28.09.2022 Aufrufe

der gemeinderat September 2022

Unsere Themen der September-Ausgabe: Datenschutz, Recycling, Krisenkommunikation

Unsere Themen der September-Ausgabe: Datenschutz, Recycling, Krisenkommunikation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wirtschaft & Finanzen<br />

Beschaffung<br />

Rohstoffgewinnung entlang internationaler Lieferketten<br />

große Risiken bei Produkten, die Städte und Gemeinden<br />

einkaufen. So kommt es in vielen sogenannten sensiblen<br />

Produktgruppen – auch schon während des Herstellungsprozesses<br />

– zu Umweltverschmutzung o<strong>der</strong> zur Verletzung<br />

von Arbeits- und Menschenrechten. Dazu gehören Textilien,<br />

landwirtschaftliche Produkte wie Lebensmittel o<strong>der</strong> Holz,<br />

Spielwaren und Sportgeräte, Natursteine und IT-Produkte.<br />

Werden dagegen soziale und ökologische Kriterien beim<br />

Einkauf berücksichtigt, führt dies zu einer Steigerung <strong>der</strong><br />

Nachfrage nach nachhaltigen Produkten. Dies stärkt Hersteller,<br />

die bereits nachweislich unter besseren Bedingungen<br />

produzieren, und schafft Anreize für alle Händler und Hersteller,<br />

Arbeits- und Umweltschutz bei ihrem eigenen Einkauf<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Produktion zu berücksichtigen. Auf diese<br />

Weise wirkt die öffentliche Nachfrage wie ein Hebel, <strong>der</strong> das<br />

Potential hat, den Markt zu lenken und damit zu besseren<br />

Produktionsweisen beizutragen.<br />

Arbeitskleidung, Baustoffe, Tablets: Es<br />

sind vielfältige Themen- und Beschaffungsfel<strong>der</strong>,<br />

bei denen die öffentliche<br />

Hand Vorbild sein und sogar den Markt<br />

lenken kann, so Tim Stoffels.<br />

DER AUTOR<br />

Tim Stoffel ist Experte für nachhaltige<br />

öffentliche Beschaffung und Geschäftsführer<br />

für Bündnis 90/Die Grünen im<br />

Rat <strong>der</strong> Stadt Bonn.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Kommunen können<br />

starke Akzente setzen<br />

Die öffentliche Hand kauft im Jahr für 500 Milliarden Euro ein. Davon entfallen<br />

über 50 Prozent auf Kommunen. Tim Stoffel erläutert, warum es sich lohnt, die<br />

kommunale Vergabe nachhaltig zu gestalten, und wie die Umsetzung gelingt.<br />

Was Städte und Gemeinden einkaufen,<br />

ist so vielfältig wie<br />

ihre Aufgaben: Das reicht von<br />

Baustoffen über Büromöbel o<strong>der</strong> Textilien,<br />

zum Beispiel Arbeitsbekleidung, bis<br />

hin zu IT-Hardware wie Computer,<br />

Smartphones und Tablets. Bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

dieser Produkte kommt es häufig<br />

zu negativen Folgen für die Umwelt und<br />

für die Menschen, die diese Produkte herstellen.<br />

Durch die Berücksichtigung von sozialen<br />

und ökologischen Kriterien bei Ausschreibungen<br />

können diese Folgen aber<br />

vermin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> ganz vermieden werden.<br />

Auch <strong>der</strong> CO 2<br />

-Fußabdruck einer Kommune<br />

lässt sich so reduzieren.<br />

ANREIZE FÜR UNTERNEHMEN GEBEN,<br />

DIE NACHHALTIG PRODUZIEREN<br />

Neben den gängigen Nachhaltigkeitskriterien<br />

– zum Beispiel bei elektrischen<br />

Geräten auf einen niedrigen Verbrauch zu<br />

achten –, bergen gerade Herstellung und<br />

Foto: Adobe Stock/Monkey Business<br />

ÖKOLOGISCHE UND SOZIALE KRITERIEN<br />

An<strong>der</strong>s als private Unternehmen o<strong>der</strong> Endverbraucherinnen<br />

und -verbaucher müssen sich Kommunen als öffentliche<br />

Auftraggeber an das Vergaberecht halten und vor allem für<br />

einen fairen Wettbewerb sorgen. Mittlerweile steht ein fairer<br />

Wettbewerb aber sozialen sowie ökologischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

nicht mehr im Weg.<br />

Verän<strong>der</strong>te Regulierungen <strong>der</strong> Europäischen Union und<br />

das reformierte Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

(GWB) ermöglichen die Einbeziehung von sozialen, ökologischen<br />

und innovativen Kriterien in allen Phasen <strong>der</strong> Beschaffung.<br />

Viele Landesvergabegesetze gehen sogar einen<br />

Schritt weiter und machen zum Beispiel die Einhaltung <strong>der</strong><br />

Internationalen Kernarbeitsnormen zur verpflichtenden Bedingung<br />

für öffentliche Ausschreibungen.<br />

Die rechtliche Freiheit, Nachhaltigkeitskriterien im unterschwelligen<br />

und oberschwelligen Bereich des Vergaberechts<br />

zu berücksichtigen, beantwortet aber noch nicht die Frage<br />

<strong>der</strong> konkreten Umsetzung. Viele Kommunen erlassen Ratsbeschlüsse,<br />

mit denen sie sich zu einer nachhaltigen Beschaffung<br />

verpflichten. Dadurch gibt es einen politischen<br />

Auftrag und auch politischen Rückhalt, wenn es um die<br />

Umsetzung geht. Eine entsprechende Vergabeordnung kann<br />

zudem in dezentral organisierten Beschaffungsstrukturen<br />

für die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in kommunale<br />

Ausschreibungen sorgen.<br />

Mit o<strong>der</strong> ohne Ratsbeschlüsse können viele Produkte recht<br />

unkompliziert und oft kostenneutral nachhaltiger eingekauft<br />

werden. Ökologisch angebauter und fair gehandelter<br />

Kaffee ist zwar fast immer teurer als ein konventionelles<br />

Produkt. Aber gerade bei komplexeren Gütern muss Nachhaltigkeit<br />

nicht immer zu höheren Ausgaben führen. Kommunale<br />

Pilotprojekte wie die Ausschreibung von öko-fairer<br />

Arbeitsbekleidung und Brandschutzbekleidung zum Beispiel<br />

durch die Stadt Bonn weisen keine o<strong>der</strong> nur geringe<br />

Mehrkosten auf.<br />

Einer <strong>der</strong> einfachsten Wege führt dabei über Gütezeichen,<br />

von denen die Einhaltung bestimmter Stan-<br />

„ Wir lernen jetzt für die<br />

digitale Zukunft. Und das<br />

soll Schule machen.“<br />

För<strong>der</strong>n, was NRW bewegt.<br />

Manfred vom Son<strong>der</strong>n, Chief Digital Officer von<br />

Gelsenkirchen, macht seine Heimatstadt zur<br />

digitalen Vorzeigekommune. Dazu gehören<br />

mo<strong>der</strong>n ausgestattete Schulen und Klassenzimmer<br />

mit interaktiven Whiteboards. Ermöglicht durch: die<br />

NRW.BANK – För<strong>der</strong>bank für Nordrhein-Westfalen.<br />

Die ganze Geschichte unter:<br />

nrwbank.de/gelsenkirchen<br />

86 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 9/22<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 9/22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!