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12 SPORT E | <strong>2022</strong><br />
SNOWBOARD<br />
Roland Fischnaller<br />
Neuer Vier-Jahres-Plan steht<br />
Seinen gleichaltrigen Dauer-Rivalen<br />
Andreas Prommegger wird er nicht<br />
mehr einholen. 275 Weltcup-Starts hat<br />
der 42-jährige Österreicher zu Buche<br />
stehen, <strong>23</strong>2 hat Roland Fischnaller auf<br />
dem Buckel.<br />
Ab Dezember geht „Fisch“ in seine<br />
24. (!) komplette Weltcup-Saison,<br />
nachdem er sein Debüt am 1. März<br />
1997 – damals am Kronplatz/Olang –<br />
feierte. 1997 waren viele seiner Konkurrenten<br />
noch gar nicht geboren oder<br />
lagen in den Windeln. Es war die Zeit,<br />
als die „Teletubbies“ erstmals im Fernsehen<br />
waren, Königin Lady Diana bei<br />
einem Autounfall ums Leben kam und<br />
die Backstreet Boys Millionen von Mädchenherzen<br />
höherschlagen ließen.<br />
Mit der Vergangenheit hat es Roland<br />
Fischnaller aber nicht so. Er ist ein Mann,<br />
der nach dem Motto „was war, kann<br />
man eh nicht mehr ändern“, lieber in die<br />
Zukunft blickt. Obwohl, ein Stachel sitzt<br />
noch immer tief: Der 4. Platz bei Olympia<br />
am 8. Februar <strong>2022</strong> will dem 42-jährigen<br />
Routinier nicht aus dem Kopf.<br />
„Dieser Tag ist noch immer sehr präsent,<br />
es wurmt mich noch immer. Ich war<br />
unheimlich nahe dran.“ Zur Erinnerung:<br />
Wie ein Uhrwerk fuhr Fischnaller seiner<br />
ersten Medaille seit seiner Olympiapremiere<br />
2002 entgegen, ehe er im Halbfinale<br />
in Führung liegend einen Fahrfehler<br />
beging und gegen den späteren Olympiasieger<br />
Benjamin Karl verlor. Im kleinen<br />
Finale ging ihm gegen Vic Wild die Luft<br />
aus – Rang 4 war die größte Enttäuschung<br />
in Fischnallers Karriere.<br />
Eine Enttäuschung, die Fischnaller auf<br />
seine Weise verarbeitete: „Ich war auf<br />
der Rodel Alm Vollzeitbauer und hatte<br />
in den Villnösser Wäldern einige Fichten<br />
zu fällen und zusammen zu hacken. Dort<br />
habe ich den Kopf freibekommen und<br />
gleichzeitig Trockentraining gemacht.“<br />
Und das Wichtigste: Mit Erich Pramsohler<br />
kam sein langjähriger Vertrauenstrainer<br />
zurück ins Nationalteam. Der ist wie<br />
Fischnaller aus Villnöß, hat eigentlich<br />
Roland Fischnaller und seine<br />
zweite große Leidenschaft:<br />
Die Bauernschaft in Villnöß.<br />
2014 nach Olympia in Sotschi den Trainerberuf<br />
an den Nägel gehängt, zuletzt<br />
aber 2 Jahre mit Ausnahme-Fahrerin<br />
Ester Ledecka gearbeitet.<br />
„Wäre Erich nicht zurückgekommen,<br />
dann hätte ich wohl aufgehört. Er ist<br />
imstande, mich nochmal weiter zu<br />
bringen, das Allerletzte aus mir heraus<br />
zu holen. Alle folgen seiner Linie, es<br />
wird nicht herumdiskutiert. Er ist eine<br />
natürliche Respektperson.“<br />
Ab und zu muss sich Roland Fischnaller<br />
den Vorwurf gefallen lassen, dass es<br />
höchste Zeit wäre, im reifen Athleten-<br />
Alter von 42 Jahren auch etwas anderes<br />
zu machen, als immer noch Snowboardrennen<br />
zu fahren, sprich erwachsen zu<br />
werden. Fischnaller: „Das sagt mir schon<br />
meine Frau Elisabeth, wie erwachsen ich<br />
zu sein habe. Ich habe alles erreicht, außer<br />
diese Olympiamedaille. Theoretisch<br />
muss ich bis 2026 nur noch ein Rennen<br />
gut fahren – jenes im Februar 2026.“<br />
Anders als in den letzten Jahren geht<br />
Roland Fischnaller – Stand heute – verletzungsfrei<br />
in die Saison. „Aktuell zwickt es<br />
nirgends, ich bin topfit.“ Alle Schneetrainings,<br />
egal ob in Zermatt, im heimischen<br />
Schnalstal – wo er ja Testimonial ist –<br />
oder bis morgen in Finnland (Suomotunturi<br />
und Pyhä) verliefen nach Plan.<br />
Dann wird noch in Livigno trainiert, wo<br />
am 3. und 4. Dezember der Saisonauftakt<br />
erfolgt. Mit Roland Fischnaller mittendrin<br />
als Protagonisten. Es wird seine<br />
24. Weltcup-Saison. Beeindruckend ist<br />
da stark untertrieben.<br />
ROLAND FISCHNALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. September 1980 in Brixen<br />
Wohnort: Vilpian/Coll im Villnößtal<br />
Sportgruppe: Heer