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NATURBAHNRODELN<br />
SPORT E | <strong>2022</strong> 53<br />
Alex Gruber<br />
Geplatzter Traum hält ihn nicht auf<br />
Die Motivation ist immer noch am<br />
Boden. Kein Wunder: „Olympia 2026<br />
wäre mein Ziel gewesen, mit Olympia<br />
und Naturbahnrodeln wird es aber<br />
so schnell nichts“, weiß Gesamtweltcupsieger<br />
Alex Gruber. Aber: „Dieser<br />
Sport bleibt meine Leidenschaft, heuer<br />
will ich alles gewinnen“.<br />
Vor über einem Jahr der Rückschlag<br />
für den Naturbahnrodelsport:<br />
Der eigene Rennrodelverband FIL<br />
verzichtete darauf, für Olympia 2026<br />
anzusuchen. Mittlerweile herrscht<br />
die Erkenntnis. „Mit Naturbahn und<br />
Olympia wird es wohl mittelfristig<br />
nichts mehr werden, der eigene Verband<br />
will diese Disziplin nicht bei den<br />
Spielen“, kritisiert Gruber. Vielleicht<br />
„in 10 bis 15 Jahren, wenn der Klimawandel<br />
so extrem weitergeht, könnte<br />
es ein Thema werden“, so der Villanderer.<br />
Dann ist es für ihn aber zu spät.<br />
In die Geschichtsbücher des Naturbahn-Sports<br />
eingehen dürfte er freilich<br />
dennoch. In der vergangenen Saison<br />
holte der zweifache Weltmeister erstmals<br />
den Gesamtweltcup. Wenngleich<br />
die letzten beiden Saisonrennen in<br />
Russland im letzten Moment aufgrund<br />
der russischen Kriegserklärung an die<br />
Ukraine abgesagt werden mussten.<br />
„Ich wäre diese Rennen natürlich noch<br />
gerne gefahren. Aber diesen Titel habe<br />
ich gerne mitgenommen. Ohne ein<br />
schlechtes Gewissen zu haben. Ich habe<br />
es mir verdient, es war insgesamt eine<br />
gute Saison“, blickt Gruber zurück.<br />
In dieser Saison wolle er nachlegen.<br />
„Weiter Vollgas geben und alles gewinnen“,<br />
gibt er die Marschroute vor. Trotz<br />
der FIL-Enttäuschungen betont er:<br />
„Den sportpolitischen Entscheidungen<br />
zum Trotz lasse ich mir den Spaß an<br />
diesem Sport nicht nehmen“. Einzelne<br />
Stimmen, wonach die Naturbahn-Szene<br />
einen eigenen Verband gründen sollte,<br />
sieht er kritisch. „Das wäre schwierig,<br />
dann würden wir wohl noch weiter in<br />
der Versenkung verschwinden“.<br />
Zurück zum Sportlichen. „Der Weltcupkalender<br />
ist interessant, vieles<br />
ist möglich“, weiß Gruber. Und die<br />
ärgsten Konkurrenten? „Die gleichen<br />
wie zuletzt, natürlich Thomas Kammerlander,<br />
Patrick Pigneter und auch<br />
Michael Scheikl“. Auf die neue Saison<br />
freut sich Gruber, der im Sommer als<br />
technischer Planer unter anderem für<br />
Rubner Haus sowie im heimischen<br />
Zimmereibetrieb aktiv war. „Für Urlaub<br />
blieb diesmal nicht viel Zeit, nur<br />
sporadisch den ein oder anderen Tag“,<br />
erzählt er.<br />
Die Weltmeisterschaften finden heuer<br />
im rumänischen Vatra Dornei statt.<br />
Daran hat Gruber gute Erinnerungen.<br />
2017 holte er hier Gold. Eigentlich<br />
hätte die WM in Moskau über die<br />
Bühne gehen sollen, aufgrund des<br />
Krieges ist Russland als Veranstaltungsort<br />
internationaler Sportveranstaltungen<br />
aber derzeit tabu. Auch die<br />
russischen Athleten bleiben in dieser<br />
Saison gesperrt.<br />
ALEX GRUBER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
21. Dezember 1992 in Bozen<br />
Wohnort: Villanders<br />
Verein: SV Villanders