221214 neue Texte K8 Q2020 04
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In 54 große Kisten zerlegt, gelangt das 120 Tonnen
schwere und von einem fast 900 PS starken Motor
angetriebene Großgerät über den Schacht Neurode
nach und nach in das Bergwerk und wird dort
wieder zusammengebaut. Im Einsatz versorgt der
Lader mit seiner 5,30 m breiten und 32 Tonnen
Material fassenden Schaufel aus dem Bunker heraus
die Fabrik vor allem an den Wochenenden und in
der Nacht komplett mit Rohsalz.
Im Unterbreizbach geht im Jahr 2017 zur Ergänzung
der vorhandenen Laderflotte eine neue Generation
von Frontschaufelladern an den Start. Diese 59
Tonnen schweren, über 12 Meter langen und 3,8
Meter breiten Lader des Typs LF 21 H haben eine
maximale Nutzlast von 21 Tonnen. Hinzu kommen
eine erleichterte Bedienung über einen Touch-
Screen und die verbesserte ergonomische Ausstattung
für die Laderfahrer. Einer dieser Lader kommt
seit dem Jahr 2020 auch in der Grube Hattorf/
Wintershall zum Einsatz. Zusätzlich verfügt das
Bergwerk über ein auf der Basis des LF 21 H
konstruiertes Beraubefahrzeug, welches in den
Strecken loses Salzgestein von der Firste (Decke)
und den Stößen (Seitenwände) abkratzt, um die
Sicherheit der Grubenbaue herzustellen.
In einem Bereich in der Grube Hattorf/Wintershall
ist es aufgrund der Lagerstättenausbildung möglich,
eine 500 Meter lange, 35 Meter breite und 25 Meter
hohe Abbaukammer aufzufahren. Dazu wird ein
spezieller Bohrwagen benötigt. Der 2019 eingeführte
Strossenbohrwagen besitzt eine vertikal angeordnete
Bohrlafette. Mit ihrer Hilfe werden Sprenglöcher
nicht wie üblich horizontal ins Gestein gebohrt,
sondern vertikal in die Sohle („Strosse“). Nur so
kann eine Abbaukammer in der hier erforderlichen
Dimension aufgefahren werden.
Die Fabrikstandorte sind mittlerweile seit über 100
Jahren in Betrieb. Das macht immer wieder Investitionen
erforderlich, um die Werksinfrastruktur
grundlegend zu ertüchtigen und auf den neuesten
Stand zu bringen. Hier ist in Wintershall die
Sanierung des Hauptabflusskanals auf 500 Meter
Länge zu nennen. Weiter die Neuerrichtung eines
Sandfangs, der Feststoffe aus dem in der Fabrik
benötigten Kühlwasser herausfiltert. Auch in
Unterbreizbach ist die Instandsetzung des innerbetrieblichen
Kanalisationsnetzes notwendig und wird
begonnen.
Eine entscheidende Komponente ist die Versorgung
mit elektrischer Energie und Prozessdampf. Daher
gehört zu jedem Produktionsstandort eine Kraftwerksanlage.
In Hattorf ist es vor der Inbetriebnahme
der neuen KKF-Anlage erforderlich, im Kraftwerk
eine zusätzliche Turbine einzubauen. Größere
Investitionen werden in Zusammenhang mit der
Energieversorgung auch in Unterbreizbach realisiert.
Im Jahr 2017 wird ein neuer Niederdruckkessel
installiert. Drei Jahre später wird nach einer
aufwändigen Gebäudesanierung für insgesamt 20
Millionen Euro ein weiterer Kessel in Betrieb
genommen. Allein die Trommel der Kesselanlage, in
der sich das Wasser-Dampf-Gemisch sammelt, hat
einen Durchmesser von zwei Metern, ist neun Meter
lang und wiegt etwa 21 Tonnen. Hinzu kommen der
erforderliche Stahlbau, diverse Armaturen, Rohrleitungen,
Isolierungen sowie Luft-, Rauchgas- und
Abgaskanäle. Für etwa fünf Millionen Euro wird in
Wintershall ab dem Jahr 2019 die 5,5 kV-Schaltanlage
unter beengten räumlichen Verhältnissen im
laufenden Betrieb neu errichtet. Um Platz für die
neuen Schaltschränke zu schaffen, wird zunächst
das Gebäude um eine Etage aufgestockt. Wegen des
hohen Gewichtes muss die Statik des gesamten
Gebäudes massiv verstärkt werden. Seit Ende 2020
übernimmt die Anlage die gesamte Stromversorgung
des Standortes Wintershall. Noch im Jahr 2019
wird in Wintershall die seit 2015 laufende Ultrafiltrationsanlage
auf die zweieinhalbfache Kapazität
erweitert. Dadurch steht dem Kraftwerk ein optimal
vorbereitetes Wasser zur Verfügung, um den in der
Fabrik benötigten Prozessdampf zu erzeugen.
Eine hohe Bedeutung hat die kontinuierliche
Verbesserung der verschiedenen Produktionsprozesse.
Für die Produktion von Kaliumsulfat sind
sogenannte Bandfilter unverzichtbar. In Wintershall
war es zwischen den Jahren 2016 und 2018 erforderlich,
zwei Bandfilter zu erneuern. Das reduziert den
Abwasseranfall aus der Anlage und spart zukünftig
Kosten bei gleichzeitig gesteigerter Produktionsmenge.
In Hattorf hilft seit 2019 der umgesetzte
Verbesserungsvorschlag von Mitarbeitern dabei,
dass die neue KKF-Anlage den prognostizierten
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