Stahlreport 2022.06
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BDS<br />
XXXXX Research A XXXXX<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Ukraine-Krieg verunsichert Stahlmärkte<br />
Nach einem durch die Corona-Pandemie samt Lieferengpässen sowie kräftigen Rohstoff- und Materialverteuerungen<br />
geprägten Jahr 2021 rechneten die meisten Marktteilnehmer für 2022 mit etwas berechenbareren Marktverhältnissen.<br />
Weit gefehlt! Seit Ende Februar herrscht in der Ukraine Krieg. Neben unendlichem Leid bei der Bevölkerung hat dies<br />
auch massive Auswirkungen auf die verschiedensten Wirtschaftsbereiche, in großem Maße auch auf die Stahlmärkte.<br />
Hier herrschte im März allergrößte Verunsicherung hinsichtlich zukünftiger Verfügbarkeiten und Preisentwicklungen.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
März 2022 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Foto: privat<br />
Lagerabsatz<br />
Im Jahr 2021 wurden 10,62 Mio. t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Das ist ein Plus von 2,7 % gegenüber<br />
dem Vorjahr. Im Vergleich zu<br />
2019 und den Jahren zuvor fiel der<br />
Lagerabsatz jedoch geringer aus.<br />
Quartoblech, das in den Vorjahren<br />
recht deutliche Mengenverluste verzeichnet<br />
hatte, konnte 2021 zweistellig<br />
zulegen. Betonstahl hingegen<br />
verpasste das zwölfte Plus in Folge<br />
und verfehlte den Lagerabsatz des<br />
überaus starken Vorjahres um knapp<br />
6 %.<br />
Der Start ins Jahr 2022 verlief<br />
noch ohne besondere Vorkommnisse.<br />
Den Kunden der deutschen Stahldistribution<br />
wurden im Januar knapp<br />
858.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
geliefert. Das sind knapp 6 % weniger<br />
als im Januar des Vorjahres. Der Februar<br />
lag mit 899.000 t 1 % unter der<br />
Tonnage des Vergleichsmonats. Der<br />
Ausbruch des Krieges führte zu großen<br />
Unsicherheiten, auf welchem<br />
Wege und zu welchen Kosten zukünftig<br />
die Materialversorgung gewährleistet<br />
werden könne. Dies führte zu<br />
hohen, teilweise auch über den aktuellen<br />
Bedarf hinausgehenden Bestellungen<br />
der Kunden.<br />
Der Lagerabsatz lag im März bei<br />
1,05 Mio. t. Zuwächse gab es im Vergleich<br />
zum starken Vorjahresmonat<br />
bei fast allen Produkten. Lediglich bei<br />
kaltgewalzten und oberflächenveredelten<br />
Blechen fiel der Absatz aufgrund<br />
der Schwäche im Automobilsektor<br />
geringer aus.<br />
Lagerbestand<br />
Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />
zum Jahreswechsel 2020/2021 konnten<br />
die Lagermengen in den meisten<br />
Monaten des Jahres 2021 zulegen, so<br />
dass im Spätsommer erstmals wieder<br />
von relativ normalen Bestandsgrößen<br />
gesprochen werden konnte. Im<br />
November und Dezember 2021 kam<br />
es zum saisonal üblichen Bestandsabbau.<br />
Mit 2,07 Mio. t lag der Bestand<br />
im Dezember 2021 um 8,1 % über dem<br />
sehr niedrigen Vorjahresniveau. Zu<br />
Jahresbeginn legten die Bestände bei<br />
allen Produkten zu. Der Zuwachs war<br />
in den meisten Produktgruppen signifikant.<br />
Im März nahmen die Bestände<br />
erstmals wieder etwas ab. Sie lagen<br />
bei 2,23 Mio. t. Dieser Wert ist um<br />
15,8 % höher als im Jahr zuvor.<br />
Lagerreichweite<br />
Aufgrund der sehr niedrigen Lagerbestände<br />
und ordentlichen Absätze<br />
war die Reichweite im gesamten ersten<br />
Halbjahr 2021 sehr niedrig. Ab<br />
dem Spätsommer normalisierte sie<br />
sich und schwankte, mit Ausnahme<br />
des Dezembers, zwischen 2,2 und 2,5<br />
Monaten. Im Jahresdurchschnitt lag<br />
sie bei niedrigen 2,3 Monaten bzw.<br />
69 Tagen. Anfang 2022 legte die<br />
Lagerreichweite aufgrund des<br />
Bestandsaufbaus und des eher unterdurchschnittlichen<br />
Lagerabsatzes<br />
zu. Sie lag im Januar und Februar bei<br />
2,5 Monaten. Dies entspricht 75<br />
Tagen Im März sank sie aufgrund<br />
hoher Lagerabsätze und leichtem<br />
Bestandsabbau auf 2,1 Monate. Das<br />
entspricht 63 Tagen (vgl. Abbildung<br />
1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise in<br />
den ersten sieben Monaten des Jahres<br />
2021 wie es zuvor selbst im Jahr 2008<br />
nicht erlebt wurde. Dabei fiel der<br />
Anstieg bei Flachprodukten noch viel<br />
deutlicher als bei Langprodukten<br />
aus. Im August kam dieser Preisaufbau<br />
bei den meisten Produkten zum<br />
Stillstand. In den letzten Monaten des<br />
Jahres wurden vor allem bei Flachprodukten<br />
Preisreduzierungen festgestellt.<br />
Langprodukte zeigten sich<br />
vergleichsweise stabiler und konnten<br />
teilweise sogar zulegen. In den ersten<br />
Wochen des Jahres 2022 wurden verstärkt<br />
wieder Preisanstiege wahrgenommen.<br />
Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs<br />
Ende Februar kannten die<br />
Preise nur eine Richtung: steil nach<br />
oben! (vgl. Abbildungen 2 und 3) 2<br />
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