BS 12-2022
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SCHIFFFAHRT<br />
20 € pro Container entlasten die Straße<br />
Verlader und Spediteure in den Niederlanden können einen Zuschuss von 20 € pro<br />
transportiertem Container erhalten, wenn sie diesen statt auf der Straße per Binnenschiff<br />
oder per Bahn transportieren. Von Herrmann Garrelmann<br />
Durch die Förderung sollen zu Gunsten von Binnenschifffahrt und Bahn Container von der Straße verlagert werden<br />
© Garrelmann<br />
Diese Förderung der Transport-Verlagerung<br />
geht aus dem am 15. November<br />
veröffentlichten Konzept des<br />
Niederländischen Ministeriums für Infrastruktur<br />
und Wasserwirtschaft hervor.<br />
Die Europäische Kommission hatte die<br />
Subvention bereits Mitte Oktober genehmigt,<br />
aber zu diesem Zeitpunkt war noch<br />
nicht bekannt, wie die Regelung umgesetzt<br />
werden würde. Das Konzept der<br />
Verkehrsverlagerung sieht nun vor, dass<br />
eine Gebühr pro Container erhoben<br />
wird, um die Verlader zum Umstieg auf<br />
einen umweltfreundlicheren Verkehrsträger<br />
zu bewegen. Die Förderregelung<br />
richtet sich an Verlader und Spediteure.<br />
Um sie zu ermutigen, sich für die Binnenschifffahrt<br />
oder die Schiene zu entscheiden,<br />
ist ein Zuschuss von 20 € pro<br />
strukturell bewegtem Container (oder<br />
dem Äquivalent bei Massengut) vorgesehen,<br />
schreiben Minister Harbers und<br />
Staatssekretär Heijnen.<br />
Aufgrund des »langwierigen Verfahrens<br />
bei der Genehmigung der Beihilferegelung<br />
durch Brüssel musste der Sektor<br />
lange Zeit auf die neue Regelung warten.<br />
Dies habe dazu geführt, dass Projekte zur<br />
Verkehrsverlagerung aufgeschoben wurden«,<br />
heißt es. In der Zwischenzeit ist eine<br />
befristete Subventionsregelung in Kraft<br />
»Ziel ist es, täglich 3.000 TEU<br />
von der Straße aufs Wasser zu<br />
verlagern«<br />
getreten. Dies hat Projekte ausgelöst, die<br />
zu einer Verkehrsverlagerung von<br />
945 TEU pro Tag führen sollen.<br />
Mit dem Zuschuss soll das Straßennetz<br />
gezielt entlastet werden. Daher<br />
kommen nur Unternehmen in Frage,<br />
die normalerweise eine erhebliche Menge<br />
an Gütern auf dem Ost- oder Südostkorridor<br />
auf der Straße befördern. Der<br />
Korridor Ost ist die Strecke von Rotterdam<br />
nach Arnhem-Nijmegen und der<br />
Korridor Süd-Ost betrifft die Strecke<br />
von Rotterdam nach Maastricht über<br />
Venlo. Was als »erheblicher Anteil« angesehen<br />
wird, wird sich zeigen, wenn<br />
die Beihilferegelung im Amtsblatt der<br />
Regierung veröffentlicht wird. Es gibt<br />
definitiv eine Untergrenze für die Anzahl<br />
der Container. Ein Verlader, der einen<br />
Container auf die Schiene oder das<br />
Wasser stellt, dürfte sich nicht für die<br />
Förderung eignen. Verlader, die in den<br />
Genuss der Subvention kommen, erhalten<br />
diese über einen Zeitraum von zwei<br />
Jahren. Zu Beginn und am Ende dieser<br />
zwei Jahre wird dann bewertet, wie viele<br />
Container tatsächlich den Verkehr verlagert<br />
haben. Die Rechnungseinheit beträgt<br />
20 € Subvention pro 1,7 TEU.<br />
Der Verladerverband Evofenedex kann<br />
nicht sagen, ob die Regelung erfolgreich<br />
sein wird, denn es lässt sich nicht eindeutig<br />
sagen, ob 20 € pro Container ausreichen,<br />
um eine Verkehrsverlagerung zu<br />
bewirken. »Jedes bisschen hilft«, sagt<br />
Sprecherin Ellen Timmer. Aber eine Verkehrsverlagerung<br />
erfordert eine Veränderung<br />
der gesamten Lieferkette eines Unternehmens.<br />
Der Zuschuss ist Teil des Anreizkonzepts<br />
zur Verkehrsverlagerung. Ziel ist<br />
es, bis zum Jahr 2025 täglich rund<br />
2.200 TEU von der Straße zu nehmen.<br />
Davon sollten 2.000 TEU auf die Binnenschifffahrt<br />
und 200 TEU auf die<br />
Bahn entfallen. Dies wurde nun auf<br />
3.000 TEU pro Tag korrigiert. Das würde<br />
bedeuten, dass ab Ende 2025 jährlich<br />
440.000 Container von der Straße verschwinden<br />
würden. Ein weiterer Bestandteil<br />
des Anreizkonzepts ist die kürzlich<br />
eröffnete Ausschreibung für die Verkehrsverlagerung<br />
im bestehenden<br />
Linienverkehr. Dabei werden 2,5 Mio. €<br />
auf drei Strecken verteilt.<br />
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16 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>