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BAUWIRTSCHAFT

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Dieser Artikel ist in Zusammmenarbeit mit dem Deutschen Institut für Normung e. V. (DIN) entstanden

Digital gegen den

Klimawandel

Wie nachhaltig ein Gebäude ist, lässt sich mit Daten aus der Cloud nachweisen.

Das erleichtert Investitionen in „grüne“ Gebäude im Sinne der EU-Taxonomie.

Philipp Albrecht

Leiter Geschäftsfeldentwicklung

BIM

beim Deutschen

Institut für Normung

e. V. (DIN)

Text

Philipp Albrecht

Die Wirtschaft muss sich

ändern, um CO2-Emissionen

zu reduzieren.

Klar ist: Es muss deutlich

weniger werden – null

Emissionen lautet das Ziel

der EU. Bis 2050 will sie keine Treibhausgase

mehr ausstoßen und klimaneutral

sein, um der Erderwärmung und ihren

Folgen entgegenzuwirken. Mit dazu

beitragen soll die EU-Taxonomie: Ziel der

Verordnung ist es, mehr Geld in „grüne“

Unternehmen und Technologien zu

lenken – das Regelwerk legt fest, welche

das sind. Dass Nachhaltigkeitsaspekte in

Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen

einfließen, betrifft in erster Linie

die Finanzinstitute. Doch im zweiten

Schritt wirkt sich die Taxonomieverordnung

auch unmittelbar auf Investoren

sowie Unternehmen und Organisationen

aus. Im Immobilienbereich trägt „Green

Financing“ dazu bei, dass künftig vermehrt

„grüne“ Gebäude finanziert oder

entsprechend bessere Konditionen für

Bauvorhaben dieser Art vergeben werden.

Schneller zur Ökobilanz

Doch wie lässt sich transparent belegen,

dass ein Gebäude nachhaltig ist, idealerweise

sogar entlang des kompletten

Lebenszyklus von der Errichtung bis zum

Rückbau? Das gelingt nur mit entsprechenden

Daten und digitalen Prozessen. Einen

praxisnahen Ansatz bietet die Methode

Building Information Management

(BIM). BIM-Modelle ermöglichen es, den

Lebenszyklus eines Gebäudes digital

abzubilden und Daten zentral zu hinterlegen,

die für Nachhaltigkeit im Bau, bei

der Bewirtschaftung und beim Rückbau

von Bedeutung sind. Das können unter

anderem Informationen zur Energieeffizienz

der technischen Gebäudeausrüstung

sein, aber auch Daten zu den verwendeten

Baustoffen wie Stahlbeton oder

Holz. Diese sind unter anderem relevant

im Hinblick auf eine spätere Trennung

der Stoffe für die Wiederverwendung

und auch in Bezug darauf, wie viel CO2

darin gebunden ist. Auf Basis dieser

Informationen lassen sich Aussagen zur

Energieeffizienz von Gebäuden treffen,

Gebäuderessourcenpässe und Ökobilanzen

erstellen – ganz im Sinne der EU-

Taxonomieverordnung, die sogenanntes

„Greenwashing“ verhindern soll.

Umweltbezogene Daten per Klick

BIM bietet somit reichlich Potenzial,

allerdings stehen viele Akteure vor

der Herausforderung, die Methode

konsequent einzusetzen. Die Gründe,

die dagegensprechen, sind meist unzureichendes

Wissen darüber, wie BIM

funktioniert, sowie Unkenntnis über

die zu erwartenden Kosten, die mit dem

Einsatz der digitalen Methode verbunden

sind. Beides lässt sich entkräften: Mit der

richtigen Lösung lassen sich bei BIM-

Gebäudemodellen schnell und einfach

umweltbezogene Daten hinterlegen, ohne

die eigene Software ändern zu müssen.

Das Deutsche Institut für Normung (DIN)

hat hierfür die DIN BIM Cloud entwickelt.

Die Cloud-Lösung ist eine über www.dinbim-cloud.de

nutzbare Online-Bibliothek.

Sie liefert Merkmale für BIM-Projekte

sowie ein Nachschlagewerk für Bauteileigenschaften

und deren Identifikatoren.

Die am Bau beteiligten Akteure können

die Cloud während aller Lebensphasen

eines Gebäudes als Wissensbasis nutzen.

Praktisch hierbei: Die Online-Lösung

verwendet die Daten von STLB-Bau,

dem Standardleistungsbuch für das

Bauwesen. Das hat den Vorteil, dass die

standardisierten, herstellerunabhängigen

Bauteileigenschaften direkt in das eigene

BIM-Modell integrierbar sind. Anwenderinnen

und Anwender können die DIN

BIM Cloud zudem mitgestalten, indem sie

selbst Inhalte vorschlagen.

Praxisbeispiel: Cloud-Daten fürs

Facility-Management

Dass dieser Ansatz in der Praxis funktioniert,

hat DIN selbst unter Beweis gestellt

und die DIN BIM Cloud bei der Sanierung

seiner Zentrale in Berlin getestet.

Ziel war es, das 3D-Modell über die DIN

BIM Cloud mit Daten anzureichern, die

für die Bewirtschaftung durch das

Facility-Management hilfreich sind. Es

ging in diesem Fall also um einen Nutzen

für den laufenden Betrieb des modernisierten

Gebäudes. Das BIM-Modell

machte deutlich, wie wichtig standardisierte

Daten hierbei sind: Sie schaffen die

Grundlage für das digitale Modell,

verbessern die Zusammenarbeit aller

beteiligten Akteure durch den einfachen

Austausch von eindeutigen Informationen

und tragen dazu bei, Prozesse besser

zu strukturieren. Was für das Facility-

Management funktioniert, klappt analog

für Ökobilanzen und Gebäuderessourcenpässe.

So lassen sich umweltbezogene

Bauteildaten in das

3D-Gebäudemodell übernehmen,

beispielsweise Informationen zu

verbauten Materialien, zur Effizienz und

andere. Über das BIM-Modell können

Anwender somit komfortabel Gebäudeauswertungen

erstellen und für die

Ökobilanzierung nutzen. Das zeigt: Jede

und jeder kann BIM, manchmal geht es

nur darum, den ersten Schritt zu wagen

– die Vorteile beim Nachhaltigkeitsnachweis

eines Gebäudes können ein

zusätzlicher Anreiz sein, in die digitale

Methode einzusteigen.

Lesen Sie mehr unter

www.din.de/go/bim

www.din-bimcloud.de

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