BS 09-2018
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Binnenschifffahrt<br />
<strong>09</strong><br />
<strong>2018</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
SCHIFFFAHRT<br />
NRMM und viele<br />
Fragezeichen 18<br />
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25.<strong>09</strong>.<strong>2018</strong> in Kalkar | Messe STL (Stand 159)<br />
HÄFEN<br />
Neckarhäfen in<br />
Feierstimmung 52<br />
ISSN <strong>09</strong>39191-6<br />
<strong>09</strong><br />
9 77<strong>09</strong>39 191001<br />
September <strong>2018</strong> | 73. Jahrgang<br />
ISSN <strong>09</strong>39-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />
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Editorial<br />
Krischan Förster<br />
Chefredakteur<br />
Gut gemeint ist noch<br />
längst nicht gut gemacht<br />
Umstritten war die neue EU-Verordnung<br />
für strengere Emissionsgrenzwerte von<br />
Anfang an. Nun bestätigt sich, dass auch<br />
hier eine alte Lebensweisheit gilt: Gut gemeint<br />
ist noch längst nicht gut gemacht.<br />
Im kommenden Jahr, wenn die erste<br />
Stufe der NRMM-Richtlinie in Kraft<br />
tritt, steht seitens der Hersteller kein geeigneter<br />
Marine-Motor zur Verfügung,<br />
der die technischen Vorgaben der Euro<br />
V-Norm erfüllt. Frühestes 2020, eher<br />
2021, wird es soweit sein. Das wurde auf<br />
der gerade zu Ende gegangenen Weltleitmesse<br />
SMM von verschiedenen Unternehmen<br />
noch einmal bekräftigt.<br />
Das hatte und hat zweierlei zur Folge:<br />
Wer irgendwie konnte, hat angesichts der<br />
deutlich niedrigeren Kosten rechtzeitig<br />
vor der nahenden Frist ZKR 2-Motoren<br />
einbauen lassen und fährt damit künftig<br />
unter Bestandsschutz. Und zweitens: Im<br />
kommenden Jahr wird es kaum Investitionen<br />
geben. Die Werften schlagen bereits<br />
Alarm, ihnen gehen angesichts der grassierenden<br />
Unsicherheit die Aufträge aus.<br />
Denn es gibt kaum Alternativen. Technisch<br />
moderne Industrie- oder Lkw-Motoren<br />
gibt es zwar in ausreichender Anzahl.<br />
Doch dafür fehlen wiederum die<br />
Zulassungen für ihre spezielle Verwendung<br />
im Marinebereich, die im Übrigen<br />
auch teuer bezahlt werden müssen. Eine<br />
Patt-Situation.<br />
Wenn aber »alte« statt moderner Motoren<br />
installiert werden, wird aus dem<br />
zweifellos richtigen und vernünftigen<br />
Vorhaben, die Luftverschmutzung im<br />
Interesse der Allgemeinheit zu verringern,<br />
ein buchstäblicher Schuss in den<br />
Ofen. Unterm Strich fehlt bei diesem politisch<br />
motivierten Vorstoß, nicht zum<br />
ersten Mal, der Bezug zur Praxis. Denn<br />
das Problem wurde allein dem Gewerbe<br />
überlassen.<br />
Eine flankierende und auf Anreize setzende<br />
staatliche Unterstützung, die finanziell<br />
absolut nötig und im Sinne der<br />
Sache auch hilfreich gewesen wäre, ist<br />
zunächst ausgeblieben. Siehe Deutschland:<br />
Vorschläge für ein angepasstes und<br />
erheblich erweitertes Motorenförderprogramm<br />
liegen seit Wochen vor. Nun<br />
aber wird das alte Programm ein weiteres<br />
Jahr fortgeschrieben, ein Gutachten soll<br />
zunächst den Bedarf ermitteln. Auch in<br />
Brüssel soll dem Vernehmen noch einmal<br />
nachgebessert werden. Da fehlen einem<br />
die Worte …<br />
Um diese Themen wird es auch bei unserem<br />
anstehenden Forum Binnenschifffahrt<br />
am 25. September in Kalkar am<br />
Rande der Messe STL gehen. Experten<br />
aus allen Bereichen werden wieder über<br />
die drängenden Fragen unserer Zeit diskutieren<br />
und praxisnahe Möglichkeiten<br />
aufzeigen. Zu den spannenden Entwicklungen<br />
gehören neben der Motorenfrage<br />
auch die Chancen der Digitalisierung für<br />
das System Wasserstraße. Seien Sie dabei<br />
und diskutieren Sie mit. Wir freuen<br />
uns auf Sie.<br />
Viel Spaß beim weiteren Lesen wünscht<br />
Aktuelle Informationen unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />
FORUM<br />
Binnenschifffahrt<br />
25.9.<br />
KALKAR<br />
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Veranstaltet von:<br />
In Kooperation<br />
mit der Messe<br />
STL Kalkar<br />
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Infos: Sylvia TRIER Schmidt<br />
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Tel. +49 (0)40-70 70 80-211<br />
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<strong>2018</strong><br />
Save the date<br />
DORTMUND<br />
www.binnenschifffahrt-online.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 3
Inhalt September <strong>2018</strong><br />
Editorial<br />
Gut gemeint ist noch längst nicht gut gemacht. . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
Nachrichten 5<br />
Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Verein für europäische<br />
Binnenschifffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V.<br />
Hafentechnische<br />
Gesellschaft e.V.<br />
Schifffahrt<br />
Massive Verdienstausfälle durch Niedrigwasser . . . . . . . . . . . . . . .8<br />
Binnenschifffahrt »im Aufschwung« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />
Leitzentrale Hannover: Grünes Licht aus der Ferne . . . . . . . . . . .14<br />
NRMM und viele Fragezeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18<br />
Forum Binnenschifffahrt – das Programm. . . . . . . . . . . . . . . . . . .20<br />
Schiffstechnik<br />
Messe STL: Fünf Jahre Branchentreff am Niederrhein. . . . . . . . .22<br />
CDNI führt neue ECO-Karten ein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30<br />
Kieler Werft baut Luxus-Hausboote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31<br />
Neuer Schwimmgreifer für die Elbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32<br />
Hyster tourt über den Rhein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36<br />
Orderfox führt Maschinenbörse ein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37<br />
HHLA bringt Schülern den Hafen näher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />
NPorts macht Azubis zu »Energie-Scouts« . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39<br />
Kehl startet »Nacht der Ausbildung«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />
Neue Auszubildende bei der UHH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41<br />
Junge HTG: »Beste Bedingungen für Absolventen« . . . . . . . . . . .42<br />
8<br />
Seehäfen | Shortsea<br />
Niedersachsens Häfen vor neuen Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . .44<br />
Wasserstraßen | Häfen<br />
Spezialschiff »Carl Straat«: Unter Druck tief unten im Rhein . .51<br />
Jubiläen: Neckarhäfen in Feierstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52<br />
Neues Terminal: Schwergewichte kommen nach Wesel . . . . . . .56<br />
Eurohafen: »Gemeinsamer Hafen ist goldrichtig« . . . . . . . . . . . .58<br />
Baggern für eine leistungsfähigere Donau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60<br />
Mehr Schiffsladung durch Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61<br />
Saarport feiert 30. Jubiläum und Rekord . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62<br />
Mertert erhält Portalkran von Teichmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64<br />
Hafen Riesa feiert 130 Jahre Erfolg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66<br />
Elbe-Raddampfer trotzen Niedrigwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68<br />
30 Jahre »Dresdner Brettl« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70<br />
Viel Lob für Stadtstrecke Haldensleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />
22<br />
32<br />
Recht<br />
Kosten eines Parteisachverständigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />
Zeugnisverweigerungsrecht im Verklarungsverfahren . . . . . . . .80<br />
Sachwalterentschädigung im Verteilungsverfahren . . . . . . . . . . .81<br />
Rubriken<br />
Jobbörse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />
Buyer’s Guide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46<br />
Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63<br />
BDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82<br />
Impressum | TV Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .83<br />
60 Jahre<br />
Hafen Stuttgart<br />
50 Jahre<br />
Hafen Plochingen<br />
52<br />
4 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Nachrichten<br />
◼ SCHOTTEL: Stefan Kaul wird Chief<br />
Executive Offcer (CEO) & President Industrial<br />
Operations<br />
bei Schottel. Er folgt<br />
auf Christian Strahberger,<br />
der das Unternehmen<br />
verlässt.<br />
Kaul ist seit 1989 im<br />
Unternehmen und<br />
hatte zuvor mehrere<br />
Schlüsselpositionen in der Forschung<br />
und Hydrodynamik inne. Seit 2007 war<br />
er als Chief Technology Offcer (CTO)<br />
für alle Engineering-Aktivitäten verantwortlich.<br />
Hans Laheij wurde zum neuen<br />
Deputy CEO & President Marine ernannt.<br />
Er trat 2016 in das Unternehmen<br />
ein und war seitdem<br />
als VP Sales & Marketing<br />
bei Schottel<br />
tätig. Laheij verfügt<br />
über langjährige Berufserfahrung<br />
im<br />
maritimen Bereich<br />
und war zuvor in<br />
verschiedenen Managementfunktionen<br />
bei Lips Propulsion und Wärtsilä Marine<br />
Solutions tätig.<br />
Personalie des Monats: Frank Horch gibt Senatorenposten auf<br />
◼ HAMBURGER SENAT: Frank Horch gibt sein Amt als Wirtschaftssenator in<br />
Hamburg auf. Das Privatleben sei nicht länger mit dem Amt vereinbar, begründete<br />
der 70-Jährige seine Entscheidung. Horch hat Hamburgs Bürgermeister Peter<br />
Tschentscher gebeten, ihn spätestens zum Jahresende von seinen Aufgaben<br />
zu entbinden. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt. Als letzten größeren Erfolg<br />
durfte der parteilose Politiker das Baurecht für die Elbvertiefung verbuchen.<br />
◼ VOLVO PENTA: Peter Granqvist ist<br />
neues Mitglied der Volvo Penta Executive<br />
Group. Er wird<br />
die Position des Senior<br />
Vice President<br />
für Produktentwicklung,<br />
Planung<br />
und Einkauf übernehmen.<br />
Granqvist<br />
kommt von der<br />
DENSO Corporation zu Volvo Penta,<br />
wo er derzeit Präsident und Geschäftsführer<br />
für Schweden ist. Er hat die Rolle<br />
am 1. September übernommen.<br />
◼ HHLA: Heinz Brandt, Vorstandsmitglied<br />
der HHLA, verlässt das Unternehmen<br />
vorzeitig<br />
im März 2019. Er<br />
nennt dafür persönliche<br />
Gründe. Seine<br />
Amtszeit hätte regulär<br />
am 31. Dezember<br />
2021 geendet. Brandt<br />
gehört als Arbeitsdirektor<br />
dem Vorstand der HHLA seit<br />
20<strong>09</strong> an. Er verantwortet zudem die Bereiche<br />
Personalmanagement, Einkauf<br />
und Materialwirtschaft, Arbeitsschutzmanagement<br />
sowie Recht und Versicherungen<br />
einschließlich Compliance.<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 5
Nachrichten<br />
STEUERHÄUSER<br />
Wessels sichert sich Auftrag für Viking-Neubauten<br />
Das Unternehmen Wessels hat auf der<br />
SMM in Hamburg einen Vertrag mit der<br />
Neptun Werft über die Ausstattung und<br />
Lieferung von vier Steuerhäusern für<br />
Flusskreuzfahrtschiffe der Longship-Serie<br />
von Viking River Cruises unterzeichnet.<br />
Aktuell befänden sich noch zwölf Einheiten<br />
für die Reederei im Orderbuch,<br />
sagt Eike Karsdorf, der bei der Neptun<br />
Werft für den Einkauf zuständig<br />
ist. Sechs davon sollen im kommenden<br />
Frühjahr abgeliefert werden. Auch für<br />
die Steuerhäuser dieser Einheiten zeichnet<br />
Wessels verantwortlich, ebenso wie<br />
für zahlreiche baugleiche Schwesterschiffe<br />
der Longship-Serie.<br />
Nach Angaben von Wessels soll die<br />
Innenausstattung der Brückenhäuser<br />
für den neuen Auftrag im Laufe des Jahres<br />
2019 abgeschlossen sein. Die Übergabe<br />
der Schiffe an Viking ist 2020 vorgesehen.<br />
n<br />
SORGE UM WETTBEWER<strong>BS</strong>FÄHIGKEIT AUF DEN WASSERSTRASSEN<br />
Schifferbörse fordert Abschaffung der Schifffahrtsabgaben ab 2019<br />
v.l.: Frank Albers, Prokurist bei Wessels, Eike Karsdorf, Neptun Werft, und Jan Wessels,<br />
Sohn des Geschäftsführers Helmut Wessels<br />
Anlässlich der Haushaltsberatungen<br />
im Deutschen Bundestag hat die Schifferbörse<br />
zu Duisburg-Ruhrort von der<br />
Bundesregierung die Abschaffung der<br />
Schifffahrtsabgaben auf den deutschen<br />
Kanälen gefordert. »Wir erwarten, dass<br />
den Ankündigungen des Koalitionsvertrages<br />
nun Taten folgen und ab 2019 keine<br />
Abgaben mehr erhoben werden. Das<br />
wäre ein gutes Signal für die Binnenschifffahrt,<br />
für die Hafen- und Logistikstandorte<br />
und die Industrie«, sagte Frank<br />
Wittig, Vorsitzender des Vorstands.<br />
Mehr als 220 Mio. t werden in Deutschland<br />
jedes Jahr mit dem Binnenschiff<br />
transportiert. Das sind fast 10% aller Güter.<br />
Um die überfüllten Straßen zu entlasten,<br />
strebt die Politik seit Jahren eine<br />
Erhöhung des Marktanteils der Binnenschifffahrt<br />
an – passiert ist bisher wenig.<br />
Als Maßnahme zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Wasserstraße hat<br />
die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag<br />
deshalb festgelegt, die Abgabenpflicht<br />
für die Nutzung der Binnenwasserstraßen<br />
abzuschaffen. Ein Blick in den<br />
Regierungsentwurf für das Haushaltsjahr<br />
2019 zeige aber, dass der Bund für 2019 erneut<br />
mit Gebühren in Höhe von 45Mio. €<br />
für die Nutzung der Kanäle plane.<br />
Bei der Schiene hingegen verfolge der<br />
Bund die angekündigte Senkung der<br />
Trassenpreise konsequent weiter. Hierfür<br />
stehen als Entlastung im laufenden Jahr<br />
bereits 175 Mio. € bereit, ab 2019 sind sogar<br />
jährlich 350 Mio. € vorgesehen.<br />
»Das sind ungleiche Wettbewerbsbedingungen.<br />
Wir haben die Sorge, dass<br />
die in diesem Jahr durch das anhaltende<br />
Niedtigwasser ohnehin gebeutelte Binnenschifffahrt<br />
dadurch weiter Marktanteile<br />
verliert«, urteilt Wittig. Er erinnerte<br />
daran, dass die Nutzungsgebühren seit<br />
vielen Jahren in der Diskussion stünden,<br />
weil der Erhebungsaufwand vergleichsweise<br />
hoch sei und auf dem Rhein aufgrund<br />
internationaler Verträge gar keine<br />
Abgaben erhoben werden könnten. n<br />
Foto: Wägener<br />
BERLIN<br />
Elektroschiffe für bessere Luft<br />
Die Stern und Kreisschiffahrt will hybrid-betriebene Fahrgastschiffe<br />
in Berlin einsetzen. Gerde in Ballungsräumen am<br />
Wasser seien Werte für Kleinstpartikel, Ruß und Stickoxide zu<br />
hoch, wenn ein Schiff vorbeifahre, heißt es. Dies hätten jüngste<br />
Messungen im Auftrag des Naturschutzbundes Deutschland<br />
(NABU) in Berlin bestätigt. Wenn alles planungsgemäß verläuft,<br />
will die Stern und Kreisschiffahrt 2019 das erste Hybridfahrgastschiff<br />
der Flotte in Betrieb nehmen, kündigte Geschäftsführer<br />
Andreas Behrens an. Der Dieselmotor an Bord<br />
solle nur die Batterie aufladen, wenn das unterwegs nötig sei.<br />
Ansonsten soll die Ladung nachts im Hafen am Treptower Park<br />
erfolgen. Dort sollen entsprechende Ladestationen installiert<br />
werden, die mit Ökostrom betrieben werden, so Behrens. n<br />
6 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Nachrichten<br />
WESEL<br />
Neues Futterwerk soll für mehr Ladung sorgen<br />
Der Stadthafen Wesel wird für Gewerbe<br />
und Industrie ein zunehmend attraktiverer<br />
Standort. Eins der jüngsten Beispiele<br />
ist die Ankündigung von ForFarmers<br />
Thesing, dort ein Futtermittelwerk errichten<br />
zu wollen. Im Stadtgebiet von<br />
Wesel gelegen, hat der Hafen für Unternehmen<br />
eine optimale Lage.<br />
»Wir freuen uns, dass das DeltaPort-<br />
Projekt zunehmend auf Interesse bei Unternehmen<br />
stößt«, sagt Andreas Stolte,<br />
Geschäftsführer von DeltaPort. Viele Firmen<br />
wollten inzwischen Niederlassungen<br />
in einem der drei Hafengebiete errichten.<br />
Erst kürzlich habe ForFarmers Thesing,<br />
eine internationale, börsennotierte Futtermittelfirma,<br />
einen Abschnitt am Wasser<br />
im Stadthafen Wesel reserviert. Das<br />
Unternehmen produziert Tierfutter mit<br />
Rohstoffen, die zum Beispiel auf dem<br />
Wasserweg aus Rotterdam geliefert werden.<br />
Es gebe die Absicht, ein neues Futtermittelwerk<br />
mit einer Kapazität von<br />
ForFarmers Thesing hat sich eine Fläche in Wesel gesichert<br />
300.000 t in Wesel zu<br />
errichten, so Stolte.<br />
DeltaPort ist ein<br />
relativ neues Projekt,<br />
das drei Häfen<br />
miteinander kombiniert:<br />
den Stadthafen<br />
Wesel, den<br />
Rhein-Lippe-Hafen<br />
und den Hafen Emmelsum.<br />
Dieser Hafenverbund<br />
bietet<br />
Standflächen und<br />
Dienstleistungen am<br />
Niederrhein für Handels- und Industrieunternehmen<br />
an. DeltaPort hat nach eigenen<br />
Angaben als erster europäischer<br />
Binnenhafen überhaupt den Status eines<br />
EcoPorts erlangt, der nach PERS (Port<br />
Environmental Review System, einem<br />
Instrument zur umfassenden Analyse<br />
und Überwachung des Umweltmanagements<br />
in Häfen) zertifiziert ist. Außerdem<br />
trägt das Unternehmen neben den<br />
Standardverpflichtungen über seine Mitgliedschaft<br />
im EcoPorts-Netzwerk auch<br />
freiwillig zum Umweltschutz bei. Dieses<br />
Netzwerk konzentriert sich auf insgesamt<br />
vier Kernbereiche, in denen nachhaltige<br />
Lösungen angeboten werden: Landstrom,<br />
Abfallwirtschaft, Elektroautos und multimodaler<br />
Transport.<br />
n<br />
Foto: DeltaPort<br />
AUSZEICHNUNG<br />
Qualitätssiegel für Barkassen-Meyer<br />
Eine Studie des Instituts Management und Wirtschaftsforschung<br />
(IMWF) hat Deutschlands beste Schiffslinien ausgezeichnet.<br />
Das auf Hafenrundfahrten in Hamburg spezialisierte<br />
Unternehmen Barkassen-Meyer landete auf Rang vier, hinter<br />
den Branchen-Riesen AIDA Cruises, TUI Cruises und Costa<br />
Kreuzfahrten. Analysiert wurden Kundenstimmen aus dem<br />
Internet von Dezember 2017 bis Mai <strong>2018</strong>. Aus 350 Mio. Online-Quellen<br />
– z.B. Websiten, Social-Media-Plattformen, Blogs<br />
und Foren – wurden Aussagen zu 54 Marken aus der Branche<br />
»Schiffslinien und -Touristik« gefiltert und bewertet. n<br />
ABWASSERREINIGUNG<br />
Aco stattet 40 Kreuzfahrer aus<br />
Aco Marine hat mehrere Aufträge europäischer Flusskreuzfahrtbetreiber<br />
für die Lieferung und Nachrüstung von Abwasserreinigungssystemen<br />
erhalten. Bis Ende 2019 sollen insgesamt<br />
40 Einheiten ausgerüstet werden. Im kommenden Winter sollen<br />
die ersten zehn Schiffe Abwassermanagamentlösungen des Typs<br />
Maripur NF erhalten. Daneben umfasst das Paket Fettabscheidesysteme,<br />
Vorrats- und Belüftungstanks, Pumpen und Rohrleitungen<br />
sowie die Schulung des Personals. Zusätzlich werde<br />
man 30 weitere Einheiten nachrüsten, deren Trockendockungen<br />
im Winter 2019 geplant seien, so Aco Marine.<br />
n<br />
Hafenlogistik in Neuss, Düsseldorf und Köln<br />
Größter Verbund öffentlicher<br />
Binnenhäfen in Deutschland<br />
Europaweite Schienenlogistik<br />
Eine der größten privaten<br />
Güterbahnen in Deutschland<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 7
Schifffahrt<br />
Massive Ausfälle durch Niedrigwasser<br />
Das über Wochen anhaltende Niedrigwasser an weiten Teilen der deutschen<br />
Binnenwasserstraßen führt bei vielen Reedern zu erheblichen Verdienstausfällen.<br />
Neben den kurzfristigen Folgen drohen auch mittelfristig Nachwehen<br />
Von Christian Knoll und Thomas Wägener<br />
8 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
Blick vom Dresdner Theaterkahn durch das linke Joch<br />
der Augustusbrücke auf die Anlegestellen der Sächsischen<br />
Dampfschifffahrt bei einem Pegelstand von nur noch 56 cm<br />
Besonders beeinträchtigt sind<br />
der Osten und Süden Deutschlands.<br />
Auf der Elbe bei Dresden ist<br />
der Pegel so niedrig, dass zweitweise<br />
nicht einmal mehr Personenschiffe<br />
fahren können, obwohl<br />
die dort verkehrenden einen eher<br />
geringen Tiefgang von nur 60 cm<br />
haben. Doch selbst dafür reicht<br />
der Wasserstand nicht aus, der<br />
teilweise unter 50 cm fiel. Erst für<br />
Oktober/November rechnen Experten<br />
für die Elbe wieder mit Voraussetzungen<br />
für eine »normale<br />
Binnenschifffahrt«. Umweltschützer<br />
kritisieren das Wasser fehle<br />
nicht nur »von oben«, sondern<br />
auch die in diesem Jahr niedrigen<br />
Grundwasserstände seien Teil des<br />
Problems Niedrigwasser. Das Problem<br />
hat seit August den Hamburger<br />
Hafen erreicht, wo Ladung aus<br />
dem Hinterland mangels Binnenschifffahrt<br />
auf der Elbe ausbleibt.<br />
Schwergut kann seit Wochen nicht<br />
mehr weiterbefördert werden, ein<br />
Umlenken auf andere Verkehrswege<br />
ist kaum möglich.<br />
Schiffsführer im Ruhestand<br />
Ingo Klinder aus Magdeburg berichtet,<br />
wie sich der Pegel in Magdeburg<br />
dem historischen Tiefstand<br />
von 48 cm im Jahr 1934 annäherte:<br />
Am 5. August, waren es noch<br />
51 cm, am 17. August war die Marke<br />
erreicht – mit Folgen nicht nur<br />
für die Magdeburger Weiße Flotte.<br />
Von Niegripp talwärts sowie von<br />
Magdeburg nach oberhalb findet<br />
keine Schifffahrt mehr statt. Wie<br />
in der vorigen Ausgabe berichtet,<br />
kann der Hafen Aken durch eine<br />
Vereinbarung mit dem Magdeburger<br />
Hafen seine Schwerlasten und<br />
Container über das Magdeburger<br />
Hanse-Terminal, das durch die<br />
Niedrigwasserschleuse eine dauerhafte<br />
Wassertiefe von 4 m besitzt,<br />
auf den Weg bringen bzw. empfangen.<br />
Von Magdeburg bis ins Tschechische<br />
findet auf der Oberelbe<br />
keine Schifffahrt mehr statt. Das<br />
Niedrigwasser triff die Sächsische<br />
Dampfschifffahrt (SDG) in<br />
Dresden besonders hart. Trotzdem<br />
konnte sie bei Pegelständen<br />
um die 50 cm mit ihren Dampfern<br />
»Leipzig« und »Diesbar« noch<br />
zwischen der Augustusbrücke und<br />
dem Blauen Wunder Fahrten an-<br />
Foto: Knoll<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 9
Schifffahrt<br />
bieten, wie Egmar Balzer von der Fachgruppe<br />
Elbeschifffahrt erklärte. Für die<br />
Schifffahrt zum 20. Dampfschifffest (siehe<br />
S. 68), half die tschechische Wasserstraßenverwaltung,<br />
indem sie aus der<br />
Moldaukaskade etwas Zuschusswasser<br />
beisteuerte, sodass sechs Dampfer der<br />
SDG für einen Tag verkehren konnten.<br />
Ausweichen auf Bahn und Lkw<br />
Die Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe<br />
(SBO) verlegte die für den Güterverkehr<br />
per Schiff vorgesehenen Güter auf Bahnund<br />
Lkw-Verkehre, konnte aber in den<br />
ersten Monaten vor dem Niedrigwasser<br />
mehr Güter per Binnenschiff auf den<br />
Weg bringen als in den entsprechenden<br />
Monaten des Vorjahres.<br />
Die tschechische Binnenschifffahrt<br />
oberhalb von Usti n.L. (Aussig an der<br />
Elbe) kann von oberhalb der Staustufe<br />
Strekov (Schreckenstein) im regionalen<br />
Schiffsverkehr unbeschränkt<br />
Güterverkehr und Fahrgastschifffahrt<br />
mit Binnenschiffen betreiben. Darunter<br />
jedoch nicht. Bei extremen Niedrigwässern<br />
werden in der Elbe auch sogenannte<br />
Hungersteine sichtbar. Als den<br />
südlichsten in der Oberelbe rechnet<br />
man den von Tichlowice (Tichlovitz),<br />
10 km oberhalb von Decin, mit Jahreszahlen<br />
zwischen 1842 und 1904, als ältesten<br />
den von Decin mit mehreren Jahreszahlen<br />
zwischen 1417 bis 1868. Der<br />
nördlichste Hungerstein soll der von<br />
In Abwandlung des Spruches auf dem<br />
Tichlowitzer Hungerstein legte Greenpace<br />
diesen <strong>2018</strong>er Hungerstein im August neben<br />
dem Magdeburger Domfelsen ab<br />
Schönebeck-Grünewalde am Elbkm<br />
311 sein.<br />
Auch die Oder führt wenig<br />
Wasser. »Den Extremwert, von<br />
2003, als der Pegel in Frankfurt<br />
I (Oder) nur 81 cm zeigte, haben<br />
wir dieses Jahr noch nicht erreicht<br />
– heute haben wir 91 cm«,<br />
sagt Sebastian Dorsch, Sprecher<br />
des Wassterstraßen- und Schifffahrtsamt<br />
(WSA) Eberswalde. Pegelstand<br />
und Tauchtiefe seien aber<br />
nicht dasselbe. Polnische Kollegen<br />
stellten Kontrollfahrten zwangsweise<br />
ein. Die Fähre in Frankfurt liegt still,<br />
das Fahrgastschiff Zefir liegt ebenfalls<br />
seit Wochen am Pfahl. Laut Dosch sei<br />
dringend erforderlich, die Festlegungen<br />
des deutsch-polnischen Regierungsabkommens<br />
von 2015 zur Ertüchtigung<br />
der Regulierungsbauwerke<br />
an der Oder zu beginnen. Dirk Triebler<br />
(49) fährt noch auf der Oder mit seinen<br />
drei Schiffen, die er Boote nennt,<br />
weil sie als Sportboote zertifziert seien<br />
und eine Fahrgastkapazität von<br />
zehn sowie 17 und 28 Personen besitzen.<br />
Im Koppelverband haben die Boote<br />
50 bzw. 60 cm Tiefgang. Wenn man<br />
die Oder kenne und sehe, wo unterhalb<br />
von Frankfurt/Oder die Sänder sich<br />
durch ein zartes Kräuseln ihrer Ränder<br />
abzeichnen, könne er ab Eisenhüttenstadt<br />
und/oder auch von Frankfurt noch<br />
ziemlich sicher auch bei diesen Wasserständen<br />
fahren.<br />
Stark betroffen vom Niedrigwasser ist<br />
auch die Donau, insbesondere auf dem<br />
Streckenabschnitt zwischen Straubing<br />
und Deggendorf. Der Pegel in Pfelling<br />
hatte in der 34. Kalenderwoche den<br />
historischen Tiefstand von 2,25 m<br />
erreicht, was einer Fahrrinnentiefe<br />
von rund 1,35 m entspricht.<br />
Nach Angaben des WSA Regensburg<br />
bewegen sich die<br />
Tiefgänge großer Fahrgastschiffe<br />
zwischen 1,40 m und<br />
1,90 m. Hier kommt es also<br />
schon bei Fahrrinnentiefen<br />
unterhalb von 2 m zu Einschränkungen.<br />
Unterhalb<br />
einer Fahrrinnentiefe von<br />
1,50 m geht auch für die Berufsschifffahrt<br />
nichts mehr.<br />
Der Bundesverband der Deutschen<br />
Binnenschifffahrt (BDB)<br />
berichtet, nur noch sehr wenige,<br />
flachgängige Schiffe mit einer Transportkapazität<br />
von ca. 1.000 t könnten<br />
(Stand Ende August) den wichtigen<br />
Wasserweg nutzen.<br />
Das Magdeburger Pegelhäuschen zeigte am<br />
27. August den Tiefststand von 46 cm an,<br />
2 cm weniger als am 22. Juli 1934<br />
Starke finanzielle Einbußen<br />
Der Verband spricht für die Donau von<br />
vorsichtig geschätzten Einbußen von<br />
1.000 bis 4.000 € pro Tag und Schiff bei<br />
modernen Binnenschiffen von 110 m<br />
Länge, die auch mit Kleinwasserzuschlägen<br />
nicht mehr zu kompensieren seien.<br />
»Die dramatische Situation zeigt, wie<br />
dringend der Donauausbau zwischen<br />
Straubing und Vilshofen umgesetzt werden<br />
muss«, so Martin Staats, Präsident<br />
des Verbandes.<br />
Karin Steibl-Lotter, Geschäftsführerin<br />
vom Schifffahrtsunternehmen Steil<br />
aus Kelheim rechnet mit Umsatzeinbu-<br />
Fotos: Klinder<br />
10 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
ßen von bis zu 80%. Zwar habe man versucht,<br />
Gäste der ausfallenden Touren auf<br />
Alternativrouten im Altmühltal umzubuchen,<br />
viele von ihnen würden sich jedoch<br />
für andere Ausflugsziele in der Region<br />
entscheiden.<br />
Die Zeit der Sommerferien gilt für die<br />
Personenschifffahrt normalerweise als<br />
die ertragreichste Periode eines Jahres.<br />
»Wir erwirtschaften unseren gesamten<br />
Jahresumsatz in der Zeit der Sommermonate,<br />
deswegen ist die jetzige Situation für<br />
uns dramatisch«, sagt Steibl-Lotter.<br />
Am Rhein wie an der Elbe bringt das<br />
Niedrigwasser Relikte aus Weltkriegszeiten<br />
zutage: Minen, Bomben und Granaten.<br />
Auch die Schiffe und Häfen entlang<br />
des Rheins bekommen die Niedrigwassersituation<br />
zu spüren: »Im August haben<br />
deutlich weniger Schiffe in unserem Hafen<br />
angelegt, vor allem der Containerbereich<br />
war stark betroffen«, berichtet Carlos<br />
Gingado, Geschäftsführer der Weiler<br />
Rheinhafengesellschaft. Bereits im Juni<br />
hätten die Frachter weit weniger als die<br />
Hälfte Ladung an Bord gehabt. Später<br />
durften sie nur noch mit einem Drittel<br />
ihrer eigentlichen Kapazität fahren.<br />
Dank der Ferienzeit stand bei der Weiler<br />
Hafengesellschaft aber keine Kurzarbeit<br />
an. Urlaub und Überstunden hätten<br />
abgebaut werden können. Zudem waren<br />
die Läger für Massengut (Baustoffe, Steine,<br />
Kies) voll, so dass die Mitarbeiter laut<br />
Gingado genügend zu tun hatten.<br />
Der Hafen Bonn berichtet unterdessen<br />
von vollen Piers. Wegen der Tiefgangbeschränkung<br />
auf dem Rhein kommen<br />
deutlich mehr Schiffe, die aber dasselbe<br />
Volumen an Ladung bringen. »Wir<br />
müssen zwischen zehn und 15 Schiffe<br />
am Tag abfertigen«, sagte Thomas Butscheidt,<br />
Terminal-Manager bei der Betreiberfirma<br />
Am Zehnhoff-Söns (AZS).<br />
In normalen Zeiten seien es fünf bis acht.<br />
Die Kran- und Gabelstaplerfahrer seien<br />
kaum noch mit der Arbeit nachgekommen,<br />
sich auftürmende Container auf<br />
den Lagerflächen waren die Folge. Man<br />
habe versucht, die Ladung auf Lkw oder<br />
Schiene umzudisponieren, so Butscheidt.<br />
Da AZS erst im Moselhafen Trier über einen<br />
Gleisanschluss verfügt, müssen die<br />
Stahlbehälter mit dem eigenen Binnenschiff<br />
dort hingefahren beziehungsweise<br />
abgeholt werden.<br />
Untiefen birgen Gefahren<br />
Südlich der Spundwand in Bonn tauchte<br />
zudem eine breite Kiesbank aus dem<br />
Rhein auf, die normalerweise von Wasser<br />
bedeckt ist. Entlang des Flusses steigt<br />
die Gefahr, auf Grund zu laufen.<br />
So wie Steil, der Weiler Rheinhafengesellschaft<br />
und AZS ergeht es vielen Reedern<br />
und Häfen in Deutschland in diesen<br />
Tagen. Da die Berufsschifffahrt mit<br />
nur noch einem Drittel der Ladung fahren<br />
kann, steigen die Frachtraten und die<br />
Schiffe werden knapp, da mehr Einheiten<br />
zum Transport benötigt werden. »Es gibt<br />
kein Problem, Frachter von Rotterdam bis<br />
runter nach Basel zu schippern, aber wir<br />
können nur 30 % der Normalkapazität beladen«,<br />
sagt ein niederländischer Binnenschiffer<br />
und fügt hinzu, dass ein Frachter<br />
mit 3.000t Kapazität derzeit nur 800 bis<br />
1.000 t Kohle geladen hat. Es gebe [deshalb]<br />
nicht genug Schiffe, um die Nachfrage<br />
zu decken, zudem seien die Preise<br />
hoch, ergänzt er und fügt hinzu, dass die<br />
Binnenschiffer den Kunden 40 bis 50 %<br />
mehr pro Tonne als normal berechneten,<br />
um ihre Verluste wegen der geringeren Ladungsaufnahme<br />
einzugrenzen.<br />
Doch es sind nicht nur die kurzfristigen<br />
Folgen, mit denen die Binnenschiffer<br />
zu kämpfen haben: Unter der Trockenheit<br />
haben vor allem die Landwirte gelitten, die<br />
einen erheblichen Teil ihrer Ernte verloren<br />
haben. Der Deutsche Bauernverband<br />
(DBV) sprach bereits im Juli von massiven<br />
Ernteausfällen, im August korrigierte<br />
er die zu erwartenden Erträge noch einmal<br />
nach unten. Demnach gibt es beim Weizen<br />
einen Rückgang von 20%, beim Raps von<br />
21% und beim Winterroggen von 28%.<br />
Diese Güterarten werden zu einem<br />
nicht unerheblichen Teil per Binnenschiff<br />
befördert. Da die Ernte also deutlich geringer<br />
ist als normalerweise üblich, wird<br />
die transportierte Menge entsprechend<br />
geringer ausfallen. Das wird auch auf den<br />
Wasserstraßen zu spüren sein. n<br />
Der Magdeburger Domfelsen ragt vom linken Ufer sowohl über wie auch unter Wasser bis<br />
etwa 40 m an das linke Ufer heran und gilt als die stärkste Stromschnelle der Elbe<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 11
Schifffahrt<br />
Binnenschifffahrt »im Aufschwung«<br />
Der Jahresbericht 2017 »Marktbeobachtung Güterverkehr« des Bundesamts für<br />
Güterverkehr verzeichnet für deutsche Binnenwasserwege einen Zuwachs bei<br />
Verkehrsleistung und Beförderungsmenge trotz teils ungünstiger Pegelstände<br />
Von Sverre Gutschmidt<br />
Der aktuelle Marktbericht beruft sich<br />
auf Zahlen des statistischen Bundesamts.<br />
Die positive Entwicklung in der<br />
Binnenschifffahrt wurde u.a. durch eine<br />
höhere Transportnachfrage für trockene<br />
und flüssige Massengüter begünstigt. Einen<br />
neuen Höchststand erreichten Containerbeförderungen.<br />
Hauptmotor sind<br />
demnach die »guten konjunktureller<br />
Rahmenbedingungen«. Im Vergleich zu<br />
2016 nahm die Beförderungsleistung des<br />
Binnenschiffs auf deutschen Wasserstraßen<br />
um 2,2% auf rund 55,5 Mrd.tkm zu.<br />
Die transportierte Gütermenge erreichte<br />
222,7 Mio.t, was einem Plus von 0,6%<br />
entspricht. Ursächlich waren vor allem<br />
der Verkehr ins Ausland und der Durchgangsverkehr<br />
– »wesentlich gebietsfremde<br />
Schiffe« waren für das Wachstum verantwortlich.<br />
Nach der Schrumpfkur um<br />
1,8% auf 54,3 Mrd.tkm 2016 gibt es somit<br />
aus 2017 wieder positive Signale.<br />
Deutsche Flotte stagniert<br />
Die deutsche Flotte profitiert davon weniger<br />
als ihre Mitbewerber, auch wenn die<br />
deutsche Binnenschiffsflotte jüngst Zuwächse<br />
verzeichnete. Die Verkehrsleistung<br />
von Schiffen unter deutscher Flagge<br />
erreichte im Jahr 2017 rund 16,3 Mrd.<br />
tkm – ein Plus von 1,8% verglichen mit<br />
2016. Die Beförderungsmenge der deutschen<br />
Flotte stieg im Vergleichszeitraum<br />
um 0,3% auf rund 66,6 Mio.t. Ihr Marktanteil<br />
auf nationalen Wasserstraßen gemessen<br />
an der Verkehrsleistung blieb<br />
demnach weitgehend stabil. Vergangenes<br />
Jahr betrug der Wert 29,4%, im Vorjahresbericht<br />
29,5%. Im Hinblick auf die<br />
Beförderungsmenge betrug ihr Anteil<br />
dieses Mal rund 29,9%, 2016 waren es<br />
knapp 30%.<br />
Trend nach Güterart<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Erze, Steine u.<br />
Erden u.ä.<br />
Kokerei- und<br />
Mineralölerzeugn.<br />
Kohle, rohes<br />
Erdöl und Erdgas<br />
Chemische<br />
Erzeugnisse etc.<br />
Landwirtsch. u.<br />
verw. Erzeugnisse<br />
Metalle und<br />
Metallerzeugn.<br />
»Allein die Binnenschifffahrt verzeichnete<br />
im Vergleichszeitraum mit Pluswerten<br />
von 0,6% bzw. 2,2% sowohl Mengen- als<br />
auch Leistungszuwächse«, so der Bericht.<br />
Der Straßengüterverkehr mit deutschen<br />
Lkw verbuchte einen Mengenanstieg um<br />
1,5% bei einer gleichzeitigen Abnahme<br />
der Verkehrsleistung um 0,5%. Verglichen<br />
mit den Ergebnissen der Güterbahn<br />
in Deutschland, wo 2017 nach Angaben<br />
des Berichts ein deutlicher Rückgang<br />
von 4,1% auf 348,6 Mio.t Güter (öffentlicher<br />
Verkehr) zu verzeichnen ist, hat<br />
das Binnenschiff Fahrt aufgenommen.<br />
Die Containerisierung der Binnenschifffahrt<br />
schreitet voran – mit insgesamt<br />
knapp 2,6 Mio.TEU im Jahr 2017 wurde<br />
das bis dato höchste Volumen auf deutschen<br />
Wasserstraßen erzielt. Die starke<br />
Zunahme beladener Container (um 7%)<br />
verweist auf eine wachsende Attraktivität<br />
des Binnenschiffs als echte Beförderungsalternative<br />
insbesondere mit<br />
Blick auf die zahlreichen Bauarbeiten im<br />
Schienennetz. Hiervon konnte die Straße<br />
aber weit mehr profitieren. Der Seehafen-Hinterlandverkehr<br />
der Binnen-<br />
Sekundärrohstoffe,<br />
Abfälle<br />
20<strong>09</strong>-2015 2016 2017<br />
Nahrungs- und<br />
Genussmittel<br />
Nicht identifizierbare<br />
Güter<br />
Verkehrsleistung in der Binnenschifffahrt nach Güterabteilungen<br />
im Zeitraum von 20<strong>09</strong> bis 2017 in Mrd. tkm<br />
Vor allem Massengüter gaben dieses Mal<br />
den Ausschlag für das insgesamt verbesserte<br />
Ergebnis: Rund 76% der Verkehrsleistung<br />
in der gewerblichen Binnenschifffahrt<br />
wurde im Jahr 2017 mit<br />
Massenguttransporten erzielt. Die Transportleistung<br />
von trockenen Massengütern<br />
stieg zuletzt um rund 2,4%, von flüssigen<br />
Massengütern sogar um rund 4,1%.<br />
Im Containergeschäft auf hiesigen<br />
Wasserstraßen waren zuletzt sogar noch<br />
stärkeren Zuwächse zu beobachten: Im<br />
Vorjahresvergleich stieg die Transportleistung<br />
auf 6,7 Mrd.tkm an, was 5,7%<br />
mehr beförderten Boxen entspricht als<br />
2016. Es ist allerdings ein Anstieg auf<br />
niedrigem Niveau – nur 12,1% der Gesamtleistung<br />
entfielen zuletzt auf Container.<br />
Beim Stückgut zeigen die Zahlen nach<br />
unten: Ein Rückgang von 6,5% auf insgesamt<br />
5,1 Mrd.tkm setzt die seit 2013 stetige<br />
Abnahme in diesem Segment (damals<br />
knapp 6,2 Mrd.tkm) fort. Bei Erzen,<br />
Steinen und Erden sahen die Statistiker<br />
2017 mit einem Plus von rund 0,8 Mrd.<br />
tkm bzw. 9,1% sowohl absolut als auch<br />
relativ den höchsten Anstieg im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Auch bei den chemischen<br />
Erzeugnissen stehen die Signale<br />
auf Wachstum während Kohle, rohes<br />
Erdöl und Erdgas bedingt durch die<br />
Energiewende rückläufige Zahlen zeigen:<br />
um rund 2,2 Mrd.tkm auf insgesamt<br />
6,7 Mrd.tkm. Negativ sieht die Bilanz beförderter<br />
Waren auch bei landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnissen aus (-4,8%) sowie für<br />
Nahrungs- und Genussmittel (-6,4%).<br />
Vergleich der Verkehrsträger<br />
Sonstige Güter<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
12 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
schifffahrt wuchs um 4,8% gegenüber<br />
2016 – er macht 94% aller Containerbewegungen<br />
in der Binnenschifffahrt aus.<br />
Bei der Bahn hingegen schlug die Abnahme<br />
der Seehafen-Hinterlandverkehre<br />
Amsterdams und Rotterdams negativ<br />
zu Buche während Binnenschiffe bei Verbindungen<br />
nach Rotterdam und Antwerpen<br />
zulegten. Der maritime kombinierte<br />
Verkehr nahm ebenfalls zu, eine Chance<br />
für die teilnehmende Binnenschifffahrt.<br />
Fahrtgebiete<br />
Die einzelnen Fahrtgebiete zeigen ein<br />
gemischtes Bild: Während am Rhein der<br />
Güterumschlag nur gering abnahm, entwickelten<br />
sich Westdt. Kanalgebiet, Mittellandkanalgebiet,<br />
Weser- und Donaugebiet<br />
positiv. Das Elbegebiet blieb im<br />
Minus. Verglichen mit 2016 entsprachen<br />
in Berlin und Brandenburg die Verluste<br />
je etwa einem Viertel der umgeschlagenen<br />
Gütermengen. Der Bericht beleuchtet<br />
die regionale Entwicklung weiter mit<br />
Daten ausgewählter deutscher Binnenhäfen<br />
– starke Rückgänge beim Güterumschlag<br />
haben Ludwigshafen (-16,5%),<br />
Duisburg (-6,2%), Hamburg (-5,3%)<br />
und Köln (-2%) hinzunehmen. Bottrop<br />
(+36%) Karlsruhe (+15%), Mannheim<br />
(+11%) und Gelsenkirchen (+9%) wiesen<br />
starken Zuwachs auf.<br />
Die Verkehre ins Ausland stiegen im<br />
Jahr 2017 im Vergleich zum Jahr 2016 sowohl<br />
in Bezug auf die Gütermenge mit<br />
4,1% als auch die Verkehrsleistung mit<br />
4,6% überproportional. Mit einem Gütermengenwachstum<br />
von rund 1,7%<br />
und einer Verkehrsleistungssteigerung<br />
von rund 2,1% erhöhte sich im Jahr<br />
2017 ebenso der Durchgangsverkehr. Nahezu<br />
die Hälfte der transportierten Güter<br />
und der tonnenkilometrischen Verkehrsleistung<br />
entfielen 2017 auf den grenzüberschreitenden<br />
Empfang aus dem Ausland.<br />
Beim Empfang aus dem Ausland sank der<br />
Massenguttransport um etwa 1,8 Mio.t,<br />
wodurch die transportierte Gütermenge<br />
im Jahr 2017 insgesamt um rund 1,1%<br />
abnahm; die Verkehrsleistung stieg um<br />
rund 2,7% an. Im Binnenverkehr erhöhte<br />
sich im Jahr 2017 die transportierte Gütermenge<br />
um rund 0,4%, die Verkehrsleistung<br />
reduzierte sich um rund 1,7%.<br />
Kostenseitige Trends<br />
Auch zur Auslastung der Schiffe machen<br />
die Statistiker Angaben: Der gewichtsmäßige<br />
Auslastungsgrad der Güter- und<br />
Tankmotorschiffe folgte einem langfristig<br />
abschwingenden Trend. Bei einer<br />
durchschnittlichen Auslastung von<br />
63,8% bzw. rund 65,6% befanden sich die<br />
Werte unter dem Jahresdurchschnitt der<br />
letzten fünf Jahre. Die Experten machten<br />
hierfür vor allem das Niedrigwasser Anfang<br />
2017 verantwortlich.<br />
Nach Kostenreduktionen im Vorbericht<br />
stiegen einzelne Kostenarten im<br />
Jahr 2017 deutlich, sodass die Gesamtkosten<br />
in der Binnenschifffahrt einen<br />
Anstieg aufweisen. Besonders die Gasölkosten<br />
leiteten seit Anfang 2016 eine<br />
Trendwende ein: 2017 waren die Gasölkosten<br />
im Durchschnitt um 14,7% höher<br />
als 2016, was Unternehmen, deren Brennstoffosten<br />
einen relativ hohen Anteil an<br />
den Gesamtkosten ausmachen, hart triff.<br />
Auch gestiegene Personalkosten und die<br />
für einige gegebene Notwendigkeit, bei<br />
Niedrigwasser extra Schiffsraum zu buchen,<br />
trieben die Kosten hoch.<br />
Insgesamt sehen die Experten eine<br />
ȟberwiegend positive konjunkturelle<br />
Entwicklung«. Befragte Unternehmen<br />
sahen die Ertragslage überwiegend<br />
»zufriedenstellend«. Insolvenzen gingen<br />
deutlich zurück.<br />
n<br />
Fahrgastschifffahrtsbetrieb in Norddeutschland<br />
(Familienbetrieb) sucht Nachfolger<br />
Der renommierte Betrieb mit über 25jähriger erfolgreicher Firmenund<br />
Familien geschichte sucht aus Altersgründen einen Nachfolger /<br />
Nachfolger familie zur Weiterführung der Schifffahrtsgesellschaft.<br />
Der Betrieb ist<br />
• 1a-standort gelegen<br />
• Konkurrenzfrei<br />
• Touristisch etabliert und weiträumig bekannt und angesehen<br />
• mit langjährigem zuverlässigem Personalstamm versehen<br />
• angebotsseitig breit aufgestellt von Kurzfahrten, Tagesfahrten,<br />
Charterfahrten, Programmen unter Einbindung<br />
eigener hochwertiger Bord- und landseitiger Gastronomie<br />
Die drei Fahrgastschiffe sind<br />
• technisch und optisch in 1a-Zustand<br />
• geeignet für Gruppengrößen von 30 – 270 Personen<br />
• gastronomisch vollausgestattet<br />
zum Betrieb gehören darüber hinaus<br />
• eine landseitige Gastronomie für bis zu 50 Personen<br />
• ein eindrucksvolles Geschäfts- und Bürohaus<br />
mit zwei großzügigen, exklusiven Wohnungen (Pacht)<br />
• eine Fahrkartenverkaufs- und Informationsstelle<br />
• vertraglich gesicherte Anlege- und Ablegestellen<br />
Um den erfolgreich laufenden und für die kommenden Jahre<br />
zukunftsorientierten Betrieb nahtlos fortzuführen, erhalten und<br />
auszubauen, wird ein Nachfolger / eine Nachfolgerfamilie zur<br />
gesamten Übernahme gesucht. Der Übernahmezeitpunkt kann<br />
frei vereinbart werden. Der Einstieg in die laufenden Geschäfte,<br />
Besonderheiten in der Schiffs- und der Betriebsführung , etc.<br />
werden von dem bisherigen Inhaber auf Wunsch gerne intensiv und<br />
umfassend begleitet, um dem neuen Inhaber die eigenen Erfahrungen<br />
mit auf den Weg zu geben. Ziel des ausscheidenden Inhabers<br />
ist der weitere erfolgreiche Bestand und die Fortführung des bisher<br />
Erreichten, sowie die Sicherung des Standortes für die Angestellten,<br />
Stadt und Landkreis.<br />
Die Gesamtinvestitionssumme für den neuen Inhaber<br />
liegt bei etwa 3,5 Mio EUR.<br />
Interessierte können sich unter Chiffre <strong>BS</strong> <strong>09</strong>-1-<strong>2018</strong><br />
schriftlich bewerben: Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG,<br />
Stadthausbrücke 4, 20355 Hamburg<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 13
Schifffahrt<br />
Per Knopfdruck werden die<br />
Schleusen jetzt bedient und mit<br />
Kameras überwacht<br />
Grünes Licht aus der Ferne<br />
In Hannover ist Deutschlands modernste Leitzentrale ans Netz gegangen. Von hier werden<br />
künftig Schleusenanlagen entlang des Mittellandkanals (MLK) und des Elbe-Seitenkanals<br />
(ESK), einschließlich der Stichkanäle, zentral gesteuert. Deutschlandweit folgen neun<br />
ähnliche Projekte<br />
Von Thomas Wägener<br />
Künftig werden von der neuen Leitzentrale<br />
aus diverse Schleusenanlagen<br />
in den Räumen Hannover,<br />
Braunschweig, Wolfsburg, Uelzen und<br />
Lüneburg gesteuert. Die Idee sei es, mehrere<br />
Schleusen zentral zu bedienen. Auch<br />
Wehre und Brücken könnten darin integriert<br />
und entsprechend gesteuert werden.<br />
Man muss also nicht mehr direkt<br />
vor Ort sein, sondern verfolgt und koordiniert<br />
den Betrieb über Kameras. Die<br />
Software, die das ermöglicht, stammt von<br />
der Firma Actemium Cegelec. Das Unternehmen<br />
ist auch für die Kameras und<br />
Lautsprecher verantwortlich.<br />
Die neue Leitzentrale in Hannover-<br />
Anderten ist »in Bezug auf Technik und<br />
Ergonomie bisher einmalig in Deutschland«,<br />
betonte Hans-Heinrich Witte,<br />
Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen<br />
und Schifffahrt (GDWS), bei<br />
der offziellen Inbetriebnahme. Für Enak<br />
Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär<br />
beim Bundesverkehrsministerium<br />
(BMVI), ist sie »ein Meilenstein für<br />
die deutsche Binnenschifffahrt.« Martin<br />
Staats, Präsident des Bundesverbands<br />
der Deutschen Binnenschifffahrt<br />
(BDB), erkennt hierin ein Beispiel für<br />
eine »gelungene Digitalisierung für die<br />
Schifffahrt und die Wasserstraßen- und<br />
Schifffahrtsverwaltung (WSV), während<br />
Boris Kluge, Geschäftsführer des<br />
Bundesverbands der Öffentlichen Binnenhäfen<br />
(BÖB), die Chance sieht, die<br />
Wasserstraße stärker in die Logistikketten<br />
einzubinden.<br />
Durch die digitale Bedienung werde<br />
sich die Sicherheit für die Schifffahrt sowie<br />
für die Arbeitskräfte erhöhen, ferner<br />
ließen sich durch bessere Planung die<br />
Wartezeiten reduzieren, nennt Witte weitere<br />
Argumente für den digitalen Betrieb.<br />
Die Anlage sei praktisch immun gegen<br />
Ausfälle, stellte Hannovers Oberbürgermeister<br />
Stefan Schostok heraus. Dadurch<br />
werde eine moderne und leistungsfähige<br />
Wasserstraße ermöglicht, ergänzte Martin<br />
Köther, Amtsleiter WSA Uelzen und<br />
Braunschweig.<br />
Leitstelle rund um die Uhr besetzt<br />
Die ausgeweiteten Betriebszeiten würden<br />
mehr Transporte über die Wasserstraße<br />
ermöglichen. Dadurch werde dieser<br />
Verkehrsträger neben seinen ökologischen<br />
Vorteilen noch wirtschaftlicher.<br />
»Die neue Leitzentrale ist ein Gewinn<br />
für die Schifffahrt und für die Mitarbeiter<br />
der WSV«, brachte es Ferlemann auf<br />
den Punkt.<br />
Die nahegelegene Schleuse Anderten<br />
ist die erste, die bereits in den Leitstand<br />
integriert wurde. Noch in diesem Jahr<br />
sollen die Schleusen Linden am Stichkanal<br />
Hannover–Linden und Bolzum<br />
am Stichkanal–Hildesheim folgen, so<br />
Witte. Sukzessive sollen ab 2019 dann<br />
die Schleusen Üffngen und Wedtlenstedt<br />
am Stichkanal Salzgitter, Südfeld<br />
am MLK und zuletzt auch das Schiffshebewerk<br />
Scharnebeck am ESK hinzukommen,<br />
sodass der komplette Schleusenbetrieb<br />
in der Region künftig digital<br />
erfolgt. Gleiches gilt für die in Planung<br />
befindliche neue Schleuse Lüneburg.<br />
14 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
Nach Fertigstellung sei sie die weltweit<br />
größte Binnenschleuse mit einer Troglänge<br />
von 225 m, heißt es.<br />
»Der Mittellandkanal ist seit rund<br />
100 Jahren ein sehr bedeutender Verkehrsweg«,<br />
sagte Schostok. Für Ferlemann<br />
ist die künstliche Wasserstraße, die<br />
von West nach Ost quer durch das Land<br />
führt, eine »Lebensader für Deutschland.«<br />
Die neue Leitzentrale leiste somit<br />
einen wichtigen Beitrag für den Traum<br />
der Binnenschifffahrt, einmal vom Rhein<br />
bis zur Oder mit Großmotorgüterschiffen<br />
(GMS) zu fahren. Bis es soweit ist, dauere<br />
es aber noch mindestens bis zum Ende<br />
des kommenden Jahrzehnts, schränkt<br />
Ferlemann ein.<br />
Der Kanal sei auch für die Hannoveraner<br />
ein wichtiger Verkehrsweg. An den<br />
Häfen und in Kanalnähe hätten tausende<br />
Menschen ihren Arbeitsplatz, machte<br />
Oberbürgermeister Schostok deutlich,<br />
der zudem verriet, das Hannover einen<br />
Antrag gestellt habe, wieder Hansestadt<br />
zu werden. Auch dies verdeutliche die Affinität<br />
zur Schifffahrt.<br />
Die Bedeutung des MLK wurde auch<br />
wenige Tage vor der Einweihung der<br />
neuen Leitzentrale deutlich, als die<br />
Schleuse Sülfeld kurzfristig ausfiel.<br />
Mehr als 70 Schiffe waren davon betroffen<br />
und mussten warten, sagte Witte.<br />
Glücklicherweise sei das Problem<br />
schnell behoben worden, sodass die<br />
Schifffahrt zügig wieder aufgenommen<br />
werden konnte.<br />
Angenehme Arbeitsbedingungen<br />
Insgesamt verfolgen aus dem rund<br />
320 m2 großen Bedienraum (Leitwarte)<br />
in Hannover-Anderten künftig 40 Mitarbeiter<br />
der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
(WSV) an zehn Bedienplätzen<br />
den Betrieb auf der Oststrecke<br />
des MLK, des ESK und der Stichkanäle.<br />
Man habe bei der Konzeption und dem<br />
Bau des Gebäudes Wert auf angenehme<br />
Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter<br />
gelegt, so Ferlemann. »Sie sollen sich bei<br />
ihrer Tätigkeit wohlfühlen.«<br />
Zwei Jahre dauerte der Bau der rund<br />
10 Mio. € teuren Anlage, der erste Spatenstich<br />
erfolgte Ende 2016. Für das<br />
Tragwerk zeigt das Unternehmen Assmann<br />
verantwortlich, während das Architekturbüro<br />
Trapez aus Hamburg um<br />
Geschäftsführer Dirk Landwehr, besonderen<br />
Wert auf ein angepasstes Lichtkonzept<br />
gelegt hat.<br />
Das Licht sei an den 24-Stunden-Betrieb<br />
angepasst, heißt es. Das Oberlicht<br />
sei zudem blendfrei. Tagsüber strahlt es<br />
in kaltweiß mit 4.000 K, nachts in warmweiß<br />
mit 3.000 K. Durch die großen Fensterfronten<br />
fällt darüber hinaus ausreichend<br />
Tageslicht in das Gebäude.<br />
Auch bei der Akustik werden neue<br />
Maßstäbe gesetzt. Alle Oberflächen seien<br />
akustisch wirksam, sagt das Architekturbüro.<br />
Der Schall werde also abgefangen<br />
und könne somit nicht reflektiert werden.<br />
Für ein angenehmes Klima sollen auch<br />
die Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäranlagen<br />
von Kofler Energies aus Braunschweig<br />
sorgen. Darüber hinaus ist auf<br />
dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert,<br />
wodurch eine umweltfreundliche<br />
Energiegewinnung sichergestellt wird.<br />
Auch für Kluge ist die Schaffung angenehmer<br />
Arbeitsbedingungen ein immer<br />
wichtigerer Faktor, denn der BÖB-Geschäftsführer<br />
hat Sorge, dass die Binnenschifffahrt<br />
als Berufsfeld nicht mehr attraktiv<br />
genug sein könnte. »Wir befinden<br />
uns im Wettbewerb mit anderen Branchen«,<br />
machte er klar und betonte gleichzeitig,<br />
dass auch ein Arbeitsplatz in der<br />
WSV für junge Menschen attraktiv sei,<br />
wenn er an heutige Techniken anknüpfe.<br />
An der Bedeutung der Binnenschifffahrt<br />
für den Gütertransport ließ Kluge<br />
unterdessen keinen Zweifel. Gegenüber<br />
den anderen Verkehrsträgern wie Lkw<br />
und Bahn habe die Branche den Vorteil,<br />
dass die Transporte verhältnismäßig gut<br />
planbar seien. Ferner habe die Wasserstraße,<br />
anders als Lkw- und Schienenverkehre,<br />
noch ausreichende Kapazitäten.<br />
Deshalb sei er überzeugt, dass irgendwann<br />
»die Transporte auf das Wasser<br />
schwappen.«<br />
Stefan Schostok, Enak Ferlemann und Hans-Heinrich Witte (v. l.) geben das Startsignal<br />
Fotos: Wägener<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 15
Neckar<br />
Neckar<br />
Elbe<br />
Saale<br />
Inn<br />
Donau<br />
Schifffahrt<br />
D Ä N E M A R K<br />
OSTSEE<br />
NORDSEE<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
Ems-Jade-Kanal<br />
Weser<br />
Alte Elde<br />
Ems<br />
Elbe<br />
N I E D E R L A N D E<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Ems<br />
Küstenkanal<br />
Hunte<br />
Weser<br />
Schiffshebewerk Scharnebeck«<br />
Die Lage<br />
der Leitzentralen<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
Elbe<br />
Havel<br />
Rhinkanal<br />
Havel-Kanal<br />
Havel<br />
Havel<br />
Oder<br />
Oder<br />
P O<br />
Ems<br />
Bergeshövede<br />
Ems<br />
Minden<br />
Weser<br />
Mittellandkanal<br />
Hannover<br />
«<br />
Schleuse Bolzum«<br />
Schleuse Anderten<br />
Mittellandkanal<br />
Stichkanal Hildesheim<br />
Stichkanal Salzgitter<br />
«<br />
«<br />
«<br />
Schleuse Üfingen<br />
Schleuse Sülfeld<br />
Schleuse Wedtlenstedt<br />
Elbe<br />
Elbe-Havel-Kanal<br />
Havel<br />
Berlin<br />
Spree<br />
Oder-Spree-Ka<br />
Rhein<br />
Dorsten<br />
Dortmund-<br />
Ems-Kanal<br />
Hildesheim<br />
Salzgitter<br />
Saale<br />
Elbe<br />
Spree<br />
Wesel-Datteln-Kanal<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
Herne<br />
Datteln-Hamm-Kanal<br />
Ruhr<br />
Weser<br />
Spre<br />
Ruhr<br />
Saale<br />
Ruhr<br />
Elbe<br />
Saale<br />
Elbe<br />
LGIEN<br />
Rhein<br />
Mosel<br />
Main<br />
Rhein<br />
Main<br />
Main<br />
Main<br />
U X E M -<br />
U R G<br />
Trier<br />
Rhein<br />
T S C H E C H I S C H E<br />
R E P U B L I K<br />
Mettlach<br />
Saar<br />
Neckarsteinach<br />
Main-Donau-Kanal<br />
F R A N K R E I C H<br />
Rhein<br />
Altmühl<br />
Donau<br />
Untertürkheim<br />
Donau<br />
Donau<br />
Neckar<br />
Mittlerer-Isar-Kanal<br />
Inn<br />
Inn<br />
Rhein<br />
Donau<br />
Ö S T E R R E I C H<br />
16 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9<br />
S C H W E I Z<br />
Rhein<br />
Bodensee
Schifffahrt<br />
Fotos: Wägener<br />
»Die Leitzentrale ermöglicht<br />
eine moderne und<br />
leistungsfähige Wasserstraße«<br />
Martin Köther,<br />
Leiter WSA Braunschweig und Uelzen<br />
»Die Binnenschifffahrt<br />
ist auf den 24-Stunden-<br />
Betrieb angewiesen«<br />
Martin Staats,<br />
BDB-Präsident<br />
»Durch Digitalisierung lässt<br />
sich die Branche stärker in die<br />
Logistikketten eingliedern«<br />
Boris Kluge,<br />
BÖB-Geschäftsführer<br />
Erste von zehn Leitzentralen<br />
Die Leitzentrale Hannover ist die erste<br />
von insgesamt zehn in Deutschland. Die<br />
übrigen sind an der Saar (Mettlach), am<br />
Neckar (Untertürkheim und Neckarsteinach),<br />
am Wesel-Datteln-Kanal (Dorsten),<br />
am Rhein-Herne-Kanal (Herne), an<br />
der Weser (Minden), am Dortmund-Ems-<br />
Kanal (Bergeshövede), an der Mosel (Trier)<br />
und in Berlin geplant. Ziel sei es, rund 90%<br />
der Schleusen, Wehre und Pumpwerke daran<br />
anzuschließen, so Witte. Sportboote<br />
könnten indes künftig die für sie wichtigen<br />
kleineren Schleusen selbst bedienen. Helmut<br />
Rüffer vom Bundesverband der Selbstständigen<br />
Abteilung Binnenschifffahrt<br />
sieht in der digitalen Schleusensteuerung<br />
nicht nur Positives: Mit der Automatisierung<br />
gehe der Kontakt zu Binnenschiffern<br />
verloren, ferner würden durch den Wegfall<br />
der Schleusenwärter Probleme an Bauwerken<br />
vermutlich erst bemerkt, wenn sie größer<br />
würden.<br />
n<br />
Der Umgang mit dem<br />
Element Wasser braucht<br />
keine Wunder – sondern<br />
Know-how, Kreativität<br />
und Erfahrung.<br />
Wir können nicht<br />
übers Wasser gehen.<br />
Aber erstklassig<br />
damit umgehen.<br />
Innerhalb des Hülskens-Firmenverbandes<br />
ist Hülskens Wasserbau der Experte für<br />
wasserbauliche Herausforderungen. Mit<br />
modernster Technik und innovativen Verfahren<br />
realisieren wir selbst anspruchsvolle<br />
Großprojekte im Wasser- und Hafenbau.<br />
Zuverlässig. Terminsicher. Fachgerecht. Kein<br />
Wunder also, das Hülskens Wasserbau zu den<br />
führenden Unternehmen der Branche zählt.<br />
Dükerbau • Rammarbeiten • Spundwandarbeiten<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 17
Schifffahrt<br />
NRMM und viele Fragezeichen<br />
Weniger als 500 Tage sind es noch bis zum Inkrafttreten der neuen EU-Motorenrichtlinie<br />
für nicht straßengebundene Maschinen, kurz NRMM. Deutsche Binnenschiffer schauen<br />
vorerst in die Röhre. Eine kritische Betrachtung von Hermann Garrelmann<br />
Genau 105 Jahre nach dem Tod von<br />
Rudolf Diesel steht dessen Erfindung<br />
im Mittelpunkt vieler Diskussionen. Das<br />
einstige Zugpferd der Transportwirtschaft,<br />
der selbstzündende Dieselmotor,<br />
wird zum Auslaufmodell kaputt diskutiert.<br />
Dreckig, laut und nicht mehr zeitgemäß,<br />
so heißt es plötzlich allerorten.<br />
Mitten in die entflammte Diskussion<br />
um Fahrverbote wegen zu hoher Emissionen<br />
von Stickoxiden und Feinstaub<br />
hinein hat die Europäische Union ihre<br />
Neuregelung für nicht straßentaugliche<br />
Maschinen, kurz NRMM, erlassen.<br />
Euro IV für Lastkraftwagen ist angewandte<br />
Geschichte, NRMM heißt die<br />
neue Herausforderung.<br />
Nicht wenige hatten gewarnt, die Ziele<br />
könnten, vor allem für Antriebe von<br />
Binnenschiffen, nicht erreicht werden.<br />
Zu hoch die Ambitionen, zu aufwändig<br />
die Testläufe bis zum begehrten Zertifikat,<br />
zu gering die Stückzahlen am Markt.<br />
Für Baumaschinen und große Agrargeräte,<br />
Märkte mit großen Absatzzahlen,<br />
haben Hersteller wie A<strong>BS</strong>,<br />
Cummins, Deutz, Volvo und wie sie alle<br />
heißen, Lösungen in der Pipeline. Zumindest<br />
mit der Option, rechtzeitig und<br />
sicher liefern zu können. Aber für Binnenschiffe?<br />
Bislang Fehlanzeige. Für die<br />
wenigen Motoren lohne der Aufwand<br />
nicht, heißt es, die Vorgaben seien innermotorisch<br />
ohnehin nicht zu erfüllen,<br />
heißt es andernorts.<br />
Wer als Eigner kann (oder muss), baut<br />
kurz vor Toreschluss noch schnell einen<br />
ZKR II-Motor ein. Kostet zwar auch<br />
Geld, aber nur in etwa die Hälfte und<br />
verschaff auf 30 Jahre Planbarkeit. Vermutlich.<br />
Wenn nicht noch neue Regelungen<br />
für Bestandsmotoren kommen. Wer<br />
nicht ganz pünktlich zur Werft kommt,<br />
nutzt Übergangsregelungen. Aber irgendwann<br />
greift sie doch, die NRMM.<br />
In dieser Hilflosigkeit – oder ist es Ausdruck<br />
kreativer Schläue – sind Spezialisten<br />
in den Niederlanden auf eine pfiffge<br />
Idee gekommen. Sie nehmen sogenannte<br />
NRE-Motoren, passen sie dem Bedarf<br />
im maritimen Einsatz an – und schon haben<br />
sie eine rechtssichere Antriebslösung.<br />
Die Experten von Vink Diesel haben,<br />
begleitet vom Expertise and Innovation<br />
Centre Inland Shipping (EICB), lange<br />
daran lange getüftelt. Und sich dazu<br />
inzwischen auch die Zustimmung der<br />
EU eingeholt. Wenn mit der Marinisierung<br />
die Abgaswerte der Lkw-Motoren<br />
nach Euro VI unverändert blieben und<br />
das von zwei unabhängigen staatlichen<br />
Stellen bestätigt werde, könnten die bis<br />
18 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
zu 560 kW starken Antriebe in den Maschinenraum<br />
kommen. Für Binnenschiffe,<br />
die auf einen zweimotorigen Antrieb<br />
setzen, wäre das eine perfekte Lösung.<br />
Auch preislich, weil es NRE-Motoren in<br />
großer Zahl »von der Stange« gibt.<br />
Wer nun denkt, dass sei doch auch<br />
für deutsche Binnenschiffer oder gar für<br />
alle Europäer die ideale Lösung, triff<br />
auf Bedenken(träger). Aus dem deutschen<br />
Verkehrsministerium wird kolportiert,<br />
so einfach gehe das nicht. Dies<br />
müsse erst einmal geprüft werden, und<br />
überhaupt, man wolle einheitliche europäische<br />
Lösungen im Rahmen von CES-<br />
NI und ES-TRIN abwarten. Während<br />
also die Niederländer Nägel mit Köpfen<br />
machen, wird in Deutschland abgewartet.<br />
Man könne das ja auch im Rahmen<br />
des heiß ersehnten Masterplanes Binnenschifffahrt<br />
diskutieren, heißt es.<br />
Abgewartet wird auch bei der Neuausrichtung<br />
der Motorenförderrichtlinie.<br />
Vor dem Hintergrund geringer Abrufsummen<br />
und der neuen Anforderungen<br />
durch die NRMM-Vorgaben könne<br />
man nicht mal eben so eine neue Richtlinie<br />
erstellen. Zunächst müssten die<br />
beiden Förderprogramme »Nachhaltige<br />
Modernisierung von Binnenschiffen«<br />
(früher Motorenförderung) und »Ausund<br />
Weiterbildung in der Binnenschifffahrt«<br />
von externen Gutachtern evaluiert<br />
werden. Das dauere wohl bis Ende 2019,<br />
ist zu hören. Neben der Abfrage von Erfahrungen<br />
aus Unternehmersicht solle<br />
dabei auch geklärt werden, warum so wenige<br />
Förderanträge gestellt wurden. Für<br />
die Übergangszeit erwägt das Ministerium,<br />
die Laufzeit der aktuellen Förderprogramme,<br />
die eigentlich Ende <strong>2018</strong> auslaufen,<br />
um ein Jahr zu verlängern.<br />
Da haben es Bahn und Lkw deutlich<br />
einfacher. Das Verkehrsministerium meldet<br />
stolz: »Vier Wochen nach dem Startschuss<br />
für das Förderprogramm für energieeffziente<br />
und/oder CO2-arme schwere<br />
Nutzfahrzeuge (EEN) sind 29 Anträge für<br />
148 Fahrzeuge eingegangen.« Dabei handelt<br />
es sich um 122 Erdgas- und 26 Elektrofahrzeuge.<br />
Die Fördersumme beläuft<br />
sich auf 2,1 Mio. €. Zum Vergleich: Für<br />
die Binennschifffahrt steht in etwa das<br />
Doppelte zur Verfügung.<br />
Auch die Bahn kann sich über eine erneute<br />
Stütze freuen: Denn die Bundesregierung<br />
fördert die Senkung der Trassenpreise<br />
im Schienengüterverkehr in<br />
diesem Jahr mit 175 Mio. €, in den Folgejahren<br />
sogar mit jeweils 350 Mio. €.<br />
Bei der Binnenschifffahrt schaff man<br />
es dagegen nicht, die Fördertöpfe praxisnah<br />
zu gestalten, das Geld bleibt im<br />
Säckel. Die Pläne zur Abschaffung der<br />
Kanalabgabe, im Koalitionsvertrag auf<br />
der Opferliste der Einnahmen, drohen<br />
in irgendeiner Ablage zu vergilben. Etliche<br />
Kanalbau- und Schleusenprojekte<br />
schlummern aus Mangel an Ingenieuren<br />
weiter ihren Dornröschenschlaf.<br />
So bleibt der politisch artikulierte<br />
Wunsch nach einer Verlagerung von<br />
Transporten von der Straße aufs Schiff<br />
nur ein hohles Versprechen. Immerhin<br />
weiß die Branche jetzt, woran sie ist. Und<br />
vielleicht fahren bald noch mehr Schiffe<br />
unter niederländischer Flagge über<br />
die deutschen Wasserstraßen, mit einem<br />
Lkw-Motor im Heck.<br />
n<br />
Foto: Garrelmann<br />
Klausdorfer Weg 163 | 24148 Kiel | Germany<br />
Tel. +49 (0) 431 6 6111-0 | Fax -28<br />
info@podszuck.eu | www.podszuck.eu<br />
Podszuck 1<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 19
Schifffahrt<br />
FORUM<br />
Binnenschifffahrt<br />
Programm<br />
<strong>2018</strong><br />
am 25. September <strong>2018</strong> auf der<br />
Messe Kalkar während der Fachmesse<br />
»STL Shipping | Technics | Logistics«<br />
»Digitalisierung der Wasserstraßen und nachhaltiger Schiffsantrieb –<br />
Antworten auf Zukunftsfragen der Binnenschifffahrt«<br />
8:00 Registrierung, Empfang mit Kaffee/Imbiss<br />
9:00 Eröffnung: Krischan Förster, Chefredakteur »Binnenschifffahrt«<br />
9:05 Grußwort Allianz Esa EuroShip GmbH: Stefan Franke, Mitglied der Geschäftsleitung<br />
9:10 Keynote-Speech<br />
»Masterplan Binnenschifffahrt – Leitlinie der künftigen Verkehrspolitik«<br />
Martin Staats, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB)<br />
9:20 Workshop I: Instandsetzung der Wasserstraßen – Jahrhundertprojekt oder schnelle Lösung<br />
Impuls-Vorträge von Vertretern aus dem System Wasserstraße<br />
Joachim Schürings, Leiter Transportlogistik, ThyssenKrupp Steel AG<br />
Reinhard Klingen, Abteilungsleiter Wasserstraßen und Schifffahrt, BMVI<br />
Thomas Groß, Geschäftsführer, Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG; Seeverladerkomitee beim BDI<br />
anschließend Podiumsdiskussion<br />
10:15 Transfer zur Ausstellungseröffnung in der Hanse-Halle Messe Kalkar<br />
10:30 Begrüßung der Aussteller und Teilnehmer des Forums Binnenschifffahrt<br />
im Foyer der Hanse-Halle Messe Kalkar<br />
Ansprachen:<br />
Reinhard Klingen, Abteilungsleiter Wasserstraßen und Schifffahrt, BMVI<br />
Martin Staats, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB)<br />
Paul Goris, Präsident der Europäischen Binnenschifffahrtsunion (EBU)<br />
11:00 Öffnung der Messe für Besucher<br />
11.30 Verleihung des Innovationspreises Binnenschifffahrt<br />
gestiftet von der Allianz Esa EuroShip GmbH, Bad Friedrichshall<br />
Laudatio durch einen Vertreter der Allianz Esa EuroShip GmbH<br />
11:45 Mittagspause und Messerundgang<br />
20 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
Veranstaltungsort:<br />
Konferenzzentrum, Raum Kalkar<br />
Veranstalter des Forums: Schiffahrts-Verlag »Hansa«, Hamburg,<br />
und SUT Verlag, St. Augustin<br />
Veranstaltungspartner:<br />
Bundesverband der Deutschen<br />
Binnenschifffahrt (BDB)<br />
13:30 Workshop II: Digitalisierung und Ausbau der Wasserstraßen<br />
Kurzstatements à 15 min<br />
»Stand der Digitalisierung der Wasserstraßen und Ausbaupläne«<br />
Heinz-Josef Joeris, Leiter der Abt. »Wasserstraßen«, GDWS<br />
»Digitaler Schifffahrtsassistent – bessere Daten für die Binnenschifffahrt«<br />
Alexander Schmid, Partner, BearingPoint GmbH<br />
»Tracking von Ladung und Binnenschiff«<br />
Martin Sandler, Geschäftsführer, in-innovative navigation GmbH<br />
anschließend Podiumsdiskussion:<br />
Dirk Gemmer, Geschäftsführer, Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG<br />
Stefan Franke, Mitglied der Geschäftsleitung, Allianz Esa EuroShip GmbH<br />
Patrick Gottschall, Sachverständiger, Mitglied der Geschäftsführung, Petermann GmbH<br />
Tobias Zöller, Partikulier (MSG)<br />
Ralf Kiepe, Partikulier<br />
15:00 Kaffeepause<br />
Fotos: Wägener / Garrelmann<br />
15:30 Workshop III: Update EU-Motorenrichtlinie NRMM und neue Kraftstoffe –<br />
Auswirkungen und Chancen für die Binnenschifffahrt<br />
Impuls-Vorträge von Vertretern der Motoren- und Kraftstoffersteller<br />
Olaf Robenek, Marine Sales Department, Volvo Penta Central Europe GmbH<br />
Klaus Schlame, Fuels Scientist und GTL Fuel Projektleiter, Shell Global Solutions Deutschland GmbH<br />
Sebastian Schwarz, MTU Friedrichshafen GmbH<br />
Thomas Wunderlich, Dezernat Wirtschaftsangelegenheiten der Binnenschifffahrt,<br />
Abt. Binnenschifffahrt, GDWS<br />
anschließend Podiumsdiskussion:<br />
Joachim Zöllner, Mitglied des Vorstands, DST Entwicklungszentrum<br />
Elmar Miebach-Oedekoven und Dr. Rainer Miebach, Lux-Werft und Schifffahrt GmbH<br />
(Praktische Beispiele für Hybrid- und Elektroantriebe bei Fähren und FGS)<br />
16:30 Schlusswort: Hans-Wilhelm Dünner, Herausgeber »Schiffahrt Hafen Bahn und Technik«<br />
* Änderungen vorbehalten<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 21
Schiffstechnik<br />
Fünf Jahre Branchentreff am Niederrhein<br />
Ein kleines Jubiläum kann die »Shipping, Technics & Logistics«,<br />
kurz STL genannt, in Kalkar feiern. Zum fünften Mal öffnet die<br />
»einzige Fachmesse für die Binnenschifffahrt« am Niederrhein<br />
die Pforten, in diesem Jahr am 25. und 26. September<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Im Jahr 2013 noch war Leon Westerhof,<br />
damals frisch mit der Vorbereitung<br />
einer Binnenschifffahrts-Messe in<br />
Deutschland unterwegs, nicht gänzlich<br />
überzeugt. Er erkundigte sich innerhalb<br />
der Branche bei vielen Gesprächspartnern,<br />
ob eine derartige Veranstaltung Zukunft<br />
haben könne. Im Jahr darauf wagte<br />
es die Messe Kalkar – und organisierte<br />
ein gut besuchtes Branchentreffen in den<br />
Messehallen im Freizeitpark des Kernwasser-Wunderlands.<br />
Die Resonanz war<br />
positiv, von Seiten der Aussteller ebenso<br />
wie seitens der Besucher. Inzwischen ist<br />
die STL in Kalkar ein fester Termin im<br />
Besuchen Sie uns<br />
auf der STL <strong>2018</strong><br />
Kalkar<br />
STAND 166<br />
Kalender der Binnenschifffahrts-Welt.<br />
Mit wiederum rund 200 Ausstellern in<br />
vier Hallen konnte Westerhof als Organisator<br />
die maßgeblichen Betriebe auch in<br />
diesem Jahr überzeugen, sich der Fachöffentlichkeit<br />
zu präsentieren.<br />
Dass er dabei etwas mehr Überzeugungsarbeit<br />
leisten musste, macht er an<br />
der guten Auftragsauslastung vieler Betriebe<br />
fest. »Die Firmen haben wohl viel<br />
Arbeit«, so Westerhof. Dass sie sich dennoch<br />
in Kalkar zeigen, sieht er positiv:<br />
»So können wir den Besuchern wieder ein<br />
breites Angebot zeigen und dafür sorgen,<br />
dass man sich auf der STL auf den neuesten<br />
Stand der Technik und der Entwicklung<br />
bringen kann.«<br />
Das<br />
bezieht<br />
Westerhof<br />
vor allem<br />
auf den<br />
Bereich Umwelt<br />
und Nachhaltigkeit. »Das sind Themen,<br />
über die in der Branche viel gesprochen<br />
wird, daher haben wir das in den Fokus<br />
gerückt«, begründet er, warum sich auch<br />
das Begleitprogramm diesem Aspekt zuwendet.<br />
Die Fachvorträge, die in dem<br />
neu eingerichteten Vortragsraum zu hören<br />
sind, befassen sich vorrangig mit entsprechenden<br />
Themen.<br />
Als neue Angebote gibt es in diesem<br />
Jahr eine Demo-Fläche, auf der beispielsweise<br />
Stapler oder Reinigungsmaschinen<br />
in Aktion gezeigt werden können. Dort<br />
können Messebesucher sich direkt mit<br />
den Produkten befassen. Als neues »Gadget«<br />
verweist Westerhof auch auf eine<br />
kleine Bühne mit vorgelagerter Wasserfläche,<br />
die den Rhein andeuten soll. Hier<br />
ergibt sich eine Möglichkeit, mit originalgetreuen<br />
Modellbooten zu agieren.<br />
Auch ausstellerseitig gibt es einige Debütanten,<br />
die sich erstmals auf der STL<br />
in Kalkar zeigen. Das Unternehmen aentron<br />
aus Gilching (Stand 178) ist Anbieter<br />
von Lithium-Ionen-Akkus, die in<br />
Instandhaltung aller Schiffshaupt -<br />
und Hilfsdiesel-Motoren bis 7.000 kW<br />
Motoren- und Ersatzteile im Tausch<br />
Service für Abgasturbolader<br />
und Einspritzpumpen<br />
Mechanische Bearbeitung<br />
und Fertigung<br />
August Storm GmbH & Co. KG · August-Storm-Straße 6 · 48480 Spelle<br />
Fon +49 5977 73-0 · Fax +49 5977 73-138<br />
info@a-storm.com · www.a-storm.com<br />
22 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
Besuchen Sie uns auf<br />
der Messe STL in Kalkar<br />
25.<strong>09</strong>-26.<strong>09</strong>.<strong>2018</strong><br />
Halle D, Stand 180<br />
ABGASNACHBEHANDLUNG EU STUFE V|THERMOMANAGEMENT|KATALYSATOREN|PARTIKELFILTER|U.V.M<br />
Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG | Spatzenweg 17 | 48282 Emsdetten | T +49(0) 25 72/9 60 49-49 | info@fischer-at.de | www.fischer-at.de<br />
Deutschland entwickelt und produziert<br />
werden. »Sie sind echte Allrounder und<br />
werden sowohl für industrielle als auch<br />
private Anwendungen verwendet«, verspricht<br />
das Unternehmen. Einsatzbereiche<br />
sind unter anderem in der E-Mobility<br />
(Kühlfahrzeuge, Gabelstapler, fahrerlose<br />
Transportsysteme usw.) zu finden wie im<br />
Bereich E-Maritime, vom Fahrgastschiff<br />
bis zum privaten Elektromotorboot. »Die<br />
Systeme sind so konzipiert, dass sie anspruchsvollsten<br />
Bedingungen sowohl an<br />
Land als auch auf See jederzeit standhalten«,<br />
so der Akku-Spezialist.<br />
Die Büsch Hebe- und Ladetechnik aus<br />
Kerken zeigt am Stand 300 Auszüge aus<br />
ihrem Vertriebsprogramm, zu dem Ladeund<br />
Hebegeräte namhafter Hersteller<br />
und das passende Zubehör gehören. Neuling<br />
ist auch der Hydraulikspezialist HSR<br />
aus Neukirchen-Vluyn am Niederrhein<br />
(Stand 130). Er bietet an über 60 Standorten<br />
in Deutschland und Europa den kompletten<br />
Service rund um Hochdruckverbindungen<br />
von technischen Anlagen in<br />
Industrie und Baugewerbe. »Spezialisiert<br />
sind wir auf Hydraulik, PTFE und Industrieanwendungen.<br />
Wir sorgen mit einem<br />
ganzjährigen 24-Stunden-Service dafür,<br />
ungeplante Ausfallzeiten von Maschinen<br />
zu minimieren oder durch vorbeugende<br />
Instandhaltung ganz zu vermeiden«,<br />
heißt es auf der Firmenwebseite.<br />
Mit über 10.000 Komponenten am Lager<br />
und in den Filialen sowie einem flächendeckenden<br />
Mobilservice (Sprinter-Flotte)<br />
sieht sich die HSR gut aufgestellt.<br />
Auf Stand 210 ist der Schiffsausstatter<br />
Kappis-Nautic zu finden. Das<br />
Unternehmen aus Lahr-Kippenheimweiler<br />
ist seit vielen<br />
Jahren ein verlässlicher<br />
Lieferant, wenn<br />
es um hochwertige<br />
Ausstattungen<br />
in der Boots- und<br />
Schiffauindustrie<br />
geht. »Innerhalb der<br />
letzten Jahre wurden<br />
von Kappis-Nautic<br />
über 1.000 Schiffe<br />
ausgestattet, darunter<br />
Frachter und Fährschiffe,<br />
die von der Ankerwinde über<br />
Verholwinden bis hin zur hydraulischen<br />
Steuerungsanlage gerüstet über die Binnengewässer<br />
und Weltmeere fahren«, beschreibt<br />
das Unternehmen. Seit 40 Jahren<br />
hat die Firma auch die Generalvertretung<br />
von Data, einem Entwickler und Hersteller<br />
von Offshore-tauglichen Steuerungsund<br />
Ankersystemen.<br />
Koning Technisch Bedrijf (KTB) aus<br />
Meppel (NL) am Stand 183 ist zumindest<br />
in den Niederlanden bekannt für Motoren<br />
und deren Service. Auf der Basis von<br />
Motoren namhafter Hersteller entwickelt<br />
KTB eigene Lösungen. Seit 2016 ist Koning<br />
auch Lieferant von Yuchai-Marine-<br />
Diesel-Aggregaten.<br />
Das vor gut 20 Jahren gegründete<br />
Unternehmen<br />
Martin Membrane Systems<br />
(MMS) aus Berlin<br />
stellt in Kalkar auf<br />
Stand 190 aus. Die<br />
MMS hat inzwischen<br />
über 200 Schiffskläranlagen<br />
und maritime<br />
Abwasseraufbereitungsanlagen<br />
installiert. »Es gibt eine<br />
Liste von Vorteilen und Alleinstellungsmerkmalen,<br />
die<br />
dazu führen, dass MMS-Schiffskläranlagen<br />
zu den effzientesten Anlagen<br />
weltweit gehören«, sagt das Unternehmen.<br />
Neue Regularien werden bereits<br />
in der Konzeption mit innovativer Technik<br />
und Know-How begleitet und von der<br />
MMS stets als eines der ersten Unternehmen<br />
umgesetzt, wie z. B. bei der Zertifizierung<br />
nach RheinSchUo/CDNI.<br />
Fotos: Wägener<br />
Deutschlands ältester und<br />
größter Versicherungsspezialist<br />
der Binnenschifffahrt.<br />
STL <strong>2018</strong><br />
Stand 188<br />
25 Jahre<br />
STL <strong>2018</strong><br />
Stand 111<br />
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Hotline: 02 03 - 60 96 70 | info@fs-schiffstechnik.de | www.fs-Schiffstechnik.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 23
Schiffstechnik<br />
Seit über 50 Jahren<br />
ist die Firma Meuthen<br />
ein zuverlässiger<br />
Partner der Industrie,<br />
des Handwerks, der<br />
Dienstleistungsbranche<br />
und kommunaler Unternehmen.<br />
In Kalkar stellt das<br />
Unternehmen am Stand 173 seine<br />
Produkt- und Lieferpalette aus, bis hin zu<br />
individuell gestylter persönlicher Schutzausrüstung,<br />
die für ein einheitliches Erscheinungsbild<br />
der Mitarbeiter sorgt.<br />
Meuthen ist TÜV-zertifiziert nach DIN<br />
EN ISO 9001:2015.<br />
Peters & Bey (Stand 118) aus Reinbek<br />
ist in Insiderkreisen bekannt für ein<br />
breites Portfolio an Leistungen für die<br />
Schifffahrt. Navigationsbeleuchtung mit<br />
LED-Navigationslaternen für die Berufsschifffahrt<br />
gehören ebenso dazu wie Beleuchtungen<br />
für jede Boots- und Schiffsgröße.<br />
Auch Sicherheitsausrüstung wie<br />
Gasmessgeräte, Atemschutz oder Rettungswesten<br />
sind bei dem Reinbeker Unternehmen<br />
zu haben.<br />
Die R+G Schwingungstechnik Bochum<br />
(Stand 191) ist gefragt, wenn es um<br />
Schwingungsdämpfung oder die Reduzierung<br />
von Erschütterungen und Geräuschübertragungen<br />
geht. Mit spezieller<br />
Schwingungstechnik, mit Metalldämpfern<br />
oder Rohraufhängungen für Bahn,<br />
Schiff, Energie und Anlagen bietet R+G<br />
Schutz vor Verschleiß und reduziert jegliche<br />
Schwingungen. »Das bedeutet nicht<br />
nur eine leisere Maschine, sondern auch<br />
eine weitaus längere Lebensdauer der Maschine<br />
selbst«, betont das Unternehmen.<br />
Wenn es um die elastische Lagerung von<br />
Geräten und Maschinen oder um Rohraufhängungen<br />
geht, schöpft es aus einem<br />
breiten Spektrum an Lösungen.<br />
Triple-R aus Hengelo<br />
(Stand 184) hat<br />
sich einer spezifischen<br />
Art der Ölfilterung<br />
verschrieben.<br />
Mit dem »Triple R« genannten<br />
Verfahren werden,<br />
so das Unternehmen,<br />
99% aller festen Schmutzteilchen<br />
abgefiltert. Der Anteil von freiem<br />
Wasser in Öl wird auf unter 100 ppm<br />
reduziert. Zudem werden Oxidation und<br />
Harzbildung unterbunden. Damit wird<br />
nach eigenen Angaben die Lebensdauer<br />
von wichtigen Komponenten verlängert<br />
und der Ölverbrauch reduziert.<br />
Neben den Primeuren wenden sich<br />
natürlich auch die Firmen an ihre Fachkundschaft,<br />
die man zu den Marktführern<br />
zählen kann. Werften,<br />
Motorenhersteller, Schiffsausrüster,<br />
Schiffselektriker,<br />
Entwickler von Abgasreinigungsanlagen,<br />
von Navigations- und<br />
Kommunikationsanlagen<br />
zeigen ihr aktuelles<br />
Angebot mit mehr<br />
oder weniger spektakulären<br />
Auftritten.<br />
Natürlich hat Leon Westerhof<br />
auch wieder die maßgeblichen<br />
Dienstleister eingeladen,<br />
von Banken und Versicherern bis<br />
hin zu Arbeitnehmervermittlern und<br />
Ausbildungseinrichtungen. Selbstredend<br />
gehören die Verbände aus Deutschland<br />
und den Niederlanden dazu. Hier tritt<br />
erstmals auch die Europäische Vereinigung<br />
der Binnenschiffer (EVdB) an die<br />
Messe-Öffentlichkeit. Bekannt geworden<br />
durch die Diskussion um entfallene Liegeplätze<br />
in Köln sucht der Verband nun<br />
auf Stand 401 die Fachöffentlichkeit und<br />
die Diskussion mit dem Gewerbe.<br />
Nach dem Zufallsprinzip fragten wir<br />
vier Wochen vor Messestart einige weitere<br />
Firmen nach ihrer Art und Botschaft des<br />
Messeauftritts. Die FS-Schiffstechnik, die<br />
in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen<br />
feiert, stellt ihre jüngsten Erfahrungen<br />
mit dem Umbau von Schottel-Antrieben<br />
in den Mittelpunkt. Diese, so Firmenchef<br />
Frank Schröder, hätten inzwischen einen<br />
respektablen Anteil am Arbeitsumfang,<br />
insbesondere in der Wintersaison.<br />
Zu den jüngsten Referenzen auf diesem<br />
Sektor gehören entsprechende Erneuerungen<br />
am Kabinenschiff »Königsstein«<br />
oder auch der »Saarburg«.<br />
»Dabei«, erklärt Schröder, »rüsten wir<br />
die Anlagen um, die schon 30 Jahre<br />
alt sind. Wir bauen sie um<br />
auf zeitgemäße Steuerungen,<br />
auf neue Anforderungen«.<br />
Ob eine Seilzugsteuerung<br />
oder<br />
vollelektronisch bis<br />
zur Einhebelbedienung<br />
– als Ergebnis<br />
würden alle nötigen<br />
Module entsprechend<br />
angepasst.<br />
Schröder sieht in diesem<br />
Bereich in den nächsten<br />
Jahren einen wachsenden<br />
Bedarf. Neben dieser Art des Refit sei<br />
die Kombination von Elektrik und Hydraulik<br />
ein Pluspunkt seines Unternehmens.<br />
Zudem ist die FS-Schiffstechnik<br />
auch in der Umrüstung von Schiffen aktiv,<br />
wenn beispielsweise auf elektrische<br />
oder diesel-elektrische Antriebe umgerüstet<br />
wird. Dabei arbeite man eng und<br />
erfolgreich mit dem Unternehmen Kräutler<br />
zusammen.<br />
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24 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Zeppelin Power Systems (ZPS) aus<br />
Duisburg hat den Stand 100/101 auf<br />
der STL um eine separate Besprechungslounge<br />
erweitert. Damit soll<br />
die Vertraulichkeit der Gespräche<br />
erhöht werden.<br />
Mit dem Angebot für<br />
»Repair-Options«<br />
will ZPS zusammen<br />
mit Caterpillar<br />
in Zukunft Servicepauschalen<br />
mit Festbeträgen<br />
offerieren. Dafür<br />
werden die erforderlichen<br />
Arbeiten<br />
ermittelt, beschrieben<br />
und modular angeboten.<br />
Mit dem Einsatz von eigens ausgebildeten<br />
und zertifizierten Technikern<br />
ist ZPS zudem in der Lage, selbst<br />
bei im Rahmen der Reparatur wieder<br />
verwendeten Teilen eine volle Gewährleistung<br />
zuzusichern.<br />
Die Fischer Abgastechnik stellt in<br />
Kalkar (Stand 180) ihr neues MCM<br />
(Marine-Compact-Modul) vor. Es<br />
wurde speziell für Motorenanwendungen<br />
mit einer Leistung bis zu<br />
1MW entwickelt. Durch seine Kompaktbauweise<br />
werden alle Komponenten,<br />
wie DOC, Partikelfilter,<br />
Urea-Eindüsung, Mischstrecke und<br />
SCR-Katalysatoren platzsparend in einem<br />
Gehäuse vereint. Diese Bauweise,<br />
so der Spezialist aus Emsdetten, ermöglicht<br />
den Einsatz auch in engsten<br />
Maschinenräumen und gewährleistet<br />
eine effektive Abgasreinigung für zukünftige<br />
Abgasstufen. Dank der internen<br />
Modulbauweise kann zu einem<br />
späteren Zeitpunkt beispielsweise ein<br />
Schalldämpfermodul durch ein SCR-<br />
Personalvermittlung für<br />
die Binnenschifffahrt<br />
Modul und dessen Komponenten ausgetauscht<br />
werden. So können Investitionen<br />
individuell getätigt werden.<br />
Das System kann außerdem<br />
durch das firmeneigene<br />
Thermomanagement-<br />
System Helios-FFB<br />
erweitert werden.<br />
Ein optionaler<br />
Bypass, der bei<br />
einer Fehlfunktion<br />
automatisch<br />
öffnet, gibt<br />
die Umgehung<br />
des DPF oder des<br />
SCR-Systems frei<br />
und gewährleistet einen<br />
sicheren Notbetrieb.<br />
Die Schwerpunktsetzung<br />
auf den Bereich der Nachhaltigkeit<br />
spiegelt sich auch auf dem obligatorischen<br />
Messerundgang mit prominenten<br />
Gästen wider. Ragnar Schwefel<br />
vom Verband für Schiffau und<br />
Meerestechnik (VSM) führt die Gäste<br />
zu ZPS, besucht danach Formstaal<br />
und Kräutler und gibt auch Exomisssion<br />
eine Visite, die auf dem Stand der<br />
MSG hospitieren. Scan Diesel, die Fischer<br />
Abgastechnik sowie die Tehag<br />
sind weitere Stationen, an denen es<br />
um umweltfreundliche Technik geht.<br />
Westerhof braucht nur einen Satz,<br />
mit dem er die erwarteten 4.500 Gäste<br />
einlädt: »Wer wissen will, was aktuell<br />
in der Binnenschifffahrt los ist und<br />
auf dem neuesten Stand sein möchte,<br />
muss zur STL nach Kalkar kommen.«<br />
Natürlich empfiehlt es sich auch,<br />
das parallel laufende »Forum Binnenschifffahrt«<br />
zu besuchen. Termin:<br />
25. September, ab 9:00 Uhr, im Tagungszentrum<br />
der Messe Kalkar. n<br />
Personal aus<br />
Europa und den<br />
Philippinen<br />
•Steuermann<br />
•Bootsmann<br />
•Matrose<br />
•Decksmann<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 25
Schiffstechnik<br />
Aussstellerliste<br />
Stand Firmenname / Bedrijfsnaam Stand Firmenname / Bedrijfsnaam<br />
178 aentron GmbH D<br />
414 Akademie Barth D<br />
500 Aktionsbühne D<br />
142 Allianz Esa D<br />
141 Alphatron NL<br />
192 Armador Marine Services B<br />
110 ASTO NL<br />
173 ATLAS Schuhfabrik D<br />
166 August Storm GmbH & Co. KG D<br />
405 Ausbildungsinitiative Binnenschiffahrt e.V. D<br />
157 Auto Gilles D<br />
187 Bank für Schiffahrt D<br />
125 Bargelink D<br />
314 BDS Abt. Binnenschiffahrt D<br />
410 Becker Transporte D<br />
308 Bekker Transporte und Logistik GmbH D<br />
107 Bing Kaiser D<br />
149 Blommaert NV B<br />
125 Bonapart D<br />
119 Bondewel IST B.V. NL<br />
412 Brainlight D<br />
152 Buchloh Handels- und Vertriebs GmbH D<br />
207 Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) D<br />
207 Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB) D<br />
158 Burmeister Feuerschutz GmbH D<br />
300 Büsch Hebe- und Ladetechnik GmbH D<br />
181 BUSS DATA GmbH D<br />
185 Catec Oberflächentechnik D<br />
100 Caterpillar D<br />
192 Cibalia scheepsbouw en reparatie B.V. NL<br />
192 Cummins Engine NL<br />
160 Cuneus Duisburg GmbH D<br />
117 Damen Marine Components BV NL<br />
104 Damen Marine Components Netherlands BV NL<br />
151 De Binnenvaartkrant BV NL<br />
192 De Groot Diesel Marine Service BV NL<br />
134 Deckma GmbH D<br />
150 Deutz D<br />
110 Dockmarks NL<br />
176 Double Energy GmbH D<br />
186 DPR (Dutch Propeller Repairs) BV NL<br />
154 Draaijer Turbo Service BV NL<br />
195 Dräger Safety AG & Co. KGaA D<br />
168 Drews Marine D<br />
404<br />
DST Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und<br />
Transportsysteme e.V.<br />
D<br />
103 DTG Deutsche Transport-Genossenschaft D<br />
197<br />
Duisburger Kettenfabrik u. Hammerwerk<br />
H.D›Hone GmbH & Co.KG<br />
D<br />
140 E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH D<br />
173 ELKA RAINWEAR A/S Berufsbekleidung DK<br />
99 Emigreen B.V. NL<br />
120 Endegs GmbH D<br />
141 Endress & Hauser D<br />
147 EOC onderlingen schepenverzekering U.A. NL<br />
171 Esco Antriebstechnik GmbH D<br />
401 Europäische Vereinigung der Binnenschiffe e.V. D<br />
107 Eurotehnic Grup SRL RO<br />
131 F.K.H. Batterijen B.V. NL<br />
180 Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG D<br />
Ihre Logistikdrehscheibe<br />
am unteren Niederrhein:<br />
optimale Lage zu den ARA-Häfen<br />
und zum Ruhrgebiet<br />
Logistiklösungen aus einer Hand<br />
mit eigener Bahn und Bahninfrastruktur<br />
trimodale Verkehrsanbindung<br />
Umschlag von Schütt-, Stück- und<br />
Flüssiggütern sowie Containern<br />
86 ha Flächenpotential für hafenaffine<br />
Gewerbe- und Industriebetriebe<br />
DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH Orsoy - Voerde - Wesel - Emmerich<br />
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26 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
Aussstellerliste<br />
Stand Firmenname / Bedrijfsnaam Stand Firmenname / Bedrijfsnaam<br />
415 Fontys Hogeschool Techniek en Logistiek NL<br />
412 For You Vital D<br />
111 Formstaal GmbH & Co KG D<br />
155 Frommann Supply GmbH D<br />
111 FS Schiffstechnik D<br />
126 Gebr. Sluyter BV NL<br />
142 Generalvertretung Allianz Versicherungs-AG D<br />
204 Glass›n fit BV NL<br />
182 GS Yard BV NL<br />
125 Guspaf GmbH D<br />
137 H. Lohmann Schiffs- und Industriebedarf e.k. D<br />
200 HDX perts A/S DK<br />
168 Heinen & Hopman NL<br />
111 Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH D<br />
150 Henkelhausen GmbH & Co. KG D<br />
173 HERWE GmbH Hautschutz D<br />
124 Hoenderop BV NL<br />
154 Holland Energie Service B.V. NL<br />
99 HSE Holland Ship Electric NL<br />
99 HSL Holland Ship Lighting NL<br />
130 HSR GmbH D<br />
113 Huizinga BV Shipbrokers NL<br />
99 Hybrid Ship Propulsion NL<br />
508 IG-Binnenschiffe D<br />
140 Innovative Navigation D<br />
206 Interview-Raum D<br />
402 Jonkman Fotografie NL<br />
195 Kadematic Seenotrettungsgeräte GmbH D<br />
141 Kadlec & Brödlin GmbH D<br />
210 Kappis Nautic D<br />
152 Karl Kaerker D<br />
145 Karnebeek Tekenbureau NL<br />
195 Kind Arbeitssicherheit GmbH D<br />
110 Koedood Dieselservice B.V.<br />
177 Kölner Schiffswerft Deutz GmbH & Co.KG D<br />
139 Komeet Accu Nederland BV NL<br />
207 Kompetenznetzwerk Logistik.NRW / VVWL D<br />
183 Koning Technisch Bedrijf BV NL<br />
111 Kräutler Elektromaschinen A<br />
194 Krohne Messtechnik GmbH D<br />
195 Lalizas GR<br />
310 LCGB LU<br />
207 Logistikum – die Logistik-Kompetenz der FH Oberösterreich A<br />
100 MaK Motoren D<br />
305 Maks GmbH D<br />
192 MAN Official Dealer NL<br />
2<strong>09</strong> Maritiem Courant NL<br />
2<strong>09</strong> maritiem media NL<br />
306 Maritieme Vacaturebank.nl NL<br />
306 Maritieme Holland NL<br />
132 Markerink BV NL<br />
190 Martin Membrane Systems D<br />
306 Mediacorner D<br />
199 Meidericher Schiffswerft GmbH D<br />
173 Meuthen Arbeitsschutz GmbH D<br />
202 Micfil Ultrafine Filters Ltd. D<br />
150 MIM GmbH D<br />
110 Mitsubishi NL<br />
133 MSG eG D<br />
150 MTU D<br />
Sichere und effiziente Navigation<br />
durch Automatische Bahnführung<br />
Die Kombination von RADARpilot720° mit argoTrackPilot<br />
bietet ein völlig neues integriertes System.<br />
Die Leitlinien aus dem RADARpilot720° werden direkt<br />
für die Schiffssteuerung verwendet.<br />
Führt das Schiff automatisch entlang des Flusses,<br />
präzise und wiederholbar, bei Tag und Nacht<br />
Die Bahnvorgabe wird durch seitliches Verschieben<br />
unmittelbar auf eine aktuelle Verkehrssituation eingestellt<br />
Erstellung der Leitlinien durch einmalige Fahrt auf der<br />
gewünschten Bahn, Anpassung durch Drag&Drop der Punkte<br />
Navigation der nächsten Generation:<br />
BAHNFÜHRUNG + KARTE + RADAR + AIS<br />
integriert in einer Anzeige<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 27
Schiffstechnik<br />
Aussstellerliste<br />
Stand Firmenname / Bedrijfsnaam Stand Firmenname / Bedrijfsnaam<br />
504 Museum der Deutschen Binnenschifffahrt D<br />
150 MWM D<br />
306 Navingo BV NL<br />
110 Nedstack NL<br />
207 Niederrheinische IHK Duisburg Wesel Kleve D<br />
99 Oechies NL<br />
192 Official MAN Dealer: De Groot Diesel Marine Service NL<br />
105 Offshore & Maritime krant NL<br />
211 OMRU Scheepsramen NL<br />
118 Peters + Bey GmbH D<br />
306 Powerworld D<br />
194 PPG Coatings Deutschland GmbH D<br />
117 Promarin Propeller - u. Marinetechnik GmbH D<br />
153 Protec GmbH D<br />
140 Radio Holland NL<br />
501 Reckert Werkstattmöbel GmbH D<br />
117 Reintjes GmbH D<br />
191 RG + Schwingungstechnik GmbH D<br />
406 Rheinmuseum Emmerich D<br />
166 Scan Diesel GmbH D<br />
166 Scania D<br />
105 Scheepvaartkrant Media NL<br />
123 Schiffahrt und Technik Verlags GmbH D<br />
159 Schiffahrts-Verlag Hansa GmbH & Co. KG D<br />
404 Schiffer-Berufskolleg Rhein D<br />
207 Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V. D<br />
112 Schottel GmbH D<br />
306 Schuttevaer NL<br />
142 Spezialagentur Allianz-Esa Peter Kühnle D<br />
306 Staplerworld D<br />
4<strong>09</strong> Stickerei Momentmal D<br />
111 Straathof Controls BV NL<br />
123 SUT Verlags GmbH D<br />
172 SW Steger & Windhagen GmbH Windenbau D<br />
550 Tagungsraum D<br />
306 TechTex-Verlag GmbH & Co. KG D<br />
198 Tehag Deutschland GmbH NL<br />
182 THG Schiffsmakler D<br />
115 Tischlerei und Alubau Wessels GmbH D<br />
184 Triple R Nederland BV NL<br />
175 Triton Werft Jacobs Formstahl GmbH D<br />
136 TVM Verzekeringen NL<br />
161 Used Maritime (Dé maritime marktplaats) NL<br />
141 Vacon D<br />
192 Van Ballegooy boegschroefsystemen NL<br />
104 Van der Velden Marine Systems B.V. NL<br />
192 VDE Marine NL<br />
207 Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V. (VSM) D<br />
207<br />
Verband für europäische Binnenschiffahrt und<br />
Wasserstraße e.V (VBW)<br />
D<br />
188 Vereinigte Schiffs-Versicherung V.A.G. D<br />
128 Verhaar Omega BV NL<br />
150 Volvo Penta D<br />
107 VOS Kaiser GmbH D<br />
207 Walter-Eucken-Berufskolleg D<br />
110 Wärtsilä FIN<br />
194 WEICON GmbH & Co. D<br />
165 Weihe GmbH D<br />
301<br />
Wein- u. Sektkellerei Jakob Gerhardt Niersteiner GmbH &<br />
Co.KG<br />
D<br />
115 Wessels GmbH D<br />
97 Wilh. Schroer Schiffselektrik GmbH D<br />
194 Wittig GmbH D<br />
195 Wittig GmbH D<br />
183 Yuchai Marine NL<br />
101 Zeppelin Power Systems Digital Solutions and Consulting D<br />
100 Zeppelin Power Systems GmbH u. Co KG D<br />
Seit nunmehr 110 Jahren im Dienst der Binnenschifffahrt<br />
und Ihre Werft im Duisburger Außenhafen!<br />
STL <strong>2018</strong><br />
Stand 111<br />
Reparatur, Instandhaltung und Neufertigung von Schiffskomponenten<br />
der Marke HA-DU sowie anderen Herstellern<br />
Welle + HA-DU Abdichtung Dock HA-DU Schiffskupplung (HA-DU) Ruderanlage Puffergummis HA-DU Anker<br />
HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />
47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstraße 47 | Tel. +49 (0) 203 61024 | Fax +49 (0) 203 61846 | E-Mail: harbisch@ha-du.de | www.ha-du.de<br />
28 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
ABGASNACHBEHANDLUNGSSYSTEME FÜR VERBRENNUNGSMOTOREN<br />
scr-systems<br />
industrial silencers<br />
particulate filters<br />
spiral silencers<br />
spark arrestors<br />
heat insulation<br />
Schiffstechnik<br />
Stand<br />
159<br />
159<br />
Ausgang<br />
C<br />
D<br />
Eingang<br />
Durchgang H<br />
zu den Hallen<br />
A/B/C<br />
Nr.<br />
152<br />
B<br />
A<br />
ABGASNACHBEHANDLUNGSSYSTEME FÜR VERBRENNUNGSMOTOREN<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 29
Schiffstechnik<br />
CDNI führt neue ECO-Karten ein<br />
Die Konferenz der Vertragsparteien des CDNI (Übereinkommen über die Sammlung,<br />
Abgabe und Annahme von Abfällen in der Rhein- und Binnenschifffahrt) hat auf ihrer<br />
Sommersitzung in Straßburg verkündet, ab Herbst alle Schiffe mit den Karten auszustatten<br />
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Motorschiffe<br />
G.m.b.H.<br />
Schiffsmakler<br />
3.240 t, Baujahr 2007, Abmessungen 110 x 11,45 x 3,64 m,<br />
Motor Caterpillar 1.700 PS, 1 Laderaum, 208 TEU, Stahlstrau,<br />
www.kluth-hamburg.de<br />
2.610 t, Baujahr 1985, Abmessungen 110 x 10,50 x 3,20 m,<br />
Motor Deutz 1.200 PS, 1 Laderaum, Schiebeluken, Stahlstrau, 2.660 cbm<br />
1.900 t, Baujahr 1972, Abmessungen 105 x 9,50 x 2,73 m,<br />
Motor Cummins 1200 PS, 1 Laderaum, Schiebeluken, Stahlstrau, 2.400 cbm<br />
1.680 t, Baujahr 1970, Abmessungen 85 x 10,50 x 2,80 m,<br />
Motor MWM 1000 PS, 2 Laderäume, Fr.Kap.-Luken, Stahlstrau, 2.000 cbm<br />
1.540 t, Baujahr 1971, Abmessungen 80 x 9,50 x 2,90 m,<br />
Motor MTU 1.400 PS, Bj. 2005, 1 Laderaum, Fr.-Kap.Luken, Stahlstrau,<br />
1.200 t, Baujahr 1956, Abmessungen 85 x 8,20 x 2,53 m,<br />
Motor Deutz 500 PS, 1 Laderaum, Lukendach, Stahlstrau 13 mm, 1.900 cbm<br />
Motortanker<br />
2.750 t, Neubau Lieferung 3/2019, Abmessungen 110 x 11,45 m<br />
Motor Caterpillar 1520 PS, Typ C, 8 Deepwell-Pumpen,<br />
1.600 t, Baujahr 2010, Abmessungen 86 x 9,60 x 3,20 m Tiefgang<br />
Motor MTU 1.550 PS, Typ C, Tanks gecoatet, 2 x 800 cbm Pumpen<br />
Schubboot<br />
Abmessungen 23,80 x 9,20 x 1,60 m, Motore Caterpillar 2 x 1000 PS, Bj. 2000<br />
Verkauf evtl. auch mit bis zu 6 Schubleichter 1500-1800 ts<br />
Fahrgastschiffe<br />
500 Personen, Bj. 1995,Abmessungen 50 x 10,60 x 1,40 m Tiefgang, Motor 800 PS<br />
200 Personen, Bj. 2010,Abmessungen 37 x 7,60 x 1,20 m Tiefgang, Motor 305 PS<br />
180 Personen, Bj. 1996,Abmessungen 26 x 5,50 x 1,10 m Tiefgang, Motor 260 PS<br />
180 Personen, Bj. 1993,Abmessungen 24 x 5,50 x 0,85 m Tiefgang, Motor 350 PS<br />
Weitere Schiffe, Fahrgastbetriebe, Koppelverbände, Schubleichter,<br />
Schubboote, Pontons, Neubauprojekte, Arrangieren von Finanzierungen,<br />
Beschäftigungsverträge usw.<br />
Bitte fordern Sie unsere Angebote an.<br />
Die von den innerstaatlichen Institutionen<br />
herausgegebenen Karten sollen<br />
die bisher verwendeten bis Jahresende<br />
schrittweise ersetzen. Dank einer Kontaktlos-Funktion<br />
kann die neue hybride<br />
ECO-Karte, die auch visuell neu gestaltet<br />
wurde, nicht nur zur Entrichtung der<br />
Gebühr für die Entsorgung öl- und fetthaltiger<br />
Abfälle, sondern auch für andere<br />
Anwendungen und Dienstleistungen<br />
(Entrichtung von Hafengebühren, Nutzung<br />
von Müllcontainern, Öffnen von Türen,<br />
Strom- oder Trinkwasserversorgung<br />
an Land usw.) genutzt werden. Mit dem<br />
Austausch sollen bis Ende <strong>2018</strong> auch alle<br />
Bezahlterminals an Bunkerstellen durch<br />
neue mobile Terminals ersetzt werden.<br />
Für die Erhebung der Entsorgungsgebühr<br />
und den sachgemäßen Aufbau des<br />
Annahmestellennetzes sind sechs innerstaatliche<br />
Institutionen zuständig. In<br />
Deutschland ist das der Bilgenentwässerungsverband<br />
(BEV). Die Institutionen<br />
sind an der Umsetzung von Teil A (öl-und<br />
fetthaltige Abfälle) des CDNI beteiligt<br />
und verwalten das elektronische Bezahlsystem<br />
des CDNI (SPE-CDNI). In diesem<br />
Zusammenhang betreuen sie auch den<br />
Rollout der ECO-Karten und Terminals.<br />
Gasförmige Rückstände<br />
Darüber hinaus berichteten die Vertragsparteien<br />
über den Stand der nationalen<br />
Ratifizierungsverfahren für die neuen<br />
Bestimmungen des Übereinkommens<br />
über die Behandlung gasförmiger Rückstände<br />
flüssiger Ladung (im Juni 2017 angenommen).<br />
Nach weniger als einem Jahr<br />
hätten Belgien, Deutschland, Frankreich,<br />
Luxemburg, die Niederlande und die<br />
Schweiz die Ratifizierungsverfahren auf<br />
nationaler Ebene mit hoher Dringlichkeit<br />
eingeleitet. Die niederländische Delegation<br />
bestätigte, man sei bestrebt, die neuen<br />
Bestimmungen bis Mitte 2020 auf nationaler<br />
Ebene umzusetzen. Eine Arbeitsgruppe<br />
soll Behörden und Gewerbe zusammenführen,<br />
um die Anwendung der<br />
neuen Vorschriften zu unterstützen.<br />
Die Änderung tritt nach Ratifizierung<br />
durch alle Vertragsparteien in Kraft. Das<br />
Entgasungsverbot wird schrittweise eingeführt,<br />
um die Entwicklung der nötigen<br />
Infrastruktur und der logistischen<br />
Lösungen, wie Einheits- oder kompatible<br />
Transporten, zu ermöglichen.<br />
Die Konferenz hat zudem eine Änderung<br />
von Anhang II des Übereinkommens<br />
zu Entladungsstandards und Abgabe-/Annahmevorschriften<br />
für die<br />
Zulässigkeit der Einleitung von Waschwasser<br />
mit Ladungsrückständen beschlossen.<br />
Flussspat (Fluorit) wurde unter<br />
Berücksichtigung einer aktuellen<br />
Komplementäranalyse der chemischen<br />
Eigenschaften neu eingestuft. So könne<br />
z.B. Waschwasser eines Schiffes, das mit<br />
Flussspat beladen war und dem geforderten<br />
Entladungsstandard (besenrein) entspreche,<br />
in das Gewässer eingeleitet werden,<br />
ohne das damit ein Umweltrisiko<br />
verbunden sei. Diese Änderung tritt mit<br />
sofortiger Wirkung in Kraft. RD<br />
30 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
Kieler Werft baut Luxus-Hausboote<br />
Die Yacht- und Bootswerft Rathje in Kiel-Friedrichsort will luxuriöse Hausboote<br />
konstruieren. Interessenten aus dem In- und Ausland gibt es bereits einige<br />
Für die Entwicklung der gut 18,90 m<br />
langen, rund 6,50 m breiten 0,90 m<br />
tiefgehenden und 55 t schweren Luxus-<br />
Behausungen mit der Bezeichnung Pahi-C<br />
haben sich die Kieler das Hamburger<br />
Konstrukteurbüro iYacht ins Boot<br />
geholt. »Unsere Philosophie ist eindeutig:<br />
Das Hausboot muss ganzjährig bewohnbar<br />
sein und jeden Wohnkomfort<br />
bieten«, sagt i-Yacht-Geschäftsführer<br />
Udo Hafner.<br />
Die Neuentwicklung mit einer Durchfahrtshöhe<br />
von 4,50 m darf sowohl auf<br />
Binnengewässern und Kanälen fahren als<br />
auch auf küstennahen Gewässern. »Bis zu<br />
2 m hohe Wellen und Windstärke 6 kann<br />
das Boot ab, wie es die CE-Entwurfkategorie<br />
C verlangt«, so Hafner. Eine Pahi-C<br />
sei effzient und sicher wenn sie in Fahrt<br />
sei, aber auch komfortabel und funktional<br />
in der Nutzung am Liegeplatz.<br />
Kay Dürschke, Projektleiter bei der<br />
Kieler Werft, kündigt an, spätestens im<br />
Herbst mit dem Bau der ersten Einheiten<br />
zu beginnen. Es gebe bereits etwa 30 Interessenten<br />
aus dem In- und Ausland.<br />
Selbst aus Dubai habe man eine Anfrage<br />
erhalten, sagt er.<br />
Das Boot bietet 90 m2 Wohnfläche. Der<br />
großzügige Wohn-Essbereich ist der Mittelpunkt,<br />
von dem man auf die Vorschiffterrasse<br />
oder einen der beiden weiteren<br />
Räume gelangt. Diese sind durch die versetzt<br />
angeordneten Ebenen als zwei vollwertige<br />
Schlafräume nutzbar und dienen<br />
bei Bedarf auch als Arbeitszimmer, Kinder-<br />
oder Musikzimmer. Der oben angeordnete<br />
Schlafraum bietet durch die<br />
Panoramaverglasung einen fast vollständigen<br />
Rundumblick, das große Badezimmer<br />
mit überbreiter Dusche oder Badewanne<br />
befindet sich am Heck. Von dort<br />
gelangt man auf das Skydeck.<br />
Man lege Wert auf hochwertige Materialien,<br />
die beste technische Ausstattung<br />
und ein durchdachtes Konzept, das auf<br />
viele Jahre Erfahrung in der Entwicklung<br />
von Hausbooten zurückgreife, betont<br />
Hafner.<br />
»Der Schwimmkörper ist unsinkbar«,<br />
sagt er. Er wird mehrteilig in Sektionen<br />
gebaut und besteht aus wasserbeständigem<br />
Beton. Ferner ist er in seinen Hohlräumen<br />
vollständig aufgeschäumt. Damit<br />
werde einem höchstmöglichem Maß<br />
an Sicherheit bei einem Leck Rechnung<br />
getragen, das aber praktisch nicht auftreten<br />
könne.<br />
Die Pahi-C entspreche einem Niedrigenergiehaus,<br />
so Hafner. Die Ständerbauweise<br />
mit Isolierung sei die Basis für einen<br />
geringen Energiebedarf. Demnach<br />
könne auf fossile Brennstoffe verzichtet<br />
werden. Warmwassererzeugung<br />
und Fußbodenheizung werden<br />
mit Strom betrieben,<br />
der auf Wunsch ganz<br />
oder teilweise mit<br />
der Photovoltaikanlage<br />
auf dem<br />
Dach erzeugt<br />
werden kann.<br />
Eine Pahi-C sei<br />
ganzjährig uneingeschränkt<br />
nutzbar.<br />
Das Hausboot wird durch eine zu<br />
100 % elektrische Doppelmotorenanlage<br />
mit Energiespeicher von BMW angetrieben.<br />
Die neue Technik im Schiffau sorge<br />
für ausreichend Leistung und Reserven,<br />
individuell angepasst und ausbaubar, bis<br />
hin zu einem optionalen Generator, der<br />
als Range-Extender wirke, so Hafner.<br />
Die Werft sieht für Hausboote einen<br />
leichten Trend. »Das wird zunehmen,<br />
denn es ist sehr beliebt, einerseits ein festes<br />
Zuhause zu haben, mit dem man aber<br />
auch auf Fahrt gehen kann – ähnlich wie<br />
mit Wohnmobilen«, meint Dürschke.<br />
Die Kieler bieten für die Bewohner<br />
ein Car-Sharing mit Elektroautos an, die<br />
mit der werfteigenen Solargroßanlage<br />
gespeist werden. Die gesamte elektrische<br />
Antriebseinheit der Boote kann ebenso<br />
variabel nach Bedarf gemietet werden.<br />
Der Preis für ein Hausboot liegt den Angaben<br />
zufolge bei rund 400.000 €. RD<br />
Foto<br />
Großzügiger Wohn-Essbereich<br />
und Bad an Bord<br />
der Hausboote Typ Pahi-C<br />
Quelle: iYacht<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 31
Schiffstechnik<br />
Neuer Schwimmgreifer<br />
für die Elbe getauft<br />
Auf der Schiffsweft Hermann Barthel in Derben an der Elbe hat der<br />
neue Schwimmgreifer für das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt<br />
(WSA) Dresden offziell seinen Namen »Wittenberg« erhalten<br />
Von Christian Knoll<br />
Nach erfolgreicher Schiffstaufe fährt der Schwimmgreifer<br />
»Wittenberg« in langsamer Fahrt wieder an seinen Liegeplatz<br />
am Ausrüstungsponton. Die Fahrt zu seinem Einsatzgebiet ist<br />
erst möglich, wenn die Elbe wieder mehr Wasser führt
Schiffstechnik<br />
Vor Beginn des extremen Niedrigwassers<br />
hatte Werftchef Hermann<br />
Barthel das neue Baggerschiff, das vom<br />
WSA als Schwimmgreifer bezeichnet<br />
wird, vorsorglich vom Slip gelassen. Bei<br />
dem am Tauftag herrschenden Wasserstand<br />
wäre das neue Schiff nicht mehr<br />
vom Slip gekommen. So fand die Taufe<br />
mitten im Werfthafen statt.<br />
Barthel bedankte sich beim WSA Dresden<br />
für den Auftrag und wünschte dem<br />
Schiff viel Erfolg. Dresdens WSA-Leiter<br />
Klaus Kautz hatte aus dem Urlaub vor der<br />
Taufe mitgeteilt: »Wir sind sehr froh, dass<br />
mit dem Schwimmgreifer ›Wittenberg‹<br />
ein weiteres leistungsstarkes Fahrzeug<br />
in unserer Flotte arbeiten wird. Wir werden<br />
mit diesem Fahrzeug einen wichtigen<br />
Beitrag zur Umsetzung des Gesamtkonzeptes<br />
Elbe zur Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse<br />
der Elbe in unserem<br />
Amtsbereich leisten.«<br />
Sein Stellvertreter, Karsten Wild, erklärte<br />
nach dem Taufakt und seinem Dank<br />
an die Schiffswerft Hermann Barthel für<br />
die hohe Schiffauqualität, dass der Flottenneuzugang<br />
zwischen der Lutherstadt<br />
Wittenberg von Ekm 217 und der Saalemündung<br />
Ekm 290 eingesetzt werde. Der<br />
Schwimmgreifer sei ein modernes Mehrzweckarbeitsschiff<br />
und das dritte seiner<br />
Art im WSA Dresden. Er soll hauptsächlich<br />
zum schnellen Beseitigen von Untie-<br />
Fotos: Knoll
geprüfte Anschlagseile und Drahtseilgehänge<br />
Schiffstechnik<br />
»Unsere Werft ist ein<br />
wichtiger Arbeitgeber<br />
für die Region«<br />
Werftchef Hermann Barthel<br />
»Wir sind stolz, dass der<br />
Name unserer Stadt nun auch<br />
einem Schiff verliehen wird«<br />
Torsten Zugehör, OB von Wittenberg<br />
fen und Hindernissen in der Fahrrinne, zu<br />
Baggerarbeiten im Zuge der Geschiebebewirtschaftung<br />
der Elbe und zur Instandsetzung<br />
von Strombauwerken wie Buhnen<br />
und Deckwerken eingesetzt werden.<br />
Damit werde das WSA Dresden gleichzeitig<br />
auch den Verpflichtungen für den<br />
Umwelt- und Naturschutz an diesem Teil<br />
des Schifffahrtsweges Elbe nachkommen.<br />
Wild hob weiterhin hervor, dass die<br />
Schiffswerft Hermann Barthel, wie gewohnt,<br />
eine hervorragende Arbeit in den<br />
18 Monaten geleistet habe, die die Fertigung<br />
des Neubaus gedauert habe. Er bedankte<br />
sich dafür bei der an der Schiffbauhalle<br />
1 versammelten Belegschaft aber<br />
auch bei den Zulieferern, die dazu beigetragen<br />
hätten, ein solches modernes und<br />
leistungsfähiges Schiff herzustellen. Das<br />
WSA Dresden habe mit dem Schiffau in<br />
Derben nur gute Erfahrungen gemacht.<br />
Hermann Barthel selbst erwiderte:<br />
»Anderthalb Jahre Bauzeit mögen vielleicht<br />
etwas lang erscheinen. Aber wir<br />
bauen meist gleichzeitig an mehreren<br />
Schiffen. Unsere beiden Schiffauhallen<br />
sind immer gut belegt. Unsere Belegschaft<br />
ist weiterhin im Wachsen begriffen.<br />
Wir freuen uns also nicht nur über<br />
das Lob für unsere Arbeit, sondern auch<br />
darüber, dass wir ein sicheres Auftragspolster<br />
abzuarbeiten haben. Deshalb<br />
danke auch ich allen Auftraggebern und<br />
Dienstleistern für das Vertrauen, das sie<br />
uns entgegenbringen.«<br />
Der Oberbürgermeister der Lutherstadt<br />
Wittenberg, Torsten Zugehör, zeigte<br />
sich ebenfalls sehr beeindruckt von<br />
dem neuen Schiff, das nach der Feier zu<br />
besichtigen war: »Wir als Stadtverwaltung<br />
sind besonders stolz darauf, dass<br />
der Name unserer Stadt neben einem A-<br />
390-Flieger der Lufthansa, einem ICE der<br />
Deutschen Bahn nun auch einem Schiff<br />
verliehen worden ist«, sagte Zugehör.<br />
Wittenberg sei seit alters her immer<br />
eine bekannte Schifferstadt an der Elbe<br />
gewesen. In Kleinwittenberg hätten an<br />
der Hafeneinfahrt früher die Schleppdampfer<br />
Kohlen gebunkert und deren<br />
Kähne Feierabend gemacht. Heute legen<br />
Kreuzfahrtschiffe an, weil Wittenberg<br />
eine geschichtsträchtige Stadt ist, die von<br />
ausländischen Gästen gern besucht wird<br />
und die das Erbe Martin Luthers mit ihren<br />
Besuchen würdigen. Dass nun auch<br />
ein Schiff den Namen seiner Stadt trage<br />
und sie gleichermaßen Heimathafen sei,<br />
beeindrucke ihn sehr. Er wünschte dem<br />
Schiff und dem ABZ Wittenberg des WSA<br />
Dresden immer eine erfolgreiche Arbeit.<br />
Moderne technische Ausstattung<br />
Karsten Wild stellte den Neubau auch<br />
hinsichtlich seiner technischen Eigenschaften<br />
genauer vor: Das Schiff habe<br />
eine Länge von 36,4 m und einen Breite<br />
von 9,75 m. Bei der Konstruktion sei besonderes<br />
Augenmerk auf einen geringen<br />
Tiefgang gelegt worden, der bei nur 90 cm<br />
liege – Hermann Barthel präzisierte auf<br />
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34 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
Die Werftbelegschaft wartet während der Taufreden auf die Eröffnung des Buffets,<br />
das in der Schiffauhalle hinter ihnen bereits aufgebaut ist.<br />
Fotos: Knoll<br />
Astrid Trejbal,<br />
Leiterin des ABZ Wittenberg des WSA<br />
Dresden, taufte das neue Schiff<br />
auf den Namen seines Heimathafens<br />
86 cm. Es sei somit möglich, auch bei<br />
Niedrigwasser die vorbezeichneten Arbeiten<br />
durchzuführen. Leider nicht bei<br />
extremen Wasserbedingungen, wie sie<br />
derzeit vorherrschten, so der Werftchef.<br />
An Bord befinden sich drei Kajüten für<br />
die Schiffsbesatzung, somit seien auch<br />
mehrtägige Einsätze zukünftig möglich.<br />
Zur genauen Positionierung des Baggerschiffes<br />
wurde eine moderne GPS-Anlage<br />
verbaut, um ein schnelles und sehr<br />
genaues Beseitigen von Untiefen und<br />
Hindernissen in der Elbe zu ermöglichen.<br />
Der installierte Bagger hat eine Auslage<br />
von 15,50 m. Zwei Ankerpfähle von je<br />
6 m Länge gäben dem Schiff überall auf<br />
dem Strom sichere Feststellbedingungen.<br />
Den Antrieb leisten zwei Dieselmotor<br />
vom Typ MAN2866LXE40 mit einer<br />
Leistung von je 279 kW sowie zwei elastisch<br />
gelagerte fünffügelige Schottel-Ruderpropeller<br />
vom Typ NAV 130.<br />
Darüber hinaus wirkten auch viele Zulieferer<br />
aus Sachsen-Anhalt oder anderen<br />
neuen Bundesländern mit. Hermann<br />
Barthel erwähnte lobend die Roßdorfer<br />
Firma IEA für die gesamte Ausstattung<br />
von Elektrik und Elektronik, den Maschinenbau<br />
Siebert für die Ausstattung<br />
mit den Koppelwinden, Seil-Voigt aus<br />
Bad Düben für die gesamte Tauwerksund<br />
Seilausstattung sowie die Tisch- und<br />
Bautischlerei Bolle in Neuderben für den<br />
gesamten Innenausbau und für die Konservierung<br />
die Malerfirmen Klaus Meier<br />
aus Magdeburg und Olaf Teopsch aus<br />
Ihleburg.<br />
»Unsere Werft ist damit auch ein wichtiger<br />
Arbeitgeber für Unternehmen in der<br />
Region«, betonte Hermann Barthel. n<br />
Bau und Einbau von<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 35
Schiffstechnik<br />
Groß neben klein: Der Reachstacker 46-38 LS<br />
IM, daneben ein elektrisch angetriebener<br />
Hubwagen sowie ein Elektro-Tractor<br />
Hyster tourt über den Rhein<br />
Der Flurförderfahrzeughersteller Hyster hat sein gesamtes Equipment für die sogenannte<br />
Rhein-Tour per Barge auf die Reise geschickt – nach Wesel, Straßburg und Basel<br />
Foto: Garrelmann<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Der Weseler Hafen war dabei ein idealer<br />
Anlegepunkt am Niederrhein.<br />
Auf dem Gelände des Schwerlast-Terminals<br />
zeigte nicht nur Hyster die neuesten<br />
Lösungen für Binnenterminals. Auch<br />
Angebote von wichtigen Hyster-Lieferanten<br />
und Partnern fanden bei der Fachwelt<br />
reges Interesse.<br />
Die neuesten Lösungen für einen effzienten<br />
Umschlag und die Warenlogistik<br />
in Binnenhäfen decken eine große Einsatzbreite<br />
ab. Lösungen für das Ladungshandling<br />
vom Schiff bis zum Lager waren<br />
in Wesel live zu sehen. Gabelstapler,<br />
Reachstacker und Schwerlaststapler waren<br />
in Aktion.<br />
Die neue höhenverfahrbare Gelenkkabine<br />
für Hysters Reachstacker RS46 bietet<br />
eine optimale Sicht auf die Container<br />
in der zweiten Reihe, sagt das Unternehmen.<br />
»Werden Container über das Schienennetz<br />
angeliefert, kann das Kommissionieren<br />
aus der zweiten Gleisreihe eine<br />
Herausforderung darstellen, wenn auf<br />
dem ersten Gleis ein High-Cube-Container<br />
auf einem Güterwaggon steht«, erklärt<br />
Mark Nailer, Industry Manager bei<br />
Hyster Europe. »Durch direkte Sicht auf<br />
die Container und Wechselbrücken in der<br />
zweiten Gleisreihe können jedoch Schäden<br />
reduziert und eine größere Effzienz<br />
erreicht werden.« So ließen sich nicht nur<br />
die Zeitpläne besser einhalten, auch die<br />
Kosten pro Containerbewegung dürften<br />
sich dadurch verringern, so Nailer.<br />
Daneben präsentierte der Flurförderzeughersteller<br />
seinen neuesten Leercontainer-Stapler<br />
mit einem speziell<br />
entwickelten Dreifach-Hubgerüst mit<br />
Rückneigefunktion. Dazu erläuterte Nailer:<br />
»In Binnenterminals sind häufig Brücken<br />
und niedrige Bauwerke vorhanden,<br />
unter denen Leercontainerstapler, die in<br />
der Regel eine Hubgerüsthöhe von über<br />
10 m aufweisen, nicht hindurch fahren<br />
können. Deshalb haben wir ein Dreifach-Hubgerüst<br />
mit Rückneigefunktion<br />
für unseren Leercontainer-Stapler mit einer<br />
geschlossenen Höhe von nur 5,40 m<br />
entwickelt.« Dieser biete die nötige Flexibilität<br />
und ermögliche es trotzdem, Container<br />
auf eine Höhe von bis zu 18,8 m anzuheben.<br />
Die speziell für effziente Lagerhauslogistik<br />
im Hafen entwickelten Gabelstapler<br />
und Hubwagen für die Lagertechnik<br />
wie der Hyster Elektro-Gabelhubwagen<br />
P2.0S, der Gabelhochhubwagen S1.6IL<br />
sowie der Niederhubkommissionierer<br />
LO2.0 und der Hyster Schubmaststapler<br />
R1.2 mit neigbarem Hubgerüst zeigten<br />
am Niederrhein ihre Einsatzvielfalt.<br />
Für die Staplerserien H8.0-9.0FT entwickelte<br />
der Spezialist eine neue, niedrige<br />
Kabine, die es ermöglicht, die Geräte<br />
in Bereichen mit eingeschränkter Höhe<br />
einzusetzen. Das Be- oder Entladen von<br />
Containern und Lkw sind dabei nur zwei<br />
Einsatzbereiche.<br />
Für den Transport zwischen Schiff und<br />
Lager sind die Hyster-Modelle H3.0FT<br />
und H3.5FT die Stapler der Wahl. Sie verfügen<br />
über ein robustes Dreifach-Hubgerüst<br />
mit Vollfreihub. Die dafür entwickelten<br />
Anbaugeräte für das Handling<br />
von sperrigen Lasten und für anspruchsvolle<br />
Anforderungen in Häfen und Terminals<br />
vergrößern nochmals die Einsatzvielfalt.<br />
Doch nicht allein die Hebe- und Transportfahrzeuge,<br />
auch das entsprechende<br />
Zubehör stieß in Wesel auf großes Interesse.<br />
»Binnenterminals sind häufig<br />
komplexe, vielfältige Unternehmen, die<br />
einen großen Fuhrpark verwalten müssen«,<br />
weiß Nailer. »Zur Kostenkontrolle<br />
und zur Verbesserung der Effzienz an<br />
Binnenterminals können Fuhrparkmanagement-<br />
und Telematiksysteme wirkungsvoll<br />
eingesetzt werden«, wirbt der<br />
Experte für den Einsatz entsprechender<br />
Systeme. Der Hyster Tracker beispielsweise<br />
trage dazu bei, die Eigenverantwortung<br />
der Fahrer zu erhöhen, Aufprallschäden<br />
und Stillstandzeiten zu<br />
reduzieren und die Auslastung der Stapler<br />
besser zu steuern.<br />
n<br />
36 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
Orderfox führt Maschinenbörse ein<br />
Die Plattform Orderfox.com baut das Internet der CNC-Branche weiter aus und bietet ab<br />
sofort mit der Maschinenbörse ein neues Feature für Neu- und Gebrauchtmaschinen an<br />
Auf Orderfox.com können CNC-Aufträge<br />
platziert, Produktionspartner<br />
gefunden und neue Branchenkontakte<br />
geknüpft werden. Filterfunktionen verbinden<br />
Einkäufer mit passenden CNC-<br />
Fertigern der Metall oder Holz verarbeitenden<br />
Industrie, lokal und global.<br />
Weitere Rubriken der Plattform für registrierte<br />
Mitglieder sind Branchen-News<br />
sowie ein Messe- und Eventkalender.<br />
Mit der Maschinenbörse bekommt Orderfox.com<br />
nicht nur ein neues Feature,<br />
sondern wird weiter zu einem täglichen<br />
Arbeitsinstrument für CNC-Fertiger und<br />
Einkäufer ausgebaut.<br />
CNC-Maschinen weltweit suchen<br />
Mit Hilfe der erweiterten Suche und Filterfunktionen<br />
kann jedes registrierte<br />
Mitglied auf Orderfox.com die passende<br />
Neu- oder Gebrauchtmaschine finden.<br />
In der Neumaschinenbörse stehen Filterfunktionen<br />
wie Haupt- oder Unterkategorie<br />
(Werkzeug- und Metallbearbeitungs-<br />
oder Holzbearbeitungsmaschine,<br />
Dreh- oder Fräsmaschine etc.), Maschinentyp,<br />
Hersteller, Steuerung, Preis sowie<br />
Land, Region und einiges mehr zur<br />
Verfügung. In der Gebrauchtmaschinenbörse<br />
werden die Filter zusätzlich um Betriebsstunden<br />
und Baujahr erweitert.<br />
Eigene Maschinen anbieten<br />
Mitglieder können nicht nur Neu- und<br />
Gebrauchtmaschinen suchen, sondern<br />
auch ihre eigenen Maschinen anbieten.<br />
Zu den Filtern gehören neben Haupt- und<br />
Unterkategorie (Werkzeug- und Metallbearbeitungsmaschinen<br />
oder Holzbearbeitungsmaschinen,<br />
Dreh- oder Fräsmaschinen<br />
etc.) auch Maschinentyp,<br />
Hersteller, Steuerung sowie Preisoptionen.<br />
Bis zu acht Bilder können in der<br />
Ausschreibung hinterlegt werden.<br />
In naher Zukunft sollen Finanzierungs-<br />
und Transportpartner in die Maschinenbörse<br />
von Orderfox.com mit aufgenommen<br />
werden. Bei Bedarf könnten<br />
dann direkt über die Plattform Finanzierungs-<br />
oder Transportangebote bei renommierten<br />
Partnern eingeholt werden.<br />
Die Maschinenbörse öffnet mehrere Suchoptionen<br />
Foto: Orderfox<br />
Die Plattform geht mit der Integration<br />
der Maschinenbörse einen weiteren<br />
Schritt in Richtung »Google der CNC-<br />
Branche«. Maschinenhersteller und Gebrauchtmaschinenportale<br />
weltweit können<br />
sich unter dem Dach von Orderfox.<br />
com präsentieren. Die Nutzung sowie alle<br />
Features und Services sind kostenlos. RD<br />
Getriebeservice<br />
» Instandsetzung aller Typen und Fabrikate<br />
» Vor-Ort-Inspektionen und Diagnose<br />
» Umbauten und Optimierungen<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 37
Jobbörse<br />
HHLA bringt Schülern den Hafen näher<br />
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bietet Grundschülern erneut eine<br />
Möglichkeit, den Hafen der Hansestadt hautnah zu erleben. Das Projekt Hafen-Scouts<br />
gibt den Kindern einen Einblick in die historischen und aktuellen Abläufe<br />
Seit jeher prägt der Umschlagplatz an<br />
der Elbe die Entwicklung der Metropole.<br />
Der Hafen ist das wirtschaftliche<br />
Herz, Deutschlands größte Warendrehscheibe<br />
und der bedeutendste Arbeitgeber<br />
der Region. Vielen Hamburgern sei<br />
die Bedeutung des Hafens für die Wirtschaft<br />
aber nur im Ansatz bewusst, so die<br />
HHLA.<br />
Deshalb habe man mit dem Hafenmuseum<br />
und dem Landesinstitut für Lehrerbildung<br />
und Schulentwicklung 2015 das<br />
Projekt Hafen-Scouts initiiert, um Hamburger<br />
Grundschülern den Hafen näher<br />
zu bringen. Im Rahmen eintägiger Exkursionen<br />
würden sie Einblicke hinter<br />
die Kulissen von Deutschlands größtem<br />
Seehafen erhalten. Laut HHLA lernen sie<br />
etwas über die historische Entwicklung<br />
und wie sich der Arbeitsalltag verändert.<br />
Spielerische Wissenstests und spannende<br />
Geschichten, erzählt von ausgebildeten<br />
Guides, machen dabei den Ausflug<br />
zum Erlebnis.<br />
1.400 teilnehmende Grundschüler<br />
In diesem Jahr sind zwei Tour-Sequenzen<br />
mit 33 Exkursionsterminen geplant,<br />
für die sich 66 Schulklassen mit rund<br />
1.400 Kindern angemeldet haben. Nach<br />
Abschluss des ersten Turnus im Juni star-<br />
Join Us<br />
Das CTA ging 2002 in Betrieb<br />
Foto: Wägener<br />
teten im August die nächsten Besichtigungen.<br />
Die Entdeckungsreise beginnt im Hafenmuseum<br />
am Schuppen 50. Hier wird<br />
den Teilnehmern Wissenswertes aus Geschichte<br />
und Gegenwart des Hamburger<br />
Hafens vermittelt. Zudem erhalten die<br />
jungen Entdecker hier die Gelegenheit,<br />
in das Innere eines Containers zu blicken.<br />
Für unsere Business Unit Shipping suchen wir Sie im Bereich der<br />
Tankschifffahrt zur langfristigen Verstärkung ab sofort unbefristet,<br />
im 14/14-System und in Vollzeit als<br />
Schiffsführer (w / m)<br />
Steuermann mit Patent (w / m)<br />
(mit gezielter Förderung zum Schiffsführer (w / m))<br />
Ihr Profil<br />
• Rheinpatent (mind. Mannheim - offenes Meer)<br />
• Radarpatent, ADN<br />
• Deutschkenntnisse (Bordsprache)<br />
Interesse?<br />
Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung:<br />
Imperial Liquid Shipping Lux S.àr.l<br />
37, Esplanade de la Moselle | L-6637 Wasserbillig | Luxemburg<br />
Andrès Davids<br />
Telefon +352 236778-50<br />
Mobil +49 174 1581701<br />
andres.davids@imperiallogistics.com www.imperiallogistics.com<br />
Fahrt zum CTA<br />
Nach der Museumserkundung geht die<br />
Reise weiter auf das Container Terminal<br />
Altenwerder (CTA). Hier sehen die<br />
Grundschüler die Schiffe an der Kaimauer<br />
und die automatischen Transportfahrzeuge<br />
(AGV). Den modernen Containerumschlag<br />
so hautnah vorgeführt zu<br />
bekommen ist für die kleinen Hafenexperten<br />
ein Erlebnis, an das sie noch lange<br />
denken würden, sagt die HHLA.<br />
Die Inhalte der Exkursion sind Bestandteil<br />
des Lehrplans, werden im Unterricht<br />
intensiv vor- und nachbereitet.<br />
Die Lehrkräfte, die ihre Klassen für die<br />
Touren anmelden, absolvieren im Vorfeld<br />
einen Hafeneinführungskurs. Begleitet<br />
werden die Klassen im Museum<br />
von qualifizierten Museumspädagogen<br />
und am Terminal von erfahrenen Guides.<br />
Die Anmeldungen laufen über das<br />
Beratungsfeld Sachunterricht am Landesinstitut<br />
für Lehrerbildung und Schulentwicklung<br />
und sind für künftige Hafen-<br />
Scout-Touren nach Auskunft der HHLA<br />
ab Frühjahr 2019 möglich.<br />
RD<br />
38 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Jobbörse<br />
NPorts macht Azubis zu »Energie-Scouts«<br />
Die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) hat seit dem 1. August 18 neue<br />
Auszubildende. Neben den »regulären« Inhalten soll in der Ausbildungszeit auch das<br />
Thema Energie eine große Rolle spielen<br />
Der aktuelle Jahrgang umfasst Berufsanfänger<br />
verschiedener Fachrichtungen,<br />
darunter Elektroniker, Industriemechaniker<br />
und einen Kaufmann für<br />
Büromanagement. Insgesamt absolvieren<br />
nun, die Neuzugänge eingerechnet,<br />
57 junge Menschen, darunter eine Volontärin,<br />
ihre Ausbildung bei NPorts. Damit<br />
hat sich die Zahl der Auszubildenden im<br />
Vergleich zum Vorjahr um zwei erhöht,<br />
wie die Organisation jetzt mitteilte. »Eine<br />
gute Ausbildung hat für uns einen hohen<br />
Stellenwert.«, erklärte Geschäftsführer<br />
Holger Banik zum »Tag der Auszubildenden,<br />
der jetzt in Oldenburg stattfand.<br />
Man freue sich darüber, dass die Industriemechaniker<br />
Thees Wilken und Sven<br />
Grunemeyer aus Brake sowie der Schiffsmechaniker<br />
Jann Ites aus Norden nach<br />
erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildungen<br />
übernommen werden konnten.<br />
Die persönliche Entwicklung ihrer<br />
neuen Mitarbeiter so individuell wie<br />
möglich zu gestalten, liege NPorts besonders<br />
am Herzen, heißt es in dem Statement<br />
weiter. Aus diesem Grund haben<br />
die Auszubildenden unter anderem die<br />
Möglichkeit, an Projekten mitzuwirken.<br />
»Mit Projektarbeit wollen wir die Ausbildungen<br />
lebendig gestalten und insbesondere<br />
dort, wo in Ausbildungswerkstätten<br />
ausgebildet wird, den<br />
konkreten Bezug zu realen Arbeitssituationen<br />
herstellen«, so Personalleiterin Sabine<br />
Nitschke.<br />
In Zusammenarbeit mit der IHK können<br />
sich Auszubildende beispielweise zu<br />
sogenannten »Energie-Scouts« weiterbilden<br />
lassen. In diesem Jahr nimmt NPorts<br />
mit Auszubildenden aus drei Niederlassungen<br />
teil. Ziel der Fortbildung sei es,<br />
zu erkennen, an welchen Stellen im Unternehmen<br />
bewusst Energie eingespart<br />
werden kann. In Folge sollen die Teilnehmer<br />
ihre Projekte möglichst eigenverantwortlich<br />
realisieren. So setzten sich zuvor<br />
Hanna Lüpkes und Keno de Vries als<br />
Energie-Scouts die Modernisierung der<br />
Hafenbeleuchtung auf der Insel Baltrum<br />
zum Ziel. Die Lösung: LED-Lampen mit<br />
einem GSM-Funkmodul, das eine Steuerung<br />
vom Festland ermöglicht. RD<br />
Neue Auszubildende bei NPorts mit den Geschäftsführern Folker Kielgast (hinten Mitte) und Holger<br />
Banik (vorne Mitte)<br />
Join Us<br />
Für unsere Business Unit Shipping suchen wir Sie im Bereich der<br />
Schubschifffahrt zur langfristigen Verstärkung ab sofort unbefristet,<br />
im 14/14-System und in Vollzeit als<br />
Schiffsführer (w / m)<br />
Steuermann mit Patent (w / m)<br />
(mit gezielter Förderung zum Schiffsführer (w / m))<br />
Ihr Profil<br />
• Rheinpatent (mind. Duisburg - offenes Meer)<br />
• Radarpatent, ADN von Vorteil<br />
• Berufserfahrung in der Führung eines Schubbootes mit 4–6 Leichtern<br />
• Deutschkenntnisse (Bordsprache)<br />
Interesse?<br />
Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung:<br />
Imperial Pushbarging Lux S.àr.l<br />
37, Esplanade de la Moselle | L-6637 Wasserbillig | Luxemburg<br />
Andrès Davids<br />
Telefon +352 236778-50<br />
Mobil +49 174 1581701<br />
andres.davids@imperiallogistics.com www.imperiallogistics.com<br />
Foto: NPorts<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 39
Jobbörse<br />
Kehl startet »Nacht der Ausbildung«<br />
Erstmalig haben sich die im Hafen Kehl ansässigen Unternehmen darauf verständigt,<br />
eine Berufs-Info-Veranstaltung durchzuführen. Die »Nacht der Ausbildung« findet am<br />
21. September statt<br />
Von 15 bis 22 Uhr bekommen Jugendliche<br />
einen Eindruck über die breite<br />
Spanne der Berufe, die im Kehler Hafen<br />
erlernt werden kann – ob technische<br />
oder kaufmännische Ausbildung, duales<br />
Studium oder eine gestufte Ausbildung.<br />
Im Hafen sind rund 4.000 Menschen tätig.<br />
Bei der »Nacht der Ausbildung« haben<br />
Jugendliche die Möglichkeit, hinter<br />
die Kulissen zu blicken und sich umfangreich<br />
über die Berufsbilder und nötigen<br />
Qualifikationen zu informieren.<br />
An der Veranstaltung beteiligen sich<br />
die BAG, <strong>BS</strong>W Anlagenbau und Ausbildung<br />
als Initiatorin der Veranstaltung<br />
sowie der Wohnmobilhersteller Bürstner,<br />
die Papierfabrik Kohler, das Raiffeisen<br />
Kraftfutterwerk sowie die auf die<br />
Ausrüstung von Rohrleitungen spezialisierte<br />
Firma RMA.<br />
Breites Spektrum der Berufsfelder<br />
Join Us<br />
Für unsere Business Unit Shipping suchen wir Sie im Bereich der<br />
Tankschifffahrt zur langfristigen Verstärkung ab sofort unbefristet,<br />
im 14/14-System und in Vollzeit als<br />
Im Hafen Kehl können Jugendliche unter<br />
anderem zum Fachinformatiker,<br />
Chemielaborant, Elektroniker für Betriebstechnik,<br />
Papiertechnologen, Werkstoffprüfer,<br />
Verfahrenstechnologen oder<br />
IT-Systemelektroniker ausgebildet werden.<br />
Genauere Informationen über die<br />
einzelnen Unternehmen, deren Tätigkeitsbereiche<br />
und Arbeitsweise erfahren<br />
die Jugendlichen und deren Eltern<br />
am Ausbildungstag in Kehl. Um einen<br />
besseren Einblick zu erhalten, bieten die<br />
teilnehmenden Firmen Führungen an.<br />
Zu diesen kostenlosen Werksführungen<br />
(ab 14 Jahren) melden sich die Jugendlichen<br />
direkt an den Infoständen der Unternehmen<br />
an, wo sie auch Fragen zu den<br />
verschiedenen Ausbildungsberufen und<br />
dualen Studiengängen stellen können.<br />
Ob handwerklich geprägte Tätigkeiten<br />
wie Polsternäher oder Ausbildungsgänge<br />
zum Informatiker und Mechatroniker<br />
– viele der angebotenen Ausbildungsberufe<br />
werden von mehreren Unternehmen<br />
gleichzeitig vorgestellt.<br />
Das Thema Ausbildung hat für die<br />
Unternehmen eine hohe Bedeutung.<br />
Den Angaben zufolge hat allein die BAG<br />
180 Azubis und Praktikanten, 80 Auszubildende<br />
sind bei Koehler beschäftigt.<br />
Das Unternehmen sucht nach eigenen<br />
Angaben bis zu 110 zusätzliche Mitarbeiter,<br />
da 2020 eine neue Papiermaschine in<br />
Betrieb geht. Die BAG bildet zudem auch<br />
für andere Unternehmen der Region aus.<br />
Alle fünf beteiligte Firmen bezeichnen<br />
es als Herausforderung, Auszubildende<br />
und Fachkräfte zu bekommen. Gemeinsam<br />
haben sie ein Gewinnspiel organisiert,<br />
bei dem Preise wie Eintrittskarten<br />
für den Europa-Park, Einkauf- und Kinogutscheine<br />
ausgelobt werden.<br />
n<br />
Schiffsführer (w / m)<br />
Steuermann mit Patent (w / m)<br />
(mit gezielter Förderung zum Schiffsführer (w / m))<br />
Ihr Profil<br />
• Rheinpatent (mind. Mannheim - offenes Meer)<br />
• Radarpatent, ADN<br />
• Deutschkenntnisse (Bordsprache)<br />
Interesse?<br />
Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung:<br />
Lehnkering Shipping Lux S.A.<br />
37, Esplanade de la Moselle | L-6637 Wasserbillig | Luxemburg<br />
Andrès Davids<br />
Telefon +352 236778-50<br />
Mobil +49 174 1581701<br />
andres.davids@imperiallogistics.com www.imperiallogistics.com<br />
SCHIFFSFÜHRER<br />
für Fährbetrieb ab sofort oder später gesucht<br />
Stellenanzg Voraussetzungen: 1/8 quer (?) in<br />
Seewasserstraßen-, Funk-, Radarpatent und ADN<br />
???(bei Frau Emde<br />
Ihre schriftl. Bewerbung richten Sie bitte an:<br />
S<strong>BS</strong> Schnellfähre Brake-Sandstedt GmbH & Co. KG<br />
Schmalenfletherstr. 11, 26919 Brake<br />
Oder: info@weser-faehre.de<br />
40 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Jobbörse<br />
Neue Auszubildende bei der UHH<br />
Zwei junge Arbeitskräfte haben am 1. August ihre Ausbildung bei der Umschlags- und<br />
Handelsgesellschaft Haldensleben (UHH) begonnen. Der umfassende Einblick in die<br />
Tätigkeiten eines Hafenunternehmens umfasst auch viele Praxiserfahrungen<br />
In den kommenden drei Jahren werden<br />
der aus Erxleben stammende Niklas<br />
Beck als Kaufmann für Spedition und<br />
Logistikdienstleistungen und der Magdeburger<br />
Bence Bacsalmasi als Fachkraft<br />
für Hafenlogistik ausgebildet.<br />
Beide sind Anfang 20 und hatten bis<br />
dato mit den Themen Logistik und Spedition<br />
kaum Berührung. Doch jetzt freuen<br />
sie sich darauf, in ihren künftigen Fachbereichen<br />
innerhalb kurzer Zeit wichtige<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten zu erlangen,<br />
wie es heißt.<br />
Damit die Auszubildenden einen optimalen<br />
Start in den Berufsalltag und ihre<br />
Laufbahn im Hafenumschlag erleben, erwartet<br />
sie eine lehrreiche und umfassende<br />
Ausbildung, während der sie optimal<br />
geschult und individuell betreut werden.<br />
So könne sichergestellt werden, dass sie<br />
viele praktische Erfahrungen sammelten<br />
und ihr Wissen nach Vollendung der<br />
Ausbildung an ihrem Arbeitsplatz anwenden<br />
könnten, so die UHH.<br />
Die gesamte Belegschaft der UHH um<br />
den Geschäftsführer Eckhard Kurfeld<br />
wünscht den beiden jungen Männern einen<br />
erfolgreichen Einstieg in das interessante<br />
Hafengeschäft, vor allem aber einen<br />
erfolgreichen Verlauf ihrer Ausbildung.<br />
Das Unternehmen setzt auf weitere<br />
junge Berufseinsteiger und bereitet trotz<br />
der zwei nun belegten Ausbildungsplätze<br />
eine Teilnahme an der „Kickstart – Berufsorientierungsmesse“<br />
am 21. und 22.<br />
September vor. Die Veranstaltung mit<br />
rund 10.000 Besuchern richtet sich an<br />
künftige Auszubildende in naturwissenschaftlich-technischen<br />
Berufen und findet<br />
dieses Jahr zum zehnten Mal auf dem<br />
Gelände der Messe Magdeburg statt.<br />
Die UHH ist eine Tochtergesellschaft<br />
von Rhein-Umschlag aus Oldenburg und<br />
der Stadt Haldensleben. Als Eigentümer<br />
der Hafengesellschaft bietet sie am Mittellandkanal<br />
einen optimalen Container–<br />
und Massengutumschlag an.<br />
Die Hafenanlagen von Haldensleben<br />
bestehen aus vier am Mittellandkanal<br />
gelegenen Häfen für den Güterumschlag:<br />
dem Stadthafen, dem Südhafen, dem Kanalhafen<br />
und dem Containerterminal. n<br />
Portaldrehkran im Stadthafen Haldensleben<br />
Join Us<br />
Für unsere Business Unit Shipping suchen wir Sie im Bereich der<br />
Motorschifffahrt zur langfristigen Verstärkung ab sofort unbefristet<br />
und in Vollzeit als<br />
Schiffsführer (w / m)<br />
Steuermann mit Patent (w / m)<br />
(mit gezielter Förderung zum Schiffsführer (w / m))<br />
Ihr Profil<br />
• Schifferpatent, Elbepatent, Rheinpatent von Vorteil<br />
• Radarpatent, ADN von Vorteil<br />
• Deutschkenntnisse (Bordsprache)<br />
Interesse?<br />
Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung:<br />
Imperial Dry Bulk Shipping Lux S.àr.l<br />
37, Esplanade de la Moselle | L-6637 Wasserbillig | Luxemburg<br />
Andrès Davids<br />
Telefon +352 236778-50<br />
Mobil +49 174 1581701<br />
andres.davids@imperiallogistics.com www.imperiallogistics.com<br />
Foto: UHH<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 41
Jobbörse<br />
Stefanie Kolbaum<br />
und Frederik Treuel leiten die Junge HTG<br />
Foto: Wägener<br />
»Beste Bedingungen für Absolventen«<br />
Im HANSA-Interview sprechen Stefanie Kolbaum und Frederik Treuel von der Jungen<br />
HTG (Hafentechnische Gesellschaft) über die Qualität der Ausbildung im Bauingenieurwesen,<br />
Perspektiven im Wasserbau und Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung<br />
Wie bewerten Sie die Qualität der deutschen<br />
Ausbildung, auch im internationalen<br />
Vergleich?<br />
Frederik Treuel: Die deutsche Ingenieurausbildung<br />
ist sehr gut, die Arbeitgeber<br />
im Wasserbau geben uns in Bezug auf die<br />
Qualifizierung der Nachwuchskräfte ausnahmslos<br />
positives Feedback. International<br />
hat der deutsche Ingenieur sowohl im<br />
Wasserbau als auch in der Hafenplanung<br />
ebenfalls einen sehr guten Ruf.<br />
Stefanie Kolbaum: Die deutschen Ingenieure<br />
zeichnen sich durch ein hohes<br />
Maß an selbstständigem Denken und<br />
Entwickeln aus. In anderen Ländern<br />
hat die Ausbildung eher einen stärkeren<br />
schulischen Charakter.<br />
Werden in der Ausbildung die richtigen<br />
Schwerpunkte gesetzt?<br />
Treuel: Im Bauingenieurwesen sind<br />
die Studierenden verhältnismäßig frei<br />
in der Wahl ihrer Schwerpunkte. Die<br />
Grundausbildung ist für alle nahezu<br />
identisch, im Masterstudiengang können<br />
sie dann ihre Spezialbereiche wählen,<br />
etwa ob sie im konstruktiven Ingenieurbau<br />
eher zu Geotechnik und<br />
Wasserbau tendieren oder in Richtung<br />
Stahlbau und Massivbau.<br />
Kolbaum: Es sind gerade diese Auswahlmöglichkeiten,<br />
die die Attraktivität ausmachen,<br />
denn dadurch können die Studierenden<br />
selbst entscheiden, was ihnen<br />
gefällt und wo ihre Interessengebiete liegen.<br />
Damit bietet ihnen die Ausbildung<br />
schon die Flexibilität und ein breites<br />
Spektrum, die auch im späteren Beruf<br />
den Reiz ausmachen.<br />
Wird im Studium eine Auslandserfahrung<br />
erwartet bzw. ist so etwas vorgeschrieben?<br />
Treuel: Vorgeschrieben ist es nicht, aber<br />
es wird von den Universitäten proaktiv<br />
gefördert. Fast jeder Studierende nimmt<br />
diese Möglichkeit wahr. Vor allem, um<br />
den Horizont zu erweitern und nicht<br />
nur, weil es auch der spätere Arbeitgeber<br />
durchaus erwartet.<br />
Kolbaum: Es sind vor allem der interkulturelle<br />
Aspekt und die persönliche selbständige<br />
Entwicklung, die immer weiter<br />
in den Vordergrund rücken. Es ist dabei<br />
weniger relevant, welche Kurse belegt<br />
werden, als vielmehr die Kontakte, die<br />
dort geknüpft werden als auch die Lernmethoden<br />
anderer Länder.<br />
Müsste die Ausbildung praxisorientierter<br />
sein?<br />
Treuel: Im Wasserbau ist die Ausbildung<br />
bereits sehr praxisbezogen. Im Studium<br />
werden viele Exkursionen angeboten und<br />
auch die HTG bietet Projektvorstellungen<br />
sowie Baustellenbesuche an. Es ist<br />
wichtig zu sehen, wie die Baugeräte in<br />
der Praxis angewendet werden und wie<br />
die Abläufe auf einer Baustelle sind. In<br />
fast allen Studiengängen ist deshalb ein<br />
Grundpraktikum von mindestens drei<br />
Monaten vorgeschrieben.<br />
Kolbaum: Die HTG tritt frühzeitig an die<br />
Studierenden heran, um ihnen die Möglichkeit<br />
zu geben, Kontakte zu Unternehmen<br />
zu knüpfen, mit ihnen in Diskurs zu<br />
treten sowie ihre Techniken und Arbeitsweisen<br />
kennenzulernen. Dadurch kann<br />
42 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Jobbörse<br />
sich die Option bieten, z.B. eine Masterarbeit<br />
bei ihnen zu schreiben, was<br />
ein Einstieg in den Beruf sein kann.<br />
Inwiefern sehen Sie Potenzial, die<br />
Ausbildung zu verbessern?<br />
Treuel: Uns wird häufig mitgeteilt,<br />
dass die jüngere Generation oftmals<br />
nicht mehr gewillt ist, Führungspositionen<br />
zu übernehmen. Das hat auch<br />
mit komplexeren Strukturen zu tun,<br />
die immer mehr nichttechnische Aufgaben<br />
beinhalten. Deshalb sollten bereits<br />
im Studium Kurse wie Kommunikation<br />
und Konfliktmanagement<br />
sowie Leadership und Teambuilding<br />
angeboten bzw. gezielt gefördert<br />
werden, um die Hemmschwelle<br />
zu senken. Genauso wichtig ist es, im<br />
Berufsleben die Ausbildung der Führungskräfte<br />
weiterzuführen.<br />
Kolbaum: Entscheidend ist die<br />
Kommunikation. Führungskräfte<br />
müssen zudem die Potenziale ihrer<br />
Mitarbeiter erkennen, und auf diese<br />
Weise ein Team zusammenstellen,<br />
um bei einem Projekt eine möglichst<br />
hohe Produktivität zu erzielen.<br />
Hier geht es nicht nur um fachliche<br />
Qualifikationen, sondern auch um<br />
Persönlichkeiten und um eine geschickte<br />
Kombination verschiedener<br />
Fähigkeiten. Die heutige Generation<br />
hat gewisse Vorstellungen vom Leben<br />
und eben nicht nur vom Arbeiten.<br />
Auch in der Ausbildung sollte<br />
das Bewusstsein vermittelt werden,<br />
dass ein Ingenieur eine gewisse Verantwortung<br />
trägt.<br />
Treuel: Darüber hinaus sollte die zunehmende<br />
Digitalisierung und die<br />
damit verknüpften Arbeitsmethoden<br />
aus IT und Produktentwicklung<br />
frühzeitig in die Ingenieurausbildung<br />
integriert werden. Neben dem »Building<br />
Information Modeling« sollten<br />
dem Bauingenieur auch agile Methoden<br />
wie »Scrum« und »Rapid Prototyping«<br />
helfen, seine interdisziplinären<br />
Aufgaben im Projektmanagement<br />
zu erfüllen.<br />
Wie hoch sind die Chancen, nach der<br />
Ausbildung in der maritimen Branche<br />
Fuß zu fassen?<br />
Kolbaum: Kolbaum: Im ingenieurtechnischen<br />
Wasserbau sind sie zurzeit<br />
gigantisch. Es konkurrieren Arbeitgeber<br />
mit einer Tarifstruktur des<br />
öffentlichen Dienstes mit Arbeitgebern<br />
der freien Wirtschaft. Gerade in<br />
Zeiten der Personalknappheit stellen<br />
insbesondere die öffentlichen Arbeitgeber<br />
fest, dass sie den Arbeitskräften weitere<br />
Attraktivitäten bieten müssen, etwa<br />
flexible Arbeitszeiten oder Homeoffce,<br />
gleichwohl wird dies von vielen Unternehmen<br />
der freien Wirtschaft ebenfalls<br />
bereits angeboten.<br />
Treuel: Es ist aber wichtig, die Kräfte als<br />
Gesamtbranche zu bündeln und die Attraktivität<br />
zu fördern, um sich nicht gegenseitig<br />
die Leute wegzunehmen.<br />
SCHIFFSFÜHRER (W/M/D) BILGENENTÖLER<br />
in Mannheim<br />
Herausforderungen, an denen Sie wachsen.<br />
• Ihr Einsatz findet auf unserem Streckenboot<br />
Bilgenentöler 7 im Großraum<br />
Mannheim statt.<br />
• Ihre Aufgabe ist das eigenverantwortliche<br />
Führen eines Bilgenentölungsboots,<br />
überwiegend von montags bis freitags.<br />
• Sie kümmern sich vorrangig um<br />
den Schiffsbetrieb sowie die Entsorgung<br />
von Bilgenwasser, Altölen und öl-/fettverschmutzten<br />
Schiffsabfällen.<br />
• Auch die Schiffspflege und die Wartungsarbeiten<br />
werden mit Sorgfalt von Ihnen<br />
erledigt.<br />
Claudia Fliegel<br />
Tel.: 0203 80<strong>09</strong>-454<br />
Stellennummer: 25022<br />
www.jobs.rhenus.com<br />
Welche Maßnahmen triff die Junge<br />
HTG um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken?<br />
Treuel: Wir bieten verschiedene Plattformen<br />
wie den »Junge HTG Workshop« an,<br />
der in diesem Jahr am 29. November in<br />
Hannover stattfindet (siehe S. 77). Dort<br />
informieren wir Studierende und Absolventen<br />
über den Wasserbau und dessen<br />
Attraktivität und die damit verknüpften<br />
Berufsbilder. Ziel ist es, möglichst viele<br />
Bauingenieurstudenten für den Wasser-<br />
und Hafenbau zu begeistern. Das<br />
ist ein Gewinn für die gesamte Branche;<br />
die Universitäten erhalten neue Wissenschaftler,<br />
Ingenieurbüros und Baukonzerne<br />
ebenso wie die öffentliche Hand in<br />
der Verwaltung neue Mitarbeiter.<br />
Kolbaum: Auf solchen Workshops haben<br />
Studierende die Möglichkeit, potenzielle<br />
Arbeitgeber kennenzulernen,<br />
sich über deren Tätigkeitsfelder zu informieren<br />
und darauf im Studium ihre<br />
Schwerpunkte anzupassen. Im Umkehrschluss<br />
lernen Unternehmen auch<br />
die Absolventen kennen. Wir bieten ein<br />
großes Netzwerk, denn man findet hier<br />
Perspektiven und Kontakte für das gesamte<br />
Berufsleben. Darüber hinaus organisieren<br />
wir Veranstaltungen mit Diskussionsrunden<br />
und Fachvorträgen und<br />
sind diesbezüglich auch auf dem HTG<br />
Kongress aktiv.<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 43
Seehäfen | Shortsea<br />
Niedersachsens Häfen vor neuen Aufgaben<br />
Der 28. Niedersächsische Hafentag im ostfriesischen Leer blieb sich auch in diesem<br />
Jahr treu: zwischen den gegebenen Fakten und den kommenden Entwicklungen einen<br />
passenden Bogen zu schlagen, aber auch Dinge kritisch zu hinterfragen<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Bernd Althusmann, Niedersachsens<br />
Minister für Wirtschaft, Arbeit,<br />
Verkehr und Digitalisierung, nutzte<br />
den von ihm erbetenen »stimulierenden<br />
Impulsvortrag« anlässlich der Eröffnung<br />
des Hafentags, um seine Visionen<br />
2030/2040 zu formulieren. Die klangen<br />
optimistisch: »Der JadeWeserPort hat die<br />
2. Ausbaustufe längst erreicht, die dritte<br />
ist in Aussicht. Die weltgrößten Containerschiffe<br />
nutzen den einzigen deutschen<br />
Tiefwasserhafen mit zunehmender Präsenz.<br />
Weitere niedersächsische Seehäfen<br />
haben sich hinter NPorts versammelt, wir<br />
haben zwei Standorte, die LNG anbieten,<br />
Stade und Wilhelmshaven, einen dritten<br />
in Brunsbüttel«, begann der Minister.<br />
Überall seien Landstromanlagen installiert,<br />
aus der Windenergie werde längst<br />
nicht nur Strom sondern auch Power-to-<br />
X erzeugt. E-Mobilität sei eine Selbstverständlichkeit,<br />
auch in den Häfen, und<br />
Wasserstoff ein weiterer Energieträger.<br />
»Die viel beschworene deutsche Hafenkooperation<br />
ist inzwischen ein echtes<br />
Erfolgsmodell geworden, so dass Hamburg,<br />
Bremen, Bremerhaven und die niedersächsischen<br />
Seehäfen eine echte Konkurrenz<br />
für Rotterdam und die Häfen im<br />
Mittelmeer geworden sind«, formulierte<br />
Althusmann unter dem Beifall der mehr<br />
als 300 Gäste des Hafentags. Ob denn<br />
diese Vision Grundlage seiner Politik sei,<br />
ließ der Minister offen.<br />
Näher als die Visionen lagen den weiteren<br />
Ausführungen des Ministers konkrete<br />
Herausforderungen zugrunde. Eine<br />
Grundlage, diese zu meistern, sah Althusmann<br />
in dem eindeutigen Bekenntnis<br />
zu Niedersachsen als Hafenland. Die Niedersächsischen<br />
Seehäfen seien ein starker<br />
Partner der Wirtschaft, die Hafenindustrie<br />
gehöre als Schlüsselbranche zu den<br />
Schwerpunkten der Arbeit der Landesregierung<br />
und könne mit entsprechender<br />
Unterstützung rechnen.<br />
Vielfältige Herausforderungen in der<br />
Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik,<br />
im Bürokratieabbau und in der Digitalisierung<br />
seien zu meistern, die Verkehrsinfrastruktur<br />
zu sanieren und auszubauen<br />
und der Fachkräftebedarf sowie der<br />
berufliche Nachwuchs sei zu sichern, erkannte<br />
Althusmann die Aufgaben.<br />
Gerade die Digitalisierung sei von essentieller<br />
Bedeutung, auch für die Seehäfen:<br />
»Mit dem Masterplan Digitalisierung<br />
hat die niedersächsische Landesregierung<br />
einen konkreten Plan für die Gestaltung<br />
des digitalen Wandels geschaffen. Ein<br />
Fokus liegt hier ganz klar auf einer leistungsfähigen<br />
digitalen Infrastruktur. Ein<br />
Thema, das gerade für den Küstenraum<br />
und die Seehäfen von entscheidender Bedeutung<br />
ist. Bis 2021 wollen wir alle Seehäfen<br />
in Niedersachsen gigabitfähig ans<br />
Netz bringen. Ich werde mich daher auf<br />
Bis auf den letzten Platz gefüllt war das Foyer der Sparkasse in Leer/Ostfriesland<br />
44 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Seehäfen | Shortsea<br />
der nächsten Küsten-Wirtschafts-Verkehrsministerkonferenz<br />
deutlich für die<br />
LTE-Versorgung des Küstenraums mit<br />
seinen Wasserstraßen und Seehäfen einsetzen«,<br />
steckte der Minister seine Ziele<br />
deutlich ab. Denn die Frage der Digitalisierung<br />
der norddeutschen Häfen werde<br />
eine entscheidende Rolle spielen im Wettbewerb<br />
mit den anderen Häfen, etwa Rotterdam<br />
oder Antwerpen.<br />
Intensiv beleuchtete der niedersächsische<br />
Wirtschaftsminister den kommenden<br />
Ausstieg Großbritanniens aus der<br />
Europäischen Union. Im Handel mit<br />
den Briten, der auf Niedersachsen bezogen<br />
knapp 10 Mrd. € umfasst, würden<br />
sich gravierende Veränderungen ergeben.<br />
Allein die Wiedereinführung von Zollschranken<br />
erfordere den Aufbau einer<br />
neuen komplexen Zollverwaltung in den<br />
Häfen. Darauf müsse man sich rechtzeitig<br />
einstellen, so der Minister.<br />
Althusmann schaltete sich auch in die<br />
Diskussion um ein mögliches LNG-Terminal<br />
im Bereich der Nordseehäfen ein.<br />
»Mit Blick auf Brunsbüttel haben wir<br />
zwei weitere Projekte in Niedersachsen.<br />
Wir werden die Chance nutzen,<br />
auf unsere Standortqualitäten und die<br />
vorhandenen Netze hinzuweisen und<br />
uns neben Brunsbüttel als weitere gute<br />
Standorte zu positionieren«, warb der<br />
Wirtschaftsminister dafür, sich nicht<br />
Fotos: Garrelmann<br />
Bernd Althusmann,<br />
Wirtschaftsminister von Niedersachsen, wies<br />
auf verschiedene Herausforderungen,<br />
etwa den kommenden Brexit, hin<br />
vorschnell auf nur einen Standort zu<br />
beschränken.<br />
Einen ähnlich lautenden Appell hatte<br />
zuvor bereits Timo A. Schön in Richtung<br />
Berlin gerichtet. Schön, erst seit August<br />
im Amt als Geschäftsführer der Marketinggesellschaft<br />
Seaports of Niedersachen,<br />
trat Meldungen entgegen, wonach<br />
sich die Bundesregierung fast schon sicher<br />
auf Brunsbüttel als Standort des<br />
ersten deutschen LNG-Terminals eingeschossen<br />
habe. »Geben Sie den Standorten<br />
in Niedersachsen eine reelle Chance<br />
und eine faire Wettbewerbs-Ausgangsposition.<br />
Es sollte nicht das schnellste Konzept<br />
sondern das nachhaltigste und effzienteste<br />
die Unterstützung erhalten. Und<br />
passenderweise attestiert die unabhängig<br />
erstellte Potenzialanalyse aller Standorte<br />
an der deutschen Nordseeküste des Maritimen<br />
Kompetenzzentrums beiden niedersächsischen<br />
Bewerbern entsprechend<br />
gute Voraussetzungen«, argumentierte<br />
Schön für Stade und Wilhelmshaven.<br />
Der neue Geschäftsführer konnte die<br />
momentanen Entwicklungen in den Seehäfen<br />
mit weitgehend zufrieden stellenden<br />
Zahlen belegen. Im ersten Halbjahr<br />
sei für die neun niedersächsischen Seehäfen<br />
von Brake bis Wilhelmshaven ein<br />
Umschlagergebnis im Seeverkehr von<br />
25,175 Mio.t zu verzeichnen. Das entspräche<br />
im Vergleich zum Halbjahresergebnis<br />
aus 2017 einem Minus von 3%.<br />
Dabei würde das Wachstum im Export<br />
durch einen dezenten Rückgang im Import<br />
relativiert.<br />
Im Containerbereich habe es, gemessen<br />
an umgeschlagenen TEU, ein sehr erfreuliches<br />
Plus von 25% (auf 291.000 TEU)<br />
sowie bei Stückgut von 8 % auf rund<br />
3,54 Mio.t gegeben. Technische Aspekte<br />
wie der angestrebte Ausstieg aus der<br />
Kohleenergie sowie die Verlagerungen<br />
von Warenströmen in einigen der Seehäfen<br />
hätten zu einer Verringerung des<br />
Massengut-Umschlags geführt. »In diesem<br />
Bereich verzeichneten wir mit einem<br />
Gesamtumschlagsvolumen von rund<br />
18,05 Mio.t im ersten Halbjahr ein Minus<br />
von 9%. Für das dritte und vierte Quartal<br />
gehen wir jedoch nach den bisherigen<br />
Schätzungen von einem positiven Jahresergebnis<br />
für <strong>2018</strong> aus«, bilanzierte Schön.<br />
An aktuellen Projekten sei zu erkennen,<br />
dass sich die niedersächsische Hafenindustrie<br />
und die Hafenbetreiber den<br />
Anforderungen stellten, so der neue Geschäftsführer,<br />
der kurz auf laufende Projekte<br />
einging. »Unter dem Nachhaltigkeitsaspekt<br />
wurde in Cuxhaven im Juli<br />
die neue Landstromanlage eingeweiht.<br />
Emden bekommt derzeit eine intelligente<br />
LED Beleuchtungsanlage für ein Gleisfeld<br />
im Hafen, außerdem startet dort demnächst<br />
das Projekt Wash2, welches eine<br />
neue Form der Energieversorgung untersucht.<br />
In Brake wurde kürzlich eine Teststrecke<br />
für das Projekt ‚LED und Plasmabeleuchtung<br />
in Häfen’ eingerichtet«, so<br />
der Marketingexperte. Weitere Projekte<br />
seien die Vertiefung der Außenems, die<br />
Instandsetzung der Schleuse in Emden,<br />
der Planungsbeginn für die Liegeplätze<br />
5 bis 7 sowie Fertigstellung des LP 4 in<br />
Cuxhaven. Der sei bereits vor der offziellen<br />
Eröffnung Schauplatz einer spektakulären<br />
Verladung von je 31 Transitionpieces<br />
und Monopiles mit einem Gesamtgewicht<br />
von 43.400 t gewesen, so Schön.<br />
Als Präsident des Verbands Deutscher<br />
Reeder (VDR) und ortsansässiger Reeder<br />
und Gründer der Hartmann-Gruppe, referierte<br />
Alfred Hartmann unter dem Redetitel<br />
»Schifffahrt und Häfen: unverzichtbar<br />
für Wohlstand und Fortschritt«.<br />
»Das Land Niedersachsen ist ein wichtiger<br />
Reederstandort. Mit 124 Unternehmen<br />
gibt es zwischen Ems und Elbe mehr<br />
Reedereien als in jedem anderen Bundesland.<br />
Und mit über 800 Schiffen liegen<br />
wir in Niedersachsen nur knapp hinter<br />
Hamburg auf Platz 2«, betonte Hartmann.<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 45
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 49
Buyer’s Guide<br />
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50 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Foto: WSV<br />
Unter Druck tief unten im Rhein<br />
Trockenen Fußes im Flussbett von Rhein und Mosel zu stehen – das in<br />
Deutschland einmalige Spezialschiff »Carl Straat« macht es möglich.<br />
Es ist das einzige in Europa, mit dem die Sohle eines Flusses begehbar wird<br />
Das 1963 für 8,5 Mio. D-Mark erbaute Tauchglockenschiff<br />
hilft der Wasserstraßen- und<br />
Schifffahrtsverwaltung, technische Bauten zu erhalten<br />
oder Gegenstände zu bergen und gibt einmalige<br />
Einblicke in die Welt unter Wasser am Flussgrund.<br />
Für die jüngste Fahrt sperrten die Behörden im August<br />
die Mosel und senkten die Stauhaltung Trier um<br />
bis zu 60 cm ab. Mit Überdruck in Abhängigkeit von<br />
der Tauchtiefe gegen eindringendes Wasser geschützt,<br />
begibt sich am Einsatzort der »Glockenarbeiter« über<br />
eine 15 m lange Treppe an den bis zu 10 m unter Wasser<br />
liegenden Einsatzort, dorthin, wo vor ihm noch<br />
kein Mensch stand. Zuvor passiert er eine Druckschleuse.<br />
Ein Kran senkt die Glocke durch das geteilte<br />
Hinterschiff, ein Spezialmechanismus hält sie stets<br />
waagerecht, einem gestürzten Becher gleich. Verlorene<br />
Anker zu bergen und dabei die exakte Position zu<br />
finden ist eine Herausforderung – an manchen Stellen<br />
wie am Mittelrhein mit seiner Strömung wäre ein klassischer<br />
Tauchgang schwierig. Einmal vor Ort, macht<br />
die »Carl Straat« fast jeden Platz unter Wasser binnen<br />
20 Minuten begehbar, bei fast 100% Luftfeuchtigkeit<br />
ein Knochenjob, bei dem manch Geheimnisvolles von<br />
Bomben bis zu Autos zutage gefördert wird. n<br />
Technische Daten<br />
Länge über alles . ........................................... 52 m<br />
Breite über alles .......................................... 11,8 m<br />
Tiefgang .................................................... 1,6 m<br />
Antrieb . ................................................ 2 x 280 PS<br />
Voith Schneider Propeller<br />
Motor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Deutz Diesel 6 Zylinder<br />
Tauchtiefe der Glocke .................................... 10 m<br />
Hubhöhe der Glocke . ..................................... 3,7 m<br />
(Unterkante über Wasserlinie)<br />
Tragfähigkeit der Glocke über Wasser ................. 15 t<br />
Freifahrtgeschwindigkeit . .......... 2,5 km/h → Bergfahrt<br />
12–15 km/h →Talfahrt<br />
Baujahr ...................................................... 1963<br />
Baukosten ........................... 8,5 Millionen D-Mark<br />
Bauwerft ................................. Orenstein & Koppel,<br />
Lübecker Maschinenbau AG<br />
Betreiber . ........... Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt<br />
(WSA) Duisburg-Rhein<br />
Heimathafen . ........................... Duisburg-Homberg<br />
Namensgeber .............................. der erste Präsident<br />
der ehemaligen WSD Duisburg<br />
Carl Straat, 1946-1953<br />
Besatzung bei Taucheinsätzen . ............. 1 Einsatzleiter,<br />
1 Schiffsführer, 1 Maschinist, 1 Matrose/Schleusenwärter,<br />
1 Matrose/Motorenwart, 2 Matrosen<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 51
Wasserstraßen | Häfen<br />
60 Jahre<br />
Hafen Stuttgart<br />
Fotos: Oliver Wendel<br />
Hafentouren gab es vom Wasser (r.)<br />
und von Land aus<br />
Neckarhäfen in<br />
Der Hafen Stuttgart ist dicht besiedelt<br />
Der Hafen Stuttgart hat bei einem Hafenfest<br />
Ebenfalls mit einem Fest beging der Neckarhafen<br />
Über den Hafen Stuttgart<br />
Im vergangenen Jahr sind im Hafen Stuttgart<br />
rund 3,8 Mio.t umgeschlagen worden,<br />
etwa 67.000 t (-1,7%) weniger als im Vorjahr.<br />
Der Schiffsgüterumschlag ging um<br />
fast 90.700 t (-8,2 %) auf etwa 1,01 Mio.t<br />
zurück. Hauptgründe waren nach Angaben<br />
des Betreibers und Eigentümers das Niedrigwasser,<br />
das Eis auf dem Neckar am Jahresanfang<br />
sowie die mehrwöchige Betriebssperrung<br />
aufgrund von Sanierungsarbeiten<br />
an den Schleusen im Spätsommer. Insgesamt<br />
machten 1011 Schiffe in Stuttgart fest,<br />
118 weniger als im Vorjahr. Dies unterstreiche<br />
den Trend zu größeren Einheiten, so die<br />
Schwaben. Die Hafenbahn konnte indes um<br />
knapp 23.500 t (+0,8%) auf rund 2,8 Mio.t<br />
geringfügig zulegen.<br />
Von Thomas Wägener<br />
Dem Vernehmen nach wissen selbst einige Einheimische nicht, dass<br />
Stuttgart einen Hafen hat. Ein Grund dafür ist offenbar, dass sich<br />
dieser außerhalb des Stadtkerns befindet. Dabei hat der Hafen seit jeher<br />
eine große Bedeutung für die Neckar-Region – und das schon seit nunmehr<br />
60 Jahren. Nach und nach hat er sich zu einem wichtigen trimodalen<br />
Verkehrsknotenpunkt in der Wirtschaftsregion Stuttgart entwickelt.<br />
Betreiber und Eigentürmer ist der Hafen Stuttgart. Das Unternehmen<br />
nahm das 60-jährige Bestehen zum Anlass, im Juli ein zweitägiges<br />
Hafenfest zu veranstalten, um Besucherinnen und Besuchern den Umschlagplatz<br />
mitsamt den vielfältigen Geschäftsbereichen der ansässigen<br />
Firmen näher zu bringen. Rund 30.000 Menschen ließen sich die Gelegenheit<br />
nicht nehmen, den Umschlagort zu besichtigen.<br />
Die Stuttgarter hatten sich lange im Vorfeld ein umfangreiches, buntes<br />
Rahmenprogramm für Jung und Alt überlegt. Anlässlich des runden<br />
Geburtstags waren auch einige historische Schiffe wie die von Daimler<br />
konstruierte »Marie« nach Stuttgart gekommen, ein Nachbau, der sonst<br />
im Mercedes-Benz-Museum steht. Der Autobauer hatte das Schiff im<br />
Jahr 1888 gefertigt, noch bevor er sich auf die Herstellung von Kfz und<br />
Lkw spezialisiert hat. Mit dabei war auch die »Hafenamt Heilbronn«.<br />
Der ehemalige Hafenschlepper warb für die Bundesgartenschau 2019 in<br />
Heilbronn. Auf diesen und anderen Schiffen wurden Rundfahrten angeboten,<br />
um den Stuttgarter Hafen von der Wasserseite aus kennenzulernen.<br />
Ergänzt wurde das Programm durch Landtouren, vorbei an hohen<br />
Schrott- und Sandbergen, großen Lagerhallen, Verladekranen und<br />
sich stapelnden Containern.<br />
Wer es etwas moderner mag, war bei nicko Cruises richtig aufgehoben.<br />
Am Stand informierte das Stuttgarter Unternehmen über Fluss- und<br />
Hochseereisen. Zudem hatten Besucher Gelegenheit, die »Casanova«<br />
zu besichtigen, ein 103 m langes, 9,70 m breites und 1,40 m tiefgehendes<br />
Flusskreuzfahrtschiff mit Platz für 96 Passagiere und 24 Crewmitglieder.<br />
Die DB Cargo präsentierte eine Auswahl von Güterwagen, die aus<br />
nächster Nähe betrachtet werden konnten. Darüber hinaus bekamen Interessenten<br />
Informationen über die Organisation von Vor- und Nachläufen<br />
der Transporte. Beim Schrotthandel Falk Adler hatten Besucher<br />
die Gelegenheit, selbst einmal Bagger zu fahren.<br />
52 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Die Wasserski-Show<br />
im Hafen (l.), rund 5.000 Besucher<br />
waren gekommen<br />
50 Jahre<br />
Hafen Plochingen<br />
Fotos: Kaatsch<br />
Feierstimmung<br />
seinen 60. Geburtstag gebührend gefeiert.<br />
Plochingen sein 50-jähriges Bestehen<br />
Das Recyclingunternehmen M. Kaatsch feierte<br />
gleichzeitig sein 70-jähriges Bestehen<br />
Die Freiwillige Feuerwehr Obertürkheim stellte zwei ihrer Fahrzeuge<br />
aus, und auch die Wasserschutzpolizei gab einen Einblick in ihre Tätigkeiten.<br />
Das Technische Hilfswerk (THW) war mit der Jugendgruppe, der<br />
Fachgruppe Wassergefahren, der Fachgruppe Räumen sowie einer Bergungsgruppe<br />
vor Ort vertreten und lud zu Besichtigungen eines Teleladers,<br />
seines neuen Bootes sowie von Fahrzeugen der jeweiligen Gruppen ein. Die<br />
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zeigte, wie im Ernstfall<br />
Erste Hilfe zu leisten ist und gab entsprechende Tipps, was es im Notfall<br />
zu beachten gilt. Für die jüngeren Besucher gab es eine Spielstraße mit einigen<br />
bekannten Geräten der DLRG. Auch der Zoll gab einen Einblick in<br />
seine tägliche Arbeit. Rauschgiftspürhunde, die an Fahrzeugen und Personen<br />
Drogen entdecken, waren ebenso dabei wie ein Tier, dass sowohl<br />
Geldscheine als auch Tabakwaren erschnüffeln kann. Die Zollbeamten<br />
demonstrierten mit ihren Vierbeinern ihr Können bei der Suche sowie<br />
beim Schutzdienst, bei dem sie ihre Hundeführer lernen zu verteidigen.<br />
Im Hafen selbst gibt es derweil nur wenige Veränderungen. Nach Angaben<br />
des Betreibers und Eigentümers hängt dies in erster Linie mit dem<br />
begrenzten Flächenangebot zusammen. Dadurch sind auch die ansässigen<br />
Firmen in ihren Expansionsmöglichkeiten eingeschränkt. »Interessenten<br />
gibt es viele, nur eben keinen Platz«, so der Hafen Stuttgart.<br />
Unweit gelegene Weinberge und stark frequentierte Straßen würden Erweiterungen<br />
im Wege stehen.<br />
Wenn sich doch einmal neue Firmen im Hafen niederlassen, dann<br />
weil andere den Standort verlassen. Ein Beispiel ist die Spedition Paul<br />
von Maur, die im Frühjahr die Gebäude von der Reederei Schwaben<br />
übernommen hat.<br />
Über den Neckarhafen Plochingen<br />
Im vergangenen Jahr sind am Standort<br />
insgesamt rund 1,35 Mio.t Güter umgeschlagen<br />
worden. Der wasserseitige Umschlag<br />
und der bahnseitige hielten sich mit<br />
je rund 489.000 t in etwa die Waage. Die<br />
Hafenbecken inklusive einem Schwerlastumschlagplatz<br />
haben zusammengenommen<br />
eine Kailänge von etwa 2,3 km, zusätzlich<br />
stehen rund 7,5 km Gleise zur<br />
Verfügung. Auf dem Hafengebiet mit einer<br />
Gesamtfläche von etwa 38 ha war 2017 vor<br />
allem der Schrottumschlag dominant (rund<br />
173.000 t). Düngemittel (knapp 82.500 t)<br />
und Walzdraht/Bleche/Roheisen (gut<br />
79.000 t) folgten auf den Plätzen. Der Neckarhafen<br />
Plochingen ist an die Autobahn<br />
A8 angebunden, zudem gibt es einen direkten<br />
Anschluss an die Bundesstraßen<br />
B10 und B313.<br />
DP World will Anlagen erweitern<br />
Der Betreiber DP World plant unterdessen noch immer den Ausbau<br />
seines Containerterminals, das er im Jahr 2015 übernommen hat. Derzeit<br />
verfügt das Unternehmen im Stuttgarter Hafen über 280 m Kaiund<br />
520 m Schienenlänge sowie über zwei Krananlagen. Das Areal hat<br />
eine Größe von 34.000 m2 und eine Umschlagkapazität von jährlich<br />
115.000 TEU.<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 53
Wasserstraßen | Häfen<br />
DP World plant den Ausbau seines 2015 übernommenen Terminals.<br />
Wie die Anlage künftig aussehen soll, ist noch nicht bekannt<br />
Nach und von Antwerpen und Rotterdam<br />
gibt es drei wöchentliche Abfahrten<br />
per Schiff. Da es in den beiden<br />
westlichen Seehäfen weiterhin zu verspäteten<br />
Abfertigungen der Binnenschiffe<br />
kommt, hat DP World, wie zuvor auch<br />
andere Anbieter, seit April einen Congestion-Zuschlag<br />
eingeführt. Man habe<br />
zwar größte Anstrengungen unternommen,<br />
dennoch habe sich die Situation<br />
nicht wesentlich verbessert. »Nach einer<br />
gründlichen Überprüfung der Situation<br />
Foto: Hafen Stuttgart<br />
und nach mehr als einem halben Jahr der<br />
Bemühungen, Gegenmaßnahmen zu finden,<br />
müssen wir feststellen, dass ein Congestion-Zuschlag<br />
der einzig realistische<br />
Weg ist«, so Martin Neese, Geschäftsführer<br />
von DP World Inland. Dadurch könnten<br />
die Preise so niedrig wie möglich gehalten<br />
werden, gleichzeitig sei man in der<br />
Lage, auf künftige Veränderungen zu reagieren.<br />
Ergänzt wird das Angebot von Stuttgart<br />
nach Rotterdam durch zwei wöchentliche<br />
Abfahrten per Zug. Von und<br />
nach Bremerhaven gibt es pro Woche gar<br />
fünf Verbindungen auf dem Schienenweg,<br />
zudem werden auf Anfrage auch<br />
Ulm und Hamburg auf diese Weise angebunden.<br />
Darüber hinaus bietet das Terminal<br />
verschiedene Leistungen wie VGM (Verification<br />
of the Gross Mass), also die<br />
Gewichtserfassung der Boxen nach SO-<br />
LAS-Regularien (Safety of Life at Sea),<br />
Reparaturen und Instandhaltungen der<br />
Kisten sowie deren Säuberung, Lagerung<br />
von Kühlcontainern inklusive regelmäßiger<br />
Temperaturkontrollen, Container<br />
An- und Ablieferung sowie unterschiedliche<br />
Chassis. Zudem steht ein Leercontainer-Depot<br />
zur Verfügung und auf Anfrage<br />
wird das Laden und Entladen der<br />
Stahlbehälter übernommen.<br />
Design noch unklar<br />
Noch ist DP World in Sachen Erweiterung<br />
der Umschlageinrichtungen in der<br />
Planungsphase. Wann der Ausbau beginnen<br />
soll, steht aktuell noch nicht fest.<br />
Dem Vernehmn nach gibt es verschiedene<br />
Entwürfe. Welcher davon genommen<br />
werde, steht jedoch offenbar ebenfalls<br />
noch nicht fest. Die Anlage solle<br />
aber optimiert werden, heißt es. Ferner<br />
sei eine Flächenvergrößerung geplant sowie<br />
eine neue Verkehrsführung für Straße<br />
und Schiene. Auch solle sich die Zahl<br />
der Umschlagkrane erhöhen.<br />
54 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Zwei Jubiläen in Plochingen<br />
Ein halbes Jahrhundert ist der rund<br />
15 km südöstlich von Stuttgart gelegene<br />
Nackarhafen Plochingen inzwischen am<br />
Netz. Das 50-jährige Jubiläum sowie das<br />
70-jährige Bestehen von M. Kaatsch, einem<br />
Schrott und Metallhandel, der seit<br />
der ersten Stunde des Hafens dort angesiedelt<br />
ist, wurde auch hier entsprechend<br />
gefeiert. Zunächst stand der Festakt in<br />
der Recycling-Halle der Firma Kaatsch<br />
an. Mehrere hundert Gäste waren zusammengekommen,<br />
unter ihnen Gerhard<br />
Straub, Geschäftsführer des Neckarhafens<br />
Plochingen, und Hermann und Ralf<br />
Wager, Gesellschafter von M. Kaatsch.<br />
Straub machte die Notwendigkeit des<br />
Neckars als Schifffahrtsweg für den Industriestandort<br />
Neckartal deutlich. Verkehrsprognosen<br />
gingen davon aus, dass<br />
es in den kommenden Jahren beim Güterverkehr<br />
ein Wachstum von 38% gebe.<br />
Deshalb sei es »absolut notwendig, dass<br />
die Binnenhäfen gestärkt und mehr Güter<br />
auf die Wasserstraße verlagert werden.«<br />
Um die ausreichend vorhandene<br />
Kapazität optimal zu nutzen, müssten<br />
jedoch die Schleusen zwischen Mannheim<br />
und Plochingen so ausgebaut werden,<br />
dass sie auch von 135 m langen Binnenschiffen<br />
genutzt werden könnten.<br />
Dass der Schleusenausbau im Bundesverkehrswegeplan<br />
(BVWP) 2030 als »vordringlicher<br />
Bedarf« eingestuft ist, wertet<br />
Bürgermeister Frank Buß als gutes Zeichen.<br />
Neben der Bahn würde vor allem<br />
der Neckar eine erhebliche Verkehrsentlastung<br />
garantieren. Steffen Bilger, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im Bundesministerium<br />
für Verkehr und digitale<br />
Infrastruktur (BMVI) machte auf die<br />
umweltschonenden Transporte über die<br />
Wasserstraße aufmerksam. Diese Vorteile<br />
könnten aber nur genutzt werden,<br />
wenn auch die Infrastruktur stimme.<br />
Wann das erste 135 m-Schiff in Plochingen<br />
anlegt konnte er indes nicht sagen.<br />
Davon würden aber auch die im Hafen<br />
ansässigen Unternehmen wie die Firma<br />
Kaatsch profitieren, die dann mehr Güter<br />
bewegen könnten. Heute werden auf dem<br />
85.000 m großen Firmengelände Massengüter<br />
wie Steine, Platten, Pflaster, unterschiedliche<br />
Schüttgüter, Baustoffe, Bauelemente,<br />
Nutzeisen, Roheisen oder Zellulose<br />
direkt oder mit Pufferlagerung umgeschlagen.<br />
Dafür steht ein umfangreicher<br />
Maschinenpark aus Baggern, Radladern,<br />
Flurförderfahrzeugen und Waagen bereit.<br />
Binnenschiffe mit einer Kapazität für bis<br />
zu 2.000 t können abgefertigt werden.<br />
Zudem bietet das trimodal angebundene<br />
Unternehmen Vertriebslogistik<br />
und Systemlösungen aus einer Hand an,<br />
darüber hinaus seien individuelle Umschlag-<br />
und Logistikprojekte auf Anfrage<br />
umsetzbar, heißt es. Auf den Gleisen<br />
auf dem Betriebsgelände können Ganzzüge<br />
abgefertigt werden.<br />
Mehr als 5.000 Besucher waren tags darauf<br />
zum öffentlichen Hafenfest gekommen,<br />
das M. Kaatsch federführend mit der<br />
Hafenverwaltung organisiert hatte. Auf<br />
dem weiträumigen Gelände präsentierten<br />
sich zahlreiche Firmen. Besonders beliebt<br />
waren auch hier die Hafenrundfahrten<br />
mit unterschiedlichen Schiffen, etwa dem<br />
Feuerwehrboot des Hafens Stuttgart. Darüber<br />
hinaus bot der Plochinger Yachtclub<br />
ein Probesegeln an und Baggerfahrer demonstrierten<br />
ihr Können mit den Maschinen.<br />
Auch Kindern wurde die Gelegenheit<br />
gegeben, einen Bagger zu bedienen. Unter<br />
Anleitung von erfahrenen Mitarbeitern<br />
der Firma Kaatsch wurden Pyramiden<br />
aus gepressten Schrottwürfeln gebaut<br />
oder Erde bewegt. Eine Quad-Rennstrecke<br />
sowie ein BMX-Parcours zählten ebenfalls<br />
zu den Höhepunkten für die kleineren Besucher<br />
wie eine Graffti-Aktion.<br />
Hingucker auf dem Wasser war die<br />
Wasserski-Show des Deutschen Wasserski<br />
Showteams. Darüber hinaus hatte<br />
sich der Rheinkai, normalerweise ein<br />
nicht öffentlicher Bereich, als eine Art<br />
Strandpromenade mit Liegestühlen und<br />
Bierbänken verwandelt.<br />
Neben dem bunten Rahmenprogramm<br />
konnten sich die Besucher über den Neckarhafen<br />
Plochingen informieren, an<br />
dem heute mehr als 40 Gesellschafter Anteile<br />
haben. Dies sind vor allem privatwirtschaftliche<br />
Unternehmen, aber auch Landkreise,<br />
Städte und Kommunen. Es werden<br />
Güter umgeschlagen, die vorwiegend für<br />
Baden-Württemberg, Bayern, Österreich<br />
und die Schweiz bestimmt sind. n<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 55
Wasserstraßen | Häfen<br />
Bis über die Schiffe kann<br />
die Last mit dem überkragenden<br />
Kran gehievt werden<br />
Schwergewichte kommen nun nach Wesel<br />
Seit einem Jahr hat sich das Angebot im Rhein-Lippe-Hafen in Wesel um ein besonderes<br />
Segment vergrößert. Die Hegmann-Gruppe hat dort ihr Schwerlast-Terminal fertig gestellt.<br />
Im September wird es erstmals der Öffentlichkeit präsentiert
Wasserstraßen | Häfen<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Foto: Schwerlastterminal Wesel<br />
Die »Feuerproben« für größere Aktionen<br />
auf dem Schwerlast-Terminal<br />
im Rhein-Lippe-Hafen in Wesel sind bestanden.<br />
Bereits im Januar wurden vier<br />
Reaktoren in ein Binnenschiff umgeschlagen.<br />
Mit den 150 t schweren Behältern<br />
wurde die Tragfähigkeit von Fläche<br />
und Equipment gefordert. Sie mussten<br />
wegen ihrer Länge von 52 m im Tandemhub<br />
gehoben werden. In den sechs Monaten<br />
zuvor hatten die Behälter in den<br />
beheizten Hallen ihren Feinschliff bekommen.<br />
Dabei war nicht immer alles so schnell<br />
geregelt wie erwartet. »Vom Gedankengang<br />
bis zur ersten Einlagerung vergingen<br />
nur zweieinhalb Jahre«, beschreibt<br />
Geschäftsführer David Tietz den Werdegang<br />
des Projekts. Eine Besonderheit seien<br />
die Auflagen im Hafen gewesen. »Der<br />
Bau der Kaianlage verlief sehr schleppend,<br />
durch Verzögerungen im Genehmigungsverfahren<br />
sind wir hier etwa drei<br />
Jahre später als geplant ins Rennen gegangen«,<br />
resümiert der 28-jährige Geschäftsführer.<br />
Durch »Auflagen und die<br />
schleppende Bearbeitung der Behörden«<br />
sei das ein sehr langwieriger Prozess gewesen.<br />
Am 23. Dezember 2017 durfte die<br />
Kranbahn das erste Mal die kompletten<br />
230 m abfahren. »Unser größtes Weihnachtsgeschenk«,<br />
blickt Tietz dennoch<br />
erfreut zurück.<br />
Die erste Zwischenbilanz nach drei Monaten<br />
konnte der Geschäftsführer bereits<br />
mit 40 abgefertigten Binnenschiffen füllen.<br />
In den zurückliegenden zwei Jahren<br />
waren es insgesamt 230 Frachter. »Den<br />
größten Anteil haben davon Anlagenteile<br />
für Windkraftanlagen in Beschlag genommen.<br />
Diese wurden bis zum nächstliegenden<br />
Hafen verschiff und von uns,<br />
jede Nacht 30 Stück, auf Schwertransporte<br />
verladen. Ein weiterer Teil waren Industrieanlagen,<br />
die erneuert wurden, darunter<br />
unter anderem Transformatoren,<br />
Druckkessel, Druckeranlagen, Walzen<br />
und Stahlcoil«, beschreibt Tietz die breite<br />
Palette der Ladegüter. Von Vorteil habe<br />
sich die 400 m lange Kaianlage gezeigt,<br />
an der mehrere Schiffe zeitgleich anlegen<br />
können. In die Kaianlage, an der im Tandemhub<br />
Stückgüter von bis zu 320 t Gewicht<br />
verladen werden können, wurden<br />
9 Mio. € investiert.<br />
Direkt hinter der Kaje bietet das<br />
Schwerlast-Terminal Wesel 30.000 m2<br />
Freilager, zusätzliche 15.000 m2 Fläche<br />
können die Kunden in der beheizbaren<br />
Schwerlasthalle nutzen. Die dreigeteilte<br />
Hallenfläche ist in zwei seitliche Hallenschiffe<br />
mit je 150 x 37 x 16 m aufgeteilt<br />
sowie das mittlere Hallenschiff mit einer<br />
Größe von 150 x 25 m bei 20 m Höhe. Die<br />
Freifläche ist zum Teil betoniert, zum Teil<br />
auch wasserdurchlässig mit Schotter befestigt.<br />
Im Terminal hat der Kunde die Möglichkeit,<br />
direkt aus dem Mittelschiff der<br />
Lagerhalle in ein Binnenschiff oder Küstenmotorschiff<br />
umzuschlagen. Dazu<br />
kann der Kran, dessen Hakenhöhe auf<br />
maximal 27 m liegt, die Kaimauer überkragen.<br />
Der per Funk fernbediente Kran<br />
hat dabei durch eine Traverse eine Tragfähigkeit<br />
von max. 160 t. Die jeweils drei<br />
Kranbahnen in den Seitenschiffen, ebenfalls<br />
funkgesteuert, sind auf 25 t Tragkraft<br />
ausgelegt.<br />
Für die Verladung kleinerer und zahlreicherer<br />
Lasten steht ebenfalls ein Coilkran<br />
mit einer Kapazität von 12,5 t zur<br />
Verfügung. Für das Handling im offenen<br />
Lagerbereich werden Stapler bis 42 t<br />
Tragfähigkeit eingesetzt. Weitere mobile<br />
Ladegeräte können bei Bedarf geordert<br />
werden.<br />
Das Terminal, nutzungsrechtlich durch<br />
Erbbaurechts- und Hafennutzungsvereinbarungen<br />
mit DeltaPort gesichert,<br />
verfügt über zahlreiche technische Ausstattungen.<br />
Dabei sind Schweißarbeiten<br />
möglich oder auch die Aufstellung von<br />
(kundeneigenen) Büro- und Sanitärcontainern.<br />
Die Hallenflächen wie auch die<br />
nicht überdeckten Flächen können zur<br />
Montage von Industrieanlagen, Tunnelbohrmaschinen<br />
oder anderen Großkomponenten<br />
angemietet werden.<br />
Die gute Verkehrsanbindung, vor allem<br />
der nahezu direkte Anschluss an<br />
den Rhein gibt die Möglichkeit zur direkten<br />
Binnenschiffnutzung. Die technischen<br />
Voraussetzungen, um Güter aller<br />
Art vor Ort seefertig zu verpacken<br />
und zu verladen, machen den besonderen<br />
Reiz der Anlage aus. Unternehmen<br />
wie Siemens, Alstom, ABB, GE, MAN<br />
oder Verpacker wie Deufol, Repack und<br />
IVG nutzen bereits die Möglichkeiten.<br />
Eine weitere sehr interessante Zielgruppe<br />
sind für Tietz Reeder und Schiffer, die<br />
die Komponenten in Wesel mit kleinen<br />
Schiffen anliefern. Anschließend werden<br />
Sie in größere Binnenschiffe, Kümos oder<br />
Koppelverbände verladen und treten ihre<br />
weitere Reise an.<br />
Auf Kundennachfrage lassen sich zusätzliche<br />
Leistungen wie Montage, Verpackung,<br />
Vermietung von Stapler oder<br />
Kran sowie qualifizierte Manpower und<br />
die Containervermietung vereinbaren.<br />
Dass auf dem Geländes des Terminals<br />
auch weitere Aktivitäten laufen können,<br />
bewies Anfang Juli der niederländische<br />
Hubgeräte-Spezialist Hyster. Von Rotterdam<br />
aus wurde mannigfaltiges Equipment<br />
mit der Barge an den Niederrhein<br />
gebracht und auf dem Gelände des Terminals<br />
vorgeführt. Ganz zur Freude von<br />
Geschäftsführer David Tietz, der sich<br />
nun auf das nächste Highlight freut: auf<br />
den Tag der offenen Tür am 22. September.<br />
»Wir möchten unsere Kunden und<br />
Interessenten auf eine Reise hinter die<br />
Kulissen unserer Firmen mitnehmen«,<br />
verspricht er.<br />
Den Kunden kann Tietz die Vorteile<br />
umfassend erklären. »Bei uns bekommen<br />
sie alles aus einer Hand. Der Vorlauf wird<br />
von unserem Mutterhaus der Hegmann<br />
Transit GmbH geplant und organisiert.<br />
Da haben wir das Prinzip der kurzen<br />
Wege. Mit dem Ausbau in Wesel konnten<br />
wir in unmittelbarer Nähe zu unserem<br />
Stammhaus die Kompetenz ausbauen,<br />
um auf schnellsten Wege die Häfen<br />
Antwerpen, Rotterdam, Zeebrügge und<br />
Bremerhaven anzudienen.«<br />
Diese Häfen hätten sich über die Jahre<br />
für Schwergut etabliert, so Tietz weiter.<br />
Eine weitere Stärke sieht er in der recht<br />
neuen Rheinbrücke in Wesel, die noch<br />
nicht von der maroden Struktur der bekannten<br />
Ruhrgebietsbrücken betroffen<br />
ist. Zudem habe man die Möglichkeit,<br />
über drei Routen den Schwerlastterminal<br />
Niederrhein mit Schwergütern zu erreichen.<br />
n
Wasserstraßen | Häfen<br />
»Gemeinsamer Hafen ist goldrichtig«<br />
Pünktlich zum 10-jährigen Bestehen des Eurohafens konnte eine markante<br />
Umschlagssumme erzielt werden: Der Standort im Emsland erreichte im Sommer<br />
die Gesamtumschlagmenge von 5 Mio. t<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Der offzielle Umschlagbetrieb wurde<br />
Anfang Juni 2008 aufgenommen.<br />
Der Schüttgutfrachter »Orchila« löschte<br />
als erstes Schiff 992 t Ladung für das<br />
Kraftfutterwerk Rothkötter, das sich in<br />
unmittelbarer Hafennähe befindet. Inzwischen<br />
haben über 5.400 Schiffe den<br />
Eurohafen angelaufen. Im August dieses<br />
Jahres wurde nun beim Güterumschlag<br />
die 5-Millionen-Tonnen-Schwelle überschritten.<br />
Die Städte Haren, Meppen und<br />
der Landkreis Emsland als Gesellschafter<br />
der Betreibergesellschaft Eurohafen Emsland<br />
sind mit dieser Entwicklung mehr<br />
als zufrieden. »Der Eurohafen Emsland<br />
ist ein Erfolgsmodell. Bereits seit seiner<br />
Inbetriebnahme im Jahr 2008 wurden<br />
unsere anfänglichen Erwartungen von<br />
rund 300.000 t jährlich bei weitem übertroffen«,<br />
stellt Harens Bürgermeister<br />
Markus Honnigfort, zugleich Geschäftsführer<br />
der Betreibergesellschaft, zufrieden<br />
fest. Zusammen mit Meppens Bürgermeister<br />
Helmut Knurbein und dem<br />
emsländischen Landrat Reinhard Winter<br />
wertet Honnigfort die damals gewählte<br />
gemeinsame Hafenlösung als die einzig<br />
richtige.<br />
Rund um den Eurohafen steht ausreichend<br />
Platz für Gewerbeansiedlung zur Verfügung<br />
58 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Der Blick zurück über rund 15 Jahre<br />
bestätigt dies. Der Harener Hafen verfügte<br />
über so gut wie keine Flächenreserven,<br />
an eine Steigerung des Umschlags<br />
war also nicht zu denken. Im Meppener<br />
Stadthafen zeigte die Spundwand erhebliche<br />
Mängel auf. Erste Pläne für einen<br />
neuen Kanalhafen auf der Höhe des Industriegebietes<br />
in Nödike am Dortmund-<br />
Ems-Kanal (DEK) waren bereits in Arbeit,<br />
erste Flächen sogar gekauft.<br />
Dann entstand die Idee eines gemeinsamen<br />
Hafens zwischen den beiden Städten,<br />
der in ein interkommunales Industrie-<br />
und Gewerbegebiet eingebettet<br />
wurde. Diese Idee fand rasch Mehrheiten.<br />
Auch bei den verantwortlichen Ministerien<br />
in Hannover konnte Unterstützung<br />
erreicht werden. »Wir sind damals ergebnisoffen<br />
an die Sache herangegangen.<br />
Foto: Stadt Haren/Garrelmann<br />
Wichtig war uns aber, einen möglichen<br />
Hafenneubau eng an den Bedürfnissen<br />
der regionalen Wirtschaft<br />
auszurichten«, erinnert<br />
sich Honnigfort.<br />
Vor diesem Hintergrund begannen<br />
ab 2002 die ersten gemeinsamen<br />
Planungen für einen<br />
interkommunalen Hafen<br />
mit angrenzendem Industriegebiet.<br />
Der Eurohafen Emsland<br />
ist heute von den gemeinschaftlich<br />
bewirtschafteten Industrieund<br />
Gewerbeflächen der Städte Haren<br />
und Meppen umgeben. Insgesamt<br />
steht dort ein Gewerbe- und Industrieflächenpotenzial<br />
von 450 ha zur Verfügung.<br />
Von den 21 ha Flächen direkt am Eurohafen<br />
sind derzeit etwa 40% vergeben.<br />
Die Gesamtkosten des Eurohafens beliefen<br />
sich seinerzeit auf 21 Mio. €, davon<br />
entfielen 16,3 Mio. € auf den eigentlichen<br />
Bau des Hafens und die Erschließung des<br />
Industriegebietes. Die Finanzierung erfolgte<br />
auch durch Zuschüsse aus Mitteln<br />
der Europäischen Union in Höhe von<br />
8.123.000 €.<br />
Vom ersten Spatenstich im Mai 2006 an<br />
dauerte es nur 16 Monate bis zur Erstellung<br />
des Hafenbeckens und des 750 m<br />
langen Stichkanals für die Anbindung<br />
an die Ems.<br />
Die feierliche Eröffnung des neuen interkommunalen<br />
Eurohafen Emsland erfolgte<br />
am im Oktober 2007 durch Walter<br />
Hirche, seinerzeit Niedersächsischer<br />
Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.<br />
Der erste offzielle Umschlagsbetrieb<br />
wurde dort am Anfang 2008 aufgenommen.<br />
Bewährt habe sich die verkehrsgünstige<br />
trimodale Anbindung des Hafens an<br />
die Bundesstraße B70 und die E233, wie<br />
auch die Nähe zur Autobahn A31 und die<br />
Anbindung an das deutsche Schienennetz.<br />
»Der Eurohafen bindet das Hinterland<br />
an das europäische Wasserstraßennetz<br />
an und übernimmt eine wichtige<br />
Entlastungsfunktion für den Güterverkehr<br />
auf der Straße«, stellt Meppens Bürgermeister<br />
fest.<br />
Schon in den ersten sechs Monaten<br />
nach Inbetriebnahme belief sich der Umschlag<br />
auf rund 150.000 t, seitdem variiert<br />
die Gütermenge zwischen 560.000 t<br />
und 600.000 t. Verladen werden hauptsächlich<br />
Futtermittel, Baustoffe, Dünger<br />
und Schwergut. Im Jahr 2016 gingen insgesamt<br />
sogar 600.268 t über die Kaikante<br />
des Hafens. Etwa 50.000 t an Ladung<br />
wurden per Bahn an- oder abtransportiert.<br />
Gesellschafter und Betreiber blicken zufrieden<br />
auf 10 Jahre Eurohafen zurück<br />
Für 2017 registrierte Hafenmeister<br />
Frank Kroschewski 590.170 t Umschlag,<br />
darunter 495.999 t Futtermittel, 72.571 t<br />
Baustoffe, 13.951 t Dünger und Flüssigkeiten<br />
sowie 7.569 t Schwergut. Die<br />
Schiffsanläufe kommen von Amsterdam<br />
und Rotterdam wie von Schwerin oder<br />
Magdeburg.<br />
Der optimistische Blick der Verantwortlichen<br />
in die Zukunft wird aktuell von zwei<br />
Meldungen durchkreuzt. Aero Ems, eine<br />
Tochter des Windkraftanlagenproduzenten<br />
Enercon, die Rotorblätter fertigt, betreibt<br />
massiven Stellenabbau und wird<br />
bald 225 von 275 Mitarbeitern entlassen.<br />
Ob und wie die Produktion danach weitergeht,<br />
ist derzeit offen.<br />
Auch die lang ersehnte neue und kreuzungsfreie<br />
Anbindung des Hafen- und<br />
Industriegebietes an die B70, kombiniert<br />
mit der Umgehungsstraße für die Ortschaft<br />
Emmeln, kommt so schnell nicht.<br />
Zwar ist, wie Harens Bürgermeister Honnigfort<br />
versichert, die Finanzierung über<br />
den Bundesverkehrswegeplan gesichert.<br />
Allerdings gebe es dafür wegen fehlender<br />
Ingenieure keine »Planungskapazitäten«<br />
bei den Bundes- und Landesbehörden.<br />
Einen zeitlichen Horizont konnte<br />
der Bürgermeister nicht nennen.<br />
Dennoch erwarten die Hafenbetreiber<br />
weiteren Aufschwung für den Hafen,<br />
auch durch laufenden Ausbau des DEK<br />
und von fünf Schleusen im südlichen<br />
Abschnitt. Bis 2025 sollen die Schleusen<br />
und die Wasserstraße zwischen Lingen<br />
und Rheine ausgebaut sein. Dann, so<br />
die Hoffnung, könnten dreilagig beladene<br />
Containerschiffe auch von Süden emsländische<br />
Häfen anlaufen. »Das wäre der<br />
enorm wichtige Zugang zum Rhein«, so<br />
Landrat Reinhard Winter.<br />
n<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 59
Wasserstraßen | Häfen<br />
Baggern für eine leistungsfähigere Donau<br />
Die 46 km lange Donaustrecke von Wien bis zur slowakischen Grenze ist der am stärksten<br />
frequentierte Teil des 350 km langen österreichischen Donauabschnitts. Dementsprechend<br />
dringlich sind dort Ausbaumaßnahmen<br />
Von Josef Müller<br />
Das Programm soll Schifffahrt,<br />
Ökologie und Hochwasserschutz<br />
gleichermaßen ansprechen und in<br />
23 Maßnahmen bestmöglich aufeinander<br />
abstimmen«, verlautet seitens der<br />
österreichischen Wasserstraßen-Gesellschaft<br />
viadonau. Sie hat jüngst den zweiten<br />
Fortschrittsbericht mit einem Ausblick<br />
bis ins Jahr 2022 präsentiert.<br />
Zu den zahlreichen Maßnahmen zählen<br />
verschiedene Initiativen, um mehr<br />
Güter auf das Wasser zu bringen, Schleusungen<br />
zu beschleunigen, Innovationen<br />
voranzubringen und den River Information<br />
Service (DoRIS) weiter zugunsten<br />
der Personen- und Güterschifffahrt zu<br />
optimieren. Das System wurde 2006 eingeführt<br />
und wurde bis zuletzt um verschiedene<br />
zusätzliche Module erweitert.<br />
Es bietet beispielsweise Fahrwasserinformationen<br />
zu Seichtstellen und Schleusenbetriebszuständen<br />
an oder elektronische<br />
Transportmeldungen an zuständige Behörden<br />
und an Dritte.<br />
Im Güterverkehr sollen zusätzlich bürokratische<br />
Barrieren abgebaut werden.<br />
Dazu werden Kontrollprozesse und Formulare<br />
von einer Arbeitsgruppe auf den<br />
Prüfstand gestellt mit dem Ziel, das Verfahren<br />
beim Grenzübertritt künftig zu<br />
digitalisieren und damit auch zu vereinfachen.<br />
Durch zielgerichtete wasserbauliche<br />
Maßnahmen beseitigt viadonau schrittweise<br />
die nautischen Engpässe entlang<br />
der Donau und reduziert gleichzeitig<br />
den jährlichen Erhaltungsaufwand für<br />
die Wasserstraßeninfrastruktur. »Die<br />
Planung dieser Vorhaben erfolgt koordiniert,<br />
damit Umwelt und Schifffahrt<br />
gleichermaßen von den Lösungen profitieren«,<br />
erklärt Gert-Jan Muilermann,<br />
der bei viadonau mit diesem Programm<br />
verantwortliche Experte.<br />
Auch die finanzielle Förderung der<br />
Schifffahrtsunternehmen bei notwendigen<br />
Investitionen in die Flottenerneuerung<br />
ist eine der 23 Maßnahmen<br />
des Programms. Von 2014 bis Mai<br />
2017 wurden für 22 Schiffe 883.000 €<br />
an staatlichen Fördermitteln genehmigt.<br />
Allein 742.000 € seien in umweltfreundliche<br />
Investitionen in Schiffsflotten<br />
geflossen, heißt es in dem 75 Seiten<br />
umfassenden Fortschrittsbericht. Eigentlich<br />
waren in diesem Förderprogramm<br />
4 Mio. € in zwei Jahren zur<br />
Vergabe vorgesehen, doch haben die<br />
Binnenschiffer das Budget bei weitem<br />
nicht abgeholt. Damit sei das Förderziel<br />
nur zu 40% erreicht worden, heißt es in<br />
dem Bericht. Daher soll das Programm<br />
auf Vorschlag von viadonau evaluiert<br />
und neu gefasst werden.<br />
Noch in diesem Jahr soll das »Handbuch<br />
der Donauschifffahrt«, 2013 erstmals<br />
in Englisch und Deutsch aufgelegt,<br />
in überarbeiteter Form erscheinen. Dieses<br />
Standardwerk der europäischen Binnenschifffahrt<br />
richtet sich an Praktiker<br />
und wird gleichzeitig als Lehrbuch für<br />
die Ausbildung verwendet.<br />
Viadonau plant ab diesem Jahr eine<br />
jährliche Kundenbefragung unter<br />
Schiffsführern, Unternehmen und ausgewählten<br />
Gruppen in der Branche. Die<br />
Zufriedenheit lag im vergangenen Jahr<br />
laut Bericht bei einem Wert von 92%.<br />
Etwa 39% der Befragten beurteilten die<br />
Abwicklung der Schleusungen als »ausgezeichnet«,<br />
63% empfanden sie als gut.<br />
Fazit: »Der Zielwert wurde damit überschritten«,<br />
zeigte sich viadonau-Geschäftsführer<br />
Hans-Peter Hasenbichler<br />
zufrieden.<br />
n<br />
Foto: Johannes Zinner<br />
60 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Mehr Schiffsladung durch Österreich<br />
Die Binnenschifffahrt hat im Vorjahr an Volumen gewonnen und konnte damit ihren<br />
Anteil am Modal-Split steigern<br />
Von Josef Müller<br />
Auf dem 350 km langen österreichischen<br />
Teil der insgesamt 2.860 km<br />
langen Donau wurden im vergangenen<br />
Jahr 9,6 Mio. t transportiert, ein Plus von<br />
6% gegenüber dem Jahr zuvor. Die Transportleistung<br />
erhöhte sich um beinahe 5%<br />
auf 9,7 Mrd. tkm, wovon 2,1 Mrd. tkm<br />
oder 3% auf den rein innerösterreichischen<br />
Güterverkehr entfielen.<br />
Zu 96%, sprich an 351 Tagen, war der<br />
Strom für die Schifffahrt befahrbar. Bezogen<br />
auf den Modal-Split im Donaukorridor<br />
konnten Bahn und Binnenschiff zulegen.<br />
Das Gesamtgüteraufkommen lag<br />
bei 88 Mio. t. Die Binennschifffahrt kam<br />
auf einen Anteil von 10% und die Schiene<br />
auf 29%. Der Straßenverkehr dominierte<br />
weiter deutlich mit 61% am Modal-Split.<br />
Soweit die nüchternen Zahlen, wie sie<br />
die österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft<br />
viadonau dieser Tage in ihrem<br />
Jahresbericht 2017 veröffentlichte. Der<br />
liefert ein aktuelles Bild der Entwicklung<br />
des Güterverkehrs auf dem relativen kurzen<br />
österreichischen Abschnitt.<br />
Vom steigenden Volumen profitierten<br />
die öffentlichen Donauhäfen Wien, Enns,<br />
Krems und Linz Voestalpine, während<br />
der öffentliche Stadthafen Linz als einziger<br />
ein Minus von 12% beim Güterumschlag<br />
verbuchte, wie aus dem Zahlenwerk<br />
hervorgeht.<br />
Vor allem Krems und Enns haben mit<br />
Zuwachsraten von 13% und 15% massiv<br />
dazugewonnen. Auf den Werkshafen des<br />
Stahlkonzerns Voestalpine in Linz entfielen<br />
allein 3,6 Mio. t – vornehmlich Massengüter<br />
im Export und Import.<br />
Bei den beförderten Gütern legten Erze<br />
und Metallabfälle am meisten zu. Aber<br />
auch Erdölprodukte sowie land- und<br />
forstwirtschaftliche Güter fanden verstärkt<br />
ihren Weg über die Donau. Die<br />
Auslastung der Schiffe lag je nach Wassertiefe<br />
und Witterung zwischen 45%<br />
und 61%. Nur Wintereis und Niedrigwasser<br />
Anfang 2017 wirkten sich bremsend<br />
auf den Güterverkehr aus, Hochwasser<br />
war – anders als diesen Sommer<br />
– im Vorjahr kein Thema.<br />
Die von der Güterschifffahrt am häufigste<br />
befahrene Strecke ist jene zwischen<br />
Wien und der slowakischen Grenze. Hier<br />
werden pro Tag durchschnittlich mehr<br />
als 19.000 t Güter transportiert. Verglichen<br />
mit dem Volumen für die gesamte<br />
Donau von beinahe 40 Mio. t nimmt<br />
sich der österreichische Anteil allerdings<br />
sehr bescheiden aus. Rumänien und Serbien<br />
sind die Länder, die im Donau-Güterverkehr<br />
mit einem Anteil von 21 Mio. t<br />
(Rumänien) und 14 Mio. t (Serbien) den<br />
Ton angeben.<br />
Viadonau versucht mit vielen Workshops,<br />
Initiativen und Kundenbefragungen,<br />
nicht nur für die Verlagerung von<br />
Gütern auf die Donau zu werben, sondern<br />
ist auch für die Instandhaltung und<br />
das Wasserstraßenmanagement verantwortlich.<br />
Mit einem sogenannten Waterway<br />
Asset Management System (WAMS)<br />
wird die Donau digital überwacht und<br />
administriert. Gemeinsam mit internationalen<br />
Partnern aus anderen Anrainerstaaten<br />
dienen Projekte wie RIS<br />
COMEX und FAIRway Danube der besseren<br />
Bereitstellung von Fahrwasserinformationen.<br />
Beim Projekt FAIRway, von viadonau<br />
koordiniert, geht es der EU darum, die<br />
Wasserstraßenverwaltungen in sechs<br />
östlichen Ländern an der Donau finanziell<br />
und mit Know-How zu unterstützen.<br />
Auch sollen Pegelprognosen künftig<br />
länderübergreifend ausgetauscht und gemeinsam<br />
die Fahrrinne freigehalten werden,<br />
um optimale nautische Bedingungen<br />
für die Schifffahrt zu schaffen. n<br />
Foto: Johannes Zinner<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 61
Wasserstraßen | Häfen<br />
Blick auf den Kai<br />
mit den Booten<br />
Saarport feiert 30 Jubiläum und Rekord<br />
Der Hafen Saarlouis/Dillingen feiert rund 30 % Umschlagzuwachs. Im Rahmen des<br />
Hafenfestes Mitte August mit rund 30.000 Besuchern blickte der Betreiber auf die Erfolge<br />
eines der größten deutschen Binnenhäfen<br />
Von Sverre Gutschmidt<br />
Mit der Eröffnung 1988 begann für<br />
Saarlouis/Dillingen der Aufstieg<br />
zum bedeutendsten Umschlagplatz<br />
an der Saar, der sich zudem in die Top<br />
10 der deutscher Binnenhäfen einreiht.<br />
Allein das wäre angesichts der bisherigen<br />
Erfolgsgeschichte des hauptsächlich<br />
als Massenguthafen fungierenden<br />
Umschlagplatzes der Montanindustrie<br />
Grund genug zum Feiern, doch Betreiber<br />
Saarport hat zudem einen Rekordumschlag<br />
von 4,3 Mio.t im vergangenen<br />
Jahr erzielt. Insgesamt wurden seit dem<br />
Bestehen des Hafens laut Saarport über<br />
100 Mio.t Güter umgeschlagen. Der vergleichsweise<br />
junge Binnenhafen gilt mit<br />
seiner technischen Ausstattung als einer<br />
der modernsten Europas. Seit vielen Jahren<br />
hat sich die jährliche Tonnage bei circa<br />
3,5 Mio.t eingependelt. Somit ist also<br />
im vergangenen Jahr ein signifikanter<br />
Anstieg erreicht worden.<br />
Das 2016 ins Leben gerufene Hafenfest<br />
mit damals rund 25.000 Besuchern zog<br />
dieses Mal als festlicher Rahmen noch<br />
mehr Schaulustige an. Vor zwei Jahren<br />
war das Event nach Fusion der Häfen an<br />
der Saar mit dem Flughafen Saarbrücken<br />
zur Flug-Hafen-Saarland GmbH<br />
erstmals ausgerichtet worden. Dieses<br />
Jahr diente es als Kulisse für die doppelte<br />
Feier von Rekordumschlag und Jubiläum.<br />
Das »Fest für die ganze Familie«<br />
präsentierte eine »maritime Landschaft«<br />
am Hafenbecken. Attraktionen waren<br />
vor allem die zu besichtigenden Schiffe<br />
im Hafen. Darunter waren ein modernes<br />
Frachtschiff für Montangüter, das<br />
Arbeitsschiff »Yak« und das Peilschiff<br />
»Mosel«, beide vom Wasserstraßen- und<br />
Schifffahrtsamt (WSA) Saarbrücken.<br />
Das Ausflugschiff »Queen Wilma« bot<br />
Rundfahrten an. Am Südkai verbreitete<br />
ein Sandstrand mit Strandcafé Urlaubsstimmung.<br />
Schiffsbesichtigungen waren<br />
am Südkai ebenfalls möglich. Hinzu kamen<br />
zahlreiche Infostände zu Schiffen<br />
und Hafen.<br />
Der ist über leistungsfähige Anschlüsse<br />
an Gleis, Straße und Autobahn vernetzt.<br />
Günstige Rahmenbedingungen<br />
bestehen auch für Schwer- und Großraumtransporte.<br />
Insgesamt stehen im<br />
Hafen 1.200 m Kaianlagen zur Verfügung,<br />
hinzu kommen moderne Be- und<br />
Entladungsvorrichtungen. Die Gesamtfläche<br />
der Anlage beträgt 440.000 m2,<br />
davon entfallen 88.000 m2 auf das Hafenbecken<br />
und 262.000 m2 auf Gewerbeflächen,<br />
Straßen und Gleisanlagen.<br />
Entsprechend der Bedeutung des Anlasses<br />
luden dieses Jahr gleich zwei Veranstalter<br />
zum Hafenfest: die landeseigene<br />
Betreibergesellschaft Flug-Hafen-Saarland<br />
und die Dillinger Hütte/SHS Logistics,<br />
das umschlagstärkste Unternehmen<br />
im Hafen.<br />
Beim Festakt ging Wirtschaftsministerin<br />
Anke Rehlinger auf die Bedeutung<br />
des Saarport als »logistisches Rückgrat<br />
der saarländischen Stahlindustrie« ein.<br />
Die staatliche Förderung wird demnach<br />
weitergehen: »Für das Saarland und die<br />
Saarwirtschaft ist der Hafen Saarlouis-<br />
Dillingen seit über 30 Jahren eine wesentliche<br />
Infrastruktureinrichtung für<br />
die Binnenschifffahrt und somit ein<br />
Knotenpunkt mit hohem verkehrs- und<br />
wirtschaftspolitischem Stellenwert. Mit<br />
unserer Förderung in Höhe von rund<br />
1,89 Mio.€ schaffen wir es, den Logistikstandort<br />
zukunftssicher zu machen und<br />
die gesamte Infrastruktur auf den neusten<br />
Stand zu bringen.«<br />
Investitionen in den Hafen<br />
Der jüngste Rekord stellt den Betreiber<br />
allerdings auch vor neue Aufgaben.<br />
Der Geschäftsführer des Hafens Thomas<br />
Schuck sagte, die andauernd hohe<br />
Frequentierung der Anlagen stelle Herausforderungen<br />
an die Infrastruktur.<br />
Er bewertete mit Blick auf den Logistikstandort<br />
Saarland die organisatorische<br />
Einbindung des Hafens in den Gesamtkontext<br />
der Verkehrs- und Strukturhol-<br />
62 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Der Hafen Saarlouis/<br />
Dillingen aus der Luft<br />
Fotos: Dirk Guldner, Saarport<br />
ding Saar als sinnvoll und kündigte zusätzliche<br />
Investitionen an. »Wir werden<br />
die Multifunktionalität ausbauen. Ein<br />
Schwerpunkt ist die Ertüchtigung des<br />
Schienennetzes im Hafen samt der Zubringerbrücke<br />
über die Prims. Dafür<br />
nehmen wir rund 2 Mio.€ in die Hand.«<br />
Weitere 500.000 € umfasse die Ausbaggerung<br />
des Hafenbeckens.<br />
Im Bereich der Hafenanlagen sind vier<br />
Unternehmen im Güterumschlag aktiv:<br />
Theo Steil, Verwertung und Recycling,<br />
DHUG (Dillinger Hafen und Umschlaggesellschaft)<br />
sowie der Motorenöl- und<br />
Schmierstoffersteller Meguin (Marke:<br />
Liqui Moly).<br />
Der Nordkai dient dem Umschlag<br />
von Montanprodukten für die saarländische<br />
Stahlindustrie, betrieben durch<br />
SHS Logistics. Deren Geschäftsführer<br />
Wolfgang Seiwert sagte: »Der Saarhafen<br />
ist für die saarländische Stahlindustrie<br />
sowohl für den Zulauf von<br />
Rohstoffen als auch für den Versand<br />
von Fertigprodukten ein sehr wichtiger<br />
Umschlagplatz. Er ermöglicht uns<br />
als Alternative zur Bahn über die Binnenschifffahrt<br />
eine höchst effziente,<br />
ökologische und ökonomische Transportart<br />
und leistet einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Versorgungssicherheit unserer<br />
Hochöfen sowie der Belieferung<br />
unserer Kunden mit unseren Spezialprodukten.«<br />
Die saarländische Stahlindustrie bezieht<br />
über den Saarport in erster Linie<br />
die Rohstoffe Erz, Kohle und Koks, die<br />
über Rhein, Saar und Mosel in der Regel<br />
über die drei sogenannten ARA-Häfen<br />
Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen<br />
angeliefert werden. Flussabwärts<br />
hat der Saarport und die Wasserstraße<br />
vor allem für den Transport von Grobblechen<br />
und komplexen Fertigprodukten<br />
an Bedeutung gewonnen. Das<br />
Verhältnis beim Umschlag berg- und<br />
talwärts beträgt etwa zwei Drittel zu<br />
einem Drittel.<br />
n<br />
Allianz Esa EuroShip GmbH .............. Titel<br />
August Storm GmbH & Co. KG .............. 22<br />
Bilgenentölungsgesellschaft ................... 43<br />
BRAUER Maschinentechnik AG ............. 37<br />
BUSS DATA GmbH ............................ 25<br />
Cuneus Duisburg GmbH ...................... 25<br />
DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH ......... 26<br />
Drews ............................................ 29<br />
E&M Engel & Meier Schiffselektronik<br />
Duisburg GmbH ................................ 72<br />
Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG ..... 23<br />
FS Schiffstechnik ............................... 23<br />
Germania Schiffahrtsgesellschaft mbH ..... 13<br />
Gerpol Sitzsysteme GbR ....................... 35<br />
Hafen Stuttgart GmbH (HSG) ............... 55<br />
Hegemann GmbH – Werft .................... 72<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH ..... 28<br />
Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG . ..... 17<br />
IEA Industrieelektronik und<br />
-automation GmbH ............................ 34<br />
IMPERIAL Shipping GmbH . .... 38, 39, 40, 41<br />
in-innovative Navigation GmbH . ............ 27<br />
Johann Bunte<br />
Bauunternehmung GmbH & Co. . ............ 73<br />
Kappis Nautik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
L. Kluth & Co.<br />
Schiffsmakler GmbH & CoKG .............. 30<br />
MAN Truck & Bus AG ....................... U2<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG .........U4<br />
Messe Kalkar Kernwasser Wunderland<br />
Freizeitpark GmbH ............................ 79<br />
Mohrs & Hoppe GmbH ....................... 29<br />
Ostfriesische Volksbank eG OVB ............ 26<br />
Podszuck GmbH ............................... 19<br />
RheinCargo GmbH & Co. KG ................. 7<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG . 3<br />
Schrott- u. Metallhandel M. Kaatsch GmbH 54<br />
Seilerei Voigt Seilund<br />
Hebetechnik GmbH ...................... 34<br />
TEHAG Deutschland GmbH ................. 29<br />
THG Transportvermittlungsund<br />
Handelsgesellschaft mbH . ............... 22<br />
Uwe Held - Bootsfenster & Zubehör ......... 24<br />
VSV Vereinigte<br />
Schiffs-Versicherung V.a.G. ................... 23<br />
Werft Malz GmbH .............................. 6<br />
Wernz GmbH ................................... 35<br />
Wittig GmbH .................................... 5<br />
Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung. Es ist kein Bestandteil des An zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 63
Wasserstraßen | Häfen<br />
Mertert erhält Portalkran von Teichmann<br />
Ein 25-t-Rohrportalkran von Teichmann Krane ist zum Hafen Mertert verschiff worden.<br />
Der von der Luxport Gruppe betriebene Standort ist der einzige Binnenhafen Luxemburgs<br />
64 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Der Zweischienen-Stahlrohrportalkran<br />
mit einer Gesamtlänge<br />
von 101,50 m und einer Traglast von<br />
25 t wurde am Teichmann-Standort<br />
in Essen gefertigt. Unter anderem<br />
wurde ein bestehender Kran umgebaut<br />
und an die spezifischen Kundenwünsche<br />
angepasst. Um die speziell<br />
geforderte nutzbare Ausladung<br />
von 15 m und 18 m zu erreichen,<br />
wurde darüber hinaus ein neues<br />
Brückenstück in der eigenen Konstruktionsabteilung<br />
in Essen entwickelt<br />
und anschließend produziert.<br />
Für das Entladen von Material an<br />
der Wasserseite des Hafens wurde<br />
außerdem ein einseitiges Breitportal<br />
an der Pendelstützenseite mit einer<br />
Durchfahrtbreite von 25 m (bei<br />
einer Hakenstellung von 8 m) gefertigt.<br />
Dies ermögliche dem Kran,<br />
Stahlprofile bis zu einer Länge von<br />
25 m durch das Portal hindurch<br />
zu heben und umzuschlagen, so<br />
Teichmann Krane.<br />
Für den Transport mit dem Binnenschiff<br />
»Ernst Kramer« zum Hafen<br />
Mertert wurde die Kranbrücke<br />
zweigeteilt. Die rund dreitägige Tour<br />
startete im Stadthafen Essen und<br />
führte über Rhein-Herne-Kanal,<br />
Rhein und Mosel bis zum Bestimmungsort<br />
nach Luxemburg. Dort<br />
wurde das Umschlaggerät dann von<br />
einem fünfköpfigen Teichmann-<br />
Team in Empfang genommen und<br />
innerhalb von drei Wochen montiert<br />
und Inbetrieb genommen.<br />
Weiterer Kran im September<br />
Zusätzlich lieferte und verlegte der<br />
Kran-Spezialist noch 493 m Kranschiene,<br />
damit die Umschlaganlage<br />
in Rohrbauweise verfahrbar ist. Im<br />
Hafen Mertert wird der Lagerplatzkran<br />
Stahlprofile mittels einer Magnettraverse<br />
umschlagen.<br />
Zeitgleich läuft die Fertigung eines<br />
weiteren Teichmann-Krans für<br />
die Bearbeitungshalle mit Fräsmaschine<br />
des Unternehmens. Der<br />
2 x 12,5 t schwere Zweiträger-Portalkran<br />
in Vollwandbauweise soll Mitte<br />
September <strong>2018</strong> an die Luxemburger<br />
ausgeliefert werden.<br />
Der Hafen Mertert ist der einzige<br />
Binnenhafen in Luxemburg.<br />
Auf zwei Kaiseiten am 800 m langen<br />
Industriebecken werden jährlich<br />
rund 1 Mio.t Güter umgeschlagen.<br />
Es handelt sich vor allem um<br />
Metalle wie Langstahl, Flachstahl<br />
oder Schrott, Brennstoffe, Baustoffe,<br />
Düngemittel, Container sowie<br />
Betonelemente für Windkraftanlagen.<br />
Insgesamt stehen zwölf Krane<br />
mit einer Tragfähigkeit von bis zu<br />
124 t zur Verfügung sowie Reachstacker,<br />
Bagger, Flurfördergeräte.<br />
In dem trimodal angebundenen<br />
Hafen sind 25 km Schienen verlegt<br />
sowie 5 km Straßennetz. Darüber<br />
hinaus gibt es ein 150.000 m2<br />
großes Freilager und ein Logistik-Terminal<br />
mit einer Fläche von<br />
15.000 m2. Ferner werden logistiknahe<br />
Dienstleistungen wie Stahlbau<br />
und Schweißarbeiten am Standort<br />
angeboten.<br />
Der Hafen Mertert dient als zentrale<br />
Schnittstelle ins europäische<br />
Verkehrsnetz – zu Wasser sowie auf<br />
Straße und Schiene.<br />
RD<br />
Foto: Teichmann Krane<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 65
Wasserstraßen | Häfen<br />
Hafen Riesa feiert 130 Jahre Erfolg<br />
Der Riesaer Hafen ist unter den Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe (SBO) der effzienteste<br />
Standort. Nun wird das 130-jährige bestehen gefeiert – alles in allem eine Erfolgsgeschichte,<br />
so der Hafenchef. Die Schifffahrtsbedingungen auf der Elbe sind wesentlich, damit das<br />
auch in Zukunft so bleibt<br />
Von Christian Knoll<br />
Wer hätte vor 28 Jahren daran gedacht,<br />
dass man heute im Hafen<br />
Riesa eine 130-jährige Erfolgsgeschichte<br />
verkünden könnte, fragte SBO-Geschäftsführer<br />
Heiko Loroff zu Beginn<br />
seiner Festansprache zum Jubiläum des<br />
Hafens, »dem effzientesten Hafen der<br />
ganzen SBO-Gruppe von insgesamt sieben<br />
Häfen an der Elbe«<br />
Loroff dankte besonders seinem Geschäftsführer-Vorgänger,<br />
Detlef Bütow,<br />
der die Privatisierung der SBO-Gruppe<br />
aus dem ehemaligen Volkseigentum<br />
in ein effektives marktwirtschaftliches<br />
Unternehmen bewerkstelligt hatte. Als<br />
erstes leitete er eine grundlegende Modernisierung<br />
des Riesaer Hafens ein und<br />
wirkte maßgeblich am Aufbau der Elbe-Container-Linie<br />
2000 von Riesa nach<br />
Hamburg mit. Diese besitze einen großen<br />
Anteil an der Erfolgsgeschichte des<br />
Hafens am Elbe-Kilometer 1<strong>09</strong>, so Loroff.<br />
Der Hafen wurde grundlegend<br />
modernisiert, ein Containerterminal<br />
mit zwei 45-t-Wippdrehkränen und<br />
mehreren Hafenbahngleisen ausgestattet.<br />
Wichtige Ansiedler aus der produzierenden<br />
und verladenden Wirtschaft<br />
konnten angeworben werden. Die Containerverladungen<br />
seien von anfänglich<br />
12.000 TEU jährlich auf gegenwärtig<br />
mehr als 45.000 TEU gestiegen, womit<br />
das Terminal Nord seine Kapazitätsgrenze<br />
erreicht hätte und man zügig daran arbeite,<br />
den Terminal Süd fertigzustellen,<br />
so der Hafenchef<br />
Loroff hob hervor, dass der Mitausrichter<br />
der Festveranstaltung, die TFG<br />
Transfracht, seit 15 Jahren durch ihre<br />
Bahnverkehre mit der Albatros-Linie mit<br />
fünf Ganzzügen wöchentlich dazu beitrage,<br />
dass der Riesaer Hafen seinen Seehafen-Hinterlandverkehr<br />
auch bei durch<br />
Niedrigwasser eingeschränkten Schifffahrtsbedingungen<br />
immer für alle Kunden<br />
zufriedenstellend abwickeln könne.<br />
Containerterminal Riesa-Nord: Bei guten<br />
Wasserständen können Bahn und Schubeinheiten<br />
viel mehr Container verfrachten als wenn nur die<br />
Bahn fahren kann<br />
Foto: Knoll<br />
66 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
130 Mitarbeiter der SBO, Kunden, Kooperations- und Geschäftspartner aus Deutschland und Tschechien<br />
waren zum 130-jährigen Hafenjubiläum eingeladen<br />
Fotos: Knoll<br />
Durch eine eigene Lkw-Flotte von<br />
zehn Einheiten können alle Vor- und<br />
Nachläufe gewährleistet werden.<br />
Die neue Container-Service-Halle,<br />
in der die Festveranstaltung stattfand,<br />
habe sich als eine sehr lohnende<br />
Investition erwiesen, könnten<br />
doch alle Reparaturen an Containern<br />
ausgeführt sowie neue Container<br />
für die verschiedensten Kundenwünsche<br />
angefertigt werden, was alles insgesamt<br />
auch stark nachgefragt werde.<br />
Bedingungen sichern<br />
»Riesa ist der effzienteste Hafen<br />
der SBO-Gruppe. Ihn und die<br />
anderen Häfen werden wir<br />
weiterentwickeln und wünschen uns<br />
dafür eine besser schiffare Elbe«<br />
Heiko Loroff,<br />
SBO-Geschäftsführer<br />
»Das für die erfolgreiche Arbeit eines<br />
Hafens Notwendigste ist jedoch die Verbesserung<br />
der Schifffahrtsbedingungen<br />
der Elbe, die wir für unsere Kunden als<br />
Schifffahrtsweg unbedingt erhalten wollen,<br />
und wir erwarten von der Verkehrspolitik,<br />
die Realisierung des Gesamtkonzeptes<br />
Elbe maßgeblich zu befördern«,<br />
erklärte Loroff.<br />
Bernd Engelsberger, Ministerialdirektor<br />
im sächsischen Staatsministerium<br />
der Finanzen, überbrachte mit<br />
den Grüßen seiner Regierung auch die<br />
Feststellung, dass die Binnenschifffahrt<br />
– auf der oberen Elbe erstmals<br />
983 erwähnt – in der Zeit, seit seine Regierung<br />
im Amt sei, durch die Häfen<br />
der SBO eine sehr erfolgreiche Arbeit<br />
geleistet habe. »Der Freistaat Sachsen«,<br />
so Engelsberger, »hat sich von Beginn<br />
an für eine erfolgreiche Entwicklung<br />
der SBO-Häfen starkgemacht und in<br />
den vergangenen 28 Jahren seit der<br />
Privatisierung der SBO-Häfen rund<br />
500 Mio. € in die Hafeninfrastruktur,<br />
in Umschlagtechnik und soziale Ausstattungen<br />
investiert. Durch eine erfolgreiche<br />
Ansiedlerpolitik der SBO<br />
sind in den angesiedelten Unternehmen<br />
590 Arbeitsplätze geschaffen worden.«<br />
Der Freistaat Sachsen stehe zu<br />
seien Häfen und werde sie weiter gut<br />
entwickeln.<br />
Der Meißner Landrat Arndt Steinbach<br />
pflichtete Engelsberger bei: »Zu den<br />
wichtigsten Industriestandorten unseres<br />
Landkreises gehört der Hafen Riesa mit<br />
seinen angesiedelten Unternehmen unbedingt<br />
dazu.« Er wünsche sich, dass der<br />
neue Containerterminal Süd bald fertiggestellt<br />
werde und die 100.000 angestrebten<br />
TEU mit ihm bald erreicht werden<br />
können, was sicher weitere Arbeitsplätze<br />
schaffen würde.<br />
Anwohner mögen den Hafen<br />
Riesas Oberbürgermeister Marco<br />
Müller sagte: »Wir sind stolz auf unseren<br />
Hafen im Stadtteil Gröba und<br />
auf die Leistungen, die der Hafen erbringt<br />
und die er erweitern will. Auch<br />
die alteingesessenen Bürger des Stadtteils<br />
Gröba leben mit ›ihrem Hafen‹ seit<br />
Jahrzehnten in gutem Einvernehmen.«<br />
Deshalb werde die Stadt den Hafen in seiner<br />
Entwicklung auch unterstützen.<br />
TFG Transfracht-Geschäftsführer<br />
Bernd Pahnke sagte: »Seit 15 Jahren arbeiten<br />
wir mit den Sächsischen Binnenhäfen<br />
Oberelbe sehr gut zusammen und<br />
helfen ihnen, mit unserer Albatros-Linie<br />
das wachsende Containeraufgebot von<br />
und zum Hamburger Hafen abzufahren.<br />
Da sind nun mittlerweile mehr als<br />
350.000 TEU zusammengekommen. Wir<br />
unterstützen vorbehaltlos das Ziel der<br />
SBO, mit Hilfe des Terminals Süd bald die<br />
jährliche ›Schallmauer‹ von 100.000 TEU<br />
zu erreichen und zu überbieten.«<br />
Sodann schritten die Geschäftsführer<br />
Loroff und Pahnke zur großen Geburtstagstorte<br />
und schnitten sie an, während<br />
gleichzeitig das Festbuffet freigegeben<br />
wurde. Begleitet wurde die Festveranstaltung<br />
von einer umfangreichen Ausstellung<br />
über die Geschichte des Riesaer Hafens,<br />
aber auch über die der Sächsischen<br />
Binnenhäfen vor und nach der Wende.<br />
Vor der Halle war die Lkw-Flotte der SBO<br />
zu besichtigen.<br />
Am 1. und 2. September fand auf dem<br />
Gelände und in der großen Container-<br />
Service-Halle ein Volksfest mit viel Musik,<br />
Tanz, Spielen und abendlichen Feuerwerken<br />
statt.<br />
n<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 67
Wasserstraßen | Häfen<br />
Raddampfer trotzen Niedrigwasser<br />
Das alljährliche Stadtfest in Dresden lockte erneut tausende Besucher ans Elbufer.<br />
Sie alle wollten auch das mittlerweile 20. Dampfschiff-Fest sehen. Trotz<br />
Niedrigwasser gelang es der Sächsischen Dampfschiffahrt, mit sechs ihrer<br />
Einheiten auf dem Fluss zu fahren – wenn auch eine verkürzte Strecke<br />
Von Christian Knoll<br />
68 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Der Pegel Dresden zeigt 66 cm, ein Wasserstand,<br />
bei dem eigentlich kaum noch eine Schifffahrt<br />
durchgeführt werden kann. Aber die Sächsische<br />
Dampfschiffahrt hat ihr Möglichstes getan – auch<br />
dank ihrer Freunde in Tschechien, die wieder einmal<br />
mit einer kleinen »Welle« ausgeholfen haben.<br />
Pünktlich setzte sich das Flaggschiff »Dresden«<br />
stromaufwärts zur Dampferparade in Bewegung, gefolgt<br />
von den Dampfschiffen »Leipzig«, »Stadt Wehlen«,<br />
»Meissen«, »Krippen« und »Diesbar«. Bis nach<br />
Wachwitz und nicht wie sonst bis zum Schloss Pillnitz<br />
führte die Reise diesmal, was der Stimmung bei<br />
den Passagieren an Bord der sechs Raddampfer aber<br />
keinen Abbruch tat. Erst recht nicht, als jedes einzelne<br />
Schiff nach dem Wendemanöver am berühmten<br />
»Blauen Wunder« von einem imposanten Feuerwerk<br />
und bei der Ankunft in der Dresdener Altstadt<br />
mit Musik und unzähligen gut gelaunten Menschen<br />
empfangen wurde.<br />
Die Dampferparade, die nicht nur hinsichtlich der<br />
Fahrtstrecke in diesem Jahr gekürzt werden musste,<br />
sondern auch ohne die Seitenraddampfer »Kurort<br />
Rathen« und »Pirna« – die in der Sächsischen<br />
Schweiz verblieben waren – sowie dem auf der Werft<br />
befindlichen Dampfer »Pillnitz« stattfinden musste,<br />
war auch bei der 20. Auflage wieder ein Höhepunkt<br />
inmitten des Dampfschiff-Festes. Darüber hinaus<br />
lockten das Verkehrsmuseum Dresden sowie<br />
zahlreiche Aussteller am Terrassenufer mit abwechslungsreichen<br />
Angeboten zum Thema Dampf, etwa<br />
mit einer interaktiven 3D-Tour durch einen Flussdampfer,<br />
diversen dampfbetriebenen Fahrzeugen<br />
oder einer Kirmesorgel, die von einem Lokomobil<br />
angetrieben wurde.<br />
n<br />
Die beiden kleinsten Dampfschiffe<br />
»Diesbar« (l.) und »Krippen« reihen<br />
sich in die Dampferparade ein<br />
Fotos: M. Hillmann<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 69
Wasserstraßen | Häfen<br />
Das Theater- und Restaurantschiff »Marion«<br />
vom rechtsseitigen Elbufer aus gesehen<br />
Foto: Knoll<br />
30 Jahre »Dresdner Brettl«<br />
Monatlich veranstaltet der Sächsische Hafen- und Verkehrsverein (SHV) ein<br />
Wirtschaftstreffen. Das 243. fand am italienischen Dörfchen auf dem Theaterkahn<br />
»Marion« statt, auf dem die »Dresdner Brettl« auftreten<br />
Anlass war das 30-jährige Jubiläum<br />
des Theaters »Dresdner Brettl«, das<br />
im August mit einer Festwoche auf dem<br />
Theaterkahn »Marion« bereits vollzogen<br />
wurde. Die »Theaterkahn Stiftung zur<br />
Förderung der Dresdner Brettl« ist das<br />
151. Mitglied des SVH von derzeit 250.<br />
Der Vorsitzende des SHV, Detlef<br />
Bütow, begrüßte in der Schiffsbar »Ida«<br />
den Brettl-Intendanten Holger Böhme<br />
und den Geschäftsführer der Kahnaletto-GmbH,<br />
Michael Schellnock sowie die<br />
etwa 50 Mitglieder des SHV.<br />
Böhme (gleichzeitig Autor und Regisseur)<br />
freute sich besonders über die Teilnahme<br />
von Friedrich-Wilhelm Junge,<br />
dem Gründungsintendanten von 1988.<br />
Dieser hatte sich, so Böhme, in dem<br />
denkmalgeschützen Bürokomplex Maternistraße<br />
17 einen Hörsaal gemietet<br />
und die »Dresdner Brettl« dort auftreten<br />
lassen.<br />
Nach der Wende strebte Junge aufgrund<br />
der marktwirtschaftlichen Erfahrungen<br />
dann nach etwas Eigenem.<br />
Im Dresdner Alberthafen fand man den<br />
1918 in Krischwitz beim heutigen Decin<br />
gebauten und nun beschäftigungslosen<br />
Lagerkahn »Ida« der Schifferfamilie Boden<br />
aus Pirna, einen Großplauer-Maßkahn.<br />
Brettl-Intendant Böhme bedankte<br />
sich bei dem damaligen Geschäftsführer<br />
der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe<br />
(SBO), Detlef Bütow, und dem Leiter des<br />
WSA Dresden, Ulrich Finke, für die große<br />
Unterstützung beim Erwerb für den<br />
symbolischen Preis von 1 € und bei der<br />
Bewältigung der verkehrstechnischen<br />
Zulassung des Schiffes als künftiger Theaterkahn.<br />
Vom Frachter zum Theaterschiff<br />
Der Umbau der »Ida« zum Theaterschiff,<br />
führte Böhme weiter aus, erfolgte auf<br />
der damaligen Schiffswerft Tangermünde<br />
der Deutschen Binnenwerften (heute<br />
SET) für 4 Mio. DM. Für den Kredit<br />
übernahm die Marion Ermer Stiftung<br />
die Bürgschaft, unter der Bedingung,<br />
den Kahn in »Marion« umbenennen zu<br />
dürfen. Seit 1994 liegt die »Marion« unterhalb<br />
der Augustusbrücke. Jährlich<br />
gibt es rund 300 Vorstellungen mit bis<br />
zu 50.000 Besuchern.<br />
Ende 2006 hatte die Stiftung, auch<br />
dank einer Erbschaft, den Kredit für den<br />
Umbau getilgt. Die Einnahmen dienen<br />
heute zur Deckung der Kosten für die<br />
Wartung und Reparaturen am Schiff.<br />
Die städtischen Zuschüsse zum Theaterbetrieb<br />
als institutionelle Förderung der<br />
Landeshauptstadt Dresden gingen von<br />
über 50 auf unter 10% der Kosten für<br />
den Spielbetrieb zurück und betrugen<br />
100.000 € im Jahr 2016.<br />
Mitte August dieses Jahres herrschte in<br />
Dresden extremes Niedrigwasser. An der<br />
Augustusbrücke, unter der das Theaterschiff<br />
»Marion« liegt, wird seit 1776 der<br />
Dresdner Pegel amtlich gemessen. Da<br />
sich die Messstelle am zweiten inneren<br />
Brückenpfeiler auf der altstädtischen Seite<br />
befindet, wird für die Öffentlichkeit auf<br />
der »Marion« auf einem kleinen Türmchen<br />
des WSA Dresden digital der jeweilige<br />
Pegel angezeigt. Er schwankte zwischen<br />
55 und 56 cm.<br />
Schellnock betreibt auf dem Achterschiff<br />
das großräumige und rundum<br />
verglaste Restaurant »Kahnaletto«, das<br />
seinen Namen in Anlehnung an den Rokokomaler<br />
Bernardo Bellotto, genannt<br />
Canaletto, bekam. Es bietet Platz für<br />
98 Personen und ein reichhaltiges Angebot<br />
an italienischen Speisen- und Getränken.<br />
Im Unterdeck befindet sich die<br />
holzgetäfelte Schifferbar und mit vielen<br />
maritimen Sehenswürdigkeiten ausgestattete<br />
Schiffsbar »Ida«, die für Veranstaltungen<br />
und private Feiern für bis zu<br />
50 Personen geeignet ist. ck<br />
70 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Viel Lob für Stadtstrecke Haldensleben<br />
Mit Fertigstellung der Osthaltung des Mittellandkanals und der dazu<br />
gehörenden Stadtstrecke Haldensleben ist ein großer Fortschritt für eine<br />
leistungsstarke Verbindung von den westeuropäischen zu den<br />
Berlin-Brandenburgischen Wasserstraßen geleistet worden.<br />
Nun wurde Einweihung gefeiert<br />
Von Christian Knoll<br />
A<br />
uf der 80 km langen Osthaltung des MLK, zu der<br />
20 km zu Niedersachsen und 60 km zu Sachsen-<br />
Anhalt gehören, sei nicht nur der Kanal selbst für<br />
das Großmotorschiff von 110 m Länge, 11,40 m<br />
Breite und 2,80 m Tiefgang sowie für Schubverbände<br />
bis 185 m Länge geweitet und ertüchtigt<br />
worden, erklärte der Leiters der<br />
Abteilung Wasserstraßen der Generaldirektion<br />
Wasserstraßen und<br />
Schifffahrt (GdWS), Heinz-Josef<br />
Joeries. »Auch 58 Brücken,<br />
davon 43 Neubauten, seien<br />
an die Erfordernisse der<br />
Großschifffahrt angepasst<br />
worden.<br />
Ein 253 t schwere Turbine<br />
aus dem Siemens-Werk<br />
Erfurt wird auf ein Schiff<br />
nach Hamburg verladen<br />
Foto: Knoll<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 71
Wasserstraßen | Häfen<br />
Heinz-Josef Joeries (GdWS), gab der<br />
Fertigstellung der Osthaltung des<br />
Mittellandkanals das Prädikat »größtes<br />
erfolgreiches Wasserstraßen-Bauvorhaben<br />
seit der Vereinigung Deutschlands«<br />
Zur Einweihung der Stadtstrecke begrüßte<br />
Harald Grote, Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes<br />
Helmsted (WNA),<br />
120 Gäste am 30. August am Haldenslebener<br />
Südhafen. Grote verwies darauf,<br />
dass sein WNA 1991 gegründet wurde,<br />
um die Oststrecke des Mittellandkanals<br />
von Sülfeld bis Magdeburg als Teil<br />
des VDE-Projektes 17 für das Großmotorschiff<br />
von 110 x 11,40 x 2,80 m und<br />
Großschubverbände bis 185 m Länge<br />
auszubauen. »Mit der heutigen Einweihung<br />
haben die Belegschaften der dem<br />
WNA untergeordneten Ämter und Bauunternehmen<br />
ihren Auftrag erfolgreich<br />
erfüllt«, so Joeris. Ob beim Brückenbau<br />
oder dem Bau zweier Düker sei die<br />
durchgängige Schifffahrt auf der gesamten<br />
Baustrecke der Osthaltung des Mittellandkanals<br />
(MLK) und damit auch in<br />
der Stadtstrecke Haldensleben immer gewährleistet<br />
gewesen.<br />
Joeris erklärte, dass gleichzeitig auf<br />
den Denkmalschutz Rücksicht genommen<br />
worden sei, auch die Archäologen<br />
hätten Zeit genug gehabt, aus den früheren<br />
Besiedlungen am heutigen Südhafen<br />
und des Beber-Dükers weiter östlich<br />
wertvolle historische Funde zu bergen<br />
und der Nachwelt zu erhalten. Besonders<br />
bedankte sich Joeries auch beim Wasserstraßen-Neubauamt<br />
(WNA) Magdeburg<br />
für den Bau der Elbeüberführung, der<br />
neuen Schleusen Rothensee und Hohenwarthe<br />
sowie der Niedrigwasserschleuse<br />
für den Magdeburger Hafen.<br />
Sachsen-Anhalts Verkehrsstaatssekretär,<br />
Sebastian Putz, hob hervor, dass mit<br />
dem Ausbau der Osthaltung des MLK,<br />
die Häfen in und bei Haldensleben sowie<br />
die Magdeburger Häfen jeweils Umschläge<br />
zwischen drei und vier Millionen Tonnen<br />
jährlich erreichen, wobei der Umschlag<br />
und Transport von höherwertigen<br />
Gütern als Massengüter, wie Container,<br />
Schwerlasten und Projektladungen, besondere<br />
Leistungssteigerungen erfahren.<br />
Leistungssprung durch Ausbau<br />
Auf der Osthaltung des MLK würden<br />
etwa die Hälfte aller Binnenschiffstransporte<br />
auf den Binnenwasserstraßen seines<br />
Bundeslandes transportiert. Damit<br />
werde eine neue Qualität des Verkehrsträgers<br />
Binnenschifffahrt erreicht. Putz<br />
nannte ein Beispiel: »Ein Schubverband<br />
von 185 m Länge und mit 3.500 t Ladevermögen<br />
würde auf der parallel laufenden<br />
Autobahn A2 eine Lkw-Länge von<br />
8 km ersetzen, wenn denn solche Transportmöglichkeiten<br />
auch genutzt werden.«<br />
Seine Landesregierung sehe die<br />
Wasserstraßen als Bestandteil einer von<br />
ihr initiierten Mobilitätskette an, weshalb<br />
man es auch für erforderlich halte,<br />
das Gesamtkonzept Elbe zügig anzugehen<br />
und zu überlegen, wie die Elbe besser<br />
schiffar gemacht werden könne.<br />
Schifffahrt schaff Abeitsplätze<br />
Hans Walker, Landrat des Bördekreises,<br />
zu dem auch Haldensleben gehört,<br />
ist der Ansicht, dass die Binnenschifffahrt,<br />
gestärkt durch eine gut funktionierende<br />
Wasserstraße, dazu beigetragen<br />
hat, dass sich seit dem Beginn des<br />
Ausbaus der Osthaltung des Mittellandkanals<br />
viele Unternehmen in den Hafengebieten<br />
angesiedelt haben, durch die<br />
etwa 5.000 neue Arbeitsplätze geschaffen<br />
worden sind. »Der Landkreis Börde<br />
ist der Landkreis mit der niedrigsten<br />
Arbeitslosigkeit unseres Bundeslandes<br />
Sachsen-Anhalt mit einer derzeitigen<br />
Arbeitslosenquote von 5,5%.« Trimodale<br />
Häfen seien Ansiedlungsfavoriten. Der<br />
neue ausgebaute Kanal bringe dem wirtschaftlichen<br />
Umfeld seines Landkreises<br />
viel Nutzen.<br />
Auch Haldenslebens stellvertretende<br />
Bürgermeisterin Sabine Wendler<br />
pflichtete ihrem Landrat bei: »Der<br />
Mittellandkanal hat sich zu einer echten<br />
Lebensader entwickelt. Auf dem<br />
Gebiet der vier Häfen der Umschlagsund<br />
Handelsgesellschaft Haldensleben<br />
(UHH) wächst die Zahl der Ansiedler.<br />
Die Umschlagsleistungen sind ständig<br />
im Steigen begriffen. Binnenschifffahrt<br />
schaff unbewusst Arbeitsplätze.« Die<br />
Börde-Container-Feeder-Linie (BCF)<br />
habe ihre Leistungen von 12.000 TEU<br />
am Anfang auf jetzt 45.000 TEU jährlich<br />
gesteigert und es zeichne sich auch<br />
für dieses Jahr eine Steigerung von etwa<br />
10 % ab.<br />
»Haldensleben ist seit 80 Jahren Hafenstadt,<br />
aber eine so steigende Wirtschaft<br />
hat sich erst entwickeln können, wie diese<br />
Wasserstraßen an Leistungsfähigkeit<br />
zugenommen hat«, so Wendler.<br />
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72 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Archäologische Funde im Hafen<br />
Susanne Friedrich, Abteilungsleiterin im<br />
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie<br />
Sachsen-Anhalts, bedankte<br />
sich bei WNA und WSA dafür, dass ihrem<br />
Amt Zeit genug gegeben worden sei,<br />
im Bereich Südhafen und am Beberdüker,<br />
auf rund 50 ha Ausgrabungen aus einer<br />
Besiedlungszeit von 5.004 vor Christus<br />
bis in die Neuzeit vornehmen zu können.<br />
Erstaunliche Funde über die Entwicklung<br />
der Steinzeitmenschen in die<br />
Bronze- und weiter in die Eisenzeit habe<br />
es gegeben. Die Ausgrabungen förderten<br />
rund 12.000 archäologisch wichtige Funde<br />
zu Tage. Die Menschen vor siebentausend<br />
Jahren gehörten zu den nördlichsten<br />
der sogenannten Linienbandkeramik<br />
und seien aus dem vorderen Orient über<br />
das Mittelmeer und Südfrankreich nach<br />
Mitteldeutschland eingewandert und<br />
hier sesshaft geworden. Ein für alle Teilnehmer<br />
ausgelegter Flyer mit den wichtigsten<br />
Funden belegte Friedrichs Ausführungen<br />
eindrücklich.<br />
UHH mit vier trimodalen Häfen<br />
UHH-Geschäftsführer Eckhard Kurfeld,<br />
vom Hafen Wismar gekommen<br />
und seit zwei Jahren im Amt, zeigte sich<br />
sehr beeindruckt, welche Dynamik die<br />
Binnenhäfen im sogenannten Seehafen-<br />
Hinterlandbereich so auf die Beine bringen.<br />
Alle seine vier Häfen, ob Bülstringen,<br />
Stadthafen, Containerhafen oder<br />
Staatssekretär Sebastian Putz, Eckhard Kurfeld (UHH), Harald Grote (WNA Helmstedt),<br />
Sabine Wendler (stellv. Bürgermeisterin), Susanne Friedrich (Ausgrabungsleiterin),<br />
Hans Walker (Landrat), Helmut Renze (Bunte), Heinz-Josef Joeries (GdWS) (v.l.n.r.)<br />
Südhafen sind trimodal ausgelegt und<br />
mit modernsten Umschlaganlagen ausgestattet.<br />
»Hier ist etwas Großartiges<br />
geschaffen worden, das wir weiter ausbauen<br />
wollen, wofür wir Ihnen anschließend<br />
ein treffendes Beispiel liefern wollen«,<br />
so Kurfeld.<br />
Bunte besteht Herausforderung<br />
Helmut Renze, Geschäftsführer der Johann<br />
Bunte Bauunternehmung, sagte:<br />
»Neben den beiden Dükern und der Kanalüberführung<br />
bei Elbeu, stellte für uns<br />
die Stadtstrecke Haldensleben die größte<br />
Herausforderung dar, denn beide Ufer<br />
befanden sich ja in bewohntem Gebiet.<br />
Und die durchgehende Schifffahrt sollte<br />
ja während der gesamten Bauzeit gewährleistet<br />
bleiben.«<br />
Renz belegte, dass rund 500.000 m³<br />
Erde bei der Kanalverbreiterung und<br />
-vertiefung bewegt werden mussten. Da<br />
sich die Stadtstrecke über Niveau befinde,<br />
mussten rund 100.000 m³ Tondichtung<br />
eingebracht werden. Trotzdem wurden<br />
alle Arbeiten kosten- und terminrecht<br />
beendet.<br />
n<br />
Fotos: Knoll<br />
Mittellandkanal bei Haldensleben<br />
Unsere Geschäftsbereiche<br />
Straßenbau<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 73
HTG Kongress 2019<br />
11.–13.<strong>09</strong>.2019 in Lübeck<br />
FORUM HTG<br />
17. <strong>09</strong>. <strong>2018</strong><br />
Veranstaltungsübersicht <strong>2018</strong><br />
06.<strong>09</strong>. Workshop<br />
FA Hafen planung u. Logistik<br />
Bremen<br />
17.<strong>09</strong>. Forum HTG<br />
Hamburg<br />
17.10. Workshop BIM in Hamburg<br />
24.10. Junge HTG Working Group<br />
Hamburg<br />
24.10. Workshop Korrosionsschutz<br />
Hamburg<br />
08.11. Kaimauer-Workshop<br />
Hamburg<br />
29.11. 7. Workshop Junge HTG<br />
Hannover<br />
i<br />
Impulse und Netzwerke, Abendveranstaltung in Hamburg<br />
Ein wesentlicher Reiz des Ingenieurwesens<br />
geht von Großprojekten aus.<br />
Neben der großen fachlichen Herausforderung<br />
steht bei solchen Projekten<br />
insbesondere die Zusammenarbeit<br />
mit vielen Stakeholdern aus<br />
Wirtschaft, Nachbarschaft, Natur<br />
und Politik im Vordergrund. Nicht<br />
zuletzt laufen diese Projekte häufig<br />
gerade deswegen unter interessierter<br />
Beobachtung von Medien und<br />
Bevölkerung. Auch im Wasserbau<br />
ist daher Fachkenntnis, Fingerspitzengefühl<br />
und Management gefragt.<br />
Experten berichten und diskutieren<br />
im FORUM HTG zum Thema:<br />
Wann? Montag, 17.<strong>09</strong>.<strong>2018</strong>, 18:00 – ca. 19:30 Uhr<br />
Wo?<br />
Wer?<br />
»Planfeststellungsverfahren –<br />
Großprojekte im Wasserbau«<br />
Wie gewohnt gibt es im Anschluss bei<br />
einem kleinen Snack und Getränken<br />
die Möglichkeit zum Netzwerken und<br />
mit allen Teilnehmern ins Gespräch<br />
zu kommen.<br />
Die Anzahl der Teilnehmer ist auf<br />
25 Personen beschränkt. Die Teilnahme<br />
ist exklusiv für HTG-Mitglieder<br />
und wie immer kostenlos.<br />
Die Anmeldung erfolgt ausschließlich<br />
online unter http://com.htg-online.de<br />
ab sofort bis zum 15. September bzw.<br />
bis zum Erreichen der maximalen<br />
Teilnehmerzahl.<br />
Hamburg Port Authority, Speicher P, Raum 4.5.08 (gr. Sitzungssaal),<br />
Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg<br />
Heiko Böschen, Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt<br />
(GDWS/Planfeststellungsbehörde) berichtet über Gründe, die bei aktuellen<br />
Großprojekten zu langen Laufzeiten führen.<br />
Holger Rahlf, Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) berichtet, welche<br />
Aufgaben einem Gutachter im Wasserbau obliegen und worauf zu achten<br />
ist.<br />
Anmeldemodalitäten<br />
Die angegebenen Preise gelten bei Onlineanmeldung. Bei schriftlicher Anmeldung über die HTG Geschäftsstelle wird eine<br />
Bearbeitungsgebühr von 10,00 € berechnet. Jede Anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche Abmeldungen sind kostenfrei möglich<br />
bis zum Datum des Anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder Teilnehmer erhält nach Anmeldung<br />
eine Rechnung die gleichzeitig Anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer Rechnung.<br />
Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl schließt das Anmeldeportal automatisch. Für<br />
HTG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das Antragsformular kann über die HTG<br />
Geschäftsstelle angefordert werden. Bettina Blaume, Ansprechpartnerin, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />
74 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
Call for Papers<br />
Die Vorbereitungen für den HTG Kongress im<br />
September 2019 in Lübeck laufen auf Hochtouren<br />
und seit Juli können Kongressbeiträge eingereicht<br />
werden. Wir würden uns freuen, wenn Sie<br />
sich mit einem fachlichen Beitrag am HTG Kongress<br />
2019 beteiligen.<br />
Grundsätzlich sind alle Themen zur Einreichung<br />
zugelassen, wir bitten aber darum, bei der Themenauswahl<br />
auf deren Relevanz für die fachliche<br />
Grundausrichtung der HTG zu achten. Die Vortragslänge<br />
wird ca. 20 Minuten betragen. Bitte<br />
stellen Sie uns bei Interesse zunächst nur eine<br />
kurze Übersicht über Ihr Thema mit nicht<br />
mehr als 2000 Zeichen zur Verfügung (Abstract).<br />
Sollten Sie alternativ damit einverstanden<br />
sein, Ihr Thema im Rahmen einer Postersession<br />
zu präsentieren, können Sie dies bei der<br />
Einreichung angeben. In den folgenden Kategorien<br />
würden wir uns besonders über Zusendungen<br />
(unter www.htg-online.de) freuen:<br />
HTG Kongress<br />
2019<br />
Themen<br />
Herausforderungen der Zukunft (und deren<br />
Auswirkungen auf Infrastruktur und<br />
Gesellschaft)<br />
Bauprojekte in der Region Lübeck<br />
Bauprojekte im In- und Ausland an<br />
Häfen, Küsten, Wasserstraßen und<br />
im Offshorebereich<br />
Infrastruktur und Ökologie<br />
Forschung, Entwicklung und Innovation<br />
Projektmanagement und Konfliktbewältigung<br />
Instandhaltung und Erweiterung von Häfen<br />
Betrieb und Unterhaltung von Anlagen<br />
Sonstiges<br />
Beschreibung<br />
• Klimaänderung und deren Folgen für Häfen, Küsten und Wasserstraßen (z. . Klimaprognosen,<br />
Küstenschutz, Hochwasserschutz an Binnenwasserstraßen und Häfen etc.)<br />
• Gesellschaftliche Veränderungen<br />
• Digitalisierung generell / BIM / predictive Maintenance / KI – wo stehen wir, wohin gehen wir?<br />
(Stand, Beispiele)<br />
• Zukunft der Häfen<br />
• Schiffarkeit von Wasserstraßen<br />
• Logistische Herausforderungen (z. . Prozessoptimierung)<br />
• Energiemobilität (z. B. LNG statt Landstrom)<br />
• Life Cycle von Windenergieanlagen<br />
• Weitere<br />
z.B. Lübecker Hafen, Elbe-Lübeck-Kanal, Nord-Ostsee-Kanal, Marinas, »Neue« Fehmarnsundbrücke,<br />
Fehmarnbelt-Querung, Seekanal Rostock etc.<br />
z.B. Schleuse Brunsbüttel, Schiffshebewerke Niederfinow oder Scharnebek, Fahrrinnenanpassung der<br />
Elbe, Stichkanal Salzgitter, Hafenplanungen im arabischen oder afrikanischen Raum etc.<br />
Infrastrukturmaßnahmen und ökologische Randbedingungen / Herausforderungen / Erkenntnisse<br />
Forschungs- und Entwicklungsprojekte bzw. innovative Ansätze und Lösungen in Hochschulen,<br />
sonstigen Forschungseinrichtungen, der Verwaltung, in Unternehmen oder im Rahmen von Forschungskooperationen<br />
zu allen relevanten Themenbereichen<br />
z.B. Vertragsanbahnung (Inland und Ausland), Partnerschaftliches Bauen, Konfliktmanagement<br />
(Schlichtung, Adjudikation, Mediation), Laufzeiten von Bauprojekten, BIM etc.<br />
z.B. Kajen, Terminals, Brücken, Ausbaggerungen, Rück- und Neubaumaßnahmen etc.<br />
z.B. Portalkräne, Van-Carrier, Schleusen, Wehre etc.<br />
z.B. »Erfolgreich scheitern« – was schief gegangen ist und warum das hilfreich war<br />
Jetzt schon<br />
online buchen!<br />
HTG Kaimauer-Workshop am 08.11.<strong>2018</strong><br />
Der Fachausschuss Ufereinfassungen der<br />
HTG führt in diesem Jahr wieder seinen<br />
traditionellen Kaimauer Workshop<br />
durch. Die ganztägige Veranstaltung findet<br />
im Hotel Hafen Hamburg (Elbkuppelsaal)<br />
statt.<br />
Wie auch bei voran gegangenen Veranstaltungen<br />
hat der ausrichtende Fachausschuss<br />
Ufereinfassungen wieder ein interessantes<br />
Programm zusammengestellt:<br />
In vier Vortragsblöcken werden kompetente<br />
Referenten neben den Aspekten<br />
Planung und Bau von Kaimauern erstmalig<br />
die Aspekte, die sich aus dem Betrieb<br />
einer Hafenumschlagsanlage ergeben,<br />
in einem eigenständigen Block<br />
behandeln. Weiterhin wird über zukünftige<br />
Entwicklungen im Bereich Planung<br />
und Bau von Kaimauern berichtet.<br />
In allen Vortragsblöcken wird anhand<br />
laufender Projekte der fachliche Bezug zu<br />
den Themen hergestellt und damit auch<br />
neueste Entwicklungen dargestellt.<br />
Das Programm wird ergänzt um Berichte<br />
aus dem Uferausschuss. Hier wird<br />
über die aktuellen Arbeitsschwerpunkte<br />
und die Änderungen in der nächsten<br />
Auflage der Empfehlungen des Fachausschusses<br />
berichtet. Die Veranstaltung<br />
endet mit einem gemeinsamen After-Work-Meeting<br />
zum Austausch und<br />
Netzwerken.<br />
Über das ausführliche Programm informieren<br />
wir Sie in Kürze. Anmeldungen<br />
sind ab sofort unter www.htg-online.<br />
de/veranstaltungen möglich.<br />
Teilnahmegebühren:<br />
HTG Mitglieder 120,00 €<br />
HTG Nichtmitglieder 130,00 €<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 75
Workshop BIM<br />
17. 10. <strong>2018</strong><br />
HTG Workshop<br />
»BIM – Vom Einzelkämpfer zum Mannschaftssport«<br />
Handwerkskammer Hamburg<br />
Building Information Modeling (BIM) hat mittlerweile<br />
Einzug in die Praxis gehalten. Deutlich wird, dass<br />
BIM die Planung, den Bau und Betrieb von Gebäuden<br />
und Infrastrukturobjekten grundlegend verändert. Die<br />
erfolgreiche Marktimplementierung in Deutschland erfordert<br />
eine neue objektorientierte Arbeits-, Denk- und<br />
Kommunikationsweise. Wie ist der gegenwärtige Stand<br />
im Wasserbau?<br />
Der HTG Fachausschuss Consulting hat sich mit diesem<br />
Thema auseinandergesetzt. Zielstellung des Workshops<br />
ist, über konkrete Projekterfahrungen zu berichten,<br />
Probleme und Lösungsansätze aufzuzeigen sowie<br />
über Themen, wie Schnittstellen, Zusammenarbeit und<br />
Vereinheitlichung zu diskutieren.<br />
Weitere Informationen zur Anmeldung sowie zur ausführlichen<br />
Programmübersicht erhalten Sie unter www.<br />
htg-online/veranstaltungen<br />
Workshop KOR<br />
24. 10. <strong>2018</strong><br />
HTG Workshop<br />
»Korrosionsschutz für Meerwasserbauwerke«<br />
Hotel Hafen Hamburg<br />
Der Fachausschuss für Korrosionsfragen führt auch in<br />
diesem Jahr wieder seinen Workshop zur Korrosion und<br />
zum Korrosionsschutz von Meerwasserbauwerken fort.<br />
In dieser Veranstaltung werden u. a. Möglichkeiten<br />
zur Nachrüstung (retrofit) von kathodischen Korrosionsschutzanlagen<br />
an Stahlwasserbau- und Offshore-<br />
Windenergieanlagen vorgestellt sowie Möglichkeiten<br />
der Reparatur von Korrosionsschutzbeschichtungen<br />
aufzeigt. Die derzeit als innovative Korrosionsschutzsysteme<br />
für den Unterwasserbereich propagierten Metallüberzüge,<br />
werden bezüglich ihrer technischen Leistungsfähigkeit<br />
bewertet.<br />
Weitere spannende Fachthemen finden Sie im Veranstaltungsprogramm<br />
unter www.htg-online.de/veranstaltungen.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Online-Anmeldung.<br />
»Neue Arbeitsgruppe Instandhaltung«<br />
Aufruf zur Mitarbeit<br />
Liebe HTG Mitglieder, liebe Fördermitglieder,<br />
nach intensiven Gesprächen mit mehreren Mitgliedsunternehmen der HTG hat sich der Eindruck verfestigt, dass das<br />
Thema Instandhaltung im Bereich Wasser- und Hafenbau sowie im Bereich der umschlagenden und transportierenden<br />
Wirtschaft in Binnen- und Seehäfen von hoher Relevanz sowohl für die HTG als auch ihre Mitglieder ist<br />
Aus diesem Grund planen wir unter dem Dach der HTG die Gründung einer Arbeitsgruppe »Instandhaltung«, die sich<br />
mit speziellen Fragen der Instandhaltung in den oben genannten Bereichen beschäftigen soll In einer ersten konstituierenden<br />
Sitzung werden wir zunächst über mögliche Themenfelder sowie Zielrichtung, Umfang und Organisation der<br />
Arbeitsgruppe sprechen<br />
Interessenten melden sich bitte bis zum 15<strong>09</strong><strong>2018</strong> bei der HTG Geschäftsstelle Ansprechpartner: Michael Ströh,<br />
Telefon: 040/428 47-5266, E-Mail: michaelstroeh@htg-onlinede<br />
76 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
29.11.<strong>2018</strong><br />
7. Workshop der Jungen HTG »In unbekannten Gewässern«<br />
im HCC Hannover Congress Centrum<br />
Die Vernetzung<br />
junger Nachwuchsmitglieder<br />
mit erfahrenen Mitgliedern aktiv<br />
zu unterstützen, ist eins der wichtigsten<br />
Ziele der Jungen HTG. Der Workshop<br />
soll allen Teilnehmern eine Kommunikationsmöglichkeit<br />
zwischen Nachwuchsingenieuren,<br />
Firmen, Ingenieurbüros, Wissenschaft<br />
und öffentlichen Verwaltungen<br />
bieten und die Gelegenheit geben, Kontakte<br />
zu knüpfen. Der interessante Mix aus<br />
jüngeren und erfahrenen Vortragenden<br />
zum Thema »In unbekannten Gewässern«<br />
soll den fachlichen Austausch fördern.<br />
Der Workshop im Überblick:<br />
<strong>09</strong>:00 Anmeldung<br />
<strong>09</strong>:30 Begrüßungs- und Eröffnungsrede<br />
Michael Ströh (Hafentechnische Gesellschaft<br />
e.V.) zusammen mit Frederik Treuel (Bundesamt<br />
für Seeschifffahrt und Hydrographie)<br />
Block 1<br />
Klar zum Ablegen<br />
<strong>09</strong>:45 »Vom Hörsaal auf die Baustelle« –<br />
Podiumsdiskussion<br />
Im ersten Themenblock werden Jungingenieure<br />
aus den Bereichen Ingenieurbüro, Behörde,<br />
Hochschule und Baufirma von ihrem Einstieg<br />
in den Beruf berichten und darstellen,<br />
warum sie den eingeschlagenen Weg gewählt<br />
haben. Dabei sollen auf dem Podium und gern<br />
auch im Publikum verschiedene persönliche<br />
Wünsche und Anforderungen an den Beruf<br />
diskutiert werden.<br />
Moderation: Johannes Herbort (grbv Ingenieure<br />
im Bauwesen GmbH & Co. KG)<br />
Teilnehmer: Marie Liebetrau (Ed Züblin AG)<br />
Anna-Lena Flegelskamp (WKC Hamburg<br />
GmbH)<br />
Lukas Brodersen (Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt<br />
Minden)<br />
Jannis Landmann (Ludwig-Franzius-Institut<br />
für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen,<br />
Leibniz Universität Hannover)<br />
Jani Hunnius (Ramboll GmbH)<br />
11:15 Verleihung des Preises der Stiftung Deutscher<br />
Küstenschutz – Verleihung durch<br />
Dr. Stefan Schimmels (Forschungszentrum<br />
Küste, Leibniz Universität Hannover)<br />
11:45 bis 12:45 Mittagspause<br />
Block 2<br />
Leinen los<br />
12:45 »Das Studium als Hilfsmittel zur Erkundung<br />
unbekannter Gewässer«<br />
Einleitender Vortrag von Herrn Prof. Dr.-Ing.<br />
Arndt Hildebrandt (Ludwig-Franzius-Institut<br />
für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen,<br />
Leibniz Universität Hannover)<br />
13:15 »Kleines Rädchen im großen Projekt«<br />
– Postersession<br />
Im zweiten Themenblock werden Ihnen im<br />
Rahmen einer Postersession sieben verschiedene<br />
Stände zur Auswahl stehen. An den Posterständen<br />
erwarten Sie kurzweilige Vorträge<br />
von Jungingenieuren, die ihre Aufgaben und<br />
Erfahrungen innerhalb einer ihrer ersten großen<br />
Projekte aus dem Hafenbau, Wasserbau<br />
oder Küstenwasserbau vorstellen werden.<br />
Poster 1: Manuela Kanitz (Institut für Geotechnik<br />
und Baubetrieb, Technische Universität<br />
Hamburg),<br />
Titel: »Mehrskalenuntersuchung der<br />
Interaktion von Porenwasser und Bodenkörnern<br />
mit gekoppelter CFD-DEM«<br />
Poster 2: Jakob Heger (iwb Ingenieurgesellschaft<br />
mbH),<br />
Titel: »Anpassung Einfahrt Vorhafen Tollerort<br />
(AEV-TOR)«<br />
Poster 3: Larissa Seumenicht (Hamburg<br />
Port Authority AöR),<br />
Titel: »Neue Bahnbrücke Kattwyk«<br />
Poster 4: Anika Johannsen & Bodo Beuchel<br />
(Van Oord Offshore Wind Germany GmbH),<br />
Titel: »Wir bauen Offshore Wind Parks«<br />
Poster 5: Jonas Hente (grbv Ingenieure im<br />
Bauwesen GmbH & Co. KG),<br />
Titel: »Spezialtiefbau im innerstädtischen und<br />
hochwassergefährdeten Bereich«<br />
Poster 6: Julia Benndorf (Bundesanstalt für<br />
Wasserbau),<br />
Titel: »Warum verschlickt das Emsästuar?<br />
– Aktuelle Untersuchungen in einem Forschungsprojekt<br />
der BAW«<br />
Poster 7: Madeleine Rolbiecki (AUG. PRIEN<br />
Bauunternehmen GmbH und Co. KG),<br />
Titel: »Umschluss, Rückbau und Neubau einer<br />
Brücke – Einblicke in die Tätigkeiten der<br />
Bauleitung«<br />
14:30 Kaffeepause<br />
Block 3<br />
Manövrieren auf offener See<br />
15:00 Erfahrungsbericht<br />
Vortrag von Georg Zinßer (Ramboll GmbH)<br />
über seinen persönlichen Werdegang während<br />
der ersten Berufsjahre bis zur Position<br />
des Projektleiters Wasserbau<br />
15:30 »Berufseinstieg, der Weg zum Ziel –<br />
Ingenieure mit Personalverantwortung berichten«<br />
– Podiumsdiskussion<br />
Die abschließende Podiumsdiskussion mit berufserfahrenen<br />
Ingenieuren setzt sich mit den<br />
Dos & Don’ts in Vorstellungsgesprächen sowie<br />
Gehaltsverhandlungen auseinander, gibt<br />
Tipps für die Bewerbung und durchleuchtet<br />
die Konzepte von Unternehmen zur Integration<br />
und Ausbildung junger Ingenieure.<br />
Moderation: Frederik Treuel (Bundesamt für<br />
Seeschifffahrt und Hydrographie)<br />
Teilnehmer: Lars von zur Gathen<br />
(Züblin Spezialtiefbau GmbH)<br />
Bernd Opfermann (b&o Ingenieure GbR)<br />
Ralf Stenzel (WTM Engineers GmbH)<br />
Heike Barth (Wasserstraßen-Neubauamt Berlin)<br />
Fachbesichtigung<br />
Am Vortag (Mittwoch, den 28.11.<strong>2018</strong>,<br />
ab 14 Uhr) findet eine Fachbesichtigung<br />
der Versuchsanlagen Marienwerder des<br />
Ludwig-Franzius-Instituts für Wasserbau,<br />
Ästuar- und Küsteningenieurwesen<br />
statt. Dort wird unter anderem der große<br />
Wellenkanal besichtigt und es werden<br />
Versuche u.a. aus dem Fachgebiet der<br />
Strömungs- und Wellentheorie gezeigt.<br />
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt (50 Personen).<br />
Bitte vermerken Sie Ihre Teilnahme<br />
bei der Anmeldung.<br />
Beginn: 28.11.<strong>2018</strong>, um 14:00 Uhr<br />
Ende: ca. 16:00 Uhr<br />
Treffpunkt: Merkurstraße 11,<br />
30419 Hannover<br />
Begrüßungsabend<br />
Im Anschluss an die Fachbesichtigung<br />
wird es einen Come-Together-Abend geben.<br />
Sie haben dort wie immer die Möglichkeit,<br />
mit werdenden und jungen Ingenieuren<br />
in Kontakt zu kommen und<br />
Erfahrung mit frischen Ideen zu spiegeln.<br />
Das Come-Together findet in Hannovers<br />
Altstadt im traditionellen Ernst August<br />
Brauhaus statt (Selbstzahlerbasis). Die<br />
Teilnehmerzahl ist auf 80 Personen begrenzt.<br />
Bitte vermerken Sie Ihre Teilnahme<br />
bei der Anmeldung.<br />
Einlass / Beginn: 28.11.<strong>2018</strong>, 18:00 Uhr<br />
Location: Ernst August Brauhaus<br />
(Schmiedestraße 13, 30159 Hannover-<br />
Altstadt)<br />
Informationen<br />
Regelmäßig aktualisierte Programminformationen<br />
sowie konkrete Orts- und<br />
Zeitangaben können Sie in den kommenden<br />
Ausgaben, im Newsletter HTG<br />
KOMPAKT sowie unter www.htg-online.<br />
de nachlesen. Online-Anmeldungen sind<br />
schon jetzt unter www.htg-online.de/veranstaltungen<br />
möglich!<br />
Für Rückfragen wenden Sie sich gern an<br />
uns über: JungeHTG@htg-online.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 77
HTG Kongress 2019: 11.–13.<strong>09</strong>.2019 in Lübeck<br />
Werden Sie<br />
Aussteller oder<br />
Sponsor!<br />
Auf dem HTG Kongress im September 2019 werden wir den Stellenwert der Fachausstellung und<br />
des Sponsoring deutlich erhöhen. So veranstalten wir erstmals den traditionellen Begrüßungsabend<br />
direkt in der Fachausstellung. Begrüßen Sie bereits am Abend vor Kongressbeginn die Teilnehmer<br />
auf Ihrem<br />
Stand. Wir bieten Ihnen dabei die Möglichkeit, sich individuell Speisen und Getränke für Ihre Kunden an den Stand liefern<br />
zu lassen und sich so von Ihrem Wettbewerb abzuheben. Oder möchten Sie als der Sponsor für Getränke im Mittelpunkt<br />
des Abends stehen? Kein Problem, sprechen Sie uns einfach an. Selbstverständlich bieten sich Ihnen wie bisher an den beiden<br />
folgenden Kongresstagen viele weitere Gelegenheiten, um mit Teilnehmern und Kollegen ins Gespräch zu kommen.<br />
Darüber hinaus haben wir den Themenblock Herausforderungen der Zukunft in das Kongressprogramm aufgenommen.<br />
Hierzu gehört z. B.:<br />
• Klimaänderung und deren Folgen für Häfen, Küsten und Wasserstraßen<br />
• Quo vadis Digitalisierung? (u.a. BIM / Predictive Maintenance / KI)<br />
• Zukunft der Häfen<br />
• Schiffarkeit von Wasserstraßen<br />
Das modern ausgestattete Musik- und Kongresszentrum (MUK) in Lübeck bietet Ihnen alles, was Sie als Aussteller benötigen.<br />
Neben zwei Vortragssälen verfügt das MUK über eine großzügig gestaltete Rotunde mit offenem Zugang zum Foyer,<br />
wo auch die Ausstellung ihren Platz hat. Hier finden ebenfalls Veranstaltungen statt und Sie stehen mit Ihrem Unternehmen<br />
dadurch permanent im Mittelpunkt des Geschehens.<br />
Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihr Unternehmen und Ihre Neuentwicklungen einem fachkundigen Publikum zu präsentieren<br />
und beteiligen Sie sich aktiv als Aussteller oder Sponsor.<br />
Wir würden uns freuen, Sie als Aussteller oder Sponsor 2019 in Lübeck zu treffen.<br />
HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />
service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />
Schriftleitung: Dr.-Ing. Manuela Oster thun, General direktion Wasser straßen u. Schifffahrt, Standort Hannover, Tel. 0511/ 91 15-31 88,<br />
manuela.osterthun@wsv.bund.de Sekretariat: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />
78 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
SHIPPING - TECHNICS - LOGISTICS<br />
Deutschlands einzige Fachmesse für die Binnenschifffahrt<br />
25. und 26. September <strong>2018</strong><br />
hifffahrt<br />
Am 25. und 26. September <strong>2018</strong> organisiert das Messe- und Kongresszentrum Kalkar<br />
die grenzüberschreitende Fachmesse SHIPPING-TECHNICS-LOGISTICS (STL).<br />
An beiden Tagen präsentieren rund 200 Aussteller aus ganz Europa die neuesten<br />
Produkte, Dienstleistungen, Innovationen und Trends für Profis der gesamten<br />
maritimen Branche. Hierdurch wird für Sie, als Aussteller/Fachbesucher, in unserem<br />
Messe- und Kongresszentrum eine wertvolle Plattform für einen breitgefächerten<br />
und überaus interessanten Markt geschaffen. Die STL vereint Angebot und<br />
Nachfrage in einem angenehmen Ambiente und schafft die Grundlage für<br />
langjährige Geschäftskontakte.<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Kontaktieren Sie uns gerne!<br />
www.messekalkar.de<br />
Ihre Kontaktperson: Leon Westerhof<br />
E-mail: leon.westerhof@messekalkar.de<br />
Tel: +49 (0) 2824/910-149<br />
Mob: +49 (0) 151/526 63 129<br />
Messe-Party “Dock & Rock”<br />
mit Live-Musik<br />
Dienstag, 25. September <strong>2018</strong> - Messe Party<br />
inkl. Buffet und Live Musik für nur 30,00 € p.P.<br />
Griether Straße 110-120 • D-47546 Kalkar • Tel. +49 (0) 2824/910-151 • www.messekalkar.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 79
Recht<br />
Kosten eines<br />
Parteisachverständigen<br />
Beauftragt ein Versicherer den Sachverständigen einer Tochtergesellschaft<br />
mit der Schadenfeststellung und -taxierung im<br />
Havariefalle, dann sind die Kosten dieser Tätigkeit Teil des vom<br />
Havarieverursacher zu tragenden Schadenersatzanspruches.<br />
»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />
Urteil des Berufungskammer der Zentralkommission<br />
für die Rheinschifffahrt vom<br />
4. Juni <strong>2018</strong>, Az.: 516 Z-4/18<br />
Aus dem Tatbestand:<br />
Die Beklagten … tragen vor:<br />
In Höhe der von der Klägerin beanspruchten<br />
Taxierungskosten habe das Rheinschifffahrtsgericht<br />
die Klage zu Recht<br />
abgewiesen, weil der Schiffseignerin M<br />
insoweit kein Schaden entstanden sei.<br />
Die Klägerin habe die Begutachtung im<br />
Rahmen ihres Versicherungsverhältnisses<br />
von ihrer Tochtergesellschaft erstellen<br />
lassen. Deshalb seien die Rechnungen<br />
auch auf die Klägerin als Auftraggeberin<br />
ausgestellt. Auch der Versicherer des SV<br />
»Montana/Montana II« (auf Seiten der Beklagten<br />
d. Red.) verlange die Kosten der<br />
eigenen Experten nicht ersetzt. Entgegen<br />
der Darstellung der Klägerin sei es nicht<br />
ständige Praxis der Schifffahrtsgerichte,<br />
die Kosten der Schadensfeststellung ersetzt<br />
zu verlangen. Ersetzt verlangt würden<br />
nur die Kosten der Experten, die als<br />
selbständige und freiberufliche Sachverständige<br />
und nicht ausschließlich für die<br />
Versicherung tätig seien. Das sei bei den<br />
Experten der Tochtergesellschaft der Klägerin<br />
nicht der Fall, die zudem nicht im<br />
Auftrag des geschädigten Schiffseigentümers,<br />
sondern im Auftrag der Versicherung<br />
tätig geworden seien …<br />
Aus den Gründen:<br />
Die Beklagten haben der Klägerin somit<br />
4/5 des Schadens zu ersetzen, welcher<br />
der Versicherungsnehmerin der Klägerin<br />
durch die Havarie entstanden ist. Dieser<br />
Schaden ist bis auf die von der Klägerin<br />
geforderten Taxierungskosten von<br />
9.000 € und 2.275 € unstreitig. Die Klägerin<br />
kann auch diese Taxierungskosten<br />
zu 4/5 ersetzt verlangen. Die grundsätzliche<br />
Erstattungsfähigkeit solcher Kosten<br />
bestreiten die Beklagten nicht. Ob diese<br />
Kosten der Klägerin von einem freiberuflichen<br />
Sachverständigen oder von der eigenen<br />
Tochtergesellschaft in Rechnung<br />
gestellt wurden, macht für die Erstattungsfähigkeit<br />
keinen Unterschied. Ebenso<br />
unerheblich ist der Umstand, dass die<br />
Taxierung von der Klägerin, nicht von der<br />
geschädigten Schiffseignerin in Auftrag<br />
gegeben und dem entsprechend ihr unmittelbar<br />
und nicht der Geschädigten in<br />
Rechnung gestellt wurde.<br />
Zeugnisverweigerungsrecht im Verklarungsverfahren<br />
Der Antragsteller eines Verklarungsverfahrens hat auch hinsichtlich des Havarievorganges, der Gegenstand seines Antrages ist,<br />
ein Zeugnisverweigerungsrecht wie ein Zeuge nach § 384 Nr. 2 ZPO.<br />
Beschluss des Schiffahrtsgerichtes<br />
Mannheim, Az.: 30 UR II 1/18 BinSch (Verklarungsverfahren)<br />
vom 4. Juni <strong>2018</strong><br />
Beschluss<br />
In Sachen … wegen Verklarung … hat das<br />
Amtsgericht Mannheim … beschlossen:<br />
Der Antrag der Verfahrensbeteiligten Ziffer<br />
2 und Ziffer 3 auf Verhängung eines<br />
Ordnungsgeldes gegen den Antragsteller<br />
wird abgelehnt.<br />
Gründe:<br />
Der Antragsteller hat während seiner<br />
Vernehmung am 28.05.<strong>2018</strong> das Zeugnis<br />
verweigert, Angaben zu einem Alkoholkonsum<br />
vor, während oder nach der Havarie<br />
am 27.02.<strong>2018</strong> mit dem Schubverband<br />
A bei Rhein-km 427,6 zu machen.<br />
Die Verfahrensbeteiligten Ziffer 2 und Ziffer<br />
3 erachten die Zeugnisverweigerung<br />
als unrechtmäßig und haben die Verhängung<br />
eines Ordnungsgeldes beantragt.<br />
Der Antragsteller habe es selbst in der<br />
Hand, sich durch Rücknahme des Antrags<br />
auf Durchführung der Beweisaufnahme<br />
über den tatsächlichen Hergang<br />
des Schiffsunfalles aus der misslichen<br />
Situation zu befreien, kein umfassendes<br />
Zeugnis über den Havarievorgang abzulegen.<br />
Entscheide er sich aber, einen<br />
Antrag auf Verklarung zu stellen, müsse<br />
er auch umfassend aussagen (vgl. von<br />
Waldstein, Das Verklarungsverfahren im<br />
Binnenschifffahrtsrecht, Seite 85).<br />
Der Antrag war zurückzuweisen, da dem<br />
Antragsteller, der zum Zeitpunkt der Havarie<br />
Schiffsführer des Schubverbandes A<br />
war, zu Recht ein Zeugnisverweigerungsrecht<br />
zusteht. Gemäß § 11 Abs. 1 Satz<br />
2 BinSchG hat sich der Schiffsführer als<br />
Antragsteller selbst zum Zeugnisse zu erbieten<br />
und die zur Feststellung des Sachverhältnisses<br />
sonst dienlichen Beweismittel<br />
zu bezeichnen. Bereits aus dem<br />
Wortlaut ergibt sich, dass der Antragsteller<br />
selbst - anders als im selbständigen<br />
Beweisverfahren gemäß § 485 ZPO - als<br />
Beweismittel, nämlich als Zeuge, in Betracht<br />
kommt, nicht als Beweismittel sui<br />
generis. Zudem erfolgt gemäß § 13 Abs.<br />
1 BinSchG die Aufnahme des Beweises<br />
nach den Vorschriften der Zivilprozessordnung.<br />
Danach sind die Beweismittel<br />
Sachverständiger, Augenschein, Parteivernehmung,<br />
Urkunden und Zeugen zulässig.<br />
Wäre aber der Antragsteller einer<br />
Partei gleichzustellen, wäre diese ohnehin<br />
nicht verpflichtet, auszusagen oder vollständig<br />
auszusagen (vgl. Zöller/Greger,<br />
ZPO, 32. Aufl., § 453 Rn. 2). Ist der Antragsteller<br />
einem Zeugen gleichzustellen,<br />
wofür - wie ausgeführt - der Wortlaut des<br />
§ 11 Abs. 1 Satz 2 BinSchG spricht, stehen<br />
ihm damit auch die Zeugnisverweigerungsrechte<br />
gemäß §§ 383, 384 ZPO i.V.m.<br />
§ 13 Abs. 1 BinSchG zu (vgl. von Waldstein/Holland,<br />
Binnenschifffahrtsrecht, 5.<br />
Aufl., § 13 Rn. 7 unter Aufgabe der Ansicht<br />
in von Waldstein aaO).<br />
Der Antragsteller hat das Zeugnis auch<br />
nicht ohne Angabe eines Grundes verweigert.<br />
Vorliegend ergibt sich bereits<br />
aus der Ermittlungsakte der Wasserschutzpolizei<br />
(VST/0366107/<strong>2018</strong>), dass<br />
bei dem Antragsteller die Frage der<br />
Fahrtauglichkeit infolge der Einnahme<br />
von alkoholischen Getränken thematisiert<br />
worden ist. Dem Antragsteller sind<br />
80 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9<br />
(Sammlung Seite 2549)
Recht<br />
um 05.40 Uhr und 06.10 Uhr Blutproben<br />
entnommen worden, die einen Wert von<br />
1,46 Promille bzw. 1,35 Promille ergeben<br />
haben. Darüber hinaus haben die<br />
ermittelnden Polizeibeamten angegeben,<br />
beim Antragsteller Alkoholgeruch<br />
wahrgenommen zu haben. Schließlich<br />
hat der Antragsteller im Ermittlungsverfahren<br />
im Rahmen seiner Beschuldigtenvernehmung<br />
selbst Angaben zu seinem<br />
Alkoholkonsum gemacht. Der Antragsteller<br />
hat also auf eine Frage, deren Beantwortung<br />
die Gefahr zuziehen würde, wegen<br />
einer Straftat verfolgt zu werden, das<br />
Zeugnis verweigert (§ 384 Nr. 2 ZPO).<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Das Verklarungsverfahren ist ein Verfahren<br />
der freiwilligen Gerichtsbarkeit, das<br />
in der Regel unmittelbar nach einer Havarie<br />
beantragt und eröffnet wird. Der Verklarungsrichter<br />
ermittelt nach der Offizialmaxime<br />
nach eigenem Ermessen alle<br />
relevanten Umstände der Havarie. Dazu<br />
gehört an erster Stelle die Vernehmung<br />
der Besatzungen aller havariebeteiligten<br />
Schiffe sowie weiterer Zeugen.<br />
Antragsbefugt nach § 11 BinSchG ist der<br />
verantwortliche Schiffsführer eines an einem<br />
Schiffsunfall beteiligten Schiffes. In<br />
der schifffahrtsrechtlichen Praxis ist es<br />
üblich, dass sich die beteiligten Schiffsparteien<br />
formlos darüber verständigen,<br />
welches Schiff einen Verklarungsantrag<br />
stellt. Da sowohl eine Angriffsverklarung<br />
als auch eine Verteidigungsverklarung<br />
möglich ist und in vielen Havariefällen<br />
zunächst Unklarheit über die mögliche<br />
Schuldfrage besteht, ist es mehr oder<br />
weniger zufällig, welches Schiff den Antrag<br />
stellt.<br />
Verfahrenstechnisch hat der den Antrag<br />
stellende Schiffsführer eine andere Rolle<br />
als nur eine Zeugenrolle im Verklarungsverfahren.<br />
Er ist als Antragsteller<br />
Beteiligter des Verklarungsverfahrens.<br />
Deshalb stellt sich die Frage, ob derjenige,<br />
der einen Antrag auf Aufklärung des<br />
Schiffsunfalles stellt, ein Zeugnisverweigerungsrecht<br />
haben kann. Eine Zeugnisverweigerung<br />
steht in objektiver Betrachtung<br />
zunächst im Gegensatz zu dem<br />
Antrag auf vollständige Aufklärung des<br />
Havarieherganges.<br />
Wie das Schiffahrtsgericht in vorliegendem<br />
Fall richtig entschieden hat, ist auch<br />
der Antragsteller prozessrechtlich als Zeuge<br />
im Sinne des Beweiserhebungsrechtes<br />
anzusehen. Dies ergibt sich schon aus der<br />
Tatsache, dass der Antragsteller selbst Angaben<br />
über eigene Wahrnehmungen zum<br />
Havariehergang machen kann. Im Übrigen<br />
findet im Anschluss an ein Verklarungsverfahren<br />
– falls die Parteien sich nicht außergerichtlich<br />
über die Regulierung der entstandenen<br />
Schäden einigen können – ein<br />
Streitverfahren zwischen den Versicherern<br />
des einen Schiffes gegen den Schiffseigner/Ausrüster<br />
des jeweils anderen Schiffes<br />
statt. Spätestens in diesem Stadium der<br />
gerichtlichen Auseinandersetzung werden<br />
die im Verklarungsverfahren erhobenen<br />
Beweise verwertet. Zu diesen Beweisen<br />
gehören auch die Angaben, die der Antragsteller<br />
in seiner richterlichen Vernehmung<br />
(also unabhängig von der Havarieschilderung<br />
in der Antragsschrift) macht.<br />
Würde man den antragstellenden Schiffsführer<br />
vor die Alternative stellen, entweder<br />
den Verklarungsantrag zurückzuziehen<br />
oder uneingeschränkt und ohne Zeugnisverweigerungsrecht<br />
Angaben zu machen,<br />
dann würde man den Zweck des Verklarungsverfahrens<br />
unterlaufen. Das havariebeteiligte<br />
Schiff, dessen Schiffsführer<br />
den Antrag stellt, hätte dann faktisch<br />
nicht mehr die Möglichkeit, die Beweissicherungsfunktion<br />
des Verklarungsverfahrens<br />
zu nutzen.<br />
Umgekehrt kann es nicht richtig sein, einen<br />
Schiffsführer, der das Havariegeschehen<br />
selbst beobachtet hat, dazu zu<br />
zwingen, möglicherweise ihn selbst strafrechtlich<br />
belastende Angaben zu machen.<br />
Das Zeugnisverweigerungsrecht<br />
hat Verfassungsrang, da niemand dazu<br />
gezwungen werden kann, an seiner eigenen<br />
Bestrafung mitzuwirken.<br />
Deshalb hat selbstverständlich jede antragstellende<br />
natürliche Person ein Zeugnisverweigerungsrecht<br />
auch im Verklarungsverfahren.<br />
Im Übrigen wird nach<br />
schifffahrtsrechtlicher Übung auch der<br />
Antragsteller für seine Teilnahme an einer<br />
Beweisaufnahme im Verklarungsverfahren<br />
entschädigt durch Ersatz der ihm entstandenen<br />
Fahrtkosten und durch eine Freizeitentschädigung,<br />
die gegenwärtig bei den<br />
Schiffahrtsgerichten auf 150,00 € pro Tag<br />
für einen Schiffsführer beziffert wird.<br />
Der vorstehend veröffentlichten Entscheidung<br />
des Schiffahrtsgerichtes Mannheim<br />
ist daher uneingeschränkt zuzustimmen.<br />
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />
Frankfurt am Main<br />
Sachwalterentschädigung im Verteilungsverfahren<br />
Die Höhe der Vergütung des Sachwalters im Verteilungsverfahren gemäß § 9 VI SVertO kann in analoger Anwendung des<br />
§ 2 InsVV festgesetzt werden.<br />
Beschluss des Amtsgerichts Mannheim<br />
vom 27. April <strong>2018</strong>, Az.: 30 SRV 1/<strong>09</strong> <strong>BS</strong>ch<br />
In dem schifffahrtsrechtlichen Verteilungsverfahren<br />
… wird das Entgelt des<br />
Sachwalters wie folgt festgesetzt: Vergütung<br />
32.310,66 €, Auslagen 13.847,43<br />
€, Zwischensumme 46.158,<strong>09</strong> € zuzüglich<br />
19 % Umsatzsteuer 8.770,04 €, Summe<br />
54.928,13 €. Der darüber hinausgehende<br />
Antrag war zurückzuweisen.<br />
Gründe:<br />
Der Sachwalter übt sein Amt seit<br />
11.05.2010 aus. Er hat Anspruch auf Vergütung<br />
für seine Geschäftsführung und<br />
auf Erstattung angemessener Auslagen<br />
gem. § 9 Abs. 6 SVertO. Die Festsetzung<br />
der Vergütung erfolgt aufgrund des Antrags<br />
vom 08.12.2014. Aufgrund der<br />
sachlichen Nähe zum Insolvenzverfahren<br />
kann die lnsVV als Orientierung herangezogen<br />
werden. Die Vergütung wird<br />
auf der Grundlage eines Regelsatzes ermittelt,<br />
der von der gerichtlich festgelegten<br />
Haftungssumme als Berechnungsgrundlage<br />
ausgeht. Ein Zurückbleiben<br />
hinter dem Regelsatz war in vorliegendem<br />
Verfahren in Höhe von 30 Prozent<br />
gerechtfertigt, nachdem der Aufgabenbereich<br />
des Insolvenzverwalters aufgrund<br />
der Verwertung und Verwaltung<br />
der lnsolvenzmasse wesentlich umfangreicher<br />
ist. (vgl. OLG - Schifffahrtsobergericht<br />
Karlsruhe v. 10.07.2013 Az.: 22W<br />
1/13 <strong>BS</strong>ch).<br />
Die vom Gericht mit Beschluss vom<br />
11.05.2010 festgesetzte Haftungssumme<br />
beträgt 920.404,35 €. Der Regelsatz<br />
der Vergütung beträgt demnach<br />
46.158,<strong>09</strong> € (§ 2 InsVV). Im Hinblick auf<br />
die oben genannten Ausführungen war<br />
ein Abschlag auf die Regelvergütung in<br />
Höhe von 30 Prozent gerechtfertigt. Die<br />
Vergütung war damit auf einen Betrag<br />
von 32.310,66 € festzusetzen. Die Umsatzsteuer<br />
war in der derzeit gültigen<br />
Höhe von 19 % hinzuzusetzen. Der Berechnung<br />
der Auslagenpauschale erfolgt<br />
gem. § 8 Abs. 3 lnsVV (analog)<br />
wurde eine Regelvergütung in Höhe<br />
von 46.158,<strong>09</strong> EUR zugrunde gelegt. Die<br />
Umsatzsteuer war in der derzeit gültigen<br />
Höhe von 19 % hinzuzusetzen. Wegen<br />
der Einzelheiten wird auf die bisher<br />
erstatteten Tätigkeitsberichte und den<br />
Vergütungsantrag vom 27.04.<strong>2018</strong> verwiesen.<br />
(Sammlung Seite 2550)<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 81
BDS<br />
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />
August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />
Masterarbeit zum Nachwuchsmangel in der Binnenschifffahrt<br />
Den Fachkräftemangel in der Binnenschifffahrt<br />
im Vergleich zwischen den<br />
Niederlanden und Deutschland untersucht<br />
die Masterarbeit von Nathalie Tondt<br />
an der Rotterdam University of Applied<br />
Sciences. Einige Faktoren liegen auf der<br />
Hand: Ein unattraktiver Arbeitsrytmus,<br />
lange Arbeitszeiten und Schichtarbeit,<br />
mangelndes Interesse an technischen Berufen<br />
und die Vorstellung, dass die Arbeit<br />
auf einem Binnenschiff körperlich hart sei.<br />
Die Binnenschifffahrt insgesamt wird als<br />
altmodisch und konservativ angesehen.<br />
Hinzu kommt die Befürchtung, nach<br />
einer Ausbildung in der Binnenschifffahrt<br />
auf dem Schiff festzusitzen und keine<br />
Option mehr zu haben, in einen Beruf<br />
an Land wechseln zu können. Hier werden<br />
keine klaren Alternativen aufgezeigt.<br />
Weiterbildung und Karriereentwicklung<br />
sind wichtige Faktoren bei der Berufswahl.<br />
Eltern, ob in Binnenschifferfamilien<br />
oder nicht, haben heute eine andere<br />
Auffassung von der Ausbildung ihrer Kinder.<br />
Gute Ausbildung und Abschlüsse, um<br />
eine Chance auf gute Jobs zu haben, sind<br />
die Kriterien, die im Vordergrund stehen.<br />
Für die Niederlande sieht die Arbeit ein<br />
Problem vor allem in der Ausbildung: Zu<br />
wenig Praxis. Die Azubis würden auf den<br />
Beruf des Binnenschiffers nicht hinreichend<br />
vorbereitet, weil sie die Arbeit an<br />
Bord nicht wirklich kennenlernen. Folglich<br />
scheitern viele, brechen die Ausbildung<br />
ab oder hören kurz nach Berufsstart<br />
wieder auf. Hinzu kommen eine im<br />
Vergleich zu Deutschland mit 500€ niedrige<br />
Ausbildungsvergütung, kein Tarifvertrag<br />
und mangelnde Kommunikation<br />
zwischen Schulen und Ausbildungsbetrieben.<br />
In Deutschland ist die Situation<br />
anders. Die Ausbildung mit ihrem hohen<br />
Praxisanteil und die feste Einbindung in<br />
ein Unternehmen bereiten junge Leute<br />
Bitte Termin vormerken:<br />
Mitgliederversammlung<br />
des BDS-Binnenschiffahrt<br />
Freitag, 26. Oktober <strong>2018</strong>,<br />
10.30 Uhr<br />
in der Friedenskirche Datteln<br />
Einladungen an die Mitglieder<br />
erfolgen mit der Post.<br />
grundsätzlich besser auf die Praxis vor. In<br />
Deutschland wird das Problem vor allem<br />
im mangelnden Bekanntheitsgrad der<br />
Binnenschifffahrt, zu wenig bundesweiter<br />
Werbung um Auszubildende und dem<br />
Fehlen einer Institution wie dem BVB gesehen.<br />
Eine Aussage in der Arbeit fasst<br />
dies treffend zusammen: In Deutschland<br />
leben 80Mio. Menschen, aber es ist nicht<br />
möglich 200 von ihnen pro Jahr davon zu<br />
überzeugen, eine Ausbildung in der Binnenschifffahrt<br />
zu machen!<br />
Die Masterarbeit enthält viele weitere<br />
Feststellungen, die hier nicht alle dargestellt<br />
werden können. Fest steht jedenfalls,<br />
dass Verbände und Gewerbe sich anstrengen<br />
müssen, dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken.<br />
Einiges wurde bereits erreicht.<br />
Die kaufmännisch ausgerichtete<br />
Zusatzqualifikation zum Binnenschiffermeister/meisterin<br />
sowie der duale Bachelorstudiengang<br />
unter Einbeziehung<br />
der Ausbildung zum Binnenschiffer. Der<br />
nächste Schritt, die Ausbildung zum Binnenschiffer<br />
weiterzuentwickeln und mit<br />
Blick auf die Europäische Richtlinie konkurrenzfähig<br />
zu machen, ist in Arbeit.<br />
Die Verbände plädieren für eine durchgehende<br />
dreieinhalbjährige Ausbildung<br />
zum Schiffsführer (als anerkanntem Berufsabschluss)<br />
und zusätzlich eine zweijährige<br />
zum Matrosen, die bei Bedarf auf<br />
die dreieinhalbjährige angerechnet werden<br />
kann. Dies wird aber nur im Konsens<br />
mit den Gewerkschaften möglich sein.<br />
Mit Blick auf gute Abschlüsse, Zusatzqualifikationen<br />
und ggf. Alternativen an<br />
Land wäre die Binnenschifffahrt mit diesem<br />
Paket gut und konkurrenzfähig aufgestellt.<br />
Eine umfangreichere und bundesweite<br />
Werbung für die Berufe in der<br />
Binnenschifffahrt muss hinzukommen!<br />
Einsatz am Sonntag – es darf auch mal ein Lob sein!<br />
Ein Bericht von Helmut Rüffer<br />
Ärger über defekte Schleusen, Personalmangel<br />
etc. gibt es genug, so dass man auf<br />
der anderen Seite auch mal berichten sollte,<br />
wenn etwas gut gelaufen ist. So war es<br />
am Sonntag, den 5. August <strong>2018</strong>.<br />
Es war später Vormittag, als sich nach einer<br />
Begegnung ein beladenes Frachtschiff<br />
direkt unterhalb der Ausfahrt Nordabstieg<br />
Minden festgefahren hatte und dabei<br />
quer schlug. Laut Wasserschutzpolizei war<br />
eine Kette in die Ruderanlage geraten. Das<br />
Schiff lag schräg im Fluss mit dem Achterschiff<br />
zur linken Flussseite. Die Fernbedienzentrale<br />
Minden informierte das WSA<br />
Minden, das sich daran machte, Mitarbeiter<br />
für den Einsatz zu finden. Bereits um<br />
12:00 Uhr war das geschaff: Fünf Kollegen<br />
wurden aus dem Wochenende, sozusagen<br />
vom Sonntagsbraten weg geholt und<br />
waren mit Pkw, Lkw und dem Eisbrecher<br />
»Flut« unter Leitung von Burkhard Trumke<br />
vor Ort , begleitet und unterstützt von<br />
ihren Ehefrauen.<br />
Zunächst wurden Sicherungsarbeiten<br />
vorgenommen und anschließend<br />
versucht, den Rumpf vom Ufer aus mit<br />
Winden und Flaschenzügen auszurichten.<br />
Als dies nicht gelang kam der Eisbrechers<br />
»Flut« zum Einsatz und konnte<br />
das Schiff auf Kurs bringen. Da es auch<br />
danach nicht manövrierfähig war, wurde<br />
es in den Mindener Hafen geschleppt.<br />
Dank dem engagierten Einsatz der<br />
Mitarbeiter des WSA, konnte der Einsatz<br />
nach vier Stunden erfolgreich beendet<br />
werden. Für kalte Getränke an diesem<br />
heißen Tag sorgten die Ehefrauen, die zudem<br />
sogar bei den Sicherungsarbeiten behilflich<br />
waren.<br />
Es ist nicht selbstverständlich, dass an<br />
einem Sonntag eine solche Aktion mit so<br />
viel Engagement durchgeführt wird, so<br />
dass an dieser Stelle auch mal ein herzliches<br />
Dankeschön gesagt werden soll!<br />
82 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9
TV-Programm<br />
Impressum<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter Tamm †<br />
Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische<br />
Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />
Reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />
Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />
Geschäftsführung<br />
Peter Tamm, Thomas Bantle<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
Tel. +49 (0)40-70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de<br />
Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
Tel. +49 (0)40-70 70 80-210 | f_selzer@hansa-online.de<br />
Redakteur: Thomas Wägener (TWG)<br />
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Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />
Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />
Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />
Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />
Josef Müller (jom, Österreich)<br />
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />
Redaktionsbeirat<br />
Heinz-Josef Joeris, Präsident des Vereins für europäische<br />
Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />
Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische<br />
Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />
Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe;<br />
Reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />
Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />
Dr.-Ing. Manuela Osterthun, Hafentechnische Gesellschaft e.V.;<br />
Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />
Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />
Binnenschiffahrt e.V.;<br />
Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Fachbereichsleiter, Entwicklungszentrum<br />
für Schiffstechnik und Transport systeme e.V. Duisburg<br />
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Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung<br />
sowie der Übersetzung vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift<br />
darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder<br />
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Fortführung der<br />
Binnenschiffahrt<br />
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Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />
Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />
Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />
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Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />
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Ausgewählte Programm-Tipps für Oktober <strong>2018</strong><br />
Flusskreuzfahrten.Die schönsten Touren auf Europas Flüssen<br />
MDR Fernsehen, Montag, 1. Oktober, 17.00–17.45 Uhr<br />
Rotterdam Harbour – Hafen der Superlative. Kurs Eins-Null-Null<br />
Discovery Channel, Montag, 1. Oktober, 21.45–22.35 Uhr<br />
Mit dem Boot durchs Elsass – Die Wasserwege nach Colmar<br />
SWR Fernsehen, Mittwoch, 3. Oktober, 18.15–18.45 Uhr<br />
Unsere Geschichte – Der Nord-Ostsee-Kanal<br />
NDR Fernsehen, Mittwoch, 3. Oktober, 20.15–21.00 Uhr<br />
Deutschland von oben: Fluss<br />
3sat, Mittwoch, 3. Oktober, 4.25–5.05 Uhr)<br />
Der Container-Kaiser. Die »Vela« zählt zu den größten Schiffen der Welt.<br />
N24 DOKU, Donnerstag, 4. Oktober, 16.45–17.15 Uhr<br />
Monsterwellen und Tsunamis – Die Urgewalten des Ozeans<br />
SWR Fernsehen, Donnerstag, 4. Oktober, 11.15–12.15 Uhr / WDR Fernsehen,<br />
13.05–14.05 Uhr<br />
Millimeterarbeit bei Wind und Wetter – Windparkmontage vor Sylt<br />
N24 DOKU, Donnerstag, 4. Oktober, 17.15–18.00 Uhr<br />
phoenix history. Die Hanse<br />
Phoenix, Sonntag, 7. Oktober, 14.00–16.30 Uhr<br />
Rotterdam Harbour – Hafen der Superlative. Ein neuer Windpark<br />
Discovery Channel, Montag, 8. Oktober, 21.00–21.45 Uhr<br />
Deltas der Welt. Rhein-Maas – Land der Kanäle<br />
arte, Dienstag, 9. Oktober, 18.35–19.20 Uhr<br />
In Seenot: Der Untergang der MV Derbyshire<br />
WELT, Mittwoch, 10. Oktober, 21.05–22.00 Uhr<br />
Die riskantesten Wasserwege<br />
WELT, Donnerstag, 11. Oktober, 23.05– 0.00 Uhr<br />
Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.<br />
die nordstory – Dicke Pötte an der Kaje – Bremerhaven<br />
NDR Fernsehen, Freitag, 12. Oktober, 20.15–21.15 Uhr<br />
die nordstory Spezial – Flusskreuzfahrten in M-V.<br />
NDR Fernsehen, Sonntag, 14. Oktober, 14.30–16.00 Uhr<br />
Vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee. Von Rostow am Don bis nach Gorodez<br />
Phoenix, Sonntag, 14. Oktober, 20.15–21.00 Uhr<br />
Rotterdam Harbour – Hafen der Superlative. Sprengung unter Wasser<br />
Discovery Channel, Montag, 15. Oktober, 21.45–22.30 Uhr<br />
Verschmutzte Fluten. Der Kampf um Europas Flüsse<br />
arte, Mittwoch, 17. Oktober, 16.45–17.10 Uhr<br />
made in Südwest. Die Firma OHF aus Au am Rhein<br />
SWR Fernsehen, Mittwoch, 17. Oktober, 18.15–18.45 Uhr<br />
Strom des Lebens. Suche nach Alternative zum Schweröl.<br />
3sat, Mittwoch, 17. Oktober, 21.05–22.00 Uhr<br />
die nordstory – Fernfahrer zur See. »Feederfahrer«, auf Versorgungsschiffen<br />
mit ihrer Ladung aus der ganzen Welt in Richtung Ostseehäfen.<br />
NDR Fernsehen, Donnerstag, 18. Oktober, 14.15–15.15 Uhr<br />
Eine Flusskreuzfahrt durch Bayern<br />
3sat, Samstag, 20. Oktober, 16.45–17.30 Uhr<br />
Rotterdam Harbour – Hafen der Superlative. Ein Koloss für Schweden<br />
Discovery Channel, Montag, 22. Oktober, 21.45–22.30 Uhr<br />
Schneidkopf-Saugbagger<br />
Discovery Channel, Mittwoch, 24. Oktober, 20.15–21.00 Uhr<br />
Rotterdam Harbour – Hafen der Superlative. Die Zollfahnder<br />
Discovery Channel, Montag, 29. Oktober, 21.45–22.30 Uhr<br />
Schwergutfrachter »Jumbo Javelin«<br />
Discovery Channel, Mittwoch, 31. Oktober, 20.15–21.00 Uhr<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 83
FASZINATION SCHIFFFAHRT<br />
F (D) 9,95 • ISBN 978-3-7822-1322-6 F (D) 24,95 • ISBN 978-3-7822-1312-7<br />
ca. F (D) 29,95 • ISBN 978-3-7822-1316-5<br />
erscheint im Oktober <strong>2018</strong><br />
F (D) 16,95 • ISBN 978-3-7822-13<strong>09</strong>-7<br />
F (D) 24,95 • ISBN 978-3-7822-1291-5<br />
F (D) 19,95 • ISBN 978-3-7822-1300-4<br />
ca. F (D) 29,95 • ISBN 978-3-7822-1306-6 F (D) 29,95 • ISBN 978-3-7822-1298-4 F (D) 24,95 • ISBN 978-3-7822-1265-6<br />
erscheint im September <strong>2018</strong><br />
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HAMBURG • GENUSS • GESCHICHTE • KUNST • REISE • WERFTEN • REEDER • TECHNIK • KALENDER • E-BOOKS<br />
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