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HAUTSACHE

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JEDE:R<br />

kann betroffen sein<br />

Zwei bis fünf Prozent der Menschen in<br />

Deutschland sind von Rosazea betroffen.<br />

Auch Influencerin und Bloggerin Ann-Christin<br />

Weber, @fashionkitchen, gehört zu ihnen. Über<br />

ihre Social-Media-Kanäle berichtet sie über ihre<br />

Erkrankung und setzt sich für Aufklärung und<br />

den Austausch mit anderen Betroffenen ein.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Text Miriam Rauh<br />

Ann-Christin Weber<br />

Ann-Christin, wann hast du die<br />

Diagnose Rosazea<br />

bekommen?<br />

Mir ist 2016 das erste Mal aufgefallen, dass<br />

ich Rötungen habe, ich habe mir aber<br />

zunächst gar nicht viel dabei gedacht. Als<br />

ich bei meinem Hautarzt deswegen nachfragte,<br />

sagte er zu mir, dass dies Rosazea<br />

sei. Ich wusste zunächst gar nicht, was<br />

das ist. Er drückte mir eine Broschüre in<br />

die Hand, schrieb eine Creme auf und das<br />

war's. Ich habe dann selbst recherchiert<br />

und den Hautarzt gewechselt. Bei<br />

meinem jetzigen Hautarzt fühle ich mich<br />

mit der Erkrankung besser aufgehoben.<br />

Wie äußert sich diese Krankheit bei<br />

dir?<br />

An schlechten Tagen bin ich so rot wie<br />

ein Krebs. Die Flushs sehen dann aus,<br />

als hätte ich stundenlang in der Sonne<br />

gelegen, wie ein heftiger Sonnenbrand.<br />

Nur Augen- und Mundpartie bleiben hell.<br />

Es können sich juckende Schuppen bilden<br />

und eitrige Pickelchen, die tief in die<br />

Haut gehen, davon bleiben zum Teil auch<br />

Narben. Dank meiner aktuellen Pflege hat<br />

sich das aber deutlich gebessert, ich habe<br />

die Erkrankung ganz gut im Griff.<br />

Welche Auslöser verstärken deine<br />

Rosazea-Symptome?<br />

Stress, Alkohol, Sonne … in die Sonne<br />

gehe ich nur mit Lichtschutzfaktor 50. Im<br />

Sommer habe ich auch immer einen Hut<br />

oder ein Basecap auf, Sonne triggert sehr.<br />

Beim Essen habe ich durch Ausschlussdiäten<br />

versucht, weitere Trigger zu finden,<br />

aber da ist nichts bei mir. Vegane oder<br />

rein vegetarische Ernährung scheinen<br />

leider kein Allheilmittel für Rosazea zu<br />

sein – wenn es so wäre, wäre es recht<br />

einfach zu lösen.<br />

Ich bin insgesamt vorsichtig, wenn ich<br />

z. B. mehr Süßigkeiten esse, verschlechtert<br />

es sich. Es gibt Trigger, aber es ist auch<br />

keine Lösung, z. B. gar keinen Alkohol<br />

mehr zu trinken, nicht mehr scharf zu<br />

essen, gar nicht in die Sonne zu gehen<br />

und auf alles zu verzichten.<br />

Die Lebensqualität darf nicht zu sehr<br />

leiden, das sagt auch mein Arzt. Man<br />

muss einfach alles in Maßen machen.<br />

An schlechten<br />

Tagen bin ich<br />

so rot wie ein<br />

Krebs<br />

–<br />

dank meiner<br />

aktuellen<br />

Pflege hat sich<br />

das deutlich<br />

gebessert.<br />

Natürlich freue ich mich darauf,<br />

irgendwann in die Clear-Phase zu kommen,<br />

das heißt, keine Symptome mehr zu<br />

haben. Aber so weit ist es noch nicht.<br />

Ich hoffe, dass ich die Erkrankung noch<br />

besser in den Griff bekomme, als es<br />

derzeit schon der Fall ist.<br />

Welchen Herausforderungen im Alltag<br />

musst du dich stellen?<br />

Man wird angestarrt, wenn man feuerrote<br />

Bäckchen hat. Das ist anfangs einschüchternd,<br />

aber ich habe mich daran<br />

gewöhnt. Ich kann nichts dagegen machen<br />

und möchte mich in meiner Lebensqualität<br />

nicht zu stark einschränken<br />

lassen. Sollen die Leute gucken, wenn sie<br />

wollen. Ich lebe damit und versuche, das<br />

Beste daraus zu machen. Während Corona<br />

konnte ich mich ein bisschen hinter<br />

der Maske verstecken – viele Betroffene<br />

haben mir Ähnliches berichtet. Sie haben<br />

es als angenehm empfunden, sich nicht<br />

schminken zu müssen, um nicht aufzufallen.<br />

Ohne Maske ist das wieder anders.<br />

Mir schreiben jeden Tag so viele Frauen<br />

und auch Männer auf Instagram, dass sie<br />

auch Rosazea haben und richtig<br />

verzweifelt sind und dass ihnen der Austausch<br />

mit anderen Betroffenen guttut.<br />

Es hilft, mit anderen darüber zu sprechen<br />

und sich gegenseitig Mut zu machen. Als<br />

Außenstehender hat man keine Vorstellung<br />

davon, was es heißt, wenn andere<br />

einen ständig verdächtigen, zu viel<br />

Alkohol getrunken zu haben, weil man so<br />

eine rote Nase oder rote Wangen hat. Man<br />

muss lernen, damit umzugehen. Es ist<br />

eine Hautkrankheit, die jeder bekommen<br />

kann – das sage ich in solchen Situationen<br />

auch.<br />

Wie behandelst du deine Rosazea?<br />

Hast du eine spezielle Therapie<br />

gemacht?<br />

Ich habe es mit Laser versucht, das hat bei<br />

mir leider nicht geholfen. Medikamente<br />

haben nur für kurze Zeit etwas gebracht,<br />

auch ein Antibiotikum hatte bei mir<br />

keinen Effekt. Ich habe jetzt eine extra für<br />

mich in der Apotheke angemischte Pflege,<br />

die hilft mir gut. Mittlerweile bin ich auch<br />

regelmäßig bei einer Kosmetikerin, die<br />

sich auf Rosazea spezialisiert hat, damit<br />

ist es besser geworden.<br />

Es gibt kein universelles Rezept – was<br />

hilft, das ist bei jedem individuell verschieden.<br />

Man muss außerdem Geduld<br />

haben. Haut braucht etwa drei Monate,<br />

um sich umzustellen. Erst dann kann man<br />

wirklich sagen, was funktioniert und was<br />

nicht.<br />

Worauf musst du aufgrund deiner<br />

Hauterkrankung besonders achten?<br />

Ich versuche, möglichst wenige<br />

Pflegeprodukte zu verwenden, dafür<br />

regelmäßig. Auch müssen sie mild sein,<br />

mit hohem Lichtschutzfaktor, im Gesicht<br />

trage ich den auch im Winter auf. Auf<br />

Peelings mit Säuren oder Peeling-Masken<br />

verzichte ich.<br />

Ist Rosazea heilbar?<br />

Soviel ich weiß, ist sie das bislang nicht.<br />

Man kann Rosazea nur unterdrücken. Das<br />

ist dann der Clear-Effekt, den ich schon<br />

angesprochen hatte, hier muss man mit<br />

Medikamenten nachhelfen. Aber meines<br />

Wissens arbeitet die Forschung daran,<br />

neue Lösungen zu finden. Bislang ist es<br />

eine chronische Krankheit. Man kann sie<br />

nicht einfach wegcremen und das war‘s –<br />

sie begleitet einen.

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