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2022/14 | Unternehmen | Dezember 2022 | Ausgabe 85

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unternehmen [!]<br />

RESSORT<br />

1<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>85</strong> | <strong>Dezember</strong> <strong>2022</strong> | 3,00 €<br />

Zwei smarte<br />

Macher<br />

Die Asys-Chefs Klaus Mang und Werner Kreibl<br />

prägen mit ihren Innovationen weltweit die Fertigung<br />

von Elektronik. Eine schwäbische Erfolgsgeschichte.<br />

+<br />

Neu-Ulm<br />

spezial<br />

IN DER ENERGIEPREIS-FALLE<br />

Tipps, wie <strong>Unternehmen</strong> auf die<br />

hohen Aufschläge der Versorger<br />

reagieren können.<br />

Seite 6<br />

SMARTES BAUEN<br />

Warum der Hersteller von<br />

Wasserzählern Lorenz ein gutes<br />

Beispiel für andere Betriebe ist.<br />

Seite 28<br />

UMFRAGE<br />

Wie Führungskräfte auf das neue<br />

Jahr schauen und was <strong>2022</strong> ihre<br />

wertvollste Erfahrung war.<br />

Seite 46


2<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

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unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

je näher der Jahreswechsel rückt, desto größer<br />

werden die Fragezeichen in der deutschen Wirtschaft.<br />

Auch die Stimmung bei den Unternehmerinnen<br />

und Unternehmern in der Region trübt<br />

sich ein. Für Optimismus scheint momentan wenig<br />

Platz angesichts der Unsicherheiten in puncto<br />

Energieversorgung und Inflation. Der andauernde<br />

Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen<br />

auf die Wirtschaft hierzulande, der an Fahrt<br />

aufnehmende Fachkräftemangel, gestiegene Rohstoffkosten<br />

sowie gestörte Lieferketten treiben<br />

auch die Geschäftsführer des Dornstadter Automatisierungsspezialisten<br />

Asys um. Wie Klaus<br />

Mang und Werner Kreibl ihr <strong>Unternehmen</strong> dennoch<br />

erfolgreich in die Zukunft führen wollen, erklären<br />

sie im Titelinterview (Seite 10). Wie ein<br />

Hobby helfen kann, seine Ziele bei all dem Trubel<br />

nicht aus den Augen zu verlieren, zeigt Karl-<br />

Heinz Raguse (Seite 32). Die Zukunft im Blick hat<br />

auch die Firma Lorenz aus Ingstetten. Der Wasserzähler-Hersteller<br />

setzt auf smarte und nachhaltige<br />

Baukonzepte, um für neue Herausforderungen<br />

gewappnet zu sein (Seite 28). Ich wünsche<br />

Ihnen eine abwechslungsreiche Lektüre.<br />

Ihre Julia Kling,<br />

Redaktion unternehmen [!]<br />

VERANTWORTEN<br />

6 Wenn das Licht droht auszugehen<br />

So können Betriebe auf hohe Aufschläge bei<br />

Strom- und Gasverträgen reagieren.<br />

20 Blick auf die Uhr ist Pflicht<br />

Die Erfassung der Arbeitszeit ist<br />

obligatorsisch. Es gibt aber Spielräume<br />

TITELTHEMA<br />

10 Zwei mit Mut zu neuen Ansätzen<br />

Die Asys-Geschäftsführer Werner Kreibl und<br />

Klaus Mang im Gespräch<br />

MACHEN<br />

26 Netzwerk für Nutzfahrzeug-Spezialisten<br />

Das Cluster Nutzfahrzeuge Schwaben ist<br />

weit mehr als ein Unternehmertreff<br />

32<br />

42 Der Letzte, der sauber macht<br />

Das Ravensburger <strong>Unternehmen</strong> Stier reinigt<br />

seit neun Jahren auch Leichenfundorte<br />

SPEZIAL<br />

28 Smart in der Provinz<br />

Nachhaltiges, smartes Bauen geht überall.<br />

Das zeigt das <strong>Unternehmen</strong> Lorenz<br />

in Ingstetten<br />

34 Fit für die Zukunft<br />

Der Wirtschaftsstandort Neu-Ulm lockt<br />

internationale Konzerne an die Donau<br />

38 Gut gerüstet für die Krise<br />

Ein guter Branchenmix und Verflechtungen<br />

ins Umland stärken Neu-Ulm<br />

40 Hereinspaziert!<br />

Für Citymanagerin Wida Maher ist das große<br />

Freizeitangebot ein Pluspunkt in Sachen Lebensqualität<br />

LEBEN<br />

32 Das Ziel immer im Blick<br />

Karl-Heinz Raguse liebt auch in seiner Freizeit<br />

die Herausforderung und ist erfolgreich mit<br />

Pfeil und Bogen<br />

46 Angst! Nein danke!<br />

Umfrage unter Führungskräften<br />

aus der Region<br />

NAMEN & NACHRICHTEN<br />

4 Trübe Stimmung aller Orten<br />

5 Gute Geschäfte mit Trend zur Nachhaltigkeit<br />

18 Mehr Nachwuchs für Rolls-Royce<br />

19 Generationenwechsel mit gutem Gefühl<br />

44 Per Instagram auf Mitarbeitersuche<br />

45 Neues Institut für KI<br />

50 Impressum<br />

06<br />

42<br />

20<br />

28


4<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Trübe Stimmung aller Orten<br />

Wirtschaft Explodierende Energiekosten und die Sorge vor einem kalten Winter vermiesen<br />

Betrieben und <strong>Unternehmen</strong> die Laune. Das wirkt sich auch auf das Angebot aus.<br />

Betriebe sind verunsichert, weil nicht abzusehen ist, wie sich die<br />

Energiepreise entwickeln. Foto: © tong2530f/adobe.stock.com<br />

<strong>Unternehmen</strong> Egal, wohin man<br />

in der Region schaut, die Krise<br />

ist in der Wirtschaft in der Region<br />

angekommen. Gestiegene<br />

Kosten und andauernde Unsicherheit<br />

hinterlassen ihre Spuren<br />

und wirken sich vor allem<br />

auf die Erwartungen für die kommenden<br />

Monate aus. Diese hätten<br />

sich in fast allen Branchen<br />

massiv verschlechtert, erklärte<br />

zuletzt die IHK Ulm. Ihrer aktuellen<br />

Konjunkturumfrage zufolge<br />

rechnet jeder zweite Betrieb<br />

mit rückläufigen Geschäften in<br />

den nächsten zwölf Monaten.<br />

Das bestätigt auch Gernot Imgart,<br />

Leitender Geschäftsführer<br />

der IHK-Bezirkskammer Göppingen.<br />

„Die noch im Frühsommer<br />

geäußerten zunehmenden<br />

Sorgen der <strong>Unternehmen</strong> sind<br />

jetzt in einen beträchtlichen Pessimismus<br />

umgeschlagen.“<br />

Hauptursache für den Stimmungseinbruch<br />

seien die exorbitant<br />

gestiegenen Energie- und<br />

Rohstoffpreise, teilt die Ulmer<br />

Kammer mit. Das gelte vor allem<br />

für Mittelständler, deren<br />

Umsätze zunehmend nicht<br />

mehr mit den „dramatischen<br />

Kostensteigerungen“ Schritt<br />

hielten, erklärte IHK-Präsident<br />

Jan Stefan Roell. „Im Ergebnis<br />

brechen die Geschäftserwartungen<br />

so massiv ein wie zuletzt in<br />

der Finanzkrise.“<br />

Zudem sei weiter nicht klar,<br />

wie sich die Preise für Gas und<br />

Strom in den kommenden Monaten<br />

entwickeln. Etwa jeder<br />

zweite Betrieb wolle deshalb in<br />

Maßnahmen zur Senkung des<br />

Energieverbrauchs investieren.<br />

Fast jedes sechste <strong>Unternehmen</strong><br />

sehe sich dazu gezwungen, die<br />

Produktion herunterzufahren,<br />

Angebote einzuschränken oder<br />

gar ganze Geschäftsbereiche<br />

einzustellen.<br />

Allerdings: Noch ist die<br />

Mehrheit der <strong>Unternehmen</strong> mit<br />

ihrer Situation zufrieden. Ihre<br />

derzeitige Situation bewerte die<br />

regionale Wirtschaft zwar nicht<br />

mehr so gut wie noch im Frühjahr,<br />

aber weiterhin überwiegend<br />

als befriedigend bis gut.[!]<br />

<br />

jkl<br />

Liebherr plant „grüne Fabrik“<br />

Erweiterung 50 Hektar groß<br />

soll die neue Fabrik von Liebherr<br />

im Ehinger Stadtteil Berg<br />

werden. Der Kranhersteller hat<br />

große Pläne: Pro Jahr soll die<br />

Kapazität des Ehinger Werks<br />

mit dem neuen Standort um fünf<br />

Prozent erhöht werden. Am derzeitigen<br />

Stammsitz im Berkacher<br />

Grund, wo derzeit knapp<br />

4000 Beschäftigte tätig sind,<br />

gehe das nicht, erklärte zuletzt<br />

Produktions-Geschäftsführer<br />

Ulrich Heusel.<br />

Der neue Standort wird als<br />

„grüne Fabrik“ geplant. Ziel sei<br />

es dabei „keine oder kaum fossile<br />

Brennstoffe einzusetzen“.<br />

Der Geschäftsführer betont: „Es<br />

ist aber nicht einfach, die Hallen<br />

dann so zu beheizen, dass es<br />

auch an kalten Tagen warm<br />

wird.“ Auf einen Anschluss ans<br />

Erdgasnetz würde man gerne<br />

verzichten. Die Einbindung von<br />

Wasserstoff als Energieträger sei<br />

jedoch noch zu früh, betont<br />

Heusel.<br />

Angedacht seien darüber hinaus<br />

sowohl eine Dachbegrünung<br />

als auch große Photovoltaik-Anlagen,<br />

die auch an den<br />

Fassaden installiert werden sollen,<br />

damit Strom zu möglichst<br />

vielen Tageszeiten fließt. Auf<br />

knapp einem Viertel des Areals<br />

sollen Grünflächen entstehen.<br />

Neben Werkshallen soll ein<br />

Testplatz für<br />

Kräne einen<br />

großen Teil des<br />

neuen Liebherr-Areals<br />

einnehmen. Angrenzend<br />

an das<br />

Gelände könnten<br />

sich dann<br />

Zulieferer des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s, So könnte das neue Werk aussehen.<br />

das im vergangenen<br />

Jahr in der Sparte der in<br />

Ehingen hergestellten Mobilund<br />

Raupenkrane einen Umsatz<br />

von 2,9 Milliarden Euro erwirtschaftete,<br />

ansiedeln, wie Umweltgutachter<br />

Christof Helbig<br />

zuletzt erklärte.<br />

Ob die Pläne letztlich in die<br />

Tat umgesetzt werden können,<br />

entscheidet sich Anfang kommenden<br />

Jahres. Dann soll der<br />

Bebauungsplan im Ehinger Gemeinderat<br />

eingebracht werden.<br />

[!]<br />

mart<br />

FOTO: LIEBHERR


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />

Gute Geschäfte mit Trend zur Nachhaltigkeit<br />

Wieland-Werke Die Wieland-<br />

Gruppe, weltweit zweitgrößter<br />

Anbieter für Halbfertigwaren<br />

aus Kupfer, hat im Geschäftsjahr<br />

2021/22 (31. Oktober) den Umsatz<br />

um 20 Prozent auf 6,7 Milliarden<br />

Euro gesteigert. Der Absatz<br />

sank leicht auf 720 000 Tonnen.<br />

Vorstandschef Dr. Erwin<br />

Mayr begründete die Entwicklung<br />

mit einem höheren Metallpreis,<br />

höherwertigen Produkten<br />

und besseren Erlösen.<br />

Das operative Ergebnis veröffentlicht<br />

das <strong>Unternehmen</strong>,<br />

das der Ulmer Unternehmerfamilie<br />

Schleicher gehört, erst Anfang<br />

2023. Es fiel laut Mayr besser<br />

aus als im Vorjahr. Damals<br />

hatte es 520 Millionen Euro betragen.<br />

Weltweit beschäftigt<br />

Wieland an 80 Standorten etwa<br />

8800 Mitarbeiter, rund 3700 davon<br />

in Ulm und Vöhringen.<br />

Das 202 Jahre alte <strong>Unternehmen</strong><br />

profitiert laut Mayr davon,<br />

„dass wir einige langfristige<br />

Trends auf unserer Seite haben“.<br />

Dazu gehört das Thema Nachhaltigkeit.<br />

Das wiederum treibt<br />

die Elektrifizierung von allem<br />

voran. Gefragt sind auch effiziente<br />

Kälte- und Klimatechnologien,<br />

für die Gasverflüssigung,<br />

Wärmepumpen und zur Kühlung<br />

von Rechen- und Datencentern.<br />

Bis zum Jahr 2045 will Wieland<br />

klimaneutral arbeiten. Daher<br />

setzt das <strong>Unternehmen</strong> auf<br />

die Elektrifizierung seiner Prozesse,<br />

den Einkauf von Grünstrom<br />

sowie eine eigene nachhaltige<br />

Energieerzeugung. In<br />

Vöhringen und in Shelby entstehen<br />

derzeit neue Recycling-Anlagen<br />

für 80 beziehungsweise<br />

100 Millionen Euro. [!] amb<br />

Die Rekordzahlen lohnen sich für die Beschäftigten. Sie erhalten<br />

zwei Monats-Grundgehälter zusätzlich. Foto: Matthias Kessler<br />

Wirth folgt<br />

auf Fieser<br />

Oliver Wirth<br />

ist zum neuen<br />

Vorsitzenden<br />

gewählt<br />

worden.<br />

Südwestmetall Oliver Wirth,<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

der Bareiss<br />

Prüfgerätebau<br />

GmbH in<br />

Oberdischingen,<br />

ist von der<br />

Mitgliederversammlung<br />

zum<br />

neuen Vorsitzenden<br />

der Südwestmetall-Bezirksgruppe<br />

Ulm gewählt worden. „Die Wahl<br />

nehme ich gerne an. Dieses Amt<br />

gibt mir die Möglichkeit, mich<br />

noch aktiver in die Gestaltung<br />

wirtschaftlicher Rahmenbedingungen<br />

einzubringen“, sagte<br />

Wirth. Er löst damit Peter Fieser,<br />

Mitglied des Vorstands der<br />

Hensoldt AG, ab, der seit 2020<br />

Vorsitzender des Arbeitgeberverbands<br />

war. Fieser geht Ende<br />

des Jahres in den Ruhestand und<br />

stand nicht mehr zur Wahl. Stefan<br />

Halder, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Erwin Halder<br />

KG, bleibt Stellvertreter.[!] jkl<br />

Wechsel bei<br />

Rentschler<br />

Neu an der<br />

Spitze:<br />

Rentschler-<br />

COO Christiane<br />

Bardroff.<br />

Pharma Beim Laup heimer Biotech-Spezialisten<br />

Rentschler<br />

stehen in den<br />

kommenden<br />

Monaten personelle<br />

Veränderungen<br />

an. Der<br />

Vorstandsvorsitzende<br />

Frank<br />

Mathias wechselt<br />

von März<br />

2023 an in den<br />

Aufsichtsrat.<br />

Damit kehrt er zurück an die<br />

alte Wirkungsstätte: Bereits von<br />

2013 bis 2016 war Mathias Mitglied<br />

des Gremiums. Wer seinen<br />

Posten übernimmt, ist offen. Seit<br />

1. <strong>Dezember</strong> ist Christiane Bardroff<br />

Chief Operating Officer.<br />

Rentschler möchte mit diesem<br />

Schritt den Fokus noch stärker<br />

auf das operative Kerngeschäft<br />

linken, um Kunden und Partner<br />

höchste Qualität zu bieten. Bardroff<br />

war zuletzt am Standort<br />

Laupheim für den Bereich SVP<br />

Clinical and Commercial Manufacturing<br />

verantwortlich.[!]jkl<br />

Aus dem Tarif heraus<br />

Haushaltswaren Die WMF<br />

Geislingen mit ihren 6000 Mitarbeitern<br />

strukturiert um. Das<br />

Consumer-Geschäft der Muttergesellschaft<br />

SEB, in der 2021<br />

33 000 Mitarbeitende einen Umsatz<br />

von 8 Milliarden Euro erwirtschaftet<br />

haben, soll von<br />

2024 an von Geislingen aus geführt<br />

werden. Dafür werden<br />

Stellen aus Frankfurt verlagert,<br />

so kommen in Geislingen 1<strong>14</strong><br />

So stimmt‘s<br />

Energiepreise In unserer Berichterstattung<br />

über in der Oktober-<strong>Ausgabe</strong><br />

haben wir eine<br />

Aussage des Ulmer IHK-Präsidenten<br />

Jan Stefan Roell falsch<br />

zugeordnet: „Die Mehrkosten<br />

für Energie betragen 22 Millionen<br />

Euro bei einem Umsatz von<br />

350 Millionen Euro. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

mache aber nicht so<br />

viel Gewinn.“ Damit war nicht<br />

Roells eigenes <strong>Unternehmen</strong> gemeint,<br />

sondern ein <strong>Unternehmen</strong>,<br />

in dem er mitarbeitet. [!]<br />

neue Arbeitsplätze in diesem<br />

Bereich hinzu. In der Buchhaltung<br />

werden dagegen in zwei<br />

Stufen 56 Stellen abgebaut, die<br />

in Warschau angesiedelt werden.<br />

Den betroffenen Beschäftigten<br />

sollen andere Stellen in<br />

Geislingen angeboten werden.<br />

Das Consumer-Geschäft und<br />

Zentralfunktionen sollen ausgegliedert<br />

werden und nicht im<br />

Metall-Tarif verbleiben. [!]swp<br />

270 Aussteller<br />

Berufsorientierung Auf der<br />

Ulmer Bildungsmesse vom 9. bis<br />

11. Februar 2023 präsentieren<br />

sich 270 Unternehmern als Arbeitgeber.<br />

Die sieben Ulmer<br />

Messehallen sind restlos ausgebucht.<br />

IHK-Hauptgeschäftsführerin<br />

Petra Engstler-Karrasch<br />

hofft, dass viele junge Menschen<br />

den Weg auf die Bildungsmesse<br />

finden. Die Chancen auf passende<br />

Ausbildungsplätze seien größer<br />

denn je – und die Karrierechancen<br />

exzellent. [!] swp


6<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Was Britta Wagner in<br />

dem Brief las, den<br />

sie im Oktober von<br />

ihrem Energieversorger<br />

bekam, konnte sie kaum<br />

glauben: Der Stromlieferant teilte<br />

der Geschäftsführerin eines<br />

Betriebs für Kfz-Karosseriebau<br />

und Lackierung mit, den Tarif<br />

am Firmenstandort in Langenau<br />

von 66 Cent auf 1,07 Euro pro<br />

Kilowattstunde (kWh) zu erhöhen.<br />

Die Firmenchefin, die ihren<br />

wahren Namen und den ihres<br />

Betriebs an dieser Stelle aus<br />

Wettbewerbsgründen nicht lesen<br />

möchte, war entsetzt.<br />

Die Frage ist:<br />

Wie viel Zeit<br />

habe ich, einen<br />

anderen Versorger<br />

zu finden?<br />

Falco Weidemeyer<br />

<strong>Unternehmen</strong>sberatung EY<br />

Wenn das<br />

Licht droht<br />

auszugehen<br />

Energie Viele Versorger kündigen<br />

Firmenkunden den Strom- oder Gasvertrag<br />

und fordern im Anschluss<br />

existenzbedrohend hohe Aufschläge. Tipps,<br />

wie Betriebe darauf reagieren können.<br />

ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />

Der laufende Betrieb verbraucht<br />

jährlich etwa 150 000<br />

Kilowattstunden Strom. Bis in<br />

das vergangene Jahr hinein<br />

hatte die Firma lediglich 20<br />

Cent pro kWh zahlen müssen.<br />

Diesen Vertrag hatte der Energieversorger<br />

allerdings zum<br />

Mai dieses Jahres gekündigt.<br />

Seitdem wurden mehr als<br />

8000 Euro pro Monat fällig.<br />

„Bereits nach der ersten Erhöhung<br />

habe ich umgehend<br />

den Stromversorger kontaktiert“,<br />

sagt Wagner. „Es war<br />

gar nicht möglich, einen neuen<br />

Vertrag zu bekommen.<br />

Dies wurde mit den hohen<br />

Schwankungen an der<br />

Strombörse begründet.“<br />

Hintergrund: Für <strong>Unternehmen</strong><br />

sieht der Gesetzgeber<br />

anders als bei Privathaushalten<br />

keine Grundversorgung<br />

vor. Wagners<br />

Betrieb ist daher in die Ersatzversorgung<br />

gekommen<br />

– und von<br />

dort automatisch<br />

in Folgeprodukte der Ersatzversorgung<br />

überführt worden.<br />

Die Energieversorger beschaffen<br />

in diesen Tarifen kurzfristig<br />

die benötigten Mengen an<br />

den Energiemärkten. Preisänderungen<br />

werden mit einer Frist<br />

von sechs Wochen an die Kunden<br />

weitergegeben. Immerhin:<br />

Die Firmenchefin schaffte es<br />

durch beharrliches Verhandeln<br />

einen neuen Vertrag mit deutlich<br />

günstigeren Konditionen<br />

bis Ende 2023 auszuhandeln.<br />

Dabei hofft sie darauf, dass die<br />

Strompreise bis dahin wieder<br />

sinken.<br />

Was der Unternehmerin passiert<br />

ist, erleben derzeit Tausende<br />

von Firmen in Deutschland.<br />

Der jeweilige Versorger kündigt<br />

den Strom- oder Gasliefervertrag<br />

und bietet oftmals gar keinen<br />

Anschlussvertrag an. Wenn<br />

doch, fällt der Tarif meist so<br />

hoch aus, dass ein Weiterbetrieb<br />

wirtschaftlich nicht darstellbar<br />

ist. „Wenn ich die Kosten des<br />

ersten Angebots oder auch nur<br />

einen Teil davon an die Kunden<br />

hätte weitergeben müssen, würde<br />

niemand mehr sein Fahrzeug<br />

zu mir bringen“, fasst<br />

Wagner die existenzbedrohende<br />

Situation zusammen. Vielen<br />

Betrieben droht damit das Aus.<br />

„Eine wichtige Frage für betroffene<br />

Unternehmer ist: Wie<br />

viel Zeit bleibt mir, um alternative<br />

Energieversorger zu suchen?“,<br />

sagt Falco Weidemeyer,<br />

Partner bei der <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

EY. „Oberste<br />

Priorität muss sein, operativ<br />

handlungsfähig zu bleiben.“<br />

Er rät, sich am Markt umzuschauen<br />

und so kurz laufende<br />

Verträge wie möglich abzuschließen,<br />

falls der angestammte<br />

Energieversorger<br />

keine annehmbaren Konditionen<br />

anbietet. So gewinne<br />

man Zeit und könne Ausschau<br />

halten nach einem<br />

neuen Versorger mit einem<br />

günstigeren Vertrag.<br />

Dem <strong>Unternehmen</strong>sberater<br />

ist dabei bewusst,<br />

dass viele mittlere und<br />

kleinere <strong>Unternehmen</strong> in<br />

einer schwierigen Verhandlungsposition<br />

sind.<br />

Er empfiehlt den Versuch,<br />

sich mit Geschäftspart-


unternehmen [!] VERANTWORTEN 7<br />

nern und Kunden über die<br />

schwierige Situation zu verständigen<br />

und gemeinsam nach Auswegen<br />

zu suchen.<br />

Mittel- bis langfristig müssen<br />

Verantwortliche aber strategisch<br />

an die Frage gehen, wie sie<br />

ihren Energieverbrauch zukünftig<br />

senken können. Doch um<br />

zum Beispiel die Produktionshalle<br />

energetisch zu sanieren,<br />

braucht es ein durchdachtes<br />

Konzept und die notwendigen<br />

Ressourcen. Bei vielen Materialien<br />

stockt wegen der großen<br />

Nachfrage jedoch der Nachschub<br />

und entsprechende Handwerkbetriebe<br />

sind, wenn überhaupt,<br />

nur mit monatelanger<br />

Vorlaufzeit zu bekommen.<br />

Mit unseren<br />

Webinaren<br />

wollen wir Betriebe<br />

unterstützen, die<br />

Lage zu meistern.<br />

Erik Pfeifer<br />

Referatsleiter Klimaschutz DIHK<br />

Bis dahin ist unternehmerisches<br />

Handeln gefragt. Zum Beispiel<br />

stellt die DIHK auf ihrer<br />

Homepage (dihk.de) laufend Informationen<br />

zur Verfügung, wie<br />

Firmen mit der schwierigen Situation<br />

umgehen können. Im<br />

Herbst fand zusätzlich eine kostenfreie<br />

Webinar-Reihe unter<br />

dem Titel „Energiebeschaffung<br />

in der Energiekrise“ statt. „Im<br />

Moment sehen wir drei Faktoren,<br />

die die Lage der <strong>Unternehmen</strong><br />

beeinflussen: eine generelle<br />

Unsicherheit bezüglich der<br />

Versorgungssituation, die angespannte<br />

Preissituation und drittens<br />

die Verwerfungen auf den<br />

Energiemärkten führen dazu,<br />

dass viele Versorger keine Angebote<br />

mehr stellen beziehungsweise<br />

abgeben können“, berichtet<br />

Erik Pfeifer, Referatsleiter<br />

Betrieblicher Klimaschutz bei<br />

der DIHK. „Mit unserer Webinar-Reihe,<br />

die wir wahrscheinlich<br />

in aktualisierter Form wiederholen<br />

werden, wollen wir<br />

<strong>Unternehmen</strong>sverantwortlichen<br />

kompakte Informationen<br />

bieten, ohne dass sie dafür einen<br />

Präsenztermin wahrnehmen<br />

müssen.“<br />

Die <strong>Unternehmen</strong> sollten<br />

sich jedoch nicht nur auf die Beschaffungskosten<br />

fokussieren.<br />

„Mit vielen kleinen Maßnahmen,<br />

die schnell, einfach und<br />

ohne besondere Fachexpertise<br />

umzusetzen sind, können Betriebe<br />

ihren Energieverbrauch<br />

(Strom und Gas) im Ergebnis<br />

um zehn bis fünfzehn Prozent<br />

senken“, sagt Steffen Koci. Er ist<br />

Referatsleiter Innovation, Umwelt,<br />

Energie der IHK Region<br />

Stuttgart.<br />

Ein wirksames Handlungsfeld<br />

gerade in der Heizungsperiode:<br />

die Gebäudedichtheit.<br />

Zwei Drittel der Wärmeverluste<br />

gehen Koci zufolge über Undichtigkeiten<br />

verloren. „Bei Firmenbesuchen<br />

im Winter muss<br />

ich nur schauen, an welchen Arbeitsplätzen<br />

Schals auf den<br />

Fensterbänken liegen“, erzählt<br />

der Experte und empfiehlt gera-<br />

Die rasant gestiegenen Energiekosten nehmen für viele <strong>Unternehmen</strong><br />

bedrohliche Ausmaße an und gefährden die Substanz.<br />

Kosten sparen durch Energieund<br />

Ressourceneffizienz<br />

Wir beraten Sie gerne.


8<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Kostenlose Beratung für <strong>Unternehmen</strong><br />

Das Thema Nachhaltigkeit und damit auch das Thema Energiesparen wird für <strong>Unternehmen</strong> zur Pflicht.<br />

Das Ministerium für Umwelt, Klima und<br />

Energiewirtschaft Baden-Württemberg<br />

(UM) fördert die Energieeffizienz gerade in<br />

kleineren und mittleren <strong>Unternehmen</strong> über<br />

das Kompetenzstellen Netzwerk Energieeffizienz<br />

(KEFF). Es besteht aus zwölf regionalen<br />

Kompetenzstellen und der zentralen Koordinierungsstelle<br />

bei Umwelttechnik BW<br />

(UTBW), die ganz Baden-Würrtemberg abdecken.<br />

Betriebe können die unabhängigen<br />

Experten der Kompetenzstellen kostenlos<br />

anfordern, um vor Ort Hinweise zum Energiesparen<br />

zu geben und ein Konzept für den<br />

schonenden Umgang mit Ressourcen zu<br />

entwickeln (www.keff-bw.de).<br />

Zur Person<br />

Steffen Koci ist Leiter<br />

des Referats Innovation,<br />

Umwelt,<br />

Energie bei der IHK<br />

Region Stuttgart. Er<br />

war zuvor Effizienzmoderator<br />

der Kompetenzstelle<br />

Energieeffizienz<br />

und hat Firmen<br />

zum Thema<br />

Energieeffizienz sensibilisiert.<br />

de bei älteren Gebäuden den Zustand<br />

der Tür- und Fensterdichtungen<br />

regelmäßig zu inspizieren und<br />

bei Bedarf einen Austausch vorzunehmen.<br />

„Die Mitarbeiter:innen gerade<br />

in Produktionsbereichen sollten<br />

zudem darauf achten, dass räumlich<br />

gegenüberliegende Türen und<br />

Tore nicht gleichzeitig geöffnet werden,<br />

dadurch entsteht eine Querlüftung,<br />

die zu einem bis zu 40-fachen<br />

Luftwechsel mit sehr großen Wärmeverlusten<br />

führt.“<br />

„Fraglich ist, ob in allen <strong>Unternehmen</strong>sbereichen<br />

dauerhaft das<br />

Licht brennen muss“, so Koci. „Der<br />

Einbau von Bewegungs- und Präsenzmeldern<br />

oder kostengünstigen<br />

Zeitschaltrelais hat meist einen<br />

deutlichen Effekt.“ Auch sollten <strong>Unternehmen</strong><br />

mit registrierter Leistungsmessung<br />

die Lastgangdaten<br />

von ihrem Versorger anfordern. So<br />

bekommen sie einen detaillierten<br />

Einblick in ihren Strombezug und<br />

können Verbraucher identifizieren,<br />

deren Laufzeiten nicht zu den Betriebszeiten<br />

passen. „Nicht selten<br />

laufen zum Beispiel Klima- und Heizungsanlagen<br />

an sieben Tagen rund<br />

um die Uhr in Volllast durch“, weiß<br />

der Energieexperte. „Oftmals wird<br />

vergessen, die entsprechende Steuereinheit<br />

von Sommer- auf Winterzeit<br />

umzustellen oder an die aktuellen<br />

Ferienzeiten anzupassen.“<br />

Klimaanlagen und<br />

Heizungen in<br />

Betrieben laufen oft<br />

an sieben Tagen rund<br />

um die Uhr.<br />

Auch chronische Energiefresser<br />

wie etwa ein Pressluftsystem fallen<br />

bei einer Grundlastanalyse auf.<br />

„Wenn der Kompressor über das<br />

Wochenende immer wieder anspringt,<br />

weiß ich, dass es mehr oder<br />

weniger große Leckagen gibt. Die<br />

kosten das <strong>Unternehmen</strong> auf Dauer<br />

viel Geld. Dabei lassen sie sich in<br />

den meisten Fällen schnell reparieren“,<br />

sagt Koci. „Grundsätzlich sollte<br />

überlegt werden, ob produktionsnahe<br />

Anlagen am Wochenende in<br />

Betrieb sein müssen.“<br />

Schließlich empfiehlt der Referatsleiter<br />

Energieverantwortlichen<br />

zusammen mit dem Facility Management<br />

zu überlegen, ob alle im<br />

<strong>Unternehmen</strong> vorhandenen Kühlschränke<br />

gebraucht und Warmwasser-Kleinspeicher<br />

zwingend im<br />

Dauerbetrieb gehalten oder Elektrokleingeräte<br />

wie Monitore oder Computer<br />

im Standby-Betrieb bleiben<br />

müssen. „Der Einsatz von Steckdosen<br />

mit Zeitschaltuhren oder Ausschaltern,<br />

gegebenenfalls auch eine<br />

Zeitsteuerung über den zentralen Sicherungskasten,<br />

ebenso wie die Anschaffungskosten<br />

neuer energieeffizienter<br />

Elektrogeräte machen sich<br />

bei den hohen Stromkosten, die wir<br />

jetzt haben, meist in kurzer Zeit bezahlt“,<br />

weiß der Energieexperte. [!]<br />

<br />

Thomas Luther


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

9<br />

Solarpflicht: Handlungsbedarf für Bau -<br />

herren in Bayern und Baden-Württemberg?<br />

Wie bereits andere Bundesländer, möchte<br />

nun auch der Freistaat Bayern durch die Änderung<br />

des bayerischen Klimaschutzgesetzes<br />

eine Solarpflicht zum 01. Januar 2023<br />

einführen. In Baden-Württemberg existiert<br />

seit Längerem eine Solarpflicht, die ab 01.<br />

Januar 2023 im Falle grundlegender Dachsanierungen<br />

auch Bestandsgebäude treffen<br />

wird. Ferner wurde das Gesetzgebungsverfahren<br />

für eine Novelle des baden-württembergischen<br />

Klimaschutzgesetzes gestartet,<br />

was auch Auswirkungen auf die Solarpflicht<br />

hat.<br />

Mit ihren Klimaschutzgesetzen versuchen die<br />

Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg<br />

ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten.<br />

Ein Baustein hierbei ist die Einführung einer<br />

Solarpflicht. Die für gewöhnlich verkürzt als<br />

„Solarpflicht“ bezeichneten gesetzgeberischen<br />

Maßnahmen sind dabei als Photovoltaikpflicht<br />

und nicht als Solarthermiepflicht<br />

ausgestaltet.<br />

Was die aktuellen Gesetzesvorhaben für (künftige)<br />

Bauherren in den beiden Bundesländern<br />

bedeuten, wird im Folgenden dargestellt.<br />

Bayern: Solarpflicht für neue gewerblich<br />

oder industriell genutzte Gebäude<br />

Der aktuelle Gesetzesentwurf (Stand<br />

30.06.<strong>2022</strong>) zur Novellierung des bayerischen<br />

Klimaschutzgesetzes sieht die Neueinführung<br />

eines „Art. 44a Solaranlagen“ in die Bayerische<br />

Bauordnung vor. Dieser betrifft folgende Gebäude:<br />

Gewerblich oder industriell genutzte<br />

Gebäude, wenn deren Bauantrag ab dem 01.<br />

Januar 2023 eingeht; sonstige Nichtwohngebäude,<br />

wenn deren Bauantrag ab dem 01. Juli<br />

2023 eingeht; Bestandsgebäude, die Nichtwohngebäude<br />

sind, sofern ab dem 01. Januar<br />

2025 eine vollständige Erneuerung der Dachhaut<br />

durchgeführt wird; Gebäude im Eigentum<br />

des Freistaats Bayern; für Wohngebäude sieht<br />

der Entwurf keine Verpflichtung, sondern lediglich<br />

eine Empfehlung ab dem 01. Januar 2025<br />

vor.<br />

Der Gesetzesentwurf sieht auch diverse Ausnahmen<br />

vor: Gebäude mit einer Dachfläche bis<br />

zu 50 m 2 ; Wohngebäude dienende Gebäude<br />

wie Garagen und Schuppen; Bauwerke, bei denen<br />

eine Solaranlagenpflicht rechtlich oder<br />

technisch nicht sinnvoll durchgesetzt bzw. umgesetzt<br />

werden kann (z. B. bei unterirdischen<br />

Bauten oder nur vorübergehend aufgestellten<br />

oder genutzten Gebäuden); wenn der Erfüllung<br />

der Solaranlagenpflicht öffentlich-rechtliche<br />

Pflichten wie die Einhaltung bestimmter<br />

Bauhöhen bei Bestehen eines Bebauungsplans<br />

entgegenstehen; Bestandsgebäude, deren<br />

Bauantrag bzw. deren Bauvorlagen vor<br />

dem 01. Januar 2023 vollständig eingereicht<br />

wurden.<br />

Ob die Solarpflicht in Bayern zu den genannten<br />

Terminen in der Gestalt des Gesetzesentwurfs<br />

in Kraft tritt, bleibt abzuwarten. In einer Expertenanhörung<br />

im bayerischen Landtag Ende<br />

September erntete der Entwurf des Klimaschutzgesetzes<br />

harte Kritik. Aufgrund des eindeutigen<br />

Expertenurteils über den Gesetzentwurf<br />

muss damit gerechnet werden, dass dieser<br />

noch verschärft wird. Das könnte gerade<br />

auch die Solarpflicht treffen.<br />

Baden-Württemberg: Bald Bestandsgebäude<br />

betroffen und Verschärfung erwartbar<br />

In Baden-Württemberg sieht das aktuelle Klimaschutzgesetz<br />

in §§ 8a ff. bereits eine Solarpflicht<br />

seit 01. Januar <strong>2022</strong> (Neubau Nichtwohngebäude<br />

und offene Parkplätze mit mehr<br />

als 35 Stellplätzen) bzw. seit 01. Mai <strong>2022</strong><br />

(Neubau Wohngebäude) vor.<br />

Zum 01. Januar 2023 tritt die zunächst letzte<br />

Stufe der Solarpflicht in Kraft. Danach müssen<br />

auch Bestandsgebäude die Solarpflicht erfüllen,<br />

sobald eine „grundlegende Dachsanierung“<br />

durchgeführt wird und die Bauarbeiten<br />

ab dem 01. Januar 2023 begonnen werden.<br />

Der aktuelle Entwurf für eine Novelle des baden-württembergischen<br />

Klimaschutzgesetzes,<br />

der gerade das Landesgesetzgebungsverfahren<br />

durchläuft, sieht eine weitere Forcierung<br />

der Solarpflicht vor. Demnach stehen<br />

einem Neubau der Ausbau oder der Anbau<br />

gleich, sofern hierdurch eine neue, zur Solarnutzung<br />

geeignete Dach- oder Stellplatzfläche<br />

entsteht. Das bedeutet, dass auch bauliche<br />

Veränderungen an Bestandsgebäuden der Solarpflicht<br />

unterfallen können, selbst wenn das<br />

nicht verändert wird.<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Niklas Bammler, Rechtsanwalt,<br />

Diplom-Verwaltungswirt (FH)<br />

niklas.bammler@sonntag-partner.de<br />

www.sonntag-partner.de<br />

Ausblick und Handlungsempfehlung<br />

Aus unternehmerischer Sicht ist es vielfach<br />

sinnvoll, Photovoltaikanlagen zu errichten. Diese<br />

senken erfahrungsgemäß auf lange Sicht<br />

die Stromkosten. Je nach Betrieb ist ggf. sogar<br />

eine Unabhängigkeit von den Netzbetreibern<br />

zu erreichen. Weiter verleiht die (teilweise) Eigenversorgung<br />

des Betriebs mit grünem<br />

Strom dem <strong>Unternehmen</strong> ein positives Image.<br />

Trotz dieser und weiterer Vorteile, kann es in<br />

manchen Konstellationen unternehmerisch<br />

richtig sein, die Solarpflicht ganz oder teilweise<br />

zu umgehen. Sollte dies in Ihrem Fall zutreffen,<br />

beachten Sie bitte Folgendes:<br />

Für Bayern gilt, dass selbst wenn es bei dem<br />

aktuellen Gesetzentwurf bleiben sollte, in jedem<br />

Fall Handlungsbedarf für alle Unternehmer<br />

besteht, die aufgrund vorhandener gewerblich<br />

oder industriell genutzter Gebäude<br />

von der Solaranlagenpflicht betroffen sind und<br />

von keiner der genannten Ausnahmen profitieren.<br />

Gegebenenfalls sanierungsbedürftige Dächer<br />

sollten schnellstens erneuert werden.<br />

Steht zudem die Errichtung eines neuen Gebäudes<br />

an, das vom Gesetzentwurf betroffen<br />

ist, so sollten zumindest der Bauantrag oder<br />

die Bauunterlagen hierfür vollständig vor Ablauf<br />

des 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2022</strong> eingereicht werden.<br />

Aber auch die Eigentümer sonstiger<br />

Nichtwohngebäude sollten die Zeit bis Ablauf<br />

der zweiten Frist am 31. Juni 2023 nicht ungenutzt<br />

lassen und entsprechende Vorhaben bereits<br />

jetzt andenken und ggf. planen.<br />

In Baden-Württemberg sollten Bauarbeiten an<br />

Dächern, soweit zulässig, vor dem 01. Januar<br />

2023 begonnen werden. Planen Sie andere<br />

Veränderungen Ihrer Bestandsgebäude, die<br />

zur Kategorie Aus- oder Anbau gehören, sollten<br />

Sie ebenfalls schnell handeln, bevor die Novelle<br />

des baden-württembergischen Klimaschutzgesetzes<br />

verabschiedet wird.<br />

Für Fragen im konkreten Einzelfall über das<br />

Vorliegen eines Ausnahmetatbestands, dem<br />

Vorgehen bei Bauantragsstellung mit eventuellen<br />

Abweichungs- bzw. Befreiungsanträgen<br />

oder über Reaktionsmöglichkeiten auf Anordnungen<br />

der Bauaufsichtsbehörden ist eine individuelle<br />

und einzelfallbezogene Analyse und<br />

rechtliche Beratung zu empfehlen.<br />

Schillerstraße 1/1 | 89077 Ulm<br />

www.sonntag-partner.de


Sie teilen sich seit der<br />

Gründung vor 30<br />

Jahren ein Büro: die<br />

Asys-Geschäftsführer<br />

Klaus Mang (links) und<br />

Werner Kreibl.


unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />

Zwei mit Mut zu<br />

neuen Ansätzen<br />

Asys Die Erfolgsgeschichte von Klaus Mang und Werner Kreibl ist kaum<br />

zu glauben. Vor 30 Jahren als Zwei-Mann-Betrieb gegründet, sind sie<br />

heute ein weltweit gefragter Spezialist für Elektronikfertigung. Ein<br />

Gespräch über Automatisierung und die Lust auf Herausforderungen.<br />

Dass sie einmal 1300 Beschäftigte haben<br />

werden, weltweit mit ihren Automatisierungssystemen<br />

vertreten sind, das haben<br />

sich Werner Kreibl und Klaus Mang, die<br />

Gründer der Asys GmbH aus Dornstadt,<br />

nicht träumen lassen. Ein früher Plan war, 24 Beschäftigte<br />

zu haben. Auch weitere Planungen überholten<br />

sich schnell, erzählen die beiden geschäftsführenden<br />

Gesellschafter. „Ab 150 Mitarbeiter haben<br />

wir uns entschieden, uns den Marktanforderungen<br />

anzupassen“, sagt Klaus Mang.<br />

Gestartet sind er und Werner Kreibl vor 30 Jahren<br />

in einer angemieteten Kantine eines Fensterbauers.<br />

An ihren ersten Tag können<br />

sich die beiden Maschinenbauer<br />

noch gut erinnern. Sie kauften<br />

eine Drehbank, eine Dreh- und<br />

eine Fräsmaschine, gingen zum<br />

Notar und fuhren zu ihrem ersten<br />

Kundenauftrag nach Frankfurt.<br />

Beim Start<br />

von Asys<br />

gab es wenig<br />

standardisierte<br />

Lösungen.<br />

War ihr erster Auftrag ein Erfolg?<br />

Werner Kreibl: Rein wirtschaftlich<br />

nicht. Die Rückzahlung haben wir<br />

später bekommen. Die drei Anlagen, die wir aufgebaut<br />

haben, waren die Basis für weitere Aufträge.<br />

Was war so schwierig an dem Auftrag?<br />

Werner Kreibl: Das waren Anlagen, bei denen elektronische<br />

Baugruppen in Dampfphasen auf Leiterplatten<br />

gelötet werden. Standardmäßig waren die<br />

Anlagen so konzipiert, dass man die Leiterplatten<br />

per Hand auflegt. Der Kunde wollte aber eine Automatisierung.<br />

Lässt sich das nicht anpassen?<br />

Werner Kreibl: Wenn eine Anlage nicht für eine<br />

Automatisierung konzipiert ist, dann stehen die<br />

Chancen schlecht, das nachträglich hinzubekommen.<br />

Das ist wie bei einer Fertigung: Wenn die für<br />

Handmontage ausgelegt ist, müssen Sie zuerst umstrukturieren<br />

und umbauen, dass eine Automatisierung<br />

möglich wird. Unser erster Auftrag war nicht<br />

trivial, aber wir haben uns durchgearbeitet.<br />

Hat der Kunde Ihre Anstrengungen gewürdigt?<br />

Klaus Mang: Er hat vor allem das Potenzial der Lösung<br />

erkannt. Durch unsere Arbeit haben wir unser<br />

Know-how unter Beweis gestellt und gezeigt,<br />

was in uns steckt. Nämlich für eine fast unmögliche<br />

Aufgabe eine gute Lösung zu finden – wenn<br />

auch mit kleinen Abstrichen.<br />

Was ist denn Asys eigentlich: Maschinenbauer, Automatisierer<br />

oder Intralogistik-Profi?<br />

Mang: Unser Name Asys steht für Automatisierungssysteme.<br />

Kreibl: Wir sind als Maschinenbauer<br />

und Automatisierer gestartet. Von Anfang an haben<br />

wir uns auf das so genannte<br />

Handling in der Elektronikfertigung<br />

spezialisiert. Darunter versteht<br />

man das Beladen und Entladen<br />

der Fertigungseinrichtungen<br />

sowie das Transportieren von Fertigungsmaterialien.<br />

Da gab es<br />

während der Anfänge von Asys<br />

wenige standardisierte Lösungen,<br />

sondern viel Sondermaschinenbau.<br />

Mit welchem Ansatz sind sie gestartet?<br />

Werner Kreibl: Wir haben ein komplettes Produktprogramm<br />

entwickelt, in dem die elektronischen<br />

Steuerungen konfiguriert statt programmiert werden.<br />

Das gibt unseren Kunden die Freiheit, bei Änderungen<br />

in der Anwendung die Maschinen ohne<br />

aufwendige Programmierung anzupassen.<br />

Ist das der Grund für das rasante Wachstum?<br />

Mang: Genau, die einfach konfigurierbaren Maschinen<br />

waren für die Kunden etwas Neues. Weil wir<br />

unsere Maschinen modular aufgebaut haben, haben<br />

die Kunden die Möglichkeit, diese im Nachhinein<br />

zu erweitern, wenn beispielsweise die Frage<br />

nach einem entsprechenden Produkt anzieht. Die<br />

Lösung passt für <strong>Unternehmen</strong> jeder Größenordnung.<br />

Sie können bei Bedarf ihre Fertigung Modul<br />

für Modul erweitern.<br />

Zur Person<br />

Klaus Mang (64,<br />

verheiratet, zwei Kinder)<br />

hat Maschinenbau<br />

von der Pike auf<br />

gelernt. Nach einer<br />

Ausbildung absolvierte<br />

er die Meisterprüfung<br />

und studierte<br />

später berufsbegleitend<br />

Betriebswirtschaftslehre.<br />

Beim<br />

Photovoltaik-Spezialisten<br />

Centrotherm in<br />

Blaubeuren war er für<br />

die Produktion zuständig<br />

und lernte<br />

19<strong>85</strong> Werner Kreibl<br />

kennen. Mangs Leidenschaft<br />

und großes<br />

Hobby ist die Blasmusik.<br />

Er spielt seit 40<br />

Jahren Tuba, ist Gründungsmitglied<br />

des<br />

Musikvereins Hochsträß<br />

und war 20 Jahre<br />

lang dessen Vorstand.<br />

Zur Person<br />

Werner Kreibl hat<br />

Maschinenbau in Aachen<br />

studiert. 1986<br />

begann er seine berufliche<br />

Karriere als<br />

Konstrukteur bei Centrotherm.<br />

Gemeinsam<br />

mit Klaus Mang gründete<br />

er 1992 das <strong>Unternehmen</strong><br />

Asys.<br />

Kreibl (62, ledig, ein<br />

Sohn) ist seit mehr<br />

als 40 Jahren mit seiner<br />

Partnerin zusammen.<br />

Zu seinen<br />

Hobbys gehören Segeln<br />

und Windsurfen<br />

und „ein bisschen<br />

Motorradfahren“.<br />

Nach anstrengenden<br />

Tagen entspannt er<br />

sich, indem er von<br />

seiner Terrasse in<br />

Überlingen über den<br />

Bodensee schaut –<br />

mit einem Glas Rosé.


12<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Geschäftsführer Werner Kreibl:<br />

„Heutige Hardware- und<br />

Software-Tools sind so klug,<br />

dass sie mithilfe von Daten die<br />

Zustände der Maschinen<br />

voraussagen können.“<br />

Mit der Zeit haben Sie Ihre Lösungen in der Fertigung<br />

von oberflächenmontierten Bauelementen<br />

(SMT) kräftig ausgeweitet.<br />

Kreibl: In unserer Rolle als Handling-Automatisierer<br />

standen wir am Ende der Wertschöpfungskette.<br />

In der Elektronikfertigung geht es zuerst ums<br />

Bestücken, dann um den Produktionsprozess und<br />

wenn die Firmen noch Geld übrighaben, kaufen sie<br />

sich das Handling zu. Wir haben uns daher immer<br />

mehr Prozesse und Technologien dazu geholt, beispielsweise<br />

durch den Kauf der Firma Ekra, ein Spezialist<br />

für den Siebdruck auf Leiterplatten. Auf diese<br />

Art sind wir zu einem Lösungsanbieter in der<br />

SMT-Linie geworden.<br />

Was macht eigentliche eine Fabrik smart?<br />

Kreibl: Das ist ein großes Wort. Und jeder versteht<br />

etwas Anderes darunter. Manche sagen: Ich habe<br />

jetzt hier eine Schnittstelle, ich habe eine smarte<br />

Maschine. Das halte ich für sehr weit hergeholt.<br />

Wir haben schon vor 25 Jahren damit begonnen,<br />

von den Maschinen aus in die digitale Welt einzutauchen.<br />

Wenn Sie Daten erheben, die Maschinen<br />

austauschen, können Sie diese auch analysieren.<br />

Heutige Hardware- und Software-Tools sind so intelligent,<br />

dass sie mithilfe dieser Daten Anlagenzustände<br />

vorhersagen können. Das wiederum ermöglicht<br />

es Betrieben, Vorgänge rechtzeitig anzustoßen,<br />

damit Zustände, wie beispielsweise das Leerlaufen<br />

von Materialien, verhindert werden.<br />

Mang: Auch hier ist es das Ziel, Stillstände in der<br />

Fertigung vorbeugend zu minimieren, weil sich solche<br />

Stillstände nicht aufholen lassen.<br />

Und wie wird die Fabrik smart?<br />

Kreibl: Wenn Maschinen und Fertigungsinseln miteinander<br />

vernetzt sind, ermöglicht das Interaktionen.<br />

Maschinen tun mit Hilfe von Rechenvorgängen,<br />

was ein smarter Maschinenbediener tun würde.<br />

Eine Fabrik ist smart, wenn sie sich zumindest<br />

in Teilen selbst organisiert und mit Hilfe einer Verwaltungssoftware<br />

festlegt, in welcher Reihenfolge<br />

Aufträge innerhalb der Fertigung bearbeitet werden.<br />

Wobei das eine sehr weit gefasst Definition ist.<br />

Das können auch einfach Vorgänge in der Fabrik<br />

nach bestimmten Kundenanforderungen sein.<br />

Wir haben<br />

vor 25 Jahren<br />

begonnen, in<br />

die digitale Welt<br />

einzutauchen.<br />

Warum haben Sie begonnen, nicht nur Maschinen zu<br />

optimieren, sondern den Ablauf in der Fabrik?<br />

Kreibl: In der Elektronikfertigung kommen Sie mit<br />

gutem Handling auf eine Maschinen-Verfügbarkeit<br />

von 90 oder 92 Prozent. Wenn Sie darüber hinaus<br />

Stillstände vermeiden wollen, müssen Sie auf die<br />

Ebene der Fabrik gehen und die gesamte Versorgungskette<br />

der Maschinen begutachten und aufeinander<br />

abstimmen. Mit diesem Thema beschäftigen<br />

wir uns seit fünf Jahren. Automatisierte Fertigungslinien<br />

sind in der Elektronikfertigung Realität,<br />

aber in Sachen optimierte Abläufe in der<br />

gesamten Fabrik gibt es noch viel Potenzial.<br />

Was ist Ihrer Einschätzung nach die größte Veränderung<br />

in der Fertigung, die Digitalisierung und Automatisierung<br />

mit sich bringen?


unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />

Kreibl: Früher musste man entscheiden, ob man<br />

eine Anlage für die Losgröße 1 oder 10 000 möchte.<br />

Das ist heute nicht mehr nötig, weil sich die Fertigung<br />

dank smarter Maschinen selbst skalieren<br />

kann. Man verliert auch keine Zeit mehr, weil die<br />

Maschinen den optimalen Zeitpunkt für die Umstellung<br />

selbst bestimmen.<br />

Zu unserer<br />

Strategie<br />

gehört auch,<br />

über Zukäufe zu<br />

wachsen.<br />

Braucht man künftig noch Menschen in der Fabrik?<br />

Kreibl: Auf jeden Fall. Der Ansatz unserer Kunden<br />

ist, dass man die Maschinen mit weniger Personal<br />

bedient. Aber nicht um Beschäftigte zu entlassen,<br />

sondern sie an anderen Stellen einzusetzen. In den<br />

vergangenen 30 Jahren haben wir nie gesehen, dass<br />

einer unserer Kunde automatisiert hat und deswegen<br />

Leute entlassen hat. Die Automatisierung ist<br />

immer als Hilfe gedacht für den Bediener, um eine<br />

höhere Produktivität zu erzielen.<br />

Wie sehr ist Deutschland darauf angewiesen.<br />

Kreibl: Die Automatisierung ist dort, wo sie möglich<br />

ist und sich wirtschaftlich trägt, eine der wichtigsten<br />

Maßnahmen, dass deutsche <strong>Unternehmen</strong><br />

wettbewerbsfähig bleiben gegenüber Billiglohnländern.<br />

In den nächsten Jahren wird zudem der Fachkräftemangel<br />

die Automatisierung antreiben.<br />

Geschäftsführer Klaus Mang: „Wir stellen uns bei neuen Weichenstellungen immer<br />

die Fragen: Woher kommen wir? Was können wir gut? Was braucht der Markt?“


„Die schwierige Zeit<br />

während der Finanzkrise<br />

haben wir dazu genutzt,<br />

unsere Prozesse neu<br />

auszurichten“, sagen die<br />

beiden Firmenchefs.<br />

Wie muss ein Mittelständler vorgehen, der zu einer<br />

vernetzten Fertigungslösung kommen will?<br />

Kreibl: Er muss zunächst seine konkreten Ziele definieren.<br />

In der Regel gibt es einen bestehenden<br />

Maschinenpark, den er automatisieren will. Dazu<br />

braucht man skalierbare Komponenten.<br />

Das kann ein einzelner Lader<br />

oder die komplette Vernetzung<br />

einer Fertigungslinie sein. Da<br />

gibt es keine Schablonen, die man<br />

über alles legen kann. Das muss<br />

auch nicht immer die Roboterfarm<br />

sein. Häufig sind das kleine Schritte,<br />

zum Beispiel das man Fertigungsschritte<br />

mit einfachen Tätigkeiten<br />

herausnimmt und automatisiert.<br />

Man kann heutzutage tolle Sachen machen,<br />

aber am Ende des Tages muss die Investition wirtschaftlich<br />

sein.<br />

Was sind die größten Irrtümer in Sachen Automatisierung?<br />

Kreibl: Dass Unternehmer denken, sie haben eine<br />

Joystick-Fertigung. Die gibt es nicht.<br />

Manche<br />

Unternehmer<br />

wünschen sich eine<br />

Joystick-Fertigung.<br />

Die gibt es nicht.<br />

Was meinen Sie mit Joystick-Fertigung?<br />

Kreibl: Dass einer im Büro sitzt und per Knopfdruck<br />

das Produktionstempo erhöhen kann. Auch macht<br />

es keinen Sinn, zu komplexe Abläufe automatisieren<br />

zu wollen. Daher laden wir unsere Kunden zu<br />

Beginn zu einem Workshop ein,<br />

um zu klären, welche Schritte<br />

sinnvoll sind.<br />

Von welchen Investitionssummen<br />

sprechen wir da?<br />

Kreibl: Von 100 000 Euro bis zu 5<br />

Millionen Euro, wobei die Grenzen<br />

nach oben offen sind. Unsere<br />

größten Einzelaufträge gehen bis<br />

zu 20 Millionen Euro.<br />

Was waren im Rückblick die wichtigsten Meilensteine<br />

und Wachstumsbeschleuniger?<br />

Mang: Da hat es zwei Kategorien gegeben. 2002 haben<br />

wir unsere Lösungen auf Solartechnik ausgeweitet.<br />

2005 – mitten im Solar-Aufschwung – haben<br />

wir die Firma Ekra mit rund 170 Mitarbeitern aus<br />

der Insolvenz übernommen. Die waren und sind


unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />

Spezialisten für Solartechnik und Siebdruck und<br />

passten ideal zu unserem Portfolio. Zu unserer Strategie<br />

gehört auch, über Zukäufe zu wachsen. Die<br />

schwierige Zeit während der Finanzkrise haben wir<br />

dazu genutzt, unsere Prozesse neu auszurichten.<br />

Als die Geschäfte in der Elektronik und der Solartechnik<br />

wieder angesprungen sind, haben wir unseren<br />

Umsatz zwei Jahre infolge verdoppeln können.<br />

Wie kamen Sie zur dritten Säule, dem Geschäft mit<br />

Pharmaunternehmen?<br />

Mang: Strategisch wollten wir uns mit einem zusätzlichen<br />

Geschäftsfeld erweitern. Wir sind durch<br />

die Übernahme eines Pharma-Zulieferers mit damals<br />

rund 30 Mitarbeitern in diesen für uns neuen<br />

Markt eingestiegen.<br />

Wie risikobehaftet war dieser Schritt?<br />

Mang: Da hat niemand auf uns gewartet. Wir haben<br />

uns erst einmal zwei Jahre angeschaut, wie der<br />

Markt funktioniert und geschaut, wo Chancen für<br />

uns sind. Wir stellen uns bei solchen Weichenstellungen<br />

immer die Fragen: Woher kommen wir? Was<br />

können wir gut? Was braucht der Markt? Wir sind<br />

dort Zuhause, wo Pharma und Medizin die Elektronik<br />

treffen. Wir haben schließlich unsere Nische<br />

gefunden. Das war für die Firmenentwicklung ein<br />

weiterer Meilenstein.<br />

Wo trifft Elektronik Pharma und Medizin?<br />

Mang: Das sind Produkte, die elektronisch sind und<br />

eine Medizinanwendung haben. Dazu gehören unter<br />

anderem Blutzucker-Messgeräte. Das ist im Prinzip<br />

eine Leiterplatte, die in ein Gehäuse gebracht<br />

wird.<br />

Was hat sich dadurch für Asys verändert?<br />

Kreibl: Wir mussten unsere Fertigungsphilosophie<br />

und Dokumentation an die Anforderungen der<br />

Pharma- und Medizintechnikbranche anpassen.<br />

Mang: Bei solchen Anlagen entspricht die Fertigung<br />

der Maschine 50 Prozent der Arbeit. Die andere<br />

Hälfte besteht aus prüfen, testen und dokumentieren.<br />

Ein solcher Auftrag steht bei uns doppelt<br />

so lange in der Fertigung, wie andere Aufträge,<br />

weil die Prüfkriterien ganz andere sind. Das ist<br />

eine andere Welt, für die man seine Prozesse anpassen<br />

muss.<br />

Ist der Schlüssel Ihres Erfolgs, sich neuen Herausforderungen<br />

zu stellen?<br />

Mang: Das ist einer der Schlüssel. Ein anderer ist,<br />

dass wir als Asys neue Lösungen bieten, die über den<br />

aktuellen Bedarf der Fertigung hinausgehen und damit<br />

den Kunden Impulse geben. Wir haben uns mit<br />

der Zeit breit aufgestellt, wir sind aber auch bei den<br />

Lösungen für Kunden aus der Energie- oder Pharmabranche<br />

immer unserem Kerngeschäftsfeld Elektronik<br />

treu geblieben.<br />

Kreibl: Um erfolgreich zu sein, brauchen Sie zudem<br />

eine Vision und auch Willen, Fähigkeit und Lust, diese<br />

umzusetzen.<br />

Mang: Und den Mut zum Risiko. Unser Vier-Augen-<br />

Prinzip ist da eine Absicherung. Wenn zwei die gleiche<br />

Vision haben, kann diese nicht ganz falsch sein.<br />

Gab es auch schwierige Phasen seit der Gründung?<br />

Kreibl: Wir sind beide Maschinenbauer. In den ersten<br />

zehn Jahren haben wir mit viel Engagement neue<br />

Maschinen gebaut und haben uns wenig um das<br />

Thema Wirtschaftlichkeit gekümmert. Das ging gut,<br />

weil wir stark gewachsen sind. Aber wir haben gelernt,<br />

dass es eine Entwicklungs-, eine Bauphase<br />

und eine Lebenszeit der Maschine gibt. Darauf haben<br />

wir unsere Entwicklungsarbeit angepasst.<br />

Mang: Natürlich bringt auch das starke Wachstum<br />

Themen mit sich. Jeder Entwicklungsschritt, von<br />

50 zu 100 Mitarbeitenden, zu 250 Beschäftigten und<br />

zu heute 1300 Angestellten weltweit, hat eine Strukturänderung<br />

in der Firma mit sich gebracht. Dazu<br />

gehört auch, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen,<br />

mit denen man gewachsen ist, neue Aufgaben<br />

und mehr Verantwortung erhalten. Da läuft nicht<br />

jeder Tag geradeaus.<br />

Wie sehr leiden Sie unter gestörten Lieferketten?<br />

Mang: Die Lieferengpässe machen sich stark bemerkbar,<br />

sei es bei Steuerungen oder bei einfachen<br />

Bauteilen wie Schaltern und Tastern. Teilweise wer-<br />

Durch den<br />

Mangel<br />

erhöhen sich<br />

Lieferzeiten<br />

drastisch.<br />

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16<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Von Dornstadt aus in alle Welt<br />

Der Firmensitz von Asys in Dornstadt, einem der führenden Automatisierer in der Elektronikfertigung. <br />

Foto: Asys Group<br />

Automatisieren, digitalisieren, verbinden<br />

– mit dieser Mission ist der Automatisierungsspezialist<br />

Asys aus Dornstadt weltweit<br />

aktiv. Neben der Firmenzentrale, in der<br />

mehr als <strong>85</strong>0 der fast 1300 Beschäftigten<br />

arbeiten, verfügt das Familienunternehmen<br />

über 15 Niederlassungen in acht Ländern.<br />

Die Grundidee der Inhaber Klaus Mang und<br />

Werner Kreibl war es, Maschinen für die<br />

Elektronikfertigung modulartig aufzubauen<br />

und den Kunden die Möglichkeiten zu geben,<br />

diese frei zu konfigurieren. In den drei Geschäftsbereichen<br />

Elektronik, Energie und<br />

Life Science erwartet Asys in diesem Jahr einen<br />

Umsatz von mehr als 200 Millionen<br />

Euro. Gefertigt werden die Anlagen in Dornstadt,<br />

Bönnigheim und Mönchweiler, der Exportanteil<br />

beträgt mehr als 50 Prozent.<br />

Engpässe<br />

bei<br />

Elektronik sind<br />

derzeit das<br />

größte Problem.<br />

den Lieferungen in Aussicht gestellt, wir arbeiten<br />

in der Fertigung auf diesen Punkt hin, aber dann<br />

bleiben die Lieferungen aus und die Lieferanten<br />

können keinen Termin für die Lieferung nennen.<br />

Was heißt das für Ihre Lieferzeiten?<br />

Mang: Normalerweise betragen diese acht bis zehn<br />

Wochen. Wir sind durch den Mangel mancher Bauteile<br />

bei bis zu 40 Wochen. Das ist eine Größenordnung,<br />

die die Kunden kaum mehr akzeptieren und<br />

natürlich nachfragen. Im Moment stehen bei uns<br />

etwa hundert fast fertige Maschinen, bei denen einzelne<br />

Teile oder Komponenten fehlen. Im Moment<br />

ist das eine sehr, sehr schwierige Situation für unsere<br />

Kunden, für uns und auch für unsere Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen.<br />

Wie entwickelt sich Ihre Auftragslage?<br />

Kreibl: In der Elektronik sehen wir, dass unsere<br />

Kunden versuchen, Kapazitäten aufzubauen, weil<br />

deren Fertigungslinien an anderer Stelle blockiert<br />

sind. Das beschert uns einen Auftragseingang, den<br />

wir in dieser Höhe nicht erwartet hatten, und der<br />

nicht zur Verfügbarkeit vieler Komponenten passt.<br />

Ist Nachschub die größte Herausforderung?<br />

Kreibl: Definitiv, bei manchen Bereichen wird es<br />

besser, wie bei Stahl oder Aluminium, aber nicht<br />

bei Elektronik-Bauteilen wie Computerchips. Das<br />

liegt auch daran, dass es Minimum zwei Jahre dauert,<br />

eine Chips-Fertigung aufzubauen.<br />

Was würde es für Asys bedeuten, wenn China Taiwan<br />

angreift?<br />

Kreibl: China und Taiwan spielen eine entscheidende<br />

Rolle bei der Lieferung von Elektronikbauteilen.<br />

Bei einem militärischen Konflikt dieser beiden<br />

Länder hätten wir ein richtiges Problem.<br />

Welche Themen bereiten Ihnen sonst noch Sorgen?<br />

Mang: Das sind die Unsicherheit der Energieversorgung<br />

und die rasant gestiegenen Energiekosten.<br />

Das bedroht nicht nur die großen Hersteller von<br />

Aluminium und Stahl, die sehr viel Energie benötigen,<br />

sondern auch die vielen kleinen Anbieter, die<br />

Material veredeln, wie Eloxierer. Sollte da ein Veredler<br />

wirtschaftlich ins Straucheln kommen, würden<br />

sich auch hier Engpässe für Abnehmer der Produkte<br />

wie Asys auftun. Da stecken noch einige Risiken<br />

im Markt.<br />

Wie sehr treffen Asys selbst die gestiegenen Energiekosten?<br />

Mang: Unser Industriebereich ist keine energieintensive<br />

Branche. Daher trifft uns dieses Thema weniger<br />

hart als andere <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Wie sehr macht Ihnen der Fachkräftemangel zu<br />

schaffen?<br />

Kreibl: Es herrscht ein Mangel an Fachkräften –<br />

auch in der Metall- und Elektroindustrie. Wir merken,<br />

dass die ersten Babyboomer-Jahrgänge vorzeitig<br />

in Rente gehen. Umso wichtiger ist, dass Asys<br />

ein attraktiver Arbeitgeber ist, weil sich die Bewerber<br />

mittlerweile die <strong>Unternehmen</strong> heraussuchen<br />

können.<br />

Wie schwierig ist es als geschäftsführende Gesellschafter,<br />

das <strong>Unternehmen</strong> 30 Jahre zu entwickeln<br />

und sich nun mit der Nachfolge zu beschäftigen?<br />

Kreibl: Mit dem Thema Nachfolge in der Führungsstruktur<br />

beschäftigen wir uns schon seit einigen


unternehmen [!]<br />

TITELTHEMA<br />

Jahren. Das geht ja nicht nur um das Thema Ruhestand,<br />

sondern auch um den Fall, dass einem von<br />

uns beiden etwas passieren würde. Das ist für uns<br />

ein Lernprozess, Verantwortung und Aufgaben abzugeben.<br />

Seit zwei Jahren gehört Jürgen Ries der Geschäftsführung<br />

an.<br />

Kreibl: Er hatte zuvor zehn Jahre lang unser China-<br />

Geschäft geleitet und wollte aus familiären Gründen<br />

zurück nach Deutschland. Er ist mit Asys vertraut<br />

und ist jetzt verantwortlich für das operative<br />

Geschäft. Wir stimmen uns regelmäßig ab und haben<br />

die Verantwortlichkeiten klar getrennt.<br />

Mang: Mit dem Thema Nachfolge wären wir schon<br />

weiter, wenn wir nicht seit dem Frühjahr 2020 permanent<br />

eine Krise nach der anderen meistern müssten.<br />

Das ist einfach nicht die Zeit, in der aktuellen,<br />

schwierigen Phase auszuscheren. Wir müssen erst<br />

wieder in ein ruhigeres Fahrwasser kommen.<br />

Auf was sind Sie stolz?<br />

Mang und Kreibl: Wir haben 30 Jahre hinter uns,<br />

sind in vielen Bereichen Marktführer, haben weltweit<br />

Niederlassungen und ein tolles Team aus fast<br />

1300 Mitarbeitern, das erfüllt uns mit Stolz.<br />

Im Gespräch: (von links)<br />

Werner Kreibl, Klaus Mang,<br />

Marketingleiterin Tatjana<br />

Hofmann sowie Julia Kling<br />

und Alexander Bögelein<br />

von der SWP-Wirtschaftsredaktion.<br />

Das Interview führten<br />

Julia Kling und Alexander<br />

Bögelein von der Redaktion<br />

unternehmen [!]<br />

Fotos:<br />

Lars Schwerdtfeger<br />

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Biedenkapp Stahlbau erhält Deutschen<br />

Metallbaupreis <strong>2022</strong><br />

Für die Planung und Errichtung einer Baumschwebebahn<br />

in Bad Harzburg wurde ein<br />

Stahlbauer gesucht, der die Herausforderungen<br />

mitten im Harzer Wald meistern konnte.<br />

Mit einer präzisen Planung und einer spektakulären<br />

Montage baute Biedenkapp Stahlbau<br />

aus Wangen diese bisher einmalige Konstruktion<br />

und gewann den Deutschen Metallbaupreis<br />

in der Kat. Stahlkonstruktionen.<br />

An der Baumschwebebahn, die unter Berücksichtigung<br />

der Natur und des dicht bewaldeten<br />

Geländes direkt in einen steilen Hang integriert<br />

wurde, schweben die Nutzer in Laufwagen eingeklinkt<br />

die schlangenförmige Bahn hinab.<br />

Mehr als 6 Minuten dauert die Fahrt ins Tal vorbei<br />

an den Baumwipfeln.<br />

Bei diesem Projekt musste die gesamte Bahn an<br />

Fachwerkständern aus Stahlprofilen mit einem<br />

abgehängten Edelstahlrohr als Laufschiene und<br />

diversen Abspannungen aus Edelstahlseilen<br />

umgesetzt werden. Ein Projekt, das es so vorher<br />

noch nicht gegeben hat.<br />

Mit dem Hubschrauber montiert<br />

Eine weitere Herausforderung stellte die<br />

Die sehr leicht wirkende und beinahe schwebende<br />

Konstruktion schlängelt sich der Natur angepasst<br />

den Hang hinunter.<br />

Foto: M&T<br />

schwierige Montage in dem unwegsamen<br />

Gelände dar, diese hat das Team in herausragender<br />

Weise gemeistert. Für die Tragfähigkeit<br />

im Waldgrund wurden Mikropfähle verbaut. Die<br />

Fundamente wurden mit einem Schreitbagger<br />

ausgehoben und der Beton über bis zu hundert<br />

Meter lange Rutschen den Hang herunter transportiert.<br />

Die Teile wurden auf einem Parkplatz<br />

vormontiert und anschließend mit einem Lastenhubschrauber<br />

in den Hang geflogen. Die<br />

Tragseile wurden von Hand eingezogen. Zu den<br />

Leistungen gehörten auch das Start- und das<br />

Zielgebäude, der Aufzug für die Transport wägen<br />

sowie alle (auch die Holz-)Verkleidungen.<br />

Fazit: Zurückhaltend und naturangepasst<br />

Das Gewinnerobjekt hat durch die Komplexität<br />

der Aufgabe für das ausführende <strong>Unternehmen</strong><br />

und die hohen planerischen und statischen Anforderungen<br />

überzeugt. Mit der Baumschwebebahn<br />

ist ein sehr naturangepasstes und nachhaltiges<br />

Stahlbauwerk entstanden. Der Werkstoff<br />

Stahl hat bei diesem Projekt seine Vorteile<br />

gegenüber dem für Schädlinge anfälligen Holz<br />

unter Beweis stellen können.<br />

Biedenkapp Stahlbau GmbH<br />

Pettermandstr. 24 | 88239 Wangen i.A.<br />

info@biedenkapp-stahlbau.de<br />

Tel.: +49 (0) 7522 9702-0


18<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

AIDA-Expansion<br />

geplatzt<br />

Absage Ursprünglich plante die<br />

AIDA Europe GmbH, ihren<br />

Standort in Weingarten bis Ende<br />

des Jahres <strong>2022</strong> um ein 3,3 Hektar<br />

großes Areal zu erweitern.<br />

Dieses Vorhaben ist nun aber<br />

abgesagt. Grund sind die Corona-Pandemie<br />

und ihre Folgen.<br />

Die Kosten für das Grundstück<br />

lagen bei 4,8 Millionen Euro.<br />

Auf drei Stockwerken sollten<br />

dort 80 bis 100 neue Arbeitsplätze<br />

entstehen. Das Technologiezentrum<br />

in Weingarten gehört<br />

zum japanischen Pressenhersteller<br />

AIDA Engineering. Dieser<br />

hat weltweit rund 2000 Mitarbeiter<br />

in 20 Ländern. Das<br />

Technologiezentrum in Weingarten<br />

besteht seit 2016.<br />

Hymer setzt auf<br />

Ökostrom<br />

Energie Drei Millionen Kilowattstunden<br />

– so viel Ökostrom<br />

will die Hymer GmbH & Co. KG<br />

am Standort Bad Waldsee in Zukunft<br />

jährlich erzeugen. Hauptsächlich<br />

für den Eigenbedarf.<br />

Für die Inbetriebnahme der<br />

Photovoltaikanlage hat das <strong>Unternehmen</strong><br />

einen Vertrag mit<br />

der Technische Werke Schussental<br />

GmbH & Co. KG unterzeichnet.<br />

Die Anlage wird im<br />

Pachtmodell betrieben. Die Erwin<br />

Hymer Group ist Fachhändler<br />

für Reisemobile und Caravans<br />

und eine 100-prozentige<br />

Tochtergesellschaft von THOR<br />

Industries. Sie erzielte im Finanzjahr<br />

2020/21 einen Umsatz<br />

von 2,7 Milliarden Euro.<br />

Hohe Ziele bei<br />

Myonic bis 2030<br />

Ein Rolls-Royce-Mitarbeiter bei der Montage der Motoren in<br />

Friedrichshafen. Foto: Stefan Soell/Rolls-Royce Solutions GmbH<br />

Mehr Nachwuchs für<br />

Rolls-Royce<br />

Rolls-Royce Power Systems will dem Fachkräftemangel entgegenwirken.<br />

Deswegen wird RRPS sein Ausbildungsangebot am Hauptsitz in Friedrichshafen<br />

erweitern. Hundert Ausbildungs- und Studienplätze soll es<br />

dann geben, vor allem in technischen Bereichen, darunter bekannte<br />

Ausbildungsberufe wie Industriemechaniker, Mechatroniker oder Maschinenbauer,<br />

aber auch Neues wie der duale Studiengang „Embedded<br />

Systems“. Darin werden Inhalte aus der Informationstechnik und der<br />

Elektrotechnik kombiniert. Rolls-Royce Power Systems ist Vorreiter bei<br />

Antriebs- und Energielösungen und beschäftigt rund 9 000 Mitarbeitende.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> hat Kunden in mehr als 150 Ländern. Der bereinigte<br />

Jahresumsatz 2021 betrug 10,95 Milliarden britische Pfund.<br />

Klimaneutralität Bis 2030 will<br />

das Leutkircher <strong>Unternehmen</strong><br />

Myonic seinen Umsatz fast verdoppeln<br />

– auf 105 Millionen<br />

Euro. Dafür sollen unter anderem<br />

die Produktpalette erweitert<br />

und Prozesse automatisiert<br />

werden. Ein weiteres Ziel ist,<br />

dass die Firmengebäude energetisch<br />

saniert und klimaneutral<br />

werden. Myonic entwickelt, produziert<br />

und vermarktet Präzisions-Miniaturkugellager<br />

in Branchen<br />

wie Zahnmedizin, Industrie,<br />

Werkzeugmaschinen, Luftund<br />

Raumfahrt und<br />

Röntgenstrahlung. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

hat 524 Mitarbeitende,<br />

345 arbeiten in Leutkrich. Der<br />

Umsatz liegt bei knapp 60 Millionen<br />

Euro. Seit 2009 gehört<br />

das <strong>Unternehmen</strong> zur japanischen<br />

Minebea Mitsumi Gruppe,<br />

dem größten Miniatur-Kugellagerhersteller<br />

der Welt.<br />

Millionen-Lager<br />

für Vetter<br />

Erweiterung Die strategischen<br />

Expansionspläne des Pharmazulieferers<br />

Vetter Pharma aus Ravensburg<br />

gehen weiter. Neuester<br />

Baustein ist ein 20 Millionen<br />

Euro teures, automatisiertes Lager<br />

am Hauptsitz. Dieses umfasst<br />

7700 Quadratmeter Logistikfläche<br />

und bietet Kapazität<br />

für mehr als 16 000 Paletten, auf<br />

Regalen mit einer Höhe von <strong>14</strong><br />

Metern. Das Lager ist ausgestattet<br />

mit automatisierten Gabelstaplern,<br />

sechs LKW-Rampen<br />

und vier fahrerlosen Shuttles.<br />

Die Vetter Pharma-Fertigung<br />

GmbH & Co. KG ist ein internationaler<br />

Spezialist in der Fertigung<br />

von aseptisch vorgefüllten<br />

Injektionssystemen. Sein Umsatz<br />

liegt bei <strong>85</strong>0 Millionen Euro.<br />

Neuer Chef bei<br />

Zeppelin<br />

Fred Cordes<br />

übernimmt<br />

ab 2023. <br />

Foto: Zeppelin<br />

GmbH<br />

Führungswechsel<br />

Ab 1.<br />

Januar 2023<br />

fungiert Fred<br />

Cordes als neuer<br />

Geschäftsführer<br />

des Zeppelin-Konzerns.<br />

Er folgt auf Michael<br />

Heidemann,<br />

der in<br />

den Ruhestand<br />

gehen wird. Der Zeppelin-Konzern<br />

bietet unter anderem Lösungen<br />

in den Bereichen Baumaschinen<br />

und Anlagenbau. Im<br />

vergangenen Jahr lag der Umsatz<br />

bei 3,7 Milliarden Euro.<br />

Fred Cordes ist seit 1995 bei<br />

Zeppelin in verschiedenen Managementfunktionen<br />

tätig. „Er<br />

ist seit 27 Jahren ein wichtiger<br />

Vertriebsstratege und Marketingspezialist<br />

bei Zeppelin“,<br />

sagt Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Andreas Brand über Cordes.<br />

ZF gründet neue<br />

Gesellschaft<br />

Gründung ZF Friedrichshafen<br />

ordnet sein Geschäft rund ums<br />

Thema autonomes Fahren um<br />

und will hierfür eine neue, eigenständige<br />

Gesellschaft gründen.<br />

Dadurch sollen Marktchancen<br />

schneller genutzt werden<br />

können. Für den Konzern ist der<br />

Bereich ein „im Aufbau befindliches<br />

Kerngeschäft“. ZF ist ein<br />

weltweit aktiver Technologiekonzern<br />

und liefert Systeme für<br />

die Mobilität von Pkw, Nutzfahrzeugen<br />

und Industrietechnik<br />

wie beispielsweise „intelligente<br />

Gabelstapler“. Im Jahr 2021 wurde<br />

mit weltweit rund 157 500<br />

Mitarbeitenden ein Umsatz von<br />

38,3 Milliarden Euro erzielt.[!]


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 19<br />

Generationenwechsel mit gutem Gefühl<br />

Nachfolge Von jetzt an ist der<br />

Sohn gefragt: Werner Knittel hat<br />

die Geschäftsleitung des Vöhringer<br />

<strong>Unternehmen</strong>s Knittel<br />

GmbH Abfallentsorgung und<br />

Städtereinigung an Sohn Andreas<br />

übergeben. „Wenn in einem<br />

Familienunternehmen die<br />

Nachfolge innerhalb der Familie<br />

gelingt, dann ist das die Ideallösung<br />

und dementsprechend<br />

glücklich bin ich“, sagt Werner<br />

Knittel über den Generationenwechsel.<br />

Andreas Knittel ist bereit<br />

für die Verantwortung, die<br />

vergangenen drei Jahre an der<br />

Seite seines Vaters geben ihm<br />

„ein gutes Gefühl für künftige<br />

Entscheidungen.“<br />

Der studierte Betriebswirt<br />

führt nun 120 Mitarbeiter und<br />

ein <strong>Unternehmen</strong> mit 21 Millionen<br />

Umsatz im Jahr. Vor allem<br />

im Bereich der Digitalisierung<br />

habe sein Team und er sich viel<br />

vorgenommen. In einem Großteil<br />

des Fuhrparks gibt es statt<br />

Lieferschein jetzt nur noch das<br />

Smartphone. „Aktuell sind wir<br />

in den letzten Zügen, um auf erste<br />

Testkunden unser neues Kundenportal<br />

und die Kundenapp<br />

auszurollen“, sagt der 25-Jährige.<br />

„Noch einfacher, schneller<br />

und innovativer“ solle die Entsorgung<br />

für die Kunden werden.<br />

Ganz raus aus dem Geschäft<br />

ist Werner Knittel nach fast 50<br />

Jahren aber nicht: Der 69-Jährige<br />

steht der neuen Geschäftsführung<br />

in beratender Funktion<br />

zur Verfügung. Darauf setzt<br />

auch Sohn Andreas: „Ich freue<br />

mich, wenn ich auch in Zukunft<br />

für einen Gedankenaustausch<br />

zu ihm kommen darf.“ jai<br />

Drei Generationen: Andreas und Werner Knittel (von links), im<br />

Hintergrund Opa und Vater Josef. Foto: Knittel GmbH Abfallentsorgung<br />

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20<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Blick auf die Uhr<br />

ist Pflicht<br />

Arbeitszeiterfassung <strong>Unternehmen</strong> müssen die Arbeitszeit ihrer<br />

Beschäftigten erfassen – egal, ob im Büro, zu Hause oder auf<br />

Geschäftsreise. Bei der Ausgestaltung gibt es aber Spielraum.<br />

Bei Verstößen<br />

gegen das<br />

Arbeitszeitgesetz<br />

drohen erhebliche<br />

Bußgelder.<br />

Reinmar Hagner<br />

Anwalt für Arbeitsrecht<br />

FOTOS: FOTOHANSEL, VICTOR STUDIO,<br />

VICTOR MOUSSA, AFK/ADOBE.STOCK.COM<br />

Es war schon eine Überraschung<br />

als das Bundesarbeitsgericht<br />

im<br />

September feststellte,<br />

dass Arbeitgeber verpflichtet<br />

sind, zu erfassen, wie lange ihre<br />

Belegschaft tätig ist. Modelle,<br />

die auf einem Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Angestellten<br />

und <strong>Unternehmen</strong> basieren,<br />

sind nach dieser Entscheidung<br />

nicht zulässig. Das Urteil betrifft<br />

auch Beschäftigte, die zu Hause<br />

oder mobil arbeiten. Dabei war<br />

dieses Ergebnis eigentlich ein<br />

Zufallsprodukt. Denn der ursprüngliche<br />

Fall drehte sich um<br />

ein <strong>Unternehmen</strong>, das mit dem<br />

Betriebsrat über eine Betriebsvereinbarung<br />

zur Arbeitszeiterfassung<br />

verhandelte.<br />

Nach Abbruch der Verhandlungen<br />

wollte der Betriebsrat<br />

die elektronische Erhebung gegen<br />

den Willen des Arbeitgebers<br />

durchsetzen. Das Bundesarbeitsgericht<br />

urteilte, dass eine<br />

Arbeitszeiterfassung nicht erzwungen<br />

werden könne, denn<br />

eine Pflicht dazu bestehe ja<br />

bereits. Das leiteten die<br />

Richter aus dem Arbeitsschutzgesetz<br />

ab. Dieses Gesetz<br />

verpflichtet <strong>Unternehmen</strong><br />

zu notwendigen organisatorischen<br />

Maßnahmen,<br />

um die Gesundheit ihrer<br />

Beschäftigten sicherzustellen.<br />

Zu diesen Maßnahmen<br />

zählte das Gericht nun<br />

auch die Arbeitszeiterfassung<br />

– eine Maßnahme,<br />

um letztlich Beschäftigte vor gesundheitsbelastender<br />

Mehrarbeit<br />

zu schützen.<br />

Schon im Jahr 2019 hatte der<br />

Europäische Gerichtshof in seiner<br />

Entscheidung zu einer Klage<br />

der spanischen Gewerkschaft<br />

Federación de Servicios de Comisiones<br />

Obreras festgestellt,<br />

dass die EU-Staaten Firmen verpflichten<br />

müssen, jede Arbeitsstunde<br />

ihrer Beschäftigten genau<br />

und verlässlich zu erfassen.<br />

Die deutsche Regierung hatte<br />

bisher dazu aber noch nichts unternommen.<br />

Kritik am Gesetzgeber<br />

Fahrt nahm die ganze Diskussion<br />

jetzt noch einmal durch<br />

den Beschluss des Bundesarbeitsgerichts<br />

auf. Der liegt noch


unternehmen [!] VERANTWORTEN 21<br />

nicht schriftlich vor, sondern lediglich<br />

eine erste Pressemitteilung,<br />

die aber noch keine konkreten<br />

Aussagen enthält, wie Betriebe<br />

die Länge der beruflichen<br />

Tätigkeit über die Überstunden<br />

und Wochenendarbeitszeit hinaus<br />

regeln sollen.<br />

Wie sollten Geschäftsführungen<br />

sich jetzt also vorbereiten?<br />

„Man sollte nicht in Panik<br />

verfallen, aber wir halten es für<br />

sehr sinnvoll, nicht abzuwarten,<br />

denn die Pflicht besteht ja heute<br />

schon“, rät Reinmar Hagner.<br />

Der Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

in der Kanzlei Sonntag &<br />

Partner weist darauf hin, dass<br />

zwar Verstöße gegen das Arbeitsstättengesetz<br />

– hierauf beruht<br />

die Zeiterfassungspflicht –<br />

erst bei Zuwiderhandlung gegen<br />

konkrete Anordnungen der<br />

Behörde „bußgeldbedroht“<br />

sind, ein „erhebliches Bußgeldrisiko“<br />

besteht aber bei Verstößen<br />

gegen das Arbeitszeitgesetz.<br />

„Die Arbeitnehmer müssen<br />

das Arbeitszeitgesetz einhalten<br />

und die Arbeitgeber<br />

müssen das kontrollieren und<br />

sich gesetzestreu verhalten, um<br />

kein Bußgeld zu riskieren“, erklärt<br />

Hagner.<br />

Das Risiko für ein Bußgeld allein<br />

wegen einer bloßen fehlenden<br />

Arbeitszeiterfassung sei in<br />

diesem Fall zwar eher noch gering.<br />

„Wir sehen aber trotzdem<br />

ein dringendes Handlungsbedarf,<br />

um nicht mit dem Arbeitszeitgesetz<br />

in Konflikt zu kommen.<br />

Schon bisher mussten alle<br />

Arbeitszeiten über acht Stunden<br />

erfasst werden, also die Überstunden.“<br />

Von daher sei es sowieso<br />

wichtig, eine Arbeitszeiterfassung<br />

zu haben, um nachzuweisen,<br />

dass es keine Verstöße<br />

gab.<br />

Bei der Art der Umsetzung<br />

dürfe man sich aber vorläufig<br />

In welcher Form die Arbeitszeit erfasst wird, ist bislang nicht<br />

entscheidend.<br />

Foto: © fgnopporn/adobe.stock.com<br />

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22<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Bundesregierung ist in der Pflicht<br />

Egal, ob im Homeoffice oder im Büro: die Arbeitszeit muss erfasst werden.<br />

Der Europäische Gerichtshof<br />

hat bereits im Mai 2019<br />

mit einem Urteil rechtliche<br />

Standards geschaffen, die Arbeitgeber<br />

dazu verpflichten,<br />

die volle Arbeitszeit ihrer Beschäftigten<br />

systematisch zu<br />

erfassen. Die Bundesregierung<br />

blieb danach erstmal untätig<br />

und änderte das deutsche Arbeitszeitgesetz<br />

nicht. Die Ampelkoalition<br />

wollte das Thema<br />

in diesem Jahr noch einmal angehen<br />

und die Pflicht zur Dokumentation<br />

der Arbeitszeit<br />

deutlich schärfer regeln. Das<br />

scheiterte aber an der FDP, die<br />

sich mit der Argumentation,<br />

die genaue Erfassung wäre „in<br />

der Praxis nicht umzusetzen“,<br />

gegen die Neuregelung stellte.<br />

FOTO: © VIDEOFLOW/ADOBE.STOCK.COM<br />

zunächst einmal mit einfachen<br />

Mitteln, etwa Stundenzetteln,<br />

behelfen. Hauptsache, die tatsächliche<br />

Arbeitszeit könne im<br />

Zweifelsfall überprüft werden:<br />

„Was definitiv zu tun ist, um den<br />

Nachweis zu führen, etwa elektronisch<br />

oder revisionssicher,<br />

das wissen sie frühestens, wenn<br />

die Entscheidungsgründe vorliegen.“<br />

Maximal zehn Stunden am<br />

Tag<br />

Der Jurist rät weiter, im Bereich<br />

der Vertrauensarbeitszeit genau<br />

hinzuschauen, welche Tätigkeiten<br />

kritisch im Hinblick<br />

auf das Arbeitszeitgesetz sind,<br />

„und man sollte die Mitarbeiterschaft<br />

vor der Zeiterfassung<br />

darauf hinweisen und sensibilisieren,<br />

was sie zu beachten haben.“<br />

Grundsätzlich gilt unter<br />

anderem, dass nicht mehr als<br />

zehn Stunden am Tag gearbeitet<br />

werden darf, Pausenzeiten<br />

und eine Ruhezeit von mindestens<br />

elf Stunden eingehalten<br />

werden.<br />

Was hier relativ simpel erscheint,<br />

kann bei Tätigkeiten<br />

im Ausland, im Homeoffice<br />

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Zeiterfassung mit Zugangskontrolle<br />

Mit QPortier bietet die PebaQ GmbH eine<br />

skalierbare Lösung zur Zeiterfassung, passend<br />

vom Kleinstbetrieb bis zum mittelständischen<br />

<strong>Unternehmen</strong>. Das mit Transpon-<br />

dern und App arbeitende System kann zudem<br />

mit geringem Aufwand auch zur<br />

Zugangskontrolle eingesetzt werden.<br />

Darin unterscheidet sich QPortier<br />

Die Anwender benötigen keine Cloud, alle Daten<br />

liegen sicher auf dem eigenen Firmenserver<br />

oder einem Standard-PC. QPortier funktioniert<br />

ohne Abos oder fortlaufende Kosten, das<br />

System wird einmalig erworben und installiert.<br />

Ein Kauf von Updates wird nach Bedarf angeboten.<br />

Die verschlüsselte Datenübertragung<br />

zur kostenlosen App erfolgt intern per WLAN<br />

zur IP-Adresse des Firmenservers, von außerhalb<br />

über eine Freigabe in der Firewall des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />

PebaQ bietet als Hersteller und<br />

Entwickler aller Komponenten persönlichen<br />

Support, schnellen Service und eine direkte<br />

Belieferung.<br />

QPortier und das Arbeitszeitgesetz<br />

Die Zeiterfassung per App oder Transponder<br />

liefert alle Daten, welche am Monatsende<br />

zur Lohnabrechnung benötigt<br />

werden. Auch viele Sonderfälle wie Ur-<br />

Die App zeigt<br />

anwesende Kollegen<br />

und erlaubt die<br />

Zeitbuchung online<br />

auch von unterwegs<br />

und im Homeoffice.<br />

Foto: PebaQ<br />

GmbH<br />

laub, Krankheit oder Kurzarbeit sind abgedeckt.<br />

Im Umgang mit Pausen geht QPortier im<br />

Hinblick auf die gesetzliche Lage neue Wege.<br />

Gerade wenn Arbeitsabläufe eine zeitlich flexible<br />

Gestaltung von Pausen erfordern, ist es<br />

falsch die vorgeschriebenen Pausen pauschal<br />

abzuziehen. Vergleichbar mit Mogelsoftware.<br />

Wir empfehlen daher,<br />

auch Pausen stempeln<br />

zu lassen und unterstützen<br />

mit einem neuen Feature direkt den<br />

Mitarbeiter in der Einhaltung der gesetzlichen<br />

Anforderungen: Die Software zeigt an, wenn etwas<br />

nicht passt, worauf dieser im Lohnbüro eine<br />

Zeitkorrektur beantragt.<br />

Projektzeiterfassung<br />

Der gebuchten Arbeitszeit werden Aufträge und<br />

Projekten mit Tätigkeiten und Kommentaren<br />

zugewiesen, natürlich auch von Unterwegs oder<br />

von der Baustelle aus. So lassen sich jederzeit<br />

die aktuellen Projektlohnkosten abrufen.<br />

PebaQ GmbH, Peter Baudisch<br />

Im Gewerbegebiet 9<br />

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23<br />

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Zeiterfassungs-Lösung.<br />

Jedes <strong>Unternehmen</strong> hat andere<br />

Anforderungen. Betriebliche Sondervereinbarungen,<br />

Schichtbetrieb,<br />

verschiedene Arbeitszeitverträge,<br />

Jobsharing, Gleitzeitkonten<br />

sind nur einige der Themen, die<br />

beachtet werden müssen. Ganz<br />

abgesehen davon, dass die Einhaltung gesetzlicher<br />

Vorgaben wie Mindestpausen, die<br />

DSGVO oder ab 1. Januar die Einführung der<br />

elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />

(eAU) zu Grunde liegen. Da ist ein flexibles<br />

System, das individuell und branchenunabhängig<br />

auf die jeweilige <strong>Unternehmen</strong>sstruktur<br />

angepasst werden kann, die richtige<br />

Lösung.<br />

Effiziente Personalplanung und Workflow<br />

In der aktuellen Situation zeigt sich, dass <strong>Unternehmen</strong><br />

mit einem höheren Digitalisierungsgrad<br />

Krisen besser meistern können.<br />

Dies gilt insbesondere auch im HR-Bereich.<br />

Arbeitszeiten, Projektzeiten, Urlaubsanträge<br />

lassen sich digital, effizient und zeitersparend<br />

mit AVERO ® erfassen. Über den Employee<br />

Self Service (ESS) können die Mitarbeiter ihre<br />

Zeitjournale einsehen, ihr tägliches Menü vorbestellen<br />

und mit nur wenigen Klicks elektronische<br />

Urlaubsanträge oder Dienstreisen bei<br />

ihren Vorgesetzten einreichen. Für eine optimale<br />

Personalplanung lassen sich Schichtund<br />

Einsatzpläne in der Zeitwirtschaft übersichtlich<br />

und transparent darstellen. Für die<br />

Erfassung der Arbeitszeit gibt es eine Vielzahl<br />

an Möglichkeiten, wie ein klassisches Zeiterfassungsterminal,<br />

Webclient oder auf einem<br />

mobilen Endgerät. Für eine einfache und<br />

schnelle Datenübergabe der Lohn- und Gehaltsdaten<br />

an ein Lohnprogramm stehen alle<br />

gängigen Lohnschnittstellen (LOGA, Datev,<br />

Paisy, Lexware, SAP etc.) zur Verfügung.<br />

Zutrittskontrolle und weitere Module<br />

Neben der kompletten Zeiterfassung kann<br />

AVERO ® um Module wie Besuchermanagement,<br />

Projekt- oder Betriebsdatenerfassung<br />

und Zutrittskontrolle erweitert werden. Gerade<br />

während einer Pandemie ist es wichtiger<br />

denn je, ihr <strong>Unternehmen</strong> vor unberechtigten<br />

Zutritten zu schützen und Mitarbeitern und<br />

Besuchern individuelle zeitliche und örtliche<br />

Zutrittsberechtigungen zuzuordnen. Das Zutrittssystem<br />

kann entweder autonom oder<br />

kombiniert mit der AVERO ® Personalzeiterfassung<br />

eingesetzt werden. Beide Systeme<br />

sind digital und verwalten die erfassten Daten<br />

online und in Echtzeit. Bei allen Modulen werden<br />

die optimalen Lösungen gemeinsam mit<br />

dem Kunden erarbeitet und umgesetzt, um<br />

die besten Voraussetzungen für den größtmöglichen<br />

Erfolg zu gewährleisten.<br />

digital ZEIT:<br />

Zeit-Spezialisten seit fast 40 Jahren<br />

digital ZEIT widmet sich seit Jahrzehnten<br />

dem Faktor Zeit und ist Hersteller von Komplettlösungen<br />

für Zeiterfassung, Workflowmanagement,<br />

Zutrittskontrolle, Projekt- und<br />

Betriebsdatenerfassung bis hin zum Fertigungsleitstand.<br />

Mit der modular aufgebauten,<br />

in Neu-Ulm programmierten Software,<br />

werden <strong>Unternehmen</strong>sprozesse optimal gestaltet,<br />

bearbeitet und ausgewertet. Die hauseigenen<br />

Zeit- und Zutrittsterminals komplettieren<br />

das Angebot ebenso wie Terminals vom<br />

Technologiepartner PCS. Bei Fragen zur Anwendung<br />

und Einrichtung hilft ein kompetentes<br />

Support-Team gerne weiter.<br />

Modernes<br />

Zeiterfassungssystem<br />

mit Touchscreen.<br />

digital ZEIT GmbH<br />

Max-Eyth-Straße 40/1<br />

89231 Neu-Ulm · Deutschland<br />

Tel +49 (0)731/205557-0<br />

Fax +49 (0)731/205557-50<br />

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unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

25<br />

MomoZeit: die „Grauen Herren“ überlisten<br />

Das Ulmer <strong>Unternehmen</strong> ProntoWeb startete<br />

2015 mit der Entwicklung einer digitalen Zeiterfassung.<br />

Diese wird seitdem ständig den aktuellen<br />

Gegebenheiten angepasst.<br />

Digitale Zeiterfassung sei kompliziert zu handhaben,<br />

würde die unternehmenstypischen Erfordernisse<br />

nicht abdecken und wäre dann auch<br />

noch kostspielig. Dies oder Ähnliches hört man<br />

bei ProntoWeb, dem Entwickler der Online-Arbeitszeiterfassung<br />

MomoZeit, immer wieder.<br />

ProntoWeb-Geschäftsführer Otto Figel kann<br />

das jedoch leicht widerlegen: Egal ob am Desktop,<br />

Laptop, Smartphone oder mobilen Terminal,<br />

mit nur einem Klick kann an- und abgestempelt<br />

oder Urlaub beantragt werden. Das Erfassen<br />

von Projektzeiten ist ebenso kinderleicht<br />

wie das Erstellen von Auswertungen. Kein lästiges<br />

Einsammeln von manuell erstellten Stundenaufschrieben,<br />

kein Hinterhertelefonieren<br />

bei Unklarheiten, keine unleidigen manuellen<br />

Monatsabschlussarbeiten, um die Lohnabrechnung<br />

fristgerecht fertigstellen zu können. Denn<br />

diese Arbeit erleichtert die DATEV-Schnittstelle<br />

ungemein.<br />

Bei so viel Effizienz, zerfallen die „Grauen Herren“<br />

zu Staub. Zeit und Geld spielen, aufgrund<br />

der aktuellen wirtschaftlichen Lage, eine immer<br />

Mitarbeiter am Terminal der Zeiterfassung.<br />

Foto: Datafox<br />

größere Rolle, deshalb sollte jedes <strong>Unternehmen</strong><br />

Mut zur Digitalisierung aufbringen. Untermauert<br />

wird der Einspar-Effekt laut Figel durch<br />

eine überzeugende, jedem online zugängige,<br />

Amortisationsrechnung. Außerdem verweist<br />

der Geschäftsführer auf Fördermöglichkeiten<br />

durch Bund und Länder.<br />

MomoZeit: Die objektive, verlässliche<br />

Arbeitszeiterfassung<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt führt laut Otto Figel<br />

bei Interessenten immer wieder zu Fragen: sensible,<br />

personenbezogene Informationen und<br />

der Datenschutz. Hierzu weiß der Geschäftsführer,<br />

dass sämtliche Daten in Deutschland<br />

DSGVO-konform gespeichert werden.<br />

A propos Gesetzeslage: Mit MomoZeit erfüllt jedes<br />

<strong>Unternehmen</strong> die bereits bestehenden, gesetzlichen<br />

Erfordernisse zur “objektiven, verlässlichen<br />

und zugänglichen Arbeitszeiterfassung”.<br />

MomoZeit erfüllt sogar, entsprechend<br />

dem Gesetzentwurf des Bundesarbeitsministeriums<br />

vom Februar <strong>2022</strong>, die Manipulationssicherheit<br />

der Daten.<br />

Sie möchten weitere Informationen?<br />

Zu erreichen ist das MomoZeit-Team unter:<br />

+49 (0) 731/4939-<strong>14</strong>20<br />

service@prontoweb.de<br />

www.momozeit.de<br />

ProntoWeb GmbH<br />

Hörvelsinger Weg 35<br />

89081 Ulm/Donau<br />

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ATOSS Software für Workforce Management<br />

macht <strong>Unternehmen</strong> zukunftsfähig. Durch digitale<br />

Arbeitszeiterfassung, Verwaltung von An- und<br />

Abwesenheiten, Personaleinsatzplanung und Self<br />

Services entstehen messbare Mehrwerte.<br />

. Effizienz<br />

. Flexibilität<br />

. Mitarbeiterzufriedenheit<br />

. Transparenz<br />

. Gesetzes- und Regelkonformität<br />

Als Implementierungspartner der ATOSS<br />

Software AG führen wir seit mehr als 20<br />

Jahren erfolgreich Workforce Management<br />

Lösungen ein. Mit klarem Fokus auf den<br />

Mittelstand beraten und begleiten wir<br />

<strong>Unternehmen</strong> aller Branchen in die<br />

digitale Welt.<br />

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FOTOS: MAURITIUS IMAGES/CLASSICSTOCK/DEBROCKE, ZINKEVYCH/ADOBE.STOCK.COM<br />

unternehmen [!]<br />

Früher mit Lochkarte,<br />

heute mit Chip: Die<br />

Arbeitszeiterfassung hat<br />

eine lange Tradition.<br />

Zur Person<br />

Reinmar Hagner<br />

ist seit 2004 als<br />

Rechtsanwalt mit<br />

den Schwerpunkten<br />

Arbeitsrecht sowie<br />

Handels- und Gesellschaftsrecht<br />

tätig.<br />

Unter anderem berät<br />

und vertritt er Arbeitgeber<br />

bei der Begründung<br />

und Beendigung<br />

von Arbeitsverhältnissen.<br />

oder auf Geschäftsreisen zu einer<br />

komplizierten Angelegenheit werden.<br />

„Bei der Arbeitszeiterfassung<br />

werden natürlich auch personenbezogene<br />

Daten erhoben und das<br />

muss unter Einhaltung der Datenschutzgesetze<br />

geschehen, also datenschutzkonform“,<br />

ergänzt Hagner,<br />

der noch darauf hinweist, dass<br />

auch die Angestellten sich an das<br />

Arbeitszeitgesetz zu halten haben.<br />

Wenn sie etwa länger tätig sein<br />

würden als erlaubt, müssten auch<br />

sie mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen<br />

rechnen.<br />

Bei vielen Betrieben ist die Arbeitszeiterfassung<br />

aber bereits seit<br />

Jahren Standard und gelebte Praxis,<br />

beispielsweise bei Daimler Truck.<br />

„Dazu nutzen die Beschäftigten<br />

zum Beispiel Stempeluhren oder<br />

die Möglichkeiten der digitalen<br />

Zeiterfassung“, so der Hinweis aus<br />

der Pressestelle. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

halte sich dabei an die gesetzlichen<br />

Vor der<br />

Einführung der<br />

Zeiterfassung sollte<br />

man die Mitarbeiter<br />

sensibilisieren.<br />

Reinmar Hagner<br />

Rechtsanwalt<br />

Vorgaben und Rahmenbedingungen.<br />

Die Regelung des Arbeitszeitgesetzes<br />

gelte im Büro sowie beim<br />

mobilen Arbeiten.<br />

Für die Gewerkschaften jedenfalls<br />

ist die Verpflichtung für alle<br />

<strong>Unternehmen</strong>, eine Arbeitszeiterfassung<br />

einzuführen, ein Segen. Die IG<br />

Metall etwa begrüßt die Entscheidung:<br />

„Sie ist geeignet, dazu beizutragen,<br />

dass ausufernde Arbeitszeiten<br />

eingedämmt werden und geleistete<br />

Arbeit vollumfänglich vergütet<br />

wird.“<br />

Das Gesetz bedeute zudem „mitnichten<br />

das Ende von Vertrauensarbeitszeit<br />

und Homeoffice oder<br />

mobiler Arbeit“. Dabei kritisiert<br />

die Gewerkschaft die von Arbeitgeberseite<br />

geäußerte „Fantasie“<br />

der „ausnahmslosen Rückkehr der<br />

Stechuhr“ als vollkommen abwegig:<br />

„Mit digitalen Mitteln ist die<br />

Zeiterfassung so einfach wie nie<br />

zuvor.“[!] Wilfried Urbe


26<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Netzwerk für<br />

Nutzfahrzeug-Spezialisten<br />

CNS Das Cluster Nutzfahrzeuge Schwaben ist weit mehr als ein Unternehmertreff, der den<br />

fachlichen Austausch pflegt. Den 55 Mitgliedern geht auch um Wissenstransfer mit den<br />

Hochschulen und Kooperationen.<br />

Die Ratefüchse in der legendären<br />

„Was-binich“-Sendung<br />

von Robert<br />

Lembke hätten<br />

sich bei Joachim Vogt als Gast<br />

wohl die Zähne ausgebissen. Ja,<br />

was ist er denn nun im Cluster<br />

Nutzfahrzeuge Schwaben<br />

(CNS)? Geschäftsführer? Geschäftsstellenleiter?<br />

Manager?<br />

Da muss er erst einmal selbst<br />

überlegen bis zur salomonischen<br />

Antwort: „Ich bin im<br />

Cluster-Management.“ Auf freiberuflicher<br />

Basis, aber in leitender<br />

Position. Einfacher verhält<br />

es sich da bei Heribert Großmann.<br />

Der frühere Geschäftsführer<br />

der Hermann Bantleon<br />

GmbH (Ulm) fungiert im als<br />

Verein organisierten Cluster<br />

ganz offiziell als Vorstandsvorsitzender<br />

und darf sich, anglizistisch<br />

ausgedrückt, ebenso als<br />

Chairman ausweisen.<br />

Beide sind sie noch relativ<br />

neu beim 2007 gegründeten<br />

Verbund von Firmen und <strong>Unternehmen</strong><br />

aus der Nutzfahrzeugbranche,<br />

dem Hersteller ebenso<br />

angehören wie Zulieferer.<br />

Beide haben sich vorgenommen,<br />

die Mitgliederzahl von<br />

derzeit 55 noch ein wenig nach<br />

oben zu treiben. „70 wären<br />

ideal“, sagt Großmann, „noch<br />

mehr wiederum wären eher<br />

schwierig.“ Das Einfädeln persönlicher<br />

Kontakte würde<br />

schwieriger, der Verein insgesamt<br />

anonymer, ist damit<br />

gemeint.<br />

Das Cluster ist eine Einrichtung,<br />

deren Aufgabe in erster<br />

Linie im Netzwerken besteht<br />

– sowohl untereinander als auch<br />

mit andockfähigen wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen von<br />

außerhalb. Konkret bestehen<br />

Digitalisierung,<br />

Sanktionen,<br />

Fachkräftemangel:<br />

Im Cluster kommt<br />

das zur Sprache,<br />

was die Experten<br />

umtreibt.<br />

enge Kontakte zur Universität<br />

Ulm, zur Technischen Hochschule<br />

Ulm und zur Hochschule<br />

Neu-Ulm. Es beginnt mit persönlichen<br />

Gesprächen der Entscheider<br />

und endet in Kooperationen,<br />

so lautet die Kurzformel<br />

der Idee, die seit Gründertagen<br />

über allem schwebt.<br />

Der Impuls für die lose Plattform<br />

ging seinerzeit vom badenwürttembergischen<br />

Wirtschaftsministerium<br />

aus. Der<br />

Gründerkreis bestand überwiegend<br />

aus den Großen der Branche<br />

wie Liebherr, Iveco und<br />

Evobus. Später stießen immer<br />

mehr Mittelständler dazu und<br />

damit vor allem Zulieferer. Seither<br />

wird die Breite der Nutzund<br />

Spezialfahrzeugbranche<br />

besser abgebildet. „Schon mehrere<br />

Kooperationen in unterschiedlichen<br />

Projekten konnten<br />

so auf den Weg gebracht werden“,<br />

heißt es vom CNS. Einzelheiten<br />

sind nicht zu erfahren.<br />

Diskretion ist hier eine Arbeitsgrundlage.<br />

Ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt,<br />

erläutern Vogt<br />

und Großmann im Gespräch, ist<br />

der Wissenstransfer. Zum einen<br />

aus dem wissenschaftlichen Bereich<br />

in die Welt der <strong>Unternehmen</strong><br />

und Firmen, „aber auch<br />

umgekehrt“, betont Vogt: „Die<br />

Wissenschaftler sind durchaus<br />

Die Zahl<br />

der Mitglieder<br />

könnte noch<br />

steigen, 70<br />

wären optimal.<br />

Heribert Großmann<br />

CNS-Vorstandsvorsitzender<br />

FOTO: GENNADY PODDUBNY, J-MEL/ADOBE.STOCK.COM


unternehmen [!] MACHEN 27<br />

Im Gespräch bleiben<br />

interessiert an den Fragestellungen<br />

und Problemen in der Wirtschaft.“<br />

So unmittelbar wie es in<br />

der Praxis zugeht, würden sie<br />

das ansonsten kaum in Erfahrung<br />

bringen können.<br />

Was so in Gang käme, sei ein<br />

Austausch auf höchstem Niveau.<br />

Dabei gehe es oft um technische<br />

Fragen, aber auch um andere<br />

Themen, um Nachwuchsgewinnung<br />

und ums Personalmanagement,<br />

um die digitale<br />

Transformation und um Cyber-<br />

Sicherheit.<br />

Deren Dringlichkeit verspüren<br />

Vogt und Großmann derzeit<br />

persönlich ganz hautnah. Das<br />

CNS ist im Haus der Wirtschaft<br />

der Ulmer IHK untergebracht,<br />

die bekanntermaßen unlängst<br />

einer Cyber-Attacke ausgesetzt<br />

war. Das rüttelte beim CNS<br />

nicht zuletzt die vereinsinterne<br />

Kommunikation durcheinander.<br />

Auch Wochen danach war etwa<br />

noch kein E-Mail-Verkehr möglich.<br />

Neben dem Corona-bedingten<br />

zeitweiligen Aussetzen<br />

von Präsenzveranstaltungen das<br />

nächste Handicap, das belastet.<br />

Denn die als Ersatz angesetzten<br />

Hybridveranstaltungen seien lediglich<br />

eine Notlösung. „Ihren<br />

Vorträge und Austausch: Der fachliche Nutzwert steht beim<br />

CNS im Vordergrund.<br />

Die fünf Arbeitskreise<br />

(AK) sind<br />

die Herzkammern<br />

des Clusters Nutzfahrzeuge<br />

Schwaben.<br />

Deren Themen<br />

richten sich am Bedarf<br />

der Teilnehmer<br />

aus. Im AK Innovative<br />

Konstruktion<br />

geht es neben Konstruktions-<br />

auch<br />

um Berechnungsund<br />

Erprobungsmethoden<br />

mit Fokus<br />

auf dem<br />

Leichtbau. Der AK<br />

Fahrzeugsystemtechnik<br />

beschäftigt<br />

sich mit Systemsteuerung,<br />

Umgebungserfassung<br />

und um Antriebstechniken<br />

bei Nutzund<br />

Spezialfahrzeugen.<br />

Im AK<br />

Nachwuchs-Ausbildung-Personal<br />

wird über Nachwuchsgewinnung,<br />

Personalqualifizierung<br />

und Mitarbeiterbindung<br />

gesprochen.<br />

<strong>Unternehmen</strong>smarketing,<br />

Innovationsmanagement<br />

und Branding<br />

sind Themen im AK<br />

Initiative Zukunft.<br />

Fragen der Digitalisierung<br />

von Arbeits-,<br />

Produktions-,<br />

Logistik- oder<br />

auch Kommunikationsprozessen<br />

stellt sich der AK<br />

Digitale Transformation.<br />

FOTO: CNS<br />

ganzen Nutzen“, ist Großmann<br />

überzeugt, „entfalten Veranstaltungen<br />

nur, wenn die Akteure<br />

persönlich präsent sind.“<br />

Die fünf fachorientierten Arbeitskreise<br />

bilden das Herzstück<br />

des Clusters. Die beiden<br />

Cluster-Chefs sind, egal ob auf<br />

wichtigen Fachmessen oder bei<br />

Besuchen von Mitgliedsfirmen,<br />

als Themen-Scouts unterwegs<br />

und als solche auf der Suche<br />

nach Ideen für Veranstaltungen.<br />

Vogt, außerdem Geschäftsführer<br />

des Ulmer Ingenieur- und<br />

IT-Dienstleisters Confitech und<br />

studierter Ingenieur, hebt deren<br />

Exklusivität hervor: „Das, was<br />

wir anbieten, bietet in der Region<br />

sonst niemand.“ Derzeit in<br />

der Programmplanung seien<br />

etwa Sanktionslisten-Management,<br />

das Thema Kleben und<br />

die verschärften Compliance-<br />

Regelungen.<br />

Die Maxime ist:<br />

Hauptsache,<br />

wir können den<br />

Betrieb am Laufen<br />

halten.<br />

Heribert Großmann<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Wer dicht an den <strong>Unternehmen</strong><br />

dran ist, erhält Einblick in<br />

deren aktuelle Problemlagen.<br />

Der Elektronikbereich, sagt<br />

Vogt, laboriere nach wie vor an<br />

den unterbrochenen Lieferketten,<br />

vor allem mit China. Zeitgleich<br />

zu den Lockdowns dort<br />

seien die Container-Frachtkosten<br />

schier durch die Decke geschossen.<br />

Ebenso massierten<br />

sich in Deutschland die Probleme<br />

beim Lkw-Transport in Folge<br />

von Fahrermangel.<br />

Großmann beobachtet<br />

als Reaktion darauf<br />

längst einen verstärkten<br />

Rückbezug auf europäische<br />

Lieferanten. Für mehr Liefersicherheit<br />

– „heute Punkt<br />

eins“ – seien die Einkäufer in<br />

<strong>Unternehmen</strong> sogar bereit, etwas<br />

höhere Preise in Kauf zu<br />

nehmen. Bei ihnen gelte immer<br />

mehr die Maxime: „Hauptsache,<br />

wir können den Betrieb am Laufen<br />

halten.“[!] Thomas Vogel


28<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Smart in der<br />

Provinz<br />

Industriebau Nachhaltiges, smartes Bauen<br />

geht überall. Der Wasserzähler-Hersteller<br />

Lorenz in Ingstetten macht es vor. Um die<br />

Energieversorgung zu sichern, muss diese<br />

Herangehensweise Standard werden.<br />

Nachhaltigkeit und klimaneutrales<br />

Bauen,<br />

das geht mit „Smart<br />

Building“. Aber was ist<br />

das? Fangen wir mal ganz von<br />

vorne an. Michael Bosch liefert<br />

eine Definition: „Smart Buildings<br />

sind sinnvoll automatisierte,<br />

intelligente, hochgradig<br />

energieeffiziente und nachhaltige<br />

sowie mit ihrer ökologischen,<br />

ökonomischen und technologischen<br />

Umgebung intelligent<br />

vernetzte Gebäude, die dem<br />

Nutzer ein Höchstmaß an Komfort<br />

sowie Nutzungsqualität ermöglichen<br />

und einen positiven<br />

Beitrag zum Umwelt-, insbesondere<br />

auch Klimaschutz und damit<br />

für die Zukunft der Menschheit<br />

leisten.“<br />

Bosch forscht und lehrt an<br />

der Hochschule Albstadt-Sigmaringen,<br />

wo es den Studiengang<br />

„Smart Building Engineering<br />

and Management“ gibt. Das<br />

derzeit mit Abstand wichtigste<br />

kommt in Boschs Definition am<br />

Schluss: der positive Beitrag zur<br />

Umwelt- und zum Klimaschutz.<br />

Denn beim Planen und Bauen<br />

von Lager- oder Produktionshallen<br />

geht es derzeit vor allem<br />

darum, wo die möglichst klima-<br />

neutrale Energie herkommt und<br />

wie sie am besten eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Denn klar ist: Der Strombedarf<br />

wird weiter steigen, sagt<br />

Bosch, nicht nur wegen der immer<br />

zahlreicher werdenden<br />

E-Autos. Ein „fundamentaler<br />

Technologiewechsel“ sei nötig,<br />

weg von fossilen Brennstoffen.<br />

Immobilien-Experte Bosch setzt<br />

vor allem auf erneuerbare Energien<br />

und hier vor allem auf Photovoltaik<br />

(PV). „Der Ökostrom<br />

muss irgendwo herkommen“, in<br />

Deutschland gebe es reichlich<br />

freie Dachflächen.<br />

Leere Dächer nutzen<br />

In ganz Deutschland? Nein,<br />

knapp 70 Kilometer nordöstlich<br />

von Boschs Hochschule, im<br />

Schelklinger Teilort Ingstetten,<br />

ist kein Platz mehr. Beim Wasserzähler-Hersteller<br />

Lorenz<br />

sind die Dächer picke-packe<br />

voll: Gut 570 Kilowatt-Peak<br />

schaffen alle Module zusammen,<br />

das ist reichlich. „Wir sind in die<br />

Vollen gegangen, mehr geht<br />

nicht“, sagt Lorenz-Geschäftsführer<br />

Wilhelm Mauß. Von der<br />

– mehr theoretischen Spitzenleistung<br />

bei optimalen Bedin-<br />

Der Industriebau<br />

als Kraftwerk.<br />

Foto: © ZinetronN/<br />

adobe.stock.com.<br />

Der Ökostrom<br />

muss irgendwo<br />

herkommen. Wir<br />

haben reichlich<br />

freie Dachflächen.<br />

Michael Bosch<br />

Hochschule Albstadt-Sigmaringen


unternehmen [!] SPEZIAL 29<br />

Zur Person<br />

Michael Bosch ist<br />

gelernter Bank- und<br />

promovierter Diplomkaufmann<br />

und<br />

seit über 30 Jahren<br />

in der Immobilienwirtschaft<br />

tätig. Seit<br />

1999 ist er Professor<br />

für allgemeine BWL,<br />

Immobilienwirtschaft<br />

und Facility-<br />

Management.<br />

gungen – braucht Mauß höchstens<br />

120 Kilowatt für sein <strong>Unternehmen</strong>,<br />

„den Rest wollen<br />

wir einspeisen“. Wollen? Die<br />

Anlage ist seit Monaten fertig,<br />

der Probelauf war erfolgreich.<br />

Was fehlt, sind nötige Genehmigungen<br />

und Verträge mit dem<br />

Energieversorger.<br />

Mauß könnte sich dazu in<br />

Rage reden, hofft aber lieber auf<br />

Einsicht. Zuletzt kam Bewegung<br />

in das Ganze, auch wegen der<br />

möglichen Leistung von Mauß‘<br />

Kraftwerk auf den Dächern seines<br />

<strong>Unternehmen</strong>s. Die kann<br />

man gut brauchen, angesichts<br />

von Gasknappheit und Stromengpass.<br />

Und zwar schnell, sagt<br />

Michael Bosch. Der Umbau auf<br />

Wir sind<br />

mit unserer<br />

PV-Anlage in die<br />

Vollen gegangen.<br />

Mehr geht nicht.<br />

Wilhelm Mauß<br />

Lorenz<br />

PV und auch Windkraft könne<br />

gar nicht zügig genug vorankommen.<br />

Wenn alle geeigneten<br />

Dachflächen mit PV-Anlagen<br />

belegt würden, hätte das Land<br />

eine Sorge weniger. Bosch fordert<br />

nicht nur ein Umdenken in<br />

der Politik, auch in der Immobilienwirtschaft:<br />

„Die Immobilienbranche<br />

wird zur Kraftwerkindustrie.“<br />

Nachhaltig und klimaneutral<br />

bauen geht aber nicht nur mit<br />

PV-Anlagen auf dem Dach. Eine<br />

große, vielleicht die größte Rolle<br />

spielt die Digitalisierung, die<br />

aber nie allein, sondern immer<br />

im Kontext gesehen werden<br />

müsse, sagt Bosch. Die Digitalisierung<br />

sieht er als ein „Werkzeug,<br />

ein Diener der Nachhaltigkeitsziele“.<br />

Etwa in der Raumautomation:<br />

Fenster aufreißen<br />

und nach draußen heizen, das<br />

gehe nicht mehr. Heizungs- und<br />

Belüftungsregelung, all das<br />

übernimmt die digitale Steuerung,<br />

die so massiv beim Einsparen<br />

von Energie hilft. Denn eins<br />

ist Bosch klar: Wenn nichts passiert,<br />

„laufen wir auf eine gigantische<br />

Energielücke zu“. Es<br />

brauche also gute Ideen und zügige<br />

Umsetzung, das sei „smart“.<br />

Smart heiße nicht nur Digitalisierung<br />

und IT, „sondern auch<br />

klug, clever, schlau und nachhaltig“.<br />

In der Provinz in Ingstetten<br />

ist das schon angekommen,<br />

und wer Lorenz-Chef Wilhelm<br />

Mauß zuhört, merkt, dass in<br />

smart auch viel von gesundem<br />

und verantwortungsvollem<br />

Menschenverstand steckt. Denn<br />

nicht nur beim Strom setzt<br />

Mauß auf erneuerbare Energie<br />

und Nähe, auch bei der Wärme.<br />

Die kommt seit einigen Jahren<br />

aus einer benachbarten Biogasanlage.<br />

Deren Betreiber seien<br />

auf ihn zugekommen. Sie hätten<br />

Abwärme übrig, ob die Firma<br />

Lorenz die brauchen könne?<br />

Konnte sie.<br />

Biogasanlage liefert Wärme<br />

Mauß hat damals nicht lange<br />

überlegt und eine 400 Meter<br />

lange Nahwärmeleitung legen<br />

lassen, seitdem werden Hallen<br />

und Büros mit Abwärme aus der<br />

Biogasanlage beheizt. Und wenn<br />

es mal so richtig knackig kalt<br />

wird, gibt es noch eine moderne<br />

Holzheizung, die Mauß aber<br />

nur „in den Frostwochen im Februar“<br />

braucht und mit Holz aus<br />

der Umgebung befeuert wird.<br />

Das alles passt gut in das Firmenkonzept,<br />

in der Nachhaltigkeit,<br />

Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft<br />

eine große Rolle


30<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Smarte Sanierung<br />

spielen. Für die Anstrengungen erhielt<br />

das <strong>Unternehmen</strong> vor zwei Jahren<br />

vom Bundesumweltministerium<br />

und dem Bundesverband der Deutschen<br />

Industrie den Deutschen Innovationspreis.<br />

Dass dabei auch der Preis stimmen<br />

muss, weiß auch Mauß. Wirtschaftlich<br />

muss das ganze sein, sonst<br />

sei das für viele Unternehmer nicht<br />

interessant, sagt auch Bosch. Vor allem<br />

bei großen <strong>Unternehmen</strong>, die<br />

nicht familiengeführt sind, schauen<br />

die angestellten Manager auf die<br />

Zahlen und die Bilanz. Aber auch<br />

dort setzen sich Umwelt- und Klimaschutz<br />

langsam durch. Bosch berichtet<br />

von einer großen deutschen<br />

Bank, die die Büros für ihre Mitarbeiter<br />

nur noch in zertifizierten und<br />

damit nach bestimmten Kriterien<br />

gebauten Immobilien anmietet.<br />

Sonst widersprächen sich auch Realität<br />

und Außenwerbung.<br />

Auch in großen<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

setzt sich der<br />

Umweltschutz<br />

langsam durch.<br />

Michael Bosch<br />

Hochschule Albstadt-Sigmaringen<br />

Eine App reicht nicht, um smarte Gebäude zu steuern.<br />

Auch im Bestand steckt Potenzial.<br />

Denn nicht nur neue<br />

Gebäude können „smart Buildings“<br />

sein, auch alte können<br />

es werden. Die umfassende,<br />

digital gestützte Sanierung<br />

von vorhandenen Hallen und<br />

Gebäuden sei in vielen Fällen<br />

sogar kostengünstiger als ein<br />

Neubau, sagt Michael Bosch<br />

Foto: © Jackie Niam/adobe.stock.com<br />

von der Hochschule Albstadt-<br />

Sigmaringen. Zudem falle bei<br />

einer Sanierung weniger CO 2<br />

an als bei einem Neubau, weil<br />

weniger Baumaterial nötig sei<br />

und der massiv CO 2<br />

freisetzende<br />

Abbruch entfalle. Allerdings<br />

komme die Sanierung<br />

von Altgebäuden immer dann<br />

an ihre Grenzen, wenn Produktionsmittel,<br />

meist also Maschinen,<br />

nicht bedarfsgerecht<br />

aufgestellt werden können,<br />

gibt Bosch zu bedenken. Betrieben<br />

werden die smarten<br />

Firmengebäude dann, egal ob<br />

saniert oder neu, auch von<br />

Wirtschaftsingenieuren, die<br />

Bosch und seine Kollegen ausbilden.<br />

Auch für Lorenz und Wilhelm<br />

Mauß geht es weiter, auch wenn die<br />

Dächer voll sind mit PV-Anlagen.<br />

Zwei Windkraftanlagen mit je 12 Kilowatt<br />

Maximalleistung sind in Planung,<br />

auf dem Firmengelände, „vom<br />

Dorf abgewandt“. Das Genehmigungsverfahren<br />

zieht sich, die Behörden<br />

zieren sich, aber Mauß bleibt<br />

dran. Der Wind-Strom soll den Lorenz-Eigenbedarf<br />

vor allem bei Dunkelheit<br />

sichern, der Rest komme ins<br />

Netz für alle. Da ist Michael Bosch<br />

ganz bei ihm: „PV, Windkraft, wir<br />

brauchen alles.“ [!] Peter Buyer<br />

baut fürs Gewerbe.<br />

Fürs Gewerbe haben<br />

wir ordentlich was<br />

auf Lager.<br />

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Firmengebäude Fritschle


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unternehmen [!] RESSORT 31<br />

Wir bieten einzigartige Textil-Produkte und Werbelösungen<br />

für SPORT. FASHION. WORK. PROTECTION. und PROMOTION. Höchste Qualität,<br />

umfangreiche Beratung und kreative Designs gehen bei uns immer Hand in Hand.<br />

Damit machen wir Ihre Mitarbeiter zu Ihrem besten Werbeträger.<br />

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32<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

Eins sein mit dem Bogen.<br />

Konzentration, Ruhe und<br />

Hartnäckigkeit sind nötig,<br />

um beim Bogenschießen<br />

sportlich erfolgreich zu sein.<br />

Das Ziel<br />

immer im Blick<br />

Die private Seite Karl-Heinz Raguse bringt im Beruf Menschen<br />

zusammen. Bei seiner Leidenschaft, dem Bogenschießen, gilt es<br />

Material, Technik und mentale Stärke übereinzubringen. Dass ihm<br />

das gelingt, zeigen seine sportlichen Erfolge.<br />

FOTOS: MARC HÖRGER<br />

Die innere Ruhe zu finden,<br />

sei die große Herausforderung.<br />

„Nur<br />

wenn ich absolut fokussiert<br />

bin, stimmt alles.“ Alles,<br />

dazu gehören ein komplexer, immer<br />

gleicher Bewegungsablauf,<br />

ein gut justierter Sportbogen<br />

und entsprechend optimale<br />

Pfeile. Die stellt Karl-Heinz Raguse<br />

aus verschiedenen Komponenten<br />

selbst her. „Dann weiß<br />

ich, dass die Qualität stimmt.“<br />

Als Geschäftsführer von Raguse<br />

& Partner vernetzt er <strong>Unternehmen</strong>,<br />

ist kommunikativ,<br />

voller Ideen, er initiiert Projekte<br />

und treibt sie voran, aber ein<br />

Teamplayer ist er nicht. „Deshalb<br />

passt Bogenschießen gut zu<br />

mir“, sagt Raguse. „Wenn es darum<br />

geht, idealerweise den 10er-<br />

Punkt auf der Scheibe zu treffen,<br />

bin ich an der Schießlinie<br />

ganz bei mir und kann allein entscheiden.“<br />

Kontakt zu anderen<br />

Sportlern habe er allenfalls im<br />

direkten Leistungsvergleich mit<br />

einem Wettbewerber, aber das<br />

sporne ihn an. „Es ist kein Teamsport,<br />

auch wenn ich mit meiner<br />

Leistung Teil des Teams bin,<br />

das die Bibertaler Bogenschützen<br />

bei Meisterschaften vertritt.“<br />

Für die Mannschaft ist er<br />

ausgesprochen erfolgreich,<br />

denn er wurde bereits drei Mal<br />

Bayerischer Meister.<br />

Ein Teamplayer<br />

bin ich nicht.<br />

Deshalb passt<br />

Bogenschießen gut<br />

zu mir.<br />

Karl-Heinz Raguse<br />

BVMW<br />

Bei den Wettbewerben im<br />

Freien ist die Anforderung das<br />

Schießen aus einer Distanz von<br />

50 Metern, in der Halle sind es<br />

18 Meter, jeweils mit einem Zuggewicht<br />

von 23,5 Kilogramm<br />

und einer Pfeilgeschwindigkeit<br />

von 320 Kilometer pro Stunde.<br />

Das erfordert regelmäßige Trainingseinheiten<br />

mit 100 Pfeilen,<br />

mindestens einmal pro Woche.<br />

Hinzu kommt gelegentliches<br />

Krafttraining, regelmäßiges<br />

Radfahren und vor allem beim


33<br />

Bei den Pfeilen überlässt Karl-Heinz Raguse nichts dem Zufall und stellt sie selbst her.<br />

Outdoor-Bogenschießen, der<br />

souveräne Umgang mit Wind,<br />

Hitze, Sonne, Regen und den<br />

Umgebungsgeräuschen.<br />

„Ist man allein auf dem Platz,<br />

ist Bogenschießen ein absolut<br />

lautloser, fast archaischer<br />

Sport“, schwärmt Raguse. „In<br />

den USA wird mit Pfeil und Bogen<br />

gejagt, und mit einem Blankbogen<br />

könnte ich mir das durchaus<br />

vorstellen“. Blankbögen sind<br />

einfache Bögen ohne Stabilisatoren<br />

und Visiere. „Damit<br />

schießt man intuitiv.“ Das sei<br />

eine besondere Erfahrung und<br />

nicht zu vergleichen mit den<br />

Compound Bögen, die als High-<br />

Tech-Sportgeräte mit ihrer komplexen<br />

Technik im Sport zum<br />

Einsatz kommen. „Bei diesen<br />

Bögen ist die Präzision eine Frage<br />

des Materials“, erklärt Raguse.<br />

Eine elektronische Unterstützung<br />

gebe es nicht. „Alles<br />

andere ist Talent, learning by<br />

doing, ein hohes Maß an Disziplin,<br />

Zielorientierung und die<br />

Hartnäckigkeit, den Bewegungsablauf<br />

und den sicheren Stand<br />

immer weiter zu optimieren.“<br />

Ob es dem Sportler letztendlich<br />

gelinge, abzuschalten und die<br />

Zur Person<br />

Karl-Heinz Raguse ist Geschäftsführer<br />

von Raguse &<br />

Partner, der regionalen Repräsentanz<br />

des Bundesverband<br />

mittelständische<br />

Wirtschaft – Unternehmerverband<br />

Deutschlands<br />

(BVMW). In dieser Funktion<br />

organisiert sein <strong>Unternehmen</strong><br />

zahlreiche unternehmerische<br />

Aktivitäten, vernetzt<br />

regional, national und<br />

international, und initiiert<br />

und unterstützt zukunftsorientierte<br />

Projekte. 2019<br />

fand der von Raguse &<br />

Partner veranstaltete Unternehmertag<br />

Ulm zum 20.<br />

Mal statt. Weitere Projekte<br />

sind etwa die Ausbildungsaktion<br />

schoolmeetsdonautal,<br />

die Initiative Donautal<br />

Connect, das Projekt KI<br />

Schwaben, ein Forum für<br />

Künstliche Intelligenz, sowie<br />

die Initiative RoC Regeln<br />

ohne Chaos – ein<br />

wichtiges Thema für den<br />

Mittelstand.<br />

innere und äußere Balance zu<br />

finden, zeige sich dann an den<br />

Treffern. „Erfolgserlebnis und<br />

Frust liegen nah beieinander.“<br />

Raguse war zunächst im Biberacher<br />

Schützenverein aktiv,<br />

wechselte dann zur Königlich<br />

Privilegierten Schützengesellschaft<br />

in Reutti, später in den<br />

Schützenverein Burlafingen. Damals<br />

vertrat er die Vereine bei<br />

Der Erfolg<br />

erfordert<br />

Hartnäckigkeit<br />

und mentale<br />

Stärke.<br />

Wettbewerben auch in der Disziplin<br />

Kurzwaffe. Die Antwort<br />

auf die Frage, warum er zum Bogenschießen<br />

wechselte, kommt<br />

ohne großes Nachdenken: „Es<br />

ist ein ausgleichender Sport, weniger<br />

hektisch und der Erfolg erfordert<br />

mentale Stärke und<br />

Hartnäckigkeit – genau das, was<br />

ich bei meiner Arbeit täglich<br />

brauche.“ [!]<br />

<br />

Sigrid Balke<br />

0 7 3 1 - 9 6 8 9 6 - 0


spezial<br />

34<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Neu-Ulm<br />

Porträt<br />

Fit<br />

für die<br />

Zukunft<br />

Entwicklung Der Wirtschaftsraum Neu-Ulm<br />

lockt internationale Konzerne. Dienstleister<br />

und IT-<strong>Unternehmen</strong> geben dem Standort<br />

neue Impulse – und über die Lebensader<br />

B10 fließt der Verkehr wieder zügig.<br />

Gut vernetzt ins Umland<br />

Klar ist: Der Standort Neu-Ulm<br />

bietet durch seine weitverzweigte<br />

Vernetzung ins ebenso<br />

produktionsstarke Umland mit<br />

dem Landkreis Neu-Ulm und<br />

der Wirtschaftsregion Ulm<br />

deutliche Anreize für Betriebe.<br />

Nicht zuletzt bietet die Anbindung<br />

an die von Ost nach West<br />

verlaufende Bundesautobahn 8<br />

sowie an die A7, die den Süden<br />

mit dem hohen Norden verbindet,<br />

einen kostbaren Standortvorteil.<br />

Eine wichtige Lebensader<br />

der Region ist auch die<br />

Bundesstraße 10, auf der nun<br />

durch neue Trassenführungen<br />

die Kreisverkehre entlastet werden<br />

konnten.<br />

Früher waren Staus an diesen<br />

Nadelöhren an der Tagesordnung<br />

und pures Gift für die Logistik<br />

einer Region, für deren<br />

Wachstum sowie die Planungssicherheit<br />

der <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Entlang dieser Verbindung haben<br />

die Branchenriesen Amazon<br />

und DHL vor kurzem neue Logistik-Verteilzentren<br />

eingerichtet.<br />

Die Spedition Harder hat im<br />

Stadtteil Nersingen eine neue<br />

Container-Halle erstellt und<br />

auch der US-amerikanische Autohersteller<br />

Tesla hat sich den<br />

Standort Neu-Ulm für ein neuwww.swp-unternehmen.de<br />

Die sind bequem, sicher<br />

und stehen für viele<br />

Menschen für eine erholsame<br />

Urlaubsreise.<br />

Die Reisebusse der Marke Setra<br />

sind auf der ganzen Welt unterwegs<br />

und stehen so auch als<br />

Symbol für die Internationalität<br />

des Wirtschaftsstandortes Neu-<br />

Ulm. Doch nicht nur die Luxusbusse<br />

der zur Daimler Truck gehörenden<br />

Evobus GmbH – mit<br />

über 3500 Beschäftigen der<br />

größte Arbeitgeber in der Region<br />

– tragen die Stärken des Industriezentrums<br />

weit über die<br />

Grenzen der bayerischen Kreisstadt<br />

hinaus. Denn mit <strong>Unternehmen</strong><br />

wie dem Autozulieferer<br />

Dana, dem Dichtungsexperten<br />

Reinz, der Honold Logistik<br />

Gruppe, dem im Holzhandel aktiven<br />

Carl Götz sowie Fruchthof<br />

Kurt Nagel und Lebkuchen<br />

Weiss stehen viele weitere<br />

klangvolle Namen auf der <strong>Unternehmen</strong>sliste.<br />

Es versteht sich von selbst,<br />

dass an dieser Stelle aufgrund<br />

der Vielzahl an renommierten<br />

<strong>Unternehmen</strong> und dem vielseitigen<br />

Branchenmix nur ein<br />

Bruchteil der Betriebe genannt<br />

werden kann. Fakt ist, dass sie<br />

alle zum Erfolg des insgesamt<br />

8000 Hektar großen bayerischen<br />

Standortes beitragen.<br />

Zahlreiche <strong>Unternehmen</strong> aus<br />

dem Metall- und Maschinenbau,<br />

der Logistik und des Großhandels<br />

sind seit vielen Jahren auf<br />

den 482 Hektar umfassenden Industrie-<br />

und Gewerbeflächen<br />

angesiedelt – und es werden immer<br />

mehr. Die Anzahl der Beschäftigten<br />

in der Region wächst<br />

kontinuierlich.


unternehmen [!] SPEZIAL 35<br />

es Auslieferzentrum ausgesucht.<br />

Die Mietpreise für ein gewerblich<br />

genutztes Büro-Hochhaus<br />

lagen im Jahr 2020 zwischen 12<br />

und 15 Euro pro Quadratmeter,<br />

für Produktionshallen zwischen<br />

3,70 und 5,80 Euro.<br />

Kai Brauchle, seit September<br />

dieses Jahres neuer Wirtschaftsbeauftragter<br />

der Stadt Neu-Ulm,<br />

sieht die Vorteile des Standortes<br />

jedoch nicht nur in Lage und<br />

Infrastruktur verankert, sondern<br />

ganz wesentlich auch in<br />

der Nähe zur hier ansässigen<br />

Forschung und Entwicklung,<br />

etwa durch die Hochschule<br />

Neu-Ulm (HNU).<br />

Standort wandelt sich<br />

Mit dem Starkfeld ist im Südosten<br />

der Stadt bereits in den 90er-<br />

Jahren ein großer, leistungsfähiger<br />

Wirtschaftsraum entstanden.<br />

Er ist ein weithin sichtbarer<br />

Beweis dafür, wie sich der<br />

Standort seit geraumer<br />

Zeit wandelt – von einem<br />

überwiegend<br />

durch Produktion<br />

gekennzeichneten<br />

Industriegebiet<br />

hin zu<br />

einem Handelsstandort.<br />

Viele<br />

zum Teil großflächige<br />

Einzelhandels-<br />

und Dienstleistungsunternehmen<br />

nutzen das Areal,<br />

um zielorientiert zu<br />

expandieren. Dank einer<br />

umsichtigen Standortförderung<br />

wuchs das Gebiet an der Bahnlinie<br />

nach München zu einem<br />

lebendigen Marktplatz.<br />

Doch nichts wird dem Zufall<br />

überlassen. Zu Beginn des Jahres<br />

2000 wurde der Stadtentwicklungsverband<br />

Ulm/Neu-<br />

Ulm als grenzüberschreitende<br />

Einrichtung zur Förderung der<br />

Wir gratulieren der Stadt Neu-Ulm zum 150-jährigen Jubiläum<br />

FOTOS: PIXABAY MONTAGE: MAX MESCHKOWSKI<br />

Turmstraße 53/1 • 89231 Neu-Ulm<br />

Tel. 0731/81662


36<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Zur Person<br />

Kai Brauchle kümmert<br />

sich seit drei<br />

Monaten um die Förderung<br />

des Wirtschaftsstandortes<br />

Neu-Ulm. Zuvor war<br />

der 45-Jährige für<br />

die Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt<br />

Senden zuständig.<br />

Im Rathaus ist er<br />

Nachfolger von<br />

Bernd Neidhart, der<br />

über 25 Jahre den<br />

Posten innehatte.<br />

Wirtschaft ins Leben gerufen. Mit<br />

ihm wollten die beiden Städte rechts<br />

und links der Donau die negative<br />

Konkurrenz in der Vergangenheit<br />

überwinden, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

stärken und zur Sicherung von<br />

Arbeitsplätzen vorhandene Flächenentwicklungspotentiale<br />

nutzen<br />

– quasi Hand in Hand. Zudem gehören<br />

die Grundstücksvermittlung<br />

und -vergabe sowie ein<br />

gemeinsames Standortmarketing<br />

zu den Kernaufgaben<br />

der interkommunalen<br />

Kooperation.<br />

Klar, dass man sich offen<br />

zeigt für neue Ideen<br />

und innovative Produkte<br />

und Dienstleistungen. Die Technologie-Förderungs-<strong>Unternehmen</strong><br />

GmbH TFU, das Gründer- und<br />

Technologiezentrum der Region<br />

Ulm/Neu-Ulm, soll die Türen zum<br />

Standort öffnen und erste Schritte<br />

leichter machen. Es bietet Beratung<br />

in Gründungsfragen, Hilfestellung<br />

Mit einer<br />

interkommunalen<br />

Kooperation negative<br />

Konkurrenz<br />

überwinden.<br />

FOTO: LARS SCHWERDTFEGER<br />

bei der Finanzierung und stellt<br />

Räumlichkeiten bereit. Gründerinnen,<br />

Gründer oder junge <strong>Unternehmen</strong><br />

erwartet ein flexibles Raumangebot<br />

von etwa 8000 Quadratmetern<br />

in drei Einrichtungen mit<br />

Büro-, Labor- und Werkstattflächen,<br />

möblierten Besprechungszimmern,<br />

Präsentationstechniken und ein gemeinschaftliches<br />

Infrastruktur- und<br />

Serviceangebot. Lange Mietverpflichtungen<br />

gibt es nicht.<br />

Für Kai Brauchle ist ein<br />

wesentlicher Faktor<br />

für die weitere Entwicklung<br />

des Standortes<br />

die Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur:<br />

„Die Edison Allee<br />

ist ein strategisches Projekt zum<br />

Ausbau des Dienstleistungssektors<br />

mit den Schwerpunkten Informationstechnik,<br />

Engineering und Gesundheitswesen.“<br />

Hier im Stadtteil<br />

Wiley sind unter anderem die Regionalgeschäftsstelle<br />

der Industrieund<br />

Handelskammer Schwaben und<br />

Werden Sie Pate!<br />

Zeitungspatenschaft für Schulen<br />

Sie möchten das Interesse von jungen Menschen am lokalen<br />

Geschehen, an Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport<br />

wecken? Dann übernehmen Sie eine Zeitungspatenschaft<br />

für eine Schule in Ihrer Region!<br />

Als Zeitungspate schenken Sie einer Schule Ihrer Wahl<br />

ein SÜDWEST PRESSE Jahresabo. Die Schule legt die<br />

Zeitung an einem Ort aus, der den Schülerinnen und<br />

Schülern zugänglich ist und zum Lesen einlädt.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

abo.swp.de/swp/wirlesen


unternehmen [!] SPEZIAL 37<br />

auch das Büro des Vereins „Wir<br />

in Neu-Ulm.“ beheimatet.<br />

Ein weiteres deutliches Zeichen,<br />

dass sich der traditionsreiche<br />

Produktionsstandort<br />

durch innovative <strong>Unternehmen</strong><br />

aus den Bereichen Logistik,<br />

Kommunikation und IT zu einem<br />

zukunftsfähigen Allrounder-Zentrum<br />

entwickelt, setzten<br />

die Stadträtinnen und Stadträte<br />

des Ausschusses für Finanzen,<br />

Inneres und Bürgerdienste. Das<br />

Gremium beauftragte bereits im<br />

Frühjahr 2021 die Stadtverwaltung,<br />

im Gebiet Wiley-Mitte einen<br />

Standort für <strong>Unternehmen</strong><br />

aus dem Bereich Informationsund<br />

Kommunikationstechnik zu<br />

entwickeln.<br />

Expansion geht weiter<br />

„Die Nähe zur Hochschule sowie<br />

zum Dienstleistungsstandort<br />

Edison Allee ermöglichen<br />

Synergieeffekte zwischen den<br />

bestehenden und neuen Institutionen<br />

und <strong>Unternehmen</strong>“,<br />

heißt es in der entsprechenden<br />

Sitzungsvorlage.<br />

Weitere Standortvorteile seien<br />

die guten Angebote des Öffentlichen<br />

Personennahverkehrs<br />

sowie die Nähe zu Freizeit- und<br />

Erholungsangeboten. Doch<br />

nicht nur an dieser Stelle steht<br />

man in den Startlöchern. Für Kai<br />

Brauchle ist ein weiterer Expansionsschritt<br />

das mittelfristig geplante<br />

Gebiet Schwaighofen-<br />

Süd, wo künftig verstärkt über<br />

Vergabekriterien die für die<br />

Stadt interessanten <strong>Unternehmen</strong><br />

herausgefiltert würden.<br />

All diese neuen Vorhaben<br />

werden dazu führen, dass es<br />

wohl in nicht allzu ferner Zukunft<br />

noch viel mehr <strong>Unternehmen</strong><br />

geben wird, die mit ihren<br />

Namen Reklame für ihren<br />

Standort Neu-Ulm machen werden.<br />

Weltweit.<br />

Die Hochschule im Wiley macht Neu-Ulm auch für junge Leute<br />

interessant.<br />

Foto: HNU<br />

Immer mehr Beschäftigte<br />

Fertigstellung:<br />

Q2 / 2023<br />

LOGISTIKHALLE IN GÜNZBURG<br />

DIREKT AN DER A8<br />

Tausende Menschen pendeln nach Neu-Ulm. <br />

Auch für Menschen<br />

aus den angrenzenden<br />

Landkreisen<br />

wird Neu-<br />

Ulm als Wirtschaftsstandort<br />

immer attraktiver.<br />

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigten<br />

in der<br />

Stadt ist von<br />

23 497 im Jahr 2010<br />

auf nunmehr<br />

Foto: Honold<br />

29 789 im Jahr<br />

2020 gestiegen.<br />

Davon waren etwa<br />

9000 Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer<br />

im verarbeitenden<br />

Gewerbe<br />

tätig, 3162<br />

im Gesundheitsund<br />

Sozialwesen<br />

und 581 im Bereich<br />

Information und<br />

Kommunikation.<br />

Rund 1300 Menschen<br />

arbeiten in<br />

der öffentlichen<br />

Verwaltung oder<br />

bei Versicherungen,<br />

knapp über 1000<br />

Bürgerinnen und<br />

Bürger sind in erzieherischen<br />

Berufen<br />

aktiv oder unterrichten<br />

an Schulen.<br />

Im Jahr 2019<br />

gab es insgesamt<br />

22 290 Ein- und<br />

18 480 Auspendler.<br />

Das Grundstück liegt im Gewerbegebiet Deffingen<br />

Süd unmittelbar an der A8, zwischen Stuttgart<br />

und München, Anschlussstelle Günzburg.<br />

Flächen noch verfügbar:<br />

- 50.000 m 2 Logistikfläche<br />

- 5.300 m 2 Mezzanin<br />

- 1.700 m 2 Bürofläche<br />

allgaier GmbH • Max-Eyth-Str. 20 • 89231 Neu-Ulm<br />

Michelle Harris, Leitung Geschäftsfeld Logistik<br />

Tel. 0731 97440 487 • vertrieb-logistik@allgaier.com<br />

www.allgaier.com


Die gute Verkehrsanbindung am Autobahnkreuz A7 und A8 zählt zu den großen Vorzügen des Standorts.<br />

Foto: Lars Schwerdtfeger<br />

Daumen hoch für den<br />

Wirtschaftsstandort<br />

Neu-Ulm. Denn eigentlich<br />

standen die Zeichen<br />

nach der Corona-Pandemie gut.<br />

Sehr gut sogar. Ein gesunder<br />

Branchenmix mit zunehmend<br />

ausgeweiteten Angeboten im Logistik-<br />

und Dienstleistungssektor<br />

sind für Oliver Stipar bedeutende<br />

Faktoren, die den Standort<br />

Neu-Ulm auf ein stabiles Fundament<br />

stellen.<br />

Ein weiterer großer Pluspunkt<br />

für die weitere Entwicklung ist<br />

die enge Anbindung an die Bundesautobahnen<br />

A7 und A8. „Auch<br />

der Ausbau der Bahnstrecke<br />

Stuttgart - Ulm - Augsburg wird<br />

ein weiterer wesentlicher Impuls<br />

für die Region sein und ihr noch<br />

einmal einen deutlichen Schub<br />

geben“, sagt der Regionalgeschäftsführer<br />

der Industrie- und<br />

Handelskammer Schwaben:<br />

„Deshalb ist ein rascher Lückenschluss<br />

dieser sogenannten Europamarginale<br />

für unsere Region<br />

von entscheidender Bedeutung.“<br />

Gut gerüstet<br />

für die Krise<br />

Standort Ein guter Branchenmix, ein stabiles<br />

Fundament und tiefe Verflechtungen nach<br />

Ulm und ins produktionsstarke Umland,<br />

gehören zu den Stärken Neu-Ulms. Eine<br />

Analyse aus Sicht der IHK Schwaben.<br />

Sobald die<br />

Bedingungen<br />

wieder stimmen,<br />

werden die Firmen<br />

durchstarten.<br />

Oliver Stipar<br />

IHK-Regionalgeschäftsführer<br />

FOTO: IHK SCHWABEN<br />

Große Unsicherheit<br />

Also alles gut? Mitnichten. Die<br />

Sorgenfalten sind auch in Neu-<br />

Ulm tief. Durch den Krieg in der<br />

Ukraine schießen die Rohstoffpreise<br />

durch die Decke, die<br />

Lieferketten sind stark angespannt.<br />

Kaum ein <strong>Unternehmen</strong><br />

wagt eine Prognose.<br />

Fast alle Betriebe in der<br />

Region stellen sich aufgrund<br />

der Entwicklung auf den<br />

Energiemärkten auf einen deutlichen<br />

Gegenwind ein. Es<br />

herrscht Alarmstimmung.<br />

Lediglich ein Blick auf die Arbeitsplatzstatistik<br />

stimmt etwas<br />

frohgemut: „Es zeichnet sich ab,<br />

dass die Betriebe ihre Belegschaft<br />

und somit ihre Fachkräfte<br />

halten.“ Das zeigten auch die<br />

Erfahrungen der vergangenen<br />

Jahre. Es sei ja nicht die erst Krise,<br />

mit der sich die Region auseinandersetzen<br />

muss: „Sobald<br />

die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

wieder stimmen,<br />

werden die Firmen in der Region<br />

wieder zügig durchstarten“,<br />

ist sich Oliver Stipar sicher.<br />

Solide Strukturen<br />

Neben dem breiten Branchenmix<br />

ist der gut vernetzte Wirtschaftsstandort<br />

auch durch die<br />

Hochschulen und Universität,<br />

Gründerzentren sowie den<br />

Stadtentwicklungsverband oder<br />

den Regionalverband Donau-Iller<br />

gut gerüstet: „Es ist alles da.“<br />

Die Zusammenarbeit über die<br />

Landesgrenze hinweg ist eine<br />

Selbstverständlichkeit für die<br />

beiden Industrie- und Handelskammern<br />

Ulm und Schwaben<br />

und zeichne auch den Wirtschaftsraum<br />

insgesamt aus. Oliver<br />

Stipar: „Gemeinsam sind wir<br />

stark.“ Und dann heißt es hoffentlich<br />

schon bald wieder: Daumen<br />

hoch für den Standort Neu-<br />

Ulm. [!] <br />

Stefan Loeffler


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

39<br />

Architektur als Ausdruck der Identität<br />

Architektur ist Gestaltung und visuell erlebbar.<br />

Sie setzt Zeichen, wird wahrgenommen<br />

und löst beim Besucher, Nutzer, Betrachter<br />

etwas aus. Gefällt mir das Gebäude? Fühle<br />

ich mich wohl? Bietet es etwas Überraschendes?<br />

<strong>Unternehmen</strong> können somit Architektur<br />

als strategisches Instrument nutzen, um<br />

ihre Firma, ihre Marke zu positionieren. Denn<br />

indem sich die Wertewelt und Philosophie in<br />

der Form, Gestaltung und Materialität von<br />

Gebäude widerspiegeln, machen sie diese<br />

unmittelbar für Mitarbeitende, Kunden und<br />

Partner erleb- und spürbar.<br />

Seit mehr als 50 Jahren begleiten Nething Architekten<br />

<strong>Unternehmen</strong> in diesem Prozess und<br />

entwerfen Gebäude mit eigenständigem Charakter.<br />

Dafür entwickeln wir aus gestalterischen<br />

Vorstellungen, baulichen Anforderungen<br />

und kulturellen Zusammenhängen ein eindrucksvolles<br />

Gesamtbild. Was unsere Gebäude<br />

trotz ihrer Eigenheiten auszeichnet, ist ihr<br />

gemeinsames Streben nach Ordnung und<br />

Struktur. Damit schaffen wir Ruhepole inmitten<br />

der Dynamik. In den letzten drei Jahren<br />

durften wir zwei besondere Projekte für <strong>Unternehmen</strong><br />

der Region umsetzen.<br />

Neues Forum für die Paul Hartmann AG direkt an der Brenz in Heidenheim<br />

ortes – das Forum mit Betriebsrestaurant –<br />

entstanden. Unser Entwurfsansatz für das<br />

Forum war die Einbindung der Natur – gegeben<br />

durch die direkte Lage an der Brenz. Zudem<br />

betont die weich fließende, organische<br />

Form des Gebäudes das Menschliche und Fürsorgliche<br />

und symbolisiert damit die Leidenschaft<br />

Hartmanns, dem Menschen zu dienen.<br />

Seeberger – Farbe für das Donautal<br />

Ein weiteres farbenfrohes Projekt war der Entwurf<br />

und die Planung eines Multifunktionsge-<br />

Paul Hartmann – Die Natur in die<br />

Arbeitswelt holen<br />

Den Standort aufwerten. Identifikation schaffen.<br />

Das waren zentrale Fragestellungen an uns<br />

bei der Neugestaltung des über 200 Jahre alten<br />

Hauptstandortes der Paul Hartmann AG in<br />

Heidenheim. Im ersten Schritt sind ein Bürogebäude<br />

sowie der neue Mittelpunkt des Standbäudes<br />

für Seeberger, das Kundenzentrum,<br />

Shop, Café und Büroflächen auf verschiedenen<br />

Ebenen zusammenbringt. Im Fassadenund<br />

Farbkonzept wird das Zusammenspiel verschiedener<br />

Funktionen und emotionaler<br />

Komponenten nach außen hin sichtbar. Es<br />

symbolisiert die Natürlichkeit der Produkte<br />

und Marke sowie das stetige Wachstum des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s. Bodenständig und fest verwurzelt<br />

und zugleich weltoffen und ambitioniert.<br />

Ganzheitliche Planung<br />

Ob als Architekt mit dem Fokus auf Konzeption,<br />

Entwurf und Architekturplanung oder als<br />

Generalplaner – mit Überblick über alle Fachplanungsleistungen,<br />

unser Nething Team entwickelt,<br />

plant und realisiert souveräne Architektur<br />

mit individuellem Charakter. Dabei ist es<br />

unser Anspruch alle Facetten zusammenzubringen:<br />

von den ökonomischen, zeitlichen wie<br />

gestalterischen Vorstellungen und Bedürfnissen<br />

des Bauherrn, über den Standort und seinen<br />

Herausforderungen, bis zum eindrucksund<br />

anspruchsvollen Design.<br />

Das neue Kundenzentrum mit Shop, Café und Büroflächen für Seeberger im Ulmer Donautal<br />

Fotos: Matthias Schmiedel<br />

Nething Generalplaner GmbH<br />

Standorte: Neu-Ulm, Günzburg, Berlin<br />

www.nething.com


40<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

FOTOS. LIGHTSPRUCH/ADOBESTOCK.COM, VOLKMAR KÖNNEKE & MATTHIAS KESSLER<br />

Das Magie-Theater von Zauberer Florian Zimmer (oben) und das Donaubad sind nur zwei der vielen<br />

Freizeit-Angebote. Von der Attraktivität sollen auch der Handel und die Glacis-Galerie profitieren.<br />

Hereinspaziert!<br />

Lebensqualität Die Neu-Ulmer Sport- und Freizeitangebote<br />

verdienen für Wida Maher eine glatte Eins. Durch neue Impulse<br />

möchte die Citymanagerin auch den Einzelhandel beleben.<br />

Lust auf einen Spaziergang?<br />

Für Wida Maher ist das<br />

noch immer die beste<br />

Möglichkeit, die vielen<br />

Sport- und Freizeitangebote von<br />

Neu-Ulm kennenzulernen. „Wer<br />

von Ulm über die Adenauer-Brücke<br />

kommt, entdeckt sofort den<br />

Orange Campus.“ Die neue Sportstätte<br />

fördere den Basketball-<br />

Nachwuchs und biete zudem<br />

Platz für Fitness und Gastronomie.<br />

„Gleich daneben liegt das<br />

Donaubad und die Eislaufanlage.<br />

Alles schön aufgereiht wie auf einer<br />

Perlenschnur“, sagt die Citymanagerin.<br />

Unterhaltung finde<br />

man auch in der Ratiopharm-Arena,<br />

in der Konzerte und Messen<br />

stattfinden. Zudem gebe es in<br />

Neu-Ulm das Florian Zimmer-<br />

Theater, die DAV-Kletterwelt, die<br />

Kartbahn „Ecodrom“, das Teamspiel-Erlebnis<br />

„Face off“ sowie<br />

eine der modernsten Lasertag-<br />

Arenen in Süddeutschland.<br />

Citymanagerin<br />

Wida Maher.<br />

Foto: Mark<br />

Mollerus<br />

Für Maher, die seit 20 Jahren in<br />

Neu-Ulm lebt und seit kurzem<br />

im Namen des Vereins Wir in<br />

Neu-Ulm e.V. das Image der<br />

Neu-Ulmer Innenstadt aufpoliert,<br />

können <strong>Unternehmen</strong><br />

neue Arbeitskräfte mit gutem<br />

Gewissen in die Wirtschaftsregion<br />

auf der bayerischen Seite<br />

der Donau locken: „Wir haben<br />

ein weitverzweigtes Radwegenetz,<br />

Vereine, Seen und Ausflugsangebote<br />

in der nahen Umgebung<br />

und sogar einen Golfplatz.“<br />

Vielfältiges Angebot<br />

Der große Pluspunkt für die<br />

leidenschaftliche Radlerin:<br />

„Neu-Ulm ist überschaubar<br />

und alles ist gut zu erreichen.“<br />

Für die Versorgung der Bürgerinnen<br />

und Bürger stünden<br />

drei Einkaufszentren zur Verfügung,<br />

in der Wegener Straße,<br />

im Starkfeld und in Bahnhofsnähe.<br />

„Durch den Rückbau<br />

des Ulmer Blautalcenters haben<br />

wir in Neu-Ulm mit der<br />

Glacis-Galerie nun das einzige<br />

Shoppingzentrum dieser Art“,<br />

sagt Citymanagerin Maher.<br />

Mit zahlreichen Aktionen<br />

wie verkaufsoffenen Sonntagen,<br />

Cityflohmärkten, branchenbezogenen<br />

Thementagen<br />

oder Lesungen möchte sie fortan<br />

noch mehr Menschen in die<br />

Innenstadt locken. Denn die<br />

Einzelhändler sind mit immer<br />

größer werdenden Herausforderungen<br />

konfrontiert. Vor<br />

wenigen Monaten nahmen<br />

Amazon und DHL zwei große<br />

Logistik- und Verteilzentren in<br />

unmittelbarer Nähe in Betrieb.<br />

Maher bereitet diese Entwicklung<br />

jedoch keine schlaflosen<br />

Nächte, sondern sie ist<br />

Ansporn und Motivation: „Das<br />

Online-Geschäft ist ein Teil<br />

des Handels, der sich seit jeher<br />

stets neu erfindet und entwickelt.<br />

Wir müssen die Angebote<br />

der Geschäfte nicht vor<br />

Internet-Angeboten schützen,<br />

sondern sie integrieren und so<br />

beide Formen sinnvoll miteinander<br />

verknüpfen.“ Und<br />

dann bekämen auch wieder<br />

viel mehr Menschen Lust<br />

auf einen Spaziergang<br />

durch die Stadt. [!] <br />

Stefan Loeffler


unternehmen [!] RESSORT 41<br />

Aktion<br />

Luftreiniger!<br />

zum Video<br />

Werfen Sie<br />

einen Blick<br />

hinter die Kulissen!<br />

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42<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

FOTO: © DUSANPETKOVIC1, PURE STOCK/ADOBE.STOCK.COM<br />

Drei Paar Einweghandschuhe<br />

hat jeder Mitarbeiter bei einer<br />

Leichenfundortreinigung an, um<br />

Kontaminationen zu verhindern.<br />

Der Letzte,<br />

der sauber<br />

macht<br />

Gebäudereinigung Das <strong>Unternehmen</strong> Stier<br />

aus Ravensburg macht auch da sauber, wo<br />

andere zurückschrecken. Seit neun Jahren<br />

kümmern sich Florian Stier und sein Team<br />

um Leichenfundorte.<br />

Ein Mensch stirbt. Die Leiche<br />

wird abgeholt und<br />

beerdigt. Das kann ruhig,<br />

sauber und friedlich geschehen.<br />

Leider gibt es Fälle, die<br />

wesentlich dramatischer ablaufen<br />

– oder Leichen, die erst nach<br />

Tagen entdeckt werden. Zurück<br />

bleiben Blut, Körperflüssigkeiten,<br />

Maden, Erbrochenes, Gewebereste,<br />

Fäkalien, Hirnmasse<br />

oder Leichensaft – und oft hilflose<br />

Angehörige. Umso wichtiger<br />

ist die Arbeit, die Florian<br />

Stier mit seinem Team verrichtet:<br />

Er ist Tatortreiniger.<br />

„Leichenfundortreiniger trifft<br />

es eher“, sagt Florian Stier. „Tatort“<br />

– das klinge nach Fernseh-<br />

Krimi. Tatsächlich sind Verbrechensorte<br />

nur ein winziger Teil<br />

seiner Einsatzbereiche. Meistens<br />

wird er geholt, wenn sich<br />

Menschen suizidiert haben oder<br />

die Toten erst einige Zeit nach<br />

dem Sterben entdeckt wurden.<br />

„So ein Fundort ist kein schöner<br />

Anblick. Bei den richtigen<br />

Temperaturen können sich<br />

schon nach 24 Stunden Larven<br />

in allen Körperöffnungen befinden“,<br />

erklärt Stier. Er ist Gebäudereinigermeister,<br />

staatlich geprüfter<br />

Desinfektor und Geschäftsführer<br />

der Firma Stier<br />

Gebäudereinigung aus Oberzell<br />

bei Ravensburg.<br />

„Der persönliche Schutz für<br />

mich und meine Mitarbeiter<br />

steht an erster Stelle“, betont<br />

Stier, der das Familienunternehmen<br />

in zweiter Generation


unternehmen [!] MACHEN 43<br />

Viele Profis<br />

machen den<br />

Job nur ein paar<br />

Jahre lang und<br />

wechseln dann.<br />

Florian Stier<br />

Reinigungsunternehmen Stier<br />

führt. Die wichtigste Frage vor<br />

jedem Einsatz: Hatte der Verstorbene<br />

ansteckende Krankheiten?<br />

Nach dem Tod können sich<br />

außerdem gefährliche Gase und<br />

Gifte freisetzen. Angerückt wird<br />

mit FFP3-Masken, Gummistiefeln,<br />

Schutzanzügen, dreifachen<br />

Einweghandschuhen und Spezial-Reinigungsmitteln.<br />

Etwa<br />

ein- bis zweimal im Monat wird<br />

er mit einer Leichenfundortreinigung<br />

beauftragt.<br />

Der Bedarf steigt und wird es<br />

Stiers Meinung nach auch in Zukunft<br />

weiter tun. Er macht zunehmende<br />

Vereinsamung und<br />

Entfremdung verantwortlich. In<br />

einem Fall lag eine Leiche sechs<br />

Monate unentdeckt in ihrer<br />

Wohnung. In einem anderen Fall<br />

lag ein Mann tagelang tot im<br />

Zimmer seiner WG – die Mitbewohner<br />

hatten nichts bemerkt.<br />

125 Euro pro Stunde verlangt er<br />

für seine Dienste. Die Dauer variiert<br />

von 30 Minuten bis zu<br />

zwei Tagen im Zwei-Mann-<br />

Team.<br />

Hohe emotionale Belastung<br />

Neben unangenehmen Überresten<br />

sind es vor allem die Gerüche,<br />

die den Leichenfundort beherrschen.<br />

„An den Geruch gewöhnt<br />

man sich aber“, sagt Stier.<br />

Vergammelte Lebensmittel fände<br />

er persönlich schlimmer auszuhalten.<br />

Manchmal versuchen sich die<br />

Hinterbliebenen zunächst selbst<br />

an der Reinigung. Davon rät der<br />

Experte grundsätzlich ab. Nicht<br />

nur wegen des fehlenden Fachwissens,<br />

sondern auch wegen<br />

der emotionalen Komponente.<br />

Trotzdem: „Viele Profis machen<br />

den Job ein paar Jahre und<br />

wechseln dann“, sagt Stier. „Es<br />

ist psychisch sehr anspruchsvoll.“<br />

Immer sind es Schicksalsschläge,<br />

die hinter einem Auftrag<br />

stecken.<br />

Vor Ort lässt sich für die Experten<br />

an den Spuren oft das<br />

schreckliche Geschehen exakt<br />

nachvollziehen. „Mit nach Hause<br />

nehmen darf man das nicht“,<br />

sagt Stier. Abgrenzung sei wichtig.<br />

So ist die größte Herausforderung<br />

für ihn der Umgang mit<br />

den Angehörigen. Manche weinen<br />

am Telefon. Manche sind<br />

verzweifelt, andere eiskalt und<br />

unberührt. „Oft fällt es mir<br />

schwer, die richtigen Worte zu<br />

finden“, gibt der Fachmann zu,<br />

der seit 2013 die Reiniung von<br />

Leichenfundorten anbietet. „Ich<br />

In zweiter Generation<br />

Die Mitarbeiter sind meist im Team unterwegs.<br />

Den Betrieb gründeten<br />

1991 Florian<br />

Stiers Eltern Peter<br />

und Barbara Stier.<br />

Heute sind 270<br />

Mitarbeiter mit 39<br />

Nationalitäten im<br />

Betrieb tätig. Geschäftsbereiche<br />

sind die Unterhaltreinigung<br />

im gewerblichen<br />

und industriellen<br />

Bereich,<br />

Grund- und Sonderreinigung<br />

im<br />

privaten wie gewerblichen<br />

Bereich<br />

sowie Hausmeister-Service.<br />

Nach<br />

einem Brand 2020<br />

befindet sich der<br />

Firmensitz in Oberzell<br />

bei Ravensburg.<br />

Der Umsatz liegt im<br />

mittleren einstelligen<br />

Millionenbereich.<br />

FOTO: STIER GEBÄUDEREINIGUNG<br />

versuche dann mit Professionalität<br />

zu antworten.“<br />

Für Leichenfundortreiniger<br />

gibt es in Deutschland keine einheitliche<br />

Ausbildung. Stier<br />

selbst kam im Rahmen seiner<br />

Weiterbildung zum Desinfektor<br />

erstmals damit in Berührung.<br />

Zurück in Ravensburg fand er<br />

heraus, dass es sich um eine<br />

Marktlücke in der Region handelte.<br />

Tatortreinigung darf theoretisch<br />

jeder anbieten. Das ärgert<br />

ihn, weil seiner Meinung<br />

nach in diesem heiklen Bereich<br />

nur ausgebildetes Fachpersonal<br />

am Werk sein sollte. Schon allein,<br />

um Ansteckungen und<br />

Kontaminationen zu verhindern.<br />

Wichtig ist auch die Diskretion.<br />

Sein Team rückt nicht in<br />

Spezialfahrzeugen an, sondern<br />

in den üblichen Autos der Reinigungsfirma.<br />

Die Schutzkleidung<br />

wird soweit möglich erst<br />

im Gebäude angezogen – um die<br />

Auftraggeber vor Neugierigen<br />

zu schützen. „Sie werden auch<br />

nicht erleben, dass ich ‚Tatortreinigung‘<br />

auf unsere Fahrzeuge<br />

schreibe“, sagt Stier. Gesonderte<br />

Werbung für diesen Geschäftsbereich<br />

zu machen,<br />

möchte Stier, der sich die Geschäftsführung<br />

mit Claudia Eisele<br />

teilt, ebenfalls nicht. Die<br />

Kundinnen und Kunden fänden<br />

ihren Weg trotzdem zum <strong>Unternehmen</strong><br />

Stier. Zu 90 Prozent seien<br />

das Privatpersonen.<br />

Zu wenig Wertschätzung<br />

„Gebäudereiniger ist mein<br />

Traumjob“, sagt Florian Stier<br />

mit Begeisterung in der Stimme.<br />

Vielseitig sei er, abwechslungsreich<br />

und innovativ. „Leider machen<br />

das viel zu wenige und es<br />

wird viel zu wenig wertgeschätzt.“<br />

Die Leichenfundortreinigung<br />

sei zwar nur ein kleiner<br />

Teil seines Tagesgeschäfts, doch<br />

sie hat ihm einiges bewusst gemacht:<br />

„Wir haben nur das eine<br />

Leben und müssen versuchen,<br />

das Beste daraus zu machen.“<br />

[!] Julia Rizzolo


44<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Fuchs stellt<br />

sich neu auf<br />

Geschäftsführung Das Göppinger<br />

Büro Fuchs Prüfingenieure<br />

und Sachverständige mit<br />

12 Standorten in ganz Schwaben<br />

bekommt erstmals drei Geschäftsführer.<br />

Karl-Heinz Fuchs,<br />

der die Firma 1981 von seinem<br />

Vater Bruno übernommen hatte,<br />

hat den Betrieb mit seinen 20<br />

Mitarbeitern zum 1. Oktober an<br />

Dario Di Pietro, Markus Holl<br />

und Michael Schweiß übergeben.<br />

Die Zuständigkeiten wurden<br />

aufgeteilt. Das Portfolio umfasst<br />

von Oldtimer-Bewertungen<br />

über Schadengutachten und<br />

Hauptuntersuchungen sowohl<br />

amtliche Leistungen wie auch<br />

freie Dienstleistungen.<br />

Wechsel bei<br />

Neuser Papier<br />

Verkauf Die langjährige Inhaberin<br />

Birgit Scheible hat die<br />

Göppinger Traditionsfirma<br />

Neuser Papier an drei Mitarbeiter<br />

verkauft. Nun führt Enza Assenza<br />

gemeinsam mit Julia und<br />

Georg Greschak das <strong>Unternehmen</strong><br />

mit seinen über 20 Mitarbeitern.<br />

Im Laufe der 108-jährigen<br />

Geschichte hat sich Neuser<br />

vom Papiergroßhändler hin zum<br />

modernen Bürodienstleister<br />

entwickelt. Rund 30 000 Artikel<br />

hat Neuser in Göppingen heute<br />

in seinem Angebot.<br />

Austritt aus<br />

Sicherheitsrat<br />

Teamviewer Der Göppinger<br />

Fernwartungsspezialist Teamviewer<br />

tritt aus dem Cybersicherheitsrat<br />

Deutschland aus,<br />

der wegen mutmaßlicher Russlandkontakte<br />

in die Kritik geraten<br />

war. Mehrere <strong>Unternehmen</strong><br />

hatten als Reaktion auf derartige<br />

Enthüllungen ihre Mitgliedschaft<br />

gekündigt. Dennoch stehe<br />

Teamviewer „nach wie vor<br />

im Dialog und regelmäßigen<br />

Austausch mit internationalen<br />

Experten zu Cybersicherheitsthemen“,<br />

betonte eine Sprecherin.<br />

2021 hatte Teamviewer mit<br />

<strong>14</strong>77 Beschäftigten rund 501 Millionen<br />

Euro umgesetzt.<br />

Mit Filmen auf Instagram will die Dachwerkstatt Küpper junge Leute für eine Ausbildung gewinnen.<br />

Per Instagram auf Mitarbeitersuche<br />

Milliardengrenze<br />

geknackt<br />

Auftragsrekord Die Göppinger<br />

Schuler Group geht mit vollen<br />

Auftragsbüchern in das vierte<br />

Quartal <strong>2022</strong>. Zum 30. September<br />

hat der Auftragseingang die<br />

Milliardengrenze spürbar überschritten.<br />

Das entspricht einem<br />

Plus von 43 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum.<br />

Zum erfreulichen Geschäftsverlauf<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s, das derzeit<br />

6300 Beschäftigte zählt, haben<br />

laut Schuler vor allem die<br />

Bereiche Automotive und Service<br />

beigetragen. Positiv, wenn<br />

auch noch mit niedrigeren Zuwachsraten,<br />

habe sich der Umsatz<br />

bisher entwickelt. Nach<br />

neun Monaten standen hier 769<br />

Millionen Euro zu Buche, ein<br />

Plus von 16 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr.<br />

Fehlende<br />

Verbindung<br />

Einkaufen Eine Stadt, viele Einkaufszentren:<br />

Für die Innenstadtberater<br />

der Industrie- und<br />

Handelskammer ist dies eines<br />

der Kernprobleme des Geislinger<br />

Innenstadtlebens. Die IHK<br />

würde es befürworten, wenn die<br />

Einkaufszentren besser vernetzt<br />

wären, gleichzeitig sei das aber<br />

auch eine „große Herausforderung“.<br />

Die Hochschule für Wirtschaft<br />

und Umwelt Nürtingen-<br />

Geislingen hat daher die Idee<br />

des Einkaufsshuttles aufgegriffen.<br />

Nach einem Testtag im September<br />

soll nun im <strong>Dezember</strong><br />

zweimal wöchentlich ein Bürgerbus<br />

Fahrgäste von der Schillerstraße<br />

zum Nel Mezzo oder<br />

ins Kaufland in den Neuwiesen<br />

bringen, um zu sehen, wie das<br />

Angebot angenommen wird.<br />

Um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen<br />

und die Aufmerksamkeit von potenziellen neuen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern zu gewinnen, setzt<br />

die Salacher Dachwerkstatt Küpper auf unkonventionelle<br />

Methoden. Via Facebook und vor allem Instagram<br />

soll der „Lifestyle des Berufsbildes“ vermittelt<br />

werden. Dazu postet das <strong>Unternehmen</strong> Bilder<br />

und Filme, „die die Jungs draußen bei der Arbeit zeigen“.<br />

Über das Projekt, für das eigens eine „Content-<br />

Createrin“ tätig wurde, informierte sich nun auch der<br />

Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region<br />

Stuttgart, Peter Friedrich, bei einem Besuch. Geworben<br />

werde derzeit nicht um Kunden, die mitunter<br />

länger auf einen Termin warten müssen, sondern um<br />

Arbeitskräfte, so Juniorchef Jonas Küpper. Unter den<br />

30 Mitarbeitern sind derzeit vier Auszubildende.<br />

Spezialist für<br />

Leder<br />

Entwicklung In seiner 150-jährigen<br />

Firmengeschichte hat sich<br />

das Göppinger <strong>Unternehmen</strong><br />

Leder-Bader von einer reinen<br />

Gerberei zum international<br />

größten Zulieferer von Automobilleder<br />

mit Standorten in 13<br />

Ländern weltweit entwickelt.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> mit rund<br />

12 000 Beschäftigten hat sich<br />

mittlerweile auf die Automotive-Industrie<br />

spezialisiert. Als<br />

Komplettanbieter verarbeitet<br />

Bader hochwertige Leder zu fertig<br />

genähten Sitzbezügen und<br />

Interieur für Fahrzeuge namhafter<br />

Hersteller. Die Werke hat das<br />

Göppinger <strong>Unternehmen</strong> jeweils<br />

in der Nähe internationaler<br />

Produktionsstandorte führender<br />

Automobil-Hersteller<br />

angesiedelt. [!]<br />

FOTO: DACHWERKSTATT KÜPPER GMBH


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 45<br />

Boehringer<br />

stellt um<br />

Energie Der Pharmakonzern<br />

Boehringer Ingelheim möchte<br />

mit Notfallplänen und dem Streben<br />

nach größerer Unabhängigkeit<br />

von externen Energiequellen<br />

mögliche Risiken bei der<br />

Energieversorgung reduzieren.<br />

Am Standort Biberach gestalte<br />

sich das Thema schwierig, sagt<br />

die Deutschland-Chefin des<br />

Konzerns, Sabine Nikolaus. Die<br />

Hauptenergiequellen<br />

dort<br />

sind zwei Gasturbinen.<br />

Eine<br />

läuft mittlerweile<br />

mit Diesel.<br />

Das sei in Sachen<br />

Nachhal-<br />

Sabine Nikolaus<br />

Deutschland-Chefischritt,<br />

sichere<br />

tigkeit ein Rück-<br />

Boehringer aber die Produktion.<br />

Paral-<br />

Ingelheim.<br />

lel dazu schaue<br />

sich das <strong>Unternehmen</strong> andere<br />

Techniken an, die in Biberach<br />

verwendet werden könnten,<br />

etwa Erdwärme und die Wasserstofftechnologie.<br />

[!] pau<br />

Verwaltung<br />

verlegt<br />

Racechip 18 Mitarbeiter aus<br />

Service und Verwaltung der<br />

Racechip GmbH sind ins Businesshaus<br />

I im Göppinger Stauferpark<br />

umgezogen. In dem Gewerbegebiet<br />

mietet der Anbieter<br />

von Zusatzsteuergeräten mit<br />

eigener Software zur Motorensteuerung<br />

bereits seit 2018 eine<br />

Halle mit Kfz-Prüfstand für<br />

Konfektionierung und Versand<br />

der Boxen.<br />

Der Göppinger Manuel Götz<br />

hatte den Hersteller 2008 gegründet.<br />

Weltweit sind rund<br />

800 000 dieser Steuerungen bei<br />

Turbo-Benzinern und -Dieseln<br />

im Einsatz, jährlich kommen<br />

rund 60 000 neue hinzu, sagt<br />

Geschäftsführer Dirk Bongardt.<br />

„Der VW-Dieselskandal, die<br />

Tempolimit-Diskussionen und<br />

das Aus für den Verbrenner in<br />

Europa schaden uns“, so der<br />

Chef. Dabei werde übersehen,<br />

dass der Chip bei Euro V-Motoren<br />

und älteren Fabrikaten bis<br />

zu einem Liter Sprit auf 100 Kilometer<br />

sparen helfe. [!] swp<br />

Neues Institut für KI<br />

DLR Nach der Eröffnung des Ulmer<br />

Instituts für Quantentechnologien<br />

im vergangenen Jahr<br />

hat ein weiteres Institut des<br />

Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums<br />

(DLR) in Ulm<br />

seine Arbeit aufgenommen: das<br />

Institut für KI-Sicherheit. Künftig<br />

wird dort an der Sicherheit<br />

von Systemen geforscht, die mit<br />

Künstlicher Intelligenz (KI)<br />

operieren. Das Institut ist auf<br />

Autozulieferer Die Rüster<br />

GmbH hat Insolvenz in Eigenverwaltung<br />

beantragt. Ziel der<br />

vom Insolvenzgericht genehmigten<br />

Sanierung sei es, den<br />

Mittelständler fortzuführen und<br />

die Finanzierung zu sichern.<br />

Rüster produziert Produkte zur<br />

Schwingungsdämpfung sowie<br />

zur Dichtung und Isolierung<br />

von Autos. Der Betrieb aus Deggingen<br />

(Kreis Göppingen)<br />

zwei Standorte aufgeteilt. Während<br />

der Fokus in Sankt Augustin<br />

(Nordrhein-Westfalen) auf<br />

dem Schutz vor Angriffen auf<br />

KI-Systeme liegt, stehen in Ulm<br />

die Themen Fehlerfreiheit und<br />

Betriebssicherheit im Mittelpunkt.<br />

Bis zu 75 Mitarbeitende<br />

werden in Ulm tätig sein, aktuell<br />

sind es 42. Der Bund investiert<br />

in das Institut 10 Millionen<br />

Euro pro Jahr. [!] pau<br />

Rüster in Schieflage<br />

machte zuletzt mit 630 Beschäftigten<br />

einen Umsatz von etwa<br />

120 Millionen Euro. Der Autozulieferer<br />

in der jetzigen Form<br />

besteht erst seit eineinhalb Jahren.<br />

Er ging aus einer Insolvenz<br />

hervor und tätigte zugleich zwei<br />

Zukäufe. Durch die zu knappe<br />

Finanzierung im Zuge der Übernahme<br />

und dramatische Kostensteigerungen<br />

gebe es nun Liquiditätsprobleme.<br />

[!] swp<br />

Anzeige<br />

Moderne Glasfassaden für den<br />

Wohn- und Objektbau<br />

Kneer-Südfenster fertigt als einer der führenden<br />

Fenster- und Haustürenhersteller auch<br />

Pfosten-Riegel-Fassaden in der Materialkombination<br />

Aluminium-Holz. Das Fassadensystem<br />

eignet sich für den Ein- und Zweifamilienhausbau,<br />

aber auch für Objekt- und Gewerbebauten<br />

von kleinen und mittleren <strong>Unternehmen</strong> – sowohl<br />

für den Neubau als auch für die Modernisierung.<br />

In den Systemen AHF 95 und AHF 115 sorgen<br />

Fenster in Kombination mit Hebe-Schiebe-Türen<br />

und Pfosten-Riegel-Verglasung für Transparenz<br />

auf der ganzen Linie. Sowohl großflächige<br />

Öffnungen als auch komplette Fassadenflächen<br />

werden von Kneer-Südfenster nach Kundenwünschen<br />

individuell gefertigt.<br />

Außenseitig sorgt Aluminium für den perfekten<br />

Wetterschutz und eine moderne Optik. Raumseitig<br />

erzielt die edle Holzoberfläche ein behagliches<br />

Ambiente. Für die pulverbeschichtete<br />

Aluminiumschale stehen neben der gesamten<br />

RAL-Farbpalette auch Effektfarbtöne zur Wahl,<br />

für den Innenbereich bietet Kneer-Südfenster<br />

elf Holzarten und viele Farbvarianten an. Bis zu<br />

sechs Meter hohe transparente Fassaden können<br />

realisiert werden.<br />

Foto: Kneer-Südfenster<br />

Flexible Gestaltungsmöglichkeiten<br />

Durch variable Profilabmessungen, speziell in<br />

der Profiltiefe, und durch die Verwendung unterschiedlicher<br />

Materialien lassen sich die Pfosten-Riegel-Konstruktionen<br />

auf nahezu jede Einbausituation<br />

abstimmen, zumal als Ausfachungen<br />

verschiedene Möglichkeiten gewählt werden<br />

können. Als Einspannelemente sind alle<br />

Holz-, Aluminium-Holz- und Aluminium-Fenster<br />

oder -Türensysteme möglich. Eine Besonder-<br />

heit bei Kneer-Südfenster ist die rahmenlose Integration<br />

von Hebe-Schiebe-Türen in Pfosten-<br />

Riegel-Fassaden mit barrierefreien Übergängen<br />

von innen nach außen.<br />

Montagefreundliche Lösung<br />

Die modulare Bauweise der Pfosten-Riegel-Fassade<br />

erlaubt die Vorfertigung der Bauelemente<br />

im Werk. Sie werden soweit wie möglich vormontiert<br />

und als vorgefertigte Bausätze direkt<br />

auf die Baustelle geliefert.<br />

www.kneer-suedfenster.de<br />

Kneer GmbH<br />

Fenster und Türen<br />

Horst-Kneer-Straße 1<br />

D-72589 Westerheim<br />

Tel. 07333/83-0<br />

info@kneer.de<br />

www.kneer-suedfenster.de


46<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Angst!<br />

Nein danke!<br />

Umfrage Das Jahr <strong>2022</strong> ist fast Geschichte. Acht Führungskräfte<br />

lassen für Stefan Loeffler ihr Jahr Revue passieren und wagen auch<br />

einen persönlichen Blick in eine hoffentlich friedliche Zukunft.<br />

FOTO: © WIRESTOCK/ADOBE.STOCK.COM<br />

1Wenn man aus diesem Jahr<br />

und dem Schrecken des Krieges<br />

persönlich irgendetwas<br />

Wertvolles mitnehmen möchte,<br />

dann ist es die Erkenntnis, dass<br />

die täglichen Probleme und Sorgen<br />

stark relativiert wurden. Beruflich<br />

war es zum einen, dass<br />

es auch in unsicheren Zeiten<br />

möglich ist, eine aussagekräftige<br />

Datengrundlage für die Bewertung<br />

von Ausfallrisiken zu<br />

schaffen. Zum anderen, dass ich<br />

die rechtliche Beratung in Finanzierung<br />

und Restrukturierung<br />

sehr vermisst habe und<br />

diese durch die Mit-Gründung<br />

einer Kanzlei wieder aufnehmen<br />

konnte.<br />

© FOTOMASTER/ADOBE.STOCK.COM<br />

Für Dr. Thomas Ressmann,<br />

Rechtsanwalt und Geschäftsführer<br />

des Informationsdienstleisters<br />

CRIF, haben sich die<br />

täglichen Probleme relativiert.<br />

2Das klingt wahrscheinlich<br />

pathetisch, aber gerade, weil<br />

bald mein zweites Kind auf die<br />

Welt kommt: Frieden und einen<br />

starken Zusammenhalt der<br />

westlichen Wertegemeinschaft.<br />

Mathias Schöferle, Regionaldirektor<br />

der Volksbank Ulm-Biberach,<br />

wünscht sich und anderen<br />

die nötige Gelassenheit.<br />

1Krieg in Europa, Energiekrise,<br />

Inflation, gestörte Lieferketten,<br />

Nachwirkungen der Corona-Zeit,<br />

schneller Zinsanstieg,<br />

aber auch ein spürbarer Anstieg<br />

von Investitionen in erneuerbare<br />

Energien und diverse Anpassungsmaßnahmen<br />

unserer <strong>Unternehmen</strong><br />

an die unsicheren<br />

Zeiten. Das Jahr <strong>2022</strong> war für<br />

mich geprägt von vielen zeitgleichen<br />

und teils dramatischen<br />

Veränderungen. Die Innovationskraft<br />

und Anpassungsfähigkeit<br />

unserer regionalen Wirtschaft<br />

macht mich mit Blick auf<br />

die Zukunft zuversichtlich und<br />

ich bin fest davon überzeugt,<br />

dass wir gemeinsam auch diese<br />

Zeit erfolgreich meistern werden.<br />

Im Privaten waren für mich<br />

die vielen persönlichen Begegnungen<br />

nach den beiden Corona-Jahren<br />

wieder sehr wertvoll<br />

und wichtig.<br />

2Für 2023 wünsche ich uns allen<br />

die notwendige Gelassenheit<br />

und die Kraft, die richtigen<br />

Dinge zu tun.


unternehmen [!] LEBEN 47<br />

1) Was ist die wertvollste Erfahrung, die<br />

Sie <strong>2022</strong> gemacht haben – persönlich<br />

und geschäftlich?<br />

2) Was erwarten und erhoffen Sie sich<br />

von 2023?<br />

1Deutschland leidet unter der<br />

sogenannten „Arbeiterlosigkeit“<br />

– es fehlen schon jetzt<br />

mehr als 500 000 Fach- und Führungskräfte.<br />

Als Mittelstandsberatung<br />

sind wir tief in der Region<br />

verankert und konnten somit<br />

viele nachhaltige Verbindungen<br />

schaffen. Dafür haben wir hervorragende<br />

Referenzen erhalten.<br />

Persönlich bin ich sehr froh,<br />

dass ich den Stress-Test Corona<br />

gemeistert habe – als Führungskraft<br />

und in der Familie.<br />

Hat den Stress-Test Corona gut<br />

gemeistert: Carin Pawlak,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

bei Hapeko Deutschland.<br />

2Der Standort Ulm wird im<br />

kommenden Jahr weiter ausgebaut,<br />

denn wir werden noch<br />

mehr Mandate bekommen. Der<br />

demografische Wandel hat gerade<br />

erst eingesetzt. Viele <strong>Unternehmen</strong><br />

können aus eigener<br />

Kraft kein passendes Personal<br />

finden. Das wird auch weiterhin<br />

unsere Mission sein. Privat<br />

freue ich mich darauf, dass mein<br />

Sohn sein Abitur machen wird<br />

– und zwar, so sieht es aus, ein<br />

sehr gutes.<br />

1Ich konnte mir nicht vorstellen,<br />

dass nach zwei Jahren<br />

Pandemie und den daraus resultierenden<br />

Problemen, sich die<br />

Krise durch den Angriffskrieg<br />

weltweit weiter so verstärkt.<br />

Das Leben und die Geschäfte<br />

laufen weiter und es ist wichtig<br />

eine positive Grundhaltung zu<br />

bewahren. Sehr wichtig ist der<br />

partnerschaftliche Umgang miteinander<br />

und dass man auch unter<br />

schwierigeren Bedingungen<br />

versucht, schnell und agil zu<br />

sein. Angstmacherei hilft uns<br />

nicht weiter.<br />

Markus Kress, Geschäftsführer<br />

der Gloria Haus- und Gartengeräte<br />

GmbH, lässt sich durch<br />

Angstmacherei nicht aus dem<br />

Konzept bringen.<br />

2Damit die Rezessionsgefahr<br />

gebannt ist,<br />

muss es zu einer Lösung<br />

des Ukrainekonflikts<br />

kommen. Unser Hauptgeschäftsfeld<br />

ist der Garten<br />

und es ist klar: Die<br />

nächste Gartensaison<br />

wird nicht ausfallen.<br />

Wir werden an unseren<br />

Zielen festhalten und<br />

weiterhin als soziales und<br />

modernes Familienunternehmen<br />

agieren. Privat<br />

wünsche ich mir wieder<br />

mehr Leichtigkeit<br />

und viele schöne<br />

Momente im<br />

Kreise meiner<br />

Familie und<br />

Freunde.<br />

© JANONKAS/ADOBE.STOCK.COM<br />

PAPIER -<br />

TIGER<br />

© MAROG-PIXCELLS/ADOBE.STOCK.COM<br />

1Die wertvollste geschäftliche<br />

Erfahrung <strong>2022</strong> war, dass wir<br />

uns wieder persönlich treffen,<br />

uns in die Augen sehen, die<br />

Hände schütteln und die während<br />

Corona gesammelten Erfahrungen<br />

austauschen konnten.<br />

Natürlich ging im Lockdown<br />

auch vieles online<br />

und über Videokonferenzen,<br />

aber es ist einfach<br />

nicht dasselbe. Persönlich<br />

habe ich es wieder sehr genossen,<br />

meine Familie, Freunde<br />

und Bekannte ohne Mund- und<br />

Nasenschutz zu treffen, zu feiern<br />

und auch wieder in Restaurants<br />

und auf Veranstaltungen<br />

zu gehen.<br />

Hofft auf eine zielführende<br />

Lösung in der Energiekrise:<br />

Armin Koch, Vorsitzender des<br />

Handels- und Gewerbevereins<br />

Donzdorf.<br />

2Ich erwarte in 2023 die gleichen<br />

„Freiheiten“ wie <strong>2022</strong>.<br />

Wir können den Virus nicht aufhalten,<br />

wir müssen mit Corona<br />

leben. Leider haben wir seit<br />

März <strong>2022</strong> ein weiteres Problem:<br />

Energie. Ich hoffe, dass<br />

wir 2023 eine zielführende Lösung<br />

für den Privat- und Geschäftsbereich<br />

erreichen können.<br />

Energie muss bezahlbar<br />

bleiben, sonst ist unser aller<br />

Wohlstand gefährdet.<br />

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noch jemand lesen will.<br />

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48<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

1<strong>2022</strong> hat mir gezeigt, wie<br />

wichtig die persönlichen Begegnungen<br />

privat und geschäftlich<br />

sind und wie sehr sie uns in<br />

der Pandemie gefehlt haben. Gerade<br />

für junge <strong>Unternehmen</strong>,<br />

deren Produkte man live sehen<br />

muss und die die Bekanntheit<br />

am Markt erhöhen wollen, sind<br />

persönliche Plattformen wie<br />

Messen durch keine virtuellen<br />

Meetings zu ersetzen.<br />

Persönlich war meine wertvollste<br />

Erfahrung, als Investorin bei<br />

der Adlatus Robotics GmbH mit<br />

einzusteigen. Ein <strong>Unternehmen</strong>,<br />

dass ich als „Marketing Denker“<br />

bereits seit Jahren begleite und<br />

strategisch unterstütze.<br />

Petra Ruckgaber, die Gründerin<br />

von „Die Marketing Denker“,<br />

freut sich auf neue Herausforderungen<br />

im kommenden<br />

Jahr.<br />

2Für 2023 erhoffe ich mir für<br />

meine Familie viel Gesundheit,<br />

für die Gesellschaft ein<br />

friedliches Jahr und, dass wir<br />

miteinander füreinander gut<br />

durch die momentanen Krisen<br />

kommen. Persönlich freue ich<br />

mich auf neue herausfordernde<br />

Projekte.<br />

© EPLISTERRA/ADOBE.STOCK.COM<br />

Michael Metzmeier, Geschäftsführer<br />

der Metzmeier<br />

GmbH in Göppingen, freut sich,<br />

dass seine Mitarbeitenden alle<br />

an einem Strang ziehen.<br />

1Besonders schön für mich<br />

war es, endlich wieder Menschen<br />

persönlich treffen zu können,<br />

sei es beruflich auf Messen<br />

und Veranstaltungen, bei Kunden-<br />

oder Partnerbesuchen,<br />

oder persönlich mit Familie und<br />

Freunden in größerer Runde.<br />

Auch Reisen, Ausflüge und Urlaube<br />

bringen mehr Lebensfreude<br />

in den Alltag. Man weiß die<br />

Freiheit wieder sehr zu schätzen.<br />

Ein positiver Effekt der vergangenen<br />

Zeit war aber die Digitalisierung,<br />

die durch die Pandemie<br />

einen Schub nach vorne<br />

bekommen und auch weiterhin<br />

Bestand hat. Die Kombi aus beidem<br />

macht es gut.<br />

© RANILSON/ADOBE.STOCK.COM<br />

Kerstin Glanzer, Marketingleiterin<br />

bei der Beurer GmbH,<br />

weiß die Freiheit wieder sehr zu<br />

schätzen.<br />

2Mir liegt das Thema Nachhaltigkeit<br />

sehr am Herzen.<br />

Jeder kann und sollte etwas dafür<br />

tun, sorgfältiger mit Ressourcen<br />

umzugehen. Weiterhin<br />

wünsche ich mir und uns allen<br />

Frieden auf der Welt und hoffe<br />

auf ein harmonisches Jahr 2023.<br />

1Ich habe das Gefühl, dass es<br />

im persönlichen wie auch im<br />

geschäftlichen Bereich ein Zusammenrücken<br />

gegeben hat. Familiär<br />

habe ich eh großes Glück<br />

mit meinen „drei Mädels“. Beruflich<br />

macht es mich sehr<br />

glücklich zu sehen, wie unsere<br />

Mitarbeitenden an einem Strang<br />

ziehen und als wirkliches Team<br />

zusammenstehen – gerade,<br />

wenn es zu krankheitsbedingten<br />

Ausfällen kommt.<br />

2Erhoffen würde ich mir natürlich<br />

an erster Stelle ein<br />

Ende des sinnlosen Mordens in<br />

der Ukraine und damit auch einen<br />

Schritt in Richtung Rückkehr<br />

zur „Normalität“ – wobei<br />

wir uns wohl damit abfinden<br />

müssen, dass die Definition von<br />

Normalität in Zukunft eine andere<br />

sein wird. Insofern sind<br />

meine Erwartungen für 2023<br />

auch nicht allzu positiv. Aber<br />

wir geben alles und werden unseren<br />

Kunden wieder viel Neues<br />

und Interessantes in Sachen<br />

Männermode bieten.<br />

© BILLIONPHOTOS.COM/ADOBE.STOCK.COM


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

49<br />

Simon Werner hat die Nachfolge von Heimo Koch als Bereichsleiter für das Firmenkundengeschäft der Sparkasse Ulm angetreten.<br />

Simon Werner verantwortet<br />

künftig das Firmenkundengeschäft<br />

Foto: Sparkasse Ulm<br />

Der bisherige Bereichsleiter Heimo Koch, der das Firmenkundengeschäft der Sparkasse Ulm<br />

ein Jahrzehnt lang maßgeblich geprägt hat, wurde in den Ruhestand verabschiedet.<br />

Von der Pike auf gelernt: Simon Werner hat<br />

die Nachfolge von Heimo Koch als Bereichsleiter<br />

für das Firmenkundengeschäft der<br />

Sparkasse Ulm angetreten. Damit übernimmt<br />

das 39-jährige Sparkassen-Eigengewächs<br />

die Verantwortung für den gesamten<br />

<strong>Unternehmen</strong>s-, Firmen- und Gewerbekundenbereich<br />

sowie für die beiden Abteilungen<br />

„Electronic Banking“ und „Internationales<br />

Geschäft“.<br />

reichsleiter das Firmenkundengeschäft der<br />

Sparkasse Ulm ein Jahrzehnt lang maßgeblich<br />

geprägt hat und im Rahmen einer internen Feier<br />

in die Freistellungsphase der Altersteilzeit<br />

verabschiedet worden ist.<br />

Durch und durch Sparkasse Ulm<br />

Simon Werner hat sein bisheriges Berufsleben<br />

durchgehend bei der Sparkasse Ulm gearbeitet.<br />

Er steht damit exemplarisch für die attraktiven<br />

Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen<br />

bei der Sparkasse<br />

Ulm – sowie<br />

gleichzeitig<br />

für ein hohes<br />

Maß an personeller<br />

Kon- tinuität und<br />

persönlicher<br />

Identifikation.<br />

„Natürlich ist<br />

es für mich etwas<br />

ganz Be-<br />

sonderes,<br />

dass mir in unserer Sparkasse<br />

dieser berufliche Werdegang ermöglicht<br />

wurde“, sagt der neue Bereichsleiter. Gemeinsam<br />

mit seinen Kolleginnen und Kollegen hat<br />

er das Ziel, nahtlos an das erfolgreiche Firmen-<br />

Der gebürtige Blaubeurer wuchs in Berghülen<br />

auf der Schwäbischen Alb auf, startete 1999<br />

mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei<br />

der Sparkasse Ulm seine berufliche Laufbahn<br />

und ist folglich in seiner Heimatregion tief verwurzelt<br />

und bestens vernetzt. Seit 2008 hat er<br />

bei der Sparkasse Ulm sämtliche Stationen innerhalb<br />

des Firmenkundengeschäfts kennengelernt<br />

und durchlaufen: Vom Juniorberater<br />

bis hin zur Position des Abteilungsleiters, die er<br />

zuletzt seit 20<strong>14</strong> bekleidete. Der dreifache Familienvater<br />

folgt auf Heimo Koch, der als Bekundengeschäft<br />

der Sparkasse Ulm anzuknüpfen<br />

und dieses weiterhin konsequent an<br />

den Bedürfnissen der heimischen <strong>Unternehmen</strong><br />

auszurichten.<br />

Für Simon Werner wird dabei auch in Zukunft<br />

der persönliche Austausch mit den Kundinnen<br />

und Kunden der Sparkasse Ulm im Mittelpunkt<br />

stehen: „Denn dies stellt den Anker unserer Zusammenarbeit<br />

dar.“ Im Hinblick auf die vielfältigen<br />

gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen<br />

unterstreicht er: „Gerade in schwierigen<br />

Zeiten wollen und werden wir bei der Finanzierung<br />

der ökologischen und digitalen Transformation<br />

unserem regionalen Mittelstand als<br />

verlässlicher und leistungsstarker Partner zur<br />

Seite stehen.“<br />

Sparkasse Ulm<br />

Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2<br />

89073 Ulm<br />

www.spkulm.de


50<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Zwei Neue im<br />

Vorstand<br />

Kässbohrer Corona und die<br />

Energiekrise haben den Pistenbully-Hersteller<br />

Kässbohrer in<br />

den vergangenen drei Jahren<br />

stark gefordert. Nun hat der Aufsichtsrat<br />

zwei neue Vorstandsmitglieder<br />

bestellt: Christian<br />

Oberwinkler verantwortet ab 1.<br />

März 2023 die Bereiche Technik<br />

und Operations. Und Christof<br />

Peer übernimmt ab einen Monat<br />

später die Bereiche Vertrieb,<br />

Service und Marketing. Bis zum<br />

Eintritt der neuen Vorstände<br />

übernimmt Rolf Glessing – früheres<br />

Vorstandsmitglied bei<br />

Kässbohrer – die Bereiche Entwicklung,<br />

Beschaffung, Produktion,<br />

Vertrieb, Service und Marketing<br />

interimsweise von Jens<br />

Rottmair, der auf eigenen<br />

Wunsch aus dem <strong>Unternehmen</strong><br />

ausschied.<br />

30 Millionen<br />

für Forschung<br />

Batterie Im Science Park am<br />

Ulmer Eselsberg entsteht eine<br />

Pilotanlage zur Herstellung von<br />

Kathodenmaterialien für Lithium-Ionen-Batterien.<br />

In die<br />

„Powder-Up“-Anlage, die auf<br />

dem Gelände des Zentrums für<br />

Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung<br />

Baden-Württemberg<br />

angesiedelt wird, investieren<br />

Bund und Land gemeinsam<br />

30 Millionen Euro. In 15 Monaten<br />

soll der viergeschossige<br />

Neubau mit einer Nutzfläche<br />

von rund 1500 Quadratmetern<br />

Pünktlich zum 75-jährigen Firmenbestehen ist der Umzug des Logistikers Seifert in den Ulmer Norden<br />

abgeschlossen.<br />

Foto: Volkmar Könneke<br />

Seifert startet im Ulmer Norden durch<br />

bezugsfertig sein. Dann können<br />

dort Materialchargen bis zu 100<br />

Kilogramm hergestellt werden.<br />

Strengere<br />

Regeln<br />

Handwerk Die Regeln für das<br />

Parken in der Ulmer Innenstadt<br />

werden für Handwerkbetriebe<br />

ab März kommenden Jahres restriktiver<br />

und teurer. Die Kosten<br />

steigen teils auf mehr als das<br />

Doppelte. So kostet eine Tageskarte<br />

künftig <strong>14</strong> Euro, bislang 6<br />

Euro. Der 10er-Block 118 anstatt<br />

60 Euro. Zudem muss jeder Betrieb,<br />

der eine Sondererlaubnis<br />

will, bestimmte Voraussetzungen<br />

erfüllen: etwa muss das<br />

Fahrzeug als „rollende Werkstatt“<br />

genutzt werden oder zum<br />

Transport von schwerem Material<br />

oder Werkzeug geeignet<br />

sein.<br />

500 Meter lang und 100 Meter breit ist das neue Logistikzentrum<br />

Ulm Nord der Seifert Logistic Group.<br />

Direkt an der A 8 und dem Containerbahnhof gelegen,<br />

können dort auf 90 000 Quadratmetern mehr<br />

als 100 000 Paletten gestapelt werden. In den Neubau<br />

steckte das <strong>Unternehmen</strong> dem Beiratsvorsitzenden<br />

Harry Seifert zufolge einen zweistelligen Millionenbetrag.<br />

Für ihn erfüllte sich damit ein Lebenstraum:<br />

Er wollte immer in den Ulmer Norden. Dort erstreckt<br />

sich der Firmensitz nun über einen Kilometer<br />

lang. 2021 erwirtschafteten die mehr als 2800 Beschäftigten<br />

einen Umsatz von 220 Millionen Euro.<br />

Wasserstoff<br />

kein Thema<br />

Bahnverkehr Beim angestrebten<br />

klimaneutralen Umbau des<br />

Regionalverkehrs setzt die Landesregierung<br />

vorerst nicht<br />

auf Wasserstoffzüge. Stattdessen<br />

sollen laut dem Verkehrsministerium<br />

auf Streckenabschnitten<br />

ohne Oberleitungen künftig<br />

Batterie-Hybrid-Züge eingesetzt<br />

werden.<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

Julia Kling<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Max Meschkowski (Junior Art Director)<br />

Astrid Müllerleile (Bild)<br />

Fotos Lars Schwerdtfeger (Titel + Titelinterview),<br />

Marc Hörger, Werkfotos, PR, Archiv<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Druck<br />

Druckerei R. le Roux GmbH<br />

Daimlerstraße 4<br />

89155 Erbach<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

unternehmen.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste <strong>Ausgabe</strong>: 04.03.2023<br />

Anzeigenschluss: 03.02.2023<br />

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unternehmen [!] RESSORT 51


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