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2022/14 | Unternehmen | Dezember 2022 | Ausgabe 85

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unternehmen [!]

RESSORT

1

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 85 | Dezember 2022 | 3,00 €

Zwei smarte

Macher

Die Asys-Chefs Klaus Mang und Werner Kreibl

prägen mit ihren Innovationen weltweit die Fertigung

von Elektronik. Eine schwäbische Erfolgsgeschichte.

+

Neu-Ulm

spezial

IN DER ENERGIEPREIS-FALLE

Tipps, wie Unternehmen auf die

hohen Aufschläge der Versorger

reagieren können.

Seite 6

SMARTES BAUEN

Warum der Hersteller von

Wasserzählern Lorenz ein gutes

Beispiel für andere Betriebe ist.

Seite 28

UMFRAGE

Wie Führungskräfte auf das neue

Jahr schauen und was 2022 ihre

wertvollste Erfahrung war.

Seite 46


2

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unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3

Liebe Leserin, lieber Leser,

je näher der Jahreswechsel rückt, desto größer

werden die Fragezeichen in der deutschen Wirtschaft.

Auch die Stimmung bei den Unternehmerinnen

und Unternehmern in der Region trübt

sich ein. Für Optimismus scheint momentan wenig

Platz angesichts der Unsicherheiten in puncto

Energieversorgung und Inflation. Der andauernde

Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen

auf die Wirtschaft hierzulande, der an Fahrt

aufnehmende Fachkräftemangel, gestiegene Rohstoffkosten

sowie gestörte Lieferketten treiben

auch die Geschäftsführer des Dornstadter Automatisierungsspezialisten

Asys um. Wie Klaus

Mang und Werner Kreibl ihr Unternehmen dennoch

erfolgreich in die Zukunft führen wollen, erklären

sie im Titelinterview (Seite 10). Wie ein

Hobby helfen kann, seine Ziele bei all dem Trubel

nicht aus den Augen zu verlieren, zeigt Karl-

Heinz Raguse (Seite 32). Die Zukunft im Blick hat

auch die Firma Lorenz aus Ingstetten. Der Wasserzähler-Hersteller

setzt auf smarte und nachhaltige

Baukonzepte, um für neue Herausforderungen

gewappnet zu sein (Seite 28). Ich wünsche

Ihnen eine abwechslungsreiche Lektüre.

Ihre Julia Kling,

Redaktion unternehmen [!]

VERANTWORTEN

6 Wenn das Licht droht auszugehen

So können Betriebe auf hohe Aufschläge bei

Strom- und Gasverträgen reagieren.

20 Blick auf die Uhr ist Pflicht

Die Erfassung der Arbeitszeit ist

obligatorsisch. Es gibt aber Spielräume

TITELTHEMA

10 Zwei mit Mut zu neuen Ansätzen

Die Asys-Geschäftsführer Werner Kreibl und

Klaus Mang im Gespräch

MACHEN

26 Netzwerk für Nutzfahrzeug-Spezialisten

Das Cluster Nutzfahrzeuge Schwaben ist

weit mehr als ein Unternehmertreff

32

42 Der Letzte, der sauber macht

Das Ravensburger Unternehmen Stier reinigt

seit neun Jahren auch Leichenfundorte

SPEZIAL

28 Smart in der Provinz

Nachhaltiges, smartes Bauen geht überall.

Das zeigt das Unternehmen Lorenz

in Ingstetten

34 Fit für die Zukunft

Der Wirtschaftsstandort Neu-Ulm lockt

internationale Konzerne an die Donau

38 Gut gerüstet für die Krise

Ein guter Branchenmix und Verflechtungen

ins Umland stärken Neu-Ulm

40 Hereinspaziert!

Für Citymanagerin Wida Maher ist das große

Freizeitangebot ein Pluspunkt in Sachen Lebensqualität

LEBEN

32 Das Ziel immer im Blick

Karl-Heinz Raguse liebt auch in seiner Freizeit

die Herausforderung und ist erfolgreich mit

Pfeil und Bogen

46 Angst! Nein danke!

Umfrage unter Führungskräften

aus der Region

NAMEN & NACHRICHTEN

4 Trübe Stimmung aller Orten

5 Gute Geschäfte mit Trend zur Nachhaltigkeit

18 Mehr Nachwuchs für Rolls-Royce

19 Generationenwechsel mit gutem Gefühl

44 Per Instagram auf Mitarbeitersuche

45 Neues Institut für KI

50 Impressum

06

42

20

28


4

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]

Trübe Stimmung aller Orten

Wirtschaft Explodierende Energiekosten und die Sorge vor einem kalten Winter vermiesen

Betrieben und Unternehmen die Laune. Das wirkt sich auch auf das Angebot aus.

Betriebe sind verunsichert, weil nicht abzusehen ist, wie sich die

Energiepreise entwickeln. Foto: © tong2530f/adobe.stock.com

Unternehmen Egal, wohin man

in der Region schaut, die Krise

ist in der Wirtschaft in der Region

angekommen. Gestiegene

Kosten und andauernde Unsicherheit

hinterlassen ihre Spuren

und wirken sich vor allem

auf die Erwartungen für die kommenden

Monate aus. Diese hätten

sich in fast allen Branchen

massiv verschlechtert, erklärte

zuletzt die IHK Ulm. Ihrer aktuellen

Konjunkturumfrage zufolge

rechnet jeder zweite Betrieb

mit rückläufigen Geschäften in

den nächsten zwölf Monaten.

Das bestätigt auch Gernot Imgart,

Leitender Geschäftsführer

der IHK-Bezirkskammer Göppingen.

„Die noch im Frühsommer

geäußerten zunehmenden

Sorgen der Unternehmen sind

jetzt in einen beträchtlichen Pessimismus

umgeschlagen.“

Hauptursache für den Stimmungseinbruch

seien die exorbitant

gestiegenen Energie- und

Rohstoffpreise, teilt die Ulmer

Kammer mit. Das gelte vor allem

für Mittelständler, deren

Umsätze zunehmend nicht

mehr mit den „dramatischen

Kostensteigerungen“ Schritt

hielten, erklärte IHK-Präsident

Jan Stefan Roell. „Im Ergebnis

brechen die Geschäftserwartungen

so massiv ein wie zuletzt in

der Finanzkrise.“

Zudem sei weiter nicht klar,

wie sich die Preise für Gas und

Strom in den kommenden Monaten

entwickeln. Etwa jeder

zweite Betrieb wolle deshalb in

Maßnahmen zur Senkung des

Energieverbrauchs investieren.

Fast jedes sechste Unternehmen

sehe sich dazu gezwungen, die

Produktion herunterzufahren,

Angebote einzuschränken oder

gar ganze Geschäftsbereiche

einzustellen.

Allerdings: Noch ist die

Mehrheit der Unternehmen mit

ihrer Situation zufrieden. Ihre

derzeitige Situation bewerte die

regionale Wirtschaft zwar nicht

mehr so gut wie noch im Frühjahr,

aber weiterhin überwiegend

als befriedigend bis gut.[!]


jkl

Liebherr plant „grüne Fabrik“

Erweiterung 50 Hektar groß

soll die neue Fabrik von Liebherr

im Ehinger Stadtteil Berg

werden. Der Kranhersteller hat

große Pläne: Pro Jahr soll die

Kapazität des Ehinger Werks

mit dem neuen Standort um fünf

Prozent erhöht werden. Am derzeitigen

Stammsitz im Berkacher

Grund, wo derzeit knapp

4000 Beschäftigte tätig sind,

gehe das nicht, erklärte zuletzt

Produktions-Geschäftsführer

Ulrich Heusel.

Der neue Standort wird als

„grüne Fabrik“ geplant. Ziel sei

es dabei „keine oder kaum fossile

Brennstoffe einzusetzen“.

Der Geschäftsführer betont: „Es

ist aber nicht einfach, die Hallen

dann so zu beheizen, dass es

auch an kalten Tagen warm

wird.“ Auf einen Anschluss ans

Erdgasnetz würde man gerne

verzichten. Die Einbindung von

Wasserstoff als Energieträger sei

jedoch noch zu früh, betont

Heusel.

Angedacht seien darüber hinaus

sowohl eine Dachbegrünung

als auch große Photovoltaik-Anlagen,

die auch an den

Fassaden installiert werden sollen,

damit Strom zu möglichst

vielen Tageszeiten fließt. Auf

knapp einem Viertel des Areals

sollen Grünflächen entstehen.

Neben Werkshallen soll ein

Testplatz für

Kräne einen

großen Teil des

neuen Liebherr-Areals

einnehmen. Angrenzend

an das

Gelände könnten

sich dann

Zulieferer des

Unternehmens, So könnte das neue Werk aussehen.

das im vergangenen

Jahr in der Sparte der in

Ehingen hergestellten Mobilund

Raupenkrane einen Umsatz

von 2,9 Milliarden Euro erwirtschaftete,

ansiedeln, wie Umweltgutachter

Christof Helbig

zuletzt erklärte.

Ob die Pläne letztlich in die

Tat umgesetzt werden können,

entscheidet sich Anfang kommenden

Jahres. Dann soll der

Bebauungsplan im Ehinger Gemeinderat

eingebracht werden.

[!]

mart

FOTO: LIEBHERR


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5

Gute Geschäfte mit Trend zur Nachhaltigkeit

Wieland-Werke Die Wieland-

Gruppe, weltweit zweitgrößter

Anbieter für Halbfertigwaren

aus Kupfer, hat im Geschäftsjahr

2021/22 (31. Oktober) den Umsatz

um 20 Prozent auf 6,7 Milliarden

Euro gesteigert. Der Absatz

sank leicht auf 720 000 Tonnen.

Vorstandschef Dr. Erwin

Mayr begründete die Entwicklung

mit einem höheren Metallpreis,

höherwertigen Produkten

und besseren Erlösen.

Das operative Ergebnis veröffentlicht

das Unternehmen,

das der Ulmer Unternehmerfamilie

Schleicher gehört, erst Anfang

2023. Es fiel laut Mayr besser

aus als im Vorjahr. Damals

hatte es 520 Millionen Euro betragen.

Weltweit beschäftigt

Wieland an 80 Standorten etwa

8800 Mitarbeiter, rund 3700 davon

in Ulm und Vöhringen.

Das 202 Jahre alte Unternehmen

profitiert laut Mayr davon,

„dass wir einige langfristige

Trends auf unserer Seite haben“.

Dazu gehört das Thema Nachhaltigkeit.

Das wiederum treibt

die Elektrifizierung von allem

voran. Gefragt sind auch effiziente

Kälte- und Klimatechnologien,

für die Gasverflüssigung,

Wärmepumpen und zur Kühlung

von Rechen- und Datencentern.

Bis zum Jahr 2045 will Wieland

klimaneutral arbeiten. Daher

setzt das Unternehmen auf

die Elektrifizierung seiner Prozesse,

den Einkauf von Grünstrom

sowie eine eigene nachhaltige

Energieerzeugung. In

Vöhringen und in Shelby entstehen

derzeit neue Recycling-Anlagen

für 80 beziehungsweise

100 Millionen Euro. [!] amb

Die Rekordzahlen lohnen sich für die Beschäftigten. Sie erhalten

zwei Monats-Grundgehälter zusätzlich. Foto: Matthias Kessler

Wirth folgt

auf Fieser

Oliver Wirth

ist zum neuen

Vorsitzenden

gewählt

worden.

Südwestmetall Oliver Wirth,

geschäftsführender

Gesellschafter

der Bareiss

Prüfgerätebau

GmbH in

Oberdischingen,

ist von der

Mitgliederversammlung

zum

neuen Vorsitzenden

der Südwestmetall-Bezirksgruppe

Ulm gewählt worden. „Die Wahl

nehme ich gerne an. Dieses Amt

gibt mir die Möglichkeit, mich

noch aktiver in die Gestaltung

wirtschaftlicher Rahmenbedingungen

einzubringen“, sagte

Wirth. Er löst damit Peter Fieser,

Mitglied des Vorstands der

Hensoldt AG, ab, der seit 2020

Vorsitzender des Arbeitgeberverbands

war. Fieser geht Ende

des Jahres in den Ruhestand und

stand nicht mehr zur Wahl. Stefan

Halder, geschäftsführender

Gesellschafter der Erwin Halder

KG, bleibt Stellvertreter.[!] jkl

Wechsel bei

Rentschler

Neu an der

Spitze:

Rentschler-

COO Christiane

Bardroff.

Pharma Beim Laup heimer Biotech-Spezialisten

Rentschler

stehen in den

kommenden

Monaten personelle

Veränderungen

an. Der

Vorstandsvorsitzende

Frank

Mathias wechselt

von März

2023 an in den

Aufsichtsrat.

Damit kehrt er zurück an die

alte Wirkungsstätte: Bereits von

2013 bis 2016 war Mathias Mitglied

des Gremiums. Wer seinen

Posten übernimmt, ist offen. Seit

1. Dezember ist Christiane Bardroff

Chief Operating Officer.

Rentschler möchte mit diesem

Schritt den Fokus noch stärker

auf das operative Kerngeschäft

linken, um Kunden und Partner

höchste Qualität zu bieten. Bardroff

war zuletzt am Standort

Laupheim für den Bereich SVP

Clinical and Commercial Manufacturing

verantwortlich.[!]jkl

Aus dem Tarif heraus

Haushaltswaren Die WMF

Geislingen mit ihren 6000 Mitarbeitern

strukturiert um. Das

Consumer-Geschäft der Muttergesellschaft

SEB, in der 2021

33 000 Mitarbeitende einen Umsatz

von 8 Milliarden Euro erwirtschaftet

haben, soll von

2024 an von Geislingen aus geführt

werden. Dafür werden

Stellen aus Frankfurt verlagert,

so kommen in Geislingen 114

So stimmt‘s

Energiepreise In unserer Berichterstattung

über in der Oktober-Ausgabe

haben wir eine

Aussage des Ulmer IHK-Präsidenten

Jan Stefan Roell falsch

zugeordnet: „Die Mehrkosten

für Energie betragen 22 Millionen

Euro bei einem Umsatz von

350 Millionen Euro. Das Unternehmen

mache aber nicht so

viel Gewinn.“ Damit war nicht

Roells eigenes Unternehmen gemeint,

sondern ein Unternehmen,

in dem er mitarbeitet. [!]

neue Arbeitsplätze in diesem

Bereich hinzu. In der Buchhaltung

werden dagegen in zwei

Stufen 56 Stellen abgebaut, die

in Warschau angesiedelt werden.

Den betroffenen Beschäftigten

sollen andere Stellen in

Geislingen angeboten werden.

Das Consumer-Geschäft und

Zentralfunktionen sollen ausgegliedert

werden und nicht im

Metall-Tarif verbleiben. [!]swp

270 Aussteller

Berufsorientierung Auf der

Ulmer Bildungsmesse vom 9. bis

11. Februar 2023 präsentieren

sich 270 Unternehmern als Arbeitgeber.

Die sieben Ulmer

Messehallen sind restlos ausgebucht.

IHK-Hauptgeschäftsführerin

Petra Engstler-Karrasch

hofft, dass viele junge Menschen

den Weg auf die Bildungsmesse

finden. Die Chancen auf passende

Ausbildungsplätze seien größer

denn je – und die Karrierechancen

exzellent. [!] swp


6

VERANTWORTEN unternehmen [!]

Was Britta Wagner in

dem Brief las, den

sie im Oktober von

ihrem Energieversorger

bekam, konnte sie kaum

glauben: Der Stromlieferant teilte

der Geschäftsführerin eines

Betriebs für Kfz-Karosseriebau

und Lackierung mit, den Tarif

am Firmenstandort in Langenau

von 66 Cent auf 1,07 Euro pro

Kilowattstunde (kWh) zu erhöhen.

Die Firmenchefin, die ihren

wahren Namen und den ihres

Betriebs an dieser Stelle aus

Wettbewerbsgründen nicht lesen

möchte, war entsetzt.

Die Frage ist:

Wie viel Zeit

habe ich, einen

anderen Versorger

zu finden?

Falco Weidemeyer

Unternehmensberatung EY

Wenn das

Licht droht

auszugehen

Energie Viele Versorger kündigen

Firmenkunden den Strom- oder Gasvertrag

und fordern im Anschluss

existenzbedrohend hohe Aufschläge. Tipps,

wie Betriebe darauf reagieren können.

ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI

Der laufende Betrieb verbraucht

jährlich etwa 150 000

Kilowattstunden Strom. Bis in

das vergangene Jahr hinein

hatte die Firma lediglich 20

Cent pro kWh zahlen müssen.

Diesen Vertrag hatte der Energieversorger

allerdings zum

Mai dieses Jahres gekündigt.

Seitdem wurden mehr als

8000 Euro pro Monat fällig.

„Bereits nach der ersten Erhöhung

habe ich umgehend

den Stromversorger kontaktiert“,

sagt Wagner. „Es war

gar nicht möglich, einen neuen

Vertrag zu bekommen.

Dies wurde mit den hohen

Schwankungen an der

Strombörse begründet.“

Hintergrund: Für Unternehmen

sieht der Gesetzgeber

anders als bei Privathaushalten

keine Grundversorgung

vor. Wagners

Betrieb ist daher in die Ersatzversorgung

gekommen

– und von

dort automatisch

in Folgeprodukte der Ersatzversorgung

überführt worden.

Die Energieversorger beschaffen

in diesen Tarifen kurzfristig

die benötigten Mengen an

den Energiemärkten. Preisänderungen

werden mit einer Frist

von sechs Wochen an die Kunden

weitergegeben. Immerhin:

Die Firmenchefin schaffte es

durch beharrliches Verhandeln

einen neuen Vertrag mit deutlich

günstigeren Konditionen

bis Ende 2023 auszuhandeln.

Dabei hofft sie darauf, dass die

Strompreise bis dahin wieder

sinken.

Was der Unternehmerin passiert

ist, erleben derzeit Tausende

von Firmen in Deutschland.

Der jeweilige Versorger kündigt

den Strom- oder Gasliefervertrag

und bietet oftmals gar keinen

Anschlussvertrag an. Wenn

doch, fällt der Tarif meist so

hoch aus, dass ein Weiterbetrieb

wirtschaftlich nicht darstellbar

ist. „Wenn ich die Kosten des

ersten Angebots oder auch nur

einen Teil davon an die Kunden

hätte weitergeben müssen, würde

niemand mehr sein Fahrzeug

zu mir bringen“, fasst

Wagner die existenzbedrohende

Situation zusammen. Vielen

Betrieben droht damit das Aus.

„Eine wichtige Frage für betroffene

Unternehmer ist: Wie

viel Zeit bleibt mir, um alternative

Energieversorger zu suchen?“,

sagt Falco Weidemeyer,

Partner bei der Unternehmensberatung

EY. „Oberste

Priorität muss sein, operativ

handlungsfähig zu bleiben.“

Er rät, sich am Markt umzuschauen

und so kurz laufende

Verträge wie möglich abzuschließen,

falls der angestammte

Energieversorger

keine annehmbaren Konditionen

anbietet. So gewinne

man Zeit und könne Ausschau

halten nach einem

neuen Versorger mit einem

günstigeren Vertrag.

Dem Unternehmensberater

ist dabei bewusst,

dass viele mittlere und

kleinere Unternehmen in

einer schwierigen Verhandlungsposition

sind.

Er empfiehlt den Versuch,

sich mit Geschäftspart-


unternehmen [!] VERANTWORTEN 7

nern und Kunden über die

schwierige Situation zu verständigen

und gemeinsam nach Auswegen

zu suchen.

Mittel- bis langfristig müssen

Verantwortliche aber strategisch

an die Frage gehen, wie sie

ihren Energieverbrauch zukünftig

senken können. Doch um

zum Beispiel die Produktionshalle

energetisch zu sanieren,

braucht es ein durchdachtes

Konzept und die notwendigen

Ressourcen. Bei vielen Materialien

stockt wegen der großen

Nachfrage jedoch der Nachschub

und entsprechende Handwerkbetriebe

sind, wenn überhaupt,

nur mit monatelanger

Vorlaufzeit zu bekommen.

Mit unseren

Webinaren

wollen wir Betriebe

unterstützen, die

Lage zu meistern.

Erik Pfeifer

Referatsleiter Klimaschutz DIHK

Bis dahin ist unternehmerisches

Handeln gefragt. Zum Beispiel

stellt die DIHK auf ihrer

Homepage (dihk.de) laufend Informationen

zur Verfügung, wie

Firmen mit der schwierigen Situation

umgehen können. Im

Herbst fand zusätzlich eine kostenfreie

Webinar-Reihe unter

dem Titel „Energiebeschaffung

in der Energiekrise“ statt. „Im

Moment sehen wir drei Faktoren,

die die Lage der Unternehmen

beeinflussen: eine generelle

Unsicherheit bezüglich der

Versorgungssituation, die angespannte

Preissituation und drittens

die Verwerfungen auf den

Energiemärkten führen dazu,

dass viele Versorger keine Angebote

mehr stellen beziehungsweise

abgeben können“, berichtet

Erik Pfeifer, Referatsleiter

Betrieblicher Klimaschutz bei

der DIHK. „Mit unserer Webinar-Reihe,

die wir wahrscheinlich

in aktualisierter Form wiederholen

werden, wollen wir

Unternehmensverantwortlichen

kompakte Informationen

bieten, ohne dass sie dafür einen

Präsenztermin wahrnehmen

müssen.“

Die Unternehmen sollten

sich jedoch nicht nur auf die Beschaffungskosten

fokussieren.

„Mit vielen kleinen Maßnahmen,

die schnell, einfach und

ohne besondere Fachexpertise

umzusetzen sind, können Betriebe

ihren Energieverbrauch

(Strom und Gas) im Ergebnis

um zehn bis fünfzehn Prozent

senken“, sagt Steffen Koci. Er ist

Referatsleiter Innovation, Umwelt,

Energie der IHK Region

Stuttgart.

Ein wirksames Handlungsfeld

gerade in der Heizungsperiode:

die Gebäudedichtheit.

Zwei Drittel der Wärmeverluste

gehen Koci zufolge über Undichtigkeiten

verloren. „Bei Firmenbesuchen

im Winter muss

ich nur schauen, an welchen Arbeitsplätzen

Schals auf den

Fensterbänken liegen“, erzählt

der Experte und empfiehlt gera-

Die rasant gestiegenen Energiekosten nehmen für viele Unternehmen

bedrohliche Ausmaße an und gefährden die Substanz.

Kosten sparen durch Energieund

Ressourceneffizienz

Wir beraten Sie gerne.


8

VERANTWORTEN unternehmen [!]

Kostenlose Beratung für Unternehmen

Das Thema Nachhaltigkeit und damit auch das Thema Energiesparen wird für Unternehmen zur Pflicht.

Das Ministerium für Umwelt, Klima und

Energiewirtschaft Baden-Württemberg

(UM) fördert die Energieeffizienz gerade in

kleineren und mittleren Unternehmen über

das Kompetenzstellen Netzwerk Energieeffizienz

(KEFF). Es besteht aus zwölf regionalen

Kompetenzstellen und der zentralen Koordinierungsstelle

bei Umwelttechnik BW

(UTBW), die ganz Baden-Würrtemberg abdecken.

Betriebe können die unabhängigen

Experten der Kompetenzstellen kostenlos

anfordern, um vor Ort Hinweise zum Energiesparen

zu geben und ein Konzept für den

schonenden Umgang mit Ressourcen zu

entwickeln (www.keff-bw.de).

Zur Person

Steffen Koci ist Leiter

des Referats Innovation,

Umwelt,

Energie bei der IHK

Region Stuttgart. Er

war zuvor Effizienzmoderator

der Kompetenzstelle

Energieeffizienz

und hat Firmen

zum Thema

Energieeffizienz sensibilisiert.

de bei älteren Gebäuden den Zustand

der Tür- und Fensterdichtungen

regelmäßig zu inspizieren und

bei Bedarf einen Austausch vorzunehmen.

„Die Mitarbeiter:innen gerade

in Produktionsbereichen sollten

zudem darauf achten, dass räumlich

gegenüberliegende Türen und

Tore nicht gleichzeitig geöffnet werden,

dadurch entsteht eine Querlüftung,

die zu einem bis zu 40-fachen

Luftwechsel mit sehr großen Wärmeverlusten

führt.“

„Fraglich ist, ob in allen Unternehmensbereichen

dauerhaft das

Licht brennen muss“, so Koci. „Der

Einbau von Bewegungs- und Präsenzmeldern

oder kostengünstigen

Zeitschaltrelais hat meist einen

deutlichen Effekt.“ Auch sollten Unternehmen

mit registrierter Leistungsmessung

die Lastgangdaten

von ihrem Versorger anfordern. So

bekommen sie einen detaillierten

Einblick in ihren Strombezug und

können Verbraucher identifizieren,

deren Laufzeiten nicht zu den Betriebszeiten

passen. „Nicht selten

laufen zum Beispiel Klima- und Heizungsanlagen

an sieben Tagen rund

um die Uhr in Volllast durch“, weiß

der Energieexperte. „Oftmals wird

vergessen, die entsprechende Steuereinheit

von Sommer- auf Winterzeit

umzustellen oder an die aktuellen

Ferienzeiten anzupassen.“

Klimaanlagen und

Heizungen in

Betrieben laufen oft

an sieben Tagen rund

um die Uhr.

Auch chronische Energiefresser

wie etwa ein Pressluftsystem fallen

bei einer Grundlastanalyse auf.

„Wenn der Kompressor über das

Wochenende immer wieder anspringt,

weiß ich, dass es mehr oder

weniger große Leckagen gibt. Die

kosten das Unternehmen auf Dauer

viel Geld. Dabei lassen sie sich in

den meisten Fällen schnell reparieren“,

sagt Koci. „Grundsätzlich sollte

überlegt werden, ob produktionsnahe

Anlagen am Wochenende in

Betrieb sein müssen.“

Schließlich empfiehlt der Referatsleiter

Energieverantwortlichen

zusammen mit dem Facility Management

zu überlegen, ob alle im

Unternehmen vorhandenen Kühlschränke

gebraucht und Warmwasser-Kleinspeicher

zwingend im

Dauerbetrieb gehalten oder Elektrokleingeräte

wie Monitore oder Computer

im Standby-Betrieb bleiben

müssen. „Der Einsatz von Steckdosen

mit Zeitschaltuhren oder Ausschaltern,

gegebenenfalls auch eine

Zeitsteuerung über den zentralen Sicherungskasten,

ebenso wie die Anschaffungskosten

neuer energieeffizienter

Elektrogeräte machen sich

bei den hohen Stromkosten, die wir

jetzt haben, meist in kurzer Zeit bezahlt“,

weiß der Energieexperte. [!]


Thomas Luther


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9

Solarpflicht: Handlungsbedarf für Bau -

herren in Bayern und Baden-Württemberg?

Wie bereits andere Bundesländer, möchte

nun auch der Freistaat Bayern durch die Änderung

des bayerischen Klimaschutzgesetzes

eine Solarpflicht zum 01. Januar 2023

einführen. In Baden-Württemberg existiert

seit Längerem eine Solarpflicht, die ab 01.

Januar 2023 im Falle grundlegender Dachsanierungen

auch Bestandsgebäude treffen

wird. Ferner wurde das Gesetzgebungsverfahren

für eine Novelle des baden-württembergischen

Klimaschutzgesetzes gestartet,

was auch Auswirkungen auf die Solarpflicht

hat.

Mit ihren Klimaschutzgesetzen versuchen die

Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg

ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Ein Baustein hierbei ist die Einführung einer

Solarpflicht. Die für gewöhnlich verkürzt als

„Solarpflicht“ bezeichneten gesetzgeberischen

Maßnahmen sind dabei als Photovoltaikpflicht

und nicht als Solarthermiepflicht

ausgestaltet.

Was die aktuellen Gesetzesvorhaben für (künftige)

Bauherren in den beiden Bundesländern

bedeuten, wird im Folgenden dargestellt.

Bayern: Solarpflicht für neue gewerblich

oder industriell genutzte Gebäude

Der aktuelle Gesetzesentwurf (Stand

30.06.2022) zur Novellierung des bayerischen

Klimaschutzgesetzes sieht die Neueinführung

eines „Art. 44a Solaranlagen“ in die Bayerische

Bauordnung vor. Dieser betrifft folgende Gebäude:

Gewerblich oder industriell genutzte

Gebäude, wenn deren Bauantrag ab dem 01.

Januar 2023 eingeht; sonstige Nichtwohngebäude,

wenn deren Bauantrag ab dem 01. Juli

2023 eingeht; Bestandsgebäude, die Nichtwohngebäude

sind, sofern ab dem 01. Januar

2025 eine vollständige Erneuerung der Dachhaut

durchgeführt wird; Gebäude im Eigentum

des Freistaats Bayern; für Wohngebäude sieht

der Entwurf keine Verpflichtung, sondern lediglich

eine Empfehlung ab dem 01. Januar 2025

vor.

Der Gesetzesentwurf sieht auch diverse Ausnahmen

vor: Gebäude mit einer Dachfläche bis

zu 50 m 2 ; Wohngebäude dienende Gebäude

wie Garagen und Schuppen; Bauwerke, bei denen

eine Solaranlagenpflicht rechtlich oder

technisch nicht sinnvoll durchgesetzt bzw. umgesetzt

werden kann (z. B. bei unterirdischen

Bauten oder nur vorübergehend aufgestellten

oder genutzten Gebäuden); wenn der Erfüllung

der Solaranlagenpflicht öffentlich-rechtliche

Pflichten wie die Einhaltung bestimmter

Bauhöhen bei Bestehen eines Bebauungsplans

entgegenstehen; Bestandsgebäude, deren

Bauantrag bzw. deren Bauvorlagen vor

dem 01. Januar 2023 vollständig eingereicht

wurden.

Ob die Solarpflicht in Bayern zu den genannten

Terminen in der Gestalt des Gesetzesentwurfs

in Kraft tritt, bleibt abzuwarten. In einer Expertenanhörung

im bayerischen Landtag Ende

September erntete der Entwurf des Klimaschutzgesetzes

harte Kritik. Aufgrund des eindeutigen

Expertenurteils über den Gesetzentwurf

muss damit gerechnet werden, dass dieser

noch verschärft wird. Das könnte gerade

auch die Solarpflicht treffen.

Baden-Württemberg: Bald Bestandsgebäude

betroffen und Verschärfung erwartbar

In Baden-Württemberg sieht das aktuelle Klimaschutzgesetz

in §§ 8a ff. bereits eine Solarpflicht

seit 01. Januar 2022 (Neubau Nichtwohngebäude

und offene Parkplätze mit mehr

als 35 Stellplätzen) bzw. seit 01. Mai 2022

(Neubau Wohngebäude) vor.

Zum 01. Januar 2023 tritt die zunächst letzte

Stufe der Solarpflicht in Kraft. Danach müssen

auch Bestandsgebäude die Solarpflicht erfüllen,

sobald eine „grundlegende Dachsanierung“

durchgeführt wird und die Bauarbeiten

ab dem 01. Januar 2023 begonnen werden.

Der aktuelle Entwurf für eine Novelle des baden-württembergischen

Klimaschutzgesetzes,

der gerade das Landesgesetzgebungsverfahren

durchläuft, sieht eine weitere Forcierung

der Solarpflicht vor. Demnach stehen

einem Neubau der Ausbau oder der Anbau

gleich, sofern hierdurch eine neue, zur Solarnutzung

geeignete Dach- oder Stellplatzfläche

entsteht. Das bedeutet, dass auch bauliche

Veränderungen an Bestandsgebäuden der Solarpflicht

unterfallen können, selbst wenn das

nicht verändert wird.

Ihr Ansprechpartner:

Niklas Bammler, Rechtsanwalt,

Diplom-Verwaltungswirt (FH)

niklas.bammler@sonntag-partner.de

www.sonntag-partner.de

Ausblick und Handlungsempfehlung

Aus unternehmerischer Sicht ist es vielfach

sinnvoll, Photovoltaikanlagen zu errichten. Diese

senken erfahrungsgemäß auf lange Sicht

die Stromkosten. Je nach Betrieb ist ggf. sogar

eine Unabhängigkeit von den Netzbetreibern

zu erreichen. Weiter verleiht die (teilweise) Eigenversorgung

des Betriebs mit grünem

Strom dem Unternehmen ein positives Image.

Trotz dieser und weiterer Vorteile, kann es in

manchen Konstellationen unternehmerisch

richtig sein, die Solarpflicht ganz oder teilweise

zu umgehen. Sollte dies in Ihrem Fall zutreffen,

beachten Sie bitte Folgendes:

Für Bayern gilt, dass selbst wenn es bei dem

aktuellen Gesetzentwurf bleiben sollte, in jedem

Fall Handlungsbedarf für alle Unternehmer

besteht, die aufgrund vorhandener gewerblich

oder industriell genutzter Gebäude

von der Solaranlagenpflicht betroffen sind und

von keiner der genannten Ausnahmen profitieren.

Gegebenenfalls sanierungsbedürftige Dächer

sollten schnellstens erneuert werden.

Steht zudem die Errichtung eines neuen Gebäudes

an, das vom Gesetzentwurf betroffen

ist, so sollten zumindest der Bauantrag oder

die Bauunterlagen hierfür vollständig vor Ablauf

des 31. Dezember 2022 eingereicht werden.

Aber auch die Eigentümer sonstiger

Nichtwohngebäude sollten die Zeit bis Ablauf

der zweiten Frist am 31. Juni 2023 nicht ungenutzt

lassen und entsprechende Vorhaben bereits

jetzt andenken und ggf. planen.

In Baden-Württemberg sollten Bauarbeiten an

Dächern, soweit zulässig, vor dem 01. Januar

2023 begonnen werden. Planen Sie andere

Veränderungen Ihrer Bestandsgebäude, die

zur Kategorie Aus- oder Anbau gehören, sollten

Sie ebenfalls schnell handeln, bevor die Novelle

des baden-württembergischen Klimaschutzgesetzes

verabschiedet wird.

Für Fragen im konkreten Einzelfall über das

Vorliegen eines Ausnahmetatbestands, dem

Vorgehen bei Bauantragsstellung mit eventuellen

Abweichungs- bzw. Befreiungsanträgen

oder über Reaktionsmöglichkeiten auf Anordnungen

der Bauaufsichtsbehörden ist eine individuelle

und einzelfallbezogene Analyse und

rechtliche Beratung zu empfehlen.

Schillerstraße 1/1 | 89077 Ulm

www.sonntag-partner.de


Sie teilen sich seit der

Gründung vor 30

Jahren ein Büro: die

Asys-Geschäftsführer

Klaus Mang (links) und

Werner Kreibl.


unternehmen [!] TITELTHEMA 11

Zwei mit Mut zu

neuen Ansätzen

Asys Die Erfolgsgeschichte von Klaus Mang und Werner Kreibl ist kaum

zu glauben. Vor 30 Jahren als Zwei-Mann-Betrieb gegründet, sind sie

heute ein weltweit gefragter Spezialist für Elektronikfertigung. Ein

Gespräch über Automatisierung und die Lust auf Herausforderungen.

Dass sie einmal 1300 Beschäftigte haben

werden, weltweit mit ihren Automatisierungssystemen

vertreten sind, das haben

sich Werner Kreibl und Klaus Mang, die

Gründer der Asys GmbH aus Dornstadt,

nicht träumen lassen. Ein früher Plan war, 24 Beschäftigte

zu haben. Auch weitere Planungen überholten

sich schnell, erzählen die beiden geschäftsführenden

Gesellschafter. „Ab 150 Mitarbeiter haben

wir uns entschieden, uns den Marktanforderungen

anzupassen“, sagt Klaus Mang.

Gestartet sind er und Werner Kreibl vor 30 Jahren

in einer angemieteten Kantine eines Fensterbauers.

An ihren ersten Tag können

sich die beiden Maschinenbauer

noch gut erinnern. Sie kauften

eine Drehbank, eine Dreh- und

eine Fräsmaschine, gingen zum

Notar und fuhren zu ihrem ersten

Kundenauftrag nach Frankfurt.

Beim Start

von Asys

gab es wenig

standardisierte

Lösungen.

War ihr erster Auftrag ein Erfolg?

Werner Kreibl: Rein wirtschaftlich

nicht. Die Rückzahlung haben wir

später bekommen. Die drei Anlagen, die wir aufgebaut

haben, waren die Basis für weitere Aufträge.

Was war so schwierig an dem Auftrag?

Werner Kreibl: Das waren Anlagen, bei denen elektronische

Baugruppen in Dampfphasen auf Leiterplatten

gelötet werden. Standardmäßig waren die

Anlagen so konzipiert, dass man die Leiterplatten

per Hand auflegt. Der Kunde wollte aber eine Automatisierung.

Lässt sich das nicht anpassen?

Werner Kreibl: Wenn eine Anlage nicht für eine

Automatisierung konzipiert ist, dann stehen die

Chancen schlecht, das nachträglich hinzubekommen.

Das ist wie bei einer Fertigung: Wenn die für

Handmontage ausgelegt ist, müssen Sie zuerst umstrukturieren

und umbauen, dass eine Automatisierung

möglich wird. Unser erster Auftrag war nicht

trivial, aber wir haben uns durchgearbeitet.

Hat der Kunde Ihre Anstrengungen gewürdigt?

Klaus Mang: Er hat vor allem das Potenzial der Lösung

erkannt. Durch unsere Arbeit haben wir unser

Know-how unter Beweis gestellt und gezeigt,

was in uns steckt. Nämlich für eine fast unmögliche

Aufgabe eine gute Lösung zu finden – wenn

auch mit kleinen Abstrichen.

Was ist denn Asys eigentlich: Maschinenbauer, Automatisierer

oder Intralogistik-Profi?

Mang: Unser Name Asys steht für Automatisierungssysteme.

Kreibl: Wir sind als Maschinenbauer

und Automatisierer gestartet. Von Anfang an haben

wir uns auf das so genannte

Handling in der Elektronikfertigung

spezialisiert. Darunter versteht

man das Beladen und Entladen

der Fertigungseinrichtungen

sowie das Transportieren von Fertigungsmaterialien.

Da gab es

während der Anfänge von Asys

wenige standardisierte Lösungen,

sondern viel Sondermaschinenbau.

Mit welchem Ansatz sind sie gestartet?

Werner Kreibl: Wir haben ein komplettes Produktprogramm

entwickelt, in dem die elektronischen

Steuerungen konfiguriert statt programmiert werden.

Das gibt unseren Kunden die Freiheit, bei Änderungen

in der Anwendung die Maschinen ohne

aufwendige Programmierung anzupassen.

Ist das der Grund für das rasante Wachstum?

Mang: Genau, die einfach konfigurierbaren Maschinen

waren für die Kunden etwas Neues. Weil wir

unsere Maschinen modular aufgebaut haben, haben

die Kunden die Möglichkeit, diese im Nachhinein

zu erweitern, wenn beispielsweise die Frage

nach einem entsprechenden Produkt anzieht. Die

Lösung passt für Unternehmen jeder Größenordnung.

Sie können bei Bedarf ihre Fertigung Modul

für Modul erweitern.

Zur Person

Klaus Mang (64,

verheiratet, zwei Kinder)

hat Maschinenbau

von der Pike auf

gelernt. Nach einer

Ausbildung absolvierte

er die Meisterprüfung

und studierte

später berufsbegleitend

Betriebswirtschaftslehre.

Beim

Photovoltaik-Spezialisten

Centrotherm in

Blaubeuren war er für

die Produktion zuständig

und lernte

1985 Werner Kreibl

kennen. Mangs Leidenschaft

und großes

Hobby ist die Blasmusik.

Er spielt seit 40

Jahren Tuba, ist Gründungsmitglied

des

Musikvereins Hochsträß

und war 20 Jahre

lang dessen Vorstand.

Zur Person

Werner Kreibl hat

Maschinenbau in Aachen

studiert. 1986

begann er seine berufliche

Karriere als

Konstrukteur bei Centrotherm.

Gemeinsam

mit Klaus Mang gründete

er 1992 das Unternehmen

Asys.

Kreibl (62, ledig, ein

Sohn) ist seit mehr

als 40 Jahren mit seiner

Partnerin zusammen.

Zu seinen

Hobbys gehören Segeln

und Windsurfen

und „ein bisschen

Motorradfahren“.

Nach anstrengenden

Tagen entspannt er

sich, indem er von

seiner Terrasse in

Überlingen über den

Bodensee schaut –

mit einem Glas Rosé.


12

TITELTHEMA unternehmen [!]

Geschäftsführer Werner Kreibl:

„Heutige Hardware- und

Software-Tools sind so klug,

dass sie mithilfe von Daten die

Zustände der Maschinen

voraussagen können.“

Mit der Zeit haben Sie Ihre Lösungen in der Fertigung

von oberflächenmontierten Bauelementen

(SMT) kräftig ausgeweitet.

Kreibl: In unserer Rolle als Handling-Automatisierer

standen wir am Ende der Wertschöpfungskette.

In der Elektronikfertigung geht es zuerst ums

Bestücken, dann um den Produktionsprozess und

wenn die Firmen noch Geld übrighaben, kaufen sie

sich das Handling zu. Wir haben uns daher immer

mehr Prozesse und Technologien dazu geholt, beispielsweise

durch den Kauf der Firma Ekra, ein Spezialist

für den Siebdruck auf Leiterplatten. Auf diese

Art sind wir zu einem Lösungsanbieter in der

SMT-Linie geworden.

Was macht eigentliche eine Fabrik smart?

Kreibl: Das ist ein großes Wort. Und jeder versteht

etwas Anderes darunter. Manche sagen: Ich habe

jetzt hier eine Schnittstelle, ich habe eine smarte

Maschine. Das halte ich für sehr weit hergeholt.

Wir haben schon vor 25 Jahren damit begonnen,

von den Maschinen aus in die digitale Welt einzutauchen.

Wenn Sie Daten erheben, die Maschinen

austauschen, können Sie diese auch analysieren.

Heutige Hardware- und Software-Tools sind so intelligent,

dass sie mithilfe dieser Daten Anlagenzustände

vorhersagen können. Das wiederum ermöglicht

es Betrieben, Vorgänge rechtzeitig anzustoßen,

damit Zustände, wie beispielsweise das Leerlaufen

von Materialien, verhindert werden.

Mang: Auch hier ist es das Ziel, Stillstände in der

Fertigung vorbeugend zu minimieren, weil sich solche

Stillstände nicht aufholen lassen.

Und wie wird die Fabrik smart?

Kreibl: Wenn Maschinen und Fertigungsinseln miteinander

vernetzt sind, ermöglicht das Interaktionen.

Maschinen tun mit Hilfe von Rechenvorgängen,

was ein smarter Maschinenbediener tun würde.

Eine Fabrik ist smart, wenn sie sich zumindest

in Teilen selbst organisiert und mit Hilfe einer Verwaltungssoftware

festlegt, in welcher Reihenfolge

Aufträge innerhalb der Fertigung bearbeitet werden.

Wobei das eine sehr weit gefasst Definition ist.

Das können auch einfach Vorgänge in der Fabrik

nach bestimmten Kundenanforderungen sein.

Wir haben

vor 25 Jahren

begonnen, in

die digitale Welt

einzutauchen.

Warum haben Sie begonnen, nicht nur Maschinen zu

optimieren, sondern den Ablauf in der Fabrik?

Kreibl: In der Elektronikfertigung kommen Sie mit

gutem Handling auf eine Maschinen-Verfügbarkeit

von 90 oder 92 Prozent. Wenn Sie darüber hinaus

Stillstände vermeiden wollen, müssen Sie auf die

Ebene der Fabrik gehen und die gesamte Versorgungskette

der Maschinen begutachten und aufeinander

abstimmen. Mit diesem Thema beschäftigen

wir uns seit fünf Jahren. Automatisierte Fertigungslinien

sind in der Elektronikfertigung Realität,

aber in Sachen optimierte Abläufe in der

gesamten Fabrik gibt es noch viel Potenzial.

Was ist Ihrer Einschätzung nach die größte Veränderung

in der Fertigung, die Digitalisierung und Automatisierung

mit sich bringen?


unternehmen [!] TITELTHEMA 13

Kreibl: Früher musste man entscheiden, ob man

eine Anlage für die Losgröße 1 oder 10 000 möchte.

Das ist heute nicht mehr nötig, weil sich die Fertigung

dank smarter Maschinen selbst skalieren

kann. Man verliert auch keine Zeit mehr, weil die

Maschinen den optimalen Zeitpunkt für die Umstellung

selbst bestimmen.

Zu unserer

Strategie

gehört auch,

über Zukäufe zu

wachsen.

Braucht man künftig noch Menschen in der Fabrik?

Kreibl: Auf jeden Fall. Der Ansatz unserer Kunden

ist, dass man die Maschinen mit weniger Personal

bedient. Aber nicht um Beschäftigte zu entlassen,

sondern sie an anderen Stellen einzusetzen. In den

vergangenen 30 Jahren haben wir nie gesehen, dass

einer unserer Kunde automatisiert hat und deswegen

Leute entlassen hat. Die Automatisierung ist

immer als Hilfe gedacht für den Bediener, um eine

höhere Produktivität zu erzielen.

Wie sehr ist Deutschland darauf angewiesen.

Kreibl: Die Automatisierung ist dort, wo sie möglich

ist und sich wirtschaftlich trägt, eine der wichtigsten

Maßnahmen, dass deutsche Unternehmen

wettbewerbsfähig bleiben gegenüber Billiglohnländern.

In den nächsten Jahren wird zudem der Fachkräftemangel

die Automatisierung antreiben.

Geschäftsführer Klaus Mang: „Wir stellen uns bei neuen Weichenstellungen immer

die Fragen: Woher kommen wir? Was können wir gut? Was braucht der Markt?“


„Die schwierige Zeit

während der Finanzkrise

haben wir dazu genutzt,

unsere Prozesse neu

auszurichten“, sagen die

beiden Firmenchefs.

Wie muss ein Mittelständler vorgehen, der zu einer

vernetzten Fertigungslösung kommen will?

Kreibl: Er muss zunächst seine konkreten Ziele definieren.

In der Regel gibt es einen bestehenden

Maschinenpark, den er automatisieren will. Dazu

braucht man skalierbare Komponenten.

Das kann ein einzelner Lader

oder die komplette Vernetzung

einer Fertigungslinie sein. Da

gibt es keine Schablonen, die man

über alles legen kann. Das muss

auch nicht immer die Roboterfarm

sein. Häufig sind das kleine Schritte,

zum Beispiel das man Fertigungsschritte

mit einfachen Tätigkeiten

herausnimmt und automatisiert.

Man kann heutzutage tolle Sachen machen,

aber am Ende des Tages muss die Investition wirtschaftlich

sein.

Was sind die größten Irrtümer in Sachen Automatisierung?

Kreibl: Dass Unternehmer denken, sie haben eine

Joystick-Fertigung. Die gibt es nicht.

Manche

Unternehmer

wünschen sich eine

Joystick-Fertigung.

Die gibt es nicht.

Was meinen Sie mit Joystick-Fertigung?

Kreibl: Dass einer im Büro sitzt und per Knopfdruck

das Produktionstempo erhöhen kann. Auch macht

es keinen Sinn, zu komplexe Abläufe automatisieren

zu wollen. Daher laden wir unsere Kunden zu

Beginn zu einem Workshop ein,

um zu klären, welche Schritte

sinnvoll sind.

Von welchen Investitionssummen

sprechen wir da?

Kreibl: Von 100 000 Euro bis zu 5

Millionen Euro, wobei die Grenzen

nach oben offen sind. Unsere

größten Einzelaufträge gehen bis

zu 20 Millionen Euro.

Was waren im Rückblick die wichtigsten Meilensteine

und Wachstumsbeschleuniger?

Mang: Da hat es zwei Kategorien gegeben. 2002 haben

wir unsere Lösungen auf Solartechnik ausgeweitet.

2005 – mitten im Solar-Aufschwung – haben

wir die Firma Ekra mit rund 170 Mitarbeitern aus

der Insolvenz übernommen. Die waren und sind


unternehmen [!] TITELTHEMA 15

Spezialisten für Solartechnik und Siebdruck und

passten ideal zu unserem Portfolio. Zu unserer Strategie

gehört auch, über Zukäufe zu wachsen. Die

schwierige Zeit während der Finanzkrise haben wir

dazu genutzt, unsere Prozesse neu auszurichten.

Als die Geschäfte in der Elektronik und der Solartechnik

wieder angesprungen sind, haben wir unseren

Umsatz zwei Jahre infolge verdoppeln können.

Wie kamen Sie zur dritten Säule, dem Geschäft mit

Pharmaunternehmen?

Mang: Strategisch wollten wir uns mit einem zusätzlichen

Geschäftsfeld erweitern. Wir sind durch

die Übernahme eines Pharma-Zulieferers mit damals

rund 30 Mitarbeitern in diesen für uns neuen

Markt eingestiegen.

Wie risikobehaftet war dieser Schritt?

Mang: Da hat niemand auf uns gewartet. Wir haben

uns erst einmal zwei Jahre angeschaut, wie der

Markt funktioniert und geschaut, wo Chancen für

uns sind. Wir stellen uns bei solchen Weichenstellungen

immer die Fragen: Woher kommen wir? Was

können wir gut? Was braucht der Markt? Wir sind

dort Zuhause, wo Pharma und Medizin die Elektronik

treffen. Wir haben schließlich unsere Nische

gefunden. Das war für die Firmenentwicklung ein

weiterer Meilenstein.

Wo trifft Elektronik Pharma und Medizin?

Mang: Das sind Produkte, die elektronisch sind und

eine Medizinanwendung haben. Dazu gehören unter

anderem Blutzucker-Messgeräte. Das ist im Prinzip

eine Leiterplatte, die in ein Gehäuse gebracht

wird.

Was hat sich dadurch für Asys verändert?

Kreibl: Wir mussten unsere Fertigungsphilosophie

und Dokumentation an die Anforderungen der

Pharma- und Medizintechnikbranche anpassen.

Mang: Bei solchen Anlagen entspricht die Fertigung

der Maschine 50 Prozent der Arbeit. Die andere

Hälfte besteht aus prüfen, testen und dokumentieren.

Ein solcher Auftrag steht bei uns doppelt

so lange in der Fertigung, wie andere Aufträge,

weil die Prüfkriterien ganz andere sind. Das ist

eine andere Welt, für die man seine Prozesse anpassen

muss.

Ist der Schlüssel Ihres Erfolgs, sich neuen Herausforderungen

zu stellen?

Mang: Das ist einer der Schlüssel. Ein anderer ist,

dass wir als Asys neue Lösungen bieten, die über den

aktuellen Bedarf der Fertigung hinausgehen und damit

den Kunden Impulse geben. Wir haben uns mit

der Zeit breit aufgestellt, wir sind aber auch bei den

Lösungen für Kunden aus der Energie- oder Pharmabranche

immer unserem Kerngeschäftsfeld Elektronik

treu geblieben.

Kreibl: Um erfolgreich zu sein, brauchen Sie zudem

eine Vision und auch Willen, Fähigkeit und Lust, diese

umzusetzen.

Mang: Und den Mut zum Risiko. Unser Vier-Augen-

Prinzip ist da eine Absicherung. Wenn zwei die gleiche

Vision haben, kann diese nicht ganz falsch sein.

Gab es auch schwierige Phasen seit der Gründung?

Kreibl: Wir sind beide Maschinenbauer. In den ersten

zehn Jahren haben wir mit viel Engagement neue

Maschinen gebaut und haben uns wenig um das

Thema Wirtschaftlichkeit gekümmert. Das ging gut,

weil wir stark gewachsen sind. Aber wir haben gelernt,

dass es eine Entwicklungs-, eine Bauphase

und eine Lebenszeit der Maschine gibt. Darauf haben

wir unsere Entwicklungsarbeit angepasst.

Mang: Natürlich bringt auch das starke Wachstum

Themen mit sich. Jeder Entwicklungsschritt, von

50 zu 100 Mitarbeitenden, zu 250 Beschäftigten und

zu heute 1300 Angestellten weltweit, hat eine Strukturänderung

in der Firma mit sich gebracht. Dazu

gehört auch, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen,

mit denen man gewachsen ist, neue Aufgaben

und mehr Verantwortung erhalten. Da läuft nicht

jeder Tag geradeaus.

Wie sehr leiden Sie unter gestörten Lieferketten?

Mang: Die Lieferengpässe machen sich stark bemerkbar,

sei es bei Steuerungen oder bei einfachen

Bauteilen wie Schaltern und Tastern. Teilweise wer-

Durch den

Mangel

erhöhen sich

Lieferzeiten

drastisch.

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16

TITELTHEMA unternehmen [!]

Von Dornstadt aus in alle Welt

Der Firmensitz von Asys in Dornstadt, einem der führenden Automatisierer in der Elektronikfertigung.

Foto: Asys Group

Automatisieren, digitalisieren, verbinden

– mit dieser Mission ist der Automatisierungsspezialist

Asys aus Dornstadt weltweit

aktiv. Neben der Firmenzentrale, in der

mehr als 850 der fast 1300 Beschäftigten

arbeiten, verfügt das Familienunternehmen

über 15 Niederlassungen in acht Ländern.

Die Grundidee der Inhaber Klaus Mang und

Werner Kreibl war es, Maschinen für die

Elektronikfertigung modulartig aufzubauen

und den Kunden die Möglichkeiten zu geben,

diese frei zu konfigurieren. In den drei Geschäftsbereichen

Elektronik, Energie und

Life Science erwartet Asys in diesem Jahr einen

Umsatz von mehr als 200 Millionen

Euro. Gefertigt werden die Anlagen in Dornstadt,

Bönnigheim und Mönchweiler, der Exportanteil

beträgt mehr als 50 Prozent.

Engpässe

bei

Elektronik sind

derzeit das

größte Problem.

den Lieferungen in Aussicht gestellt, wir arbeiten

in der Fertigung auf diesen Punkt hin, aber dann

bleiben die Lieferungen aus und die Lieferanten

können keinen Termin für die Lieferung nennen.

Was heißt das für Ihre Lieferzeiten?

Mang: Normalerweise betragen diese acht bis zehn

Wochen. Wir sind durch den Mangel mancher Bauteile

bei bis zu 40 Wochen. Das ist eine Größenordnung,

die die Kunden kaum mehr akzeptieren und

natürlich nachfragen. Im Moment stehen bei uns

etwa hundert fast fertige Maschinen, bei denen einzelne

Teile oder Komponenten fehlen. Im Moment

ist das eine sehr, sehr schwierige Situation für unsere

Kunden, für uns und auch für unsere Mitarbeiter

und Mitarbeiterinnen.

Wie entwickelt sich Ihre Auftragslage?

Kreibl: In der Elektronik sehen wir, dass unsere

Kunden versuchen, Kapazitäten aufzubauen, weil

deren Fertigungslinien an anderer Stelle blockiert

sind. Das beschert uns einen Auftragseingang, den

wir in dieser Höhe nicht erwartet hatten, und der

nicht zur Verfügbarkeit vieler Komponenten passt.

Ist Nachschub die größte Herausforderung?

Kreibl: Definitiv, bei manchen Bereichen wird es

besser, wie bei Stahl oder Aluminium, aber nicht

bei Elektronik-Bauteilen wie Computerchips. Das

liegt auch daran, dass es Minimum zwei Jahre dauert,

eine Chips-Fertigung aufzubauen.

Was würde es für Asys bedeuten, wenn China Taiwan

angreift?

Kreibl: China und Taiwan spielen eine entscheidende

Rolle bei der Lieferung von Elektronikbauteilen.

Bei einem militärischen Konflikt dieser beiden

Länder hätten wir ein richtiges Problem.

Welche Themen bereiten Ihnen sonst noch Sorgen?

Mang: Das sind die Unsicherheit der Energieversorgung

und die rasant gestiegenen Energiekosten.

Das bedroht nicht nur die großen Hersteller von

Aluminium und Stahl, die sehr viel Energie benötigen,

sondern auch die vielen kleinen Anbieter, die

Material veredeln, wie Eloxierer. Sollte da ein Veredler

wirtschaftlich ins Straucheln kommen, würden

sich auch hier Engpässe für Abnehmer der Produkte

wie Asys auftun. Da stecken noch einige Risiken

im Markt.

Wie sehr treffen Asys selbst die gestiegenen Energiekosten?

Mang: Unser Industriebereich ist keine energieintensive

Branche. Daher trifft uns dieses Thema weniger

hart als andere Unternehmen.

Wie sehr macht Ihnen der Fachkräftemangel zu

schaffen?

Kreibl: Es herrscht ein Mangel an Fachkräften –

auch in der Metall- und Elektroindustrie. Wir merken,

dass die ersten Babyboomer-Jahrgänge vorzeitig

in Rente gehen. Umso wichtiger ist, dass Asys

ein attraktiver Arbeitgeber ist, weil sich die Bewerber

mittlerweile die Unternehmen heraussuchen

können.

Wie schwierig ist es als geschäftsführende Gesellschafter,

das Unternehmen 30 Jahre zu entwickeln

und sich nun mit der Nachfolge zu beschäftigen?

Kreibl: Mit dem Thema Nachfolge in der Führungsstruktur

beschäftigen wir uns schon seit einigen


unternehmen [!]

TITELTHEMA

Jahren. Das geht ja nicht nur um das Thema Ruhestand,

sondern auch um den Fall, dass einem von

uns beiden etwas passieren würde. Das ist für uns

ein Lernprozess, Verantwortung und Aufgaben abzugeben.

Seit zwei Jahren gehört Jürgen Ries der Geschäftsführung

an.

Kreibl: Er hatte zuvor zehn Jahre lang unser China-

Geschäft geleitet und wollte aus familiären Gründen

zurück nach Deutschland. Er ist mit Asys vertraut

und ist jetzt verantwortlich für das operative

Geschäft. Wir stimmen uns regelmäßig ab und haben

die Verantwortlichkeiten klar getrennt.

Mang: Mit dem Thema Nachfolge wären wir schon

weiter, wenn wir nicht seit dem Frühjahr 2020 permanent

eine Krise nach der anderen meistern müssten.

Das ist einfach nicht die Zeit, in der aktuellen,

schwierigen Phase auszuscheren. Wir müssen erst

wieder in ein ruhigeres Fahrwasser kommen.

Auf was sind Sie stolz?

Mang und Kreibl: Wir haben 30 Jahre hinter uns,

sind in vielen Bereichen Marktführer, haben weltweit

Niederlassungen und ein tolles Team aus fast

1300 Mitarbeitern, das erfüllt uns mit Stolz.

Im Gespräch: (von links)

Werner Kreibl, Klaus Mang,

Marketingleiterin Tatjana

Hofmann sowie Julia Kling

und Alexander Bögelein

von der SWP-Wirtschaftsredaktion.

Das Interview führten

Julia Kling und Alexander

Bögelein von der Redaktion

unternehmen [!]

Fotos:

Lars Schwerdtfeger

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Biedenkapp Stahlbau erhält Deutschen

Metallbaupreis 2022

Für die Planung und Errichtung einer Baumschwebebahn

in Bad Harzburg wurde ein

Stahlbauer gesucht, der die Herausforderungen

mitten im Harzer Wald meistern konnte.

Mit einer präzisen Planung und einer spektakulären

Montage baute Biedenkapp Stahlbau

aus Wangen diese bisher einmalige Konstruktion

und gewann den Deutschen Metallbaupreis

in der Kat. Stahlkonstruktionen.

An der Baumschwebebahn, die unter Berücksichtigung

der Natur und des dicht bewaldeten

Geländes direkt in einen steilen Hang integriert

wurde, schweben die Nutzer in Laufwagen eingeklinkt

die schlangenförmige Bahn hinab.

Mehr als 6 Minuten dauert die Fahrt ins Tal vorbei

an den Baumwipfeln.

Bei diesem Projekt musste die gesamte Bahn an

Fachwerkständern aus Stahlprofilen mit einem

abgehängten Edelstahlrohr als Laufschiene und

diversen Abspannungen aus Edelstahlseilen

umgesetzt werden. Ein Projekt, das es so vorher

noch nicht gegeben hat.

Mit dem Hubschrauber montiert

Eine weitere Herausforderung stellte die

Die sehr leicht wirkende und beinahe schwebende

Konstruktion schlängelt sich der Natur angepasst

den Hang hinunter.

Foto: M&T

schwierige Montage in dem unwegsamen

Gelände dar, diese hat das Team in herausragender

Weise gemeistert. Für die Tragfähigkeit

im Waldgrund wurden Mikropfähle verbaut. Die

Fundamente wurden mit einem Schreitbagger

ausgehoben und der Beton über bis zu hundert

Meter lange Rutschen den Hang herunter transportiert.

Die Teile wurden auf einem Parkplatz

vormontiert und anschließend mit einem Lastenhubschrauber

in den Hang geflogen. Die

Tragseile wurden von Hand eingezogen. Zu den

Leistungen gehörten auch das Start- und das

Zielgebäude, der Aufzug für die Transport wägen

sowie alle (auch die Holz-)Verkleidungen.

Fazit: Zurückhaltend und naturangepasst

Das Gewinnerobjekt hat durch die Komplexität

der Aufgabe für das ausführende Unternehmen

und die hohen planerischen und statischen Anforderungen

überzeugt. Mit der Baumschwebebahn

ist ein sehr naturangepasstes und nachhaltiges

Stahlbauwerk entstanden. Der Werkstoff

Stahl hat bei diesem Projekt seine Vorteile

gegenüber dem für Schädlinge anfälligen Holz

unter Beweis stellen können.

Biedenkapp Stahlbau GmbH

Pettermandstr. 24 | 88239 Wangen i.A.

info@biedenkapp-stahlbau.de

Tel.: +49 (0) 7522 9702-0


18

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]

AIDA-Expansion

geplatzt

Absage Ursprünglich plante die

AIDA Europe GmbH, ihren

Standort in Weingarten bis Ende

des Jahres 2022 um ein 3,3 Hektar

großes Areal zu erweitern.

Dieses Vorhaben ist nun aber

abgesagt. Grund sind die Corona-Pandemie

und ihre Folgen.

Die Kosten für das Grundstück

lagen bei 4,8 Millionen Euro.

Auf drei Stockwerken sollten

dort 80 bis 100 neue Arbeitsplätze

entstehen. Das Technologiezentrum

in Weingarten gehört

zum japanischen Pressenhersteller

AIDA Engineering. Dieser

hat weltweit rund 2000 Mitarbeiter

in 20 Ländern. Das

Technologiezentrum in Weingarten

besteht seit 2016.

Hymer setzt auf

Ökostrom

Energie Drei Millionen Kilowattstunden

– so viel Ökostrom

will die Hymer GmbH & Co. KG

am Standort Bad Waldsee in Zukunft

jährlich erzeugen. Hauptsächlich

für den Eigenbedarf.

Für die Inbetriebnahme der

Photovoltaikanlage hat das Unternehmen

einen Vertrag mit

der Technische Werke Schussental

GmbH & Co. KG unterzeichnet.

Die Anlage wird im

Pachtmodell betrieben. Die Erwin

Hymer Group ist Fachhändler

für Reisemobile und Caravans

und eine 100-prozentige

Tochtergesellschaft von THOR

Industries. Sie erzielte im Finanzjahr

2020/21 einen Umsatz

von 2,7 Milliarden Euro.

Hohe Ziele bei

Myonic bis 2030

Ein Rolls-Royce-Mitarbeiter bei der Montage der Motoren in

Friedrichshafen. Foto: Stefan Soell/Rolls-Royce Solutions GmbH

Mehr Nachwuchs für

Rolls-Royce

Rolls-Royce Power Systems will dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Deswegen wird RRPS sein Ausbildungsangebot am Hauptsitz in Friedrichshafen

erweitern. Hundert Ausbildungs- und Studienplätze soll es

dann geben, vor allem in technischen Bereichen, darunter bekannte

Ausbildungsberufe wie Industriemechaniker, Mechatroniker oder Maschinenbauer,

aber auch Neues wie der duale Studiengang „Embedded

Systems“. Darin werden Inhalte aus der Informationstechnik und der

Elektrotechnik kombiniert. Rolls-Royce Power Systems ist Vorreiter bei

Antriebs- und Energielösungen und beschäftigt rund 9 000 Mitarbeitende.

Das Unternehmen hat Kunden in mehr als 150 Ländern. Der bereinigte

Jahresumsatz 2021 betrug 10,95 Milliarden britische Pfund.

Klimaneutralität Bis 2030 will

das Leutkircher Unternehmen

Myonic seinen Umsatz fast verdoppeln

– auf 105 Millionen

Euro. Dafür sollen unter anderem

die Produktpalette erweitert

und Prozesse automatisiert

werden. Ein weiteres Ziel ist,

dass die Firmengebäude energetisch

saniert und klimaneutral

werden. Myonic entwickelt, produziert

und vermarktet Präzisions-Miniaturkugellager

in Branchen

wie Zahnmedizin, Industrie,

Werkzeugmaschinen, Luftund

Raumfahrt und

Röntgenstrahlung. Das Unternehmen

hat 524 Mitarbeitende,

345 arbeiten in Leutkrich. Der

Umsatz liegt bei knapp 60 Millionen

Euro. Seit 2009 gehört

das Unternehmen zur japanischen

Minebea Mitsumi Gruppe,

dem größten Miniatur-Kugellagerhersteller

der Welt.

Millionen-Lager

für Vetter

Erweiterung Die strategischen

Expansionspläne des Pharmazulieferers

Vetter Pharma aus Ravensburg

gehen weiter. Neuester

Baustein ist ein 20 Millionen

Euro teures, automatisiertes Lager

am Hauptsitz. Dieses umfasst

7700 Quadratmeter Logistikfläche

und bietet Kapazität

für mehr als 16 000 Paletten, auf

Regalen mit einer Höhe von 14

Metern. Das Lager ist ausgestattet

mit automatisierten Gabelstaplern,

sechs LKW-Rampen

und vier fahrerlosen Shuttles.

Die Vetter Pharma-Fertigung

GmbH & Co. KG ist ein internationaler

Spezialist in der Fertigung

von aseptisch vorgefüllten

Injektionssystemen. Sein Umsatz

liegt bei 850 Millionen Euro.

Neuer Chef bei

Zeppelin

Fred Cordes

übernimmt

ab 2023.

Foto: Zeppelin

GmbH

Führungswechsel

Ab 1.

Januar 2023

fungiert Fred

Cordes als neuer

Geschäftsführer

des Zeppelin-Konzerns.

Er folgt auf Michael

Heidemann,

der in

den Ruhestand

gehen wird. Der Zeppelin-Konzern

bietet unter anderem Lösungen

in den Bereichen Baumaschinen

und Anlagenbau. Im

vergangenen Jahr lag der Umsatz

bei 3,7 Milliarden Euro.

Fred Cordes ist seit 1995 bei

Zeppelin in verschiedenen Managementfunktionen

tätig. „Er

ist seit 27 Jahren ein wichtiger

Vertriebsstratege und Marketingspezialist

bei Zeppelin“,

sagt Aufsichtsratsvorsitzender

Andreas Brand über Cordes.

ZF gründet neue

Gesellschaft

Gründung ZF Friedrichshafen

ordnet sein Geschäft rund ums

Thema autonomes Fahren um

und will hierfür eine neue, eigenständige

Gesellschaft gründen.

Dadurch sollen Marktchancen

schneller genutzt werden

können. Für den Konzern ist der

Bereich ein „im Aufbau befindliches

Kerngeschäft“. ZF ist ein

weltweit aktiver Technologiekonzern

und liefert Systeme für

die Mobilität von Pkw, Nutzfahrzeugen

und Industrietechnik

wie beispielsweise „intelligente

Gabelstapler“. Im Jahr 2021 wurde

mit weltweit rund 157 500

Mitarbeitenden ein Umsatz von

38,3 Milliarden Euro erzielt.[!]


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 19

Generationenwechsel mit gutem Gefühl

Nachfolge Von jetzt an ist der

Sohn gefragt: Werner Knittel hat

die Geschäftsleitung des Vöhringer

Unternehmens Knittel

GmbH Abfallentsorgung und

Städtereinigung an Sohn Andreas

übergeben. „Wenn in einem

Familienunternehmen die

Nachfolge innerhalb der Familie

gelingt, dann ist das die Ideallösung

und dementsprechend

glücklich bin ich“, sagt Werner

Knittel über den Generationenwechsel.

Andreas Knittel ist bereit

für die Verantwortung, die

vergangenen drei Jahre an der

Seite seines Vaters geben ihm

„ein gutes Gefühl für künftige

Entscheidungen.“

Der studierte Betriebswirt

führt nun 120 Mitarbeiter und

ein Unternehmen mit 21 Millionen

Umsatz im Jahr. Vor allem

im Bereich der Digitalisierung

habe sein Team und er sich viel

vorgenommen. In einem Großteil

des Fuhrparks gibt es statt

Lieferschein jetzt nur noch das

Smartphone. „Aktuell sind wir

in den letzten Zügen, um auf erste

Testkunden unser neues Kundenportal

und die Kundenapp

auszurollen“, sagt der 25-Jährige.

„Noch einfacher, schneller

und innovativer“ solle die Entsorgung

für die Kunden werden.

Ganz raus aus dem Geschäft

ist Werner Knittel nach fast 50

Jahren aber nicht: Der 69-Jährige

steht der neuen Geschäftsführung

in beratender Funktion

zur Verfügung. Darauf setzt

auch Sohn Andreas: „Ich freue

mich, wenn ich auch in Zukunft

für einen Gedankenaustausch

zu ihm kommen darf.“ jai

Drei Generationen: Andreas und Werner Knittel (von links), im

Hintergrund Opa und Vater Josef. Foto: Knittel GmbH Abfallentsorgung

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20

VERANTWORTEN unternehmen [!]

Blick auf die Uhr

ist Pflicht

Arbeitszeiterfassung Unternehmen müssen die Arbeitszeit ihrer

Beschäftigten erfassen – egal, ob im Büro, zu Hause oder auf

Geschäftsreise. Bei der Ausgestaltung gibt es aber Spielraum.

Bei Verstößen

gegen das

Arbeitszeitgesetz

drohen erhebliche

Bußgelder.

Reinmar Hagner

Anwalt für Arbeitsrecht

FOTOS: FOTOHANSEL, VICTOR STUDIO,

VICTOR MOUSSA, AFK/ADOBE.STOCK.COM

Es war schon eine Überraschung

als das Bundesarbeitsgericht

im

September feststellte,

dass Arbeitgeber verpflichtet

sind, zu erfassen, wie lange ihre

Belegschaft tätig ist. Modelle,

die auf einem Vertrauensverhältnis

zwischen Angestellten

und Unternehmen basieren,

sind nach dieser Entscheidung

nicht zulässig. Das Urteil betrifft

auch Beschäftigte, die zu Hause

oder mobil arbeiten. Dabei war

dieses Ergebnis eigentlich ein

Zufallsprodukt. Denn der ursprüngliche

Fall drehte sich um

ein Unternehmen, das mit dem

Betriebsrat über eine Betriebsvereinbarung

zur Arbeitszeiterfassung

verhandelte.

Nach Abbruch der Verhandlungen

wollte der Betriebsrat

die elektronische Erhebung gegen

den Willen des Arbeitgebers

durchsetzen. Das Bundesarbeitsgericht

urteilte, dass eine

Arbeitszeiterfassung nicht erzwungen

werden könne, denn

eine Pflicht dazu bestehe ja

bereits. Das leiteten die

Richter aus dem Arbeitsschutzgesetz

ab. Dieses Gesetz

verpflichtet Unternehmen

zu notwendigen organisatorischen

Maßnahmen,

um die Gesundheit ihrer

Beschäftigten sicherzustellen.

Zu diesen Maßnahmen

zählte das Gericht nun

auch die Arbeitszeiterfassung

– eine Maßnahme,

um letztlich Beschäftigte vor gesundheitsbelastender

Mehrarbeit

zu schützen.

Schon im Jahr 2019 hatte der

Europäische Gerichtshof in seiner

Entscheidung zu einer Klage

der spanischen Gewerkschaft

Federación de Servicios de Comisiones

Obreras festgestellt,

dass die EU-Staaten Firmen verpflichten

müssen, jede Arbeitsstunde

ihrer Beschäftigten genau

und verlässlich zu erfassen.

Die deutsche Regierung hatte

bisher dazu aber noch nichts unternommen.

Kritik am Gesetzgeber

Fahrt nahm die ganze Diskussion

jetzt noch einmal durch

den Beschluss des Bundesarbeitsgerichts

auf. Der liegt noch


unternehmen [!] VERANTWORTEN 21

nicht schriftlich vor, sondern lediglich

eine erste Pressemitteilung,

die aber noch keine konkreten

Aussagen enthält, wie Betriebe

die Länge der beruflichen

Tätigkeit über die Überstunden

und Wochenendarbeitszeit hinaus

regeln sollen.

Wie sollten Geschäftsführungen

sich jetzt also vorbereiten?

„Man sollte nicht in Panik

verfallen, aber wir halten es für

sehr sinnvoll, nicht abzuwarten,

denn die Pflicht besteht ja heute

schon“, rät Reinmar Hagner.

Der Fachanwalt für Arbeitsrecht

in der Kanzlei Sonntag &

Partner weist darauf hin, dass

zwar Verstöße gegen das Arbeitsstättengesetz

– hierauf beruht

die Zeiterfassungspflicht –

erst bei Zuwiderhandlung gegen

konkrete Anordnungen der

Behörde „bußgeldbedroht“

sind, ein „erhebliches Bußgeldrisiko“

besteht aber bei Verstößen

gegen das Arbeitszeitgesetz.

„Die Arbeitnehmer müssen

das Arbeitszeitgesetz einhalten

und die Arbeitgeber

müssen das kontrollieren und

sich gesetzestreu verhalten, um

kein Bußgeld zu riskieren“, erklärt

Hagner.

Das Risiko für ein Bußgeld allein

wegen einer bloßen fehlenden

Arbeitszeiterfassung sei in

diesem Fall zwar eher noch gering.

„Wir sehen aber trotzdem

ein dringendes Handlungsbedarf,

um nicht mit dem Arbeitszeitgesetz

in Konflikt zu kommen.

Schon bisher mussten alle

Arbeitszeiten über acht Stunden

erfasst werden, also die Überstunden.“

Von daher sei es sowieso

wichtig, eine Arbeitszeiterfassung

zu haben, um nachzuweisen,

dass es keine Verstöße

gab.

Bei der Art der Umsetzung

dürfe man sich aber vorläufig

In welcher Form die Arbeitszeit erfasst wird, ist bislang nicht

entscheidend.

Foto: © fgnopporn/adobe.stock.com

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22

VERANTWORTEN unternehmen [!]

Bundesregierung ist in der Pflicht

Egal, ob im Homeoffice oder im Büro: die Arbeitszeit muss erfasst werden.

Der Europäische Gerichtshof

hat bereits im Mai 2019

mit einem Urteil rechtliche

Standards geschaffen, die Arbeitgeber

dazu verpflichten,

die volle Arbeitszeit ihrer Beschäftigten

systematisch zu

erfassen. Die Bundesregierung

blieb danach erstmal untätig

und änderte das deutsche Arbeitszeitgesetz

nicht. Die Ampelkoalition

wollte das Thema

in diesem Jahr noch einmal angehen

und die Pflicht zur Dokumentation

der Arbeitszeit

deutlich schärfer regeln. Das

scheiterte aber an der FDP, die

sich mit der Argumentation,

die genaue Erfassung wäre „in

der Praxis nicht umzusetzen“,

gegen die Neuregelung stellte.

FOTO: © VIDEOFLOW/ADOBE.STOCK.COM

zunächst einmal mit einfachen

Mitteln, etwa Stundenzetteln,

behelfen. Hauptsache, die tatsächliche

Arbeitszeit könne im

Zweifelsfall überprüft werden:

„Was definitiv zu tun ist, um den

Nachweis zu führen, etwa elektronisch

oder revisionssicher,

das wissen sie frühestens, wenn

die Entscheidungsgründe vorliegen.“

Maximal zehn Stunden am

Tag

Der Jurist rät weiter, im Bereich

der Vertrauensarbeitszeit genau

hinzuschauen, welche Tätigkeiten

kritisch im Hinblick

auf das Arbeitszeitgesetz sind,

„und man sollte die Mitarbeiterschaft

vor der Zeiterfassung

darauf hinweisen und sensibilisieren,

was sie zu beachten haben.“

Grundsätzlich gilt unter

anderem, dass nicht mehr als

zehn Stunden am Tag gearbeitet

werden darf, Pausenzeiten

und eine Ruhezeit von mindestens

elf Stunden eingehalten

werden.

Was hier relativ simpel erscheint,

kann bei Tätigkeiten

im Ausland, im Homeoffice

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skalierbare Lösung zur Zeiterfassung, passend

vom Kleinstbetrieb bis zum mittelständischen

Unternehmen. Das mit Transpon-

dern und App arbeitende System kann zudem

mit geringem Aufwand auch zur

Zugangskontrolle eingesetzt werden.

Darin unterscheidet sich QPortier

Die Anwender benötigen keine Cloud, alle Daten

liegen sicher auf dem eigenen Firmenserver

oder einem Standard-PC. QPortier funktioniert

ohne Abos oder fortlaufende Kosten, das

System wird einmalig erworben und installiert.

Ein Kauf von Updates wird nach Bedarf angeboten.

Die verschlüsselte Datenübertragung

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zur IP-Adresse des Firmenservers, von außerhalb

über eine Freigabe in der Firewall des Unternehmens.

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QPortier und das Arbeitszeitgesetz

Die Zeiterfassung per App oder Transponder

liefert alle Daten, welche am Monatsende

zur Lohnabrechnung benötigt

werden. Auch viele Sonderfälle wie Ur-

Die App zeigt

anwesende Kollegen

und erlaubt die

Zeitbuchung online

auch von unterwegs

und im Homeoffice.

Foto: PebaQ

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laub, Krankheit oder Kurzarbeit sind abgedeckt.

Im Umgang mit Pausen geht QPortier im

Hinblick auf die gesetzliche Lage neue Wege.

Gerade wenn Arbeitsabläufe eine zeitlich flexible

Gestaltung von Pausen erfordern, ist es

falsch die vorgeschriebenen Pausen pauschal

abzuziehen. Vergleichbar mit Mogelsoftware.

Wir empfehlen daher,

auch Pausen stempeln

zu lassen und unterstützen

mit einem neuen Feature direkt den

Mitarbeiter in der Einhaltung der gesetzlichen

Anforderungen: Die Software zeigt an, wenn etwas

nicht passt, worauf dieser im Lohnbüro eine

Zeitkorrektur beantragt.

Projektzeiterfassung

Der gebuchten Arbeitszeit werden Aufträge und

Projekten mit Tätigkeiten und Kommentaren

zugewiesen, natürlich auch von Unterwegs oder

von der Baustelle aus. So lassen sich jederzeit

die aktuellen Projektlohnkosten abrufen.

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23

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spart Zeit, Energie und Ressourcen.

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jede Situation und deren beson deren

Erfordernissen an. So wie AVERO ® ,

die Zeiterfassungssoftware aus Neu-

Ulm. Homeoffice oder Kurzarbeit lassen

sich schnell und zuverlässig abbilden,

ebenso der elektronische Abruf

der Krankmeldungen.

digital ZEIT bietet mit AVERO ®

für jedes Unternehmen die richtige

Zeiterfassungs-Lösung.

Jedes Unternehmen hat andere

Anforderungen. Betriebliche Sondervereinbarungen,

Schichtbetrieb,

verschiedene Arbeitszeitverträge,

Jobsharing, Gleitzeitkonten

sind nur einige der Themen, die

beachtet werden müssen. Ganz

abgesehen davon, dass die Einhaltung gesetzlicher

Vorgaben wie Mindestpausen, die

DSGVO oder ab 1. Januar die Einführung der

elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

(eAU) zu Grunde liegen. Da ist ein flexibles

System, das individuell und branchenunabhängig

auf die jeweilige Unternehmensstruktur

angepasst werden kann, die richtige

Lösung.

Effiziente Personalplanung und Workflow

In der aktuellen Situation zeigt sich, dass Unternehmen

mit einem höheren Digitalisierungsgrad

Krisen besser meistern können.

Dies gilt insbesondere auch im HR-Bereich.

Arbeitszeiten, Projektzeiten, Urlaubsanträge

lassen sich digital, effizient und zeitersparend

mit AVERO ® erfassen. Über den Employee

Self Service (ESS) können die Mitarbeiter ihre

Zeitjournale einsehen, ihr tägliches Menü vorbestellen

und mit nur wenigen Klicks elektronische

Urlaubsanträge oder Dienstreisen bei

ihren Vorgesetzten einreichen. Für eine optimale

Personalplanung lassen sich Schichtund

Einsatzpläne in der Zeitwirtschaft übersichtlich

und transparent darstellen. Für die

Erfassung der Arbeitszeit gibt es eine Vielzahl

an Möglichkeiten, wie ein klassisches Zeiterfassungsterminal,

Webclient oder auf einem

mobilen Endgerät. Für eine einfache und

schnelle Datenübergabe der Lohn- und Gehaltsdaten

an ein Lohnprogramm stehen alle

gängigen Lohnschnittstellen (LOGA, Datev,

Paisy, Lexware, SAP etc.) zur Verfügung.

Zutrittskontrolle und weitere Module

Neben der kompletten Zeiterfassung kann

AVERO ® um Module wie Besuchermanagement,

Projekt- oder Betriebsdatenerfassung

und Zutrittskontrolle erweitert werden. Gerade

während einer Pandemie ist es wichtiger

denn je, ihr Unternehmen vor unberechtigten

Zutritten zu schützen und Mitarbeitern und

Besuchern individuelle zeitliche und örtliche

Zutrittsberechtigungen zuzuordnen. Das Zutrittssystem

kann entweder autonom oder

kombiniert mit der AVERO ® Personalzeiterfassung

eingesetzt werden. Beide Systeme

sind digital und verwalten die erfassten Daten

online und in Echtzeit. Bei allen Modulen werden

die optimalen Lösungen gemeinsam mit

dem Kunden erarbeitet und umgesetzt, um

die besten Voraussetzungen für den größtmöglichen

Erfolg zu gewährleisten.

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25

MomoZeit: die „Grauen Herren“ überlisten

Das Ulmer Unternehmen ProntoWeb startete

2015 mit der Entwicklung einer digitalen Zeiterfassung.

Diese wird seitdem ständig den aktuellen

Gegebenheiten angepasst.

Digitale Zeiterfassung sei kompliziert zu handhaben,

würde die unternehmenstypischen Erfordernisse

nicht abdecken und wäre dann auch

noch kostspielig. Dies oder Ähnliches hört man

bei ProntoWeb, dem Entwickler der Online-Arbeitszeiterfassung

MomoZeit, immer wieder.

ProntoWeb-Geschäftsführer Otto Figel kann

das jedoch leicht widerlegen: Egal ob am Desktop,

Laptop, Smartphone oder mobilen Terminal,

mit nur einem Klick kann an- und abgestempelt

oder Urlaub beantragt werden. Das Erfassen

von Projektzeiten ist ebenso kinderleicht

wie das Erstellen von Auswertungen. Kein lästiges

Einsammeln von manuell erstellten Stundenaufschrieben,

kein Hinterhertelefonieren

bei Unklarheiten, keine unleidigen manuellen

Monatsabschlussarbeiten, um die Lohnabrechnung

fristgerecht fertigstellen zu können. Denn

diese Arbeit erleichtert die DATEV-Schnittstelle

ungemein.

Bei so viel Effizienz, zerfallen die „Grauen Herren“

zu Staub. Zeit und Geld spielen, aufgrund

der aktuellen wirtschaftlichen Lage, eine immer

Mitarbeiter am Terminal der Zeiterfassung.

Foto: Datafox

größere Rolle, deshalb sollte jedes Unternehmen

Mut zur Digitalisierung aufbringen. Untermauert

wird der Einspar-Effekt laut Figel durch

eine überzeugende, jedem online zugängige,

Amortisationsrechnung. Außerdem verweist

der Geschäftsführer auf Fördermöglichkeiten

durch Bund und Länder.

MomoZeit: Die objektive, verlässliche

Arbeitszeiterfassung

Ein weiterer wichtiger Punkt führt laut Otto Figel

bei Interessenten immer wieder zu Fragen: sensible,

personenbezogene Informationen und

der Datenschutz. Hierzu weiß der Geschäftsführer,

dass sämtliche Daten in Deutschland

DSGVO-konform gespeichert werden.

A propos Gesetzeslage: Mit MomoZeit erfüllt jedes

Unternehmen die bereits bestehenden, gesetzlichen

Erfordernisse zur “objektiven, verlässlichen

und zugänglichen Arbeitszeiterfassung”.

MomoZeit erfüllt sogar, entsprechend

dem Gesetzentwurf des Bundesarbeitsministeriums

vom Februar 2022, die Manipulationssicherheit

der Daten.

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unternehmen [!]

Früher mit Lochkarte,

heute mit Chip: Die

Arbeitszeiterfassung hat

eine lange Tradition.

Zur Person

Reinmar Hagner

ist seit 2004 als

Rechtsanwalt mit

den Schwerpunkten

Arbeitsrecht sowie

Handels- und Gesellschaftsrecht

tätig.

Unter anderem berät

und vertritt er Arbeitgeber

bei der Begründung

und Beendigung

von Arbeitsverhältnissen.

oder auf Geschäftsreisen zu einer

komplizierten Angelegenheit werden.

„Bei der Arbeitszeiterfassung

werden natürlich auch personenbezogene

Daten erhoben und das

muss unter Einhaltung der Datenschutzgesetze

geschehen, also datenschutzkonform“,

ergänzt Hagner,

der noch darauf hinweist, dass

auch die Angestellten sich an das

Arbeitszeitgesetz zu halten haben.

Wenn sie etwa länger tätig sein

würden als erlaubt, müssten auch

sie mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen

rechnen.

Bei vielen Betrieben ist die Arbeitszeiterfassung

aber bereits seit

Jahren Standard und gelebte Praxis,

beispielsweise bei Daimler Truck.

„Dazu nutzen die Beschäftigten

zum Beispiel Stempeluhren oder

die Möglichkeiten der digitalen

Zeiterfassung“, so der Hinweis aus

der Pressestelle. Das Unternehmen

halte sich dabei an die gesetzlichen

Vor der

Einführung der

Zeiterfassung sollte

man die Mitarbeiter

sensibilisieren.

Reinmar Hagner

Rechtsanwalt

Vorgaben und Rahmenbedingungen.

Die Regelung des Arbeitszeitgesetzes

gelte im Büro sowie beim

mobilen Arbeiten.

Für die Gewerkschaften jedenfalls

ist die Verpflichtung für alle

Unternehmen, eine Arbeitszeiterfassung

einzuführen, ein Segen. Die IG

Metall etwa begrüßt die Entscheidung:

„Sie ist geeignet, dazu beizutragen,

dass ausufernde Arbeitszeiten

eingedämmt werden und geleistete

Arbeit vollumfänglich vergütet

wird.“

Das Gesetz bedeute zudem „mitnichten

das Ende von Vertrauensarbeitszeit

und Homeoffice oder

mobiler Arbeit“. Dabei kritisiert

die Gewerkschaft die von Arbeitgeberseite

geäußerte „Fantasie“

der „ausnahmslosen Rückkehr der

Stechuhr“ als vollkommen abwegig:

„Mit digitalen Mitteln ist die

Zeiterfassung so einfach wie nie

zuvor.“[!] Wilfried Urbe


26

MACHEN unternehmen [!]

Netzwerk für

Nutzfahrzeug-Spezialisten

CNS Das Cluster Nutzfahrzeuge Schwaben ist weit mehr als ein Unternehmertreff, der den

fachlichen Austausch pflegt. Den 55 Mitgliedern geht auch um Wissenstransfer mit den

Hochschulen und Kooperationen.

Die Ratefüchse in der legendären

„Was-binich“-Sendung

von Robert

Lembke hätten

sich bei Joachim Vogt als Gast

wohl die Zähne ausgebissen. Ja,

was ist er denn nun im Cluster

Nutzfahrzeuge Schwaben

(CNS)? Geschäftsführer? Geschäftsstellenleiter?

Manager?

Da muss er erst einmal selbst

überlegen bis zur salomonischen

Antwort: „Ich bin im

Cluster-Management.“ Auf freiberuflicher

Basis, aber in leitender

Position. Einfacher verhält

es sich da bei Heribert Großmann.

Der frühere Geschäftsführer

der Hermann Bantleon

GmbH (Ulm) fungiert im als

Verein organisierten Cluster

ganz offiziell als Vorstandsvorsitzender

und darf sich, anglizistisch

ausgedrückt, ebenso als

Chairman ausweisen.

Beide sind sie noch relativ

neu beim 2007 gegründeten

Verbund von Firmen und Unternehmen

aus der Nutzfahrzeugbranche,

dem Hersteller ebenso

angehören wie Zulieferer.

Beide haben sich vorgenommen,

die Mitgliederzahl von

derzeit 55 noch ein wenig nach

oben zu treiben. „70 wären

ideal“, sagt Großmann, „noch

mehr wiederum wären eher

schwierig.“ Das Einfädeln persönlicher

Kontakte würde

schwieriger, der Verein insgesamt

anonymer, ist damit

gemeint.

Das Cluster ist eine Einrichtung,

deren Aufgabe in erster

Linie im Netzwerken besteht

– sowohl untereinander als auch

mit andockfähigen wissenschaftlichen

Einrichtungen von

außerhalb. Konkret bestehen

Digitalisierung,

Sanktionen,

Fachkräftemangel:

Im Cluster kommt

das zur Sprache,

was die Experten

umtreibt.

enge Kontakte zur Universität

Ulm, zur Technischen Hochschule

Ulm und zur Hochschule

Neu-Ulm. Es beginnt mit persönlichen

Gesprächen der Entscheider

und endet in Kooperationen,

so lautet die Kurzformel

der Idee, die seit Gründertagen

über allem schwebt.

Der Impuls für die lose Plattform

ging seinerzeit vom badenwürttembergischen

Wirtschaftsministerium

aus. Der

Gründerkreis bestand überwiegend

aus den Großen der Branche

wie Liebherr, Iveco und

Evobus. Später stießen immer

mehr Mittelständler dazu und

damit vor allem Zulieferer. Seither

wird die Breite der Nutzund

Spezialfahrzeugbranche

besser abgebildet. „Schon mehrere

Kooperationen in unterschiedlichen

Projekten konnten

so auf den Weg gebracht werden“,

heißt es vom CNS. Einzelheiten

sind nicht zu erfahren.

Diskretion ist hier eine Arbeitsgrundlage.

Ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt,

erläutern Vogt

und Großmann im Gespräch, ist

der Wissenstransfer. Zum einen

aus dem wissenschaftlichen Bereich

in die Welt der Unternehmen

und Firmen, „aber auch

umgekehrt“, betont Vogt: „Die

Wissenschaftler sind durchaus

Die Zahl

der Mitglieder

könnte noch

steigen, 70

wären optimal.

Heribert Großmann

CNS-Vorstandsvorsitzender

FOTO: GENNADY PODDUBNY, J-MEL/ADOBE.STOCK.COM


unternehmen [!] MACHEN 27

Im Gespräch bleiben

interessiert an den Fragestellungen

und Problemen in der Wirtschaft.“

So unmittelbar wie es in

der Praxis zugeht, würden sie

das ansonsten kaum in Erfahrung

bringen können.

Was so in Gang käme, sei ein

Austausch auf höchstem Niveau.

Dabei gehe es oft um technische

Fragen, aber auch um andere

Themen, um Nachwuchsgewinnung

und ums Personalmanagement,

um die digitale

Transformation und um Cyber-

Sicherheit.

Deren Dringlichkeit verspüren

Vogt und Großmann derzeit

persönlich ganz hautnah. Das

CNS ist im Haus der Wirtschaft

der Ulmer IHK untergebracht,

die bekanntermaßen unlängst

einer Cyber-Attacke ausgesetzt

war. Das rüttelte beim CNS

nicht zuletzt die vereinsinterne

Kommunikation durcheinander.

Auch Wochen danach war etwa

noch kein E-Mail-Verkehr möglich.

Neben dem Corona-bedingten

zeitweiligen Aussetzen

von Präsenzveranstaltungen das

nächste Handicap, das belastet.

Denn die als Ersatz angesetzten

Hybridveranstaltungen seien lediglich

eine Notlösung. „Ihren

Vorträge und Austausch: Der fachliche Nutzwert steht beim

CNS im Vordergrund.

Die fünf Arbeitskreise

(AK) sind

die Herzkammern

des Clusters Nutzfahrzeuge

Schwaben.

Deren Themen

richten sich am Bedarf

der Teilnehmer

aus. Im AK Innovative

Konstruktion

geht es neben Konstruktions-

auch

um Berechnungsund

Erprobungsmethoden

mit Fokus

auf dem

Leichtbau. Der AK

Fahrzeugsystemtechnik

beschäftigt

sich mit Systemsteuerung,

Umgebungserfassung

und um Antriebstechniken

bei Nutzund

Spezialfahrzeugen.

Im AK

Nachwuchs-Ausbildung-Personal

wird über Nachwuchsgewinnung,

Personalqualifizierung

und Mitarbeiterbindung

gesprochen.

Unternehmensmarketing,

Innovationsmanagement

und Branding

sind Themen im AK

Initiative Zukunft.

Fragen der Digitalisierung

von Arbeits-,

Produktions-,

Logistik- oder

auch Kommunikationsprozessen

stellt sich der AK

Digitale Transformation.

FOTO: CNS

ganzen Nutzen“, ist Großmann

überzeugt, „entfalten Veranstaltungen

nur, wenn die Akteure

persönlich präsent sind.“

Die fünf fachorientierten Arbeitskreise

bilden das Herzstück

des Clusters. Die beiden

Cluster-Chefs sind, egal ob auf

wichtigen Fachmessen oder bei

Besuchen von Mitgliedsfirmen,

als Themen-Scouts unterwegs

und als solche auf der Suche

nach Ideen für Veranstaltungen.

Vogt, außerdem Geschäftsführer

des Ulmer Ingenieur- und

IT-Dienstleisters Confitech und

studierter Ingenieur, hebt deren

Exklusivität hervor: „Das, was

wir anbieten, bietet in der Region

sonst niemand.“ Derzeit in

der Programmplanung seien

etwa Sanktionslisten-Management,

das Thema Kleben und

die verschärften Compliance-

Regelungen.

Die Maxime ist:

Hauptsache,

wir können den

Betrieb am Laufen

halten.

Heribert Großmann

Vorstandsvorsitzender

Wer dicht an den Unternehmen

dran ist, erhält Einblick in

deren aktuelle Problemlagen.

Der Elektronikbereich, sagt

Vogt, laboriere nach wie vor an

den unterbrochenen Lieferketten,

vor allem mit China. Zeitgleich

zu den Lockdowns dort

seien die Container-Frachtkosten

schier durch die Decke geschossen.

Ebenso massierten

sich in Deutschland die Probleme

beim Lkw-Transport in Folge

von Fahrermangel.

Großmann beobachtet

als Reaktion darauf

längst einen verstärkten

Rückbezug auf europäische

Lieferanten. Für mehr Liefersicherheit

– „heute Punkt

eins“ – seien die Einkäufer in

Unternehmen sogar bereit, etwas

höhere Preise in Kauf zu

nehmen. Bei ihnen gelte immer

mehr die Maxime: „Hauptsache,

wir können den Betrieb am Laufen

halten.“[!] Thomas Vogel


28

SPEZIAL unternehmen [!]

Smart in der

Provinz

Industriebau Nachhaltiges, smartes Bauen

geht überall. Der Wasserzähler-Hersteller

Lorenz in Ingstetten macht es vor. Um die

Energieversorgung zu sichern, muss diese

Herangehensweise Standard werden.

Nachhaltigkeit und klimaneutrales

Bauen,

das geht mit „Smart

Building“. Aber was ist

das? Fangen wir mal ganz von

vorne an. Michael Bosch liefert

eine Definition: „Smart Buildings

sind sinnvoll automatisierte,

intelligente, hochgradig

energieeffiziente und nachhaltige

sowie mit ihrer ökologischen,

ökonomischen und technologischen

Umgebung intelligent

vernetzte Gebäude, die dem

Nutzer ein Höchstmaß an Komfort

sowie Nutzungsqualität ermöglichen

und einen positiven

Beitrag zum Umwelt-, insbesondere

auch Klimaschutz und damit

für die Zukunft der Menschheit

leisten.“

Bosch forscht und lehrt an

der Hochschule Albstadt-Sigmaringen,

wo es den Studiengang

„Smart Building Engineering

and Management“ gibt. Das

derzeit mit Abstand wichtigste

kommt in Boschs Definition am

Schluss: der positive Beitrag zur

Umwelt- und zum Klimaschutz.

Denn beim Planen und Bauen

von Lager- oder Produktionshallen

geht es derzeit vor allem

darum, wo die möglichst klima-

neutrale Energie herkommt und

wie sie am besten eingesetzt

werden kann.

Denn klar ist: Der Strombedarf

wird weiter steigen, sagt

Bosch, nicht nur wegen der immer

zahlreicher werdenden

E-Autos. Ein „fundamentaler

Technologiewechsel“ sei nötig,

weg von fossilen Brennstoffen.

Immobilien-Experte Bosch setzt

vor allem auf erneuerbare Energien

und hier vor allem auf Photovoltaik

(PV). „Der Ökostrom

muss irgendwo herkommen“, in

Deutschland gebe es reichlich

freie Dachflächen.

Leere Dächer nutzen

In ganz Deutschland? Nein,

knapp 70 Kilometer nordöstlich

von Boschs Hochschule, im

Schelklinger Teilort Ingstetten,

ist kein Platz mehr. Beim Wasserzähler-Hersteller

Lorenz

sind die Dächer picke-packe

voll: Gut 570 Kilowatt-Peak

schaffen alle Module zusammen,

das ist reichlich. „Wir sind in die

Vollen gegangen, mehr geht

nicht“, sagt Lorenz-Geschäftsführer

Wilhelm Mauß. Von der

– mehr theoretischen Spitzenleistung

bei optimalen Bedin-

Der Industriebau

als Kraftwerk.

Foto: © ZinetronN/

adobe.stock.com.

Der Ökostrom

muss irgendwo

herkommen. Wir

haben reichlich

freie Dachflächen.

Michael Bosch

Hochschule Albstadt-Sigmaringen


unternehmen [!] SPEZIAL 29

Zur Person

Michael Bosch ist

gelernter Bank- und

promovierter Diplomkaufmann

und

seit über 30 Jahren

in der Immobilienwirtschaft

tätig. Seit

1999 ist er Professor

für allgemeine BWL,

Immobilienwirtschaft

und Facility-

Management.

gungen – braucht Mauß höchstens

120 Kilowatt für sein Unternehmen,

„den Rest wollen

wir einspeisen“. Wollen? Die

Anlage ist seit Monaten fertig,

der Probelauf war erfolgreich.

Was fehlt, sind nötige Genehmigungen

und Verträge mit dem

Energieversorger.

Mauß könnte sich dazu in

Rage reden, hofft aber lieber auf

Einsicht. Zuletzt kam Bewegung

in das Ganze, auch wegen der

möglichen Leistung von Mauß‘

Kraftwerk auf den Dächern seines

Unternehmens. Die kann

man gut brauchen, angesichts

von Gasknappheit und Stromengpass.

Und zwar schnell, sagt

Michael Bosch. Der Umbau auf

Wir sind

mit unserer

PV-Anlage in die

Vollen gegangen.

Mehr geht nicht.

Wilhelm Mauß

Lorenz

PV und auch Windkraft könne

gar nicht zügig genug vorankommen.

Wenn alle geeigneten

Dachflächen mit PV-Anlagen

belegt würden, hätte das Land

eine Sorge weniger. Bosch fordert

nicht nur ein Umdenken in

der Politik, auch in der Immobilienwirtschaft:

„Die Immobilienbranche

wird zur Kraftwerkindustrie.“

Nachhaltig und klimaneutral

bauen geht aber nicht nur mit

PV-Anlagen auf dem Dach. Eine

große, vielleicht die größte Rolle

spielt die Digitalisierung, die

aber nie allein, sondern immer

im Kontext gesehen werden

müsse, sagt Bosch. Die Digitalisierung

sieht er als ein „Werkzeug,

ein Diener der Nachhaltigkeitsziele“.

Etwa in der Raumautomation:

Fenster aufreißen

und nach draußen heizen, das

gehe nicht mehr. Heizungs- und

Belüftungsregelung, all das

übernimmt die digitale Steuerung,

die so massiv beim Einsparen

von Energie hilft. Denn eins

ist Bosch klar: Wenn nichts passiert,

„laufen wir auf eine gigantische

Energielücke zu“. Es

brauche also gute Ideen und zügige

Umsetzung, das sei „smart“.

Smart heiße nicht nur Digitalisierung

und IT, „sondern auch

klug, clever, schlau und nachhaltig“.

In der Provinz in Ingstetten

ist das schon angekommen,

und wer Lorenz-Chef Wilhelm

Mauß zuhört, merkt, dass in

smart auch viel von gesundem

und verantwortungsvollem

Menschenverstand steckt. Denn

nicht nur beim Strom setzt

Mauß auf erneuerbare Energie

und Nähe, auch bei der Wärme.

Die kommt seit einigen Jahren

aus einer benachbarten Biogasanlage.

Deren Betreiber seien

auf ihn zugekommen. Sie hätten

Abwärme übrig, ob die Firma

Lorenz die brauchen könne?

Konnte sie.

Biogasanlage liefert Wärme

Mauß hat damals nicht lange

überlegt und eine 400 Meter

lange Nahwärmeleitung legen

lassen, seitdem werden Hallen

und Büros mit Abwärme aus der

Biogasanlage beheizt. Und wenn

es mal so richtig knackig kalt

wird, gibt es noch eine moderne

Holzheizung, die Mauß aber

nur „in den Frostwochen im Februar“

braucht und mit Holz aus

der Umgebung befeuert wird.

Das alles passt gut in das Firmenkonzept,

in der Nachhaltigkeit,

Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft

eine große Rolle


30

SPEZIAL unternehmen [!]

Smarte Sanierung

spielen. Für die Anstrengungen erhielt

das Unternehmen vor zwei Jahren

vom Bundesumweltministerium

und dem Bundesverband der Deutschen

Industrie den Deutschen Innovationspreis.

Dass dabei auch der Preis stimmen

muss, weiß auch Mauß. Wirtschaftlich

muss das ganze sein, sonst

sei das für viele Unternehmer nicht

interessant, sagt auch Bosch. Vor allem

bei großen Unternehmen, die

nicht familiengeführt sind, schauen

die angestellten Manager auf die

Zahlen und die Bilanz. Aber auch

dort setzen sich Umwelt- und Klimaschutz

langsam durch. Bosch berichtet

von einer großen deutschen

Bank, die die Büros für ihre Mitarbeiter

nur noch in zertifizierten und

damit nach bestimmten Kriterien

gebauten Immobilien anmietet.

Sonst widersprächen sich auch Realität

und Außenwerbung.

Auch in großen

Unternehmen

setzt sich der

Umweltschutz

langsam durch.

Michael Bosch

Hochschule Albstadt-Sigmaringen

Eine App reicht nicht, um smarte Gebäude zu steuern.

Auch im Bestand steckt Potenzial.

Denn nicht nur neue

Gebäude können „smart Buildings“

sein, auch alte können

es werden. Die umfassende,

digital gestützte Sanierung

von vorhandenen Hallen und

Gebäuden sei in vielen Fällen

sogar kostengünstiger als ein

Neubau, sagt Michael Bosch

Foto: © Jackie Niam/adobe.stock.com

von der Hochschule Albstadt-

Sigmaringen. Zudem falle bei

einer Sanierung weniger CO 2

an als bei einem Neubau, weil

weniger Baumaterial nötig sei

und der massiv CO 2

freisetzende

Abbruch entfalle. Allerdings

komme die Sanierung

von Altgebäuden immer dann

an ihre Grenzen, wenn Produktionsmittel,

meist also Maschinen,

nicht bedarfsgerecht

aufgestellt werden können,

gibt Bosch zu bedenken. Betrieben

werden die smarten

Firmengebäude dann, egal ob

saniert oder neu, auch von

Wirtschaftsingenieuren, die

Bosch und seine Kollegen ausbilden.

Auch für Lorenz und Wilhelm

Mauß geht es weiter, auch wenn die

Dächer voll sind mit PV-Anlagen.

Zwei Windkraftanlagen mit je 12 Kilowatt

Maximalleistung sind in Planung,

auf dem Firmengelände, „vom

Dorf abgewandt“. Das Genehmigungsverfahren

zieht sich, die Behörden

zieren sich, aber Mauß bleibt

dran. Der Wind-Strom soll den Lorenz-Eigenbedarf

vor allem bei Dunkelheit

sichern, der Rest komme ins

Netz für alle. Da ist Michael Bosch

ganz bei ihm: „PV, Windkraft, wir

brauchen alles.“ [!] Peter Buyer

baut fürs Gewerbe.

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wir ordentlich was

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Firmengebäude Fritschle


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unternehmen [!] RESSORT 31

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32

LEBEN unternehmen [!]

Eins sein mit dem Bogen.

Konzentration, Ruhe und

Hartnäckigkeit sind nötig,

um beim Bogenschießen

sportlich erfolgreich zu sein.

Das Ziel

immer im Blick

Die private Seite Karl-Heinz Raguse bringt im Beruf Menschen

zusammen. Bei seiner Leidenschaft, dem Bogenschießen, gilt es

Material, Technik und mentale Stärke übereinzubringen. Dass ihm

das gelingt, zeigen seine sportlichen Erfolge.

FOTOS: MARC HÖRGER

Die innere Ruhe zu finden,

sei die große Herausforderung.

„Nur

wenn ich absolut fokussiert

bin, stimmt alles.“ Alles,

dazu gehören ein komplexer, immer

gleicher Bewegungsablauf,

ein gut justierter Sportbogen

und entsprechend optimale

Pfeile. Die stellt Karl-Heinz Raguse

aus verschiedenen Komponenten

selbst her. „Dann weiß

ich, dass die Qualität stimmt.“

Als Geschäftsführer von Raguse

& Partner vernetzt er Unternehmen,

ist kommunikativ,

voller Ideen, er initiiert Projekte

und treibt sie voran, aber ein

Teamplayer ist er nicht. „Deshalb

passt Bogenschießen gut zu

mir“, sagt Raguse. „Wenn es darum

geht, idealerweise den 10er-

Punkt auf der Scheibe zu treffen,

bin ich an der Schießlinie

ganz bei mir und kann allein entscheiden.“

Kontakt zu anderen

Sportlern habe er allenfalls im

direkten Leistungsvergleich mit

einem Wettbewerber, aber das

sporne ihn an. „Es ist kein Teamsport,

auch wenn ich mit meiner

Leistung Teil des Teams bin,

das die Bibertaler Bogenschützen

bei Meisterschaften vertritt.“

Für die Mannschaft ist er

ausgesprochen erfolgreich,

denn er wurde bereits drei Mal

Bayerischer Meister.

Ein Teamplayer

bin ich nicht.

Deshalb passt

Bogenschießen gut

zu mir.

Karl-Heinz Raguse

BVMW

Bei den Wettbewerben im

Freien ist die Anforderung das

Schießen aus einer Distanz von

50 Metern, in der Halle sind es

18 Meter, jeweils mit einem Zuggewicht

von 23,5 Kilogramm

und einer Pfeilgeschwindigkeit

von 320 Kilometer pro Stunde.

Das erfordert regelmäßige Trainingseinheiten

mit 100 Pfeilen,

mindestens einmal pro Woche.

Hinzu kommt gelegentliches

Krafttraining, regelmäßiges

Radfahren und vor allem beim


33

Bei den Pfeilen überlässt Karl-Heinz Raguse nichts dem Zufall und stellt sie selbst her.

Outdoor-Bogenschießen, der

souveräne Umgang mit Wind,

Hitze, Sonne, Regen und den

Umgebungsgeräuschen.

„Ist man allein auf dem Platz,

ist Bogenschießen ein absolut

lautloser, fast archaischer

Sport“, schwärmt Raguse. „In

den USA wird mit Pfeil und Bogen

gejagt, und mit einem Blankbogen

könnte ich mir das durchaus

vorstellen“. Blankbögen sind

einfache Bögen ohne Stabilisatoren

und Visiere. „Damit

schießt man intuitiv.“ Das sei

eine besondere Erfahrung und

nicht zu vergleichen mit den

Compound Bögen, die als High-

Tech-Sportgeräte mit ihrer komplexen

Technik im Sport zum

Einsatz kommen. „Bei diesen

Bögen ist die Präzision eine Frage

des Materials“, erklärt Raguse.

Eine elektronische Unterstützung

gebe es nicht. „Alles

andere ist Talent, learning by

doing, ein hohes Maß an Disziplin,

Zielorientierung und die

Hartnäckigkeit, den Bewegungsablauf

und den sicheren Stand

immer weiter zu optimieren.“

Ob es dem Sportler letztendlich

gelinge, abzuschalten und die

Zur Person

Karl-Heinz Raguse ist Geschäftsführer

von Raguse &

Partner, der regionalen Repräsentanz

des Bundesverband

mittelständische

Wirtschaft – Unternehmerverband

Deutschlands

(BVMW). In dieser Funktion

organisiert sein Unternehmen

zahlreiche unternehmerische

Aktivitäten, vernetzt

regional, national und

international, und initiiert

und unterstützt zukunftsorientierte

Projekte. 2019

fand der von Raguse &

Partner veranstaltete Unternehmertag

Ulm zum 20.

Mal statt. Weitere Projekte

sind etwa die Ausbildungsaktion

schoolmeetsdonautal,

die Initiative Donautal

Connect, das Projekt KI

Schwaben, ein Forum für

Künstliche Intelligenz, sowie

die Initiative RoC Regeln

ohne Chaos – ein

wichtiges Thema für den

Mittelstand.

innere und äußere Balance zu

finden, zeige sich dann an den

Treffern. „Erfolgserlebnis und

Frust liegen nah beieinander.“

Raguse war zunächst im Biberacher

Schützenverein aktiv,

wechselte dann zur Königlich

Privilegierten Schützengesellschaft

in Reutti, später in den

Schützenverein Burlafingen. Damals

vertrat er die Vereine bei

Der Erfolg

erfordert

Hartnäckigkeit

und mentale

Stärke.

Wettbewerben auch in der Disziplin

Kurzwaffe. Die Antwort

auf die Frage, warum er zum Bogenschießen

wechselte, kommt

ohne großes Nachdenken: „Es

ist ein ausgleichender Sport, weniger

hektisch und der Erfolg erfordert

mentale Stärke und

Hartnäckigkeit – genau das, was

ich bei meiner Arbeit täglich

brauche.“ [!]


Sigrid Balke

0 7 3 1 - 9 6 8 9 6 - 0


spezial

34

SPEZIAL unternehmen [!]

Neu-Ulm

Porträt

Fit

für die

Zukunft

Entwicklung Der Wirtschaftsraum Neu-Ulm

lockt internationale Konzerne. Dienstleister

und IT-Unternehmen geben dem Standort

neue Impulse – und über die Lebensader

B10 fließt der Verkehr wieder zügig.

Gut vernetzt ins Umland

Klar ist: Der Standort Neu-Ulm

bietet durch seine weitverzweigte

Vernetzung ins ebenso

produktionsstarke Umland mit

dem Landkreis Neu-Ulm und

der Wirtschaftsregion Ulm

deutliche Anreize für Betriebe.

Nicht zuletzt bietet die Anbindung

an die von Ost nach West

verlaufende Bundesautobahn 8

sowie an die A7, die den Süden

mit dem hohen Norden verbindet,

einen kostbaren Standortvorteil.

Eine wichtige Lebensader

der Region ist auch die

Bundesstraße 10, auf der nun

durch neue Trassenführungen

die Kreisverkehre entlastet werden

konnten.

Früher waren Staus an diesen

Nadelöhren an der Tagesordnung

und pures Gift für die Logistik

einer Region, für deren

Wachstum sowie die Planungssicherheit

der Unternehmen.

Entlang dieser Verbindung haben

die Branchenriesen Amazon

und DHL vor kurzem neue Logistik-Verteilzentren

eingerichtet.

Die Spedition Harder hat im

Stadtteil Nersingen eine neue

Container-Halle erstellt und

auch der US-amerikanische Autohersteller

Tesla hat sich den

Standort Neu-Ulm für ein neuwww.swp-unternehmen.de

Die sind bequem, sicher

und stehen für viele

Menschen für eine erholsame

Urlaubsreise.

Die Reisebusse der Marke Setra

sind auf der ganzen Welt unterwegs

und stehen so auch als

Symbol für die Internationalität

des Wirtschaftsstandortes Neu-

Ulm. Doch nicht nur die Luxusbusse

der zur Daimler Truck gehörenden

Evobus GmbH – mit

über 3500 Beschäftigen der

größte Arbeitgeber in der Region

– tragen die Stärken des Industriezentrums

weit über die

Grenzen der bayerischen Kreisstadt

hinaus. Denn mit Unternehmen

wie dem Autozulieferer

Dana, dem Dichtungsexperten

Reinz, der Honold Logistik

Gruppe, dem im Holzhandel aktiven

Carl Götz sowie Fruchthof

Kurt Nagel und Lebkuchen

Weiss stehen viele weitere

klangvolle Namen auf der Unternehmensliste.

Es versteht sich von selbst,

dass an dieser Stelle aufgrund

der Vielzahl an renommierten

Unternehmen und dem vielseitigen

Branchenmix nur ein

Bruchteil der Betriebe genannt

werden kann. Fakt ist, dass sie

alle zum Erfolg des insgesamt

8000 Hektar großen bayerischen

Standortes beitragen.

Zahlreiche Unternehmen aus

dem Metall- und Maschinenbau,

der Logistik und des Großhandels

sind seit vielen Jahren auf

den 482 Hektar umfassenden Industrie-

und Gewerbeflächen

angesiedelt – und es werden immer

mehr. Die Anzahl der Beschäftigten

in der Region wächst

kontinuierlich.


unternehmen [!] SPEZIAL 35

es Auslieferzentrum ausgesucht.

Die Mietpreise für ein gewerblich

genutztes Büro-Hochhaus

lagen im Jahr 2020 zwischen 12

und 15 Euro pro Quadratmeter,

für Produktionshallen zwischen

3,70 und 5,80 Euro.

Kai Brauchle, seit September

dieses Jahres neuer Wirtschaftsbeauftragter

der Stadt Neu-Ulm,

sieht die Vorteile des Standortes

jedoch nicht nur in Lage und

Infrastruktur verankert, sondern

ganz wesentlich auch in

der Nähe zur hier ansässigen

Forschung und Entwicklung,

etwa durch die Hochschule

Neu-Ulm (HNU).

Standort wandelt sich

Mit dem Starkfeld ist im Südosten

der Stadt bereits in den 90er-

Jahren ein großer, leistungsfähiger

Wirtschaftsraum entstanden.

Er ist ein weithin sichtbarer

Beweis dafür, wie sich der

Standort seit geraumer

Zeit wandelt – von einem

überwiegend

durch Produktion

gekennzeichneten

Industriegebiet

hin zu

einem Handelsstandort.

Viele

zum Teil großflächige

Einzelhandels-

und Dienstleistungsunternehmen

nutzen das Areal,

um zielorientiert zu

expandieren. Dank einer

umsichtigen Standortförderung

wuchs das Gebiet an der Bahnlinie

nach München zu einem

lebendigen Marktplatz.

Doch nichts wird dem Zufall

überlassen. Zu Beginn des Jahres

2000 wurde der Stadtentwicklungsverband

Ulm/Neu-

Ulm als grenzüberschreitende

Einrichtung zur Förderung der

Wir gratulieren der Stadt Neu-Ulm zum 150-jährigen Jubiläum

FOTOS: PIXABAY MONTAGE: MAX MESCHKOWSKI

Turmstraße 53/1 • 89231 Neu-Ulm

Tel. 0731/81662


36

SPEZIAL unternehmen [!]

Zur Person

Kai Brauchle kümmert

sich seit drei

Monaten um die Förderung

des Wirtschaftsstandortes

Neu-Ulm. Zuvor war

der 45-Jährige für

die Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit

und Wirtschaftsförderung

der Stadt

Senden zuständig.

Im Rathaus ist er

Nachfolger von

Bernd Neidhart, der

über 25 Jahre den

Posten innehatte.

Wirtschaft ins Leben gerufen. Mit

ihm wollten die beiden Städte rechts

und links der Donau die negative

Konkurrenz in der Vergangenheit

überwinden, die Wettbewerbsfähigkeit

stärken und zur Sicherung von

Arbeitsplätzen vorhandene Flächenentwicklungspotentiale

nutzen

– quasi Hand in Hand. Zudem gehören

die Grundstücksvermittlung

und -vergabe sowie ein

gemeinsames Standortmarketing

zu den Kernaufgaben

der interkommunalen

Kooperation.

Klar, dass man sich offen

zeigt für neue Ideen

und innovative Produkte

und Dienstleistungen. Die Technologie-Förderungs-Unternehmen

GmbH TFU, das Gründer- und

Technologiezentrum der Region

Ulm/Neu-Ulm, soll die Türen zum

Standort öffnen und erste Schritte

leichter machen. Es bietet Beratung

in Gründungsfragen, Hilfestellung

Mit einer

interkommunalen

Kooperation negative

Konkurrenz

überwinden.

FOTO: LARS SCHWERDTFEGER

bei der Finanzierung und stellt

Räumlichkeiten bereit. Gründerinnen,

Gründer oder junge Unternehmen

erwartet ein flexibles Raumangebot

von etwa 8000 Quadratmetern

in drei Einrichtungen mit

Büro-, Labor- und Werkstattflächen,

möblierten Besprechungszimmern,

Präsentationstechniken und ein gemeinschaftliches

Infrastruktur- und

Serviceangebot. Lange Mietverpflichtungen

gibt es nicht.

Für Kai Brauchle ist ein

wesentlicher Faktor

für die weitere Entwicklung

des Standortes

die Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur:

„Die Edison Allee

ist ein strategisches Projekt zum

Ausbau des Dienstleistungssektors

mit den Schwerpunkten Informationstechnik,

Engineering und Gesundheitswesen.“

Hier im Stadtteil

Wiley sind unter anderem die Regionalgeschäftsstelle

der Industrieund

Handelskammer Schwaben und

Werden Sie Pate!

Zeitungspatenschaft für Schulen

Sie möchten das Interesse von jungen Menschen am lokalen

Geschehen, an Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport

wecken? Dann übernehmen Sie eine Zeitungspatenschaft

für eine Schule in Ihrer Region!

Als Zeitungspate schenken Sie einer Schule Ihrer Wahl

ein SÜDWEST PRESSE Jahresabo. Die Schule legt die

Zeitung an einem Ort aus, der den Schülerinnen und

Schülern zugänglich ist und zum Lesen einlädt.

Weitere Informationen unter:

abo.swp.de/swp/wirlesen


unternehmen [!] SPEZIAL 37

auch das Büro des Vereins „Wir

in Neu-Ulm.“ beheimatet.

Ein weiteres deutliches Zeichen,

dass sich der traditionsreiche

Produktionsstandort

durch innovative Unternehmen

aus den Bereichen Logistik,

Kommunikation und IT zu einem

zukunftsfähigen Allrounder-Zentrum

entwickelt, setzten

die Stadträtinnen und Stadträte

des Ausschusses für Finanzen,

Inneres und Bürgerdienste. Das

Gremium beauftragte bereits im

Frühjahr 2021 die Stadtverwaltung,

im Gebiet Wiley-Mitte einen

Standort für Unternehmen

aus dem Bereich Informationsund

Kommunikationstechnik zu

entwickeln.

Expansion geht weiter

„Die Nähe zur Hochschule sowie

zum Dienstleistungsstandort

Edison Allee ermöglichen

Synergieeffekte zwischen den

bestehenden und neuen Institutionen

und Unternehmen“,

heißt es in der entsprechenden

Sitzungsvorlage.

Weitere Standortvorteile seien

die guten Angebote des Öffentlichen

Personennahverkehrs

sowie die Nähe zu Freizeit- und

Erholungsangeboten. Doch

nicht nur an dieser Stelle steht

man in den Startlöchern. Für Kai

Brauchle ist ein weiterer Expansionsschritt

das mittelfristig geplante

Gebiet Schwaighofen-

Süd, wo künftig verstärkt über

Vergabekriterien die für die

Stadt interessanten Unternehmen

herausgefiltert würden.

All diese neuen Vorhaben

werden dazu führen, dass es

wohl in nicht allzu ferner Zukunft

noch viel mehr Unternehmen

geben wird, die mit ihren

Namen Reklame für ihren

Standort Neu-Ulm machen werden.

Weltweit.

Die Hochschule im Wiley macht Neu-Ulm auch für junge Leute

interessant.

Foto: HNU

Immer mehr Beschäftigte

Fertigstellung:

Q2 / 2023

LOGISTIKHALLE IN GÜNZBURG

DIREKT AN DER A8

Tausende Menschen pendeln nach Neu-Ulm.

Auch für Menschen

aus den angrenzenden

Landkreisen

wird Neu-

Ulm als Wirtschaftsstandort

immer attraktiver.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen

Beschäftigten

in der

Stadt ist von

23 497 im Jahr 2010

auf nunmehr

Foto: Honold

29 789 im Jahr

2020 gestiegen.

Davon waren etwa

9000 Arbeitnehmerinnen

und Arbeitnehmer

im verarbeitenden

Gewerbe

tätig, 3162

im Gesundheitsund

Sozialwesen

und 581 im Bereich

Information und

Kommunikation.

Rund 1300 Menschen

arbeiten in

der öffentlichen

Verwaltung oder

bei Versicherungen,

knapp über 1000

Bürgerinnen und

Bürger sind in erzieherischen

Berufen

aktiv oder unterrichten

an Schulen.

Im Jahr 2019

gab es insgesamt

22 290 Ein- und

18 480 Auspendler.

Das Grundstück liegt im Gewerbegebiet Deffingen

Süd unmittelbar an der A8, zwischen Stuttgart

und München, Anschlussstelle Günzburg.

Flächen noch verfügbar:

- 50.000 m 2 Logistikfläche

- 5.300 m 2 Mezzanin

- 1.700 m 2 Bürofläche

allgaier GmbH • Max-Eyth-Str. 20 • 89231 Neu-Ulm

Michelle Harris, Leitung Geschäftsfeld Logistik

Tel. 0731 97440 487 • vertrieb-logistik@allgaier.com

www.allgaier.com


Die gute Verkehrsanbindung am Autobahnkreuz A7 und A8 zählt zu den großen Vorzügen des Standorts.

Foto: Lars Schwerdtfeger

Daumen hoch für den

Wirtschaftsstandort

Neu-Ulm. Denn eigentlich

standen die Zeichen

nach der Corona-Pandemie gut.

Sehr gut sogar. Ein gesunder

Branchenmix mit zunehmend

ausgeweiteten Angeboten im Logistik-

und Dienstleistungssektor

sind für Oliver Stipar bedeutende

Faktoren, die den Standort

Neu-Ulm auf ein stabiles Fundament

stellen.

Ein weiterer großer Pluspunkt

für die weitere Entwicklung ist

die enge Anbindung an die Bundesautobahnen

A7 und A8. „Auch

der Ausbau der Bahnstrecke

Stuttgart - Ulm - Augsburg wird

ein weiterer wesentlicher Impuls

für die Region sein und ihr noch

einmal einen deutlichen Schub

geben“, sagt der Regionalgeschäftsführer

der Industrie- und

Handelskammer Schwaben:

„Deshalb ist ein rascher Lückenschluss

dieser sogenannten Europamarginale

für unsere Region

von entscheidender Bedeutung.“

Gut gerüstet

für die Krise

Standort Ein guter Branchenmix, ein stabiles

Fundament und tiefe Verflechtungen nach

Ulm und ins produktionsstarke Umland,

gehören zu den Stärken Neu-Ulms. Eine

Analyse aus Sicht der IHK Schwaben.

Sobald die

Bedingungen

wieder stimmen,

werden die Firmen

durchstarten.

Oliver Stipar

IHK-Regionalgeschäftsführer

FOTO: IHK SCHWABEN

Große Unsicherheit

Also alles gut? Mitnichten. Die

Sorgenfalten sind auch in Neu-

Ulm tief. Durch den Krieg in der

Ukraine schießen die Rohstoffpreise

durch die Decke, die

Lieferketten sind stark angespannt.

Kaum ein Unternehmen

wagt eine Prognose.

Fast alle Betriebe in der

Region stellen sich aufgrund

der Entwicklung auf den

Energiemärkten auf einen deutlichen

Gegenwind ein. Es

herrscht Alarmstimmung.

Lediglich ein Blick auf die Arbeitsplatzstatistik

stimmt etwas

frohgemut: „Es zeichnet sich ab,

dass die Betriebe ihre Belegschaft

und somit ihre Fachkräfte

halten.“ Das zeigten auch die

Erfahrungen der vergangenen

Jahre. Es sei ja nicht die erst Krise,

mit der sich die Region auseinandersetzen

muss: „Sobald

die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen

wieder stimmen,

werden die Firmen in der Region

wieder zügig durchstarten“,

ist sich Oliver Stipar sicher.

Solide Strukturen

Neben dem breiten Branchenmix

ist der gut vernetzte Wirtschaftsstandort

auch durch die

Hochschulen und Universität,

Gründerzentren sowie den

Stadtentwicklungsverband oder

den Regionalverband Donau-Iller

gut gerüstet: „Es ist alles da.“

Die Zusammenarbeit über die

Landesgrenze hinweg ist eine

Selbstverständlichkeit für die

beiden Industrie- und Handelskammern

Ulm und Schwaben

und zeichne auch den Wirtschaftsraum

insgesamt aus. Oliver

Stipar: „Gemeinsam sind wir

stark.“ Und dann heißt es hoffentlich

schon bald wieder: Daumen

hoch für den Standort Neu-

Ulm. [!]

Stefan Loeffler


unternehmen [!] RESSORTAnzeige

39

Architektur als Ausdruck der Identität

Architektur ist Gestaltung und visuell erlebbar.

Sie setzt Zeichen, wird wahrgenommen

und löst beim Besucher, Nutzer, Betrachter

etwas aus. Gefällt mir das Gebäude? Fühle

ich mich wohl? Bietet es etwas Überraschendes?

Unternehmen können somit Architektur

als strategisches Instrument nutzen, um

ihre Firma, ihre Marke zu positionieren. Denn

indem sich die Wertewelt und Philosophie in

der Form, Gestaltung und Materialität von

Gebäude widerspiegeln, machen sie diese

unmittelbar für Mitarbeitende, Kunden und

Partner erleb- und spürbar.

Seit mehr als 50 Jahren begleiten Nething Architekten

Unternehmen in diesem Prozess und

entwerfen Gebäude mit eigenständigem Charakter.

Dafür entwickeln wir aus gestalterischen

Vorstellungen, baulichen Anforderungen

und kulturellen Zusammenhängen ein eindrucksvolles

Gesamtbild. Was unsere Gebäude

trotz ihrer Eigenheiten auszeichnet, ist ihr

gemeinsames Streben nach Ordnung und

Struktur. Damit schaffen wir Ruhepole inmitten

der Dynamik. In den letzten drei Jahren

durften wir zwei besondere Projekte für Unternehmen

der Region umsetzen.

Neues Forum für die Paul Hartmann AG direkt an der Brenz in Heidenheim

ortes – das Forum mit Betriebsrestaurant –

entstanden. Unser Entwurfsansatz für das

Forum war die Einbindung der Natur – gegeben

durch die direkte Lage an der Brenz. Zudem

betont die weich fließende, organische

Form des Gebäudes das Menschliche und Fürsorgliche

und symbolisiert damit die Leidenschaft

Hartmanns, dem Menschen zu dienen.

Seeberger – Farbe für das Donautal

Ein weiteres farbenfrohes Projekt war der Entwurf

und die Planung eines Multifunktionsge-

Paul Hartmann – Die Natur in die

Arbeitswelt holen

Den Standort aufwerten. Identifikation schaffen.

Das waren zentrale Fragestellungen an uns

bei der Neugestaltung des über 200 Jahre alten

Hauptstandortes der Paul Hartmann AG in

Heidenheim. Im ersten Schritt sind ein Bürogebäude

sowie der neue Mittelpunkt des Standbäudes

für Seeberger, das Kundenzentrum,

Shop, Café und Büroflächen auf verschiedenen

Ebenen zusammenbringt. Im Fassadenund

Farbkonzept wird das Zusammenspiel verschiedener

Funktionen und emotionaler

Komponenten nach außen hin sichtbar. Es

symbolisiert die Natürlichkeit der Produkte

und Marke sowie das stetige Wachstum des

Unternehmens. Bodenständig und fest verwurzelt

und zugleich weltoffen und ambitioniert.

Ganzheitliche Planung

Ob als Architekt mit dem Fokus auf Konzeption,

Entwurf und Architekturplanung oder als

Generalplaner – mit Überblick über alle Fachplanungsleistungen,

unser Nething Team entwickelt,

plant und realisiert souveräne Architektur

mit individuellem Charakter. Dabei ist es

unser Anspruch alle Facetten zusammenzubringen:

von den ökonomischen, zeitlichen wie

gestalterischen Vorstellungen und Bedürfnissen

des Bauherrn, über den Standort und seinen

Herausforderungen, bis zum eindrucksund

anspruchsvollen Design.

Das neue Kundenzentrum mit Shop, Café und Büroflächen für Seeberger im Ulmer Donautal

Fotos: Matthias Schmiedel

Nething Generalplaner GmbH

Standorte: Neu-Ulm, Günzburg, Berlin

www.nething.com


40

SPEZIAL unternehmen [!]

FOTOS. LIGHTSPRUCH/ADOBESTOCK.COM, VOLKMAR KÖNNEKE & MATTHIAS KESSLER

Das Magie-Theater von Zauberer Florian Zimmer (oben) und das Donaubad sind nur zwei der vielen

Freizeit-Angebote. Von der Attraktivität sollen auch der Handel und die Glacis-Galerie profitieren.

Hereinspaziert!

Lebensqualität Die Neu-Ulmer Sport- und Freizeitangebote

verdienen für Wida Maher eine glatte Eins. Durch neue Impulse

möchte die Citymanagerin auch den Einzelhandel beleben.

Lust auf einen Spaziergang?

Für Wida Maher ist das

noch immer die beste

Möglichkeit, die vielen

Sport- und Freizeitangebote von

Neu-Ulm kennenzulernen. „Wer

von Ulm über die Adenauer-Brücke

kommt, entdeckt sofort den

Orange Campus.“ Die neue Sportstätte

fördere den Basketball-

Nachwuchs und biete zudem

Platz für Fitness und Gastronomie.

„Gleich daneben liegt das

Donaubad und die Eislaufanlage.

Alles schön aufgereiht wie auf einer

Perlenschnur“, sagt die Citymanagerin.

Unterhaltung finde

man auch in der Ratiopharm-Arena,

in der Konzerte und Messen

stattfinden. Zudem gebe es in

Neu-Ulm das Florian Zimmer-

Theater, die DAV-Kletterwelt, die

Kartbahn „Ecodrom“, das Teamspiel-Erlebnis

„Face off“ sowie

eine der modernsten Lasertag-

Arenen in Süddeutschland.

Citymanagerin

Wida Maher.

Foto: Mark

Mollerus

Für Maher, die seit 20 Jahren in

Neu-Ulm lebt und seit kurzem

im Namen des Vereins Wir in

Neu-Ulm e.V. das Image der

Neu-Ulmer Innenstadt aufpoliert,

können Unternehmen

neue Arbeitskräfte mit gutem

Gewissen in die Wirtschaftsregion

auf der bayerischen Seite

der Donau locken: „Wir haben

ein weitverzweigtes Radwegenetz,

Vereine, Seen und Ausflugsangebote

in der nahen Umgebung

und sogar einen Golfplatz.“

Vielfältiges Angebot

Der große Pluspunkt für die

leidenschaftliche Radlerin:

„Neu-Ulm ist überschaubar

und alles ist gut zu erreichen.“

Für die Versorgung der Bürgerinnen

und Bürger stünden

drei Einkaufszentren zur Verfügung,

in der Wegener Straße,

im Starkfeld und in Bahnhofsnähe.

„Durch den Rückbau

des Ulmer Blautalcenters haben

wir in Neu-Ulm mit der

Glacis-Galerie nun das einzige

Shoppingzentrum dieser Art“,

sagt Citymanagerin Maher.

Mit zahlreichen Aktionen

wie verkaufsoffenen Sonntagen,

Cityflohmärkten, branchenbezogenen

Thementagen

oder Lesungen möchte sie fortan

noch mehr Menschen in die

Innenstadt locken. Denn die

Einzelhändler sind mit immer

größer werdenden Herausforderungen

konfrontiert. Vor

wenigen Monaten nahmen

Amazon und DHL zwei große

Logistik- und Verteilzentren in

unmittelbarer Nähe in Betrieb.

Maher bereitet diese Entwicklung

jedoch keine schlaflosen

Nächte, sondern sie ist

Ansporn und Motivation: „Das

Online-Geschäft ist ein Teil

des Handels, der sich seit jeher

stets neu erfindet und entwickelt.

Wir müssen die Angebote

der Geschäfte nicht vor

Internet-Angeboten schützen,

sondern sie integrieren und so

beide Formen sinnvoll miteinander

verknüpfen.“ Und

dann bekämen auch wieder

viel mehr Menschen Lust

auf einen Spaziergang

durch die Stadt. [!]

Stefan Loeffler


unternehmen [!] RESSORT 41

Aktion

Luftreiniger!

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42

MACHEN unternehmen [!]

FOTO: © DUSANPETKOVIC1, PURE STOCK/ADOBE.STOCK.COM

Drei Paar Einweghandschuhe

hat jeder Mitarbeiter bei einer

Leichenfundortreinigung an, um

Kontaminationen zu verhindern.

Der Letzte,

der sauber

macht

Gebäudereinigung Das Unternehmen Stier

aus Ravensburg macht auch da sauber, wo

andere zurückschrecken. Seit neun Jahren

kümmern sich Florian Stier und sein Team

um Leichenfundorte.

Ein Mensch stirbt. Die Leiche

wird abgeholt und

beerdigt. Das kann ruhig,

sauber und friedlich geschehen.

Leider gibt es Fälle, die

wesentlich dramatischer ablaufen

– oder Leichen, die erst nach

Tagen entdeckt werden. Zurück

bleiben Blut, Körperflüssigkeiten,

Maden, Erbrochenes, Gewebereste,

Fäkalien, Hirnmasse

oder Leichensaft – und oft hilflose

Angehörige. Umso wichtiger

ist die Arbeit, die Florian

Stier mit seinem Team verrichtet:

Er ist Tatortreiniger.

„Leichenfundortreiniger trifft

es eher“, sagt Florian Stier. „Tatort“

– das klinge nach Fernseh-

Krimi. Tatsächlich sind Verbrechensorte

nur ein winziger Teil

seiner Einsatzbereiche. Meistens

wird er geholt, wenn sich

Menschen suizidiert haben oder

die Toten erst einige Zeit nach

dem Sterben entdeckt wurden.

„So ein Fundort ist kein schöner

Anblick. Bei den richtigen

Temperaturen können sich

schon nach 24 Stunden Larven

in allen Körperöffnungen befinden“,

erklärt Stier. Er ist Gebäudereinigermeister,

staatlich geprüfter

Desinfektor und Geschäftsführer

der Firma Stier

Gebäudereinigung aus Oberzell

bei Ravensburg.

„Der persönliche Schutz für

mich und meine Mitarbeiter

steht an erster Stelle“, betont

Stier, der das Familienunternehmen

in zweiter Generation


unternehmen [!] MACHEN 43

Viele Profis

machen den

Job nur ein paar

Jahre lang und

wechseln dann.

Florian Stier

Reinigungsunternehmen Stier

führt. Die wichtigste Frage vor

jedem Einsatz: Hatte der Verstorbene

ansteckende Krankheiten?

Nach dem Tod können sich

außerdem gefährliche Gase und

Gifte freisetzen. Angerückt wird

mit FFP3-Masken, Gummistiefeln,

Schutzanzügen, dreifachen

Einweghandschuhen und Spezial-Reinigungsmitteln.

Etwa

ein- bis zweimal im Monat wird

er mit einer Leichenfundortreinigung

beauftragt.

Der Bedarf steigt und wird es

Stiers Meinung nach auch in Zukunft

weiter tun. Er macht zunehmende

Vereinsamung und

Entfremdung verantwortlich. In

einem Fall lag eine Leiche sechs

Monate unentdeckt in ihrer

Wohnung. In einem anderen Fall

lag ein Mann tagelang tot im

Zimmer seiner WG – die Mitbewohner

hatten nichts bemerkt.

125 Euro pro Stunde verlangt er

für seine Dienste. Die Dauer variiert

von 30 Minuten bis zu

zwei Tagen im Zwei-Mann-

Team.

Hohe emotionale Belastung

Neben unangenehmen Überresten

sind es vor allem die Gerüche,

die den Leichenfundort beherrschen.

„An den Geruch gewöhnt

man sich aber“, sagt Stier.

Vergammelte Lebensmittel fände

er persönlich schlimmer auszuhalten.

Manchmal versuchen sich die

Hinterbliebenen zunächst selbst

an der Reinigung. Davon rät der

Experte grundsätzlich ab. Nicht

nur wegen des fehlenden Fachwissens,

sondern auch wegen

der emotionalen Komponente.

Trotzdem: „Viele Profis machen

den Job ein paar Jahre und

wechseln dann“, sagt Stier. „Es

ist psychisch sehr anspruchsvoll.“

Immer sind es Schicksalsschläge,

die hinter einem Auftrag

stecken.

Vor Ort lässt sich für die Experten

an den Spuren oft das

schreckliche Geschehen exakt

nachvollziehen. „Mit nach Hause

nehmen darf man das nicht“,

sagt Stier. Abgrenzung sei wichtig.

So ist die größte Herausforderung

für ihn der Umgang mit

den Angehörigen. Manche weinen

am Telefon. Manche sind

verzweifelt, andere eiskalt und

unberührt. „Oft fällt es mir

schwer, die richtigen Worte zu

finden“, gibt der Fachmann zu,

der seit 2013 die Reiniung von

Leichenfundorten anbietet. „Ich

In zweiter Generation

Die Mitarbeiter sind meist im Team unterwegs.

Den Betrieb gründeten

1991 Florian

Stiers Eltern Peter

und Barbara Stier.

Heute sind 270

Mitarbeiter mit 39

Nationalitäten im

Betrieb tätig. Geschäftsbereiche

sind die Unterhaltreinigung

im gewerblichen

und industriellen

Bereich,

Grund- und Sonderreinigung

im

privaten wie gewerblichen

Bereich

sowie Hausmeister-Service.

Nach

einem Brand 2020

befindet sich der

Firmensitz in Oberzell

bei Ravensburg.

Der Umsatz liegt im

mittleren einstelligen

Millionenbereich.

FOTO: STIER GEBÄUDEREINIGUNG

versuche dann mit Professionalität

zu antworten.“

Für Leichenfundortreiniger

gibt es in Deutschland keine einheitliche

Ausbildung. Stier

selbst kam im Rahmen seiner

Weiterbildung zum Desinfektor

erstmals damit in Berührung.

Zurück in Ravensburg fand er

heraus, dass es sich um eine

Marktlücke in der Region handelte.

Tatortreinigung darf theoretisch

jeder anbieten. Das ärgert

ihn, weil seiner Meinung

nach in diesem heiklen Bereich

nur ausgebildetes Fachpersonal

am Werk sein sollte. Schon allein,

um Ansteckungen und

Kontaminationen zu verhindern.

Wichtig ist auch die Diskretion.

Sein Team rückt nicht in

Spezialfahrzeugen an, sondern

in den üblichen Autos der Reinigungsfirma.

Die Schutzkleidung

wird soweit möglich erst

im Gebäude angezogen – um die

Auftraggeber vor Neugierigen

zu schützen. „Sie werden auch

nicht erleben, dass ich ‚Tatortreinigung‘

auf unsere Fahrzeuge

schreibe“, sagt Stier. Gesonderte

Werbung für diesen Geschäftsbereich

zu machen,

möchte Stier, der sich die Geschäftsführung

mit Claudia Eisele

teilt, ebenfalls nicht. Die

Kundinnen und Kunden fänden

ihren Weg trotzdem zum Unternehmen

Stier. Zu 90 Prozent seien

das Privatpersonen.

Zu wenig Wertschätzung

„Gebäudereiniger ist mein

Traumjob“, sagt Florian Stier

mit Begeisterung in der Stimme.

Vielseitig sei er, abwechslungsreich

und innovativ. „Leider machen

das viel zu wenige und es

wird viel zu wenig wertgeschätzt.“

Die Leichenfundortreinigung

sei zwar nur ein kleiner

Teil seines Tagesgeschäfts, doch

sie hat ihm einiges bewusst gemacht:

„Wir haben nur das eine

Leben und müssen versuchen,

das Beste daraus zu machen.“

[!] Julia Rizzolo


44

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]

Fuchs stellt

sich neu auf

Geschäftsführung Das Göppinger

Büro Fuchs Prüfingenieure

und Sachverständige mit

12 Standorten in ganz Schwaben

bekommt erstmals drei Geschäftsführer.

Karl-Heinz Fuchs,

der die Firma 1981 von seinem

Vater Bruno übernommen hatte,

hat den Betrieb mit seinen 20

Mitarbeitern zum 1. Oktober an

Dario Di Pietro, Markus Holl

und Michael Schweiß übergeben.

Die Zuständigkeiten wurden

aufgeteilt. Das Portfolio umfasst

von Oldtimer-Bewertungen

über Schadengutachten und

Hauptuntersuchungen sowohl

amtliche Leistungen wie auch

freie Dienstleistungen.

Wechsel bei

Neuser Papier

Verkauf Die langjährige Inhaberin

Birgit Scheible hat die

Göppinger Traditionsfirma

Neuser Papier an drei Mitarbeiter

verkauft. Nun führt Enza Assenza

gemeinsam mit Julia und

Georg Greschak das Unternehmen

mit seinen über 20 Mitarbeitern.

Im Laufe der 108-jährigen

Geschichte hat sich Neuser

vom Papiergroßhändler hin zum

modernen Bürodienstleister

entwickelt. Rund 30 000 Artikel

hat Neuser in Göppingen heute

in seinem Angebot.

Austritt aus

Sicherheitsrat

Teamviewer Der Göppinger

Fernwartungsspezialist Teamviewer

tritt aus dem Cybersicherheitsrat

Deutschland aus,

der wegen mutmaßlicher Russlandkontakte

in die Kritik geraten

war. Mehrere Unternehmen

hatten als Reaktion auf derartige

Enthüllungen ihre Mitgliedschaft

gekündigt. Dennoch stehe

Teamviewer „nach wie vor

im Dialog und regelmäßigen

Austausch mit internationalen

Experten zu Cybersicherheitsthemen“,

betonte eine Sprecherin.

2021 hatte Teamviewer mit

1477 Beschäftigten rund 501 Millionen

Euro umgesetzt.

Mit Filmen auf Instagram will die Dachwerkstatt Küpper junge Leute für eine Ausbildung gewinnen.

Per Instagram auf Mitarbeitersuche

Milliardengrenze

geknackt

Auftragsrekord Die Göppinger

Schuler Group geht mit vollen

Auftragsbüchern in das vierte

Quartal 2022. Zum 30. September

hat der Auftragseingang die

Milliardengrenze spürbar überschritten.

Das entspricht einem

Plus von 43 Prozent im Vergleich

zum Vorjahreszeitraum.

Zum erfreulichen Geschäftsverlauf

des Unternehmens, das derzeit

6300 Beschäftigte zählt, haben

laut Schuler vor allem die

Bereiche Automotive und Service

beigetragen. Positiv, wenn

auch noch mit niedrigeren Zuwachsraten,

habe sich der Umsatz

bisher entwickelt. Nach

neun Monaten standen hier 769

Millionen Euro zu Buche, ein

Plus von 16 Prozent gegenüber

dem Vorjahr.

Fehlende

Verbindung

Einkaufen Eine Stadt, viele Einkaufszentren:

Für die Innenstadtberater

der Industrie- und

Handelskammer ist dies eines

der Kernprobleme des Geislinger

Innenstadtlebens. Die IHK

würde es befürworten, wenn die

Einkaufszentren besser vernetzt

wären, gleichzeitig sei das aber

auch eine „große Herausforderung“.

Die Hochschule für Wirtschaft

und Umwelt Nürtingen-

Geislingen hat daher die Idee

des Einkaufsshuttles aufgegriffen.

Nach einem Testtag im September

soll nun im Dezember

zweimal wöchentlich ein Bürgerbus

Fahrgäste von der Schillerstraße

zum Nel Mezzo oder

ins Kaufland in den Neuwiesen

bringen, um zu sehen, wie das

Angebot angenommen wird.

Um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen

und die Aufmerksamkeit von potenziellen neuen Mitarbeiterinnen

und Mitarbeitern zu gewinnen, setzt

die Salacher Dachwerkstatt Küpper auf unkonventionelle

Methoden. Via Facebook und vor allem Instagram

soll der „Lifestyle des Berufsbildes“ vermittelt

werden. Dazu postet das Unternehmen Bilder

und Filme, „die die Jungs draußen bei der Arbeit zeigen“.

Über das Projekt, für das eigens eine „Content-

Createrin“ tätig wurde, informierte sich nun auch der

Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region

Stuttgart, Peter Friedrich, bei einem Besuch. Geworben

werde derzeit nicht um Kunden, die mitunter

länger auf einen Termin warten müssen, sondern um

Arbeitskräfte, so Juniorchef Jonas Küpper. Unter den

30 Mitarbeitern sind derzeit vier Auszubildende.

Spezialist für

Leder

Entwicklung In seiner 150-jährigen

Firmengeschichte hat sich

das Göppinger Unternehmen

Leder-Bader von einer reinen

Gerberei zum international

größten Zulieferer von Automobilleder

mit Standorten in 13

Ländern weltweit entwickelt.

Das Unternehmen mit rund

12 000 Beschäftigten hat sich

mittlerweile auf die Automotive-Industrie

spezialisiert. Als

Komplettanbieter verarbeitet

Bader hochwertige Leder zu fertig

genähten Sitzbezügen und

Interieur für Fahrzeuge namhafter

Hersteller. Die Werke hat das

Göppinger Unternehmen jeweils

in der Nähe internationaler

Produktionsstandorte führender

Automobil-Hersteller

angesiedelt. [!]

FOTO: DACHWERKSTATT KÜPPER GMBH


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 45

Boehringer

stellt um

Energie Der Pharmakonzern

Boehringer Ingelheim möchte

mit Notfallplänen und dem Streben

nach größerer Unabhängigkeit

von externen Energiequellen

mögliche Risiken bei der

Energieversorgung reduzieren.

Am Standort Biberach gestalte

sich das Thema schwierig, sagt

die Deutschland-Chefin des

Konzerns, Sabine Nikolaus. Die

Hauptenergiequellen

dort

sind zwei Gasturbinen.

Eine

läuft mittlerweile

mit Diesel.

Das sei in Sachen

Nachhal-

Sabine Nikolaus

Deutschland-Chefischritt,

sichere

tigkeit ein Rück-

Boehringer aber die Produktion.

Paral-

Ingelheim.

lel dazu schaue

sich das Unternehmen andere

Techniken an, die in Biberach

verwendet werden könnten,

etwa Erdwärme und die Wasserstofftechnologie.

[!] pau

Verwaltung

verlegt

Racechip 18 Mitarbeiter aus

Service und Verwaltung der

Racechip GmbH sind ins Businesshaus

I im Göppinger Stauferpark

umgezogen. In dem Gewerbegebiet

mietet der Anbieter

von Zusatzsteuergeräten mit

eigener Software zur Motorensteuerung

bereits seit 2018 eine

Halle mit Kfz-Prüfstand für

Konfektionierung und Versand

der Boxen.

Der Göppinger Manuel Götz

hatte den Hersteller 2008 gegründet.

Weltweit sind rund

800 000 dieser Steuerungen bei

Turbo-Benzinern und -Dieseln

im Einsatz, jährlich kommen

rund 60 000 neue hinzu, sagt

Geschäftsführer Dirk Bongardt.

„Der VW-Dieselskandal, die

Tempolimit-Diskussionen und

das Aus für den Verbrenner in

Europa schaden uns“, so der

Chef. Dabei werde übersehen,

dass der Chip bei Euro V-Motoren

und älteren Fabrikaten bis

zu einem Liter Sprit auf 100 Kilometer

sparen helfe. [!] swp

Neues Institut für KI

DLR Nach der Eröffnung des Ulmer

Instituts für Quantentechnologien

im vergangenen Jahr

hat ein weiteres Institut des

Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums

(DLR) in Ulm

seine Arbeit aufgenommen: das

Institut für KI-Sicherheit. Künftig

wird dort an der Sicherheit

von Systemen geforscht, die mit

Künstlicher Intelligenz (KI)

operieren. Das Institut ist auf

Autozulieferer Die Rüster

GmbH hat Insolvenz in Eigenverwaltung

beantragt. Ziel der

vom Insolvenzgericht genehmigten

Sanierung sei es, den

Mittelständler fortzuführen und

die Finanzierung zu sichern.

Rüster produziert Produkte zur

Schwingungsdämpfung sowie

zur Dichtung und Isolierung

von Autos. Der Betrieb aus Deggingen

(Kreis Göppingen)

zwei Standorte aufgeteilt. Während

der Fokus in Sankt Augustin

(Nordrhein-Westfalen) auf

dem Schutz vor Angriffen auf

KI-Systeme liegt, stehen in Ulm

die Themen Fehlerfreiheit und

Betriebssicherheit im Mittelpunkt.

Bis zu 75 Mitarbeitende

werden in Ulm tätig sein, aktuell

sind es 42. Der Bund investiert

in das Institut 10 Millionen

Euro pro Jahr. [!] pau

Rüster in Schieflage

machte zuletzt mit 630 Beschäftigten

einen Umsatz von etwa

120 Millionen Euro. Der Autozulieferer

in der jetzigen Form

besteht erst seit eineinhalb Jahren.

Er ging aus einer Insolvenz

hervor und tätigte zugleich zwei

Zukäufe. Durch die zu knappe

Finanzierung im Zuge der Übernahme

und dramatische Kostensteigerungen

gebe es nun Liquiditätsprobleme.

[!] swp

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Moderne Glasfassaden für den

Wohn- und Objektbau

Kneer-Südfenster fertigt als einer der führenden

Fenster- und Haustürenhersteller auch

Pfosten-Riegel-Fassaden in der Materialkombination

Aluminium-Holz. Das Fassadensystem

eignet sich für den Ein- und Zweifamilienhausbau,

aber auch für Objekt- und Gewerbebauten

von kleinen und mittleren Unternehmen – sowohl

für den Neubau als auch für die Modernisierung.

In den Systemen AHF 95 und AHF 115 sorgen

Fenster in Kombination mit Hebe-Schiebe-Türen

und Pfosten-Riegel-Verglasung für Transparenz

auf der ganzen Linie. Sowohl großflächige

Öffnungen als auch komplette Fassadenflächen

werden von Kneer-Südfenster nach Kundenwünschen

individuell gefertigt.

Außenseitig sorgt Aluminium für den perfekten

Wetterschutz und eine moderne Optik. Raumseitig

erzielt die edle Holzoberfläche ein behagliches

Ambiente. Für die pulverbeschichtete

Aluminiumschale stehen neben der gesamten

RAL-Farbpalette auch Effektfarbtöne zur Wahl,

für den Innenbereich bietet Kneer-Südfenster

elf Holzarten und viele Farbvarianten an. Bis zu

sechs Meter hohe transparente Fassaden können

realisiert werden.

Foto: Kneer-Südfenster

Flexible Gestaltungsmöglichkeiten

Durch variable Profilabmessungen, speziell in

der Profiltiefe, und durch die Verwendung unterschiedlicher

Materialien lassen sich die Pfosten-Riegel-Konstruktionen

auf nahezu jede Einbausituation

abstimmen, zumal als Ausfachungen

verschiedene Möglichkeiten gewählt werden

können. Als Einspannelemente sind alle

Holz-, Aluminium-Holz- und Aluminium-Fenster

oder -Türensysteme möglich. Eine Besonder-

heit bei Kneer-Südfenster ist die rahmenlose Integration

von Hebe-Schiebe-Türen in Pfosten-

Riegel-Fassaden mit barrierefreien Übergängen

von innen nach außen.

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Die modulare Bauweise der Pfosten-Riegel-Fassade

erlaubt die Vorfertigung der Bauelemente

im Werk. Sie werden soweit wie möglich vormontiert

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46

RESSORT unternehmen [!]

Angst!

Nein danke!

Umfrage Das Jahr 2022 ist fast Geschichte. Acht Führungskräfte

lassen für Stefan Loeffler ihr Jahr Revue passieren und wagen auch

einen persönlichen Blick in eine hoffentlich friedliche Zukunft.

FOTO: © WIRESTOCK/ADOBE.STOCK.COM

1Wenn man aus diesem Jahr

und dem Schrecken des Krieges

persönlich irgendetwas

Wertvolles mitnehmen möchte,

dann ist es die Erkenntnis, dass

die täglichen Probleme und Sorgen

stark relativiert wurden. Beruflich

war es zum einen, dass

es auch in unsicheren Zeiten

möglich ist, eine aussagekräftige

Datengrundlage für die Bewertung

von Ausfallrisiken zu

schaffen. Zum anderen, dass ich

die rechtliche Beratung in Finanzierung

und Restrukturierung

sehr vermisst habe und

diese durch die Mit-Gründung

einer Kanzlei wieder aufnehmen

konnte.

© FOTOMASTER/ADOBE.STOCK.COM

Für Dr. Thomas Ressmann,

Rechtsanwalt und Geschäftsführer

des Informationsdienstleisters

CRIF, haben sich die

täglichen Probleme relativiert.

2Das klingt wahrscheinlich

pathetisch, aber gerade, weil

bald mein zweites Kind auf die

Welt kommt: Frieden und einen

starken Zusammenhalt der

westlichen Wertegemeinschaft.

Mathias Schöferle, Regionaldirektor

der Volksbank Ulm-Biberach,

wünscht sich und anderen

die nötige Gelassenheit.

1Krieg in Europa, Energiekrise,

Inflation, gestörte Lieferketten,

Nachwirkungen der Corona-Zeit,

schneller Zinsanstieg,

aber auch ein spürbarer Anstieg

von Investitionen in erneuerbare

Energien und diverse Anpassungsmaßnahmen

unserer Unternehmen

an die unsicheren

Zeiten. Das Jahr 2022 war für

mich geprägt von vielen zeitgleichen

und teils dramatischen

Veränderungen. Die Innovationskraft

und Anpassungsfähigkeit

unserer regionalen Wirtschaft

macht mich mit Blick auf

die Zukunft zuversichtlich und

ich bin fest davon überzeugt,

dass wir gemeinsam auch diese

Zeit erfolgreich meistern werden.

Im Privaten waren für mich

die vielen persönlichen Begegnungen

nach den beiden Corona-Jahren

wieder sehr wertvoll

und wichtig.

2Für 2023 wünsche ich uns allen

die notwendige Gelassenheit

und die Kraft, die richtigen

Dinge zu tun.


unternehmen [!] LEBEN 47

1) Was ist die wertvollste Erfahrung, die

Sie 2022 gemacht haben – persönlich

und geschäftlich?

2) Was erwarten und erhoffen Sie sich

von 2023?

1Deutschland leidet unter der

sogenannten „Arbeiterlosigkeit“

– es fehlen schon jetzt

mehr als 500 000 Fach- und Führungskräfte.

Als Mittelstandsberatung

sind wir tief in der Region

verankert und konnten somit

viele nachhaltige Verbindungen

schaffen. Dafür haben wir hervorragende

Referenzen erhalten.

Persönlich bin ich sehr froh,

dass ich den Stress-Test Corona

gemeistert habe – als Führungskraft

und in der Familie.

Hat den Stress-Test Corona gut

gemeistert: Carin Pawlak,

Mitglied der Geschäftsleitung

bei Hapeko Deutschland.

2Der Standort Ulm wird im

kommenden Jahr weiter ausgebaut,

denn wir werden noch

mehr Mandate bekommen. Der

demografische Wandel hat gerade

erst eingesetzt. Viele Unternehmen

können aus eigener

Kraft kein passendes Personal

finden. Das wird auch weiterhin

unsere Mission sein. Privat

freue ich mich darauf, dass mein

Sohn sein Abitur machen wird

– und zwar, so sieht es aus, ein

sehr gutes.

1Ich konnte mir nicht vorstellen,

dass nach zwei Jahren

Pandemie und den daraus resultierenden

Problemen, sich die

Krise durch den Angriffskrieg

weltweit weiter so verstärkt.

Das Leben und die Geschäfte

laufen weiter und es ist wichtig

eine positive Grundhaltung zu

bewahren. Sehr wichtig ist der

partnerschaftliche Umgang miteinander

und dass man auch unter

schwierigeren Bedingungen

versucht, schnell und agil zu

sein. Angstmacherei hilft uns

nicht weiter.

Markus Kress, Geschäftsführer

der Gloria Haus- und Gartengeräte

GmbH, lässt sich durch

Angstmacherei nicht aus dem

Konzept bringen.

2Damit die Rezessionsgefahr

gebannt ist,

muss es zu einer Lösung

des Ukrainekonflikts

kommen. Unser Hauptgeschäftsfeld

ist der Garten

und es ist klar: Die

nächste Gartensaison

wird nicht ausfallen.

Wir werden an unseren

Zielen festhalten und

weiterhin als soziales und

modernes Familienunternehmen

agieren. Privat

wünsche ich mir wieder

mehr Leichtigkeit

und viele schöne

Momente im

Kreise meiner

Familie und

Freunde.

© JANONKAS/ADOBE.STOCK.COM

PAPIER -

TIGER

© MAROG-PIXCELLS/ADOBE.STOCK.COM

1Die wertvollste geschäftliche

Erfahrung 2022 war, dass wir

uns wieder persönlich treffen,

uns in die Augen sehen, die

Hände schütteln und die während

Corona gesammelten Erfahrungen

austauschen konnten.

Natürlich ging im Lockdown

auch vieles online

und über Videokonferenzen,

aber es ist einfach

nicht dasselbe. Persönlich

habe ich es wieder sehr genossen,

meine Familie, Freunde

und Bekannte ohne Mund- und

Nasenschutz zu treffen, zu feiern

und auch wieder in Restaurants

und auf Veranstaltungen

zu gehen.

Hofft auf eine zielführende

Lösung in der Energiekrise:

Armin Koch, Vorsitzender des

Handels- und Gewerbevereins

Donzdorf.

2Ich erwarte in 2023 die gleichen

„Freiheiten“ wie 2022.

Wir können den Virus nicht aufhalten,

wir müssen mit Corona

leben. Leider haben wir seit

März 2022 ein weiteres Problem:

Energie. Ich hoffe, dass

wir 2023 eine zielführende Lösung

für den Privat- und Geschäftsbereich

erreichen können.

Energie muss bezahlbar

bleiben, sonst ist unser aller

Wohlstand gefährdet.

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48

LEBEN unternehmen [!]

12022 hat mir gezeigt, wie

wichtig die persönlichen Begegnungen

privat und geschäftlich

sind und wie sehr sie uns in

der Pandemie gefehlt haben. Gerade

für junge Unternehmen,

deren Produkte man live sehen

muss und die die Bekanntheit

am Markt erhöhen wollen, sind

persönliche Plattformen wie

Messen durch keine virtuellen

Meetings zu ersetzen.

Persönlich war meine wertvollste

Erfahrung, als Investorin bei

der Adlatus Robotics GmbH mit

einzusteigen. Ein Unternehmen,

dass ich als „Marketing Denker“

bereits seit Jahren begleite und

strategisch unterstütze.

Petra Ruckgaber, die Gründerin

von „Die Marketing Denker“,

freut sich auf neue Herausforderungen

im kommenden

Jahr.

2Für 2023 erhoffe ich mir für

meine Familie viel Gesundheit,

für die Gesellschaft ein

friedliches Jahr und, dass wir

miteinander füreinander gut

durch die momentanen Krisen

kommen. Persönlich freue ich

mich auf neue herausfordernde

Projekte.

© EPLISTERRA/ADOBE.STOCK.COM

Michael Metzmeier, Geschäftsführer

der Metzmeier

GmbH in Göppingen, freut sich,

dass seine Mitarbeitenden alle

an einem Strang ziehen.

1Besonders schön für mich

war es, endlich wieder Menschen

persönlich treffen zu können,

sei es beruflich auf Messen

und Veranstaltungen, bei Kunden-

oder Partnerbesuchen,

oder persönlich mit Familie und

Freunden in größerer Runde.

Auch Reisen, Ausflüge und Urlaube

bringen mehr Lebensfreude

in den Alltag. Man weiß die

Freiheit wieder sehr zu schätzen.

Ein positiver Effekt der vergangenen

Zeit war aber die Digitalisierung,

die durch die Pandemie

einen Schub nach vorne

bekommen und auch weiterhin

Bestand hat. Die Kombi aus beidem

macht es gut.

© RANILSON/ADOBE.STOCK.COM

Kerstin Glanzer, Marketingleiterin

bei der Beurer GmbH,

weiß die Freiheit wieder sehr zu

schätzen.

2Mir liegt das Thema Nachhaltigkeit

sehr am Herzen.

Jeder kann und sollte etwas dafür

tun, sorgfältiger mit Ressourcen

umzugehen. Weiterhin

wünsche ich mir und uns allen

Frieden auf der Welt und hoffe

auf ein harmonisches Jahr 2023.

1Ich habe das Gefühl, dass es

im persönlichen wie auch im

geschäftlichen Bereich ein Zusammenrücken

gegeben hat. Familiär

habe ich eh großes Glück

mit meinen „drei Mädels“. Beruflich

macht es mich sehr

glücklich zu sehen, wie unsere

Mitarbeitenden an einem Strang

ziehen und als wirkliches Team

zusammenstehen – gerade,

wenn es zu krankheitsbedingten

Ausfällen kommt.

2Erhoffen würde ich mir natürlich

an erster Stelle ein

Ende des sinnlosen Mordens in

der Ukraine und damit auch einen

Schritt in Richtung Rückkehr

zur „Normalität“ – wobei

wir uns wohl damit abfinden

müssen, dass die Definition von

Normalität in Zukunft eine andere

sein wird. Insofern sind

meine Erwartungen für 2023

auch nicht allzu positiv. Aber

wir geben alles und werden unseren

Kunden wieder viel Neues

und Interessantes in Sachen

Männermode bieten.

© BILLIONPHOTOS.COM/ADOBE.STOCK.COM


unternehmen [!] RESSORTAnzeige

49

Simon Werner hat die Nachfolge von Heimo Koch als Bereichsleiter für das Firmenkundengeschäft der Sparkasse Ulm angetreten.

Simon Werner verantwortet

künftig das Firmenkundengeschäft

Foto: Sparkasse Ulm

Der bisherige Bereichsleiter Heimo Koch, der das Firmenkundengeschäft der Sparkasse Ulm

ein Jahrzehnt lang maßgeblich geprägt hat, wurde in den Ruhestand verabschiedet.

Von der Pike auf gelernt: Simon Werner hat

die Nachfolge von Heimo Koch als Bereichsleiter

für das Firmenkundengeschäft der

Sparkasse Ulm angetreten. Damit übernimmt

das 39-jährige Sparkassen-Eigengewächs

die Verantwortung für den gesamten

Unternehmens-, Firmen- und Gewerbekundenbereich

sowie für die beiden Abteilungen

„Electronic Banking“ und „Internationales

Geschäft“.

reichsleiter das Firmenkundengeschäft der

Sparkasse Ulm ein Jahrzehnt lang maßgeblich

geprägt hat und im Rahmen einer internen Feier

in die Freistellungsphase der Altersteilzeit

verabschiedet worden ist.

Durch und durch Sparkasse Ulm

Simon Werner hat sein bisheriges Berufsleben

durchgehend bei der Sparkasse Ulm gearbeitet.

Er steht damit exemplarisch für die attraktiven

Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen

bei der Sparkasse

Ulm – sowie

gleichzeitig

für ein hohes

Maß an personeller

Kon- tinuität und

persönlicher

Identifikation.

„Natürlich ist

es für mich etwas

ganz Be-

sonderes,

dass mir in unserer Sparkasse

dieser berufliche Werdegang ermöglicht

wurde“, sagt der neue Bereichsleiter. Gemeinsam

mit seinen Kolleginnen und Kollegen hat

er das Ziel, nahtlos an das erfolgreiche Firmen-

Der gebürtige Blaubeurer wuchs in Berghülen

auf der Schwäbischen Alb auf, startete 1999

mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei

der Sparkasse Ulm seine berufliche Laufbahn

und ist folglich in seiner Heimatregion tief verwurzelt

und bestens vernetzt. Seit 2008 hat er

bei der Sparkasse Ulm sämtliche Stationen innerhalb

des Firmenkundengeschäfts kennengelernt

und durchlaufen: Vom Juniorberater

bis hin zur Position des Abteilungsleiters, die er

zuletzt seit 2014 bekleidete. Der dreifache Familienvater

folgt auf Heimo Koch, der als Bekundengeschäft

der Sparkasse Ulm anzuknüpfen

und dieses weiterhin konsequent an

den Bedürfnissen der heimischen Unternehmen

auszurichten.

Für Simon Werner wird dabei auch in Zukunft

der persönliche Austausch mit den Kundinnen

und Kunden der Sparkasse Ulm im Mittelpunkt

stehen: „Denn dies stellt den Anker unserer Zusammenarbeit

dar.“ Im Hinblick auf die vielfältigen

gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen

unterstreicht er: „Gerade in schwierigen

Zeiten wollen und werden wir bei der Finanzierung

der ökologischen und digitalen Transformation

unserem regionalen Mittelstand als

verlässlicher und leistungsstarker Partner zur

Seite stehen.“

Sparkasse Ulm

Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2

89073 Ulm

www.spkulm.de


50

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]

Zwei Neue im

Vorstand

Kässbohrer Corona und die

Energiekrise haben den Pistenbully-Hersteller

Kässbohrer in

den vergangenen drei Jahren

stark gefordert. Nun hat der Aufsichtsrat

zwei neue Vorstandsmitglieder

bestellt: Christian

Oberwinkler verantwortet ab 1.

März 2023 die Bereiche Technik

und Operations. Und Christof

Peer übernimmt ab einen Monat

später die Bereiche Vertrieb,

Service und Marketing. Bis zum

Eintritt der neuen Vorstände

übernimmt Rolf Glessing – früheres

Vorstandsmitglied bei

Kässbohrer – die Bereiche Entwicklung,

Beschaffung, Produktion,

Vertrieb, Service und Marketing

interimsweise von Jens

Rottmair, der auf eigenen

Wunsch aus dem Unternehmen

ausschied.

30 Millionen

für Forschung

Batterie Im Science Park am

Ulmer Eselsberg entsteht eine

Pilotanlage zur Herstellung von

Kathodenmaterialien für Lithium-Ionen-Batterien.

In die

„Powder-Up“-Anlage, die auf

dem Gelände des Zentrums für

Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung

Baden-Württemberg

angesiedelt wird, investieren

Bund und Land gemeinsam

30 Millionen Euro. In 15 Monaten

soll der viergeschossige

Neubau mit einer Nutzfläche

von rund 1500 Quadratmetern

Pünktlich zum 75-jährigen Firmenbestehen ist der Umzug des Logistikers Seifert in den Ulmer Norden

abgeschlossen.

Foto: Volkmar Könneke

Seifert startet im Ulmer Norden durch

bezugsfertig sein. Dann können

dort Materialchargen bis zu 100

Kilogramm hergestellt werden.

Strengere

Regeln

Handwerk Die Regeln für das

Parken in der Ulmer Innenstadt

werden für Handwerkbetriebe

ab März kommenden Jahres restriktiver

und teurer. Die Kosten

steigen teils auf mehr als das

Doppelte. So kostet eine Tageskarte

künftig 14 Euro, bislang 6

Euro. Der 10er-Block 118 anstatt

60 Euro. Zudem muss jeder Betrieb,

der eine Sondererlaubnis

will, bestimmte Voraussetzungen

erfüllen: etwa muss das

Fahrzeug als „rollende Werkstatt“

genutzt werden oder zum

Transport von schwerem Material

oder Werkzeug geeignet

sein.

500 Meter lang und 100 Meter breit ist das neue Logistikzentrum

Ulm Nord der Seifert Logistic Group.

Direkt an der A 8 und dem Containerbahnhof gelegen,

können dort auf 90 000 Quadratmetern mehr

als 100 000 Paletten gestapelt werden. In den Neubau

steckte das Unternehmen dem Beiratsvorsitzenden

Harry Seifert zufolge einen zweistelligen Millionenbetrag.

Für ihn erfüllte sich damit ein Lebenstraum:

Er wollte immer in den Ulmer Norden. Dort erstreckt

sich der Firmensitz nun über einen Kilometer

lang. 2021 erwirtschafteten die mehr als 2800 Beschäftigten

einen Umsatz von 220 Millionen Euro.

Wasserstoff

kein Thema

Bahnverkehr Beim angestrebten

klimaneutralen Umbau des

Regionalverkehrs setzt die Landesregierung

vorerst nicht

auf Wasserstoffzüge. Stattdessen

sollen laut dem Verkehrsministerium

auf Streckenabschnitten

ohne Oberleitungen künftig

Batterie-Hybrid-Züge eingesetzt

werden.

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Nächste Ausgabe: 04.03.2023

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Langstrecke die Müdigkeitserkennung und der Spurhalteassistent „Lane Assist“ auf dem Weg zum Kunden assistieren. Trotz eines imposanten Ladevolumens

von bis zu 1.642 Litern kommt im Golf Variant R-Line dank Sportfahrwerk, Progressivlenkung und Top-Sportsitzen niemals Langeweile auf.

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Golf Variant R-Line 1.5 TSI OPF 96 kW (130 PS) 6-Gang

Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 5,6; CO₂-Emissionen kombiniert in g/km: 126. Für das Fahrzeug liegen nur noch Verbrauchs- und

Emissionswerte nach WLTP und nicht mehr nach NEFZ vor.2

Lackierung: Uranograu, Ausstattung: Reifenkontrollanzeige, Sportfahrwerk, Umfeldbeleuchtung mit Logoprojektion, Fahrprofilauswahl,

Top-Sportsitze vorn, Spurhalteassistent „Lane Assist“ u. v. m.

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Jährliche Fahrleistung:

10.000 km

Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen. Gültig bis zum 31.12.2022. Stand 11/2022. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 1 Ein Angebot der Volkswagen Leasing

GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig. Für gewerbliche Einzelabnehmer mit Ausnahme von Sonderkunden. Zzgl. Zulassungskosten. Zzgl. Überführungskosten und

MwSt. Bonität vorausgesetzt. 2 Angaben zu Verbrauch und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängig keit von den gewählten Ausstattungen

des Fahrzeugs. 3 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für gewerbliche

Einzelabnehmer mit Ausnahme von Sonderkunden, nur in Verbindung mit GeschäftsfahrzeugLeasing der Volkswagen Leasing GmbH.

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Autohaus Burger GmbH & Co. KG

Ehinger Straße 23, 89143 Blaubeuren

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