2022/14 | Unternehmen | Dezember 2022 | Ausgabe 85
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TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Geschäftsführer Werner Kreibl:<br />
„Heutige Hardware- und<br />
Software-Tools sind so klug,<br />
dass sie mithilfe von Daten die<br />
Zustände der Maschinen<br />
voraussagen können.“<br />
Mit der Zeit haben Sie Ihre Lösungen in der Fertigung<br />
von oberflächenmontierten Bauelementen<br />
(SMT) kräftig ausgeweitet.<br />
Kreibl: In unserer Rolle als Handling-Automatisierer<br />
standen wir am Ende der Wertschöpfungskette.<br />
In der Elektronikfertigung geht es zuerst ums<br />
Bestücken, dann um den Produktionsprozess und<br />
wenn die Firmen noch Geld übrighaben, kaufen sie<br />
sich das Handling zu. Wir haben uns daher immer<br />
mehr Prozesse und Technologien dazu geholt, beispielsweise<br />
durch den Kauf der Firma Ekra, ein Spezialist<br />
für den Siebdruck auf Leiterplatten. Auf diese<br />
Art sind wir zu einem Lösungsanbieter in der<br />
SMT-Linie geworden.<br />
Was macht eigentliche eine Fabrik smart?<br />
Kreibl: Das ist ein großes Wort. Und jeder versteht<br />
etwas Anderes darunter. Manche sagen: Ich habe<br />
jetzt hier eine Schnittstelle, ich habe eine smarte<br />
Maschine. Das halte ich für sehr weit hergeholt.<br />
Wir haben schon vor 25 Jahren damit begonnen,<br />
von den Maschinen aus in die digitale Welt einzutauchen.<br />
Wenn Sie Daten erheben, die Maschinen<br />
austauschen, können Sie diese auch analysieren.<br />
Heutige Hardware- und Software-Tools sind so intelligent,<br />
dass sie mithilfe dieser Daten Anlagenzustände<br />
vorhersagen können. Das wiederum ermöglicht<br />
es Betrieben, Vorgänge rechtzeitig anzustoßen,<br />
damit Zustände, wie beispielsweise das Leerlaufen<br />
von Materialien, verhindert werden.<br />
Mang: Auch hier ist es das Ziel, Stillstände in der<br />
Fertigung vorbeugend zu minimieren, weil sich solche<br />
Stillstände nicht aufholen lassen.<br />
Und wie wird die Fabrik smart?<br />
Kreibl: Wenn Maschinen und Fertigungsinseln miteinander<br />
vernetzt sind, ermöglicht das Interaktionen.<br />
Maschinen tun mit Hilfe von Rechenvorgängen,<br />
was ein smarter Maschinenbediener tun würde.<br />
Eine Fabrik ist smart, wenn sie sich zumindest<br />
in Teilen selbst organisiert und mit Hilfe einer Verwaltungssoftware<br />
festlegt, in welcher Reihenfolge<br />
Aufträge innerhalb der Fertigung bearbeitet werden.<br />
Wobei das eine sehr weit gefasst Definition ist.<br />
Das können auch einfach Vorgänge in der Fabrik<br />
nach bestimmten Kundenanforderungen sein.<br />
Wir haben<br />
vor 25 Jahren<br />
begonnen, in<br />
die digitale Welt<br />
einzutauchen.<br />
Warum haben Sie begonnen, nicht nur Maschinen zu<br />
optimieren, sondern den Ablauf in der Fabrik?<br />
Kreibl: In der Elektronikfertigung kommen Sie mit<br />
gutem Handling auf eine Maschinen-Verfügbarkeit<br />
von 90 oder 92 Prozent. Wenn Sie darüber hinaus<br />
Stillstände vermeiden wollen, müssen Sie auf die<br />
Ebene der Fabrik gehen und die gesamte Versorgungskette<br />
der Maschinen begutachten und aufeinander<br />
abstimmen. Mit diesem Thema beschäftigen<br />
wir uns seit fünf Jahren. Automatisierte Fertigungslinien<br />
sind in der Elektronikfertigung Realität,<br />
aber in Sachen optimierte Abläufe in der<br />
gesamten Fabrik gibt es noch viel Potenzial.<br />
Was ist Ihrer Einschätzung nach die größte Veränderung<br />
in der Fertigung, die Digitalisierung und Automatisierung<br />
mit sich bringen?