22.09.2022 Aufrufe

Frauengesundheit

Frauen sind Arbeitnehmerinnen, Töchter, Schwestern, Freundinnen, Partnerinnen, Mütter, Gesundheitsmanagerinnen der ganzen Familie und vieles mehr. Neben diesen Rollen gerät die eigene Gesundheit jedoch oft in Vergessenheit. Mit dieser Kampagne wollen wir Frauen dazu bewegen sich selbst und ihre Gesundheit wieder mehr in den Fokus ihres Bewusstseins zu rücken und auf den eigenen Körper zu hören.

Frauen sind Arbeitnehmerinnen, Töchter, Schwestern, Freundinnen, Partnerinnen, Mütter, Gesundheitsmanagerinnen der ganzen Familie und vieles mehr.
Neben diesen Rollen gerät die eigene Gesundheit jedoch oft in Vergessenheit.



Mit dieser Kampagne wollen wir Frauen dazu bewegen sich selbst und ihre Gesundheit wieder mehr in den Fokus ihres Bewusstseins zu rücken und auf den eigenen Körper zu hören.

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MEDIAPLANET | 3<br />

HPV-Impfung schützt<br />

vor Gebärmutterhalskrebs<br />

Eine Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) kann<br />

unter anderem zu Gebärmutterhalskrebs führen. Welche<br />

Präventionsmassnahmen es gibt und für wen und wann eine<br />

Impfung empfohlen wird, erklärt Dr. André Kind im Interview.<br />

Text: Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

Wie hängen HPV und Gebärmutterhalskrebs<br />

zusammen?<br />

Mit Humanen Papillomaviren kommen<br />

praktisch fast alle Menschen in Kontakt,<br />

die Sex haben. Eine Infektion mit HPV<br />

kommt also sehr häufig vor – sowohl bei<br />

Frauen als auch bei Männern. Bei den<br />

allermeisten Menschen, das heisst, bei<br />

über 90 %, bleibt diese Infektion ohne Folgen.<br />

Bei einem kleinen Teil von Männern<br />

und Frauen kann es aber zu Zellveränderungen<br />

kommen. Diese Veränderungen<br />

können wiederum bei einem sehr kleinen<br />

Teil zu Krebserkrankungen führen. Die<br />

häufigste durch HPV verursachte Krebsform<br />

ist Gebärmutterhalskrebs. In der<br />

Schweiz erkranken jedes Jahr ca. 260<br />

Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs. Es<br />

gibt aber auch noch andere Krebserkrankungen,<br />

die durch HPV ausgelöst werden<br />

können.<br />

Welche Präventionsmöglichkeiten<br />

gibt es?<br />

Die primäre Prävention besteht darin, zu<br />

verhindern, dass man mit dem Virus in<br />

Kontakt kommt. Eine Präventionsmöglichkeit<br />

wäre also, dass man überhaupt<br />

keinen Sex hat. Das ist aber für die meisten<br />

weder wünschenswert noch möglich.<br />

Daher ist die sicherste Prävention die<br />

HPV-Impfung, die seit langem auch in der<br />

Schweiz empfohlen wird.<br />

Für wen wird die HPV-Impfung<br />

empfohlen?<br />

In der Schweiz wird diese Impfung<br />

zwischen 11 und 26 Jahren für Mädchen<br />

und Jungen auch von den Krankenkassen<br />

bezahlt. Neu zugelassen wurde die<br />

Impfung nun auch für die Altersgruppe<br />

zwischen 27 und 45 Jahren – allerdings als<br />

Leistung, die selbst bezahlt werden muss.<br />

Die HPV-Impfung ist sehr sicher und<br />

deckt die neun häufigsten HPV-Typen ab.<br />

Wir sehen bereits, dass durch die Impfung<br />

ca. 90 % aller Gebärmutterhalskrebsfälle<br />

verhindert werden können.<br />

Wer sollte die HPV-Impfung auch<br />

nach dem 26. Lebensjahr<br />

durchführen lassen?<br />

Hier besteht keine<br />

generelle Empfehlung,<br />

sondern<br />

vor allem eine<br />

für Frauen mit<br />

Risikofaktoren.<br />

Das betrifft vor<br />

allem Frauen,<br />

bei denen das<br />

Immunsystem<br />

etwa durch<br />

vorliegende<br />

Erkrankungen<br />

nicht richtig funktioniert.<br />

Ausserdem<br />

Dr. med. André<br />

B. Kind, MPH<br />

Ärztlicher Leiter<br />

Poliklinik,<br />

Stv. Chefarzt<br />

Gynäkologie,<br />

Frauenklinik<br />

Universitätsspital<br />

Basel<br />

FOTO: UNIVERSITÄTSSPITAL BASEL<br />

empfiehlt sich die Impfung für<br />

Frauen, in deren Familie bereits<br />

Erkrankungen vorliegen, die durch<br />

HPV verursacht wurden, sowie bei<br />

Frauen, bei denen in der Vergangenheit<br />

bereits Folgen von HPV-Infektionen<br />

vorlagen.<br />

Welche Risikofaktoren bestehen<br />

darüber hinaus noch in Bezug auf<br />

eine Erkrankung mit Gebärmutterhalskrebs?<br />

Ein grosser Anteil der Frauen, die an<br />

einer Vorstufe oder an Gebärmutterhalskrebs<br />

erkranken, konsumiert<br />

Nikotin. Ebenso stellen eine höhere<br />

Anzahl an Sexualpartnerinnen und<br />

-partnern und somit der Kontakt mit<br />

verschiedenen HPV-Typen ein Risiko<br />

dar. Wie bei allen Virusinfektionen<br />

gibt es auch hier Menschen, deren<br />

Immunsysteme mit Humanen Papillomaviren<br />

einfach nicht gut umgehen<br />

können. Das sehen wir etwa auch bei<br />

Infektionen mit dem Coronavirus, die<br />

bei manchen Menschen gravierendere<br />

Auswirkungen haben als bei anderen.<br />

Warum das im Rahmen einer<br />

HPV-Infektion auch so ist, wissen wir<br />

allerdings noch nicht genau.<br />

Haben Sie abschliessend noch<br />

Empfehlungen zur Prävention und<br />

Vorsorge rund um HPV und Gebärmutterhalskrebs?<br />

Das Wichtigste ist, Vorsorgemassnahmen<br />

zu ergreifen – und zwar unabhängig<br />

davon, ob Frauen geimpft sind<br />

oder nicht. In der Schweiz wird<br />

zwischen 21 und 70 Jahren der<br />

Abstrich am Gebärmutterhals alle drei<br />

Jahre durchgeführt. Sollten Krebsvorstufen<br />

erkannt werden, können so<br />

gegebenenfalls Therapiemassnahmen<br />

eingeleitet werden. Mittlerweile wird<br />

weltweit ab dem 30. Lebensjahr ein<br />

spezifisches HPV-Screening empfohlen,<br />

denn mit diesem Screening<br />

können wir eine grosse Anzahl der<br />

Gebärmutterhalskrebserkrankungen<br />

verhindern. Leider wird dieses<br />

HPV-Screening in der Schweiz nach<br />

wie vor nicht von der Krankenkasse<br />

bezahlt. Es wäre wünschenswert wenn<br />

sich dies ändern würde.<br />

Spread love, not<br />

Häufig wechselnde Partner: innen erhöhen das Risiko<br />

einer Ansteckung. Informiere dich, wie du dich und deine:n<br />

Partner:in schützen kannst.<br />

Erfahre mehr auf hpv-info.ch

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