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221214 neue Texte K8 Q2020 04

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tung der Grenzwerte über die Werra entsorgt.

Für den „Runden Tisch“ ist nach Prüfung mehrerer

Szenarien eine Pipeline an die Nordsee eine nachhaltige

Lösung für die Abwasserproblematik. Das

geht aus der am 9. Februar 2010 beschlossenen

„Empfehlung Gewässerschutz Werra/Weser und

Kaliproduktion“ hervor. Der Bau der über 400

Kilometer langen Abwasserfernleitung soll bis 2020

erfolgen. Dann wird, wenn es nach dem „Runden

Tisch“ geht, auch die Versenkung beendet. Die

vorgeschlagene standortferne Entsorgung steht im

Gegensatz zur NIS, die die standortnahe Abwasserentsorgung

vorsieht.

K+S lehnt die Empfehlung des „Runden Tisches“ ab.

Das Unternehmen sieht die eigenen wirtschaftlichen

und betrieblichen Belange nicht ausreichend

berücksichtigt. Aus seiner Sicht haben Überlegungen

zur betriebswirtschaftlichen Angemessenheit

und Finanzierbarkeit der Maßnahmen eine zu

geringe Rolle gespielt. Abgelehnt wird die Empfehlung

auch vom Land Niedersachsen, über dessen

Gebiet die Leitung zum größten Teil verlaufen muss,

um die Nordsee zu erreichen. Ohne die niedersächsische

Zustimmung fehlt aber die erforderliche

Einigkeit der betroffenen Bundesländer und eine

entscheidende Grundbedingung für den Bau der

Leitung ist nicht gegeben. Hierdurch ist für K+S die

notwendige Planungssicherheit nicht vorhanden,

auf deren Basis die notwendigen Investitionen in

Höhe von mehreren hundert Millionen Euro getätigt

werden können.

Das Maßnahmenpaket wird umgesetzt

Nach dem Ende einer mehrjährigen Planungs- und

Genehmigungsphase beginnt Ende Oktober 2011

die bauliche Umsetzung des Maßnahmenpaketes.

Nach Abschluss der begonnenen Erweiterung der

elektrostatischen Trennung (ESTA) in Hattorf kann

ein abwasserintensiver Produktionsprozess auf das

trockene ESTA-Verfahren umgestellt werden.

Dadurch sinkt der Abwasseranfall um etwa 3,5

Millionen Kubikmeter pro Jahr. Es muss aber in

Kauf genommen werden, dass zusätzlich pro Jahr

eine Million Tonnen Reststoff auf die Halde geht.

Im Jahr zuvor hatte K+S auf die als Teil des Paketes

am Standort Unterbreizbach vorgesehene Eindampfanlage

verzichtet. Das führt zu Diskussionen

darüber, wie ernsthaft das Unternehmen die

Umsetzung der angekündigten Umweltinvestitionen

betreibt. Laut K+S kann ihr Wegfall erfolgen, weil

durch die Nutzung neuer geologischer Prognosetechniken

die Zusammensetzung der langfristig

abbaubaren Lagerstätte anders eingeschätzt wird.

Die für die Verdampfung vorgesehenen Abwässer

werden in deutlich geringerer Menge anfallen.

Damit kann auf die energieintensive und mit einem

hohen Kohlendioxidausstoß verbundene Anlage verzichtet

werden. Den Kritikern versichert das

Unternehmen, dass auch ohne die Anlage alle

Zusagen eingehalten werden.

Allerdings wird in Unterbreizbach dem Löseprozess

in der Fabrik eine neue Verarbeitungsstufe vorgeschaltet.

In der „kalten Vorzersetzung“ (KVZ) wird

das mit dem Rohsalz anfallende Magnesiumchlorid

zukünftig abgetrennt. Die dabei entstehende

gesättigte Magnesiumchloridlösung wird zum Teil

am Standort weiterverwendet. Sie dient dazu, unter

Tage Material wie Rückstände aus der Rauchgasreinigung

sowie Kessel- und Klärschlammaschen so

anzumischen, dass sie fließ- und damit transportfähig

werden. Dort wird es zu den Grubenbauen

gebracht, die verfüllt werden müssen, um die

Standsicherheit des Gebirge zu gewährleisten. Die

verbleibende Abwassermenge aus Unterbreizbach

wird in anderen Standorten im Werksverbund

weiterverarbeitet. Insgesamt gesehen gelingt es so,

eine vollständige Verwertung der Abwässer aus

Unterbreizbach vorzunehmen.

Dabei hilft der schon 1999 mit dem Bau einer 13

Kilometer langen Rohrleitung im geschaffene

Lösungsverbund. Er verbindet alle Fabrikstandorte

miteinander und ermöglicht es, bei Bedarf zwischen

den Standorten Lösungen in jeder Richtung hinund

herzutransportieren. Mit seiner Hilfe können

aus Unterbreizbach stammende Fabrikabwässer

andernorts weiter aufbereitet werden. Zusammen

mit Prozessabwässern aus Wintershall werden sie in

der als Teil des Maßnahmenpaketes gebauten

Eindampfanlage Kainit in einem mehrstufigen

Prozess eingedampft und in ihrer Konzentration

gesteigert. Damit einher geht die Möglichkeit zur

Herstellung zusätzlicher verkaufsfähiger Produkte.

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