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221214 neue Texte K8 Q2020 04

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Je nach dem Grad der vorgeschalteten Eindampfung

sinkt die zu entsorgende Abwassermenge.

Ebenfalls in Wintershall wird eine verfahrenstechnische

Weiterentwicklung der Kieseritgewinnung im

Flotationsverfahren zum Einsatz gebracht. Ende

2015 geht die neue Anlage in Betrieb. Sie spart

500.000 Kubikmeter Abwasser pro Jahr ein und

ermöglicht es, 40.000 Tonnen Produkt zusätzlich zu

gewinnen.

Vier Phasen für eine langfristige

Perspektive

Am 29. April 2014 stellen die Hessische Landesregierung

und K+S den sogenannten Vier-Phasen-

Plan vor und schließen dazu eine öffentlich rechtliche

Vereinbarung ab. Er geht von einem

Zeitrahmen bis zum Jahr 2075 aus. Bis in die Phase

nach Einstellung des aktiven Bergbaus werden die

notwendigen Schritte benannt, um wieder Süßwasserqualität

in Werra und Weser zu erreichen. Für das

Werratal ist der Plan von größter Bedeutung, weil er

einen Planungsrahmen auch nach der prognostizierten

Erschöpfung der Lagerstätte in den Jahren

nach 2060 schafft.

Auf der Basis der nach erfolgreicher Umsetzung des

Maßnahmenpaketes gelungenen Reduzierung der

Abwassermenge auf sieben Millionen Kubikmeter

pro Jahr werden in der bis 2021 dauernden ersten

Phase nochmals 400 Millionen Euro investiert. Die

wesentlichen Projekte sind der vorgesehene Bau der

sogenannten „Ergänzungsfernleitung Oberweser

(EFLOW) und die Errichtung einer neuen Fabrikanlage,

der Kainitkristallisations- und Flotationsanlage

(KKF).

Diese Anlage in Hattorf ist mit Kosten von annähernd

200 Millionen Euro eine entscheidende

Investition, um den Abwasseranfall noch einmal

stark zu senken. Erste Planungen beginnen im Jahr

2013 und bis zur Inbetriebnahme im Jahr 2018 wird

eine in ihren Dimensionen mit 74 Meter Länge, 20

Meter Breite und 58 Meter Höhe beeindruckende

Fabrikanlage errichtet. Eingebaut wurden insgesamt

17 Großkomponenten. Der schwerste Apparat, ein

Wärmetauscher, wiegt allein 110 Tonnen - soviel

wie 90 Mittelklassewagen. Insgesamt werden etwa

6.000 Tonnen Stahl, 180 Kilometer Kabel und 40

Kilometer Rohrleitungen verbaut. Durch die

Weiterverarbeitung von in der Produktion entstehenden

Abwässern, ermöglicht es die Anlage, 1,5

Millionen Kubikmeter Abwasser pro Jahr einzusparen

und zusätzlich 260.000 Tonnen verkaufsfähiges

Produkt zu gewinnen.

In der Phase zwei und nach der verbindlich vereinbarten

Einstellung der Versenkung im Jahr 2021 soll

die Fernleitung zur Oberweser in Betrieb genommen

werden. Die Grenzwerte für die Einleitung in

die Werra am Pegel Gerstungen werden gesenkt; für

Chlorid und Magnesium jeweils etwa um ein Drittel

und für Kalium um ein Viertel. Es schließt sich mit

der damals für 2032 vorgesehenen Stilllegung des

Werks in Unterbreizbach die nächste und bis zum

Jahr 2060 dauernde Phase an. Die zuvor erprobte

Abdeckung der Halden ist jetzt im Regelbetrieb,

wodurch nach und nach die Menge der Haldenabwässer

abnimmt. Auftakt für die letzte Planphase ist

die für das Jahr 2060 geplante Einstellung der

Kaliproduktion. Danach entstehen keine produktionsbedingten

Abwässer mehr und das Haldenabwasser

ist durch die fast abgeschlossene Haldenabdeckung

deutlich weniger geworden. Die Grenzwerte

sinken weiter und die Werra erreicht 2075 Süßwasserqualität,

so die Vorstellung aller Beteiligten.

Ein Fluss wird bewirtschaftet

In ihrem ersten Bewirtschaftungsplan für die Jahre

2009 bis 2015 hat die FGG Weser festgestellt, dass

eine Gesamtlösung der Salzproblematik noch nicht

möglich ist. Das ändert sich in folgenden Bewirtschaftungsperiode

von 2016 bis 2021. Das Thema

wird jetzt eingehend bearbeitet und mit verbindlichen

Vorgaben wird die Verbesserung des Gewässerzustandes

verlangt. In die von K+S umzusetzenden

Maßnahmen werden die Effekte des

zwischenzeitlich umgesetzten Maßnahmenpaketes

genauso einbezogen wie die Vereinbarungen im

Zuge des Vier-Phasen-Plans.

In die Diskussion um den zweiten Bewirtschaftungsplan

fließt auch das Ergebnis einer Stellungnahme

des Umweltbundesamtes (UBA) ein. Dem

Gutachten vorausgegangen war, dass der „Runde

Tisch“ ein im wesentlichen auf Überlegungen der

Kali-Umwelttechnik (K-UTEC AG) beruhendes Konzept

für eine abwasserfreie Produktion eingebracht

hatte. Geprüft hat das UBA, ob und inwieweit die im

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