 6 in der anlage des<br />

Wasserstraßenausbaugesetzes (WaStrabG<br />

– vom 23.12.2016; Bundesgesetzesblatt<br />

I Nr. 65 vom 28.12.2016) aufgeführt.<br />

Derzeit ist im oben genannten<br />

Bereich des rHK eine Befahrbarkeit<br />

mit einem 2,50 m abgeladenen Schiff<br />

möglich. Mit dem ausbau soll die Befahrbarkeit<br />

für das 2,80 m abgeladene<br />

üGMS und SV hergestellt und qualitativ<br />

verbessert werden. Der Streckenbau<br />

ist in mehrere lose unterteilt. Die<br />

noch ausstehenden lose sind kurz vor<br />

der abschließenden Umsetzung (los 4)<br />

bzw. noch in der Planungsphase (lose 3,<br />

5 und 6 sowie Schleuse Wanne-Eickel).<br />

Der ausbau los 3 des rHK-km 24,5 –<br />

28,9 ist teil dieses Projekts und derzeit<br />

von Mitte 2026 bis Mitte 2029 geplant.<br />

Bauzeit: bis 2029<br />

19 Instandsetzung der Kammerwände<br />

der Ruhrschleusen Duisburg und<br />

Raffelberg<br />

Die oberflächen der Massivbauteile in<br />

den Schleusenkammern sind zum teil erheblich<br />

geschädigt und müssen erneuert<br />

werden. Des Weiteren sind auch die Nischenpoller<br />

beschädigt. Weil sie nicht den<br />

allgemein anerkannten regeln der technik<br />

entsprechen, sind sie nicht mehr nutzbar.<br />

aus Gründen der Verkehrssicherheit<br />

wurden die Zapfen 2011 zum Großteil<br />

zurückgebaut. Das grundsätzliche Ziel<br />

ist der sichere Betrieb der Schleuse bis<br />

zum Ende der planmäßigen Nutzungsdauer<br />

im Jahr 2069. Eine Voruntersuchung<br />

liegt zu beiden Maßnahmen vor.<br />

Bauzeit: bis 2026<br />

20 Sohlstabilisierung und<br />

Abladeoptimierung zwischen<br />

Duisburg und Stürzelberg<br />

Die Maßnahme erstreckt sich von<br />

rhein km 722,500 bis km 769,000 im<br />

Bereich zwischen Duisburg und den<br />

Neuss-Düsseldorfer Häfen beziehungsweise<br />

dem Hafen Stürzelberg (ortslage<br />

Dormagen). Es werden wenige lokale<br />

tiefenengpässe beseitigt. In diesem<br />

Streckenbereich sind Stabi-lisierungsmaßnahmen<br />

an der rheinsohle ohnehin<br />

dringend notwendig. Im rahmen<br />

der Stabilisierungsmaßnahmen ist die<br />

Bereitstellung einer größeren Fahrrinnentiefe<br />

ohne wesentliche Veränderung<br />

der Wasserstraße möglich. D.h.<br />

die Befahrbarkeit des rheins kann<br />

um +30 cm auf eine Fahrrinnentiefe<br />

von 2,80 m unter dem Gleichwertigen<br />

Wasserstand (GlW) zwischen<br />

Duisburg und den Neuss-Düsseldorfer<br />

Häfen und um +20 cm auf eine Fahrrinnentiefe<br />

von 2,70 m unter GlW zwischen<br />

den Neuss-Düsseldorfer Häfen<br />

und dem Hafen Stürzelberg qualitativ<br />

verbessert werden. aktuell laufen<br />

Voruntersuchungen in den verschiedenen<br />

Maßnahmenbereichen. Im Bereich<br />

Bockum-Krefeld sind Sohlstabilisierungsmaßnahmen<br />

vorgesehen, deren<br />

Vergabe in diesem Jahr beginnen soll.<br />

Bauzeit: ab 2021<br />

21 Mosel: Zweite Schleusenkammer<br />

Lehmen<br />

Für den Bau einer zweiten Schleusenkammer<br />

mit 210 m Kammerlänge und<br />

12,5 m Kammerbreite ist ein Planfeststellungsbeschluss<br />

ergangen. Die notwendigen<br />

Haushaltsmittel wurden im<br />

Bundesministerium für Verkehr und<br />

digitale Infrastruktur (BMVI) eingeworben,<br />

derzeit werden die planerischen<br />

Vorbereitungen durchgeführt.<br />

Ein Planfeststellungsverfahren wurde<br />

beantragt und ein Erörterungstermin<br />

erfolgte bereits im November<br />

2017. Nach Vorlage des Planfeststellungsbeschlusses<br />

kann die ausführungsplanung<br />

erstellt und die ausschreibungen<br />

erfolgen. Derzeit wird<br />

die ausführungsplanung durchgeführt<br />

und die Vergabeunterlagen vorbereitet.<br />

Bauzeit: 2021 bis 2026<br />

22 Abladeoptimierung Mittelrhein<br />

Die Maßnahme erfolgt zwischen rhein<br />

km 508,000 und km 557,000 im Bereich<br />

Mainz/ Wiesbaden bis St. Goar. Das<br />

Projekt gehört zum vordringlichen Bedarf<br />

(Engpassbeseitigung) im Bundesverkehrswegeplan<br />

(BVWP) 2<strong>03</strong>0 mit einem<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV)<br />

von 30,7 (Maßnahme Nr. W25) und<br />

wurde deshalb auch unter der laufenden<br />

Nummer 1 in der anlage des Wasserstraßenausbaugesetzes<br />

(WaStrabG<br />

– vom 23.12.2016; Bundesgesetzblatt<br />

I Nr. 65 vom 28.12.2016) aufgenommen.<br />

Das Projekt ist für Wirtschaft<br />

und arbeitsplätze im rheinkorridor<br />

von größter Bedeutung. Es werden lokale<br />

tiefenengpässe am rhein beseitigt.<br />

Ziel ist es, in der Fahrrinne die<br />

gleichen tiefenverhältnisse wie in den<br />

abschnitten ober- und unterhalb zu<br />

erreichen. Die aktuellen Planungen sehen<br />

eine anpassung der Fahrrinnentiefe<br />

bei Niedrigwasser um +20 cm von<br />

1,90 m auf 2,10 m unterhalb eines Bezugs-wasserstandes<br />

vor, sowie eine Verbesserung<br />

der Verhältnisse bei Mittelwasser.<br />

Das Projekt befindet sich in der<br />

Phase der Voruntersuchung, die in diesem<br />

Jahr abgeschlossen werden soll.<br />

Bauzeit: k.a.<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

25


Neckar<br />

SPEZIal WaSSErBaU<br />

Rur<br />

Rhein<br />

Niers<br />

Rur<br />

23 Ersatzstauanlage Obernau am<br />

unteren Main<br />

Der Main stellt den wichtigen transportweg<br />

für Güter vom rheingebiet in den<br />

Bereich Nürnberg, Bamberg und über<br />

NORDSEE<br />

N I E D E R L A N D E<br />

den Main-Donau-Kanal<br />

Deutsche<br />

und<br />

Bucht<br />

die Donau<br />

bis nach regensburg und Passau dar und<br />

verbindet schließlich als einziges Flusssystem<br />

nach Grenzübertritt die transportwege<br />

von der Nordsee zum Schwarzen<br />

Meer. Die Einkammer-Schleuse<br />

WILHELMSHAVEN<br />

BREMERHAVEN<br />

Jadebusen<br />

obernau (300 m Nutzlänge, 12 m Breite<br />

und 4 Dollart Hubhöhe) am unteren<br />

EMDEN<br />

Main<br />

Lippe<br />

Wesel-Datteln-Kanal<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

Vechte<br />

Ems<br />

Sieg<br />

Ems<br />

Ems-Jade-Kanal<br />

wird gleichwertig ersetzt. Die Maßnahme<br />

schließt einen Fischaufstieg und ei-<br />

OLDENBURG<br />

nem Wehrersatz mit Schlauchwehr ein.<br />

Bauzeit: 2024 – 2<strong>03</strong>4.<br />

Elisabeth-Fehn-Kanal<br />

Küstenkanal<br />

Ruhr<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Ems<br />

Wupper<br />

Talsperre<br />

Muldestausee<br />

Spremberg<br />

zustellen. Großer Die Kilometrierung des Kanals<br />

Goitzschesee<br />

Dortmund-<br />

Ems-Kanal<br />

Datteln-Hamm-Kanal<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Ruhr<br />

Ems<br />

Lippe<br />

Lenne<br />

Hunte<br />

Hunte<br />

Hunte<br />

Möhne<br />

Ruhr<br />

Sieg<br />

Weser<br />

Weser<br />

Weser<br />

24 Main-Donau-Kanal (MDK)<br />

Schleusenersatz Erlangen und<br />

Dümmer<br />

Kriegenbrunn<br />

aufgrund von Standsicherheitsdefizi-<br />

OSNABRÜCK<br />

ten müssen die beiden ca. 40 Jahre alten<br />

Schleusen Kriegenbrunn und Erlangen<br />

am MDK erneuert werden. Beide<br />

MÜNSTER<br />

Schleusen besitzen eine Hubhöhe von<br />

18,30 m. Das Planfeststellungsverfahren<br />

für beide Schleusen<br />

HAMM<br />

ist abgeschlos-<br />

PADERBORN<br />

sen. Die ausschreibung der Baumaßnahmen<br />

ist für 2021 vorgesehen, der<br />

Diemel<br />

DORTMUND<br />

DUISBURG<br />

ESSEN<br />

Möhnesee<br />

Neubau wird jeweils etwa sechs Jahre<br />

Diemelsee<br />

DÜSSEL-<br />

DORF<br />

dauern. Nach Fertigstellung wer-<br />

MÖNCHEN-<br />

Ederstausee<br />

GLADBACH<br />

den die alten Schleusen rückgebaut.<br />

Bauzeit: Schleuse Kriegenbrunn ab 2022.<br />

KÖLN<br />

Beteiligte Firmen: arGE WtM En-<br />

BREMEN<br />

Oste<br />

Eider<br />

Oste<br />

Eder<br />

Nord-Ostsee-Kanal<br />

Stör<br />

Elbe<br />

Aller<br />

Steinhuder<br />

Meer<br />

Mittellandkanal<br />

FLENSBURG<br />

Leine<br />

Fulda<br />

Weser<br />

Werra<br />

Förde<br />

Kieler<br />

Bucht<br />

Elbe<br />

Mittellandkanal<br />

Elbe-Lübeck-Kanal<br />

Elbe-Seitenkanal<br />

Elbe<br />

Unstrut<br />

Aller<br />

F e h m<br />

a r n b e<br />

l t<br />

Mecklenburger<br />

Bucht<br />

Barniner See<br />

auf eine Nutzlänge HAMBURG von 135 m zu bringen.<br />

KASSEL<br />

LÜNEBURG<br />

D Ä N E M A R K<br />

SIEGEN<br />

gineers, Schömig-Plan Ingenieurgesellschaft,<br />

KHP König und Heunisch,<br />

Schleuse Erlangen: ab 2023<br />

25Schleuseninstandsetzung und<br />

KIEL<br />

Westensee<br />

Verlängerung am Neckar<br />

Der Neckar Großer<br />

NEUMÜNSTER von Mannheim bis Plochin-<br />

Plöner See<br />

Lübecker<br />

ROSTOCK<br />

Bucht<br />

gen soll für das 135 m-Schiff befahrbar gemacht<br />

werden. Dafür gilt es, an jeder der<br />

LÜBECK<br />

WISMAR<br />

27 Staustufen jeweils eine Schleusenkam-<br />

Schweriner See<br />

mer durch Verlängerung oder Neubau<br />

Störkanal<br />

Bauzeit: ab 2021 (Baubeginn Schleuse<br />

Kochendorf)<br />

Müritz-Elde-Wasserstraße<br />

Saale<br />

Alte Elde<br />

26 Ersatzneubau Wehr Wieblingen<br />

Die Wehranlage besteht aus sechs Wehrfeldern.<br />

Sie wurde von 1922 bis 1925 erbaut<br />

und in den Jahren 2006 bis 2010 teilsaniert.<br />

Das Wehr Wieblingen ist in der<br />

»liste der Wehre in Zustandsnote 3,7 bis<br />

4,0, die einer Grundinstandsetzung oder<br />

eines HANNOVER Ersatzes bedürfen«, aufgeführt.<br />

als Ergebnis der BRAUNSCHWEIG Voruntersuchung hat<br />

sich als wirtschaftlichste Variante der<br />

»Ersatz-neubau im oberwasser mit<br />

Drucksegmenten« und der rückbau<br />

des alten Wehres herauskristallisiert.<br />

Bauzeit: ab 2024<br />

Saale<br />

Elbe<br />

Warnow<br />

Elbe-Havel-Kanal<br />

MAGDEBURG<br />

Saale<br />

Havel<br />

Elbe<br />

Weiße Elster<br />

27 Ersatzneubau Wehr Neckarsulm<br />

Die Wehranlage wurde 1925 errichtet<br />

und besteht aus vier Wehrfeldern.<br />

Das Wehr Neckarsulm ist in der »liste<br />

der Wehre in Zustandsnote 3,7 bis<br />

4,0, die einer Grundinstandsetzung<br />

oder eines Ersatzes bedürfen«, aufgeführt.<br />

Die Voruntersuchung ergab als<br />

OSTSEE<br />

wirtschaftlichste Variante den »Ersatzneubau<br />

mit Schlauchverschluss« und<br />

Bodden<br />

Saaler<br />

den rückbau der alten Wehranlage.<br />

Rügischer<br />

STRALSUND<br />

Bodden<br />

Bauzeit: ab 2023<br />

Recknitz<br />

Mulde<br />

Peene<br />

Havel<br />

Mulde<br />

Tollense<br />

Freiberger Mulde<br />

Havel<br />

Elbe<br />

Peene<br />

Müritz<br />

Unteruckersee<br />

und den rückbau Platlinsee der alten Wehranlage.<br />

Oberuckersee<br />

Großer<br />

BERLIN Müggelsee<br />

der Breitlingsee Freistaat Bayern Templiner See haben sich im Jahr<br />

Schwielowsee<br />

Beetzsee<br />

2014 darauf geeinigt, den abschnitt der<br />

Bundeswasserstraße Donau von Strau-<br />

Schwielochsee<br />

bing bis Vilshofen ausschließlich mit<br />

Uecker<br />

Schwarze Elster<br />

Spree<br />

Pommersche<br />

28 Ersatzneubau Wehr Beihingen<br />

Die 1913 bis 1915 errichte Wehranlage be-<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

Kummerower<br />

steht aus vier See Wehrfeldern. Das Wehr Beihingen<br />

ist grundinstandzusetzen oder zu<br />

Galenbecker<br />

See<br />

ersetzen. Die Voruntersuchung ergab als<br />

Fleesensee<br />

Kölpinsee<br />

NEUBRANDENBURG<br />

Tollensesee<br />

wirtschaftlichste Variante den »Ersatz-<br />

Plauer<br />

See<br />

neubau eines 3-feldrigen Schlauchwehres«<br />

Bauzeit: ab 2022<br />

29 Ausbau der Donau und<br />

Bucht<br />

Rhinkanal<br />

Ruppiner-Kanal<br />

Verbesserung des Hochwasser-<br />

Gülper Seeschutzes von Straubing bis<br />

Vilshofen<br />

Die Bundesrepublik Deutschland und<br />

Havel-Kanal<br />

Havel<br />

Oder<br />

Spree<br />

Oder<br />

Lausitzer Seenland<br />

Elbe<br />

Oder-Spree-Kanal<br />

flussregelnden Maßnahmen auszubauen<br />

und gleichzeitig den Hochwasser-schutz<br />

für ein 100-jährliches Hochwasser her-<br />

läuft von Datteln zu Berg Bund und Bayern<br />

werden dabei durch die rhein-Main-<br />

LEIPZIG<br />

Donau Wasserstraßen GmbH (rMD)<br />

vertreten, die anfang dieses Jahres durch<br />

Spree<br />

Od<br />

Ne<br />

Talsperre<br />

Bautzen<br />

DRESDEN<br />

das Bundesland Bayern erworben worden<br />

ist. Beide Vorhaben werden in einem<br />

gemeinsamen Verfahren bei der Plan-<br />

P O L E N<br />

Ohm<br />

Rurtalsperre<br />

Ru<br />

Sieg<br />

Ohm<br />

Rurtalsperre<br />

Rhein<br />

KOBLENZ<br />

Lahn<br />

WETZLAR<br />

Lahn<br />

GIESSEN<br />

Fränkische Saale<br />

Werra<br />

Talsperre<br />

Hohenwarte<br />

Talsperre Bleiloch<br />

Saale-Stausee<br />

Saale<br />

Weiße Elster<br />

Zwickauer Mulde<br />

Region SÜD<br />

Laufende Projekte<br />

Künftige Projekte<br />

TRIER<br />

Mosel<br />

Nahe<br />

FRANKFURT<br />

WIESBADEN<br />

Rhein<br />

Rhein<br />

Main<br />

MAINZ<br />

DARMSTADT<br />

Main<br />

ASCHAFFEN-<br />

BURG<br />

23<br />

WÜRZ-<br />

BURG<br />

Main<br />

Regnitz<br />

24<br />

Main<br />

Roter Main<br />

Weißer Main<br />

Eger<br />

Fichtelnaab<br />

Waldnaab<br />

Haidenaab<br />

T S C H E C H I S C H E<br />

R E P U B L I K<br />

Tauber<br />

Saar<br />

SAARBRÜCKEN<br />

F R A N K R E I C H<br />

Queich<br />

Rhein<br />

BADEN-<br />

BADEN<br />

Kinzig<br />

Murg<br />

MANNHEIM<br />

KARLSRUHE<br />

25<br />

26<br />

Neckar<br />

Neckar<br />

27<br />

HEILBRONN<br />

28<br />

STUTTGART<br />

Rems<br />

Jagst<br />

Kocher<br />

ULM<br />

Ille<br />

Altmühlsee<br />

Altmühl<br />

Donau<br />

Rednitz<br />

ertach<br />

Lech<br />

AUGSBURG<br />

h<br />

NÜRNBERG<br />

Main-Donau-Kanal<br />

per<br />

Donau<br />

Altmühl<br />

Isar<br />

Mittlerer-Isar-Kanal<br />

Naab<br />

Regen<br />

REGENSBURG<br />

Donau<br />

Vils<br />

Inn<br />

29<br />

Schwarzer Regen<br />

Isar<br />

Weißer Regen<br />

Donau<br />

Ilz<br />

30<br />

Inn<br />

alle angaben ohne Gewähr,<br />

kein anspruch auf Vollständigkeit<br />

26<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

feststellungsbehörde der GDWS durchgeführt.<br />

Im Sommer 2014 wurde das<br />

Planfeststellungsverfahren für den teilabschnitt<br />

1 (Straubing – Deggendorf)<br />

durch öffentliche auslegung eingeleitet.<br />

Der Planfeststellungsbeschluss wurde<br />

Ende 2019 erlassen und wird mit ablauf<br />

der Klagefrist anfang März <strong>2020</strong> rechtskräftig.<br />

Mit dem Vorhaben wird der bestehende<br />

tiefenengpass an der Donau<br />

reduziert aber nicht beseitigt: Erhöhung<br />

der Fahrrinnentiefe um mind. 20 cm<br />

bei rNW. Die anzahl der tage mit einer<br />

prak-tisch nutzbaren abladetiefe<br />

von 2,5 m nimmt dadurch um etwa<br />

56 tage auf dann 200 tage pro Jahr zu.<br />

Die Westanbindung des Hafens Straubing-Sand<br />

wird verbessert, d.h. dass die<br />

Fahrrinnentiefe von der Schleuse Straubing<br />

bis zum Hafen um insgesamt 65 cm<br />

erhöht wird. Darüber hinaus wird die<br />

Sicherheit und leichtigkeit des Schiffsverkehrs<br />

optimiert. Der Baubeginn der<br />

tiefbauarbeiten für den Wasserstraßenausbau<br />

teilabschnitt 1 ist Ende <strong>2020</strong> vorgesehen.<br />

Es wird mit einer Bauzeit von<br />

ca. sieben Jahren gerechnet. Die Kosten<br />

für den ausbau der Wasserstraße werden<br />

zu 2/3 von der BrD (BMVI) und 1/3 von<br />

Bayern (BayStMB) getragen. Das Planfeststellungsverfahren<br />

für den 2. teilabschnitt<br />

von Deggendorf bis Vilshofen<br />

wurde analog zum 1. teilabschnitt mit<br />

öffentlicher auslegung der Unterlagen<br />

Ende 2018 eingeleitet. In <strong>2020</strong> werden<br />

zunächst die Erörterungstermine für die<br />

privaten Einwender stattfinden. Die Erörterungstermine<br />

für die träger öffentlicher<br />

Belange sind noch nicht terminiert.<br />

30 Wehr- und Schleusenanlage Kachlet<br />

Die Wehranlage Kachlet bei Passau<br />

wurde 1927 fertiggestellt und hat nach<br />

mehr als 90 Betriebsjahren ihre Nutzungsdauer<br />

erreicht. Zur Wiederherstellung<br />

einer langfristigen Stand- und<br />

Betriebssicherheit wird die Grundinstandsetzung<br />

der Wehranlage inklusive<br />

Ufermauer und Wehrvorplatz vorangetrieben.<br />

Vorausgehend dazu werden parallel<br />

Baumaßnahmen umgesetzt, welche<br />

den Betrieb der Wehranlage bis zur<br />

abgeschlossenen Grundinstandsetzung<br />

sicherstellen sollen.<br />

Bauzeit: ab 2021 (Ufermauer), ab 2024<br />

(Wehranlage).<br />

Für die Schleusenanlage Kachlet ist<br />

eine Grundinstandsetzung vorgesehen.<br />

aktuell wird die Vorplanung<br />

durchgeführt, die durch vorlaufende<br />

Sicherungsmaßnahmen unterstützt<br />

wird. Durch entsprechende Planungen<br />

der Maßnahmen in den beiden<br />

Schleusenkammern soll die Schifffahrt<br />

bestmöglich aufrechterhalten werden.<br />

Bauzeit: ab 2023<br />

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Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

27


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Ein Abnutzungskampf am Main<br />

Wehranlagen dienen zwar nicht unmittelbar der Schifffahrt, sind jedoch die zentralen<br />

Elemente der Staustufen. Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter stehen vor der<br />

Herkulesaufgabe, die alten anlagen instand zu halten<br />

Für die Schifffahrt sind die Wehranlagen<br />

elementar wichtig. Bei niedrigen<br />

Wasserständen halten sie den Wasserstand<br />

an den Staustufen konstant und<br />

ermöglichen so der Schifffahrt gleichbleibende<br />

Wassertiefen, bei höheren abflüssen<br />

müssen sie die Wassermassen je nach<br />

abflusshöhe schadlos abführen können.<br />

Die Wehrverschlüsse sind von daher<br />

als »bewegliche Verschlüsse« gebaut<br />

worden. aufgrund des zunehmenden alters<br />

der anlagen ist ein deutlicher Verschleiß<br />

und abnutzung insbesondere<br />

an den Stahlwasserbauteilen festzustellen.<br />

Die anlagen am Main bestehen aus<br />

einem Massivbau mit Wehrsohle und<br />

Wehrpfeilern, aus einem beweglichen<br />

Wehrverschluss aus Stahl sowie einem<br />

mechanischem antrieb, der über Ketten<br />

das Heben und Senken der Wehrverschlüsse<br />

gewährleistet. Wesentliche<br />

Grundlage für das Wehrprogramm des<br />

WSa Schweinfurt sind Bauwerksinspektionen,<br />

eine Prüfung mit trockenlegung<br />

alle sechs Jahre sowie die Bauwerksüberwachung<br />

nach drei Jahren.<br />

Bei 51 einzelnen (beweglichen) Wehrverschlüsse<br />

ist dafür eine vorausschauende<br />

Planung und abstimmung des<br />

Prüfungsprogrammes zwischen den Beteiligten<br />

im amt, in den außenbezirken<br />

und im Bauhof nötig. Unvorhersehbare<br />

Ereignisse können zudem anpassungen<br />

erfordern.<br />

Das WSa Schweinfurt hat die abarbeitung<br />

der durch die BI festgestellten<br />

Schäden in Prioritätsstufen gereiht<br />

(jeweils Wehrfeld links, Mitte und<br />

rechts), diese sind bei den 19 Wehr-<br />

Blick vom Unterwasser<br />

auf die Staustufe Rothenfels<br />

28<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

anlagen ist in der nachfolgenden Grafik<br />

dargestellt – rot entspricht der<br />

höchsten Prioritätsstufe mit sofortigem<br />

Handlungsbedarf. dann müssen<br />

sofortige Instandsetzungsmaßnahmen<br />

veranlasst werden oder das Wehr muss,<br />

wenn möglich, für den Betrieb gesperrt<br />

werden. Die Graustufen symbolisieren<br />

abgestuft den kurz,- mittel-, und langfristigen<br />

Handlungsbedarf. Bei festgestellten<br />

Schäden der Schadensklasse<br />

4 mit akutem Handlungsbedarf<br />

aufgrund des alters der Wehranlagen<br />

und der Belastungen durch häufige Stell-<br />

© WSa Schweinfurt<br />

bewegungen und Umwelteinflüssen ergeben<br />

sich folgende Schäden an den Wehrverschlüssen:<br />

• Verschleiß der Zahnschienen und<br />

Zahnkränze<br />

• Durchrostung von Staublechen, tragenden<br />

Stahlelementen und Nieten<br />

• risse in Seitendichtungen/Seitenschildern<br />

(Schwingungserscheinungen)<br />

• Sprödbruchgefährdung beim Stahlbau<br />

sowie bei den Ketten<br />

• Verschlissener Korrosionsschutz mit<br />

PaK und asbest<br />

• Verschleißerscheinungen an Zahnrädern<br />

und Kettenritzel<br />

• veraltete Elektro- und Maschinentechnik<br />

arbeiten zur Instandsetzung von Wehranlagen<br />

können nur in der hochwasser-freien<br />

Zeit (Mai bis oktober) durchgeführt<br />

werden. Für das parallele<br />

trockenlegen der Stauanlagen müssen<br />

ausreichend Wasserfahrzeug- und taucherkapazität<br />

und entsprechendes Personal<br />

zur Verfügung stehen. Das trockenlegen<br />

der Wehrverschlüsse erfolgt<br />

mit revisionsverschlüssen unterschiedlicher<br />

Bauart im ober- und Unterwasser<br />

der Wehranlagen.<br />

Die altanstriche der Verschlüsse mit<br />

asbest- bzw. PaK-haltigen anstrichen erschweren<br />

zudem die Instandsetzungsmaßnahmen,<br />

da dafür zum teil Kompletteinhausungen<br />

der Wehrverschlüsse<br />

erforderlich sind. Der Gerüstbau und die<br />

Schutzeinrichtungen (absaugeinrichtung,<br />

Dreikammerschleuse) sind zeitintensiv<br />

und ein deutlicher Kostenfaktor innerhalb<br />

der Gesamtmaßnahme.<br />

Das jährliche Wehrprogramm des<br />

WSa Schweinfurt wird aufgrund vorangegangener<br />

Bauwerksinspektionen<br />

sowie der Einstufung der Dringlichkeit<br />

der Maßnahmen festgelegt. Das Wehrprogramm<br />

lässt sich wie folgt gliedern:<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

29


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Schadensbilder an Wehrverschlüssen<br />

• kurzfristige Instandsetzungen von 4-er<br />

Schäden<br />

• einfache Instandsetzungen (Smart repair<br />

– Kosten rd. 0,2–0,5 Mio. €, Bauzeit<br />

2–4 Monate)<br />

• Erneuerung der Elektrotechnik und<br />

des Maschinenbaus in den antriebshäusern<br />

der Wehranlagen<br />

• umfangreiche Grundinstandsetzungen<br />

mit Kompletteinhausung des Wehrverschlusses<br />

(Bauzeit Mai–November,<br />

Kosten rd. 1,0–1,5 Mio. €)<br />

• Kettenprogramm zum austausch der<br />

Wehrketten<br />

• Ersatz von Zahnstangen und Zahnschienen<br />

bei Walzenwehren<br />

Im vergangenen Jahr erfolgten arbeiten<br />

an den Wehranlagen rothenfels, Marktbreit,<br />

Kitzingen, Dettelbach, Garstadt,<br />

Schweinfurt und Knetzgau mit einem<br />

Investitionsaufwand von rund 4,8 Mio.<br />

€. Zusätzlich konnten an Wehrverschlüssen<br />

in Dettelbach und Knetzgau<br />

aufgrund des Schadensbildes und kurzfristig<br />

engagierter Firmen sogenannte<br />

4-er Schäden beseitigt werden. Ein weiterer<br />

4-er Schaden führte zu einer Sperrung<br />

des Wehres in Dettelbach. Es soll<br />

<strong>2020</strong> von Grund auf instand gesetzt werden.<br />

Dafür wird die eigentlich geplante<br />

Sanierung des Wehres in Garstadt geschoben.<br />

Sonderfall Rothenfels<br />

Ein Sonderfall ist die Staustufe rothenfels,<br />

bestehend aus Wehr, Kraftwerk<br />

und Schiffsschleuse. Die anlage<br />

wurde 1937 in Betrieb genommen. Das<br />

Wehr hat drei Wehrfelder mit je 30 m<br />

Breite. Planmäßig soll die Feinregulierung<br />

des oberwasserstandes über die<br />

aufsatzklappe des mittleren Wehrfeldes<br />

erfolgen. In der Vergangenheit wurden<br />

dafür aber auch die beiden Wehrwalzen<br />

in den randfeldern genutzt.<br />

Das hat dazu geführt, dass die Walzen<br />

deutlich öfter als ursprünglich geplant<br />

bewegt wurden.<br />

Die beidseitig mit kombinierten laufund<br />

Zahnkränzen ausgestatteten Walzen<br />

werden über Hubketten auf geneigten<br />

Zahnstangen (bestehend aus<br />

lauf- und Zahnschienen) gehoben bzw.<br />

wieder abgesenkt. Die Hubwege sind<br />

klein, so dass nur eine geringe länge der<br />

laufschienen und nur wenige Zähne im<br />

untersten Bereich der Zahnstange überrollt<br />

werden.Daraus resultiert sowohl in<br />

den betreffenden Bereichen der laufals<br />

auch der Zahnschienen ein erhöhter<br />

Verschleiß. Es stellten sich sowohl lokale<br />

Schäden an den pfeilerseitigen Schienen<br />

als auch an den walzenseitigen Zahnkränzen<br />

ein, die einen austausch bzw.<br />

eine Instandsetzung dieser Bauteile erforderlich<br />

machten.<br />

WSA entwickelt eigenes Konzept<br />

Beim WSa Schweinfurt wurde in den<br />

Jahren 2017/2018 ein Konzept entwickelt,<br />

das einen lokalen austausch<br />

des geschädigten unteren Stückes<br />

der Zahnstangen sowie der zugehörigen<br />

Zahnkranzsegmente an der Walze<br />

vorsieht. Die restlichen, noch intakten<br />

teile der bestehenden Zahnstangen<br />

und Zahnkränze werden hingegen weiter<br />

genutzt.<br />

Die alten Zahnstangen bestehen aus<br />

einem Stahlguss, die neuen teilstücke<br />

sind dagegen Frästeile. Die lauffächen<br />

der laufschienen werden tauschbar<br />

ausgeführt. Künftig notwendige reparaturen<br />

können dann in Eigenregie<br />

ohne Betonbau ausgeführt werden.<br />

Stellen eines Revisionsverschlusses durch das WSA Schweinfurt<br />

© WSa Schweinfurt<br />

autoren: Heinrich Schoppmann,<br />

leiter WSa Schweinfurt,<br />

Uwe Hartmann, technischer angestellter,<br />

Sachbereich 2 WSa Schweinfurt<br />

30<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Wehr Geesthacht<br />

wird instandgesetzt<br />

© WtM Engineers<br />

Der Zustand<br />

des Wehrfeldes 3<br />

wird untersucht<br />

Für die Wehranlage Geesthacht ist nach einer Nutzungszeit von 60 Jahren eine<br />

Grundinstandsetzung erforderlich. Durch die erforderlichen arbeiten bietet sich<br />

gleichzeitig die Chance zur Behebung von bisherigen anlagendefiziten und risiken<br />

Für die Durchführung der Grundinstandsetzung<br />

muss eine trockene<br />

Baugrube in der Elbe hergestellt werden.<br />

Besondere Herausforderungen ergeben<br />

sich hierbei aus der aufrechterhaltung<br />

des Wehrbetriebs während der Instandsetzungsarbeiten<br />

und aus der andienung<br />

der Baustelle.<br />

Die Wehranlage Geesthacht befindet<br />

sich etwa 140 km oberhalb der Elbmündung<br />

und wurde in den Jahren 1957 bis<br />

1960 als Bestandteil der Staustufe Geesthacht<br />

als 4-feldriges Sektorenwehr mit<br />

je 50 m Feldweite errichtet. Sie staut den<br />

oberlauf der Elbe auf das für die Schifffahrt<br />

erforderliche Niveau und bildet die<br />

Grenze der tideelbe.<br />

aufgrund der zentralen lage im Netz<br />

der Bundeswasserstraßen ist die Verfügbarkeit<br />

der Wehranlage von entscheidender<br />

Bedeutung für die Binnenschifffahrt,<br />

unter anderem auch für die<br />

Verbindung vom Hamburger Hafen zum<br />

Elbe-Seitenkanal (ESK). auf den Wehrpfeilern<br />

ist eine Straßenbrücke gegründet,<br />

die die Bundesstraße B404 über die<br />

Elbe führt.<br />

als Grundlage für die Planung der<br />

Grundinstandsetzung der Wehranlage<br />

Geesthacht ist eine Feststellung des Ist-<br />

Zustands des Massivbaus und des Stahlwasserbaus<br />

erforderlich. Hierfür erfolgte<br />

die Erfassung der Schäden, die Durchführung<br />

von Prüfungen am Bauwerk,<br />

die Entnahme von Baustoffproben und<br />

die Durchführung weitergehender Baustoffuntersuchungen<br />

im labor.<br />

Taucher im Einsatz<br />

Die Zustandsuntersuchung mit anschließender<br />

ausarbeitung eines Zustandsgutachtens<br />

und die Planung der Grundinstandsetzung<br />

erfolgen durch WtM<br />

Engineers, Hamburg, als Generalplaner<br />

im auftrag der Wasserstraßen- und<br />

Schifffahrtsverwaltung (WSV). Der Sektor<br />

und die angrenzenden Bereiche des<br />

Massivbaus konnten im Schutze der revisionsverschlüsse<br />

im trockenen von<br />

WtM Engineers untersucht werden. In<br />

den weiteren Bereichen erfolgte die Schadensaufnahme<br />

und Probenentnahme<br />

mittels tauchereinsatz.<br />

Die Massivbaukonstruktion kann<br />

demnach für eine langfristige weitere<br />

Nutzung instandgesetzt werden. Eine<br />

Instandsetzung der Sektorverschlüsse<br />

ist dagegen aufgrund der festgestellten<br />

starken Schädigung nicht möglich. Im<br />

Zuge der Planungen zur Grundinstandsetzung<br />

sind bekannte und festgestellte<br />

anlagendefizite zwingend zu berücksichtigen<br />

und wenn möglich zu beseitigen.<br />

als Planungsanforderung ergibt sich<br />

hieraus insbesondere die Verbesserung<br />

der Energieumwandlung, da derzeitig<br />

bei mittleren und höheren abflüssen<br />

und gleichzeitig auftretenden niedrigen<br />

Unterwasserständen keine ausreichende<br />

Energieumwandlung im tosbecken erfolgt<br />

und die Deckwalze in das Unterwasser<br />

abwandert. Dies führt zu Überbeanspruchungen<br />

der an das Bauwerk<br />

anschließenden flexiblen Sohle.<br />

außerdem ist derzeitig eine trockenlegung<br />

auf den Bereich des Sektors eingeschränkt,<br />

sodass die Inspektion weiteren<br />

Bauwerkskonstruktionen für die unter<br />

Wasser liegenden Bereiche nur mit tauchereinsatz<br />

möglich ist.<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

31


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Instandsetzung<br />

ZTV-W LB-219<br />

Neubau<br />

ZTV-W LB-215<br />

Elbe<br />

Grundinstandsetzung Wehrfeld 3, Längsschnitt<br />

© WtM Engineers<br />

Daraus ergibt sich eine komplexe Planungsaufgabe,<br />

die neben der Instandsetzung<br />

vorhandener baulicher Mängel eine<br />

in teilen angepasste Konzeption beziehungsweise<br />

Modernisierung der Gesamtanlage<br />

berücksichtigt. angestrebt werden<br />

die für Neubauten üblichen Nutzungsdauern<br />

von 100 Jahren für den Massivbau<br />

und 70 Jahre für die Bauteile des Stahlwasserbaus.<br />

Wehrverschluss und Stahlbau<br />

Die Sektorverschlüsse haben sich an der<br />

Staustufe Geesthacht insgesamt gut bewährt,<br />

sie sind jedoch statisch unterdimensioniert.<br />

Die im Zuge der Planung<br />

durchgeführte Variantenuntersuchung<br />

hat ergeben, dass an anderen anlagen<br />

gebräuchliche Verschlussarten hier<br />

insbesondere aufgrund der beizubehaltenden<br />

lichten Weite von 50 m zwischen<br />

den Wehrpfeilern nicht geeignet<br />

sind. Dies gilt auch für die besonderen<br />

anforderungen hinsichtlich Eisabfuhr.<br />

aufgrund der erheblichen Schädigung<br />

der vorhandenen Sektorverschlüsse<br />

scheidet eine Instandsetzung allerdings<br />

aus.<br />

Mit dem Neubau ergeben sich weitergehende<br />

Möglichkeiten zur Verbesserung<br />

der Konstruktion. So kann z. B.<br />

aufgrund der wasserwirtschaftlichen<br />

randbedingungen die oberkante des<br />

Sektors von bisher NHN + 5,85m auf<br />

NHN + 4,30m reduziert werden. Dadurch<br />

kann die neue Konstruktion robuster<br />

ausgeführt werden, ohne dass<br />

bisherige Gesamtgewicht wesentlich zu<br />

erhöhen. außerdem kann durch eine<br />

veränderte Verriegelungskonstruktion<br />

die anlagensicherheit verbessert werden.<br />

Revisionsverschlüsse<br />

Die revisionsverschlüsse müssen insbesondere<br />

für die enorme Wehrfeldbreite<br />

von 50m geeignet und unter<br />

aufrechterhaltung des Wehrbetriebs<br />

für mindestens zwei Felder einbaubar<br />

sein. außerdem müssen die anforderungen<br />

an die Standsicherheit bei<br />

Überflutung, an die robustheit gegenüber<br />

Beanspruchung durch Eis sowie<br />

an die Einbaubarkeit mit örtlich vorhandenen<br />

Geräten erfüllt sein.<br />

Im Unterwasser bestehen besondere<br />

anforderungen aus dem tideeinfluss.<br />

Im oberwasser ist die ausbildung des<br />

revisionsverschlusses als Kragträger<br />

mit tafeln am vorteilhaftesten. Unterwasserseitig<br />

ist die ausbildung des revisionsverschlusses<br />

als Stützbock mit tafeln<br />

am günstigsten.<br />

Die anordnung der Druckstrebe erfolgt<br />

hierbei auf der »trockenen Seite«,<br />

um die Inspizierbarkeit der wesentlichen<br />

Bauteile im trockenen zu ermöglichen.<br />

Massivbauinstandsetzung<br />

Im Bereich des Bestandsbauwerks ist der<br />

Massivbau an den neuen Sektor und die<br />

neuen oberwasserseitigen revisionsverschlüsse<br />

anzupassen. Die Instandsetzung<br />

des Massivbaus erfolgt mit einer bewehrten<br />

und verankerten Vorsatzschale nach<br />

ZtV-W lB 219 mit einer Mindestdicke<br />

von 40 cm.<br />

Im anschluss an die bestehende Wehranlage<br />

wird ein neues tosbecken in Massivbauweise<br />

nach ZtV-W lB 215 errichtet.<br />

Die geometrische ausbildung wurde<br />

projektbegleitend durch die Bundesanstalt<br />

für Wasserbau (BaW) in einer numerischen<br />

Simulation betrachtet und<br />

anschließend in einem hydraulischen<br />

Modell verifiziert. Die Wehrpfeiler werden<br />

bis zum Ende des tosbeckens geführt<br />

und bilden den seitlichen anschluss für<br />

die unterwasserseitigen revisionsverschlüsse.<br />

Für die spätere trockenlegung<br />

der gesamten Massivbaukonstruktion im<br />

Schutze der neuen revisionsverschlüsse<br />

ist eine rückverankerung zur aufnahme<br />

der auftriebskräfte erforderlich.<br />

Für die Instandsetzung und die Bauwerkserweiterung<br />

wird eine trockene<br />

Baugrube erforderlich. aufgrund der<br />

32<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Über die vorhandene Wehranlage<br />

Die Errichtung der Staustufe Geesthacht erfolgte 1957 bis 1960 mit der Zielsetzung, die<br />

wasserwirtschaftlichen Verhältnisse und die Schifffahrtsbedingungen auf der oberelbe<br />

zu stabilisieren. Geplant war ursprünglich ein Stauziel im oberwasser von NHN<br />

+5,65 m. Im Zuge der Planfeststellung wurde aufgrund eines Einspruchs durch die<br />

damalige DDr, auf deren Gebiet sich die Wasserstandserhöhung ausgewirkt<br />

hätte, darauf verzichtet und der zulässige Stau im oberwasser wurde auf NHN<br />

+4,00 m, also 1,65 m niedriger als angestrebt, festgelegt. Das ursprünglich mit<br />

Errichtung des Wehres nördlich neben dem 4. Wehrfeld geplante laufwasserkraftwerk<br />

wäre aufgrund der reduzierung des Stauziels im Betrieb unwirtschaftlich<br />

geworden und wurde deshalb nie errichtet. an dieser Stelle befindet<br />

sich heute eine 75 m breite feste Überlaufschwelle mit oberkante auf NHN<br />

+4,30 m sowie ein Fischpass, der von Vattenfall realisiert wurde. Die vier<br />

Sektoren haben eine Breite von 50 m und wurden für den ursprünglich angestrebten<br />

Stau von NHN +5,65 m ausgelegt. Durch den Entfall des ursprünglich<br />

vorgesehenen laufwasserkraftwerkes muss die gesamte Wasserabfuhr ausschließlich<br />

über das Wehr erfolgen. Eine besondere Beanspruchung für die Wehranlage<br />

stellen die zeitweise erheblichen Eisfrachten aus dem oberlauf der Elbe dar. Diese<br />

erfordern einen intensiven Einsatz von Eisbrechern vor der Wehranlage. ansonsten<br />

würden hohe Eisauftürmungen vor dem Wehr entstehen, wodurch der Wasserabfluss erheblich<br />

behindert wäre, was in der Folge zu einem erhöhten aufstau der Elbe führen würde.<br />

© t. Jann<br />

Die Wehranlage Geesthacht aus der Luft<br />

lage im tidebeeinflussten Gewässer und<br />

der mehrjährigen Standzeit hat die robustheit<br />

der Baugrubenumschließung<br />

besondere Bedeutung. am vorteilhaftesten<br />

ist die ausbildung der Baugrubenumschließung<br />

mit Kastenfangedämmen in<br />

Spundwandbauweise. Hierbei bietet sich<br />

die Möglichkeit, auf den Fangedämmen<br />

die erforderlichen arbeits- und lagerflächen<br />

einzurichten sowie anlegemöglichkeiten<br />

für Schuten usw. einzurichten.<br />

Für den Baugrubenabschluss nach unten<br />

wird eine rückverankerte Unterwasserbetonsohle<br />

geplant.<br />

Weitere Projekte<br />

finden Sie unter<br />

wtm-engineers.de<br />

Ausblick<br />

Derzeitig erfolgt die Entwurfsplanung<br />

als Grundlage für die ausschreibung<br />

der Grundinstandsetzung des Wehrfeldes<br />

3 einschließlich Uferwand Süd und<br />

Hauptzulauf als erste Maßnahme. Die<br />

Wehrfelder 1, 2 und 4 folgen bei auswertung<br />

gewonnener Erfahrung aus<br />

der ersten Maßnahme zu einem späteren<br />

Zeitpunkt.<br />

autoren: Harald von Thaden und Ulrich<br />

Jäppelt, WtM Engineers, Hamburg<br />

Kompetenz im<br />

Wasserbau.<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

33


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Blick auf den vorhandenen Kanal (l.)<br />

und die Umfahrungsstrecke<br />

Kanalbrücke Ems<br />

ist im Plan<br />

WNa Datteln<br />

Um eine Brücke aus den 1930er-Jahren sanieren zu können, muss der lauf des<br />

Dortmund-Ems-Kanals (DEK) bei Münster-Greven verlegt werden. Es ist eines der<br />

aufwendigsten Projekte im westdeutschen Kanalnetz<br />

Der Dortmund-Ems-Kanal gilt als<br />

eine der wichtigsten künstlichen<br />

Wasser-straßenverbindungen Deutschlands.<br />

Er wird – wie alle übrigen Wasserstraßen<br />

des Westdeutschen Kanalnetzes<br />

– seit den 1980er-Jahren für die Begegnungen<br />

von Großmotorgüterschiff und<br />

Schubverband ausgebaut.<br />

Im Zuge dessen müssen auch sämtliche<br />

kreuzenden Bauwerke wie tunnel,<br />

Durchlässe oder Brücken an die neuen<br />

abmessungen des Kanals angepasst<br />

werden. In vielen losabschnitten ist das<br />

Kanalbett des DEK im Bereich der Südstrecke<br />

zwischen Dortmund und Bergeshövede<br />

bereits verbreitert und vertieft,<br />

Brücken und Düker dem ausbauziel angepasst<br />

worden. Ziel ist es zudem, einen<br />

durchgängigen Kanalquerschnitt mit einer<br />

Wassertiefe von im Mittel 4 m zu erreichen.<br />

Die in den 1930er-Jahren errichtete<br />

Kanalbrücke Ems bei DEK-km 78,806N<br />

bei Münster-Greven soll im rahmen<br />

dieses ausbauziels erneuert werden. Für<br />

den Neubau ist die Erstellung eines Doppeltrogs<br />

bei laufender Schifffahrt geplant.<br />

Der erste trog sollte ursprünglich direkt<br />

neben der bestehenden Kanalbrücke gebaut<br />

werden. aufgrund des schlechten<br />

baulichen Zustands der Kanalbrücke<br />

Ems wurde nach einer Variantenuntersuchung<br />

eine Umfahrungsstrecke als<br />

wirtschaftlichste, risikominimierende<br />

lösung festgelegt. Hierbei mussten auch<br />

natur-, arten- und denkmalschutzrechtliche<br />

aspekte betrachtet werden.<br />

Gemeinsam mit der arbeitsgemeinschaft<br />

(arGE) Kanalbrücke Ems, bestehend<br />

aus den Firmen Köster, Gollwitzer,<br />

Meyer und SEH Engineering baut<br />

das Wasserstraßen-Neubauamt (WNa)<br />

Datteln derzeit die Umfahrungsstrecke<br />

Kanalbrücke Ems. abweichend von ersten<br />

Planungen wird der neue Stahltrog<br />

der Umfahrungsstrecke als Einfeldträger,<br />

d.h. ohne Pfeiler nur auf den Widerlagern<br />

liegend, hergestellt. Die lichte Weite<br />

beträgt nun 60 m.<br />

Bereits 2015 wurde mit der Baustelleinrichtung<br />

begonnen. auf beiden Seiten der<br />

Ems wurden Baustellenzufahrten hergestellt,<br />

u.a. musste der Emsradweg umgelegt<br />

werden.<br />

Nachdem dem Natur- und artenschutz<br />

rechnung getragen wurde, indem Fische<br />

und Muscheln aus der denkmalgeschützten<br />

alten Fahrt umgesiedelt wurden,<br />

konnte diese trockengelegt und verfüllt<br />

werden. Die zusätzlichen Flächen mussten<br />

hinzugenommen werden, um den<br />

Kanalquerschnitt an die Schleppkurven<br />

der erwarteten Großmotorgüterschiffe<br />

anzupassen.<br />

Parallel zu den Erd- und Spezialtiefbauarbeiten<br />

sind umfangreiche Kampfmitteluntersuchungen<br />

/-sondierungen<br />

vorgenommen worden. auf einer Montagefläche<br />

hinter dem südlichen Widerlage<br />

wurde der Brückenüberbau aus einzelnen<br />

Stahlelementen zusammengefügt.<br />

Diese wurden im Werk in Hannover vorgefertigt,<br />

mit 42 Schwerlasttransporten<br />

zur Baustelle geliefert und vor ort verschweißt.<br />

Im September vergangenen Jahres<br />

war es dann soweit: Der 2.110 t schwere,<br />

62,40 m lange, 36 m breite und 8,15 m<br />

hohe Stahltrog machte sich langsam auf<br />

seinen Weg quer über die Ems, um drei<br />

tage später sein vorläufiges Ziel zu erreichen:<br />

den lückenschluss zwischen<br />

Süd und Nord, Stadt Münster und Kreis<br />

Steinfurt.<br />

Der Verschub erfolgte mittels hydraulischer<br />

Zugvorrichtungen (litzenheber)<br />

über das südliche Widerlager auf einer<br />

Stahlbetonverschubbahn und im Emsvorland<br />

über Stahlkastenträger gegründet<br />

auf Hilfspfeilern. auf dem Montageplatz<br />

dienten Schwerlasttransportwagen<br />

(SPMt) als Unterstützung. Bedingt<br />

durch mehrere erforderliche Umbaumaßnahmen,<br />

wie Ballastierung, Ein-,<br />

Um- und ausbau von Verschubschlitten,<br />

nahm der eigentliche Verschubvorgang<br />

mit seinen neun Phasen mehrere tage in<br />

anspruch. Ende September 2019 kam der<br />

Überbau in seiner vorläufigen, horizontalen<br />

lage an.<br />

Dieser Verschub, der einen herausragenden<br />

Schritt bei der Baumaßnahme<br />

34<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

für die bauzeitliche Umfahrung darstellt,<br />

ist für den Ersatz der alten Kanalbrücke<br />

zwingend erforderlich. Mit der Umfahrungsstrecke<br />

wird sichergestellt, dass der<br />

Neubau der Kanalbrücke ohne Einfluss<br />

auf den Schiffsverkehr ausgeführt werden<br />

kann. Das Ziel des Gesamtprojektes<br />

ist der Ersatz der in die Jahre gekommenen<br />

Kanalbrücke von 1935/36 durch einen<br />

Doppeltrog, von dem jeweils ein trog<br />

zur Befahrung einer Fahrtrichtung dient.<br />

Nach dem abgeschlossenen längsverschub<br />

können der Kanalquerschnitt im<br />

Bereich des Montageplatzes inkl. Spundwänden<br />

fertiggestellt, die trogwände auf<br />

der Südseite betoniert und der Stahltrog<br />

auf die richtige Höhe gebracht werden.<br />

Die ablagerungsfläche zwischen Umfahrung<br />

und DEK, sowie die Flächen entlang<br />

der Umfahrungsstrecke werden profiliert<br />

und begrünt. an-schließend kann die<br />

endgültige Flutung der Umfahrung mit<br />

dem temporären trogbauwerk erfolgen.<br />

Die Fertigstellung der Baumaßnahme<br />

»Umfahrungsstrecke Kanalbrücke<br />

Ems« ist für 2021 vorgesehen, wobei diese<br />

aufgrund der vorhandenen Querdämme<br />

vom DEK noch nicht befahren werden<br />

kann.<br />

Ursprung der Kanalbrücke über die Ems<br />

Der Dortmund-Ems-Kanal existiert bereits seit mehr als 100 Jahren. als erster<br />

großer Binnenschifffahrtskanal Deutschlands wurde er 1899 durch Kaiser Wilhelm<br />

II. eröffnet und diente ab diesem Zeitpunkt als Verbindung zwischen dem<br />

ruhrgebiet und der deutschen Nordseehäfen. Im Zuge seiner Errichtung wurde<br />

auch die sogenannte Kaiserbrücke als Segmentbogenbrücke erstellt. aufgrund<br />

des verstärkten Verkehrsaufkommens und der größeren Gütermotorschiffe auf<br />

dem DEK wurde mit dem ersten ausbau, ab 1935 entsprechend auch mit dem<br />

Bau der neuen Kanalbrücke und der zugehörigen neuen Streckenführung begonnen.<br />

Bis heute steht diese Brücke unter Schiffsverkehr. Sie ist als Stahltrogbrücke<br />

aus drei hintereinanderliegenden Stahltrögen konstruiert. Jeder Stahltrog liegt<br />

jeweils auf Betonpfeilern, die im Flussbett gegründet sind, bzw. auf Betonwiderlagern.<br />

Jedes der drei Felder hat eine Stützweite von 22,40 m. Im rechteckigen<br />

Querschnitt des Brückenüberbaus sind eine Wassertiefe von 3,50 m bei Normalwasserstand<br />

und eine Wasserspiegelbreite von 30 m vorhanden.<br />

Ausblick<br />

Nach diesem Bauabschnitt folgen zwei<br />

weitere Bauaufträge, die zum einen den<br />

anschluss der Umfahrungsstrecke an das<br />

Kanalnetz und zum anderen den rückbau<br />

der alten Kanalbrücke inklusive Neubau<br />

des Doppeltroges beinhalten.<br />

Zum anschluss der gefluteten Umfahrung<br />

werden die trennenden Querdämme<br />

abgetragen und die Sohle entsprechend<br />

hergestellt. Nach der Inbetriebnahme der<br />

Umfahrungsstrecke werden Querdämme<br />

zur absperrung der alten Kanalbrücke<br />

erstellt und der Bereich trockengelegt,<br />

sodass neben dem abbruch und Neubau<br />

der endgültigen Doppeltrogbrücke auch<br />

der abbruch des in diesem Bereich stehenden<br />

Sicherheitstors Gelmer im trockenen<br />

erfolgen kann.<br />

Zuerst wird für den späteren Doppeltrog<br />

nur eine Seite mit einem Stahltrog<br />

ausgestattet, in Betrieb genommen<br />

und die Umfahrungsstrecke stillgelegt.<br />

Der Umfahrungsstahltrog wird wiederverwendet,<br />

indem er als zweiter trog parallel<br />

zum ersten trog an die Stelle der alten<br />

Kanalbrücke quer verschoben wird.<br />

Die zwei tröge weisen jeweils eine<br />

Wasserspiegelbreite von 26 m und eine<br />

Wassertiefe von 4,45 m auf. Künftig werden<br />

so Schiffe aus entgegengesetzten<br />

richtungen die Doppeltrogbrücke über<br />

die Ems befahren können. außerdem<br />

wird es möglich sein, Inspektionen der<br />

Brücke durchzuführen, ohne dass dafür<br />

der gesamte Schiffsverkehr stillgelegt<br />

werden muss.<br />

Verlauf der Umfahrungsstrecke<br />

Vorsichtig wurde der Stahltrog eingesetzt<br />

autor: Dirk Bölling,<br />

Sachbereichsleiter Kanalbrücken,<br />

Brücken und Düker beim Wasserstraßen-Neubauamt<br />

(WNa) Datteln<br />

© WNa Datteln<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

35


Elbe<br />

SPEZIal WaSSErBaU<br />

NORDSEE<br />

Maßnahmen<br />

im Seeschiffereich<br />

2<br />

3<br />

Deutsche Bucht<br />

1<br />

8<br />

Eider<br />

9<br />

1<br />

Nord-Ostsee-Kanal<br />

Stör<br />

10<br />

11<br />

12 13<br />

Westensee<br />

KIEL<br />

NEUMÜNSTER<br />

Gr<br />

Plö<br />

Oste<br />

WILHELMSHAVEN<br />

5<br />

BREMERHAVEN<br />

7<br />

HAMBURG<br />

Laufende Projekte<br />

Künftige Projekte<br />

Dollart4<br />

EMDEN<br />

Ems<br />

1 Grundinstandsetzung<br />

Eider-Sperrwerk<br />

Das 1968 in Betrieb genommene Eider-<br />

Sperrwerk mit seinen fünf je 40 m breiten<br />

Sieltoren ist starken Belastungen ausgesetzt.<br />

In den Jahren 2010 bis 2013 erfolgte<br />

die Betoninstandsetzung der Wehrpfeiler.<br />

In den vergangenen fünf Jahren wurden<br />

die kritischen Punkte der Sieltore sowie<br />

die torsionslager erneuert. Seit 2019 wird<br />

die Stauhaut der Sieltore inklusive der Seitendichtungen<br />

sowie die Wehrpfeilerdecken<br />

instand gesetzt.<br />

Bauzeit: bis 2027<br />

Beteiligte Firmen: k.a.<br />

2 Helgoland –<br />

Instandsetzung der Ostmole<br />

Die ostmole schützt den Schutz- und Sicherheitshafen<br />

Helgoland vor Wellenbelastungen<br />

aus östlichen richtungen. Die<br />

Standsicherheit des bestehenden Bauwerkes<br />

ist durch bisherige Belastungen erheblich<br />

beeinträchtigt. Deshalb ist eine<br />

Grundinstandsetzung notwendig. Nachdem<br />

die Kampfmittelräumung 2018 abgeschlossen<br />

wurde, finden seit 2019 Baugrunderkundungen<br />

als Grundlage für<br />

die aktualisierung der Planung statt.<br />

Die ausschreibung und Bauausführung<br />

werden nach heutigem Stand für die Jahre<br />

2021 bis 2023 geplant.<br />

Bauzeit: k.a.<br />

3 Instandsetzung<br />

Westdeckwerk Wangerooge<br />

Das 2,8 km lange Westdeckwerk auf<br />

Wangerooge schützt die Westflanke<br />

Elisa<br />

Ems-Jade-Kanal<br />

Jadebusen<br />

Weser<br />

der Insel vor starken Wellenbelastungen<br />

aus westlicher und nordwestlicher<br />

richtung. In den vergangenen Jahren<br />

zeigten sich vermehrt Instabilitäten am<br />

Deckwerkskörper, die eine umfassende<br />

Grundinstandsetzung auf gesamter<br />

länge erforderlich machen. Die Maßnahme<br />

wurde im april 2017 begonnen.<br />

Die Bauzeit erstreckt sich über drei Jahre,<br />

da nur in den Sommermonaten gearbeitet<br />

wer-den kann. Wegen Firmeninsolvenz<br />

musste die Baumaßnahme<br />

unterbrochen werden. Zur Fortführung<br />

der Maßnahme muss diese allerdings<br />

neu ausgeschrieben und vergeben werden,<br />

sodass 2018 keine Weiterführung<br />

der Maßnahme möglich war. Die Neuausschreibung<br />

der Maßnahme erfolgt<br />

in in diesem Jahr, die Wiederaufnahme<br />

der Bautätigkeiten ist ebenfalls noch für<br />

<strong>2020</strong> geplant.<br />

Bauzeit: ab 2021<br />

4 Vertiefung der Außenems<br />

(siehe Beitrag S. 38 ff)<br />

5 Fahrinnenanpassung Außenweser<br />

(siehe Beitrag S. 38 ff)<br />

6 Vertiefung der Unterweser<br />

bis Brake (siehe Beitrag S.38 ff)<br />

7 Fahrrinnenanpassung Unter- und<br />

Außenelbe (siehe Beitrag S.38 ff )<br />

6<br />

Oste<br />

8 Fünfte Schleusenkammer<br />

Brunsbüttel<br />

Es erfolgt der Neubau einer Seeschleuse<br />

zwischen Elbe und Nord-ostsee-Kanal<br />

(NoK) mit einem außen- und einem<br />

Binnenhaupt zur aufnahme der Schleusentore<br />

sowie die anpassung der Einfahrt<br />

des elbseitigen Vorhafens. Der Neubau<br />

dient der aufrechterhaltung des Schiffsverkehrs<br />

auf der meist befahrenen künstlichen<br />

Wasserstraße der Welt während<br />

der anschließend anstehenden Grundinstandsetzung<br />

der vorhandenen großen<br />

Schleusenkammern und darüber hinaus.<br />

Die Kammerlänge der 5. Schleuse beträgt<br />

insgesamt ca. 360 m, die -breite ca. 45 m.<br />

Bauzeit: k.a.<br />

Beteiligte Firmen: arGE Wayss & Freytag<br />

Ingenieurbau, Bereich Nord, BaM Infra,<br />

Wayss & Freytag Spezialtiefbau. WtM<br />

Engineers (örtliche Bauüberwachung).<br />

arGE Neubau 5. Schleusenkammer<br />

Brunsbüttel (los 2), bestehend aus DSD<br />

Noell und Plauen Stahl technologie (inklusive<br />

Bau dreier Schleusentore einschließlich<br />

Hebepontons)<br />

9 Eisenbahnhochbrücke Hochdonn<br />

an der Eisenbahnhochbrücke Hochdonn,<br />

die den NoK quert, steht eine<br />

Voll erneuerung des passiven Korrosionsschutzes<br />

an.<br />

Bauzeit: ab <strong>2020</strong> bis 2<strong>03</strong>2<br />

10 Grundinstandsetzung<br />

Kanaltunnel Rendsburg<br />

Der Straßentunnel im Zuge der Bundesstraße<br />

B 77 unterquert den NoK. Derzeit<br />

laufen die Grundinstandsetzungsarbeiten<br />

in der Weströhre des Straßentunnels. Die<br />

bautechnischen arbeiten konnten planmäßig<br />

weitgehend abgeschlossen werden.<br />

Jetzt folgen die arbeiten der Betriebs- und<br />

Elbe<br />

2<br />

LÜNEB<br />

36<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Mecklenburger<br />

Bucht<br />

Saaler<br />

Bodden<br />

STRALSUND<br />

Rügischer<br />

Bodden<br />

OSTSEE<br />

oßer<br />

ner See<br />

Elbe-Lübeck-Kanal<br />

URG<br />

LÜBECK<br />

Lübecker<br />

Bucht<br />

Schweriner See<br />

14<br />

WISMAR<br />

Störkanal<br />

Barniner See<br />

serstraße<br />

ROSTOCK<br />

Alte Elde<br />

Verkehrstechnik. Die Verkehrsfreigabe ist<br />

in diesem Jahr vorgesehen.<br />

Bauzeit: bis <strong>2020</strong> (Verkehrsfreigabe)<br />

Beteiligte Firmen: k.a.<br />

11 NOK Oststrecke<br />

rund 28.800 Schiffe haben den Nord-ostsee-Kanal<br />

(NoK) im vergangenen Jahr befahren,<br />

zusammen haben sie fast 83,5 Mio.t<br />

Güter transportiert. Damit die meist befahrene<br />

künstliche Wasserstraße der Welt<br />

künftig von bis zu 280 m langen, 32,50 m<br />

breiten und 9,50 m tiefen Schiffen genutzt<br />

werden kann, wird sie ausgebaut. Darüber<br />

hinaus soll so eine Verbesserung der Begegnungsmöglichkeiten<br />

erreicht werden,<br />

was die Passagezeit verkürzt. Der auftrag<br />

für die ersten beiden lose der Kanalverbreiterung<br />

zwischen Großkönigsförde und<br />

Schinkel wurde Ende 2019 erteilt. Mit ersten<br />

rodungen wurde im Januar begonnen.<br />

Bauzeit: k.a.<br />

Beteiligte Firmen: arGE anpassung<br />

NoK oststrecke Königsförde & Groß<br />

Nordsee, bestehend aus Nordsee Nassbagger-<br />

und tiefbau, Dredging International,<br />

Depenbrock Bau, Colcretevon<br />

Essen und Van der Herik Kust- En<br />

oeverwerken<br />

12 Levensauer Hochbrücke<br />

Für den Ersatz der über 100 Jahre alten<br />

levensauer Hochbrücke, die als kombinierte<br />

Straßen- und Eisenbahnbrücke<br />

den NoK überspannt, wurde im November<br />

2017 der Planfeststellungsbeschluss<br />

erlassen. Derzeit erfolgen die ausführungsplanung<br />

und die Erstellung der<br />

ausschreibungsunterlagen. Der Beginn<br />

15<br />

Warnow<br />

Recknitz<br />

Plauer<br />

See<br />

Peene<br />

Fleesensee<br />

Kölpinsee<br />

Müritz<br />

Kummerower<br />

See<br />

Tollense<br />

der arbeiten für den Brückenneubau ist<br />

ab 2021 vorgesehen. Vorbereitende arbeiten<br />

(Baustraßen, leitungsumverlegungen.<br />

Umbau des aus Gründen des artenschutzes<br />

(Fledermäuse) zu erhaltenden<br />

Widerlagers) erfolgen vorab. Im Zuge dessen<br />

gab es bereits 2019 längere Sperrzeiten<br />

für Straßen- und Eisenbahnverkehr. Die<br />

bestehende Brücke wird bis zum Bau der<br />

neuen Brücke in einem betriebssicheren<br />

Zustand gehalten.<br />

Bauzeit: ab <strong>2020</strong><br />

Beteiligte Firmen: k.a.<br />

13 Ersatzneubau der kleinen<br />

Schleuse Kiel-Holtenau<br />

Die kleine Schleusenanlage in Kiel-Holtenau<br />

ist aufgrund gravierender Standsicherheitsdefizite<br />

außer Betrieb. Sie wird an<br />

gleicher Stelle durch einen Neubau ersetzt.<br />

Nach dem erfolgten Scoping-termin werden<br />

derzeit Planfeststellungsunterlagen<br />

erstellt. Der antrag auf Planfeststellung<br />

erfolgte im Juli 2019, die Einwendungsfrist<br />

ist Ende oktober 2019 abgelaufen. Ein Erörterungstermin<br />

wird voraussichtlich im<br />

ersten Quartal <strong>2020</strong> stattfinden. Eine Bürogemeinschaft<br />

wurde mit der weiteren<br />

Planung bis zur ausschreibungsreife beauftragt.<br />

Zur Sicherung der vorhandenen<br />

Gebäude auf der Schleuseninsel und zur<br />

Vorbereitung der Baugrube werden die alten<br />

Kammern übergangsweise mit Sand<br />

verfüllt.<br />

Bauzeit: k.a.<br />

Beteiligte Firmen: arGE Deutsch-Dänische<br />

Wasserbau und Colcrete von Essen<br />

Wasserbau, arGE WtM Engineers,<br />

Krebs + Kiefer, IrS Stahlwasserbau<br />

Tollensesee<br />

Peene<br />

Galenbecker<br />

See<br />

NEUBRANDENBURG<br />

Uecker<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

Unteruckersee<br />

Pommersche<br />

Bucht<br />

14 Anpassung der seewärtigen<br />

Zufahrt zum Seehafen Wismar<br />

Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Seehafens Wismar und der<br />

MV Werften soll die Fahrrinne der seewärtigen<br />

Verbindung von der ostsee bis<br />

zum Seehafen Wismar (von km 0 bis km<br />

27) für ein Befahren mit 10,5 m tiefgehenden<br />

Schiffen angepasst und die Sohle<br />

verbreitert werden. Es müssen ca.<br />

6,5 Mio. m3 Baggergut bewegt werden.<br />

Derzeit findet eine aktualisierung der<br />

mit Stand 2012 vorliegenden Planfeststellungsunterlagen<br />

aufgrund von Bestandsänderungen<br />

und erweiterter rechtlicher<br />

anforderungen statt. Im Winter<br />

2018/019 erfolgte die Wiederherstellung<br />

der planfestgestellten tiefe von 9,50 m.<br />

Bauzeit: k.a.<br />

15 Seekanal Rostock<br />

Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Seehafens rostock soll die Fahrrinne<br />

der seewärtigen Verbindung von<br />

der ostsee bis einschließlich zur Ölhafen-Wendeplatte<br />

(von km 2 bis km 17,2)<br />

für ein Befahren mit 15 m tiefgehenden<br />

Schiffen angepasst werden. Es müssen<br />

ca. 5,6 Mio.m3 Baggergut bewegt werden.<br />

Die Planunterlagen lagen bis Ende oktober<br />

2019 zur Einsichtnahme öffentlich aus,<br />

Einwendungen gegen das Vorhaben und<br />

Stellungnahmen von Behörden und Verbänden<br />

konnten bis Ende November vorgelegt<br />

werden. Die Erörterung der zwei<br />

Einwendungen und der Stellungnahmen<br />

der Behörden und Verbände fand Ende<br />

Februar in rostock statt.<br />

Bauzeit: k.a.<br />

TWG<br />

alle angaben ohne Gewähr,<br />

kein anspruch auf Vollständigkeit<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

37


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Bewegung an der Elbe<br />

Während die Fahrrinnenanpassung der Elbe realisiert wird, herrscht bei ähnlichen<br />

Vorhaben an Weser und Ems weitgehend Stillstand. Wegen des orkantiefs »Sabine« müssen<br />

zudem die Strände der Nordseeinseln mit großen Mengen Sand wiederhergestellt werden<br />

Zwei Töchter von DEME sind für die Fahrrinnenanpassung<br />

der Elbe von Hamburg bis kurz vor Hamburg zuständig<br />

38<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Von Thomas Wägener<br />

Nach rund 17 Jahren des Wartens auf die Fahrrinnenanpassung<br />

der Elbe kommt immer mehr Bewegung in das Projekt.<br />

Ende Januar wurden die ersten 5 km der 7 km langen und<br />

385 m breiten Begegnungsbox zwischen Schulau und Mühlenberger<br />

loch fertiggestellt. Nach dem abschluss der arbeiten im<br />

Sommer steht sie der Schifffahrt zur Verfügung. Dadurch wird<br />

die Erreichbarkeit des Hamburger Hafens für Großschiffe deutlich<br />

verbessert, denn sie ermöglicht ein Passieren von Schiffen,<br />

deren addierte Breite 98 m beträgt.<br />

Wie vorgesehen wurde auch die Fahrrinne auf der 36 km langen<br />

Strecke zwischen Wedel und der Störmündung von 300 m<br />

auf 320 m verbreitert. Dort können nun Schiffe mit einer kombinierten<br />

Breite von 92 m sicher aneinander vorbeifahren oder<br />

sich überholen. Bisher durften dies nur Frachter, deren zusammengenommene<br />

Breite 90 m nicht überschritten hatte. »Die Begegnungsbox<br />

erleichtert die Steuerung der ein- und auslaufenden<br />

Schiffe in erheblichen Maße«, sagt Ingo Egloff, Vorstand von<br />

Hamburg Hafen Marketing (HHM).<br />

Mitte Januar wurde zudem der auftrag für die Baggerarbeiten<br />

an einem teilstück des Flusses im Bereich des Hafens der Hansestadt<br />

vergeben. Der Zuschlag ging an Jan de Nul. Die arbeiten<br />

sollen im März beginnen. Erfasst ist die sogenannte Hamburger<br />

Delegationsstrecke, der abschnitt von der landesgrenze bei<br />

Schulau bis zum Containerterminal altenwerder beziehungsweise<br />

bis zum Mittleren Hafen.<br />

Das Unternehmen will hierfür einen laderaumsaugbagger sowie<br />

zwei tieflöffelbagger einsetzen, die den festen und geröllhaltigen<br />

Boden baggern sollen. Das gewonnene Baggergut wird<br />

in einer eigens hergerichteten Unterwasserablagerungsfläche im<br />

Bereich der Elbmündung untergebracht.<br />

Derzeit laufen nach angaben der Wasserstraßenverwaltung<br />

die Vertiefungsarbeiten auf der Gesamtstrecke. Hierfür hatten<br />

sich Nordsee Nassbagger- und tiefbau und Dredging International,<br />

tochtergesellschaften der DEME-Gruppe, den auftrag gesichert.<br />

Das Projekt umfasst die Verbreiterung und Vertiefung<br />

der 116 km langen Fahrrinne zwischen Cuxhaven und Hamburg<br />

auf eine tiefe von 14,50 m. Damit können künftig Schiffe mit einem<br />

tiefgang von 13,50 m die Elbe tidenunabhängig befahren.<br />

Derzeit ist dies nur mit bis zu 12,50 m möglich.<br />

Nach angaben von DEME müssen rund 32 Mio.t Material<br />

gebaggert, transportiert und umgelagert werden. Dafür setzt<br />

das Unternehmen drei Baggerschiffe ein. Die gasbetriebenen<br />

»Scheldt river« und »Bonny river« sowie »Peter the Great«. auch<br />

für das hier zu baggernde Material wurden im Vorfeld Unterwasserablagerungsflächen<br />

geschaffen. Insgesamt sollen die arbeiten<br />

im Bereich der Hansestadt bis Ende <strong>2020</strong> abgeschlossen<br />

sein. Nach abschluss aller Baggerarbeiten im kommenden Jahr<br />

wäre die Elbvertiefung dann fertig.<br />

© DEME<br />

Weitere Klage wird verhandelt<br />

allerdings geben sich die Umweltverbände, die gegen die Fahrrinnenanpassung<br />

geklagt und dadurch eine abermalige Verzögerung<br />

des Projekts erwirkt hatten, noch nicht geschlagen.<br />

So steht weiter eine Klage des BUND Hamburg im raum,<br />

der Nachbesserungsbedarf bei den bereits genehmigten ausgleichsflächen<br />

sieht. Diese reichten nicht aus. Deshalb hat das<br />

Bundesverwaltungsgericht in leipzig am 28. Mai einen termin<br />

für eine mündliche Verhandlung angesetzt, zu der die klagen-<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

39


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Damit der Hafen Emden von größeren Frachtern angelaufen<br />

werden kann, ist ein Ausbau der Ems nötig<br />

den Umweltverbände, der Bund und die<br />

Stadt Hamburg geladen sind.<br />

Der BUND zieht weiter die Notwendigkeit<br />

der Elbvertiefung in Zweifel, was<br />

allerdings nicht mehr zur Debatte stehen<br />

dürfte, denn mit der Erteilung des Baurechts<br />

für die Stadt Hamburg zur Fahrrinnenanpassung<br />

im Sommer 2018 war<br />

dieser Einwand bereits als nichtig erachtet<br />

worden.<br />

Unklarheiten an der Weser<br />

auch die Vertiefung von außen- und Unterweser<br />

wird seit Jahren von den Bundesländern<br />

Niedersachsen und Bremen<br />

angestrebt. Ähnlich wie bei der Fahrrinnenanpassung<br />

der Elbe gab es auch hier<br />

Klagen, denen das Bundesverwaltungsgericht<br />

stattgegeben hat. als Begründung<br />

hieß es, der Planfeststellungsbeschluss sei<br />

rechtswidrig und nicht vollziehbar.<br />

Dies habe jedoch nicht zwangsläufig<br />

die aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses<br />

zur Folge, denn die festgestellten<br />

Mängel seien in einem ergänzenden<br />

Verfahren zu beheben, so das Gericht. Beanstandet<br />

wurde im Wesentlichen, dass<br />

der ausbau der außen- und Unterweser<br />

in nur einem Feststellungsbeschluss aufgeführt<br />

war, obwohl es sich um drei Vorhaben<br />

handle (außenweser von See bis<br />

Bremerhaven, Unterweser von Bremerhaven<br />

bis Brake und Unterweser von Brake<br />

bis Bremerhaven). Entsprechend seien<br />

die auswirkungen der drei Vorhaben jeweils<br />

für sich zu prüfen und dem jeweiligen<br />

Nutzen des einzelnen Vorhabens gegenüberzustellen.<br />

Kürzlich wurde das Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz<br />

(MgvG) vom<br />

Bundestag verabschiedet. Es hat zum<br />

Ziel, komplexe Infrastrukturvorhaben<br />

zu beschleunigen, indem Klagewege<br />

beschnitten werden. Nun gilt es zu<br />

klären, ob die ausbauvorhaben an der<br />

Weser in dieses neue Gesetz aufgenommen<br />

werden beziehungsweise ob die anstehenden<br />

Nachbesserungen in einem<br />

Plan zusammengefasst werden dürfen,<br />

oder in einzelnen Plänen erfolgen<br />

müssen. Ferner gilt es zu prüfen, ob ein<br />

neues Verfahen nicht weniger aufwendig<br />

wäre, als die Nachbesserungen vorzunehmen.<br />

Thomas Voigt, Geschäftsführer<br />

des Wirtschaftsverbands Weser,<br />

geht davon aus, dass eine Entscheidung<br />

über das weitere Vorgehen in diesem<br />

Jahr erfolgen wird.<br />

Enak Ferlemann, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium,<br />

will sich hingegen noch nicht auf<br />

einen Zeitplan festlegen: »Eine konkrete<br />

Einschätzung der zeitlichen Perspektiven<br />

lässt sich frühestens nach erneuter<br />

Einleitung des Zulassungsverfahrens<br />

durch die Planfeststellungsbehörde vornehmen«,<br />

wird er in einem Schreiben von<br />

bremenports zitiert. Gleichzeitig beteuert<br />

der CDU-Politiker, dass das Ziel für<br />

den Bund sei, die außen- und Unterweseranpassung<br />

so schnell wie möglich zu<br />

realisieren.<br />

Anpassung der Außenems<br />

© WSa Ems-Nordsee<br />

Die Überarbeitung der antragsunterlagen<br />

für den ausbau der Ems soll bis<br />

Ende 2021 abgeschlossen sein. Die Ergebnisse<br />

zu den bereits beauftragten<br />

Neuerfassungen werden bis Ende dieses<br />

Jahres erwartet. Die Investitionskosten<br />

für das Projekt werden mit rund<br />

30 Mio. € veranschlagt.<br />

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt<br />

(WSa) Ems-Nordsee plant, im<br />

Streckenabschnitt zwischen Ems-km<br />

40,7 und 74,6 (außenems) die Fahrrinne<br />

um bis zu 1 m zu vertiefen. Daneben<br />

ist vorgesehen, auf Höhe der Emspier<br />

(Ems-km 41 bis 42), eine Wendestelle<br />

einzurichten. Hierzu soll die zukünftige<br />

tiefenlage der Sollsohle über den<br />

Bereich der Fahrrinne hinaus auf einer<br />

Fläche mit einer Breite von 340 m und<br />

einer länge von 900 m hergestellt werden.<br />

Zum ausgleich hydromorphologischer<br />

Effekte wird ein Buhnenpaar bei<br />

Ems-km 47,05 verlängert.<br />

Ziel des Vorhabens ist es, die bedarfsgerechte<br />

Erreichbarkeit des Emder Hafens<br />

zu sichern. Neben einer Erhöhung<br />

der tideunabhängigen Erreichbarkeit für<br />

autofrachter wird eine Verbesserung der<br />

auslastung tideabhängig verkehrender<br />

Massengutschiffe angestrebt.<br />

Für die erstmalige Baggerung der geplanten<br />

Sohllage fallen nach angaben des<br />

WSa Ems-Nordsee 1,5 Mio. m3 Material<br />

an. Darüber hinaus sind vor allem im ersten<br />

ausbaujahr größere Mengen bei Unterhaltungsbaggerungen<br />

zu erwarten, die<br />

in den Folgejahren sukzessive abklängen,<br />

heißt es.<br />

Das Planfeststellungsverfahren für das<br />

Vorhaben wurde bereits Ende 2012 eingeleitet.<br />

aufgrund jüngerer rechtlicher Entwicklungen<br />

(Urteile des Europäischen<br />

Gerichtshofs (EuGH) zur Wasserrahmenrichtlinie<br />

(Wrrl) sowie eines »erheblichen<br />

abstimmungsbedarfes« waren<br />

die Planunterlagen zu überarbeiten,<br />

so das WSa Ems-Nordsee.<br />

Orkan »Sabine« zerstört Strände<br />

Der jüngste orkan »Sabine« und die damit<br />

einhergehenden Sturmfluten haben<br />

den Stränden der Nord- und ostfriesischen<br />

Inseln schwere Schäden zugefügt.<br />

allein auf Sylt wurden viele Strandflächen<br />

zerstört. Wo sonst 1.400 Strandkörbe<br />

stünden, sei nur noch Platz für weniger<br />

als 100, hieß es. Entsprechend gilt es<br />

nun, neuen Sand aufzuschütten – von bis<br />

zu 1,3 Mio. m3 ist die rede. Das dänische<br />

Wasserbauunternehmen rohde Nielsen<br />

ist dafür zuständig, denn der landesbetrieb<br />

für Küstenschutz, Nationalpark und<br />

Meeresschutz Schleswig-Holstein (lKN<br />

SH) hat mit ihm einen Vierjahresvertrag<br />

abgeschlossen, um die jährlichen Sandverluste<br />

auszugleichen. <br />

n<br />

40<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SPEZIal WaSSErBaU<br />

Mobiles Betonwerk für weltgrößte Schleuse<br />

Im niederländischen IJmuiden entsteht derzeit die größte Schleuse der Welt. Um den Beton<br />

dafür zu produzieren, wurde ein mobiles Werk errichtet<br />

Um den Hafen amsterdam auch künftig<br />

für die neuen Schiffsgenerationen<br />

mit noch größeren abmessungen<br />

zugänglich zu machen, wird in IJmuiden<br />

am Nordseekanal, der amsterdam mit<br />

dem Meer verbindet, eine neue Schleuse<br />

gebaut. Mit einer länge von 500 m und<br />

einer Breite von 70 m gilt das Bauwerk als<br />

das weltgrößte seiner art. Genutzt werden<br />

kann es von Schiffen mit einem tiefgang<br />

von bis zu 18 m.<br />

Das Projekt umfasst ein Investitionsvolumen<br />

von etwa 700 Mio.€ und soll in<br />

einer Bauzeit von rund sieben Jahren fertiggestellt<br />

werden, rund 300.000 m3 Beton<br />

werden benötigt, der vor ort in einer<br />

mobilen Betonmischanlage erzeugt wird.<br />

Wichtigstes Kriterium bei der Wahl<br />

der Betonmischanlage sei für Dyckerhoff<br />

Basal, niederländische tochtergesellschaft<br />

des Zementherstellers Dyckerhoff,<br />

eine schnelle Inbetriebnahme und<br />

die Möglichkeit für einen künftig schnellen<br />

Standortwechsel gewesen, um kurzfristig<br />

mit der Betonproduktion bei zeitlich<br />

begrenzten Bauprojekten beginnen<br />

zu können, heißt es. Darüber hinaus sei<br />

eine theoretische ausstoßleistung von<br />

bis zu 150 m3/h eine wesentliche anforderung<br />

an die Mischanlage, um zuverlässig<br />

über den ganzen tag auch lieferspitzen<br />

abdecken zu können.<br />

Die mobile Betonmischanlage Mobilmix<br />

3.5-C von liebherr erwies sich als optimale<br />

lösung unter den gegebenen rahmenbedingungen<br />

und wurde deshalb von<br />

den Niederländern ausgewählt. Die mobile<br />

Mischanlage wurde in Containerbauweise<br />

mit CSC-Zulassung geliefert und<br />

per Schiff an ihren Einsatzort gebracht.<br />

Die Mobilmix 3.5-C sei dank ihrer<br />

Containerbauweise und der Montage auf<br />

Stahlfundamenten für die schnelle Installation<br />

und das Umsetzen bei temporären<br />

Bauprojekten bestens geeignet,<br />

sagt liebherr. Ein Umsetzen der anlage<br />

sei innerhalb von vier tagen möglich.<br />

Dank der bereits integrierten Isolierung<br />

sei die Mobilmix 3.5-C ebenfalls optimal<br />

für den Winterbetrieb ausgerüstet.<br />

Die Betonmischanlage ist mit einem<br />

liebherr-Doppelwellenmischer DW<br />

3.5 ausgestattet, den das Unternehmen<br />

als »robust und zuverlässig« beschreibt.<br />

Durch das dreidimensionale Mischprinzip<br />

ermögliche der DW 3.5 eine optimale<br />

Betonhomogenität. Zusätzlich sei er besonders<br />

gut für kurzfristige rezeptwechsel<br />

geeignet. Mit der Mobilmix 3.5-C ließen<br />

sich bis zu 150 m3 Beton pro Stunde<br />

herstellen, als Doppelanlage sogar bis zu<br />

300 m3, so liebherr. Die intuitive Bedienung<br />

der anlage erfolgt über die in Eigenregie<br />

entwickelte Steuerung litronic-<br />

MPS an einem PC-arbeitsplatz.<br />

alle Komponenten seien durch die<br />

großzügigen aufstiege und Bühnen auch<br />

für Servicearbeiten optimal zugänglich<br />

und böten genügend Platz für Werkzeug<br />

und arbeitsequipment, so der Hersteller.<br />

Die neue Schleuse soll anfang 2022 für den<br />

Schiffsverkehr freigegeben werden. RD<br />

Das mobile Betonwerk wurde per<br />

Schiff nach Ijmuiden gebracht<br />

© liebherr<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

41


SCHIFFStECHNIK<br />

© Wurm und Noé<br />

An Bord der »Barefoot Boat by Til Schweiger« wird viel Holz verwendet<br />

»Barefoot Boat« vor der Fertigstellung<br />

Die Vorstellung des Konzepts für das Fahrgastschiff »Barefoot Boat« durch den Schauspieler<br />

til Schweiger sorgte im Sommer vergangenen Jahres für aufsehen. Nun ist es fast fertig,<br />

denn im Mai steht die Premiere auf der Donau an<br />

Bei der knapp 66 m langen, fast 9 m<br />

breiten und 1,08 m tiefgehenden Einheit<br />

handelt es sich um einen Komplettumbau.<br />

Von dem ehemaligen Fahrgastschiff<br />

»Johanna« bleibt also kaum etwas<br />

übrig. »Bis auf die Stahlhülle wird alles<br />

Kadlec & Brödlin GmbH<br />

SCHIFFSELEKTRIK<br />

KOMMUNIKATION<br />

neu«, teilt die Passauer reederei Wurm<br />

& Noé mit. rund 4 Mio.€ lässt sich das<br />

Schifffahrtsunternehmen den umfangreichen<br />

Umbau kosten. Die arbeiten erfolgen<br />

seit Mitte august 2019 auf der Erlenbacher<br />

Schiffswerft am Main. Die<br />

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komplette Planung inklusive der Stabilitätsberechnungen<br />

leistete das Ingenieurbüro<br />

anzböck aus Wien.<br />

Die »Barefoot Boat«, die offziell den<br />

Zusatz »by til Schweiger« führt, ist für<br />

330 Fahrgäste zugelassen. Für alle Passagiere<br />

gibt es Innenplätze, rund 200 davon<br />

auf dem Eingangsdeck, etwa 130 auf dem<br />

Mitteldeck. Die Zahl der Freiplätze gibt<br />

die reederei mit 250 an.<br />

Der antrieb erfolgt durch zwei je<br />

365kW starke D2676lE421-Motoren<br />

von MaN. Bestellt habe man sie bereits<br />

im vergangenen Jahr, »auch weil es<br />

noch keine reinen Schiffsmotoren auf<br />

dem Markt gibt, die die EU5-abgasstufe<br />

erfüllen«, sagt Florian Noé, Geschäftsführer<br />

der Passauer reederei. Man habe<br />

sich daher zusätzlich für eine abgasnachbehandlungsanlage<br />

entschieden,<br />

die aus dem Hause Fischer abgastechnik<br />

stammt.<br />

FS Schiffstechnik aus Duisburg ist für<br />

das komplette Engineering für die Elektrotechnik<br />

zuständig. Ebenfalls zum auftrag<br />

gehört der Umbau der ruderanlage,<br />

die Erstellung von E-Zeichnungen und<br />

listen, die Zeichnung von Pultentwürfen,<br />

Schalttafeln und Verteilungen in 3D<br />

sowie beratende tätigkeiten.<br />

Holz und natürliche Materialien<br />

Das Schiffsäußere ist durch viel Holz gekennzeichnet<br />

und auch der Schwerpunkt<br />

der Inneneinrichtung ist auf die Verwendung<br />

natürlicher Materialien ausgerichtet.<br />

Die Firma Holzmanufaktur und Vitrinenbau<br />

auer aus Innsbruck hat den<br />

Innenausbau nach Maßgabe von till<br />

Schweiger ausgeführt. Zu finden sind<br />

hier grobes Holz, leinen, geflochtener<br />

42<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

© FS Schiffstechnik<br />

Korb und in sanften Farben gehaltene<br />

Stoffe, die durch seine lieblingsstücke<br />

ergänzt werden.<br />

Nicht zuletzt weil viele Holzmaterialien<br />

an Bord verwendet werden, galt es,<br />

verstärkt auf das Thema Brandschutz zu<br />

achten. Zusätzlich zu einer Feuerlöschanlage<br />

im Maschinenraum befindet sich<br />

deshalb eine Sprinkleranlage im Fahrgastbereich.<br />

auch die Bordküche ist dem Schauspieler<br />

ein besonderes anliegen, denn auf der<br />

Speisekarte finden sich seine lieblingsgerichte,<br />

die auf frischen Produkten aus der<br />

region basieren. Für die Vollausstattung<br />

der beiden Küchen sowie die Thekentechnik<br />

zeigt FHE Franke aus Innsbruck<br />

verantwortlich. Eine Besonderheit: die<br />

Schankanlage wird vollelektrisch überwacht.<br />

»Bevor ausgeschenkt wird, muss<br />

der Kellner den entsprechenden Code eingeben«,<br />

sagt Noé. Dadurch sei ein genauerer<br />

Überblick in Bezug auf den abgleich<br />

von Schankanlage und Kasse möglich.<br />

Wenn das Schiff Ende Mai in Passau<br />

getauft und danach auf der Donau in<br />

Fahrt geht, soll es ein »besonderes lebensgefühl<br />

nach den Vorstellungen von<br />

til Schweiger« bieten, heißt es. Dafür soll<br />

etwa das große Sonnendeck sorgen.<br />

Der aus Filmen wie »barfuß« oder<br />

»Keinohrhasen« bekannte Schauspieler<br />

verfolgt das Ziel, auf dem Fahrgastschiff<br />

eine oase der Erholung, authentiztät<br />

und Natürlichkeit zu bieten. Worte<br />

wie »Entspannung« und »Genuss« stehen<br />

bei ihm hoch im Kurs.<br />

Die »Barefoot Boat by til Schweiger«<br />

soll ab Mai in Passau, ab Herbst und<br />

Winter in regensburg und im Frühling<br />

2021 in linz zum Einsatz kommen. In<br />

Passau ist zweimal täglich die sogenannte<br />

Schleusentour geplant, die bis Engelhardtszell<br />

führt und etwa 3,5 Stunden<br />

dauert. Während der tour wird die<br />

Schleuse bei Jochenstein passiert.<br />

Zudem gibt es jeden Freitag in der<br />

Zeit von Juli bis September <strong>2020</strong> eine<br />

abendfahrt, die ebenfalls rund<br />

3,5 Stunden dauert sowie Fahrten<br />

zu besonderen anlässen wie »Donau<br />

in Flammen«, »Donau im Feuerzauber«.<br />

Darüber hinaus kann die<br />

»Barefoot Boat by til Schweiger« gechartert<br />

werden.<br />

Für das Schiff, das 1899 in Ungarns<br />

Hauptstadt Budapest als Schleppkahn<br />

»Johanna« in Fahrt gegangen ist, ist<br />

es bereits der dritte größere Umbau.<br />

1967 hat es Wurm von der DSSG gekauft.<br />

1978 erfolgte auf der Hitzler-Werft in regensburg<br />

die Umgestaltung zu einem<br />

Fahrgastschiff. 20<strong>03</strong> gab es auf der Öswag-Werft<br />

in linz, Österreich, eine zweite<br />

größere Umbaumaßnahme.<br />

Wurm und Noé verfügt inklusive der<br />

»Barefoot Boat by til Schweiger« über<br />

eine Flotte von 13 Schiffen. TWG<br />

Modell des Schaltpults<br />

Seit über 110 Jahren im Dienst<br />

der Binnenschifffahrt.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

43


SCHIFFStECHNIK<br />

Mit der Gangway sicher an Bord kommen<br />

an Häfen muss der Personenverkehr zwischen Steg und Schiff sicher gewährleistet werden.<br />

Um die lücke zwischen beiden zu schließen, werden häufig mobile Gangways eingesetzt<br />

Die Firma altec aus Singen stellt neben<br />

ihrem umfangreichen Verladeschienenprogramm<br />

auch leichte und sichere<br />

Gangways aus aluminium her.<br />

Diese Stege werden in verschiedenen<br />

längen mit einer traglast beginnend ab<br />

200 kg angeboten. auch die Breite kann<br />

im raster von 10 cm gewählt werden.<br />

Mittig erleichtert ein optionales räderpaar<br />

die Mobilität und Positionierung<br />

der Gangway. Je nach anforderung, kann<br />

der Handlauf noch zusätzlich mit einem<br />

lochblech oder textilnetz als seitlicher<br />

Schutz ausgestattet werden.<br />

Für mehr Barrierefreiheit sorgen die<br />

rollstuhlgeeigneten Varianten, diese haben<br />

zusätzlich an beiden Enden bewegliche<br />

Klappen. Damit ergibt sich auch am<br />

jeweiligen Übergang keine Stufe, sondern<br />

eine kurze auffahrhilfe.<br />

auch Sonderausführungen sind erhältlich:<br />

Neben den mobilen Gangways<br />

bietet altec fest mit dem Schwimmponton<br />

verbundene Klappgangways an. Die<br />

klappbare Gangway wird mit einer Führungsschiene<br />

an der Stegkante befestigt<br />

und kann somit seitlich verschoben werden.<br />

Dank einer mechanischen Federunterstützung<br />

sei für das auf- und abklappen<br />

nur wenig Kraftaufwand nötig, so<br />

der Hersteller.<br />

altec stattet auch die deutschen Schifffahrtsbetriebe<br />

am Bodensee mit Gangways<br />

aus. als beliebtes Urlaubsziel sind<br />

die Schiffe durch den sommerlichen tourismus<br />

sehr gut frequentiert. Die bekannte<br />

Blumeninsel Mainau verzeichnet alleine<br />

über 1 Mio. Besucher pro Jahr. Viele<br />

davon reisen direkt mit dem Schiff an<br />

und nutzen unbewusst eine Gangway<br />

von altec.<br />

Bei sehr stark frequentierten Häfen<br />

macht sich das auch auf der lauffäche<br />

der Gangways bemerkbar. Hier bietet<br />

das Unternehmen ein gestanztes aluminiumprofil,<br />

bei dem Wasser entweichen<br />

kann oder alternativ, ein geschlossenes<br />

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Um vor Rostbildung gewappnet zu sein, besteht die Gangway aus Aluminium<br />

aluminiumprofil, welches mit einem Korundbelag<br />

beklebt wird. Dieser habe den<br />

Vorteil, dass er nach Verschleißerscheinungen<br />

ausgetauscht werden könne.<br />

Die Vorgaben nach der ausführung<br />

kommen direkt vom Kunden: Wie breit<br />

kann die Gangway werden, wie breit ist<br />

der Zugang auf dem Schiff und welchen<br />

Platz darf die Gangway einnehmen? Bekommt<br />

die Gangway Kunststoffgleiter,<br />

oder zusätzliche rollen an beiden Enden?<br />

ob die lauffäche gestanzt ist, oder<br />

mit dem rutschsicheren Korundbelag<br />

beklebt ist, hat auch Einfluss auf die<br />

rutschhemmung. Die gestanzte oberfläche<br />

habe einen rutschhemmwert von<br />

r12, der Kordunbelag einen Wert von<br />

r13, so altec.<br />

Der Kunde kann auf viele Themen Einfluss<br />

nehmen, nur beim Material gibt es<br />

keine alternative: altec ist spezialisiert<br />

auf aluminiumverarbeitung und kann<br />

mit dem Profilbausatz perfekt auf die<br />

Kundenwünsche eingehen. »aluminium<br />

rostet nicht und muss daher auch nicht<br />

lackiert werden«, betont der Hersteller.<br />

Der Kunde erhält vor Produktionsbeginn<br />

zudem eine Freigabezeichnung.<br />

aktuell bereiten sich die Schifffahrtsbetriebe<br />

am Bodensee wieder auf die<br />

neue Saison vor und ältere Gangways<br />

werden mit neuen Modellen von altec<br />

ausgetauscht.<br />

RD<br />

© altec<br />

44<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

Texel-Fähre beweist Nachhaltigkeit<br />

Das Fährunternehmen teso hat drei Jahre nach der Inbetriebnahme<br />

der »texelstroom« nun die offziellen Emissionsdaten des Schiffes<br />

veröffentlicht. Im Vergleich zu einem Bestandsschiff ist die<br />

hybridbetriebene Fähre deutlich umweltschonender<br />

Im Herbst 2016 brach die auf der spanischen<br />

Werft Construcciones Navales<br />

del Norte (laNaval) in Bilbao<br />

gefertigte »texelstroom« zu ihrer ersten<br />

Überfahrt zwischen der niederländischen<br />

Insel texel und dem Hafen in<br />

Den Helder auf. Das moderne Fährschiff<br />

zog dabei nicht nur wegen seiner<br />

Größe (länge: 135 m, Breite 28 m) und<br />

seinem auffälligen Design die aufmerksamkeit<br />

auf sich. Vielmehr setzt es in Sachen<br />

Umweltfreundlichkeit neue Maßstäbe,<br />

denn die »texelstroom« gilt als die<br />

erste Fähre Europas, die mit einer Hybrid-Kombination<br />

aus Gas, Diesel und<br />

Sonnenenergie fährt.<br />

an Bord gibt es zwei Maschinenräume.<br />

In einem davon befinden sich zwei<br />

12-Zylinder-Dual-Fuel-Motoren der Serie<br />

DZD von aBC aus Belgien. Sie leisten<br />

je 2.000 kW und treiben jeweils einen<br />

Generator des spanischen Herstellers<br />

Indar an. In dem anderen wirken zwei<br />

aBC DZC 12-Zylinder-Dieselmotoren,<br />

die ebenfalls je 2.000 kW leisten. an beiden<br />

Enden des Schiffes sind zwei ruderpropeller<br />

von rolls-royce installiert, die<br />

von wassergekühlten Elektromotoren angetrieben<br />

werden.<br />

Da ihre Schiffe täglich vielfach das<br />

Weltnaturerbe Wattenmeer durchqueren,<br />

ist es teso ein großes anliegen, »aktiv<br />

zum Erhalt dieses einzigartigen Naturgebietes<br />

beizutragen.« laut aktueller<br />

Zahlen ist dies mit der Inbetriebnahme<br />

der »texelstroom« gelungen: Der ausstoß<br />

schädlicher Emissionen konnte demnach<br />

seit 2016 deutlich reduziert werden. Für<br />

die Untersuchung verglich ein unabhängiges<br />

testbüro periodische Messungen<br />

des Neubaus mit der teso-Fähre »Dokter<br />

Wagemaker«, die seit 2005 im Dienst ist.<br />

Weniger Schadstoffausgestoß<br />

Im Vergleich zu der »Dokter Wagemaker«<br />

produzierte die »texelstroom«<br />

nach auskunft des Betreibers 53% weniger<br />

Stickstoffoxide, 43% weniger ruß<br />

und Feinstaub sowie 15% weniger Co2.<br />

Zudem habe sie 2019 pro Überfahrt im<br />

Schnitt 17% weniger fossile Brandstoffe<br />

verbraucht als ihr Vorgänger. Darüber<br />

hinaus benötigt das Schiff dank des<br />

Batteriepakets zur Speicherung von grünem<br />

landstrom im Fahrbetrieb durchschnittlich<br />

einen Motor weniger, wie es<br />

heißt.<br />

Durch die größere Kapazität der<br />

»texelstroom« (1.750 Personen und<br />

350 Fahrzeuge pro Überfahrt) sei es<br />

möglich, pro Fahrt 10% mehr Fahrzeuge<br />

zu transportieren als mit der »Dokter<br />

Wagemaker«. Per übergesetztem Fahrzeug<br />

könne so zusätzlich rund ein Viertel<br />

(22%) Energie gespart werden, so der<br />

Betreiber.<br />

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© Justin Sinner Pictures<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

45


SCHIFFStECHNIK<br />

© Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft<br />

Mit der »Oesterreich« zur Landesgartenschau<br />

Die Inneneinrichtung der »oesterreich« wurde im vergangenen Jahr rekonstruiert und im<br />

Stil der 1920er-Jahre gestaltet. Das Fahrgastschiff wird für Themenfahrten auf dem Bodensee<br />

genutzt und nimmt auch an der diesjährigen landesgartenschau in Überlingen teil<br />

Das 1928 auf der Korneuburger<br />

Werft in Österreich gebaute<br />

54 m lange und mehr als 7 m breite<br />

Fahrgastschiff bietet Platz für bis zu<br />

145 Personen, seinerzeit war es das erste<br />

Dieselmotor-Passagierschiff auf dem<br />

Bodensee. Gemeinsam mit dem Jugendstil-Schaufelraddampfer<br />

»Hohentwiel«<br />

wird es heute von der Hohentwiel<br />

Schifffahrtsgesellschaft betrieben. Beide<br />

Einheiten laufen seit etwa einem Jahr<br />

unter dem titel »Historische Schifffahrt<br />

Bodensee« und werden für unterschiedliche<br />

Fahrten ganzjährig genutzt, darunter<br />

Weinverköstigungen und Frühstücksfahrten.<br />

Zudem gibt es an Bord<br />

auch viele Events, bei denen verschiedene<br />

Musikrichtungen im Vordergrund<br />

stehen. Darüber hinaus können sie gechartert<br />

werden.<br />

Einer der Höhepunkte in diesem Jahr<br />

ist für die »oesterreich« die Fahrt zur<br />

landesgartenschau in Überlingen am<br />

nördlichen Bodenseeufer am 6. Mai.<br />

»Wir freuen uns besonders, diese Fahrt<br />

anbieten zu können«, so die Hohentwiel<br />

Schifffahrtsgesellschaft. Das Gelände<br />

umfasst einen rund 6 ha großen Uferpark<br />

sowie zahlreiche ausstellungsflächen auf<br />

rund 11,5 ha. Für alle Pflanzen- und Blumenliebhaber<br />

sei der Besuch ein Muss,<br />

heißt es.<br />

Nach ihrer offziellen taufe im Sommer<br />

1928 war das Fahrgastschiff bei den<br />

Passagieren auf anhieb beliebt, denn das<br />

elegante, maritime aussehen im Stil des<br />

art déco faszinierte die Gäste auf dem<br />

Bodensee.<br />

Rettung vor der Verschrottung<br />

Nach 80 Jahren im Betrieb als Passagierschiff,<br />

als Eisbrecher und als Kriegsschiff<br />

und einer geplanten Versenkung wurde<br />

die »oesterreich« 2009 aus technischen<br />

Gründen stillgelegt. Eigentlich sollte sie<br />

verschrottet werden, doch gegen das Vorhaben<br />

regte sich Widerstand.<br />

Eine Gruppe von Schiffsfreunden<br />

war entschlossen, das Fahrgastschiff<br />

zu retten. 2014 wurde deshalb der Verein<br />

»Freundeskreis MS oesterreich« gegründet.<br />

Ein Jahr später begann ein<br />

team von insgesamt 25 Freiwilligen mit<br />

der restauration. Man musste jedoch<br />

feststellen, dass die 80 Jahre im Betrieb<br />

nicht spurlos an dem Fahrgastschiff vorübergegangen<br />

waren. Dementsprechend<br />

standen umfangreiche renovierungsarbeiten<br />

an.<br />

Während des ausbaus der Inneneinrichtung<br />

wurde nach angaben der Hohentwiel<br />

Schifffahrtsgesellschaft klar, dass<br />

auch die aufbauten ersetzt werden mussten.<br />

Da der rückbau den Verein finanziell<br />

überfordert hätte, entschloss man sich,<br />

das Schiff wieder in seinem ursprünglichen<br />

Zustand neu aufzubauen.<br />

Binnen kurzer Zeit fand sich dafür ein<br />

weiterer Freundeskreis. Mit der Gründung<br />

einer GmbH war schließlich die finanzielle<br />

Basis für die grundlegende renovierung<br />

gelegt. Weitere Unterstützung<br />

gab es durch das land Vorarlberg und die<br />

europäische INtErrEG-Förderung.<br />

46<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

Der Innenausbau ist stark an dem Stil der 1920er-Jahre orientiert<br />

Umfangreiche Rekonstruktion<br />

Für knapp 9 Mio.€ wurde das Schiff rekonstruiert,<br />

also gemäß seinem originalzustand<br />

nachgebaut. Es habe hohe<br />

auflagen gegeben, auch in Bezug auf den<br />

Brandschutz, so der Betreiber, der das<br />

Ziel hatte, ein »Museumsschiff zum anfassen«<br />

zu bieten.<br />

Die Firma Holzmanufaktur und Vitrinenbau<br />

auer aus Innsbruck in Österreich<br />

gestaltete die gesamte Inneneinrichtung<br />

im Stile der 1920er-Jahre, wie<br />

sie damals die weltbekannte Wiener Firma<br />

Portois & Fix nach eigenen Entwürfen<br />

geliefert hatte.<br />

Die Stilepochen früherer Zeiten forderten<br />

vom Planer und ausführenden von<br />

heute sowohl höchstes handwerkliches<br />

Geschick als auch detailliertes Wissen<br />

und große Erfahrung im Umgang und<br />

Einsatz von verschiedensten Materialien<br />

wie Holz, Messing, Nirosta etc., betonen<br />

die Innsbrucker. Für den Stufenbereich<br />

der »oesterreich« seien beispielsweise extra<br />

spezielle Metallteile gegossen worden.<br />

»Die harmonische Gestaltung und perfekte<br />

Verarbeitung können nun von den<br />

Passagieren während der verschiedenen<br />

stimmungsvollen Themenfahrten mit<br />

allen Sinnen ausgiebig genossen und erfühlt<br />

werden«, so auer.<br />

Der große Salon auf dem achterdeck<br />

ist damals wie heute durch breite, rechteckige<br />

Fenster dicht über der Wasserlinie<br />

gekennzeichnet. Zwischen den Fenstern<br />

befinden sich getäferte Wände aus<br />

lackiertem und poliertem Birnbaumholz<br />

mit Wandleuchtern. Darunter verlaufen<br />

gemustert gepolsterte längsbänke.<br />

Die dunklen Polsterstühle mit oval<br />

geformten ornamentrückenlehnen aus<br />

dunklem Holz lassen sich um runde<br />

und eckige tische gruppieren, alles in<br />

»art déco«, dem typischen Stil der goldenen<br />

1920er-Jahre. Dies erinnerte eher<br />

an eine Privatyacht auf dem Mittelmeer<br />

als an ein Bodensee-Schiff. Die mit Sonnensegeln<br />

überspannten Freidecks bieten<br />

viel Platz vorn und achtern, und entlang<br />

des Hauptdecks verläuft beiderseits eine<br />

durchgehende Galerie.<br />

auf dem oberdeck sind das Steuerhaus,<br />

die rettungsboote, große lufthutzen<br />

sowie der Schornstein angeordnet.<br />

Dies alles gab und gibt dem Schiff ein sehr<br />

maritimes aussehen. Zudem ist die »oesterreich«<br />

auf dem Hauptdeck barrierefrei.<br />

Den antrieb leisten zwei 8-Zylinder<br />

Viertakt-V-Dieselmotoren DI16 080M<br />

von Scania, von denen jeder eine leistung<br />

von 285kw erbringt. Das Schiff erreicht<br />

eine Höchstgeschwindigkeit von 29 km/h.<br />

Vor knapp einem Jahr konnte die umfangreiche<br />

rekonstruktion des historischen<br />

Fahrgastschiffes abgeschlossen<br />

werden, sodass am 18. april 2019 die offizielle<br />

Wiederinbetriebnahme gefeiert<br />

wurde.<br />

TWG<br />

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Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

47


SCHIFFStECHNIK<br />

Das »Journalistenschiff« in Berlin<br />

© Media Pioneer<br />

Personenschiffe für spezielle Aufgaben<br />

Personenschiffe werden nicht immer nur für touristische Zwecke wie beispielsweise<br />

rundfahrten genutzt. Demnächst bekommen Senioren eine Unterkunft auf dem Wasser,<br />

ein weiteres Schiff dient Journalisten künftig als arbeitsplatz<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Die Varianz in der Personenschifffahrt<br />

ist vermutlich größer als in der<br />

Frachtschifffahrt. Das war bei den im vergangenen<br />

Jahr neu in Fahrt gekommenen<br />

Schiffen ebenso festzustellen wie bei denen,<br />

die aktuell im Bau oder in Planung<br />

sind. allen Schiffen ist aber inzwischen<br />

gemein, dass sie auf umweltfreundliche<br />

technik setzen, gern auf Elektroantriebe<br />

in verschiedensten ausprägungen. Einige<br />

Projekte werden im Folgenden vorgestellt:<br />

Mit einem komplett neuen angebot<br />

kommt die tED-Cruises aus Hillesheim<br />

an den Markt. Eine schwimmende Seniorenresidenz<br />

will Thady alexander Thömmes<br />

auf die europäischen Gewässer bringen.<br />

Unter dem Namen »Ft (Flusstraum)<br />

Calea« soll das umgebaute Flusskreuzfahrtschiff<br />

mit Heimathafen im raum<br />

Köln-Bonn im Spätsommer oder Herbst<br />

dieses Jahres starten. rund 150 tage pro<br />

Jahr liegt es im Heimathafen an der Kaje.<br />

Nicht am Stück, aber immer einige tage.<br />

In der restlichen Zeit ist die »Ft Calea« auf<br />

Getriebeservice<br />

Instandsetzung aller<br />

Fabrikate und Größen<br />

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den Flüssen Europas unterwegs, vor allem<br />

auf rhein, Mosel, Maas, aber auch auf Kanalstrecken.<br />

Die touren werden in Zusammenarbeit<br />

mit den 70 bis 100 Bewohnern<br />

festgelegt. auch bei der Gestaltung der in<br />

unterschiedlichen Größen angebotenen<br />

Kabinen dürften die Bewohner mitwirken.<br />

Die »Ft Calea« ist ein Wohnschiff, auf<br />

dem ‹betreutes Wohnen plus› angeboten<br />

wird. Neben Vollverpflegung, Service<br />

und Unterhaltung seien auch ständig<br />

Pflegekräfte an Bord. Intensivpflege<br />

wird allerdings nicht geboten. aber: regelmäßig<br />

sollen Ärzte auf das Schiff kommen.<br />

Und entlang der Fahrrouten gebe<br />

es Kontakt zu Kliniken und Mediziner.<br />

Mit Einmalzahlungen, die je nach Kabinengröße<br />

zwischen 29.000 und 120.000 €<br />

liegen, erwerben die Bewohner ein unbegrenztes<br />

Nutzungsrecht an ihren Kabinen.<br />

Hinzu kommen monatliche Kosten,<br />

die zwischen 3.500 € und 9.360 € pro<br />

Person liegen. Damit sind alle Schiffsbetriebskosten,<br />

die komplette Verpflegung<br />

sowie die Betreuung und Unterhaltung<br />

der Gäste abgedeckt. »Wir wissen, das<br />

kann sich mit Sicherheit nicht jeder leisten«,<br />

sagt der Firmengründer. leistungen<br />

der Pflegeversicherung gibt es nicht.<br />

Das 105 m lange Schiff, das derzeit<br />

in Grave (Nl) umgebaut wird, hat vier<br />

Decks. Neben den Kabinen der Bewohner<br />

sind Gemeinschaftsräume sowie Kabinen<br />

für die 40 Mitarbeiter vorhanden.<br />

Ein restaurant, drei Bars, ein Sauna- und<br />

Wellnessbereich sowie Hobbyküchen<br />

48<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

und ein Fitnessraum bieten Platz für abwechslungen<br />

im tagesablauf. Die zwei je<br />

476 kW starken Volvo-Hauptmaschinen<br />

werden während der liegezeiten abgestellt<br />

und der landstrom-anschluß aktiviert.<br />

»Im Dezember 2019 wurde das Schiff einer<br />

gründlichen technischen Inspektion<br />

durch die SUK unterzogen und bekam alle<br />

technischen und sicherheitstechnischen<br />

Bereiche zertifiziert«, heißt es. Dem Vernehmen<br />

nach handelt es sich bei der »Ft<br />

Calea« um die ehemalige »Bellriva«. Das<br />

1970 für 12Mio DM gebaute Kabinenschiff<br />

hat eine bewegte Geschichte.<br />

Erstes Schiff für Journalisten<br />

auf der lux-Werft in Niederkassel-<br />

Mondorf entsteht mit der »Pioneerone«<br />

das erste Journalistenschiff Deutschlands.<br />

ab dem kommenden Frühjahr<br />

soll es auf Berliner Gewässern, vor allem<br />

der Spree, kreuzen und dabei als schwimmende<br />

redaktion dienen.<br />

Gabor Steingart, Medienunternehmer,<br />

will mit diesem Projekt zudem liveübertragungen<br />

anbieten und Wirtschaftsführer<br />

und Politiker interviewen, fahrend<br />

oder am anleger. Das 40 m lange Medienschiff<br />

wird elektrisch angetrieben<br />

und soll lautlos unterwegs sein. Wenn<br />

die 70 t Stahl und mehr als 5 km Kabel<br />

verbaut sind und das Schiff via Düsseldorf,<br />

Münster, Wolfsburg und Potsdam<br />

in Berlin eingetroffen ist, sind zwischen<br />

3 und 5 Mio.€ investiert.<br />

Im Inneren sind unter anderem ein<br />

82 m2 großer Newsroom, ein tonstudio<br />

und ein separates VIP-Zimmer für Gäste,<br />

eine Küche und eine Bar untergebracht.<br />

Das Hauptdeck dient tagsüber als arbeitsplatz<br />

für rund 30 Journalisten und<br />

soll abends oder am Wochenende als Veranstaltungslocation<br />

genutzt werden.<br />

Die außenwand des Schiffes soll mit<br />

lichteffekten politische Botschaften senden<br />

können: trauer, Gedenken »oder<br />

einfach nur bunte Fröhlichkeit«. auf einem<br />

überdimensionalen lED-laufband<br />

können die Passanten vom Ufer aus die<br />

Nachrichten des tages verfolgen. Um jederzeit,<br />

auch unter Brücken, online zu<br />

sein, kümmern sich gleich drei Internetprovider<br />

um die anbindungen ans Netz.<br />

rainer Miebach von der lux-Werft ist<br />

begeistert: »Wir haben schon 222 Schiffe<br />

gebaut. Passagierschiffe, raddampfer<br />

und autofähren, aber eine schwimmende<br />

redaktion noch nie«, sagt er. Die »Pioneer<br />

one« sei ein besonders reizvolles<br />

Projekt.<br />

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Die »Bellvita« vor dem Umbau<br />

»Viele Ideen, wenig raum«, fasst lars<br />

Hildebrandt, der für die Werft die Innenausstattung<br />

koordiniert, seine aufgabe<br />

zusammen. »Die raumaufteilung<br />

ist wie ein großes Puzzle, am Ende muss<br />

es passen.« Ein Beispiel: Die Batterie für<br />

den 170kW starken Elektroantrieb, der<br />

das Schiff in der Innenstadt Co2-frei fahren<br />

lässt, und der reserve-Motor werden<br />

nicht wie sonst üblich im Heck eingelassen,<br />

sondern unter dem Bug installiert.<br />

Demnächst wird auch das Eventschiff<br />

»rheinGalaxie« der Köln-Düsseldorfer<br />

Deutsche rheinschiffahrt (KD) aus Köln<br />

seien Dienst aufnehmen, über das wir. in<br />

der april-ausgabe berichten. n<br />

Podszuck 1<br />

© Wikipedia<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

49


SCHIFFStECHNIK<br />

Bordkläranlagen<br />

in der Flusskreuzschifffahrt –<br />

quo vadis?<br />

© arndt Kaiser<br />

50<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

Der Erkenntnisstand der abwasserentsorgung auf Flusskreuzern hat wegen der Polizeikontrollen<br />

zugenommen. Der regelkreis zu Produktion, Zulassung, Einbau und Überwachung<br />

von Bordkläranlagen wurde geschlossen und rückkopplungsprozesse damit angestoßen<br />

Der Einsatz von Bordkläranlagen ist<br />

durch die Gesetzeslage seit jeher fakultativ<br />

und nicht zwingend vorgeschrieben.<br />

Mit Bezug auf der im Europäischen<br />

Standard der technischen Vorschriften<br />

für Binnenschiffe (ES-trIN) gewählten<br />

sprachlichen regelung ist der Einsatz<br />

vielmehr als alternative Möglichkeit<br />

zur abwassersammlung an Bord mit anschließender<br />

abgabe an externen annahmestellen<br />

vorgesehen. Der Gesetzgeber<br />

schreibt nicht vor, dass ausschließlich<br />

ein Entsorgungsverfahren zu wählen ist.<br />

Kombinationslösungen in jeder erdenklichen<br />

Form sind zugelassen. Bordkläranlagen<br />

und Sammeltanks sind daher nur<br />

Bauteile eines ganzheitlichen abwasserentsorgungssystems,<br />

dem ebenfalls die<br />

an Bord installierten abwasserleitungen<br />

und sogenannte Bypass-leitungen, über<br />

die ungeklärte häusliche abwässer direkt<br />

in die Wasserstraßen eingebracht werden<br />

können, zuzuordnen sind. Gemäß CDNI<br />

ist allein von Bedeutung, dass zu jedem<br />

Zeitpunkt und in allen Betriebsphasen<br />

von betroffenen Flusskreuzfahrtschiffen<br />

kein abwasser unbefugt eingeleitet wird.<br />

Mit dem leuchtturmprojekt Ȇberwachung<br />

von Bordkläranlagen auf Fahrgastschiffen<br />

in Bayern« wurde im auftrag<br />

des Bayerischen Staatsministeriums für<br />

Umwelt und Verbraucherschutz durch<br />

das Bayerische landesamt für Umwelt<br />

erstmals ein Konzept erarbeitet, das den<br />

zuständigen Kontrollbehörden ermöglichen<br />

soll, die einwandfreie Funktionsfähigkeit<br />

der Bordkläranlagen auf Fahrgastschiffen<br />

effzient überwachen zu<br />

können. Im rahmen der Fachtagung im<br />

oktober 2019 in augsburg wurden die im<br />

Projekt gesammelten Erfahrungswerte<br />

über den Zustand der Bordkläranlagen<br />

und der stichprobenartig untersuchten<br />

Fahrgastschiffe präsentiert.<br />

Mängel an Bordkläranlage<br />

auf Basis der einzuhaltenden CSB-Überwachungswerte<br />

wurde aufgezeigt, dass<br />

nur zwei Drittel der untersuchten Bordkläranlagen<br />

während der Kontrollen im<br />

regelkonformen Zustand waren. Nur drei<br />

von 13 Bordkläranlagen, die aufgrund ihrer<br />

Einbaujahre unter die Härtefallregelung<br />

des CDNI fallen, hielten den Überwachungswert<br />

von 250 mg/l ein. Zudem<br />

wurden direkte Einleitungen ungeklärter<br />

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Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

51


SCHIFFStECHNIK<br />

abwasserteilströme in die Wasserstraße<br />

festgestellt. Valide Nachweise erfolgten<br />

hier durch tracer-basierte Untersuchungen<br />

unter anwendung von Uranin. alle<br />

untersuchten Fahrgastschiffe verfügten<br />

über Bypass-leitungen.<br />

Mögliche Sanktionen<br />

auf der Fachtagung wurden zudem umfassend<br />

die Sanktionierungsmaßnahmen<br />

aufgezeigt, die aufgrund der rechtslage<br />

bei Verstößen zu treffen sind. Neben den<br />

schifffahrtsrechtlichen regelungen ist<br />

bei Verstößen gegen das CDNI ggfs. das<br />

Strafrecht anzuwenden. Dieses sieht gemäß<br />

§ 324 StGB absatz 1 vor: »Wer unbefugt<br />

ein Gewässer verunreinigt oder<br />

sonst dessen Eigenschaften nachteilig<br />

verändert, wird mit Freiheitsstrafe bis zu<br />

fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.«<br />

Die Überschreitung von zulässigen<br />

Höchstwerten ist üblicherweise als nachteilige<br />

Veränderung gemäß § 324 StGB zu<br />

werten. Die abwassereinleitung erfolgt<br />

in diesen Fällen unbefugt, da die Erlaubnis<br />

auf die Einhaltung der festgesetzten<br />

Höchstwerte beschränkt ist. Die strafrechtlichen<br />

regelungen sollen so eine effektive<br />

Basis bilden, um das Umweltmedium<br />

Wasser als wichtigen Bestandteil<br />

in wirtschaftliche Prozesse mit einbeziehen,<br />

es jedoch gleichzeitig vor negativen<br />

Folgen dieser Nutzung wirksam schützen<br />

zu können. Es gilt zu bedenken, dass<br />

ein wirksamer Gewässerschutz nur dann<br />

gewährleistet werden kann, wenn es für<br />

die Bejahung der tathandlung einer Gewässerverunreinigung<br />

genügen muss,<br />

dass die Verschlechterung Nachteile für<br />

das Gewässer haben kann. Zu verlangen,<br />

dass auf Basis immissionsseitiger<br />

Betrachtungen eine strafbare Verunreinigung<br />

erst dann bejaht werden sollte,<br />

wenn ein konkreter Nachteil des Gewässers<br />

nachgewiesen werden konnte, widerspricht<br />

dem Vorsorgeprinzip und anerkannter<br />

Sorgfaltspflichten zum Schutz<br />

des Gewässerzustandes.<br />

Zur Kontrolle werden auf Flusskreuzern<br />

verstärkt Proben genommen<br />

Überschreitung der Grenzwerte<br />

© arndt Kaiser<br />

Die Gesetzeslage lässt für den Betrieb von<br />

Bordkläranlagen keinen Ermessensspielraum<br />

zu. Sowohl im CDNI und in EStrIN<br />

sind keine Sonderbefugnisse für<br />

spezielle Betriebsphasen vorgesehen, die<br />

ein Überschreiten der Grenzwerte zulassen.<br />

als maximale Konsequenz soll zukünftig<br />

mit Inkrafttreten des neuen ausführungsgesetzes<br />

zum CDNI bzw. durch<br />

einschlägige länderrechtliche regelungen<br />

ein Weiterfahrverbot gelten, falls die<br />

Bordkläranlage ihre leistungsfähigkeit<br />

nicht erreicht und das ganzheitliche abwasserentsorgungssystem<br />

an Bord nicht in<br />

der lage ist, dieses durch eine Zwischenspeicherung<br />

der unzureichend behandelten<br />

abwässer zu kompensieren. Eine Weiterfahrt<br />

würde dann unweigerlich zu einer<br />

Gewässerverunreinigung als Straftatbestand<br />

im Sinne von § 324 StGB führen.<br />

Die Komplexität einer regelkonformen<br />

abwasserentsorgung mit all ihren betrieblichen<br />

und technischen Konsequenzen<br />

scheint bisher unterschätzt worden<br />

zu sein. Primär stehen Bordkläranlagenhersteller<br />

und die technischen Dienste<br />

mit ihren Prüfaufgaben und erst im anschluss<br />

das Gewerbe in der Verantwortung.<br />

Es sollten Konsenslösungen u.a. zu<br />

folgenden Punkten gefunden werden:<br />

• liegt ein regelkonformes abwasserentsorgungskonzept<br />

auf Basis einer Bordkläranlageninstallation<br />

vor, wenn kein<br />

ausreichendes Speichervolumen für<br />

Notfallsituationen (ausfall von Bordkläranlagenkomponenten)<br />

vom Hersteller<br />

vorgesehen ist?<br />

• Welche Präventivmaßnahmen hat ein<br />

Hersteller im rahmen seiner Betriebskonzepte<br />

und welche Prüfmethoden<br />

haben technische Dienste im rahmen<br />

der typprüfung hierbei vorzusehen?<br />

• Welche Prüfkriterien werden technische<br />

Dienste zusätzlich für ihre Stichprobenmessungen<br />

festlegen müssen,<br />

um nachweislich die Funktionsfähigkeit<br />

von Bordkläranlagen im Gesamtkontext<br />

des bordseitigen abwasserentsorgungskonzepts<br />

testen zu können?<br />

Welche Kontrollmaßnahmen und Handlungsvorgaben<br />

sieht ein Hersteller für die<br />

Fälle vor, für die aus technisch-betrieblicher<br />

Sicht her eine Einhaltung der Grenzwerte<br />

nicht sichergestellt werden kann;<br />

wie z.B. Einfahrbetriebe oder ein zu hoher<br />

Feststoffabtrieb. Ein Feststoffabtrieb<br />

von 1 mg/l aus der Nachklärung erhöht<br />

die CSB-Konzentrationen im ablauf um<br />

0,8 mg/l bis 1,4 mg/l (DWa, 2016). Bereits<br />

ein Schlammabtrieb im geringen<br />

Umfang kann zu Grenzwertüberschreitungen<br />

führen.<br />

Betriebsanleitung kann helfen<br />

Eine transparente und qualitativ hochwertige<br />

Betriebsanleitung eines Herstellers<br />

bietet die Chance, sich mit gut gestalteten<br />

Prozessbeschreibungen und<br />

Verfahrensanweisungen von Konkurrenten<br />

abzuheben. Nicht sorgfältig ausgearbeitete<br />

Betriebsvorgaben könnten beim<br />

Betreiber zu Verstößen gegen das CDNI<br />

führen. Dies gilt es, zu verhindern.<br />

Der Einbauzweck von Standrohren<br />

oder Bypass-leitungen, die eine direkte<br />

Einleitung von unbehandelten abwässern<br />

in das Gewässer ermöglichen, sollte<br />

neu bewertet bzw. mit Hinweisen auf Sicherheitsaspekte<br />

legitimiert werden. Entsprechende<br />

Bedienanweisungen wären<br />

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52<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

festzulegen und zu prüfen. Das Einleitverbot<br />

gemäß CDNI gilt selbstverständlich<br />

auch hier.<br />

Für das Zulassungsverfahren von<br />

Bordkläranlagen wurde in Kapitel<br />

18 ES-trIN ein moderner und innovativer<br />

Qualitätssicherungs-ansatz gewählt.<br />

Um sicherzustellen, dass nur die Behandlungssysteme<br />

an Bord installiert werden,<br />

die über eine entsprechende Qualität, im<br />

Sinne der leistungs- und Funktionsfähigkeit,<br />

verfügen, stützt sich das Kapitel<br />

auf wesentliche Qualitätssicherungs-<br />

Instrumente. Hierzu zählt, dass nur<br />

Hersteller, die nach der Qualitätsnorm<br />

ISo 9001 zertifiziert sind, ihre Bordkläranlagen<br />

zulassen dürfen. Zusätzlich<br />

können Bordkläranlagen im rahmen<br />

der Zulassung nur von technischen<br />

Diensten geprüft werden, die gemäß der<br />

Norm ISo 17025 akkreditiert sind. Beide<br />

Normen erheben hohe ansprüche an<br />

die Kompetenz und verlangen sorgfältiges,<br />

dokumentiertes arbeiten von Unternehmen.<br />

Das auf Qualitätsnormen beruhende<br />

Gerüst des Zulassungsverfahrens<br />

ist demnach durch die implementierten<br />

kontinuierlichen Verbesserungsprozesse<br />

im rahmen der Plan-Do-Check-act-<br />

Zyklus-Strategie äußerst flexibel und an<br />

sich ändernde Gegebenheiten anpassbar.<br />

Die Umsetzung gefundener Konsenslösungen<br />

bedarf keineswegs zwingend einer<br />

Änderung des Kapitels 18 ES-trIN.<br />

Bei der Diskussion zum Einsatz von<br />

Bordkläranlagen sollte die abwasserentsorgungsstrategie,<br />

die auf einer Sammlung<br />

der abwässer an Bord beruht, nicht<br />

vergessen werden. Der in artikel 9.<strong>03</strong> absatz<br />

4 CDNI verwendete ausdruck »in<br />

geeigneter Weise« sollte dringend präzisiert<br />

werden in der Form, dass z.B. an<br />

Bord ein transparenter abgabe-Managementplan<br />

zu führen ist, mit der die abwasserabgaben<br />

entsprechend gängiger<br />

Qualitätsstandards dokumentiert werden.<br />

Dieser abgabemanagement-Plan<br />

wäre schließlich auch für »Notsammeltanks«<br />

zu führen in den Fällen, in denen<br />

unbefugte Einleitungen durch Bordkläranlagen<br />

verhindert und abwässer zwischengespeichert<br />

werden müssen.<br />

Die im rahmen des Zulassungsverfahrens<br />

angewendeten Verfahren und<br />

Methoden könnten dahingehend ergänzt<br />

werden, dass zukünftig für neu<br />

entwickelte technologien oder Betriebsstrategien<br />

klare anwendungsregeln für<br />

die Implementierung zur Verfügung<br />

stehen. Mit Blick in die Zukunft kann<br />

davon ausgegangen werden, dass zahlreiche<br />

technologische und betriebliche<br />

Innovationen die abwasserentsorgung<br />

an Bord vereinfachen und kosteneffzienter<br />

machen.<br />

Die regelkonforme abwasserentsorgung<br />

an Bord eines Flusskreuzfahrtschiffes<br />

wird also mehr und mehr von übergeordneter<br />

Bedeutung für seinen regulären<br />

Betriebsablauf zu werten sein.<br />

autor: Arndt Kaiser,<br />

Prüf- und Entwicklungsinstitut für<br />

abwassertechnik an der rWtH aachen<br />

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Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

53


SCHIFFStECHNIK<br />

Die »Sendo Mare« hat eine Kapazität von<br />

393 TEU und kann bis zu fünf Container<br />

übereinander transportieren<br />

© Concordia Damen<br />

Neue Schiffe für Flüsse und Kanäle<br />

Die Modernisierung der Binnenschiff-Flotte geht unaufhörlich weiter. trotz künftig<br />

wegfallenden Kohletransporten und dem zu erwartendem rückgang im Stahlbereich<br />

kommen weitere Neubauten auf den Markt, mit mehr oder weniger innovativen Details<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Die reederei reich aus lauenburg<br />

beginnt, nach dem Jubiläumsjahr<br />

2019 mit drei Schiffsneubauten, auch<br />

dieses Jahr mit einem Zuwachs. Ende<br />

Januar lief der tanker-Neubau »Heidi<br />

reich« aus der Sunrise-Serie zum ersten<br />

Mal aus, zur Probefahrt auf den Dollart.<br />

Mit zwei Volvo-Motoren (D13MH) ausgestattet,<br />

bestätigte sich die Qualität, die<br />

Markus reich von der GSYard in Waterhuizen<br />

kennt.<br />

Das ist auch den vielen Partnern der<br />

Werft zu verdanken, die bei der »Heidi<br />

reich« ihr Gewerk lieferten. ob das<br />

Wendegetriebe von reintjes, die ruder<br />

mit Bedienpanel und hydraulischen<br />

Christian Hochbein und sein Team freuen sich,<br />

die Flotte durch MS »Hosta« zu erweitern!<br />

aggregaten von Damen Marine Components,<br />

oder die in optima-Düsen<br />

montierten zwei 1.400 mm messenden<br />

Vierblatt-Propeller von Promarin. Die<br />

teams sind eingespielt. Zu den bewährten<br />

Partnern gehört auch Kadlec & Brödlin.<br />

Von K&B wurden die elektrische und<br />

elektronische ausrüstung inklusive der<br />

Steuerungs- und automatisierungstechnik<br />

sowie das tankmess- und alarmierungssystem<br />

mit der dazugehörigen Visualisierung<br />

und die Navigations- und<br />

Kommunikationseinrichtungen projektiert,<br />

geliefert und installiert. Das Steuerhaus<br />

des 85 x 9,50 m großen tankers<br />

kommt von van Wijk Stuurhuizen, die<br />

Hubhydraulik wie der 14 m autokran<br />

von der van Wijk Machinefabriek.<br />

»Sendo Mare«<br />

Mit innovativen Elementen ist das nun<br />

auch das zweite Schiff aus der Sendo-linie<br />

unterwegs. Der »Sendo Mare« getaufte<br />

Xl-liner ist mit 122 m auf 14,20 m<br />

deutlich länger als die »normale« Schwester.<br />

Für den elektrischen antrieb sind von<br />

Koedood Dieselservice zwei Mitsubishi<br />

S6r-6<strong>03</strong> kWe Gensets an Bord montiert.<br />

Gebaut wurde das Xl-Schiff bei Concordia<br />

Damen Shipbuilding. Für die hybride<br />

antriebstechnik zeichnet Hybrid Ship<br />

Propulsion verantwortlich. Die »Sendo<br />

Mare« ist auf die Nachrüstung mit ausreichenden<br />

akkupacks vorbereitet. Eingesetzt<br />

wird der Containerfrachter für<br />

CtVrede zwischen amsterdam, rotterdam<br />

und antwerpen. abhängig von der<br />

machbaren Durchfahrtshöhe kann die er<br />

233 tEU (dreilagig), 313 tEU (vierlagig)<br />

oder 393 tEU (fünflagig) aufnehmen.<br />

Ein zweites baugleiches Schiff soll ebenfalls<br />

in Kürze abgeliefert werden.<br />

Frachter »Hosta« für THG<br />

Einen neuen trockenfrachter hat auch<br />

die tHG in Marktheidenfeld übernommen.<br />

Gebaut auf der GSYard in Groningen<br />

hat das Schiff nach der taufe im oktober<br />

2019 kürzlich nun die Probefahrt<br />

erfolgreich absolviert. Der 110 m auf<br />

11,40 m große Frachter wird von zwei<br />

54<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

Der Tanker-Neubau »Holstein«<br />

auf der Helling der Kötter-Werft<br />

in Haren-Raken<br />

© Garrelmann<br />

Volvo D13-Motoren mit je 551kW leistung<br />

angetrieben. Das ladevermögen<br />

der »Hosta« beträgt 2.924 t. Für ausreichend<br />

Vortrieb sorgen zwei 1.550 mm<br />

messende Fünfblatt-Schrauben von Promarin,<br />

die in einer optima-Düse arbeiten.<br />

Die Ha-DU-ruder wurden von der<br />

HEINrICH HarBISCH Schiffswerft geliefert.<br />

Die aluminium-lukendeckel sind<br />

bei Bloemmart geordert und werden via<br />

hydraulischer lukenwagen bedient. Das<br />

Steuerhaus stammt ebenso von Wessels<br />

tischlerei und alubau aus Haren wie die<br />

tischlerarbeiten und die Möbelausstattung.<br />

Das komplette Navigationspaket<br />

wurde von alphatron Marine installiert.<br />

»Schloss Uppsala«<br />

Bei der reederei GEFo ist Ende 2019 die<br />

»Schloss Uppsala« eingetroffen. Der bei<br />

Den Breejen ausgebaute lPG-tanker<br />

mit 110 m länge bei 11,40 m Breite wird<br />

durch einen CCr-II konformen aBC-<br />

Motor (6DZC-800-173-a) mit 1104kW<br />

angetrieben. Der Kasko war bei Santierul<br />

Naval in orsova gebaut worden.<br />

Neue Achterschiffe für Neco-Tanker<br />

Dass es nicht immer ein ganzes neues<br />

Schiff sein muss, um die Umweltfreundlichkeit<br />

zu verbessern, zeigt das Projekt<br />

»Vierwaldstättersee« der Neco Schifffahrt<br />

aus der Schweiz. Bei Buijks Maritiem gab<br />

es für den tanker, der bereits vor zehn<br />

Jahren ein neues Mittel- und Vorschiff<br />

erhalten hatte, ein neues achterschiff, das<br />

von renssen-Driessen in China geordert<br />

worden war. Zusammen mit diesem austausch<br />

bekam der tanker ein Easy-Flowruder<br />

von De Waal. als Hauptmaschine<br />

arbeitet nun ein von Pon Power eingebauter<br />

Caterpillar 3512C mit einer leistung<br />

von 1420PS im Maschinenraum. Im<br />

antriebsstrang kam ebenfalls ein Wellengenerator<br />

hinzu, der ein an Bord befindliches<br />

akkupaket lädt. Damit, so die<br />

reederei, kann das Schiff zwölf Stunden<br />

liegen, ohne den Generator zu aktivieren.<br />

Mit Koppelverbänden wachsen<br />

Weiter auf Expansionskurs ist auch die<br />

reederei Deymann in Haren. Seit einigen<br />

Wochen fährt der Koppelverband »Thomas<br />

Deymann I/II« unter der Deymann-<br />

Flagge. Bei 175 m (95,35 m + 76,40 m)<br />

länge und 11,45 m Breite kann das Gespann<br />

5.170 t (2.754 t/2.418 t) ladung aufnehmen.<br />

Der Schuber verfügt über einen<br />

Cummins-antrieb von 2 x 1.622PS, der<br />

leichter manövriert mit einem Cummins-Verhaar<br />

omega-Jet, der 560 PS leistet.<br />

Das ehemals unter »Hanseatic« laufende<br />

Paar wurde 2009 bei Mühlhan-Steel<br />

Service in Stettin gebaut und bei De Gerlien<br />

van tiem in Druten komplettiert.<br />

Unterwegs nach Werkendam zur dortigen<br />

Concordia Damen Werft ist der Kasko<br />

des neuen Koppelverbands »reinhold<br />

Deymann«. Entstanden ist die bisherige<br />

Konstruktion des aDN-N (geschlossen)<br />

klassifizierten Schiffes auf der Iangsu<br />

New Yangzijiang Shipbuilding in Jingjiang<br />

(China). Mit diesem Zuwachs will<br />

Deymann Schütt- und Stückgüter sowie<br />

Container transportieren, zunächst vor<br />

allem Steinkohle von den Seehäfen in den<br />

Niederlanden zum Kraftwerk Westfalen<br />

E in Hamm-Schmehausen.<br />

Bei 172 m länge (zwei á 86 m) und<br />

9,60 m Breite ist die maximale tragfähigkeit<br />

auf 3.650 t berechnet. Der antrieb<br />

erfolgt über zwei in Düse arbeitende<br />

Propeller, die je Einheit von Mitsubishi-Maschinen<br />

(S6r-MPtaW-3) mit je<br />

550kW angetrieben werden. Die leistung<br />

ist für den Betrieb des Schiffes als<br />

Schubfahrzeug ausgelegt. als Heckruderanlage<br />

des Schubleichters dient ein Vethrooster<br />

mit Steuergitter, hinter dem ein<br />

Scania D109Mta mit 298kW steht. Der<br />

anlauf in rotterdam wird Mitte april<br />

erwartet. auf den weiteren ausbau bereiten<br />

sich eine reihe von Zulieferern<br />

vor. Das Steuerhaus mit Hubschacht und<br />

der Wohnungsausbau wird beispielsweise<br />

wird von der Harener tischlerei und<br />

alubau Wessels geliefert.<br />

Tanker »Holstein«<br />

Unter kräftiger Beteiligung von Harener<br />

Firmen entsteht derzeit auf der Kötter-<br />

Werft auch der tanker »Holstein«. Der<br />

nach einem Entwurf von BING-Kaiser bei<br />

Santierul Naval in orsova Serbien gebaute<br />

Kasko liegt auf der Helling des Schiffaubetriebs<br />

östlich der Ems. Die ehemalige<br />

Schulte-Müller-Werft an der so genannten<br />

»Blauen Donau«, einem altarm der Ems,<br />

wurde jüngst von Kötter erworben, nachdem<br />

man bislang dort Mieter war.<br />

Die 86 m lange »Holstein« bekommt<br />

zwei D13-Maschinen von Volvo Penta<br />

mit je 450PS, die von Motoren Klene eingebaut<br />

werden. als »aDN typ C« tanker<br />

zertifiziert kann der Doppelhüller in<br />

fünf tanks insgesamt 1.885 m3 an ladung<br />

aufnehmen. Der Bugstrahler kommt von<br />

Verhaar omega und leistet 282 kW. Das<br />

Steuerhaus mit Hubschacht sowie die<br />

Wohnungsausstattung vorn und hinten<br />

werden von der tischlerei und alubau<br />

Wessels geliefert und eingebaut. Die Firma<br />

Elektro Jansen übernimmt neben ihrem<br />

Fachgewerk auch die Vor-ort-Begleitung<br />

für Bureau Veritas. Der Neubau wird für<br />

die tankschifffahrt Brandt in Nortorf gefertigt,<br />

das Schiff soll vorrangig im norddeutschen<br />

raum eingesetzt werden. n<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

55


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9 Mess- | Regeltechnik<br />

10 Navigation | Kommunikation<br />

11 Konstruktion | Consulting<br />

12 Umschlagtechnik<br />

13 Container<br />

14 Hafenbau<br />

15 Häfen<br />

16 Finanzen<br />

17 Makler<br />

18 Reedereien<br />

19 Datenverarbeitung<br />

20 Hardware | Software<br />

21 Spedition | Lagerei<br />

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faszinierende Geschichte der Ausnahmeband<br />

Song für Song nach, von preisgekrönten<br />

Platin-Hits bis hin zu weniger bekannten<br />

Songs. Komplettiert wird diese Zeitreise<br />

durch viele, teils bisher unbekannte Fotos.<br />

John Blaney<br />

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SEEHÄFEN | SHortSEa<br />

Container-Wachstum in der Nordrange<br />

Beinahe alle Häfen der Nordrange haben im Containerumschlag im vergangenen Jahr<br />

Steigerungen verzeichnet. Einzig Bremerhaven verfehlte das Vorjahresergebnis deutlich<br />

16,00<br />

14,00<br />

12,00<br />

10,00<br />

12,2312,39<br />

13,73<br />

14,80<br />

14,51<br />

10,50<br />

10,05<br />

9,65<br />

Im Hamburger Hafen sind im vergangenen<br />

Jahr insgesamt rund 9,3 Mio tEU<br />

über die Kaikanten gegangen. Im Vergleich<br />

zu 2018 entspricht dies einer Steigerung<br />

um 6,1%. Erstmals seit fünf<br />

Jahren wurde somit wieder die 9-Mio.-<br />

Marke überschritten. Dies sei ein sehr gutes<br />

Ergebnis, so axel Mattern, Vorstand<br />

von Hafen Hamburg Marketing (HHM).<br />

Hauptgrund für den Zuwachs sind vier<br />

neue transatlantik-Dienste mit einem<br />

Jahresvolumen von 500.000 tEU, die zuvor<br />

Bremerhaven angelaufen hatten. Diese<br />

Menge ist an der Weser entsprechend<br />

weggefallen, somit lag dort der Boxenumschlag<br />

nur noch bei 4,9 Mio. tEU (-7%).<br />

Deshalb konnte Bremerhaven seine langjährige<br />

Position als viertgrößter Containerumschlagplatz<br />

in Europa nicht halten.<br />

Weil die spanischen Häfen Valencia und<br />

algeciras ebenso vorbeigezogen sind wie<br />

das griechische Piräus, wird die Seestadt<br />

nur noch auf rang sieben geführt.<br />

Mit China, dem wichtigsten Handelspartner,<br />

verbesserte Hamburg den Warenumschlag<br />

um 1,7% auf 2,6 Mio. tEU.<br />

Containerumschlag in den Nordrange-Häfen<br />

zwischen 2015 und 2019 (in Mio. TEU)<br />

2015 2016 2017 2018 2019<br />

11,10<br />

11,87<br />

9,30<br />

8,82 8,91 8,81 8,73<br />

Einen großen Sprung machten hier auch<br />

die USa. aufgrund der neuen transatlantik-dienste<br />

hat sich amerika zum<br />

zweitwichtigsten Partner entwickelt.<br />

Entsprechend legte der Boxenaustausch<br />

um 314% zu.<br />

auch der Handel mit russland erlebte<br />

seit längerer Zeit wieder eine Steigerung<br />

(+14%). Dies sei nicht zuletzt auf<br />

den Hafen Kaliningrad zurückzuführen,<br />

so Mattern. Dort kämen viele Waren<br />

per Zug aus China an, die per Seeschiff<br />

nach Hamburg weitertransportiert<br />

würden. all dies hat dazu beigetragen,<br />

dass Deutschlands größter Universalhafen<br />

den Marktanteil in der Nordrange um<br />

einen Punkt auf 23% steigern konnte.<br />

Der tansshipmentumschlag ist mit<br />

3,4 Mio. tEU (+3,2%) ein wichtiges Segment<br />

für den Hamburger Hafen. Doch<br />

der größere teil (5,8 Mio. tEU) wird ins<br />

Hinterland transportiert. Dies geschieht<br />

vorzugweise per Bahn. Der Containertransport<br />

per Schiene zwischen den terminals<br />

im Hamburger Hafen und den<br />

Umschlageinrichtungen im Binnenland<br />

wuchs um 10,4% auf einen rekordwert<br />

von 2,7 Mio tEU. rund 62.000 Güterzüge<br />

wurden gezählt mit etwa 1,7 Mio.<br />

Waggons. Damit sei die Waggonzahl um<br />

3,6% gestiegen, verdeutlichte Jens Meier,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />

8,00<br />

6,00<br />

5,55 5,49 5,51 5,48<br />

4,90<br />

4,00<br />

2,88 2,88 2,90<br />

2,56 2,52<br />

2,00<br />

0,00<br />

Rotterdam Antwerpen Hamburg Bremische Häfen Le Havre<br />

© HaNSa<br />

62<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


Hamburg Port authority (HPa). auch<br />

die Gütermenge verbesserte sich um<br />

3% auf 48,2 Mio.t.<br />

Rotterdam hält Vormachtstellung<br />

Die Nummer eins im Containerumschlag<br />

in Europa ist unverändert rotterdam.<br />

Nach dem ersten Halbjahr lag<br />

die Stadt an der Maasmündung noch<br />

auf rekordkurs. Wegen einer schwächeren<br />

zweiten Jahreshälfte reichte es im<br />

größten europäischen Seehafen dann<br />

aber doch nicht für einen Bestwert. Infolge<br />

einer geringeren Industrieproduktion<br />

in Deutschland habe sich das<br />

Wirtschaftswachstum in der EU etabgeschwächt,<br />

zudem seien im November<br />

und Dezember von asien aus geplante<br />

abfahrten storniert worden, als Folge<br />

der rückläufigen Produktion und des<br />

sinkenden Wachstums im Welthandel.<br />

Dennoch stieg der Containerumschlag<br />

um 2,1% auf 14,8 Mio. tEU an.<br />

Nachdem die anlage von Uniport<br />

im Bereich der Waalhaven-region in<br />

diesem Jahr geschlossen worden ist,<br />

konzentriert sich der Umschlag der<br />

genormten Stahlbehälter nunmehr nahezu<br />

ausschließlich auf den Bereich der<br />

Maasvlakte.<br />

Antwerpen schaff Kapazitäten<br />

antwerpen, Europas zweitgrößter<br />

Seehafen, hat im siebten Jahr in Folge<br />

einen rekord im Containerumschlag<br />

verzeichnet. 2019 sind dort<br />

11,86 Mio. tEU über die Kaikanten<br />

gegangen, 6,8% mehr als 2018. Grund<br />

sind größere Schiffe und ein Zuwachs<br />

bei transshipmentverkehren.<br />

Weil die Belgier kaum noch reserven<br />

haben und in den kommenden Jahren<br />

mit weiterem Wachstum rechnen, bauen<br />

sie die Kapazitäten aus. Für zusätzliche<br />

7 Mio. tEU werden Flächen geschaffen.<br />

Daher wurde das Projekt ECa<br />

(Extra Container Capacity antwerp) gestartet.<br />

Geplant ist demnach ein zweites<br />

tideunabhängiges Hafenbecken mit<br />

einer Kailänge von 1.800 m für Seeschiffe<br />

und zusätzlichen 600 m für Binnenschiffe.<br />

Das terminal hat eine Gesamtfläche<br />

von 81 ha und bietet Platz für<br />

rund 4 Mio. tEU. Darüber hinaus wird<br />

das von PSa betriebenen Noordzee terminal<br />

um 500 m erweitert, was eine zusätzliche<br />

Kapazität von 900.000 tEU<br />

bringen soll. am Waaslandkanal entstehen<br />

zwei neue Umschlagplätze für insgesamt<br />

1,6 Mio. tEU, zusammen beträgt<br />

die Kailänge 1.160 m. Ferner gibt es eine<br />

neue 300 m lange anlage für Binnenschiffe,<br />

die 600.000 tEU umlagen soll.<br />

In der laufenden Projektphase sollen<br />

die Vorhaben konkretisiert werden,<br />

teilte die Hafenbehörde von antwerpen<br />

mit. »Der Start des ECa-Projekts ist ein<br />

wichtiger und notwendiger Schritt zur<br />

Entwicklung des wirtschaftlichen Potenzials«,<br />

sagt Hafenchef Jacques Vandermeiren.<br />

Der terminalbetreiber DP World<br />

antwerp will auf seiner anlage im<br />

Deurganckdok bis 2025 eine zusätzliche<br />

Kapazität für 900.000 tEU schaffen,<br />

um dort jährlich künftig 3,4 Mio.<br />

Standardboxen umschlagen zu können.<br />

Das Unternehmen investiert dafür<br />

nach eigenen angaben insgesamt<br />

197 Mio. €. Herzstück ist ein neues<br />

4.200 m2 großes Betriebsgebäude, das<br />

im Sommer 2021 fertiggestellt wird. Es<br />

soll Hafenarbeitern bessere Bedingungen<br />

bieten, gleichzeitig wird dort auch<br />

das für Schiff- und Hafenplanung zuständige<br />

operative Management untergebracht,<br />

ebenso wie eine reihe von<br />

Verwaltungsdiensten.<br />

Mangels Erweiterungsmöglichkeiten<br />

will DP World einen teil seines terminals<br />

neu gestalten, unter anderem werden<br />

neue Stapelkrane installiert, die<br />

nach auskunft des Betreibers eine höhere<br />

und dichtere Stapelung der Boxen<br />

ermöglichen. Ferner sollen durch<br />

den abriss des alten terminalgebäudes<br />

rund 1.000 zusätzliche Boxenstellplätze<br />

am Boden entstehen.<br />

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Rhenus bestellt Hafenmobilkran<br />

rhenus logistics hat bei Konecranes einen neuen Hafenmobilkran für das<br />

Mehrzweckterminal auf der Maasvlakte in rotterdam in auftrag gegeben<br />

Das mit einer externen Stromversorgung<br />

ausgestattete Umschlaggerät<br />

mit der Bezeichnung »Konecranes Gottwald<br />

Modell 6« soll im Mai in die Niederlande<br />

geliefert werden. ab Juni soll der<br />

neue Kran dort Stückgut und schwere<br />

Projektgüter umschlagen und zudem zum<br />

ausbau des Containergeschäfts beitragen.<br />

rhenus betreibt in rotterdam mehrere<br />

terminals und verfügt bereits über drei<br />

Umschlaggeräte von Konecranes. »Wir<br />

sind mit unseren Kranen von Konecranes<br />

sehr zufrieden«, sagt Peter van der<br />

Steen, Managing Director rhenus logistics.<br />

»als wir dieses terminal vor einigen<br />

Jahren übernommen haben, waren<br />

bereits zwei 100-t Konecranes Gottwald<br />

Hafenmobilkrane im Einsatz.«<br />

Da man bei rhenus mit der Funktionsweise<br />

sehr zufrieden war, wurde vor<br />

vier Jahren der erste 125-tonner in Betrieb<br />

genommen, ein Modell 6 Hochleistungskran.<br />

Damit lassen sich nach aussage<br />

van der Steens »sämtliche Güterarten<br />

flexibel umschlagen.« Nun sei das Ziel gewesen,<br />

einen weiteren derartigen Kran anzuschaffen,<br />

allerdings mit noch höherer<br />

Ihre Logistikdrehscheibe<br />

am unteren Niederrhein:<br />

optimale Lage zu den ARA-Häfen<br />

und zum Ruhrgebiet<br />

Logistiklösungen aus einer Hand<br />

mit eigener Bahn und Bahninfrastruktur<br />

trimodale Verkehrsanbindung<br />

Umschlag von Schütt-, Stück- und<br />

Flüssiggütern sowie Containern<br />

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Das Rhenus-Terminal an der Maasvlakte bekommt einen zusätzlichen Hafenmobilkran<br />

Öko-Effzienz, »um unser Bekenntnis in<br />

Sachen Nachhaltigkeit sowie unsere Elektrifizierungsziele<br />

in rotterdam weiter umzusetzen«,<br />

erläutert der Kranexperte.<br />

Tandembetrieb ist möglich<br />

Wie bereits bei dem zuvor angeschafften<br />

Kran handelt es sich auch bei dem<br />

jüngst für das tiefwasserterminal auf<br />

der Maasvlakte georderten Umschlagwerkzeug<br />

um einen Modell 6 Hafenmobilkran<br />

in der G HMK 6507 Variante.<br />

Mit ihm erhält rhenus eine zweite option<br />

für den Umschlag von bis zu 125 t<br />

schwerem Stück- beziehungsweise Projektgütern<br />

sowie Containern. Im tandem-lift<br />

mit seinem Schwesterkran könne<br />

er bis zu 187,5 t heben, erläutert van<br />

der Steen. Im Unterschied zu diesem verfügt<br />

der neue Kran bereits über eine externe<br />

690V-Stromversorgung, wodurch<br />

neben den Betriebskosten auch die abgas-<br />

beziehungsweise lärmemissionen<br />

gesenkt würden.<br />

»Wir liefern jetzt erstmals einen Hafenmobilkran<br />

mit externer Stromversorgung<br />

in die Niederlande. Wir freuen<br />

uns über die positive aufnahme der<br />

‚Konecranes Powered by Ecolifting’-Initiative<br />

in Benelux«, beschreibt Hans-Juergen<br />

Schneider, regional Sales Manager,<br />

Konecranes Port Solutions. Öko-effziente<br />

lösungen wie würden wesentlich zu<br />

zeitgemäßen langzeit-Investitionen von<br />

Unternehmen beitragen.<br />

Powered by Ecolifting steht für die Vision<br />

von Konecranes, den ökologischen<br />

Fußabdruck von ausrüstung für Containerterminals<br />

auf ein Minimum zu reduzieren<br />

und dabei den Handabdruck,<br />

sprich: die Produktivität, stets weiter zu<br />

verbessern. »Von öko-optimierten Dieselantrieben,<br />

über Hybridantriebe bis hin zu<br />

voll elektrisierten Flotten, werden wir auch<br />

weiterhin auf das Prinzip „Mehr mit Weniger«,<br />

kündigt der Kranspezialist an. RD<br />

© Konecranes<br />

64<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


SEEHÄFEN | SHortSEa<br />

Stückgutschiff nutzt Segel für den Vortrieb<br />

Das Stückgutfrachter »ankie« hat seine erste reise mit Windunterstützung absolviert.<br />

Für Wagenborg ging es von Delfzijl nach Hamburg über Norwegen nach rotterdam<br />

Die beiden Segel der »Ankie« sind im vorderen Bereich des 3.600-dwt-Schiffes montiert<br />

Während des Werftaufenthalts der<br />

»ankie« von Jan van Dam Shipping<br />

im Januar beim Schiffauer royal<br />

Niestern Sander wurde das erste nachgerüstete<br />

eConowind Ventifoil-Windassistenzsystem<br />

installiert. Für eConowind<br />

mit Sitz in Groningen, Niederlande, ist es<br />

die erste kommerzielle Installation ihres<br />

Ventifoil-Systems. Das Wind-Unterstützungssystem<br />

wurde in den letzten drei<br />

Jahren mit Unterstützung eines von der<br />

EU geförderten Zuschusses entwickelt<br />

Die modularen Ventifoil-Einheiten haben<br />

die Form von Flügeln mit Durchlässen<br />

und einem internen Propeller und<br />

nutzen die Grenzschichtabsaugung für<br />

maximale Wirkung. Die Installation besteht<br />

aus zwei 10 m hohen Flügeln, die es<br />

dem Schiff ermöglichen, die Motorleistung<br />

zu reduzieren und somit Energie zu<br />

sparen. In einem zweiten Schritt werden<br />

die Einheiten um weitere 6 m verlängert.<br />

Die Klassifikationsgesellschaft rINa<br />

erteilte die Entwurfsgenehmigung, begleitete<br />

die Produktion der Komponenten<br />

und übernahm die Bauüberwachung<br />

sowie die Vorbereitung des Inbetriebnahmeprotokolls.<br />

Diese erste reise ist ein großer Schritt<br />

für Jan van Dam. »Wir erwarten, im<br />

WaSP-Forschungsprojekt zeigen zu können,<br />

dass dieser erste Schritt wirtschaftlich<br />

machbar ist.« Er hoffen, dass in den<br />

kommenden Jahren weitere folgen, dann<br />

mit einem Schiffsneubau, um sukzessive<br />

in die emissionsarme und sogar emissionsfreie<br />

Schifffahrt einzusteigen«, erklärt<br />

Jan van Dam.<br />

Das WaSP-Projekt (Wind assisted<br />

Ship Propulsion) wird durch das Interreg-Programm<br />

Nordsee Europa finanziert,<br />

das teil des Europäischen Fonds<br />

für regionale Entwicklung (EFrE) ist. Es<br />

bringt Universitäten und anbieter von<br />

Wind-Unterstützungstechnologie mit<br />

Schiffseignern zusammen, um die Betriebsleistung<br />

einer auswahl von Windantriebslösungen<br />

zu erforschen, zu testen<br />

und zu validieren.<br />

Man sei zuversichtlich, dass van Dam<br />

Shipping es schaffen werde, das Beste aus<br />

dem System herauszuholen, sagte Frank<br />

Nieuwenhuis, CEo von eConowind. Sowohl<br />

eConowind als auch van Dam Shipping<br />

sind davon überzeugt, dass die Ventifoils<br />

erhebliche Einsparungen ermöglichen<br />

und somit eine wichtige lösung darstellen<br />

werden, um der Schifffahrt zu helfen,<br />

die IMo-Dekarbonisierungsziele für<br />

2<strong>03</strong>0 und 2050 zu erreichen. RD<br />

© eConowind<br />

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Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

65


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Hafen Krefeld legt zu und hoff auf mehr<br />

Der Güterumschlag in Krefeld ist im vergangenen Jahr von 5,2 auf 5,5 Mio. t geklettert.<br />

Sowohl Schiff als auch Bahn konnten ihr Ergebnis steigern. Zwei Großansiedlungen<br />

lassen in den kommenden Jahren weiteres Wachstum erwarten<br />

Von Krischan Förster<br />

Rund zehn Schiffe pro tag haben über<br />

das Jahr 2019 hinweg im rheinhafen<br />

Krefeld für einen Güterumschlag von<br />

3,53 Mio. t gesorgt. Das waren allein auf<br />

der Wasserseite knapp 5,9% mehr als im<br />

Vorjahr. Noch deutlicher der anstieg bei<br />

der Hafenbahn mit +7,2% auf 1,99 Mio. t.<br />

Der Gesamtumschlag stieg damit<br />

binnen Jahresfrist von 5,2 Mio. t auf<br />

5,5 Mio. t. Das brachte der Hafengesellschaft<br />

am Ende einen Gewinn von rund<br />

1,3 Mio. €. Diese Bilanz zogen jüngst die<br />

Geschäftsführer Elisabeth lehnen und<br />

Christoph Carnol, der vor vier Monaten<br />

die Nachfolge von Sascha odermatt angetreten<br />

hatte.<br />

Wie die meisten anderen rhein-Häfen<br />

hatte auch Krefeld die lange Niedrigwasser-Phase<br />

im Jahr zuvor verkraften müssen.<br />

auch das erste Halbjahr verlief nicht<br />

sonderlich erfreulich. Doch in den verleibenden<br />

sechs Monaten des Jahres kam die<br />

trendwende. Die Einbußen konnten mehr<br />

als wettgemacht werden, »am ende stand<br />

ein deutliches Plus«, berichtet lehnen.<br />

Mehr noch: Mit einem besseren ladungsmix<br />

habe sich der Hafen ein Stück weit unabhängiger<br />

von der Chemiekonjunktur<br />

gemacht. Der Schiffsumschlag legte um<br />

195.000 t auf gut 3,5 Mio. t zu und macht<br />

damit weiter den Großteil des ladungsaufkommens<br />

aus. Die Bahn brachte es<br />

Am Wendebecken baut Caratgas ein neues Tanklager<br />

auf nahezu 2 Mio. t, ein Plus von 134.000 t<br />

(+7,2%). Vornehmlich bei Getreide und im<br />

Kombinierten Verkehr (Container) habe<br />

es Zuwachs gegeben, heißt es.<br />

auch die aussichten für die kommenden<br />

Jahre sind glänzend. Denn mit der<br />

Castellmühle und dem Gaslieferanten<br />

Caratgas werden zwei neue Großkunden<br />

im Verbund mit den bereits im Hafen etablierten<br />

Firmen wie Cargill für eine weitere<br />

Zunahme des Umschlags sorgen.<br />

Der Neubau der Castellmühle geht in<br />

großen Schritten voran. Mitte des Jahres<br />

soll alles fertig sein. Was die Mühle<br />

braucht und was sie produziert, wird<br />

dann künftig per Binnenschiff, Zug und<br />

lastwagen transportiert. Durch eine annähernde<br />

Verdopplung der Entladekapazitäten<br />

sind maßgebliche Steigerungen<br />

der Getreidemengen zu erwarten.<br />

Zweite große Investition im Hafen<br />

ist das Flüssiggas-lager von Caratgas,<br />

tochter der Westfalen-Gas-Gruppe.<br />

Mit 1,6 Mrd. € Jahresumsatz zählt diese<br />

zu den größten Flüssiggasversorgern<br />

in Deutschland. Gut 16 Mio. € werden in<br />

© Hafen Krefeld<br />

Krefeld in fünf Propan- und Butantanks<br />

und die nötige Infrastruktur investiert.<br />

Dafür wurde ein 40 000 m2 großes Gelände<br />

am südlichen Wendebecken des Hafens<br />

gepachtet. Ende des Jahres soll das<br />

Flüssiggas-tanklager in Betrieb gehen.<br />

Die Hafengesellschaft selbst, an der die<br />

Stadt 51% und die Neuss-Düsseldorfer<br />

Häfen (NDH) die restlichen der anteile<br />

halten, investiert selbst auch, unter anderem<br />

in die lok-Werkstatt und in die Instandhaltung<br />

und Erneuerung der Infrastruktur.<br />

So sollen einst stillgelegte Gleise<br />

reaktiviert werden und, dort wo erforderlich,<br />

ein zweites Gleis verlegt werden.<br />

Mehr als 130 000 m2 an Flächen könnten<br />

noch kurzfristig vermarktet werden<br />

können. So wie bei den jüngsten ansiedlungen<br />

sollen Unternehmen ausgewählt<br />

werden, die möglichst alle Verkehrsträger<br />

des Hafens nutzen und damit den trimodalen<br />

Standort am rhein stärken.<br />

Bereits im vergangenen Jahr wurde das<br />

Ziel ausgegeben, innerhalb von fünf Jahren<br />

beim Geschäftsergebnis die Marke von<br />

2 Mio. € zu erreichen. Dafür ist eine Zunahme<br />

des Güterumschlags neben den<br />

Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung<br />

erforderlich. Elisabeth lehnen<br />

ist optimistisch: »Wir gehen davon aus,<br />

dass dies auch gelingen wird.«<br />

Bereits in diesem Jahr sollen wasserseitig<br />

rund 3,6 Mio. t über die Kaikante gehen,<br />

das wäre eine Steigerung um etwa<br />

2%. Im Jahr darauf, 2022, sollen es bereits<br />

4 Mio. t sein, also rund 14% mehr<br />

als 2019. Die Bahn soll gleichzeitig ihre<br />

transportmengen in diesem Jahr auf<br />

2,1 Mio. t (+5%) und 2022 auf 2,2 Mio. t<br />

steigern, insgesamt also um gut 10% im<br />

Vergleich zu 2019.<br />

Der größte teil des Zuwachses kommt<br />

von den beiden Neuansiedlern im Hafen,<br />

also von Caratgas und der Castellmühle.<br />

aber mit dem agrarriesen Cargill hat<br />

auch ein weiterer Großkunde des Hafens<br />

angekündigt, mehr Güter über Krefeld<br />

verladen zu wollen. Eine Umstellung in<br />

den Produktionsabläufen beim US-Konzern<br />

soll vor allem den Schiffsumschlag<br />

deutlich beflügeln.<br />

n<br />

66<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Bayernhafen setzt auf Verkehrsverlagerung<br />

Die bayernhafen-Gruppe hat 2019 insgesamt 9,3 Mio. t an Gütern über Schiff und<br />

Bahn umgeschlagen. Dies ist ein Plus von 5,3% gegenüber 2018. Nun wird weiter in<br />

terminalkapazitäten investiert<br />

Von Krischan Förster<br />

Der TriCon Terminal in Nürnberg soll ausgebaut werden<br />

wie die Anlage in Regensburg ausgebaut werden<br />

Der aufholprozess war erfolgreich. Die<br />

bayernhafen-Gruppe hat 2019 über<br />

alle sechs Standorte insgesamt 9,3 Mio. t<br />

Güter über Schiff und Bahn umgeschlagen<br />

– ein Plus von 5,3% gegenüber dem<br />

vom Niedrigwasser geprägten Vorjahr<br />

2018. Der Umsatz lag bei 49 Mio. € bei einer<br />

Bilanzsumme von 221 Mio. €.<br />

Den löwenanteil der zusätzlichen<br />

465.833 t kommt dabei aus dem Güterumschlag<br />

per Schiff, der wieder deutlich<br />

angezogen hat: 2,965 Mio. t waren<br />

es am Ende – 17,8 % mehr als im Vorjahr.<br />

Der Bahnumschlag blieb dagegen<br />

mit 6,328 Mio. t nahezu stabil auf Vorjahresniveau.<br />

Die vier KV-terminals im Verbund<br />

verzeichneten einen Gesamtumschlag<br />

von 453.510 tEU. Der rückgang um<br />

–4,9% sei dem nachlassenden Welthandel<br />

geschuldet, der sich auch im Seehafen-Hinterlandverkehr<br />

widergespiegelt<br />

habe, heißt es.<br />

Für <strong>2020</strong> plant bayernhafen Investitionen<br />

in Höhe von 22,5 Mio. €, unter anderem<br />

für terminalerweiterungen in Nürnberg<br />

und regensburg Erfolge gab es mit<br />

ansiedlungen neuer, umschlagaffner<br />

Kunden. teamlog eröffnete in aschaffenburg<br />

ein weiteres logistikzentrum<br />

für das weltweite Ersatzteilgeschäft des<br />

achsenbauers SaF-Holland. In regensburg<br />

erweiterte die Horst Pöppel Spedition<br />

ihre lagerkapazitäten um ein<br />

neues Multi-User-Warehouse mit Gleisanschluss,<br />

um die Zentralläger des lebensmittel-Einzelhandels<br />

in Deutschland<br />

besser versorgen zu können. Und in<br />

Nürnberg war im Herbst Spatenstich für<br />

eine neue lNG-lkw-tankstelle von rödl<br />

energie gemeinsam mit der BayWa aG.<br />

Die Devise für die kommenden Jahre<br />

lautet daher weiter: langstreckenverkehre<br />

durch passgenaue Infrastruktur<br />

weg von der Straße auf die beiden umweltfreundlicheren<br />

Verkehrsträger Binnenschiff<br />

und Bahn zu verlagern. Die<br />

Hafengruppe mit ihren sechs Standorten<br />

aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg,<br />

roth, regensburg und Passau will<br />

sich nicht nur mit der eigenen Schnittstellen-Kompetenz<br />

im trimodalen Umschlag<br />

profilieren, sondern auch dazu<br />

beitragen, die Straßen zu entlasten und<br />

mit Co2-Einsparungen die Klimabilanz<br />

zu verbessern.<br />

»Wir bündeln Gütervolumina und verknüpfen<br />

Verkehrsträger«, sagt bayernhafen-Geschäftsführer<br />

Joachim Zimmermann,<br />

»damit sind wir die Schlüsselstelle<br />

der Verkehrsverlagerung.« Daher wird<br />

weiter kräftig investiert.<br />

Im vergangenen Jahr waren es bereits<br />

21 Mio. €, die unter anderem in das erste<br />

terminal in Bayern speziell für den Umschlag<br />

von Wechselbrücken und Sattelaufliegern<br />

flossen. Künftig verbindet ein<br />

Hellmann-Intermodalzug jetzt regensburg<br />

mit Hannover und osnabrück. außerdem<br />

sind durch den »trailerport« Zusatzkapazitäten<br />

für den alpenquerenden<br />

Güterverkehr geschaffen worden, um die<br />

Brennerautobahn zu entlasten.<br />

In diesem Jahr legt bayernhafen mit<br />

22,5 Mio. € sogar noch eine Schippe<br />

drauf, erneut im Kombinierten Verkehr.<br />

Noch im Dezember 2019 gab es aus den<br />

Händen von Bundesverkehrsminister<br />

andreas Scheuer (CSU) Förderbescheide<br />

über insgesamt 14 Mio. € für die Digitalisierung<br />

des »trailerports« sowie für die<br />

Erweiterung des triCon Container terminals<br />

in Nürnberg. Ein weiterer Förderbescheid<br />

liegt für das Containerterminal<br />

in regensburg vor, dort soll die Kapazität<br />

erhöht werden. »Wir setzen konsequent<br />

eigene Investitionen«, so Zimmermann.<br />

aber: »Beim tempo der Genehmigungen<br />

ist noch luft nach oben – wir freuen uns<br />

daher über alle Impulse, die Genehmigungsprozesse<br />

beschleunigen.« n<br />

© bayernhafen<br />

©<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

67


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

SBO-Geschäftsführer<br />

Heiko Loroff (Mitte<br />

hinten) verkündete ein<br />

Rekordergebnis für den<br />

Hafenverbund<br />

© Knoll<br />

Elbehäfen trotzen den Widrigkeiten<br />

Die oberelbe-Häfen SBo haben einen Umschlagrekord erzielt. Dank der trimodalen<br />

anbindung konnten die Folgen des Niedrigwassers abgefedert werden. Daher wird<br />

an allen Standorten weiter investiert<br />

Von Christian Knoll<br />

Aanders als auf anderen deutschen<br />

Flüssen hat die Schifffahrt auf der<br />

Elbe auch im vergangenen Jahr stark unter<br />

dem Niedrigwasser gelitten. Wegen zu geringer<br />

Wasserstände wurde der Verkehr<br />

von Mai bis oktober und somit für fünf<br />

volle Monate komplett eingestellt. Einer<br />

kurzen Entspannung der lage folgte bis<br />

Ende Januar eine zweite lange Phase ohne<br />

Schiffe auf der Elbe.<br />

In solchen Fällen ist Improvisation<br />

gefragt: »Es zahlt sich aus, dass bis auf<br />

Mühlberg im Süden Brandenburgs alle<br />

unsere Häfen trimodal angelegt sind und<br />

wir, wenn die Schifffahrt nicht möglich<br />

ist, auf Bahn oder lkw umsteigen können«,<br />

sagt Heiko loroff, Geschäftsführer<br />

der Sächsischen Binnenhäfen oberelbe<br />

(SBo). Im Zweifelsfall habe die Bahn<br />

wegen ihrer besseren Umweltbilanz natürlich<br />

Vorrang.<br />

Insgesamt sank der Güterumschlag per<br />

Binnenschiff in den oberelbe-Häfen um<br />

15% auf 129.000 t. Zu den über die Wasserstraße<br />

transportierten Gütern gehörten<br />

Container, Getreide, Sojaschrot, Düngemittel,<br />

Schrott und Projektladungen.<br />

Den widrigen Umständen zum trotz<br />

blickt der Hafenverbund auf das bisher<br />

beste Umschlagergebnis seit 1990 und einen<br />

historischen rekord zurück. Insgesamt<br />

wurden 3,06 Mio.t Güter an den fünf deutschen<br />

Standorten in Dresden, riesa, torgau,<br />

Mühlberg und Dessau-roßlau sowie<br />

in Decin und lovosice in tschechien bewegt<br />

– das waren 16 % mehr als im Vorjahr<br />

und als jemals zuvor.<br />

Dank den vielfältigen trimodalen logistikangeboten<br />

konnte der ausfall der<br />

Schifffahrt für die anlieger und den Hafenbetreiber<br />

mehr als nur kompensiert<br />

werden. auch wirtschaftlich war 2019 eines<br />

der besten Geschäftsjahre für die SBo.<br />

»Wir schreiben weiter schwarze Zahlen«,<br />

betont loroff. Wachstum soll es<br />

auch künftig geben, leichzeitg sollen die<br />

Häfen weiter zu Knotenpunkten für logistische<br />

Dienstleistungen ausgebaut<br />

werden. Ziel sei es daher, die Infrastruktur<br />

so zu entwickeln, dass nicht nur die<br />

logistischen abläufe für anlieger und<br />

Nutzer verbessert, sondern möglichst<br />

Eine Schubeinheit wird in Dresden mit<br />

Stahlschrott beladen – im vergangenen<br />

Jahr ein Bild mit Seltenheitswert<br />

Führt die Elbe ausreichend Wasser,<br />

brummt auch der Umschlag im Hafen Aken<br />

© SBo<br />

© Hafenbetrieb aken<br />

68<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

© Knoll © Theo Grötschel jun.<br />

Folgen des Elbe-Niedrigwassers 2019: Der EVD-Koppelverband »Bohemia-2« ist als letztes Schiff der Reederei Anfang Mai 2019 aus Prag in Richtung des<br />

westdeutschen Kanalnetzes abgefahren. Nach fast zehn Monaten kam es mit einer Teilladung nun wieder zurück<br />

viele Gütertransporte weg von der Straße<br />

auf alternative Verkehrsträger verlagert<br />

werden könnten, sagt loroff.<br />

Rekordergebnis mit Containern<br />

In den drei sächsischen Häfen Dresden,<br />

riesa und torgau wurde mit insgesamt<br />

2,3 Mio t ebenfalls das das beste Ergebnis<br />

im Güterumschlag seit 1990 erzielt. Das<br />

entspricht einer Steigerung um fast 23%<br />

im Vergleich zum Vorjahr. Der niedrigwasserbedingte<br />

rückgang im Schiffumschlag<br />

(-17,55%) konnte durch eine Verlagerung<br />

der Güter auf die Bahn (+17,66%)<br />

ausgeglichen werden.<br />

Beim Containerumschlag im Hafen<br />

von riesa konnte sogar zum dritten<br />

Mal in Folge ein rekordergebnis vermeldet<br />

werden. 2019 wurden insgesamt<br />

44.343 tEU umgeschlagen, 802 tEU<br />

(+1,84%) mehr als 2018.<br />

Die Boxen werden, wenn die Elbe mit<br />

mindestens 120 cm tauchtiefe genügend<br />

Wasser führt, zweimal wöchentlich per<br />

Der Hansehafen in Magdeburg ist auch<br />

Umschlagplatz für Projektladung<br />

Binnenschiff mit der Elbe-Container-linie<br />

(ECl2000) transportiert. Dazu kommen<br />

fünfmal pro Woche abfahrten mit<br />

der Ganzzugverbindung »albatrosExpress«<br />

der tFG transfracht zwischen<br />

riesa und Hamburg/Bremerhaven im<br />

Nachtsprung.<br />

Die positive Entwicklung des Containerumschlages<br />

im Hafen riesa sei vor<br />

allem auf dieses angebot von ganzheitlichen<br />

logistischen lösungen für die angesiedelten<br />

Unternehmen und Kunden<br />

zurückzuführen, heißt es. In der temperaturgeführten<br />

Container-Servicehalle<br />

würden zudem leistungen »rund um<br />

den Container« angeboten. Das Portfolio<br />

reicht von reparaturen, reinigungen,<br />

die Be-/Entlabelung, den Sonderbau von<br />

Containern einschließlich Inlets bis hin<br />

zum Stauen der Boxen, der Kommissionierung<br />

sowie dem Handel und Verkauf.<br />

Im Bahnumschlag konnte der Hafenverbund<br />

eine Steigerung von 13% erzielen.<br />

Mit insgesamt 911.600 t transportierter<br />

Waren auf dem Schienenweg wurde<br />

Schiffswerft Hermann<br />

Barthel GmbH<br />

auch in diesem Segment ein rekordergebnis<br />

erreicht. Besonders die Häfen<br />

Dresden (+49%), riesa (+6,4%), Decin<br />

(+32,6%) und lovosice (+31,9%) konnten<br />

hier kräftig zulegen. Per Bahn wurden<br />

vor allem Container, Schrott, Düngemittel,<br />

Getreide und Sojaschrot befördert.<br />

Neue Lagerhalle in Lovosice<br />

Im Hafen lovosice wurde mit der Inbetriebnahme<br />

einer neuen lagerhalle für<br />

landwirtschaftliche Güter ein wichtiger<br />

Grundstein für die weitere Entwicklung<br />

an diesem Standort gelegt. Die anlage sei<br />

seit dem ersten tag zu 100% ausgelastet<br />

und trage somit zur Stärkung des Standortes<br />

und der positiven Entwicklung der<br />

tschechischen Häfen bei, heißt es.<br />

Die Häfen Dresden und lovosice hätten<br />

sich bereits seit mehreren Jahren als<br />

hervorragende Dienstleistungsstandorte<br />

für den Umschlag von Projektladungen<br />

etabliert. Das monatelange Elbe-Niedrigwasser<br />

habe besonders den Hafen<br />

Die Werft ist<br />

Schweißbetrieb im<br />

Schiffbau mit Zulassung<br />

durch den<br />

Germanischen Lloyd<br />

Wir leisten für Sie:<br />

• Instandsetzung von Binnenschiffen und technischen Fahrzeugen<br />

• Konstruktion und Neubau bis 60 m Länge,<br />

Slipkapazität bis 60 m Länge und 600 t Eigengewicht<br />

• diverse Stahlbauarbeiten, schiffstheoretische Berechnungen<br />

Schiffswerft Hermann Barthel GmbH<br />

Hauptstraße 123 • 39317 Derben/Elbe<br />

Tel.: (<strong>03</strong> 93 49) 2 58 • Fax: (<strong>03</strong> 93 49) 5 18 95 • www.barthelwerft.de<br />

E-Mail: info@barthel-werft.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

69


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

© EVD<br />

Ein Projekttransport mit Maschinen (l.) und zwei Koppelverbände der EVD (rechtes Foto) mit Biertanks mit Ziel Übersee. Seit Oktober 2019 sind in<br />

Deutschland solche Transporte untersagt, weil durch die hohen Biertanks die Sichtweite von 250 m nicht gewährleistet ist<br />

Täglich kommt ein Ganzzug<br />

aus Hamburg im ElbePort<br />

Wittenberge an<br />

Dresden stark getroffen. Insgesamt wurden<br />

nur noch rund 5.000 t an Projektladung<br />

umgeschlagen (-9%). Davon seien<br />

nur etwa 2.400 t noch per Binnenschiff<br />

transportiert worden.<br />

© Nico Schulz<br />

Investitionen werden fortgesetzt<br />

loroff hob hervor, dass auch in diesem<br />

Jahr weiter in die Hafeninfrastruktur<br />

und in logistische lösungen investiert<br />

werde. Schwerpunkt sind die Häfen roßlau<br />

und riesa. In roßlau werde die neue<br />

Spundwand gesetzt und die neue Gleisführung<br />

zum Hafen fertiggestellt.<br />

Weitere Investitionen in die tschechisch-sächsischen<br />

Häfen, vor allem<br />

in den Bau des KV-terminals in riesa,<br />

stehen noch aus. Nach angaben des<br />

SBo-Chefs seien in riesa nun alle Umweltauflagen<br />

erfüllt. Das Planfeststellungsverfahren<br />

werde in diesem Jahr<br />

hoffentlich abgeschlossen, so dass anschließend<br />

die arbeiten an den Gleisanlagen<br />

und den neuen Kranbahnen starten<br />

könnten.<br />

alles Geld aus der landeskasse sei gut<br />

angelegt. Denn daraus resultierten steigende<br />

Umschlag- und logistikleistungen<br />

im gesamten Hafenverbund, so loroff.<br />

Ähnliche Fördermechanismen wie<br />

in Deutschland gebe es in tschechien<br />

nicht. Hier muss die ČSP (Česko-saské<br />

přístavy s.r.o.), die seit 2002 bestehende<br />

100%-ige tochtergesellschaft der SBo,<br />

alle Investitionen aus Eigenmitteln finanzieren<br />

oder durch Kredite absichern.<br />

Da sich aber auch die Häfen in Decin<br />

und lovosice positiv entwickelten, werde<br />

auch im Nachbarland weiter investiert,<br />

kündigte loroff an.<br />

70<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

SCHWERGUT-HAFEN<br />

Aken hoff auf Wasser<br />

Ähnlich wie den säschsischen Häfen erging<br />

es auch aken elbabwärts in Sachsenanhalt.<br />

Peter Ziegler, Geschäftsführer<br />

des auf Schwergutladung und Massengut<br />

spezialisierten Hafenbetriebs, ist froh,<br />

dass seit dem 10. Februar wieder ausreichend<br />

Wasser die Elbe hinunterfließt, um<br />

Schiffstransporte möglich zu machen.<br />

Im vergangenen Jahr habe es von anfang<br />

Januar bis anfang Mai viereinhalb<br />

gute Monate gegeben. In dieser Zeit seien<br />

turbinen, Generatoren, Projektladungen<br />

mit Stückgewichten bis 300 t und Zubehörteile<br />

von Krananlagen bis 120 t umgeschlagen<br />

worden. »Da hatten wir richtig<br />

gut zu tun«, berichtet Ziegler. am Massengutterminal<br />

seien zwei bis drei Schiffe<br />

pro Woche beladen worden.«<br />

aber dann machte auch in aken das<br />

Niedrigwasser die Schifffahrt auf der Elbe<br />

unmöglich. lediglich im oktober konnte<br />

man mit den für die Deutsche Binnenreederei<br />

(DBr) fahrenden Schubschiffen<br />

»orion« und »Domtrans 1« wenigstens<br />

gelegentlich mal einen Schubleichter mit<br />

Schwergütern oder Zubehörteilen talwärts<br />

schicken, weil diese flachgehende<br />

Einheiten noch bei 90 cm tiefgang fahren<br />

können.<br />

Die Elbe-Container-linie musste dagegen<br />

seit Mai ihre transporte aussetzenund<br />

ist erst jetzt, im Februar dieses<br />

Jahres, wieder in Betrieb gegangen. »Wir<br />

hoffen natürlich, dass das Wasser dieses<br />

Mal länger hält«, sagt Ziegler. Bis auf wenige<br />

ausnahmen konnten auch in aken<br />

Schwergüter und Projektladungen auf<br />

Bahn und lkw verfrachtet werden. n<br />

MAGDEBURG PLANT AUSBAU<br />

Knapp 45 Mio. € für den Industriehafen<br />

Industriehafen<br />

Terminal<br />

Industriehafen<br />

Terminal<br />

Kraftwerk Süd<br />

Terminal<br />

Schleusenkanal<br />

Die Magdeburger Häfen am trennungsdamm<br />

und auch das Hanse-terminal<br />

besitzen einen besonderen Vorteil gegenüber<br />

allen anderen Häfen an der<br />

Elbe: Ihre Wassertiefe wird durch die<br />

Niedrigwasserschleuse im rothenseer<br />

Verbindungskanal ganzjährig auf konstant<br />

4 m reguliert. lediglich eine notwendige<br />

reparatur an der Schleuse behinderte<br />

kurzzeitig den Umschlag, weil<br />

Schiffe einen Umweg vom Mittellandkanal<br />

über das Elbekreuz, die Schleusen<br />

Hohenwarthe und Niegripp sowie<br />

die Elbe fahren mussten.<br />

Nun kündigt sich im nach Hamburg<br />

zweitgrößten Binnenhafen im Einzugsgebiet<br />

der Elbe ein Großprojekt an: Die<br />

Stadt will den Industriehafen reaktivieren<br />

und rund 44,7 Mio. € investieren. In<br />

der zweiten Jahreshälfte könnten die arbeiten<br />

starten. Ein Förderbescheid aus<br />

Hansehafen<br />

Hanse-Terminal<br />

Terminal Zweigkanal<br />

Terminal<br />

Trennungsdamm<br />

Niedrigwasserschleuse<br />

Kanalhafen<br />

der Gemeinschaftsaufgabe zur »Verbesserung<br />

der regionalen Wirtschaftsstruktur«,<br />

der rund 90% der Kosten abdecken<br />

würde, liegt bereits vor.<br />

Geplant ist der Bau eines Damms,<br />

mit dem der abfluss des Wassers in die<br />

Elbe verhindert wird. Der Industriehafen<br />

samt Zufahrt soll künftig über den<br />

Zweigkanal zwischen der Schleuse rothensee<br />

mit Verbindung zum Mittellandkanal<br />

und Elbe erreichbar sein.<br />

Entlang einer auf gut einem halben Kilometer<br />

erneuerten Kaikante soll ein<br />

trimodaler Güterverladung ermöglicht<br />

werden. Spätestens 2023 sollen wieder<br />

Binnenschiffe im Industriehafen anlegen.<br />

Die Stadt Magdeburg verspricht<br />

sich davon eine Steigerung des Gütervolumens<br />

von mindestens 10%, auch<br />

durch die ansiedlung weiterer Unternehmen<br />

auf dem areal.<br />

ck/KF<br />

Foto: FMD Flugdienst Magdeburg GmbH<br />

© Hafen Magdeburg<br />

AUFTRAG FÜR ED LINE<br />

Neubau-Kaskos für<br />

Werkendam überführt<br />

Kürzlich sind zwei in Chvaletice (CZ)<br />

gebaute tankerkaskos von 86 m länge,<br />

11,45 m Breite und 4 m Höhe von der reederei<br />

Ed line an eine Werft in den Niederlanden<br />

überführt werden. Sie wurden<br />

bereits voriges Jahr gebaut, mussten aber<br />

wegen des Niedrigwassers zunächst in<br />

lovosice und dann noch mal in Dresden<br />

»zwischengeparkt« werden, bis die Elbe<br />

wieder ausreichend Wasser führte und<br />

die Kaskos gefahrlos für Schiff und Bauwerk<br />

durch die Dresdner Bogenbrücken<br />

hindurchpassten.<br />

Ed line-Geschäftsführer Per Preusser:<br />

»Dabei hat uns das WSa Dresden mit einem<br />

Vorspann sehr geholfen.« Das Schubschiff<br />

»Edda« ist in der eigenen Wasserhalle<br />

für solche Fahrten zur Jahreswende<br />

Die Kaskos gelangten über die Elbe ins niederländische Werkendam<br />

2015/2016 mit einem auf 7,50m augenhöhe<br />

auszufahrenden hydraulischen ruderhaus<br />

ausgestattet worden. Inzwischen<br />

sind beide Kaskos wohlbehalten in Werkendam<br />

angekommen.<br />

ck<br />

© Theo Grötschel jun.<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

71


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

GATEWAY BASEL NORD<br />

Projekt bekommt Rückenwind aus der Politik<br />

Der Große rat in Basel hat den Kredit<br />

zum Bau des Hafenbeckens 3 für das neue<br />

terminal Gateway Basel Nord in Höhe<br />

von 115,53 Mio. CHF genehmigt. Die<br />

Kreditvergabe wurde mit 78 zu 12 Stimmen<br />

gebilligt. Nachdem der Bund mit<br />

dem Güterverkehrsgesetz auf nationaler<br />

Ebene bereits die Grundlage für eine<br />

Weiterentwicklung Basels als Verkehrsdrehscheibe<br />

gelegt habe, sind mit den zugesprochenen<br />

Geldern diese Voraussetzungen<br />

nun auch kantonal geschaffen,<br />

erklären die Schweizerischen rheinhäfen<br />

(SrH). »Dies ist ein wegweisender<br />

Entscheid des Großen rates und ein klares<br />

Bekenntnis zum Hafen und logistikstandort<br />

Basel«, heißt es.<br />

Das neuen Hafenbecken ist teil des<br />

Projekts Gateway Basel Nord. Durch<br />

eine neue, leistungsfähige terminalanlage<br />

in Kleinhüningen mit bis zu fünf Portalkranen<br />

soll das löschen und laden<br />

von Schiffen viel konzentrierter ablaufen<br />

als heute. Zusätzlich zum Hafenbecken<br />

3 soll ein trimodales Containerterminal<br />

gebaut werden. Weil in den<br />

deutschen Seehäfen ein Güterwachstum<br />

pronostiziert wird, sei es unausweichlich,<br />

dass künftig höhere Containermengen<br />

via rheinschiff auch auf die<br />

Schweiz zukämen.<br />

Das Projekt Gateway Basel Nord erhitzt<br />

jedoch die Gemüter. Gegner der jetzigen<br />

ratsentscheidung haben angekündigt,<br />

eine Volksabstimmung anzustreben. Zuletzt<br />

hatte der terminalbetreiber Swissterminal<br />

eine Beschwerde beim Schweizerischen<br />

Bundesgericht eingereicht, weil es<br />

keine ausschreibung für das terminal gegeben<br />

hatte. Die SrH erklären nun aber,<br />

dass im Zusammenhang mit dem Projekt<br />

keine Nutzung eines kantonalen Monopols<br />

übertragen werde und somit auch keine<br />

ausschreibungspflicht bestehe.<br />

Das Hafenbecken 3 ist Bestandteil des neuen Containerterminals<br />

»Die SrH sahen daher keinen Grund zur<br />

ausstellung einer anfechtbaren Verfügung.<br />

Das Kantonsgericht Basel-landschaft hatte<br />

diese ansicht gestützt. Das Bundesgericht<br />

hat in seinem neuen Entscheid die SrH<br />

nun verpflichtet, über das Nichtbestehen<br />

einer ausschreibungspflicht der Swissterminal<br />

eine formelle Verfügung zu eröffnen.<br />

»Selbstverständlich werde man diesen<br />

Entscheid akzeptieren und auch umgehend<br />

umsetzen. Dieser Vorgang habe keinen<br />

Einfluss auf das Bauvorhaben des Hafenbeckens<br />

3, so die SrH.<br />

n<br />

© Gateway Basel Nord<br />

ALBATROSSEXPRESS-NETZWERK<br />

TFG bindet Grazer Terminal an deutsche Seehäfen an<br />

tFG transfracht baut die Containerverbindungen auf der Schiene<br />

zwischen Österreich und den deutschen Seehäfen weiter aus.<br />

Künftig wird auch das Container terminal Graz bedient.<br />

Durch die Integration des Boxenumschlagplatzes in das sogenannte<br />

albatros-Express-Netzwerk werde die Strategie zur Internationalisierung<br />

konsequent weiter verfolgt, so das Unternehmen,<br />

das auf den containerisierten Seehafenhinterlandverkehr<br />

zu und von den deutsche Seehäfen spezialisiert ist. Neben neuen<br />

transportmöglichkeiten von Graz zu den Nordhäfen gibt es diese<br />

nun auch auf der ralation Koper (Slowenien)–Graz.<br />

Das terminal Graz Süd liegt an der Baltisch-adriatischen<br />

achse. Es gilt als wichtiges logistikzentrum für die Steiermark<br />

aber auch für den gesamten süd-ost-europäischen Wirtschaftsraum.<br />

»Mit der anbindung von Graz bedienen wir die steigende<br />

Nachfrage unserer Kunden und freuen uns ihnen noch mehr<br />

Flexibilität für ihre Verkehre zu bieten. ob West-, Nord oder<br />

Südhäfen – wir organisieren wirtschaftliche transportlösungen<br />

auf der umweltfreundlichen Schiene – von über fünf Häfen und<br />

23 terminals aus«, sagt Bernd Pahnke, Sprecher der Geschäftsführung<br />

von tFG transfracht.<br />

n<br />

© tFG transfracht<br />

72<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Weltbank finanziert Oder-Ausbau weiter<br />

Die Weltbank macht den Weg zur odervertiefung frei. Nun steht die Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

an. Kritiker befürchten einen unzureichenden Hochwasser- und Naturschutz<br />

und fordern eine stärkere Einbeziehung der anwohner<br />

Umschlag einer sogenannten Kolonne für die Raffnerie des PCK Schwedt im Hafen Schwedt<br />

Wie der Förderverein des oder-Havel-<br />

Gebietes (oderverein) aus BUND-<br />

Quellen erfahren hat, hat die Weltbank in<br />

der dritten Januarwoche grünes licht für<br />

die geplante odervertiefung im rahmen<br />

des von ihr finanzierten oder-Weichsel-<br />

Hochwassermanagement-Projekts gegeben.<br />

Wie es heißt, sollen Maßnahmen zur<br />

Minderung der Umweltauswirkungen sowie<br />

anpassungen als Folge der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

vorgenommen<br />

und die republik Polen bei der Bürgerbeteiligung<br />

gestärkt werden.<br />

Das Weltbank-Direktorium folgt damit<br />

der Empfehlung des Inspektionsausschusses,<br />

das polnische oder-Weichsel-Hochwassermanagement-Projekt<br />

mit<br />

grenzüberscheitender auswirkung nicht<br />

weiter zu untersuchen.<br />

anwohner sowie lokale Umwelt- und<br />

Naturschutzverbände im Projektgebiet<br />

hatten insgesamt neun Inspektionsanträge<br />

eingereicht. Daraufhin besuchte der<br />

Inspektionsausschuss im November vorigen<br />

Jahres die betroffenen akteure entlang<br />

der oder in Schlesien, Westpommern<br />

und Brandenburg.<br />

Während seines Besuchs soll der Inspektionsausschuss<br />

festgestellt haben,<br />

dass der natürliche lauf der oder im<br />

Gebiet von Hohenwutzen vor Jahrhunderten<br />

umgeleitet worden war und sich<br />

die Menschen in der ursprünglichen aue<br />

niedergelassen haben. Dort üben sie umfangreiche<br />

landwirtschaftliche und kommerzielle<br />

tätigkeiten aus, sodass Maßnahmen,<br />

mehr »raum für den Fluss«<br />

zu schaffen, nicht realisierbar seien. Gemeint<br />

ist hier die anlegung des oderbruches<br />

durch Friedrich den Großen im 18.<br />

Jahrhundert. Dazu habe das Projektmanagement<br />

der Weltbank mit einem umfassenden<br />

Bericht auf die Beschwerden zu<br />

einem abschlussbericht mit der Empfehlung<br />

reagiert, das oder-Weichsel-Hochwassermanagement-Projekt<br />

nicht weitergehend<br />

zu untersuchen, da aufgrund des<br />

Projekt-Designs angemessen auf die Probleme<br />

reagiert werden könne.<br />

Florian Schöne, politischer Geschäftsführer<br />

des Umweltdachverbands Deutscher<br />

Naturschutzring (DNr), kommentierte<br />

das so: »Jetzt wird es in den<br />

nächsten Wochen darauf ankommen, zu<br />

welchen Ergebnissen die Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

zur Grenzoder kommt<br />

und inwiefern auch die Bundes- und<br />

landesregierung die Belange des Hochwasser-<br />

und Naturschutzes angemessen<br />

zum ausdruck bringen. Vor allem müssen<br />

aber die Bürgerinnen und Bürger auf<br />

beiden Seiten des Flusses viel stärker einbezogen<br />

werden.«<br />

Die Umweltverbände favorisieren weiterhin<br />

hochwasserneutrale lösungen an<br />

der oder, die der herausragenden enormen<br />

Naturvielfalt gerecht werden.<br />

Gerhard ostwald, Vorsitzender des<br />

odervereins dazu: »Die reaktion der<br />

Weltbank entspricht den Erwartungen<br />

des odervereins, denn der polnische<br />

Maßnahmenträger hat aus der Sicht des<br />

Vereins eine exzellente Vorarbeit geleistet,<br />

die allen Maßstäben einer sachgerechten<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

entspricht. Insofern gibt es an dem Projekt<br />

nichts zu kritisieren.«<br />

Zwei Häfen wollen kooperieren<br />

Wie ostwald weiter informierte, kommt<br />

Bewegung in eine Kooperation der Häfen<br />

Stettin und Schwedt. Wie er vom<br />

Bundestagsabgeordneten Jens Koeppen<br />

(CDU) aus dem Wahlkreis Schwedt erfuhr,<br />

habe sich kürzlich der Stadtpräsident<br />

von Stettin, Piotr Krzystek, an den<br />

Bürgermeister von Schwedt, Jürgen Polzehl,<br />

gewandt, um über eine Zusammenarbeit<br />

der Häfen zu verhandeln.<br />

Der oderverein, so ostwald, begrüße<br />

diese absicht. »Damit könnte die seit<br />

Jahren bestehende unsichtbare Staumauer<br />

an der oder eingerissen werden und<br />

die Debatte über eine bessere Schiffarkeit<br />

wieder Fahrt aufnehmen.«<br />

Auch HoFriWa ist zu ertüchtigen<br />

auch MdB Koeppen ist der ansicht, dass<br />

es erst einmal gut ist, dass es aus Stettin<br />

solche Signale gäbe, weil der ausbau<br />

der Havel-oder-Wasserstraße nur dann<br />

Sinn mache, wenn auch die Hohensaaten-<br />

Friedrichsthaler-Wasserstraße (HoFrie-<br />

Wa) leistungsfähiger ausgebaut werde.<br />

auch ostwald kommentierte: »Ganz<br />

bestimmt hat sich an der Haltung der<br />

polnischen Seite zum transportweg<br />

oder und zur Ertüchtigung des Flusses<br />

etwas geändert. Seit vier Jahren arbeitet<br />

das polnische Binnenschifffahrtsministerium<br />

in Warschau an einer neuen Politik,<br />

die den Wasserstraßen mehr Bedeutung<br />

als in der Vergangenheit einräumt.<br />

Der oderverein könnte diesen Politikwandel<br />

aktiv begleiten. Insofern ist die<br />

Intensivierung der nachbarschaftlichen<br />

Gespräche zwischen Schwedt und Stettin<br />

nur zu begrüßen. Der Gesprächsfaden<br />

bestand schon längere Zeit und war<br />

nie ganz abgerissen. Es gab immer einmal<br />

verschiedene anstöße. Es ist jetzt zu<br />

hoffen, dass nun auch konkrete Projekte<br />

entstehen.«<br />

ck<br />

© Christine lang<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

73


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

An der Elbe bleibt viel zu tun<br />

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter arbeiten bereits an den aufgaben des<br />

Gesamtkonzepts Elbe. Personal wird ausgebildet und aufgestockt, die Unterhaltungsmaßnahmen<br />

werden intensiviert. Vieles steht aber erst noch an<br />

Von Christian Knoll<br />

Der jährliche aschermittwoch der<br />

Magdeburger Ämter dient dazu,<br />

über das zu informieren, was im vergangenen<br />

Jahr für die Verbesserungen der<br />

Schifffahrt auf der Elbe geleistet worden<br />

ist. Die Veranstaltung fand im in diesem<br />

Jahr im Vortragssaal des landesbetriebs<br />

für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft<br />

von Sachsen-anhalt (lWH) in<br />

Magdeburg statt, der bis zu 150 Plätze<br />

bietet – fast alle davon waren besetzt.<br />

tjark Hildebrandt, leiter des Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsamts (WSa)<br />

Magdeburg informierte, dass die Ämter<br />

an der Elbe bereits an den aufgaben des<br />

Gesamtkonzeptes Elbe arbeiten. Personal<br />

würde ausgebildet und aufgestockt, ferner<br />

würden die Unterhaltungsmaßnahmen<br />

intensiviert. Gegenüber 28 Buhnen,<br />

die voriges Jahr grundinstandgesetzt<br />

wurden, sollen es in diesem Jahr 37 sein.<br />

Deckwerke werden bei Glindenberg, Havelberg,<br />

tangermünde und andernorts<br />

repariert oder grundinstandgesetzt.<br />

Viele anstehende Maßnahmen<br />

an den Großschleusen der Saale zwischen<br />

Calbe und Halle werden in diesem<br />

Jahr zehn Schleusentore mit einem<br />

Stückgewicht von je 50 t erneuert. Das<br />

Pulverweidenwehr in Halle wird ebenfalls<br />

grundinstandgesetzt. Dieser auftrag<br />

ging an das Wasserstraßen-Neubauamt<br />

(WNa) Magdeburg.<br />

Im Bereich der oberen Saale zwischen<br />

Halle und leuna im Mündungsbereich<br />

der Weißen Elster, die noch von Fahrgastschiffen<br />

befahren wird, seien von sechs<br />

Wasserfahrzeugen aus früherer Zeit umfangreiche<br />

Wrackteile zu bergen, berichtete<br />

Hildebrandt. Einbezogen würden dabei<br />

auch die Bundeswehr, die Kriminalpolizei<br />

für forensische Untersuchungen sowie<br />

das landesamt für Denkmalschutz<br />

und archäologie.<br />

außerdem kündigte Hildebrandt an,<br />

dass die Schleuse rothensee, über die<br />

Schiffe von und zum Mittellandkanal<br />

Ein Baggerschiff der Wasserbaufirma Hydro-Wacht GbR beim Bau eines Dükers durch die<br />

Elbe bei Breitenhagen im Sommer vorigen Jahres<br />

(MlK) ab- und aufsteigen können, in<br />

diesem Jahr nochmals gesperrt werden<br />

müsse. Bei Bauwerksuntersuchungen<br />

sei festgestellt worden, dass bei einem<br />

der Stemmtore der unteren Haltung,<br />

das Fußlager eines der torflügel beschädigt<br />

sei und ausgewechselt werden<br />

müsse. Vorsorglich werde man gleich<br />

zwei Fußlager bestellen, damit man für<br />

das andere Stemmtor eines in reserve<br />

habe. Die 22m hohen Stemmtore haben<br />

ein Gewicht von je 140t und müssen für<br />

das Einpassen des Fußlagers angehoben<br />

werden. Die Fußlager werden in Einzelfertigung<br />

hergestellt, ein termin steht<br />

noch nicht fest. Daher könne er auch<br />

noch keinen Sperrtermin benennen, so<br />

Hildebrandt.<br />

abschließend teilte WSa-leiter mit,<br />

dass die Änderung der Ämterstruktur<br />

der Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter<br />

der Elbe zwischen Dresden und lauenburg<br />

bis zum 25. März abgeschlossen<br />

werde. Es werde nur noch ein WSa<br />

für diese gesamte Elbestrecke mit Sitz in<br />

Magdeburg geben, das in acht arbeitsbereiche<br />

aufgegliedert sei.<br />

Der leiter des WNa Magdeburg,<br />

Burkhard Knuth, erinnerte daran, dass<br />

sein 1990 gegründetes amt verantwortlich<br />

war für den teil des Projekts 17 vom<br />

MlK bei Magdeburg bis zur Mündung<br />

des Elbe-Havel-Kanals (EHK) in den<br />

Plauer See bei Wusterwitz. Entsprechend<br />

gehören zum Zuständigkeitsbereich die<br />

Schleusen Magdeburg-rothensee, das<br />

Elbekreuz mit der Kanalbrücke über die<br />

Elbe der Bau der Schleuse Hohenwarthe,<br />

die Schleuse Zerben, die Niedrigwasserschleuse<br />

im rothenseer Verbindungskanal<br />

und der ausbau des EHK für das<br />

Großmotorschiff (110 x 11,40 bei 2,80 m<br />

tiefgang) sowie für Schubverbände bis<br />

185 m. Noch stehen arbeiten aus für<br />

den Mündungsbereich des EHK in den<br />

Plauer See und den Neubau der Eisenbahnbrücke<br />

Güsen. Der Weiterbau der<br />

Schleuse Wusterwitz soll voraussichtlich<br />

noch in diesem Jahr wieder aufgenommen<br />

werden.<br />

Das WNa Magdeburg ist für den Erhalt<br />

der Bauwerke der Nebenwasserstraßen<br />

der Mecklenburger Gewässer zwischen<br />

der Elbe bis zur Grenze zum land<br />

Brandenburg zuständig.<br />

Knuth machte darauf aufmerksam,<br />

dass 60% aller Schleusen über 80 Jahre<br />

alt seien und eigentlich nicht mehr weiter<br />

auf Verschleiß genutzt werden dürften.<br />

Es gibt also einen großen Instandhaltungsbedarf.<br />

Die Gewässer nördlich von<br />

Berlin bis Schwerin gehören zu denen, die<br />

von der Sport- und touristikschifffahrt<br />

vom Frühjahr bis in den Herbst am intensivsten<br />

genutzt werden. Vor zahlreichen<br />

Schleusen müssen die Wartestellen<br />

verlängert oder erneuert werden und die<br />

Schleusen selbst müssen auch instandgehalten<br />

werden.<br />

außerdem ist das WNa Magdeburg<br />

am Elbe-lübeck-Kanal tätig, zum Beispiel<br />

bei der Grundinstandsetzung des<br />

Hubbrückenensembles in der Hansestadt<br />

oder bei der Ertüchtigung des Nord-ost-<br />

© Theo Grötschel<br />

74<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

see-Kanals (NoK), etwa beim Bau der<br />

neuen Schleusen in Kiel und dem Bau<br />

eines torinstandsetzungsdocks für die<br />

NoK-Schleusen. Das WNa ist auch für<br />

die Untersuchungen aller Brücken über<br />

die Wasserstraßen seines amtsbereiches<br />

zuständig.<br />

© Knoll<br />

Wasserwirtschaft ist wichtig<br />

Der Direktor des landesbetriebes für<br />

Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft<br />

(lWH) für Sachsen-anhalt, Burkhard<br />

Henning, führte aus, dass der Betrieb<br />

auch dafür zu sorgen habe, dass die<br />

Bevölkerung seines Bundeslandes zu jeder<br />

Zeit ein gutes trinkwasser bekomme.<br />

Es würden also regelmäßig und flächendeckend<br />

Proben entnommen und<br />

geprüft, um eine hohe trinkwasserqualität<br />

zu gewährleisten. Für die Ermittlung<br />

von Wasserhaushaltsgrößen und<br />

Bemessungsgrundlagen sorgt ein landesweites<br />

hydrologisches Messnetz im<br />

Grund- und oberflächenwasser mit rund<br />

1.200 Grundwasser- und rund 340 oberflächenwassermessstellen.<br />

Im labor des lHW sind Fachleute auf<br />

dem Gebiet Wasseranalytik tätig, die<br />

im rahmen der Umsetzung von Überwachungsprogrammen<br />

Gütedaten zur<br />

Wasserqualität ermitteln. Die Überwachungsprogramme<br />

beinhalten die Entnahme<br />

von Proben, die Bestimmung<br />

physikalischer, anorganischer, organischen<br />

und mikrobiologischen Kenngrößen<br />

sowie die auswertung und die<br />

Erfassung der Daten in einem laborinformations-<br />

und Managementsystem.<br />

Damit gewährleiste das lWH flächendeckend<br />

eine hohe trinkwasserqualität,<br />

so Burkhard Henning.<br />

Henning: Eine gute Wasserwirtschaft hilft<br />

der Umwelt und der Binnenschifffahrt<br />

Maßnahmen gegen Hochwasser<br />

Was die Schifffahrt angehe, so habe sein<br />

Unternehmen aus den verheerenden<br />

Hochwassern von 2002 und 2013 wichtige<br />

lehren gezogen. Um dem Wasser<br />

künftig mehr raum bieten zu können,<br />

wurden dort, wo es das Hinterland zuließ,<br />

Deiche weiter landeinwärts verlegt.<br />

In Niederungsgebieten hinter den Deichen<br />

wurden – wo es sich anbot – Polder<br />

angelegt, die mittels Deichschleusen<br />

bei Bedarf geflutet werden können. Solche<br />

Entscheidungen würden aber aus der<br />

Situation heraus getroffen werden. Diese<br />

arbeiten seien auch noch nicht beendet.<br />

Und jede Maßnahme würde auch mit<br />

den anliegenden Kommunen für ihr Einvernehmen<br />

beraten und besprochen, so<br />

Henning.<br />

34 Talsperren im Raum Harz<br />

Hildebrandt: Steigende Leistungen bei der<br />

Ertüchtigung der Elbe<br />

Der Geschäftsbereichsleiter Bau, Betrieb<br />

und Überwachung im talsperrenbetrieb<br />

des lWH, Joachim Schimrosczyk, führte<br />

aus, dass vom lWH 34 talsperren betrieben<br />

und verwaltet werden, darunter<br />

auch solche, die als rückhaltebecken<br />

und zur trinkwassergewinnung dienen,<br />

wie beispielsweise die rappbodetalsperre.<br />

Sie ist 415m lang und mit einer<br />

Höhe von 106m gleichzeitig die größte<br />

ihrer art in Deutschland. Sie ist in der<br />

lage, Wasser über eine Fläche von 390 ha<br />

und damit mehr als 109 Mio. m3 anzustauen.<br />

Die rappbodetalsperre bildet das<br />

Kernstück eines großflächigen talsperrensystems<br />

im ostharz, das aus den Vorsperren<br />

der rappbode und der Hassel,<br />

der Überleitungssperre bei Königshütte,<br />

dem Hochwasserschutzbecken Kalte<br />

Bode (Mandelholzstausee) bei Königshütte,<br />

sowie der talsperre und dem Pumpspeicherwerk<br />

Wendefurth besteht.<br />

Die der rappbodetalsperre nachgeschaltete<br />

Wendefurther talsperre bildet<br />

mit einer Höhe von 43 m den abschluss<br />

des Bodetalsperrensystems. als<br />

einzige anlage, die nicht für die Bereitstellung<br />

von trinkwasser genutzt werde,<br />

diene sie ausschließlich dem Hochwasserschutz<br />

und der Stromerzeugung, so<br />

Schimrosczyk.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

75


Veranstaltungen <strong>2020</strong><br />

24.<strong>03</strong>. Zukunftswerkstatt<br />

Junge HTG<br />

22.04. Working Group Junge HTG<br />

28.04. Workshop FA Consulting<br />

Hamburg<br />

05.05. Baustellentag Hamburg<br />

07.05. Forum HTG Hannover<br />

Junge HTG<br />

14. 05./<br />

15.05. Exkursion der Jungen HTG<br />

18.06. Forum HTG<br />

07.07. Working Group Junge HTG<br />

12.08. Zukunftswerkstatt<br />

Junge HTG<br />

10.09. Forum HTG<br />

15.09. Workshop Korrosionsschutz<br />

Hamburg<br />

12.10. Working Group Junge HTG<br />

22.10. Fachausschuss-Tag<br />

Hannover<br />

05.11. Forum HTG<br />

12.11. Kaimauer-Workshop<br />

Hamburg<br />

26.11. Workshop der Jungen HTG<br />

Hamburg<br />

10.12. Fachstammtisch Junge HTG<br />

i<br />

Kommende Veranstaltungen<br />

Jetzt<br />

schon<br />

vormerken!<br />

5. Mai <strong>2020</strong><br />

Baustellentag: »Fahrrinnenanpassung der Außen- und Unterelbe«<br />

am 5. Mai geht es hinaus auf die Elbe. Gemeinsam mit der HPa bestreitet<br />

die HtG einen Baustellentag, der sich den einzelnen Projekten<br />

der Fahrrinnenanpassung der außen- und Unterelbe widmen wird.<br />

Von Fachvorträgen begleitet, informieren wir über den Stand der<br />

Umsetzung und besichtigen dabei u. a. die Billwerder Insel, die richtfeuerlinie<br />

und die laufenden Baggerarbeiten. Zusätzlich wird die WSV<br />

von den aktuellen aktivitäten des Bundes berichten.<br />

7. Mai <strong>2020</strong><br />

Forum HTG: »Umgang mit Schäden an systemkritischen Bauwerken«<br />

Systemkritische Bauwerke sind Bauwerke, die bei Versagen oder ausfall<br />

ihrer Funktion zu einer Sicherheitsgefährdung bis hin zu Gefahr<br />

für leib und leben führen. Hierzu zählen insbesondere Wehranlagen.<br />

auf dem nächsten Forum berichten wir vom Umgang mit Schäden an<br />

systemkritischen Bauwerken am Beispiel des Wehr Geesthacht.<br />

14./15. Mai <strong>2020</strong><br />

Fachexkursion: 2-tägige Fachexkursion nach Wilhelmshaven<br />

am 14. und 15. Mai <strong>2020</strong> findet eine Fachexkursion der HtG nach<br />

Wilhelmshaven statt. angedacht sind Besichtigungen der großen Seeschleuse<br />

Wilhelmshaven und des Marinearsenals, die Begehung von<br />

Deichbaustellen und eine Hafenrundfahrt, begleitet von Fachvorträgen.<br />

Bitte merken Sie sich die Exkursion schon jetzt vor! Es stehen 25 teilnehmerplätze<br />

zur Verfügung.<br />

HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />

service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />

Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />

76<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


Workshop<br />

28. 04. <strong>2020</strong><br />

Workshop des Fachausschusses Consulting<br />

in der Handwerkskammer in Hamburg<br />

»Wer nur nach Preis vergibt baut teuer<br />

– Vergabe und Vertragsgestaltung«<br />

In Deutschland erfolgt die realisierung<br />

von Bauprojekten oft mit<br />

Konflikten, Kosten- und terminüberschreitungen.<br />

Eine wesentliche<br />

Ursache hierfür sind die überwiegend<br />

preisorientierten Vergabeverfahren.<br />

Gerade vor dem Hintergrund des Eu-<br />

GH-Urteils vom 04.07.2019 mit dem<br />

festgestellt wurde, dass die Mindest-<br />

und Höchstsätze in der Honorarordnung<br />

für architekten und<br />

Ingenieure (HoaI) gegen die EU-<br />

Dienstleistungsrichtlinie verstoßen,<br />

ist bei Beibehaltung der gegenwärtigen<br />

Vergabepraxis ein zunehmender<br />

Preiswettbewerb für architekturund<br />

Ingenieurleistungen zu erwarten.<br />

Vom Fachausschuss Consulting der<br />

HtG wurde in diesem Zusammenhang<br />

ein Positionspapier mit dem titel<br />

»HoaI-Mindest- und Höchstsätze europarechtswidrig<br />

– lösungsvorschläge<br />

aus Sicht der Praxis« erarbeitet.<br />

Im Workshop werden Themen, wie<br />

Preisgestaltung, nationale und internationale<br />

Vergabepraxis sowie alternative<br />

Vertragsformen aufgegriffen.<br />

In der geplanten Podiumsdiskussion<br />

werden die verschiedenen Projektpartner<br />

eine Positionierung vornehmen.<br />

anhand von positiven nationalen und<br />

internationalen Beispielen wird aufgezeigt,<br />

wie mit einem leistungswettbewerb<br />

zu auskömmlichen Preisen und<br />

neuen Formen der Vertragsgestaltung<br />

die partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

der Projektbeteiligten verbessert<br />

und Bauprojekte erfolgreich realisiert<br />

werden können.<br />

Programm<br />

09:30 Registrierung und Kaffee<br />

10:00 Begrüßung des Fachausschussvorsitzenden Uwe Lemcke<br />

10:10 Block 1:<br />

HOAI und Preisgestaltung<br />

Moderator: Uwe Lemcke,<br />

INROS LACKNER SE<br />

11:20 Kaffeepause<br />

11:50 Block 2:<br />

Nationale und internationale Vergabepraxis<br />

Moderator: Robert Howe,<br />

bremenports GmbH & Co. KG<br />

13:00 Mittagsimbiss<br />

13:40 Block 3:<br />

Alternative Vertragsformen<br />

Moderatorin: Maike Ehrensberger,<br />

BCM BauConsult Management GmbH<br />

14:50 Kaffeepause<br />

15:20 Block 4: Podiumsdiskussion<br />

Moderator: Dr.-Ing. Olaf Bergen,<br />

Hamburg Port Authority<br />

16:00 Ende der Veranstaltung<br />

• HOAI EuGH-Urteil vom 04.07.2019<br />

Referent: RA Heisiep, HFK Rechtsanwälte PartGmbB<br />

• Grundsätze der Preisgestaltung<br />

Referent: Prof. Dr. Karl-Martin Ehrhart,<br />

Karlsruher Institut für Technologie<br />

• Auswirkung des HOAI-Urteils in der Praxis<br />

Referent: Stephan Weber, Verband Beratender Ingenieure (VBI)<br />

• Wie erhalten wir Qualität und Innovation ohne<br />

Mindestpreis in der Vergabepraxis?<br />

Referent: Stefan Färber, bremenports GmbH & Co. KG<br />

• Beschaffungsverfahren der öffentlichen Hand in Skandinavien<br />

Referent: Dr.-Ing. Peter Ruland, Ramboll Deutschland GmbH<br />

• Vergabeverfahren internationaler Finanzierungsinstitutionen<br />

Referent: Dr. H.-Christoph Schaefer-Kehnert, GFA Consulting Group<br />

• Mehrparteienvertrag<br />

Referentin: Lisa Mathias, Hamburg Port Authority<br />

• Überlegung für neue Vertragsmodelle bei der WSV<br />

Referent: Dipl.-Ing. Thomas Rosenstein,<br />

Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt<br />

• Internationale FIDIC-Standards<br />

Referent: Dr. Karsten Galipp, INROS LACKNER SE<br />

• Podiumsdiskussion mit Vertretern VBI, HPA, WSV und Consulting<br />

(Dr. Peter Ruland, Lisa Mathias, Stephan Weber,<br />

Thomas Rosenstein)<br />

Kostenbeitrag: HtG Mitglieder: 95,- €, HtG Nichtmitglieder: 155,- €<br />

anmeldungen bitte online unter: https://www.htg-online.de/veranstaltungen/. Anmeldeschluss: 27.04.<strong>2020</strong><br />

Für HtG Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das entsprechende antragsformular ist bei<br />

der HtG Geschäftsstelle erhältlich. anmeldemodalitäten: Die Kostenbeiträge gelten bei onlineanmeldung. Bei schriftlicher anmeldung<br />

durch die HtG Geschäftsstelle wird eine Bearbeitungsgebühr von 10,- € berechnet. Jede anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche<br />

abmeldungen sind bis zum 27.04.<strong>2020</strong> (anmeldeschluss) kostenfrei. Danach wird die teilnahme- und Bearbeitungsgebühr vollständig erhoben.<br />

Zahlungsfrist sowie Bankverbindung entnehmen Sie bitte Ihrer rechnung. tagungsort: Handwerkskammer Hamburg, Holstenwall<br />

12, 2<strong>03</strong>55 Hamburg. Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen teilnehmerzahl schließt das anmeldeportal<br />

automatisch. Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de.<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

77


Neue Arbeitsgruppe »Festredner« – Aufruf zur Mitarbeit<br />

liebe HtG Mitglieder,<br />

der nächste HtG Kongress 2021 in Düsseldorf wirft bereits seine Schatten voraus. Wie in<br />

den Jahren zuvor planen wir, den Kongress mit einem Einführungsvortrag zu beginnen.<br />

Zur Findung eines geeigneten Festredners wurde die arbeitsgruppe »Festredner« ins leben<br />

gerufen. Wenn Sie Interesse daran haben, aktiv an der auswahl des nächsten Festredners<br />

mitzuarbeiten, dann melden Sie sich bitte bis zum 31.<strong>03</strong>.<strong>2020</strong> bei der HtG Geschäftsstelle.<br />

ansprechpartner: Michael Ströh, telefon: 040/428 47-5266, E-Mail: michael.stroeh@<br />

htg-online.de.<br />

Ich freue mich auf Ihre teilnahme und verbleibe<br />

mit herzlichen Grüßen<br />

Ihr Michael Ströh<br />

2. HafenCity BIM Tag »BIM für Hamburg«<br />

Mit Building Information Modeling (BIM), also dem Planen, Bauen und Betreiben auf der<br />

Grundlage von Bauwerksinformationsmodellen, gewinnen digitale Prozesse auch in der<br />

Wertschöpfungskette Bau immer stärker an Bedeutung. Dies betriff den privaten Sektor<br />

ebenso stark, wie den öffentlichen Sektor.<br />

Die Freie und Hansestadt Hamburg stellt sich dieser Herausforderung, hat BIM.Hamburg<br />

mit seinen sechs BIM-leitstellen konstituiert, pilotiert in über 25 Bauprojekten die Methode<br />

und schaff einheitliche Standards für Hamburg. Mittlerweile ist BIM ein wichtiger Bestandteil<br />

der Digitalstrategie der Freien und Hansestadt Hamburg und findet bundesweit<br />

viel anerkennung.<br />

Mit dieser Veranstaltung möchte Hamburg Ihnen die BIM-leitstellen vorstellen und Ihnen<br />

zeigen, wie der BIMHUB Hamburg als Netzwerk mit den operativ tätigen leitstellen zusammenarbeitet.<br />

Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie die Bundesministerien BMVI und BMI<br />

das Thema BIM in ihren Handlungsfeldern angehen und welche aufgabe das neugegründete<br />

BIM-Kompetenzzentrum der Bundesregierung übernehmen wird.<br />

Wann?<br />

Wo?<br />

25.<strong>03</strong>.<strong>2020</strong>, 09:00 – 17:30 Uhr<br />

HafenCity Universität – Holcim Auditorium, Überseeallee 16, 20457 Hamburg<br />

Anmeldemodalitäten<br />

Die angegebenen Preise gelten bei onlineanmeldung. Bei schriftlicher anmeldung über die HtG Geschäftsstelle wird eine<br />

Bearbeitungsgebühr von 10,00 € berechnet. Jede anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche abmeldungen sind kostenfrei möglich<br />

bis zum Datum des anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder teilnehmer erhält nach anmeldung<br />

eine rechnung die gleichzeitig anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer rechnung.<br />

Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen teilnehmerzahl schließt das anmeldeportal automatisch. Für<br />

HtG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das antragsformular kann über die HtG<br />

Geschäftsstelle angefordert werden. Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />

78<br />

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ECHt<br />

Gewässerverunreinigung<br />

und CDNI<br />

»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />

Der Betrieb eines Fahrgastschiffes ohne Abwassersammelvorrichtung erfüllt den Tatbestand der Gewässerverunreinigung nach § 324 I<br />

StGB in mittelbarer Täterschaft, wenn der Schiffseigner duldet, dass häusliche Abwässer in den Fluss geleitet werden, bzw. seine<br />

Schiffsführer dazu anweist. Die Tat kann auch durch Unterlassen begangen werden, da der Schiffseigner entsprechend § 1 III des Ausführungsgesetzes<br />

zum CDNI eine Garantenstellung hat.<br />

Das Verbot der Einleitung von häuslichen Abwässern nach CDNI für Fahrgastschiffe mit einer Beförderungskapazität von mehr als<br />

50 Personen, ist in Deutschland seit dem Jahre 2010 in Kraft, nach dem die Übergangsfrist des deutschen Ausführungsgesetzes zum<br />

CDNI vom 13. Dezember 2013 abgelaufen ist.<br />

Angesichts der Übergangsfrist von sieben Jahren kann es keinen Rechtfertigungstatbestand darstellen, wenn eine erforderliche Umrüstung<br />

der betroffenen Schiffe aus technischen, organisatorischen oder finanziellen Gründen nicht möglich ist.<br />

Die Strafbarkeit besteht selbst dann, wenn die Kommunen keine Abwassersammelstellen einrichten, weil zu dieser Einrichtung die Betreiber<br />

der Anlegestellen und nicht die Kommunen nach CDNI verpflichtet sind und weil mit Abwassertanks ausgestattete Schiffe auch<br />

mit Grubenentleerungsfahrzeugen oder durch landwirtschaftliche Betriebe geleert und die Abwässer abtransportiert werden können.<br />

Eine zu verhängende Geldstrafe kann zur Bewährung ausgesetzt werden, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen, insbesondere,<br />

wenn es angezeigt erscheint, den Schiffseigner nicht zusätzlich finanziell zu stark zu belasten, um ihm Gelegenheit zu geben,<br />

die erforderlichen Investitionen zu tätigen und zu finanzieren.<br />

Urteil des Schiffahrtsgerichts St. Goar<br />

vom 14. März 2019 (rechtskräftig).<br />

1. Der Angeklagte ist der vorsätzlichen<br />

Gewässerverunreinigung in Tateinheit<br />

mit unbefugter Abfallbeseitigung in vier<br />

Fällen schuldig. Er wird deshalb verwarnt.<br />

2. Die Verhängung einer Gesamtgeldstrafe<br />

von 180 Tagessätzen zu je 60,- € wird<br />

zur Bewährung ausgesetzt.<br />

Gründe:<br />

Der Angeklagte ist 65 Jahre alt, deutscher<br />

Staatsbürger und ledig.<br />

Ausweislich des in der Hauptverhandlung<br />

verlesenen Auszugs aus dem Bundeszentralregister<br />

vom 20.12.2018 ist der Angeklagte<br />

strafrechtlich bisher nicht in Erscheinung<br />

getreten.<br />

Die Hauptverhandlung vom 14.<strong>03</strong>.2019<br />

führte zu folgenden Feststellungen:<br />

Der Angeklagte ist … in der Firmengruppe<br />

X für den Geschäftsbereich Traben-Trarbach<br />

– Bernkastel-Kues (Mittelmosel) zuständig.<br />

Die dort betriebenen Fahrgastschiffe<br />

unterliegen seiner Regie.<br />

Dem Angeklagten ist bereits seit mehr<br />

als 10 Jahren bekannt, dass Fahrgastschiffe<br />

mit einer Beförderungskapazität<br />

von mehr als 50 Personen häusliche Abwässer,<br />

wozu auch die Toilettenabwässer<br />

gehören, nicht mehr ungeklärt in das<br />

Fahrwasser einleiten dürfen. Dieses Verbot<br />

beruht auf dem Ausführungsgesetz zu<br />

dem völkerrechtlichen Vertrag … (CDNI).<br />

Die Bundesrepublik Deutschland hat dazu<br />

am 13.12.20<strong>03</strong> ein Ausführungsgesetz erlassen.<br />

Danach trat das Einleiteverbot für<br />

häusliche Abwässer von Fahrgastschiffen<br />

mit einer Beförderungskapazität von<br />

mehr als 50 Personen am 01.01.2010 in<br />

Kraft. In § 1 Abs. 3 des Gesetzes ist zudem<br />

vorgeschrieben, dass die Betreiber<br />

von Stammliegeplätzen für Fahrgastschiffe<br />

auf eigene Kosten Annahmestellen für<br />

häusliche Abwässer von Fahrgastschiffen<br />

zu errichten und zu betreiben haben.<br />

In einem undatierten Schreiben der Fa.<br />

X an das Wasser- und Schifffahrtsamt in<br />

Trier … wird deutlich, dass die einzubauenden<br />

Abwassertanks für häusliche Abwässer<br />

im Jahr 2009 bei den Fahrgastschiffen<br />

der Fa. X noch kaum installiert<br />

waren. … Mithin wurde um Fristverlängerung<br />

gebeten, um angeblich sieben Fahrgastschiffe,<br />

die noch nicht umgerüstet<br />

seien, noch fertigstellen zu können.<br />

In der Folgezeit geschah offenbar nicht<br />

viel. Seitens des Wasser- und Schifffahrtsamtes<br />

in Trier wurde im Frühjahr<br />

2018 das Personenschifffahrtsunternehmen<br />

X erneut auf die Problematik der<br />

Entsorgung von häuslichen Abwässern<br />

ihrer Fahrgastschiffe angesprochen. Seitens<br />

der Fa. X wurde dem Wasser- und<br />

Schifffahrtsamt Trier eine Liste übergeben<br />

(Stand <strong>03</strong>.04.2014), wonach die Fa.<br />

X in Cochem, Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues<br />

eine CDNI-Annahmestelle<br />

für häusliche Abwasser für Kabinen- und<br />

Fahrgastschiffen betreibe. Eine weitere<br />

Annahmestelle in Trier sei in Planung. Tatsächlich<br />

stellte sich aber durch Ermittlungen<br />

der Wasserschutzpolizei in Trier heraus,<br />

dass lediglich in Cochem eine intakte<br />

Annahmestelle für häusliches Abwasser<br />

existierte. Die Annahmestelle in Traben-<br />

Trarbach war zwar im Rohbau fertig aber<br />

noch nicht einsatzbereit, es fehlt die Anschlussmöglichkeit<br />

vom Land zur Steganlage.<br />

Die Annahmestelle in Kues wird<br />

von einem Herrn D und nicht von der Fa.<br />

X betrieben und Fahrgastschiffe der Fa.<br />

X würden diese Annahmestelle nur selten<br />

nutzen.<br />

Aufgrund dieser Erkenntnisse ermittelte<br />

die Wasserschutzpolizei weiter und führte<br />

sowohl im Mai wie auch im August<br />

2018 Kontrollen auf verschiedenen Schiffen<br />

der Fa. X im Bereich Bernkastel-Kues<br />

durch. Dabei stellte sich heraus, dass die<br />

Fahrgastschiffe … alle nicht über die vorgeschriebenen<br />

Abwassersammeltanks<br />

verfügten, sondern häusliche Abwässer<br />

aus der Küche, dem Bordrestaurant und<br />

den Toiletten jeweils ungeklärt und ungefiltert<br />

in die Mosel einleiteten. Dies war<br />

allen Schiffsführern bekannt und auch<br />

dem Angeklagten, der für den Einsatz der<br />

vor bezeichneten Schiffe verantwortlich<br />

zeichnete.<br />

… Schließlich hat auch der Angeklagte<br />

eingeräumt, dass keines der vor bezeichneten<br />

Schiffe über einen Abwassertank<br />

verfügte und sämtliche häuslichen<br />

Abwässer seit je her und auch noch in<br />

2018 regelmäßig ungefiltert in die Mosel<br />

eingeleitet wurden. …<br />

Er hat sich demnach entsprechend den<br />

aus dem Urteilstenor ersichtlichen Vorschriften<br />

strafbar gemacht.<br />

Der Tatbestand der Gewässerverunreinigung<br />

nach § 324 Abs. 1 StGB ist erfüllt,<br />

weil der Angeklagte, der insofern in mittelbarer<br />

Täterschaft handelte, duldete<br />

bzw. seine Schiffsführer angewiesen hat,<br />

das häusliche Abwasser aus Küche, Bistro<br />

und Toilette in die Mosel zu leiten. … Dies<br />

80<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

(Sammlung Seite 2655)


ECHt<br />

war auch unbefugt, denn das ursprüngliche<br />

Gewohnheitsrecht, wonach Schiffe<br />

ihre Abwässer unmittelbar in Flüsse<br />

einleiten durften, war nach dem völkerrechtlichen<br />

Vertrag (CDNI) aus dem Jahre<br />

1996 für die beteiligten Staaten, darunter<br />

auch die Bundesrepublik Deutschland,<br />

aufgehoben. …<br />

Soweit der Angeklagte meint, dieses Verbot<br />

richte sich nur an Schiffsführer, irrt<br />

er, denn § 324 StGB macht insofern keinen<br />

Unterschied zwischen Schiffsführer<br />

und sonstigen Verantwortlichen für<br />

ein Fahrgastschiff. Außerdem nimmt Artikel<br />

12 Abs. 3 CDNI bei der Abfallbeseitigung<br />

auch stets den Schiffseigner mit<br />

in die Verantwortung und § 1 Abs. 3 des<br />

Ausführungsgesetzes zum CDNI macht<br />

die Betreiber von Schiffsanlegestellen für<br />

die ordnungsgemäße Annahme und Entsorgung<br />

von häuslichem Abwasser verantwortlich.<br />

Selbst wenn man vorliegend ein aktives<br />

Tun des Angeklagten in Bezug auf die Abwassereinleitung<br />

verneinen wollte, hindert<br />

dies seine Strafbarkeit nicht, denn in<br />

diesem Fall käme immer noch die Begehung<br />

durch Unterlassen nach § 13 StGB in<br />

Betracht, denn der Angeklagte als Schiffseigner<br />

oder Miteigner ist verantwortlich<br />

dafür, dass seine Schiffe, wenn er sie in<br />

den Verkehr bringt, den gesetzlichen Vorschriften<br />

entsprechen. Seine entsprechende<br />

Garantenstellung ergibt sich aus<br />

§ 1 Abs. 3 des Ausführungsgesetzes zum<br />

CDNI …<br />

Durch die Einleitung von häuslichem Abwasser<br />

und insbesondere durch die Einleitung<br />

von Urin und Fäkalien aus den<br />

Toilettenanlagen wurde die Mosel auch<br />

verunreinigt. Die Toilettenabwässer erhöhen<br />

mithin den Stickstoffgehalt der Mosel.<br />

… Dies bestätigte auch der Bundesgerichtshof<br />

in seiner Entscheidung vom<br />

20.02.1991 (2 StR 478/90) in der es heißt:<br />

»Eine nachteilige Veränderung der Gewässereigenschaften<br />

(Verunreinigung)<br />

kann selbst bei einem Fluss von einer<br />

Größe des Rheins schon dann vorliegen,<br />

wenn die Abwassereinleitung zu einer<br />

Schadstoffbelastung an der Wasseroberfläche<br />

führt.« Dies ist bereits bei der Einleitung<br />

von Toilettenabwässern hinsichtlich<br />

der Fäkalanteile zweifelsfrei gegeben.<br />

Aus demselben Grund liegt eine unerlaubte<br />

Abfallbeseitigung nach § 326 Abs.<br />

1 Nr. 4a StGB vor. ...<br />

Der Angeklagte hat die Straftatbestände<br />

der §§ 324 und 326 auch rechtswidrig<br />

erfüllt. Insbesondere lag kein Rechtfertigungsgrund<br />

vor. Das Einleiten von häuslichen<br />

Abwässern war ab dem Jahr 2010 für<br />

Fahrgastschiffe mit einer Beförderungskapazität<br />

von mehr als 50 Personen nicht<br />

mehr erlaubt. Er kann sich auch nicht darauf<br />

berufen, dass eine frühere Umrüstung<br />

seiner Schiffe aus technischen, organisatorischen<br />

oder finanziellen Gründen nicht<br />

möglich gewesen sei. Das deutsche Ausführungsgesetz<br />

zum CDNI Vertrag wurde<br />

im Dezember 20<strong>03</strong> erlassen. Das Verbot<br />

für die Einleitung häuslicher Abwässer<br />

trat erst im Jahr 2010 in Kraft. Dem Angeklagten<br />

blieben mithin 7 Jahre Zeit, um<br />

die technischen Voraussetzungen für das<br />

Auffangen von häuslichen Abwässern bei<br />

seinen Schiffen zu schaffen. Es wäre zweifelsfrei<br />

möglich gewesen, durch die Einschaltung<br />

von Fremdbetrieben in allen<br />

23 Schiffen innerhalb von 7 Jahren Abwassersammeltanks<br />

zu installieren. Wenn<br />

die eigenen finanziellen Mittel dafür nicht<br />

ausgereicht hätten, hätte der Angeklagte<br />

entweder einen Kredit aufnehmen oder<br />

das ein oder andere Schiff verkaufen müssen,<br />

um sich die entsprechenden Geldmittel<br />

zu beschaffen. ... Hinzu kommt aber<br />

auch, dass der Angeklagte nicht gleich<br />

nach Ablauf des Jahres 2010, sondern<br />

erstmals im Jahr 2018 kontrolliert wurde.<br />

Er hatte also weitere 8 Jahre Zeit, seine<br />

Schiffe umzurüsten. Ihm blieben also effektiv<br />

15 Jahre Zeit, seine Schiffe gesetzeskonform<br />

umzurüsten, bevor strafrechtliche<br />

Ermittlungen eingeleitet wurden. ...<br />

Es liegt aber auch kein Entschuldigungsgrund<br />

vor. …<br />

Der Angeklagte kann auch nicht mit dem<br />

Argument gehört werden, er sei davon<br />

ausgegangen, dass die Kommunen Abwassersammelstellen<br />

einrichten müssten.<br />

In § 1 Absatz 3 des Ausführungsgesetzes<br />

zum CDNI ist ausdrücklich erwähnt,<br />

dass die Betreiber der Anlegestellen und<br />

nicht die Kommunen Annahmestellen für<br />

häusliche Abwässer einzurichten und zu<br />

betreiben haben ... Hier ist auch noch darauf<br />

hinzuweisen, dass in Bernkastel-Kues<br />

die Fa. D eine Abnahmestation für häusliche<br />

Abwässer betreibt. Nach den polizeilichen<br />

Ermittlungen könnte die Fa. X dort<br />

regelmäßig alle ihre in diesem Bereich<br />

fahrenden Schiffe entleeren, wenn diese<br />

Abwassersammeltanks hätten … Im Übrigen<br />

gibt es für den Fall, dass keine Abwassersammelstelle<br />

im Bereich einer Anlegestelle<br />

vorhanden ist, auch noch andere<br />

Möglichkeiten Abwassersammeltanks zu<br />

entleeren. Bereits in der Übersicht über<br />

CDNI Annahmestellen für häusliches Abwasser<br />

vom Wasser- und Schifffahrtsamt<br />

Trier (Stand <strong>03</strong>.04.2014) ist unter Anmerkung<br />

1 erwähnt, dass zum Beispiel im Bereich<br />

Speyer die Abwasserentsorgung der<br />

Schiffe durch ein Grubenentleerungsfahrzeug<br />

erfolgt, das die Abwassersammeltanks<br />

der Schiffe leert und dann in die<br />

nächste kommunale Kläranlage bringt.<br />

Dasselbe wäre auch an der Mosel möglich,<br />

selbst wenn es dort keine Grubenentleerungsfahrzeuge<br />

geben sollte. Es gibt<br />

aber überall in den nahegelegenen Höhenorten<br />

zur Mosel genügend Landwirte,<br />

die ein Güllefass besitzen und die froh<br />

wären, wenn sie sich durch den Abtransport<br />

von Schiffsabwässern in die nächste<br />

Kläranlage ein Zubrot verdienen könnten.<br />

Der Angeklagte kann sich deshalb auch<br />

nicht mit dem Argument heraus reden,<br />

dass an Land nicht ausreichend Abwasseraufnahmevorrichtungen<br />

vorhanden<br />

gewesen seien.<br />

Die §§ 324 u.326 StGB haben denselben<br />

Strafrahmen, nämlich Freiheitsstrafe bis<br />

zu fünf Jahren oder Geldstrafe.<br />

Das Gericht hielt vorliegend mit der Staatsanwaltschaft<br />

die Verhängung von Geldstrafen<br />

für Tat und Schuld angemessen.<br />

Dabei hat das Gericht zu Gunsten des<br />

Angeklagten berücksichtigt, dass er zumindest<br />

nach durchgeführter Beweisaufnahme<br />

seine Verantwortlichkeit für das<br />

Einleiten der Abwässer in die Mosel von<br />

den 4 überprüften Schiffen eingeräumt<br />

hat … Letztlich musste zu seinen Gunsten<br />

berücksichtigt werden, dass er – wenn<br />

auch sehr zögerlich – darum bemüht ist,<br />

mit eigenen Mitteln seine Schiffe nach<br />

und nach umzurüsten, um auf Dauer dem<br />

Entsorgungsgebot doch nachzukommen.<br />

Zu Lasten des Angeklagten musste hingegen<br />

berücksichtigt werden, dass er leichtsinnig<br />

viele Jahre hat verstreichen lassen,<br />

ohne das Abwassereinleitungsverbot zu<br />

beachten. …<br />

Für das Schiff »A« 100 Tagessätze, für das<br />

Fahrgastschiff »B« 80 Tagessätze, für das<br />

Fahrgastschiff »C« 50 Tagessätze und für<br />

das Fahrgastschiff »D« 80 Tagessätze. Die<br />

Unterschiede richten sich nach den unterschiedlichen<br />

Abwassermengen, die pro<br />

Schiff und Woche angefallen sind.<br />

Unter nochmaliger Berücksichtigung<br />

der vorgenannten Strafbemessungsgesichtspunkte<br />

hat das Gericht dann nach<br />

§ 53, 54 StGB eine Gesamtgeldstrafe von<br />

180 Tagessätzen gebildet.<br />

Diese Gesamtgeldstrafe konnte gemäß<br />

§ 59 StGB – wenn auch mit Bedenken – zur<br />

Bewährung ausgesetzt werden … Daneben<br />

ist das Gericht bei einer Gesamtwürdigung<br />

von Tat und Persönlichkeit des Täters<br />

zu der Überzeugung gekommen, dass<br />

hier besondere Umstände vorliegen, die<br />

die Verhängung einer Strafe entbehrlich<br />

machen, denn der Angeklagte hat versucht,<br />

durch beträchtliche Eigenleistungen<br />

alle eigenen Schiffe innerbetrieblich<br />

umzurüsten. Dies hat er innerhalb der<br />

vorgegebenen Zeit nicht geschafft und<br />

die Dringlichkeit der Maßnahme nicht erkannt.<br />

Dies wurde ihm durch den Strafprozess<br />

ausführlich verdeutlicht und so<br />

schien es sinnvoller, ihn finanziell nicht<br />

zu stark zu belasten, so dass er das Geld<br />

lieber in die Abwassersammelbehälter<br />

seiner Schiffe investieren kann, zumal er<br />

zusätzlich die Auflage erhalten hat, die<br />

kontrollierten Fahrgastschiffe erst dann<br />

wieder einzusetzen, wenn ein Abwassersammeltank<br />

installiert ist und das Abwasser<br />

auch ordnungsgemäß entsorgt werden<br />

kann. Die bis zum Wiedereinsatz der<br />

Schiffe entstehenden Einnahmeverluste<br />

muss die Fa. X nämlich ebenfalls verschmerzen.<br />

Mitgeteilt durch Moselschiffahrtsrichter<br />

Klaus Behrendt<br />

(Sammlung Seite 2656)<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />

bis Sammlung S. 2659<br />

81


BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />

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Besprechung der GDWS mit den Schifffahrtsverbänden Mitte Februar<br />

Verbesserung der Liegestellen<br />

anlässlich einer Besprechung der GDWS<br />

mit den Binnenschifffahrtsverbänden<br />

Mitte Februar ging es u.a. um das wichtige<br />

Thema Verbesserung der liegestellen.<br />

Im Masterplan Binnenschifffahrt ist<br />

dazu als kurzfristige Maßnahme vorgesehen,<br />

dass sich das BMVI im Dialog mit<br />

ländern und Kommunen für den Erhalt<br />

und die Bereitstellung einer ausreichenden<br />

Zahl von liegeplätzen für Binnenschiffe<br />

in stadtnahen Bereichen einsetzen<br />

und das Einrichten eines liegestellenkatasters<br />

vorschlagen wird.<br />

Der BDS hatte sich daher zunächst einmal<br />

den rhein vorgenommen und auf<br />

der Basis der Übersicht in ElWIS, wo<br />

alle liegestellen tabellarisch mit lage,<br />

ausstattung und weiteren Daten und<br />

Merkmalen aufgelistet sind, alle dortigen<br />

134 liegestellen bewertet und mit<br />

Bemerkungen versehen. Diese analyse<br />

ergab, dass mehr als die Hälfte von ihnen<br />

qualitativ und/oder quantitativ gravierende<br />

Mängel aufweist. Zudem sind<br />

84 liegestellen ohne treppen oder landgang,<br />

110 ohne autoabsetzplatz, 129 ohne<br />

Strom, und 110 ohne Müllentsorgung.<br />

Dieser Zustand ist angesichts der anforderungen<br />

an eine moderne Schifffahrt,<br />

insbesondere unter den Gesichtspunkten<br />

Sicherheit, arbeitsbedingungen und<br />

Umweltschutz nicht haltbar.<br />

Wer wieder mehr transporte auf die<br />

Wasserstraße verlagern will, und dies ist<br />

ja vor allem auch unter dem Gesichtspunkt<br />

Klimaschutz bei der EU ein Thema,<br />

der muss dafür sorgen, dass die<br />

Grundvoraussetzungen gewährleistet<br />

sind. Dazu gehören moderne liegestellen,<br />

die nicht zuletzt auch mit Blick auf<br />

die akzeptanz durch anwohner, mit leistungsfähigen<br />

landstromanlagen ausgestattet<br />

sein müssen.<br />

Eine liegestelle sollte gewährleisten, dass<br />

• die ruhezeiten an Bord sicher und ohne<br />

Störung eingehalten werden können,<br />

• sie bei jedem Wasserstand erreichbar ist,<br />

• ein Schiff auch ohne Wache ein bis zwei<br />

tage liegen gelassen werden kann,<br />

• eine Möglichkeit besteht, das auto abzusetzen,<br />

• Müllentsorgung möglich ist und<br />

• landstromtankstellen installiert sind.<br />

Die GDWS hat zugesagt, die Wasser-und<br />

Schifffahrtsämter zu beauftragen, in einem<br />

ersten Schritt die liste zu aktualisieren<br />

und eine Bestandsaufnahme zu machen.<br />

Dies soll bis oktober <strong>2020</strong> erfolgen.<br />

In einem zweiten Schritt soll dann geprüft<br />

werden, was verbessert werden muss.<br />

Liegestellen Mainz<br />

Zum leidigen Thema der liegestellen in<br />

Mainz wurde berichtet, dass derzeit noch<br />

die zahlreichen Einwendungen geprüft<br />

werden und der Vorhabenträger dies<br />

mit Unterstützung einer anwaltskanzlei<br />

durchführe. Ein Erörterungstermin wird<br />

voraussichtlich im Sommer stattfinden.<br />

Die GDWS betonte nochmals, wie<br />

wichtig die liegeplätze in Mainz für die<br />

Schifffahrt seien und dass es weder eine<br />

alternative hierzu gebe noch eine mögliche<br />

Übergangslösung. Daher wird auf<br />

jeden Fall an diesen liegestellen festgehalten,<br />

so wie dies im Zuge der Bebauung<br />

festgelegt worden war. Da jedoch<br />

leider davon auszugehen ist, dass<br />

die anwohner bis in die letzte Instanz<br />

klagen werden, muss man sich hier vermutlich<br />

auf ein mehrjähriges Verfahren<br />

einstellen.<br />

Pilotprojekt Stromanschlüsse<br />

Hinsichtlich der landstromversorgung<br />

an den liegestellen tut sich bereits etwas.<br />

Die GDWS will sie an den liegestellen erheblich<br />

ausbauen und führt hierzu ein<br />

Pilotprojekt im westdeutschen Kanalgebiet<br />

durch. an 27 liegestellen sollen insgesamt<br />

120 Stromanschlüsse installiert<br />

werden mit 16, 32 und 63 a. Dazu gehören<br />

standardisierte anschlüsse und ein<br />

bargeldloses Bezahlsystem. Die 120 anlagen<br />

werden zur Zeit hergestellt und sollen<br />

bis Ende des Jahres eingerichtet sein.<br />

Der auftragnehmer betreibt ein solches<br />

System auch in den Niederlanden. Das<br />

Bezahlmodell sieht vor, nur einen teil<br />

der Kosten umzulegen, so dass ein haushaltsüblicher<br />

Preis dabei herauskommt.<br />

Schifffahrtsabgaben auf der Mosel<br />

Ende des 2019 informierte die GDWS<br />

kurzfristig darüber, dass ab dem 01. Januar<br />

<strong>2020</strong> auf der Mosel ein neues Bezahlsystem<br />

eingeführt wird. Das bisherige<br />

Stundungsverfahren war nicht mehr<br />

möglich, weil das BMVI den Vertrag mit<br />

der Firma logPay gekündigt hatte. aufgrund<br />

der abschaffung der Schifffahrtsabgaben<br />

auf den übrigen Wasserstraßen<br />

war dieses Geschäftsmodell unwirtschaftlich<br />

geworden. Stattdessen sollten<br />

die Schifffahrtsabgaben – solange<br />

sie noch bestehen – mit Kreditkarte<br />

oder EC-Karte bezahlt werden. auf die<br />

Intervention der Verbände erklärte sich<br />

die GDWS jedoch bereit, dass für einen<br />

Übergangszeitraum bis zum Juni<br />

<strong>2020</strong> die Schifffahrtsabgaben auch nachträglich<br />

per Bescheid in rechnung gestellt<br />

werden können.<br />

Die GDWS wird bis Ende april das Verfahren<br />

evaluieren und auswerten, wie hoch<br />

die ausfallquoten waren, um dann zu entscheiden,<br />

wie weiter zu verfahren ist. Da<br />

auch die Schifffahrtsabgaben auf der Mosel<br />

in absehbarer Zeit ein Ende haben werden,<br />

darf man hoffen, dass bis dahin eine<br />

pragmatische lösung gefunden wird.<br />

Aktionsplan Niederigwasser<br />

Mit dem »aktionsplan Niedrigwasser<br />

rhein« will das BMVI mit insgesamt acht<br />

Maßnahmen den Herausforderungen des<br />

Klimawandels am rhein begegnen. Die<br />

GDWS berichtete, dass derzeit an zwei<br />

Punkten sehr intensiv gearbeitet wird.<br />

Zum einen wird die Wasserstandsvorhersage<br />

für sechs wesentliche rheinpegel von<br />

vier auf zehn tage ausgeweitet. Zum anderen<br />

werden mit einem Peilungskonzept<br />

die aktuellen tiefeninformationen verbessert.<br />

Die Schwachstellen im rhein sollen<br />

verifiziert und entsprechende Informationen<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

82<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong>


IMPrESSUM<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offzielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, rotterdam<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, trier<br />

Permanent International association of Navigation Congresses (PIaNC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die rheinschifffahrt, Straßburg<br />

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aUEr Holzmanufaktur und Vitrinenbau e.U. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

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MartIN Systems GmbH ................................................. 51<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG .............................61, 79, U4<br />

Niedersachsen Ports GmbH & Co. ...................................... 27<br />

Podszuck GmbH ........................................................... 49<br />

rheinCargo GmbH & Co. KG ............................................ 65<br />

Schiffswerft Hermann Barthel GmbH ................................... 69<br />

schwarz technik Gesellschaft für Kommunikation<br />

und Navigation mbH ........................................................ 3<br />

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tHG transportvermittlungs- und Handelsgesellschaft mbH . . . . . . . . . 54<br />

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Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2020</strong><br />

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Atemberaubende Fotos<br />

aus spannenden Blickwinkeln<br />

Peter Hundert<br />

BACKSTAGE ELBPHILHARMONIE<br />

Peter Hundert porträtiert die »Helden« der<br />

Elbphil harmonie – Künstler, Techniker, Besucher.<br />

Seine Bilder aus Shows, Proben und Sound checks<br />

sind Zeugnisse unverstellter Emo ti onen – und<br />

zugleich ein exklusiver Blick hinter die Kulissen.<br />

Mit Alan Gilbert, neuer Chef dirigent des NDR<br />

Elbphilharmonie Orchesters, und Bryce Dessner,<br />

Gitarrist bei »The National«, steuern zwei<br />

unterschiedliche Künstler in Gastbeiträgen ihren<br />

persönlichen Blick auf die Elbphilharmonie bei.<br />

Hardcover • 29 x 29 cm<br />

288 Seiten • 185 Fotos in S/W und Farbe<br />

€ (D) 39,90 I € (A) 40,10 I SFr* 54,60<br />

ISBN 978-3-7822-1330-1<br />

Fotografien von Martin Elsen<br />

FASZINATION NORDSEEKÜSTE<br />

Der renommierte Luftbildfotograf Martin Elsen ist<br />

wieder ins Flugzeug gestiegen. Nach seinem<br />

beliebten Bildband Faszination Ostseeküste<br />

widmet er sich diesmal der Schönheit der<br />

Nordseeküste von Sylt bis Borkum. Städte, Inseln<br />

und ihre traumhaften Küstenlandschaften zeigt<br />

der Bildband aus der Vogelperspektive. Auf Elsens<br />

Reiseroute liegen diesmal neben Top-Spots wie<br />

St. Peter Ording oder Sylt auch Naturschönheiten<br />

wie das Wattenmeer und der Jadebusen.<br />

Hardcover mit Schutzumschlag • 29,5 x 25,5 cm<br />

240 Seiten • zahlreiche Farbfotos<br />

€ (D) 29,95 I € (A) 30,70 I SFr* 35,90<br />

ISBN 978-3-7822-1356 -1<br />

*unverbindliche Preisempfehlung

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