Herzgesundheit
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Kardiologische<br />
Rehabilitation –<br />
Indikationen und Wirkungen<br />
studiolh<br />
Text Prof. Dr. med.<br />
Bernhard Schwaab<br />
Prof. Dr. med. B. Schwaab<br />
Vorstandsmitglied der Deutschen<br />
Herzstiftung, Kardiologe und<br />
Reha-Spezialist, Chefarzt der<br />
Curschmann-Klinik am Timmendorfer<br />
Strand. Präsident der<br />
Deutschen Gesellschaft für<br />
Prävention und Rehabilitation<br />
von Herz-Kreislauferkrankungen<br />
(DGPR)<br />
D<br />
ie Teilnahme an einer kardiologischen<br />
Rehabilitation (KardReha)<br />
ist in Deutschland auf zwei Wegen<br />
möglich:<br />
• Als Anschlussrehabilitation unmittelbar<br />
nach einer vorausgegangenen Behandlung<br />
einer akuten Erkrankung (z. B. Herzinfarkt,<br />
Herzschwäche), nach einer Operation<br />
oder Intervention am Herzen (z. B.<br />
Bypass- oder Herzklappen-OP, Katheterintervention<br />
der Herzklappen) oder nach<br />
einer Operation an den Gefäßen<br />
(z. B. Aortenaneurysma oder periphere<br />
arterielle Erkrankung).<br />
• Als Heilverfahren, wenn eine chronische<br />
Erkrankung (Bluthochdruck, Diabetes<br />
mellitus, Übergewicht etc.) mit den<br />
Mitteln der ambulanten Medizin nicht<br />
mehr adäquat zu behandeln ist oder die<br />
Erwerbstätigkeit des Patienten gefährdet<br />
ist.<br />
Die Anschlussrehabilitation muss noch im<br />
Akutkrankenhaus beantragt werden. Das<br />
Heilverfahren kann von jedem niedergelassenen<br />
Arzt (Hausarzt, Facharzt)<br />
beantragt werden.<br />
Die KardReha hat das Ziel, die individuell<br />
bestmögliche körperliche und seelische<br />
Gesundheit der Patienten mit Herz- und<br />
Gefäßerkrankungen nachhaltig zu stabilisieren<br />
und die berufliche und soziale Re-<br />
Integration zu ermöglichen. Damit dieser<br />
ganzheitliche Ansatz gelingen kann, findet<br />
die KardReha in einem multidisziplinären<br />
Team unter Beteiligung vieler verschiedener<br />
Berufsgruppen statt: Ärzte, Pflege, Physiotherapeuten,<br />
Psychologen, Ergotherapeuten,<br />
Ernährungsberater und Sozialarbeiter.<br />
Die wichtigsten Pfeiler dieser multidisziplinären<br />
Therapie sind:<br />
• körperliche Aktivität und Bewegungstherapie<br />
zur Verbesserung der Belastbarkeit<br />
im Alltag (z. B. Treppensteigen)<br />
• psychosoziale Unterstützung zur Krankheitsbewältigung<br />
und zur Stärkung der<br />
Lebensqualität (z. B. Verringerung von<br />
Angst und Depressivität)<br />
• Schulung eines gesunden Lebensstils<br />
(z. B. Nikotinstopp, Übungen zu<br />
Entspannungstechniken, Lehrküche für<br />
eine gesunde Ernährung)<br />
• Schulung im Umgang mit der Erkrankung<br />
(z. B. Erklärung der Wirkungsweise<br />
und der Bedeutung der Medikamente<br />
zur Verbesserung der Therapietreue)<br />
• optimale Einstellung der Risikofaktoren<br />
(z. B. Blutdruck, Diabetes, Cholesterin)<br />
• berufliche und soziale Wiedereingliederung<br />
(Teilhabe)<br />
Weil sich die positiven Wirkungen der<br />
KardReha in vielen nationalen und internationalen<br />
Studien bestätigten, wird die Teilnahme<br />
an einer KardReha in allen Behandlungsleitlinien<br />
für Patienten mit kardiovaskulären<br />
Erkrankungen dringend empfohlen. Für<br />
Patienten nach Herzinfarkt und nach Bypass-<br />
OP führt die Teilnahme an einer KardReha zu<br />
einer sehr deutlichen Abnahme der Komplikationsrate<br />
(erneute Erkrankung und auch<br />
Sterblichkeit).<br />
Bei Patienten mit Herzschwäche und nach<br />
Eingriffen an Herzklappen (Operation und<br />
Katheter) werden die körperliche Belastbarkeit<br />
und die Lebensqualität deutlich verbessert.<br />
Erste Studien zeigen auch hier eine Verringerung<br />
der Komplikationsrate durch die Teilnahme<br />
an einer KardReha. Auch für Patienten<br />
nach Implantation eines Defibrillators<br />
oder eines Herzunterstützungssystems, nach<br />
Herztransplantation, nach Operation oder<br />
Intervention an der Aorta, für Patienten mit<br />
peripherer arterieller Verschlusskrankheit,<br />
nach Lungenarterienembolie mit oder ohne<br />
tiefe Venenthrombose, für Patienten mit pulmonaler<br />
Hypertonie oder nach Myokarditis<br />
sowie für Patienten mit angeborenem Herzfehler<br />
ist die Teilnahme an einer KardReha<br />
empfehlenswert.<br />
Für Patienten nach<br />
Herzinfarkt oder<br />
Bypass-OP führt die<br />
Teilnahme an einer<br />
KardReha zu einer sehr<br />
deutlichen Abnahme<br />
der Komplikationsrate.<br />
Wichtig ist, dass diese Therapie und der<br />
gesunde Lebensstil nach der Entlassung<br />
aus der KardReha am Heimatort nahtlos<br />
fortgesetzt werden. Dazu dienen z. B. das<br />
IRENA-Programm der Deutschen Rentenversicherung<br />
sowie die ambulanten Herzgruppen<br />
und die neuen Herzinsuffizienzgruppen<br />
der DGPR für die schwächeren und<br />
weniger gut belastbaren Patienten.<br />
Zusammenfassend sollte daher die Teilnahme<br />
an einer KardReha integraler Bestandteil<br />
einer am langfristigen Erfolg orientierten<br />
Behandlung sein.<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Nanz medico GmbH & Co. KG entstanden.<br />
Mit ambulanter Reha<br />
zurück ins Leben<br />
Eine gezielte kardiologische Reha hilft Betroffenen<br />
nach einem Herzinfarkt, nach<br />
kardio-chirurgischen Eingriffen oder bei bestehenden<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
zurück ins Leben und zu mehr Lebensqualität.<br />
Die deutschlandweit agierenden Zentren für<br />
ambulante Rehabilitation "ZAR" bieten die<br />
kardiologische Rehabilitation im ambulanten<br />
Setting. Die Maßnahme vor Ort birgt viele<br />
Vorteile und zielt auf langfristige Erfolge ab.<br />
Text Miriam Rauh<br />
Unter dem Dach der Klinikgruppe Nanz<br />
medico GmbH & Co. KG bieten die Zentren<br />
für ambulante Rehabilitation "ZAR"<br />
interdisziplinäre und rehabilitative Therapien<br />
nach Herzinfarkten, Operationen oder auch bei<br />
bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen an.<br />
Sie werden ambulant durchgeführt, sind individuell<br />
auf die Patienten zugeschnitten und dienen<br />
der langfristigen Bewältigung der Erkrankung<br />
sowie der Re-Integration der Betroffenen in ihr<br />
soziales und berufliches Leben.<br />
Moderate Bewegung, Patientenschulungen und<br />
Krankheitsbewältigung<br />
Wichtige Säulen der ärztlich geleiteten Rehabilitation<br />
sind moderate Bewegung mit medizinischer<br />
Trainingstherapie, Ergometertraining,<br />
physikalische Behandlungen und Physiotherapie<br />
sowie spezielle Patientenschulungen und Informationen<br />
zum Krankheitsbild. Diese ganzheitlichen<br />
Maßnahmen führen Betroffene hin zu einer gesundheitsfördernden<br />
Lebensweise und unterstützen<br />
sie im Umgang mit der Krankheit. Die Krankheitsbewältigung<br />
ist ein Schwerpunkt der Behandlung.<br />
Das Beste aus zwei Welten<br />
Die Inhalte einer ambulanten Reha in einem ZAR<br />
sind vergleichbar mit einer stationären Reha. Die<br />
Durchführung der Maßnahmen vor Ort gewährleistet<br />
aber eine deutlich längere Begleitung der<br />
Patienten aus einer Hand und ermöglicht eine<br />
enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Fachärzten<br />
und Kliniken der Patienten. Gerade bei<br />
Herzerkrankungen ist eine langfristige und abgestimmte<br />
Behandlung ein entscheidender Erfolgsfaktor.<br />
Lebensstiländerungen brauchen Zeit und<br />
anhaltendes Training ist auf Dauer umso wirksamer.<br />
Auch fällt im Anschluss an eine ambulante<br />
Reha der Übergang in weitere Nachsorgeprogramme<br />
oder Herzsportgruppen vor Ort leichter,<br />
da keine erneute Änderung des sozialen Umfeldes<br />
nötig ist.<br />
Beispielhafte ZAR-Behandlungskette<br />
#1<br />
#2<br />
#3<br />
Mehrwöchige ambulante Reha als Anschlussheilbehandlung<br />
nach dem Klinikaufenthalt<br />
oder im Heilverfahren<br />
Nachsorgeprogramm IRENA (Intensivierte<br />
Reha-Nachsorge) im Anschluss an die Reha<br />
zwei- bis dreimal wöchentlich, auch (berufs-)<br />
begleitend<br />
Teilnahme an einer Herzsportgruppe oder<br />
ärztlich verordneter Rehasport<br />
Eine kardiologische<br />
Rehabilitation ist:<br />
• Im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt<br />
mit oder ohne Operation als sogenannte Anschlussheilbehandlung<br />
möglich. Die Einleitung<br />
erfolgt über das Krankenhaus.<br />
• Im Heilverfahren über den niedergelassenen<br />
Facharzt oder Hausarzt möglich, zur flankierenden<br />
Behandlung einer chronischen Herzerkrankung<br />
wie einer koronaren Herzerkrankung,<br />
Herzmuskelentzündung/Kardiomyopathie,<br />
Herzinsuffizienz, bei Herzrhythmusstörungen<br />
oder Lungenembolien/Thrombosen.<br />
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www.zar.de