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AKTUELL<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 1<br />
SPORT<br />
24. November <strong>2022</strong><br />
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<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
<strong>Wintersport</strong><br />
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Inhalt<br />
AKTUELL<br />
4 Dorothea Wierer<br />
6 Lukas Hofer<br />
7 Patrick Braunhofer und<br />
David Zingerle<br />
8 Rebecca Passler, Linda Zingerle<br />
und Hannah Auchentaller<br />
9 Dominik Windisch und<br />
Federica Sanfilippo<br />
10 Omar Visintin<br />
11 Emanuel Perathoner<br />
12 Roland Fischnaller<br />
14 Nadya Ochner<br />
15 Edwin Coratti<br />
16 Marc Hofer<br />
18 Gabriel Messner und Daniele Bagozza<br />
19 Aaron March<br />
20 Nadia und Nicol Delago<br />
22 Dominik Paris<br />
24 Alex Vinatzer<br />
26 Max Ranzi und Florian Schieder<br />
28 Riccardo Tonetti<br />
29 Christof Innerhofer<br />
30 Simon Maurberger<br />
32 Alex Hofer und Manuel Ploner<br />
33 Tobias Kastlunger und<br />
Elisa Schranzhofer<br />
34 Ski Alpin<br />
35 Elisa Platino und Karoline Pichler<br />
36 Yanick Gunsch und Dominik Zuech<br />
38 Dominik Fischnaller<br />
42 Andrea Vötter und Marion Oberhofer<br />
43 Nina Zöggeler, Verena Hofer<br />
und Sandra Robatscher<br />
44 Lukas Gufler und Kevin Fischnaller<br />
45 Leon Felderer und Nagler/Malleier<br />
46 Rieder/Kainzwaldner und<br />
Rieder/Rastner<br />
48 Junge Eiskunstläufer<br />
49 Daniel Grassl<br />
50 Pigneter/Clara und<br />
Lambacher/ Lambacher<br />
IMPRESSUM<br />
51 Evelin Lanthaler<br />
52 Greta Pinggera<br />
53 Alex Gruber<br />
54 Daniela Mittermair, Nadine Staffler,<br />
Mathias Troger und Fabian Brunner<br />
56 Sara Hutter<br />
57 Michael Hellweger<br />
58 Alex Insam<br />
59 Jessica & Lara Malsiner<br />
60 Samuel Costa und Aaron Kostner<br />
61 Daniela Dejori<br />
62 Moritz Happacher und<br />
René Monteleone<br />
64 Anna Schenk und Alex Verginer<br />
65 Patrick Baumgartner und<br />
Manuel Schwärzer<br />
66 WM 20<strong>23</strong> und Weltcups in Südtirol<br />
INFO-PR & RUBRIK<br />
13 Hypo Vorarlberg Leasing AG, Bozen<br />
31 Axess AG, Anif/Salzburg<br />
40 MM Movimënt Alta Badia, Corvara<br />
47 Gut versichert –<br />
auch beim <strong>Wintersport</strong><br />
63 Gesundheit: Testverfahren für<br />
das Sport-Comeback<br />
Titelbild: Dorothea Wierer, Omar Visintin,<br />
Nadia Delago (oben von links);<br />
Dominik Fischnaller, Daniel Grassl,<br />
Dominik Paris (unten von links)<br />
EDITORIAL<br />
Andreas Vieider<br />
Otto Schöpf<br />
Es ist schon krass. Während der <strong>Wintersport</strong><br />
noch nicht richtig ins Rollen gekommen ist,<br />
rollt irgendwo anders seit einigen Tagen der<br />
Ball – bei der Fußball-WM in Katar. Dass die<br />
alles dominierende Weltsportart Nummer 1<br />
sich um die anderen Sportarten wenig schert<br />
und keine Rücksicht auf eventuelle Überschneidungen<br />
nimmt, ist nicht neu. Dass aber<br />
eine Fußball-WM vom Hochsommer in den<br />
Winter hinein verlegt worden ist, das gab<br />
es noch nie. Und wird es wohl auch nicht<br />
mehr geben. Der Imageschaden, den sich der<br />
Weltfußballverband FIFA mit der Vergabe<br />
nach Katar im fernen Jahr 2010 zufügte, ist<br />
irreparabel. Uns Südtiroler wird die Fußball-<br />
WM wohl nur am Rande taxieren. Man darf<br />
gespannt sein, welche Sportarten wir in den<br />
nächsten Wochen eher verfolgen im TV: Die<br />
WM-Spiele oder doch lieber Biathlon, Ski<br />
alpin, Snowboard, Kunstbahnrodeln, Langlauf<br />
und Bob? Die Antwort ist wohl eindeutig –<br />
und das nicht nur, weil alle gespannt sind,<br />
welche Leistungen Dorothea Wierer, Nadia<br />
Delago, Dominik Paris, Roland Fischnaller,<br />
Dominik Fischnaller & Co. zeigen werden.<br />
Fakt ist, dass wir uns erneut auf einen Winter<br />
mit unzähligen Highlights freuen dürfen. Und<br />
das nicht nur wegen der 8 Weltcup-Stationen<br />
in 5 Disziplinen in Südtirol im Dezember<br />
und Jänner, sondern auch wegen der vielen<br />
Weltmeisterschaften, die im Februar und März<br />
20<strong>23</strong> anstehen. Es darf also wieder mitgefiebert<br />
werden auf den Pisten, Loipen, Eiskanälen<br />
und Rodelbahnen. Deshalb soll dieser <strong>Wintersport</strong>-Radius<br />
ein unentbehrlicher Begleiter<br />
sein in den nächsten Wochen und Monaten.<br />
Viel Spaß beim Durchlesen und -blättern!<br />
Eigentümer/Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen, Eintrag LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48<br />
Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Dr. Toni Ebner | Verantwortlicher Projektleiter: Franz Wimmer<br />
Produktion: Magdalena Pöder | Redaktion: Luis Mahlknecht, Michael Andres, Leo Holzknecht, Martina Bocek,<br />
Otto Schöpf (Koordination), Andreas Vieider (Koordination) | Werbung/Verkauf: Patrick Zöschg, Michael Gartner, Elisabeth Scrinzi,<br />
Wolfgang Göller, Armin De Biasio | Verwaltung: Weinbergweg 7, 39100 Bozen, Tel. 0471 081 561, info@mediaradius.it, www.mediaradius.it<br />
Fotos: Otto Schöpf, FISI Pentaphoto, Christoph Blaas, Hermann Sobe, Miriam Jennewein, Nordic Focus, ATP/AFP, Newspower,<br />
Red Bull, stol.it, FIS/Miha Matavz, APA, EPA, Dolomiten-Archiv, privat<br />
Grafik/Layout: Achim March | Infografiken (Recherche): Andreas Vieider, Otto Schöpf<br />
Infografiken: Ambra Delvai, Michal Lemanski | Konzept und Abwicklung: MediaContact, Eppan<br />
Produktion/Druck: Athesia Druck Bozen – www.athesia.com<br />
Vertrieb: Sonderdruck zur heutigen „Dolomiten“-Ausgabe<br />
Auflage: 41.500 Stück<br />
PEFC/18-31-166<br />
Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten, PR-Seiten und der angeführten Webseiten.<br />
Redaktionsschluss: Montag, 21. November <strong>2022</strong>; Anmerkung: Die Weltcuptermine in allen Disziplinen könnten noch Änderungen erfahren.<br />
PEFC-zertifiziert<br />
Dieses Produkt stammt<br />
aus nachhaltig<br />
bewirtschafteten Wäldern,<br />
Recycling und<br />
kontrollierten Quellen<br />
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4<br />
SPORT E | <strong>2022</strong><br />
Dorothea Wierer<br />
Besser viele Termine haben<br />
Hartes Training im Sommer<br />
ist die Basis …<br />
Im April sieben Tage Urlaub im Oman,<br />
mehr ist sich nach der Olympia-Saison<br />
nicht ausgegangen für Dorothea Wierer.<br />
Der Rest der Zeit war verplant mit<br />
Training, Terminen, Hausbau.<br />
enn man gut ist, hat man viele<br />
„WTermine, wenn man schlecht ist,<br />
hat man viel frei“, weist Südtirols Biathlon-Ikone<br />
darauf hin, dass es vielleicht<br />
doch besser ist, viele Termine zu haben.<br />
Trainiert hat sie in diesem Sommer und<br />
Herbst immer mit den Männern und<br />
erstmals ohne Andreas Zingerle. Der war<br />
NATIONALTEAM BIATHLON<br />
HERREN<br />
Weltcup, Elite: Lukas Hofer (Montal)<br />
Projekt Milano Cortina 2026: Didier<br />
Bionaz, Patrick Braunhofer (Ridnaun),<br />
Daniele Cappellari, Cedric Cristille, Daniele<br />
Fauner, Tommaso Giacomel, Jacopo<br />
Leonesio, Michele Molinari, David<br />
Zingerle (Antholz)<br />
Junioren: Marco Barale, Nicolò Betemps,<br />
Mattia Piller Hofer, Christoph Pircher<br />
(Ridnaun), Felix Ratschiller (Martell),<br />
Elia Zeni<br />
DAMEN<br />
Weltcup, Elite: Dorothea Wierer<br />
Projekt Milano Cortina 2026: Hannah<br />
Auchentaller (Antholz), Michela Carrara,<br />
Samuela Comola, Eleonora Fauner, Rebecca<br />
Passler (Antholz), Beatrice Trabucchi,<br />
Lisa Vittozzi, Linda Zingerle (Antholz)<br />
Juniorinnen: Gaia Brunetto, Fabiana<br />
Carpella, Astrid Plösch, laria Scattolo,<br />
Sara Scattolo, Martina Trabucchi<br />
wachsen. Aber es ist<br />
ist jetzt Alexander<br />
Es ist nicht angebracht,<br />
normal, dass jemand<br />
Inderst geschlüpft, „jetzt über 2026 zu reden.“<br />
irgendwann aufhört.<br />
den sie auch schon gut<br />
Ich bin ein Fan vom<br />
kennt. Und Inderst<br />
Ando, aber wir haben auch mit den hat eine starke Dorothea Wierer bei der<br />
neuen Trainern gut gearbeitet und dann Sommer-Biathlon-WM gesehen. Da hat<br />
schauen wir im Winter, wie es geht. Es sie zwei Titel gewonnen. Das bucht sie<br />
hängt nicht alles nur vom Trainer ab, es aber höchstens als einen netten Nebeneffekt<br />
ab. „Die Erfolge im Sommer-Biath-<br />
hängt von vielen Faktoren ab“, sagt Wielon<br />
bedeuten gar nichts. Es waren nicht<br />
alle Nationen da, außerdem sind einige<br />
besser auf Rollern, andere besser auf<br />
Skiern. Freilich ist ein Wettkampf immer<br />
das beste Training. Aber es kann sich alles<br />
wieder ändern. Winter ist Winter, da hast<br />
du mehr Druck. Das im Sommer waren<br />
drei Rennen, ob die gut waren oder<br />
schlecht, das interessiert im Winter<br />
nicht“, stellt sie klar.<br />
Der bedeutendste Erfolg des Jahres<br />
war für Dorothea Wierer ihre erste<br />
olympische Einzelmedaille in<br />
Peking. Doch auch daran denkt<br />
sie nicht mehr zurück. „Das ist<br />
für mich nur ein Thema, wenn<br />
ich gefragt werde. Aber sonst hat<br />
es nicht viel Sinn, zurückzuschauen.<br />
Ich bin noch aktiv, also muss ich<br />
nach vorne schauen“, sagt sie. Und da<br />
warten womöglich noch einmal Olympische<br />
Spiele, und zwar in ihrer Heimat<br />
Antholz. So weit nach vorne schauen<br />
rer, die auch nicht zwischendurch Rat<br />
bei ihrem Ex-Coach sucht. „Ich lasse ihn<br />
in Ruhe, denn er soll seinen Ruhestand<br />
genießen, weg vom Biathlon. Aber ganz<br />
weg ist er eh nicht, denn er ist mit seinen<br />
Kindern Lisa und David oft in Antholz.“<br />
In die Zingerle-Rolle<br />
nicht nur ihr langjähriger Erfolgstrainer,<br />
er war auch ihr sportlicher Ziehvater.<br />
Ein Biathlon-Leben ohne Zingerle hatte<br />
sie sich nie vorstellen können, aber nun<br />
hat sie sich damit angefreundet. „Logisch<br />
ist es schade, dass Ando weg ist. Ich<br />
bin mit ihm aufge-
BIATHLON<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 5<br />
… für Erfolge im Winter.<br />
will sie aber doch wieder nicht: „Es ist<br />
nicht angebracht, jetzt über 2026 zu<br />
reden. Es kann von einem Moment auf<br />
den anderen alles anders sein. Ich weiß ja<br />
nicht, wie die nächste Saison läuft, ob ich<br />
überhaupt noch gut genug bin fürs Podium<br />
und wie es mir gesundheitlich und<br />
körperlich geht. Ich bin jetzt sehr lange<br />
in der Weltspitze dabei, da ist schon ein<br />
gewisser Zweifel da, ob ich dieses Niveau<br />
noch halten kann. Ich habe gut trainiert,<br />
und wenn die anderen besser sind, kann<br />
ich nichts machen“, weist sie darauf hin,<br />
dass sie nicht mehr die Jüngste ist. Sie<br />
schließt aber auch nicht kategorisch aus,<br />
2026 noch dabei zu sein. „Als Athlet ist<br />
es sicher ein Traum, bei Olympia vor der<br />
Haustür dabei zu sein. Aber die Uhr tickt,<br />
es hat jetzt einfach keinen Sinn, darüber<br />
nachzudenken. Ich bin jetzt Athlet, da<br />
ist es nicht gut, darüber nachzudenken,<br />
ob man übermorgen aufhört oder in 6<br />
Monaten. Ich will solche Gedanken nicht<br />
haben, weil sonst beeinflusst mich das zu<br />
viel. Ich tue so, als würde ich noch 20<br />
Jahre Biathlon machen, sonst besteht die<br />
Gefahr, dass ich den Fokus verliere.“<br />
Eine Trophäe, die sie heuer schon zum<br />
5. Mal gewonnen hat, und die ihr viel<br />
bedeutet, ist jene der Südtiroler Sportlerin<br />
des Jahres. „Wir haben in Südtirol viele<br />
gute Sportler in verschiedenen Sportarten.<br />
Wenn man bei den Wettkämpfen unterwegs<br />
ist, bekommt man nicht mit, wie die<br />
Leute daheim mitfiebern. Und da ist es<br />
schon toll, wenn man dann bei so einer<br />
Wahl die Anerkennung bekommt“, freut<br />
sie sich, auch weil sie diesmal nicht damit<br />
gerechnet hatte, diese Wahl zu gewinnen:<br />
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich gewinne,<br />
denn wenn man im Weltcup nicht<br />
immer einen Podestplatz schafft, heißt es<br />
schon gleich: Die Doro ist nicht mehr so<br />
in Form wie früher. Man ist schon immer<br />
aufgeregt bei der Sporthilfe Gala. Es ist<br />
auch toll, dass man dort die anderen<br />
Sportler trifft, die man sonst nie sieht.“<br />
Noch mehr als ihre Wahl zur Sportlerin<br />
des Jahres hat sie der Rücktritt von Dominik<br />
Windisch überrascht. „Als er bei<br />
Olympia gesagt hat, dass er wahrscheinlich<br />
aufhören wird, da war ich schon<br />
baff. Wir sind ja zusammen aufgewachsen.<br />
Er war fast wie ein Bruder für mich,<br />
denn wir haben mehr Zeit zusammen<br />
verbracht als mit unseren Familien. Ich<br />
bin froh, dass er eine neue Aufgabe<br />
gefunden ist. Er ist überglücklich und voll<br />
motiviert. Es gibt ja viele Sportler, die<br />
eine Krise haben, wenn sie aufhören.“<br />
Wenn sie grad nicht beim Biathlon ist,<br />
genießt Dorothea Wierer ihr neues<br />
Zuhause. „In meinem neuen Haus fühle<br />
ich mich auf der Couch am wohlsten. Ich<br />
finde aber auch immer mehr Gefallen am<br />
Kochen, deshalb gefällt es mir auch in<br />
der Küche recht gut“, verrät sie.<br />
DOROTHEA WIERER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. April 1990 in Bruneck<br />
Wohnort: Cavalese<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
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6 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
BIATHLON<br />
Lukas Hofer Der Schwede<br />
Auf Lukas Hofer wartet 20<strong>23</strong> eine<br />
große Challenge. Er wird die Red<br />
Bull X-Alps bestreiten. Dabei geht<br />
es darum, mit dem Paragleiter<br />
und zu Fuß so schnell wie möglich<br />
die Alpen zu überqueren.<br />
Es kommt nicht von ungefähr, dass<br />
Hofer in das erlesene Starterfeld<br />
aufgenommen wurde. Er hat schon<br />
einmal einen Weltrekord im „Hike<br />
and Fly“ aufgestellt. Das ist aber<br />
noch weit weg, jetzt gilt seine ganze<br />
Konzentration „seinem“ Sport,<br />
dem Biathlon.<br />
Hofer ist seit einem Jahrzehnt<br />
einer der weltbesten Biathletn, aber<br />
aus irgendwelchen unerfindlichen<br />
Gründen war ihm auch <strong>2022</strong> keine<br />
olympische Einzelmedaille vergönnt.<br />
Obwohl er in der Verfolgung<br />
alle Scheiben getroffen hat, reichte<br />
es nur zu Blech. „Das war schon<br />
schwer zu verdauen, aber ich habe<br />
alles getan, was möglich war. Den<br />
Rest konnte ich nicht beeinflussen.<br />
Aber es ist ein Grund mehr,<br />
bis 2026 weiterzumachen“, blickt<br />
Hofer schon nach vorne.<br />
Es war insgesamt ein turbulentes<br />
Jahr für den Pusterer aus Montal.<br />
Er hat beschlossen, sich im Training<br />
der schwedischen Mannschaft<br />
anzuschließen, er wurde an beiden<br />
Weltcup-Kalender<br />
29.11. - 4.12.<br />
08. - 11.12.<br />
15. - 18..12.<br />
5. - 8.01.<br />
11. - 15.01.<br />
19. - 22.01.<br />
2. - 5.03.<br />
9. - 12.03.<br />
16. - 19.03.<br />
Kontiolahti<br />
Hochfilzen<br />
Annecy-Le Grand Bornand<br />
Pokljuka<br />
Ruhpolding<br />
Antholz<br />
Nove Mesto<br />
Östersund<br />
Oslo<br />
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />
Schultern operiert und<br />
ist auch sonst nicht ohne Wehwehchen<br />
durch die Vorbereitung<br />
gekommen. „Das mit den Schultern<br />
klingt dramatischer, als es war. Es<br />
BIATHLON<br />
Einzelwettkampf, Sprint, Verfolgung, Staffel<br />
Sprint, Verfolgung, Staffel<br />
Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />
Sprint, Verfolgung, Mixed Staffel, Single Mixed Staffel<br />
Einzelwettkampf, Massenstart, Staffel<br />
Sprint, Verfolgung, Staffel<br />
Sprint, Verfolgung, Mixed Staffel, Single Mixed Staffel<br />
Einzelwettkampf, Massenstart, Staffel<br />
Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />
<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
Lukas Hofer bei seiner zweiten<br />
großen Leidenschaft, dem Paragleiten.<br />
war eine Abnutzung des AC-Gelenks,<br />
das ist eine Verbindung zwischen<br />
dem Schlüsselbein und dem Schultergelenk,<br />
also gar nicht die Schulter<br />
selbst“, stellt er klar. Nach der ersten<br />
Operation Ende März in Zürich an<br />
der linken Schulter war er mit Freundin<br />
Katharina in Paris und Mauritius<br />
im Urlaub. Ende Juni folgte die<br />
Operation an der rechten Schulter,<br />
ebenfalls in Zürich.<br />
Dazwischen hat er seinen ersten<br />
Trainingsblock mit dem schwedischen<br />
Nationalteam absolviert.<br />
Hofer hat sich nämlich – natürlich<br />
nur fürs Training – der schwedischen<br />
Mannschaft angeschlossen. Er<br />
kennt den schwedischen Cheftrainer<br />
Johannes Lukas schon lange. „Wir<br />
haben schon früher über diese Möglichkeit<br />
gesprochen, aber vor den<br />
Olympischen Spielen war nicht der<br />
richtige Zeitpunkt für Experimente.
BIATHLON<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 7<br />
Aber nach Olympia haben wir uns<br />
zusammengesetzt, um wieder über<br />
dieses Thema zu reden“, erzählt<br />
Hofer. Nachdem beide Verbände,<br />
der schwedische und der italienische,<br />
einverstanden waren, hat Hofer<br />
diesen Schritt gewagt. „Ich bin echt<br />
froh, dass ich dieses Erfahrung<br />
machen durfte. Ich wurde in der<br />
Mannschaft aufgenommen, als wäre<br />
ich ein Schwede“, sagt Hofer, der<br />
auch schon etwas schwedisch gelernt<br />
hat. „Ich verstehe das Meiste und<br />
kann auch schon ganz gut lesen, aber<br />
mit der Aussprache hapert es noch.“<br />
Um mit den Schweden trainieren zu<br />
können, musste Hofer nicht immer<br />
nach Schweden fahren. Die Schweden<br />
haben im Sommer auch in Antholz<br />
und am Lavazé-Joch trainiert.<br />
Nach einem Schneetraining in Idre<br />
hat er sich in Beitostölen wieder den<br />
„Azzurri“ angeschlossen, ist dort<br />
aber vorzeitig abgereist. Eine Sehnenscheidenentzündung<br />
im linken<br />
Schienbein hat ihn zu einer Pause<br />
gezwungen. Beunruhigt hat ihn das<br />
aber nicht. „Ich hatte sowieso eine<br />
Pause geplant. Ein paar Tage mehr<br />
schaden nicht“, gibt er Entwarnung.<br />
Sein Körper hat ihn schon öfters in<br />
seinem Eifer gebremst, aber noch<br />
nie aufgehalten.<br />
Patrick<br />
Braunhofer<br />
Ein Weltenbummler ist Patrick<br />
Braunhofer nur, wenn er seinen<br />
Sport ausübt. Sonst ist er am<br />
liebsten daheim. „Ich liebe das<br />
Tal, die Berge und die Freunde“,<br />
sagt der Ridnauner, der jetzt gerne<br />
immer dorthin fahren möchte,<br />
wo Biathlon-Weltcups sind.<br />
Beim Auftakt in Kontiolahti<br />
ist er jedenfalls dabei. In den<br />
letzten Jahren ist es für Braunhofer<br />
trotz einiger Top-Ergebnisse<br />
im IBU Cup nicht nach Wunsch<br />
gelaufen und er hat es erst auf 5<br />
Starts im Weltcup gebracht. „Beim<br />
Langlaufen war ich immer schnell<br />
müde. Nach einer Umstellung<br />
in der Vorbereitung mit mehr<br />
Grundlagenarbeit ist das jetzt nicht<br />
mehr so, und ich hoffe, dass es so<br />
bleibt“, sagt Braunhofer. Um das<br />
Schießen muss er sich keine Sorgen<br />
machen. Das ist seine Stärke. Auf<br />
die Frage nach seinem Saisonziel<br />
hat er schnell die Antwort parat:<br />
„Ich möchte endlich auch im Weltcup<br />
zeigen, was ich kann.“<br />
David<br />
Zingerle<br />
David Zingerle hat schon mit 7 Jahren<br />
mit dem Luftdruckgewehr seine<br />
ersten Versuche im Biathlon gemacht.<br />
Kein Wunder eigentlich, wenn der<br />
Vater eine Biathlon-Legende ist.<br />
David Zingerle ist der Sohn von<br />
An-dreas Zingerle. Er hat auch<br />
einige Jahre Fußball gespielt, sich<br />
aber für Biathlon entschieden. Jetzt<br />
schickt er sich an, den Sprung in<br />
den Weltcup zu schaffen. Und er hat<br />
natürlich ein ganz großes Ziel vor<br />
Augen: Die Olympischen Spiele 2026<br />
in Antholz. „Olympia direkt vor<br />
der Haustür, das ist eine einmalige<br />
Chance“, sagt Zingerle, der nächste<br />
Woche in Kontiolahti erstmals in den<br />
Weltcup hineinschnuppern kann. Bisher<br />
stand David Zingerle im Schatten<br />
seiner jüngeren Schwester Linda, die<br />
schon in den Jugendkategorien große<br />
Erfolge gefeiert hat. Aber er hat sich<br />
kontinuierlich gesteigert und ist mit<br />
der Aufnahme in das Team „Milano-<br />
Cortina 2026“ belohnt worden. Er<br />
sagt von sich, dass er sehr stur sein<br />
kann und er hat das Paragleiten als<br />
neues Hobby entdeckt. Zumindest da<br />
ist er schon einmal auf den Spuren<br />
seines berühmten Teamkollegen Lukas<br />
Hofer.<br />
LUKAS HOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. September 1989 in Bruneck<br />
Wohnort: Montal in St. Lorenzen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
PATRICK BRAUNHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. April 1998 in Cavalese<br />
Wohnort: Ratschings<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
DAVID ZINGERLE<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
10. März 2000 in Bruneck<br />
Wohnort: Antholz Mittertal<br />
Sportgruppe: Heer
8 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
BIATHLON<br />
Rebecca Passler<br />
Der vergangene Winter hat nicht gut<br />
begonnen für Rebecca Passler. Das<br />
Riesentalent aus Antholz wurde (zu)<br />
früh im Weltcup eingesetzt, erlebte<br />
dann aber einen raschen Abstieg, der<br />
allerdings durch starke Leistungen<br />
und entsprechende Medaillen im<br />
Juniorenbereich aufgefangen wurde.<br />
Für <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> sind die Voraussetzungen<br />
anders. Im Hinblick auf die Olympischen<br />
Winterspiele 2026 hat man bei<br />
den „Azzurri“ ein Damenteam zusammengesetzt,<br />
in dem bis auf Lisa Vittozzi<br />
ausschließlich fast gleichaltrige Biathletinnen<br />
agieren. Mit Jonne Kähkönen<br />
wurde zudem ein finnischer Schießtrainer<br />
engagiert, der sofort einen richtigen<br />
Draht zu den Mädchen gefunden hat.<br />
„Anfangs war es wegen der Sprache<br />
etwas zäh, dann aber fanden wir uns gut<br />
zurecht“, analysiert Rebecca Passler, die<br />
auch von den längeren Trainingslagern<br />
berichtet und es vor allem begrüßt, dass<br />
sie „nicht mehr hinterherlaufen musste“,<br />
weil alle auf einem ähnlich guten Niveau<br />
standen. Das gibt der Antholzerin viel<br />
Zuversicht, und daher lautet auch das<br />
Saisonziel klar „Etablierung im Weltcup“.<br />
Zwar ist die 21-Jährige noch Juniorin,<br />
die Starts „bei den Großen“ sollen<br />
dazu dienen, Erfahrung zu sammeln. „Irgend<br />
einmal muss man auch den Sprung<br />
schaffen“, sagt sie selbstbewusst.<br />
Trotzdem schaut die<br />
junge Biathletin auch<br />
mit einem Auge zur<br />
Junioren-WM, wo<br />
sie in den letzten<br />
Jahren brillieren<br />
konnte. Daran<br />
anknüpfen<br />
wäre sicher<br />
auch ein gewaltiger<br />
Motivationsschub.<br />
Linda Zingerle<br />
Ein Ausrutscher im Urlaub – und<br />
schon war das Wadenbein knapp<br />
über dem Knöchel gebrochen. Dieses<br />
Schicksal ereilte Linda Zingerle<br />
im September, und so musste<br />
sich die Biathletin aus Antholz im<br />
Brixner Krankenhaus auch einer<br />
Operation unterziehen.<br />
Zehn Tage trug sie einen Gips,<br />
seitdem eine Schiene, die ihr aber<br />
erlaubt, langsam wieder ein Aufbautraining<br />
zu machen. „Krafttraining<br />
geht schon, ich habe auch schon<br />
begonnen, Rad zu fahren“, sagt das<br />
große Talent aus Antholz und fügt<br />
fröhlich hinzu: „Ich bin auf einem<br />
guten Weg.“<br />
Trotzdem will sie die Dinge reifen<br />
lassen. „Lieber ein bis zwei Wochen<br />
länger vorsichtig sein, als zu früh<br />
wieder einzusteigen und dann einen<br />
Rückfall erleben“, sagt Linda, die<br />
wohl die Wettkämpfe im Jahr <strong>2022</strong><br />
noch gänzlich abhaken muss. Auch<br />
das Mannschaftstraining in Norwegen<br />
musste sie auslassen, aber von<br />
der Mannschaft wurde sie keineswegs<br />
vernachlässigt. „Es haben sich<br />
immer alle bei mir erkundigt, man<br />
gab mir eigene Programme für die<br />
Reha.“ Nun ist ihr großes Ziel die<br />
Heilung, dann kann sie an neue,<br />
sportliche Ziele denken. So blickt<br />
Linda Zingerle dennoch zuversichtlich<br />
in die Zukunft. Und dann wird<br />
man sie sicher wieder ganz vorne<br />
finden.<br />
Hannah<br />
Auchentaller<br />
Hannah Auchentaller ist um<br />
einen lockeren Spruch nie verlegen.<br />
Wenige Tage vor dem Start<br />
in die neue Saison strahlt die<br />
Antholzerin viel Zuversicht aus.<br />
Im neu formierten Damenteam<br />
fühlt sie sich pudelwohl: „Lisa<br />
Vittozzi ist unser Zugpferd,<br />
dahinter sind wir ein Team, eine<br />
starke Truppe, die sich gegenseitig<br />
pusht. Nun muss es das Ziel sein,<br />
sich für den Weltcup zu empfehlen.<br />
Doro und Lisa sind sicher<br />
gesetzt, dahinter haben wir alle<br />
die Chance, uns zu empfehlen“,<br />
sagt sie.<br />
Den neuen Schießtrainer Jonne<br />
Kähkönen bezeichnet Hannah<br />
Auchentaller als „coole Socke“,<br />
der sich bestens integriert habe.<br />
„Er lernt sogar Italienisch“, lächelt<br />
die sprachgewandte Juniorin.<br />
Apropos Juniorin: Sicher ist die<br />
Bestätigung der hervorragenden<br />
Ergebnisse aus dem letzten Winter<br />
auch 20<strong>23</strong> ein mögliches Ziel für<br />
sie, aber noch mehr lugt die Tochter<br />
des erfolgreichen Biathlon-Trainers<br />
Armin Auchentaller in Richtung<br />
Weltcup. „Erneut Edelmetall bei<br />
den Juniorinnen wäre sicher schön,<br />
ein Weltcupstart ist allerdings noch<br />
reizvoller. Aber ich will von Rennen<br />
zu Rennen sehen, wo ich stehe“,<br />
meint Auchentaller.<br />
REBECCA PASSLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
31. August 2001 in Bruneck<br />
Wohnort: Antholz Mittertal<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
LINDA ZINGERLE<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. September 2002 in Bruneck<br />
Wohnort: Antholz Mittertal<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
HANNA AUCHENTALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
28. März 2001 in Bruneck<br />
Wohnort: Antholz Niedertal<br />
Sportgruppe: Carabinieri
BIATHLON<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 9<br />
Federica Sanfilippo<br />
Dominik Windisch<br />
Die Seiten gewechselt<br />
Während der Olympischen Spiele<br />
in Peking hat Dominik Windisch<br />
erstmals anklingen lassen, dass<br />
er seine Karriere möglicherweise<br />
beenden wird. Beim Saisonfinale<br />
hat er den Rücktritt dann offiziell<br />
gemacht und bei den Italienmeisterschaften<br />
in Martell im<br />
Superman-Kostüm seinen letzten<br />
Wettkampf bestritten.<br />
Windisch war einer der erfolgreichsten<br />
Südtiroler Sportler<br />
des letzten Jahrzehnts und hat vor<br />
allem bei den ganz großen Events<br />
geglänzt. Bei Olympischen Spielen<br />
hat er 3 Medaillen gewonnen: 2018<br />
Bronze im Sprint sowie 2014 und<br />
2018 Bronze mit der Mixed-Staffel.<br />
Einen kompletten Medaillensatz hat<br />
er bei Weltmeisterschaften geholt.<br />
Dominik Windisch<br />
mit Ehefrau Julia<br />
Er war 2019 Weltmeister im Massenstart<br />
und Dritter mit der Mixed<br />
Staffel. Bei der Heim-WM 2020 in<br />
Antholz durfte er über Silber mit<br />
der Mixed Staffel jubeln.<br />
Dem Biathlonsport bleibt Windisch<br />
aber erhalten. Er hat sich für<br />
die Trainerlaufbahn entschieden<br />
und wird jetzt sein großes Fachwissen<br />
und seine Erfahrung den<br />
jungen Athleten des Südtiroler<br />
Landesverbandes weitergeben. Die<br />
letzten Wochen hat er jedoch ganz<br />
seinem privaten Glück gewidmet.<br />
Er war mit seiner Frau Julia auf<br />
Hochzeitsreise, wobei auch da der<br />
Sport nicht zu kurz gekommen ist.<br />
Gemeinsam hat das Paar den New<br />
York Marathon bestritten und sich<br />
danach noch zwei Wochen Erholung<br />
in Costa Rica gegönnt.<br />
Im vergangenen Winter hat es Federica<br />
Sanfilippo zu den Olympischen<br />
Spielen geschafft, obwohl sie aus dem<br />
Nationalteam aussortiert worden war<br />
und sich erst wieder für die Weltcups<br />
qualifizieren musste.<br />
Und auch diesmal sucht man ihren<br />
Namen in den Kadern der Nationalmannschaft<br />
vergebens. Erneut war<br />
für sie kein Platz im Nationalteam. Sie<br />
hat – wie im vergangenen Jahr – mit der<br />
Polizeisportgruppe trainiert und sich dort<br />
auf die Saison vorbereitet. Trotzdem ist<br />
es sehr wahrscheinlich, dass sie wieder im<br />
Weltcup starten wird. Allerdings frühestens<br />
im Jänner, denn aus unerfindlichen<br />
Gründen darf sie beim ersten IBU Cup in<br />
Idre Fjall nicht starten und bekommt erst<br />
beim IBU Cup in Ridnaun (15. bis 18. Dezember)<br />
die Chance, sich für den Weltcup<br />
zu qualifizieren.<br />
FEDERICA SANFILIPPO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
4. Oktober 1990 in Sterzing<br />
Wohnort: Ratschings<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
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10 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SNOWBOARD<br />
Omar Visintin Vom Operationstisch<br />
auf das Olympiapodest<br />
Foto © Pentaphoto<br />
Die 2 Medaillen hängen im Trophäenschrank<br />
in der Wohnung in<br />
Algund. Omar Visintin braucht sie<br />
aber nicht anzuschauen, um sich<br />
an seine 2 größten Tage als Snowboard-Athlet<br />
zu erinnern. Es waren<br />
der 10. und 12. Februar <strong>2022</strong>, die<br />
das Leben des 33-Jährigen in sportlicher<br />
Hinsicht komplett auf den<br />
Kopf stellten. Und das nach einer<br />
fast unglaublichen Vorgeschichte.<br />
Rückblende auf den 28. November<br />
2021: Bei der zum Weltcup<br />
zählenden olympischen Generalprobe<br />
in Secret Garden (China) wird Omar<br />
Visintin nur von seinem Dauerrivalen<br />
Alessandro Hämmerle (Österreich)<br />
geschlagen, die Olympiastrecke scheint<br />
ihm auf den Leib geschneidert. 2 Wochen<br />
später beim Weltcup im Montafon<br />
der große Schock: Visintin wird<br />
in einen schweren Sturz verwickelt,<br />
erleidet eine Ellbogen-Luxation, einen<br />
Bänderriss im Arm sowie eine Gehirnerschütterung<br />
samt Schleudertrauma.<br />
Der olympische Traum scheint ausgeträumt.<br />
Aber nicht für Omar Visintin:<br />
Der Ellbogen wird im Krankenhaus<br />
in Schruns eingerenkt, der Bänderriss<br />
im La-Madonnina-Spital in Mailand<br />
operiert. 30 Tage beträgt die Pause,<br />
die Visintin einlegen muss. Erst dann<br />
ist wieder Aufbautraining möglich,<br />
genauso wie die ersten Fahrten auf<br />
Omar, Freundin Nathalie und Hund Baku<br />
dem Brettl. Schon da zeichnet sich<br />
ab, dass es für Olympia reichen wird.<br />
Aber Visintin will mehr: Er feiert<br />
beim Weltcup in Cortina d’Ampezzo<br />
am 29. Jänner <strong>2022</strong> ein Comeback –<br />
und stürzt erneut auf den lädierten<br />
Ellbogen. „Das war für mich moralisch<br />
extrem wichtig“, erklärt der 33-Jährige,<br />
„da habe ich gesehen, dass der Arm<br />
perfekt verheilt ist und ich Vollgas<br />
geben kann.“<br />
Dann, und ja dann kommt Olympia.<br />
Auf jener Strecke, auf der er 2 Monate<br />
und 10 Tage zuvor schon Zweiter<br />
wurde im Weltcup. Was Visintin nicht<br />
etwa unter Erfolgsdruck setzte, im<br />
Gegenteil. Ohnehin bei den Gegnern<br />
wegen seiner Nervenstärke und Coolness<br />
gefürchtet wie geachtet, erfüllte<br />
sich Visintin seinen langgehegten<br />
Medaillentraum. „Es wäre ja schon<br />
2014 und 2018 möglich gewesen,<br />
aber da wurde ich ohne Schuld von<br />
Gegnern abgeschossen. Dass ich nun<br />
gleich 2 Medaillen mit nach Hause<br />
bringen konnte, macht mich schon<br />
extrem stolz. Platz 3 im Einzelrennen<br />
war wohl das Maximum, die anderen
SNOWBOARD<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 11<br />
2 Gegner (Alessandro Hämmerle/Österreich<br />
und Eliot Grondin/Kanada)<br />
waren einfach besser.“<br />
2 Tage später folgte der Mixed Team<br />
Event. Während Visintin locker ins<br />
Rennen ging, war bei Partnerin Michela<br />
Moioli die Nervösität und Anspannung<br />
riesig. Der Grund: Als haushohe<br />
Favoritin hatte sie im Einzelrennen<br />
eine Medaille klar verpasst (Platz 8).<br />
„Ich habe versucht, ihr bestmöglich zu<br />
helfen. Sie war extrem nervös, am Ende<br />
haben wir als Team aber super funktioniert.“<br />
Geschlagen wurden Visintin/<br />
Moioli nur von den US-Amerikanern<br />
Lindsey Jacobellis/Nick Baumgartner.<br />
Genossen hat Omar Visintin nicht nur<br />
die unvergesslichen Olympiamomente,<br />
sondern auch die Zeit danach. Der<br />
Empfang bei der Rückkehr in Algund,<br />
aber auch die Interviews und Termine,<br />
die anschließend anstanden – was für<br />
viele andere Athleten lästige Begleiterscheinungen<br />
sind, nimmt der Gewinner<br />
der Boardercross-Weltcupkugel<br />
2014 extrem professionell mit.<br />
Zudem ist Omar Visintin einer, der<br />
gerne über seinen Tellerrand hinausschaut.<br />
Mit seiner Lebensgefährtin<br />
Nathalie teilt er die Leidenschaft,<br />
ganz viel in der Natur zu sein. Nicht<br />
nur zum Stressabbau, sondern ganz<br />
einfach, um die Freizeit zu genießen.<br />
Egal, ob beim Bergsteigen oder bei<br />
Ausflügen im umgebauten Camper.<br />
Und immer mit dabei ist seit März<br />
2021 Border-Collie-Mischling Baku.<br />
Warum Baku? „Anfang März 2021<br />
waren wir in Bakuriani in Georgien.<br />
Da gab es so viele Streuner auf den<br />
Straßen, sodass wir entschieden haben,<br />
uns einen Hund zu richten, der es gut<br />
haben sollte bei uns. Dann habe ich<br />
das Rennen auch noch gewonnen, und<br />
deshalb der Name Baku.“<br />
Mit Baku hat Omar Visintin eine weitere<br />
Leidenschaft entdeckt: Er betreibt<br />
mit ihm Hundesport und gewann<br />
vor einige Wochen sogar einen ersten<br />
Wettbewerb mit ihm in der Obedience-<br />
Disziplin (Gehorsamkeit, Ausführung<br />
von verschiedenen Übungen). „Wir waren<br />
in der Einsteigerklasse die Besten,<br />
aber es bleibt noch ein weiter Weg vor<br />
uns“, erklärt Visintin. „Viel wichtiger:<br />
Wir lassen ihn zum Suchhund ausbilden,<br />
belegen seit Ende Sommer Kurse,<br />
um die Prüfung für Flächensuche (Vermisste)<br />
zu bestehen. Die Ausbildung<br />
zum Lawinenhund wäre der nächste<br />
Step.“ Mit einem Lachen erinnert sich<br />
Visintin an seine ersten Wochen mit<br />
Baku zurück: „Da hat er uns die ganze<br />
Couch zerfressen.“<br />
Aktuell liegt der Fokus aber auf<br />
der neuen Saison. Sie beginnt am<br />
3. Dezember in Les Deux Alpes in<br />
Frankreich. 10 Rennen stehen auf dem<br />
Programm. „Ich gehe in die Rennen,<br />
wissend, dass ich immer und überall<br />
um Podestplätze mitfahren kann. Es ist<br />
ein WM-Jahr, und eine WM-Medaille<br />
fehlt noch in meiner Sammlung. Dass<br />
ich auf dieser Strecke bereits gewonnen<br />
habe, ist eher zweitrangig. Die<br />
Piste wird nicht mehr das gleiche Profil<br />
haben wie 2021, aber das Gefühl<br />
ist gut.“<br />
Zumal die Saisonvorbereitung nach<br />
Plan verlief. „Ich habe mir bewusst<br />
bis Ende Mai freigenommen und erst<br />
dann mit dem Training begonnen. Auf<br />
Druck trainieren ist nicht mein Ding.<br />
Ich bin viel mit dem Rad gefahren,<br />
auf den Berg gegangen. Ab September<br />
waren wir fast immer am Stilfser<br />
Joch, zuletzt 2 Wochen in Cervinia.<br />
Es kann wieder losgehen, ich fühle<br />
mich bereit.“<br />
OMAR VISINTIN<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
22. Oktober 1989 in Meran<br />
Wohnort: Algund<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Emanuel<br />
Perathoner<br />
Es ist still geworden um den 2. Weltklasse-Boardercrosser<br />
aus Südtirol. Seit fast<br />
2 Jahren ist Emanuel Perathoner wegen<br />
einer hochkomplizierten Schienbeinkopf-Verletzung<br />
im linken Bein außer<br />
Gefecht, und ein Ende der Leidenszeit ist<br />
nach wie vor nicht in Sicht.<br />
Daran änderte auch nichts, dass der<br />
mittlerweile 36-Jährige aus Lajen Anfang<br />
Oktober am Stilfser Joch wieder auf dem<br />
Brettl stand. Da war der Wahl-Spanier – er<br />
heiratete im August nach zweijähriger Coronaverschiebung<br />
seine Belen – auf Heimurlaub<br />
und hat neben Verwandten- und<br />
Freundenbesuchen sowie Törggelepartien<br />
auch einen Abstecher zu seinen Teamkollegen<br />
gemacht. Und hat sich da ein Brettl von<br />
Omar Visintin geliehen und einige Fahrten<br />
gemacht. „Brettlfahren geht immer“, meint<br />
Perathoner, „sogar mit einem lädierten Fuß.“<br />
Seit er sich am 14. Jänner 2021 bei einem<br />
Trainingssturz in Cervinia schwer verletzte,<br />
ist die Karriere unterbrochen. Ob sie gar<br />
zu Ende ist, wollte Perathoner zumindest<br />
bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht<br />
bestätigen. „Es ist alles auf standby. Ich gehe<br />
zur Physiotherapie, mache meine Übungen<br />
und hoffe, dass der Zustand des Knies besser<br />
wird. Fakt ist aber auch, dass ich nicht mehr<br />
im Nationalteam bin, was eine Präsidentenentscheidung<br />
war und keine der Trainer.“<br />
Perathoner hat die Krücken, mit denen<br />
er fast 18 Monate unterwegs war, weggeworfen.<br />
„Normal“ gehen ist möglich,<br />
Radfahren oder auf einem Laufband länger<br />
zu laufen, geht noch nicht. Alles deutet<br />
darauf hin, dass es wohl nichts mehr wird<br />
mit einem Comeback, aber: „Über einen<br />
Rücktritt will ich noch nicht reden“, gibt<br />
sich der 36-Jährige kämpferisch.<br />
EMANUEL PERATHONER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
12. Mai 1986 in Bozen<br />
Wohnort: Pamplona in Spanien/Lajen<br />
Sportgruppe: Heer
12 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SNOWBOARD<br />
Roland Fischnaller<br />
Neuer Vier-Jahres-Plan steht<br />
Seinen gleichaltrigen Dauer-Rivalen<br />
Andreas Prommegger wird er nicht<br />
mehr einholen. 275 Weltcup-Starts hat<br />
der 42-jährige Österreicher zu Buche<br />
stehen, <strong>23</strong>2 hat Roland Fischnaller auf<br />
dem Buckel.<br />
Ab Dezember geht „Fisch“ in seine<br />
24. (!) komplette Weltcup-Saison,<br />
nachdem er sein Debüt am 1. März<br />
1997 – damals am Kronplatz/Olang –<br />
feierte. 1997 waren viele seiner Konkurrenten<br />
noch gar nicht geboren oder<br />
lagen in den Windeln. Es war die Zeit,<br />
als die „Teletubbies“ erstmals im Fernsehen<br />
waren, Königin Lady Diana bei<br />
einem Autounfall ums Leben kam und<br />
die Backstreet Boys Millionen von Mädchenherzen<br />
höherschlagen ließen.<br />
Mit der Vergangenheit hat es Roland<br />
Fischnaller aber nicht so. Er ist ein Mann,<br />
der nach dem Motto „was war, kann<br />
man eh nicht mehr ändern“, lieber in die<br />
Zukunft blickt. Obwohl, ein Stachel sitzt<br />
noch immer tief: Der 4. Platz bei Olympia<br />
am 8. Februar <strong>2022</strong> will dem 42-jährigen<br />
Routinier nicht aus dem Kopf.<br />
„Dieser Tag ist noch immer sehr präsent,<br />
es wurmt mich noch immer. Ich war<br />
unheimlich nahe dran.“ Zur Erinnerung:<br />
Wie ein Uhrwerk fuhr Fischnaller seiner<br />
ersten Medaille seit seiner Olympiapremiere<br />
2002 entgegen, ehe er im Halbfinale<br />
in Führung liegend einen Fahrfehler<br />
beging und gegen den späteren Olympiasieger<br />
Benjamin Karl verlor. Im kleinen<br />
Finale ging ihm gegen Vic Wild die Luft<br />
aus – Rang 4 war die größte Enttäuschung<br />
in Fischnallers Karriere.<br />
Eine Enttäuschung, die Fischnaller auf<br />
seine Weise verarbeitete: „Ich war auf<br />
der Rodel Alm Vollzeitbauer und hatte<br />
in den Villnösser Wäldern einige Fichten<br />
zu fällen und zusammen zu hacken. Dort<br />
habe ich den Kopf freibekommen und<br />
gleichzeitig Trockentraining gemacht.“<br />
Und das Wichtigste: Mit Erich Pramsohler<br />
kam sein langjähriger Vertrauenstrainer<br />
zurück ins Nationalteam. Der ist wie<br />
Fischnaller aus Villnöß, hat eigentlich<br />
Roland Fischnaller und seine<br />
zweite große Leidenschaft:<br />
Die Bauernschaft in Villnöß.<br />
2014 nach Olympia in Sotschi den Trainerberuf<br />
an den Nägel gehängt, zuletzt<br />
aber 2 Jahre mit Ausnahme-Fahrerin<br />
Ester Ledecka gearbeitet.<br />
„Wäre Erich nicht zurückgekommen,<br />
dann hätte ich wohl aufgehört. Er ist<br />
imstande, mich nochmal weiter zu<br />
bringen, das Allerletzte aus mir heraus<br />
zu holen. Alle folgen seiner Linie, es<br />
wird nicht herumdiskutiert. Er ist eine<br />
natürliche Respektperson.“<br />
Ab und zu muss sich Roland Fischnaller<br />
den Vorwurf gefallen lassen, dass es<br />
höchste Zeit wäre, im reifen Athleten-<br />
Alter von 42 Jahren auch etwas anderes<br />
zu machen, als immer noch Snowboardrennen<br />
zu fahren, sprich erwachsen zu<br />
werden. Fischnaller: „Das sagt mir schon<br />
meine Frau Elisabeth, wie erwachsen ich<br />
zu sein habe. Ich habe alles erreicht, außer<br />
diese Olympiamedaille. Theoretisch<br />
muss ich bis 2026 nur noch ein Rennen<br />
gut fahren – jenes im Februar 2026.“<br />
Anders als in den letzten Jahren geht<br />
Roland Fischnaller – Stand heute – verletzungsfrei<br />
in die Saison. „Aktuell zwickt es<br />
nirgends, ich bin topfit.“ Alle Schneetrainings,<br />
egal ob in Zermatt, im heimischen<br />
Schnalstal – wo er ja Testimonial ist –<br />
oder bis morgen in Finnland (Suomotunturi<br />
und Pyhä) verliefen nach Plan.<br />
Dann wird noch in Livigno trainiert, wo<br />
am 3. und 4. Dezember der Saisonauftakt<br />
erfolgt. Mit Roland Fischnaller mittendrin<br />
als Protagonisten. Es wird seine<br />
24. Weltcup-Saison. Beeindruckend ist<br />
da stark untertrieben.<br />
ROLAND FISCHNALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. September 1980 in Brixen<br />
Wohnort: Vilpian/Coll im Villnößtal<br />
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13<br />
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14 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SNOWBOARD<br />
Nadya Ochner Eine ungute Vorbereitung<br />
Nadya Ochner wurde in ihrer Karriere<br />
von schweren Verletzungen<br />
bisher weitgehend verschont – bis<br />
zu diesem Sommer. Komplikationen<br />
nach einer Operation am Knöchel<br />
vom Mai bereiten der 29-Jährigen<br />
immer noch Probleme.<br />
Den Weltcup-Auftakt in Livigno (3.<br />
bis 4. Dezember) wird die Burgstallerin<br />
auf alle Fälle verpassen, eine<br />
Rückkehr ist erst für Jänner 20<strong>23</strong> zu<br />
erwarten. Es passierte beim Mountainbike-Training<br />
beim Göflaner Marmorbruch<br />
im Vinschgau. Ochner stürzte<br />
und zog sich einen Knöchelbruch im<br />
NADYA OCHNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. März 1993 in Meran<br />
Wohnort: Burgstall<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Anmerkung: P-RTL= Parallel-Riesentorlauf, P-SL= Parallel-Slalom<br />
Weltcup-Kalender<br />
3.12.<br />
4.12.<br />
10.12.<br />
11.12.<br />
15.12.<br />
17.12.<br />
10.1.<br />
11.1.<br />
14.1.<br />
21.1.<br />
22.1.<br />
26./27.1.<br />
11.3.<br />
12.3.<br />
15.3.<br />
18.3.<br />
19.3.<br />
3.12.<br />
8.12./9.12.<br />
18.12.<br />
28.1.<br />
4.2.<br />
5.2.<br />
11.3./12.3.<br />
16.3.<br />
Livigno<br />
Livigno<br />
Winterberg<br />
Winterberg<br />
Karerpass-Carezza<br />
Cortina d'Ampezzo<br />
Bad Gastein<br />
Bad Gastein<br />
Scuol Schuls<br />
Bansko<br />
Bansko<br />
Blue Mountain<br />
Piancavallo<br />
Piancavallo<br />
Rogla<br />
Berchtesgaden<br />
Berchtesgaden<br />
Les Deux Alpes<br />
Montafon<br />
Cervinia<br />
Cortina d'Ampezzo<br />
Mt. St. Anne<br />
Mt. St. Anne<br />
Sierra Nevada<br />
Veysonnaz<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
Parallel-Disziplinen<br />
Italien<br />
Italien<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Südtirol<br />
Italien<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
Bulgarien<br />
Bulgarien<br />
Kanada<br />
Italien<br />
Italien<br />
Slowenien<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Boardercross<br />
rechten Bein zu. Beim Eingriff im<br />
Meraner Krankenhaus wurden<br />
der Snowboarderin eine Platte<br />
und 5 Schrauben eingesetzt.<br />
Die Reha verlief zunächst gut,<br />
doch dann bekam Ochner<br />
große Schmerzen. Eine Untersuchung<br />
Anfang Oktober<br />
legte das Problem offen:<br />
Die Schmerzen stammten<br />
von einem Nerv, der von<br />
der eingesetzten Platte<br />
gereizt wurde.<br />
Die Zeit, die Ochner<br />
sonst ins tägliche Training<br />
steckte, nutzte sie<br />
anders. „Ich habe einige<br />
Prüfungen meines Jura-<br />
Studiums ablegen können“,<br />
freut sich Ochner.<br />
„Ich bin nicht ewig<br />
Athletin und deshalb<br />
ist es für mich wichtig,<br />
Frankreich<br />
Österreich<br />
Italien<br />
Italien<br />
Kanada<br />
Kanada<br />
Spanien<br />
Schweiz<br />
SNOWBOARD<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Parallel-Slalom Team Event<br />
Parallel-Slalom<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Parallel-Slalom Team Event<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
2 Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Parallel-Slalom Team Event<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Parallel-Slalom Team Event<br />
2 Rennen<br />
Team Event<br />
2 Rennen<br />
<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
ein zweites Standbein aufzubauen“,<br />
sagt die fünffache Weltcup-<br />
Podestfahrerin. „Snowboarden<br />
ist immer noch mein Beruf.<br />
Jetzt bin ich aber glücklich,<br />
dass ich bei meinem Studium<br />
so viel erledigen konnte“,<br />
meint Ochner. Die aber<br />
schon bald die Prioritäten<br />
wieder umstellen will. Ab<br />
Dezember ist eine Rückkehr<br />
auf Schnee geplant, im Jänner<br />
soll es dann soweit sein, um<br />
nicht nur wieder Weltcupluft<br />
zu schnuppern, sondern eine<br />
Hauptrolle zu spielen.<br />
NATIONALTEAM SNOWBOARD<br />
Parallel:<br />
HERREN<br />
Gruppe A: Marc Hofer (Saltaus in Passeier),<br />
Gabriel Messner (Pitzack in Villnöß),<br />
Daniele Bagozza (St. Ulrich in Gröden),<br />
Maurizio Bormolini, Mirko Felicetti,<br />
Edwin Coratti (Langtaufers),<br />
Aaron March (Völs am Schlern),<br />
Roland Fischnaller (Vilpian/Coll in Villnöß)<br />
Gruppe B: Mike Santuari (Welschnofen),<br />
Fabian Lantschner (Bozen)<br />
DAMEN<br />
Weltcup: Lucia Dalmasso, Elisa Caffont,<br />
Nadya Ochner (Burgstall)<br />
Gruppe B: Sofia Valle, Elisa Fava,<br />
Jasmin Coratti (Langtaufers)<br />
Snowboardcross:<br />
HERREN<br />
Weltcup, Elite: Lorenzo Sommariva,<br />
Omar Visintin (Algund)<br />
Weltcup: Matteo Menconi, Michele<br />
Godino, Tommaso Leoni, Filippo Ferrari<br />
Gruppe B: Matteo Rezzoli, Federico<br />
Podda, Niccoló Colturi, Luca Abbati,<br />
Devin Castello, Jamie Lee Castello<br />
DAMEN<br />
Weltcup, Elite: Michela Moioli<br />
Weltcup: Caterina Carpano, Francesca<br />
Gallina, Sofia Belingheri, Raffaella Brutto<br />
Gruppe B: Marika Savoldelli,<br />
Sofia Groblechner
SNOWBOARD<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 15<br />
Edwin Coratti Die große Kugel im Visier<br />
Er hat’s drauf. Mit 5 Podestplätzen<br />
– darunter 2 Siegen – war<br />
Edwin Coratti der beste Parallel-<br />
Snowboarder der „Azzurri“ in der<br />
vergangenen Saison. Was dem<br />
Langtauferer noch fehlt, ist die<br />
Konstanz über die ganze Saison.<br />
Wenn er das geforderte Top-Level<br />
von Anfang Dezember bis Ende<br />
März in seinen Kopf bekommt, dann<br />
führt der Gesamtweltcup auch über<br />
den 31-Jährigen. Das zeigt auch die<br />
Tatsache, dass Coratti zuletzt Dritter<br />
wurde im Gesamtweltcup, obwohl er<br />
erst im März richtig auf Touren kam<br />
(4 Podestplätze in den letzten 5 Rennen).<br />
Zwar begann die Saison mit<br />
einem 3. Platz beim Heimweltcup<br />
am Karerpass-Carezza verheißungsvoll,<br />
dann aber verpasste er zweimal<br />
die Quali für’s Achtelfinale, und<br />
vor Olympia bremste ihn auch noch<br />
Corona aus (2 Rennen verpasst).<br />
Dass er nach Rang 3 in Carezza nicht<br />
auf Touren kam und auch bei Olympia<br />
<strong>2022</strong> einmal mehr den Nachweis<br />
schuldig blieb, bei Großanlässen voll<br />
da zu sein, erklärt Coratti so: „Anstatt<br />
nach dem Auftaktpodest locker zu<br />
bleiben, machte ich mir zuviel Druck.<br />
Die ständige Corona-Testerei setzte<br />
mir sehr zu, wir durften mit niemanden<br />
in Kontakt treten, mussten uns<br />
die ganze Zeit einschließen. Trotzdem<br />
habe ich mich angesteckt und musste<br />
im Jänner die Rennen in Bad Gastein<br />
und Simonhöhe auslassen. Das führte<br />
zu einer Zitterpartie wegen der Olympianominierung.<br />
Ich stand einen Monat<br />
lang still, verlor den Rennrhythmus.<br />
Es soll keine Ausrede sein, es war<br />
aber keine ideale Vorbereitung.“<br />
Nachdem Coratti in Peking das Achtelfinale<br />
um 0,01 Sekunden als 17.<br />
verpasste, hatte er nach der Rückkehr<br />
nach Hause keinen Plan. „Ich<br />
habe die ganze Zeit alleine trainiert<br />
und mir vorgenommen, die Saison<br />
nicht mit nur einem Podium und<br />
den verhauten Olympischen Spielen<br />
abzuschließen. Ich habe zudem<br />
Ist ein akribischer Materialtüftler:<br />
Edwin Coratti.<br />
am Snowobardschuh etwas verändert,<br />
und auf einmal ging’s wie von<br />
alleine. Ich war danach im Weltcup<br />
3 Mal der Schnellste in der Quali,<br />
was sehr ungewöhnlich ist. Und es<br />
hat dann ja auch zu 2 Siegen und<br />
zwei 2. Plätzen gereicht.“<br />
Für die anstehende Saison hat Coratti<br />
nicht nur die große Kugel im Visier.<br />
Auch bei der WM 20<strong>23</strong> in Bakuriani<br />
in Georgien will er endlich eine<br />
Hauptrolle spielen. „Diesen Fluch<br />
will ich besiegen. Wobei ich jetzt noch<br />
nicht an die WM denke, sondern nur<br />
von Rennen zu Rennen. Wir haben<br />
ein bärenstarkes Team mit 8 Athleten,<br />
nur 4 dürfen starten. Da wird schon<br />
die WM-Quali schwierig genug.“<br />
In der bisherigen Vorbereitung hat<br />
der Bruder von Jasmin Coratti – sie<br />
wurde heuer in die Europacupgruppe<br />
zurückgestuft, um den großen<br />
Erwartungsdruck zu minimieren, auf<br />
der anderen Seite aber wohl auch<br />
einen Weckruf zu geben – vor allem<br />
kräftemäßig nochmal zugelegt. „Wir<br />
haben zu Hause in Langtaufers den<br />
Fitnessraum vergrößert und können<br />
uns jeden Tag austoben.“ Damit hat<br />
Sind begeisterte Musikfestival-Fans:<br />
Jasmin und Edwin Coratti.<br />
er sein Kampfgewicht von 85 kg<br />
auf fast 90 kg gebracht. Seit 4 Jahren<br />
arbeitet Coratti mit Konditrainer<br />
Matteo Artina eng zusammen,<br />
aus dem einstigen Schwergewicht<br />
mit viel fahrerischem Talent wurde<br />
ein Modellathlet mit ungeheurer<br />
Explosivität.<br />
EDWIN CORATTI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Juni 1991 in Schlanders<br />
Wohnort: Langtaufers<br />
Sportgruppe: Polizeisportgruppe
16 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SNOWBOARD<br />
Marc Hofer<br />
Keine Eintagsfliege<br />
Der bisher größte Snowboardtag<br />
des Marc Hofer: Sieg beim Weltcup-Parallel-<br />
Slalom in Piancavallo am 12. März <strong>2022</strong>.<br />
Es war zweifellos die größte Sensation<br />
des letztjährigen Weltcups: Da kommt<br />
ein 24-jähriger Nachwuchsmann aus<br />
dem Europacupteam zum Parallel-<br />
Slalom nach Piancavallo, schafft zuerst<br />
die Quali für die K.o.-Phase, und kegelt<br />
dort nacheinander Roland Fischnaller,<br />
Benjamin Karl, Sangho Lee und im<br />
Finale Teamkollege Edwin Coratti raus.<br />
Mehr Sensation geht nicht. Der Hauptdarsteller:<br />
Marc Hofer.<br />
habe einige Zeit gebraucht, bis<br />
„Iich realisiert habe, was an jenem<br />
12. März passiert ist“, gibt er zu, „im<br />
Sommer habe ich das Rennen nochmals<br />
mit meinem Vater angeschaut. Und da<br />
habe ich gewusst: Das ist wirklich passiert.“<br />
Und führt weiter aus: „Wir waren<br />
als B-Mannschaft eigentlich nur am<br />
Start, weil kein Europacup war. Ich hatte<br />
ein neues Brett für Testzwecke dabei, das<br />
mir von der ersten Kurve an voll taugte.<br />
Ich war nur vor dem Achtelfinale gegen<br />
Rolli Fischnaller extrem nervös. Als ich<br />
ihn dann geschlagen habe, wusste ich,<br />
dass dies mein Tag ist.“<br />
Dass dieser Sensationserfolg eine<br />
Eintagsfliege sein könnte, glaubt der<br />
24-Jährige aus Saltaus am Eingang des<br />
Passeiertales nicht: „Ich bin noch sehr<br />
jung und Realist, aber im Training bin<br />
ich schon mit dabei. Und ich fahre im<br />
besten Snowboardteam der Welt mit.“<br />
Entsprechend ambitioniert hat der ehemalige<br />
Schüler der Sportoberschule Mals<br />
die Saisonziele abgesteckt: „Im Slalom<br />
will ich unter die Top 5 in der Gesamtwertung,<br />
im Riesentorlauf ist dafür noch<br />
ziemlich Luft nach oben.“<br />
Ein hübsches Snowboardpaar:<br />
Elisa Fava aus dem B-Team und Marc Hofer.<br />
Für Marc Hofer hat sich durch seinen<br />
Sensationssieg nichts geändert in seinem<br />
Leben. „Wenn, dann nur, dass ich nun<br />
fixes Mitglied in der A-Nationalmannschaft<br />
bin und dort mehr Trainer sind,<br />
die Betreuung viel professioneller. Dass<br />
ich mir wegen meines Sieges etwas einbilden<br />
würde, ist ohnehin kein Thema.<br />
Ich bin ein introvertierter Typ, der nicht<br />
große Emotionen zeigt.“<br />
Neben seinem Sieg in Piancavallo holte<br />
sich Hofer in beeindruckender Manier<br />
den Europacup-Gesamtsieg ab. Mit 2<br />
Siegen, einem 3. Platz und 10 Top-<br />
10-Platzierungen. „Meine Ziele vor<br />
einem Jahr waren klar: Wäre ich im<br />
Europacup nicht unter den Top 3 gelandet,<br />
dann wäre es das wohl gewesen mit<br />
meiner Snowboard-Karriere.“<br />
Marc Hofer kam durch seine 4 Jahre<br />
ältere Schwester Sarah zum Brettlfahren.<br />
Weil sie einen Kurs in Pfelders besuchte,<br />
wollte auch er mit nur 6 Jahren<br />
damit anfangen. Es war Liebe auf den<br />
ersten Blick. Weil es in Passeier keinen<br />
Snowboardklub gab, wurde Klein-Marc<br />
von Mama Marlene und Tata Raimund<br />
zweimal die Woche nach Gröden<br />
kutschiert, wo er beim SB Gherdeina<br />
von Georg Rabanser trainierte. Er und<br />
Landestrainer Gert Außerdorfer in der<br />
Sportschule Mals brachten den Freund<br />
von B-Kaderfahrerin Elisa Fava dorthin,<br />
wo er jetzt ist.<br />
Aktuell ist Marc Hofer doppelgleisig<br />
unterwegs: Wenn er nicht beim Training<br />
ist, dann absolviert er in Rom die mehrwöchige<br />
Ausbildung zum Carabiniere.<br />
Ist so kurz vor Saisonstart nicht ideal,<br />
aber „was sein muss, muss sein“, macht<br />
er keine große Sache draus.<br />
MARC HOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
26. Dezember 1997 in Meran<br />
Wohnort: Saltaus in Passeier<br />
Sportgruppe: Carabinieri
SPORT E | <strong>2022</strong> 17<br />
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18 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SNOWBOARD<br />
Gabriel Messner<br />
Er ist immer noch nur dabei anstatt<br />
mittendrin. Aber Gabriel Messner<br />
lässt nicht locker.<br />
In der vergangenen Saison hat der<br />
mittlerweile 25-Jährige, der vor 6<br />
Jahren sein Weltcupdebüt feierte, den<br />
nächsten Schritt gemacht: Zweimal<br />
wurde er im Weltcup 7., zwei weitere<br />
Male kam er unter die Top 15. Damit<br />
ist der Villnösser in der internen Hierarchi<br />
der „Azzurri“ aber immer noch<br />
weit hinten.<br />
Das soll sich ändern. Auch mit<br />
Blickrichtung der WM 20<strong>23</strong>, die in<br />
Bakuriani in Georgien ansteht. Hier<br />
mitzufahren, ist auch das Ziel von<br />
Gabriel Messner: „Es wird nicht leicht,<br />
weil sich 8 Athleten um 4 Startplätze<br />
pro Disziplin streiten. Ich persönlich<br />
rechne mir im Riesentorlauf größere<br />
Chancen aus, weil ich dort schon<br />
richtig gut drauf bin. Im Slalom muss<br />
ich hingegen noch ein paar Dinge<br />
umstellen“, betont der 25-Jährige aus<br />
Pizack in Villnöß, der die Vorbereitung<br />
gemeinsam in der Gruppe mit Roland<br />
Fischnaller, Mirko Felicetti und Daniele<br />
Bagozza absolviert hat. „Das hat<br />
wunderbar geklappt, wir pushen uns<br />
gegenseitig“, sagt er.<br />
GABRIEL MESSNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
7. Juni 1996 in Brixen<br />
Wohnort: Pitzack in Villnöß<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Daniele Bagozza Neue Ansätze<br />
Nach einer nicht nach Wunsch verlaufenen<br />
Saison – nur 2 Top-6-Platzierungen,<br />
Coronapause – will<br />
der Sieger von 2 Weltcup-Rennen<br />
Daniele Bagozza heuer wieder zu<br />
alter Stärke zurückkehren.<br />
Ein neues Trainingsumfeld soll<br />
dabei genauso viel helfen wie ein<br />
Eingriff am Knöchel, dank dem der<br />
27-Jährige nun beschwerdefrei ist.<br />
Im Anschluss an die Olympischen<br />
Spiele in Peking begannen die Probleme<br />
am Knöchel. Zwar biss sich<br />
Bagozza durch die letzten 3 Weltcup-<br />
Rennen, ein operativer Eingriff, um<br />
einen Knorpelschaden zu beheben,<br />
war aber unumgänglich. „Ich bin<br />
sehr zufrieden, wie es gelaufen ist.<br />
Operationen dieser Art könnten auch<br />
nicht den gewünschten Fortschritt<br />
bringen“, erklärt Bagozza.<br />
Aufgrund dessen startete der Modellathlet<br />
aus St. Ulrich verspätet in die<br />
Vorbereitung. Diese absolvierte er<br />
in einem neuen Umfeld. „Zur neuen<br />
Saison wurden bei den Herren 2 neue<br />
Gruppen aufgebaut und zudem der<br />
Trainerstab erweitert. Ich trainiere<br />
mit Roland Fischnaller, Gabriel Messner<br />
und Mirko Felicetti. Man sieht,<br />
dass vonseiten des Verbandes alles getan<br />
wurde, um bestmöglich arbeiten<br />
zu können. Das ist ein guter Schritt<br />
in die Richtung einer noch größeren<br />
Professionalität“, freut sich der<br />
Grödner, der sich im Sommer auch<br />
Zeit für eine andere Leidenschaft<br />
nahm – dem Reisen. „Bevor ich in<br />
eine Sportgruppe kam, hatte ich nicht<br />
die Möglichkeit dazu. Das Erkunden<br />
neuer Orte hilft mir, abzuschalten<br />
und Abwechslung in den Alltag zu<br />
bekommen, um danach wieder top<br />
motiviert zu sein.“<br />
DANIELE BAGOZZA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. Juli 1995 in Brixen<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Polizei
SPORT E | <strong>2022</strong> 19<br />
Aaron March<br />
Noch lange kein altes Eisen<br />
Ist im Vorjahr<br />
oft gestrauchelt:<br />
Aaron March.<br />
Feierte er im Jahr 2021 mit dem<br />
Gewinn des Gesamt-Weltcups den<br />
größten Erfolg seiner Karriere,<br />
so erlebte Aaron March mit dem<br />
Olympia-Ausschluss 10 Monate später<br />
die größte Enttäuschung seiner<br />
Laufbahn. An seiner Motivation hat<br />
diese Entscheidung nicht genagt, im<br />
Gegenteil: Der 36-Jährige ist erfolgshungriger<br />
denn je.<br />
Die FISI-Snowboard-Verantwortlichen<br />
um Rennsportleiter Cesare Pisoni<br />
deckten lange Zeit die Karten nicht<br />
auf. Sie spannten Daniele Bagozza und<br />
Aaron March auf die Folter und überreichten<br />
schlussendlich dem Grödner<br />
das Olympia-Ticket für Peking. March,<br />
der Gesamt-Weltcupsieger 2020/21,<br />
musste zu Hause bleiben.<br />
„Ich war im Vorjahr genauso schnell<br />
wie in der Saison davor, als ich die<br />
große Kugel gewonnen habe. Allerdings<br />
fehlte die Konstanz“, zeigt sich March<br />
selbstkritisch. „Die Entscheidung war<br />
für die Trainer nicht leicht und hätte<br />
auch anders ausfallen können. Letztlich<br />
waren meine Ergebnisse einfach nicht<br />
gut genug, um ein Fixticket zu ergattern.<br />
Ich musste es akzeptieren.“<br />
Der Familienvater und Besitzer eines<br />
Fitnessstudios in Seis dachte trotz der<br />
Enttäuschung keine Sekunde ans Aufhören.<br />
„Ich stehe nach wie vor viel zu<br />
gerne auf dem Snowboard, körperlich<br />
befinde ich mich in einer guten Verfassung<br />
und ich habe auch noch meine<br />
Ziele. Deshalb setze ich meine Karriere<br />
fort“, betont March. Erst wenn er spüren<br />
sollte, dass er beim Snowboarden<br />
keinen Spaß mehr hat, werde er einen<br />
Schlussstrich ziehen. Wichtig ist für ihn<br />
auch, dass er weiterhin konkurrenzfähig<br />
sei. „Ich spüre, dass ich noch immer<br />
vorne dabei sein kann“, meint March,<br />
der in seiner Karriere 15 Weltcup-<br />
Podestplätze eingefahren hat.<br />
Was in seiner sportlichen Bilanz noch<br />
fehlt, sind Medaillen bei einer Weltmeisterschaft.<br />
2 Mal wurde er Fünfter,<br />
einmal Vierter – nur zu Edelmetall<br />
reichte es nie. „Das ist auf jeden Fall<br />
etwas, das ich gerne erreichen möchte,<br />
zumal ich schon oft knapp dran war“,<br />
erklärt March. Den WM-Ort Bakuriani<br />
in Georgien, wo die Titelkämpfe<br />
im Februar erstmals stattfinden, kennt<br />
der 36-Jährige kaum. „Ich weiß eigentlich<br />
gar nix, ich bin noch nie dort<br />
gewesen. Wenn man gut drauf ist, ist<br />
es jedoch egal, ob es steil oder flach<br />
ist. Noch ist die WM aber sehr weit<br />
entfernt“, weiß March.<br />
Um auf den Punkt vorbereitet zu sein,<br />
ist ein intensives Training neben der<br />
Piste unabdingbar. Wobei: „Ich kann<br />
nicht mehr so viel trainieren wie ein<br />
20-Jähriger“, sagt March mit einem<br />
Schmunzeln. „Ich habe nicht übermäßig<br />
viel trainiert. Man muss in meinem<br />
Alter in den Körper hineinhören und<br />
vor allem auf die Qualität statt auf<br />
die Quantität setzen.“ Auch auf dem<br />
Schnee habe er optimal sein Programm<br />
abspulen können. „Wir hatten in den<br />
letzten Wochen sehr gute Bedingungen,<br />
was im Vorjahr nicht so der Fall war.<br />
Aktuell holen sich die Brettlfahrer den<br />
Feinschliff bei einem Trainingslager in<br />
Finnland. Und dann kann es March<br />
kaum erwarten, dass es endlich losgeht.<br />
In eine Saison hinein, in der er zeigen<br />
will, dass er noch längst nicht zum alten<br />
Eisen gehört.<br />
AARON MARCH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. Mai 1986 in Brixen<br />
Wohnort: Völs am Schlern<br />
Sportgruppe: Heer
20 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SKI ALPIN<br />
Nadia und Nicol Delago Olympia ist<br />
abgehakt, große Ziele bleiben<br />
Sie hat sich den ersten Podestplatz ihrer<br />
Karriere für das wichtigste Rennen des<br />
Jahres aufgespart. Am 15. Februar <strong>2022</strong><br />
eroberte Nadia Delago Bronze in der<br />
Olympia-Abfahrt von Peking, geschlagen<br />
nur von Corinne Suter (Schweiz)<br />
und Teamkollegin Sofia Goggia.<br />
Nadia Delago<br />
Es gibt sie also doch, die akribischen<br />
Karriereplanungen im Sport. Eine, die<br />
es geschafft hat, einen derartigen Plan<br />
bisher punktgenau umzusetzen, ist Nadia<br />
Delago. Bis vor 2 Jahren im Weltcup<br />
noch auf Erfahrungssuche und mit „nur“<br />
einem Top-10-Platz, klassierte sie sich im<br />
vergangenen Winter in den Abfahrten<br />
gleich 5 Mal in den Top 8. Mit Rang 4<br />
in Zauchensee und Platz 5 in Garmisch-<br />
Partenkirchen als absolute Highlights.<br />
Das sind bei den Damen die mit Abstand<br />
schwierigsten Strecken. Nur ein Podestplatz,<br />
der wollte der seit 12. November<br />
25-Jährigen nicht gelingen.<br />
Diesen Podestplatz sparte sich Nadia Delago<br />
für Olympia auf. An einem bitterkalten,<br />
minus 22 Grad messenden Wintertag<br />
im chinesischen Yanqing schlug Nadia<br />
Delagos große Stunde, als sie trotz einer<br />
nicht optimalen Fahrt zu Bronze raste.<br />
Mit Nummer 11 unmittelbar hinter ihrer<br />
„großen“ Schwester Nicol gestartet, holte<br />
sie 20 Jahre nach Abfahrts-Silber von<br />
Isolde Kostner in Salt Lake City wieder<br />
eine Olympiamedaille ins Grödner Tal.<br />
Dabei gestaltete sich für Nadia Delago<br />
vor allem die Warterei im Ziel als kaum<br />
auszuhaltender Aufreger: Nach ihr waren<br />
Corinne Suter und Sofia Goggia schneller,<br />
mit Kira Weidle und Lara Gut-Behrami<br />
standen aber noch 2 Favoritinnen<br />
oben. Während Gut-Behrami keine Rolle<br />
spielte, war die Deutsche Weidle bei der<br />
letzten Zwischenzeit noch 0,3 Sekunden<br />
schneller als Delago, im Ziel aber 0,14<br />
Sekunden hinten.<br />
Nicol (oben) und Nadia Delago<br />
„Die Warterei im Ziel hat mich fast fertig<br />
gemacht“, erinnert sich Nadia Delago<br />
noch immer zurück. „Ich war völlig<br />
aus dem Häuschen und habe zu meiner<br />
Schwester Nicol gesagt, dass ich wohl<br />
Vierte werde. Sie war hingegen überzeugt,<br />
dass ich mit Bronze nach Hause<br />
fahren würde. Ich habe bis zur letzten<br />
Läuferin gezittert und konnte erst ruhig<br />
durchatmen, als das Rennen nach Nummer<br />
36 zu Ende war.“<br />
Dass es nach dem olympischen Karriere-<br />
Highlight einen Leistungsknick gab mit<br />
Platzierungen außerhalb der Top 10, hat<br />
Nadia Delago genau analysiert: „Da war<br />
die Luft draußen. Ich war mental müde,<br />
habe mich von der ganzen Aufregung, dem<br />
ganzen Drumherum nicht so schnell erholt.<br />
Es war mein erster Podestplatz, dazu bei<br />
Olympia. Die ganzen Pressetermine, Empfänge<br />
usw. – das hat mehr geschlaucht, als<br />
ich mir eingestehen wollte.“<br />
Deswegen weiß Nadia Delago auch, wo sie<br />
noch Luft nach oben hat: „Im Kopf muss<br />
ich stärker werden. Mir fehlt oft noch die<br />
letzte Entschlossenheit.“ Und spricht damit<br />
auch indirekt den Super-G an, in dem sie<br />
leistungsmäßig stark hinter der Abfahrt<br />
hinterherhinkt. In der letzten Saison war<br />
ein 18. Rang ihre beste Platzierung, 4 Mal<br />
landete sie außerhalb der Punkteränge.<br />
„Technisch muss ich mich noch verbessern,<br />
die Rhythmuswechsel besser in Griff<br />
bekommen. Der Super-G ist eine extrem<br />
schwierige Disziplin. Man hat nur diesen
SKI ALPIN<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 21<br />
einen Lauf, muss sich bei der Pistenbesichtigung<br />
alles perfekt einprägen. Da muss<br />
ich noch besser werden.“<br />
Damit dies auch funktioniert, haben die<br />
Speedfahrerinnen der „Azzurre“ in den<br />
vergangenen Monaten soviel Riesentorlauf<br />
trainiert wie nie zuvor. Vor allem<br />
nach dem langen, fast fünfwöchigen<br />
Trainingsaufenthalt in Ushuaia (Argentinien)<br />
war im Oktober fast durchwegs<br />
Riesentorlauftraining am Schnalstaler<br />
Gletscher angesagt. Bevor in einer Woche<br />
in Lake Louise (Kanada) die Speed-Saison<br />
mit 2 Abfahrten und einem Super-G beginnt,<br />
stand zuletzt in Copper Mountain<br />
im US-Bundesstaat Colorado ausgiebiges<br />
Speed-Training auf dem Programm. Und<br />
Materialtests, die die Delago-Sisters mit<br />
einem neuen Servicemann in Angriff<br />
nehmen mussten. Ihr bisheriger Skiman<br />
Christoph Atz ist im Frühjahr zur Skifirma<br />
Head gewechselt (er betreut dort die<br />
Österreicherin Magdalena Egger), was<br />
verständlicherweise mit Emotionen verbunden<br />
war. Nadia Delago: „Wir waren<br />
schon sehr enttäuscht, dass es so gelaufen<br />
ist. Christoph hatte uns fest versprochen,<br />
bei uns zu bleiben. Seine Entscheidung,<br />
zu Head zu wechseln, fiel erst ziemlich<br />
spät und war ein schwerer Schlag, ja ein<br />
Schock für uns. Aber wir mussten es akzeptieren.<br />
Nun richtet uns Marco Sberze<br />
(er war zuletzt bei Karoline Pichler und<br />
Roberta Melesi) die Skier her, und wir<br />
sind mit ihm sehr zufrieden.“<br />
Ehrungen, Medientermine, Feiern – der<br />
Frühling und Sommer war ein intensiver<br />
für Nadia Delago. Zuletzt stand sie bei der<br />
„Dolomiten“-Sportlerwahl im Rampenlicht,<br />
wo sie hinter Biathletin Dorothea<br />
Wierer glänzende Zweite wurde. Nadia<br />
Delago hat sich riesig über diese Auszeichnung<br />
gefreut und zeigte sich zugleich<br />
beeindruckt: „Es macht mich sehr stolz,<br />
dass so viele Fans in Südtirol unsere<br />
Rennen verfolgen. Südtirol hat soviele<br />
Weltklassesportlerinnen, und dann nicht<br />
nur unter die Top 6 zu kommen, sondern<br />
gleich Zweite zu werden, macht mich fast<br />
sprachlos.“ Und fügt gleich hinzu: „Die<br />
Bronzene bei Olympia hat mich nicht<br />
verändert. Ich bin immer noch die gleiche<br />
Nadia Delago wie vorher. Dafür sorgt<br />
meine Familie, mein Freundeskreis, mein<br />
Skiclub Gröden. Die Bronzene ist genial,<br />
aber geändert hat sich deswegen nichts.“<br />
Geballte Frauenpower im Hause Delago: Von links Nicol, Mama Carmen und Nadia.<br />
Nicol Delago<br />
Es war die Saison 1 nach ihrem<br />
Achillessehnenriss, zugezogen am 1.<br />
Dezember 2020. Und sie begann mit<br />
einem Paukenschlag: Gleich bei ihrem<br />
Comeback-Rennen in Lake Louise<br />
wurde Nicol Delago Achte. Als ob sie<br />
nie weggewesen wäre!<br />
Was sich in Folge aber als Irrtum<br />
herausstellte. Nicol Delago war zwar<br />
ständig mit dabei, aber nicht so richtig<br />
mittendrin wie ihre Schwester Nadia,<br />
sondern sie hatte mit zahlreichen<br />
Höhen und Tiefen zu kämpfen. Nicol<br />
Delago: „Die Verletzung ist perfekt<br />
ausgeheilt. Mir fehlte aber die Gelassenheit,<br />
ich habe mir nach Platz 8 wohl<br />
zuviel erwartet. Ich war nicht locker<br />
genug, bin dann in Val d’Isere gestürzt,<br />
und da kam auch die Sicherheit abhanden.“<br />
Die Folge: Nicol Delago kam<br />
zwar weitere 8 Mal in die Punkteränge,<br />
mehr als ein 12. Rang in der Abfahrt<br />
in Zauchensee und ein 13. Rang im<br />
Super-G von Garmisch-Partenkirchen<br />
waren aber nicht drin. Als akribische<br />
Arbeiterin weiß Nicol Delago, wo sie<br />
die Hebel ansetzen muss: „Wir haben<br />
NADIA DELAGO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
12. November 1997 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
heuer viel Riesentorlauf trainiert, vor<br />
allem im Schnalstal, und auch mit<br />
Marta Bassino und Federica Brignone<br />
zusammen. Ich bin überzeugt, dass<br />
ich nun eine ganz andere Sicherheit<br />
draufhabe als noch vor einem Jahr.<br />
Die Basis ist gelegt, um im Winter<br />
voll drauflos zu fahren. Die Vorbereitung<br />
lief optimal, auch athletisch geht<br />
es mir sehr gut.“<br />
Dass Nicol Delago von ihrer Schwester<br />
Nadia leistungsmäßig überholt wurde,<br />
ist für die 26-Jährige kein Problem.<br />
„Jede geht ihren eigenen Weg, jede<br />
fährt für sich. Man kann keine Vergleiche<br />
anstellen. Nadia ist konstant<br />
gewachsen, bei mir haben sich die Höhen<br />
und Tiefen stärker abgewechselt.<br />
Das gehört dazu und hilft mir, weiter<br />
zu wachsen.“<br />
Zumal sie auch charakterliche Unterschiede<br />
feststellt: „Ich bin zweifellos impulsiver<br />
als Nadia. Sie ist stabiler, steht<br />
vielleicht mehr im seelischen Gleichgewicht.<br />
Ich habe mehr Ausreißer nach<br />
oben und nach unten, bin emotionaler,<br />
sensibler. Sie ist in gewissen Situationen<br />
sicher cooler als ich.“<br />
NICOL DELAGO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. Jänner 1996 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Finanzwache
22 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SKI ALPIN<br />
Dominik Paris<br />
Einen neuen Ansporn gebraucht<br />
Im vergangenen Winter hat Dominik<br />
Paris zwei Weltcuprennen gewonnen,<br />
ist Dritter im Abfahrts-Weltcup geworden.<br />
Dennoch war es eine Saison, mit<br />
er nicht zufrieden war.<br />
Da waren einerseits die Olympischen<br />
Spiele, von denen er ohne Medaille<br />
zurückgekehrt ist, vor allem aber war<br />
er nicht zufrieden damit, wie er Ski<br />
gefahren ist. „Im Super-G haben wir<br />
was probiert, sind dann aber zu spät<br />
draufgekommen, dass es nicht gut war.<br />
Technisch war ich auch zu schwach, und<br />
wenn beides zusammenkommt, wird es<br />
schwierig“, blickt Paris sehr selbstkritisch<br />
auf den Winter 2021/22 zurück.<br />
Die größte Enttäuschung waren sicher<br />
die Olympischen Spiele. Auch in Peking<br />
hat es nicht geklappt mit einer Medaille.<br />
Es ist fast nicht zu glauben, dass ein so<br />
erfolgreicher Skirennläufer noch kein<br />
olympisches Edelmetall geholt hat. „Das<br />
geht mir schon auf den Sack. In Südkorea<br />
2018 ist die Chance da gewesen,<br />
da habe ich es selbst vergeigt. In China<br />
war die Chance<br />
„Ich bin jetzt in einem Alter, wo man von<br />
Jahr zu Jahr plant. Ich werde sicher nur<br />
fahren, solange ich konkurrenzfähig bin.“<br />
Momentan ist er das noch, und wie. Gefreut<br />
hat ihn vor allem<br />
nicht so groß, da<br />
die Art und Weise,<br />
Ich bin jetzt in einem Alter, wo<br />
war ich nicht so<br />
wie er die Abfahrt in „man von Jahr zu Jahr plant.<br />
gut drauf, war auch<br />
Kvitfjell gewonnen hat.<br />
nicht überzeugt von<br />
„Da habe ich es am ersten<br />
Tag mit Vollgas probiert, habe Fehler<br />
der Piste und der Kurssetzung, und der<br />
Schnee ist mir nicht so entgegengekommen.<br />
Da haben sich andere schneller haben. Am zweiten Tag habe ich versucht,<br />
gemacht, die mich zu viel Zeit gekostet<br />
darauf eingestellt. Den Speed hätte ich fein und sauber durchzufahren, da war ich<br />
gehabt, aber vielleicht hat die hundertprozentige<br />
Überzeugung gefehlt. Wenn was zu tun ist“, blickt Paris zurück auf<br />
dann schnell und habe wieder gewusst,<br />
ich mich nicht total sicher fühle, kann ich dieses Rennen, das ihn gewissermaßen<br />
auch nicht ans Limit gehen“, sagt Paris, wieder zurück gebracht hat auf den richtigen<br />
Weg. „Vielleicht war ich in einigen<br />
dem Olympia bisher noch nie Glück gebracht<br />
hat. Die nächste Olympia-Abfahrt Rennen übermotiviert und bin deshalb<br />
2026 findet zwar auf „seiner“ Piste statt, nicht locker genug gefahren. Manchmal<br />
der Stelvio in Bormio, aber ob er dann ist man schneller, wenn man hinunter<br />
noch dabei ist, das wird sich erst zeigen. schleicht und mit der Schwerkraft spielt.<br />
Man muss halt einfach wissen, wann was<br />
zu tun ist, da hatte ich im letzten Winter<br />
meine Schwierigkeiten“, sagt Paris.<br />
Das war aber nicht der Grund, warum<br />
„Domme“ einen neuen Weg gehen wollte<br />
und jetzt praktisch solo mit einem eigenen<br />
Betreuer-Team unterwegs ist. „Letztes<br />
Jahr habe ich mich nicht mehr so richtig<br />
wohl gefühlt in der Mannschaft. Ich<br />
habe vielleicht nach so langer Zeit auch<br />
einen neuen Ansporn gebraucht, um<br />
mich weiter zu entwickeln. Da habe ich<br />
Verbandspräsident Flavio Roda gefragt,<br />
ob ich das machen kann. Michael Gufler<br />
ist noch nicht lange dabei, aber er hat ein<br />
Dominik Paris nach seinem Sieg in Kvitfjell.<br />
gutes Auge, einen großen Willen und er
Beratung Verkauf Verlegung<br />
SKI ALPIN<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> <strong>23</strong><br />
arbeitet hart. Alberto Ghidoni ist eine<br />
Vertrauensperson für mich und ungemein<br />
wertvoll mit seiner riesigen Erfahrung.<br />
Und Luis Kuppelwieser als Physio ist für<br />
mich ideal, er ist mein Schwager, wohnt<br />
neben mir, ist also immer da“, erklärt<br />
Paris seinen Schritt.<br />
Auch das Südamerika-Training hat er<br />
nicht mit seinen Speed-Kollegen gemacht.<br />
Er war in Ushuaia in Argentinien. „Der<br />
Plan ist gewesen, mehr auf die Technik<br />
zu arbeiten, hauptsächlich Riesentorlauf.<br />
Wie ich schon gesagt habe, bin ich letztes<br />
Jahr technisch nicht gut Ski gefahren,<br />
was sich auf die Ergebnisse im Super-G<br />
ausgewirkt hat. In der Abfahrt kann man<br />
sich irgendwie durchschwindeln, aber in<br />
gewissen Passagen geht es sich auch da<br />
nicht mehr aus. Heuer haben wir auch<br />
beim Material geschaut, etwas herauszufinden<br />
und haben auch etwas gefunden.<br />
Das Ushuaia-Training war sehr gut, ich<br />
bin auch mit den Riesentorläufern gefahren,<br />
das hat Spaß gemacht“, erzählt Paris.<br />
Und weil er wieder Spaß am Riesentorlauf<br />
gefunden hat und auch gut gefahren<br />
ist, hat er sich dazu entschlossen, beim<br />
Weltcup-Auftakt in Sölden zu starten.<br />
Auch dort ist er recht gut gefahren und<br />
hat die Qualifikation für den 2. Durchgang<br />
nur um 0,3 Sekunden verpasst.<br />
Jetzt gilt die volle Konzentration aber<br />
wieder den Speed-Disziplinen. Am Wochenende<br />
geht es los mit einer Abfahrt<br />
und zwei Super-G’s in Lake Louise. Nach<br />
wie vor ist er überzeugt, dass er auch auf<br />
der Grödner Saslong schnell sein kann,<br />
wenn einmal alles aufgeht. Auf dem Podest<br />
stand er ja schon. Nach Weihnachten<br />
kommt Bormio, wo er eine unglaubliche<br />
Serie zu verteidigen hat. Von den letzten<br />
8 Abfahrten auf der Stelvio hat er 6<br />
gewonnen. Aber er weiß, wie schwierig<br />
es werden wird, diese Serie zu verlängern.<br />
„Marco Odermatt wird mir dort<br />
das Leben schwer machen. Diese Abfahrt<br />
kommt ihm sehr entgegen. Er hat die<br />
Technik und er hat den Mut, den es dort<br />
braucht“, nennt Paris seinen gefährlichsten<br />
Gegner in Bormio.<br />
Eigentlich hätten die ersten beiden<br />
Abfahrten schon stattfinden sollen,<br />
aber das Gletscher-Event in Zermatt/<br />
Cervinia ist dem warmen Herbst zum<br />
Opfer gefallen. Nächstes Jahr soll es den<br />
nächsten Versuch gegeben, aber Paris ist<br />
da skeptisch. „Es wird ein Umdenken<br />
nötig sein. Es wird sicher auch normale<br />
Winter geben, aber sie werden seltener<br />
werden. Eine Lösung könnte sein, die<br />
Saison später zu beginnen und dafür länger<br />
zu fahren“, meint Paris, dem es auch<br />
nicht gefällt, wenn am gleichen Ort zwei<br />
Abfahrten stattfinden. „In der Formel<br />
1 gibt es jedes Jahr auch nur einen GP<br />
von Monaco. Und bei Olympia macht<br />
Dominik Paris mit seinem Schwager Luis Kuppelwieser,<br />
der auch sein Physiotherapeut ist.<br />
man ja auch nicht zwei Abfahrten. Und<br />
so sollte es in Kitzbühel auch nur einen<br />
König geben. Mehr Rennen macht es<br />
nicht unbedingt interessanter.“<br />
DOMINIK PARIS<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. April 1989 in Meran<br />
Wohnort: St. Walburg in Ulten<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
www.fliesenservicekg.it<br />
Showroom in Meran/Sinich · J. Kravogl Straße 1<br />
Tel. 0473 490 929 · Fax 0473 787 382
24 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SKI ALPIN<br />
Alex Vinatzer An den Winzigkeiten feilen<br />
Er ist erst <strong>23</strong> Jahre jung. Und trotzdem<br />
schon ein Veteran. Schließlich ist es<br />
5 Jahre her, dass Alex Vinatzer sein<br />
Weltcup-Debüt feierte (im November<br />
2017 in Levi). Angekommen ist der<br />
Grödner in der Weltspitze schon länger.<br />
Was fehlt, ist der erste Sieg.<br />
Der Skiweltcup-Kalender <strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
Damen<br />
26./27.11.<br />
26./27.11.<br />
Killington<br />
Lake Louise<br />
2. bis 4.12. Lake Louise<br />
2. bis 4.12. Beaver Creek<br />
10./11.12. Sestriere<br />
10./11.12. Val d´Isere<br />
16./17.12. Gröden<br />
18./19.12. Alta Badia<br />
22.12.<br />
27. bis 29.12. Semmering<br />
28./29.12.<br />
28./29.1.<br />
28./29.1.<br />
4.2. Chamonix<br />
25./26.2.<br />
25./26.2.<br />
Madonna di Campiglio<br />
Bormio<br />
4./5.1. Zagreb/Agram<br />
4.1. Garmisch-Partenkirchen<br />
7./8.1. Adelboden<br />
10.1.<br />
14./15.1.<br />
20. bis 22.1.<br />
20. bis 22.1.<br />
24.1.<br />
24.1.<br />
3. bis 5.3.<br />
3. bis 5.3.<br />
10./11.3.<br />
11./12.3.<br />
13. bis 19.3.<br />
Herren<br />
16. bis 18.12. St. Moritz<br />
7./8.1. Kranjska Gora<br />
Flachau<br />
13. bis 15.1. Wengen<br />
St. Anton<br />
Cortina d´Ampezzo<br />
Kitzbühel<br />
Kronplatz<br />
Schladming<br />
Spindleruv Mlyn/Spindlermühle<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Crans Montana<br />
Palisades/Tahoe<br />
Kvitfjell<br />
Aspen<br />
Åre<br />
Kranjska Gora<br />
Soldeu<br />
-Infografik: APA/A.Delvai/M. Lemanski<br />
Er bringt alles mit: Einen schnellen<br />
Schwung, Angriffslust, Talent im Überfluss,<br />
körperliche Fitness, Top-Material,<br />
Demut und Trainingsbesessenheit – Alex<br />
Vinatzer ist ein potenzieller Siegfahrer.<br />
Und es scheint nur eine Frage der Zeit,<br />
wann der 1,89 m große Modellathlet alle<br />
Abfahrt<br />
Super-G<br />
Riesentorl.<br />
Slalom<br />
Team Event<br />
Mosaiksteinchen so zusammenfügt, dass er<br />
ganz oben steht. Dass nur Nuancen fehlen,<br />
hat er im Vorjahr bewiesen: Als Vierter in<br />
Madonna di Campiglio (0,26 Sekunden<br />
hinter Sieger Sebastian Foss-Solevaag), als<br />
Fünfter in Schladming (0,43 hinter Linus<br />
Strasser), mit 3 weiteren Platzierungen<br />
in den Top 9 und Platz 13 in der finalen<br />
Slalom-Wertung.<br />
Entsprechend hochgesteckt sind die<br />
Ziele des Wolkensteiners: „Ich will noch<br />
bessere Ergebnisse als im Vorjahr. Voraussetzung<br />
ist eine gute Konstanz und die<br />
Minimierung der Fehleranfälligkeit. Bei<br />
jedem der 60 Tore sind Fehler möglich.<br />
Taktische Fehler, Fahrfehler – ständig<br />
lauert die Gefahr. Die technische Perfektion<br />
gibt es nicht, aber ich bin überzeugt,<br />
ein gutes Basis-Setup gefunden zu haben.<br />
Man muss ein System finden, damit die<br />
Automatismen passen. Dann ist es die<br />
große Herausforderung, diese am Renntag<br />
abrufen zu können. Vieles ist auch<br />
Konzentrationssache. Also alles<br />
sehr komplex“, gibt Vinatzer<br />
tiefe Einblicke in das Leben<br />
eines Slalomartisten.<br />
Dabei sieht sich Vinatzer<br />
nicht „nur“ als Slalomfahrer.<br />
Der Riesentorlauf<br />
liegt ihm nach wie vor<br />
sehr am Herzen, zu<br />
mehr als 2 Weltcupstarts<br />
im Vorjahr<br />
hat es aber nicht<br />
gereicht. Dennoch<br />
hat er einen Plan:<br />
Nachdem er beim<br />
Sommertraining<br />
in Ushuaia auch 2<br />
Riesentorläufe des<br />
Südamerika-Cups<br />
bestritt und gleich<br />
2 Top-Ergebnisse<br />
erzielte (1. und<br />
7.), will er in der<br />
nächsten Woche<br />
im Europacup in<br />
Obergurgl im<br />
Ötztal weitere
SKI ALPIN<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 25<br />
Empfehlungen abgeben – mit Blickrichtung<br />
Weltcup-Einsätze.<br />
„Ich will auch hier voll durchstarten“,<br />
meint Vinatzer. Zudem hat er seit dem<br />
Frühling mit Simone Del Dio einen<br />
neuen Trainer (der langjährige Trainer<br />
der Franzosen hat Jacques Theolier<br />
abgelöst), der viel Verständnis für<br />
das verstärkte Riesentorlauftraining<br />
aufbringt. Mit Vinatzer trainieren auch<br />
Tommaso Sala und Simon Maurberger<br />
verstärkt Riesentorlauf, die Routiniers<br />
Giuliano Razzoli und Stefano Gross<br />
sind ausschließlich in den Slalomstangen<br />
unterwegs.<br />
Wenn Alex Vinatzer ab 10. Dezember<br />
in seine 6. Weltcupsaison geht, wird<br />
ein wichtiger Wegbegleiter fehlen:<br />
Manni Mölgg. Der Enneberger war der<br />
Leader der „Azzurri“, und Vinatzer<br />
weiß, dass er als Leithammel<br />
ein Loch aufgerissen hat.<br />
„Es war super, Manni<br />
als Leader zu<br />
haben. Wir<br />
haben uns<br />
gegenseitig immer gepusht, auch beim<br />
Training. Am Ende muss aber jeder Athlet<br />
seinen eigenen Weg gehen. “<br />
Und noch etwas ist neu bei Alex Vinatzer:<br />
Er hat seit einigen Monaten einen<br />
neuen Kopfsponsor. Es ist das<br />
Emblem jener Firma, bei der vor<br />
kurzem der weltbekannte Firmenchef<br />
gestorben ist. „Ich hatte<br />
keine Möglichkeit, Didi Mateschitz<br />
kennen zu<br />
lernen“, spricht<br />
er den ehemaligen Red-Bull-Firmenchef<br />
an. Aber sein Chef ist mit Robert Trenkwalder<br />
ohnehin ein anderer. Der war<br />
früher selber Skitrainer und „beförderte“<br />
Vinatzer in den elitären Kreis jener<br />
Skifahrer, die das Red-Bull-Logo auf<br />
ihrem Kopf tragen. Ein untrügliches Zeichen,<br />
wie sehr man an die Fähigkeiten<br />
Vinatzers glaubt.<br />
ALEX VINATZER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
22. September 1999 in Bozen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
PILLHOF 47 FRANGART EPPAN 0471 20 51 04 www.spitalersports.com<br />
PILLHOF 47 / FRANGART - EPPAN - 0471 20 51 04 - www.spitalersports.com<br />
green: PANTONE 369 U 2<br />
blue: PANTONE PROCESS Blue U<br />
red: PANTONE 200 U 2<br />
green: PANTONE 369 U 2<br />
blue: PANTONE PROCESS Blue U<br />
red: PANTONE 200 U 2<br />
DER SKIPROFI
26 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SKI ALPIN<br />
Maximilian Ranzi<br />
Die Fußstapfen sind groß: Maximilian<br />
Ranzi, 21 Jahre jung und aus Lana,<br />
soll die nach Dominik Paris, Christof<br />
Innerhofer und Florian Schieder<br />
brachliegende Südtiroler Speed-Szene<br />
ausfüllen.<br />
Einen ersten Schritt in die richtige<br />
Richtung hat er gemacht: Über seinen<br />
ehemaligen Heimatverein SC Vigiljoch<br />
und dem Südtiroler Landeskader hat er<br />
sich bis in die Europacup-Speedgruppe<br />
hochgearbeitet. Ranzi, der im Vorjahr mit<br />
dem U21-Abfahrtstitel bei der Italienmeisterschaft<br />
seinen größten Erfolg feierte, hat<br />
bewegte Monate hinter sich. In der für<br />
eine Teamnominierung wichtigen Grand-<br />
Prix-Rennserie lag er bis Februar auf Siegkurs,<br />
ehe er sich bei einem Trainingssturz<br />
am San-Pellegrino-Pass beide Handgelenke<br />
brach. Erst dank Trainerentscheid wurde<br />
er trotzdem ins Nationalteam einberufen.<br />
Nach der Sportoberschule in Mals begann<br />
Ranzi mit einem Agrar-Studium in Bozen,<br />
erkannte aber, dass es mit dem Aufwand als<br />
Skirennfahrer unvereinbar ist. Zumal sein<br />
Fokus klar auf den 2 Brettern liegt. „Mein<br />
Ziel ist, im Europacup Fuß zu fassen und<br />
konstant in die Top 30 zu fahren.“ In seiner<br />
wenigen Freizeit arbeitet Maximilian Ranzi<br />
in der Tauchschule seines Vaters Roland,<br />
geht Harpunenfischen oder fährt mit dem<br />
Rad von Lana bis Bari.<br />
Als Skifahrer ist Maximilian im Hause<br />
Ranzi nicht alleine. Auch seine jüngeren<br />
Brüder Felix (Jahrgang 2004) und Lorenz<br />
(2006) haben sich mit Leib und Seele dem<br />
Skisport verschrieben.<br />
MAXIMILIAN RANZI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
10. Februar 2001 in Meran<br />
Wohnort: Lana<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Florian Schieder<br />
Ein überfälliges Comeback<br />
Er ist ein Kämpfer, ein Durchbeißer,<br />
ein Nicht-Aufgeber. Wenn Florian<br />
Schieder an diesem Wochenende<br />
in Lake Louise (Kanada) in den<br />
Skiweltcup zurückkehrt, liegt eine<br />
fast zweijährige Leidenszeit hinter<br />
dem 26-jährigen Kastelruther.<br />
Die WM-Abfahrt in Cortina<br />
d’Ampezzo am 14. Februar<br />
2021 war Schieders letztes Rennen.<br />
Dort stürzte er schwer, riss sich das<br />
Kreuzband und den Meniskus im<br />
linken Knie. Es folgte eine weitere<br />
OP, ehe er Ende August wieder auf<br />
Skiern stand. Nur: Das Knie spielte<br />
nicht mit. Im Oktober 2021 gab er<br />
vorzeitig w.o. „Ich kam erneut unters<br />
Messer, diesmal bei Dr. Christian<br />
Fink in Innsbruck, und er machte<br />
alles neu: Kreuzband, Knorpel usw.“<br />
Es folgte erneut eine monatelange<br />
Physio. Was blieb, war die<br />
ständige Ungewissheit, ob<br />
es sich auszahlen würde.<br />
Ende August stand Schieder<br />
wieder auf Skiern, und<br />
beim langen Trainingslager<br />
in Südamerika bestand das<br />
Knie den Belastungstest<br />
bravourös. Seine Zwischenbilanz:<br />
„Es sieht<br />
nicht schlecht aus,<br />
auch kraftmäßig bin<br />
ich zufrieden.“<br />
Prognosen über<br />
seine Zukunft will<br />
Florian Schieder<br />
keine stellen.<br />
Wohl auch deshalb,<br />
weil sein<br />
langjähriger<br />
Zimmerkollege<br />
und Kumpel<br />
Alexander<br />
Prast ebenfalls<br />
wegen einer<br />
komplexen<br />
Knieverletzung<br />
seine Karriere<br />
beenden musste.<br />
„Ich hoffe, dass ich schmerzfrei<br />
bleibe und wieder so fahren kann,<br />
wie ich es in den Trainings aktuell<br />
imstande bin.“ Schieder will dabei<br />
nicht nur auf den Weltcup setzen,<br />
sondern hofft auch auf Europacup-Einsätze.<br />
Dass Florian Schieder noch immer<br />
ein Athlet ist, verdankt er auch<br />
Mentaltrainer Martin Volgger.<br />
„Natürlich fragt man sich: Wie<br />
geht’s weiter? Ich habe dann auch<br />
meinem Vater auf dem elterlichen<br />
Bauernhof geholfen, weil ich ja<br />
nie wusste, ob es noch etwas wird.<br />
Aber die Hilfe des Mentaltrainers<br />
hat mir extrem geholfen.“<br />
Zu Hause in Kastelruth gibt es<br />
mit 20 Milchkühen viel Arbeit.<br />
Aber Florian Schieder weiß,<br />
dass er noch einen Job als<br />
Skirennfahrer zu erledigen<br />
hat.<br />
FLORIAN SCHIEDER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
26. Dezember 1995 in Bozen<br />
Wohnort: Kastelruth<br />
Sportgruppe: Carabinieri
Alles über den Ski Weltcup<br />
Ergebnisse, Zeiten, Rennkalender, Hintergrundberichte<br />
und die Top-Highlights in Schrift und Bild.
28 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SKI ALPIN<br />
Riccardo Tonetti<br />
Saison der letzten Chancen<br />
Es geht um viel, um nicht zu sagen um<br />
alles. Riccardo Tonetti, seit 12 Jahren<br />
ein Dauerbrenner im Skiweltcup mit<br />
bisher 159 Einsätzen, muss liefern.<br />
Beim Weltcup-Riesentorlauf in Val<br />
d’Isere und eventuell noch beim<br />
Heimrennen in Alta Badia gibt es für<br />
den 33-Jährigen keine Alternativen:<br />
Entweder er setzt mit Top-Platzierungen<br />
unter den besten 30 ein Ausrufezeichen,<br />
ansonsten könnte es das gewesen sein<br />
mit seiner Weltcup-Karriere.<br />
Einen Joker hat Tonetti bereits vergeben:<br />
Beim Saisonauftakt in Sölden<br />
verpasste er die Quali für den 2. Durchgang<br />
relativ klar. Als Entschuldigung<br />
sei angeführt, dass dort die Piste für die<br />
höheren Nummern (Tonetti hatte die<br />
49) extrem ramponiert war.<br />
Dieser Fakt wird sich auch bei den<br />
nächsten Weltcupstarts nicht ändern.<br />
Beginnend mit Val d’Isere, wo Tonetti<br />
im Vorjahr mit Rang 13 noch glänzend<br />
im Rennen lag, dann aber wegen eines<br />
Fehlers bis auf Platz 28 zurückgereicht<br />
wurde. Danach machte er nur mehr als<br />
<strong>23</strong>. in Adelboden Weltcuppunkte, der<br />
Rest waren Ausfälle oder verpasste Qualis<br />
für den 2. Durchgang.<br />
Dass Tonetti im Nationalteam nicht<br />
bestätigt wurde, kam deshalb nicht<br />
überraschend. Der ehemalige Kombi-<br />
Spezialist (die letzten 5 Rennen der<br />
mittlerweile abgeschafften Disziplin<br />
beendete er alle unter den Top 8)<br />
dachte im Frühjahr aber nicht daran,<br />
seine Latten in die Ecke zu stellen. Er<br />
trainiert seitdem mit der Sportgruppe<br />
der Finanzwache und ist dort Schützling<br />
des Trainerduos Cristian Deville<br />
und Roberto Griot. Zudem war er im<br />
Sommer 3 Wochen lang als Privatfahrer<br />
in Ushuaia/Argentinien, wo er<br />
sich entweder den Riesentorläufern<br />
der „Azzurri“ um Luca De Aliprandini<br />
anschloss, aber auch mehrere Tage mit<br />
den Slowenen, mit Alexis Pinturault<br />
und Filip Zubcic trainierte.<br />
Obwohl Tonetti extrem unter Druck<br />
steht, bleibt er cool. „Furcht und<br />
Druck bringen mich nicht weiter.<br />
Wenn ich das ins Ziel bringe, was ich<br />
kann, dann gehöre ich zu den Top<br />
30 Riesentorläufern auf der Welt. Es<br />
hängt alleine von mir ab.“<br />
Wobei sich der Magister in Management<br />
und Wirtschaft nicht genau<br />
erklären kann, warum er als ehemaliger<br />
Gruppe-1-Fahrer – unvergessen<br />
bleibt sein Olympiaauftritt 2018 in<br />
Pyeongchang, wo er im Riesentorlauf<br />
nach dem 1. Durchgang auf Rang<br />
4 klassiert war, nur 0,12 Sekunden<br />
hinter Silber, dann aber ausschied<br />
– einen derartigen Leistungsknick<br />
erlebte: „Eine Analyse ist immer<br />
schwierig. Fakt ist, dass ich mich immer<br />
schwerer tue, selbst im Training<br />
2 fehlerfreie Läufe ins Ziel zu bringen.<br />
Deswegen bringt es mich auch<br />
nicht weiter, wenn ich noch immer<br />
gute Teilzeiten oder einen guten Lauf<br />
hinlege. Was zählt, ist die Endzeit<br />
nach 2 Durchgängen.“<br />
Einen Umschwung erhofft sich Tonetti<br />
durch einen Materialwechsel. Nachdem<br />
er zuletzt 4 Jahre auf Blizzard unterwegs<br />
war, fährt er nun auf Salomon.<br />
Die Skier richtet er sich selber, was für<br />
ihn kein Problem ist: „Da dauern halt<br />
die Nachmittage länger, weil ich nun<br />
auch im Skiraum stehe. Aber wenigstens<br />
weiß ich, dass das Material top in<br />
Ordnung ist.“<br />
Einen Plan B hat Tonetti hingegen<br />
noch nicht. Sollte es mit der Skikarriere<br />
irgendwann zu Ende gehen, dann ist<br />
er für alle Seiten offen. „Ich habe ein<br />
Studium abgeschlossen, ich kenne mich<br />
in der Skiszene aus, und meine Erfahrung<br />
im Spitzensport kann sicher ein<br />
Vorteil sein“, lässt er sich noch nicht in<br />
die Karten schauen. Aber das ist aktuell<br />
sekundär. Sein Fokus liegt vorerst auf<br />
die nächsten Weltcupstarts in Val d’Isere<br />
und dann wohl auch in Alta Badia.<br />
RICCARDO TONETTI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. Mai 1989 in Bozen<br />
Wohnort: Bozen<br />
Sportgruppe: Finanzwache
SKI ALPIN<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 29<br />
Christof Innerhofer<br />
Der Hunger ist noch groß<br />
Er ist endgültig angekommen im<br />
erlesenen Kreis der Super-Routiniers.<br />
Nur der US-Amerikaner Steven<br />
Nyman ist mit 40 Jahren im<br />
Skiweltcup noch älter als Christof<br />
Innerhofer, der am 17. Dezember<br />
seinen 38. Geburtstag feiert.<br />
Müde und abgekämpft ist „Inner“<br />
deswegen nicht. Wenn der<br />
Gaiser am Wochenende im kanadischen<br />
Lake Louise zum 294. Mal<br />
bei einem Weltcuprennen am Start<br />
steht, dann ist mit ihm einmal mehr<br />
zu rechnen. In puncto Erfahrung<br />
macht ihm niemand etwas vor,<br />
schließlich geht er in seine 17.<br />
Weltcupsaison. Und weil er sich im<br />
Frühling sein lädiertes linkes Knie<br />
operativ behandeln ließ, sind auch<br />
die körperlichen Probleme weg.<br />
Es war bei der Kvitfjell-Abfahrt im<br />
März, als sich Innerhofer am Meniskus<br />
verletzte. Das wurde dann in<br />
Innsbruck gerichtet, und seitdem ist<br />
er wieder voller Tatendrang. „Zwar<br />
fiel dadurch ein langer Urlaub<br />
flach, aber das war kein Problem“,<br />
meint er rückblickend. Zumal er<br />
einiges gutzumachen hat nach einer<br />
enttäuschenden Saison mit nur 2<br />
Top-10-Platzierungen: „Ich wollte<br />
die Rennen genießen und nicht<br />
über irgendwelche Ergebnisse nachdenken.<br />
Aber das war nicht genug.<br />
Ich war nicht bereit, volles Risiko<br />
zu gehen, fuhr zu wenig aggressiv,<br />
zu wenig brutal. Es fehlte die Dynamik,<br />
der Biss, ich war zu gemütlich<br />
unterwegs.“<br />
Entsprechend anders will der<br />
fünffache Medaillengewinner bei<br />
Olympia und WM heuer auftreten:<br />
„Ich werde Vollgas geben. Eine<br />
andere Taktik wird es nicht geben.<br />
Vom ersten Training, vom ersten<br />
Schupfer an.“ Dass Christof Innerhofer<br />
trotz seiner fast 38 Jahre<br />
noch immer zur Weltklasse zählt,<br />
Ist bereit für seine 17. Weltcupsaison: Christof Innerhofer.<br />
hat er ansatzweise auch im Vorjahr<br />
bewiesen: Schnellster im Wengen-<br />
Training, stark im Kitzbühel-Training,<br />
stark bei einigen Passagen bei<br />
Olympia. Während die Konkurrenz<br />
im Rennen dann zulegte, ging für<br />
ihn nichts mehr weiter.<br />
Deshalb hat er auch sein Trockentraining<br />
umgestellt, hat im Sommer<br />
viel mehr Kraftausdauer trainiert<br />
als in den Vorjahren, und gibt sich<br />
trotz der harten Konkurrenz um die<br />
„jungen Wilden“ Odermatt, Kilde,<br />
Cochran-Siegle & Co. kämpferisch:<br />
„Sie sind technisch fitter als ich.<br />
Aber wir haben heuer ausgiebig<br />
Riesentorlauf trainiert, und ich<br />
muss mich vor niemandem verstecken.<br />
Die Erfahrung kommt mir<br />
zugute, der Mut und die Kraft sind<br />
nicht weniger geworden. Und: Mein<br />
Hunger auf den Skirennsport ist<br />
noch immer groß. Ich freue mich<br />
wie ein kleiner Bub auf die Rennen.“<br />
Zumal Innerhofer an den kanadischen<br />
Skiort gute Gedanken hegt:<br />
Dort erreichte er im November<br />
2018 in der Abfahrt hinter Max<br />
Franz und vor Teamkollege Dominik<br />
Paris seinen bislang drittletzten von<br />
insgesamt 18 Weltcup-Podestplätzen.<br />
Wenn das kein gutes Omen ist.<br />
CHRISTOF INNERHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
17. Dezember 1984 in Bruneck<br />
Wohnort: Gais<br />
Sportgruppe: Finanzwache
30 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SKI ALPIN<br />
NATIONALTEAM SKI ALPIN<br />
HERREN<br />
Weltcup, Elite:<br />
Dominik Paris (St. Walburg in Ulten)<br />
Weltcup, Speed-Gruppe:<br />
Nicoló Molteni, Florian Schieder (Kastelruth),<br />
Pietro Zazzi, Emanuele Buzzi, Mattia Casse,<br />
Matteo Marsaglia, Christof Innerhofer (Gais)<br />
Weltcup, Slalom:<br />
Alex Vinatzer (Wolkenstein), Tommaso Sala,<br />
Simon Maurberger (St. Peter im Ahrntal),<br />
Stefano Gross, Giuliano Razzoli<br />
Weltcup, Riesentorlauf: Alex Hofer (Kastelruth),<br />
Giovanni Franzoni, Filippo Della Vite,<br />
Luca De Aliprandini, Giovanni Borsotti<br />
Europacup, technische Disziplinen:<br />
Gianlorenzo di Paolo, Matteo Bendotti,<br />
Corrado Barbera, Manuel Ploner (St. Kassian),<br />
Tobias Kastlunger (St. Vigil in Enneberg),<br />
Tommaso Saccardi<br />
Europacup, Speed-Gruppe und Riesentorlauf:<br />
Marco Abbruzzese, Federico Scussel,<br />
Maximilian Ranzi (Lana), Gregorio Bernardi,<br />
Benjamin Jacques Alliod, Simon Talacci,<br />
Matteo Franzoso, Federico Simoni<br />
Gruppe C: Jonas Bacher (Pichl Gsies), Pietro<br />
Giovanni Motterlini, Federico Romele, Fabio<br />
Allasina, Max Perathoner (Wolkenstein),<br />
Stefano Pizzato, Davide Leonardo Seppi,<br />
Edoardo Saracco, Lorenzo Thomas Bini,<br />
Alessandro Plizio<br />
DAMEN<br />
Weltcup, Elitegruppe: Marta Bassino,<br />
Federica Brignone, Sofia Goggia<br />
Weltcup, Allrounder:<br />
Karoline Pichler (Petersberg), Nadia Delago<br />
(Wolkenstein), Laura Pirovano, Nicol Delago<br />
(Wolkenstein), Roberta Melesi, Elena Curtoni<br />
Europacup, „Cortina 2026“: Marta Rossetti,<br />
Anita Gulli, Celina Haller (Schenna), Lara<br />
Della Mea, Vera Tschurtschenthaler (Sexten),<br />
Serena Viviani, Martina Peterlini<br />
Europacup, Speed-Gruppe: Elena Dolmen,<br />
Alice Calaba, Elisa Schranzhofer (Pichl Gsies),<br />
Federica Lani, Heloise Edifizi, Vittoria Cappellini,<br />
Monica Zanoner, Asja Zenere, Ilaria Ghisalberti<br />
Europacup, technische Disziplinen:<br />
Laura Steinmair (Olang), Beatrice Sola, Elisa<br />
Platino (Obermais), Emilia Mondinelli, Carole<br />
Agnelli, Sophie Mathiou, Alessia Guerinoni,<br />
Annette Belfrond<br />
Gruppe C: Giulia Valleriani, Emma Wieser<br />
(Ratschings), Matilde Lorenzi, Francesca<br />
Carolli, Ludovica Vittoria Druetto, Ambra<br />
Pomaré, Carlotta De Leonardis, Alice Pazzaglia,<br />
Vicky Bernardi (Abtei), Andrea Craievich<br />
Simon Maurberger<br />
Bessere Startnummern<br />
Es war für Simon Maurberger<br />
nicht so ein toller Start in die<br />
neue Saison wie vor einem Jahr.<br />
Beim Riesentorlauf in Sölden war<br />
das Rennen für ihn nach dem 1.<br />
Lauf zu Ende.<br />
Das hat ihn aber nicht ins Grübeln<br />
gebracht. „Ich weiß, was<br />
ich technisch nicht richtig gemacht<br />
habe. Außerdem ist Sölden immer<br />
ein spezielles Rennen, bei dem es<br />
mit höheren Startnummern sehr<br />
schwierig ist“, sagt er über seinen<br />
ersten Auftritt im Rennwinter<br />
<strong>2022</strong>/<strong>23</strong>. Trotz des kleinen Rückschlags<br />
in Sölden ist Maurberger<br />
überzeugt, dass sich mit den neuen<br />
Trainern auch die Erfolge einstellen<br />
werden. „Wir haben einen Weg<br />
eingeschlagen, der uns langfristig<br />
was bringen wird.“<br />
„Das letzte Jahr hat für mich mega<br />
begonnen, aber danach ist es nicht<br />
mehr so gut gelaufen. Diesmal ist<br />
es hoffentlich umgekehrt“, sagt der<br />
Ahrntaler, der bei den „Azzurri“<br />
derzeit der einzige traditionelle<br />
Technik-Spezialist ist. Zumindest<br />
in den ersten Rennen der Saison<br />
wird Maurberger der Einzige im<br />
Team sein, der Slalom und Riesentorlauf<br />
fährt. „Mir gefallen beide<br />
Disziplinen gleich gut, und ich<br />
kann mir nicht vorstellen, nur eine<br />
zu fahren“, stellt er klar. In der<br />
Vorbereitung ist er mehr Riesentorlauf<br />
als Slalom gefahren, jedenfalls<br />
bis Mitte November. Maurberger<br />
wäre auch beim Parallelrennen in<br />
Lech/Zürs gestartet, aber das wurde<br />
abgesagt. „Es ist zwar jedes Rennen<br />
cool, das du fahren kannst, aber ich<br />
weiß nicht, ob es sinnvoll ist, ein<br />
einziges Parallelrennen im ganzen<br />
Winter zu machen“, äußert er sich<br />
kritisch über den Weltcupkalender.<br />
Letzten Winter hatte Simon Maurberger<br />
eine schwere Enttäuschung<br />
zu verdauen, denn er durfte nicht<br />
zu den Olympischen Spielen, weil<br />
Italien bei den Herren zu wenige<br />
Quotenplätze hatte. Er weiß<br />
aber auch, dass er den Winter über<br />
nicht konstant genug war. „Es<br />
muss mein wichtigstes Ziel sein,<br />
mehr Konstanz hinein zu bringen“,<br />
sagt er. Momentan ist er weder im<br />
Slalom noch im Riesentorlauf in<br />
den Top-30 der Weltcup-Startliste.<br />
Das möchte er schnellstens ändern.<br />
„Mit hohen Startnummern ist es im<br />
Skisport schwierig. Bessere Startnummern<br />
sind die Basis für bessere<br />
Ergebnisse“, weiß er. An den Rest<br />
denkt er noch nicht, auch nicht an<br />
die Weltmeisterschaft in Courchevel/Meribel,<br />
wenngleich er bei<br />
diesem Saisonhöhepunkt natürlich<br />
gerne dabei sein möchte.<br />
SIMON MAURBERGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
20. Februar 1995 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Peter im Ahrntal<br />
Sportgruppe: Carabinieri
Anzeige<br />
31<br />
Scan & Ski in Vorarlberg<br />
Mit dem Neubau der Valisera-Bahn in Silvretta-Montafon<br />
wurde ein neues, digitales Zeitalter für das Skigebiet<br />
eingeleitet. Bereit für die Zukunft – mit dem neuesten<br />
Axess Set-up.<br />
Insgesamt 70 Millionen Euro flossen in die Vision, einen<br />
ganzjährigen Treffpunkt zu schaffen, erklärte Silvretta-<br />
Montafon-Geschäftsführer Peter Marko bei der Eröffnung<br />
der Valisera-Bahn im Dezember 2021. Neben einer der<br />
modernsten Seilbahnanlagen der Welt, einer großen Photovoltaikanlage<br />
und der weltweit größten E-Ladestation in<br />
einem Skigebiet wurde in die Digitalisierung des Besuchermanagements<br />
investiert. Axess ist langjähriger Partner<br />
des Skiresorts Silvretta-Montafon und übernahm auch bei<br />
der jüngsten Investition die Umsetzung des Ticketings,<br />
Zutritts- und Parkraummanagements.<br />
Axess TICKET LOUNGE<br />
Der Neubau wurde genutzt, um sämtliche Prozesse zu vereinfachen<br />
– sowohl für das Management als auch für die<br />
Gäste. Empfangen werden die Gäste nun in einem großen<br />
Ankunftsbereich – dem 360° Silvretta Park Montafon –<br />
mit integrierter Axess TICKET LOUNGE. In der digitalisierten<br />
Talstation kann im Selfservice-Verfahren das Ticket<br />
erworben werden. Zudem wurde der Kassenbereich für<br />
den stationären Verkauf mit der neuesten Generation der<br />
Axess SMART POS ausgestattet. Die modernen Designs<br />
der Axess-Produkte fügen sich perfekt in die futuristische<br />
Architektur der neuen Valisera-Bahn ein.<br />
„Mit der Axess TICKET LOUNGE wird das Kassenpersonal<br />
enorm entlastet. Skigäste können rasch und unkompliziert<br />
ihre Tickets erwerben – das Skigebiet selbst vermarktet<br />
den Ticketverkauf unter dem Slogan ‚Scan & Pay‘:<br />
1. Ticket online kaufen<br />
2. Voucher erhalten<br />
3. Voucher an der PICK UP BOX vor Ort scannen<br />
4. Ticket wird ausgedruckt<br />
Unsere Produkte<br />
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Axess PICK UP BOX 600<br />
AX500 Smart Gate NG - Flap<br />
Axess TICKET SCANNER 600<br />
Axess PARKING<br />
Einfacher geht’s nicht,” erklärt der Projektmanager Mathias<br />
Freidl. Dabei ist es egal, ob Tickets in der Wintersaison zum<br />
Skifahren oder im Sommerhalbjahr für einen Erlebnistag<br />
erworben werden, denn das Axess-Komplettsystem ist auf den<br />
Ganzjahresbetrieb ausgelegt.<br />
Neue Benchmark in Vorarlberg<br />
Der Neubau in Silvretta-Montafon setzt neue Maßstäbe rund<br />
um das perfekte Erlebnis im Ganzjahresbetrieb und in effizienten<br />
Strukturen für Resort-Betreiber.<br />
„Es ist toll, Teil eines so ambitionierten Projekts zu sein. Die Abstimmung<br />
mit den vielen Parteien in der Bauphase war eine koordinative<br />
Herausforderung: In nur fünfeinhalb Monaten wurde<br />
das ganze Projekt seitens Axess umgesetzt!“, so Mathias Freidl.<br />
Weiteres Highlight: Axess PARKING regelt eine reibungslose<br />
Ein- und Ausfahrt am Besucher-Parkplatz. Nicht nur die 10er-<br />
Kabinenbahn „Valisera-Bahn 2.0“ bringt die Gäste mit sieben<br />
Meter pro Sekunde hinauf zum Bergerlebnis, auch der Öffnungsvorgang<br />
der Parkschranke überzeugt mit einer Schnelligkeit von<br />
1,3 Sekunden. Dank integrierter Kennzeichenerkennung können<br />
Dauerparker ohne Mühe ein- und ausfahren. Daten, Kennzeichen<br />
und Abrechnungen werden im persönlichen Kundenkonto<br />
gespeichert. Ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung.<br />
Axess AG<br />
Sonystraße 15 | A-5081 Anif/Salzburg<br />
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32 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SKI ALPIN<br />
Alex Hofer Endlich im Weltcup etablieren<br />
Wenn Alex Hofer sich etwas wünschen<br />
dürfte für die nächsten<br />
Rennen, dann wären das unruhige,<br />
ruppige Pisten. „Da bin ich immer<br />
meine beste Rennen gefahren. Bei<br />
perfekten Pistenverhältnissen fahre<br />
ich oft nicht sauber genug“, sagt<br />
der Kastelruther, der den nächsten<br />
Anlauf unternimmt, um im Weltcup<br />
richtig Fuß zu fassen.<br />
Hofer gehört zwar zum Weltcup-<br />
Kader der Riesentorläufer, aber<br />
er musste einen Teil der Vorbereitung<br />
alleine bestreiten. „Ich will mich<br />
im Weltcup etablieren. Da wäre es<br />
freilich am besten, gleich schon gute<br />
Ergebnisse abzuliefern“, weiß Hofer.<br />
In Sölden ist ihm das noch nicht<br />
gelungen. Da konnte er sich nicht für<br />
den 2. Durchgang qualifizieren.<br />
Der nächste Weltcup-Riesentorlauf<br />
steht erst am 10. Dezember in Val<br />
d’Isere auf dem Programm. Vorher<br />
möchte er noch 2 Europacup-<br />
Riesentorläufe in Gurgl (1. und 2.<br />
Dezember) bestreiten, auf die er sich<br />
in Sulden und Pfelders vorbereiten<br />
will, nachdem lange Zeit nur ein<br />
Training in Schnals möglich war.<br />
Bei diesem Europacup will er sich<br />
gute FIS-Punkte holen, damit er im<br />
Weltcup weiter vorne starten kann.<br />
In Sölden hatte er Startnummer 58.<br />
In der Jugend war übrigens nicht<br />
der Riesentorlauf die beste Disziplin<br />
von Alex Hofer. Er war in den<br />
Speed-Disziplinen besser und vor<br />
allem im Slalom, wo er als 16-Jähriger<br />
bereits den U20-Junioren-<br />
Italienmeister holte und damit den<br />
Sprung in die Nationalmannschaft<br />
schaffte. Warum dann der Riesentorlauf<br />
seine beste Disziplin geworden<br />
ist, weiß er nicht so genau.<br />
„Das ist halt einfach so passiert“,<br />
sagt er.<br />
ALEX HOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
15. September 1994 in Brixen<br />
Wohnort: Kastelruth<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
Manuel Ploner Die Krux mit dem Rücken<br />
Seit einem Bandscheibenvorfall<br />
im Jahr 2020 ist bei Manuel Ploner<br />
Vorsicht geboten. Der 21-Jährige<br />
muss bei jedem Training auf seinen<br />
Körper hören und mit den Belastungen<br />
dosieren.<br />
ch bin mit meinem Fitnesszustand<br />
„Iganz zufrieden, muss aber dennoch<br />
darauf achten, nicht zu viele,<br />
vor allem intensive Fahrten zu machen“,<br />
erklärt der Athlet des Europacupkaders.<br />
Eine gezielte Aufbauarbeit<br />
über den Sommer soll verhindern,<br />
dass neuerlich Probleme auftreten.<br />
In der Vorbereitung konnte Ploner<br />
das Programm seiner Mannschaftskollegen<br />
durchziehen. Heißt: Zu<br />
Beginn des Sommers eine Woche<br />
Training in Les Deux Alps, 4 weitere<br />
Ski-Tage in einer Skihalle im belgischen<br />
Peer, ehe die Südamerika-Reise<br />
folgte. „Bis jetzt passt‘s. Im Slalom<br />
fühle ich mich wie immer etwas<br />
wohler, aber ich bin auch über den<br />
Fortschritt im Riesentorlauf erfreut“,<br />
betont Ploner, dessen Fokus sich in<br />
der neuen Saison auf den Europacup<br />
richtet. Deshalb hält er sich zurück,<br />
wenn man ihn nach dem möglichen<br />
Weltcup-Debüt fragt: „Dafür müsste<br />
ich einen großen Schritt machen.<br />
Vorrangig richte ich mein Augenmerk<br />
auf den Europacup“, hält sich<br />
Ploner bedeckt.<br />
MANUEL PLONER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
6. März 2001 in Bruneck<br />
Wohnort: Abtei<br />
Sportgruppe: Finanzwache
SKI ALPIN<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 33<br />
Tobias<br />
Kastlunger<br />
7 Mal erhielt Tobias Kastlunger bisher die<br />
Chance, sich im Weltcup zu bewähren. Zu<br />
Punkten reichte es für den <strong>23</strong>-Jährigen<br />
allerdings noch nie. Das soll sich in der<br />
neuen Saison – nicht zuletzt dank einer<br />
neuen Herangehensweise – ändern.<br />
enn ich im Weltcup eine Chance<br />
„Werhalte, werde ich mit einer neuen<br />
Mentalität starten“, betont der Enneberger.<br />
Nicht nur da zu sein, um Erfahrungen<br />
zu sammeln, sondern um die Qualifikation<br />
für den 2. Durchgang anzuvisieren und<br />
sich den Top-Cracks anzunähern. Grundlegend<br />
für weitere Weltcup-Starts sind<br />
gute Ergebnisse im Europacup. „Ich will<br />
einen Schritt nach vorne machen und das<br />
Podium im Slalom und im Riesentorlauf<br />
erreichen“, stellt Kastlunger klar.<br />
Dass der Vize-Juniorenweltmeister von<br />
2019 im Riesentorlauf zuletzt im Slalom die<br />
besseren Ergebnisse einfuhr, erklärt er wie<br />
folgt: „Nach jener Medaille habe ich mehr<br />
Zeit in den Slalom investiert, um beide<br />
Disziplinen auf‘s gleiche Niveau zu heben.<br />
Anschließend ist es mir im Stangenwald<br />
einfach leichter von der Hand gegangen.<br />
Ich glaube, dass das nicht nur mir<br />
passiert ist. Man macht in einer<br />
Disziplin einen Schritt vorwärts<br />
und in der anderen einen<br />
zurück“, sagt der Gadertaler.<br />
Im kommenden Winter<br />
will Kastlunger, der sich<br />
mit Radfahren, Tennisspielen,<br />
Wandern und<br />
Fotografieren am liebsten<br />
die Zeit vertreibt,<br />
im Riesentorlauf zu alter<br />
Stärke zurückkehren.<br />
Das intensive, einmonatige<br />
Trainingslager in Ushuaia<br />
(Argentinien) hat ihn perfekt<br />
darauf vorbereitet.<br />
Elisa<br />
Schranzhofer<br />
Sie ist hinter den Delago-Schwestern<br />
Nicol und Nadia die einzige Südtiroler<br />
Speedfahrerin von Format. Elisa<br />
Schranzhofer aus Pichl Gsies gehört<br />
die 2. Saison dem italienischen Nationalteam<br />
an.<br />
Im Vorjahr für fast einen Monat<br />
lang wegen Corona außer Gefecht,<br />
sammelte Schranzhofer im Europacup<br />
nicht nur erste Erfahrungen, sondern<br />
auch 2 Mal Punkte. Und zeigte, dass<br />
sie auch im Riesentorlauf immer besser<br />
in Fahrt kommt.<br />
Die Head-Fahrerin startet weiterhin für<br />
den SC Gsieser Tal. Dort wird sie von<br />
Vater Helmuth und Onkel Oswald trainiert<br />
und bildet mit Jonas Bacher, Vera<br />
Tschurtschenthaler, Laura Steinmair,<br />
Raffael Hopfgartner, Emanuel Lamp<br />
und ihrem Bruder Hannes Schranzhofer<br />
eine bärenstarke Trainingsgruppe.<br />
Besonders arbeiten muss Elisa Schranzhofer<br />
aktuell an ihrer Überwindung.<br />
Nach einem schweren Sturz bei einem<br />
FIS-Riesentorlauf in Folgaria vor Weihnachten<br />
2021 hat sie ihre Lockerheit,<br />
die Unbekümmertheit und das Vertrauen<br />
ein wenig verloren.<br />
EXKLUSIVE<br />
Skibekleidung<br />
von<br />
TOBIAS KASTLUNGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
9. September 1999 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Vigil in Enneberg<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
ELISA SCHRANZHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
2. Februar 2000 in Innichen<br />
Wohnort: Pichl Gsies<br />
Verein: SC Gsieser Tal<br />
STADTGASSE 24 - Bruneck<br />
Tel.: 0474 555 141<br />
www.schoenhuber.it
34 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SKI ALPIN<br />
Der nächste Schritt ist überfällig<br />
Sie sind allesamt 25 Jahre alt oder<br />
jünger, gehören zu den aufstrebenden<br />
Athletinnen in der Ski-Szene der<br />
„Azzurre“ und wollen in der neuen<br />
Saison ihre Qualitäten erneut unter<br />
Beweis stellen: Vera Tschurtschenthaler,<br />
Celina Haller, Laura Steinmair und<br />
Petra Unterholzner.<br />
Vera Tschurtschenthaler<br />
Mit 25 Jahren und mittlerweile<br />
5 Weltcup-Starts ist Vera Tschurtschenthaler<br />
die arrivierteste Athletin<br />
und gleichzeitig jene, die den turbulentesten<br />
Karriereverlauf vorzuweisen hat.<br />
2019 wurde sie – nachdem ihr Rücktritt<br />
fast schon beschlossen war – sensationell<br />
Italienmeisterin. In den darauffolgenden<br />
Jahren fand sie aber nicht zur<br />
gewünschten Konstanz. Sie flog aus dem<br />
Nationalteam, ehe sie im vergangenen<br />
Frühling dorthin zurückkehrte. „Die Erleichterung<br />
war riesengroß. Sonst hätte<br />
ich nicht gewusst, wie es weiter gegangen<br />
wäre“, sagt die Sextnerin, die nach<br />
wie vor keiner Sportgruppe angehört<br />
und deshalb finanziell aus der eigenen<br />
Tasche schöpfen muss. Grundlegend für<br />
die Wiederaufnahme ins Team war eine<br />
starke Saison, in der sie unter anderem<br />
ihr erstes Europacup-Podest (2. Slalom<br />
Meiringen) erklomm.<br />
Laura Steinmair<br />
Zu ihrem Weltcup-Debüt wäre Laura<br />
Steinmair im November gekommen,<br />
hätte Frau Holle nicht gestreikt. Die<br />
22-Jährige aus Olang wurde nämlich<br />
für das später abgesagte Parallel-Rennen<br />
in Lech nominiert. „Mein Traum, im<br />
Weltcup zu starten, ist dadurch noch<br />
greifbarer geworden“, betont Steinmair.<br />
„Und deshalb will ich noch härter<br />
arbeiten, um dieses Ziel zu erreichen.“<br />
Die Riesentorlauf-Spezialistin, die in<br />
der Vorsaison ein Muster an Konstanz<br />
war und 6 Mal Europacup-Punkte in<br />
der Kerndisziplin sammelte, plant, auch<br />
vermehrt im Slalom zu starten. „Ich will<br />
in beiden Disziplinen einen Schritt nach<br />
vorne machen und noch bessere Resultate<br />
erreichen.“<br />
Celina Haller<br />
Genauso wie Tschurtschenthaler und<br />
Steinmair absolvierte auch Celina<br />
Haller ein einmonatiges Trainingslager<br />
in Ushuaia (Argentinien). „Wir<br />
hatten immer schönes Wetter, die Verhältnisse<br />
waren super“, schwärmt die<br />
22-Jährige, die heuer eine bestimmte<br />
Sache verbessern will, nämlich „die<br />
Überwindung im steilen Gelände“.<br />
Haller gehört dem jungen Slalom-<br />
Team mit dem klingenden Namen<br />
Cortina 2026 an, das für einen neuen<br />
Aufschwung in der italienischen Sorgendisziplin<br />
verantwortlich sein soll.<br />
„Wir pushen uns gegenseitig extrem“,<br />
spricht die Schennerin den Konkurrenzkampf<br />
an.<br />
CELINA HALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
26. April 2000 in Meran<br />
Wohnort: Schenna<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
VERA TSCHURTSCHENTHALER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. März 1997 in Innichen<br />
Wohnort: Sexten<br />
Verein: SC Gsieser Tal<br />
Petra Unterholzner<br />
Profitierten andere von den Vorzügen<br />
der Nationalmannschaft, so musste sich<br />
Petra Unterholzner in der Vorbereitung<br />
anpassen, um auf Schneetage zu bekommen.<br />
Die <strong>23</strong>-jährige Ultnerin wurde<br />
trotz ihres Italienmeistertitels im Slalom<br />
bei der Kaderzusammenstellung nicht<br />
berücksichtigt. „Ich war nicht wirklich<br />
enttäuscht“, sagt sie. „Ja, ich habe Gold<br />
bei der Italienmeisterschaft gewonnen,<br />
aber insgesamt bin ich eine durchwachsene<br />
Saison gefahren.“ Zuerst absolvierte<br />
sie ein Trainingslager in Norwegen mit<br />
dem Südtiroler Landeskader, später<br />
schloss sie sich der Finanzwache an, weil<br />
ihre Sportgruppe, die Fiamme Azzurre,<br />
keinen eigenen Ski-Trainerstab hat.<br />
LAURA STEINMAIR<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. Oktober 2000 in Bruneck<br />
Wohnort: Gassl/Olang<br />
Verein: SC Gsieser Tal<br />
PETRA UNTERHOLZNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
9. Oktober 1999 in Meran<br />
Wohnort: St. Walburg in Ulten<br />
Sportgruppe: Fiamme Azzurre
SKI ALPIN<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 35<br />
Elisa Platino Die Rückkehrerin<br />
In den letzten Jahren musste sie<br />
sich alleine – ohne FISI-Unterstützung<br />
oder einer Sportgruppe<br />
– durch den Winter kämpfen.<br />
Trotz der großen Widerstände<br />
gewann Elisa Platino Ende der<br />
letzten Saison den Italienmeistertitel<br />
im Riesentorlauf. Ein Erfolg,<br />
der ihre Karriere rettete –<br />
und gleichzeitig neu lancierte.<br />
ch bin öfter am Punkt an-<br />
an dem ich gesagt<br />
„Igelangt,<br />
habe: Das ist meine letzte Saison,<br />
weil es finanziell nicht mehr zu<br />
stemmen ist“, sagt Platino. Die<br />
<strong>23</strong>-Jährige musste sich nämlich<br />
alles selber finanzieren. Reisen,<br />
Trainings, das Material – alles. Sie<br />
dachte, sie sei eine Last für ihre<br />
Familie – und baute sich so selber<br />
einen immensen Erfolgsdruck auf.<br />
Weil sie jedoch immer die Rückendeckung<br />
ihrer Eltern spürte,<br />
gab sie nie auf – und wurde<br />
für ihre Ausdauer belohnt.<br />
Zuerst wurde die Meranerin<br />
nach dem Italienmeistertitel<br />
(sie schlug u.a. Federica Brignone<br />
und Marta Bassino) ins<br />
Nationalteam einberufen, im<br />
September folgte die ersehnte<br />
Aufnahme in die Sportgruppe<br />
der Carabinieri. Platino verpasste<br />
durch die Ausbildung<br />
in Turin zwar das Sommertraining<br />
in Südamerika, kann<br />
dafür nun aber sorgenfrei in<br />
die Zukunft blicken.<br />
ELISA PLATINO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
8. Jänner 1999 in Meran<br />
Wohnort: Obermais<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Karoline Pichler Fokus nicht nur auf Speed<br />
Die Karriere der Karoline Pichler<br />
hat in der vergangenen Saison eine<br />
doppelte Wende genommen. Einerseits,<br />
weil sie endlich verletzungsfrei<br />
geblieben ist und auch im Weltcup<br />
zeigen konnte, was sie kann. Andererseits,<br />
weil sich ihre Stärken vom<br />
Riesentorlauf mehr auf den Super-G<br />
verlagert haben.<br />
In dieser Disziplin hat sie mit dem 13.<br />
Platz in Lenzerheide ihr bisher bestes<br />
Ergebnis im Weltcup erreicht und es<br />
in die Top-30 der Weltcup-Startliste<br />
geschafft. So ganz plötzlich ist diese<br />
Vertrautheit mit dem Super-G freilich<br />
nicht gekommen. „Ich war schon in<br />
der Jugend ganz gut im Super-G, aber<br />
im Nationalteam wurde der Fokus<br />
zunächst ganz auf den Riesentorlauf<br />
gelegt“, stellt sie klar. Am meisten<br />
ausgebremst haben sie freilich die<br />
schweren Verletzungen. Gleich drei<br />
Kreuzbandrisse (der zweite mit mehreren<br />
Kollateralschäden) haben sie lange<br />
von den Pisten fern gehalten. So<br />
hat sie zwischen Februar 2016 und<br />
Herbst 2018 fast drei Jahre lang kein<br />
Skirennen bestritten. Dass sie noch<br />
Rennen fährt, hat sie ihrem unbändigen<br />
Willen und ihrem Durchhaltevermögen<br />
zu verdanken.<br />
So sehr es sie freut, dass es letzten<br />
Winter im Super-G so gut gelaufen<br />
ist, so sehr wurmt es sie, dass es im<br />
Riesentorlauf nicht geklappt hat.<br />
„Es ist nicht so, dass ich jetzt eine<br />
reine Speed-Spezialistin werden<br />
möchte. Aber im Riesentorlauf hat<br />
letzten Winter einfach etwas gefehlt.<br />
Geplant ist, dass ich weiterhin die<br />
Riesentorläufe bestreiten werde.<br />
Aber wenn die Ergebnisse nicht<br />
besser werden, dann ist das zu überdenken.<br />
Ich hab letzten Winter sehr<br />
viele Rennen bestritten, das macht<br />
auch müde“, sagt die 28 Jahre alte<br />
Petersbergerin.<br />
Nach den Absagen der Rennen in Sölden<br />
und Zermatt/Cervinia startet sie<br />
an diesem Wochenende beim Riesentorlauf<br />
in Killington in die Saison.<br />
KAROLINE PICHLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Oktober 1994 in Bozen<br />
Wohnort: Petersberg<br />
Sportgruppe: Polizei
36 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SKICROSS<br />
Yanick Gunsch und Dominik Zuech<br />
Neuer Trainer, neues Glück<br />
Es war ein fließender Übergang:<br />
Siegmar Klotz und nicht mehr Stefan<br />
Thanei ist in der Skicross-Nationalmannschaft<br />
der Cheftrainer.<br />
Weil Thanei zu den Schweizern<br />
abwanderte und Klotz nach einer<br />
schweren Verletzung seine Karriere beenden<br />
musste, war es eine logische Lösung.<br />
Für den ehemaligen Abfahrer, die letzten<br />
5 Jahre aber Skicrosser, ist es eine höchst<br />
reizvolle Aufgabe. Er kann ein junges,<br />
hochtalentiertes Team mit 5 Herren und<br />
2 Damen zur Weltspitze heranführen.<br />
Mit dem erst 22-jährigen Leader Simone<br />
Deromedis aus dem Trentino vorneweg<br />
(im Vorjahr 2 Weltcup-Podestplätze, dazu<br />
5. bei Olympia), gehören auch 2 Südtiroler<br />
dem Skicross-Team der „Azzurri“ an:<br />
Yanick Gunsch (25) und Dominik Zuech<br />
(26). Beide haben einen nicht überzeugenden<br />
Weltcup-Winter hinter sich. Sie<br />
starten heuer in ihre 3. Weltcupsaison<br />
und haben ein klares Ziel vor Augen: Fix<br />
ins Achtelfinale zu fahren.<br />
Die Saisonvorbereitung gestaltete sich<br />
wegen der extremen Hitze im Sommer<br />
schwierig. Der Gletscherskilauf am<br />
Stilfser Joch wurde Mitte Juli gestoppt<br />
und erst im September wieder aufgenommen.<br />
Deswegen war vermehrt<br />
Konditraining angesagt, zuletzt wurde<br />
im Pitztal in Nordtirol und am Schnalstaler<br />
Gletscher das im Sommer verlorene<br />
Schneetraining nachgeholt.<br />
NATIONALTEAM SKICROSS<br />
HERREN<br />
Gruppe A: Simone Deromedis, Yanick<br />
Gunsch (Matsch), Federico Tomasoni,<br />
Edoardo Zorzi, Dominik Zuech (Lana)<br />
Gruppe B: Filippo Zamboni, Aiace<br />
Smaldore, Jannes Debertol, Giacomo<br />
Dalmasso, Simone Cavallar<br />
DAMEN<br />
Gruppe A: Jole Galli, Lucrezia Fantelli<br />
Gruppe B: Rebecca Paoli, Andrea Chesi<br />
Yanick Gunsch<br />
Der gelernte Maurer, der nicht nur auf<br />
dem elterlichen Bauernhof in Matsch<br />
unentbehrlich, sondern auch bei Hofer<br />
Tiefbau in Prad angestellt und dort den<br />
Sommer über als Straßenarbeiter beschäftigt<br />
ist, unternimmt einen neuen Anlauf.<br />
Seine erste volle Weltcup-Saison lief nicht<br />
nach Wunsch. Nur in Arosa kam er als<br />
21. in die K.o.-Phase, ansonsten blieb<br />
er außen vor. „Ich neige gerne dazu, es<br />
zu übertreiben, zuviel zu wollen. Dann<br />
mache ich Fehler, auch in der Quali.“<br />
Gunsch hält extrem viel vom neuen<br />
Cheftrainer Siegmar Klotz: „Er gibt uns<br />
Selbstvertrauen, redet viel mit uns und<br />
kennt sich auch mit dem Material gut<br />
aus.“ Gunsch fährt auf Elan-Ski, hat aber<br />
zu Head-Skischuhen gewechselt.<br />
Dominik Zuech<br />
YANICK GUNSCH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
16. Jänner 1997 in Zug/Schweiz<br />
Wohnort: Matsch<br />
Verein: SV Prad<br />
Weltcup-Kalender<br />
8. und 9.12.<br />
12.12.<br />
21. und 22.12.<br />
21. und 22.1.<br />
16. und 17.2.<br />
4. und 5.3.<br />
12.3.<br />
17. und 18.3.<br />
Val Thorens<br />
Arosa<br />
Innichen<br />
Idre Fjäll<br />
Reiteralm<br />
Oberwiesenthal<br />
Veysonnaz<br />
Craigleith<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
Genauso wie Yanick Gunsch muss auch<br />
Zuech seine Skicross-Karriere selber finanzieren.<br />
Er war im Frühling und Sommer<br />
bei einem Obstbauer angestellt und<br />
hat dort einen Aufstieg vom einfachen<br />
Arbeiter zum „Traktorfahrer“ (O-Ton Zuech)<br />
geschafft. Ab Juli war er den halben<br />
Tag fürs Kondi-Training freigestellt.<br />
Zuech schaffte im Vorjahr 3 Top-32-Platzierungen,<br />
war damit aber nicht zufrieden.<br />
„Ich war zu Saisonbeginn super in<br />
Form, habe mich deshalb zu sehr unter<br />
Druck gesetzt und war dadurch völlig<br />
verkrampft. Ich muss lockerer werden,<br />
auch am Start gibt es Luft nach oben.“<br />
Der Atomic-Fahrer schwärmt vom<br />
tollen Klima im Team der „Azzurri“<br />
und ist überzeugt, dass im Sog von<br />
Teamkollege Simone Deromedis alle<br />
anderen zu großen Leistungssteigerungen<br />
fähig sein werden. Ob das gelingt,<br />
werden die Weltcuprennen ab Anfang<br />
Dezember zeigen.<br />
DOMINIK ZUECH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
25. Februar 1996 in Bozen<br />
Wohnort: Lana<br />
Verein: SC Druscié Cortina d‘Ampezzo<br />
SKICROSS<br />
Frankreich<br />
Schweiz<br />
Südtirol<br />
Schweden<br />
Österreich<br />
Deutschland<br />
Schweiz<br />
Kanada<br />
2 Rennen<br />
Nacht Event<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
<strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
DOLOMITES<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 37<br />
Unsere Technologie ist unfehlbar.<br />
SASS PORDOI<br />
2950 m<br />
T O F A N A<br />
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3 3 4 2 m<br />
M. ANTELAO<br />
M. PELMO<br />
C I V E T T A<br />
GRUPPO DELLE P ALE<br />
GRUPPO DEL SELLA<br />
055<br />
SASSOLUNGO<br />
LANGKOFEL<br />
PASSO SELLA<br />
2244 m<br />
SASSO PIATTO<br />
PLATTKOFEL<br />
6<br />
3152 m<br />
SELLA RONDA<br />
4<br />
4<br />
154<br />
153<br />
155<br />
152<br />
4<br />
4<br />
151<br />
126<br />
103<br />
PASSO PORDOI<br />
2<strong>23</strong>9 m<br />
2<br />
SELLA RONDA<br />
PIAN FRATACES<br />
1715 m<br />
COL RODELLA<br />
2485 m<br />
3<br />
125<br />
124<br />
105<br />
1<strong>23</strong><br />
106<br />
107<br />
PECOL<br />
1926 m<br />
4<br />
6<br />
6<br />
108<br />
104<br />
4<br />
102<br />
BELVEDERE<br />
24<strong>23</strong> m<br />
101<br />
162<br />
PENIA<br />
ALBA<br />
130<br />
171<br />
chiuso<br />
geschlossen<br />
closed<br />
PASSO FEDAIA<br />
2057 m<br />
CIAMPAC<br />
2100 m<br />
131 133<br />
136<br />
4<br />
134<br />
VAL CONTRIN<br />
132<br />
4<br />
SELLA BRUNECH<br />
2428 m<br />
4<br />
CIMA UOMO<br />
3003 m<br />
137<br />
2<br />
4<br />
4<br />
207 206<br />
202<br />
4<br />
CAVIOLA<br />
4<br />
4<br />
COL DE VALVACIN<br />
<strong>23</strong>54 m<br />
204<br />
BUFFAURE<br />
2020 m<br />
FALCADE<br />
4<br />
4<br />
VAL SAN NICOLÒ<br />
MALGA<br />
CROCIFISSO<br />
PASSO<br />
SAN PELLEGRINO<br />
1918 m<br />
4<br />
4<br />
2400 m<br />
4<br />
LARESEI<br />
2245 m<br />
COL MARGHERITA<br />
2513 m<br />
4<br />
PIAN DELLA<br />
SUSSISTENZA<br />
LASTÈ<br />
2500 m<br />
PASSO VALLES<br />
2031 m<br />
ALPE LUSIA<br />
4<br />
VALBONA<br />
1820 m<br />
CAMPO<br />
4<br />
4<br />
LE CUNE<br />
<strong>23</strong>80 m<br />
PASSO ROLLE<br />
1984 m<br />
156<br />
CANAZEI<br />
1460 m<br />
RONCHI<br />
FOR<br />
SOMEDA<br />
V A L DURON<br />
PRA MOLIN<br />
141<br />
CAMPITELLO<br />
DI FASSA<br />
1440 m<br />
161<br />
FONTANAZZO<br />
CAMPESTRIN<br />
MAZZIN<br />
1370 m<br />
RONCH<br />
MONZON<br />
PERA<br />
DI FASSA<br />
4<br />
217<br />
MEIDA<br />
POZZA<br />
DI FASSA<br />
1320 m<br />
201<br />
212<br />
4<br />
205<br />
3<br />
ALOCH<br />
SÈN JAN<br />
DI FASSA<br />
CIAMPEDIÈ<br />
2000 m<br />
Piste illuminate<br />
Beleuchtete Pisten<br />
211<br />
VIGO<br />
DI FASSA<br />
1390 m<br />
LARZONEI<br />
TAMION<br />
SORAGA<br />
DI FASSA<br />
1210 m<br />
VALLONGA<br />
MOENA<br />
1200 m<br />
PASSO COSTALUNGA<br />
KARERPASS<br />
1752 m<br />
SORTE<br />
4<br />
416<br />
414<br />
412<br />
L A<br />
LARSEC<br />
GARDECCIA<br />
4<br />
218<br />
PIAN PECEI<br />
1800 m<br />
215<br />
2<strong>23</strong><br />
4<br />
4<br />
PRA MARTIN<br />
2095 m<br />
C A T I N A C C I O -<br />
R O S E N G A R T E N<br />
2 9 8 1 m<br />
2175 m<br />
CAREZZA<br />
4<br />
411<br />
410<br />
417<br />
<strong>23</strong>37 m<br />
G R U P P O D E L C A T I N A C C I O -<br />
R O S E N G A R T E N G R U P P E<br />
403<br />
6<br />
404<br />
407<br />
405<br />
402<br />
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S C H L E R N<br />
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38 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
Dominik Fischnaller<br />
Noch nicht bei 100 Prozent<br />
Der Sport schreibt seine eigenen Geschichten.<br />
Eine besondere Geschichte<br />
erzählt den Weg von Dominik Fischnaller<br />
zu seiner ersten Olympia-Medaille.<br />
2018 in Pyeongchang lag die Medaille<br />
bereit. Er war in Form, hatte die Bahn<br />
im Griff, und es herrschten die richtigen<br />
Temperaturen. Aber es sollte nicht sein.<br />
Am ersten Tag ist er nicht gut gefahren,<br />
und nach der Aufholjagd am<br />
zweiten Tag fehlten ihm 2 Tausendstelsekunden<br />
auf Bronze. Ein Abstand,<br />
der in den meisten Sportarten gar nicht<br />
mehr gemessen wird.<br />
Vier Jahre später in Peking holte er diese<br />
Medaille, obwohl die Voraussetzungen<br />
denkbar schlecht waren. Schon im<br />
Herbst plagten ihn Schulterschmerzen,<br />
die zwar im Lauf des Winters nachließen,<br />
sich aber ausgerechnet beim letzten<br />
Weltcup vor Olympia wieder bemerkbar<br />
machten. In Yanqing konnte er nur mit<br />
Schmerzmitteln starten. Dazu kam noch,<br />
dass sein Cousin Kevin Fischnaller zwei<br />
Tage vor dem Rennen positiv auf Corona<br />
getestet wurde. Die beiden haben zwar<br />
nicht im gleichen Zimmer geschlafen,<br />
aber Kontakt war unvermeidbar. „Das<br />
war schon vom Kopf her sehr schwer“,<br />
erzählt er. Jeder Corona-Test (es musste<br />
täglich einer gemacht werden) wurde zur<br />
Zitterpartie. Jener vor den letzten beiden<br />
Läufen war dann tatsächlich positiv, aber<br />
weil er ihn erst kurz vor den Läufen<br />
gemacht hat und PCR-Tests nicht sofort<br />
ausgewertet werden können, rodelte<br />
Dominik Fischnaller noch zu Bronze,<br />
bevor er in Quarantäne musste.<br />
Die Fahrt ins Quarantäne-Hotel hat<br />
er noch in guter Erinnerung: „Es war<br />
ein altes Hotel mit einer Eisenkette<br />
beim Eingangstor. Ich bin mir<br />
vorgekommen wie eingesperrt.<br />
Meine Quarantäne war dann<br />
aber nicht so schlimm wie jene<br />
von Kevin. Wenn es mir fad<br />
wurde, brauchte ich nur die<br />
Medaille anzuschauen,<br />
die ich mitgenommen<br />
hatte. Dann wurde die<br />
Laune sofort wieder<br />
gut“, erinnert sich<br />
Fischnaller. Corona<br />
ging schnell vorbei<br />
(nach 7 Tagen durfte er<br />
nach Hause fliegen), die<br />
rechte Schulter war das größere<br />
Problem. Der bekannte<br />
Physiotherapeut Helmuth<br />
Seyr hat ihm geraten, sich<br />
einmal von Dr. Mark Tauber<br />
anschauen zu lassen. Das ist<br />
ein in München tätiger Spezialist<br />
für Schulterchirurgie,<br />
der aus Südtirol stammt.<br />
Nach der Untersuchung war<br />
klar: Operation oder kein<br />
Spitzensport mehr. Eine<br />
Sehne war eingerissen. Am<br />
1. März wurde Dominik Fischnaller in<br />
München operiert. Nach der Operation<br />
war an Training zunächst nicht zu<br />
denken. So ist er in die USA zu seiner<br />
Freundin Emily Sweeney gereist, die<br />
in Lake Placid lebt, und hat mit ihr<br />
Zeit verbracht. Normal trainieren<br />
konnte er erst wieder Mitte September.<br />
Vorher war nur Training<br />
möglich, das die Schultern nicht<br />
beansprucht hat, zum Beispiel<br />
Stärkung der Rücken- und<br />
Bauchmuskulatur.<br />
Vor dem ersten Bahntraining<br />
Anfang Oktober in<br />
Lillehammer konnte er<br />
erstmals Starts üben.<br />
„Deshalb sind meine<br />
Startzeiten noch bescheiden.<br />
In der Bahn<br />
läuft es ganz gut, aber<br />
beim Start fehlt noch viel.<br />
Wenn der Weltcup beginnt,<br />
bin ich sicher noch<br />
nicht bei 100 Prozent“,<br />
dämpft er die Erwartungen<br />
vor dem Saisonstart.<br />
Dass der Weltcup eine<br />
Woche später beginnt als<br />
geplant, spielt ihm sicher<br />
in die Karten. Das Auftaktrennen<br />
Ende November<br />
wurde abgesagt, weil wegen<br />
der Fußball-WM<br />
keine TV-Übertra-
KUNSTBAHNRODELN<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 39<br />
gung garantiert werden konnte. Es wird<br />
aber nicht total gestrichen, sondern im<br />
Jänner nachgeholt.<br />
Wegen des Trainingsrückstandes ist<br />
Dominik Fischnaller sehr zurückhaltend,<br />
was seine Saisonziele anbelangt.<br />
Aber verstecken will er sich trotzdem<br />
nicht: „Wahrscheinlich ist es nicht realistisch,<br />
aber ich möchte immer vorne<br />
mitfahren. Die Weltcuprennen finden<br />
alle auf Bahnen statt, die mir gefallen.“<br />
Das gilt allerdings nicht für die Bahn<br />
in Oberhof, wo die Weltmeisterschaft<br />
stattfinden wird. „Das ist nicht unsere<br />
Bahn, aber man weiß ja nie, vielleicht<br />
wird sie es noch.“<br />
Einige starke Konkurrenten werden in<br />
der kommenden Saison fehlen, denn<br />
Russland bleibt weiterhin von den<br />
Wettkämpfen ausgeschlossen. „Aber es<br />
wird trotzdem schwer genug gegen die<br />
Weltcup-Kalender<br />
3./4. Dezember<br />
9./10. Dezember<br />
16./17. Dezember<br />
7./8. Jänner<br />
14./15. Jänner<br />
4./5. Februar<br />
11./12. Februar<br />
18./19. Februar<br />
25./26. Februar<br />
Igls<br />
Whistler<br />
Park City<br />
Sigulda<br />
Sigulda<br />
Altenberg<br />
Winterberg<br />
St. Moritz<br />
Winterberg<br />
Deutschen und die Österreicher, die<br />
mit Georg Hackl als Cheftrainer wahrscheinlich<br />
noch besser geworden sind.<br />
Und die Letten sind sicher auch stark“,<br />
nennt Fischnaller die voraussichtlich<br />
härteste Konkurrenz.<br />
Das Fernziel heißt Olympia 2026,<br />
und da gibt es leider viele Fragezeichen.<br />
Mit dem Bau der Bahn in<br />
Cortina wurde immer noch nicht<br />
begonnen. Die Stimmen, die fordern,<br />
dass dieser Eiskanal überhaupt nicht<br />
gebaut wird und dass die olympischen<br />
Wettkämpfe in Igls stattfinden<br />
sollen, werden immer lauter. „Ich<br />
gehe immer noch davon aus, dass<br />
die Bahn gebaut wird. Aber natürlich<br />
wissen auch wir, dass es Bestrebungen<br />
gibt, nach Igls auszuweichen“,<br />
sagt Fischnaller, für den eines klar<br />
ist: „Wenn wir weiterhin keine eigene<br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
Österreich<br />
Kanada<br />
USA<br />
Lettland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Schweiz<br />
Deutschland<br />
<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
Bahn haben, dann wird das Kunstbahnrodeln<br />
in Italien keine Zukunft<br />
haben.“<br />
DOMINIK FISCHNALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
20. Februar 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
NATIONALTEAM<br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
HERREN<br />
A-Kader: Leon Felderer (Latzfons), Dominik<br />
Fischnaller (Meransen), Kevin Fischnaller<br />
(Meransen), Lukas Gufler (Platt in Passeier),<br />
Simon Kainzwaldner (Villanders), Fabian<br />
Malleier (Völlan), Ivan Nagler (Longiarü),<br />
Patrick Rastner (Lüsen), Emanuel Rieder<br />
(Meransen), Ludwig Rieder (Meransen)<br />
Junioren: Alex Gufler (Platt in Passeier),<br />
Lukas Peccei (Wengen)<br />
Jugend männlich: Philipp Brunner<br />
(Wengen), Leon Haselrieder (Völs),<br />
Manuel Weißensteiner (Steinegg)<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Verena Hofer (Feldthurns),<br />
Marion Oberhofer (Rodeneck), Sandra<br />
Robatscher (Tiers), Andrea Vötter (Völs),<br />
Nina Zöggeler (Tiers)<br />
Juniorinnen: Nadia Falkensteiner (Kiens),<br />
Annalena Huber (St. Lorenzen)<br />
Jugend weiblich: Katharina Sofie Kofler<br />
(Völlan), Alexandra Oberstolz (Antholz)
40 Anzeige<br />
MOVIMËNT:<br />
Die Energie des Winters spüren<br />
In den Movimënt-Parks in Alta Badia, inmitten<br />
vom Dolomiten UNESCO Welterbe, werden Ski-<br />
Spaß, Adrenalin und Action großgeschrieben.<br />
Ski- und Snowboard-Begeisterte können sich hier<br />
austoben und ihren Mut unter Beweis stellen.<br />
In Alta Badia bieten gleich vier Fun- und<br />
Snowparks einen besonderen Energiekick für Klein<br />
und Groß. Im Funslope, einem Mix aus Skipiste und<br />
Snowpark, sorgen Steilkurven, Sprünge und Tunnels<br />
auf einer Gesamtlänge von rund 900 Metern für Fun<br />
bei Groß und Klein. Er ist für Einsteiger wie Profis<br />
geeignet. An der Ciampai-Piste liegt der Snowpark<br />
Alta Badia: Mit 47 Obstacles und sechs Lines ist er<br />
ein Mekka für Freestyler und Freunde wagemutiger<br />
Sprünge. Der Funcross Biok/La Para bietet Geschwindigkeitsrausch<br />
und Carving-Vergnügen. Die<br />
Strecke führt über 900 Meter auf Schneewellen und<br />
Steilkurven bergab, Soft Hands zum High-Five und<br />
Schneetunnel inklusive. Zwischen Käseschnitten und<br />
Baumstämmen aus Schaumgummi führt der Slalom<br />
der Kidsslope Pralongià entlang. Kinder können<br />
hier in Sicherheit über Steilkurven sausen oder erste<br />
Sprünge wagen.
41<br />
Movimënt Hospitality –<br />
Das neue Familienresort in Alta Badia<br />
In der Wintersaison <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> öffnet das neue Movi<br />
Family Apart Hotel unter dem Markennamen MMH-<br />
Movimënt Hospitality seine Tore. Das Familienresort<br />
bildet den idealen Ausgangspunkt für Pistenspaß und<br />
Wintervergnügen auch abseits der Pisten. Wie der<br />
Name bereits verrät, richtet sich das Movi Family Apart<br />
Hotel an Familien und ist speziell auf deren Bedürfnisse<br />
ausgerichtet.<br />
Das Movi Family Apart Hotel verfügt über 33 Familienwohnungen<br />
und bietet mit einem 250 Quadratmeter<br />
großen Spielzimmer, einer Acqua-Funwelt mit Familiensauna,<br />
einem Wellnessbereich nur für Erwachsene, einem<br />
Garten mit Spielplatz alles, was Familien für einen<br />
entspannten und erholsamen Urlaub benötigen.<br />
Für Familien und Kinder sind Animationen und<br />
Workshops geplant.<br />
MM Movimënt Alta Badia<br />
Str. Col Alt 40 | 39033 Corvara<br />
Tel. 0471 836 073<br />
info@moviment.it<br />
www.moviment.it | www.movifamily.it<br />
„Movimënt“-Termine zum Vormerken<br />
Test the best<br />
Am 18. und 19. Dezember findet im Rahmen der Skiweltcup-<br />
Rennen auf der Gran Risa in Alta Badia das „Test the best“ statt. Die<br />
bekanntesten Ski- und Sportbekleidungsmarken stellen ihre neuen<br />
Produkte vor, die direkt auf den Pisten getestet werden können.<br />
Die Skilehrerinnen und Skilehrer von Alta Badia geben wertvolle<br />
Tipps zum Umgang mit dem neuen Material und begleiten die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Pisten des Skigebiets.<br />
Termine<br />
Sonntag, 18. Dezember <strong>2022</strong><br />
Montag, 19. Dezember <strong>2022</strong><br />
Uhrzeit: 9.30 bis 15 Uhr<br />
Treffpunkt: Gondelbahn Piz La Ila in Stern<br />
Bun de Gran Risa<br />
Für Frühaufsteher bietet das Bun de Gran Risa ein Pistenerlebnis<br />
der besonderen Art. Jeden Donnerstag zwischen 16. Februar und<br />
9. März können Interessierte bereits um 6.50 Uhr, also vor der offiziellen<br />
Öffnung der Lifte, mit dem Lift Piz La IIa nach oben fahren<br />
und die frisch präparierte Gran Risa, an der seit 1985 immer am<br />
letzten Wochenende vor Weihnachten die Herrenrennen für den<br />
alpinen Skiweltcup ausgetragen werden, nach unten schwingen.<br />
Sonnenaufgang inklusive. Am Bun de Gran Risa können jeweils<br />
maximal 15 Personen teilnehmen. Sie werden von Skilehrerinnen<br />
und Skilehrern der Ski- und Snowboardschule Stern begleitet.<br />
Termine<br />
Donnerstag, 2. Februar 20<strong>23</strong><br />
Donnerstag, 9. Februar 20<strong>23</strong><br />
Donnerstag, 16. Februar 20<strong>23</strong><br />
Donnerstag, <strong>23</strong>. Februar 20<strong>23</strong><br />
Experience – Nöt dla Liösa<br />
Nachteulen können sich im Jänner und Februar auf ein besonderes<br />
Rodelvergnügen freuen. Die dreieinhalb Kilometer lange Rodelpiste<br />
„Trù Liösa Foram“, die vom Piz Sorega in das Dorf St. Kassian führt,<br />
wird an vier Abenden eigens beleuchtet. Inmitten einer einmaligen<br />
Winterlandschaft bietet sich ein einmaliges Rodelabenteuer.<br />
Termine<br />
26. Jänner 20<strong>23</strong><br />
9. Februar 20<strong>23</strong><br />
16. Februar 20<strong>23</strong><br />
21. Februar 20<strong>23</strong>
42 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
Andrea Vötter & Marion Oberhofer<br />
Das Doppelsitzer-Experiment<br />
Für Andrea Vötter und Marion Oberhofer<br />
wird es ein sehr intensiver Winter.<br />
Zusätzlich zum Einsitzer werden sie<br />
nämlich auch im Doppelsitzer starten,<br />
und zwar gemeinsam. Erstmals wird es<br />
im Weltcup einen Frauen-Doppelsitzer<br />
geben, und 2026 wird diese Disziplin<br />
auch olympisch sein.<br />
Bisher war der Doppelsitzer für beide<br />
Geschlechter offen, aber Frauen<br />
sind nie mitgefahren, weil sie gegen die<br />
physisch stärkeren Männer chancenlos<br />
gewesen wären. Vorläufig ist es ein<br />
Versuch für Vötter und Oberhofer, die<br />
beide auch weiterhin im Einsitzer starten<br />
werden. „Wir schauen einmal, wie es<br />
läuft, dann wird sich zeigen, ob das<br />
Experiment eine Zukunft hat“, kündigt<br />
das Duo an. Fahrerisch sei keine große<br />
Umstellung nötig, die Lenkpunkte seien<br />
die gleichen.<br />
Die Initiative zu diesem Experiment<br />
ist von den beiden Rodlerinnen selbst<br />
ausgegangen. „Wir haben das vorgeschlagen<br />
und haben es auch im März<br />
schon ein erstes Mal gemeinsam auf<br />
der Rodel probiert“, sagt Andrea<br />
Vötter. Einen Vergleich mit der Konkurrenz<br />
hat es bisher nicht gegeben,<br />
weshalb Vötter und Oberhofer keine<br />
Ahnung haben, wie gut sie sind. Deshalb<br />
haben sie sich auch keine Ziele<br />
gesetzt. Klar ist nur: Sollte die erste<br />
Saison zufriedenstellend verlaufen,<br />
dann wird das Projekt Olympia 2026<br />
für den Doppelsitzer Vötter/Oberhofer<br />
wohl konkret werden. Wenn nicht,<br />
dann wollen sich beide wieder ganz<br />
auf den Einsitzer konzentrieren.<br />
Zumindest im kommenden Winter wird<br />
der Einsitzer auch für beide noch die<br />
Priorität haben. Andrea Vötter war da<br />
in den letzten Jahren die Nummer 1 im<br />
Team. Und sie verlangt auch von sich<br />
selbst, in jedem Rennen in die Top-Ten<br />
zu fahren. Besonders freut sie sich auf<br />
die Weltmeisterschaft in Oberhof. „Ich<br />
bin da in den letzten Jahren ganz gut<br />
gefahren. Ich bin eine gute Starterin, das<br />
ist sicher ein Vorteil, weil es in Oberhof<br />
sehr flach weg geht“, sagt die Völserin.<br />
Ihr Talent im Einsitzer hat auch Marion<br />
Oberhofer schon öfters aufblitzen<br />
lassen, obwohl sie eher klein ist, was<br />
im Kunstbahnrodeln ein Handicap<br />
ist. Kunstbahnrodlerin ist sie übrigens<br />
geworden, weil sie in Meransen die<br />
Grundschule besucht hat und für die<br />
Schüler dort die Möglichkeit bestand,<br />
einmal in der Woche auf der Startbahn<br />
zu üben. Ihr hat das so gut gefallen,<br />
dass sie beschlossen hat, Kunstbahnrodlerin<br />
zu werden.<br />
ANDREA VÖTTER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. April 1995 in Brixen<br />
Wohnort: Völs<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Die Qualifikation für Olympia in Peking<br />
hat Marion Oberhofer denkbar knapp<br />
verpasst, aber gehadert hat sie deshalb<br />
nie. „Wenn du es nicht ins Olympia-Team<br />
schaffst, dann hast du dort auch nichts<br />
verloren“, lautet ihr Credo. Im Einsitzer<br />
hat sie sich für den kommenden Winter<br />
zum Ziel gesetzt, bei allen Weltcups<br />
starten zu dürfen. Das ist nicht selbstverständlich,<br />
denn Italien hat fünf Einsitzer-<br />
Rodlerinnen, aber nur vier Startplätze.<br />
Im Doppelsitzer lässt sie die Dinge<br />
auf sich zukommen und bemüht einen<br />
Spruch, den Franz Beckenbauer bekannt<br />
gemacht hat: „Schau mer mal.“<br />
MARION OBERHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. Dezember 2000 in Innichen<br />
Wohnort: Rodeneck<br />
Sportgruppe: Heer
KUNSTBAHNRODELN<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 43<br />
Nina Zöggeler<br />
Weil sie die Tochter des wahrscheinlich<br />
besten Rennrodlers<br />
aller Zeiten ist, wurde Nina Zöggeler<br />
bereits bei ihren ersten Auftritten<br />
im Weltcup viel Aufmerksamkeit<br />
zuteil.<br />
Sie schleppt diese Bürde aber nicht<br />
mit sich herum, sondern macht<br />
ihr Ding und versucht, sich stetig zu<br />
verbessern. Letzten Winter konnte sie<br />
sich für Olympia qualifizieren. „Mein<br />
Ziel war, mich für die Weltcups zu<br />
qualifizieren. Über Olympia habe ich<br />
mir wenig Gedanken gemacht, aber<br />
es war natürlich schön, dass ich dabei<br />
sein konnte. Überhaupt war ich sehr<br />
zufrieden mit der ganzen Saison“,<br />
sagt die 21-jährige Völlanerin, die<br />
mit ihrer Familie erst vor kurzem<br />
nach Tiers umgezogen ist. Mit fünf<br />
Frauen im Team, aber nur vier Startplätzen<br />
im Weltcup, war erstmals<br />
eine interne Qualifikation nötig. Das<br />
ist auch in der neuen Saison wieder<br />
so. „Für mich geht es zunächst<br />
einmal darum, dass ich mich wieder<br />
qualifiziere“, stellt sie klar, dass sie<br />
nicht gleich nach den Sternen greifen<br />
will. Aber sie traut es sich schon<br />
zu, bei Weltcuprennen auch in die<br />
Top-Ten zu fahren. Und sie traut sich<br />
natürlich auch zu, sich für die Weltmeisterschaft<br />
zu qualifizieren. Das ist<br />
ihr erklärtes Saisonziel.<br />
Verena Hofer<br />
Verena Hofer ist das, was man eine<br />
Gefühlsrodlerin nennen kann. Auch<br />
sie selbst sieht das so. „Ich improvisiere<br />
gerne in der Bahn und verlasse mich<br />
während der Fahrt auf mein Gefühl“,<br />
sagt die Feldthurnerin, die als Juniorin<br />
immerhin schon Vizeweltmeisterin war.<br />
Inzwischen hat sie schon einige Erfahrung<br />
im Weltcup gesammelt und ist<br />
auch bei den Olympischen Spielen in<br />
Peking gestartet. Ganz zufrieden war sie<br />
mit der letzten Saison aber nicht. „Ich<br />
habe super begonnen, aber dann habe<br />
ich wahrscheinlich zu viel herumprobiert<br />
und es haben sich Fehler eingeschlichen“,<br />
merkt sie selbstkritisch an. Nun will sie<br />
den nächsten Schritt machen und stellt<br />
klar: „Top-15-Platzierungen reichen mir<br />
nicht mehr.“<br />
Die Vorbereitung lief bis auf einen kleinen<br />
Zwischenfall, bei dem sie sich leicht an<br />
der Hand verletzt hat, nach Plan. „Ich<br />
fühle mich athletisch gut und bin am Start<br />
nicht schlecht“, sagt die 21-Jährige, die<br />
eigentlich nichts von der Kunstbahn wissen<br />
wollte. „Ich war Naturbahnrodlerin. Gerda<br />
Weißensteiner hat mich dann zu einem<br />
Starttraining mitgenommen. Später habe<br />
ich es doch einmal in Igls probiert, habe<br />
mich für die Kunstbahn entschieden und<br />
die Sportschule besucht“, erzählt sie. Ein<br />
bestimmtes Saisonziel peilt sie nicht an,<br />
dafür richtet sie schon alles auf ein längerfristiges<br />
Ziel aus: Olympia 2026.<br />
Sandra<br />
Robatscher<br />
Niemand hat es gewusst, außer ihre<br />
Familie: Sandra Robatscher wollte<br />
die Rennrodel für immer in die Ecke<br />
stellen. Das war vor einem Jahr, als<br />
sie die interne Qualifikation für das<br />
erste Weltcuprennen nicht geschafft<br />
hatte.<br />
ber so schnell konnte ich nicht<br />
„Aaufgeben. Ich bin schließlich eine<br />
Kämpferin“, stellt sie klar.<br />
Obwohl es eine schwierige Saison<br />
blieb, hatte sie doch einige kleine<br />
Erfolgsmomente. Nächsten Winter<br />
sollen sich diese Momente häufen.<br />
„Mein erstes Ziel war, die Vorbereitung<br />
gesund zu überstehen. Das ist<br />
schon einmal gelungen“, freut sich die<br />
Tierserin, die schon von zwei Schulteroperationen<br />
ausgebremst worden<br />
war. „Am Start ist es nicht mehr ganz<br />
so, wie es war. Aber ich bin mit den<br />
Startzeiten jetzt wieder im Mittelfeld.“<br />
In der Bahn war Sandra Robatscher<br />
immer schon schnell, ist aber auch<br />
immer mit viel Risiko unterwegs. „No<br />
risk, no fun. Das ist meine Devise. Ich<br />
bin eine Risikofahrerin.“<br />
Einen ganz eigenen Weg geht Sandra<br />
Robatscher beim Mentaltraining. Da<br />
arbeitet sie mit einer Tante von ihr,<br />
die sonst überhaupt nicht im Sportbereich<br />
tätig ist.<br />
NINA ZÖGGELER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. Februar 2001 in Bozen<br />
Wohnort: Tiers<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
VERENA HOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
17. März 2001 in Brixen<br />
Wohnort: Feldthurns<br />
Sportgruppe: Heer<br />
SANDRA ROBATSCHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
13. Dezember 1995 in Bozen<br />
Wohnort: Tiers<br />
Sportgruppe: Heer
44 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
Lukas Gufler<br />
Gustav Gögele war ein erfolgreicher<br />
Naturbahnrodler, der<br />
leider viel zu früh aus unserer<br />
Mitte gerissen wurde. Sein Neffe<br />
Lukas Gufler hat ihn nie kennengelernt,<br />
aber bei den Großeltern<br />
standen noch seine ganzen<br />
Pokale. Und so wollte auch er<br />
Rodler werden.<br />
Er war erst 5 Jahre alt, als er an<br />
einem Schnupperkurs des Rodelvereins<br />
Passeier teilgenommen<br />
hat. Es war der Start in seine Rodel-Karriere.<br />
Er hat auf Naturbahn<br />
viel gewonnen und so kam es, dass<br />
sich eines Tages der Kunstbahn-<br />
Jugendtrainer Klaus Kofler bei ihm<br />
gemeldet hat. „Ich hab‘s probiert<br />
und bin dabei geblieben“, sagt<br />
Gufler, der mit seinem Chef etwas<br />
gemeinsam hat. Wie Armin Zöggeler<br />
geht er gern auf die Jagd.<br />
Sportlich hatte er im vergangenen<br />
Winter nichts zu lachen. Die<br />
Ergebnisse haben zu wünschen übrig<br />
gelassen. „In der Vorbereitung lief es<br />
noch gut, aber dann ging es bergab.<br />
Obwohl ich gut gefahren bin, hatte<br />
ich keinen Speed“, erzählt er. Und<br />
weil das möglicherweise eine Materialfrage<br />
war, hat er nun eine neue<br />
Rodel. Und mit der hofft er, dass es<br />
im Weltcup Richtung Top-15-Ergebnisse<br />
geht.<br />
LUKAS GUFLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. April 1999 in Meran<br />
Wohnort: Platt in Passeier<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Kevin Fischnaller<br />
Pechvogel des Jahres<br />
Kevin Fischnaller hatte in seiner<br />
Karriere schon mit einigen Widrigkeiten<br />
zu kämpfen, aber im Jahr<br />
<strong>2022</strong> verdient er sich einen Titel,<br />
den niemand haben will: Pechvogel<br />
des Jahres.<br />
Bei den Olympischen Spielen<br />
ist ihm genau das passiert, vor<br />
dem sich alle Athleten am meisten<br />
gefürchtet haben: Ein positiver<br />
Corona-Test vor dem Rennen. Da<br />
arbeitet ein Athlet vier Jahre auf<br />
diesen Wettkampf hin, bestreitet<br />
auch noch das offizielle Training und<br />
kann dann zum Rennen nicht mehr<br />
antreten. Dabei hat Kevin Fischnaller<br />
wirklich alles getan, um genau<br />
diesen Super-GAU zu vermeiden.<br />
Vor der Abfahrt nach China hat er<br />
sich isoliert und sogar den Kontakt<br />
zur Familie vermieden. „Ich kann<br />
mich nur am Flughafen angesteckt<br />
haben“, sagt Fischnaller, der 10 Tage<br />
in einem Gefängnis namens Quarantäne-Hotel<br />
verbringen musste.<br />
Das war sicher der schlimmste<br />
Tiefschlag seiner Karriere, aber der<br />
nächste sollte bald folgen. Im Mai<br />
hat er sich beim Konditionstraining<br />
den Meniskus im rechten Knie<br />
eingerissen, und ein Knorpelschaden<br />
ist auch noch dazu gekommen.<br />
„Zuerst haben wir gehofft, dass wir<br />
eine Operation vermeiden können.<br />
Aber bei größeren Belastungen<br />
ist das Knie immer wieder angeschwollen.<br />
Ende August bin ich<br />
operiert worden. Am Anfang musste<br />
ich auf Krücken gehen“, erzählt<br />
Kevin Fischnaller. Er ist zwar zum<br />
ersten Bahntraining nach Lillehammer<br />
mitgefahren, musste aber<br />
schnell einsehen, dass es noch nicht<br />
geht. Jetzt kann er das Knie wieder<br />
belasten, aber er startet ohne Ambitionen<br />
in die Saison: „Ich sehe es<br />
einfach als ein Übergangsjahr, eine<br />
Art Testwinter.“<br />
KEVIN FISCHNALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
2. Dezember 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Heer
KUNSTBAHNRODELN<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 45<br />
Leon Felderer Nicht damit gerechnet<br />
Er war in der Olympia-Saison der<br />
Aufsteiger im Team von Rodelchef<br />
Armin Zöggeler. Und er hat<br />
nicht nur andere überrascht,<br />
sondern auch sich selbst.<br />
Leon Felderer konnte sich für die<br />
Spiele in Peking qualifizieren und<br />
hat dort als 11. die Top-Ten nur<br />
knapp verpasst. „Da war ich plötzlich<br />
10. nach dem 1. Lauf, damit<br />
hatte ich nicht gerechnet. Überhaupt<br />
hätte ich mir nicht gedacht, dass die<br />
Saison so gut läuft“, erzählt er.<br />
Um in Peking überhaupt starten zu<br />
können, musste er sich erst einmal<br />
qualifizieren. Das hat er geschafft,<br />
weil er im Weltcup regelmäßig in<br />
die Top-15 gefahren ist und manchmal<br />
auch Kevin Fischnaller hinter<br />
sich lassen konnte. Er durfte dann<br />
sogar noch in der Team-Staffel<br />
antreten, weil Dominik Fischnaller<br />
in Quarantäne war. Fischnaller war<br />
übrigens sein Zimmerkollege und<br />
hat ihn auch angesteckt. Nach der<br />
Team-Staffel wurde auch Felderer<br />
positiv getestet und musste seinen<br />
Aufenthalt in China unfreiwillig<br />
verlängern.<br />
Felderer kommt aus der Naturbahn-Hochburg<br />
Latzfons und<br />
hat auch als Naturbahnrodler<br />
begonnen. Sein Interesse für die<br />
Kunstbahn wurde interessanterweise<br />
geweckt, als er einmal<br />
gegen die Bande gekracht ist und<br />
sich verletzt hat. Und weil die<br />
Kunstbahn keine Holzbanden hat,<br />
hat er sich beim Kunstbahn-Jugendtrainer<br />
Klaus Kofler gemeldet<br />
und gefragt, ob er einmal probieren<br />
darf. Den Kontakt hatte die<br />
Latzfonser Naturbahn-Legende<br />
Franz Obrist hergestellt.<br />
Leon Felderer hatte auch auf<br />
der Kunstbahn bald das richtige<br />
Fahrgefühl. Das ist seine Stärke.<br />
Der Start war bisher seine Schwäche.<br />
„Jetzt habe ich mich auch<br />
am Start verbessert. Deshalb bin<br />
ich zuversichtlich, dass es noch<br />
weiter nach vorne geht“, sagt der<br />
22-Jährige.<br />
Die Vorbereitung ist jedenfalls<br />
fast reibungslos verlaufen. Beim<br />
Beachvolleyball hat er sich einmal<br />
die Schulter ausgekegelt. „Aber<br />
das war halb so schlimm“, versichert<br />
er. Beachvolleyball ist ein<br />
großes Hobby von ihm, da spielt er<br />
manchmal sogar bei Turnieren mit.<br />
Auf die Weltmeisterschaft in Oberhof<br />
freut er sich schon: „Es ist meine letzte<br />
Saison in der U<strong>23</strong>-Altersklasse. Da<br />
möchte ich eine Medaille holen.“<br />
LEON FELDERER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Jänner 2000 in Sterzing<br />
Wohnort: Latzfons<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Ivan Nagler & Fabian Malleier Sofort wohl gefühlt<br />
Es war eine Vorbereitung mit Handicap<br />
für den Doppelsitzer Ivan Nagler und<br />
Fabian Malleier. Sie haben die neue<br />
Rodel erst Anfang November bekommen.<br />
Mit der alten Rodel konnten sie<br />
nicht mehr fahren, weil neue Schlitten<br />
vorgeschrieben sind, die tiefer und<br />
breiter sind.<br />
Und so mussten sie bei den ersten<br />
Bahntrainings mit der Rodel von<br />
Ludwig Rieder und Patrick Rastner<br />
fahren. „Das war nicht einfach, denn<br />
wenn es nicht deine Rodel ist, kannst<br />
du nichts verändern“, sagt Hintermann<br />
Fabian Malleier. Bei einem Training im<br />
November in Oberhof war die Rodel<br />
dann da und sie konnten damit die ersten<br />
12 Fahrten machen. „Wir<br />
haben uns sofort wohl<br />
gefühlt mit dieser Rodel,<br />
waren positiv überrascht,<br />
wie schnell das ging.<br />
Beim Weltcupauftakt<br />
in Igls werden wir<br />
dann sehen, wo<br />
wir stehen.“<br />
Nagler/Malleier<br />
wollen es auf<br />
IVAN NAGLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Jänner 1999 in Bruneck<br />
Wohnort: Lungiarü/Campill<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
alle Fälle besser machen als in der<br />
letzten Saison, als ein 6. Platz in<br />
Igls das einzige zufriedenstellende<br />
Ergebnis war. „Wir haben uns am<br />
Anfang mit dem Material vertan.<br />
Und wenn es nicht läuft, wird<br />
man unsicher und macht<br />
Fahrfehler“, weisen sie<br />
darauf hin, warum<br />
das ein so schwieriger<br />
Winter war.<br />
FABIAN MALLEIER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
4. Jänner 1998 in Meran<br />
Wohnort: Völlan<br />
Sportgruppe: Heer
46 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
Emanuel Rieder & Simon Kainzwaldner<br />
Ein Glücksfall<br />
Allen Widrigkeiten zum Trotz waren<br />
Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner<br />
im Olympia-Winter Südtirols<br />
bestes Doppelsitzer-Duo. Dabei<br />
gehörten sie zu jenen Pechvögeln,<br />
die nach dem Weltcupauftakt in<br />
China lange mit einer Ersatzrodel<br />
fahren mussten, weil einige Kisten mit<br />
Material einen Monat lang von China<br />
nach Europa unterwegs waren. Den<br />
Weltcup beendeten sie trotzdem auf<br />
Rang 4 der Gesamtwertung.<br />
Ein Kapitel für sich waren die Olympischen<br />
Spiele. „Da sind die ersten<br />
Drei in einer eigenen Liga gefahren.<br />
Im 1. Lauf sind wir super gefahren<br />
und lagen auf Rang 4. Dann haben<br />
wir alles riskiert und Fehler gemacht,<br />
aber auch sonst hätte es nicht für eine<br />
Medaille gereicht“, blickt Emanuel<br />
Rieder zurück.<br />
Während es für Vordermann Rieder<br />
schon die dritten Olympischen Spiele<br />
waren (2014 und 2018 war er im Einsitzer<br />
dabei), hat sich Kainzwaldner mit<br />
seiner ersten Olympia-Teilnahme einen<br />
Lebenstraum erfüllt. Und weil er dieses<br />
große Ziel erreicht hatte und wenig<br />
EMANUEL RIEDER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1. Oktober 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Möglichkeiten für eine weitere Steigerung<br />
sah, spukten Rücktrittsgedanken in<br />
seinem Kopf herum. Dann aber wurde<br />
Juris Sics als Trainer und Rodelbauer<br />
verpflichtet. Er hat mit seinem Bruder<br />
Andris einen der erfolgreichsten Doppelsitzer<br />
der letzten 15 Jahre gebildet.<br />
Nach den Olympischen Spielen haben die<br />
Brüder die Karriere beendet.<br />
„Seine Verpflichtung ist für uns ein<br />
Glücksgriff“, schwärmt Kainzwaldner.<br />
Die Doppelsitzer haben alle eine neue<br />
SIMON KAINZWALDNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
24. Februar 1994 in Bozen<br />
Wohnort: Villanders<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Rodel, weil sie jetzt laut Reglement tiefer<br />
und der Kufenabstand breiter sein muss.<br />
„Diese Rodel fühlt sich sicherer an, aber<br />
das Fahren ist schon eine Umstellung. Doch<br />
die ist uns recht schnell gelungen“, versichert<br />
Rieder.<br />
Die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft in<br />
Oberhof ist für Rieder/Kainzwaldner groß.<br />
„Wir haben schon bewiesen, dass wir dort<br />
auf das Podest fahren können“, erinnern sie<br />
daran, dass sie im Jänner beim Weltcup in<br />
Oberhof auf Platz 3 gerodelt sind.<br />
Ludwig Rieder & Patrick Rastner<br />
Das Handicap der Super-Starter<br />
Ihre Karriere war bisher eine Bergund<br />
Talfahrt, mal ganz weit oben,<br />
dann wieder ganz weit unten. Und<br />
weil der letzte Winter wieder eine<br />
Talfahrt war, sollte es für den Doppelsitzer<br />
Rieder/Rastner jetzt wieder<br />
bergauf gehen.<br />
Zuversichtlich sind die Routiniers<br />
jedenfalls. Können sie auch sein,<br />
denn die Weltmeisterschaft findet in<br />
Oberhof statt. Das ist eine Bahn, auf<br />
der es ganz besonders auf den Start ankommt,<br />
und Rieder/Rastner waren in<br />
den letzten Jahren oft die besten Starter<br />
im Feld. Ob das weiterhin so sein<br />
wird, muss sich erst zeigen. Patrick<br />
Rastner hat einen Knorpelschaden<br />
in der linken Schulter und muss sich<br />
deshalb im Training etwas schonen.<br />
Das könnte zum Handicap werden.<br />
Dafür sind Rieder/Rastner „mega<br />
happy“ mit der von Juris Sics gebauten<br />
neuen Rodel. „Die Umstellung ist<br />
allerdings groß, denn mit dieser Rodel<br />
müssen wir neue Linien fahren“, sagt<br />
Vordermann Rieder. Das gilt aber für<br />
alle, denn auch alle anderen fahren mit<br />
neuen Rodeln, weil im Doppelsitzer<br />
neue Maße vorgeschrieben sind.<br />
LUDWIG RIEDER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Juni 1991 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
PATRICK RASTNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Juni 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Lüsen<br />
Sportgruppe: Heer
AKTUELL<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 47<br />
Gut versichert -<br />
auch beim <strong>Wintersport</strong><br />
Auf Ski- und Rodelpisten ist eine private<br />
Haftpflichtversicherung in ganz<br />
Italien ein Muss. Für Sportlerinnen<br />
und Sportler kann aber auch eine<br />
Unfallversicherung sehr nützlich sein.<br />
Einmal verkantet oder zu spät gebremst,<br />
und schon ist es passiert.<br />
Ein Skiunfall kann böse Folgen haben,<br />
nicht nur physische, sondern auch<br />
finanzielle. Und wenn dann noch ein<br />
anderer Skifahrer die geschädigte Person<br />
ist, kann es erst recht teuer werden.<br />
Mit einer privaten Haftpflichtversicherung<br />
sind zumindest die Schäden<br />
an Dritten gedeckt, weshalb die<br />
Bestimmung für Skifahrer und Rodler<br />
durchaus ihre Berechtigung hat.<br />
Eine private Haftpflichtversicherung<br />
kann direkt beim Kauf eines Skipasses<br />
für ein paar Euro abgeschlossen<br />
werden. Experten wie der Versicherungsagent<br />
Michael Seeber aus<br />
Bruneck empfehlen jedoch generell<br />
jedem Haushalt, eine Familienhaftpflichtversicherung<br />
abzuschließen:<br />
„Sie greift bei allen Personen, die auf<br />
dem Familienbogen aufscheinen bzw.<br />
denselben Wohnsitz haben.“ Sind öfter<br />
Freunde der eigenen Kinder mit<br />
unterwegs, sollte man darauf<br />
achten, dass die Versicherung<br />
auch „Personen unter<br />
Aufsicht“ einbezieht.<br />
Mit der Haftpflichtversicherung<br />
ist nicht nur<br />
der Schaden bei einem<br />
Skiunfall gedeckt, sondern sie<br />
greift bei sämtlichen Schäden<br />
an Dritten, „und zwar<br />
das ganze Jahr über bei allen<br />
Aktivitäten im privaten Bereich“, so<br />
Michael Seeber. Die Versicherung sei<br />
relativ günstig: „Bei einer Deckungssumme<br />
von zwei bis drei Millionen<br />
Euro – die sollte man haben – kostet<br />
sie in etwa 100 Euro.“<br />
Wie sinnvoll ist<br />
eine Unfallversicherung?<br />
Nicht verpflichtend, aber unter Umständen<br />
für <strong>Wintersport</strong>ler empfehlenswert<br />
ist eine Unfallversicherung.<br />
Sie betrifft die eigene Person, und die<br />
wichtigste Leistung dabei ist jene bei<br />
Invalidität und, je nach Situation, bei<br />
Todesfall. Aber: Wie sinnvoll ist eine<br />
Unfallversicherung? Michael Seeber<br />
rät jedem Erwachsenen, sich<br />
zunächst Gedanken darüber<br />
zu machen, wie sein Leben<br />
weitergehen könnte,<br />
wenn er, aus welchem<br />
Grund auch immer, nicht<br />
mehr arbeiten kann. Oder<br />
noch schlimmer: Wie geht<br />
es mit der Familie weiter,<br />
Michael Seeber wenn er einen Unfall nicht<br />
Versicherungsagent überlebt? „Je nachdem, wie<br />
gut man dann abgesichert ist,<br />
sollte man eine Unfallversicherung in<br />
Erwägung ziehen und diese nach den<br />
eigenen Bedürfnissen gestalten.“<br />
Aber Achtung: Viele Unfallversicherungen<br />
decken sogenannte Risikosportarten<br />
nicht ab. Auch Skitouren<br />
zählen oft dazu. Deshalb ist es wichtig,<br />
die Versicherungsbedingungen stets<br />
genau durchzulesen und bei Bedarf<br />
eine höhere Prämie zu zahlen. Wer<br />
Wert darauf legt, nach einem Unfall<br />
an einer bestimmten Klinik behandelt<br />
zu werden bzw. nach einem Unfall<br />
Therapiekosten ersetzt zu bekommen,<br />
dem empfiehlt sich, zusätzlich die Garantieleistung<br />
„Spesenvergütung durch<br />
Unfall“ zu integrieren.<br />
Lebenssituationen sind vielfältig.<br />
Unsere Lösungen auch.<br />
Seeber Michael<br />
Sie finden uns in:<br />
39031 Bruneck | Herzog Sigmundstraße 10<br />
Tel. 0474 555413 | agenzia.brunicoherzogsigmundstrasse.it@gcnerali.com<br />
39032 Sand in Taufers | Jungmanstraße 28
48 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
EISKUNSTLAUF<br />
Mehr als nur ein Aushängeschild<br />
Südtirols größte Trümpfe im Eiskunstlauf<br />
Daniel Grassl ist das überragende<br />
Aushängeschild in der Südtiroler<br />
Eiskunstlaufszene. Der Meraner ist<br />
nicht allein. Weitere 4 Kufenkünstler<br />
haben das Potenzial, international<br />
vorne mitzumischen.<br />
Anna Pezzetta<br />
Anna Pezzetta zählt mit ihren erst 15<br />
Jahren zu den aufstrebenden Talenten<br />
in Südtirol. Die Boznerin verfügt über<br />
ein enormes Sprungtalent und gehört<br />
bei den Junioren zu den Athleten mit<br />
den höchsten Dreifachsprüngen. Es ist<br />
wahrscheinlich, dass Pezzetta in naher<br />
Zukunft als erste Südtirolerin Vierfachsprünge<br />
zeigt. Athletisch und elegant<br />
präsentiert die Vize-Italienmeisterin ein<br />
starkes Gesamtpaket, mit dem sie schon<br />
in den vergangenen Saisonen national<br />
wie international auf sich aufmerksam<br />
machen konnte.<br />
Gabriele Frangipani<br />
Gabriele Frangipani trainiert als ehemaliger<br />
Teamkollege von Daniel Grassl<br />
bereits seit vielen Jahren in Neumarkt<br />
in der internationalen Eislaufakademie.<br />
Der 20-Jährige hat sich dabei<br />
als einer der stärksten Eiskunstläufer<br />
etabliert und zählt mit Rang 9 bei der<br />
letzten EM mittlerweile zu den besten<br />
Eiskunstläufern in Europa. Frangipani<br />
ist nicht nur technisch stark, sondern<br />
begeistert das Publikum auch mit<br />
seiner Ausstrahlung. Auch in dieser<br />
Saison können wir uns über mitreißende<br />
Programme des Bozners freuen.<br />
Maurizio Zandron<br />
Maurizio Zandron zählt mit 30 Jahren<br />
schon zu den „alten Hasen“ im<br />
Südtiroler Eiskunstlaufsport und kann<br />
auf einen großen Erfahrungsschatz<br />
zurückgreifen. Vor einigen Jahren<br />
wechselte der Bozner zum österreichischen<br />
Eislaufverband und startet<br />
seitdem bei internationalen Wettbewerben<br />
unter rot-weiß-roter Flagge.<br />
Dreimal konnte Zandron bereits den<br />
nationalen Titel gewinnen und startete<br />
in den vergangenen Jahren sowohl bei<br />
Europa- als auch bei Weltmeisterschaften.<br />
In dieser Saison bleibt er dem Eis<br />
treu, will sich aber auch mit seinem<br />
abgeschlossenen Wirtschaftsstudium<br />
verstärkt der Berufswelt widmen.<br />
Marco Zandron<br />
Marco Zandron hat wie sein Bruder<br />
Maurizio eine spannende Eislaufgeschichte<br />
hinter sich. Nach seinen<br />
Anfängen in Südtirol zog es den Bozner<br />
zuerst nach Mailand, wo er seine Liebe<br />
ANNA PEZZETTA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
6. März 2007 in Bozen<br />
Wohnort: Bozen<br />
Verein: Young Goose Academy Neumarkt<br />
MAURIZIO ZANDRON<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
15. November 1992 in Bozen<br />
Wohnort: Bozen<br />
Verein: Union Eislaufschule Innsbruck<br />
für das Paarlaufen entdeckte. Zusammen<br />
mit seiner Partnerin Laura Barquero startet<br />
Marco Zandron seit einigen Jahren<br />
für den spanischen Verband und gewann<br />
im vergangenen Jahr die nationalen<br />
Meisterschaften. Damit löste das Paar<br />
das Olympia-Ticket für Peking <strong>2022</strong>.<br />
Mit Platz 11 bei Olympia und Platz 9 bei<br />
er EM schrieb das junge Paar spanische<br />
Eiskunstlaufgeschichte. Aufgrund einer<br />
verbotenen Substanz, die bei Barquero<br />
während der Olympischen Spiele nachgewiesen<br />
wurde, darf das Paar bis zur Klärung<br />
des Falls die Wettbewerbe vorerst<br />
nur als Zuschauer mitverfolgen.<br />
GABRIELE FRANGIPANI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
31. Dezember 2001 in Bozen<br />
Wohnort: Bozen<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
MARCO ZANDRON<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. September 1998 in Bozen<br />
Wohnort: Bozen<br />
Verein: Club Hielo Madrid Dream
EISKUNSTLAUF<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 49<br />
Daniel Grassl Immer höher hinauf<br />
Er ist gerade einmal 20 Jahre jung,<br />
hat aber schon jetzt sportliche<br />
Meilensteine gesetzt wie vor ihm<br />
nur Carolina Kostner. Das hat<br />
Daniel Grassl erst vor 10 Tagen mit<br />
dem Gewinn des ISU-Grand-Prix in<br />
Sheffield (England) gezeigt.<br />
Seine Anfänge machte der<br />
gebürtige Meraner beim heimischen<br />
Eislaufverein, ehe es ihn<br />
nach Neumarkt in die Young Goose<br />
Academy zog. Schon damals war das<br />
Springen auf dem Eis seine absolute<br />
Leidenschaft und so<br />
war es nicht verwunderlich,<br />
dass er sich schon<br />
bald zu einem großen<br />
Sprungtalent entwickelte.<br />
Unter den Fittichen von<br />
Trainer Lorenzo Magri<br />
kletterte der Meraner immer weiter<br />
nach oben bis an die Spitze der<br />
internationalen Eiskunstlaufriege<br />
und schaffte es bei der Europameisterschaft<br />
in Tallinn in diesem<br />
Jahr bis auf den Silberrang. Mit<br />
der Teilnahme an den Olympischen<br />
Spielen in Peking im Februar erfüllte<br />
sich der mehrfache Italienmeister<br />
nicht nur einen großen sportlichen<br />
Traum, sondern gleich 2: Grassl<br />
schaffte es, sich mit dem 7. Rang<br />
unter den Top 10 zu platzieren und<br />
wiederholte dieses Ergebnis nur<br />
wenige Wochen später bei der WM<br />
in Montpellier (Frankreich).<br />
Am vorläufigen Höhepunkt seiner<br />
bisherigen Karriere angekommen,<br />
spürte der Vize-Europameister<br />
allerdings, dass die Zeit für einen<br />
Wechsel gekommen war. „Ich brauche<br />
eine andere Umgebung, neue<br />
Inputs, ein anderes Feedback und<br />
mehr Konkurrenz im Training“, erzählt<br />
er. Trotz einer internationalen<br />
Atmosphäre im Neumarkter Verein<br />
Young Goose Academy besteht für<br />
Grassl im kleinen beschaulichen<br />
Südtirol nur eine bedingte Möglichkeit,<br />
auf diesem Niveau weiter<br />
zu wachsen. Neben zahlreichen<br />
Shows im Ausland besuchte der<br />
Vize-Europameister im Frühling<br />
und im Sommer verschiedene<br />
potenzielle Trainingsstätten in<br />
verschiedenen Ländern und<br />
entschied sich letzten Endes<br />
für den Skating Club of<br />
Boston in den USA.<br />
Dort hat er mit dem<br />
russischstämmigen<br />
Trainerpaar Alexei<br />
Letow und Olga<br />
Ganitschewa seine<br />
neue Trainingsstätte<br />
gefunden und<br />
genießt seitdem<br />
das internationale<br />
Ambiente. Choreographen<br />
sind Benoit<br />
Richaud und<br />
Jason Brown.<br />
Daniel Grassl mit seinem<br />
Shiba-Inu-Hund Kori<br />
DANIEL GRASSL<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
4. April 2002 in Meran<br />
Wohnort: Meran und Boston (USA)<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Ob dieser Wechsel eine Garantie für<br />
weitere internationale Erfolge oder<br />
gar für Medaillen bei Großanlässen<br />
sein wird, werden die nächsten<br />
Jahre zeigen. Fest steht, dass für<br />
Grassl mit seiner Entscheidung und<br />
dem Transfer über den großen Teich<br />
eine neue Zeitrechnung beginnt.<br />
Die Zeit im Ausland bringt unzählige<br />
neue Erfahrungen, die ihn für die<br />
nächsten Jahre begleiten und sein<br />
sportliches und persönliches Leben<br />
prägen und bereichern werden. Mit<br />
Sicherheit war der Transfer nach der<br />
vergangenen Olympischen Saison<br />
ein guter Zeitpunkt, denn so besteht<br />
noch genügend Zeit, um sich an das<br />
neue Umfeld, aber auch die neuen<br />
Trainingsrhythmen anzupassen.<br />
In 3 Jahren und 3 Monaten finden<br />
die nächsten Olympischen Spiele<br />
statt – und das quasi vor Daniel<br />
Grassl‘s Haustür in Mailand und<br />
Cortina. Für die „Azzurri“ ist der<br />
dann <strong>23</strong>-Jährige natürlich die größte<br />
Medaillenhoffnung.
50 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
NATURBAHNRODELN<br />
Patrick Pigneter & Roland Clara Die Dauerbrenner<br />
Sie sind die Dauerbrenner im<br />
Rodelsport: Patrick Pigneter und<br />
Florian Clara haben als Doppelsitzer<br />
im fernen Jahr 2007 in<br />
Lungiarü/Campill ihren ersten<br />
Weltcupsieg gefeiert.<br />
Es folgte eine unglaubliche Serie<br />
an Erfolgen, die weiter andauert<br />
– und weiter andauern sollte.<br />
„Rodeln macht uns immer noch<br />
Spaß, und wir fahren jedes Mal,<br />
um zu siegen“, ist das Credo von<br />
Frontmann Patrick Pigneter, der<br />
in diesem Sommer seinen Partner<br />
Florian Clara nicht allzu oft gesehen<br />
hat. Erstens, weil der Campiller<br />
nicht immer die lange Fahrt auf sich<br />
nehmen wollte, um zum gemeinsamen<br />
Mannschaftstraining nach<br />
Frangart zu kommen, zweitens, weil<br />
Patrick selbst mit dem Hausbau<br />
schwer beschäftigt war. „Wir haben<br />
viel individuell trainiert, sehen uns<br />
jetzt beim Training in Brixen, aber<br />
richtig los geht es erst Ende des<br />
Monats, wenn die eine oder andere<br />
Rodelbahn in Südtirol rennfertig präpariert<br />
ist“, fasst Pigneter zusammen.<br />
Der nach wie vor auf zwei Ebenen aktive<br />
Völser (er fährt auch im Einsitzer<br />
stets um die Spitzenplätze mit) will<br />
auch weiterhin voll angreifen. „Bisher<br />
sind wir beide in beiden Disziplinen<br />
gut zurecht gekommen, ich sehe da<br />
keinen Anlass, irgend etwas zu verändern“,<br />
verkündet er.<br />
Und so werden sich Pigneter/Clara<br />
auch im Winter <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> vom Start<br />
weg in die Eisbahn katapultieren,<br />
mit einem großen Ziel, nämlich die<br />
Weltmeisterschaft in Vatra Dornei<br />
in Rumänien. Bei der WM dort im<br />
Jahre 2017 hatten sie hinter den<br />
Österreichern Brüggler/Angerer den<br />
2. Platz belegt, diesmal wollen es<br />
die beiden Südtiroler besser<br />
machen. „Die Bahn liegt<br />
uns, wir haben da<br />
<strong>2022</strong> gewonnen.<br />
Also<br />
werden wir<br />
wieder angreifen“, sind sich die zwei<br />
Rodler einig.<br />
Wie lange sie noch im Geschäft bleiben<br />
wollen, lassen sie offen. „Wir schauen von<br />
Saison zu Saison. Mal sehen, wie es läuft.<br />
Und dann kann man entscheiden.“<br />
PATRICK PIGNETER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Juli 1987 in Bozen<br />
Wohnort: Völs<br />
Verein: SV Völs<br />
FLORIAN CLARA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
11. Februar 1988 in Bruneck<br />
Wohnort: Lungiarü/Campill<br />
Verein: US Lungiarü<br />
Patrick & Matthias Lambacher<br />
Der Blick richtet sich nach Rumänien<br />
von links: Patrick Pigneter, Roland Clara,<br />
Patrick Lambacher und Matthias Lambacher<br />
Patrick und Matthias Lambacher sind<br />
nette Zeitgenossen. Und vielleicht<br />
mussten sie bisher gerade deshalb<br />
immer den etablierten Patrick Pigneter<br />
und Florian Clara den Vortritt<br />
lassen. Fehlt ihnen der nötige sportliche<br />
Zynismus?<br />
Auf diese Frage antwortet Matthias<br />
Lambacher mit einem Lächeln:<br />
„Nein, nein, Pigneter/Clara sind brutal<br />
schnelle Rodler, sind auch unsere<br />
Vorbilder. Aber wir sind nahe dran,<br />
und vielleicht haben wir eines Tages die<br />
Kufen vorne.“<br />
Die Gebrüder aus Villnöß schwärmen<br />
von der guten Aufbauarbeit in diesem<br />
Sommer. Melanie Mumelter hat als<br />
Konditionstrainerin neue Varianten ins<br />
Programm gebracht, da sind die Sportler<br />
voll begeistert mitgegangen. Sei es zuerst<br />
in Frangart, wie auch in den letzten<br />
Wochen beim Starttraining in der Eishalle<br />
in Brixen, für die Doppelsitzer war<br />
die zusätzliche Belastung – neben dem<br />
beruflichen Engagement – nie zu viel.<br />
Die anstehende Saison hat für das<br />
Brüderpaar einen klaren Höhepunkt,<br />
und das ist die Weltmeisterschaft im<br />
rumänischen Vatra Dornei. „Die Bahn<br />
dort taugt uns, wir waren schon zwei<br />
Mal Zweite dort. Wir hoffen da auf<br />
gute Verhältnisse, dann ist alles möglich“,<br />
sagen sie. Leider werden aber in<br />
Rumänien die treuen Fans nicht dabei<br />
sein, die sonst im Alpenraum immer<br />
als Schlachtenbummler die Villnösser<br />
anfeuern. „Aber via Livestream können<br />
alle unsere Fahrten miterleben“, freut<br />
sich Matthias Lambacher, der hinzufügt:<br />
„Wir hoffen, dass zumindest dieser<br />
Dienst fortleben kann. Uns Naturbahnrodler<br />
hat man durch die Olympia-Absage<br />
schon arg zugesetzt, so hoffen wir<br />
aber, dass zumindest die Sichtbarkeit im<br />
Netz lebendig bleibt.“<br />
PATRICK LAMBACHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. März 1994 in Sterzing<br />
Wohnort: Kastelruth<br />
Verein: SV Villnöß<br />
MATTHIAS LAMBACHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
10. Oktober 1996 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Magdalena in Villnöß<br />
Verein: SV Villnöß
SPORT E | <strong>2022</strong> 51<br />
Evelin Lanthaler<br />
Der Ärger ist noch groß<br />
Das Olympia-Aus des Naturbahnrodelns<br />
hat natürlich auch die Königin<br />
dieses Sports hart getroffen.<br />
„Es ist extrem schade“, antwortet<br />
sie, wie aus der Pistole geschossen,<br />
wenn sie darauf angesprochen<br />
wird.<br />
s ist schon sehr traurig, wenn die<br />
„Eeigenen Leute gegen uns arbeiten“,<br />
sagt die Passeirerin und meint<br />
den Internationalen Rodelverband<br />
FIL, der darauf verzichtet hat, um die<br />
Aufnahme des Naturbahnrodelns ins<br />
Olympischen Programm anzusuchen.<br />
„Für gewisse Leute gibt es nur die<br />
Kunstbahn. Wir sind nur ein lästiges<br />
Anhängsel“, ärgert sie sich über die<br />
Funktionäre, die den großen Traum<br />
haben platzen lassen. Andererseits<br />
sieht sie die Sache auch ganz nüchtern:<br />
„Warum sollen Kunstbahnfunktionäre<br />
für uns Naturbahnrodler<br />
kämpfen?“<br />
Es geht Evelin Lanthaler keineswegs<br />
nur um die eigenen olympischen<br />
Ambitionen, es geht ihr um ihren<br />
Sport. „Wir haben wenig Nachwuchs,<br />
das wird jetzt sicher nicht<br />
besser“, spricht sie ein heikles<br />
Thema an. Sportarten, die nicht<br />
olympisch sind, tun sich immer<br />
schwerer, auch weil die finanzielle<br />
Unterstützung zu wünschen übrig<br />
lässt. Dabei ist die Rodel-Queen<br />
überzeugt, dass Rodeln ein Sport<br />
mit Zukunft ist. „Skifahren ist sehr<br />
teuer, Rodeln ist für die Familien<br />
noch leistbar. Und außerdem ist das<br />
Naturbahnrodeln weit umweltfreundlicher<br />
als das Kunstbahnrodeln“,<br />
nennt Lanthaler starke Argumente,<br />
die für eine Aufnahme ins olympische<br />
Programm gesprochen hätten.<br />
Ein Wechsel auf die Kunstbahn war<br />
für sie nie ein Thema. „Ich war in der<br />
Sportschule mit Sandra Gasparini und<br />
weiß, dass einige abgeworben wurden,<br />
ich bin aber nie gefragt worden und<br />
habe auch selbst nie einen Gedanken<br />
daran verschwendet“, erzählt<br />
sie. Nach der Matura wollte sie im<br />
Gastgebwerbe arbeiten. Da sind<br />
viele Betriebe im Winter geschlossen,<br />
das hat ihr ermöglicht, ihren Sport<br />
weiterhin auszuüben. „Ich habe das<br />
Glück, mich im Winter ganz auf das<br />
Rodeln konzentrieren zu können.“ Ihr<br />
neuer Arbeitsplatz, das Restaurant der<br />
SportArena Passeier in St. Leonhard,<br />
ist zwar ganzjährig geöffnet, aber in<br />
der Wintersaison darf sie fehlen.<br />
Seit Jahren ist Evelin Lanthaler<br />
praktisch unschlagbar. Ihre Erklärung<br />
dafür: „Sicher habe ich Talent,<br />
aber ich war auch sehr fleißig in den<br />
letzten Jahren, hatte gutes Material,<br />
und im Team hat alles gepasst. Und<br />
wenn man gewinnt, wird das Selbstvertrauen<br />
immer größer, und man<br />
kann sich sogar Fehler leisten und<br />
gewinnt trotzdem.“ Und das möchte<br />
sie natürlich auch in der nächsten<br />
Saison wieder. Die großen Saisonziele<br />
sind klar: Weltcup-Gesamtwertung<br />
und Weltmeisterschaft.<br />
EVELIN LANTHALER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
6. Mai 1991 in Meran<br />
Wohnort: St. Martin in Passeier<br />
Verein: RV Passeier
52 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
NATURBAHNRODELN<br />
Greta Pinggera<br />
Es zählen auch andere Sachen<br />
Die Enttäuschung, dass der<br />
Naturbahnrodelsport nicht so<br />
schnell olympisch wird, hat auch<br />
bei Greta Pinggera Spuren hinterlassen.<br />
Rodeln hat nicht mehr<br />
die absolute Priorität.<br />
Ein Umzug, ein neuer fixer Job,<br />
Zeit mit den Liebsten verbringen:<br />
Spricht man mit Greta<br />
Pinggera, dann merkt man schnell,<br />
es zählen auch andere Sachen,<br />
abseits des Sports. Ihren Lebensmittelpunkt<br />
hat sie mittlerweile<br />
Greta Pinggera mit ihrem Freund Benjamin Sellemond in Lissabon.<br />
vom Vinschgau ins Eisacktal<br />
nach Feldthurns zu ihrem<br />
Freund Benjamin Sellemond<br />
verlegt, eine Arbeit im Büro von<br />
barth Innenausbau in Brixen<br />
gefunden. An den Wochenenden<br />
fährt sie gerne nach Hause ins<br />
heimische Laas zu ihrer Familie.<br />
Freilich, der Rodelsport spielt<br />
dennoch nach wie vor eine<br />
große Rolle im Leben der<br />
27-Jährigen. „Aber ich muss<br />
ehrlich sein, hier sich nochmal<br />
groß zu motivieren, nach diesen<br />
ganzen verbandspolitischen Enttäuschungen,<br />
das ist schwierig“,<br />
sagt sie. Auch wenn es mittlerweile<br />
andere Prioritäten gibt, das<br />
Naturbahnrodeln ist dennoch<br />
ihre Leidenschaft. In dieser Saison<br />
will sie jedenfalls nochmals<br />
angreifen, was danach kommt,<br />
steht wie so vieles beim Rodeln<br />
in den Sternen.<br />
Das Ziel von Pinggera ist es, die<br />
große Favoritin Evelin Lanthaler<br />
hie und da zu schlagen. Am<br />
besten bei den Weltmeisterschaften<br />
in Rumänien. Die Bahn in<br />
Vatra Dornei liegt ihr, hier holte<br />
sie 2017 den WM-Titel. „Das<br />
gibt nochmal einen Motivationsschub“,<br />
erklärt die Wahl-<br />
Feldthurnerin.<br />
GRETA PINGGERA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
17. Jänner 1995 in Schlanders<br />
Wohnort: Feldthurns/Laas<br />
Verein: SC Laas<br />
NATIONALTEAM<br />
NATURBAHNRODELN<br />
HERREN<br />
Weltcup-Kalender<br />
15. bis 17.12.<br />
6. bis 8.1.<br />
13. bis 15.1.<br />
27. bis 29.1.<br />
8. und 9.2.<br />
17. bis 19.2.<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
NATURBAHNRODELN<br />
Winterleiten<br />
Mariazell<br />
Jaufental<br />
Deutschnofen<br />
Vatra Dornei<br />
Umhausen im Ötztal<br />
<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Südtirol<br />
Südtirol<br />
Rumänien<br />
Österreich<br />
A-Kader: Fabian Brunner (Feldthurns),<br />
Florian Clara (St. Martin in Thurn),<br />
Alex Gruber (Villanders), Matthias<br />
Lambacher (Villnöß), Patrick Lambacher<br />
(Villnöß), Patrick Pigneter (Völs),<br />
Mathias Troger (Tisens)<br />
B-Kader: Anton Gruber Genetti (Völlan);<br />
Florian Haselrieder (Völs), Alex Oberhofer<br />
(Laas), Hannes Unterholzner (Völlan)<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Evelin Lanthaler<br />
(St. Martin in Passeier), Daniela Mittermair<br />
(Deutschnofen), Greta Pinggera (Laas),<br />
Nadine Staffler (Laas)<br />
B-Kader: Jenny Castiglioni (Partschins),<br />
Katharina Hofer (Moos in Passeier),<br />
Ivonne Müller (Ulten)
NATURBAHNRODELN<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 53<br />
Alex Gruber<br />
Geplatzter Traum hält ihn nicht auf<br />
Die Motivation ist immer noch am<br />
Boden. Kein Wunder: „Olympia 2026<br />
wäre mein Ziel gewesen, mit Olympia<br />
und Naturbahnrodeln wird es aber<br />
so schnell nichts“, weiß Gesamtweltcupsieger<br />
Alex Gruber. Aber: „Dieser<br />
Sport bleibt meine Leidenschaft, heuer<br />
will ich alles gewinnen“.<br />
Vor über einem Jahr der Rückschlag<br />
für den Naturbahnrodelsport:<br />
Der eigene Rennrodelverband FIL<br />
verzichtete darauf, für Olympia 2026<br />
anzusuchen. Mittlerweile herrscht<br />
die Erkenntnis. „Mit Naturbahn und<br />
Olympia wird es wohl mittelfristig<br />
nichts mehr werden, der eigene Verband<br />
will diese Disziplin nicht bei den<br />
Spielen“, kritisiert Gruber. Vielleicht<br />
„in 10 bis 15 Jahren, wenn der Klimawandel<br />
so extrem weitergeht, könnte<br />
es ein Thema werden“, so der Villanderer.<br />
Dann ist es für ihn aber zu spät.<br />
In die Geschichtsbücher des Naturbahn-Sports<br />
eingehen dürfte er freilich<br />
dennoch. In der vergangenen Saison<br />
holte der zweifache Weltmeister erstmals<br />
den Gesamtweltcup. Wenngleich<br />
die letzten beiden Saisonrennen in<br />
Russland im letzten Moment aufgrund<br />
der russischen Kriegserklärung an die<br />
Ukraine abgesagt werden mussten.<br />
„Ich wäre diese Rennen natürlich noch<br />
gerne gefahren. Aber diesen Titel habe<br />
ich gerne mitgenommen. Ohne ein<br />
schlechtes Gewissen zu haben. Ich habe<br />
es mir verdient, es war insgesamt eine<br />
gute Saison“, blickt Gruber zurück.<br />
In dieser Saison wolle er nachlegen.<br />
„Weiter Vollgas geben und alles gewinnen“,<br />
gibt er die Marschroute vor. Trotz<br />
der FIL-Enttäuschungen betont er:<br />
„Den sportpolitischen Entscheidungen<br />
zum Trotz lasse ich mir den Spaß an<br />
diesem Sport nicht nehmen“. Einzelne<br />
Stimmen, wonach die Naturbahn-Szene<br />
einen eigenen Verband gründen sollte,<br />
sieht er kritisch. „Das wäre schwierig,<br />
dann würden wir wohl noch weiter in<br />
der Versenkung verschwinden“.<br />
Zurück zum Sportlichen. „Der Weltcupkalender<br />
ist interessant, vieles<br />
ist möglich“, weiß Gruber. Und die<br />
ärgsten Konkurrenten? „Die gleichen<br />
wie zuletzt, natürlich Thomas Kammerlander,<br />
Patrick Pigneter und auch<br />
Michael Scheikl“. Auf die neue Saison<br />
freut sich Gruber, der im Sommer als<br />
technischer Planer unter anderem für<br />
Rubner Haus sowie im heimischen<br />
Zimmereibetrieb aktiv war. „Für Urlaub<br />
blieb diesmal nicht viel Zeit, nur<br />
sporadisch den ein oder anderen Tag“,<br />
erzählt er.<br />
Die Weltmeisterschaften finden heuer<br />
im rumänischen Vatra Dornei statt.<br />
Daran hat Gruber gute Erinnerungen.<br />
2017 holte er hier Gold. Eigentlich<br />
hätte die WM in Moskau über die<br />
Bühne gehen sollen, aufgrund des<br />
Krieges ist Russland als Veranstaltungsort<br />
internationaler Sportveranstaltungen<br />
aber derzeit tabu. Auch die<br />
russischen Athleten bleiben in dieser<br />
Saison gesperrt.<br />
ALEX GRUBER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
21. Dezember 1992 in Bozen<br />
Wohnort: Villanders<br />
Verein: SV Villanders
54 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
NATURBAHNRODELN<br />
Daniela Mittermair, Nadine Staffler,<br />
Mathias Troger & Fabian Brunner<br />
„Wir machen es aus Leidenschaft, aus<br />
einer Liebe, die es gibt, seitdem ich vier<br />
Jahre jung war. Und deswegen rodeln wir,<br />
auch wenn wir große Rückschläge erlebt<br />
haben und der Olympiatraum weiterhin<br />
eine Utopie scheint. Aber die Freude am<br />
Sport ist größer als so manche Enttäuschung“,<br />
bringt Daniela Mittermair das<br />
Befinden auf den Punkt.<br />
Daniela Mittermair<br />
Die junge Riege bei den Naturbahnrodlern<br />
strebt nach oben. Und daher wird auch in<br />
den Sommermonaten trainiert, was nicht immer<br />
so einfach ist: Sport und Beruf müssen<br />
unter einem Hut gebracht werden. „Aber ich<br />
opfere gerne meinen Urlaub, um im Winter<br />
fast komplett als Rodlerin unterwegs sein zu<br />
können“, stellt Daniela Mittermair klar. Die<br />
1999 geborene Deutschnofnerin arbeitet als<br />
Lohnbuchhalterin in Montan und pendelt<br />
jeden Tag zum Arbeitsplatz. Abends dann<br />
widmet sie sich dem Training. Im Sommer<br />
waren dies intensive Trockentrainingseinheiten<br />
in Frangart mit der neuen Fitnesstrainerin<br />
Melanie Mumelter.<br />
Nadine Staffler<br />
Ähnlich war es auch bei Nadine Staffler. Die<br />
Laaserin, die in Eyrs in einem technischen<br />
Büro arbeitet, hat fürs Training den ganzen<br />
Urlaub aufgebraucht. Zu den Einheiten nach<br />
Frangart konnte sie nicht anreisen, dafür<br />
war sie in den letzten Wochen sehr fleißig<br />
in Brixen dabei, als in der Eishalle intensiv<br />
das Starttraining geübt wurde. Für beide<br />
Rodlerinnen ist die WM in Rumänien das<br />
absolute Saison-Highlight. „Ich möchte<br />
mich immer mehr den Spitzenathletinnen<br />
nähern, die Zeitabstände verringern und<br />
vielleicht auch einmal schneller sein“, steckt<br />
sich Nadine Staffler hohe Ziele, obwohl sie<br />
sagt, die Bahn in Vatra Dornei sei nicht eine<br />
ihrer Lieblingsbahnen. Auch für Daniela<br />
Mittermair gilt dies. Nur beim Heimrennen<br />
in Deutschnofen fühlt sie ein spezielles Kribbeln,<br />
denn die Strecke kennt sie bestens.<br />
Mathias Troger<br />
Voll auf Angriff gebürstet ist auch Mathias<br />
Troger, der mit 28 nicht mehr ganz so jung<br />
ist und immerhin einen 6. Rang im Weltcup<br />
aufweisen kann. Der als Bauingenieur (Statiker)<br />
in Bozen arbeitende Tisner hat zudem<br />
das Problem, dass es in seiner angestammten<br />
Heimat keine Rodelbahnen mehr gibt.<br />
Sei es in Gfrill als auch in Völlan wurde<br />
die Bahn stillgelegt. „Ich liebe das Rodeln,<br />
da ist mir kein Opfer zu groß, egal ob ich<br />
bei der Arbeit mehr Überstunden ableisten<br />
muss oder ob mein Urlaub im Winter aufgebraucht<br />
wird.“<br />
Fabian Brunner<br />
Der Youngster unter den Naturbahnrodlern<br />
ist Fabian Brunner aus Feldthurns. Der<br />
hochgewachsene Athlet kombiniert seine<br />
Leidenschaft für den schnellen Kufensport<br />
mit der schulischen Ausbildung. Er besucht<br />
in Bruneck die Fachschule für Elektriker<br />
(3. Klasse) und findet bei seinen Lehrpersonen<br />
viel Verständnis, wenn er einmal fehlt.<br />
„Ich melde mich rechtzeitig ab, wenn ich<br />
trainieren muss, und dann muss ich halt den<br />
Stoff nachholen. Aber man kommt mir sehr<br />
entgegen“, freut sich Brunner. Seine großen<br />
Vorbilder sind Alex Gruber und Patrick<br />
Pigneter – Konkurrenten im Eiskanal, Freunde<br />
und Ratgeber im Leben. Dort, wo die<br />
Genannten zu finden sind, möchte Fabian<br />
Brunner auch einmal stehen.<br />
DANIELA MITTERMAIR<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
16. Oktober 1999 in Bozen<br />
Wohnort: Deutschnofen<br />
Verein: SC Deutschnofen<br />
NADINE STAFFLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
8. Juni 2000 in Schlanders<br />
Wohnort: Laas<br />
Verein: SC Laas<br />
MATHIAS TROGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. April 1994 in Brixen<br />
Wohnort: Tisens<br />
Verein: Laugen/Tisens<br />
FABIAN BRUNNER<br />
Im Bild das fast komplette Naturbahn-Nationalteam: Stehend von links Patrick Pigneter,<br />
Alex Gruber, Patrick Lambacher, Mathias Troger und Matthias Lambacher; hockend von links<br />
Florian Clara, Greta Pinggera, Daniela Mittermair, Nadine Staffler und Fabian Brunner.<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
<strong>23</strong>. September 2003 in Brixen<br />
Wohnort: Feldthurns<br />
Verein: SV Feldthurns
56 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SKILANGLAUF<br />
Sara Hutter Ein Versprechen für die Zukunft<br />
Sara Hutter, Jahrgang 2001, zählt zum<br />
Team Mailand/Cortina 2026. Und genau<br />
da will die Laaserin hin: „Das ist natürlich<br />
das Ziel“. Sie weiß aber auch: „Bis<br />
dahin ist es noch ein weiter Weg.“<br />
Weltcup-Kalender<br />
*Herren<br />
25.11.<br />
26.11.<br />
27.11.<br />
02.12.<br />
03.12.<br />
04.12.<br />
09.12.<br />
10.12.<br />
11.12.<br />
17.12.<br />
18.12.<br />
31.12.<br />
01.01.<br />
03.01.<br />
04.01.<br />
06.01.<br />
07.01.<br />
08.01.<br />
21.01.<br />
22.01.<br />
27.01.<br />
28.01.<br />
29.01.<br />
03.02.<br />
04.02.<br />
05.02.<br />
11.03.<br />
12.03.<br />
14.03.<br />
17.03.<br />
18.03.<br />
19.03.<br />
21.03.<br />
24.03.<br />
25.03.<br />
26.03.<br />
**Damen<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Beitostölen<br />
Beitostölen<br />
Beitostölen<br />
Davos<br />
Davos<br />
Val Müstair<br />
Val Müstair<br />
Oberstdorf<br />
Oberstdorf<br />
Fleimstal<br />
Fleimstal<br />
Fleimstal<br />
Mailand<br />
Mailand<br />
Le Rousses<br />
Le Rousses<br />
Le Rousses<br />
Toblach<br />
Toblach<br />
Toblach<br />
Oslo<br />
Oslo<br />
Drammen<br />
Falun<br />
Falun<br />
Falun<br />
Tallinn<br />
Lahti<br />
Lahti<br />
Lahti<br />
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />
Hutter, die vor Jahren bereits Teil des<br />
Junioren-Nationalteams war und<br />
letztes Jahr dem „Beobachtungskader“<br />
angehörte, will sich durch gute Leistungen<br />
im Kontinentalcup früher oder später<br />
für den Weltcup empfehlen. „Man<br />
muss sich heranarbeiten. Das Niveau ist<br />
hoch“, erklärt die Vinschgerin.<br />
Ein Höhepunkt in dieser Saison steht mit<br />
der U<strong>23</strong>-WM Ende Jänner und Anfang<br />
Februar im kanadischen Whistler auf<br />
dem Programm. Aber auch hierfür muss<br />
sie sich erstmal qualifizieren. Die Grundlagen<br />
für einen guten Saisonstart sind<br />
C Sprint<br />
C 10 km<br />
F 20 km<br />
F 10 km<br />
F Sprint<br />
C/F 20 km<br />
C Sprint<br />
C 10 km<br />
C/F 4 x 5 km<br />
F Sprint<br />
F 20 km<br />
Tour de Ski<br />
F Sprint<br />
C 10 km<br />
C 10 km<br />
F 20 km<br />
C Sprint<br />
C 15 km<br />
F Final Climb<br />
F Sprint<br />
F Teamsprint<br />
F 10 km<br />
C Sprint<br />
C 20 km<br />
F Sprint<br />
F 10 km<br />
C/F 4 x 7,5 km<br />
F 50 km*<br />
F 50 km**<br />
C Sprint<br />
C 10 km<br />
F Sprint<br />
C/F 4 x 5 km<br />
F Sprint<br />
Weltcup-Finale<br />
F Teamsprint<br />
C Sprint<br />
C 20 km<br />
SKILANGLAUF<br />
E<br />
V<br />
E<br />
Skiathlon<br />
E<br />
Mixed<br />
E<br />
V<br />
E<br />
V<br />
M<br />
M<br />
E<br />
M<br />
E<br />
M<br />
M<br />
E<br />
Mixed<br />
C: Klassisch F: Freistil E: Einzelstart V Verfolgung M Massenstart<br />
M<br />
M<br />
<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
jedenfalls gelegt, bereits im September<br />
trainierten die „Azzurre“ im Skitunnel<br />
von Oberhof auf Schnee, weitere Trainingslager<br />
in Schnals und Davos folgten.<br />
Hutter, die für die Polizei startet und in<br />
den nächsten Jahren auf eine fixe Aufnahme<br />
in eine staatliche Sportgruppe hofft,<br />
geht in sämtlichen Langlauf-Disziplinen an<br />
den Start und ist sozusagen eine Allrounderin.<br />
Am wohlsten fühlt sie sich derzeit<br />
zwar bei Freistil-Distanzrennen, aber auch<br />
im klassischen Stil und in<br />
Sprints will sie überzeugen.<br />
Auch abseits des<br />
Sports schafft sie sich<br />
ein Standbein und<br />
studiert an der Universität<br />
von Bozen<br />
Wirtschaft.<br />
SARA HUTTER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
<strong>23</strong>. Oktober 2001 in Schlanders<br />
Wohnort: Laas<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
NATIONALTEAM SKILANGLAUF<br />
HERREN<br />
Kader Weltcup: Francesco De Fabiani,<br />
Davide Graz, Federico Pellegrino,<br />
Giandomenico Salvadori, Paolo Ventura<br />
Kader Milano Cortina 2026:<br />
Mikael Abram, Elia Barp, Alessandro Chiocchetti,<br />
Martin Coradazzi, Simone Daprà, Michael<br />
Hellweger (Weißenbach im Sarntal),<br />
Simone Mocellini<br />
Team U<strong>23</strong>: Mauro Balmetti, Simone Mastrobattista,<br />
Benjamin Schwingshackl (Gsies)<br />
Team U20: Hannes Oberhofer (Latsch),<br />
Andrea Zorzi, Davide Ghio<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Anna Comarella, Caterina Ganz,<br />
Greta Laurent<br />
Kader Milano Cortina 2026:<br />
Martina Bellini, Federica Casol, Martina<br />
Di Centa, Francesca Franchi, Sara Hutter<br />
(Laas), Nicole Monsorno, Christina Pittin<br />
Team U<strong>23</strong>: Denise Dedei, Veronica Silvestri<br />
Team U20: Irene De Martin Pinter,<br />
Elisa Gallo, Lucia Insonni, Nadine Laurent
SKILANGLAUF<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 57<br />
Michael Hellweger<br />
Den Traum erfüllt<br />
„Das war schon etwas Besonderes,<br />
endlich hat sich dieser<br />
Traum erfüllt“, freut sich Michael<br />
Hellweger. Er meint damit<br />
jenen Moment, als er im Herbst<br />
dieses Jahres in Turin den<br />
offiziellen Eid als Carabiniere<br />
leistete. Nach einem sechswöchigen<br />
Kurs.<br />
Damit ist der Sarner nun<br />
offiziell Teil der staatlichen<br />
Carabinieri-Sportgruppe und<br />
kann seinen Traum als Skilanglauf-Profi<br />
leben. „Das ist für<br />
mich eine Befreiung. Nun kann<br />
ich sozusagen ruhiger arbeiten,<br />
nun habe ich alle Sicherheiten.<br />
Ein fixes Gehalt, eine Absicherung“,<br />
so der 26-Jährige.<br />
Der Fokus liegt heuer wiederum<br />
voll und ganz auf den Weltcup.<br />
Dort konzentriert er sich in erster<br />
Linie auf die Sprints. Ein Saisonhöhepunkt<br />
steht für ihn Anfang<br />
Februar mit dem Weltcup in<br />
Toblach auf dem Programm. Dort<br />
will Hellweger beim Freistil-Sprint,<br />
seiner Paradedisziplin, aufhorchen<br />
lassen. Und: Ein Wörtchen um das<br />
Halbfinale mitreden. „Das Halbfinale<br />
und ein Platz unter den besten<br />
10 bleiben natürlich mittelfristig<br />
das Ziel“, betont der Sarner. Auch<br />
bei der Tour de Ski wird er wieder<br />
mitmischen und das erste Rennen,<br />
einen Sprint im grenznahen Val<br />
Müstair, bestreiten, um dann aus<br />
dem Etappenrennen auszusteigen.<br />
Ein weiterer Höhepunkt in<br />
diesem Langlauf-Winter steht<br />
vom 21. Februar bis 5. März mit<br />
den Nordischen Skiweltmeisterschaften<br />
in Planica an. Auch dort<br />
will Hellweger dabei sein. „Aber<br />
erst gilt es, gut in den Winter zu<br />
starten. Die Voraussetzungen sind<br />
da“, weiß der Carabiniere.<br />
MICHAEL HELLWEGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
28. Oktober 1996 in Bozen<br />
Wohnort: Weißenbach im Sarntal<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Neue Ära<br />
im Skilanglauf<br />
Im Skilanglauf-Weltcup beginnt<br />
eine neue Ära. In der kommenden<br />
Saison werden die Frauen<br />
und Männer in allen Rennen<br />
über die gleichen Distanzen<br />
starten. Sogar der traditionelle<br />
50-km-Lauf am Holmenkollen<br />
wird erstmals auch für die Frauen<br />
ausgetragen.<br />
E<br />
s ist aber das einzige Weltcuprennen<br />
der Saison, das Frauen<br />
und Männer nicht am gleichen Tag<br />
bestreiten werden. Insgesamt stehen<br />
35 Weltcuprennen auf dem Programm,<br />
nur 3 davon sind Staffeln.<br />
Nicht betroffen von dieser Neuerung<br />
ist allerdings die Weltmeisterschaft<br />
in Planica. Da gibt es noch<br />
das klassische Programm mit verschiedenen<br />
Distanzen für Männer<br />
und Frauen in allen Rennen, außer<br />
im Sprint.<br />
Nach einem Jahr Pause kehrt<br />
der Weltcup auch wieder nach<br />
Toblach zurück, allerdings nicht<br />
im Rahmen der Tour de Ski. Die<br />
Rennen in Toblach werden vom<br />
3. bis 5. Februar stattfinden. Auf<br />
dem Programm stehen in der<br />
Nordic Arena ein Freistil-Sprint,<br />
ein 10-km-Freistilrennen mit Einzelstart<br />
und eine Staffel. Es wird<br />
übrigens das einzige traditionelle<br />
Staffel-Weltcuprennen der Saison<br />
sein. Die anderen beiden Staffeln<br />
sind Mixed-Wettbewerbe.<br />
"Auf der Loipe Pensertal habe ich mit 8 Jahren<br />
das Langlaufen erlernt. Seither hat mich dieser<br />
faszinierende Sport nicht mehr losgelassen.<br />
Wenn ich zu Hause bin, absolviere ich mein<br />
Training auf dieser, immer top präparierten und<br />
landschaftlich einmaligen, Piste"<br />
Michael Hellweger<br />
Mitglied der ital. A-Nationalmannschaft Langlauf<br />
20 km Langlaufspaß<br />
für Skater und Klassiker<br />
Informationen: Tourismusverein Sarntal | Tel. 0471 6<strong>23</strong>091<br />
www.sarntal.com<br />
Michael Hellweger
58 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SKISPRINGEN<br />
Alex Insam<br />
Vorfreude auf Planica<br />
Die ersten Weltcupspringen hat<br />
Alex Insam schon hinter sich.<br />
Sie sind zu seiner Zufriedenheit<br />
verlaufen, auch wenn er meint,<br />
dass noch mehr möglich gewesen<br />
wäre. „Perfekt war es noch nicht.<br />
Ich hatte Probleme mit der Hocke<br />
in der Eisspur“, sagt er.<br />
Bei den beiden Springen in Wisla<br />
war kein Schnee im Auslauf,<br />
sondern Matten, dafür aber eine<br />
Eisspur im Anlauf, so wie im Winter.<br />
Für Insam war es das erste Mal in<br />
dieser Saison, denn im Sommer sind<br />
Keramikspuren im Anlauf.<br />
Insam startet guter Dinge in diesen<br />
Winter, auch weil er überzeugt ist,<br />
dass der neue Cheftrainer ihn und<br />
seine Teamkollegen weiterbringen<br />
NATIONALTEAM SKISPRINGEN<br />
HERREN<br />
A-Kader: Giovanni Bresadola<br />
B-Kader: Francesco Cecon, Alex Insam<br />
(Wolkenstein)<br />
C-Kader: Andrea Campregher<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Lara Malsiner (St. Ulrich),<br />
Jessica Malsiner (St. Ulrich)<br />
B-Kader: Martina Ambrosi, Martina Zanitzer<br />
C-Kader: Camilla Henni Comazzi,<br />
Asia Marcato, Noelia Vuerich<br />
kann. Dieser Trainer heißt David<br />
Jiroutek und ist ein Tscheche. „Wir<br />
haben mit ihm einen Schritt vorwärts<br />
gemacht und sind alle drei auf einem<br />
guten Niveau“, beteuert Insam. Die<br />
beiden anderen sind Giovanni Bresadola<br />
und Francesco Cecon. Bresadola<br />
hat in Wisla mit einem 14. Rang<br />
aufhorchen lassen.<br />
Im Sommer hat dieses Trio viele<br />
Wettkämpfe bestritten. „Wir haben<br />
das gemacht, um uns drei Quotenplätze<br />
für den Weltcup zu sichern“,<br />
nennt Insam den Grund für diese intensive<br />
Sommer-Aktivität. Ziele will<br />
er sich für diese Saison vorerst keine<br />
setzen. Als guter Flieger freut er sich<br />
jedenfalls, dass relativ viel Skifliegen<br />
SKISPRINGEN HERREN <strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
Weltcup-Kalender<br />
26.11.<br />
27.11.<br />
09.12.<br />
10.12.<br />
11.12.<br />
17.12.<br />
18.12.<br />
29.12.<br />
01.01.<br />
04.01.<br />
06.01.<br />
14.01.<br />
15.01.<br />
20.01.<br />
21.01.<br />
22.01.<br />
28.01.<br />
29.01.<br />
03.02.<br />
04.02.<br />
05.02.<br />
11.02.<br />
11.02.<br />
12.02.<br />
18.02.<br />
19.02.<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Titisee-Neustadt<br />
Titisee-Neustadt<br />
Titisee-Neustadt<br />
Engelberg<br />
Engelberg<br />
Vierschanzentournee<br />
Oberstdorf<br />
Garmisch<br />
Innsbruck<br />
Bischofshofen<br />
Zakopane<br />
Zakopane<br />
Sapporo<br />
Sapporo<br />
Sapporo<br />
Kulm<br />
Kulm<br />
Willingen<br />
Willingen<br />
Willingen<br />
Lake Placid<br />
Lake Placid<br />
Lake Placid<br />
Rasnov<br />
Rasnov<br />
Raw Air Tour<br />
Oslo<br />
Oslo<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Vikersund<br />
Vikersund<br />
Lahti<br />
Lahti<br />
Planica<br />
Planica<br />
11.03.<br />
12.03.<br />
14.03.<br />
16.03.<br />
18.03.<br />
19.03.<br />
25.03.<br />
26.03.<br />
31.03.<br />
01.04.<br />
02.04. Planica<br />
E* Einzel T* Team<br />
G* Großschanze<br />
ST Super Team<br />
N Normalschanze<br />
F Flugschanze<br />
MT Mixed Team<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
MT<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
T G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E F<br />
E F<br />
MT<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
ST<br />
E G<br />
E N<br />
ST<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E F<br />
E F<br />
T G<br />
E G<br />
E F<br />
T F<br />
E F<br />
im Programm ist. Und er freut sich<br />
auch auf die Weltmeisterschaft in<br />
Planica, weil er dort oft trainiert und<br />
deshalb die Schanzen gut kennt.<br />
ALEX INSAM<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Dezember 1997 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
EG<br />
EG<br />
EG<br />
EG<br />
EF<br />
EF<br />
TG<br />
EG<br />
EF<br />
TF<br />
EF
SKISPRINGEN<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 59<br />
Jessica & Lara Malsiner<br />
Kleinere Brötchen backen<br />
Sie stand schon einmal auf dem<br />
Weltcup-Podest, sprang konstant in<br />
die Top-10 und gewann Medaillen bei<br />
Junioren-Weltmeisterschaften. In der<br />
letzten Saison war Lara Malsiner jedoch<br />
weit von diesen Erfolgen entfernt.<br />
Heuer will sich die 22-Jährige diesen<br />
Ergebnissen zumindest wieder annähern<br />
– wobei die Ansprüche deutlich<br />
bescheidener sind als noch in der Vergangenheit.<br />
Bei Schwester Jessica steigen<br />
hingegen die Erwartungen – nicht zuletzt<br />
dank einer gut gelaufenen Vorbereitung.<br />
Bei Italiens Skispringerinnen ist es fast<br />
schon Usus, dass sie sich nach jeder Saison<br />
auf ein neues Trainerteam einstellen<br />
müssen. Die beiden Malsiner-Schwestern,<br />
die gemeinsam das A-Team bilden,<br />
bekamen im Frühling einen neuen<br />
Assistenz-Coach an die Seite gestellt.<br />
Der erst <strong>23</strong>-jährige Gabriele Zambelli<br />
soll Cheftrainer Sebastian Colloredo,<br />
der im Vorjahr Guru Andreas Felder<br />
ablöste, bei seiner Arbeit unterstützen.<br />
Die größte Neuigkeit betrifft aber das<br />
Material, das im Skispringen über Erfolg<br />
und Misserfolg entscheidet. „Jessica und<br />
ich wurden in ein Olympia-Programm<br />
LARA MALSINER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. April 2000 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
bezüglich der Winterspiele 2026 in<br />
Mailand und Cortina aufgenommen“,<br />
erklärt Lara. „Wenn wir etwas brauchen,<br />
können wir uns einfach melden. Das ist<br />
natürlich eine große Hilfe.“ Dadurch<br />
hofft sie, den Rückstand zu den Top-<br />
Nationen immerhin ein wenig aufholen<br />
zu können.<br />
Beim ersten Weltcup-Wettbewerb in<br />
Wisla zeigte sich jedoch, dass noch<br />
viel Arbeit bevorsteht. Ein 30. und<br />
ein 31. Platz sind nicht das, was sich<br />
Malsiner erhofft. „Ich fühle, dass ich<br />
noch nicht auf dem Level wie vor<br />
drei Saisonen springe, doch ich hoffe,<br />
dass sich das noch entwickelt“, erklärt<br />
Malsiner, die heuer konstant in den<br />
zweiten Durchgängen vertreten sein<br />
will. Schwester Jessica, die in Wisla<br />
die Ränge 37 und 30 belegte, ist ebenfalls<br />
mehr zuzutrauen.<br />
„Die Sommervorbereitung ist recht gut<br />
verlaufen, leider konnte ich die Trainingssprünge<br />
bisher noch nicht in den<br />
Wettkampf übertragen“, bedauert die<br />
20-Jährige. In ihrer dritten kompletten<br />
Weltcup-Saison erwartet sie sich „bessere<br />
und konstantere Resultate“. Dass bisher<br />
nur auf Matten gesprungen werden<br />
JESSICA MALSINER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
<strong>23</strong>. September 2002 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
konnte, stellt für sie kein Problem dar.<br />
„Je älter man wird, desto mehr Erfahrung<br />
hat man. Es ist zwar ein kleiner<br />
Unterschied, ein anderes Gefühl, doch<br />
letztendlich ändert es wenig“, weiß<br />
Malsiner, die damit rechnet, in Lillehammer<br />
(2. Dezember) erstmals auf<br />
Schnee zu springen. Bis dorthin werde<br />
noch noch viel am Absprung gefeilt, da<br />
es jener Teil des Sprunges sei, der am<br />
wichtigsten ist und sich am meisten auf<br />
Fluglage und Landung auswirke.<br />
SKISPRINGEN DAMEN <strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
Weltcup-Kalender<br />
03.12.<br />
04.12.<br />
10.12.<br />
11.12.<br />
28.12.<br />
29.12.<br />
31.12.<br />
01.01.<br />
07.01.<br />
08.01.<br />
13.01.<br />
14.01.<br />
15.01.<br />
28.01.<br />
29.01.<br />
03.02.<br />
04.02.<br />
05.02.<br />
10.02.<br />
11.02.<br />
17.02.<br />
18.02.<br />
11.03.<br />
12.03.<br />
13.03.<br />
15.03.<br />
19.03.<br />
24.03.<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Titisee-Neustadt<br />
Titisee-Neustadt<br />
Silvester Tour<br />
Villach<br />
Villach<br />
Ljubno<br />
Ljubno<br />
Sapporo<br />
Sapporo<br />
Zao<br />
Zao<br />
Zao<br />
Hinterzarten<br />
Hinterzarten<br />
Willingen<br />
Willingen<br />
Willingen<br />
Hinzenbach<br />
Hinzenbach<br />
Rasnov<br />
Rasnov<br />
Raw Air Tour<br />
Oslo<br />
Oslo<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Vikersund*<br />
Lahti<br />
E* Einzel T* Team G* Großschanze<br />
ST Super Team F Flugschanze<br />
MT Mixed Team N Normalschanze<br />
* keine Weltcuppunkte<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
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60 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
NORDISCHE KOMBINATION<br />
Samuel Costa Unter Haien<br />
Was für die meisten von uns ein<br />
Horror wäre, ist für Samuel Costa<br />
ein Vergnügen. Er ist heuer vielen<br />
Haien begegnet, und zwar nicht<br />
zufällig, sondern weil er das gewollt<br />
hat.<br />
ch habe einen Tauchurlaub in<br />
„IPanama gemacht, und bei jedem<br />
Tauchgang habe ich an die 10 Haie<br />
gesehen“, schwärmt der Grödner, der<br />
ein leidenschaftlicher Taucher ist.<br />
Am liebsten taucht er ohne Sauerstoff<br />
(Apnoe), aber in diesem Fall ist er<br />
mit Flaschen getaucht. Das sei besser,<br />
wenn man die Umgebung wahrnehmen<br />
möchte, beim Apnoe-Tauchen sei<br />
man nur auf sich selbst konzentriert<br />
und nehme kaum wahr, was rundherum<br />
passiert.<br />
Seinen „Hauptsport“ übt Samuel Costa<br />
freilich an Land aus, teilweise auch<br />
in der Luft. Er ist nordischer Kombinierer<br />
und gehörte in seiner Zunft<br />
zu den Besten, ehe er nach einer sehr<br />
langwierigen Verletzung nur mehr<br />
selten an frühere Zeiten anknüpfen<br />
konnte. Im Olympia-Winter kam<br />
auch noch Corona-Pech dazu. Er<br />
infizierte sich mehrmals und konnte<br />
deshalb auch erst mit Verspätung<br />
zu den Olympischen Spielen reisen.<br />
„Mein Minimalziel ist es, besser<br />
als letzten Winter zu sein“, kündigt<br />
er vor Beginn der neuen Saison an<br />
und stellt klar: „Die Top-15 und<br />
auch die Top-Ten im Weltcup traue<br />
ich mir zu.“ Bei den Trainern hat<br />
es wieder einen Wechsel gegeben.<br />
Der Deutsche Danny Winkelmann<br />
ist nicht mehr Cheftrainer, und<br />
Sprungtrainer Andrea Morassi ist<br />
von den Spezialspringern zu den<br />
Kombinierern gewechselt. „In seinem<br />
zweiten Jahr hat Winkelmann zu<br />
viele Experimente gemacht. Das ist<br />
nicht gut gegangen. Diesmal haben<br />
wir wieder ein klassisches Training<br />
SAMUEL COSTA<br />
gemacht, und ich starte<br />
mit einem guten Gefühl<br />
in die neue Saison“, sagt<br />
Costa. Noch nicht ganz<br />
zufrieden ist er mit dem<br />
Springen, wo er beim<br />
Sommer Grand Prix<br />
zu instabil war. Aber<br />
er ist zuversichtlich,<br />
dass er auch das<br />
in den Griff<br />
bekommt.<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. November 1992 in Bozen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Aaron Kostner Die Fehler nicht wiederholen<br />
Er war in Italien der kommende<br />
Mann in der nordischen Kombination,<br />
aber zuerst ein Kreuzbandriss<br />
und danach eine falsche<br />
Trainingssteuerung haben Aaron<br />
Kostner zurück geworfen. Nun<br />
möchte er wieder den Anschluss<br />
schaffen.<br />
Das Training im Sommer sei<br />
gut gewesen, er sei ordentlich<br />
gesprungen und vor allem auf den<br />
Rollern stark gewesen. „Ich bin<br />
dabei, mich von den Fehlern der<br />
letzten Saison zu erholen“, sagt der<br />
Grödner aus St. Ulrich. Einen hat<br />
er aber in diesem Herbst wiederholt.<br />
Weil er ein wenig abnehmen<br />
wollte und die Ernährung umgestellt<br />
hat, hatte er plötzlich keine<br />
Energie mehr. „Diesmal habe<br />
ich gleich verstanden, dass das der<br />
falsche Weg ist“, erzählt er und<br />
versichert, dass er schon wieder in<br />
einer guten Verfassung ist. Anfang<br />
November beim Training in Livigno<br />
sei es schon wieder gut gelaufen.<br />
Aaron Kostner hoch über dem Gardasee.<br />
Nach dem Kreuzbandriss war er<br />
bei der WM 2021 in Oberstdorf<br />
wieder gut in Form und 15. im<br />
Einzelwettkampf von der Normalschanze,<br />
dann aber zog sich<br />
Italien wegen einiger Corona-Fälle<br />
im Team von der WM zurück.<br />
Im vergangenen Winter konnte<br />
Kostner vor allem im Springen<br />
nie mehr an frühere Leistungen<br />
anknüpfen. Er ist aber überzeugt,<br />
dass ein guter Sprung<br />
reichen würde, damit der Knoten<br />
wieder platzt. Und er hofft<br />
natürlich, dass das schon diese<br />
Woche beim Weltcupauftakt in<br />
Ruka passiert.<br />
AARON KOSTNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
8. Juli 1999 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Polizei
NORDISCHE KOMBINATION<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 61<br />
Daniela Dejori Die Zweifel überwinden<br />
Das Sportlerleben ist nicht einfach.<br />
Rückschläge und Selbstzweifel<br />
bestimmen den Alltag eines jeden<br />
Athleten, während Erfolge und<br />
Glücksmomente rar gesät sind. Eine,<br />
die davon ein Lied singen kann, ist<br />
Daniela Dejori, die vor einem richtungsweisenden<br />
Winter steht.<br />
ie neue Saison wird eine große<br />
„DHerausforderung“, weiß Daniela<br />
Dejori. Die Nordische Kombiniererin<br />
aus St. Christina hatte in der Sommervorbereitung<br />
viele schwierige Tage,<br />
an denen nur wenig so funktionierte,<br />
wie sie sich das eigentlich vorstellte.<br />
„Auf der Schanze geht es schnell. Ein<br />
schlechter Sprung reicht, um in eine<br />
Abwärtsspirale zu geraten.“ Zudem<br />
mache sie im Langlauf – trotz des intensiven<br />
Trainings während des ganzen<br />
Sommers – gefühlt keine Fortschritte.<br />
Die Kombination aus beidem nagt vor<br />
dem Saisonstart am 1. Dezember in<br />
Lillehammer (Norwegen) an ihrer Motivation.<br />
„Es ist ein mentales Problem,<br />
das nur mich betrifft.“ Aus diesem<br />
mentalen Loch müsse sie sich wieder<br />
alleine befreien – auch wenn es schwer<br />
sei, sagt sie.<br />
Dabei zeigte die 20-Jährige beim<br />
Sommer-Grand-Prix nach der durchwachsenen<br />
letzten Weltcup-Saison mit<br />
zwei Top-10-Plätzen eine aufsteigende<br />
Tendenz. Anschließend ging es jedoch<br />
stetig bergab. Ob Dejori ihre Zweifel<br />
überwinden und in die erweiterte<br />
Weltklasse zurückkehren kann,<br />
wird sich zeigen. Fest steht: Mit der<br />
Weltmeisterschaft in Planica vor den<br />
Augen wird sie nicht so schnell das<br />
Handtuch werfen.<br />
Weltcup-Kalender<br />
25.11.<br />
26.11.<br />
27.11.<br />
03.12.<br />
04.12.<br />
16.12.<br />
17.12.<br />
06.01.<br />
07.01.<br />
08.01.<br />
14.01.<br />
15.01.<br />
21.01.<br />
22.01.<br />
27.01.<br />
28.01.<br />
29.01.<br />
04.02.<br />
05.02.<br />
11.02.<br />
12.02.<br />
11.03.<br />
12.03.<br />
25.03.<br />
26.03.<br />
02.12.<br />
03.12.<br />
16.12.<br />
17.12.<br />
06.01.<br />
07.01.<br />
08.01.<br />
27.01.<br />
28.01.<br />
11.02.<br />
12.02.<br />
09.03.<br />
11.03.<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Ramsau<br />
Ramsau<br />
Otepää<br />
Otepää<br />
Otepää<br />
Klingenthal<br />
Klingenthal<br />
Chaux-Neuve<br />
Chaux-Neuve<br />
Seefeld<br />
Seefeld<br />
Seefeld<br />
Oberstdorf<br />
Oberstdorf<br />
Schonach<br />
Schonach<br />
Oslo<br />
Oslo<br />
Lahti<br />
Lahti<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Ramsau<br />
Ramsau<br />
Otepää<br />
Otepää<br />
Otepää<br />
Seefeld<br />
Seefeld<br />
Schonach<br />
Schonach<br />
Oslo<br />
Oslo<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
NORDISCHE KOMBINATION<br />
Herren<br />
Ruka-Tour<br />
Finnland<br />
Finnland<br />
Finnland<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Estland<br />
Estland<br />
Estland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Frankreich<br />
Seefeld Triple<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Finnland<br />
Finnland<br />
Damen<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Estland<br />
Estland<br />
Estland<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 10 km<br />
Massenstart 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Mixed Team<br />
Massenstart 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel, 7,5 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 12,5 km<br />
Massenstart 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Teamsprint<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Mixed Team<br />
Massenstart 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Skispringen<br />
Langlauf 5 km<br />
DANIELA DEJORI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1. August 2002 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Verein: SC Gröden<br />
NATIONALTEAM<br />
NORDISCHE KOMBINATION<br />
HERREN<br />
A-Kader: Raffaele Buzzi<br />
B-Kader: Iacopo Bortolas, Samuel Costa<br />
(Wolkenstein), Aaron Kostner (St. Ulrich),<br />
Domenico Mariotti, Alessandro Pittin,<br />
Stefano Radovan<br />
C-Kader: Luca Libener, Manuel Senoner<br />
(Wolkenstein), Bryan Venturini<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Annika Sieff, Veronica Gianmoena<br />
B-Kader: Daniela Dejori (Wolkenstein),<br />
Greta Pinzani<br />
C-Kader: Giada Delugan
62 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
FREESTYLE SKI<br />
Moritz Happacher und René Monteleone<br />
Die Newcomer<br />
Freestyle-Ikone Silvia Bertagna hat<br />
aufgehört, der zuletzt dauerverletzte<br />
Ralph Welponer hat sich zu neuen<br />
Ufern aufgemacht und will es auf der<br />
Freeride-Tour, also dem Extrem-Skifahren<br />
im freien Gelände, probieren. Dort<br />
haben zuletzt Markus Eder und Arianna<br />
Tricomi für Aufsehen gesorgt, sind<br />
mittlerweile aber nicht mehr dabei.<br />
Also liegt es an 2 blutjungen Athleten,<br />
in die großen Fußstapfen von Bertagna<br />
und Welponer zu treten. 2 Athleten,<br />
die stellvertretend für Südtirols gut funktionierende<br />
und hippige New-School-<br />
Szene – dem Freestyle-Sport – stehen:<br />
Moritz Happacher aus Sexten und René<br />
Monteleone aus St. Ulrich in Gröden.<br />
Moritz Happacher<br />
Mitte Oktober debütierte Moritz Happacher<br />
beim Big-Air-Weltcup in Chur<br />
(Schweiz) in der Königsklasse des Freestyle-Sports.<br />
Der 21-Jährige überzeugte<br />
prompt mit dem 26. Platz und empfahl<br />
sich dadurch für weitere Einsätze – auch<br />
wenn sein Fokus irgendwo anders liegt.<br />
„Mein Augenmerk liegt in der kommenden<br />
Saison auf dem Europacup. Ich will<br />
in der Gesamtwertung gut und deshalb<br />
vorne mit dabei sein“, ruft der Freestyler<br />
aus Sexten sein Ziel aus. Dafür<br />
arbeitet Happacher akribisch an der<br />
Verbesserung seiner Tricks und seinem<br />
Skifahren im Allgemeinen. Grundlegend<br />
dafür ist eine sehr gute körperliche Verfassung.<br />
„Die Athletik ist im Freestyle<br />
eine der wichtigsten Komponenten. Ich<br />
habe im Sommer 4 bis 5 Mal die Woche<br />
Kraft- und Ausdauertraining absolviert,<br />
um für die Saison bereit zu sein“, erklärt<br />
Happacher, dessen Stärken eigenen Angaben<br />
zufolge im Slopestyle liegen. „Ich<br />
habe mich in der Vorbereitung jedoch<br />
viel auf die Big-Air-Disziplin konzentriert,<br />
viele neue Tricks gelernt, sodass<br />
ich auch dort vorne dabei sein kann“,<br />
betont er abschließend.<br />
René Monteleone<br />
Bislang nur Insidern ein Begriff, will sich<br />
René Monteleone in der neuen Saison<br />
einen Namen machen. Der Freestyler<br />
aus St. Ulrich tritt in die Fußstapfen des<br />
zurückgetretenen Ralph Welponer.<br />
Ralph Welponer hatte in Italiens<br />
Freestyle-Szene jahrelang die Rolle<br />
des Alleinunterhalters inne. Erst in der<br />
letzten Saison gelang mit dem 19-jährigen<br />
Leonardo Donaggio einem weiteren<br />
Talent der Durchbruch (Platz 5 bei<br />
Olympia). Gleiches will René Monteleone<br />
heuer schaffen. Der 22-Jährige wurde<br />
im Frühling ins A-Team befördert. „Mein<br />
Ziel ist eine Platzierung im Weltcup unter<br />
den Top-15“, erklärt Monteleone seine<br />
ambitionierten Ziele.<br />
Die Unterschiede zwischen dem Europacup<br />
und der Königsklasse? „Nicht<br />
unbedingt die Schwierigkeit der Tricks,<br />
sondern deren Ausführung. Zudem sind<br />
die Sprünge größer“, sagt der Grödner.<br />
Um an der Sauberkeit der Sprünge zu arbeiten,<br />
wurde im Sommer fast ausschließlich<br />
auf sogenannten Banger Parks trainiert.<br />
Auf den Anlagen also, wo Matten<br />
den Schnee ersetzen, können die Tricks<br />
aufgrund der geringeren Verletzungsgefahr<br />
besser geübt werden. „Auf dem Kopf<br />
landen kann man dennoch nicht“, sagt<br />
Monteleone mit einem Zwinkern.<br />
FREESTYLE <strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
Weltcup-Kalender<br />
Big Air<br />
6.12. Copper Mountain<br />
14.1.<br />
22.1.<br />
4.2.<br />
18.3.<br />
25.3.<br />
Slopestyle<br />
Font Romeu<br />
Laax<br />
Mammoth Mountain<br />
Tignes<br />
Silvaplana<br />
Halfpipe<br />
17.12. Copper Mountain<br />
19./21.1. Calgary<br />
3.2. Mammoth Mountain<br />
11.3. Secret Garden<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
USA<br />
Frankreich<br />
Schweiz<br />
USA<br />
Frankreich<br />
Schweiz<br />
USA<br />
Kanada<br />
USA<br />
China<br />
MORITZ HAPPACHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
11. Jänner 2001 in Innichen<br />
Wohnort: Sexten<br />
Verein: Vitamin-F Freestyle Club Bruneck<br />
RENÉ MONTELEONE<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. Oktober 2000 in Brixen<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Verein: SC Gröden<br />
NATIONALTEAM FREESTYLE SKI<br />
HERREN<br />
Gruppe A: René Monteleone (St. Ulrich in<br />
Gröden), Leonardo Donaggio, Miro Tabanelli<br />
Gruppe B: Niklas Oberrauch (Ritten), Mattia<br />
Mersa (Corvara), Filippo Levis, Moritz<br />
Happacher (Sexten)<br />
DAMEN<br />
Gruppe A: Elisa Maria Nakab
GESUNDHEIT<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 63<br />
Testverfahren für das Sport-Comeback<br />
Wann ist nach einer Verletzungspause<br />
der richtige Zeitpunkt für die<br />
Rückkehr zum Sport? Diese Frage<br />
bewegt Profis wie Hobbysportler.<br />
Mit dem Back-in-Action-Test gibt<br />
es nun eine objektive Beurteilung<br />
des Heilungsverlaufs.<br />
Das Kniegelenk ist das größte Gelenk<br />
des Menschen. Drei Knochen<br />
bilden gemeinsam mit einem komplexen<br />
Kapsel- und Bandapparat, den<br />
Seiten- und Kreuzbändern, das Gerüst<br />
des Kniegelenkes. Kreuzbandrisse gehören<br />
zu den häufigsten Verletzungen<br />
im Bereich des Kniegelenks. Diese<br />
werden häufig operativ behandelt.<br />
Nach dem operativen Eingriff beginnt<br />
für die Patienten eine monatelange<br />
Rehabilitation und Physiotherapie.<br />
Und obwohl es heute modernste Behandlungs-<br />
und Therapiemaßnahmen<br />
gibt, steht hinter der sicheren Rückkehr<br />
zur Aktivität der betroffenen<br />
Patienten meist ein großes Fragezeichen.<br />
Um den richtigen Zeitpunkt für<br />
die Rückkehr zum Leistungssport zu<br />
ermitteln, wurde daher in Innsbruck<br />
ein eigenes Testverfahren entwickelt.<br />
Back-in-Action-Test<br />
Die Sportsclinic Austria mit Univ.-Prof.<br />
Dr. Christian Fink, das Institut für<br />
Sportwissenschaft der Universität Innsbruck<br />
und die Sporttherapie Huber in<br />
Innsbruck haben in einer mehrjährigen<br />
Forschungsarbeit einen innovativen Aktivitätstest<br />
entwickelt. Der sogenannte<br />
Back-in-Action-Test dauert rund 60 Minuten<br />
und ist einfach umsetzbar. Er<br />
besteht aus insgesamt sieben Tests aus<br />
den Bereichen Kraft, Sensomotorik und<br />
Koordination. Dabei wird der aktuelle<br />
Trainingszustand des Kniegelenkes, des<br />
Meniskus, des Sprunggelenks oder der<br />
Hüfte ermittelt und mit Normwerten,<br />
die vorher bei gesunden Sportlern ermittelt<br />
wurden, verglichen. So können<br />
etwaige motorische oder koordinative<br />
Defizite festgestellt werden. Zeigt<br />
das Ergebnis Abweichungen von den<br />
Normwerten, können diese Schwachstellen<br />
gezielt trainiert werden. Dadurch<br />
wird das Risiko einer neuerlichen<br />
Verletzung aufgrund einer zu frühen<br />
Sportrückkehr deutlich gesenkt.<br />
Objektives Feedback<br />
Der Back-in-Action-Test hilft Ärzten<br />
und Physiotherapeuten dabei, ein<br />
objektives Bild von der aktuellen<br />
Leistungsfähigkeit des Patienten zu<br />
gewinnen. Dem Patienten hilft es<br />
bei der subjektiven Einschätzung<br />
seiner Leistungsfähigkeit. Denn allzu<br />
oft besteht ein großer Unterschied<br />
zwischen der Leistung, die sich ein<br />
Patient zutraut, und der Leistung,<br />
zu der er tatsächlich imstande ist.<br />
Ziel des Back-in-Action-Tests ist es,<br />
wissenschaftliche Daten zur Kraftfähigkeit<br />
und Koordination nach einer<br />
Verletzung zu erheben, um objektive<br />
Messparameter anbieten zu können.<br />
Das Testverfahren ist einfach umsetzbar<br />
und dennoch aussagekräftig.<br />
BIA Parcours<br />
BIA Quick feet<br />
BIA Jump<br />
Physio & Rehacenter Bruneck<br />
Reinthalstraße 6 - 39031 Reischach<br />
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64 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
BOB & SKELETON<br />
Anna Schenk<br />
„Ich blicke voller Zuversicht in die<br />
kommende Saison. Ich fühle mich fit,<br />
das Aufbautraining war optimal, und<br />
auch der Wegfall restriktiver Covid-<br />
Regeln wird so manches vereinfachen“.<br />
Südtirols einzige Bobsportlerin<br />
Anna Schenk gibt sich selbstbewusst<br />
und zielgerichtet.<br />
Dabei hat die Mannschaft um die<br />
einzig verbliebene Pilotin Giada Andreutti<br />
mit einem neuen Trainer erfolgreich<br />
gearbeitet. „Andrea Cardone hat<br />
vieles umgestellt, wir hatten zahlreiche<br />
Tests, waren auch in Rom im CONI-<br />
Leistungszentrum, wo wir viel Kraft<br />
und Geschwindigkeit trainiert haben“,<br />
resümiert die Grödnerin, die heiß auf<br />
die ersten Starts in diesem Winter ist. Als<br />
Anschieberin muss sie sich den Platz im<br />
einzigen Bob-Team Italiens verdienen, als<br />
Pilotin kommt sie wegen eines Augenleidens<br />
leider nicht in Frage. „Den Weltcupauftakt<br />
in Kanada müssen wir uns<br />
schenken, die Übersee-Reise ist zu teuer“,<br />
sagt Schenk. Wenn dann aber in Europa<br />
um die Kristallkugel gefahren wird,<br />
möchte Anna Schenk auf jeden Fall dabei<br />
sein. Anna Schenk, die keiner Sportgruppe<br />
angehört, arbeitete im Sommer auch<br />
als Bedienung, studiert nebenbei in der<br />
Schweiz Hundepsychologie, denn als<br />
Dog-Sitter ist sie bereits stark engagiert.<br />
Die Tierliebe ist neben dem Sport Annas<br />
zweite große Leidenschaft.<br />
ANNA SCHENK<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. März 1994 in Bozen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Verein: Atletica Gherdeina<br />
Alex Verginer<br />
Vom Bremser zum Piloten<br />
Als Alex Verginer vor 7 Jahren unter<br />
der Leitung von Günther Huber<br />
mit dem Bobsport begonnen hat,<br />
versuchte er sich noch als Pilot.<br />
Weil aber Anschieber benötigt<br />
wurden, wechselte er ziemlich<br />
rasch und agierte in den vergangenen<br />
Jahren als Bremser im Zweier<br />
und Viererbob. „Ich habe nun auch<br />
Olympische Spiele als Bremser<br />
erbebt und mich nun dazu entschieden,<br />
selber als Pilot zu fahren“, so<br />
der Gadertaler.<br />
Nationalmannschaft und Verband<br />
unterstützen ihn dabei. Erstmal gelte<br />
es, den Zweierbob „in den Griff zu<br />
NATIONALTEAM<br />
BOB & SKELETON<br />
Bob:<br />
HERREN<br />
A-Kader: Patrick Baumgartner (Pfalzen),<br />
Lorenzo Bilotti, Eric Fantazzini,<br />
Robert Gino Mircea, Josè Delmas Obou,<br />
Alex Paganini, Mattia Variola,<br />
Alex Verginer (St. Martin in Thurn)<br />
B-Kader: Fabio Batti, Nicola Ceresatto,<br />
Mauro Colantuoni, Martin Huber<br />
(Raas), Isalbet Juarez, Elias<br />
Peintner (Meransen), Matteo Perin,<br />
Riccardo Ragazzi<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Giada Andreutti, Anna Schenk<br />
(Wolkenstein), Tania Vicenzino<br />
B-Kader: Elena Bosco, Giulia Chenet,<br />
Martina Favaretto<br />
Skeleton:<br />
HERREN<br />
A-Kader: Amedeo Bagnis, Mattia Gaspari,<br />
Manuel Schwärzer (Meransen)<br />
B-Kader: Pietro Augusto Drovanti,<br />
Giovanni Marchetti, Gabriele<br />
Marenchino, Marvin Moscara,<br />
Giovanni Maria Pontiggia<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Alessia Crippa, Alessandra<br />
Fumagalli, Valentina Margaglio<br />
B-Kader: Chiara Duzioni, Angel<br />
Nohwua Osakue<br />
bekommen“. Starten wird Verginer<br />
im Europacup.<br />
Wenn dort alles herausragend<br />
läuft, ist sogar ein Weltcupstart in<br />
dieser Saison möglich. Italien hat<br />
im Zweierbob-Weltcup zwei Plätze,<br />
aber nur Patrick Baumgartner<br />
ist gesetzt.<br />
Wahrscheinlicher aber ist, dass<br />
sich Verginer im Europacup<br />
herantastet. Wer ihn dabei als<br />
Bremser unterstützt und somit seine<br />
frühere Rolle einnimmt, wird<br />
je nach Form entschieden. Ein<br />
Kandidat dafür ist der 20-jährige<br />
Elias Peintner aus Meransen, der<br />
als einer der „jungen Wilden“,<br />
genauso wie Martin Huber (er<br />
ist der Sohn von Südtirols Bob-<br />
Legende Günther Huber und<br />
startet als Pilot in die Saison) der<br />
„B-Mannschaft“ angehört.<br />
ALEX VERGINER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. Oktober 1994 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Martin in Thurn<br />
Verein: Bob Club Cortina
BOB & SKELETON<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 65<br />
Patrick Baumgartner<br />
Olympische Medaillenträume<br />
Manuel<br />
Schwärzer<br />
Die Weltcupsaison beginnt für Patrick<br />
Baumgartner diesmal erst im Jänner.<br />
Italiens Nummer 1 im Bobsport und<br />
sein Team haben sich dazu entschieden,<br />
die Rennen in Übersee auszulassen und<br />
erst Anfang Jänner in Winterberg in die<br />
neue Weltcupsaison zu starten.<br />
Im Europacup ist Baumgartner dann<br />
freilich stets einer der Mitfavoriten. Ein<br />
Kandidat für die ersten Plätze will er aber<br />
auch mittelfristig bei den „ganz Großen“<br />
werden. „Wir möchten uns kontinuierlich<br />
steigern und schauen immer weiter nach<br />
vorne. Schritt für Schritt. Das große Ziel<br />
ist es, bei den Olympischen Winterspielen<br />
2026 realistische Medaillenchancen zu<br />
haben“, so der Issinger. Ohnehin weiß<br />
der 27-Jährige, was und wohin er will.<br />
„In dieser Saison im Weltcup will ich<br />
mich auf den Plätzen 8 bis 12 etablieren“.<br />
Seine Paradedisziplin dabei bleibt der<br />
4er-Bob. Aber: Auch im 2er-Bob will er<br />
aufhorchen lassen und die viel gepriesene<br />
Kontinuität reinkriegen.<br />
Dass die letzten Schritte nach ganz vorne<br />
schwierig werden, weiß der Pusterer: „Je<br />
weiter es nach vorne geht, desto höher ist<br />
die Leistungsdichte. Klitzekleine Fehler<br />
und Unachtsamkeiten entscheiden über<br />
Platzierungen.“ Um Fehler zu minimieren,<br />
tut der Bobpilot so einiges. In den<br />
vergangenen Wochen und Monaten<br />
standen intensive Materialtests auf dem<br />
Programm, unter anderem bei einem<br />
Trainingslager Anfang November in Norwegen.<br />
Die Tests auf der Kunsteisbahn in<br />
Lillehammer liefen erfolgsversprechend.<br />
„Das ganze Team ist bis in die Haarspitzen<br />
motiviert“, so Baumgartner.<br />
Auffallend: Der Pilot stellt sein Team<br />
immer in den Vordergrund, auf Posts<br />
in sozialen Netzwerken wie facebook<br />
etwa. „Zusammen erreicht man mehr“,<br />
weiß er. Wer genau im Vierer- bzw.<br />
Zweierbob des Pusterers sitzen wird,<br />
dürfte sich im Laufe der ersten Rennen<br />
herauskristallisieren.<br />
Nicht zuletzt versucht Baumgartner abseits<br />
des Sports, mit Wanderungen in den<br />
Bergen den Kopf frei zu bekommen. Eine<br />
treue Begleiterin ist dabei seine Freundin<br />
Greta Passler. Zeit zu zweit darf ohnehin<br />
nicht zu kurz kommen. In diesem Jahr<br />
verbrachte das Paar im Juli eine Woche<br />
Urlaub auf Elba. So idyllisch der Strand<br />
dort auch sein mag, schlussendlich<br />
tauscht Baumgartner<br />
diesen gerne wieder<br />
gegen die Bobbahnen<br />
dieser<br />
Welt.<br />
PATRICK BAUMGARTNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
27. Dezember 1994 in Bruneck<br />
Wohnort: Issing/Pfalzen<br />
Sportgruppe: Gefängnispolizei<br />
„Ja, ich möchte zurück in den Weltcup“,<br />
so Manuel Schwärzer. Zuletzt<br />
war er im Dezember 2020 in Igls<br />
im Weltcup am Start und belegte<br />
damals Rang 17.<br />
Dort hatte er sich am Oberschenkel<br />
verletzt, nach einigen Monaten<br />
Pause versuchte er, sich im Intercontinental<br />
Cup wieder heranzutasten,<br />
den Sprung zurück in den Weltcup<br />
zu schaffen. Das gelang bisher nicht,<br />
in der kompletten vergangenen<br />
Saison tat er sich schwer und kam<br />
im Weltcup nicht zum Zug. Unter<br />
anderem warf ihn im Dezember auch<br />
eine Corona-Infektion zurück. Nun<br />
soll alles besser werden. Durch gute<br />
Leistungen im Europacup will er so<br />
schnell wie möglich zurück in den<br />
Weltcupzirkus – und sich dort mittelfristig<br />
etablieren. Der Traum von<br />
Olympia ist schließlich noch nicht<br />
ausgeträumt. 2026 wäre Schwärzer<br />
als 30-Jähriger in einem guten<br />
Skeletoni-Alter. Bis dahin ist viel<br />
harte Arbeit angesagt.<br />
Weltcup-Kalender<br />
24. - 26. November<br />
01. - 03. Dezember<br />
16. - 18. Dezember<br />
06. - 08. Jänner<br />
13. - 15. Jänner<br />
20. - 22. Jänner<br />
10. - 12. Februar<br />
17. - 19.Februar<br />
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />
Whistler<br />
Park City<br />
Lake Placid<br />
Winterberg<br />
Altenberg<br />
Altenberg<br />
Igls<br />
Sigulda<br />
BOB UND SKELETON<br />
Kanada<br />
USA<br />
USA<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Österreich<br />
Lettland<br />
<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
MANUEL SCHWÄRZER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
11. November 1996 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Heer
66 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
Alle Weltmeisterschaften<br />
28. und 29.1.<strong>23</strong> Kunstbahnrodeln<br />
6. bis 19.2.<strong>23</strong> Ski alpin<br />
6. bis 19.2.<strong>23</strong> Biathlon<br />
Alle 10. Weltmeisterschaften<br />
bis 12.2.<strong>23</strong> Naturbahnrodeln<br />
28. und 29.1.<strong>23</strong><br />
19. bis 22.2.<strong>23</strong><br />
Kunstbahnrodeln<br />
Snowboard Alpin<br />
6. bis 19.2.<strong>23</strong><br />
10. bis 12.2.<strong>23</strong><br />
19. bis 22.2.<strong>23</strong><br />
21.2.bis 5. 3.<strong>23</strong><br />
<strong>23</strong>. bis 25.2.<strong>23</strong><br />
24.2. bis 5.3.<strong>23</strong><br />
20. bis 26.3.<strong>23</strong><br />
Ski alpin<br />
6. 21.2.bis 19.2.<strong>23</strong>5. 3.<strong>23</strong><br />
Biathlon<br />
<strong>23</strong>. bis 25.2.<strong>23</strong><br />
24.2. bis 5.3.<strong>23</strong><br />
Naturbahnrodeln<br />
Snowboard Alpin<br />
Ski nordisch<br />
Skicross<br />
2. bis 4.3.<strong>23</strong><br />
Freestyle<br />
2. bis 4.3.<strong>23</strong><br />
20. bis 26.3.<strong>23</strong><br />
Snowboardcross<br />
Eiskunstlauf<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
Ski nordisch<br />
Skicross<br />
Freestyle<br />
Snowboardcross<br />
Eiskunstlauf<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
Oberhof<br />
Courchevel/Méribel<br />
Oberhof<br />
Vatra Dornei<br />
Bakuriani<br />
Planica<br />
Bakuriani<br />
Bakuriani<br />
Bakuriani<br />
Saitama<br />
<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
Oberhof<br />
Courchevel/Méribel<br />
Oberhof<br />
Vatra Dornei<br />
Bakuriani<br />
Planica<br />
Bakuriani<br />
Bakuriani<br />
Bakuriani<br />
Saitama<br />
1 GRÖDEN<br />
SKI ALPIN<br />
Mi/Do 14. und 15.12.<br />
Abfahrtstraining H<br />
Fr 16.12.<br />
11.45 Uhr Super-G H<br />
Sa 17.12.<br />
11.45 Uhr Abfahrt H<br />
2 KARERPASS/CAREZZA<br />
SNOWBOARD<br />
Do 15.12.<br />
8.30-10.30 Uhr Quali.<br />
Parallel-Riesentorlauf D H<br />
12.30 Uhr Finale<br />
Parallel-Riesentorlauf D H<br />
DIE<br />
WELTCUP-<br />
STATIONEN<br />
8I N SÜDTIROL<br />
5 JAUFENTAL<br />
7<br />
6<br />
KRONPLATZ<br />
ANTHOLZ<br />
3 ALTA BADIA<br />
SKI ALPIN<br />
So 18.12.<br />
10 und 13.30 Uhr<br />
1. Riesentorlauf H<br />
Mo 19.12.<br />
10 und 13.30 Uhr<br />
2. Riesentorlauf H<br />
4 INNICHEN<br />
SKICROSS<br />
Di 20.12.<br />
Quali<br />
1. und 2. Rennen<br />
Mi 21.12.<br />
12 Uhr Finale<br />
1. Rennen D H<br />
Do 22.12.<br />
12 Uhr Finale<br />
2. Rennen D H<br />
D<br />
H<br />
5 JAUFENTAL<br />
NATURBAHNRODELN<br />
Fr-So 13. bis 15.1.<br />
Einsitzer D H<br />
Doppelsitzer H<br />
6 ANTHOLZ<br />
BIATHLON<br />
Do 19.1.<br />
14.30 Uhr Sprint<br />
Fr 20.11.<br />
14.30 Uhr Sprint<br />
Sa 21.1.<br />
13 Uhr Verfolgung<br />
15 Uhr Verfolgung<br />
So 22.1.<br />
11.45 Uhr Staffel<br />
14.30 Uhr Staffel<br />
D<br />
H<br />
D<br />
H<br />
D<br />
H<br />
8<br />
GRÖDEN 1<br />
2<br />
DEUTSCHNOFEN<br />
7 KRONPLATZ<br />
SKI ALPIN<br />
Di 24.1.<br />
10.30 und 13.30 Uhr<br />
Riesentorlauf D<br />
3<br />
KARERPASS/CAREZZA<br />
ALTA BADIA<br />
D<br />
H<br />
INNICHEN<br />
Damen<br />
Herren<br />
8 DEUTSCHNOFEN<br />
NATURBAHNRODELN<br />
Fr-So 27. bis 29.1.<br />
Einsitzer D H<br />
Doppelsitzer H<br />
4<br />
-Infografik: A. Delvai/
AB AUF DIE PISTE.<br />
WIR SIND STOLZ, EUCH UNTERSTÜTZEN ZU DÜRFEN<br />
Roland Fischnaller<br />
Snowboard<br />
Riccardo Tonetti<br />
Ski Alpin
68 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
AKTUELL