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CONNECT Magazin 22-03

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26 Sonderseiten zum 50. Jubiläum der Aufnahme diplomatischer<br />

Beziehungen zwischen China und Deutschland<br />

BMW in China<br />

– (m)eine Erfolgsgeschichte<br />

Autorin: WU Yanyan<br />

Vice President, President, Governmental and External Affairs Region China, BMW Group<br />

Meine Beziehung zu Deutschland begann<br />

vor mehr als dreißig Jahren, als ich<br />

mich nach dem Abitur um einen Studienplatz<br />

bewarb. Mit der Reform- und Öf f-<br />

nungs politik Chinas stieg die Nachfrage nach<br />

Personen mit Fremdsprachenkenntnissen. Zu dieser<br />

Zeit war ich entschlossen, eine Fremdsprache<br />

zu erlernen, schwankte jedoch noch zwischen<br />

Deutsch und Französisch. Schließlich gab mein<br />

Vater den Ausschlag, dass ich mich für Deutsch<br />

entschied. Mein Vater war Ingenieur und bewunderte<br />

die deutsche Technik. Er war fest<br />

davon überzeugt, dass der Austausch und die<br />

Zusammenarbeit zwischen Deutschland und<br />

China im technologischen Bereich der Technik<br />

in Zukunft immer weiter zunehmen würden.<br />

Die Zulassung zum Germanistikstudium an der<br />

Beijing Foreign Studies University war schließlich<br />

ausschlaggebend für meinen weiteren Lebens<br />

weg. Das Erlernen der Sprache ebnete mir<br />

nicht nur den Weg zu Kenntnis und Verständnis<br />

der deutschen Kultur, sondern bestimmte auch<br />

meinen beruflichen Werdegang.<br />

Für viele Chinesen ist Deutschland ein „uns sehr<br />

nahes fernes Land“. Das Deutschland-Bild ist bei<br />

den meisten Chinesen von einem sehr positiven<br />

Eindruck und großem Vertrauen geprägt. Made<br />

in Germany und deutsche Qualität genießen hier<br />

hohes Ansehen. Für viele Deutsche hingegen ist<br />

China oft noch ein exotisches und fernes Land<br />

voller Geheimnisse. Und in der Tat, China ist ein<br />

riesiges und komplexes Land mit großen regionalen<br />

Unterschieden. Es ist daher auch nicht verwunderlich,<br />

dass diejenigen, die noch nie in<br />

China waren und das Land nur über einige wenige<br />

Kanäle kennen, ein undifferenziertes Bild<br />

haben.<br />

Die Automobilindustrie ist der dominierende<br />

Wirtschaftszweig in Deutschland. Ich hatte das<br />

Glück, in die deutsche Autobranche eintreten<br />

und für Mercedes-Benz und BMW arbeiten zu<br />

dürfen, und erlebte so die rasante Entwicklung<br />

deutscher Unternehmen in China und der daraus<br />

resultierenden Win-win-Situation hautnah mit.<br />

Im Jahr 2005 kam ich zu BMW China und wurde<br />

Zeugin der anfänglichen Schwierigkeiten, der<br />

rechtzeitig vorgenommenen strategischen Anpassungen<br />

und wie es dem Unternehmen gelang,<br />

die Chancen zu nutzen, die das rasante Wachstum<br />

des chinesischen Automobilmarktes bot.<br />

Als ich bei BMW anfing, gab es in der Pekinger<br />

Niederlassung nur ein paar Dutzend Mitarbeiter.<br />

Das Joint Venture BMW Brilliance Automotive<br />

Ltd. war gerade gegründet worden, hatte einige<br />

Schwierigkeiten, sich zu akklimatisieren, und sah<br />

sich vor einige Herausforderungen gestellt. Die<br />

in China produzierten Modelle verkauften sich<br />

unter anderem aufgrund von Preisgestaltung<br />

und Produktstärke nicht besonders gut. Mit<br />

Dr. Christoph Stark übernahm dann ein ausgewiesener<br />

China-Kenner die Position des Vorsitzenden<br />

und CEO der BMW China Group. Unmittelbar<br />

nach seinem Amtsantritt organisierte<br />

er mehrere Austauschtreffen, hörte sich unvoreingenommen<br />

die Meinung chinesischer Experten<br />

aller Fachrichtungen an und lokalisierte so<br />

den Kern des Problems, um anschließend an<br />

Lösungen zu arbeiten. Nach eingehenden Gesprächen<br />

und ergiebigen Diskussionen mit der<br />

Münchner Zentrale entschied sich das Unternehmen,<br />

bei den Produkten anzufangen. BMW<br />

brachte erstmals die 5er-Langversion auf den<br />

Markt, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der<br />

chinesischen Kunden. Die Einführung war ein<br />

sofortiger Erfolg.<br />

Die Geschwindigkeit und das Ausmaß des<br />

Wachstums von BMW in China sind für den Konzern<br />

beispiellos. Die Stadt Shenyang in der Provinz<br />

Liaoning hat sich zwischenzeitlich zum<br />

weltweit größten Produktionsstandort von BMW<br />

entwickelt. Seit 2010 wurden in den Standort<br />

hier über 83 Milliarden RMB investiert. Das<br />

Tiexi-Werk in Shenyang, aktuell der Standort mit<br />

dem höchsten Produktionsstandard von BMW,<br />

wurde im Juni dieses Jahres in Betrieb genommen.<br />

Beeindruckt haben mich auch das Engagement<br />

und die Hartnäckigkeit des Unternehmens im<br />

Bereich der Nachhaltigkeit und der Corporate<br />

Social Responsibility. Damit sich ein gutes Unternehmen<br />

zu einem herausragenden Unternehmen<br />

entwickeln kann, darf es sich nicht nur auf Leis-<br />

www.chk-de.org

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