Kindergesundheit
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Die Erstickungsgefahr<br />
im Kindesalter<br />
Die große Sorge vieler Eltern und betreuender Personen.<br />
Text Juliane Kux<br />
In unseren Workshops erfahren<br />
wir immer wieder die Sorgen und<br />
Ängste der Eltern, Großeltern und<br />
auch Fachpersonen. Dabei steht<br />
das Thema des verschluckten oder<br />
eingeatmeten Fremdkörpers häufig an<br />
erster Stelle. Besonders beim Start zur<br />
Beikost, wenn das Kind von der flüssigen<br />
zur festen Nahrung übergeht, ist es für<br />
viele eine wichtige Thematik.<br />
Dieser Gedanke ist nicht ganz abwegig,<br />
da die noch schmalen Atemwege der<br />
Kleinsten sowie die noch höher sitzende<br />
Engstelle im Bereich des Kehlkopfes und<br />
die proportional große Zunge zum kleinen<br />
Mundraum eine große Rolle spielen.<br />
Kinder stecken besonders in der<br />
sogenannten „oralen Phase“ alles in<br />
den Mund. Dies ist eine physiologische<br />
Entwicklungsphase, da mit den Lippen,<br />
der Zunge und dem kompletten Mundbereich<br />
die Oberflächenstrukturen<br />
erkundet werden.<br />
Zum einen kann ein Gegenstand<br />
heruntergeschluckt werden, welcher<br />
dann also über den physiologischen Weg<br />
Richtung Magen-Darm-Trakt befördert<br />
wird. Zum anderen kann es aber auch<br />
dazu kommen, dass z. B. ein Nahrungsmittel<br />
oder kleinteiliges Spielzeug die<br />
Atemwege blockiert, sodass es zu einer<br />
Atemwegsverlegung kommt.<br />
Wird ein Gegenstand heruntergeschluckt,<br />
kann sich der Körper in den<br />
meisten Fällen selbst helfen und dieser<br />
wird über den natürlichen Weg wieder<br />
ausgeschieden.<br />
In solch einem Fall sollte darauf<br />
geachtet werden, ob der Fremdkörper<br />
gesundheitsschädigend, im Sinne von<br />
giftig, oder aber anderweitig gefährlich<br />
wie scharfkantig oder sehr groß ist.<br />
Kann diese Gefahr ausgeschlossen<br />
werden und das Kind weist keine weiteren<br />
Symptome auf, ist die Kontrolle der<br />
nächsten stuhlgefüllten Windeln eine<br />
wichtige Maßnahme, um das Objekt zu<br />
bergen.<br />
Sprechen wir von der Notfallsituation,<br />
bei welcher die Atmung eingeschränkt<br />
oder gar komplett beeinträchtigt ist, sollte<br />
schnellstmöglich gehandelt werden.<br />
PRÄVENTION<br />
• Kleinteiliges Spielzeug/kleinteilige<br />
Gegenstände außer Reichweite von<br />
Säuglingen/Kleinkindern.<br />
• Altersgerechtes und siegelgeprüftes<br />
Spielzeug verwenden.<br />
• Keine Schüsseln mit Nüssen, offene<br />
Werkzeugkisten mit Schrauben, Fernbedienungen<br />
mit Knopfzellbatterien<br />
etc. in der Reichweite des Kindes<br />
unbeaufsichtigt lassen.<br />
• Nahrungsaufnahme von fester Kost im<br />
aufrechten Sitz und nicht, während das<br />
Kind mobil ist.<br />
• Bei einer Autofahrt/Fahrradfahrt<br />
zum Essen anhalten und eine Pause<br />
einlegen.<br />
• Nahrungsmittel wie Möhren, Apfel o. Ä.<br />
vorkochen/vorgaren, sollten noch keine<br />
Backenzähne vorhanden sein bzw. das<br />
Kind dafür noch nicht bereit sein (Beikostreifezeichen).<br />
• Auf Laschen von Taschentuchpackungen,<br />
herumliegende Luftballonfetzen<br />
und andere Folien achten und darauf,<br />
dass diese nicht in Kinderhände<br />
gelangen.<br />
• Giftige und gesundheitsschädliche<br />
Dinge wie Hausputzmittel etc. in Oberschränken<br />
lagern oder die Schranktür<br />
mit einer guten Sicherung versehen.<br />
• Die Notfallhandgriffe in einem Erste-<br />
Hilfe-Kurs speziell für Kinder erlernen.<br />
Kommt es z. B. beim Essen oder Füttern<br />
zu einer drohenden Erstickungssituation,<br />
kann dieses verständlicherweise<br />
sehr erschreckend auf die Eltern wirken.<br />
Dennoch ist es immens wichtig, die<br />
Ruhe zu bewahren, um das Kind nicht<br />
noch weiter in Panik zu versetzen.<br />
Zudem ist es hilfreich, auf die körpereigenen<br />
Schutzmechanismen, wie den<br />
Zungenstoß-, den Würg- und Hustenreflex,<br />
zu achten. Diese werden reflektorisch<br />
vom Körper aktiviert, um das Kind<br />
davor zu schützen, dass ein Fremdkörper<br />
tiefer in die Atemwege gelangt, und<br />
zeigen zusätzlich, ob das Kind für dieses<br />
Nahrungsmittel bereit ist.<br />
Kann der Körper diese Schutzmechanismen<br />
noch aktivieren, kann das Kind<br />
dabei unterstützt werden, indem es in<br />
einer aufrechten Körperposition zum<br />
Husten aufgefordert wird. Dabei ist ein<br />
fester Untergrund unter den Füßen, wie<br />
z. B. ein Brettchen am Kinderhochstuhl,<br />
von Vorteil, da die Atemhilfsmuskulatur<br />
kräftiger eingesetzt werden kann.<br />
Getränke sollten erst angeboten werden,<br />
wenn die Gefahr gebannt ist.<br />
In den meisten Fällen löst sich die<br />
Situation von selbst und der quersitzende<br />
Fremdkörper wird mit einem Hustenstoß<br />
herauskatapultiert.<br />
Dringend abzuraten ist es, dem Kind<br />
mit dem Finger in den Mund zu greifen.<br />
Die Gefahr, dass der Gegenstand weiter<br />
nach hinten, also Richtung Atemwege,<br />
gelangt, ist zu groß.<br />
Erst wenn die körpereigenen Schutzmechanismen<br />
nicht mehr aktiviert<br />
werden können, das heißt, der effektive<br />
Hustenreiz bleibt aus, die Gesichtsfarbe<br />
verändert sich und das Kind bekommt<br />
keinen Ton mehr heraus, sollten Notfallhandgriffe<br />
angewendet werden.<br />
FOTO: PRIVAT<br />
Juliane Kux<br />
Examinierte Krankenschwester, Dozentin<br />
für Kindernotfallmedizin sowie Gründerin<br />
von Lütt & Safe, Kindernotfallkurse.<br />
luettundsafe<br />
Diese altersspezifischen Maßnahmen,<br />
wie z. B. im Säuglingsalter der Schulterschlag<br />
im Wechsel mit der Brustkompression,<br />
können in unseren Erste-Hilfeam-Kind-Kursen<br />
an Simulationspuppen<br />
praktisch geübt bzw. in einem Onlinekurs<br />
demonstriert werden. Auch das<br />
Absetzen des Notrufs, welcher in solch<br />
einer Situation ausgeführt werden sollte,<br />
wird ausführlich besprochen.<br />
Als Mutter und aufgrund meiner<br />
Erfahrung als Krankenschwester und<br />
Dozentin kann ich vergewissern, dass es<br />
beruhigend ist, wenn man in einer Notfallsituation<br />
rasch zu handeln weiß.<br />
So kann man die kompetenten Kinder<br />
mit einem guten Gefühl bestärken,<br />
begleiten und sie ausprobieren lassen.<br />
Dies ist eine schöne Möglichkeit, um<br />
das Selbstwertgefühl der Kinder zu<br />
fördern.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
luettundsafe.de<br />
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Schützen Sie Ihr Kind!<br />
• Nichts Heißes trinken,<br />
wenn das Kind auf dem<br />
Arm/Schoß ist.<br />
• Heiße Flüssigkeiten außer<br />
Reichweite des Kindes<br />
abstellen.<br />
• Weitere Tipps unter:<br />
www.paulinchen.de<br />
Instagram/Facebook:<br />
paulinchenev