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Wintersport 2022/23

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AKTUELL<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 1<br />

SPORT<br />

24. November <strong>2022</strong><br />

www.mediaradius.it<br />

<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

<strong>Wintersport</strong><br />

Energiegeladen<br />

Alperia fördert den<br />

Sport in Südtirol.


2 AKTUELL<br />

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Wochenende<br />

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SD: Dr. Hannes Mutschlechner


Inhalt<br />

AKTUELL<br />

4 Dorothea Wierer<br />

6 Lukas Hofer<br />

7 Patrick Braunhofer und<br />

David Zingerle<br />

8 Rebecca Passler, Linda Zingerle<br />

und Hannah Auchentaller<br />

9 Dominik Windisch und<br />

Federica Sanfilippo<br />

10 Omar Visintin<br />

11 Emanuel Perathoner<br />

12 Roland Fischnaller<br />

14 Nadya Ochner<br />

15 Edwin Coratti<br />

16 Marc Hofer<br />

18 Gabriel Messner und Daniele Bagozza<br />

19 Aaron March<br />

20 Nadia und Nicol Delago<br />

22 Dominik Paris<br />

24 Alex Vinatzer<br />

26 Max Ranzi und Florian Schieder<br />

28 Riccardo Tonetti<br />

29 Christof Innerhofer<br />

30 Simon Maurberger<br />

32 Alex Hofer und Manuel Ploner<br />

33 Tobias Kastlunger und<br />

Elisa Schranzhofer<br />

34 Ski Alpin<br />

35 Elisa Platino und Karoline Pichler<br />

36 Yanick Gunsch und Dominik Zuech<br />

38 Dominik Fischnaller<br />

42 Andrea Vötter und Marion Oberhofer<br />

43 Nina Zöggeler, Verena Hofer<br />

und Sandra Robatscher<br />

44 Lukas Gufler und Kevin Fischnaller<br />

45 Leon Felderer und Nagler/Malleier<br />

46 Rieder/Kainzwaldner und<br />

Rieder/Rastner<br />

48 Junge Eiskunstläufer<br />

49 Daniel Grassl<br />

50 Pigneter/Clara und<br />

Lambacher/ Lambacher<br />

IMPRESSUM<br />

51 Evelin Lanthaler<br />

52 Greta Pinggera<br />

53 Alex Gruber<br />

54 Daniela Mittermair, Nadine Staffler,<br />

Mathias Troger und Fabian Brunner<br />

56 Sara Hutter<br />

57 Michael Hellweger<br />

58 Alex Insam<br />

59 Jessica & Lara Malsiner<br />

60 Samuel Costa und Aaron Kostner<br />

61 Daniela Dejori<br />

62 Moritz Happacher und<br />

René Monteleone<br />

64 Anna Schenk und Alex Verginer<br />

65 Patrick Baumgartner und<br />

Manuel Schwärzer<br />

66 WM 20<strong>23</strong> und Weltcups in Südtirol<br />

INFO-PR & RUBRIK<br />

13 Hypo Vorarlberg Leasing AG, Bozen<br />

31 Axess AG, Anif/Salzburg<br />

40 MM Movimënt Alta Badia, Corvara<br />

47 Gut versichert –<br />

auch beim <strong>Wintersport</strong><br />

63 Gesundheit: Testverfahren für<br />

das Sport-Comeback<br />

Titelbild: Dorothea Wierer, Omar Visintin,<br />

Nadia Delago (oben von links);<br />

Dominik Fischnaller, Daniel Grassl,<br />

Dominik Paris (unten von links)<br />

EDITORIAL<br />

Andreas Vieider<br />

Otto Schöpf<br />

Es ist schon krass. Während der <strong>Wintersport</strong><br />

noch nicht richtig ins Rollen gekommen ist,<br />

rollt irgendwo anders seit einigen Tagen der<br />

Ball – bei der Fußball-WM in Katar. Dass die<br />

alles dominierende Weltsportart Nummer 1<br />

sich um die anderen Sportarten wenig schert<br />

und keine Rücksicht auf eventuelle Überschneidungen<br />

nimmt, ist nicht neu. Dass aber<br />

eine Fußball-WM vom Hochsommer in den<br />

Winter hinein verlegt worden ist, das gab<br />

es noch nie. Und wird es wohl auch nicht<br />

mehr geben. Der Imageschaden, den sich der<br />

Weltfußballverband FIFA mit der Vergabe<br />

nach Katar im fernen Jahr 2010 zufügte, ist<br />

irreparabel. Uns Südtiroler wird die Fußball-<br />

WM wohl nur am Rande taxieren. Man darf<br />

gespannt sein, welche Sportarten wir in den<br />

nächsten Wochen eher verfolgen im TV: Die<br />

WM-Spiele oder doch lieber Biathlon, Ski<br />

alpin, Snowboard, Kunstbahnrodeln, Langlauf<br />

und Bob? Die Antwort ist wohl eindeutig –<br />

und das nicht nur, weil alle gespannt sind,<br />

welche Leistungen Dorothea Wierer, Nadia<br />

Delago, Dominik Paris, Roland Fischnaller,<br />

Dominik Fischnaller & Co. zeigen werden.<br />

Fakt ist, dass wir uns erneut auf einen Winter<br />

mit unzähligen Highlights freuen dürfen. Und<br />

das nicht nur wegen der 8 Weltcup-Stationen<br />

in 5 Disziplinen in Südtirol im Dezember<br />

und Jänner, sondern auch wegen der vielen<br />

Weltmeisterschaften, die im Februar und März<br />

20<strong>23</strong> anstehen. Es darf also wieder mitgefiebert<br />

werden auf den Pisten, Loipen, Eiskanälen<br />

und Rodelbahnen. Deshalb soll dieser <strong>Wintersport</strong>-Radius<br />

ein unentbehrlicher Begleiter<br />

sein in den nächsten Wochen und Monaten.<br />

Viel Spaß beim Durchlesen und -blättern!<br />

Eigentümer/Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen, Eintrag LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48<br />

Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Dr. Toni Ebner | Verantwortlicher Projektleiter: Franz Wimmer<br />

Produktion: Magdalena Pöder | Redaktion: Luis Mahlknecht, Michael Andres, Leo Holzknecht, Martina Bocek,<br />

Otto Schöpf (Koordination), Andreas Vieider (Koordination) | Werbung/Verkauf: Patrick Zöschg, Michael Gartner, Elisabeth Scrinzi,<br />

Wolfgang Göller, Armin De Biasio | Verwaltung: Weinbergweg 7, 39100 Bozen, Tel. 0471 081 561, info@mediaradius.it, www.mediaradius.it<br />

Fotos: Otto Schöpf, FISI Pentaphoto, Christoph Blaas, Hermann Sobe, Miriam Jennewein, Nordic Focus, ATP/AFP, Newspower,<br />

Red Bull, stol.it, FIS/Miha Matavz, APA, EPA, Dolomiten-Archiv, privat<br />

Grafik/Layout: Achim March | Infografiken (Recherche): Andreas Vieider, Otto Schöpf<br />

Infografiken: Ambra Delvai, Michal Lemanski | Konzept und Abwicklung: MediaContact, Eppan<br />

Produktion/Druck: Athesia Druck Bozen – www.athesia.com<br />

Vertrieb: Sonderdruck zur heutigen „Dolomiten“-Ausgabe<br />

Auflage: 41.500 Stück<br />

PEFC/18-31-166<br />

Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten, PR-Seiten und der angeführten Webseiten.<br />

Redaktionsschluss: Montag, 21. November <strong>2022</strong>; Anmerkung: Die Weltcuptermine in allen Disziplinen könnten noch Änderungen erfahren.<br />

PEFC-zertifiziert<br />

Dieses Produkt stammt<br />

aus nachhaltig<br />

bewirtschafteten Wäldern,<br />

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4<br />

SPORT E | <strong>2022</strong><br />

Dorothea Wierer<br />

Besser viele Termine haben<br />

Hartes Training im Sommer<br />

ist die Basis …<br />

Im April sieben Tage Urlaub im Oman,<br />

mehr ist sich nach der Olympia-Saison<br />

nicht ausgegangen für Dorothea Wierer.<br />

Der Rest der Zeit war verplant mit<br />

Training, Terminen, Hausbau.<br />

enn man gut ist, hat man viele<br />

„WTermine, wenn man schlecht ist,<br />

hat man viel frei“, weist Südtirols Biathlon-Ikone<br />

darauf hin, dass es vielleicht<br />

doch besser ist, viele Termine zu haben.<br />

Trainiert hat sie in diesem Sommer und<br />

Herbst immer mit den Männern und<br />

erstmals ohne Andreas Zingerle. Der war<br />

NATIONALTEAM BIATHLON<br />

HERREN<br />

Weltcup, Elite: Lukas Hofer (Montal)<br />

Projekt Milano Cortina 2026: Didier<br />

Bionaz, Patrick Braunhofer (Ridnaun),<br />

Daniele Cappellari, Cedric Cristille, Daniele<br />

Fauner, Tommaso Giacomel, Jacopo<br />

Leonesio, Michele Molinari, David<br />

Zingerle (Antholz)<br />

Junioren: Marco Barale, Nicolò Betemps,<br />

Mattia Piller Hofer, Christoph Pircher<br />

(Ridnaun), Felix Ratschiller (Martell),<br />

Elia Zeni<br />

DAMEN<br />

Weltcup, Elite: Dorothea Wierer<br />

Projekt Milano Cortina 2026: Hannah<br />

Auchentaller (Antholz), Michela Carrara,<br />

Samuela Comola, Eleonora Fauner, Rebecca<br />

Passler (Antholz), Beatrice Trabucchi,<br />

Lisa Vittozzi, Linda Zingerle (Antholz)<br />

Juniorinnen: Gaia Brunetto, Fabiana<br />

Carpella, Astrid Plösch, laria Scattolo,<br />

Sara Scattolo, Martina Trabucchi<br />

wachsen. Aber es ist<br />

ist jetzt Alexander<br />

Es ist nicht angebracht,<br />

normal, dass jemand<br />

Inderst geschlüpft, „jetzt über 2026 zu reden.“<br />

irgendwann aufhört.<br />

den sie auch schon gut<br />

Ich bin ein Fan vom<br />

kennt. Und Inderst<br />

Ando, aber wir haben auch mit den hat eine starke Dorothea Wierer bei der<br />

neuen Trainern gut gearbeitet und dann Sommer-Biathlon-WM gesehen. Da hat<br />

schauen wir im Winter, wie es geht. Es sie zwei Titel gewonnen. Das bucht sie<br />

hängt nicht alles nur vom Trainer ab, es aber höchstens als einen netten Nebeneffekt<br />

ab. „Die Erfolge im Sommer-Biath-<br />

hängt von vielen Faktoren ab“, sagt Wielon<br />

bedeuten gar nichts. Es waren nicht<br />

alle Nationen da, außerdem sind einige<br />

besser auf Rollern, andere besser auf<br />

Skiern. Freilich ist ein Wettkampf immer<br />

das beste Training. Aber es kann sich alles<br />

wieder ändern. Winter ist Winter, da hast<br />

du mehr Druck. Das im Sommer waren<br />

drei Rennen, ob die gut waren oder<br />

schlecht, das interessiert im Winter<br />

nicht“, stellt sie klar.<br />

Der bedeutendste Erfolg des Jahres<br />

war für Dorothea Wierer ihre erste<br />

olympische Einzelmedaille in<br />

Peking. Doch auch daran denkt<br />

sie nicht mehr zurück. „Das ist<br />

für mich nur ein Thema, wenn<br />

ich gefragt werde. Aber sonst hat<br />

es nicht viel Sinn, zurückzuschauen.<br />

Ich bin noch aktiv, also muss ich<br />

nach vorne schauen“, sagt sie. Und da<br />

warten womöglich noch einmal Olympische<br />

Spiele, und zwar in ihrer Heimat<br />

Antholz. So weit nach vorne schauen<br />

rer, die auch nicht zwischendurch Rat<br />

bei ihrem Ex-Coach sucht. „Ich lasse ihn<br />

in Ruhe, denn er soll seinen Ruhestand<br />

genießen, weg vom Biathlon. Aber ganz<br />

weg ist er eh nicht, denn er ist mit seinen<br />

Kindern Lisa und David oft in Antholz.“<br />

In die Zingerle-Rolle<br />

nicht nur ihr langjähriger Erfolgstrainer,<br />

er war auch ihr sportlicher Ziehvater.<br />

Ein Biathlon-Leben ohne Zingerle hatte<br />

sie sich nie vorstellen können, aber nun<br />

hat sie sich damit angefreundet. „Logisch<br />

ist es schade, dass Ando weg ist. Ich<br />

bin mit ihm aufge-


BIATHLON<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 5<br />

… für Erfolge im Winter.<br />

will sie aber doch wieder nicht: „Es ist<br />

nicht angebracht, jetzt über 2026 zu<br />

reden. Es kann von einem Moment auf<br />

den anderen alles anders sein. Ich weiß ja<br />

nicht, wie die nächste Saison läuft, ob ich<br />

überhaupt noch gut genug bin fürs Podium<br />

und wie es mir gesundheitlich und<br />

körperlich geht. Ich bin jetzt sehr lange<br />

in der Weltspitze dabei, da ist schon ein<br />

gewisser Zweifel da, ob ich dieses Niveau<br />

noch halten kann. Ich habe gut trainiert,<br />

und wenn die anderen besser sind, kann<br />

ich nichts machen“, weist sie darauf hin,<br />

dass sie nicht mehr die Jüngste ist. Sie<br />

schließt aber auch nicht kategorisch aus,<br />

2026 noch dabei zu sein. „Als Athlet ist<br />

es sicher ein Traum, bei Olympia vor der<br />

Haustür dabei zu sein. Aber die Uhr tickt,<br />

es hat jetzt einfach keinen Sinn, darüber<br />

nachzudenken. Ich bin jetzt Athlet, da<br />

ist es nicht gut, darüber nachzudenken,<br />

ob man übermorgen aufhört oder in 6<br />

Monaten. Ich will solche Gedanken nicht<br />

haben, weil sonst beeinflusst mich das zu<br />

viel. Ich tue so, als würde ich noch 20<br />

Jahre Biathlon machen, sonst besteht die<br />

Gefahr, dass ich den Fokus verliere.“<br />

Eine Trophäe, die sie heuer schon zum<br />

5. Mal gewonnen hat, und die ihr viel<br />

bedeutet, ist jene der Südtiroler Sportlerin<br />

des Jahres. „Wir haben in Südtirol viele<br />

gute Sportler in verschiedenen Sportarten.<br />

Wenn man bei den Wettkämpfen unterwegs<br />

ist, bekommt man nicht mit, wie die<br />

Leute daheim mitfiebern. Und da ist es<br />

schon toll, wenn man dann bei so einer<br />

Wahl die Anerkennung bekommt“, freut<br />

sie sich, auch weil sie diesmal nicht damit<br />

gerechnet hatte, diese Wahl zu gewinnen:<br />

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich gewinne,<br />

denn wenn man im Weltcup nicht<br />

immer einen Podestplatz schafft, heißt es<br />

schon gleich: Die Doro ist nicht mehr so<br />

in Form wie früher. Man ist schon immer<br />

aufgeregt bei der Sporthilfe Gala. Es ist<br />

auch toll, dass man dort die anderen<br />

Sportler trifft, die man sonst nie sieht.“<br />

Noch mehr als ihre Wahl zur Sportlerin<br />

des Jahres hat sie der Rücktritt von Dominik<br />

Windisch überrascht. „Als er bei<br />

Olympia gesagt hat, dass er wahrscheinlich<br />

aufhören wird, da war ich schon<br />

baff. Wir sind ja zusammen aufgewachsen.<br />

Er war fast wie ein Bruder für mich,<br />

denn wir haben mehr Zeit zusammen<br />

verbracht als mit unseren Familien. Ich<br />

bin froh, dass er eine neue Aufgabe<br />

gefunden ist. Er ist überglücklich und voll<br />

motiviert. Es gibt ja viele Sportler, die<br />

eine Krise haben, wenn sie aufhören.“<br />

Wenn sie grad nicht beim Biathlon ist,<br />

genießt Dorothea Wierer ihr neues<br />

Zuhause. „In meinem neuen Haus fühle<br />

ich mich auf der Couch am wohlsten. Ich<br />

finde aber auch immer mehr Gefallen am<br />

Kochen, deshalb gefällt es mir auch in<br />

der Küche recht gut“, verrät sie.<br />

DOROTHEA WIERER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. April 1990 in Bruneck<br />

Wohnort: Cavalese<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

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6 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

BIATHLON<br />

Lukas Hofer Der Schwede<br />

Auf Lukas Hofer wartet 20<strong>23</strong> eine<br />

große Challenge. Er wird die Red<br />

Bull X-Alps bestreiten. Dabei geht<br />

es darum, mit dem Paragleiter<br />

und zu Fuß so schnell wie möglich<br />

die Alpen zu überqueren.<br />

Es kommt nicht von ungefähr, dass<br />

Hofer in das erlesene Starterfeld<br />

aufgenommen wurde. Er hat schon<br />

einmal einen Weltrekord im „Hike<br />

and Fly“ aufgestellt. Das ist aber<br />

noch weit weg, jetzt gilt seine ganze<br />

Konzentration „seinem“ Sport,<br />

dem Biathlon.<br />

Hofer ist seit einem Jahrzehnt<br />

einer der weltbesten Biathletn, aber<br />

aus irgendwelchen unerfindlichen<br />

Gründen war ihm auch <strong>2022</strong> keine<br />

olympische Einzelmedaille vergönnt.<br />

Obwohl er in der Verfolgung<br />

alle Scheiben getroffen hat, reichte<br />

es nur zu Blech. „Das war schon<br />

schwer zu verdauen, aber ich habe<br />

alles getan, was möglich war. Den<br />

Rest konnte ich nicht beeinflussen.<br />

Aber es ist ein Grund mehr,<br />

bis 2026 weiterzumachen“, blickt<br />

Hofer schon nach vorne.<br />

Es war insgesamt ein turbulentes<br />

Jahr für den Pusterer aus Montal.<br />

Er hat beschlossen, sich im Training<br />

der schwedischen Mannschaft<br />

anzuschließen, er wurde an beiden<br />

Weltcup-Kalender<br />

29.11. - 4.12.<br />

08. - 11.12.<br />

15. - 18..12.<br />

5. - 8.01.<br />

11. - 15.01.<br />

19. - 22.01.<br />

2. - 5.03.<br />

9. - 12.03.<br />

16. - 19.03.<br />

Kontiolahti<br />

Hochfilzen<br />

Annecy-Le Grand Bornand<br />

Pokljuka<br />

Ruhpolding<br />

Antholz<br />

Nove Mesto<br />

Östersund<br />

Oslo<br />

-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />

Schultern operiert und<br />

ist auch sonst nicht ohne Wehwehchen<br />

durch die Vorbereitung<br />

gekommen. „Das mit den Schultern<br />

klingt dramatischer, als es war. Es<br />

BIATHLON<br />

Einzelwettkampf, Sprint, Verfolgung, Staffel<br />

Sprint, Verfolgung, Staffel<br />

Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />

Sprint, Verfolgung, Mixed Staffel, Single Mixed Staffel<br />

Einzelwettkampf, Massenstart, Staffel<br />

Sprint, Verfolgung, Staffel<br />

Sprint, Verfolgung, Mixed Staffel, Single Mixed Staffel<br />

Einzelwettkampf, Massenstart, Staffel<br />

Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />

<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

Lukas Hofer bei seiner zweiten<br />

großen Leidenschaft, dem Paragleiten.<br />

war eine Abnutzung des AC-Gelenks,<br />

das ist eine Verbindung zwischen<br />

dem Schlüsselbein und dem Schultergelenk,<br />

also gar nicht die Schulter<br />

selbst“, stellt er klar. Nach der ersten<br />

Operation Ende März in Zürich an<br />

der linken Schulter war er mit Freundin<br />

Katharina in Paris und Mauritius<br />

im Urlaub. Ende Juni folgte die<br />

Operation an der rechten Schulter,<br />

ebenfalls in Zürich.<br />

Dazwischen hat er seinen ersten<br />

Trainingsblock mit dem schwedischen<br />

Nationalteam absolviert.<br />

Hofer hat sich nämlich – natürlich<br />

nur fürs Training – der schwedischen<br />

Mannschaft angeschlossen. Er<br />

kennt den schwedischen Cheftrainer<br />

Johannes Lukas schon lange. „Wir<br />

haben schon früher über diese Möglichkeit<br />

gesprochen, aber vor den<br />

Olympischen Spielen war nicht der<br />

richtige Zeitpunkt für Experimente.


BIATHLON<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 7<br />

Aber nach Olympia haben wir uns<br />

zusammengesetzt, um wieder über<br />

dieses Thema zu reden“, erzählt<br />

Hofer. Nachdem beide Verbände,<br />

der schwedische und der italienische,<br />

einverstanden waren, hat Hofer<br />

diesen Schritt gewagt. „Ich bin echt<br />

froh, dass ich dieses Erfahrung<br />

machen durfte. Ich wurde in der<br />

Mannschaft aufgenommen, als wäre<br />

ich ein Schwede“, sagt Hofer, der<br />

auch schon etwas schwedisch gelernt<br />

hat. „Ich verstehe das Meiste und<br />

kann auch schon ganz gut lesen, aber<br />

mit der Aussprache hapert es noch.“<br />

Um mit den Schweden trainieren zu<br />

können, musste Hofer nicht immer<br />

nach Schweden fahren. Die Schweden<br />

haben im Sommer auch in Antholz<br />

und am Lavazé-Joch trainiert.<br />

Nach einem Schneetraining in Idre<br />

hat er sich in Beitostölen wieder den<br />

„Azzurri“ angeschlossen, ist dort<br />

aber vorzeitig abgereist. Eine Sehnenscheidenentzündung<br />

im linken<br />

Schienbein hat ihn zu einer Pause<br />

gezwungen. Beunruhigt hat ihn das<br />

aber nicht. „Ich hatte sowieso eine<br />

Pause geplant. Ein paar Tage mehr<br />

schaden nicht“, gibt er Entwarnung.<br />

Sein Körper hat ihn schon öfters in<br />

seinem Eifer gebremst, aber noch<br />

nie aufgehalten.<br />

Patrick<br />

Braunhofer<br />

Ein Weltenbummler ist Patrick<br />

Braunhofer nur, wenn er seinen<br />

Sport ausübt. Sonst ist er am<br />

liebsten daheim. „Ich liebe das<br />

Tal, die Berge und die Freunde“,<br />

sagt der Ridnauner, der jetzt gerne<br />

immer dorthin fahren möchte,<br />

wo Biathlon-Weltcups sind.<br />

Beim Auftakt in Kontiolahti<br />

ist er jedenfalls dabei. In den<br />

letzten Jahren ist es für Braunhofer<br />

trotz einiger Top-Ergebnisse<br />

im IBU Cup nicht nach Wunsch<br />

gelaufen und er hat es erst auf 5<br />

Starts im Weltcup gebracht. „Beim<br />

Langlaufen war ich immer schnell<br />

müde. Nach einer Umstellung<br />

in der Vorbereitung mit mehr<br />

Grundlagenarbeit ist das jetzt nicht<br />

mehr so, und ich hoffe, dass es so<br />

bleibt“, sagt Braunhofer. Um das<br />

Schießen muss er sich keine Sorgen<br />

machen. Das ist seine Stärke. Auf<br />

die Frage nach seinem Saisonziel<br />

hat er schnell die Antwort parat:<br />

„Ich möchte endlich auch im Weltcup<br />

zeigen, was ich kann.“<br />

David<br />

Zingerle<br />

David Zingerle hat schon mit 7 Jahren<br />

mit dem Luftdruckgewehr seine<br />

ersten Versuche im Biathlon gemacht.<br />

Kein Wunder eigentlich, wenn der<br />

Vater eine Biathlon-Legende ist.<br />

David Zingerle ist der Sohn von<br />

An-dreas Zingerle. Er hat auch<br />

einige Jahre Fußball gespielt, sich<br />

aber für Biathlon entschieden. Jetzt<br />

schickt er sich an, den Sprung in<br />

den Weltcup zu schaffen. Und er hat<br />

natürlich ein ganz großes Ziel vor<br />

Augen: Die Olympischen Spiele 2026<br />

in Antholz. „Olympia direkt vor<br />

der Haustür, das ist eine einmalige<br />

Chance“, sagt Zingerle, der nächste<br />

Woche in Kontiolahti erstmals in den<br />

Weltcup hineinschnuppern kann. Bisher<br />

stand David Zingerle im Schatten<br />

seiner jüngeren Schwester Linda, die<br />

schon in den Jugendkategorien große<br />

Erfolge gefeiert hat. Aber er hat sich<br />

kontinuierlich gesteigert und ist mit<br />

der Aufnahme in das Team „Milano-<br />

Cortina 2026“ belohnt worden. Er<br />

sagt von sich, dass er sehr stur sein<br />

kann und er hat das Paragleiten als<br />

neues Hobby entdeckt. Zumindest da<br />

ist er schon einmal auf den Spuren<br />

seines berühmten Teamkollegen Lukas<br />

Hofer.<br />

LUKAS HOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. September 1989 in Bruneck<br />

Wohnort: Montal in St. Lorenzen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

PATRICK BRAUNHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. April 1998 in Cavalese<br />

Wohnort: Ratschings<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

DAVID ZINGERLE<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

10. März 2000 in Bruneck<br />

Wohnort: Antholz Mittertal<br />

Sportgruppe: Heer


8 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

BIATHLON<br />

Rebecca Passler<br />

Der vergangene Winter hat nicht gut<br />

begonnen für Rebecca Passler. Das<br />

Riesentalent aus Antholz wurde (zu)<br />

früh im Weltcup eingesetzt, erlebte<br />

dann aber einen raschen Abstieg, der<br />

allerdings durch starke Leistungen<br />

und entsprechende Medaillen im<br />

Juniorenbereich aufgefangen wurde.<br />

Für <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> sind die Voraussetzungen<br />

anders. Im Hinblick auf die Olympischen<br />

Winterspiele 2026 hat man bei<br />

den „Azzurri“ ein Damenteam zusammengesetzt,<br />

in dem bis auf Lisa Vittozzi<br />

ausschließlich fast gleichaltrige Biathletinnen<br />

agieren. Mit Jonne Kähkönen<br />

wurde zudem ein finnischer Schießtrainer<br />

engagiert, der sofort einen richtigen<br />

Draht zu den Mädchen gefunden hat.<br />

„Anfangs war es wegen der Sprache<br />

etwas zäh, dann aber fanden wir uns gut<br />

zurecht“, analysiert Rebecca Passler, die<br />

auch von den längeren Trainingslagern<br />

berichtet und es vor allem begrüßt, dass<br />

sie „nicht mehr hinterherlaufen musste“,<br />

weil alle auf einem ähnlich guten Niveau<br />

standen. Das gibt der Antholzerin viel<br />

Zuversicht, und daher lautet auch das<br />

Saisonziel klar „Etablierung im Weltcup“.<br />

Zwar ist die 21-Jährige noch Juniorin,<br />

die Starts „bei den Großen“ sollen<br />

dazu dienen, Erfahrung zu sammeln. „Irgend<br />

einmal muss man auch den Sprung<br />

schaffen“, sagt sie selbstbewusst.<br />

Trotzdem schaut die<br />

junge Biathletin auch<br />

mit einem Auge zur<br />

Junioren-WM, wo<br />

sie in den letzten<br />

Jahren brillieren<br />

konnte. Daran<br />

anknüpfen<br />

wäre sicher<br />

auch ein gewaltiger<br />

Motivationsschub.<br />

Linda Zingerle<br />

Ein Ausrutscher im Urlaub – und<br />

schon war das Wadenbein knapp<br />

über dem Knöchel gebrochen. Dieses<br />

Schicksal ereilte Linda Zingerle<br />

im September, und so musste<br />

sich die Biathletin aus Antholz im<br />

Brixner Krankenhaus auch einer<br />

Operation unterziehen.<br />

Zehn Tage trug sie einen Gips,<br />

seitdem eine Schiene, die ihr aber<br />

erlaubt, langsam wieder ein Aufbautraining<br />

zu machen. „Krafttraining<br />

geht schon, ich habe auch schon<br />

begonnen, Rad zu fahren“, sagt das<br />

große Talent aus Antholz und fügt<br />

fröhlich hinzu: „Ich bin auf einem<br />

guten Weg.“<br />

Trotzdem will sie die Dinge reifen<br />

lassen. „Lieber ein bis zwei Wochen<br />

länger vorsichtig sein, als zu früh<br />

wieder einzusteigen und dann einen<br />

Rückfall erleben“, sagt Linda, die<br />

wohl die Wettkämpfe im Jahr <strong>2022</strong><br />

noch gänzlich abhaken muss. Auch<br />

das Mannschaftstraining in Norwegen<br />

musste sie auslassen, aber von<br />

der Mannschaft wurde sie keineswegs<br />

vernachlässigt. „Es haben sich<br />

immer alle bei mir erkundigt, man<br />

gab mir eigene Programme für die<br />

Reha.“ Nun ist ihr großes Ziel die<br />

Heilung, dann kann sie an neue,<br />

sportliche Ziele denken. So blickt<br />

Linda Zingerle dennoch zuversichtlich<br />

in die Zukunft. Und dann wird<br />

man sie sicher wieder ganz vorne<br />

finden.<br />

Hannah<br />

Auchentaller<br />

Hannah Auchentaller ist um<br />

einen lockeren Spruch nie verlegen.<br />

Wenige Tage vor dem Start<br />

in die neue Saison strahlt die<br />

Antholzerin viel Zuversicht aus.<br />

Im neu formierten Damenteam<br />

fühlt sie sich pudelwohl: „Lisa<br />

Vittozzi ist unser Zugpferd,<br />

dahinter sind wir ein Team, eine<br />

starke Truppe, die sich gegenseitig<br />

pusht. Nun muss es das Ziel sein,<br />

sich für den Weltcup zu empfehlen.<br />

Doro und Lisa sind sicher<br />

gesetzt, dahinter haben wir alle<br />

die Chance, uns zu empfehlen“,<br />

sagt sie.<br />

Den neuen Schießtrainer Jonne<br />

Kähkönen bezeichnet Hannah<br />

Auchentaller als „coole Socke“,<br />

der sich bestens integriert habe.<br />

„Er lernt sogar Italienisch“, lächelt<br />

die sprachgewandte Juniorin.<br />

Apropos Juniorin: Sicher ist die<br />

Bestätigung der hervorragenden<br />

Ergebnisse aus dem letzten Winter<br />

auch 20<strong>23</strong> ein mögliches Ziel für<br />

sie, aber noch mehr lugt die Tochter<br />

des erfolgreichen Biathlon-Trainers<br />

Armin Auchentaller in Richtung<br />

Weltcup. „Erneut Edelmetall bei<br />

den Juniorinnen wäre sicher schön,<br />

ein Weltcupstart ist allerdings noch<br />

reizvoller. Aber ich will von Rennen<br />

zu Rennen sehen, wo ich stehe“,<br />

meint Auchentaller.<br />

REBECCA PASSLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

31. August 2001 in Bruneck<br />

Wohnort: Antholz Mittertal<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

LINDA ZINGERLE<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. September 2002 in Bruneck<br />

Wohnort: Antholz Mittertal<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

HANNA AUCHENTALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

28. März 2001 in Bruneck<br />

Wohnort: Antholz Niedertal<br />

Sportgruppe: Carabinieri


BIATHLON<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 9<br />

Federica Sanfilippo<br />

Dominik Windisch<br />

Die Seiten gewechselt<br />

Während der Olympischen Spiele<br />

in Peking hat Dominik Windisch<br />

erstmals anklingen lassen, dass<br />

er seine Karriere möglicherweise<br />

beenden wird. Beim Saisonfinale<br />

hat er den Rücktritt dann offiziell<br />

gemacht und bei den Italienmeisterschaften<br />

in Martell im<br />

Superman-Kostüm seinen letzten<br />

Wettkampf bestritten.<br />

Windisch war einer der erfolgreichsten<br />

Südtiroler Sportler<br />

des letzten Jahrzehnts und hat vor<br />

allem bei den ganz großen Events<br />

geglänzt. Bei Olympischen Spielen<br />

hat er 3 Medaillen gewonnen: 2018<br />

Bronze im Sprint sowie 2014 und<br />

2018 Bronze mit der Mixed-Staffel.<br />

Einen kompletten Medaillensatz hat<br />

er bei Weltmeisterschaften geholt.<br />

Dominik Windisch<br />

mit Ehefrau Julia<br />

Er war 2019 Weltmeister im Massenstart<br />

und Dritter mit der Mixed<br />

Staffel. Bei der Heim-WM 2020 in<br />

Antholz durfte er über Silber mit<br />

der Mixed Staffel jubeln.<br />

Dem Biathlonsport bleibt Windisch<br />

aber erhalten. Er hat sich für<br />

die Trainerlaufbahn entschieden<br />

und wird jetzt sein großes Fachwissen<br />

und seine Erfahrung den<br />

jungen Athleten des Südtiroler<br />

Landesverbandes weitergeben. Die<br />

letzten Wochen hat er jedoch ganz<br />

seinem privaten Glück gewidmet.<br />

Er war mit seiner Frau Julia auf<br />

Hochzeitsreise, wobei auch da der<br />

Sport nicht zu kurz gekommen ist.<br />

Gemeinsam hat das Paar den New<br />

York Marathon bestritten und sich<br />

danach noch zwei Wochen Erholung<br />

in Costa Rica gegönnt.<br />

Im vergangenen Winter hat es Federica<br />

Sanfilippo zu den Olympischen<br />

Spielen geschafft, obwohl sie aus dem<br />

Nationalteam aussortiert worden war<br />

und sich erst wieder für die Weltcups<br />

qualifizieren musste.<br />

Und auch diesmal sucht man ihren<br />

Namen in den Kadern der Nationalmannschaft<br />

vergebens. Erneut war<br />

für sie kein Platz im Nationalteam. Sie<br />

hat – wie im vergangenen Jahr – mit der<br />

Polizeisportgruppe trainiert und sich dort<br />

auf die Saison vorbereitet. Trotzdem ist<br />

es sehr wahrscheinlich, dass sie wieder im<br />

Weltcup starten wird. Allerdings frühestens<br />

im Jänner, denn aus unerfindlichen<br />

Gründen darf sie beim ersten IBU Cup in<br />

Idre Fjall nicht starten und bekommt erst<br />

beim IBU Cup in Ridnaun (15. bis 18. Dezember)<br />

die Chance, sich für den Weltcup<br />

zu qualifizieren.<br />

FEDERICA SANFILIPPO<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

4. Oktober 1990 in Sterzing<br />

Wohnort: Ratschings<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

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10 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SNOWBOARD<br />

Omar Visintin Vom Operationstisch<br />

auf das Olympiapodest<br />

Foto © Pentaphoto<br />

Die 2 Medaillen hängen im Trophäenschrank<br />

in der Wohnung in<br />

Algund. Omar Visintin braucht sie<br />

aber nicht anzuschauen, um sich<br />

an seine 2 größten Tage als Snowboard-Athlet<br />

zu erinnern. Es waren<br />

der 10. und 12. Februar <strong>2022</strong>, die<br />

das Leben des 33-Jährigen in sportlicher<br />

Hinsicht komplett auf den<br />

Kopf stellten. Und das nach einer<br />

fast unglaublichen Vorgeschichte.<br />

Rückblende auf den 28. November<br />

2021: Bei der zum Weltcup<br />

zählenden olympischen Generalprobe<br />

in Secret Garden (China) wird Omar<br />

Visintin nur von seinem Dauerrivalen<br />

Alessandro Hämmerle (Österreich)<br />

geschlagen, die Olympiastrecke scheint<br />

ihm auf den Leib geschneidert. 2 Wochen<br />

später beim Weltcup im Montafon<br />

der große Schock: Visintin wird<br />

in einen schweren Sturz verwickelt,<br />

erleidet eine Ellbogen-Luxation, einen<br />

Bänderriss im Arm sowie eine Gehirnerschütterung<br />

samt Schleudertrauma.<br />

Der olympische Traum scheint ausgeträumt.<br />

Aber nicht für Omar Visintin:<br />

Der Ellbogen wird im Krankenhaus<br />

in Schruns eingerenkt, der Bänderriss<br />

im La-Madonnina-Spital in Mailand<br />

operiert. 30 Tage beträgt die Pause,<br />

die Visintin einlegen muss. Erst dann<br />

ist wieder Aufbautraining möglich,<br />

genauso wie die ersten Fahrten auf<br />

Omar, Freundin Nathalie und Hund Baku<br />

dem Brettl. Schon da zeichnet sich<br />

ab, dass es für Olympia reichen wird.<br />

Aber Visintin will mehr: Er feiert<br />

beim Weltcup in Cortina d’Ampezzo<br />

am 29. Jänner <strong>2022</strong> ein Comeback –<br />

und stürzt erneut auf den lädierten<br />

Ellbogen. „Das war für mich moralisch<br />

extrem wichtig“, erklärt der 33-Jährige,<br />

„da habe ich gesehen, dass der Arm<br />

perfekt verheilt ist und ich Vollgas<br />

geben kann.“<br />

Dann, und ja dann kommt Olympia.<br />

Auf jener Strecke, auf der er 2 Monate<br />

und 10 Tage zuvor schon Zweiter<br />

wurde im Weltcup. Was Visintin nicht<br />

etwa unter Erfolgsdruck setzte, im<br />

Gegenteil. Ohnehin bei den Gegnern<br />

wegen seiner Nervenstärke und Coolness<br />

gefürchtet wie geachtet, erfüllte<br />

sich Visintin seinen langgehegten<br />

Medaillentraum. „Es wäre ja schon<br />

2014 und 2018 möglich gewesen,<br />

aber da wurde ich ohne Schuld von<br />

Gegnern abgeschossen. Dass ich nun<br />

gleich 2 Medaillen mit nach Hause<br />

bringen konnte, macht mich schon<br />

extrem stolz. Platz 3 im Einzelrennen<br />

war wohl das Maximum, die anderen


SNOWBOARD<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 11<br />

2 Gegner (Alessandro Hämmerle/Österreich<br />

und Eliot Grondin/Kanada)<br />

waren einfach besser.“<br />

2 Tage später folgte der Mixed Team<br />

Event. Während Visintin locker ins<br />

Rennen ging, war bei Partnerin Michela<br />

Moioli die Nervösität und Anspannung<br />

riesig. Der Grund: Als haushohe<br />

Favoritin hatte sie im Einzelrennen<br />

eine Medaille klar verpasst (Platz 8).<br />

„Ich habe versucht, ihr bestmöglich zu<br />

helfen. Sie war extrem nervös, am Ende<br />

haben wir als Team aber super funktioniert.“<br />

Geschlagen wurden Visintin/<br />

Moioli nur von den US-Amerikanern<br />

Lindsey Jacobellis/Nick Baumgartner.<br />

Genossen hat Omar Visintin nicht nur<br />

die unvergesslichen Olympiamomente,<br />

sondern auch die Zeit danach. Der<br />

Empfang bei der Rückkehr in Algund,<br />

aber auch die Interviews und Termine,<br />

die anschließend anstanden – was für<br />

viele andere Athleten lästige Begleiterscheinungen<br />

sind, nimmt der Gewinner<br />

der Boardercross-Weltcupkugel<br />

2014 extrem professionell mit.<br />

Zudem ist Omar Visintin einer, der<br />

gerne über seinen Tellerrand hinausschaut.<br />

Mit seiner Lebensgefährtin<br />

Nathalie teilt er die Leidenschaft,<br />

ganz viel in der Natur zu sein. Nicht<br />

nur zum Stressabbau, sondern ganz<br />

einfach, um die Freizeit zu genießen.<br />

Egal, ob beim Bergsteigen oder bei<br />

Ausflügen im umgebauten Camper.<br />

Und immer mit dabei ist seit März<br />

2021 Border-Collie-Mischling Baku.<br />

Warum Baku? „Anfang März 2021<br />

waren wir in Bakuriani in Georgien.<br />

Da gab es so viele Streuner auf den<br />

Straßen, sodass wir entschieden haben,<br />

uns einen Hund zu richten, der es gut<br />

haben sollte bei uns. Dann habe ich<br />

das Rennen auch noch gewonnen, und<br />

deshalb der Name Baku.“<br />

Mit Baku hat Omar Visintin eine weitere<br />

Leidenschaft entdeckt: Er betreibt<br />

mit ihm Hundesport und gewann<br />

vor einige Wochen sogar einen ersten<br />

Wettbewerb mit ihm in der Obedience-<br />

Disziplin (Gehorsamkeit, Ausführung<br />

von verschiedenen Übungen). „Wir waren<br />

in der Einsteigerklasse die Besten,<br />

aber es bleibt noch ein weiter Weg vor<br />

uns“, erklärt Visintin. „Viel wichtiger:<br />

Wir lassen ihn zum Suchhund ausbilden,<br />

belegen seit Ende Sommer Kurse,<br />

um die Prüfung für Flächensuche (Vermisste)<br />

zu bestehen. Die Ausbildung<br />

zum Lawinenhund wäre der nächste<br />

Step.“ Mit einem Lachen erinnert sich<br />

Visintin an seine ersten Wochen mit<br />

Baku zurück: „Da hat er uns die ganze<br />

Couch zerfressen.“<br />

Aktuell liegt der Fokus aber auf<br />

der neuen Saison. Sie beginnt am<br />

3. Dezember in Les Deux Alpes in<br />

Frankreich. 10 Rennen stehen auf dem<br />

Programm. „Ich gehe in die Rennen,<br />

wissend, dass ich immer und überall<br />

um Podestplätze mitfahren kann. Es ist<br />

ein WM-Jahr, und eine WM-Medaille<br />

fehlt noch in meiner Sammlung. Dass<br />

ich auf dieser Strecke bereits gewonnen<br />

habe, ist eher zweitrangig. Die<br />

Piste wird nicht mehr das gleiche Profil<br />

haben wie 2021, aber das Gefühl<br />

ist gut.“<br />

Zumal die Saisonvorbereitung nach<br />

Plan verlief. „Ich habe mir bewusst<br />

bis Ende Mai freigenommen und erst<br />

dann mit dem Training begonnen. Auf<br />

Druck trainieren ist nicht mein Ding.<br />

Ich bin viel mit dem Rad gefahren,<br />

auf den Berg gegangen. Ab September<br />

waren wir fast immer am Stilfser<br />

Joch, zuletzt 2 Wochen in Cervinia.<br />

Es kann wieder losgehen, ich fühle<br />

mich bereit.“<br />

OMAR VISINTIN<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

22. Oktober 1989 in Meran<br />

Wohnort: Algund<br />

Sportgruppe: Heer<br />

Emanuel<br />

Perathoner<br />

Es ist still geworden um den 2. Weltklasse-Boardercrosser<br />

aus Südtirol. Seit fast<br />

2 Jahren ist Emanuel Perathoner wegen<br />

einer hochkomplizierten Schienbeinkopf-Verletzung<br />

im linken Bein außer<br />

Gefecht, und ein Ende der Leidenszeit ist<br />

nach wie vor nicht in Sicht.<br />

Daran änderte auch nichts, dass der<br />

mittlerweile 36-Jährige aus Lajen Anfang<br />

Oktober am Stilfser Joch wieder auf dem<br />

Brettl stand. Da war der Wahl-Spanier – er<br />

heiratete im August nach zweijähriger Coronaverschiebung<br />

seine Belen – auf Heimurlaub<br />

und hat neben Verwandten- und<br />

Freundenbesuchen sowie Törggelepartien<br />

auch einen Abstecher zu seinen Teamkollegen<br />

gemacht. Und hat sich da ein Brettl von<br />

Omar Visintin geliehen und einige Fahrten<br />

gemacht. „Brettlfahren geht immer“, meint<br />

Perathoner, „sogar mit einem lädierten Fuß.“<br />

Seit er sich am 14. Jänner 2021 bei einem<br />

Trainingssturz in Cervinia schwer verletzte,<br />

ist die Karriere unterbrochen. Ob sie gar<br />

zu Ende ist, wollte Perathoner zumindest<br />

bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht<br />

bestätigen. „Es ist alles auf standby. Ich gehe<br />

zur Physiotherapie, mache meine Übungen<br />

und hoffe, dass der Zustand des Knies besser<br />

wird. Fakt ist aber auch, dass ich nicht mehr<br />

im Nationalteam bin, was eine Präsidentenentscheidung<br />

war und keine der Trainer.“<br />

Perathoner hat die Krücken, mit denen<br />

er fast 18 Monate unterwegs war, weggeworfen.<br />

„Normal“ gehen ist möglich,<br />

Radfahren oder auf einem Laufband länger<br />

zu laufen, geht noch nicht. Alles deutet<br />

darauf hin, dass es wohl nichts mehr wird<br />

mit einem Comeback, aber: „Über einen<br />

Rücktritt will ich noch nicht reden“, gibt<br />

sich der 36-Jährige kämpferisch.<br />

EMANUEL PERATHONER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

12. Mai 1986 in Bozen<br />

Wohnort: Pamplona in Spanien/Lajen<br />

Sportgruppe: Heer


12 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SNOWBOARD<br />

Roland Fischnaller<br />

Neuer Vier-Jahres-Plan steht<br />

Seinen gleichaltrigen Dauer-Rivalen<br />

Andreas Prommegger wird er nicht<br />

mehr einholen. 275 Weltcup-Starts hat<br />

der 42-jährige Österreicher zu Buche<br />

stehen, <strong>23</strong>2 hat Roland Fischnaller auf<br />

dem Buckel.<br />

Ab Dezember geht „Fisch“ in seine<br />

24. (!) komplette Weltcup-Saison,<br />

nachdem er sein Debüt am 1. März<br />

1997 – damals am Kronplatz/Olang –<br />

feierte. 1997 waren viele seiner Konkurrenten<br />

noch gar nicht geboren oder<br />

lagen in den Windeln. Es war die Zeit,<br />

als die „Teletubbies“ erstmals im Fernsehen<br />

waren, Königin Lady Diana bei<br />

einem Autounfall ums Leben kam und<br />

die Backstreet Boys Millionen von Mädchenherzen<br />

höherschlagen ließen.<br />

Mit der Vergangenheit hat es Roland<br />

Fischnaller aber nicht so. Er ist ein Mann,<br />

der nach dem Motto „was war, kann<br />

man eh nicht mehr ändern“, lieber in die<br />

Zukunft blickt. Obwohl, ein Stachel sitzt<br />

noch immer tief: Der 4. Platz bei Olympia<br />

am 8. Februar <strong>2022</strong> will dem 42-jährigen<br />

Routinier nicht aus dem Kopf.<br />

„Dieser Tag ist noch immer sehr präsent,<br />

es wurmt mich noch immer. Ich war<br />

unheimlich nahe dran.“ Zur Erinnerung:<br />

Wie ein Uhrwerk fuhr Fischnaller seiner<br />

ersten Medaille seit seiner Olympiapremiere<br />

2002 entgegen, ehe er im Halbfinale<br />

in Führung liegend einen Fahrfehler<br />

beging und gegen den späteren Olympiasieger<br />

Benjamin Karl verlor. Im kleinen<br />

Finale ging ihm gegen Vic Wild die Luft<br />

aus – Rang 4 war die größte Enttäuschung<br />

in Fischnallers Karriere.<br />

Eine Enttäuschung, die Fischnaller auf<br />

seine Weise verarbeitete: „Ich war auf<br />

der Rodel Alm Vollzeitbauer und hatte<br />

in den Villnösser Wäldern einige Fichten<br />

zu fällen und zusammen zu hacken. Dort<br />

habe ich den Kopf freibekommen und<br />

gleichzeitig Trockentraining gemacht.“<br />

Und das Wichtigste: Mit Erich Pramsohler<br />

kam sein langjähriger Vertrauenstrainer<br />

zurück ins Nationalteam. Der ist wie<br />

Fischnaller aus Villnöß, hat eigentlich<br />

Roland Fischnaller und seine<br />

zweite große Leidenschaft:<br />

Die Bauernschaft in Villnöß.<br />

2014 nach Olympia in Sotschi den Trainerberuf<br />

an den Nägel gehängt, zuletzt<br />

aber 2 Jahre mit Ausnahme-Fahrerin<br />

Ester Ledecka gearbeitet.<br />

„Wäre Erich nicht zurückgekommen,<br />

dann hätte ich wohl aufgehört. Er ist<br />

imstande, mich nochmal weiter zu<br />

bringen, das Allerletzte aus mir heraus<br />

zu holen. Alle folgen seiner Linie, es<br />

wird nicht herumdiskutiert. Er ist eine<br />

natürliche Respektperson.“<br />

Ab und zu muss sich Roland Fischnaller<br />

den Vorwurf gefallen lassen, dass es<br />

höchste Zeit wäre, im reifen Athleten-<br />

Alter von 42 Jahren auch etwas anderes<br />

zu machen, als immer noch Snowboardrennen<br />

zu fahren, sprich erwachsen zu<br />

werden. Fischnaller: „Das sagt mir schon<br />

meine Frau Elisabeth, wie erwachsen ich<br />

zu sein habe. Ich habe alles erreicht, außer<br />

diese Olympiamedaille. Theoretisch<br />

muss ich bis 2026 nur noch ein Rennen<br />

gut fahren – jenes im Februar 2026.“<br />

Anders als in den letzten Jahren geht<br />

Roland Fischnaller – Stand heute – verletzungsfrei<br />

in die Saison. „Aktuell zwickt es<br />

nirgends, ich bin topfit.“ Alle Schneetrainings,<br />

egal ob in Zermatt, im heimischen<br />

Schnalstal – wo er ja Testimonial ist –<br />

oder bis morgen in Finnland (Suomotunturi<br />

und Pyhä) verliefen nach Plan.<br />

Dann wird noch in Livigno trainiert, wo<br />

am 3. und 4. Dezember der Saisonauftakt<br />

erfolgt. Mit Roland Fischnaller mittendrin<br />

als Protagonisten. Es wird seine<br />

24. Weltcup-Saison. Beeindruckend ist<br />

da stark untertrieben.<br />

ROLAND FISCHNALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. September 1980 in Brixen<br />

Wohnort: Vilpian/Coll im Villnößtal<br />

Sportgruppe: Heer


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13<br />

Mit Leasing<br />

wird Ihr Erfolg planbar<br />

Finanzierung der neuen<br />

Laser-Schneidemaschine<br />

von Pro Light GmbH<br />

Im Spitzensport wie in der Wirtschaft ist es wichtig,<br />

sich Ziele zu stecken und sie konsequent zu verfolgen.<br />

Um sie zu erreichen, ist eine Mischung aus Planbarkeit<br />

und Flexibilität entscheidend, weil Erfolg nie linear<br />

verläuft. Leasing hilft Ihnen dabei, gibt Ihnen Sicherheit<br />

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können und Ihre Ziele nie aus den Augen verlieren.<br />

Jeder Skifahrer weiß: Wenn sich die Bedingungen<br />

ändern, die Sicht schlecht und die Piste unkalkulierbar<br />

wird, hilft nur Vertrauen. Vertrauen in die eigenen<br />

Fähigkeiten und jene des Teams, Vertrauen darauf, auch in<br />

herausfordernden Situationen die richtigen Entscheidungen<br />

zu treffen. Unternehmen geht es aktuell ähnlich, was<br />

sie trotz aller Widrigkeiten dennoch wissen: In Zeiten wie<br />

diesen wird die Grundlage für neues Wachstum und neue<br />

Marktanteile geschaffen.<br />

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Sie profitieren ab der Übernahme von dem geleasten<br />

Objekt, das mit Beginn des Leasingvertrags bereits voll<br />

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Leasingraten speisen sich aus den Erträgen, die sich aus<br />

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Die Hypo Vorarlberg Leasing AG ist seit über drei<br />

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14 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SNOWBOARD<br />

Nadya Ochner Eine ungute Vorbereitung<br />

Nadya Ochner wurde in ihrer Karriere<br />

von schweren Verletzungen<br />

bisher weitgehend verschont – bis<br />

zu diesem Sommer. Komplikationen<br />

nach einer Operation am Knöchel<br />

vom Mai bereiten der 29-Jährigen<br />

immer noch Probleme.<br />

Den Weltcup-Auftakt in Livigno (3.<br />

bis 4. Dezember) wird die Burgstallerin<br />

auf alle Fälle verpassen, eine<br />

Rückkehr ist erst für Jänner 20<strong>23</strong> zu<br />

erwarten. Es passierte beim Mountainbike-Training<br />

beim Göflaner Marmorbruch<br />

im Vinschgau. Ochner stürzte<br />

und zog sich einen Knöchelbruch im<br />

NADYA OCHNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. März 1993 in Meran<br />

Wohnort: Burgstall<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Anmerkung: P-RTL= Parallel-Riesentorlauf, P-SL= Parallel-Slalom<br />

Weltcup-Kalender<br />

3.12.<br />

4.12.<br />

10.12.<br />

11.12.<br />

15.12.<br />

17.12.<br />

10.1.<br />

11.1.<br />

14.1.<br />

21.1.<br />

22.1.<br />

26./27.1.<br />

11.3.<br />

12.3.<br />

15.3.<br />

18.3.<br />

19.3.<br />

3.12.<br />

8.12./9.12.<br />

18.12.<br />

28.1.<br />

4.2.<br />

5.2.<br />

11.3./12.3.<br />

16.3.<br />

Livigno<br />

Livigno<br />

Winterberg<br />

Winterberg<br />

Karerpass-Carezza<br />

Cortina d'Ampezzo<br />

Bad Gastein<br />

Bad Gastein<br />

Scuol Schuls<br />

Bansko<br />

Bansko<br />

Blue Mountain<br />

Piancavallo<br />

Piancavallo<br />

Rogla<br />

Berchtesgaden<br />

Berchtesgaden<br />

Les Deux Alpes<br />

Montafon<br />

Cervinia<br />

Cortina d'Ampezzo<br />

Mt. St. Anne<br />

Mt. St. Anne<br />

Sierra Nevada<br />

Veysonnaz<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

Parallel-Disziplinen<br />

Italien<br />

Italien<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Südtirol<br />

Italien<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Schweiz<br />

Bulgarien<br />

Bulgarien<br />

Kanada<br />

Italien<br />

Italien<br />

Slowenien<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Boardercross<br />

rechten Bein zu. Beim Eingriff im<br />

Meraner Krankenhaus wurden<br />

der Snowboarderin eine Platte<br />

und 5 Schrauben eingesetzt.<br />

Die Reha verlief zunächst gut,<br />

doch dann bekam Ochner<br />

große Schmerzen. Eine Untersuchung<br />

Anfang Oktober<br />

legte das Problem offen:<br />

Die Schmerzen stammten<br />

von einem Nerv, der von<br />

der eingesetzten Platte<br />

gereizt wurde.<br />

Die Zeit, die Ochner<br />

sonst ins tägliche Training<br />

steckte, nutzte sie<br />

anders. „Ich habe einige<br />

Prüfungen meines Jura-<br />

Studiums ablegen können“,<br />

freut sich Ochner.<br />

„Ich bin nicht ewig<br />

Athletin und deshalb<br />

ist es für mich wichtig,<br />

Frankreich<br />

Österreich<br />

Italien<br />

Italien<br />

Kanada<br />

Kanada<br />

Spanien<br />

Schweiz<br />

SNOWBOARD<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Slalom<br />

Parallel-Slalom Team Event<br />

Parallel-Slalom<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Slalom<br />

Parallel-Slalom Team Event<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Slalom<br />

2 Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Slalom<br />

Parallel-Slalom Team Event<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Slalom<br />

Parallel-Slalom Team Event<br />

2 Rennen<br />

Team Event<br />

2 Rennen<br />

<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

ein zweites Standbein aufzubauen“,<br />

sagt die fünffache Weltcup-<br />

Podestfahrerin. „Snowboarden<br />

ist immer noch mein Beruf.<br />

Jetzt bin ich aber glücklich,<br />

dass ich bei meinem Studium<br />

so viel erledigen konnte“,<br />

meint Ochner. Die aber<br />

schon bald die Prioritäten<br />

wieder umstellen will. Ab<br />

Dezember ist eine Rückkehr<br />

auf Schnee geplant, im Jänner<br />

soll es dann soweit sein, um<br />

nicht nur wieder Weltcupluft<br />

zu schnuppern, sondern eine<br />

Hauptrolle zu spielen.<br />

NATIONALTEAM SNOWBOARD<br />

Parallel:<br />

HERREN<br />

Gruppe A: Marc Hofer (Saltaus in Passeier),<br />

Gabriel Messner (Pitzack in Villnöß),<br />

Daniele Bagozza (St. Ulrich in Gröden),<br />

Maurizio Bormolini, Mirko Felicetti,<br />

Edwin Coratti (Langtaufers),<br />

Aaron March (Völs am Schlern),<br />

Roland Fischnaller (Vilpian/Coll in Villnöß)<br />

Gruppe B: Mike Santuari (Welschnofen),<br />

Fabian Lantschner (Bozen)<br />

DAMEN<br />

Weltcup: Lucia Dalmasso, Elisa Caffont,<br />

Nadya Ochner (Burgstall)<br />

Gruppe B: Sofia Valle, Elisa Fava,<br />

Jasmin Coratti (Langtaufers)<br />

Snowboardcross:<br />

HERREN<br />

Weltcup, Elite: Lorenzo Sommariva,<br />

Omar Visintin (Algund)<br />

Weltcup: Matteo Menconi, Michele<br />

Godino, Tommaso Leoni, Filippo Ferrari<br />

Gruppe B: Matteo Rezzoli, Federico<br />

Podda, Niccoló Colturi, Luca Abbati,<br />

Devin Castello, Jamie Lee Castello<br />

DAMEN<br />

Weltcup, Elite: Michela Moioli<br />

Weltcup: Caterina Carpano, Francesca<br />

Gallina, Sofia Belingheri, Raffaella Brutto<br />

Gruppe B: Marika Savoldelli,<br />

Sofia Groblechner


SNOWBOARD<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 15<br />

Edwin Coratti Die große Kugel im Visier<br />

Er hat’s drauf. Mit 5 Podestplätzen<br />

– darunter 2 Siegen – war<br />

Edwin Coratti der beste Parallel-<br />

Snowboarder der „Azzurri“ in der<br />

vergangenen Saison. Was dem<br />

Langtauferer noch fehlt, ist die<br />

Konstanz über die ganze Saison.<br />

Wenn er das geforderte Top-Level<br />

von Anfang Dezember bis Ende<br />

März in seinen Kopf bekommt, dann<br />

führt der Gesamtweltcup auch über<br />

den 31-Jährigen. Das zeigt auch die<br />

Tatsache, dass Coratti zuletzt Dritter<br />

wurde im Gesamtweltcup, obwohl er<br />

erst im März richtig auf Touren kam<br />

(4 Podestplätze in den letzten 5 Rennen).<br />

Zwar begann die Saison mit<br />

einem 3. Platz beim Heimweltcup<br />

am Karerpass-Carezza verheißungsvoll,<br />

dann aber verpasste er zweimal<br />

die Quali für’s Achtelfinale, und<br />

vor Olympia bremste ihn auch noch<br />

Corona aus (2 Rennen verpasst).<br />

Dass er nach Rang 3 in Carezza nicht<br />

auf Touren kam und auch bei Olympia<br />

<strong>2022</strong> einmal mehr den Nachweis<br />

schuldig blieb, bei Großanlässen voll<br />

da zu sein, erklärt Coratti so: „Anstatt<br />

nach dem Auftaktpodest locker zu<br />

bleiben, machte ich mir zuviel Druck.<br />

Die ständige Corona-Testerei setzte<br />

mir sehr zu, wir durften mit niemanden<br />

in Kontakt treten, mussten uns<br />

die ganze Zeit einschließen. Trotzdem<br />

habe ich mich angesteckt und musste<br />

im Jänner die Rennen in Bad Gastein<br />

und Simonhöhe auslassen. Das führte<br />

zu einer Zitterpartie wegen der Olympianominierung.<br />

Ich stand einen Monat<br />

lang still, verlor den Rennrhythmus.<br />

Es soll keine Ausrede sein, es war<br />

aber keine ideale Vorbereitung.“<br />

Nachdem Coratti in Peking das Achtelfinale<br />

um 0,01 Sekunden als 17.<br />

verpasste, hatte er nach der Rückkehr<br />

nach Hause keinen Plan. „Ich<br />

habe die ganze Zeit alleine trainiert<br />

und mir vorgenommen, die Saison<br />

nicht mit nur einem Podium und<br />

den verhauten Olympischen Spielen<br />

abzuschließen. Ich habe zudem<br />

Ist ein akribischer Materialtüftler:<br />

Edwin Coratti.<br />

am Snowobardschuh etwas verändert,<br />

und auf einmal ging’s wie von<br />

alleine. Ich war danach im Weltcup<br />

3 Mal der Schnellste in der Quali,<br />

was sehr ungewöhnlich ist. Und es<br />

hat dann ja auch zu 2 Siegen und<br />

zwei 2. Plätzen gereicht.“<br />

Für die anstehende Saison hat Coratti<br />

nicht nur die große Kugel im Visier.<br />

Auch bei der WM 20<strong>23</strong> in Bakuriani<br />

in Georgien will er endlich eine<br />

Hauptrolle spielen. „Diesen Fluch<br />

will ich besiegen. Wobei ich jetzt noch<br />

nicht an die WM denke, sondern nur<br />

von Rennen zu Rennen. Wir haben<br />

ein bärenstarkes Team mit 8 Athleten,<br />

nur 4 dürfen starten. Da wird schon<br />

die WM-Quali schwierig genug.“<br />

In der bisherigen Vorbereitung hat<br />

der Bruder von Jasmin Coratti – sie<br />

wurde heuer in die Europacupgruppe<br />

zurückgestuft, um den großen<br />

Erwartungsdruck zu minimieren, auf<br />

der anderen Seite aber wohl auch<br />

einen Weckruf zu geben – vor allem<br />

kräftemäßig nochmal zugelegt. „Wir<br />

haben zu Hause in Langtaufers den<br />

Fitnessraum vergrößert und können<br />

uns jeden Tag austoben.“ Damit hat<br />

Sind begeisterte Musikfestival-Fans:<br />

Jasmin und Edwin Coratti.<br />

er sein Kampfgewicht von 85 kg<br />

auf fast 90 kg gebracht. Seit 4 Jahren<br />

arbeitet Coratti mit Konditrainer<br />

Matteo Artina eng zusammen,<br />

aus dem einstigen Schwergewicht<br />

mit viel fahrerischem Talent wurde<br />

ein Modellathlet mit ungeheurer<br />

Explosivität.<br />

EDWIN CORATTI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Juni 1991 in Schlanders<br />

Wohnort: Langtaufers<br />

Sportgruppe: Polizeisportgruppe


16 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SNOWBOARD<br />

Marc Hofer<br />

Keine Eintagsfliege<br />

Der bisher größte Snowboardtag<br />

des Marc Hofer: Sieg beim Weltcup-Parallel-<br />

Slalom in Piancavallo am 12. März <strong>2022</strong>.<br />

Es war zweifellos die größte Sensation<br />

des letztjährigen Weltcups: Da kommt<br />

ein 24-jähriger Nachwuchsmann aus<br />

dem Europacupteam zum Parallel-<br />

Slalom nach Piancavallo, schafft zuerst<br />

die Quali für die K.o.-Phase, und kegelt<br />

dort nacheinander Roland Fischnaller,<br />

Benjamin Karl, Sangho Lee und im<br />

Finale Teamkollege Edwin Coratti raus.<br />

Mehr Sensation geht nicht. Der Hauptdarsteller:<br />

Marc Hofer.<br />

habe einige Zeit gebraucht, bis<br />

„Iich realisiert habe, was an jenem<br />

12. März passiert ist“, gibt er zu, „im<br />

Sommer habe ich das Rennen nochmals<br />

mit meinem Vater angeschaut. Und da<br />

habe ich gewusst: Das ist wirklich passiert.“<br />

Und führt weiter aus: „Wir waren<br />

als B-Mannschaft eigentlich nur am<br />

Start, weil kein Europacup war. Ich hatte<br />

ein neues Brett für Testzwecke dabei, das<br />

mir von der ersten Kurve an voll taugte.<br />

Ich war nur vor dem Achtelfinale gegen<br />

Rolli Fischnaller extrem nervös. Als ich<br />

ihn dann geschlagen habe, wusste ich,<br />

dass dies mein Tag ist.“<br />

Dass dieser Sensationserfolg eine<br />

Eintagsfliege sein könnte, glaubt der<br />

24-Jährige aus Saltaus am Eingang des<br />

Passeiertales nicht: „Ich bin noch sehr<br />

jung und Realist, aber im Training bin<br />

ich schon mit dabei. Und ich fahre im<br />

besten Snowboardteam der Welt mit.“<br />

Entsprechend ambitioniert hat der ehemalige<br />

Schüler der Sportoberschule Mals<br />

die Saisonziele abgesteckt: „Im Slalom<br />

will ich unter die Top 5 in der Gesamtwertung,<br />

im Riesentorlauf ist dafür noch<br />

ziemlich Luft nach oben.“<br />

Ein hübsches Snowboardpaar:<br />

Elisa Fava aus dem B-Team und Marc Hofer.<br />

Für Marc Hofer hat sich durch seinen<br />

Sensationssieg nichts geändert in seinem<br />

Leben. „Wenn, dann nur, dass ich nun<br />

fixes Mitglied in der A-Nationalmannschaft<br />

bin und dort mehr Trainer sind,<br />

die Betreuung viel professioneller. Dass<br />

ich mir wegen meines Sieges etwas einbilden<br />

würde, ist ohnehin kein Thema.<br />

Ich bin ein introvertierter Typ, der nicht<br />

große Emotionen zeigt.“<br />

Neben seinem Sieg in Piancavallo holte<br />

sich Hofer in beeindruckender Manier<br />

den Europacup-Gesamtsieg ab. Mit 2<br />

Siegen, einem 3. Platz und 10 Top-<br />

10-Platzierungen. „Meine Ziele vor<br />

einem Jahr waren klar: Wäre ich im<br />

Europacup nicht unter den Top 3 gelandet,<br />

dann wäre es das wohl gewesen mit<br />

meiner Snowboard-Karriere.“<br />

Marc Hofer kam durch seine 4 Jahre<br />

ältere Schwester Sarah zum Brettlfahren.<br />

Weil sie einen Kurs in Pfelders besuchte,<br />

wollte auch er mit nur 6 Jahren<br />

damit anfangen. Es war Liebe auf den<br />

ersten Blick. Weil es in Passeier keinen<br />

Snowboardklub gab, wurde Klein-Marc<br />

von Mama Marlene und Tata Raimund<br />

zweimal die Woche nach Gröden<br />

kutschiert, wo er beim SB Gherdeina<br />

von Georg Rabanser trainierte. Er und<br />

Landestrainer Gert Außerdorfer in der<br />

Sportschule Mals brachten den Freund<br />

von B-Kaderfahrerin Elisa Fava dorthin,<br />

wo er jetzt ist.<br />

Aktuell ist Marc Hofer doppelgleisig<br />

unterwegs: Wenn er nicht beim Training<br />

ist, dann absolviert er in Rom die mehrwöchige<br />

Ausbildung zum Carabiniere.<br />

Ist so kurz vor Saisonstart nicht ideal,<br />

aber „was sein muss, muss sein“, macht<br />

er keine große Sache draus.<br />

MARC HOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

26. Dezember 1997 in Meran<br />

Wohnort: Saltaus in Passeier<br />

Sportgruppe: Carabinieri


SPORT E | <strong>2022</strong> 17<br />

SPORT-ORTHOPÄDISCHES ZENTRUM ZUR BEHANDLUNG KOMPLEXER GELENKSVERLETZUNGEN<br />

Arthroskopisch rekonstruktive Chirurgie am Kniegelenk<br />

• Vorderer und hinterer Kreuzbandersatz<br />

• Stabilisierungseingriffe an den Seitenbändern<br />

• Behandlung komplexer Meniskusverletzungen<br />

• Behandlung von Kniescheibeninstabilitäten<br />

Arthroskopisch rekonstruktiv Chirurgie an der Schulter<br />

• Behandlung von Sehnenverletzungen<br />

• Instabilitäten des Schultergelenkes<br />

arthroskopische Chirurgie an der Hüfte<br />

• Hüftgelenksarthroskopie bei Impingement Syndrom<br />

VERSORGUNG KOMPLEXER FRAKTUREN UND KNORPELVERLETZUNGEN<br />

ZENTRUM FÜR ENDOPROTHETIK<br />

• Knieprothesen<br />

• Hüftprothesen<br />

• Schulterprothesen<br />

ZENTRUM FÜR HAND- UND FUSSCHIRURGIE<br />

• Karpaltunnel<br />

• Schnellender Finger<br />

• Hallux valgus<br />

• komplexe Handfrakturen<br />

• komplexe Vorfußoperationen<br />

WIRBELSÄULENZENTRUM<br />

• RX gezielte Infiltrationen zur Schmerztherapie<br />

• mikroskopische Dekompressions-OP bei<br />

Spinalkanalstenose<br />

• Minimal-invasive, endoskopische und<br />

mikroskopische Verfahren der<br />

Bandscheibenchirurgie im Halsund<br />

Lendenwirbelbereich<br />

• Umfangreiche stabilisierende Wirbeloperationen<br />

• minimal invasive Wirbelkörperzementierungen<br />

und Kyphoplastie<br />

TERMINVORMERKUNG FÜR VISITEN PRAXISGEMEINSCHAFT ORTHOPLUS: T. 0471 976 433<br />

Dr.<br />

Markus Mayr<br />

Dr.<br />

Florian Perwanger<br />

Dr.<br />

Robert Gruber<br />

Prof. Dr.<br />

Hans-Christian Jeske<br />

Dr.<br />

Thomas Oberhofer<br />

Dr.<br />

Thaddeus Bernardi<br />

TERMINVORMERKUNG FÜR VISITEN:<br />

T. 0471 324 036 T. 0471 155 1010 T. 0471 981 716<br />

TERMINVORMERKUNG FÜR VISITEN:<br />

T. 0464 194 0001<br />

Dr.<br />

Tobias Del Gaudio<br />

Handchirurg<br />

Dr.<br />

Nicola Bizzotto<br />

Handchirurg<br />

Dr.<br />

David Espen<br />

Handchirurg<br />

Dr.<br />

Marco Baldassa<br />

Dr.<br />

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TERMINVORMERKUNG FÜR VISITEN:<br />

T. 0473 055 778<br />

www.cityclinic.it<br />

Dr.<br />

Markus Kleon<br />

Sanitätsdirektor<br />

Dr. Helmuth Ruatti


18 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SNOWBOARD<br />

Gabriel Messner<br />

Er ist immer noch nur dabei anstatt<br />

mittendrin. Aber Gabriel Messner<br />

lässt nicht locker.<br />

In der vergangenen Saison hat der<br />

mittlerweile 25-Jährige, der vor 6<br />

Jahren sein Weltcupdebüt feierte, den<br />

nächsten Schritt gemacht: Zweimal<br />

wurde er im Weltcup 7., zwei weitere<br />

Male kam er unter die Top 15. Damit<br />

ist der Villnösser in der internen Hierarchi<br />

der „Azzurri“ aber immer noch<br />

weit hinten.<br />

Das soll sich ändern. Auch mit<br />

Blickrichtung der WM 20<strong>23</strong>, die in<br />

Bakuriani in Georgien ansteht. Hier<br />

mitzufahren, ist auch das Ziel von<br />

Gabriel Messner: „Es wird nicht leicht,<br />

weil sich 8 Athleten um 4 Startplätze<br />

pro Disziplin streiten. Ich persönlich<br />

rechne mir im Riesentorlauf größere<br />

Chancen aus, weil ich dort schon<br />

richtig gut drauf bin. Im Slalom muss<br />

ich hingegen noch ein paar Dinge<br />

umstellen“, betont der 25-Jährige aus<br />

Pizack in Villnöß, der die Vorbereitung<br />

gemeinsam in der Gruppe mit Roland<br />

Fischnaller, Mirko Felicetti und Daniele<br />

Bagozza absolviert hat. „Das hat<br />

wunderbar geklappt, wir pushen uns<br />

gegenseitig“, sagt er.<br />

GABRIEL MESSNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

7. Juni 1996 in Brixen<br />

Wohnort: Pitzack in Villnöß<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Daniele Bagozza Neue Ansätze<br />

Nach einer nicht nach Wunsch verlaufenen<br />

Saison – nur 2 Top-6-Platzierungen,<br />

Coronapause – will<br />

der Sieger von 2 Weltcup-Rennen<br />

Daniele Bagozza heuer wieder zu<br />

alter Stärke zurückkehren.<br />

Ein neues Trainingsumfeld soll<br />

dabei genauso viel helfen wie ein<br />

Eingriff am Knöchel, dank dem der<br />

27-Jährige nun beschwerdefrei ist.<br />

Im Anschluss an die Olympischen<br />

Spiele in Peking begannen die Probleme<br />

am Knöchel. Zwar biss sich<br />

Bagozza durch die letzten 3 Weltcup-<br />

Rennen, ein operativer Eingriff, um<br />

einen Knorpelschaden zu beheben,<br />

war aber unumgänglich. „Ich bin<br />

sehr zufrieden, wie es gelaufen ist.<br />

Operationen dieser Art könnten auch<br />

nicht den gewünschten Fortschritt<br />

bringen“, erklärt Bagozza.<br />

Aufgrund dessen startete der Modellathlet<br />

aus St. Ulrich verspätet in die<br />

Vorbereitung. Diese absolvierte er<br />

in einem neuen Umfeld. „Zur neuen<br />

Saison wurden bei den Herren 2 neue<br />

Gruppen aufgebaut und zudem der<br />

Trainerstab erweitert. Ich trainiere<br />

mit Roland Fischnaller, Gabriel Messner<br />

und Mirko Felicetti. Man sieht,<br />

dass vonseiten des Verbandes alles getan<br />

wurde, um bestmöglich arbeiten<br />

zu können. Das ist ein guter Schritt<br />

in die Richtung einer noch größeren<br />

Professionalität“, freut sich der<br />

Grödner, der sich im Sommer auch<br />

Zeit für eine andere Leidenschaft<br />

nahm – dem Reisen. „Bevor ich in<br />

eine Sportgruppe kam, hatte ich nicht<br />

die Möglichkeit dazu. Das Erkunden<br />

neuer Orte hilft mir, abzuschalten<br />

und Abwechslung in den Alltag zu<br />

bekommen, um danach wieder top<br />

motiviert zu sein.“<br />

DANIELE BAGOZZA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. Juli 1995 in Brixen<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Polizei


SPORT E | <strong>2022</strong> 19<br />

Aaron March<br />

Noch lange kein altes Eisen<br />

Ist im Vorjahr<br />

oft gestrauchelt:<br />

Aaron March.<br />

Feierte er im Jahr 2021 mit dem<br />

Gewinn des Gesamt-Weltcups den<br />

größten Erfolg seiner Karriere,<br />

so erlebte Aaron March mit dem<br />

Olympia-Ausschluss 10 Monate später<br />

die größte Enttäuschung seiner<br />

Laufbahn. An seiner Motivation hat<br />

diese Entscheidung nicht genagt, im<br />

Gegenteil: Der 36-Jährige ist erfolgshungriger<br />

denn je.<br />

Die FISI-Snowboard-Verantwortlichen<br />

um Rennsportleiter Cesare Pisoni<br />

deckten lange Zeit die Karten nicht<br />

auf. Sie spannten Daniele Bagozza und<br />

Aaron March auf die Folter und überreichten<br />

schlussendlich dem Grödner<br />

das Olympia-Ticket für Peking. March,<br />

der Gesamt-Weltcupsieger 2020/21,<br />

musste zu Hause bleiben.<br />

„Ich war im Vorjahr genauso schnell<br />

wie in der Saison davor, als ich die<br />

große Kugel gewonnen habe. Allerdings<br />

fehlte die Konstanz“, zeigt sich March<br />

selbstkritisch. „Die Entscheidung war<br />

für die Trainer nicht leicht und hätte<br />

auch anders ausfallen können. Letztlich<br />

waren meine Ergebnisse einfach nicht<br />

gut genug, um ein Fixticket zu ergattern.<br />

Ich musste es akzeptieren.“<br />

Der Familienvater und Besitzer eines<br />

Fitnessstudios in Seis dachte trotz der<br />

Enttäuschung keine Sekunde ans Aufhören.<br />

„Ich stehe nach wie vor viel zu<br />

gerne auf dem Snowboard, körperlich<br />

befinde ich mich in einer guten Verfassung<br />

und ich habe auch noch meine<br />

Ziele. Deshalb setze ich meine Karriere<br />

fort“, betont March. Erst wenn er spüren<br />

sollte, dass er beim Snowboarden<br />

keinen Spaß mehr hat, werde er einen<br />

Schlussstrich ziehen. Wichtig ist für ihn<br />

auch, dass er weiterhin konkurrenzfähig<br />

sei. „Ich spüre, dass ich noch immer<br />

vorne dabei sein kann“, meint March,<br />

der in seiner Karriere 15 Weltcup-<br />

Podestplätze eingefahren hat.<br />

Was in seiner sportlichen Bilanz noch<br />

fehlt, sind Medaillen bei einer Weltmeisterschaft.<br />

2 Mal wurde er Fünfter,<br />

einmal Vierter – nur zu Edelmetall<br />

reichte es nie. „Das ist auf jeden Fall<br />

etwas, das ich gerne erreichen möchte,<br />

zumal ich schon oft knapp dran war“,<br />

erklärt March. Den WM-Ort Bakuriani<br />

in Georgien, wo die Titelkämpfe<br />

im Februar erstmals stattfinden, kennt<br />

der 36-Jährige kaum. „Ich weiß eigentlich<br />

gar nix, ich bin noch nie dort<br />

gewesen. Wenn man gut drauf ist, ist<br />

es jedoch egal, ob es steil oder flach<br />

ist. Noch ist die WM aber sehr weit<br />

entfernt“, weiß March.<br />

Um auf den Punkt vorbereitet zu sein,<br />

ist ein intensives Training neben der<br />

Piste unabdingbar. Wobei: „Ich kann<br />

nicht mehr so viel trainieren wie ein<br />

20-Jähriger“, sagt March mit einem<br />

Schmunzeln. „Ich habe nicht übermäßig<br />

viel trainiert. Man muss in meinem<br />

Alter in den Körper hineinhören und<br />

vor allem auf die Qualität statt auf<br />

die Quantität setzen.“ Auch auf dem<br />

Schnee habe er optimal sein Programm<br />

abspulen können. „Wir hatten in den<br />

letzten Wochen sehr gute Bedingungen,<br />

was im Vorjahr nicht so der Fall war.<br />

Aktuell holen sich die Brettlfahrer den<br />

Feinschliff bei einem Trainingslager in<br />

Finnland. Und dann kann es March<br />

kaum erwarten, dass es endlich losgeht.<br />

In eine Saison hinein, in der er zeigen<br />

will, dass er noch längst nicht zum alten<br />

Eisen gehört.<br />

AARON MARCH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. Mai 1986 in Brixen<br />

Wohnort: Völs am Schlern<br />

Sportgruppe: Heer


20 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SKI ALPIN<br />

Nadia und Nicol Delago Olympia ist<br />

abgehakt, große Ziele bleiben<br />

Sie hat sich den ersten Podestplatz ihrer<br />

Karriere für das wichtigste Rennen des<br />

Jahres aufgespart. Am 15. Februar <strong>2022</strong><br />

eroberte Nadia Delago Bronze in der<br />

Olympia-Abfahrt von Peking, geschlagen<br />

nur von Corinne Suter (Schweiz)<br />

und Teamkollegin Sofia Goggia.<br />

Nadia Delago<br />

Es gibt sie also doch, die akribischen<br />

Karriereplanungen im Sport. Eine, die<br />

es geschafft hat, einen derartigen Plan<br />

bisher punktgenau umzusetzen, ist Nadia<br />

Delago. Bis vor 2 Jahren im Weltcup<br />

noch auf Erfahrungssuche und mit „nur“<br />

einem Top-10-Platz, klassierte sie sich im<br />

vergangenen Winter in den Abfahrten<br />

gleich 5 Mal in den Top 8. Mit Rang 4<br />

in Zauchensee und Platz 5 in Garmisch-<br />

Partenkirchen als absolute Highlights.<br />

Das sind bei den Damen die mit Abstand<br />

schwierigsten Strecken. Nur ein Podestplatz,<br />

der wollte der seit 12. November<br />

25-Jährigen nicht gelingen.<br />

Diesen Podestplatz sparte sich Nadia Delago<br />

für Olympia auf. An einem bitterkalten,<br />

minus 22 Grad messenden Wintertag<br />

im chinesischen Yanqing schlug Nadia<br />

Delagos große Stunde, als sie trotz einer<br />

nicht optimalen Fahrt zu Bronze raste.<br />

Mit Nummer 11 unmittelbar hinter ihrer<br />

„großen“ Schwester Nicol gestartet, holte<br />

sie 20 Jahre nach Abfahrts-Silber von<br />

Isolde Kostner in Salt Lake City wieder<br />

eine Olympiamedaille ins Grödner Tal.<br />

Dabei gestaltete sich für Nadia Delago<br />

vor allem die Warterei im Ziel als kaum<br />

auszuhaltender Aufreger: Nach ihr waren<br />

Corinne Suter und Sofia Goggia schneller,<br />

mit Kira Weidle und Lara Gut-Behrami<br />

standen aber noch 2 Favoritinnen<br />

oben. Während Gut-Behrami keine Rolle<br />

spielte, war die Deutsche Weidle bei der<br />

letzten Zwischenzeit noch 0,3 Sekunden<br />

schneller als Delago, im Ziel aber 0,14<br />

Sekunden hinten.<br />

Nicol (oben) und Nadia Delago<br />

„Die Warterei im Ziel hat mich fast fertig<br />

gemacht“, erinnert sich Nadia Delago<br />

noch immer zurück. „Ich war völlig<br />

aus dem Häuschen und habe zu meiner<br />

Schwester Nicol gesagt, dass ich wohl<br />

Vierte werde. Sie war hingegen überzeugt,<br />

dass ich mit Bronze nach Hause<br />

fahren würde. Ich habe bis zur letzten<br />

Läuferin gezittert und konnte erst ruhig<br />

durchatmen, als das Rennen nach Nummer<br />

36 zu Ende war.“<br />

Dass es nach dem olympischen Karriere-<br />

Highlight einen Leistungsknick gab mit<br />

Platzierungen außerhalb der Top 10, hat<br />

Nadia Delago genau analysiert: „Da war<br />

die Luft draußen. Ich war mental müde,<br />

habe mich von der ganzen Aufregung, dem<br />

ganzen Drumherum nicht so schnell erholt.<br />

Es war mein erster Podestplatz, dazu bei<br />

Olympia. Die ganzen Pressetermine, Empfänge<br />

usw. – das hat mehr geschlaucht, als<br />

ich mir eingestehen wollte.“<br />

Deswegen weiß Nadia Delago auch, wo sie<br />

noch Luft nach oben hat: „Im Kopf muss<br />

ich stärker werden. Mir fehlt oft noch die<br />

letzte Entschlossenheit.“ Und spricht damit<br />

auch indirekt den Super-G an, in dem sie<br />

leistungsmäßig stark hinter der Abfahrt<br />

hinterherhinkt. In der letzten Saison war<br />

ein 18. Rang ihre beste Platzierung, 4 Mal<br />

landete sie außerhalb der Punkteränge.<br />

„Technisch muss ich mich noch verbessern,<br />

die Rhythmuswechsel besser in Griff<br />

bekommen. Der Super-G ist eine extrem<br />

schwierige Disziplin. Man hat nur diesen


SKI ALPIN<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 21<br />

einen Lauf, muss sich bei der Pistenbesichtigung<br />

alles perfekt einprägen. Da muss<br />

ich noch besser werden.“<br />

Damit dies auch funktioniert, haben die<br />

Speedfahrerinnen der „Azzurre“ in den<br />

vergangenen Monaten soviel Riesentorlauf<br />

trainiert wie nie zuvor. Vor allem<br />

nach dem langen, fast fünfwöchigen<br />

Trainingsaufenthalt in Ushuaia (Argentinien)<br />

war im Oktober fast durchwegs<br />

Riesentorlauftraining am Schnalstaler<br />

Gletscher angesagt. Bevor in einer Woche<br />

in Lake Louise (Kanada) die Speed-Saison<br />

mit 2 Abfahrten und einem Super-G beginnt,<br />

stand zuletzt in Copper Mountain<br />

im US-Bundesstaat Colorado ausgiebiges<br />

Speed-Training auf dem Programm. Und<br />

Materialtests, die die Delago-Sisters mit<br />

einem neuen Servicemann in Angriff<br />

nehmen mussten. Ihr bisheriger Skiman<br />

Christoph Atz ist im Frühjahr zur Skifirma<br />

Head gewechselt (er betreut dort die<br />

Österreicherin Magdalena Egger), was<br />

verständlicherweise mit Emotionen verbunden<br />

war. Nadia Delago: „Wir waren<br />

schon sehr enttäuscht, dass es so gelaufen<br />

ist. Christoph hatte uns fest versprochen,<br />

bei uns zu bleiben. Seine Entscheidung,<br />

zu Head zu wechseln, fiel erst ziemlich<br />

spät und war ein schwerer Schlag, ja ein<br />

Schock für uns. Aber wir mussten es akzeptieren.<br />

Nun richtet uns Marco Sberze<br />

(er war zuletzt bei Karoline Pichler und<br />

Roberta Melesi) die Skier her, und wir<br />

sind mit ihm sehr zufrieden.“<br />

Ehrungen, Medientermine, Feiern – der<br />

Frühling und Sommer war ein intensiver<br />

für Nadia Delago. Zuletzt stand sie bei der<br />

„Dolomiten“-Sportlerwahl im Rampenlicht,<br />

wo sie hinter Biathletin Dorothea<br />

Wierer glänzende Zweite wurde. Nadia<br />

Delago hat sich riesig über diese Auszeichnung<br />

gefreut und zeigte sich zugleich<br />

beeindruckt: „Es macht mich sehr stolz,<br />

dass so viele Fans in Südtirol unsere<br />

Rennen verfolgen. Südtirol hat soviele<br />

Weltklassesportlerinnen, und dann nicht<br />

nur unter die Top 6 zu kommen, sondern<br />

gleich Zweite zu werden, macht mich fast<br />

sprachlos.“ Und fügt gleich hinzu: „Die<br />

Bronzene bei Olympia hat mich nicht<br />

verändert. Ich bin immer noch die gleiche<br />

Nadia Delago wie vorher. Dafür sorgt<br />

meine Familie, mein Freundeskreis, mein<br />

Skiclub Gröden. Die Bronzene ist genial,<br />

aber geändert hat sich deswegen nichts.“<br />

Geballte Frauenpower im Hause Delago: Von links Nicol, Mama Carmen und Nadia.<br />

Nicol Delago<br />

Es war die Saison 1 nach ihrem<br />

Achillessehnenriss, zugezogen am 1.<br />

Dezember 2020. Und sie begann mit<br />

einem Paukenschlag: Gleich bei ihrem<br />

Comeback-Rennen in Lake Louise<br />

wurde Nicol Delago Achte. Als ob sie<br />

nie weggewesen wäre!<br />

Was sich in Folge aber als Irrtum<br />

herausstellte. Nicol Delago war zwar<br />

ständig mit dabei, aber nicht so richtig<br />

mittendrin wie ihre Schwester Nadia,<br />

sondern sie hatte mit zahlreichen<br />

Höhen und Tiefen zu kämpfen. Nicol<br />

Delago: „Die Verletzung ist perfekt<br />

ausgeheilt. Mir fehlte aber die Gelassenheit,<br />

ich habe mir nach Platz 8 wohl<br />

zuviel erwartet. Ich war nicht locker<br />

genug, bin dann in Val d’Isere gestürzt,<br />

und da kam auch die Sicherheit abhanden.“<br />

Die Folge: Nicol Delago kam<br />

zwar weitere 8 Mal in die Punkteränge,<br />

mehr als ein 12. Rang in der Abfahrt<br />

in Zauchensee und ein 13. Rang im<br />

Super-G von Garmisch-Partenkirchen<br />

waren aber nicht drin. Als akribische<br />

Arbeiterin weiß Nicol Delago, wo sie<br />

die Hebel ansetzen muss: „Wir haben<br />

NADIA DELAGO<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

12. November 1997 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

heuer viel Riesentorlauf trainiert, vor<br />

allem im Schnalstal, und auch mit<br />

Marta Bassino und Federica Brignone<br />

zusammen. Ich bin überzeugt, dass<br />

ich nun eine ganz andere Sicherheit<br />

draufhabe als noch vor einem Jahr.<br />

Die Basis ist gelegt, um im Winter<br />

voll drauflos zu fahren. Die Vorbereitung<br />

lief optimal, auch athletisch geht<br />

es mir sehr gut.“<br />

Dass Nicol Delago von ihrer Schwester<br />

Nadia leistungsmäßig überholt wurde,<br />

ist für die 26-Jährige kein Problem.<br />

„Jede geht ihren eigenen Weg, jede<br />

fährt für sich. Man kann keine Vergleiche<br />

anstellen. Nadia ist konstant<br />

gewachsen, bei mir haben sich die Höhen<br />

und Tiefen stärker abgewechselt.<br />

Das gehört dazu und hilft mir, weiter<br />

zu wachsen.“<br />

Zumal sie auch charakterliche Unterschiede<br />

feststellt: „Ich bin zweifellos impulsiver<br />

als Nadia. Sie ist stabiler, steht<br />

vielleicht mehr im seelischen Gleichgewicht.<br />

Ich habe mehr Ausreißer nach<br />

oben und nach unten, bin emotionaler,<br />

sensibler. Sie ist in gewissen Situationen<br />

sicher cooler als ich.“<br />

NICOL DELAGO<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

5. Jänner 1996 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Finanzwache


22 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SKI ALPIN<br />

Dominik Paris<br />

Einen neuen Ansporn gebraucht<br />

Im vergangenen Winter hat Dominik<br />

Paris zwei Weltcuprennen gewonnen,<br />

ist Dritter im Abfahrts-Weltcup geworden.<br />

Dennoch war es eine Saison, mit<br />

er nicht zufrieden war.<br />

Da waren einerseits die Olympischen<br />

Spiele, von denen er ohne Medaille<br />

zurückgekehrt ist, vor allem aber war<br />

er nicht zufrieden damit, wie er Ski<br />

gefahren ist. „Im Super-G haben wir<br />

was probiert, sind dann aber zu spät<br />

draufgekommen, dass es nicht gut war.<br />

Technisch war ich auch zu schwach, und<br />

wenn beides zusammenkommt, wird es<br />

schwierig“, blickt Paris sehr selbstkritisch<br />

auf den Winter 2021/22 zurück.<br />

Die größte Enttäuschung waren sicher<br />

die Olympischen Spiele. Auch in Peking<br />

hat es nicht geklappt mit einer Medaille.<br />

Es ist fast nicht zu glauben, dass ein so<br />

erfolgreicher Skirennläufer noch kein<br />

olympisches Edelmetall geholt hat. „Das<br />

geht mir schon auf den Sack. In Südkorea<br />

2018 ist die Chance da gewesen,<br />

da habe ich es selbst vergeigt. In China<br />

war die Chance<br />

„Ich bin jetzt in einem Alter, wo man von<br />

Jahr zu Jahr plant. Ich werde sicher nur<br />

fahren, solange ich konkurrenzfähig bin.“<br />

Momentan ist er das noch, und wie. Gefreut<br />

hat ihn vor allem<br />

nicht so groß, da<br />

die Art und Weise,<br />

Ich bin jetzt in einem Alter, wo<br />

war ich nicht so<br />

wie er die Abfahrt in „man von Jahr zu Jahr plant.<br />

gut drauf, war auch<br />

Kvitfjell gewonnen hat.<br />

nicht überzeugt von<br />

„Da habe ich es am ersten<br />

Tag mit Vollgas probiert, habe Fehler<br />

der Piste und der Kurssetzung, und der<br />

Schnee ist mir nicht so entgegengekommen.<br />

Da haben sich andere schneller haben. Am zweiten Tag habe ich versucht,<br />

gemacht, die mich zu viel Zeit gekostet<br />

darauf eingestellt. Den Speed hätte ich fein und sauber durchzufahren, da war ich<br />

gehabt, aber vielleicht hat die hundertprozentige<br />

Überzeugung gefehlt. Wenn was zu tun ist“, blickt Paris zurück auf<br />

dann schnell und habe wieder gewusst,<br />

ich mich nicht total sicher fühle, kann ich dieses Rennen, das ihn gewissermaßen<br />

auch nicht ans Limit gehen“, sagt Paris, wieder zurück gebracht hat auf den richtigen<br />

Weg. „Vielleicht war ich in einigen<br />

dem Olympia bisher noch nie Glück gebracht<br />

hat. Die nächste Olympia-Abfahrt Rennen übermotiviert und bin deshalb<br />

2026 findet zwar auf „seiner“ Piste statt, nicht locker genug gefahren. Manchmal<br />

der Stelvio in Bormio, aber ob er dann ist man schneller, wenn man hinunter<br />

noch dabei ist, das wird sich erst zeigen. schleicht und mit der Schwerkraft spielt.<br />

Man muss halt einfach wissen, wann was<br />

zu tun ist, da hatte ich im letzten Winter<br />

meine Schwierigkeiten“, sagt Paris.<br />

Das war aber nicht der Grund, warum<br />

„Domme“ einen neuen Weg gehen wollte<br />

und jetzt praktisch solo mit einem eigenen<br />

Betreuer-Team unterwegs ist. „Letztes<br />

Jahr habe ich mich nicht mehr so richtig<br />

wohl gefühlt in der Mannschaft. Ich<br />

habe vielleicht nach so langer Zeit auch<br />

einen neuen Ansporn gebraucht, um<br />

mich weiter zu entwickeln. Da habe ich<br />

Verbandspräsident Flavio Roda gefragt,<br />

ob ich das machen kann. Michael Gufler<br />

ist noch nicht lange dabei, aber er hat ein<br />

Dominik Paris nach seinem Sieg in Kvitfjell.<br />

gutes Auge, einen großen Willen und er


Beratung Verkauf Verlegung<br />

SKI ALPIN<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> <strong>23</strong><br />

arbeitet hart. Alberto Ghidoni ist eine<br />

Vertrauensperson für mich und ungemein<br />

wertvoll mit seiner riesigen Erfahrung.<br />

Und Luis Kuppelwieser als Physio ist für<br />

mich ideal, er ist mein Schwager, wohnt<br />

neben mir, ist also immer da“, erklärt<br />

Paris seinen Schritt.<br />

Auch das Südamerika-Training hat er<br />

nicht mit seinen Speed-Kollegen gemacht.<br />

Er war in Ushuaia in Argentinien. „Der<br />

Plan ist gewesen, mehr auf die Technik<br />

zu arbeiten, hauptsächlich Riesentorlauf.<br />

Wie ich schon gesagt habe, bin ich letztes<br />

Jahr technisch nicht gut Ski gefahren,<br />

was sich auf die Ergebnisse im Super-G<br />

ausgewirkt hat. In der Abfahrt kann man<br />

sich irgendwie durchschwindeln, aber in<br />

gewissen Passagen geht es sich auch da<br />

nicht mehr aus. Heuer haben wir auch<br />

beim Material geschaut, etwas herauszufinden<br />

und haben auch etwas gefunden.<br />

Das Ushuaia-Training war sehr gut, ich<br />

bin auch mit den Riesentorläufern gefahren,<br />

das hat Spaß gemacht“, erzählt Paris.<br />

Und weil er wieder Spaß am Riesentorlauf<br />

gefunden hat und auch gut gefahren<br />

ist, hat er sich dazu entschlossen, beim<br />

Weltcup-Auftakt in Sölden zu starten.<br />

Auch dort ist er recht gut gefahren und<br />

hat die Qualifikation für den 2. Durchgang<br />

nur um 0,3 Sekunden verpasst.<br />

Jetzt gilt die volle Konzentration aber<br />

wieder den Speed-Disziplinen. Am Wochenende<br />

geht es los mit einer Abfahrt<br />

und zwei Super-G’s in Lake Louise. Nach<br />

wie vor ist er überzeugt, dass er auch auf<br />

der Grödner Saslong schnell sein kann,<br />

wenn einmal alles aufgeht. Auf dem Podest<br />

stand er ja schon. Nach Weihnachten<br />

kommt Bormio, wo er eine unglaubliche<br />

Serie zu verteidigen hat. Von den letzten<br />

8 Abfahrten auf der Stelvio hat er 6<br />

gewonnen. Aber er weiß, wie schwierig<br />

es werden wird, diese Serie zu verlängern.<br />

„Marco Odermatt wird mir dort<br />

das Leben schwer machen. Diese Abfahrt<br />

kommt ihm sehr entgegen. Er hat die<br />

Technik und er hat den Mut, den es dort<br />

braucht“, nennt Paris seinen gefährlichsten<br />

Gegner in Bormio.<br />

Eigentlich hätten die ersten beiden<br />

Abfahrten schon stattfinden sollen,<br />

aber das Gletscher-Event in Zermatt/<br />

Cervinia ist dem warmen Herbst zum<br />

Opfer gefallen. Nächstes Jahr soll es den<br />

nächsten Versuch gegeben, aber Paris ist<br />

da skeptisch. „Es wird ein Umdenken<br />

nötig sein. Es wird sicher auch normale<br />

Winter geben, aber sie werden seltener<br />

werden. Eine Lösung könnte sein, die<br />

Saison später zu beginnen und dafür länger<br />

zu fahren“, meint Paris, dem es auch<br />

nicht gefällt, wenn am gleichen Ort zwei<br />

Abfahrten stattfinden. „In der Formel<br />

1 gibt es jedes Jahr auch nur einen GP<br />

von Monaco. Und bei Olympia macht<br />

Dominik Paris mit seinem Schwager Luis Kuppelwieser,<br />

der auch sein Physiotherapeut ist.<br />

man ja auch nicht zwei Abfahrten. Und<br />

so sollte es in Kitzbühel auch nur einen<br />

König geben. Mehr Rennen macht es<br />

nicht unbedingt interessanter.“<br />

DOMINIK PARIS<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. April 1989 in Meran<br />

Wohnort: St. Walburg in Ulten<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

www.fliesenservicekg.it<br />

Showroom in Meran/Sinich · J. Kravogl Straße 1<br />

Tel. 0473 490 929 · Fax 0473 787 382


24 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SKI ALPIN<br />

Alex Vinatzer An den Winzigkeiten feilen<br />

Er ist erst <strong>23</strong> Jahre jung. Und trotzdem<br />

schon ein Veteran. Schließlich ist es<br />

5 Jahre her, dass Alex Vinatzer sein<br />

Weltcup-Debüt feierte (im November<br />

2017 in Levi). Angekommen ist der<br />

Grödner in der Weltspitze schon länger.<br />

Was fehlt, ist der erste Sieg.<br />

Der Skiweltcup-Kalender <strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

Damen<br />

26./27.11.<br />

26./27.11.<br />

Killington<br />

Lake Louise<br />

2. bis 4.12. Lake Louise<br />

2. bis 4.12. Beaver Creek<br />

10./11.12. Sestriere<br />

10./11.12. Val d´Isere<br />

16./17.12. Gröden<br />

18./19.12. Alta Badia<br />

22.12.<br />

27. bis 29.12. Semmering<br />

28./29.12.<br />

28./29.1.<br />

28./29.1.<br />

4.2. Chamonix<br />

25./26.2.<br />

25./26.2.<br />

Madonna di Campiglio<br />

Bormio<br />

4./5.1. Zagreb/Agram<br />

4.1. Garmisch-Partenkirchen<br />

7./8.1. Adelboden<br />

10.1.<br />

14./15.1.<br />

20. bis 22.1.<br />

20. bis 22.1.<br />

24.1.<br />

24.1.<br />

3. bis 5.3.<br />

3. bis 5.3.<br />

10./11.3.<br />

11./12.3.<br />

13. bis 19.3.<br />

Herren<br />

16. bis 18.12. St. Moritz<br />

7./8.1. Kranjska Gora<br />

Flachau<br />

13. bis 15.1. Wengen<br />

St. Anton<br />

Cortina d´Ampezzo<br />

Kitzbühel<br />

Kronplatz<br />

Schladming<br />

Spindleruv Mlyn/Spindlermühle<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Crans Montana<br />

Palisades/Tahoe<br />

Kvitfjell<br />

Aspen<br />

Åre<br />

Kranjska Gora<br />

Soldeu<br />

-Infografik: APA/A.Delvai/M. Lemanski<br />

Er bringt alles mit: Einen schnellen<br />

Schwung, Angriffslust, Talent im Überfluss,<br />

körperliche Fitness, Top-Material,<br />

Demut und Trainingsbesessenheit – Alex<br />

Vinatzer ist ein potenzieller Siegfahrer.<br />

Und es scheint nur eine Frage der Zeit,<br />

wann der 1,89 m große Modellathlet alle<br />

Abfahrt<br />

Super-G<br />

Riesentorl.<br />

Slalom<br />

Team Event<br />

Mosaiksteinchen so zusammenfügt, dass er<br />

ganz oben steht. Dass nur Nuancen fehlen,<br />

hat er im Vorjahr bewiesen: Als Vierter in<br />

Madonna di Campiglio (0,26 Sekunden<br />

hinter Sieger Sebastian Foss-Solevaag), als<br />

Fünfter in Schladming (0,43 hinter Linus<br />

Strasser), mit 3 weiteren Platzierungen<br />

in den Top 9 und Platz 13 in der finalen<br />

Slalom-Wertung.<br />

Entsprechend hochgesteckt sind die<br />

Ziele des Wolkensteiners: „Ich will noch<br />

bessere Ergebnisse als im Vorjahr. Voraussetzung<br />

ist eine gute Konstanz und die<br />

Minimierung der Fehleranfälligkeit. Bei<br />

jedem der 60 Tore sind Fehler möglich.<br />

Taktische Fehler, Fahrfehler – ständig<br />

lauert die Gefahr. Die technische Perfektion<br />

gibt es nicht, aber ich bin überzeugt,<br />

ein gutes Basis-Setup gefunden zu haben.<br />

Man muss ein System finden, damit die<br />

Automatismen passen. Dann ist es die<br />

große Herausforderung, diese am Renntag<br />

abrufen zu können. Vieles ist auch<br />

Konzentrationssache. Also alles<br />

sehr komplex“, gibt Vinatzer<br />

tiefe Einblicke in das Leben<br />

eines Slalomartisten.<br />

Dabei sieht sich Vinatzer<br />

nicht „nur“ als Slalomfahrer.<br />

Der Riesentorlauf<br />

liegt ihm nach wie vor<br />

sehr am Herzen, zu<br />

mehr als 2 Weltcupstarts<br />

im Vorjahr<br />

hat es aber nicht<br />

gereicht. Dennoch<br />

hat er einen Plan:<br />

Nachdem er beim<br />

Sommertraining<br />

in Ushuaia auch 2<br />

Riesentorläufe des<br />

Südamerika-Cups<br />

bestritt und gleich<br />

2 Top-Ergebnisse<br />

erzielte (1. und<br />

7.), will er in der<br />

nächsten Woche<br />

im Europacup in<br />

Obergurgl im<br />

Ötztal weitere


SKI ALPIN<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 25<br />

Empfehlungen abgeben – mit Blickrichtung<br />

Weltcup-Einsätze.<br />

„Ich will auch hier voll durchstarten“,<br />

meint Vinatzer. Zudem hat er seit dem<br />

Frühling mit Simone Del Dio einen<br />

neuen Trainer (der langjährige Trainer<br />

der Franzosen hat Jacques Theolier<br />

abgelöst), der viel Verständnis für<br />

das verstärkte Riesentorlauftraining<br />

aufbringt. Mit Vinatzer trainieren auch<br />

Tommaso Sala und Simon Maurberger<br />

verstärkt Riesentorlauf, die Routiniers<br />

Giuliano Razzoli und Stefano Gross<br />

sind ausschließlich in den Slalomstangen<br />

unterwegs.<br />

Wenn Alex Vinatzer ab 10. Dezember<br />

in seine 6. Weltcupsaison geht, wird<br />

ein wichtiger Wegbegleiter fehlen:<br />

Manni Mölgg. Der Enneberger war der<br />

Leader der „Azzurri“, und Vinatzer<br />

weiß, dass er als Leithammel<br />

ein Loch aufgerissen hat.<br />

„Es war super, Manni<br />

als Leader zu<br />

haben. Wir<br />

haben uns<br />

gegenseitig immer gepusht, auch beim<br />

Training. Am Ende muss aber jeder Athlet<br />

seinen eigenen Weg gehen. “<br />

Und noch etwas ist neu bei Alex Vinatzer:<br />

Er hat seit einigen Monaten einen<br />

neuen Kopfsponsor. Es ist das<br />

Emblem jener Firma, bei der vor<br />

kurzem der weltbekannte Firmenchef<br />

gestorben ist. „Ich hatte<br />

keine Möglichkeit, Didi Mateschitz<br />

kennen zu<br />

lernen“, spricht<br />

er den ehemaligen Red-Bull-Firmenchef<br />

an. Aber sein Chef ist mit Robert Trenkwalder<br />

ohnehin ein anderer. Der war<br />

früher selber Skitrainer und „beförderte“<br />

Vinatzer in den elitären Kreis jener<br />

Skifahrer, die das Red-Bull-Logo auf<br />

ihrem Kopf tragen. Ein untrügliches Zeichen,<br />

wie sehr man an die Fähigkeiten<br />

Vinatzers glaubt.<br />

ALEX VINATZER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

22. September 1999 in Bozen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

PILLHOF 47 FRANGART EPPAN 0471 20 51 04 www.spitalersports.com<br />

PILLHOF 47 / FRANGART - EPPAN - 0471 20 51 04 - www.spitalersports.com<br />

green: PANTONE 369 U 2<br />

blue: PANTONE PROCESS Blue U<br />

red: PANTONE 200 U 2<br />

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red: PANTONE 200 U 2<br />

DER SKIPROFI


26 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SKI ALPIN<br />

Maximilian Ranzi<br />

Die Fußstapfen sind groß: Maximilian<br />

Ranzi, 21 Jahre jung und aus Lana,<br />

soll die nach Dominik Paris, Christof<br />

Innerhofer und Florian Schieder<br />

brachliegende Südtiroler Speed-Szene<br />

ausfüllen.<br />

Einen ersten Schritt in die richtige<br />

Richtung hat er gemacht: Über seinen<br />

ehemaligen Heimatverein SC Vigiljoch<br />

und dem Südtiroler Landeskader hat er<br />

sich bis in die Europacup-Speedgruppe<br />

hochgearbeitet. Ranzi, der im Vorjahr mit<br />

dem U21-Abfahrtstitel bei der Italienmeisterschaft<br />

seinen größten Erfolg feierte, hat<br />

bewegte Monate hinter sich. In der für<br />

eine Teamnominierung wichtigen Grand-<br />

Prix-Rennserie lag er bis Februar auf Siegkurs,<br />

ehe er sich bei einem Trainingssturz<br />

am San-Pellegrino-Pass beide Handgelenke<br />

brach. Erst dank Trainerentscheid wurde<br />

er trotzdem ins Nationalteam einberufen.<br />

Nach der Sportoberschule in Mals begann<br />

Ranzi mit einem Agrar-Studium in Bozen,<br />

erkannte aber, dass es mit dem Aufwand als<br />

Skirennfahrer unvereinbar ist. Zumal sein<br />

Fokus klar auf den 2 Brettern liegt. „Mein<br />

Ziel ist, im Europacup Fuß zu fassen und<br />

konstant in die Top 30 zu fahren.“ In seiner<br />

wenigen Freizeit arbeitet Maximilian Ranzi<br />

in der Tauchschule seines Vaters Roland,<br />

geht Harpunenfischen oder fährt mit dem<br />

Rad von Lana bis Bari.<br />

Als Skifahrer ist Maximilian im Hause<br />

Ranzi nicht alleine. Auch seine jüngeren<br />

Brüder Felix (Jahrgang 2004) und Lorenz<br />

(2006) haben sich mit Leib und Seele dem<br />

Skisport verschrieben.<br />

MAXIMILIAN RANZI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

10. Februar 2001 in Meran<br />

Wohnort: Lana<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Florian Schieder<br />

Ein überfälliges Comeback<br />

Er ist ein Kämpfer, ein Durchbeißer,<br />

ein Nicht-Aufgeber. Wenn Florian<br />

Schieder an diesem Wochenende<br />

in Lake Louise (Kanada) in den<br />

Skiweltcup zurückkehrt, liegt eine<br />

fast zweijährige Leidenszeit hinter<br />

dem 26-jährigen Kastelruther.<br />

Die WM-Abfahrt in Cortina<br />

d’Ampezzo am 14. Februar<br />

2021 war Schieders letztes Rennen.<br />

Dort stürzte er schwer, riss sich das<br />

Kreuzband und den Meniskus im<br />

linken Knie. Es folgte eine weitere<br />

OP, ehe er Ende August wieder auf<br />

Skiern stand. Nur: Das Knie spielte<br />

nicht mit. Im Oktober 2021 gab er<br />

vorzeitig w.o. „Ich kam erneut unters<br />

Messer, diesmal bei Dr. Christian<br />

Fink in Innsbruck, und er machte<br />

alles neu: Kreuzband, Knorpel usw.“<br />

Es folgte erneut eine monatelange<br />

Physio. Was blieb, war die<br />

ständige Ungewissheit, ob<br />

es sich auszahlen würde.<br />

Ende August stand Schieder<br />

wieder auf Skiern, und<br />

beim langen Trainingslager<br />

in Südamerika bestand das<br />

Knie den Belastungstest<br />

bravourös. Seine Zwischenbilanz:<br />

„Es sieht<br />

nicht schlecht aus,<br />

auch kraftmäßig bin<br />

ich zufrieden.“<br />

Prognosen über<br />

seine Zukunft will<br />

Florian Schieder<br />

keine stellen.<br />

Wohl auch deshalb,<br />

weil sein<br />

langjähriger<br />

Zimmerkollege<br />

und Kumpel<br />

Alexander<br />

Prast ebenfalls<br />

wegen einer<br />

komplexen<br />

Knieverletzung<br />

seine Karriere<br />

beenden musste.<br />

„Ich hoffe, dass ich schmerzfrei<br />

bleibe und wieder so fahren kann,<br />

wie ich es in den Trainings aktuell<br />

imstande bin.“ Schieder will dabei<br />

nicht nur auf den Weltcup setzen,<br />

sondern hofft auch auf Europacup-Einsätze.<br />

Dass Florian Schieder noch immer<br />

ein Athlet ist, verdankt er auch<br />

Mentaltrainer Martin Volgger.<br />

„Natürlich fragt man sich: Wie<br />

geht’s weiter? Ich habe dann auch<br />

meinem Vater auf dem elterlichen<br />

Bauernhof geholfen, weil ich ja<br />

nie wusste, ob es noch etwas wird.<br />

Aber die Hilfe des Mentaltrainers<br />

hat mir extrem geholfen.“<br />

Zu Hause in Kastelruth gibt es<br />

mit 20 Milchkühen viel Arbeit.<br />

Aber Florian Schieder weiß,<br />

dass er noch einen Job als<br />

Skirennfahrer zu erledigen<br />

hat.<br />

FLORIAN SCHIEDER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

26. Dezember 1995 in Bozen<br />

Wohnort: Kastelruth<br />

Sportgruppe: Carabinieri


Alles über den Ski Weltcup<br />

Ergebnisse, Zeiten, Rennkalender, Hintergrundberichte<br />

und die Top-Highlights in Schrift und Bild.


28 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SKI ALPIN<br />

Riccardo Tonetti<br />

Saison der letzten Chancen<br />

Es geht um viel, um nicht zu sagen um<br />

alles. Riccardo Tonetti, seit 12 Jahren<br />

ein Dauerbrenner im Skiweltcup mit<br />

bisher 159 Einsätzen, muss liefern.<br />

Beim Weltcup-Riesentorlauf in Val<br />

d’Isere und eventuell noch beim<br />

Heimrennen in Alta Badia gibt es für<br />

den 33-Jährigen keine Alternativen:<br />

Entweder er setzt mit Top-Platzierungen<br />

unter den besten 30 ein Ausrufezeichen,<br />

ansonsten könnte es das gewesen sein<br />

mit seiner Weltcup-Karriere.<br />

Einen Joker hat Tonetti bereits vergeben:<br />

Beim Saisonauftakt in Sölden<br />

verpasste er die Quali für den 2. Durchgang<br />

relativ klar. Als Entschuldigung<br />

sei angeführt, dass dort die Piste für die<br />

höheren Nummern (Tonetti hatte die<br />

49) extrem ramponiert war.<br />

Dieser Fakt wird sich auch bei den<br />

nächsten Weltcupstarts nicht ändern.<br />

Beginnend mit Val d’Isere, wo Tonetti<br />

im Vorjahr mit Rang 13 noch glänzend<br />

im Rennen lag, dann aber wegen eines<br />

Fehlers bis auf Platz 28 zurückgereicht<br />

wurde. Danach machte er nur mehr als<br />

<strong>23</strong>. in Adelboden Weltcuppunkte, der<br />

Rest waren Ausfälle oder verpasste Qualis<br />

für den 2. Durchgang.<br />

Dass Tonetti im Nationalteam nicht<br />

bestätigt wurde, kam deshalb nicht<br />

überraschend. Der ehemalige Kombi-<br />

Spezialist (die letzten 5 Rennen der<br />

mittlerweile abgeschafften Disziplin<br />

beendete er alle unter den Top 8)<br />

dachte im Frühjahr aber nicht daran,<br />

seine Latten in die Ecke zu stellen. Er<br />

trainiert seitdem mit der Sportgruppe<br />

der Finanzwache und ist dort Schützling<br />

des Trainerduos Cristian Deville<br />

und Roberto Griot. Zudem war er im<br />

Sommer 3 Wochen lang als Privatfahrer<br />

in Ushuaia/Argentinien, wo er<br />

sich entweder den Riesentorläufern<br />

der „Azzurri“ um Luca De Aliprandini<br />

anschloss, aber auch mehrere Tage mit<br />

den Slowenen, mit Alexis Pinturault<br />

und Filip Zubcic trainierte.<br />

Obwohl Tonetti extrem unter Druck<br />

steht, bleibt er cool. „Furcht und<br />

Druck bringen mich nicht weiter.<br />

Wenn ich das ins Ziel bringe, was ich<br />

kann, dann gehöre ich zu den Top<br />

30 Riesentorläufern auf der Welt. Es<br />

hängt alleine von mir ab.“<br />

Wobei sich der Magister in Management<br />

und Wirtschaft nicht genau<br />

erklären kann, warum er als ehemaliger<br />

Gruppe-1-Fahrer – unvergessen<br />

bleibt sein Olympiaauftritt 2018 in<br />

Pyeongchang, wo er im Riesentorlauf<br />

nach dem 1. Durchgang auf Rang<br />

4 klassiert war, nur 0,12 Sekunden<br />

hinter Silber, dann aber ausschied<br />

– einen derartigen Leistungsknick<br />

erlebte: „Eine Analyse ist immer<br />

schwierig. Fakt ist, dass ich mich immer<br />

schwerer tue, selbst im Training<br />

2 fehlerfreie Läufe ins Ziel zu bringen.<br />

Deswegen bringt es mich auch<br />

nicht weiter, wenn ich noch immer<br />

gute Teilzeiten oder einen guten Lauf<br />

hinlege. Was zählt, ist die Endzeit<br />

nach 2 Durchgängen.“<br />

Einen Umschwung erhofft sich Tonetti<br />

durch einen Materialwechsel. Nachdem<br />

er zuletzt 4 Jahre auf Blizzard unterwegs<br />

war, fährt er nun auf Salomon.<br />

Die Skier richtet er sich selber, was für<br />

ihn kein Problem ist: „Da dauern halt<br />

die Nachmittage länger, weil ich nun<br />

auch im Skiraum stehe. Aber wenigstens<br />

weiß ich, dass das Material top in<br />

Ordnung ist.“<br />

Einen Plan B hat Tonetti hingegen<br />

noch nicht. Sollte es mit der Skikarriere<br />

irgendwann zu Ende gehen, dann ist<br />

er für alle Seiten offen. „Ich habe ein<br />

Studium abgeschlossen, ich kenne mich<br />

in der Skiszene aus, und meine Erfahrung<br />

im Spitzensport kann sicher ein<br />

Vorteil sein“, lässt er sich noch nicht in<br />

die Karten schauen. Aber das ist aktuell<br />

sekundär. Sein Fokus liegt vorerst auf<br />

die nächsten Weltcupstarts in Val d’Isere<br />

und dann wohl auch in Alta Badia.<br />

RICCARDO TONETTI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. Mai 1989 in Bozen<br />

Wohnort: Bozen<br />

Sportgruppe: Finanzwache


SKI ALPIN<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 29<br />

Christof Innerhofer<br />

Der Hunger ist noch groß<br />

Er ist endgültig angekommen im<br />

erlesenen Kreis der Super-Routiniers.<br />

Nur der US-Amerikaner Steven<br />

Nyman ist mit 40 Jahren im<br />

Skiweltcup noch älter als Christof<br />

Innerhofer, der am 17. Dezember<br />

seinen 38. Geburtstag feiert.<br />

Müde und abgekämpft ist „Inner“<br />

deswegen nicht. Wenn der<br />

Gaiser am Wochenende im kanadischen<br />

Lake Louise zum 294. Mal<br />

bei einem Weltcuprennen am Start<br />

steht, dann ist mit ihm einmal mehr<br />

zu rechnen. In puncto Erfahrung<br />

macht ihm niemand etwas vor,<br />

schließlich geht er in seine 17.<br />

Weltcupsaison. Und weil er sich im<br />

Frühling sein lädiertes linkes Knie<br />

operativ behandeln ließ, sind auch<br />

die körperlichen Probleme weg.<br />

Es war bei der Kvitfjell-Abfahrt im<br />

März, als sich Innerhofer am Meniskus<br />

verletzte. Das wurde dann in<br />

Innsbruck gerichtet, und seitdem ist<br />

er wieder voller Tatendrang. „Zwar<br />

fiel dadurch ein langer Urlaub<br />

flach, aber das war kein Problem“,<br />

meint er rückblickend. Zumal er<br />

einiges gutzumachen hat nach einer<br />

enttäuschenden Saison mit nur 2<br />

Top-10-Platzierungen: „Ich wollte<br />

die Rennen genießen und nicht<br />

über irgendwelche Ergebnisse nachdenken.<br />

Aber das war nicht genug.<br />

Ich war nicht bereit, volles Risiko<br />

zu gehen, fuhr zu wenig aggressiv,<br />

zu wenig brutal. Es fehlte die Dynamik,<br />

der Biss, ich war zu gemütlich<br />

unterwegs.“<br />

Entsprechend anders will der<br />

fünffache Medaillengewinner bei<br />

Olympia und WM heuer auftreten:<br />

„Ich werde Vollgas geben. Eine<br />

andere Taktik wird es nicht geben.<br />

Vom ersten Training, vom ersten<br />

Schupfer an.“ Dass Christof Innerhofer<br />

trotz seiner fast 38 Jahre<br />

noch immer zur Weltklasse zählt,<br />

Ist bereit für seine 17. Weltcupsaison: Christof Innerhofer.<br />

hat er ansatzweise auch im Vorjahr<br />

bewiesen: Schnellster im Wengen-<br />

Training, stark im Kitzbühel-Training,<br />

stark bei einigen Passagen bei<br />

Olympia. Während die Konkurrenz<br />

im Rennen dann zulegte, ging für<br />

ihn nichts mehr weiter.<br />

Deshalb hat er auch sein Trockentraining<br />

umgestellt, hat im Sommer<br />

viel mehr Kraftausdauer trainiert<br />

als in den Vorjahren, und gibt sich<br />

trotz der harten Konkurrenz um die<br />

„jungen Wilden“ Odermatt, Kilde,<br />

Cochran-Siegle & Co. kämpferisch:<br />

„Sie sind technisch fitter als ich.<br />

Aber wir haben heuer ausgiebig<br />

Riesentorlauf trainiert, und ich<br />

muss mich vor niemandem verstecken.<br />

Die Erfahrung kommt mir<br />

zugute, der Mut und die Kraft sind<br />

nicht weniger geworden. Und: Mein<br />

Hunger auf den Skirennsport ist<br />

noch immer groß. Ich freue mich<br />

wie ein kleiner Bub auf die Rennen.“<br />

Zumal Innerhofer an den kanadischen<br />

Skiort gute Gedanken hegt:<br />

Dort erreichte er im November<br />

2018 in der Abfahrt hinter Max<br />

Franz und vor Teamkollege Dominik<br />

Paris seinen bislang drittletzten von<br />

insgesamt 18 Weltcup-Podestplätzen.<br />

Wenn das kein gutes Omen ist.<br />

CHRISTOF INNERHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

17. Dezember 1984 in Bruneck<br />

Wohnort: Gais<br />

Sportgruppe: Finanzwache


30 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SKI ALPIN<br />

NATIONALTEAM SKI ALPIN<br />

HERREN<br />

Weltcup, Elite:<br />

Dominik Paris (St. Walburg in Ulten)<br />

Weltcup, Speed-Gruppe:<br />

Nicoló Molteni, Florian Schieder (Kastelruth),<br />

Pietro Zazzi, Emanuele Buzzi, Mattia Casse,<br />

Matteo Marsaglia, Christof Innerhofer (Gais)<br />

Weltcup, Slalom:<br />

Alex Vinatzer (Wolkenstein), Tommaso Sala,<br />

Simon Maurberger (St. Peter im Ahrntal),<br />

Stefano Gross, Giuliano Razzoli<br />

Weltcup, Riesentorlauf: Alex Hofer (Kastelruth),<br />

Giovanni Franzoni, Filippo Della Vite,<br />

Luca De Aliprandini, Giovanni Borsotti<br />

Europacup, technische Disziplinen:<br />

Gianlorenzo di Paolo, Matteo Bendotti,<br />

Corrado Barbera, Manuel Ploner (St. Kassian),<br />

Tobias Kastlunger (St. Vigil in Enneberg),<br />

Tommaso Saccardi<br />

Europacup, Speed-Gruppe und Riesentorlauf:<br />

Marco Abbruzzese, Federico Scussel,<br />

Maximilian Ranzi (Lana), Gregorio Bernardi,<br />

Benjamin Jacques Alliod, Simon Talacci,<br />

Matteo Franzoso, Federico Simoni<br />

Gruppe C: Jonas Bacher (Pichl Gsies), Pietro<br />

Giovanni Motterlini, Federico Romele, Fabio<br />

Allasina, Max Perathoner (Wolkenstein),<br />

Stefano Pizzato, Davide Leonardo Seppi,<br />

Edoardo Saracco, Lorenzo Thomas Bini,<br />

Alessandro Plizio<br />

DAMEN<br />

Weltcup, Elitegruppe: Marta Bassino,<br />

Federica Brignone, Sofia Goggia<br />

Weltcup, Allrounder:<br />

Karoline Pichler (Petersberg), Nadia Delago<br />

(Wolkenstein), Laura Pirovano, Nicol Delago<br />

(Wolkenstein), Roberta Melesi, Elena Curtoni<br />

Europacup, „Cortina 2026“: Marta Rossetti,<br />

Anita Gulli, Celina Haller (Schenna), Lara<br />

Della Mea, Vera Tschurtschenthaler (Sexten),<br />

Serena Viviani, Martina Peterlini<br />

Europacup, Speed-Gruppe: Elena Dolmen,<br />

Alice Calaba, Elisa Schranzhofer (Pichl Gsies),<br />

Federica Lani, Heloise Edifizi, Vittoria Cappellini,<br />

Monica Zanoner, Asja Zenere, Ilaria Ghisalberti<br />

Europacup, technische Disziplinen:<br />

Laura Steinmair (Olang), Beatrice Sola, Elisa<br />

Platino (Obermais), Emilia Mondinelli, Carole<br />

Agnelli, Sophie Mathiou, Alessia Guerinoni,<br />

Annette Belfrond<br />

Gruppe C: Giulia Valleriani, Emma Wieser<br />

(Ratschings), Matilde Lorenzi, Francesca<br />

Carolli, Ludovica Vittoria Druetto, Ambra<br />

Pomaré, Carlotta De Leonardis, Alice Pazzaglia,<br />

Vicky Bernardi (Abtei), Andrea Craievich<br />

Simon Maurberger<br />

Bessere Startnummern<br />

Es war für Simon Maurberger<br />

nicht so ein toller Start in die<br />

neue Saison wie vor einem Jahr.<br />

Beim Riesentorlauf in Sölden war<br />

das Rennen für ihn nach dem 1.<br />

Lauf zu Ende.<br />

Das hat ihn aber nicht ins Grübeln<br />

gebracht. „Ich weiß, was<br />

ich technisch nicht richtig gemacht<br />

habe. Außerdem ist Sölden immer<br />

ein spezielles Rennen, bei dem es<br />

mit höheren Startnummern sehr<br />

schwierig ist“, sagt er über seinen<br />

ersten Auftritt im Rennwinter<br />

<strong>2022</strong>/<strong>23</strong>. Trotz des kleinen Rückschlags<br />

in Sölden ist Maurberger<br />

überzeugt, dass sich mit den neuen<br />

Trainern auch die Erfolge einstellen<br />

werden. „Wir haben einen Weg<br />

eingeschlagen, der uns langfristig<br />

was bringen wird.“<br />

„Das letzte Jahr hat für mich mega<br />

begonnen, aber danach ist es nicht<br />

mehr so gut gelaufen. Diesmal ist<br />

es hoffentlich umgekehrt“, sagt der<br />

Ahrntaler, der bei den „Azzurri“<br />

derzeit der einzige traditionelle<br />

Technik-Spezialist ist. Zumindest<br />

in den ersten Rennen der Saison<br />

wird Maurberger der Einzige im<br />

Team sein, der Slalom und Riesentorlauf<br />

fährt. „Mir gefallen beide<br />

Disziplinen gleich gut, und ich<br />

kann mir nicht vorstellen, nur eine<br />

zu fahren“, stellt er klar. In der<br />

Vorbereitung ist er mehr Riesentorlauf<br />

als Slalom gefahren, jedenfalls<br />

bis Mitte November. Maurberger<br />

wäre auch beim Parallelrennen in<br />

Lech/Zürs gestartet, aber das wurde<br />

abgesagt. „Es ist zwar jedes Rennen<br />

cool, das du fahren kannst, aber ich<br />

weiß nicht, ob es sinnvoll ist, ein<br />

einziges Parallelrennen im ganzen<br />

Winter zu machen“, äußert er sich<br />

kritisch über den Weltcupkalender.<br />

Letzten Winter hatte Simon Maurberger<br />

eine schwere Enttäuschung<br />

zu verdauen, denn er durfte nicht<br />

zu den Olympischen Spielen, weil<br />

Italien bei den Herren zu wenige<br />

Quotenplätze hatte. Er weiß<br />

aber auch, dass er den Winter über<br />

nicht konstant genug war. „Es<br />

muss mein wichtigstes Ziel sein,<br />

mehr Konstanz hinein zu bringen“,<br />

sagt er. Momentan ist er weder im<br />

Slalom noch im Riesentorlauf in<br />

den Top-30 der Weltcup-Startliste.<br />

Das möchte er schnellstens ändern.<br />

„Mit hohen Startnummern ist es im<br />

Skisport schwierig. Bessere Startnummern<br />

sind die Basis für bessere<br />

Ergebnisse“, weiß er. An den Rest<br />

denkt er noch nicht, auch nicht an<br />

die Weltmeisterschaft in Courchevel/Meribel,<br />

wenngleich er bei<br />

diesem Saisonhöhepunkt natürlich<br />

gerne dabei sein möchte.<br />

SIMON MAURBERGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

20. Februar 1995 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Peter im Ahrntal<br />

Sportgruppe: Carabinieri


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31<br />

Scan & Ski in Vorarlberg<br />

Mit dem Neubau der Valisera-Bahn in Silvretta-Montafon<br />

wurde ein neues, digitales Zeitalter für das Skigebiet<br />

eingeleitet. Bereit für die Zukunft – mit dem neuesten<br />

Axess Set-up.<br />

Insgesamt 70 Millionen Euro flossen in die Vision, einen<br />

ganzjährigen Treffpunkt zu schaffen, erklärte Silvretta-<br />

Montafon-Geschäftsführer Peter Marko bei der Eröffnung<br />

der Valisera-Bahn im Dezember 2021. Neben einer der<br />

modernsten Seilbahnanlagen der Welt, einer großen Photovoltaikanlage<br />

und der weltweit größten E-Ladestation in<br />

einem Skigebiet wurde in die Digitalisierung des Besuchermanagements<br />

investiert. Axess ist langjähriger Partner<br />

des Skiresorts Silvretta-Montafon und übernahm auch bei<br />

der jüngsten Investition die Umsetzung des Ticketings,<br />

Zutritts- und Parkraummanagements.<br />

Axess TICKET LOUNGE<br />

Der Neubau wurde genutzt, um sämtliche Prozesse zu vereinfachen<br />

– sowohl für das Management als auch für die<br />

Gäste. Empfangen werden die Gäste nun in einem großen<br />

Ankunftsbereich – dem 360° Silvretta Park Montafon –<br />

mit integrierter Axess TICKET LOUNGE. In der digitalisierten<br />

Talstation kann im Selfservice-Verfahren das Ticket<br />

erworben werden. Zudem wurde der Kassenbereich für<br />

den stationären Verkauf mit der neuesten Generation der<br />

Axess SMART POS ausgestattet. Die modernen Designs<br />

der Axess-Produkte fügen sich perfekt in die futuristische<br />

Architektur der neuen Valisera-Bahn ein.<br />

„Mit der Axess TICKET LOUNGE wird das Kassenpersonal<br />

enorm entlastet. Skigäste können rasch und unkompliziert<br />

ihre Tickets erwerben – das Skigebiet selbst vermarktet<br />

den Ticketverkauf unter dem Slogan ‚Scan & Pay‘:<br />

1. Ticket online kaufen<br />

2. Voucher erhalten<br />

3. Voucher an der PICK UP BOX vor Ort scannen<br />

4. Ticket wird ausgedruckt<br />

Unsere Produkte<br />

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AX500 Smart Gate NG - Flap<br />

Axess TICKET SCANNER 600<br />

Axess PARKING<br />

Einfacher geht’s nicht,” erklärt der Projektmanager Mathias<br />

Freidl. Dabei ist es egal, ob Tickets in der Wintersaison zum<br />

Skifahren oder im Sommerhalbjahr für einen Erlebnistag<br />

erworben werden, denn das Axess-Komplettsystem ist auf den<br />

Ganzjahresbetrieb ausgelegt.<br />

Neue Benchmark in Vorarlberg<br />

Der Neubau in Silvretta-Montafon setzt neue Maßstäbe rund<br />

um das perfekte Erlebnis im Ganzjahresbetrieb und in effizienten<br />

Strukturen für Resort-Betreiber.<br />

„Es ist toll, Teil eines so ambitionierten Projekts zu sein. Die Abstimmung<br />

mit den vielen Parteien in der Bauphase war eine koordinative<br />

Herausforderung: In nur fünfeinhalb Monaten wurde<br />

das ganze Projekt seitens Axess umgesetzt!“, so Mathias Freidl.<br />

Weiteres Highlight: Axess PARKING regelt eine reibungslose<br />

Ein- und Ausfahrt am Besucher-Parkplatz. Nicht nur die 10er-<br />

Kabinenbahn „Valisera-Bahn 2.0“ bringt die Gäste mit sieben<br />

Meter pro Sekunde hinauf zum Bergerlebnis, auch der Öffnungsvorgang<br />

der Parkschranke überzeugt mit einer Schnelligkeit von<br />

1,3 Sekunden. Dank integrierter Kennzeichenerkennung können<br />

Dauerparker ohne Mühe ein- und ausfahren. Daten, Kennzeichen<br />

und Abrechnungen werden im persönlichen Kundenkonto<br />

gespeichert. Ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung.<br />

Axess AG<br />

Sonystraße 15 | A-5081 Anif/Salzburg<br />

Tel. +43 6246 202<br />

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32 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SKI ALPIN<br />

Alex Hofer Endlich im Weltcup etablieren<br />

Wenn Alex Hofer sich etwas wünschen<br />

dürfte für die nächsten<br />

Rennen, dann wären das unruhige,<br />

ruppige Pisten. „Da bin ich immer<br />

meine beste Rennen gefahren. Bei<br />

perfekten Pistenverhältnissen fahre<br />

ich oft nicht sauber genug“, sagt<br />

der Kastelruther, der den nächsten<br />

Anlauf unternimmt, um im Weltcup<br />

richtig Fuß zu fassen.<br />

Hofer gehört zwar zum Weltcup-<br />

Kader der Riesentorläufer, aber<br />

er musste einen Teil der Vorbereitung<br />

alleine bestreiten. „Ich will mich<br />

im Weltcup etablieren. Da wäre es<br />

freilich am besten, gleich schon gute<br />

Ergebnisse abzuliefern“, weiß Hofer.<br />

In Sölden ist ihm das noch nicht<br />

gelungen. Da konnte er sich nicht für<br />

den 2. Durchgang qualifizieren.<br />

Der nächste Weltcup-Riesentorlauf<br />

steht erst am 10. Dezember in Val<br />

d’Isere auf dem Programm. Vorher<br />

möchte er noch 2 Europacup-<br />

Riesentorläufe in Gurgl (1. und 2.<br />

Dezember) bestreiten, auf die er sich<br />

in Sulden und Pfelders vorbereiten<br />

will, nachdem lange Zeit nur ein<br />

Training in Schnals möglich war.<br />

Bei diesem Europacup will er sich<br />

gute FIS-Punkte holen, damit er im<br />

Weltcup weiter vorne starten kann.<br />

In Sölden hatte er Startnummer 58.<br />

In der Jugend war übrigens nicht<br />

der Riesentorlauf die beste Disziplin<br />

von Alex Hofer. Er war in den<br />

Speed-Disziplinen besser und vor<br />

allem im Slalom, wo er als 16-Jähriger<br />

bereits den U20-Junioren-<br />

Italienmeister holte und damit den<br />

Sprung in die Nationalmannschaft<br />

schaffte. Warum dann der Riesentorlauf<br />

seine beste Disziplin geworden<br />

ist, weiß er nicht so genau.<br />

„Das ist halt einfach so passiert“,<br />

sagt er.<br />

ALEX HOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

15. September 1994 in Brixen<br />

Wohnort: Kastelruth<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

Manuel Ploner Die Krux mit dem Rücken<br />

Seit einem Bandscheibenvorfall<br />

im Jahr 2020 ist bei Manuel Ploner<br />

Vorsicht geboten. Der 21-Jährige<br />

muss bei jedem Training auf seinen<br />

Körper hören und mit den Belastungen<br />

dosieren.<br />

ch bin mit meinem Fitnesszustand<br />

„Iganz zufrieden, muss aber dennoch<br />

darauf achten, nicht zu viele,<br />

vor allem intensive Fahrten zu machen“,<br />

erklärt der Athlet des Europacupkaders.<br />

Eine gezielte Aufbauarbeit<br />

über den Sommer soll verhindern,<br />

dass neuerlich Probleme auftreten.<br />

In der Vorbereitung konnte Ploner<br />

das Programm seiner Mannschaftskollegen<br />

durchziehen. Heißt: Zu<br />

Beginn des Sommers eine Woche<br />

Training in Les Deux Alps, 4 weitere<br />

Ski-Tage in einer Skihalle im belgischen<br />

Peer, ehe die Südamerika-Reise<br />

folgte. „Bis jetzt passt‘s. Im Slalom<br />

fühle ich mich wie immer etwas<br />

wohler, aber ich bin auch über den<br />

Fortschritt im Riesentorlauf erfreut“,<br />

betont Ploner, dessen Fokus sich in<br />

der neuen Saison auf den Europacup<br />

richtet. Deshalb hält er sich zurück,<br />

wenn man ihn nach dem möglichen<br />

Weltcup-Debüt fragt: „Dafür müsste<br />

ich einen großen Schritt machen.<br />

Vorrangig richte ich mein Augenmerk<br />

auf den Europacup“, hält sich<br />

Ploner bedeckt.<br />

MANUEL PLONER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

6. März 2001 in Bruneck<br />

Wohnort: Abtei<br />

Sportgruppe: Finanzwache


SKI ALPIN<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 33<br />

Tobias<br />

Kastlunger<br />

7 Mal erhielt Tobias Kastlunger bisher die<br />

Chance, sich im Weltcup zu bewähren. Zu<br />

Punkten reichte es für den <strong>23</strong>-Jährigen<br />

allerdings noch nie. Das soll sich in der<br />

neuen Saison – nicht zuletzt dank einer<br />

neuen Herangehensweise – ändern.<br />

enn ich im Weltcup eine Chance<br />

„Werhalte, werde ich mit einer neuen<br />

Mentalität starten“, betont der Enneberger.<br />

Nicht nur da zu sein, um Erfahrungen<br />

zu sammeln, sondern um die Qualifikation<br />

für den 2. Durchgang anzuvisieren und<br />

sich den Top-Cracks anzunähern. Grundlegend<br />

für weitere Weltcup-Starts sind<br />

gute Ergebnisse im Europacup. „Ich will<br />

einen Schritt nach vorne machen und das<br />

Podium im Slalom und im Riesentorlauf<br />

erreichen“, stellt Kastlunger klar.<br />

Dass der Vize-Juniorenweltmeister von<br />

2019 im Riesentorlauf zuletzt im Slalom die<br />

besseren Ergebnisse einfuhr, erklärt er wie<br />

folgt: „Nach jener Medaille habe ich mehr<br />

Zeit in den Slalom investiert, um beide<br />

Disziplinen auf‘s gleiche Niveau zu heben.<br />

Anschließend ist es mir im Stangenwald<br />

einfach leichter von der Hand gegangen.<br />

Ich glaube, dass das nicht nur mir<br />

passiert ist. Man macht in einer<br />

Disziplin einen Schritt vorwärts<br />

und in der anderen einen<br />

zurück“, sagt der Gadertaler.<br />

Im kommenden Winter<br />

will Kastlunger, der sich<br />

mit Radfahren, Tennisspielen,<br />

Wandern und<br />

Fotografieren am liebsten<br />

die Zeit vertreibt,<br />

im Riesentorlauf zu alter<br />

Stärke zurückkehren.<br />

Das intensive, einmonatige<br />

Trainingslager in Ushuaia<br />

(Argentinien) hat ihn perfekt<br />

darauf vorbereitet.<br />

Elisa<br />

Schranzhofer<br />

Sie ist hinter den Delago-Schwestern<br />

Nicol und Nadia die einzige Südtiroler<br />

Speedfahrerin von Format. Elisa<br />

Schranzhofer aus Pichl Gsies gehört<br />

die 2. Saison dem italienischen Nationalteam<br />

an.<br />

Im Vorjahr für fast einen Monat<br />

lang wegen Corona außer Gefecht,<br />

sammelte Schranzhofer im Europacup<br />

nicht nur erste Erfahrungen, sondern<br />

auch 2 Mal Punkte. Und zeigte, dass<br />

sie auch im Riesentorlauf immer besser<br />

in Fahrt kommt.<br />

Die Head-Fahrerin startet weiterhin für<br />

den SC Gsieser Tal. Dort wird sie von<br />

Vater Helmuth und Onkel Oswald trainiert<br />

und bildet mit Jonas Bacher, Vera<br />

Tschurtschenthaler, Laura Steinmair,<br />

Raffael Hopfgartner, Emanuel Lamp<br />

und ihrem Bruder Hannes Schranzhofer<br />

eine bärenstarke Trainingsgruppe.<br />

Besonders arbeiten muss Elisa Schranzhofer<br />

aktuell an ihrer Überwindung.<br />

Nach einem schweren Sturz bei einem<br />

FIS-Riesentorlauf in Folgaria vor Weihnachten<br />

2021 hat sie ihre Lockerheit,<br />

die Unbekümmertheit und das Vertrauen<br />

ein wenig verloren.<br />

EXKLUSIVE<br />

Skibekleidung<br />

von<br />

TOBIAS KASTLUNGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

9. September 1999 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Vigil in Enneberg<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

ELISA SCHRANZHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

2. Februar 2000 in Innichen<br />

Wohnort: Pichl Gsies<br />

Verein: SC Gsieser Tal<br />

STADTGASSE 24 - Bruneck<br />

Tel.: 0474 555 141<br />

www.schoenhuber.it


34 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SKI ALPIN<br />

Der nächste Schritt ist überfällig<br />

Sie sind allesamt 25 Jahre alt oder<br />

jünger, gehören zu den aufstrebenden<br />

Athletinnen in der Ski-Szene der<br />

„Azzurre“ und wollen in der neuen<br />

Saison ihre Qualitäten erneut unter<br />

Beweis stellen: Vera Tschurtschenthaler,<br />

Celina Haller, Laura Steinmair und<br />

Petra Unterholzner.<br />

Vera Tschurtschenthaler<br />

Mit 25 Jahren und mittlerweile<br />

5 Weltcup-Starts ist Vera Tschurtschenthaler<br />

die arrivierteste Athletin<br />

und gleichzeitig jene, die den turbulentesten<br />

Karriereverlauf vorzuweisen hat.<br />

2019 wurde sie – nachdem ihr Rücktritt<br />

fast schon beschlossen war – sensationell<br />

Italienmeisterin. In den darauffolgenden<br />

Jahren fand sie aber nicht zur<br />

gewünschten Konstanz. Sie flog aus dem<br />

Nationalteam, ehe sie im vergangenen<br />

Frühling dorthin zurückkehrte. „Die Erleichterung<br />

war riesengroß. Sonst hätte<br />

ich nicht gewusst, wie es weiter gegangen<br />

wäre“, sagt die Sextnerin, die nach<br />

wie vor keiner Sportgruppe angehört<br />

und deshalb finanziell aus der eigenen<br />

Tasche schöpfen muss. Grundlegend für<br />

die Wiederaufnahme ins Team war eine<br />

starke Saison, in der sie unter anderem<br />

ihr erstes Europacup-Podest (2. Slalom<br />

Meiringen) erklomm.<br />

Laura Steinmair<br />

Zu ihrem Weltcup-Debüt wäre Laura<br />

Steinmair im November gekommen,<br />

hätte Frau Holle nicht gestreikt. Die<br />

22-Jährige aus Olang wurde nämlich<br />

für das später abgesagte Parallel-Rennen<br />

in Lech nominiert. „Mein Traum, im<br />

Weltcup zu starten, ist dadurch noch<br />

greifbarer geworden“, betont Steinmair.<br />

„Und deshalb will ich noch härter<br />

arbeiten, um dieses Ziel zu erreichen.“<br />

Die Riesentorlauf-Spezialistin, die in<br />

der Vorsaison ein Muster an Konstanz<br />

war und 6 Mal Europacup-Punkte in<br />

der Kerndisziplin sammelte, plant, auch<br />

vermehrt im Slalom zu starten. „Ich will<br />

in beiden Disziplinen einen Schritt nach<br />

vorne machen und noch bessere Resultate<br />

erreichen.“<br />

Celina Haller<br />

Genauso wie Tschurtschenthaler und<br />

Steinmair absolvierte auch Celina<br />

Haller ein einmonatiges Trainingslager<br />

in Ushuaia (Argentinien). „Wir<br />

hatten immer schönes Wetter, die Verhältnisse<br />

waren super“, schwärmt die<br />

22-Jährige, die heuer eine bestimmte<br />

Sache verbessern will, nämlich „die<br />

Überwindung im steilen Gelände“.<br />

Haller gehört dem jungen Slalom-<br />

Team mit dem klingenden Namen<br />

Cortina 2026 an, das für einen neuen<br />

Aufschwung in der italienischen Sorgendisziplin<br />

verantwortlich sein soll.<br />

„Wir pushen uns gegenseitig extrem“,<br />

spricht die Schennerin den Konkurrenzkampf<br />

an.<br />

CELINA HALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

26. April 2000 in Meran<br />

Wohnort: Schenna<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

VERA TSCHURTSCHENTHALER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. März 1997 in Innichen<br />

Wohnort: Sexten<br />

Verein: SC Gsieser Tal<br />

Petra Unterholzner<br />

Profitierten andere von den Vorzügen<br />

der Nationalmannschaft, so musste sich<br />

Petra Unterholzner in der Vorbereitung<br />

anpassen, um auf Schneetage zu bekommen.<br />

Die <strong>23</strong>-jährige Ultnerin wurde<br />

trotz ihres Italienmeistertitels im Slalom<br />

bei der Kaderzusammenstellung nicht<br />

berücksichtigt. „Ich war nicht wirklich<br />

enttäuscht“, sagt sie. „Ja, ich habe Gold<br />

bei der Italienmeisterschaft gewonnen,<br />

aber insgesamt bin ich eine durchwachsene<br />

Saison gefahren.“ Zuerst absolvierte<br />

sie ein Trainingslager in Norwegen mit<br />

dem Südtiroler Landeskader, später<br />

schloss sie sich der Finanzwache an, weil<br />

ihre Sportgruppe, die Fiamme Azzurre,<br />

keinen eigenen Ski-Trainerstab hat.<br />

LAURA STEINMAIR<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. Oktober 2000 in Bruneck<br />

Wohnort: Gassl/Olang<br />

Verein: SC Gsieser Tal<br />

PETRA UNTERHOLZNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

9. Oktober 1999 in Meran<br />

Wohnort: St. Walburg in Ulten<br />

Sportgruppe: Fiamme Azzurre


SKI ALPIN<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 35<br />

Elisa Platino Die Rückkehrerin<br />

In den letzten Jahren musste sie<br />

sich alleine – ohne FISI-Unterstützung<br />

oder einer Sportgruppe<br />

– durch den Winter kämpfen.<br />

Trotz der großen Widerstände<br />

gewann Elisa Platino Ende der<br />

letzten Saison den Italienmeistertitel<br />

im Riesentorlauf. Ein Erfolg,<br />

der ihre Karriere rettete –<br />

und gleichzeitig neu lancierte.<br />

ch bin öfter am Punkt an-<br />

an dem ich gesagt<br />

„Igelangt,<br />

habe: Das ist meine letzte Saison,<br />

weil es finanziell nicht mehr zu<br />

stemmen ist“, sagt Platino. Die<br />

<strong>23</strong>-Jährige musste sich nämlich<br />

alles selber finanzieren. Reisen,<br />

Trainings, das Material – alles. Sie<br />

dachte, sie sei eine Last für ihre<br />

Familie – und baute sich so selber<br />

einen immensen Erfolgsdruck auf.<br />

Weil sie jedoch immer die Rückendeckung<br />

ihrer Eltern spürte,<br />

gab sie nie auf – und wurde<br />

für ihre Ausdauer belohnt.<br />

Zuerst wurde die Meranerin<br />

nach dem Italienmeistertitel<br />

(sie schlug u.a. Federica Brignone<br />

und Marta Bassino) ins<br />

Nationalteam einberufen, im<br />

September folgte die ersehnte<br />

Aufnahme in die Sportgruppe<br />

der Carabinieri. Platino verpasste<br />

durch die Ausbildung<br />

in Turin zwar das Sommertraining<br />

in Südamerika, kann<br />

dafür nun aber sorgenfrei in<br />

die Zukunft blicken.<br />

ELISA PLATINO<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

8. Jänner 1999 in Meran<br />

Wohnort: Obermais<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Karoline Pichler Fokus nicht nur auf Speed<br />

Die Karriere der Karoline Pichler<br />

hat in der vergangenen Saison eine<br />

doppelte Wende genommen. Einerseits,<br />

weil sie endlich verletzungsfrei<br />

geblieben ist und auch im Weltcup<br />

zeigen konnte, was sie kann. Andererseits,<br />

weil sich ihre Stärken vom<br />

Riesentorlauf mehr auf den Super-G<br />

verlagert haben.<br />

In dieser Disziplin hat sie mit dem 13.<br />

Platz in Lenzerheide ihr bisher bestes<br />

Ergebnis im Weltcup erreicht und es<br />

in die Top-30 der Weltcup-Startliste<br />

geschafft. So ganz plötzlich ist diese<br />

Vertrautheit mit dem Super-G freilich<br />

nicht gekommen. „Ich war schon in<br />

der Jugend ganz gut im Super-G, aber<br />

im Nationalteam wurde der Fokus<br />

zunächst ganz auf den Riesentorlauf<br />

gelegt“, stellt sie klar. Am meisten<br />

ausgebremst haben sie freilich die<br />

schweren Verletzungen. Gleich drei<br />

Kreuzbandrisse (der zweite mit mehreren<br />

Kollateralschäden) haben sie lange<br />

von den Pisten fern gehalten. So<br />

hat sie zwischen Februar 2016 und<br />

Herbst 2018 fast drei Jahre lang kein<br />

Skirennen bestritten. Dass sie noch<br />

Rennen fährt, hat sie ihrem unbändigen<br />

Willen und ihrem Durchhaltevermögen<br />

zu verdanken.<br />

So sehr es sie freut, dass es letzten<br />

Winter im Super-G so gut gelaufen<br />

ist, so sehr wurmt es sie, dass es im<br />

Riesentorlauf nicht geklappt hat.<br />

„Es ist nicht so, dass ich jetzt eine<br />

reine Speed-Spezialistin werden<br />

möchte. Aber im Riesentorlauf hat<br />

letzten Winter einfach etwas gefehlt.<br />

Geplant ist, dass ich weiterhin die<br />

Riesentorläufe bestreiten werde.<br />

Aber wenn die Ergebnisse nicht<br />

besser werden, dann ist das zu überdenken.<br />

Ich hab letzten Winter sehr<br />

viele Rennen bestritten, das macht<br />

auch müde“, sagt die 28 Jahre alte<br />

Petersbergerin.<br />

Nach den Absagen der Rennen in Sölden<br />

und Zermatt/Cervinia startet sie<br />

an diesem Wochenende beim Riesentorlauf<br />

in Killington in die Saison.<br />

KAROLINE PICHLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Oktober 1994 in Bozen<br />

Wohnort: Petersberg<br />

Sportgruppe: Polizei


36 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SKICROSS<br />

Yanick Gunsch und Dominik Zuech<br />

Neuer Trainer, neues Glück<br />

Es war ein fließender Übergang:<br />

Siegmar Klotz und nicht mehr Stefan<br />

Thanei ist in der Skicross-Nationalmannschaft<br />

der Cheftrainer.<br />

Weil Thanei zu den Schweizern<br />

abwanderte und Klotz nach einer<br />

schweren Verletzung seine Karriere beenden<br />

musste, war es eine logische Lösung.<br />

Für den ehemaligen Abfahrer, die letzten<br />

5 Jahre aber Skicrosser, ist es eine höchst<br />

reizvolle Aufgabe. Er kann ein junges,<br />

hochtalentiertes Team mit 5 Herren und<br />

2 Damen zur Weltspitze heranführen.<br />

Mit dem erst 22-jährigen Leader Simone<br />

Deromedis aus dem Trentino vorneweg<br />

(im Vorjahr 2 Weltcup-Podestplätze, dazu<br />

5. bei Olympia), gehören auch 2 Südtiroler<br />

dem Skicross-Team der „Azzurri“ an:<br />

Yanick Gunsch (25) und Dominik Zuech<br />

(26). Beide haben einen nicht überzeugenden<br />

Weltcup-Winter hinter sich. Sie<br />

starten heuer in ihre 3. Weltcupsaison<br />

und haben ein klares Ziel vor Augen: Fix<br />

ins Achtelfinale zu fahren.<br />

Die Saisonvorbereitung gestaltete sich<br />

wegen der extremen Hitze im Sommer<br />

schwierig. Der Gletscherskilauf am<br />

Stilfser Joch wurde Mitte Juli gestoppt<br />

und erst im September wieder aufgenommen.<br />

Deswegen war vermehrt<br />

Konditraining angesagt, zuletzt wurde<br />

im Pitztal in Nordtirol und am Schnalstaler<br />

Gletscher das im Sommer verlorene<br />

Schneetraining nachgeholt.<br />

NATIONALTEAM SKICROSS<br />

HERREN<br />

Gruppe A: Simone Deromedis, Yanick<br />

Gunsch (Matsch), Federico Tomasoni,<br />

Edoardo Zorzi, Dominik Zuech (Lana)<br />

Gruppe B: Filippo Zamboni, Aiace<br />

Smaldore, Jannes Debertol, Giacomo<br />

Dalmasso, Simone Cavallar<br />

DAMEN<br />

Gruppe A: Jole Galli, Lucrezia Fantelli<br />

Gruppe B: Rebecca Paoli, Andrea Chesi<br />

Yanick Gunsch<br />

Der gelernte Maurer, der nicht nur auf<br />

dem elterlichen Bauernhof in Matsch<br />

unentbehrlich, sondern auch bei Hofer<br />

Tiefbau in Prad angestellt und dort den<br />

Sommer über als Straßenarbeiter beschäftigt<br />

ist, unternimmt einen neuen Anlauf.<br />

Seine erste volle Weltcup-Saison lief nicht<br />

nach Wunsch. Nur in Arosa kam er als<br />

21. in die K.o.-Phase, ansonsten blieb<br />

er außen vor. „Ich neige gerne dazu, es<br />

zu übertreiben, zuviel zu wollen. Dann<br />

mache ich Fehler, auch in der Quali.“<br />

Gunsch hält extrem viel vom neuen<br />

Cheftrainer Siegmar Klotz: „Er gibt uns<br />

Selbstvertrauen, redet viel mit uns und<br />

kennt sich auch mit dem Material gut<br />

aus.“ Gunsch fährt auf Elan-Ski, hat aber<br />

zu Head-Skischuhen gewechselt.<br />

Dominik Zuech<br />

YANICK GUNSCH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

16. Jänner 1997 in Zug/Schweiz<br />

Wohnort: Matsch<br />

Verein: SV Prad<br />

Weltcup-Kalender<br />

8. und 9.12.<br />

12.12.<br />

21. und 22.12.<br />

21. und 22.1.<br />

16. und 17.2.<br />

4. und 5.3.<br />

12.3.<br />

17. und 18.3.<br />

Val Thorens<br />

Arosa<br />

Innichen<br />

Idre Fjäll<br />

Reiteralm<br />

Oberwiesenthal<br />

Veysonnaz<br />

Craigleith<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

Genauso wie Yanick Gunsch muss auch<br />

Zuech seine Skicross-Karriere selber finanzieren.<br />

Er war im Frühling und Sommer<br />

bei einem Obstbauer angestellt und<br />

hat dort einen Aufstieg vom einfachen<br />

Arbeiter zum „Traktorfahrer“ (O-Ton Zuech)<br />

geschafft. Ab Juli war er den halben<br />

Tag fürs Kondi-Training freigestellt.<br />

Zuech schaffte im Vorjahr 3 Top-32-Platzierungen,<br />

war damit aber nicht zufrieden.<br />

„Ich war zu Saisonbeginn super in<br />

Form, habe mich deshalb zu sehr unter<br />

Druck gesetzt und war dadurch völlig<br />

verkrampft. Ich muss lockerer werden,<br />

auch am Start gibt es Luft nach oben.“<br />

Der Atomic-Fahrer schwärmt vom<br />

tollen Klima im Team der „Azzurri“<br />

und ist überzeugt, dass im Sog von<br />

Teamkollege Simone Deromedis alle<br />

anderen zu großen Leistungssteigerungen<br />

fähig sein werden. Ob das gelingt,<br />

werden die Weltcuprennen ab Anfang<br />

Dezember zeigen.<br />

DOMINIK ZUECH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

25. Februar 1996 in Bozen<br />

Wohnort: Lana<br />

Verein: SC Druscié Cortina d‘Ampezzo<br />

SKICROSS<br />

Frankreich<br />

Schweiz<br />

Südtirol<br />

Schweden<br />

Österreich<br />

Deutschland<br />

Schweiz<br />

Kanada<br />

2 Rennen<br />

Nacht Event<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

<strong>2022</strong>/<strong>23</strong>


DOLOMITES<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 37<br />

Unsere Technologie ist unfehlbar.<br />

SASS PORDOI<br />

2950 m<br />

T O F A N A<br />

M A R M O L A D A<br />

3 3 4 2 m<br />

M. ANTELAO<br />

M. PELMO<br />

C I V E T T A<br />

GRUPPO DELLE P ALE<br />

GRUPPO DEL SELLA<br />

055<br />

SASSOLUNGO<br />

LANGKOFEL<br />

PASSO SELLA<br />

2244 m<br />

SASSO PIATTO<br />

PLATTKOFEL<br />

6<br />

3152 m<br />

SELLA RONDA<br />

4<br />

4<br />

154<br />

153<br />

155<br />

152<br />

4<br />

4<br />

151<br />

126<br />

103<br />

PASSO PORDOI<br />

2<strong>23</strong>9 m<br />

2<br />

SELLA RONDA<br />

PIAN FRATACES<br />

1715 m<br />

COL RODELLA<br />

2485 m<br />

3<br />

125<br />

124<br />

105<br />

1<strong>23</strong><br />

106<br />

107<br />

PECOL<br />

1926 m<br />

4<br />

6<br />

6<br />

108<br />

104<br />

4<br />

102<br />

BELVEDERE<br />

24<strong>23</strong> m<br />

101<br />

162<br />

PENIA<br />

ALBA<br />

130<br />

171<br />

chiuso<br />

geschlossen<br />

closed<br />

PASSO FEDAIA<br />

2057 m<br />

CIAMPAC<br />

2100 m<br />

131 133<br />

136<br />

4<br />

134<br />

VAL CONTRIN<br />

132<br />

4<br />

SELLA BRUNECH<br />

2428 m<br />

4<br />

CIMA UOMO<br />

3003 m<br />

137<br />

2<br />

4<br />

4<br />

207 206<br />

202<br />

4<br />

CAVIOLA<br />

4<br />

4<br />

COL DE VALVACIN<br />

<strong>23</strong>54 m<br />

204<br />

BUFFAURE<br />

2020 m<br />

FALCADE<br />

4<br />

4<br />

VAL SAN NICOLÒ<br />

MALGA<br />

CROCIFISSO<br />

PASSO<br />

SAN PELLEGRINO<br />

1918 m<br />

4<br />

4<br />

2400 m<br />

4<br />

LARESEI<br />

2245 m<br />

COL MARGHERITA<br />

2513 m<br />

4<br />

PIAN DELLA<br />

SUSSISTENZA<br />

LASTÈ<br />

2500 m<br />

PASSO VALLES<br />

2031 m<br />

ALPE LUSIA<br />

4<br />

VALBONA<br />

1820 m<br />

CAMPO<br />

4<br />

4<br />

LE CUNE<br />

<strong>23</strong>80 m<br />

PASSO ROLLE<br />

1984 m<br />

156<br />

CANAZEI<br />

1460 m<br />

RONCHI<br />

FOR<br />

SOMEDA<br />

V A L DURON<br />

PRA MOLIN<br />

141<br />

CAMPITELLO<br />

DI FASSA<br />

1440 m<br />

161<br />

FONTANAZZO<br />

CAMPESTRIN<br />

MAZZIN<br />

1370 m<br />

RONCH<br />

MONZON<br />

PERA<br />

DI FASSA<br />

4<br />

217<br />

MEIDA<br />

POZZA<br />

DI FASSA<br />

1320 m<br />

201<br />

212<br />

4<br />

205<br />

3<br />

ALOCH<br />

SÈN JAN<br />

DI FASSA<br />

CIAMPEDIÈ<br />

2000 m<br />

Piste illuminate<br />

Beleuchtete Pisten<br />

211<br />

VIGO<br />

DI FASSA<br />

1390 m<br />

LARZONEI<br />

TAMION<br />

SORAGA<br />

DI FASSA<br />

1210 m<br />

VALLONGA<br />

MOENA<br />

1200 m<br />

PASSO COSTALUNGA<br />

KARERPASS<br />

1752 m<br />

SORTE<br />

4<br />

416<br />

414<br />

412<br />

L A<br />

LARSEC<br />

GARDECCIA<br />

4<br />

218<br />

PIAN PECEI<br />

1800 m<br />

215<br />

2<strong>23</strong><br />

4<br />

4<br />

PRA MARTIN<br />

2095 m<br />

C A T I N A C C I O -<br />

R O S E N G A R T E N<br />

2 9 8 1 m<br />

2175 m<br />

CAREZZA<br />

4<br />

411<br />

410<br />

417<br />

<strong>23</strong>37 m<br />

G R U P P O D E L C A T I N A C C I O -<br />

R O S E N G A R T E N G R U P P E<br />

403<br />

6<br />

404<br />

407<br />

405<br />

402<br />

S C I L I A R<br />

S C H L E R N<br />

2 9 8 1 m<br />

NEW CABLEWAY TO TIRES<br />

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38 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

Dominik Fischnaller<br />

Noch nicht bei 100 Prozent<br />

Der Sport schreibt seine eigenen Geschichten.<br />

Eine besondere Geschichte<br />

erzählt den Weg von Dominik Fischnaller<br />

zu seiner ersten Olympia-Medaille.<br />

2018 in Pyeongchang lag die Medaille<br />

bereit. Er war in Form, hatte die Bahn<br />

im Griff, und es herrschten die richtigen<br />

Temperaturen. Aber es sollte nicht sein.<br />

Am ersten Tag ist er nicht gut gefahren,<br />

und nach der Aufholjagd am<br />

zweiten Tag fehlten ihm 2 Tausendstelsekunden<br />

auf Bronze. Ein Abstand,<br />

der in den meisten Sportarten gar nicht<br />

mehr gemessen wird.<br />

Vier Jahre später in Peking holte er diese<br />

Medaille, obwohl die Voraussetzungen<br />

denkbar schlecht waren. Schon im<br />

Herbst plagten ihn Schulterschmerzen,<br />

die zwar im Lauf des Winters nachließen,<br />

sich aber ausgerechnet beim letzten<br />

Weltcup vor Olympia wieder bemerkbar<br />

machten. In Yanqing konnte er nur mit<br />

Schmerzmitteln starten. Dazu kam noch,<br />

dass sein Cousin Kevin Fischnaller zwei<br />

Tage vor dem Rennen positiv auf Corona<br />

getestet wurde. Die beiden haben zwar<br />

nicht im gleichen Zimmer geschlafen,<br />

aber Kontakt war unvermeidbar. „Das<br />

war schon vom Kopf her sehr schwer“,<br />

erzählt er. Jeder Corona-Test (es musste<br />

täglich einer gemacht werden) wurde zur<br />

Zitterpartie. Jener vor den letzten beiden<br />

Läufen war dann tatsächlich positiv, aber<br />

weil er ihn erst kurz vor den Läufen<br />

gemacht hat und PCR-Tests nicht sofort<br />

ausgewertet werden können, rodelte<br />

Dominik Fischnaller noch zu Bronze,<br />

bevor er in Quarantäne musste.<br />

Die Fahrt ins Quarantäne-Hotel hat<br />

er noch in guter Erinnerung: „Es war<br />

ein altes Hotel mit einer Eisenkette<br />

beim Eingangstor. Ich bin mir<br />

vorgekommen wie eingesperrt.<br />

Meine Quarantäne war dann<br />

aber nicht so schlimm wie jene<br />

von Kevin. Wenn es mir fad<br />

wurde, brauchte ich nur die<br />

Medaille anzuschauen,<br />

die ich mitgenommen<br />

hatte. Dann wurde die<br />

Laune sofort wieder<br />

gut“, erinnert sich<br />

Fischnaller. Corona<br />

ging schnell vorbei<br />

(nach 7 Tagen durfte er<br />

nach Hause fliegen), die<br />

rechte Schulter war das größere<br />

Problem. Der bekannte<br />

Physiotherapeut Helmuth<br />

Seyr hat ihm geraten, sich<br />

einmal von Dr. Mark Tauber<br />

anschauen zu lassen. Das ist<br />

ein in München tätiger Spezialist<br />

für Schulterchirurgie,<br />

der aus Südtirol stammt.<br />

Nach der Untersuchung war<br />

klar: Operation oder kein<br />

Spitzensport mehr. Eine<br />

Sehne war eingerissen. Am<br />

1. März wurde Dominik Fischnaller in<br />

München operiert. Nach der Operation<br />

war an Training zunächst nicht zu<br />

denken. So ist er in die USA zu seiner<br />

Freundin Emily Sweeney gereist, die<br />

in Lake Placid lebt, und hat mit ihr<br />

Zeit verbracht. Normal trainieren<br />

konnte er erst wieder Mitte September.<br />

Vorher war nur Training<br />

möglich, das die Schultern nicht<br />

beansprucht hat, zum Beispiel<br />

Stärkung der Rücken- und<br />

Bauchmuskulatur.<br />

Vor dem ersten Bahntraining<br />

Anfang Oktober in<br />

Lillehammer konnte er<br />

erstmals Starts üben.<br />

„Deshalb sind meine<br />

Startzeiten noch bescheiden.<br />

In der Bahn<br />

läuft es ganz gut, aber<br />

beim Start fehlt noch viel.<br />

Wenn der Weltcup beginnt,<br />

bin ich sicher noch<br />

nicht bei 100 Prozent“,<br />

dämpft er die Erwartungen<br />

vor dem Saisonstart.<br />

Dass der Weltcup eine<br />

Woche später beginnt als<br />

geplant, spielt ihm sicher<br />

in die Karten. Das Auftaktrennen<br />

Ende November<br />

wurde abgesagt, weil wegen<br />

der Fußball-WM<br />

keine TV-Übertra-


KUNSTBAHNRODELN<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 39<br />

gung garantiert werden konnte. Es wird<br />

aber nicht total gestrichen, sondern im<br />

Jänner nachgeholt.<br />

Wegen des Trainingsrückstandes ist<br />

Dominik Fischnaller sehr zurückhaltend,<br />

was seine Saisonziele anbelangt.<br />

Aber verstecken will er sich trotzdem<br />

nicht: „Wahrscheinlich ist es nicht realistisch,<br />

aber ich möchte immer vorne<br />

mitfahren. Die Weltcuprennen finden<br />

alle auf Bahnen statt, die mir gefallen.“<br />

Das gilt allerdings nicht für die Bahn<br />

in Oberhof, wo die Weltmeisterschaft<br />

stattfinden wird. „Das ist nicht unsere<br />

Bahn, aber man weiß ja nie, vielleicht<br />

wird sie es noch.“<br />

Einige starke Konkurrenten werden in<br />

der kommenden Saison fehlen, denn<br />

Russland bleibt weiterhin von den<br />

Wettkämpfen ausgeschlossen. „Aber es<br />

wird trotzdem schwer genug gegen die<br />

Weltcup-Kalender<br />

3./4. Dezember<br />

9./10. Dezember<br />

16./17. Dezember<br />

7./8. Jänner<br />

14./15. Jänner<br />

4./5. Februar<br />

11./12. Februar<br />

18./19. Februar<br />

25./26. Februar<br />

Igls<br />

Whistler<br />

Park City<br />

Sigulda<br />

Sigulda<br />

Altenberg<br />

Winterberg<br />

St. Moritz<br />

Winterberg<br />

Deutschen und die Österreicher, die<br />

mit Georg Hackl als Cheftrainer wahrscheinlich<br />

noch besser geworden sind.<br />

Und die Letten sind sicher auch stark“,<br />

nennt Fischnaller die voraussichtlich<br />

härteste Konkurrenz.<br />

Das Fernziel heißt Olympia 2026,<br />

und da gibt es leider viele Fragezeichen.<br />

Mit dem Bau der Bahn in<br />

Cortina wurde immer noch nicht<br />

begonnen. Die Stimmen, die fordern,<br />

dass dieser Eiskanal überhaupt nicht<br />

gebaut wird und dass die olympischen<br />

Wettkämpfe in Igls stattfinden<br />

sollen, werden immer lauter. „Ich<br />

gehe immer noch davon aus, dass<br />

die Bahn gebaut wird. Aber natürlich<br />

wissen auch wir, dass es Bestrebungen<br />

gibt, nach Igls auszuweichen“,<br />

sagt Fischnaller, für den eines klar<br />

ist: „Wenn wir weiterhin keine eigene<br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

Österreich<br />

Kanada<br />

USA<br />

Lettland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Schweiz<br />

Deutschland<br />

<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

Bahn haben, dann wird das Kunstbahnrodeln<br />

in Italien keine Zukunft<br />

haben.“<br />

DOMINIK FISCHNALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

20. Februar 1993 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

NATIONALTEAM<br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

HERREN<br />

A-Kader: Leon Felderer (Latzfons), Dominik<br />

Fischnaller (Meransen), Kevin Fischnaller<br />

(Meransen), Lukas Gufler (Platt in Passeier),<br />

Simon Kainzwaldner (Villanders), Fabian<br />

Malleier (Völlan), Ivan Nagler (Longiarü),<br />

Patrick Rastner (Lüsen), Emanuel Rieder<br />

(Meransen), Ludwig Rieder (Meransen)<br />

Junioren: Alex Gufler (Platt in Passeier),<br />

Lukas Peccei (Wengen)<br />

Jugend männlich: Philipp Brunner<br />

(Wengen), Leon Haselrieder (Völs),<br />

Manuel Weißensteiner (Steinegg)<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Verena Hofer (Feldthurns),<br />

Marion Oberhofer (Rodeneck), Sandra<br />

Robatscher (Tiers), Andrea Vötter (Völs),<br />

Nina Zöggeler (Tiers)<br />

Juniorinnen: Nadia Falkensteiner (Kiens),<br />

Annalena Huber (St. Lorenzen)<br />

Jugend weiblich: Katharina Sofie Kofler<br />

(Völlan), Alexandra Oberstolz (Antholz)


40 Anzeige<br />

MOVIMËNT:<br />

Die Energie des Winters spüren<br />

In den Movimënt-Parks in Alta Badia, inmitten<br />

vom Dolomiten UNESCO Welterbe, werden Ski-<br />

Spaß, Adrenalin und Action großgeschrieben.<br />

Ski- und Snowboard-Begeisterte können sich hier<br />

austoben und ihren Mut unter Beweis stellen.<br />

In Alta Badia bieten gleich vier Fun- und<br />

Snowparks einen besonderen Energiekick für Klein<br />

und Groß. Im Funslope, einem Mix aus Skipiste und<br />

Snowpark, sorgen Steilkurven, Sprünge und Tunnels<br />

auf einer Gesamtlänge von rund 900 Metern für Fun<br />

bei Groß und Klein. Er ist für Einsteiger wie Profis<br />

geeignet. An der Ciampai-Piste liegt der Snowpark<br />

Alta Badia: Mit 47 Obstacles und sechs Lines ist er<br />

ein Mekka für Freestyler und Freunde wagemutiger<br />

Sprünge. Der Funcross Biok/La Para bietet Geschwindigkeitsrausch<br />

und Carving-Vergnügen. Die<br />

Strecke führt über 900 Meter auf Schneewellen und<br />

Steilkurven bergab, Soft Hands zum High-Five und<br />

Schneetunnel inklusive. Zwischen Käseschnitten und<br />

Baumstämmen aus Schaumgummi führt der Slalom<br />

der Kidsslope Pralongià entlang. Kinder können<br />

hier in Sicherheit über Steilkurven sausen oder erste<br />

Sprünge wagen.


41<br />

Movimënt Hospitality –<br />

Das neue Familienresort in Alta Badia<br />

In der Wintersaison <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> öffnet das neue Movi<br />

Family Apart Hotel unter dem Markennamen MMH-<br />

Movimënt Hospitality seine Tore. Das Familienresort<br />

bildet den idealen Ausgangspunkt für Pistenspaß und<br />

Wintervergnügen auch abseits der Pisten. Wie der<br />

Name bereits verrät, richtet sich das Movi Family Apart<br />

Hotel an Familien und ist speziell auf deren Bedürfnisse<br />

ausgerichtet.<br />

Das Movi Family Apart Hotel verfügt über 33 Familienwohnungen<br />

und bietet mit einem 250 Quadratmeter<br />

großen Spielzimmer, einer Acqua-Funwelt mit Familiensauna,<br />

einem Wellnessbereich nur für Erwachsene, einem<br />

Garten mit Spielplatz alles, was Familien für einen<br />

entspannten und erholsamen Urlaub benötigen.<br />

Für Familien und Kinder sind Animationen und<br />

Workshops geplant.<br />

MM Movimënt Alta Badia<br />

Str. Col Alt 40 | 39033 Corvara<br />

Tel. 0471 836 073<br />

info@moviment.it<br />

www.moviment.it | www.movifamily.it<br />

„Movimënt“-Termine zum Vormerken<br />

Test the best<br />

Am 18. und 19. Dezember findet im Rahmen der Skiweltcup-<br />

Rennen auf der Gran Risa in Alta Badia das „Test the best“ statt. Die<br />

bekanntesten Ski- und Sportbekleidungsmarken stellen ihre neuen<br />

Produkte vor, die direkt auf den Pisten getestet werden können.<br />

Die Skilehrerinnen und Skilehrer von Alta Badia geben wertvolle<br />

Tipps zum Umgang mit dem neuen Material und begleiten die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Pisten des Skigebiets.<br />

Termine<br />

Sonntag, 18. Dezember <strong>2022</strong><br />

Montag, 19. Dezember <strong>2022</strong><br />

Uhrzeit: 9.30 bis 15 Uhr<br />

Treffpunkt: Gondelbahn Piz La Ila in Stern<br />

Bun de Gran Risa<br />

Für Frühaufsteher bietet das Bun de Gran Risa ein Pistenerlebnis<br />

der besonderen Art. Jeden Donnerstag zwischen 16. Februar und<br />

9. März können Interessierte bereits um 6.50 Uhr, also vor der offiziellen<br />

Öffnung der Lifte, mit dem Lift Piz La IIa nach oben fahren<br />

und die frisch präparierte Gran Risa, an der seit 1985 immer am<br />

letzten Wochenende vor Weihnachten die Herrenrennen für den<br />

alpinen Skiweltcup ausgetragen werden, nach unten schwingen.<br />

Sonnenaufgang inklusive. Am Bun de Gran Risa können jeweils<br />

maximal 15 Personen teilnehmen. Sie werden von Skilehrerinnen<br />

und Skilehrern der Ski- und Snowboardschule Stern begleitet.<br />

Termine<br />

Donnerstag, 2. Februar 20<strong>23</strong><br />

Donnerstag, 9. Februar 20<strong>23</strong><br />

Donnerstag, 16. Februar 20<strong>23</strong><br />

Donnerstag, <strong>23</strong>. Februar 20<strong>23</strong><br />

Experience – Nöt dla Liösa<br />

Nachteulen können sich im Jänner und Februar auf ein besonderes<br />

Rodelvergnügen freuen. Die dreieinhalb Kilometer lange Rodelpiste<br />

„Trù Liösa Foram“, die vom Piz Sorega in das Dorf St. Kassian führt,<br />

wird an vier Abenden eigens beleuchtet. Inmitten einer einmaligen<br />

Winterlandschaft bietet sich ein einmaliges Rodelabenteuer.<br />

Termine<br />

26. Jänner 20<strong>23</strong><br />

9. Februar 20<strong>23</strong><br />

16. Februar 20<strong>23</strong><br />

21. Februar 20<strong>23</strong>


42 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

Andrea Vötter & Marion Oberhofer<br />

Das Doppelsitzer-Experiment<br />

Für Andrea Vötter und Marion Oberhofer<br />

wird es ein sehr intensiver Winter.<br />

Zusätzlich zum Einsitzer werden sie<br />

nämlich auch im Doppelsitzer starten,<br />

und zwar gemeinsam. Erstmals wird es<br />

im Weltcup einen Frauen-Doppelsitzer<br />

geben, und 2026 wird diese Disziplin<br />

auch olympisch sein.<br />

Bisher war der Doppelsitzer für beide<br />

Geschlechter offen, aber Frauen<br />

sind nie mitgefahren, weil sie gegen die<br />

physisch stärkeren Männer chancenlos<br />

gewesen wären. Vorläufig ist es ein<br />

Versuch für Vötter und Oberhofer, die<br />

beide auch weiterhin im Einsitzer starten<br />

werden. „Wir schauen einmal, wie es<br />

läuft, dann wird sich zeigen, ob das<br />

Experiment eine Zukunft hat“, kündigt<br />

das Duo an. Fahrerisch sei keine große<br />

Umstellung nötig, die Lenkpunkte seien<br />

die gleichen.<br />

Die Initiative zu diesem Experiment<br />

ist von den beiden Rodlerinnen selbst<br />

ausgegangen. „Wir haben das vorgeschlagen<br />

und haben es auch im März<br />

schon ein erstes Mal gemeinsam auf<br />

der Rodel probiert“, sagt Andrea<br />

Vötter. Einen Vergleich mit der Konkurrenz<br />

hat es bisher nicht gegeben,<br />

weshalb Vötter und Oberhofer keine<br />

Ahnung haben, wie gut sie sind. Deshalb<br />

haben sie sich auch keine Ziele<br />

gesetzt. Klar ist nur: Sollte die erste<br />

Saison zufriedenstellend verlaufen,<br />

dann wird das Projekt Olympia 2026<br />

für den Doppelsitzer Vötter/Oberhofer<br />

wohl konkret werden. Wenn nicht,<br />

dann wollen sich beide wieder ganz<br />

auf den Einsitzer konzentrieren.<br />

Zumindest im kommenden Winter wird<br />

der Einsitzer auch für beide noch die<br />

Priorität haben. Andrea Vötter war da<br />

in den letzten Jahren die Nummer 1 im<br />

Team. Und sie verlangt auch von sich<br />

selbst, in jedem Rennen in die Top-Ten<br />

zu fahren. Besonders freut sie sich auf<br />

die Weltmeisterschaft in Oberhof. „Ich<br />

bin da in den letzten Jahren ganz gut<br />

gefahren. Ich bin eine gute Starterin, das<br />

ist sicher ein Vorteil, weil es in Oberhof<br />

sehr flach weg geht“, sagt die Völserin.<br />

Ihr Talent im Einsitzer hat auch Marion<br />

Oberhofer schon öfters aufblitzen<br />

lassen, obwohl sie eher klein ist, was<br />

im Kunstbahnrodeln ein Handicap<br />

ist. Kunstbahnrodlerin ist sie übrigens<br />

geworden, weil sie in Meransen die<br />

Grundschule besucht hat und für die<br />

Schüler dort die Möglichkeit bestand,<br />

einmal in der Woche auf der Startbahn<br />

zu üben. Ihr hat das so gut gefallen,<br />

dass sie beschlossen hat, Kunstbahnrodlerin<br />

zu werden.<br />

ANDREA VÖTTER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. April 1995 in Brixen<br />

Wohnort: Völs<br />

Sportgruppe: Heer<br />

Die Qualifikation für Olympia in Peking<br />

hat Marion Oberhofer denkbar knapp<br />

verpasst, aber gehadert hat sie deshalb<br />

nie. „Wenn du es nicht ins Olympia-Team<br />

schaffst, dann hast du dort auch nichts<br />

verloren“, lautet ihr Credo. Im Einsitzer<br />

hat sie sich für den kommenden Winter<br />

zum Ziel gesetzt, bei allen Weltcups<br />

starten zu dürfen. Das ist nicht selbstverständlich,<br />

denn Italien hat fünf Einsitzer-<br />

Rodlerinnen, aber nur vier Startplätze.<br />

Im Doppelsitzer lässt sie die Dinge<br />

auf sich zukommen und bemüht einen<br />

Spruch, den Franz Beckenbauer bekannt<br />

gemacht hat: „Schau mer mal.“<br />

MARION OBERHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. Dezember 2000 in Innichen<br />

Wohnort: Rodeneck<br />

Sportgruppe: Heer


KUNSTBAHNRODELN<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 43<br />

Nina Zöggeler<br />

Weil sie die Tochter des wahrscheinlich<br />

besten Rennrodlers<br />

aller Zeiten ist, wurde Nina Zöggeler<br />

bereits bei ihren ersten Auftritten<br />

im Weltcup viel Aufmerksamkeit<br />

zuteil.<br />

Sie schleppt diese Bürde aber nicht<br />

mit sich herum, sondern macht<br />

ihr Ding und versucht, sich stetig zu<br />

verbessern. Letzten Winter konnte sie<br />

sich für Olympia qualifizieren. „Mein<br />

Ziel war, mich für die Weltcups zu<br />

qualifizieren. Über Olympia habe ich<br />

mir wenig Gedanken gemacht, aber<br />

es war natürlich schön, dass ich dabei<br />

sein konnte. Überhaupt war ich sehr<br />

zufrieden mit der ganzen Saison“,<br />

sagt die 21-jährige Völlanerin, die<br />

mit ihrer Familie erst vor kurzem<br />

nach Tiers umgezogen ist. Mit fünf<br />

Frauen im Team, aber nur vier Startplätzen<br />

im Weltcup, war erstmals<br />

eine interne Qualifikation nötig. Das<br />

ist auch in der neuen Saison wieder<br />

so. „Für mich geht es zunächst<br />

einmal darum, dass ich mich wieder<br />

qualifiziere“, stellt sie klar, dass sie<br />

nicht gleich nach den Sternen greifen<br />

will. Aber sie traut es sich schon<br />

zu, bei Weltcuprennen auch in die<br />

Top-Ten zu fahren. Und sie traut sich<br />

natürlich auch zu, sich für die Weltmeisterschaft<br />

zu qualifizieren. Das ist<br />

ihr erklärtes Saisonziel.<br />

Verena Hofer<br />

Verena Hofer ist das, was man eine<br />

Gefühlsrodlerin nennen kann. Auch<br />

sie selbst sieht das so. „Ich improvisiere<br />

gerne in der Bahn und verlasse mich<br />

während der Fahrt auf mein Gefühl“,<br />

sagt die Feldthurnerin, die als Juniorin<br />

immerhin schon Vizeweltmeisterin war.<br />

Inzwischen hat sie schon einige Erfahrung<br />

im Weltcup gesammelt und ist<br />

auch bei den Olympischen Spielen in<br />

Peking gestartet. Ganz zufrieden war sie<br />

mit der letzten Saison aber nicht. „Ich<br />

habe super begonnen, aber dann habe<br />

ich wahrscheinlich zu viel herumprobiert<br />

und es haben sich Fehler eingeschlichen“,<br />

merkt sie selbstkritisch an. Nun will sie<br />

den nächsten Schritt machen und stellt<br />

klar: „Top-15-Platzierungen reichen mir<br />

nicht mehr.“<br />

Die Vorbereitung lief bis auf einen kleinen<br />

Zwischenfall, bei dem sie sich leicht an<br />

der Hand verletzt hat, nach Plan. „Ich<br />

fühle mich athletisch gut und bin am Start<br />

nicht schlecht“, sagt die 21-Jährige, die<br />

eigentlich nichts von der Kunstbahn wissen<br />

wollte. „Ich war Naturbahnrodlerin. Gerda<br />

Weißensteiner hat mich dann zu einem<br />

Starttraining mitgenommen. Später habe<br />

ich es doch einmal in Igls probiert, habe<br />

mich für die Kunstbahn entschieden und<br />

die Sportschule besucht“, erzählt sie. Ein<br />

bestimmtes Saisonziel peilt sie nicht an,<br />

dafür richtet sie schon alles auf ein längerfristiges<br />

Ziel aus: Olympia 2026.<br />

Sandra<br />

Robatscher<br />

Niemand hat es gewusst, außer ihre<br />

Familie: Sandra Robatscher wollte<br />

die Rennrodel für immer in die Ecke<br />

stellen. Das war vor einem Jahr, als<br />

sie die interne Qualifikation für das<br />

erste Weltcuprennen nicht geschafft<br />

hatte.<br />

ber so schnell konnte ich nicht<br />

„Aaufgeben. Ich bin schließlich eine<br />

Kämpferin“, stellt sie klar.<br />

Obwohl es eine schwierige Saison<br />

blieb, hatte sie doch einige kleine<br />

Erfolgsmomente. Nächsten Winter<br />

sollen sich diese Momente häufen.<br />

„Mein erstes Ziel war, die Vorbereitung<br />

gesund zu überstehen. Das ist<br />

schon einmal gelungen“, freut sich die<br />

Tierserin, die schon von zwei Schulteroperationen<br />

ausgebremst worden<br />

war. „Am Start ist es nicht mehr ganz<br />

so, wie es war. Aber ich bin mit den<br />

Startzeiten jetzt wieder im Mittelfeld.“<br />

In der Bahn war Sandra Robatscher<br />

immer schon schnell, ist aber auch<br />

immer mit viel Risiko unterwegs. „No<br />

risk, no fun. Das ist meine Devise. Ich<br />

bin eine Risikofahrerin.“<br />

Einen ganz eigenen Weg geht Sandra<br />

Robatscher beim Mentaltraining. Da<br />

arbeitet sie mit einer Tante von ihr,<br />

die sonst überhaupt nicht im Sportbereich<br />

tätig ist.<br />

NINA ZÖGGELER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

5. Februar 2001 in Bozen<br />

Wohnort: Tiers<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

VERENA HOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

17. März 2001 in Brixen<br />

Wohnort: Feldthurns<br />

Sportgruppe: Heer<br />

SANDRA ROBATSCHER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

13. Dezember 1995 in Bozen<br />

Wohnort: Tiers<br />

Sportgruppe: Heer


44 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

Lukas Gufler<br />

Gustav Gögele war ein erfolgreicher<br />

Naturbahnrodler, der<br />

leider viel zu früh aus unserer<br />

Mitte gerissen wurde. Sein Neffe<br />

Lukas Gufler hat ihn nie kennengelernt,<br />

aber bei den Großeltern<br />

standen noch seine ganzen<br />

Pokale. Und so wollte auch er<br />

Rodler werden.<br />

Er war erst 5 Jahre alt, als er an<br />

einem Schnupperkurs des Rodelvereins<br />

Passeier teilgenommen<br />

hat. Es war der Start in seine Rodel-Karriere.<br />

Er hat auf Naturbahn<br />

viel gewonnen und so kam es, dass<br />

sich eines Tages der Kunstbahn-<br />

Jugendtrainer Klaus Kofler bei ihm<br />

gemeldet hat. „Ich hab‘s probiert<br />

und bin dabei geblieben“, sagt<br />

Gufler, der mit seinem Chef etwas<br />

gemeinsam hat. Wie Armin Zöggeler<br />

geht er gern auf die Jagd.<br />

Sportlich hatte er im vergangenen<br />

Winter nichts zu lachen. Die<br />

Ergebnisse haben zu wünschen übrig<br />

gelassen. „In der Vorbereitung lief es<br />

noch gut, aber dann ging es bergab.<br />

Obwohl ich gut gefahren bin, hatte<br />

ich keinen Speed“, erzählt er. Und<br />

weil das möglicherweise eine Materialfrage<br />

war, hat er nun eine neue<br />

Rodel. Und mit der hofft er, dass es<br />

im Weltcup Richtung Top-15-Ergebnisse<br />

geht.<br />

LUKAS GUFLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. April 1999 in Meran<br />

Wohnort: Platt in Passeier<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Kevin Fischnaller<br />

Pechvogel des Jahres<br />

Kevin Fischnaller hatte in seiner<br />

Karriere schon mit einigen Widrigkeiten<br />

zu kämpfen, aber im Jahr<br />

<strong>2022</strong> verdient er sich einen Titel,<br />

den niemand haben will: Pechvogel<br />

des Jahres.<br />

Bei den Olympischen Spielen<br />

ist ihm genau das passiert, vor<br />

dem sich alle Athleten am meisten<br />

gefürchtet haben: Ein positiver<br />

Corona-Test vor dem Rennen. Da<br />

arbeitet ein Athlet vier Jahre auf<br />

diesen Wettkampf hin, bestreitet<br />

auch noch das offizielle Training und<br />

kann dann zum Rennen nicht mehr<br />

antreten. Dabei hat Kevin Fischnaller<br />

wirklich alles getan, um genau<br />

diesen Super-GAU zu vermeiden.<br />

Vor der Abfahrt nach China hat er<br />

sich isoliert und sogar den Kontakt<br />

zur Familie vermieden. „Ich kann<br />

mich nur am Flughafen angesteckt<br />

haben“, sagt Fischnaller, der 10 Tage<br />

in einem Gefängnis namens Quarantäne-Hotel<br />

verbringen musste.<br />

Das war sicher der schlimmste<br />

Tiefschlag seiner Karriere, aber der<br />

nächste sollte bald folgen. Im Mai<br />

hat er sich beim Konditionstraining<br />

den Meniskus im rechten Knie<br />

eingerissen, und ein Knorpelschaden<br />

ist auch noch dazu gekommen.<br />

„Zuerst haben wir gehofft, dass wir<br />

eine Operation vermeiden können.<br />

Aber bei größeren Belastungen<br />

ist das Knie immer wieder angeschwollen.<br />

Ende August bin ich<br />

operiert worden. Am Anfang musste<br />

ich auf Krücken gehen“, erzählt<br />

Kevin Fischnaller. Er ist zwar zum<br />

ersten Bahntraining nach Lillehammer<br />

mitgefahren, musste aber<br />

schnell einsehen, dass es noch nicht<br />

geht. Jetzt kann er das Knie wieder<br />

belasten, aber er startet ohne Ambitionen<br />

in die Saison: „Ich sehe es<br />

einfach als ein Übergangsjahr, eine<br />

Art Testwinter.“<br />

KEVIN FISCHNALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

2. Dezember 1993 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Heer


KUNSTBAHNRODELN<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 45<br />

Leon Felderer Nicht damit gerechnet<br />

Er war in der Olympia-Saison der<br />

Aufsteiger im Team von Rodelchef<br />

Armin Zöggeler. Und er hat<br />

nicht nur andere überrascht,<br />

sondern auch sich selbst.<br />

Leon Felderer konnte sich für die<br />

Spiele in Peking qualifizieren und<br />

hat dort als 11. die Top-Ten nur<br />

knapp verpasst. „Da war ich plötzlich<br />

10. nach dem 1. Lauf, damit<br />

hatte ich nicht gerechnet. Überhaupt<br />

hätte ich mir nicht gedacht, dass die<br />

Saison so gut läuft“, erzählt er.<br />

Um in Peking überhaupt starten zu<br />

können, musste er sich erst einmal<br />

qualifizieren. Das hat er geschafft,<br />

weil er im Weltcup regelmäßig in<br />

die Top-15 gefahren ist und manchmal<br />

auch Kevin Fischnaller hinter<br />

sich lassen konnte. Er durfte dann<br />

sogar noch in der Team-Staffel<br />

antreten, weil Dominik Fischnaller<br />

in Quarantäne war. Fischnaller war<br />

übrigens sein Zimmerkollege und<br />

hat ihn auch angesteckt. Nach der<br />

Team-Staffel wurde auch Felderer<br />

positiv getestet und musste seinen<br />

Aufenthalt in China unfreiwillig<br />

verlängern.<br />

Felderer kommt aus der Naturbahn-Hochburg<br />

Latzfons und<br />

hat auch als Naturbahnrodler<br />

begonnen. Sein Interesse für die<br />

Kunstbahn wurde interessanterweise<br />

geweckt, als er einmal<br />

gegen die Bande gekracht ist und<br />

sich verletzt hat. Und weil die<br />

Kunstbahn keine Holzbanden hat,<br />

hat er sich beim Kunstbahn-Jugendtrainer<br />

Klaus Kofler gemeldet<br />

und gefragt, ob er einmal probieren<br />

darf. Den Kontakt hatte die<br />

Latzfonser Naturbahn-Legende<br />

Franz Obrist hergestellt.<br />

Leon Felderer hatte auch auf<br />

der Kunstbahn bald das richtige<br />

Fahrgefühl. Das ist seine Stärke.<br />

Der Start war bisher seine Schwäche.<br />

„Jetzt habe ich mich auch<br />

am Start verbessert. Deshalb bin<br />

ich zuversichtlich, dass es noch<br />

weiter nach vorne geht“, sagt der<br />

22-Jährige.<br />

Die Vorbereitung ist jedenfalls<br />

fast reibungslos verlaufen. Beim<br />

Beachvolleyball hat er sich einmal<br />

die Schulter ausgekegelt. „Aber<br />

das war halb so schlimm“, versichert<br />

er. Beachvolleyball ist ein<br />

großes Hobby von ihm, da spielt er<br />

manchmal sogar bei Turnieren mit.<br />

Auf die Weltmeisterschaft in Oberhof<br />

freut er sich schon: „Es ist meine letzte<br />

Saison in der U<strong>23</strong>-Altersklasse. Da<br />

möchte ich eine Medaille holen.“<br />

LEON FELDERER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Jänner 2000 in Sterzing<br />

Wohnort: Latzfons<br />

Sportgruppe: Heer<br />

Ivan Nagler & Fabian Malleier Sofort wohl gefühlt<br />

Es war eine Vorbereitung mit Handicap<br />

für den Doppelsitzer Ivan Nagler und<br />

Fabian Malleier. Sie haben die neue<br />

Rodel erst Anfang November bekommen.<br />

Mit der alten Rodel konnten sie<br />

nicht mehr fahren, weil neue Schlitten<br />

vorgeschrieben sind, die tiefer und<br />

breiter sind.<br />

Und so mussten sie bei den ersten<br />

Bahntrainings mit der Rodel von<br />

Ludwig Rieder und Patrick Rastner<br />

fahren. „Das war nicht einfach, denn<br />

wenn es nicht deine Rodel ist, kannst<br />

du nichts verändern“, sagt Hintermann<br />

Fabian Malleier. Bei einem Training im<br />

November in Oberhof war die Rodel<br />

dann da und sie konnten damit die ersten<br />

12 Fahrten machen. „Wir<br />

haben uns sofort wohl<br />

gefühlt mit dieser Rodel,<br />

waren positiv überrascht,<br />

wie schnell das ging.<br />

Beim Weltcupauftakt<br />

in Igls werden wir<br />

dann sehen, wo<br />

wir stehen.“<br />

Nagler/Malleier<br />

wollen es auf<br />

IVAN NAGLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Jänner 1999 in Bruneck<br />

Wohnort: Lungiarü/Campill<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

alle Fälle besser machen als in der<br />

letzten Saison, als ein 6. Platz in<br />

Igls das einzige zufriedenstellende<br />

Ergebnis war. „Wir haben uns am<br />

Anfang mit dem Material vertan.<br />

Und wenn es nicht läuft, wird<br />

man unsicher und macht<br />

Fahrfehler“, weisen sie<br />

darauf hin, warum<br />

das ein so schwieriger<br />

Winter war.<br />

FABIAN MALLEIER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

4. Jänner 1998 in Meran<br />

Wohnort: Völlan<br />

Sportgruppe: Heer


46 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

Emanuel Rieder & Simon Kainzwaldner<br />

Ein Glücksfall<br />

Allen Widrigkeiten zum Trotz waren<br />

Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner<br />

im Olympia-Winter Südtirols<br />

bestes Doppelsitzer-Duo. Dabei<br />

gehörten sie zu jenen Pechvögeln,<br />

die nach dem Weltcupauftakt in<br />

China lange mit einer Ersatzrodel<br />

fahren mussten, weil einige Kisten mit<br />

Material einen Monat lang von China<br />

nach Europa unterwegs waren. Den<br />

Weltcup beendeten sie trotzdem auf<br />

Rang 4 der Gesamtwertung.<br />

Ein Kapitel für sich waren die Olympischen<br />

Spiele. „Da sind die ersten<br />

Drei in einer eigenen Liga gefahren.<br />

Im 1. Lauf sind wir super gefahren<br />

und lagen auf Rang 4. Dann haben<br />

wir alles riskiert und Fehler gemacht,<br />

aber auch sonst hätte es nicht für eine<br />

Medaille gereicht“, blickt Emanuel<br />

Rieder zurück.<br />

Während es für Vordermann Rieder<br />

schon die dritten Olympischen Spiele<br />

waren (2014 und 2018 war er im Einsitzer<br />

dabei), hat sich Kainzwaldner mit<br />

seiner ersten Olympia-Teilnahme einen<br />

Lebenstraum erfüllt. Und weil er dieses<br />

große Ziel erreicht hatte und wenig<br />

EMANUEL RIEDER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

1. Oktober 1993 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Möglichkeiten für eine weitere Steigerung<br />

sah, spukten Rücktrittsgedanken in<br />

seinem Kopf herum. Dann aber wurde<br />

Juris Sics als Trainer und Rodelbauer<br />

verpflichtet. Er hat mit seinem Bruder<br />

Andris einen der erfolgreichsten Doppelsitzer<br />

der letzten 15 Jahre gebildet.<br />

Nach den Olympischen Spielen haben die<br />

Brüder die Karriere beendet.<br />

„Seine Verpflichtung ist für uns ein<br />

Glücksgriff“, schwärmt Kainzwaldner.<br />

Die Doppelsitzer haben alle eine neue<br />

SIMON KAINZWALDNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

24. Februar 1994 in Bozen<br />

Wohnort: Villanders<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Rodel, weil sie jetzt laut Reglement tiefer<br />

und der Kufenabstand breiter sein muss.<br />

„Diese Rodel fühlt sich sicherer an, aber<br />

das Fahren ist schon eine Umstellung. Doch<br />

die ist uns recht schnell gelungen“, versichert<br />

Rieder.<br />

Die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft in<br />

Oberhof ist für Rieder/Kainzwaldner groß.<br />

„Wir haben schon bewiesen, dass wir dort<br />

auf das Podest fahren können“, erinnern sie<br />

daran, dass sie im Jänner beim Weltcup in<br />

Oberhof auf Platz 3 gerodelt sind.<br />

Ludwig Rieder & Patrick Rastner<br />

Das Handicap der Super-Starter<br />

Ihre Karriere war bisher eine Bergund<br />

Talfahrt, mal ganz weit oben,<br />

dann wieder ganz weit unten. Und<br />

weil der letzte Winter wieder eine<br />

Talfahrt war, sollte es für den Doppelsitzer<br />

Rieder/Rastner jetzt wieder<br />

bergauf gehen.<br />

Zuversichtlich sind die Routiniers<br />

jedenfalls. Können sie auch sein,<br />

denn die Weltmeisterschaft findet in<br />

Oberhof statt. Das ist eine Bahn, auf<br />

der es ganz besonders auf den Start ankommt,<br />

und Rieder/Rastner waren in<br />

den letzten Jahren oft die besten Starter<br />

im Feld. Ob das weiterhin so sein<br />

wird, muss sich erst zeigen. Patrick<br />

Rastner hat einen Knorpelschaden<br />

in der linken Schulter und muss sich<br />

deshalb im Training etwas schonen.<br />

Das könnte zum Handicap werden.<br />

Dafür sind Rieder/Rastner „mega<br />

happy“ mit der von Juris Sics gebauten<br />

neuen Rodel. „Die Umstellung ist<br />

allerdings groß, denn mit dieser Rodel<br />

müssen wir neue Linien fahren“, sagt<br />

Vordermann Rieder. Das gilt aber für<br />

alle, denn auch alle anderen fahren mit<br />

neuen Rodeln, weil im Doppelsitzer<br />

neue Maße vorgeschrieben sind.<br />

LUDWIG RIEDER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Juni 1991 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

PATRICK RASTNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Juni 1993 in Brixen<br />

Wohnort: Lüsen<br />

Sportgruppe: Heer


AKTUELL<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 47<br />

Gut versichert -<br />

auch beim <strong>Wintersport</strong><br />

Auf Ski- und Rodelpisten ist eine private<br />

Haftpflichtversicherung in ganz<br />

Italien ein Muss. Für Sportlerinnen<br />

und Sportler kann aber auch eine<br />

Unfallversicherung sehr nützlich sein.<br />

Einmal verkantet oder zu spät gebremst,<br />

und schon ist es passiert.<br />

Ein Skiunfall kann böse Folgen haben,<br />

nicht nur physische, sondern auch<br />

finanzielle. Und wenn dann noch ein<br />

anderer Skifahrer die geschädigte Person<br />

ist, kann es erst recht teuer werden.<br />

Mit einer privaten Haftpflichtversicherung<br />

sind zumindest die Schäden<br />

an Dritten gedeckt, weshalb die<br />

Bestimmung für Skifahrer und Rodler<br />

durchaus ihre Berechtigung hat.<br />

Eine private Haftpflichtversicherung<br />

kann direkt beim Kauf eines Skipasses<br />

für ein paar Euro abgeschlossen<br />

werden. Experten wie der Versicherungsagent<br />

Michael Seeber aus<br />

Bruneck empfehlen jedoch generell<br />

jedem Haushalt, eine Familienhaftpflichtversicherung<br />

abzuschließen:<br />

„Sie greift bei allen Personen, die auf<br />

dem Familienbogen aufscheinen bzw.<br />

denselben Wohnsitz haben.“ Sind öfter<br />

Freunde der eigenen Kinder mit<br />

unterwegs, sollte man darauf<br />

achten, dass die Versicherung<br />

auch „Personen unter<br />

Aufsicht“ einbezieht.<br />

Mit der Haftpflichtversicherung<br />

ist nicht nur<br />

der Schaden bei einem<br />

Skiunfall gedeckt, sondern sie<br />

greift bei sämtlichen Schäden<br />

an Dritten, „und zwar<br />

das ganze Jahr über bei allen<br />

Aktivitäten im privaten Bereich“, so<br />

Michael Seeber. Die Versicherung sei<br />

relativ günstig: „Bei einer Deckungssumme<br />

von zwei bis drei Millionen<br />

Euro – die sollte man haben – kostet<br />

sie in etwa 100 Euro.“<br />

Wie sinnvoll ist<br />

eine Unfallversicherung?<br />

Nicht verpflichtend, aber unter Umständen<br />

für <strong>Wintersport</strong>ler empfehlenswert<br />

ist eine Unfallversicherung.<br />

Sie betrifft die eigene Person, und die<br />

wichtigste Leistung dabei ist jene bei<br />

Invalidität und, je nach Situation, bei<br />

Todesfall. Aber: Wie sinnvoll ist eine<br />

Unfallversicherung? Michael Seeber<br />

rät jedem Erwachsenen, sich<br />

zunächst Gedanken darüber<br />

zu machen, wie sein Leben<br />

weitergehen könnte,<br />

wenn er, aus welchem<br />

Grund auch immer, nicht<br />

mehr arbeiten kann. Oder<br />

noch schlimmer: Wie geht<br />

es mit der Familie weiter,<br />

Michael Seeber wenn er einen Unfall nicht<br />

Versicherungsagent überlebt? „Je nachdem, wie<br />

gut man dann abgesichert ist,<br />

sollte man eine Unfallversicherung in<br />

Erwägung ziehen und diese nach den<br />

eigenen Bedürfnissen gestalten.“<br />

Aber Achtung: Viele Unfallversicherungen<br />

decken sogenannte Risikosportarten<br />

nicht ab. Auch Skitouren<br />

zählen oft dazu. Deshalb ist es wichtig,<br />

die Versicherungsbedingungen stets<br />

genau durchzulesen und bei Bedarf<br />

eine höhere Prämie zu zahlen. Wer<br />

Wert darauf legt, nach einem Unfall<br />

an einer bestimmten Klinik behandelt<br />

zu werden bzw. nach einem Unfall<br />

Therapiekosten ersetzt zu bekommen,<br />

dem empfiehlt sich, zusätzlich die Garantieleistung<br />

„Spesenvergütung durch<br />

Unfall“ zu integrieren.<br />

Lebenssituationen sind vielfältig.<br />

Unsere Lösungen auch.<br />

Seeber Michael<br />

Sie finden uns in:<br />

39031 Bruneck | Herzog Sigmundstraße 10<br />

Tel. 0474 555413 | agenzia.brunicoherzogsigmundstrasse.it@gcnerali.com<br />

39032 Sand in Taufers | Jungmanstraße 28


48 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

EISKUNSTLAUF<br />

Mehr als nur ein Aushängeschild<br />

Südtirols größte Trümpfe im Eiskunstlauf<br />

Daniel Grassl ist das überragende<br />

Aushängeschild in der Südtiroler<br />

Eiskunstlaufszene. Der Meraner ist<br />

nicht allein. Weitere 4 Kufenkünstler<br />

haben das Potenzial, international<br />

vorne mitzumischen.<br />

Anna Pezzetta<br />

Anna Pezzetta zählt mit ihren erst 15<br />

Jahren zu den aufstrebenden Talenten<br />

in Südtirol. Die Boznerin verfügt über<br />

ein enormes Sprungtalent und gehört<br />

bei den Junioren zu den Athleten mit<br />

den höchsten Dreifachsprüngen. Es ist<br />

wahrscheinlich, dass Pezzetta in naher<br />

Zukunft als erste Südtirolerin Vierfachsprünge<br />

zeigt. Athletisch und elegant<br />

präsentiert die Vize-Italienmeisterin ein<br />

starkes Gesamtpaket, mit dem sie schon<br />

in den vergangenen Saisonen national<br />

wie international auf sich aufmerksam<br />

machen konnte.<br />

Gabriele Frangipani<br />

Gabriele Frangipani trainiert als ehemaliger<br />

Teamkollege von Daniel Grassl<br />

bereits seit vielen Jahren in Neumarkt<br />

in der internationalen Eislaufakademie.<br />

Der 20-Jährige hat sich dabei<br />

als einer der stärksten Eiskunstläufer<br />

etabliert und zählt mit Rang 9 bei der<br />

letzten EM mittlerweile zu den besten<br />

Eiskunstläufern in Europa. Frangipani<br />

ist nicht nur technisch stark, sondern<br />

begeistert das Publikum auch mit<br />

seiner Ausstrahlung. Auch in dieser<br />

Saison können wir uns über mitreißende<br />

Programme des Bozners freuen.<br />

Maurizio Zandron<br />

Maurizio Zandron zählt mit 30 Jahren<br />

schon zu den „alten Hasen“ im<br />

Südtiroler Eiskunstlaufsport und kann<br />

auf einen großen Erfahrungsschatz<br />

zurückgreifen. Vor einigen Jahren<br />

wechselte der Bozner zum österreichischen<br />

Eislaufverband und startet<br />

seitdem bei internationalen Wettbewerben<br />

unter rot-weiß-roter Flagge.<br />

Dreimal konnte Zandron bereits den<br />

nationalen Titel gewinnen und startete<br />

in den vergangenen Jahren sowohl bei<br />

Europa- als auch bei Weltmeisterschaften.<br />

In dieser Saison bleibt er dem Eis<br />

treu, will sich aber auch mit seinem<br />

abgeschlossenen Wirtschaftsstudium<br />

verstärkt der Berufswelt widmen.<br />

Marco Zandron<br />

Marco Zandron hat wie sein Bruder<br />

Maurizio eine spannende Eislaufgeschichte<br />

hinter sich. Nach seinen<br />

Anfängen in Südtirol zog es den Bozner<br />

zuerst nach Mailand, wo er seine Liebe<br />

ANNA PEZZETTA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

6. März 2007 in Bozen<br />

Wohnort: Bozen<br />

Verein: Young Goose Academy Neumarkt<br />

MAURIZIO ZANDRON<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

15. November 1992 in Bozen<br />

Wohnort: Bozen<br />

Verein: Union Eislaufschule Innsbruck<br />

für das Paarlaufen entdeckte. Zusammen<br />

mit seiner Partnerin Laura Barquero startet<br />

Marco Zandron seit einigen Jahren<br />

für den spanischen Verband und gewann<br />

im vergangenen Jahr die nationalen<br />

Meisterschaften. Damit löste das Paar<br />

das Olympia-Ticket für Peking <strong>2022</strong>.<br />

Mit Platz 11 bei Olympia und Platz 9 bei<br />

er EM schrieb das junge Paar spanische<br />

Eiskunstlaufgeschichte. Aufgrund einer<br />

verbotenen Substanz, die bei Barquero<br />

während der Olympischen Spiele nachgewiesen<br />

wurde, darf das Paar bis zur Klärung<br />

des Falls die Wettbewerbe vorerst<br />

nur als Zuschauer mitverfolgen.<br />

GABRIELE FRANGIPANI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

31. Dezember 2001 in Bozen<br />

Wohnort: Bozen<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

MARCO ZANDRON<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. September 1998 in Bozen<br />

Wohnort: Bozen<br />

Verein: Club Hielo Madrid Dream


EISKUNSTLAUF<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 49<br />

Daniel Grassl Immer höher hinauf<br />

Er ist gerade einmal 20 Jahre jung,<br />

hat aber schon jetzt sportliche<br />

Meilensteine gesetzt wie vor ihm<br />

nur Carolina Kostner. Das hat<br />

Daniel Grassl erst vor 10 Tagen mit<br />

dem Gewinn des ISU-Grand-Prix in<br />

Sheffield (England) gezeigt.<br />

Seine Anfänge machte der<br />

gebürtige Meraner beim heimischen<br />

Eislaufverein, ehe es ihn<br />

nach Neumarkt in die Young Goose<br />

Academy zog. Schon damals war das<br />

Springen auf dem Eis seine absolute<br />

Leidenschaft und so<br />

war es nicht verwunderlich,<br />

dass er sich schon<br />

bald zu einem großen<br />

Sprungtalent entwickelte.<br />

Unter den Fittichen von<br />

Trainer Lorenzo Magri<br />

kletterte der Meraner immer weiter<br />

nach oben bis an die Spitze der<br />

internationalen Eiskunstlaufriege<br />

und schaffte es bei der Europameisterschaft<br />

in Tallinn in diesem<br />

Jahr bis auf den Silberrang. Mit<br />

der Teilnahme an den Olympischen<br />

Spielen in Peking im Februar erfüllte<br />

sich der mehrfache Italienmeister<br />

nicht nur einen großen sportlichen<br />

Traum, sondern gleich 2: Grassl<br />

schaffte es, sich mit dem 7. Rang<br />

unter den Top 10 zu platzieren und<br />

wiederholte dieses Ergebnis nur<br />

wenige Wochen später bei der WM<br />

in Montpellier (Frankreich).<br />

Am vorläufigen Höhepunkt seiner<br />

bisherigen Karriere angekommen,<br />

spürte der Vize-Europameister<br />

allerdings, dass die Zeit für einen<br />

Wechsel gekommen war. „Ich brauche<br />

eine andere Umgebung, neue<br />

Inputs, ein anderes Feedback und<br />

mehr Konkurrenz im Training“, erzählt<br />

er. Trotz einer internationalen<br />

Atmosphäre im Neumarkter Verein<br />

Young Goose Academy besteht für<br />

Grassl im kleinen beschaulichen<br />

Südtirol nur eine bedingte Möglichkeit,<br />

auf diesem Niveau weiter<br />

zu wachsen. Neben zahlreichen<br />

Shows im Ausland besuchte der<br />

Vize-Europameister im Frühling<br />

und im Sommer verschiedene<br />

potenzielle Trainingsstätten in<br />

verschiedenen Ländern und<br />

entschied sich letzten Endes<br />

für den Skating Club of<br />

Boston in den USA.<br />

Dort hat er mit dem<br />

russischstämmigen<br />

Trainerpaar Alexei<br />

Letow und Olga<br />

Ganitschewa seine<br />

neue Trainingsstätte<br />

gefunden und<br />

genießt seitdem<br />

das internationale<br />

Ambiente. Choreographen<br />

sind Benoit<br />

Richaud und<br />

Jason Brown.<br />

Daniel Grassl mit seinem<br />

Shiba-Inu-Hund Kori<br />

DANIEL GRASSL<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

4. April 2002 in Meran<br />

Wohnort: Meran und Boston (USA)<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Ob dieser Wechsel eine Garantie für<br />

weitere internationale Erfolge oder<br />

gar für Medaillen bei Großanlässen<br />

sein wird, werden die nächsten<br />

Jahre zeigen. Fest steht, dass für<br />

Grassl mit seiner Entscheidung und<br />

dem Transfer über den großen Teich<br />

eine neue Zeitrechnung beginnt.<br />

Die Zeit im Ausland bringt unzählige<br />

neue Erfahrungen, die ihn für die<br />

nächsten Jahre begleiten und sein<br />

sportliches und persönliches Leben<br />

prägen und bereichern werden. Mit<br />

Sicherheit war der Transfer nach der<br />

vergangenen Olympischen Saison<br />

ein guter Zeitpunkt, denn so besteht<br />

noch genügend Zeit, um sich an das<br />

neue Umfeld, aber auch die neuen<br />

Trainingsrhythmen anzupassen.<br />

In 3 Jahren und 3 Monaten finden<br />

die nächsten Olympischen Spiele<br />

statt – und das quasi vor Daniel<br />

Grassl‘s Haustür in Mailand und<br />

Cortina. Für die „Azzurri“ ist der<br />

dann <strong>23</strong>-Jährige natürlich die größte<br />

Medaillenhoffnung.


50 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

NATURBAHNRODELN<br />

Patrick Pigneter & Roland Clara Die Dauerbrenner<br />

Sie sind die Dauerbrenner im<br />

Rodelsport: Patrick Pigneter und<br />

Florian Clara haben als Doppelsitzer<br />

im fernen Jahr 2007 in<br />

Lungiarü/Campill ihren ersten<br />

Weltcupsieg gefeiert.<br />

Es folgte eine unglaubliche Serie<br />

an Erfolgen, die weiter andauert<br />

– und weiter andauern sollte.<br />

„Rodeln macht uns immer noch<br />

Spaß, und wir fahren jedes Mal,<br />

um zu siegen“, ist das Credo von<br />

Frontmann Patrick Pigneter, der<br />

in diesem Sommer seinen Partner<br />

Florian Clara nicht allzu oft gesehen<br />

hat. Erstens, weil der Campiller<br />

nicht immer die lange Fahrt auf sich<br />

nehmen wollte, um zum gemeinsamen<br />

Mannschaftstraining nach<br />

Frangart zu kommen, zweitens, weil<br />

Patrick selbst mit dem Hausbau<br />

schwer beschäftigt war. „Wir haben<br />

viel individuell trainiert, sehen uns<br />

jetzt beim Training in Brixen, aber<br />

richtig los geht es erst Ende des<br />

Monats, wenn die eine oder andere<br />

Rodelbahn in Südtirol rennfertig präpariert<br />

ist“, fasst Pigneter zusammen.<br />

Der nach wie vor auf zwei Ebenen aktive<br />

Völser (er fährt auch im Einsitzer<br />

stets um die Spitzenplätze mit) will<br />

auch weiterhin voll angreifen. „Bisher<br />

sind wir beide in beiden Disziplinen<br />

gut zurecht gekommen, ich sehe da<br />

keinen Anlass, irgend etwas zu verändern“,<br />

verkündet er.<br />

Und so werden sich Pigneter/Clara<br />

auch im Winter <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> vom Start<br />

weg in die Eisbahn katapultieren,<br />

mit einem großen Ziel, nämlich die<br />

Weltmeisterschaft in Vatra Dornei<br />

in Rumänien. Bei der WM dort im<br />

Jahre 2017 hatten sie hinter den<br />

Österreichern Brüggler/Angerer den<br />

2. Platz belegt, diesmal wollen es<br />

die beiden Südtiroler besser<br />

machen. „Die Bahn liegt<br />

uns, wir haben da<br />

<strong>2022</strong> gewonnen.<br />

Also<br />

werden wir<br />

wieder angreifen“, sind sich die zwei<br />

Rodler einig.<br />

Wie lange sie noch im Geschäft bleiben<br />

wollen, lassen sie offen. „Wir schauen von<br />

Saison zu Saison. Mal sehen, wie es läuft.<br />

Und dann kann man entscheiden.“<br />

PATRICK PIGNETER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Juli 1987 in Bozen<br />

Wohnort: Völs<br />

Verein: SV Völs<br />

FLORIAN CLARA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

11. Februar 1988 in Bruneck<br />

Wohnort: Lungiarü/Campill<br />

Verein: US Lungiarü<br />

Patrick & Matthias Lambacher<br />

Der Blick richtet sich nach Rumänien<br />

von links: Patrick Pigneter, Roland Clara,<br />

Patrick Lambacher und Matthias Lambacher<br />

Patrick und Matthias Lambacher sind<br />

nette Zeitgenossen. Und vielleicht<br />

mussten sie bisher gerade deshalb<br />

immer den etablierten Patrick Pigneter<br />

und Florian Clara den Vortritt<br />

lassen. Fehlt ihnen der nötige sportliche<br />

Zynismus?<br />

Auf diese Frage antwortet Matthias<br />

Lambacher mit einem Lächeln:<br />

„Nein, nein, Pigneter/Clara sind brutal<br />

schnelle Rodler, sind auch unsere<br />

Vorbilder. Aber wir sind nahe dran,<br />

und vielleicht haben wir eines Tages die<br />

Kufen vorne.“<br />

Die Gebrüder aus Villnöß schwärmen<br />

von der guten Aufbauarbeit in diesem<br />

Sommer. Melanie Mumelter hat als<br />

Konditionstrainerin neue Varianten ins<br />

Programm gebracht, da sind die Sportler<br />

voll begeistert mitgegangen. Sei es zuerst<br />

in Frangart, wie auch in den letzten<br />

Wochen beim Starttraining in der Eishalle<br />

in Brixen, für die Doppelsitzer war<br />

die zusätzliche Belastung – neben dem<br />

beruflichen Engagement – nie zu viel.<br />

Die anstehende Saison hat für das<br />

Brüderpaar einen klaren Höhepunkt,<br />

und das ist die Weltmeisterschaft im<br />

rumänischen Vatra Dornei. „Die Bahn<br />

dort taugt uns, wir waren schon zwei<br />

Mal Zweite dort. Wir hoffen da auf<br />

gute Verhältnisse, dann ist alles möglich“,<br />

sagen sie. Leider werden aber in<br />

Rumänien die treuen Fans nicht dabei<br />

sein, die sonst im Alpenraum immer<br />

als Schlachtenbummler die Villnösser<br />

anfeuern. „Aber via Livestream können<br />

alle unsere Fahrten miterleben“, freut<br />

sich Matthias Lambacher, der hinzufügt:<br />

„Wir hoffen, dass zumindest dieser<br />

Dienst fortleben kann. Uns Naturbahnrodler<br />

hat man durch die Olympia-Absage<br />

schon arg zugesetzt, so hoffen wir<br />

aber, dass zumindest die Sichtbarkeit im<br />

Netz lebendig bleibt.“<br />

PATRICK LAMBACHER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. März 1994 in Sterzing<br />

Wohnort: Kastelruth<br />

Verein: SV Villnöß<br />

MATTHIAS LAMBACHER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

10. Oktober 1996 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Magdalena in Villnöß<br />

Verein: SV Villnöß


SPORT E | <strong>2022</strong> 51<br />

Evelin Lanthaler<br />

Der Ärger ist noch groß<br />

Das Olympia-Aus des Naturbahnrodelns<br />

hat natürlich auch die Königin<br />

dieses Sports hart getroffen.<br />

„Es ist extrem schade“, antwortet<br />

sie, wie aus der Pistole geschossen,<br />

wenn sie darauf angesprochen<br />

wird.<br />

s ist schon sehr traurig, wenn die<br />

„Eeigenen Leute gegen uns arbeiten“,<br />

sagt die Passeirerin und meint<br />

den Internationalen Rodelverband<br />

FIL, der darauf verzichtet hat, um die<br />

Aufnahme des Naturbahnrodelns ins<br />

Olympischen Programm anzusuchen.<br />

„Für gewisse Leute gibt es nur die<br />

Kunstbahn. Wir sind nur ein lästiges<br />

Anhängsel“, ärgert sie sich über die<br />

Funktionäre, die den großen Traum<br />

haben platzen lassen. Andererseits<br />

sieht sie die Sache auch ganz nüchtern:<br />

„Warum sollen Kunstbahnfunktionäre<br />

für uns Naturbahnrodler<br />

kämpfen?“<br />

Es geht Evelin Lanthaler keineswegs<br />

nur um die eigenen olympischen<br />

Ambitionen, es geht ihr um ihren<br />

Sport. „Wir haben wenig Nachwuchs,<br />

das wird jetzt sicher nicht<br />

besser“, spricht sie ein heikles<br />

Thema an. Sportarten, die nicht<br />

olympisch sind, tun sich immer<br />

schwerer, auch weil die finanzielle<br />

Unterstützung zu wünschen übrig<br />

lässt. Dabei ist die Rodel-Queen<br />

überzeugt, dass Rodeln ein Sport<br />

mit Zukunft ist. „Skifahren ist sehr<br />

teuer, Rodeln ist für die Familien<br />

noch leistbar. Und außerdem ist das<br />

Naturbahnrodeln weit umweltfreundlicher<br />

als das Kunstbahnrodeln“,<br />

nennt Lanthaler starke Argumente,<br />

die für eine Aufnahme ins olympische<br />

Programm gesprochen hätten.<br />

Ein Wechsel auf die Kunstbahn war<br />

für sie nie ein Thema. „Ich war in der<br />

Sportschule mit Sandra Gasparini und<br />

weiß, dass einige abgeworben wurden,<br />

ich bin aber nie gefragt worden und<br />

habe auch selbst nie einen Gedanken<br />

daran verschwendet“, erzählt<br />

sie. Nach der Matura wollte sie im<br />

Gastgebwerbe arbeiten. Da sind<br />

viele Betriebe im Winter geschlossen,<br />

das hat ihr ermöglicht, ihren Sport<br />

weiterhin auszuüben. „Ich habe das<br />

Glück, mich im Winter ganz auf das<br />

Rodeln konzentrieren zu können.“ Ihr<br />

neuer Arbeitsplatz, das Restaurant der<br />

SportArena Passeier in St. Leonhard,<br />

ist zwar ganzjährig geöffnet, aber in<br />

der Wintersaison darf sie fehlen.<br />

Seit Jahren ist Evelin Lanthaler<br />

praktisch unschlagbar. Ihre Erklärung<br />

dafür: „Sicher habe ich Talent,<br />

aber ich war auch sehr fleißig in den<br />

letzten Jahren, hatte gutes Material,<br />

und im Team hat alles gepasst. Und<br />

wenn man gewinnt, wird das Selbstvertrauen<br />

immer größer, und man<br />

kann sich sogar Fehler leisten und<br />

gewinnt trotzdem.“ Und das möchte<br />

sie natürlich auch in der nächsten<br />

Saison wieder. Die großen Saisonziele<br />

sind klar: Weltcup-Gesamtwertung<br />

und Weltmeisterschaft.<br />

EVELIN LANTHALER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

6. Mai 1991 in Meran<br />

Wohnort: St. Martin in Passeier<br />

Verein: RV Passeier


52 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

NATURBAHNRODELN<br />

Greta Pinggera<br />

Es zählen auch andere Sachen<br />

Die Enttäuschung, dass der<br />

Naturbahnrodelsport nicht so<br />

schnell olympisch wird, hat auch<br />

bei Greta Pinggera Spuren hinterlassen.<br />

Rodeln hat nicht mehr<br />

die absolute Priorität.<br />

Ein Umzug, ein neuer fixer Job,<br />

Zeit mit den Liebsten verbringen:<br />

Spricht man mit Greta<br />

Pinggera, dann merkt man schnell,<br />

es zählen auch andere Sachen,<br />

abseits des Sports. Ihren Lebensmittelpunkt<br />

hat sie mittlerweile<br />

Greta Pinggera mit ihrem Freund Benjamin Sellemond in Lissabon.<br />

vom Vinschgau ins Eisacktal<br />

nach Feldthurns zu ihrem<br />

Freund Benjamin Sellemond<br />

verlegt, eine Arbeit im Büro von<br />

barth Innenausbau in Brixen<br />

gefunden. An den Wochenenden<br />

fährt sie gerne nach Hause ins<br />

heimische Laas zu ihrer Familie.<br />

Freilich, der Rodelsport spielt<br />

dennoch nach wie vor eine<br />

große Rolle im Leben der<br />

27-Jährigen. „Aber ich muss<br />

ehrlich sein, hier sich nochmal<br />

groß zu motivieren, nach diesen<br />

ganzen verbandspolitischen Enttäuschungen,<br />

das ist schwierig“,<br />

sagt sie. Auch wenn es mittlerweile<br />

andere Prioritäten gibt, das<br />

Naturbahnrodeln ist dennoch<br />

ihre Leidenschaft. In dieser Saison<br />

will sie jedenfalls nochmals<br />

angreifen, was danach kommt,<br />

steht wie so vieles beim Rodeln<br />

in den Sternen.<br />

Das Ziel von Pinggera ist es, die<br />

große Favoritin Evelin Lanthaler<br />

hie und da zu schlagen. Am<br />

besten bei den Weltmeisterschaften<br />

in Rumänien. Die Bahn in<br />

Vatra Dornei liegt ihr, hier holte<br />

sie 2017 den WM-Titel. „Das<br />

gibt nochmal einen Motivationsschub“,<br />

erklärt die Wahl-<br />

Feldthurnerin.<br />

GRETA PINGGERA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

17. Jänner 1995 in Schlanders<br />

Wohnort: Feldthurns/Laas<br />

Verein: SC Laas<br />

NATIONALTEAM<br />

NATURBAHNRODELN<br />

HERREN<br />

Weltcup-Kalender<br />

15. bis 17.12.<br />

6. bis 8.1.<br />

13. bis 15.1.<br />

27. bis 29.1.<br />

8. und 9.2.<br />

17. bis 19.2.<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

NATURBAHNRODELN<br />

Winterleiten<br />

Mariazell<br />

Jaufental<br />

Deutschnofen<br />

Vatra Dornei<br />

Umhausen im Ötztal<br />

<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Südtirol<br />

Südtirol<br />

Rumänien<br />

Österreich<br />

A-Kader: Fabian Brunner (Feldthurns),<br />

Florian Clara (St. Martin in Thurn),<br />

Alex Gruber (Villanders), Matthias<br />

Lambacher (Villnöß), Patrick Lambacher<br />

(Villnöß), Patrick Pigneter (Völs),<br />

Mathias Troger (Tisens)<br />

B-Kader: Anton Gruber Genetti (Völlan);<br />

Florian Haselrieder (Völs), Alex Oberhofer<br />

(Laas), Hannes Unterholzner (Völlan)<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Evelin Lanthaler<br />

(St. Martin in Passeier), Daniela Mittermair<br />

(Deutschnofen), Greta Pinggera (Laas),<br />

Nadine Staffler (Laas)<br />

B-Kader: Jenny Castiglioni (Partschins),<br />

Katharina Hofer (Moos in Passeier),<br />

Ivonne Müller (Ulten)


NATURBAHNRODELN<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 53<br />

Alex Gruber<br />

Geplatzter Traum hält ihn nicht auf<br />

Die Motivation ist immer noch am<br />

Boden. Kein Wunder: „Olympia 2026<br />

wäre mein Ziel gewesen, mit Olympia<br />

und Naturbahnrodeln wird es aber<br />

so schnell nichts“, weiß Gesamtweltcupsieger<br />

Alex Gruber. Aber: „Dieser<br />

Sport bleibt meine Leidenschaft, heuer<br />

will ich alles gewinnen“.<br />

Vor über einem Jahr der Rückschlag<br />

für den Naturbahnrodelsport:<br />

Der eigene Rennrodelverband FIL<br />

verzichtete darauf, für Olympia 2026<br />

anzusuchen. Mittlerweile herrscht<br />

die Erkenntnis. „Mit Naturbahn und<br />

Olympia wird es wohl mittelfristig<br />

nichts mehr werden, der eigene Verband<br />

will diese Disziplin nicht bei den<br />

Spielen“, kritisiert Gruber. Vielleicht<br />

„in 10 bis 15 Jahren, wenn der Klimawandel<br />

so extrem weitergeht, könnte<br />

es ein Thema werden“, so der Villanderer.<br />

Dann ist es für ihn aber zu spät.<br />

In die Geschichtsbücher des Naturbahn-Sports<br />

eingehen dürfte er freilich<br />

dennoch. In der vergangenen Saison<br />

holte der zweifache Weltmeister erstmals<br />

den Gesamtweltcup. Wenngleich<br />

die letzten beiden Saisonrennen in<br />

Russland im letzten Moment aufgrund<br />

der russischen Kriegserklärung an die<br />

Ukraine abgesagt werden mussten.<br />

„Ich wäre diese Rennen natürlich noch<br />

gerne gefahren. Aber diesen Titel habe<br />

ich gerne mitgenommen. Ohne ein<br />

schlechtes Gewissen zu haben. Ich habe<br />

es mir verdient, es war insgesamt eine<br />

gute Saison“, blickt Gruber zurück.<br />

In dieser Saison wolle er nachlegen.<br />

„Weiter Vollgas geben und alles gewinnen“,<br />

gibt er die Marschroute vor. Trotz<br />

der FIL-Enttäuschungen betont er:<br />

„Den sportpolitischen Entscheidungen<br />

zum Trotz lasse ich mir den Spaß an<br />

diesem Sport nicht nehmen“. Einzelne<br />

Stimmen, wonach die Naturbahn-Szene<br />

einen eigenen Verband gründen sollte,<br />

sieht er kritisch. „Das wäre schwierig,<br />

dann würden wir wohl noch weiter in<br />

der Versenkung verschwinden“.<br />

Zurück zum Sportlichen. „Der Weltcupkalender<br />

ist interessant, vieles<br />

ist möglich“, weiß Gruber. Und die<br />

ärgsten Konkurrenten? „Die gleichen<br />

wie zuletzt, natürlich Thomas Kammerlander,<br />

Patrick Pigneter und auch<br />

Michael Scheikl“. Auf die neue Saison<br />

freut sich Gruber, der im Sommer als<br />

technischer Planer unter anderem für<br />

Rubner Haus sowie im heimischen<br />

Zimmereibetrieb aktiv war. „Für Urlaub<br />

blieb diesmal nicht viel Zeit, nur<br />

sporadisch den ein oder anderen Tag“,<br />

erzählt er.<br />

Die Weltmeisterschaften finden heuer<br />

im rumänischen Vatra Dornei statt.<br />

Daran hat Gruber gute Erinnerungen.<br />

2017 holte er hier Gold. Eigentlich<br />

hätte die WM in Moskau über die<br />

Bühne gehen sollen, aufgrund des<br />

Krieges ist Russland als Veranstaltungsort<br />

internationaler Sportveranstaltungen<br />

aber derzeit tabu. Auch die<br />

russischen Athleten bleiben in dieser<br />

Saison gesperrt.<br />

ALEX GRUBER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

21. Dezember 1992 in Bozen<br />

Wohnort: Villanders<br />

Verein: SV Villanders


54 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

NATURBAHNRODELN<br />

Daniela Mittermair, Nadine Staffler,<br />

Mathias Troger & Fabian Brunner<br />

„Wir machen es aus Leidenschaft, aus<br />

einer Liebe, die es gibt, seitdem ich vier<br />

Jahre jung war. Und deswegen rodeln wir,<br />

auch wenn wir große Rückschläge erlebt<br />

haben und der Olympiatraum weiterhin<br />

eine Utopie scheint. Aber die Freude am<br />

Sport ist größer als so manche Enttäuschung“,<br />

bringt Daniela Mittermair das<br />

Befinden auf den Punkt.<br />

Daniela Mittermair<br />

Die junge Riege bei den Naturbahnrodlern<br />

strebt nach oben. Und daher wird auch in<br />

den Sommermonaten trainiert, was nicht immer<br />

so einfach ist: Sport und Beruf müssen<br />

unter einem Hut gebracht werden. „Aber ich<br />

opfere gerne meinen Urlaub, um im Winter<br />

fast komplett als Rodlerin unterwegs sein zu<br />

können“, stellt Daniela Mittermair klar. Die<br />

1999 geborene Deutschnofnerin arbeitet als<br />

Lohnbuchhalterin in Montan und pendelt<br />

jeden Tag zum Arbeitsplatz. Abends dann<br />

widmet sie sich dem Training. Im Sommer<br />

waren dies intensive Trockentrainingseinheiten<br />

in Frangart mit der neuen Fitnesstrainerin<br />

Melanie Mumelter.<br />

Nadine Staffler<br />

Ähnlich war es auch bei Nadine Staffler. Die<br />

Laaserin, die in Eyrs in einem technischen<br />

Büro arbeitet, hat fürs Training den ganzen<br />

Urlaub aufgebraucht. Zu den Einheiten nach<br />

Frangart konnte sie nicht anreisen, dafür<br />

war sie in den letzten Wochen sehr fleißig<br />

in Brixen dabei, als in der Eishalle intensiv<br />

das Starttraining geübt wurde. Für beide<br />

Rodlerinnen ist die WM in Rumänien das<br />

absolute Saison-Highlight. „Ich möchte<br />

mich immer mehr den Spitzenathletinnen<br />

nähern, die Zeitabstände verringern und<br />

vielleicht auch einmal schneller sein“, steckt<br />

sich Nadine Staffler hohe Ziele, obwohl sie<br />

sagt, die Bahn in Vatra Dornei sei nicht eine<br />

ihrer Lieblingsbahnen. Auch für Daniela<br />

Mittermair gilt dies. Nur beim Heimrennen<br />

in Deutschnofen fühlt sie ein spezielles Kribbeln,<br />

denn die Strecke kennt sie bestens.<br />

Mathias Troger<br />

Voll auf Angriff gebürstet ist auch Mathias<br />

Troger, der mit 28 nicht mehr ganz so jung<br />

ist und immerhin einen 6. Rang im Weltcup<br />

aufweisen kann. Der als Bauingenieur (Statiker)<br />

in Bozen arbeitende Tisner hat zudem<br />

das Problem, dass es in seiner angestammten<br />

Heimat keine Rodelbahnen mehr gibt.<br />

Sei es in Gfrill als auch in Völlan wurde<br />

die Bahn stillgelegt. „Ich liebe das Rodeln,<br />

da ist mir kein Opfer zu groß, egal ob ich<br />

bei der Arbeit mehr Überstunden ableisten<br />

muss oder ob mein Urlaub im Winter aufgebraucht<br />

wird.“<br />

Fabian Brunner<br />

Der Youngster unter den Naturbahnrodlern<br />

ist Fabian Brunner aus Feldthurns. Der<br />

hochgewachsene Athlet kombiniert seine<br />

Leidenschaft für den schnellen Kufensport<br />

mit der schulischen Ausbildung. Er besucht<br />

in Bruneck die Fachschule für Elektriker<br />

(3. Klasse) und findet bei seinen Lehrpersonen<br />

viel Verständnis, wenn er einmal fehlt.<br />

„Ich melde mich rechtzeitig ab, wenn ich<br />

trainieren muss, und dann muss ich halt den<br />

Stoff nachholen. Aber man kommt mir sehr<br />

entgegen“, freut sich Brunner. Seine großen<br />

Vorbilder sind Alex Gruber und Patrick<br />

Pigneter – Konkurrenten im Eiskanal, Freunde<br />

und Ratgeber im Leben. Dort, wo die<br />

Genannten zu finden sind, möchte Fabian<br />

Brunner auch einmal stehen.<br />

DANIELA MITTERMAIR<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

16. Oktober 1999 in Bozen<br />

Wohnort: Deutschnofen<br />

Verein: SC Deutschnofen<br />

NADINE STAFFLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

8. Juni 2000 in Schlanders<br />

Wohnort: Laas<br />

Verein: SC Laas<br />

MATHIAS TROGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. April 1994 in Brixen<br />

Wohnort: Tisens<br />

Verein: Laugen/Tisens<br />

FABIAN BRUNNER<br />

Im Bild das fast komplette Naturbahn-Nationalteam: Stehend von links Patrick Pigneter,<br />

Alex Gruber, Patrick Lambacher, Mathias Troger und Matthias Lambacher; hockend von links<br />

Florian Clara, Greta Pinggera, Daniela Mittermair, Nadine Staffler und Fabian Brunner.<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

<strong>23</strong>. September 2003 in Brixen<br />

Wohnort: Feldthurns<br />

Verein: SV Feldthurns


56 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SKILANGLAUF<br />

Sara Hutter Ein Versprechen für die Zukunft<br />

Sara Hutter, Jahrgang 2001, zählt zum<br />

Team Mailand/Cortina 2026. Und genau<br />

da will die Laaserin hin: „Das ist natürlich<br />

das Ziel“. Sie weiß aber auch: „Bis<br />

dahin ist es noch ein weiter Weg.“<br />

Weltcup-Kalender<br />

*Herren<br />

25.11.<br />

26.11.<br />

27.11.<br />

02.12.<br />

03.12.<br />

04.12.<br />

09.12.<br />

10.12.<br />

11.12.<br />

17.12.<br />

18.12.<br />

31.12.<br />

01.01.<br />

03.01.<br />

04.01.<br />

06.01.<br />

07.01.<br />

08.01.<br />

21.01.<br />

22.01.<br />

27.01.<br />

28.01.<br />

29.01.<br />

03.02.<br />

04.02.<br />

05.02.<br />

11.03.<br />

12.03.<br />

14.03.<br />

17.03.<br />

18.03.<br />

19.03.<br />

21.03.<br />

24.03.<br />

25.03.<br />

26.03.<br />

**Damen<br />

Ruka<br />

Ruka<br />

Ruka<br />

Lillehammer<br />

Lillehammer<br />

Lillehammer<br />

Beitostölen<br />

Beitostölen<br />

Beitostölen<br />

Davos<br />

Davos<br />

Val Müstair<br />

Val Müstair<br />

Oberstdorf<br />

Oberstdorf<br />

Fleimstal<br />

Fleimstal<br />

Fleimstal<br />

Mailand<br />

Mailand<br />

Le Rousses<br />

Le Rousses<br />

Le Rousses<br />

Toblach<br />

Toblach<br />

Toblach<br />

Oslo<br />

Oslo<br />

Drammen<br />

Falun<br />

Falun<br />

Falun<br />

Tallinn<br />

Lahti<br />

Lahti<br />

Lahti<br />

-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />

Hutter, die vor Jahren bereits Teil des<br />

Junioren-Nationalteams war und<br />

letztes Jahr dem „Beobachtungskader“<br />

angehörte, will sich durch gute Leistungen<br />

im Kontinentalcup früher oder später<br />

für den Weltcup empfehlen. „Man<br />

muss sich heranarbeiten. Das Niveau ist<br />

hoch“, erklärt die Vinschgerin.<br />

Ein Höhepunkt in dieser Saison steht mit<br />

der U<strong>23</strong>-WM Ende Jänner und Anfang<br />

Februar im kanadischen Whistler auf<br />

dem Programm. Aber auch hierfür muss<br />

sie sich erstmal qualifizieren. Die Grundlagen<br />

für einen guten Saisonstart sind<br />

C Sprint<br />

C 10 km<br />

F 20 km<br />

F 10 km<br />

F Sprint<br />

C/F 20 km<br />

C Sprint<br />

C 10 km<br />

C/F 4 x 5 km<br />

F Sprint<br />

F 20 km<br />

Tour de Ski<br />

F Sprint<br />

C 10 km<br />

C 10 km<br />

F 20 km<br />

C Sprint<br />

C 15 km<br />

F Final Climb<br />

F Sprint<br />

F Teamsprint<br />

F 10 km<br />

C Sprint<br />

C 20 km<br />

F Sprint<br />

F 10 km<br />

C/F 4 x 7,5 km<br />

F 50 km*<br />

F 50 km**<br />

C Sprint<br />

C 10 km<br />

F Sprint<br />

C/F 4 x 5 km<br />

F Sprint<br />

Weltcup-Finale<br />

F Teamsprint<br />

C Sprint<br />

C 20 km<br />

SKILANGLAUF<br />

E<br />

V<br />

E<br />

Skiathlon<br />

E<br />

Mixed<br />

E<br />

V<br />

E<br />

V<br />

M<br />

M<br />

E<br />

M<br />

E<br />

M<br />

M<br />

E<br />

Mixed<br />

C: Klassisch F: Freistil E: Einzelstart V Verfolgung M Massenstart<br />

M<br />

M<br />

<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

jedenfalls gelegt, bereits im September<br />

trainierten die „Azzurre“ im Skitunnel<br />

von Oberhof auf Schnee, weitere Trainingslager<br />

in Schnals und Davos folgten.<br />

Hutter, die für die Polizei startet und in<br />

den nächsten Jahren auf eine fixe Aufnahme<br />

in eine staatliche Sportgruppe hofft,<br />

geht in sämtlichen Langlauf-Disziplinen an<br />

den Start und ist sozusagen eine Allrounderin.<br />

Am wohlsten fühlt sie sich derzeit<br />

zwar bei Freistil-Distanzrennen, aber auch<br />

im klassischen Stil und in<br />

Sprints will sie überzeugen.<br />

Auch abseits des<br />

Sports schafft sie sich<br />

ein Standbein und<br />

studiert an der Universität<br />

von Bozen<br />

Wirtschaft.<br />

SARA HUTTER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

<strong>23</strong>. Oktober 2001 in Schlanders<br />

Wohnort: Laas<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

NATIONALTEAM SKILANGLAUF<br />

HERREN<br />

Kader Weltcup: Francesco De Fabiani,<br />

Davide Graz, Federico Pellegrino,<br />

Giandomenico Salvadori, Paolo Ventura<br />

Kader Milano Cortina 2026:<br />

Mikael Abram, Elia Barp, Alessandro Chiocchetti,<br />

Martin Coradazzi, Simone Daprà, Michael<br />

Hellweger (Weißenbach im Sarntal),<br />

Simone Mocellini<br />

Team U<strong>23</strong>: Mauro Balmetti, Simone Mastrobattista,<br />

Benjamin Schwingshackl (Gsies)<br />

Team U20: Hannes Oberhofer (Latsch),<br />

Andrea Zorzi, Davide Ghio<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Anna Comarella, Caterina Ganz,<br />

Greta Laurent<br />

Kader Milano Cortina 2026:<br />

Martina Bellini, Federica Casol, Martina<br />

Di Centa, Francesca Franchi, Sara Hutter<br />

(Laas), Nicole Monsorno, Christina Pittin<br />

Team U<strong>23</strong>: Denise Dedei, Veronica Silvestri<br />

Team U20: Irene De Martin Pinter,<br />

Elisa Gallo, Lucia Insonni, Nadine Laurent


SKILANGLAUF<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 57<br />

Michael Hellweger<br />

Den Traum erfüllt<br />

„Das war schon etwas Besonderes,<br />

endlich hat sich dieser<br />

Traum erfüllt“, freut sich Michael<br />

Hellweger. Er meint damit<br />

jenen Moment, als er im Herbst<br />

dieses Jahres in Turin den<br />

offiziellen Eid als Carabiniere<br />

leistete. Nach einem sechswöchigen<br />

Kurs.<br />

Damit ist der Sarner nun<br />

offiziell Teil der staatlichen<br />

Carabinieri-Sportgruppe und<br />

kann seinen Traum als Skilanglauf-Profi<br />

leben. „Das ist für<br />

mich eine Befreiung. Nun kann<br />

ich sozusagen ruhiger arbeiten,<br />

nun habe ich alle Sicherheiten.<br />

Ein fixes Gehalt, eine Absicherung“,<br />

so der 26-Jährige.<br />

Der Fokus liegt heuer wiederum<br />

voll und ganz auf den Weltcup.<br />

Dort konzentriert er sich in erster<br />

Linie auf die Sprints. Ein Saisonhöhepunkt<br />

steht für ihn Anfang<br />

Februar mit dem Weltcup in<br />

Toblach auf dem Programm. Dort<br />

will Hellweger beim Freistil-Sprint,<br />

seiner Paradedisziplin, aufhorchen<br />

lassen. Und: Ein Wörtchen um das<br />

Halbfinale mitreden. „Das Halbfinale<br />

und ein Platz unter den besten<br />

10 bleiben natürlich mittelfristig<br />

das Ziel“, betont der Sarner. Auch<br />

bei der Tour de Ski wird er wieder<br />

mitmischen und das erste Rennen,<br />

einen Sprint im grenznahen Val<br />

Müstair, bestreiten, um dann aus<br />

dem Etappenrennen auszusteigen.<br />

Ein weiterer Höhepunkt in<br />

diesem Langlauf-Winter steht<br />

vom 21. Februar bis 5. März mit<br />

den Nordischen Skiweltmeisterschaften<br />

in Planica an. Auch dort<br />

will Hellweger dabei sein. „Aber<br />

erst gilt es, gut in den Winter zu<br />

starten. Die Voraussetzungen sind<br />

da“, weiß der Carabiniere.<br />

MICHAEL HELLWEGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

28. Oktober 1996 in Bozen<br />

Wohnort: Weißenbach im Sarntal<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Neue Ära<br />

im Skilanglauf<br />

Im Skilanglauf-Weltcup beginnt<br />

eine neue Ära. In der kommenden<br />

Saison werden die Frauen<br />

und Männer in allen Rennen<br />

über die gleichen Distanzen<br />

starten. Sogar der traditionelle<br />

50-km-Lauf am Holmenkollen<br />

wird erstmals auch für die Frauen<br />

ausgetragen.<br />

E<br />

s ist aber das einzige Weltcuprennen<br />

der Saison, das Frauen<br />

und Männer nicht am gleichen Tag<br />

bestreiten werden. Insgesamt stehen<br />

35 Weltcuprennen auf dem Programm,<br />

nur 3 davon sind Staffeln.<br />

Nicht betroffen von dieser Neuerung<br />

ist allerdings die Weltmeisterschaft<br />

in Planica. Da gibt es noch<br />

das klassische Programm mit verschiedenen<br />

Distanzen für Männer<br />

und Frauen in allen Rennen, außer<br />

im Sprint.<br />

Nach einem Jahr Pause kehrt<br />

der Weltcup auch wieder nach<br />

Toblach zurück, allerdings nicht<br />

im Rahmen der Tour de Ski. Die<br />

Rennen in Toblach werden vom<br />

3. bis 5. Februar stattfinden. Auf<br />

dem Programm stehen in der<br />

Nordic Arena ein Freistil-Sprint,<br />

ein 10-km-Freistilrennen mit Einzelstart<br />

und eine Staffel. Es wird<br />

übrigens das einzige traditionelle<br />

Staffel-Weltcuprennen der Saison<br />

sein. Die anderen beiden Staffeln<br />

sind Mixed-Wettbewerbe.<br />

"Auf der Loipe Pensertal habe ich mit 8 Jahren<br />

das Langlaufen erlernt. Seither hat mich dieser<br />

faszinierende Sport nicht mehr losgelassen.<br />

Wenn ich zu Hause bin, absolviere ich mein<br />

Training auf dieser, immer top präparierten und<br />

landschaftlich einmaligen, Piste"<br />

Michael Hellweger<br />

Mitglied der ital. A-Nationalmannschaft Langlauf<br />

20 km Langlaufspaß<br />

für Skater und Klassiker<br />

Informationen: Tourismusverein Sarntal | Tel. 0471 6<strong>23</strong>091<br />

www.sarntal.com<br />

Michael Hellweger


58 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

SKISPRINGEN<br />

Alex Insam<br />

Vorfreude auf Planica<br />

Die ersten Weltcupspringen hat<br />

Alex Insam schon hinter sich.<br />

Sie sind zu seiner Zufriedenheit<br />

verlaufen, auch wenn er meint,<br />

dass noch mehr möglich gewesen<br />

wäre. „Perfekt war es noch nicht.<br />

Ich hatte Probleme mit der Hocke<br />

in der Eisspur“, sagt er.<br />

Bei den beiden Springen in Wisla<br />

war kein Schnee im Auslauf,<br />

sondern Matten, dafür aber eine<br />

Eisspur im Anlauf, so wie im Winter.<br />

Für Insam war es das erste Mal in<br />

dieser Saison, denn im Sommer sind<br />

Keramikspuren im Anlauf.<br />

Insam startet guter Dinge in diesen<br />

Winter, auch weil er überzeugt ist,<br />

dass der neue Cheftrainer ihn und<br />

seine Teamkollegen weiterbringen<br />

NATIONALTEAM SKISPRINGEN<br />

HERREN<br />

A-Kader: Giovanni Bresadola<br />

B-Kader: Francesco Cecon, Alex Insam<br />

(Wolkenstein)<br />

C-Kader: Andrea Campregher<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Lara Malsiner (St. Ulrich),<br />

Jessica Malsiner (St. Ulrich)<br />

B-Kader: Martina Ambrosi, Martina Zanitzer<br />

C-Kader: Camilla Henni Comazzi,<br />

Asia Marcato, Noelia Vuerich<br />

kann. Dieser Trainer heißt David<br />

Jiroutek und ist ein Tscheche. „Wir<br />

haben mit ihm einen Schritt vorwärts<br />

gemacht und sind alle drei auf einem<br />

guten Niveau“, beteuert Insam. Die<br />

beiden anderen sind Giovanni Bresadola<br />

und Francesco Cecon. Bresadola<br />

hat in Wisla mit einem 14. Rang<br />

aufhorchen lassen.<br />

Im Sommer hat dieses Trio viele<br />

Wettkämpfe bestritten. „Wir haben<br />

das gemacht, um uns drei Quotenplätze<br />

für den Weltcup zu sichern“,<br />

nennt Insam den Grund für diese intensive<br />

Sommer-Aktivität. Ziele will<br />

er sich für diese Saison vorerst keine<br />

setzen. Als guter Flieger freut er sich<br />

jedenfalls, dass relativ viel Skifliegen<br />

SKISPRINGEN HERREN <strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

Weltcup-Kalender<br />

26.11.<br />

27.11.<br />

09.12.<br />

10.12.<br />

11.12.<br />

17.12.<br />

18.12.<br />

29.12.<br />

01.01.<br />

04.01.<br />

06.01.<br />

14.01.<br />

15.01.<br />

20.01.<br />

21.01.<br />

22.01.<br />

28.01.<br />

29.01.<br />

03.02.<br />

04.02.<br />

05.02.<br />

11.02.<br />

11.02.<br />

12.02.<br />

18.02.<br />

19.02.<br />

Ruka<br />

Ruka<br />

Titisee-Neustadt<br />

Titisee-Neustadt<br />

Titisee-Neustadt<br />

Engelberg<br />

Engelberg<br />

Vierschanzentournee<br />

Oberstdorf<br />

Garmisch<br />

Innsbruck<br />

Bischofshofen<br />

Zakopane<br />

Zakopane<br />

Sapporo<br />

Sapporo<br />

Sapporo<br />

Kulm<br />

Kulm<br />

Willingen<br />

Willingen<br />

Willingen<br />

Lake Placid<br />

Lake Placid<br />

Lake Placid<br />

Rasnov<br />

Rasnov<br />

Raw Air Tour<br />

Oslo<br />

Oslo<br />

Lillehammer<br />

Lillehammer<br />

Vikersund<br />

Vikersund<br />

Lahti<br />

Lahti<br />

Planica<br />

Planica<br />

11.03.<br />

12.03.<br />

14.03.<br />

16.03.<br />

18.03.<br />

19.03.<br />

25.03.<br />

26.03.<br />

31.03.<br />

01.04.<br />

02.04. Planica<br />

E* Einzel T* Team<br />

G* Großschanze<br />

ST Super Team<br />

N Normalschanze<br />

F Flugschanze<br />

MT Mixed Team<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

MT<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

T G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E F<br />

E F<br />

MT<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

ST<br />

E G<br />

E N<br />

ST<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E F<br />

E F<br />

T G<br />

E G<br />

E F<br />

T F<br />

E F<br />

im Programm ist. Und er freut sich<br />

auch auf die Weltmeisterschaft in<br />

Planica, weil er dort oft trainiert und<br />

deshalb die Schanzen gut kennt.<br />

ALEX INSAM<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Dezember 1997 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

EG<br />

EG<br />

EG<br />

EG<br />

EF<br />

EF<br />

TG<br />

EG<br />

EF<br />

TF<br />

EF


SKISPRINGEN<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 59<br />

Jessica & Lara Malsiner<br />

Kleinere Brötchen backen<br />

Sie stand schon einmal auf dem<br />

Weltcup-Podest, sprang konstant in<br />

die Top-10 und gewann Medaillen bei<br />

Junioren-Weltmeisterschaften. In der<br />

letzten Saison war Lara Malsiner jedoch<br />

weit von diesen Erfolgen entfernt.<br />

Heuer will sich die 22-Jährige diesen<br />

Ergebnissen zumindest wieder annähern<br />

– wobei die Ansprüche deutlich<br />

bescheidener sind als noch in der Vergangenheit.<br />

Bei Schwester Jessica steigen<br />

hingegen die Erwartungen – nicht zuletzt<br />

dank einer gut gelaufenen Vorbereitung.<br />

Bei Italiens Skispringerinnen ist es fast<br />

schon Usus, dass sie sich nach jeder Saison<br />

auf ein neues Trainerteam einstellen<br />

müssen. Die beiden Malsiner-Schwestern,<br />

die gemeinsam das A-Team bilden,<br />

bekamen im Frühling einen neuen<br />

Assistenz-Coach an die Seite gestellt.<br />

Der erst <strong>23</strong>-jährige Gabriele Zambelli<br />

soll Cheftrainer Sebastian Colloredo,<br />

der im Vorjahr Guru Andreas Felder<br />

ablöste, bei seiner Arbeit unterstützen.<br />

Die größte Neuigkeit betrifft aber das<br />

Material, das im Skispringen über Erfolg<br />

und Misserfolg entscheidet. „Jessica und<br />

ich wurden in ein Olympia-Programm<br />

LARA MALSINER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. April 2000 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

bezüglich der Winterspiele 2026 in<br />

Mailand und Cortina aufgenommen“,<br />

erklärt Lara. „Wenn wir etwas brauchen,<br />

können wir uns einfach melden. Das ist<br />

natürlich eine große Hilfe.“ Dadurch<br />

hofft sie, den Rückstand zu den Top-<br />

Nationen immerhin ein wenig aufholen<br />

zu können.<br />

Beim ersten Weltcup-Wettbewerb in<br />

Wisla zeigte sich jedoch, dass noch<br />

viel Arbeit bevorsteht. Ein 30. und<br />

ein 31. Platz sind nicht das, was sich<br />

Malsiner erhofft. „Ich fühle, dass ich<br />

noch nicht auf dem Level wie vor<br />

drei Saisonen springe, doch ich hoffe,<br />

dass sich das noch entwickelt“, erklärt<br />

Malsiner, die heuer konstant in den<br />

zweiten Durchgängen vertreten sein<br />

will. Schwester Jessica, die in Wisla<br />

die Ränge 37 und 30 belegte, ist ebenfalls<br />

mehr zuzutrauen.<br />

„Die Sommervorbereitung ist recht gut<br />

verlaufen, leider konnte ich die Trainingssprünge<br />

bisher noch nicht in den<br />

Wettkampf übertragen“, bedauert die<br />

20-Jährige. In ihrer dritten kompletten<br />

Weltcup-Saison erwartet sie sich „bessere<br />

und konstantere Resultate“. Dass bisher<br />

nur auf Matten gesprungen werden<br />

JESSICA MALSINER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

<strong>23</strong>. September 2002 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

konnte, stellt für sie kein Problem dar.<br />

„Je älter man wird, desto mehr Erfahrung<br />

hat man. Es ist zwar ein kleiner<br />

Unterschied, ein anderes Gefühl, doch<br />

letztendlich ändert es wenig“, weiß<br />

Malsiner, die damit rechnet, in Lillehammer<br />

(2. Dezember) erstmals auf<br />

Schnee zu springen. Bis dorthin werde<br />

noch noch viel am Absprung gefeilt, da<br />

es jener Teil des Sprunges sei, der am<br />

wichtigsten ist und sich am meisten auf<br />

Fluglage und Landung auswirke.<br />

SKISPRINGEN DAMEN <strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

Weltcup-Kalender<br />

03.12.<br />

04.12.<br />

10.12.<br />

11.12.<br />

28.12.<br />

29.12.<br />

31.12.<br />

01.01.<br />

07.01.<br />

08.01.<br />

13.01.<br />

14.01.<br />

15.01.<br />

28.01.<br />

29.01.<br />

03.02.<br />

04.02.<br />

05.02.<br />

10.02.<br />

11.02.<br />

17.02.<br />

18.02.<br />

11.03.<br />

12.03.<br />

13.03.<br />

15.03.<br />

19.03.<br />

24.03.<br />

Lillehammer<br />

Lillehammer<br />

Titisee-Neustadt<br />

Titisee-Neustadt<br />

Silvester Tour<br />

Villach<br />

Villach<br />

Ljubno<br />

Ljubno<br />

Sapporo<br />

Sapporo<br />

Zao<br />

Zao<br />

Zao<br />

Hinterzarten<br />

Hinterzarten<br />

Willingen<br />

Willingen<br />

Willingen<br />

Hinzenbach<br />

Hinzenbach<br />

Rasnov<br />

Rasnov<br />

Raw Air Tour<br />

Oslo<br />

Oslo<br />

Lillehammer<br />

Lillehammer<br />

Vikersund*<br />

Lahti<br />

E* Einzel T* Team G* Großschanze<br />

ST Super Team F Flugschanze<br />

MT Mixed Team N Normalschanze<br />

* keine Weltcuppunkte<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E N<br />

E N<br />

E N<br />

E N<br />

E G<br />

E G<br />

E N<br />

ST<br />

E N<br />

E N<br />

E N<br />

MT<br />

E G<br />

E G<br />

E N<br />

E N<br />

E N<br />

E N<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E F<br />

E G


60 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

NORDISCHE KOMBINATION<br />

Samuel Costa Unter Haien<br />

Was für die meisten von uns ein<br />

Horror wäre, ist für Samuel Costa<br />

ein Vergnügen. Er ist heuer vielen<br />

Haien begegnet, und zwar nicht<br />

zufällig, sondern weil er das gewollt<br />

hat.<br />

ch habe einen Tauchurlaub in<br />

„IPanama gemacht, und bei jedem<br />

Tauchgang habe ich an die 10 Haie<br />

gesehen“, schwärmt der Grödner, der<br />

ein leidenschaftlicher Taucher ist.<br />

Am liebsten taucht er ohne Sauerstoff<br />

(Apnoe), aber in diesem Fall ist er<br />

mit Flaschen getaucht. Das sei besser,<br />

wenn man die Umgebung wahrnehmen<br />

möchte, beim Apnoe-Tauchen sei<br />

man nur auf sich selbst konzentriert<br />

und nehme kaum wahr, was rundherum<br />

passiert.<br />

Seinen „Hauptsport“ übt Samuel Costa<br />

freilich an Land aus, teilweise auch<br />

in der Luft. Er ist nordischer Kombinierer<br />

und gehörte in seiner Zunft<br />

zu den Besten, ehe er nach einer sehr<br />

langwierigen Verletzung nur mehr<br />

selten an frühere Zeiten anknüpfen<br />

konnte. Im Olympia-Winter kam<br />

auch noch Corona-Pech dazu. Er<br />

infizierte sich mehrmals und konnte<br />

deshalb auch erst mit Verspätung<br />

zu den Olympischen Spielen reisen.<br />

„Mein Minimalziel ist es, besser<br />

als letzten Winter zu sein“, kündigt<br />

er vor Beginn der neuen Saison an<br />

und stellt klar: „Die Top-15 und<br />

auch die Top-Ten im Weltcup traue<br />

ich mir zu.“ Bei den Trainern hat<br />

es wieder einen Wechsel gegeben.<br />

Der Deutsche Danny Winkelmann<br />

ist nicht mehr Cheftrainer, und<br />

Sprungtrainer Andrea Morassi ist<br />

von den Spezialspringern zu den<br />

Kombinierern gewechselt. „In seinem<br />

zweiten Jahr hat Winkelmann zu<br />

viele Experimente gemacht. Das ist<br />

nicht gut gegangen. Diesmal haben<br />

wir wieder ein klassisches Training<br />

SAMUEL COSTA<br />

gemacht, und ich starte<br />

mit einem guten Gefühl<br />

in die neue Saison“, sagt<br />

Costa. Noch nicht ganz<br />

zufrieden ist er mit dem<br />

Springen, wo er beim<br />

Sommer Grand Prix<br />

zu instabil war. Aber<br />

er ist zuversichtlich,<br />

dass er auch das<br />

in den Griff<br />

bekommt.<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. November 1992 in Bozen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Aaron Kostner Die Fehler nicht wiederholen<br />

Er war in Italien der kommende<br />

Mann in der nordischen Kombination,<br />

aber zuerst ein Kreuzbandriss<br />

und danach eine falsche<br />

Trainingssteuerung haben Aaron<br />

Kostner zurück geworfen. Nun<br />

möchte er wieder den Anschluss<br />

schaffen.<br />

Das Training im Sommer sei<br />

gut gewesen, er sei ordentlich<br />

gesprungen und vor allem auf den<br />

Rollern stark gewesen. „Ich bin<br />

dabei, mich von den Fehlern der<br />

letzten Saison zu erholen“, sagt der<br />

Grödner aus St. Ulrich. Einen hat<br />

er aber in diesem Herbst wiederholt.<br />

Weil er ein wenig abnehmen<br />

wollte und die Ernährung umgestellt<br />

hat, hatte er plötzlich keine<br />

Energie mehr. „Diesmal habe<br />

ich gleich verstanden, dass das der<br />

falsche Weg ist“, erzählt er und<br />

versichert, dass er schon wieder in<br />

einer guten Verfassung ist. Anfang<br />

November beim Training in Livigno<br />

sei es schon wieder gut gelaufen.<br />

Aaron Kostner hoch über dem Gardasee.<br />

Nach dem Kreuzbandriss war er<br />

bei der WM 2021 in Oberstdorf<br />

wieder gut in Form und 15. im<br />

Einzelwettkampf von der Normalschanze,<br />

dann aber zog sich<br />

Italien wegen einiger Corona-Fälle<br />

im Team von der WM zurück.<br />

Im vergangenen Winter konnte<br />

Kostner vor allem im Springen<br />

nie mehr an frühere Leistungen<br />

anknüpfen. Er ist aber überzeugt,<br />

dass ein guter Sprung<br />

reichen würde, damit der Knoten<br />

wieder platzt. Und er hofft<br />

natürlich, dass das schon diese<br />

Woche beim Weltcupauftakt in<br />

Ruka passiert.<br />

AARON KOSTNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

8. Juli 1999 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Polizei


NORDISCHE KOMBINATION<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 61<br />

Daniela Dejori Die Zweifel überwinden<br />

Das Sportlerleben ist nicht einfach.<br />

Rückschläge und Selbstzweifel<br />

bestimmen den Alltag eines jeden<br />

Athleten, während Erfolge und<br />

Glücksmomente rar gesät sind. Eine,<br />

die davon ein Lied singen kann, ist<br />

Daniela Dejori, die vor einem richtungsweisenden<br />

Winter steht.<br />

ie neue Saison wird eine große<br />

„DHerausforderung“, weiß Daniela<br />

Dejori. Die Nordische Kombiniererin<br />

aus St. Christina hatte in der Sommervorbereitung<br />

viele schwierige Tage,<br />

an denen nur wenig so funktionierte,<br />

wie sie sich das eigentlich vorstellte.<br />

„Auf der Schanze geht es schnell. Ein<br />

schlechter Sprung reicht, um in eine<br />

Abwärtsspirale zu geraten.“ Zudem<br />

mache sie im Langlauf – trotz des intensiven<br />

Trainings während des ganzen<br />

Sommers – gefühlt keine Fortschritte.<br />

Die Kombination aus beidem nagt vor<br />

dem Saisonstart am 1. Dezember in<br />

Lillehammer (Norwegen) an ihrer Motivation.<br />

„Es ist ein mentales Problem,<br />

das nur mich betrifft.“ Aus diesem<br />

mentalen Loch müsse sie sich wieder<br />

alleine befreien – auch wenn es schwer<br />

sei, sagt sie.<br />

Dabei zeigte die 20-Jährige beim<br />

Sommer-Grand-Prix nach der durchwachsenen<br />

letzten Weltcup-Saison mit<br />

zwei Top-10-Plätzen eine aufsteigende<br />

Tendenz. Anschließend ging es jedoch<br />

stetig bergab. Ob Dejori ihre Zweifel<br />

überwinden und in die erweiterte<br />

Weltklasse zurückkehren kann,<br />

wird sich zeigen. Fest steht: Mit der<br />

Weltmeisterschaft in Planica vor den<br />

Augen wird sie nicht so schnell das<br />

Handtuch werfen.<br />

Weltcup-Kalender<br />

25.11.<br />

26.11.<br />

27.11.<br />

03.12.<br />

04.12.<br />

16.12.<br />

17.12.<br />

06.01.<br />

07.01.<br />

08.01.<br />

14.01.<br />

15.01.<br />

21.01.<br />

22.01.<br />

27.01.<br />

28.01.<br />

29.01.<br />

04.02.<br />

05.02.<br />

11.02.<br />

12.02.<br />

11.03.<br />

12.03.<br />

25.03.<br />

26.03.<br />

02.12.<br />

03.12.<br />

16.12.<br />

17.12.<br />

06.01.<br />

07.01.<br />

08.01.<br />

27.01.<br />

28.01.<br />

11.02.<br />

12.02.<br />

09.03.<br />

11.03.<br />

Ruka<br />

Ruka<br />

Ruka<br />

Lillehammer<br />

Lillehammer<br />

Ramsau<br />

Ramsau<br />

Otepää<br />

Otepää<br />

Otepää<br />

Klingenthal<br />

Klingenthal<br />

Chaux-Neuve<br />

Chaux-Neuve<br />

Seefeld<br />

Seefeld<br />

Seefeld<br />

Oberstdorf<br />

Oberstdorf<br />

Schonach<br />

Schonach<br />

Oslo<br />

Oslo<br />

Lahti<br />

Lahti<br />

Lillehammer<br />

Lillehammer<br />

Ramsau<br />

Ramsau<br />

Otepää<br />

Otepää<br />

Otepää<br />

Seefeld<br />

Seefeld<br />

Schonach<br />

Schonach<br />

Oslo<br />

Oslo<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

NORDISCHE KOMBINATION<br />

Herren<br />

Ruka-Tour<br />

Finnland<br />

Finnland<br />

Finnland<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Estland<br />

Estland<br />

Estland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Frankreich<br />

Seefeld Triple<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Finnland<br />

Finnland<br />

Damen<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Estland<br />

Estland<br />

Estland<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 10 km<br />

Massenstart 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Mixed Team<br />

Massenstart 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel, 7,5 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 12,5 km<br />

Massenstart 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Teamsprint<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Mixed Team<br />

Massenstart 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Skispringen<br />

Langlauf 5 km<br />

DANIELA DEJORI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

1. August 2002 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Verein: SC Gröden<br />

NATIONALTEAM<br />

NORDISCHE KOMBINATION<br />

HERREN<br />

A-Kader: Raffaele Buzzi<br />

B-Kader: Iacopo Bortolas, Samuel Costa<br />

(Wolkenstein), Aaron Kostner (St. Ulrich),<br />

Domenico Mariotti, Alessandro Pittin,<br />

Stefano Radovan<br />

C-Kader: Luca Libener, Manuel Senoner<br />

(Wolkenstein), Bryan Venturini<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Annika Sieff, Veronica Gianmoena<br />

B-Kader: Daniela Dejori (Wolkenstein),<br />

Greta Pinzani<br />

C-Kader: Giada Delugan


62 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

FREESTYLE SKI<br />

Moritz Happacher und René Monteleone<br />

Die Newcomer<br />

Freestyle-Ikone Silvia Bertagna hat<br />

aufgehört, der zuletzt dauerverletzte<br />

Ralph Welponer hat sich zu neuen<br />

Ufern aufgemacht und will es auf der<br />

Freeride-Tour, also dem Extrem-Skifahren<br />

im freien Gelände, probieren. Dort<br />

haben zuletzt Markus Eder und Arianna<br />

Tricomi für Aufsehen gesorgt, sind<br />

mittlerweile aber nicht mehr dabei.<br />

Also liegt es an 2 blutjungen Athleten,<br />

in die großen Fußstapfen von Bertagna<br />

und Welponer zu treten. 2 Athleten,<br />

die stellvertretend für Südtirols gut funktionierende<br />

und hippige New-School-<br />

Szene – dem Freestyle-Sport – stehen:<br />

Moritz Happacher aus Sexten und René<br />

Monteleone aus St. Ulrich in Gröden.<br />

Moritz Happacher<br />

Mitte Oktober debütierte Moritz Happacher<br />

beim Big-Air-Weltcup in Chur<br />

(Schweiz) in der Königsklasse des Freestyle-Sports.<br />

Der 21-Jährige überzeugte<br />

prompt mit dem 26. Platz und empfahl<br />

sich dadurch für weitere Einsätze – auch<br />

wenn sein Fokus irgendwo anders liegt.<br />

„Mein Augenmerk liegt in der kommenden<br />

Saison auf dem Europacup. Ich will<br />

in der Gesamtwertung gut und deshalb<br />

vorne mit dabei sein“, ruft der Freestyler<br />

aus Sexten sein Ziel aus. Dafür<br />

arbeitet Happacher akribisch an der<br />

Verbesserung seiner Tricks und seinem<br />

Skifahren im Allgemeinen. Grundlegend<br />

dafür ist eine sehr gute körperliche Verfassung.<br />

„Die Athletik ist im Freestyle<br />

eine der wichtigsten Komponenten. Ich<br />

habe im Sommer 4 bis 5 Mal die Woche<br />

Kraft- und Ausdauertraining absolviert,<br />

um für die Saison bereit zu sein“, erklärt<br />

Happacher, dessen Stärken eigenen Angaben<br />

zufolge im Slopestyle liegen. „Ich<br />

habe mich in der Vorbereitung jedoch<br />

viel auf die Big-Air-Disziplin konzentriert,<br />

viele neue Tricks gelernt, sodass<br />

ich auch dort vorne dabei sein kann“,<br />

betont er abschließend.<br />

René Monteleone<br />

Bislang nur Insidern ein Begriff, will sich<br />

René Monteleone in der neuen Saison<br />

einen Namen machen. Der Freestyler<br />

aus St. Ulrich tritt in die Fußstapfen des<br />

zurückgetretenen Ralph Welponer.<br />

Ralph Welponer hatte in Italiens<br />

Freestyle-Szene jahrelang die Rolle<br />

des Alleinunterhalters inne. Erst in der<br />

letzten Saison gelang mit dem 19-jährigen<br />

Leonardo Donaggio einem weiteren<br />

Talent der Durchbruch (Platz 5 bei<br />

Olympia). Gleiches will René Monteleone<br />

heuer schaffen. Der 22-Jährige wurde<br />

im Frühling ins A-Team befördert. „Mein<br />

Ziel ist eine Platzierung im Weltcup unter<br />

den Top-15“, erklärt Monteleone seine<br />

ambitionierten Ziele.<br />

Die Unterschiede zwischen dem Europacup<br />

und der Königsklasse? „Nicht<br />

unbedingt die Schwierigkeit der Tricks,<br />

sondern deren Ausführung. Zudem sind<br />

die Sprünge größer“, sagt der Grödner.<br />

Um an der Sauberkeit der Sprünge zu arbeiten,<br />

wurde im Sommer fast ausschließlich<br />

auf sogenannten Banger Parks trainiert.<br />

Auf den Anlagen also, wo Matten<br />

den Schnee ersetzen, können die Tricks<br />

aufgrund der geringeren Verletzungsgefahr<br />

besser geübt werden. „Auf dem Kopf<br />

landen kann man dennoch nicht“, sagt<br />

Monteleone mit einem Zwinkern.<br />

FREESTYLE <strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

Weltcup-Kalender<br />

Big Air<br />

6.12. Copper Mountain<br />

14.1.<br />

22.1.<br />

4.2.<br />

18.3.<br />

25.3.<br />

Slopestyle<br />

Font Romeu<br />

Laax<br />

Mammoth Mountain<br />

Tignes<br />

Silvaplana<br />

Halfpipe<br />

17.12. Copper Mountain<br />

19./21.1. Calgary<br />

3.2. Mammoth Mountain<br />

11.3. Secret Garden<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

USA<br />

Frankreich<br />

Schweiz<br />

USA<br />

Frankreich<br />

Schweiz<br />

USA<br />

Kanada<br />

USA<br />

China<br />

MORITZ HAPPACHER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

11. Jänner 2001 in Innichen<br />

Wohnort: Sexten<br />

Verein: Vitamin-F Freestyle Club Bruneck<br />

RENÉ MONTELEONE<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

5. Oktober 2000 in Brixen<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Verein: SC Gröden<br />

NATIONALTEAM FREESTYLE SKI<br />

HERREN<br />

Gruppe A: René Monteleone (St. Ulrich in<br />

Gröden), Leonardo Donaggio, Miro Tabanelli<br />

Gruppe B: Niklas Oberrauch (Ritten), Mattia<br />

Mersa (Corvara), Filippo Levis, Moritz<br />

Happacher (Sexten)<br />

DAMEN<br />

Gruppe A: Elisa Maria Nakab


GESUNDHEIT<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 63<br />

Testverfahren für das Sport-Comeback<br />

Wann ist nach einer Verletzungspause<br />

der richtige Zeitpunkt für die<br />

Rückkehr zum Sport? Diese Frage<br />

bewegt Profis wie Hobbysportler.<br />

Mit dem Back-in-Action-Test gibt<br />

es nun eine objektive Beurteilung<br />

des Heilungsverlaufs.<br />

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk<br />

des Menschen. Drei Knochen<br />

bilden gemeinsam mit einem komplexen<br />

Kapsel- und Bandapparat, den<br />

Seiten- und Kreuzbändern, das Gerüst<br />

des Kniegelenkes. Kreuzbandrisse gehören<br />

zu den häufigsten Verletzungen<br />

im Bereich des Kniegelenks. Diese<br />

werden häufig operativ behandelt.<br />

Nach dem operativen Eingriff beginnt<br />

für die Patienten eine monatelange<br />

Rehabilitation und Physiotherapie.<br />

Und obwohl es heute modernste Behandlungs-<br />

und Therapiemaßnahmen<br />

gibt, steht hinter der sicheren Rückkehr<br />

zur Aktivität der betroffenen<br />

Patienten meist ein großes Fragezeichen.<br />

Um den richtigen Zeitpunkt für<br />

die Rückkehr zum Leistungssport zu<br />

ermitteln, wurde daher in Innsbruck<br />

ein eigenes Testverfahren entwickelt.<br />

Back-in-Action-Test<br />

Die Sportsclinic Austria mit Univ.-Prof.<br />

Dr. Christian Fink, das Institut für<br />

Sportwissenschaft der Universität Innsbruck<br />

und die Sporttherapie Huber in<br />

Innsbruck haben in einer mehrjährigen<br />

Forschungsarbeit einen innovativen Aktivitätstest<br />

entwickelt. Der sogenannte<br />

Back-in-Action-Test dauert rund 60 Minuten<br />

und ist einfach umsetzbar. Er<br />

besteht aus insgesamt sieben Tests aus<br />

den Bereichen Kraft, Sensomotorik und<br />

Koordination. Dabei wird der aktuelle<br />

Trainingszustand des Kniegelenkes, des<br />

Meniskus, des Sprunggelenks oder der<br />

Hüfte ermittelt und mit Normwerten,<br />

die vorher bei gesunden Sportlern ermittelt<br />

wurden, verglichen. So können<br />

etwaige motorische oder koordinative<br />

Defizite festgestellt werden. Zeigt<br />

das Ergebnis Abweichungen von den<br />

Normwerten, können diese Schwachstellen<br />

gezielt trainiert werden. Dadurch<br />

wird das Risiko einer neuerlichen<br />

Verletzung aufgrund einer zu frühen<br />

Sportrückkehr deutlich gesenkt.<br />

Objektives Feedback<br />

Der Back-in-Action-Test hilft Ärzten<br />

und Physiotherapeuten dabei, ein<br />

objektives Bild von der aktuellen<br />

Leistungsfähigkeit des Patienten zu<br />

gewinnen. Dem Patienten hilft es<br />

bei der subjektiven Einschätzung<br />

seiner Leistungsfähigkeit. Denn allzu<br />

oft besteht ein großer Unterschied<br />

zwischen der Leistung, die sich ein<br />

Patient zutraut, und der Leistung,<br />

zu der er tatsächlich imstande ist.<br />

Ziel des Back-in-Action-Tests ist es,<br />

wissenschaftliche Daten zur Kraftfähigkeit<br />

und Koordination nach einer<br />

Verletzung zu erheben, um objektive<br />

Messparameter anbieten zu können.<br />

Das Testverfahren ist einfach umsetzbar<br />

und dennoch aussagekräftig.<br />

BIA Parcours<br />

BIA Quick feet<br />

BIA Jump<br />

Physio & Rehacenter Bruneck<br />

Reinthalstraße 6 - 39031 Reischach<br />

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64 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

BOB & SKELETON<br />

Anna Schenk<br />

„Ich blicke voller Zuversicht in die<br />

kommende Saison. Ich fühle mich fit,<br />

das Aufbautraining war optimal, und<br />

auch der Wegfall restriktiver Covid-<br />

Regeln wird so manches vereinfachen“.<br />

Südtirols einzige Bobsportlerin<br />

Anna Schenk gibt sich selbstbewusst<br />

und zielgerichtet.<br />

Dabei hat die Mannschaft um die<br />

einzig verbliebene Pilotin Giada Andreutti<br />

mit einem neuen Trainer erfolgreich<br />

gearbeitet. „Andrea Cardone hat<br />

vieles umgestellt, wir hatten zahlreiche<br />

Tests, waren auch in Rom im CONI-<br />

Leistungszentrum, wo wir viel Kraft<br />

und Geschwindigkeit trainiert haben“,<br />

resümiert die Grödnerin, die heiß auf<br />

die ersten Starts in diesem Winter ist. Als<br />

Anschieberin muss sie sich den Platz im<br />

einzigen Bob-Team Italiens verdienen, als<br />

Pilotin kommt sie wegen eines Augenleidens<br />

leider nicht in Frage. „Den Weltcupauftakt<br />

in Kanada müssen wir uns<br />

schenken, die Übersee-Reise ist zu teuer“,<br />

sagt Schenk. Wenn dann aber in Europa<br />

um die Kristallkugel gefahren wird,<br />

möchte Anna Schenk auf jeden Fall dabei<br />

sein. Anna Schenk, die keiner Sportgruppe<br />

angehört, arbeitete im Sommer auch<br />

als Bedienung, studiert nebenbei in der<br />

Schweiz Hundepsychologie, denn als<br />

Dog-Sitter ist sie bereits stark engagiert.<br />

Die Tierliebe ist neben dem Sport Annas<br />

zweite große Leidenschaft.<br />

ANNA SCHENK<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. März 1994 in Bozen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Verein: Atletica Gherdeina<br />

Alex Verginer<br />

Vom Bremser zum Piloten<br />

Als Alex Verginer vor 7 Jahren unter<br />

der Leitung von Günther Huber<br />

mit dem Bobsport begonnen hat,<br />

versuchte er sich noch als Pilot.<br />

Weil aber Anschieber benötigt<br />

wurden, wechselte er ziemlich<br />

rasch und agierte in den vergangenen<br />

Jahren als Bremser im Zweier<br />

und Viererbob. „Ich habe nun auch<br />

Olympische Spiele als Bremser<br />

erbebt und mich nun dazu entschieden,<br />

selber als Pilot zu fahren“, so<br />

der Gadertaler.<br />

Nationalmannschaft und Verband<br />

unterstützen ihn dabei. Erstmal gelte<br />

es, den Zweierbob „in den Griff zu<br />

NATIONALTEAM<br />

BOB & SKELETON<br />

Bob:<br />

HERREN<br />

A-Kader: Patrick Baumgartner (Pfalzen),<br />

Lorenzo Bilotti, Eric Fantazzini,<br />

Robert Gino Mircea, Josè Delmas Obou,<br />

Alex Paganini, Mattia Variola,<br />

Alex Verginer (St. Martin in Thurn)<br />

B-Kader: Fabio Batti, Nicola Ceresatto,<br />

Mauro Colantuoni, Martin Huber<br />

(Raas), Isalbet Juarez, Elias<br />

Peintner (Meransen), Matteo Perin,<br />

Riccardo Ragazzi<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Giada Andreutti, Anna Schenk<br />

(Wolkenstein), Tania Vicenzino<br />

B-Kader: Elena Bosco, Giulia Chenet,<br />

Martina Favaretto<br />

Skeleton:<br />

HERREN<br />

A-Kader: Amedeo Bagnis, Mattia Gaspari,<br />

Manuel Schwärzer (Meransen)<br />

B-Kader: Pietro Augusto Drovanti,<br />

Giovanni Marchetti, Gabriele<br />

Marenchino, Marvin Moscara,<br />

Giovanni Maria Pontiggia<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Alessia Crippa, Alessandra<br />

Fumagalli, Valentina Margaglio<br />

B-Kader: Chiara Duzioni, Angel<br />

Nohwua Osakue<br />

bekommen“. Starten wird Verginer<br />

im Europacup.<br />

Wenn dort alles herausragend<br />

läuft, ist sogar ein Weltcupstart in<br />

dieser Saison möglich. Italien hat<br />

im Zweierbob-Weltcup zwei Plätze,<br />

aber nur Patrick Baumgartner<br />

ist gesetzt.<br />

Wahrscheinlicher aber ist, dass<br />

sich Verginer im Europacup<br />

herantastet. Wer ihn dabei als<br />

Bremser unterstützt und somit seine<br />

frühere Rolle einnimmt, wird<br />

je nach Form entschieden. Ein<br />

Kandidat dafür ist der 20-jährige<br />

Elias Peintner aus Meransen, der<br />

als einer der „jungen Wilden“,<br />

genauso wie Martin Huber (er<br />

ist der Sohn von Südtirols Bob-<br />

Legende Günther Huber und<br />

startet als Pilot in die Saison) der<br />

„B-Mannschaft“ angehört.<br />

ALEX VERGINER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. Oktober 1994 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Martin in Thurn<br />

Verein: Bob Club Cortina


BOB & SKELETON<br />

SPORT E | <strong>2022</strong> 65<br />

Patrick Baumgartner<br />

Olympische Medaillenträume<br />

Manuel<br />

Schwärzer<br />

Die Weltcupsaison beginnt für Patrick<br />

Baumgartner diesmal erst im Jänner.<br />

Italiens Nummer 1 im Bobsport und<br />

sein Team haben sich dazu entschieden,<br />

die Rennen in Übersee auszulassen und<br />

erst Anfang Jänner in Winterberg in die<br />

neue Weltcupsaison zu starten.<br />

Im Europacup ist Baumgartner dann<br />

freilich stets einer der Mitfavoriten. Ein<br />

Kandidat für die ersten Plätze will er aber<br />

auch mittelfristig bei den „ganz Großen“<br />

werden. „Wir möchten uns kontinuierlich<br />

steigern und schauen immer weiter nach<br />

vorne. Schritt für Schritt. Das große Ziel<br />

ist es, bei den Olympischen Winterspielen<br />

2026 realistische Medaillenchancen zu<br />

haben“, so der Issinger. Ohnehin weiß<br />

der 27-Jährige, was und wohin er will.<br />

„In dieser Saison im Weltcup will ich<br />

mich auf den Plätzen 8 bis 12 etablieren“.<br />

Seine Paradedisziplin dabei bleibt der<br />

4er-Bob. Aber: Auch im 2er-Bob will er<br />

aufhorchen lassen und die viel gepriesene<br />

Kontinuität reinkriegen.<br />

Dass die letzten Schritte nach ganz vorne<br />

schwierig werden, weiß der Pusterer: „Je<br />

weiter es nach vorne geht, desto höher ist<br />

die Leistungsdichte. Klitzekleine Fehler<br />

und Unachtsamkeiten entscheiden über<br />

Platzierungen.“ Um Fehler zu minimieren,<br />

tut der Bobpilot so einiges. In den<br />

vergangenen Wochen und Monaten<br />

standen intensive Materialtests auf dem<br />

Programm, unter anderem bei einem<br />

Trainingslager Anfang November in Norwegen.<br />

Die Tests auf der Kunsteisbahn in<br />

Lillehammer liefen erfolgsversprechend.<br />

„Das ganze Team ist bis in die Haarspitzen<br />

motiviert“, so Baumgartner.<br />

Auffallend: Der Pilot stellt sein Team<br />

immer in den Vordergrund, auf Posts<br />

in sozialen Netzwerken wie facebook<br />

etwa. „Zusammen erreicht man mehr“,<br />

weiß er. Wer genau im Vierer- bzw.<br />

Zweierbob des Pusterers sitzen wird,<br />

dürfte sich im Laufe der ersten Rennen<br />

herauskristallisieren.<br />

Nicht zuletzt versucht Baumgartner abseits<br />

des Sports, mit Wanderungen in den<br />

Bergen den Kopf frei zu bekommen. Eine<br />

treue Begleiterin ist dabei seine Freundin<br />

Greta Passler. Zeit zu zweit darf ohnehin<br />

nicht zu kurz kommen. In diesem Jahr<br />

verbrachte das Paar im Juli eine Woche<br />

Urlaub auf Elba. So idyllisch der Strand<br />

dort auch sein mag, schlussendlich<br />

tauscht Baumgartner<br />

diesen gerne wieder<br />

gegen die Bobbahnen<br />

dieser<br />

Welt.<br />

PATRICK BAUMGARTNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

27. Dezember 1994 in Bruneck<br />

Wohnort: Issing/Pfalzen<br />

Sportgruppe: Gefängnispolizei<br />

„Ja, ich möchte zurück in den Weltcup“,<br />

so Manuel Schwärzer. Zuletzt<br />

war er im Dezember 2020 in Igls<br />

im Weltcup am Start und belegte<br />

damals Rang 17.<br />

Dort hatte er sich am Oberschenkel<br />

verletzt, nach einigen Monaten<br />

Pause versuchte er, sich im Intercontinental<br />

Cup wieder heranzutasten,<br />

den Sprung zurück in den Weltcup<br />

zu schaffen. Das gelang bisher nicht,<br />

in der kompletten vergangenen<br />

Saison tat er sich schwer und kam<br />

im Weltcup nicht zum Zug. Unter<br />

anderem warf ihn im Dezember auch<br />

eine Corona-Infektion zurück. Nun<br />

soll alles besser werden. Durch gute<br />

Leistungen im Europacup will er so<br />

schnell wie möglich zurück in den<br />

Weltcupzirkus – und sich dort mittelfristig<br />

etablieren. Der Traum von<br />

Olympia ist schließlich noch nicht<br />

ausgeträumt. 2026 wäre Schwärzer<br />

als 30-Jähriger in einem guten<br />

Skeletoni-Alter. Bis dahin ist viel<br />

harte Arbeit angesagt.<br />

Weltcup-Kalender<br />

24. - 26. November<br />

01. - 03. Dezember<br />

16. - 18. Dezember<br />

06. - 08. Jänner<br />

13. - 15. Jänner<br />

20. - 22. Jänner<br />

10. - 12. Februar<br />

17. - 19.Februar<br />

-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />

Whistler<br />

Park City<br />

Lake Placid<br />

Winterberg<br />

Altenberg<br />

Altenberg<br />

Igls<br />

Sigulda<br />

BOB UND SKELETON<br />

Kanada<br />

USA<br />

USA<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Österreich<br />

Lettland<br />

<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

MANUEL SCHWÄRZER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

11. November 1996 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Heer


66 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

Alle Weltmeisterschaften<br />

28. und 29.1.<strong>23</strong> Kunstbahnrodeln<br />

6. bis 19.2.<strong>23</strong> Ski alpin<br />

6. bis 19.2.<strong>23</strong> Biathlon<br />

Alle 10. Weltmeisterschaften<br />

bis 12.2.<strong>23</strong> Naturbahnrodeln<br />

28. und 29.1.<strong>23</strong><br />

19. bis 22.2.<strong>23</strong><br />

Kunstbahnrodeln<br />

Snowboard Alpin<br />

6. bis 19.2.<strong>23</strong><br />

10. bis 12.2.<strong>23</strong><br />

19. bis 22.2.<strong>23</strong><br />

21.2.bis 5. 3.<strong>23</strong><br />

<strong>23</strong>. bis 25.2.<strong>23</strong><br />

24.2. bis 5.3.<strong>23</strong><br />

20. bis 26.3.<strong>23</strong><br />

Ski alpin<br />

6. 21.2.bis 19.2.<strong>23</strong>5. 3.<strong>23</strong><br />

Biathlon<br />

<strong>23</strong>. bis 25.2.<strong>23</strong><br />

24.2. bis 5.3.<strong>23</strong><br />

Naturbahnrodeln<br />

Snowboard Alpin<br />

Ski nordisch<br />

Skicross<br />

2. bis 4.3.<strong>23</strong><br />

Freestyle<br />

2. bis 4.3.<strong>23</strong><br />

20. bis 26.3.<strong>23</strong><br />

Snowboardcross<br />

Eiskunstlauf<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

Ski nordisch<br />

Skicross<br />

Freestyle<br />

Snowboardcross<br />

Eiskunstlauf<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

Oberhof<br />

Courchevel/Méribel<br />

Oberhof<br />

Vatra Dornei<br />

Bakuriani<br />

Planica<br />

Bakuriani<br />

Bakuriani<br />

Bakuriani<br />

Saitama<br />

<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />

Oberhof<br />

Courchevel/Méribel<br />

Oberhof<br />

Vatra Dornei<br />

Bakuriani<br />

Planica<br />

Bakuriani<br />

Bakuriani<br />

Bakuriani<br />

Saitama<br />

1 GRÖDEN<br />

SKI ALPIN<br />

Mi/Do 14. und 15.12.<br />

Abfahrtstraining H<br />

Fr 16.12.<br />

11.45 Uhr Super-G H<br />

Sa 17.12.<br />

11.45 Uhr Abfahrt H<br />

2 KARERPASS/CAREZZA<br />

SNOWBOARD<br />

Do 15.12.<br />

8.30-10.30 Uhr Quali.<br />

Parallel-Riesentorlauf D H<br />

12.30 Uhr Finale<br />

Parallel-Riesentorlauf D H<br />

DIE<br />

WELTCUP-<br />

STATIONEN<br />

8I N SÜDTIROL<br />

5 JAUFENTAL<br />

7<br />

6<br />

KRONPLATZ<br />

ANTHOLZ<br />

3 ALTA BADIA<br />

SKI ALPIN<br />

So 18.12.<br />

10 und 13.30 Uhr<br />

1. Riesentorlauf H<br />

Mo 19.12.<br />

10 und 13.30 Uhr<br />

2. Riesentorlauf H<br />

4 INNICHEN<br />

SKICROSS<br />

Di 20.12.<br />

Quali<br />

1. und 2. Rennen<br />

Mi 21.12.<br />

12 Uhr Finale<br />

1. Rennen D H<br />

Do 22.12.<br />

12 Uhr Finale<br />

2. Rennen D H<br />

D<br />

H<br />

5 JAUFENTAL<br />

NATURBAHNRODELN<br />

Fr-So 13. bis 15.1.<br />

Einsitzer D H<br />

Doppelsitzer H<br />

6 ANTHOLZ<br />

BIATHLON<br />

Do 19.1.<br />

14.30 Uhr Sprint<br />

Fr 20.11.<br />

14.30 Uhr Sprint<br />

Sa 21.1.<br />

13 Uhr Verfolgung<br />

15 Uhr Verfolgung<br />

So 22.1.<br />

11.45 Uhr Staffel<br />

14.30 Uhr Staffel<br />

D<br />

H<br />

D<br />

H<br />

D<br />

H<br />

8<br />

GRÖDEN 1<br />

2<br />

DEUTSCHNOFEN<br />

7 KRONPLATZ<br />

SKI ALPIN<br />

Di 24.1.<br />

10.30 und 13.30 Uhr<br />

Riesentorlauf D<br />

3<br />

KARERPASS/CAREZZA<br />

ALTA BADIA<br />

D<br />

H<br />

INNICHEN<br />

Damen<br />

Herren<br />

8 DEUTSCHNOFEN<br />

NATURBAHNRODELN<br />

Fr-So 27. bis 29.1.<br />

Einsitzer D H<br />

Doppelsitzer H<br />

4<br />

-Infografik: A. Delvai/


AB AUF DIE PISTE.<br />

WIR SIND STOLZ, EUCH UNTERSTÜTZEN ZU DÜRFEN<br />

Roland Fischnaller<br />

Snowboard<br />

Riccardo Tonetti<br />

Ski Alpin


68 SPORT E | <strong>2022</strong><br />

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