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221214 neue Texte K8 Q2020 04

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erfüllen sie spezielle bergbauliche Zwecke und

werden so noch sinnvoll verwendet. Die Grube in

Unterbreizbach nutzt sie beispielsweise dazu, um die

großen Kuppenabbaue nach Abschluss der Rohsalzgewinnung

zu verfüllen. Dies ist erforderlich, um

das Grubengebäude langfristig zu stabilisieren.

Die Umweltauswirkungen als großes

Thema

Schon in den Jahren vor der Jahrtausendwende

haben die mit der Kaliproduktion einhergehenden

Umweltauswirkungen immer wieder zu Diskussionen

geführt. Noch 2003 erregt die am 19. November

durch den Kasseler Regierungspräsidenten überreichte

Verlängerung der Einleitungserlaubnis von

Produktionsabwässern in die Werra für weitere

neun Jahre in der Öffentlichkeit nur wenig Aufsehen.

Dasselbe gilt für die in den Jahren 2003 und 2004

erteilten Genehmigungen zur Erweiterung der

Halden des Werkes Neuhof-Ellers und am Standort

Hattorf.

Aber die Frage, welche mit der Kaliherstellung

verbundenen Umweltauswirkungen hinnehmbar

sind, entwickelt sich immer stärker zu einem Faktor,

der für die Zukunft der Kaligewinnung im Revier

von ausschlaggebender Bedeutung ist. Immer

wieder verlangen die vorgeschriebenen Umweltauflagen

große Investitionen, was nicht ohne Einfluss

auf die Wirtschaftlichkeit der Kaliproduktion bleibt.

Die Finanzierung muss aus den Erlösen des

laufenden Geschäfts erfolgen, was die Werke, vor

allem in Phasen mit niedrigen Weltmarktpreisen für

ihre Produkte, vor große Herausforderungen stellt.

Für die Kaliindustrie gilt es einen großen Spagat zu

meistern. Es müssen die weltweit höchsten Umweltweltstandards

in der Kaliindustrie eingehalten

werden. Das ist zwar mit hohen Kosten verbunden,

hat aber dazu geführt, dass die Werke in ökologischer

Hinsicht deutlich besser aufgestellt sind wie

ihre Konkurrenz auf dem Weltmarkt. Dennoch muss

die Herstellung der Produkte zu konkurrenzfähigen

Kosten erfolgen. Keine leichte Aufgabe in einer

Situation, in der die Mitbewerber nicht im selben

Ausmaß mit Umweltinvestitionen konfrontiert sind.

Das Müllheizkraftwerk in Heringen:

Ein Wendepunkt

Bei dem seit 2005 geplanten Bau eines Müllheizkraftwerkes

in unmittelbarer Nachbarschaft des

Standortes Wintershall zeigt sich erstmals in aller

Deutlichkeit, wie wichtig es ist, einen offenen Dialog

mit der Öffentlichkeit im Hinblick auf Maßnahmen

und Projekte mit Umweltauswirkungen zu führen.

Der Plan von K+S ist es, ein mit Ersatzbrennstoffen

aus genau definierten Abfallklassen betriebenes

Kraftwerk von einem externen Partner errichten

und betreiben zu lassen. Es soll zukünftig den

Standort Wintershall mit dem für die Produktion

benötigten Heißdampf versorgen. Durch das neue

Kraftwerk kann die Energie- und Kohlendioxid-Bilanz

des Standorts deutlich verbessert werden. Der

Erdgasverbrauch sinkt um 60 Prozent und mit dem

Restmüll wird ein Brennstoff genutzt, der zu

durchschnittlich 50 Prozent CO2-neutral verbrannt

werden kann.

Gegen das Projekt bestehen in der Region von

Anfang an starke Vorbehalte. K+S steht wie selten

zuvor im Mittelpunkt einer höchst kontroversen

Auseinandersetzung um die Auswirkungen des eigenen

unternehmerischen Handelns auf die Umwelt.

Viele Menschen im Werratal befürchten eine

Verschlechterung der Luftqualität durch die

Freisetzung von giftigen Abgasen. Schnell formieren

sich mehrere Bürgerinitiativen, die den Kraftwerksbau

verhindern wollen. Aber nach vielen, manchmal

erregten Diskussions- und Informationsveranstaltungen,

aber auch Demonstrationen wird das

Müllheizkraftwerk schließlich genehmigt und im

Frühjahr 2007 beginnt der Bau des 130 Millionen

Euro teuren Projekts.

Seit der Inbetriebnahme im Jahr 2009 versorgt das

heute von der EEW Energy from Waste Heringen

GmbH betriebene Kraftwerk den Standort Wintershall

mit dem dort benötigten Prozessdampf. Mit

dem Dampf wird in der Fabrik zunächst elektrische

Energie erzeugt, danach tritt er seine Reise durch

die verschiedenen Fabrikationsanlagen an und wird

solange genutzt, wie es thermisch sinnvoll ist. Die

enge räumliche Nähe von Dampferzeugung und

-verbrauch führen zu einer vergleichsweise effizienten

Ausnutzung der eingesetzten Energie. Das macht

den Verbund von Heizkraftwerk und Kalifabrik

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